Aussteigen in Faro, Aufklären in Kabul TITELTHEMA Seite 04 - KV
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<strong>KV</strong>_02_2006_18 10.<strong>04</strong>.2006 11:16 Uhr <strong>Seite</strong> 18<br />
SALZBURGER HOCHSCHULWOCHEN<br />
„Gott im Kommen“<br />
Salzburger Hochschulwochen schreiben Preis aus<br />
POLITIK<br />
18 AM<br />
Zu ihrem 75-jährigen Bestehen <strong>in</strong> diesem Jahr schreiben die Salzburger Hochschulwochen e<strong>in</strong>en Publikumspreis für wissenschaftliche Kommunikation<br />
aus. Graduierte Wissenschaftler aller Fachrichtungen der Jahrgänge 1971 und jünger s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geladen, sich zu bewerben.<br />
Erbeten werden Texte im Umfang e<strong>in</strong>es 30-m<strong>in</strong>ütigen Vortrags zum Thema der Salzburger Hochschulwochen 2006, „Gott im Kommen“. Die<br />
Vortragssprache ist Deutsch. E<strong>in</strong>e Jury wählt drei Beiträge aus, das Publikum der Salzburger Hochschulwochen bestimmt daraus dann die<br />
Preisträger. Kriterien für die Vergabe des Preises s<strong>in</strong>d fachwissenschaftliche Qualität, <strong>in</strong>haltliche Orig<strong>in</strong>alität sowie die kommunikative Transferleistung.<br />
Der Preis zielt <strong>in</strong> besonderem Maße auf die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an e<strong>in</strong> breiteres Publikum.<br />
1. Preis: 1.000 Euro – gestiftet vom Katholischen Akademikerverband Deutschlands;<br />
2. Preis: 300 Euro – gestiftet von der Katholischen Akademikerarbeit Deutschlands;<br />
3. Preis: 200 Euro – gestiftet von der Kultur- und Sozialstiftung des Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvere<strong>in</strong>e.<br />
Die Kosten für Anreise und Unterbr<strong>in</strong>gung der Vortragenden übernimmt das Direktorium. Mit dem Publikumspreis ist der Abdruck des Vortrages<br />
im Tagungsband verbunden.<br />
Manuskripte müssen bis zum 1. Mai 2006 e<strong>in</strong>gehen. Um e<strong>in</strong>e unabhängige Jury-Entscheidung zu gewährleisten, muss die Zusendung zwei<br />
Umschläge enthalten, die jeweils mit e<strong>in</strong>em identischen Passwort zu versehen s<strong>in</strong>d. Kuvert A enthält alle relevanten Angaben zur Person sowie<br />
e<strong>in</strong>e Text-Diskette, Kuvert B den anonymen Redetext. Bis zum 15. August 2006 werden alle E<strong>in</strong>sender benachrichtigt. Die Manuskripte<br />
können nicht zurückgesendet werden.<br />
Zusendungen s<strong>in</strong>d zu richten an: Sekretariat der Salzburger Hochschulwochen<br />
Univ.-Prof. Dr. Gregor Maria Hoff<br />
Obmann des Direktoriums<br />
Mönchsberg 2a · A – 5020 Salzburg<br />
office@salzburger-hochschulwochen.at<br />
8.000 Euro für Mütter<br />
Von He<strong>in</strong>rich Wullhorst Kirchhof: Politik muss sich entscheiden<br />
„Was ist sozial?“ Das war e<strong>in</strong>e der Kernfragen bei e<strong>in</strong>er Veranstaltung<br />
von Kolp<strong>in</strong>g, BKU und K<strong>KV</strong> Anfang April <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. „Der soziale Staat<br />
muss die Freiheit des Menschen zur Entfaltung br<strong>in</strong>gen“, betonte<br />
Steuerexperte Kb Professor Paul Kirchhof (Rh-P, Sx, E d Arm), der im<br />
Wahlkampf zum Kompetenzteam Angela Merkels gehörte. Die Freiheit<br />
setze immer auch den Willen voraus, Verantwortung zu übernehmen.<br />
Der Staat sei gefordert, dies zu unterstützen. Bessere Bed<strong>in</strong>gungen für<br />
Familien <strong>in</strong> Deutschland hält Kb Kirchhof dabei für unerlässlich. Hier<br />
stehe der Staat vor e<strong>in</strong>er Entscheidung: „Wollen wir e<strong>in</strong>e im Erwerbsleben<br />
sterbende Gesellschaft oder e<strong>in</strong>e im K<strong>in</strong>d vitale?“<br />
Zukunftsvergessener Staat<br />
E<strong>in</strong> Staat, der sich nicht um se<strong>in</strong>en Nachwuchs kümmere, sei zukunftsvergessen,<br />
erklärte der vor der Bundestagswahl als F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister gehandelte<br />
Juraprofessor. „Wachstum ist K<strong>in</strong>derwachstum und ohne K<strong>in</strong>derwachstum<br />
wird es auch ke<strong>in</strong> Wirtschaftswachstum geben“. Zur Freiheit,<br />
die der Staat sicherstellen müsse, gehöre auch die Wahlfreiheit,<br />
ob und <strong>in</strong> welchem Unfang e<strong>in</strong> Elternteil neben der K<strong>in</strong>dererziehung erwerbstätig<br />
se<strong>in</strong> wolle. „Die Leistung der Mütter, die traditionell die K<strong>in</strong>der<br />
erziehen, muss honoriert werden“, stellte Kirchhof e<strong>in</strong> neues F<strong>in</strong>anzierungsmodell<br />
vor.<br />
70 Milliarden <strong>in</strong>vestieren<br />
„Bisher betragen die Aufwendungen des Bundes für K<strong>in</strong>der etwa 70<br />
Milliarden Euro im Jahr. Das Geld sollten wir besser unmittelbar den<br />
Müttern geben.“<br />
So werde die Erziehungsleistung belohnt. „Die K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong> oder die<br />
Lehrer<strong>in</strong> erhalten für ihre Tätigkeit schließlich auch Geld.“ Acht- bis<br />
Zehntausend Euro kämen so pro K<strong>in</strong>d und Jahr zusammen. Das würde<br />
den Eltern dann die Entscheidung ermöglichen, wie sie ihre K<strong>in</strong>der erziehen<br />
wollen. Gleichzeitig würden die Mütter zu e<strong>in</strong>em ernstzunehmenden<br />
Wirtschaftsfaktor mit der entsprechenden gesellschaftlichen<br />
Anerkennung. „Wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> armer Staat“, erklärte Kirchhof, „wir s<strong>in</strong>d<br />
nur arm an K<strong>in</strong>dern.“ Deshalb könne sich der Staat e<strong>in</strong>e solche Entlohnung<br />
der Erziehungsleistung erlauben. Kritik an der Politik der Bundesregierung<br />
wollte Kirchhof nicht üben. „Sie wissen, dass ich mich für e<strong>in</strong><br />
Amt <strong>in</strong>teressiert hatte. Jetzt b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> der Position des Professors aus<br />
Heidelberg als Beobachter von außen.“ Aus diesem Grunde halte er<br />
sich mit se<strong>in</strong>en Äußerungen bewusst zurück. Den mehr als 150 Zuhörern<br />
wurde dennoch deutlich, dass Kirchhof weiter auf Veränderungen,<br />
gerade im Steuerrecht, hofft. Der Abbau staatlicher Subventionen sei<br />
e<strong>in</strong>e der großen Aufgaben. Daneben müsse e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facheres Steuersystem<br />
dem derzeitigen Konzept der Neuverschuldung des Staates entgegengesetzt<br />
werden. „Unser Steuerrecht wimmelt von Ausnahme- und<br />
Privilegierungstatbeständen. In diesem System veranlasst der Staat se<strong>in</strong>e<br />
Bürger dazu, statt nach Gew<strong>in</strong>nen zu streben, e<strong>in</strong>e Sehnsucht nach<br />
Verlusten zu entwickeln, um steuerliche Vorteile zu haben.“ E<strong>in</strong>e Regelbesteuerung<br />
von 25 Prozent halte er nach wie vor für den richtigen<br />
Weg.<br />
He<strong>in</strong>rich Wullhorst ist Redakteur beim Kolp<strong>in</strong>gblatt.