Aussteigen in Faro, Aufklären in Kabul TITELTHEMA Seite 04 - KV

KV_02_2006_7 10.04.2006 11:13 Uhr Seite 7
Die Kompanie ist mit den modernsten Aufklärungssysteme
ausgestattet, wie die Luftgestützte Unbemannte
NahaufklärungsAusstattung LUNA, die
Abbildende Luftgestützte Aufklärungs-Drohne Im
Nächstbereich ALADIN, das Leichte Gefechtsfeldüberwachungsradar
LEGAR und die Beobachtungsfahrzeuge
FENNEK.
In den vielfältigsten Aufklärungsmissionen, die sich
nicht nur auf den Raum Kabul beschränkten, hat die
gemischte Aufklärungskompanie ISAF VII mehr als
deutlich bewiesen, welche Aufklärungsergebnisse
und Einsatzmöglichkeiten sie den Bedarfsträgern in
Afghanistan zur Verfügung stellen kann.
AM Hattet Ihr Kontakt mit Einheimischen und wie
wurdet Ihr dort aufgenommen?
Natürlich hatten wir Kontakt zur dortigen Bevölkerung,
schließlich war dies auch Bestandteil unseres
Auftrages. Das Verhältnis kann grundsätzlich als
freundlich beschrieben werden. Die Akzeptanz ist
sehr hoch, so dass man berechtigte Hoffnungen hegen
kann, dass die Bemühungen in den kommenden
Generationen zu Buche schlagen werden und das
Ziel der Schaffung eines sicheren und stabilen Umfeldes
erreicht wird.
So haben wir nicht nur Aufklärungsarbeit betrieben,
sondern auch soziale Unterstützung für ein Projekt
der Gerolf Dechentreiter Wohlfahrtsstiftung e.V.
Diese hat sich den Aufbau eines Kinderkrankenhauses
zur Behandlung verarmter Kinder auf die Fahnen
geschrieben.
Mit der Übergabe eines „Feldschecks“ in Höhe von
1030 Euro haben wir unseren operationellen Beitrag
zur Sicherstellung von Sicherheit und Stabilität in
dieser Region geleistet und unseren Auftrag durch
soziales Engagement abgerundet.
Das Irene-Salimi-Kinderkrankenhaus bedarf dieser
Art von Unterstützung, da es sich allein aus Spendengeldern
finanziert und damit den Kindern, der
Zukunft dieses Landes, wieder Perspektiven und
Hoffnung gibt. Auf diese Weise sind diese humanitären
Hilfeleistungen eng verknüpft mit der Arbeit,
die unsere Soldaten in Afghanistan leisten. Eine
schönere Abrundung und einen besseren Abschluss
des Einsatzes konnte es deshalb nicht geben.
AM Gab es für Euch eine besonders gefährliche
Situation?
Die Vorbereitung auf den Einsatz umfasst alle denkbaren
Facetten. Auf diese Weise wird man in die
Lage versetzt vermeintlich gefährliche Situationen
handhaben zu können. Respekt und gesunder Menschenverstand
sind hier grundlegend. Die Ausbildung,
die Kameradschaft und vor allem die Profes-
sionalität waren Garanten dafür, dass meine Einheit
heil und gesund nach Deutschland zurückgekehrt ist.
AM Wie war – salopp gefragt – die Stimmung
der „Truppe“?
Salopp geantwortet – den Umständen, der Auftragslage
und den Umwelteinflüssen entsprechend gut.
AM Wirkt mit einem zeitlichen Abstand dieser
Einsatz bei Dir nach und wenn ja, wie?
Natürlich haben sich Einstellungen geändert. Die
Eindrücke und Erfahrungen waren vielfältig und mit
Sicherheit prägend. Man geht auf jeden Fall offener
und vor allem bewusster durch das Leben.
AM Solche oder ähnliche Einsätze können sich
wiederholen. Kannst Du jungen Männern dennoch
raten, Berufssoldat zu werden?
Das Auftrags- und Einsatzspektrum der Bundeswehr
ist vielfältig. Es wird mit Sicherheit nicht der letzte
Einsatz gewesen sein. Die Frage, ob ich jungen
Männern raten kann Berufssoldat zu werden, muss
ich etwas differenzieren. Zuerst einmal verpflichtet
man sich als Soldat auf Zeit, die Dauer hängt dabei
von der jeweiligen Laufbahn ab, ob Mannschafts-,
Unteroffiziers- oder Offizierslaufbahn. Der Beruf des
Soldaten ist auf jeden Fall einer der komplexesten
und vielfältigsten. Ich kann jedem raten, sich über
die Möglichkeiten der Laufbahnen zu informieren, ob
er sich dann verpflichtet, muss er allein entscheiden.
Die Entscheidung, ob er der Typ für den Soldatenberuf
ist, kann ihm keiner abnehmen. Soldat ist
nur ein Stück weit ein Beruf, viel eher eine Berufung.
Ich, für meinen Teil, bereue die Entscheidung
nicht.
TITELTHEMA
Dietmar Mrogenda (Ost, Albi, AR)
überreicht einen Scheck
über 1030 Euro für den Aufbau
eines Kinderkrankenhauses in
Afghanistan.
AM 07