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Cultures and Ethics of Sharing - Universität Innsbruck

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264 Klaus Rummler & Karsten D. Wolfzu spüren. Sie haben bereits Erfahrungen mit Onlinevideos gesammelt und wissen, dassentsprechende Bearbeitungen möglich sind und fragwürdige Inhalte in Videos eingebautwerden können und wissen, dass es gleichzeitig keine verlässliche Alterskontrolle oderinhaltliche Kontrolle gibt.Angst vor den Kommentaren und Folgen außerhalb des Videos: Die befragten Jugendlichenäußern ihre Kritik an den „nervigen Kommentardiskussionen“, und sie wollen nicht,dass „manche verarscht werden“. In den Äußerungen kommt durchaus zum Ausdruck,dass die Jugendlichen Angst davor haben, selbst Opfer von übler Nachrede und von Mobbingzur werden. Dies beziehen sie sowohl auf die inhaltliche Ebene der Videos, als auchauf die Kommentare entlang der Videos auf YouTube oder Facebook.Gründe für Nicht-NutzungUm die Ebene der Produktion von Videos auch in der Dimension der Kritik und der Nicht-Nutzung abzudecken, wurden die Jugendlichen auch nach den Gründen gefragt, warum siekeine Videos drehen. Die Befragten gaben hierbei meist an, keine Zeit für die Produktionzu haben oder, dass es sie nicht interessiere. Für ein Fünftel der Nicht-Nutzer ist es zukompliziert, oder sie wissen nicht, wie es geht. Hierbei merkten die Jugendlichen aber an,dass sie bislang noch keine Ideen für eigene Videos entwickelt haben, sie zu hohe Qualitätsansprüchehaben und das Filmen mit dem H<strong>and</strong>y mindestens wegen der schlechtenBildqualität als peinlich empfinden. Diese Ergebnisse sind den Aussagen der Jugendlichenaus Videoworkshops sehr ähnlich (Rosenbaum, Gerstmann & Duwe 2011, S. 39).Neben den zuvor genannten Gründen haben ein Drittel der Jugendlichen auch ganz klareVorbehalte gegen die Publikation von Videos im Internet. Am wichtigsten ist ihnen dabeidie Wahrung ihrer Privatsphäre und des Datenschutzes. Sie produzieren zwar Videos, abersie laden sie nicht ins Internet, „weil sie privat sind und ich sie nur als Erinnerung behalte“(charakteristische Aussage einer 16-jährigen Befragten). Dabei ist ihnen klar, dass Videosim Internet, sobald sie einmal hochgeladen sind, nur schwer wieder zu löschen sind, unddass dies unabsehbare Folgen für die Zukunft haben könnte, weil z.B. spätere Arbeitgeberunangenehme Videos sehen könnten. Auch diese Aussagen stützen die Ergebnisse der JIMStudie 2010, wonach Jugendliche zum einen immer vorsichtiger mit der Weitergabe persönlicherDaten werden (Rathgeb 2010, S. 44f) und zum <strong>and</strong>eren aber selbst zu einemViertel schon schlechte Erfahrungen mit Cybermobbing machten (ebd., S. 48).DiskussionDie bisherigen Ergebnisse der Bremer Befragung zur Nutzung, Produktion und Publikationvon Onlinevideos enthalten deutliche Hinweise auf veränderte Medienkompetenzenund ein verändertes Risikobewusstsein der Jugendlichen bezüglich ihres Erscheinungsbildesim Internet und ihres Umgangs mit Freunden in sozialen Onlinenetzwerken. Daher ist

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