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Cultures and Ethics of Sharing - Universität Innsbruck

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216 Michael Funkanalytisch beschreiben. Implizites „leibliches Wissen“ ist jedoch vorsprachlicher Gestalt,weshalb es interpretierend betrachtet wird. Der griechische Götterbote „Hermes“ stehtdabei Pate für die Wortform „Hermeneutik“. So wie „Hermes“ Licht ins Dunkel der göttlichenWeisungen bringt, leuchtet „hermeneutische Epistemologie“ die sprachliche Dunkelheit„leiblichen Wissens“ aus. Es geht also um ein philosophisch reflektiertes sprachlichesModellieren stillen Kennens und Könnens. Philosophie muss angemessene Beschreibungsformenfür leibliche Gesten liefern können. Das ist Interpretieren, weniger Analysieren.Wie das mit Blick auf die europäische Philosophiegeschichte aussehen kann, habe ich imvorangehenden Abschnitt skizziert. Ins<strong>of</strong>ern ist „hermeneutische Epistemologie“ nicht dasGegenteil analytischer Erkenntnistheorie, sondern beide Methoden greifen konstruktivinein<strong>and</strong>er.Neben der Berücksichtigung aller drei „Wissensformen“ geht es auch um eine Betrachtungverschiedener „epistemischer Horizonte“, die „Kulturen des Teilens von Wissen“ weltweitund historisch unterschiedlich prägen. Besonders das Teilen impliziten „Wissens leiblicherForm“ ist stark durch den jeweiligen kulturellen und sozialen Rahmen geprägt. Auch damitgeht „hermeneutische Epistemologie“ über analytische Erkenntnistheorien hinaus,ohne diese zu ignorieren. Wie bereits dargelegt, ist jede „Wissensform“ eng mit einer jeeigenen Erinnerungsform verbunden. Philosophisch heißt das: „Spezifisch menschlich istdas Umgehen-Können mit dem Umgehen-Können, die Möglichkeit zu metarepräsentationalenPhänomenen, die aktive Aufmerksamkeit auf das eigene H<strong>and</strong>eln wie die eigeneErinnerung.“ (Irrgang 2009a, S. 69) Als Menschen wachsen wir demnach in eine konkretekulturell geprägte Welt hinein, an der wir uns lernend abarbeiten, wodurch wir kreativH<strong>and</strong>lungsräume erschließen. Wir lernen innerhalb eines „epistemischen Horizontes“ mitder Umgebung, uns selbst und <strong>and</strong>eren Menschen umzugehen. Dieses Umgehen ist einH<strong>and</strong>haben der drei „Wissensformen“:

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