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Cultures and Ethics of Sharing - Universität Innsbruck

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Zerstört Offenheit den Wettstreit? 235zentralen Motivationen der Demoszene – Wettstreit und Reputation – wären durch dieOffenheit der Quellcodes demgemäß wenig gefährdet.Ausgeschlossen von dieser Annahme sind selbstredend die Fälle, in denen die arbeitgebendenS<strong>of</strong>tware-Firmen den Demoszenern die Offenlegung der Programmcodes verbieten.Die algorithmische Umsetzung der Demo- und Computerspiele-Programmierung iststark kongruent; durch <strong>of</strong>fene Demo-Quellcodes würden auch Firmengeheimnisse mitveröffentlicht.Fernab dieses einschränkenden Verbots lassen sich aber Gründe für die seitensder Szene selbstgewählte Setzung geschlossener Quellen benennen. Bevor darauf nähereingegangen wird, soll zunächst eine weitere Facette des Teilens in der Demoszene erläutertwerden.8. Teilen von ArtefaktenBezogen auf den Umgang mit ihren Artefakten – und das schließt die Demos ebenso einwie die szeneintern entwickelten Programmiertools –, zeigt sich die Demoszene seit ihrerEntstehung sehr <strong>of</strong>fen. Aus der Kopierschutz-Crackerkultur erwachsen, ist die Demoszeneeine der ersten digitalen Subkulturen, deren Ursprünge auf einer sozialen Praxis des Teilensund Verteilens von Kulturgut innerhalb eines globalen Netzwerks beruht. Die Szeneist per definitionem nicht-kommerziell ausgerichtet und macht alle ihre Produktionenheute zum kostenfreien Download verfügbar. Zum einem geschieht das zunehmend überallgemeine Plattformen wie youtube oder vimeo für eine breitere Rezipientenmasse inForm einfach abzuspielender Videodateien. Des Weiteren findet die Distribution auchüber Szene-eigene Plattformen (wie scene.org) und Szene-spezifische Foren (wiepouet.net) statt.Auffällig ist, dass diese Verfügbarmachung der Demos nicht mit freien Nutzungslizenzeneinhergeht, die die Weiterverwendung der Produktionen regelt. Das verwundert angesichtsder mittlerweile weit verbreiteten Verwendung von z.B. Creative Commons-Lizenzen fürdie Online-Distribution kreativer, nicht-kommerzieller Arbeiten. Aus den szeneinternenDiskussionen lassen sich folgende Gründe für den Verzicht auf freie Lizenzierungen extrahieren:zum einen das behauptete schlichte Vergessen, die Arbeiten mit einer passendenLizenz zu versehen. Zum <strong>and</strong>eren die Annahme, dass kein Bedarf für freie Lizenzierungbestehe, da Interesse an den Demos nur szeneintern gegeben, die Wiederverwendung dortaber auszuschließen, da diskreditiert ist. Ferner werden generelle Vorbehalte gegen denGegenst<strong>and</strong> freie Lizenzierung genannt, da das – so ihre Hypothese – weniger mit SzenerelevantenThemen der Programmierung und Technologie, als vielmehr mit Politik undIdeologie zu tun habe (vgl. Pouet.net 2006).In der Demoszene zeigt sich sowohl bezogen auf das Wissen als auch auf die Artefakteeine polare Relation zwischen geschlossenen und <strong>of</strong>fenen H<strong>and</strong>lungsformen. Der Offenheitbei der Informationsweitergabe und freien Verfügbarmachung der Artefakte gegenüberstehen die geschlossenen Quellcodes sowie der Verzicht auf freie Lizenzierung der

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