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Cultures and Ethics of Sharing - Universität Innsbruck

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Die Kultur des Teilens im digitalen Zeitalter 137deutungshafte Ebene von allen Formen von Aush<strong>and</strong>lung oder Umdeutung abgeschottet.Trotz der Interaktivität des Mediums wird so auf dieser Tiefenebene quasi wieder eineunidirektionale Kommunikation etabliert. Spannend wird es nun, wenn Nutzer zu „Prosumenten“werden, in dem Sinne, dass sie beginnen, in den abgeschirmten Bedeutungsraumeinzugreifen und am Code zu arbeiten. Diese Manipulation im Bedeutungsraum erlaubtdas Einschreiben in bzw. das Umschreiben der bedeutungshaften Strukturen und gibt diesemMedium die Fluidität zurück, die für digitale Entitäten eigentlich charakteristisch ist.Im Sinne der Medienkommunikation öffnen sich so neue Manipulations- und Artikulationsmöglichkeitenfür die vermeintlichen Konsumenten; nämlich die Artikulation über Einschreibungauf der Tiefenebene.In Hinblick auf das digitale Teilen können zudem drei Formen unterschieden werden, diein gewisser Hinsicht mit der Eingriffstiefe korrespondieren. Die erste stellt das Teilen bzw.das Mit-teilen von Informationen dar. Diese Form des Teilens findet sich z. B. im Bereichdes Social Bookmarkings, wie es die Plattform Delicious ermöglicht. Hier werden zumeistthemenzentriert interessante Links zu Themen gesammelt, was einen Gegenentwurf zurExpertenkultur im Sinne der „wisdom <strong>of</strong> crowds“ darstellt. Informationen werden allerdingsauch auf Social Networking-Plattformen geteilt oder mitgeteilt. Information bekommthier allerdings <strong>of</strong>t einen sehr viel subjektiveren und lebensweltlichen Charakter.Als zweite Form kann das „Sharen“ von digitalen Medienobjekten, das sogenannte Filesharingangesehen werden. In der simpelsten Variante werden hierbei Dateien auf einemzentralen Server abgelegt und einer mehr oder weniger großen Öffentlichkeit zum Downloadangeboten. Hierzu gehören z. B. auch FTP-Server oder Filseharing-Plattformen wieFilefront u.ä. Man wird dem Filesharing aber nur bedingt gerecht, wenn man es auf diesesimple Form der Distribution beschränkt, die zudem durch die Konzentration auf einenServer schnell mit B<strong>and</strong>breitenproblemen zu kämpfen hat. Vor dem Hintergrund diesesProblems, das durch den Zugriff von vielen „Leechern“ (to leech, eng. für saugen) auf eineDatei bzw. „Seed“ (engl. für Samen) entsteht, wurden sogenannte P2P-Netzwerke entwickelt.Diese zeichnen sich, grob gesagt, durch zwei Dinge aus. Zum einen müssen Dateiennicht mehr komplett heruntergeladen werden, sondern können in kleinste Einheiten (Bits)aufgeteilt und dann distribuiert werden. Hierdurch können Downloads unterbrochen undspäter wieder fortgesetzt werden, ohne dass der gesamte Prozess wieder von vorne gestartetwerden muss.Zum <strong>and</strong>eren liegt die Datei resp. ihre Einheiten nicht mehr auf einem zentralen Server,sondern dezentral auf den Rechnern der Nutzer (vgl. Androutsellis-Theotokis/Spinellis2004). Der Server, anstatt die Daten bereitzuhalten, koordinierte jetzt vielmehr den Datentransferzwischen Leechern und Seedern. Seeder sind die User, die eine bestimmte Dateifür das Netzwerk freigegeben haben und Leecher die, die diese herunterladen wollen. DieDateneinheiten können so von beliebig vielen Seeder-Rechnern bezogen werden, ohnedass diese zentral abgelegt sind. Hinzu kommt, dass, sobald ein Leecher mit dem Downloadbeginnt und eine bestimmte Uploadb<strong>and</strong>breite reserviert wurde, er selber zum Seeder

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