Aussteigen in Faro, Aufklären in Kabul TITELTHEMA Seite 04 - KV

KV_02_2006_9 10.04.2006 11:13 Uhr Seite 9
die es natürlich genausowenig gibt wie „die Deutschen“,
auf unseren Reisen schon ganz gut kennengelernt
und kommen gut miteinander klar, so lange
wir nicht falsche – preußische – Erwartungen hegen,
was immer mal wieder vorkommt, weil´s in einem
drinsteckt. Überhaupt: man kann nicht in ein anderes
Land gehen und anfangen, die dortigen Menschen/Verhältnisse
zu verändern, vielmehr muß man
selbst zur Toleranz und auch Anpassung bereit sein,
sonst gibt das nichts und man wird zwangsläufig
unglücklich. Ein solcher Umzug ist schon eine Herausforderung,
auch die eigene Existenz kritisch zu
betrachten.
AM Gab es schon einmal Anlässe, nach Deutschland
zurückzukehren?
Wir waren bisher nur einmal wieder in Deutschland,
um noch einiges abzuwickeln und Familie und Freunde
zu besuchen.
Inzwischen haben wir drei ausgesetzte Hunde aufgenommen
und kommen jedenfalls zusammen nicht
mehr ohne weiteres weg. Die Besuche haben sich
inzwischen eher nach hier verlagert.
AM Ihr seid in einem Alter zur Algarve gezogen,
als man noch nicht von einem Ruhesitz sprechen
konnte.Hat Euch das bei der Kontaktsuche geholfen
oder seid Ihr in einer Zone der Ruheständler gelandet?
Natürlich haben wir ganz bewußt den Umzug in
einem Alter gemacht, in dem wir uns noch zutrauen,
neue Kontakte zu knüpfen, mit unbekannten Herausforderungen
fertig zu werden und aktiv am Leben
unserer neuen Umgebung teilzunehmen. Daß wir es
uns etwas besser gehen lassen, als in den Jahren
zuvor, hängt schon mit der wunderschönen Lage
unseres Anwesens inmitten ziemlich ursprünglicher
Natur, dem milden Klima, der Nähe zum Meer und
allem, was auch damit verbunden ist, zusammen.
Wir haben uns nicht zur Ruhe gesetzt, lassen es
aber etwas ruhiger angehen ... .
AM Wie stellt sich Dir das berufliche Umfeld
dar? Kann ein deutscher Anwalt einen Portugiesen
so ohne weiteres vertreten?
Rein rechtlich gesehen kann ich hier jedermann vertreten,
vor Gericht allerdings nur im Zusammenwirken
mit einem portugiesischen Anwalt . Selbstverständlich
habe ich mir Grundzüge des portugiesischen
Rechts angeeignet.
Tatsächlich biete ich meine Dienste aber ausschließlich
in der Beratung und Vertretung bei Fragen des
deutschen bzw.internationalen Privatrechts an und
bin gut beschäftigt mit dem Entwurf von Testamenten,
der Abwicklung von Erbfällen und last not least
der Beratung in Familiensachen. Bei ca. 25.000 ständig
hier lebenden Deutschen ist ein entsprechender
Bedarf vorhanden. Wo erforderlich, arbeite ich gut
und gerne mit hiesigen Kollegen zusammen.
AM Du bist KVer, und zwar Armine. Ist Dein Umzug
nach Portugal auch ein Ausstieg aus dem KV?
Es ist den lieben Bundes- und Kartellbrüdern sicherlich
nicht verborgen geblieben, daß ich in den letzten
20 Jahren in Deutschland berufsbedingt nicht
viel Zeit für das Verbindungsleben aufbringen
konnte, wiewohl ich durchaus mit vielen Arminen
bis zuletzt regelmäßigen Kontakt gepflegt habe.
Das kann, wenn es nach mir geht, auch gerne so
weitergehen.
AM Ich danke Dir herzlich für dieses Gespräch
und wünsche Euch von Herzen eine schöne und
spannende Zeit. Vielleicht treibt es auch einmal
Kartellbrüder in Euer Ferienhaus. Dies könnte dann
auch ein Wiedersehen mit dem KV sein. Wäre das
ein Weg?
Meine Frau und ich freuen uns immer über den Besuch
netter, interessanter Menschen, sei er verbunden
mit der Anmietung unseres Ferienhauses oder
auch „auf der Durchreise“.
Wir sind mal gespannt, wer den Weg zu uns findet.
Um im Bild zu bleiben: aussteigen in Faro!
TITELTHEMA
„Wir waren bisher nur
einmal wieder in
Deutschland, um noch
einiges abzuwickeln und
Familie und Freunde zu
besuchen. Inzwischen
haben wir drei ausgesetzte
Hunde aufgenommen
und kommen jedenfalls
zusammen nicht
mehr ohne weiteres weg.
Die Besuche haben sich
inzwischen eher nach
hier verlagert.“
AM 09