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04 / 2011<br />
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
ZEITSCHRIFT<br />
für Mitarbeiter, Patienten und Besucher<br />
Die Wurzeln<br />
des MKH<br />
Seite 16/19<br />
Augenarzt<br />
Dr. Markus<br />
Stephan in Nepal<br />
Seite 20/21<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>haus<br />
Reha Reuterstraße<br />
Marienberg Service Gesellschaft<br />
Oldtimer<br />
im Bergischen<br />
Seite 4/5<br />
4/5<br />
10 Jahre<br />
Caritas-<br />
Servicewohnen<br />
Seite 27
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Editorial<br />
Das Marien-<strong>Kranken</strong>haus hat eine lange<br />
Tradition und eine bewegte Geschichte.<br />
Als Maria-Hilf-<strong>Kranken</strong>haus wurde es am<br />
Ende des letzten Jahrhunderts zunächst als<br />
Ambulanz gegründet.<br />
Roswitha Wirtz zeichnet Ausschnitte der<br />
Geschichte bis hin zum Neubau des <strong>Haus</strong>es<br />
im Jahre 1975 nach. In diesem Beitrag wird<br />
deutlich, wie spannend und gleichzeitig<br />
amüsant Geschichte sein kann.<br />
Die Innere Medizin des Marien-<strong>Kranken</strong>hauses<br />
unter der Leitung von Privat-Dozent<br />
Dr. Jürgen v. Schönfeld ist bekannt für ihr<br />
breites Leistungsspektrum und besonders<br />
die Angebote in der Gastroenterologie. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt der Abteilung ist die<br />
Behandlung des Diabetes. Wir freuen uns mit<br />
Stephan Hinzmann und seinem Team über<br />
das 10-jährige Jubiläum der Fußambulanz<br />
zur Behandlung des diabetischen Fußes.<br />
Ich glaube, der Artikel auf Seite 22 zeigt aber<br />
auch eins: Der an Diabetes erkrankte Patient<br />
kann sich auf eine professionelle und kompetente<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
von Innerer Medizin, Chirurgie und Radiologie<br />
in unserem <strong>Haus</strong>e verlassen.<br />
Zudem sei ein Hinweis für alle, die unter Gelenkbeschwerden<br />
leiden, gestattet. Unsere<br />
Orthopädie unter der Leitung von Chefarzt<br />
Dr. Andreas Schmidt führt am 5. Oktober<br />
2011 ein weiteres Patientenseminar zum<br />
schmerzenden Kniegelenk durch.<br />
Aber auch nichtmedizinische Themen wie<br />
das Oldtimertreffen im Bergischen, die Aus -<br />
führungen zur Seelsorge oder der Bericht<br />
zum Tierschutz u.v.m. runden diese Ausgabe<br />
von <strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong> ab.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Ihnen<br />
Benedikt Merten<br />
Benedikt Merten<br />
Geschäftsführer<br />
02 MKH<br />
Inhalt<br />
Wort des Gesellschaft ers 3<br />
Die besondere Aktion 3<br />
Sternstunden in der Adventszeit<br />
Oldtimer im Bergischen 4 - 5<br />
MAV informiert 6<br />
Seelsorge 6 - 7<br />
Was bedeutet Seelsorge?<br />
Fit-Tipp 8 - 9<br />
Staby-Stab<br />
Menschen im MKH 10 - 13<br />
Frauenfußball in Deutschland<br />
Ordensschwestern angekommen<br />
Verabschiedung von Mathilde Gerve<br />
Tiere gehen mir unter die Haut<br />
Junge Leute im MKH 14 - 15<br />
Auf dem Weg zur <strong>Kranken</strong>schwester<br />
Case-Management 15<br />
Geschichte des MKH 16 - 19<br />
Die Wurzeln des Marien-<strong>Kranken</strong>hauses<br />
Herausgeber<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>haus gGmbH<br />
Bergisch Gladbach<br />
Öff entlichkeitsarbeit<br />
Dr.-Robert-Koch-Str. 18<br />
51465 Bergisch Gladbach<br />
Telefon: 0 22 02/9 38-0<br />
E-Mail: info@mkh-bgl.de<br />
Internet: www.mkh-bgl.de<br />
Redaktion/Konzeption<br />
Jörg Zbick, PR-Berater (DAPR)<br />
Telefon: 0 22 02/9 38 21 31<br />
v.i.S.d.P.<br />
Benedikt Merten, Geschäft sführer<br />
04 / 2011<br />
Reisebericht 20 - 21<br />
Augenarzt Dr. Markus Stephan in Nepal<br />
Top-Termin 22 - 23<br />
10 Jahre Diabetische Fußambulanz<br />
Team der Orthopädie/<br />
Unfall chirurgie engagiert<br />
sich ehrenamtlich 24<br />
Kurzmeldungen 25<br />
Helle Eingangshalle<br />
Aufl ösung des MKH-Rätsels<br />
MKH als Trikotsponsor<br />
Kommunionshelfer 26<br />
10 Jahre<br />
Caritas-Servicewohnen 27<br />
Der Fachbeitrag 28 - 29<br />
Hygiene im häuslichen Umfeld<br />
Was war – Rückblick 30<br />
Was kommt 31<br />
Weltdiabetestag 2011<br />
Zu guter Letzt 32<br />
EDV-Kurse starten im Herbst<br />
Bildnachweis<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>haus Bergisch Gladbach,<br />
Fotolia, Asselborn, privat<br />
Layout<br />
Marion Gräfrath-Klaas, grafi k-DESIGN<br />
Rösrath<br />
Druck<br />
Druck & Kommunikation RASS<br />
Bergisch Gladbach<br />
Aufl agenhöhe<br />
2.000 Exemplare<br />
4. Ausgabe Oktober 2011
Wort des Gesellschafters<br />
Deus caritas est – Gott ist Liebe<br />
Von Kreisdechant Norbert Hörter<br />
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!<br />
In den neuen Leitlinien unser Kliniken,<br />
die in diesen Tagen von der Gesellschafterversammlung<br />
verabschiedet worden sind,<br />
heißt es am Beginn: „Warum betreibt eine<br />
Kirchengemeinde heute ein <strong>Kranken</strong>haus<br />
und ein Reha-Zentrum? Damit soll deutlich<br />
gemacht werden, dass neben Verkündigung<br />
und Liturgie die Caritas d.h. die Sorge<br />
um Hilfsbedürftige, Arme und Kranke<br />
eine entscheidende Säule der katholischen<br />
Kirche ist. Damit ist zugleich auch ein hoher<br />
Anspruch formuliert. Es muss deshalb<br />
deutlich werden, womit ein Patient, ein<br />
Mitarbeiter, ein Angehöriger, ein Kooperationspartner<br />
auf jeden Fall rechnen kann,<br />
wenn er eines der Häuser betritt.<br />
Was bedeuten Caritas und Nächstenliebe<br />
im praktischen Alltag – diese Frage<br />
soll in Leitlinien nochmals festgehalten<br />
und verdeutlicht werden.“ Caritas heißt<br />
übersetzt Liebe. Im caritativen Handeln der<br />
Die besondere Aktion<br />
Sternstunden in der Adventszeit<br />
Für alle, denen es Jahr für Jahr auch<br />
so geht: etwas basteln zu wollen und dann<br />
nicht (mehr) zu wissen, wie dieser Stern<br />
sich faltet. Der Fröbelstern, der Aureliostern<br />
oder der Transparentpapierstern fürs Fenster.<br />
Für alle, die einfach gerne mal mit<br />
anderen zusammen etwas Schönes tun<br />
möchten.<br />
Für alle, die ihr räumliches Denken<br />
schulen und auch mal Kompliziertes<br />
knacken möchten.<br />
Für alle, die noch ein nettes, persönliches<br />
Geschenk für einen lieben Menschen<br />
brauchen.<br />
Sie alle laden wir zu zwei „Sternstunden“<br />
in der Adventszeit ein.<br />
Kirche d.h. im Liebesdienst der Christen<br />
wird Gottes Liebe selbst erfahrbar, Gottes<br />
Liebe weitergeschenkt. Im Marien-<strong>Kranken</strong>haus<br />
und im Reha-Zentrum wird diese<br />
Liebe durch Ihren Dienst greifbar, spürbar.<br />
Die Leitlinien sollen Ihnen dabei in<br />
Ihrer alltäglichen Arbeit helfen. Sie sind<br />
vergleichbar „Leitplanken einer Autobahn:<br />
Sie sind breit genug, um Eigenständigkeit<br />
Raum zu geben und setzen doch klare<br />
Grenzen.“ Es sind Ihre Leitlinien, denn sie<br />
wurden in sechs Monate von ca. 30 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern aus allen<br />
Bereichen und Hierarchiestufen unserer<br />
beiden Häuser entwickelt. Als Gesellschafterin<br />
freuen wir uns, dass dieser Prozess so<br />
wunderbar gelungen ist und ein ansehnliches<br />
„Produkt“ entstanden ist. Anfang<br />
November werde ich dann die Leitlinien<br />
in Anwesenheit der Mitglieder der Projektgruppe<br />
und der Leitenden Mitarbeitenden<br />
unserer Häuser offi ziell in Kraft setzen und<br />
Ihnen übergeben.<br />
Pfarrerin Irmgard MacDonald,<br />
Martina Stremlau und<br />
Gerda Kaltenbach<br />
Wir sorgen für Material,<br />
Tee, Kaffee und etwas zum<br />
Knabbern. Damit wir besser<br />
planen können, legen Sie bitte<br />
einen kleinen Anmeldezettel<br />
ins Seelsorgefach an der Pforte.<br />
Spontane Sternsucher sind uns<br />
aber auch willkommen!<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Kreisdechant Norbert Hörter,<br />
Pastor von St. Laurentius<br />
Ich wünsche Ihnen und mir, dass diese<br />
aus Ihrer Mitte entstandenen Leitlinien den<br />
Alltag in unseren beiden Kliniken prägen<br />
werden, damit die Menschen auch weiterhin<br />
im klinischen Alltag erfahren:<br />
Deus caritas est – Gott ist Liebe.<br />
In diesem Sinnen danke ich Ihnen Allen<br />
ganz herzlich, dass Sie durch Ihre tägliche<br />
Arbeit Gottes Liebe erfahrbar machen.<br />
Es grüßt Sie herzlich!<br />
Sternstunden<br />
1. Termin: Freitag, 2. Dezember 2011<br />
14:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr<br />
2. Termin: Freitag, 9. Dezember 2011<br />
14:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr<br />
Ort: Kleiner Seminarraum, Ebene -1<br />
MKH 03
Bergischen Kreis auch viele Leute, die<br />
Oldtimer-Traktoren, -Motorräder oder<br />
Sonderfahrzeuge ihr eigen nennen.<br />
Der Spaß an den Oldtimern hat verschiedene<br />
Gründe. Zum einen ist es die<br />
Erinnerung an die Kinder- und Jugendzeit,<br />
denn „solch ein Auto gab es auch in unserer<br />
Familie und damit sind wir in Urlaub nach<br />
Italien gefahren“, hört man häufi g. Zum anderen<br />
sind es die verschiedenen schwungvollen<br />
Karosserieformen, denen man sogar<br />
liebevolle Spitznamen gab. „Barock-Engel“<br />
für das Modell 501 von BMW, „Ente“ für<br />
den 2 CV von Citroen oder „Knutsch kugel“<br />
für die BMW-Isetta. Die Nostalgie hat aber<br />
noch einen anderen Grund. Mit einem<br />
schönen Oldtimer hebt man sich von der<br />
Masse der heutigen Fahrzeuge deutlich ab.<br />
„Die Blechkisten sehen doch alle gleich aus“,<br />
sagt zum Beispiel ein Oldtimer-Be sitzer,<br />
„wenn ich meinen BMW parke, schaut da<br />
kein Mensch mehr hin. Bin ich aber mit<br />
meinem Oldtimer unterwegs, dann bekomme<br />
ich viele freundliche, bewundernde<br />
Blicke und wenn ich parke, muss ich häufi g<br />
interessierte Fragen beantworten“.<br />
Oldtimer sollen aber auch der Nachwelt<br />
erhalten bleiben und so hat fast jede<br />
Automobilmarke sein eigenes großes, meist<br />
dem Werk angegliedertes Museum, deren<br />
Kurt K t Serbitzer S bit mit it kl kleinen i NNutzfahrzeugen t f h<br />
Zuschauerzahlen von Jahr zu Jahr steigen.<br />
Darüber hinaus gibt es bundesweit über<br />
250 kleinere Museen oder private Sammlungen,<br />
die der Öffentlichkeit zugänglich<br />
sind. Meist sind diese nach einem Sammelsystem<br />
geordnet, zum Beispiel Vor- oder<br />
Nachkriegsautos, bestimmte Modele,<br />
Caprio`s oder Sportwagen.<br />
Und es gibt es Kurioses. Die weltweit<br />
größte Sammlung einer einst bekannten<br />
französischen Marke mit dem Namen<br />
„Rosengart“ fi ndet man nicht in Frankreich,<br />
sondern in der Nähe von Bergheim.<br />
Karl-Heinz Bonk hat hier 46 verschiedene<br />
Modelle dieser Marke zusammengetragen<br />
und in einem kleinen Museum ausgestellt.<br />
Hier haben sich schon Oldtimerfans aus<br />
der ganzen Welt die Klinke in die Hand gegeben<br />
und ein Sammler aus den USA hat<br />
schon eine enorme Summe für diese einmalige<br />
Sammlung geboten.<br />
Die Preise dieser Schätzchen, insbesondere<br />
wenn sie in wenigen Stückzahlen<br />
gebaut wurden, steigen ständig. Das könnte<br />
sich aber schlagartig nach oben entwickeln,<br />
wenn immer mehr „Blechkisten“ bald auch<br />
zum Oldtimer werden und die Exklusivität<br />
dann nur noch bei den alten Fahrzeugen<br />
vorhanden ist.<br />
MKH 05
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Ihre MAV informiert<br />
Von Markus Küster<br />
In diesen Tagen feiert die Diözesane<br />
Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen,<br />
kurz DiAG MAV, ein kleines<br />
Jubiläum. Denn genau seit 20 Jahren gibt<br />
es das Gremium im Erzbistum Köln. Die<br />
Die MAV-Dinosaurier des Erzbistums unter sich, v.l.:<br />
Renate Müller, Markus Küster, Monika Krings<br />
Seelsorge<br />
Was ist das eigentlich: Seelsorge?<br />
Von Pastoralreferent Dr. Raimund Hanisch<br />
Seelsorge ist irgendwie tröstlich, aber wie<br />
genau? Schauen Sie sich das einmal mit<br />
mir genauer an und vielleicht können Sie ja<br />
Elemente davon auch in Ihre Begegnungen<br />
einfl ießen lassen.<br />
Die seelsorgliche Begegnung<br />
ist eine wahrnehmende<br />
Begegnung<br />
Wenn ich einem Patienten begegne,<br />
versuche ich zunächst, mit allen Sinnen<br />
präsent zu sein und wahrzunehmen, was<br />
ist und dafür Raum zu lassen. Für mich<br />
als Seelsorger kommt es darauf an, nach<br />
Möglichkeit Bewertungen und Kategorisierungen<br />
außen vor zu lassen, um mein Gegenüber<br />
möglichst ganz wahrzunehmen.<br />
06 MKH<br />
Arbeitsgemeinschaft vertritt die Interessen<br />
von sage und schreibe 750 Mitarbeitervertretungen<br />
und rund 60.000 Mitarbeiter-<br />
Innen im Erzbistum Köln.<br />
Das dies nicht<br />
ehrenamtlich zu<br />
machen ist, liegt auf<br />
der Hand. Daher<br />
steht der DiAG ein<br />
Vorstand vor, der<br />
sich um die Belange<br />
aller Mitarbeitervertretungenkümmert.<br />
Dazu zählen<br />
die Unterstützung<br />
und Vernetzung der<br />
MAV’s vor Ort, die<br />
professionelle Beratung<br />
zum Beispiel<br />
Ich betrete ein <strong>Kranken</strong>zimmer, treffe<br />
einen ca. 40-jährigen Patienten, Herrn A.,<br />
allein im Zimmer an, der mich nach der<br />
Vorstellung einlädt zu bleiben und Platz<br />
zu nehmen. Herr A. hat Krebs, vor einigen<br />
Tagen hat er eine Darmoperation hinter<br />
sich gebracht und hatte gehofft, schon zu<br />
<strong>Haus</strong>e zu sein, aber erhöhte Temperatur<br />
lässt eine Entlassung noch nicht zu. Herr A.<br />
liegt auf der Seite und zieht die Decke von<br />
innen sehr weit hoch, so dass nur sein Kopf<br />
ab Mund aufwärts sichtbar ist. Allmählich<br />
entsteht eine vertrauensvolle Atmosphäre,<br />
in der auch Gesprächspausen ihren Platz<br />
haben ohne peinlich zu wirken. Herr A.<br />
spricht über die belastende Ungewissheit,<br />
nicht zu wissen, wie es für ihn weitergeht.<br />
Dr. Raimund Hanisch<br />
Pastoralreferent (rk)<br />
mav<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>haus gGmbh<br />
Bergisch Gladbach<br />
04 / 2011<br />
bei Fragen zum Arbeitsrecht, aber auch die<br />
aktive Mitwirkung in den Landesverbänden<br />
und dem Bundesverband. Dabei steht die<br />
DIAG-MAV in einem konstruktiven und<br />
dauerhaften Dialog mit der Bistumsleitung<br />
und dem Diözesan-Caritasverband.<br />
Seit zwei Jahren ist unser MAV-Vorsitzender<br />
Markus Küster hier mit an<br />
Bord. Gemeinsam mit Renate Müller und<br />
Monika Krings bildet er den dreiköpfi gen<br />
Vorstand dieses Gremiums. Damit ist er<br />
nah dran am Geschehen und kann uns<br />
immer brandaktuell informieren.<br />
Ich bin mit meiner Aufmerksamkeit hier,<br />
bei ihm, in seinem <strong>Kranken</strong>zimmer. <strong>Mein</strong><br />
Blick bleibt bei einigen Utensilien hängen,<br />
die ich von Patienten mit künstlichem<br />
Darmausgang kenne. Ich sehe, wie Herr A.<br />
seinen Körper mit der Bettdecke zu verbergen<br />
scheint.
Mit Übung können wir lernen, diese<br />
Filter zu öffnen und Wahrnehmungen zu<br />
akzeptieren, die zunächst unannehmbar<br />
scheinen. Menschen, die in solchen leidvollen<br />
Situationen stehen, die erleben,<br />
was niemand erleben möchte, die Gefühle<br />
haben, die schier unerträglich sind, brauchen<br />
Gegenüber, die dies mit ihnen aushalten<br />
und annehmen können. Dabei hilft mir<br />
die vertrauensvolle Beziehung zu der unbegreifl<br />
ichen Macht, die diese Welt so, wie sie<br />
ist und insbesondere mich selbst existieren<br />
lässt und bejaht. Eine solche Beziehung<br />
wächst in lebenslanger Praxis von Gebet,<br />
Gottesdienst, Meditation, Achtsamkeitsübungen<br />
und nicht zuletzt dem Dialog mit<br />
anderen Menschen auf diesem Weg.<br />
Zum Akzeptieren gehört auch die Bereitschaft,<br />
nicht ändern zu wollen, was<br />
nicht zu ändern ist. Oft wirkt die akzeptierende<br />
Präsenz eines Menschen bereits lindernd,<br />
sie ist in jedem Falle eine wichtige<br />
Ergänzung zum aktiven Eingreifen. Und<br />
ich erlebe bei nicht wenigen Pfl egenden<br />
und Ärzten die Fähigkeit zu dieser akzeptierenden<br />
Präsenz beim Patienten während<br />
sie gleichzeitig aktiv intervenieren.<br />
Die seelsorgliche Begegnung<br />
ist eine solidarische<br />
Begegnung<br />
Wenn wir die Gefühle unseres Gegenübers<br />
wahrnehmen entsteht Mitgefühl. Als<br />
Mensch leiden wir mit, auch wenn wir vielleicht<br />
dieses Gefühl aus unserem Leben gar<br />
nicht kennen. Zunächst begegnen wir uns<br />
von Mensch zu Mensch und nicht als Hilfsbedürftige<br />
vs. Helfer, Kranke vs. (medizinisch)<br />
Kompetente. Ich versuche, mich mit<br />
meinem Gegenüber auf die gleiche Ebene<br />
zu stellen, wenn nötig dafür ganz nach unten<br />
zu gehen. Auch ich kenne Gefühle der<br />
Schwäche, Frustration, Ohnmacht oder<br />
Wertlosigkeit.<br />
Im Gespräch mit Herrn A. spüre ich<br />
seine Scham, sein Gefühl, die Unversehrtheit<br />
und Ganzheit seines Körpers verloren<br />
zu haben. In der besonderen Atmosphäre<br />
dieses Gesprächs scheint es mir möglich zu<br />
sein, auch diese Verletzung anzuschauen.<br />
Ich frage vorsichtig danach, ob er bei<br />
der Operation auch einen künstlichen<br />
Darmausgang bekommen habe. Wir<br />
sprechen darüber, wie es ihm damit<br />
geht, dass er Gefühle des Ekels hat, wie<br />
er diese Situation bewertet und dass er<br />
es seiner Frau nicht abnimmt, wenn<br />
sie sagt, dass sich dadurch nichts Wesentliches<br />
geändert habe und dass er<br />
sich große Sorgen mache, wie es mit<br />
seiner Frau und ihm weitergehen könne.<br />
Ich fühle mich gerade auch als Mann<br />
sehr angerührt von dem, was Herr A. mir<br />
von sich zeigt.<br />
Die Bibel verwendet für diese Verbundenheit<br />
das Bild vom Leib Christi. Jeder<br />
von uns ist wie eine Zelle dieses Leibes.<br />
Auch wenn wir vielleicht an ganz verschiedenen<br />
Stellen „sitzen“, gehören wir doch<br />
alle zusammen, sind auf vielfältige Weise<br />
miteinander verbunden und Empfangen<br />
vom Ganzen her Sinn und Energie.<br />
Die seelsorgliche Begegnung<br />
ist eine „phantastische“<br />
Begegnung<br />
Kürzlich sagte eine Patientin aus ihrer<br />
86jährigen Lebenserfahrung: „Gott hilft immer<br />
fünf vor 12.“ In meinen Worten: ganz<br />
unten erfahre ich, dass ich zwar gebrochen,<br />
doch auch ganz und heil bin.<br />
Mit Herrn A. spreche ich darüber, dass<br />
darin wie er seine Frau und sie ihn liebt<br />
viel, viel mehr ist als körperliche Anziehung<br />
und dass diese Liebe auch diese Schwierigkeit<br />
„aufheben“ kann. Ich schlage am Ende<br />
Herrn A. vor, dieser geistigen Dimension des<br />
Menschlichen immer wieder einmal nachzuspüren,<br />
die seinen Körper übersteige, die<br />
ihn mit seiner Frau über die Körperlichkeit<br />
hinaus verbinde und die ihm einen neuen,<br />
manchmal sogar humorvollen Blickpunkt<br />
biete, auch auf sich selbst.<br />
Krankheit bringt viele Menschen an<br />
den Rand ihrer Identität. „Wer bin ich<br />
noch, wenn mein Körper kraftlos und<br />
hilfsbedürftig ist? Wenn gar meine Erinnerung<br />
und mein Gehirn schwindet?“<br />
Ich glaube<br />
und erfahre,<br />
dass unsere<br />
Ich-Identität im<br />
Lieben, Leiden<br />
und Sterben aufgehoben<br />
wird in eine umfassendere,<br />
ganzheitliche Identität. Oft ahne ich<br />
dieses Gesicht hinter den Augen,<br />
empfi nde einen Kontakt dazu im<br />
Schweigen, spüre diese Identität in<br />
einer Berührung. Oder ich höre<br />
diese Identität aus phantastischen<br />
Worten heraus, die vielleicht gerade<br />
Kontakt zu Toten beschreiben<br />
oder zu anderen Zeiten.<br />
Und natürlich sprechen wir unser Gegenüber<br />
auch durch Gebete, Segensgesten,<br />
kleine Rituale, die <strong>Kranken</strong>kommunion<br />
oder <strong>Kranken</strong>salbung auf dieser „göttlichen<br />
Frequenz“ an.<br />
MKH 07
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Fit-TIPP<br />
der Reha Marienberg<br />
Von Sportlehrerin Claudia Reichling<br />
Staby-Stab „Schütteln nicht Rütteln“<br />
Er, der Staby-Stab, möchte geschüttelt<br />
nicht gerüttelt werden. Er will mit<br />
kleinen Schwingungen ungen den<br />
Körper aus dem Gleichgewicht<br />
bringen und<br />
die Rumpf- und d<br />
Haltemuskulatur<br />
effektiv trainieren<br />
und somit<br />
den Body stylen.<br />
Und das ganze<br />
Trainingsprogramm<br />
kann<br />
auch noch in nur<br />
15 Minuten durchgeführt<br />
werden, also so<br />
geradezu ideal für eine<br />
aktive Pause, zu <strong>Haus</strong>e use und<br />
im Job.<br />
Der Trainingseffekt des Stabes beruht<br />
auf dem Prinzip „Aktion gleich Reaktion“.<br />
Durch eigene Körperkraft wird der Staby-<br />
Stab mit kleinem Bewegungsausmaß in<br />
Schwung versetzt und durch kurze Bewegungsimpulse<br />
in Schwingung gehalten.<br />
Der Körper versucht dabei refl exartig die<br />
Schwingungen auszugleichen. Zu kräftige<br />
Schwünge überfordern die Muskulatur und<br />
lassen sie schnell ermüden. Diese Schwingungen<br />
werden über den Arm und die<br />
Schulter auf den restlichen Körper übertragen.<br />
Vor allem die tiefe und oberfl ächliche<br />
Rumpf- und Haltemuskulatur wird angeregt<br />
diesen ständigen Vibrationen entgegenzuwirken,<br />
um den Körper zu stabilisieren.<br />
Es kommt zu einer Koaktivierung dieser<br />
Muskelgruppen. Dadurch sind 200-300<br />
Muskelkontraktionen pro Minute möglich.<br />
Dieses Wirkungsprinzip macht den „Staby“<br />
zu einem effektiven Trainingsgerät und Erfolgserlebnisse<br />
lassen sich schnell erkennen.<br />
Das „Stäbchen“ erfordert eine hohe Kon-<br />
08 MKH<br />
zentration und ein gute Koordination und<br />
ist damit auch ein geistiges Training.<br />
Denn die verschiedenen versc Wahrnehmungssysteme<br />
nehmung<br />
mit<br />
den entsprechenden<br />
Sinnesorganen Sinn<br />
sind<br />
daran da ebenso beteiligt,<br />
te wie das<br />
gesamte g zentrale<br />
Nervensystem.<br />
Es wirkt somit<br />
ausgleichend<br />
auf a Stress und<br />
ist is deshalb auch<br />
Man nimmt den Stab locker am<br />
Griff in eine oder beide Hände<br />
und schwingt den Stab rhythmisch<br />
ohne den Schwung zu verlieren.<br />
Sagittale Bewegung<br />
beugen und aufrichten<br />
04 / 2011<br />
für Kinder besonders gut geeignet. Um den<br />
Trainingseffekt zu steigern sollten neben<br />
der Steigerung der Wiederholungen auch<br />
die Intensitäten durch Veränderungen am<br />
Gerät variiert werden. Dies kann zum einen<br />
durch unterschiedliche schwere Endstücke,<br />
oder durch axiale Verschiebungen der Gewichte<br />
zur Stabmitte, also zum Griffbereich,<br />
erreicht werden. Je näher die Gewichte an<br />
den Griff verschoben werden, um so intensiver<br />
und höher ist der Trainingsreiz. Der<br />
Staby-Stab bietet also für jeden Fitnessgrad<br />
und fast jedes Alter eine intensive Trainingsmöglichkeit.<br />
Die Übungen können stehend (ein-<br />
oder beidbeinig), sitzend, liegend,<br />
sich bewegend oder balancierend<br />
durchgeführt werden.<br />
Transversale Bewegung<br />
Oberkörperdrehung rechts-links<br />
Frontale Bewegung<br />
Seitliche Neigung
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Menschen im MKH<br />
Frauenfußball in Deutschland<br />
Ausgelacht, verboten und gefeiert – die Welt zu Gast bei Freundinnen<br />
Von Janina Baldauf,<br />
Mitarbeiterin der Buchhaltung<br />
Der Frauenfußball boomt. Allein in<br />
Deutschland kicken heute rund<br />
850.000 Mädchen und Frauen regelmäßig.<br />
Und spätestens nach der WM im eigenen<br />
Lande ist wohl von einer erneuten Steigerung<br />
der Mitgliederzahlen auszugehen.<br />
Janina Baldauf an ihrem Arbeitsplatz<br />
Ich selbst spiele seit meinem zehnten<br />
Lebensjahr auf der Torwartposition Fußball.<br />
Neben der Auswahlmannschaft U16<br />
im Jugendbereich konnte ich als Seniorin<br />
einen Aufstieg in die Regionalliga West, der<br />
Ordensschwestern angekommen<br />
Nach über 35 Jahren hat das MKH<br />
wieder eine Ordensgemeinschaft gewinnen<br />
können, deren Schwestern in der<br />
Pfl ege unseres <strong>Kranken</strong>hauses arbeiten. Es<br />
ist der Orden der Schwestern vom Heiligsten<br />
Herzen Jesu (Sacred Heart Sisters), die aus<br />
Indien stammen und seit vielen Jahren in<br />
Deutschland u.a. auch an mehreren Orten<br />
im Erzbistum Köln in der <strong>Kranken</strong>pfl ege<br />
tätig sind.<br />
Bereits seit dem Sommer 2011 arbeiten<br />
vier Ordensschwestern auf verschiedenen<br />
Stationen unseres <strong>Haus</strong>es.<br />
10 MKH<br />
damaligen zweithöchsten Spielklasse im<br />
Frauenfußball zu meinen Erfolgen zählen.<br />
Und das zu einer Zeit, in der der Frauenfußball<br />
gerade erst im Kommen war.<br />
Alles begann um 1900, als die ersten<br />
Frauen in England, dem Mutterland<br />
des Fußballs, anfi ngen gegen den<br />
Ball zu treten. Trotzdem verbot der<br />
Deutsche Fußball-Bund den Mädchen<br />
und Frauen in Deutschland<br />
noch bis 1970 organisiert im<br />
Verein zu spielen.<br />
Die Förderung des Frauenfußballs<br />
hatte der<br />
DFB dann beim<br />
DFB-Bundestag<br />
1970 in seine<br />
Satzung aufgenommen,<br />
sodass<br />
bald die Gründung<br />
einer eingleisigenFrauen-Bundesliga<br />
erfolgen konnte.<br />
Vor allem die hiesige Frauenmannschaft<br />
der SSG Bergisch Gladbach 09 verschaffte<br />
04 / 2011<br />
sich durch den neunmaligen<br />
deutschen Meistertitel<br />
Gehör. In den Jahren<br />
1981, 1982 und 1984<br />
konnten die Damen<br />
zudem den DFB-<br />
Pokal ins Bergische<br />
holen. Die SSG<br />
brachte einige bekannte<br />
Spielerinnen<br />
hervor. Hätten Sie<br />
gewusst, dass selbst<br />
Silvia Neid, unsere<br />
heutige Nationaltrainerin,<br />
in dieser Zeit für die<br />
SSG gekickt hat?<br />
In den Neunzigern wechselte<br />
dann die gesamte Fußballabteilung<br />
aus dem Bergischen Richtung<br />
Köln. Unsere Mädels vom<br />
neu gegründeten Frauenfußball-<br />
Verein 1. FFC Bergisch Gladbach,<br />
den wir seit zwei Jahren sponsern,<br />
wollen diesem Erfolg nur zu gern<br />
nacheifern. Viel Erfolg dabei!
Menschen im MKH<br />
Verabschiedung von Mathilde Gerve<br />
in den Ruhestand<br />
Nach gut zwei Jahrzehnten der Leitung<br />
des Pfl egedienstes des Marien-<strong>Kranken</strong>hauses<br />
und zuletzt auch des Reha-Zentrums<br />
Reuterstraße wurde Pfl egedirektorin<br />
Mathilde Gerve am 5. Juli 2011 im Rahmen<br />
einer Feierstunde in den wohlverdienten<br />
Ruhestand verabschiedet. Nach<br />
einer von Kreisdechanten Norbert Hörter<br />
zelebrierten und von einigen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern musikalisch gestalteten<br />
Heiligen Messe, fanden sich über<br />
200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer<br />
Häuser im Restaurant ein, um Frau<br />
Gerve danke zu sagen.<br />
In den Ansprachen wurde deutlich,<br />
dass Frau Gerve Engagement, Achtsamkeit,<br />
Fairness, Herzlichkeit, Humor, Augenmaß,<br />
Bauchgefühl, Herz und Verstand an<br />
der richtigen Stelle, Angemessenheit und<br />
Gerechtigkeit im Führungsstil aber auch,<br />
wenn es erforderlich war, Durchsetzungsvermögen<br />
ausgezeichnet haben.<br />
Sie hat es sehr gut verstanden, den Charakter<br />
der Häuser ganz entscheidend mit<br />
zu prägen. „Dabei war auch die Stärkung<br />
des caritativen Markenzeichens unserer<br />
Häuser ein Ziel ihrer Arbeit. Hier hat Ihnen<br />
Anlässlich der Errichtung und Segnung<br />
des Klosters und der Klosterkapelle<br />
und der Einführung der Schwestern vom<br />
Heiligsten Herzen Jesu in unserem <strong>Kranken</strong>haus<br />
gab es eine Festmesse am Hochfest<br />
des Heiligsten Herzen Jesu, dem Patronatsfest<br />
des Ordens.<br />
Weihbischof Manfred Melzer, Bischofsvikar<br />
für Frauenorden hat mit uns die Festmesse<br />
gefeiert und die Ordensschwestern in<br />
Bergisch Gladbach begrüßt.<br />
Geschäftsführer Benedikt Merten verabschiedet Pflegedirektorin Mathilde Gerve<br />
ihr Fundament und damit der katholische<br />
Glaube ganz entscheidend geholfen“,<br />
so Geschäftsführer Benedikt Merten.<br />
Auch die Redaktion von <strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
dankt Frau Gerve ganz herzlich für ihre<br />
Tätigkeit in den letzten Jahrzehnten und<br />
wünscht ihr Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.<br />
MKH 11
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Menschen im MKH<br />
Tiere gehen mir unter die Haut<br />
Von Dipl. Sozialpädagogin Gaby Berner<br />
Seit über 20 Jahren bin ich neben meiner<br />
berufl ichen Arbeit hier im MKH auch<br />
immer ehrenamtlich aktiv gewesen: Im<br />
Kindergarten, bei der Gründung des Kinderhortes<br />
„Odenthaler Kobolde“, im Fußballverein<br />
und in der Elternschulpfl egschaft<br />
der Integrierten Gesamtschule Paffrath.<br />
Als mein Sohn 2004 von zuhause auszog,<br />
bin ich meinem Herzenswunsch, einen<br />
Hund zu besitzen, gefolgt. Infrage kam für<br />
mich nur ein älterer Hund aus dem Tierschutz.<br />
Ich begegnete erstmals Oso (spanisch:<br />
der Bär) im Kürtener Tierheim, er<br />
war etwa 7 Jahre alt und wurde aus einer<br />
der Tötungsstationen auf Gran Canaria gerettet.<br />
Drei Jahre lebte ich mit diesem wunderbaren<br />
Vierbeiner zusammen, der mein<br />
Leben und meine Einstellungen in vielerlei<br />
Hinsicht umgekrempelt hat und dessen<br />
Portrait seit diesem Sommer für immer<br />
meinen Rücken schmückt.<br />
Ich setzte mich fortan neben der<br />
Hunde erziehung zunehmend mit dem<br />
Tierschutz auseinander und knüpfte erste<br />
Kontakte zu organisierten Tierschützern<br />
im In- und Ausland.<br />
12 MKH<br />
Gaby Berner mit Helfern in Rumänien<br />
Oso’s Sterben bei uns Zuhause vor vier<br />
Jahren und die tiefe Trauer um ihn erlebte<br />
ich wie eine Botschaft und ein Zeichen zum<br />
Aufbruch: „Du hast dich um mich gekümmert,<br />
jetzt gebe ich dich frei, geh und kümmere<br />
dich um meine Artgenossen, die Hilfe<br />
und Gehör brauchen“.<br />
Nach seinem Tod haben mein Freund<br />
und ich eine Woche lang deutsche Tierschützer<br />
auf Gran Canaria begleitet, und so<br />
die unfassbaren Zustände auf der beliebten<br />
spanischen Urlaubsinsel live mit erlebt. In<br />
der „Albergue Insular de Animales“, wie<br />
die größte Tötungsstation sich tatsächlich<br />
nennt, trafen wir unsere jetzige Hündin,<br />
ausgedient, misshandelt und halb verhungert<br />
und mit acht Jahren und 40 Euro zur<br />
Tötung abgegeben. Wir tauften sie auf Osa<br />
(spanisch: die Bärin).<br />
Während diverser Urlaube in den vergangenen<br />
Jahren waren wir aktiv für Tierschutzorganisationen<br />
in Polen, Italien und<br />
Rumänien unterwegs und haben uns als<br />
Flugbegleiter nützlich gemacht.<br />
04 / 2011<br />
In Brasov/Rumänien arbeiteten wir<br />
eine Woche lang im „Azil Canin“, betreuten<br />
dort 800 ehemalige Straßenhunde, versorgten<br />
streunende Katzen- und Hunderudel,<br />
durften die ehemals so gequälten Bären<br />
in ihrem neuen riesigen Bärenpark in den<br />
Karpaten beobachten und brachten noch<br />
zwölf Hundenasen für den Bund gegen den<br />
Missbrauch der Tier, kurz bmt, sicher nach<br />
Deutschland.<br />
Hauptsächlich im Urlaub aktiv zu<br />
sein und Hunde vom Flughafen abzuholen,<br />
war mir auf Dauer aber einfach zu wenig<br />
Engagement. Das leidvolle Leben der<br />
Kettenhunde in ganz Polen und auch in<br />
Italien, die unvorstellbaren Zustände, die<br />
Not und grausame Tötung tausender von<br />
Straßentieren in Rumänien und die Bilder<br />
von hunderten meist gesunder und junger<br />
Hunde in Tötungsstationen hatten sich in<br />
meine Seele eingebrannt.
Im Frühjahr 2009 nahm ich dann Kontakt<br />
zum Tierheim Wipperfürth auf und<br />
bin seit dieser Zeit, sooft es möglich ist, vor<br />
Ort und helfe. Es ist ein kleines Heim, in<br />
dem die Notfälle, Fundtiere und Abgabetiere<br />
aus der Region aufgenommen<br />
werden, aber auch eine<br />
enge Zusammenarbeit mit dem<br />
Auslandstierschutz besteht.<br />
Ohne die Mitarbeit von uns<br />
Ehrenamtlichen könnte dieses<br />
liebevoll geführte <strong>Haus</strong> nicht<br />
weiter existieren. So kämpfen<br />
wir derzeit um die Kostenübernahme<br />
der Katzenkastration<br />
durch Stadt und Kreis und die<br />
gesetzliche Kastrationspfl icht<br />
für „Freigänger“, um das Elend<br />
der unkontrollierten Vermehrung<br />
einzudämmen.<br />
Die Aufgaben von uns<br />
Ehrenamtlichen sind breit gefächert und<br />
jeder bringt sich mit seiner Zeit und seinen<br />
Fähigkeiten ein: Handwerkliche Arbeiten,<br />
Vorbereitung und Organisation von<br />
Festen, Öffentlichkeitsarbeit, Internetpfl ege,<br />
Putzen, Hunde ausführen, mit Hunden<br />
Grunderziehung trainieren,, Sozialisierungsspaziergänge<br />
in größerer Gruppe,<br />
Tierarztbegleitung, Tiere vom Flughafen<br />
abholen, Nachkontrollen, Jugendarbeit,<br />
Zusammenarbeit mit Schulen, Spendenaktionen<br />
usw. Es gibt viel zu tun.<br />
Natürlich fi nden auch regelmäßig gemeinsame<br />
Treffen mit den Mitarbeitern<br />
und dem Vorstand statt, um Aufgaben,<br />
Probleme, politische Aktionen, Kooperation<br />
mit anderen Tierschutzorganisationen,<br />
Sponsoren, etc. zu besprechen.<br />
Stetige Werbung für neue Ehrenamtliche,<br />
neue Mitglieder und Pfl egestellen<br />
für Notfälle sind unser tägliches Anliegen.<br />
Denn wir brauchen jeden Mann und jede<br />
Frau.<br />
Einmal im Jahr veranstalten wir im<br />
Winter den „Scheunenzauber“ und im<br />
Sommer einen Tag der Offenen Türe, an<br />
dem ich als überzeugte Vegetarierin auch<br />
mal stundenlang Würstchen grille.<br />
Sabine Petersen, Ärztin in unserer<br />
Geriatrie hat übrigens vor zwei Jahren mit<br />
ihrer Familie bei uns ihren Traumhund<br />
Lucy aus Malaga gefunden.<br />
„Familienzuwachs bei Petersen“<br />
MKH-Ärztin Sabine Petersen mit ihren Kindern<br />
und Mischling Lucy<br />
Ein Leben ohne Hunde kann ich mir<br />
heute nicht mehr vorstellen. So habe ich<br />
in diesem Jahr in einem Kölner Hospiz<br />
an einer Fortbildung zum Thema „Tiergestützte<br />
Therapie“ teilgenommen.<br />
Neben der Arbeit im Tierschutz ist<br />
mein nächstes Ziel, eine Ausbildung für die<br />
Begleitung Schwerkranker mit Hund zu absolvieren.<br />
So schließt sich der Kreis, meinen<br />
Beruf mit meiner tiefen Verbindung zu den<br />
Tieren miteinander zu verbinden.<br />
Sozialpädagogin Gaby Berner engagiert sich<br />
seit 25 Jahren nicht nur im MKH, sondern auch<br />
im Tierschutz<br />
„Menschen, Pfl anzen und Tiere<br />
zusammen sind das „Reich<br />
Gottes“ und das Schicksal des<br />
einen Bereiches ist auch das<br />
Schicksal des anderen.“<br />
Luise Rinser<br />
MKH 13
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Junge Leute im MKH<br />
Auf dem Weg zur <strong>Kranken</strong>schwester<br />
Von Lena Hösel, Auszubildende<br />
Wie unglaublich schnell doch ein Jahr<br />
vergeht! Jetzt bin ich schon im Mittelkurs.<br />
Und das heißt für mich, gerade mal<br />
noch zwei Jahre bis zum Examen. Aber immer<br />
schön der Reihe nach!<br />
Bevor ich mich nach meinem Freiwilligen<br />
Sozialen Jahr an der Friedrich Fröbelschule<br />
in Moitzfeld hier im MKH für eine<br />
Ausbildung zur Gesundheits- und <strong>Kranken</strong>pfl<br />
egerin bewarb, hatte ich überhaupt<br />
keine Erfahrungen in der Pfl ege. Und hätte<br />
man mir vor zwei Jahren gesagt, dass ich<br />
mal in einem <strong>Kranken</strong>haus in der Pfl ege arbeiten<br />
würde, hätte ich dieser Person ganz<br />
sicher einen Vogel gezeigt.<br />
Um es gleich vorwegzunehmen. Woher<br />
sollte ich damals auch wissen, dass es genau<br />
das ist, was mir so unglaublich viel Spaß<br />
macht? Und wo ich mit Herz dabei bin und<br />
vor allem glücklich? Und ganz ohne vorheriges<br />
Praktikum wusste ich gleich am<br />
ersten Tag, das das genau das Richtige für<br />
mich ist.<br />
„Einige Male musste ich leider<br />
hier im MKH verschiedene Stationen<br />
aufsuchen. Die ärztliche<br />
Betreuung war überall sehr gut.<br />
Sauberkeit wurde überall sehr,<br />
sehr groß geschrieben. Ein dreifaches<br />
Hoch auf die <strong>Kranken</strong>schwestern,<br />
sie sind für die Patienten<br />
immer liebevoll da. Hier<br />
fühlt man sich geborgen und<br />
gut aufgehoben. Ich kann dieses<br />
<strong>Kranken</strong>haus nur empfehlen,<br />
um gesund zu werden. Noch<br />
eines muss gesagt werden: Was<br />
wären die Ärzte doch bloß ohne<br />
die Schwestern. Vielen Dank an<br />
das ganze <strong>Kranken</strong>hausteam!“<br />
(Patientin Elisabeth Klein)<br />
14 MKH<br />
Schwesternschülerin Lena Hösel beim Blutdruckmessen<br />
Theorie und Praxis – beides<br />
muss stimmen<br />
Die ersten zwei Monate meiner Ausbildung<br />
hatten wir Unterricht am Vinzenz-<br />
Pallotti Hospital in Bensberg. Dort befi ndet<br />
sich die <strong>Kranken</strong>pfl egeschule, an denen die<br />
Auszubildenden der vier Verbundkrankenhäuser<br />
unterrichtet werden. Damals konnte<br />
ich mit dem theoretischen Wissen noch gar<br />
keinen Bezug zur Praxis herstellen. Doch<br />
das änderte sich sehr schnell, als alle Schüler<br />
des Unterkurses Anfang November endlich<br />
auf die Stationen und auf die Patienten<br />
losgelassen wurden.<br />
An den ersten Tag hier kann ich mich<br />
sehr genau erinnern, wie aufgeregt und<br />
gespannt ich war, auf das was mich nun<br />
die nächsten drei Jahren erwarten wird.<br />
04 / 2011<br />
Welche Probleme es zu lösen gibt, wie man<br />
mit schwierigen Situationen umgeht, den<br />
Umgang mit den Patienten wie auch mit<br />
den Angehörigen zu erlernen, sich selbst<br />
besser kennen und einzuschätzen lernen.<br />
Aber auch zu erfahren, wie sehr man an<br />
den Aufgaben die einem Tag täglich bevorstehen<br />
wächst. Auch die Erfahrungen,<br />
die man in Bezug auf Menschenkenntnisse<br />
erlangt, weiterzuentwickeln und ein offenes<br />
Ohr und Auge für jede noch so kleine<br />
Sache zu haben. Alles das interessierte mich<br />
brennend.<br />
Natürlich war ich auch gespannt darauf,<br />
wie es sein wird, im Schichtwechsel<br />
zu arbeiten. Sich jeden Tag auf neue Situationen<br />
einzustellen und auf die verschiedensten<br />
Arbeitsweisen der Kollegen ist<br />
schon sehr aufregend.<br />
Das Marien-<strong>Kranken</strong>haus ist riesig<br />
und am Anfang kommt man sich häufi g etwas<br />
verloren vor, wenn es heißt: „Kannst du<br />
die Blutröhrchen bitte ins Labor bringen?“<br />
oder „Ruf doch mal eben in der Küche an<br />
und bestell ein Essen nach!“ Aber wo war<br />
denn noch gleich das Labor und wie ist die<br />
Nummer der Küche und wo genau fi nde<br />
ich die? Dann muss nachgefragt werden,<br />
oder man sucht sich selbst einen Weg. Aber<br />
genau das ist es, was so unglaublich wichtig<br />
ist. Denn anders als in der Schule, muss man<br />
hier schnell lernen eigenständig zu arbeiten.<br />
Denn auf den Stationen herrscht ein buntes<br />
Treiben. Manchmal ist die Station personell<br />
gut besetzt, manchmal aber auch nicht.<br />
Mir ist aufgefallen, dass aber jede Station<br />
eigentlich immer eine Lösung parat hat.<br />
Sollte jemand fehlen, dann kommt halt ein<br />
Kollege zum Zwischendienst um acht und<br />
bleibt dafür bis sechzehn Uhr.
Praxisanleiter unterstützen<br />
tatkräftig<br />
Ich arbeite gerne hier im MKH und bin<br />
glücklich, diesen Weg gewählt zu haben.<br />
Klar hat man es als Auszubildender nicht<br />
immer leicht, man schluckt auch einiges<br />
runter, wo man vielleicht gerne mal was<br />
gesagt hätte. Aber wenn man sich überfordert<br />
fühlen sollte, ist immer jemand da, an<br />
den man sich wenden kann, allein ist man<br />
nie und nachfragen ist immer erwünscht.<br />
Schließlich ist man ja auch noch Schüler<br />
und kann vieles einfach noch nicht wissen.<br />
Jede Station hat auch meistens zwei<br />
Praxisanleiter, die einen überwiegend in<br />
den Diensten begleiten. Diese führen auch<br />
am Ende des Einsatzes zusammen mit der<br />
Pfl egedienstleitung ein Abschlussgespräch<br />
durch. Man wird für das, was man gezeigt<br />
und geleistet hat, sicherlich gerecht benotet.<br />
Case-Management<br />
Ein Gewinn für die Region<br />
RheinBerg<br />
Im Sommer diesen Jahres konnte das<br />
Gesundheits- und Bildungszentrum Oberberg<br />
dreizehn sogenannten Case Managern<br />
das Zertifi kat der Deutschen Gesellschaft<br />
für Care und Case Management überreichen.<br />
Mit dabei auch Kollegin Karin<br />
Mayerle-Deussen, die sich zusammen mit<br />
Dorothea Klement im MKH bereits um<br />
das Entlassmanagement, einem Fachgebiet<br />
des Case-Management kümmert. Das neue<br />
Fach nimmt, vielleicht ähnlich dem Qualitätsmanagement<br />
und der Public Relations,<br />
in der Klinik eine Sonderstellung ein und<br />
ist in Fachkreisen in aller Munde.<br />
Pfl egedirektorin Sabine Martin ist<br />
sich sicher, dass das Case Management zukünftig<br />
immer wichtiger wird. „Durch die<br />
demografi sche und gesundheitliche Entwicklung<br />
steigt die Zahl der pfl egebedürftigen<br />
Patienten und somit häufi g auch die<br />
Unmöglichkeit sich selbst um den weiteren<br />
Versorgungsweg zu kümmern. Aufgabe<br />
von Frau Mayerle-Deussen und Frau Klement<br />
ist es daher, ein zielgerichtetes System<br />
von Zusammenarbeit mit den einzelnen<br />
Disziplinen zu organisieren welches am<br />
Karin Mayerle-Deussen<br />
konkreten Unterstützungsbedarf des einzelnen<br />
Patienten ausgerichtet ist.“ Die betroffenen<br />
Personen bzw. deren Angehörige<br />
müssen dabei konkret beteiligt und unter<br />
dem Aspekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ begleitet<br />
werden.<br />
Case Manager verstehen sich als Navigatoren<br />
im Gesundheitswesen. Sie wollen<br />
im <strong>Kranken</strong>haus, ganz einfach gesagt, für<br />
Effi zienz, entlastetes Personal und zufriedene<br />
Patienten sorgen. Der Case Manager<br />
behält den Überblick (hoffentlich) und<br />
sorgt dafür, dass die Zahnräder der Klinik<br />
besser ineinandergreifen. Wir beglückwünschen<br />
Mayerle-Deussen zu ihrem Abschluss<br />
und hoffen, dass sie zukünftig mit<br />
dazu beiträgt, dass sich die Gesundheitsund<br />
Krankheitsvorsorge in der Region<br />
deutlich verbessern wird.<br />
Als Auszubildende durchläuft man alle<br />
Stationen mit den verschiedenen Fachrichtungen,<br />
arbeitet in Pfl egediensten, in<br />
Alten heimen und Rehakliniken. Es ist nicht<br />
leicht, sich immer auf alles Neue einzustellen,<br />
andere Arbeitsweisen, Einstellungen<br />
und Abläufe zu akzeptieren und direkt umzusetzen.<br />
Aber doch ist dies alles machbar<br />
und es macht mir unglaublich viel Spaß.<br />
Ich jedenfalls bin noch immer glücklich<br />
mit meiner Entscheidung eine Ausbildung<br />
zur Gesundheits- und <strong>Kranken</strong>pfl egerin<br />
begonnen zu haben. Denn es ist eine abwechslungsreiche,<br />
spannende und für mich<br />
sehr interessante Tätigkeit.<br />
Öffnungszeiten<br />
Notdienstpraxis<br />
Für die Betreuung im Bereitschaftsdienst<br />
hat die Kassenärztliche<br />
Vereinigung Nordrhein auch<br />
im MKH eine Notdienst praxis eingerichtet.<br />
Sie fi nden diese in Nähe<br />
der Ambulanz, der Weg dorthin<br />
ist ausgeschildert.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch und Freitag<br />
16 bis 20 Uhr<br />
Samstag, Sonn- und Feiertag<br />
9 bis 13 Uhr und 16 bis 20 Uhr<br />
Patienten, die aus gesundheitlichen<br />
Gründen die Praxis nicht<br />
auf suchen können, werden<br />
weiter hin durch den Bereitschaftsarzt<br />
zu <strong>Haus</strong>e besucht. Rufen Sie<br />
bitte dazu die Ruf nummer des<br />
Bereitschaftsdienstes<br />
01 80/50 44 100<br />
In lebensbedrohlichen Situationen<br />
rufen Sie den Notarzt der Feuerwehr<br />
unter 112 an!<br />
MKH 15
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Spezial – Geschichte des MKH<br />
Die Wurzeln des<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>hauses<br />
Von Roswitha Wirtz<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entsprach<br />
Pfarrer Fußbahn von St. Laurentius<br />
dem Erbe und dem Wunsch seines<br />
Vorgängers Peter Endert und der Gemeinde,<br />
ein <strong>Kranken</strong>haus zu errichten mit dem Namen<br />
„Maria Hilf“ unter der Pfl egeleitung<br />
von kath. Schwestern. Doch bis zum <strong>Kranken</strong>hausbau<br />
dauerte es noch eine ganze Weile.<br />
Der erste wichtige Schritt war, das medizinisch<br />
ausgebildete Nonnen vom Orden der<br />
„Armen Schwestern vom hl. Franziskus“ aus<br />
Aachen nach Bergisch Gladbach kamen.<br />
Am 21. August 1892 war es endlich so<br />
weit. Die Schwestern begannen sofort mit<br />
ihrer Aufgabe der ambulanten Armen- und<br />
<strong>Kranken</strong>pfl ege. Die Verhandlungen zwischen<br />
Land, Stadt und Kirche (St. Laurentius)<br />
zum Bau des so notwendigen <strong>Kranken</strong>hauses<br />
kamen endlich voran. Es wurde ein<br />
<strong>Kranken</strong>hausbauverein gegründet, in dem<br />
es viele Mitglieder gab. Die monatlichen<br />
Beiträge lagen damals zwischen 30 Pfennig<br />
und 5 Mark. Jeder zahlte so viel er konnte.<br />
Am 15. Juli 1894 war die feierliche Grundsteinlegung.<br />
Nach knapp zwei Jahren Bauzeit<br />
konnten die Armen Schwestern vom hl.<br />
Franziskus am 9. Februar 1896 ihren Dienst<br />
im <strong>Kranken</strong>haus „Maria Hilf“ aufnehmen.<br />
16 MKH<br />
Nur wenige Wochen später waren<br />
schon zwanzig Betten belegt. Die ärztliche<br />
Leitung wurde Dr. Carl Rhode übertragen.<br />
„Aus Dankbarkeit für die guten Geschäfte<br />
aus seinem Steinbruch“ stiftete der Gladbacher<br />
Kalkfabrikant und Stadtverordnete<br />
Theodor Zimmermann im Jahre 1898 zu<br />
Ehren der Mutter Gottes die Lourdes-Grotte<br />
(aus Grottenstein, Steinbruch: Schlade). Sie<br />
fand ihren Platz im Garten des <strong>Kranken</strong>hauses.<br />
Noch heute kommt man als Fußgänger,<br />
die Treppe rechts neben dem Rathaus<br />
nehmend, zum <strong>Kranken</strong>haus an ihr vorbei.<br />
Die Aufgaben der Schwestern reichten<br />
weit über den <strong>Kranken</strong>hausdienst hinaus.<br />
Sie waren als Fachschwestern in vielen Gemeinden<br />
vor Ort tätig. Und sie kümmerten<br />
sich um Kinder in der Kinderbewahranstalt<br />
an der Friedhofsstraße, der heutigen Dr.-<br />
Robert-Koch-Straße. Das <strong>Haus</strong> wurde 1901<br />
erbaut und im Laufe der Jahre wurde aus<br />
der Bewahranstalt ein Kindergarten. Nach<br />
60 Jahren war ein Neubau fällig und so entstand<br />
1961 die heutige KiTa.<br />
Das <strong>Kranken</strong>haus seinerseits wurde<br />
rasch zu klein, und somit erfolgte im Jahr<br />
1909 die erste Erweiterung, durch eine Isolierstation<br />
und eine eigene <strong>Haus</strong>kapelle.<br />
Sanitätsrat Dr. Carl Rhode mit seinem Assistensarzt Dr. Ignaz Tenckhoff und dem Fahrer Asselborn<br />
Foto: Asselborn, Bergisch Gladbach<br />
04 / 2011<br />
Die Schwestern waren bestrebt, autark<br />
zu sein. Unter ihrer Fürsorge entstanden<br />
ein großer Gemüsegarten, Felder und Unterkünfte<br />
für das <strong>Haus</strong>vieh. So war auch die<br />
Versorgung der Patienten gesichert. Um das<br />
Saatgut zu schützen gab es sogar im August<br />
1913 eine „polizeiliche Genehmigung zum<br />
Abschuss von Spatzen auf dem eigenen<br />
Grund.“<br />
Während des Ersten Weltkrieges wurde<br />
das Krankhaus zum Lazarett umfunktioniert.<br />
Die Bevölkerung hungerte und die<br />
Schwestern richteten wieder eine Suppenküche<br />
ein, in der in einem Winter 6.000 bis<br />
7.000 Portionen ausgegeben wurden.<br />
Sanitäter im 1. Weltkrieg
1917 feierte Schwester Firma ihr<br />
25-jähriges Professjubiläum. Sie war sehr<br />
bekannt und beliebt. Dr. Ignaz Tenckhoff,<br />
früherer Assistenzarzt bei Dr. Rhode<br />
und später Chefarzt (1945 - 1952) war begeistert<br />
von Schwester Firma, er berichtete,<br />
sie sei die beste Narkoseschwester, die er<br />
je kennen gelernt habe. Sie starb 1952 und<br />
fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof<br />
St. Laurentius im Gemeinschaftsgrab<br />
der Armen Schwestern vom Hl. Franziskus.<br />
Die Zeit des Nationalsozialismus und<br />
des Zweiten Weltkriegs (1933 - 1945) war<br />
hart für die Armen Schwestern des Hl.<br />
Franziskus. Sie mussten vieles erdulden,<br />
mussten Einschränkungen, Herausforde-<br />
rungen, Schikanen und Beleidigungen hinnehmen.<br />
Trotzdem taten sie alles, um das<br />
<strong>Kranken</strong>haus funktionstüchtig zu halten.<br />
Wieder wurde Maria Hilf zum Teil zum<br />
Lazarett umfunktioniert. Ab Februar 1941<br />
waren ständig 120 Betten von kranken Soldaten<br />
belegt.<br />
Das 50-jährige Ortsjubiläum der Ordensniederlassung<br />
am 21.08.1943 wurde<br />
wegen der schweren Zeit nicht gefeiert. Mit<br />
dem Einzug der amerikanischen Besatzung<br />
am 13. April1945 war der Krieg in Bergisch<br />
Gladbach zu Ende. Im Nachhinein kam<br />
heraus, dass die „Nationalsozialistische<br />
Volkswohlfahrt“ jahrelang versucht hatte,<br />
die Ordensschwestern zu vertreiben. Das<br />
Ziel war, sie durch sogenannte „Braune<br />
Schwestern und NS-Ärzte zu ersetzen“. Das<br />
ging so weit, dass ein Elektrokabel gekappt<br />
wurde, um den <strong>Kranken</strong>hausbetrieb lahm<br />
zu legen. Es wurden Konten gesperrt, um<br />
die Schließung des <strong>Kranken</strong>hauses zu erzwingen.<br />
Doch die Schwestern trotzten<br />
allen Drohungen und setzten ihre Arbeit<br />
fort.<br />
Die Nachkriegszeit war geprägt von<br />
Hunger und Armut. Die Patienten mussten<br />
versorgt werden und die Produkte des eigenen<br />
Gartens, der Ställe und Felder reichten<br />
nicht aus. Der Mann für alles – das <strong>Kranken</strong>haus-Original<br />
Gerhard, sammelte unter<br />
anderem für die hauseigenen Schweine<br />
bei den Bewohnern Kartoffelschalen und<br />
Gemüsereste ein. Er war so bekannt in der<br />
Stadt, dass niemand sich daran störte, wenn<br />
er in die Häuser ging, genau wissend wo der<br />
Eimer für ihn stand, um das Futter abzuholen.<br />
Die Schwestern waren auch nicht untätig,<br />
unter der Leitung von Schwester Vigilia<br />
zogen sie über Land und kollektierten bei<br />
den Bauern Naturalien. Unterdessen feierte<br />
Schwester Vigilia im Jahr 1963 ihr 45jähriges<br />
Ortsjubiläum.<br />
Roswitha Wirtz<br />
seit 2002 PC-Kompetenztrainerin<br />
im Kath. Bildungsforum Bergisch<br />
Gladbach<br />
seit 2010 offi zielle Stadtführerin<br />
von Bergisch Gladbach<br />
als „Bergische Landfrau“ unterwegs<br />
um Einheimischen und Gästen<br />
Bergisch Gladbach und das<br />
Bergische Land näher zu bringen<br />
an Geschichte und Geschichten<br />
unseres Bergischen Landes<br />
interessiert<br />
Telefon: 0 22 02/3 33 78<br />
E-Mail: roswitha.wirtz@web.de<br />
MKH 17
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Die Wurzeln des<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>hauses<br />
Am 9. Februar 1946 konnte das 50jährige<br />
Bestehen des <strong>Kranken</strong>hauses „Maria<br />
Hilf“ gefeiert werden. Die Zahl der Ordensschwestern<br />
war auf 53 gestiegen. Sie kümmerten<br />
sich unter anderem mit Hilfe von<br />
30 Pfl egerinnen um 220 <strong>Kranken</strong>betten.<br />
Der Flüchtlingsstrom aus dem Osten<br />
riss nicht ab. Die Schwestern verteilten täglich<br />
80 bis 90 Mahlzeiten an die Flüchtlingskinder.<br />
Das alles setzte eine gut funktionierende<br />
Logistik und sparsames Wirtschaften<br />
voraus. Differenzen oder gar Misswirtschaft<br />
gab es in all den Jahren nicht, wie aus den<br />
Berichten des Kirchenvorstands hervorgeht.<br />
Im Gegenteil, die Korrektheit, die Transparenz<br />
und die Vielseitigkeit waren erstaunlich.<br />
Noch im Oktober 1949 wurde eine<br />
<strong>Kranken</strong>pfl egeschule eingerichtet, in der<br />
Schwester Engelmunda sich über 25 Jahre<br />
lang um den Nachwuchs kümmerte.<br />
18 MKH<br />
Die Schülerinnen standen vor der Aufgabe:<br />
„Dem <strong>Kranken</strong> Schwester sein, das heißt<br />
ihn pfl egen nach modernen medizinischen Erkenntnissen,<br />
in christlichem Geist teilnehmen<br />
an der körperlichen und seelischen Not des<br />
Patienten, ein wenig Helle bringen in das Dunkel<br />
seiner Krankheit.“ Wir nennen das heute<br />
ganzheitliche Methode und wünschen uns,<br />
dass wir mal nicht nur „die Galle“ oder „der<br />
Blinddarm“ sind.<br />
1952 wurde das <strong>Kranken</strong>haus vom<br />
Beleg- zum Vertragskrankenhaus. Bis dahin<br />
hatten vornehmlich Ärzte mit eigener,<br />
externer Praxis im <strong>Kranken</strong>haus gearbeitet.<br />
Nun hatte das <strong>Kranken</strong>haus einen eigenen<br />
Ärztestab.<br />
Nach den Plänen von Architekt Bernhard<br />
Rotterdam bekam das <strong>Kranken</strong>haus<br />
1958 (Bauunternehmung Jakob Bilo) seinen<br />
zweiten Erweiterungsbau.<br />
Lourdes-Grotte am Treppenaufgang zum MKH, gestiftet 1898 vom Gladbacher Kalkfabrikant<br />
und Stadtverordneten Theodor Zimmermann zu Ehren der Mutter Gottes<br />
04 / 2011<br />
Die Bettenzahl wurde erhöht, es bekam<br />
eine Röntgen abteilung und weitere Behandlungs-<br />
und Verwaltungsräume. Und<br />
1959/60 erfolgte der Um- und Ausbau der<br />
Altbauten.<br />
Am 25. Oktober 1961 fand schließlich<br />
die Einweihung und Übergabe eines neuen<br />
Ordensschwester-Wohnheims, eines neuen<br />
Wohnheims für freie Schwestern und eines<br />
neuen Kindergartens statt.<br />
Bereits 1962 begannen die ersten Überlegungen<br />
ein neues <strong>Kranken</strong>haus an alter<br />
Stelle zu bauen, da weitere Erweiterungs-<br />
und Umbaumaßnahmen an ihre Grenzen<br />
stießen, um allen nötigen Fachabteilungen<br />
einzurichten.<br />
Das <strong>Kranken</strong>haus-Hochhaus mit 14<br />
Stockwerken wurde Wirklichkeit, nach<br />
anderthalb Jahren Bauzeit konnte am<br />
30.11.1973 Richtfest gefeiert werden. Und<br />
im März 1975 arbeiteten bereits 250 Fachkräfte<br />
im <strong>Kranken</strong>haus.
Gemeinschaftsgrab der Armen Schwestern vom<br />
Hl. Franziskus auf dem Friedhof St. Laurentius,<br />
gegenüber vom MKH<br />
Die aktiven Ordensschwestern wurden<br />
immer älter und der Nachwuchs blieb<br />
langsam aus. 1974 wurde Schwester Klara<br />
als Schwester Oberin nach Bergisch Gladbach<br />
berufen, um die 83 Jahre bestehende<br />
Niederlassung der „Armen Schwestern<br />
vom heiligen Franziskus“ in B.Gl. wegen<br />
Schwestermangels aufzulösen.<br />
Am Sonntag, dem 5. Januar 1975 war<br />
es soweit. In einer feierlichen Messe mit<br />
vielen wichtigen Gästen von nah und<br />
fern und noch mehr Einheimischen<br />
wurden die Schwestern verabschiedet.<br />
Es gab nicht die übliche Laudatio,<br />
sondern eine dem Orden gewidmete<br />
Ansprache von Willy Schmitz, in der<br />
er Rückschau hielt, aber vor allen<br />
Dingen den Schwestern Respekt,<br />
Ehrlichkeit, Ehrfurcht und aufopfernde<br />
Empathie bescheinigte, die<br />
sie allen Menschen in Not gaben<br />
und geben.<br />
Diese 83 Jahre in Bergisch Gladbach<br />
waren geprägt von zwei Kriegen, für mich<br />
unvorstellbare Zeiten der Entbehrung, der<br />
Angst, des Hungers und der Krankheit.<br />
Wie gut, das gerade die Schwestern dieses<br />
Ordens hier waren.<br />
Aus dem „María Hilf“ <strong>Kranken</strong>haus<br />
wurde das heutige Marien-<strong>Kranken</strong>haus,<br />
doch ihre Mitbegründerinnen bleiben<br />
unvergessen. Und seit Juni 2011 hat das<br />
Abschrift:<br />
Dienstanweisung für den Chefarzt im <strong>Kranken</strong>haus „Maria Hilf“<br />
(Auszug) von 1904<br />
Die Anstellung des Chefarztes erfolgt durch den Kirchenvorstand in geheimer Wahl<br />
durch absolute Stimmenmehrheit. ...<br />
... er ist verpfl ichtet, in den Sitzungen auf Einladung zu erscheinen und die ge-<br />
wünschten Auskünfte zu geben, insoweit das ärztliche Amtsgeheimnis dies zulässt.<br />
In den Tage- und Krankheitsbüchern hat er die nötigen Eintragungen zu machen,<br />
die jährlichen Berichte zu erstatten, den ärztlichen Teil der Briefführung zu erledigen<br />
bezw. die hierfür erforderlichen Anweisungen zu geben.<br />
Zu seinen Obliegenheiten gehört die eventl. Isolierung der <strong>Kranken</strong>, ihre Abweisung<br />
in begründeten Fällen und ihre Entlassung bei grober oder wiederholter Über-<br />
tretung der <strong>Haus</strong>ordnung. Die Verteilung der Zimmer erfolgt durch die Schwester<br />
Vorsteherin im Auftrage des Kirchenvorstandes.<br />
Er hat für die strenge Innehaltung der <strong>Haus</strong>ordnung zu sorgen, die Reihenfolge der<br />
Operationen nach Rücksprache mit den übrigen im <strong>Kranken</strong>hause zuge lassenen<br />
Ärzten zu bestimmen.<br />
Die Hygiene des <strong>Haus</strong>es, die Aufsicht über die Leitungen, die Prüfung der Speisen<br />
und der Getränke steht ihm zu.<br />
Die mit der Pfl ege der <strong>Kranken</strong> betrauten Schwestern sind gehalten, den leitenden<br />
Arzt bei Durchführung obigen Aufgaben nach Möglichkeit zu unterstützen und<br />
seinen Anordnungen nachzukommen.<br />
Er hat mindestens einmal am Tag und zwar nicht nach 9 Uhr morgens das<br />
<strong>Kranken</strong>haus zu besuchen.<br />
Er hat das Recht, sich für die Dauer von 3 Tagen selbst zu beurlauben.<br />
für den Kirchenvorstand<br />
A.A.<br />
gez. Msg. Umpfenbach<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>haus wieder katholische<br />
Schwestern. Sie gehören dem Orden des<br />
„Heiligsten Herzen Jesu“ (Sacred Heart<br />
Sisters) an und kommen aus Indien.<br />
Quellen:<br />
„1892-1975/83 Jahre Armen-Schwestern vom<br />
hl. Franziskus in Bergisch Gladbach“ Erinnerungschronik<br />
Herausgeber: Kath. Pfarrgemeinde St. Laurentius<br />
Autor Willy Schmitz, Stadtkämmerer a.D.<br />
mit Unterstützung von:<br />
Erich Werheit, Schwester Maria Lucia, Helga Rittmann<br />
MKH 19
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Reisebericht Nepal 2011<br />
Von Dr. Markus Stephan, Augenarzt<br />
Normalerweise führt mich meine jährliche<br />
Reise in ein kleines Augenkrankenhaus<br />
nach Ghana, um dort Patienten<br />
am grauen Star zu operieren. Und obwohl<br />
ich schon tausende Patienten erfolgreich<br />
am grauen Star operiert habe, entschloss<br />
ich mich in diesem Jahr eine besondere Art<br />
der operativen Weiterbildung zu begehen.<br />
Ich wollte eine Neuentwicklung der, in der<br />
3. Welt überwiegend angewendeten, extracapsulären<br />
Cataractextraction (ECCE)<br />
kennenlernen. Anders als die hier im MKH<br />
durchgeführte, moderne Methode der Phacoemulsifi<br />
kation, kommt diese Methode<br />
ohne teure Geräte aus und ist deshalb in<br />
armen Ländern die Operationsmethode<br />
der Wahl.<br />
Deshalb organisierte ich einen Aufenthalt<br />
in dem Sagarmatha Choudhary Eye<br />
Hospital, das im Süd-Westen Nepals gelegen,<br />
seit über 2 Jahrzehnten erfolgreich von<br />
einem deutschen Kollegen geführt wird. Erfolgreich<br />
bedeutet, dass dieses Hospital, was<br />
Operationszahlen betrifft, mittlerweile an<br />
Platz 2 weltweit steht. In dieser Augenklinik<br />
werden zu Spitzenzeiten bis zu 400 Operationen<br />
am Tag durchgeführt, ca. 85.000 im<br />
Jahr. Doch dazu später mehr.<br />
Zusammen mit einem Freund erreichte<br />
ich nach etwa 20 Stunden die Hauptstadt<br />
Nepals, Kathmandu, wo es uns im wahrsten<br />
Sinne des Wortes den Atem verschlug. Ein<br />
chaotischer Verkehr auf der Straße, tausende<br />
von Mopeds und Autos, Menschen überall,<br />
dazu klein- und mittelgroße Industrie,<br />
dies alles verursacht, neben der akustischen<br />
Emission, eine beständige Smogglocke in<br />
und über der Stadt, die ihresgleichen sucht.<br />
Ein gutes nepalesisches Bier bei einer guten<br />
italienischen Pizza machte das Ganze<br />
schließlich erträglich. Am nächsten Tag<br />
führte uns ein etwa einstündiger Weiterfl<br />
ug und eine dreistündige Autofahrt endlich<br />
ans Ziel. Inmitten einer recht tristen,<br />
ärmlichen und fl achen, durch Reisfelder<br />
20 MKH<br />
Dr. Markus Stephan<br />
geprägten Gegend, glich schon der Eingang<br />
des <strong>Kranken</strong>hauses einer kleinen, nicht nur<br />
medizinischen Oase.<br />
Der <strong>Haus</strong>herr, Dr. Albrecht Hennig<br />
und seine Ehefrau Christina, erwarteten<br />
uns schon und präsentierten sogleich das<br />
weitläufi ge Gelände auf dem in vielen verschiedenen<br />
Gebäuden der Klinikbetrieb<br />
stattfand. Dort war in den vergangenen<br />
28 Jahren der Betrieb, fi nanziert durch die<br />
Christoffel Blindenmission und drei nepalesischen<br />
NGO´s, immens gewachsen. Das<br />
gesamte Spektrum der konservativen und<br />
operativen Augenheilkunde wird hier geboten,<br />
wozu natürlich zum Großteil die Heilung<br />
blinder Patienten durch die graue Star<br />
Operation gehört. So sieht man jeden Morgen<br />
eine Schlange von bis zu 1.500 Patienten<br />
vor dem Klinikeingang stehen, die aus ganz<br />
Nepal, aber auch aus dem nahegelegenen<br />
Nordindien zu Dr. Hennig und seinen einheimischen<br />
Kollegen kommen. Während<br />
der konservative Part weitestgehend von<br />
erfahrenem medizinischem Assistenzpersonal,<br />
sprich <strong>Kranken</strong>schwestern und -pfl egern,<br />
oder auch angelernten Hilfskräften,<br />
04 / 2011<br />
versorgt wird, verbringen die Assistenzärzte<br />
ihre Zeit überwiegend im OP. An zehn<br />
Tischen wird wie am Fließband, aber qualitativ<br />
hochwertig operiert. Und dies zu<br />
sehen war ja auch der Grund meiner Anreise.<br />
Dr. Hennig hat eine extracapsuläre<br />
Cataract Operationsmethode entwickelt,<br />
die es erlaubt sicher und schnell, ohne Naht<br />
und ohne aufwendige technische Apparaturen<br />
den grauen Star zu operieren.<br />
Operationen klappen wie am Schnürchen
Ein ca. 6 mm großer, selbstabdichtender<br />
Tunnelschnitt in der Lederhaut bei 12 h<br />
eröffnet das Auge, aus dem, nachdem<br />
eine horizontale Capsulotomie durchgeführt<br />
wurde, die trübe Linse mit einer<br />
angel hakenähnlich gebogenen 30G Nadel<br />
heraus gezogen wird. Die Einführung einer<br />
Kunstlinse und das Absaugen einer viscoelastischen<br />
Hilfssubstanz beendet die Operation.<br />
Vor- und Nachbereitet wird der<br />
Vorgang durch den OP-Pfl eger am Tisch.<br />
Dadurch dauert die Operation in geübten<br />
Händen nur 4 Minuten.<br />
Nach einem Tag des Zusehens war es<br />
mir dann an zwei weiteren Tagen möglich,<br />
selber einige Patienten zu operieren, um in<br />
die Feinheiten der Operationsmethode eingeweiht<br />
zu werden. Denn so einfach wie es<br />
sich oben liest, ist es dann doch nicht. So<br />
fein wie die Strukturen im Auge sind, so<br />
fein sind auch die Details, auf die es letztendlich<br />
für einen erfolgreichen Abschluss<br />
ankommt. Schon kleine „Sünden“ am Anfang<br />
der Operation, bauen sich womöglich<br />
zu großen Problemen an deren Ende auf.<br />
Diese neu gewonnene Erkenntnis soll mir<br />
im nächsten Jahr bei der operativen Tätigkeit<br />
in Ghana helfen.<br />
Nach dem doch recht kurzen Aufenthalt<br />
in Lahan verließen wir die beeindruckende<br />
Klinik, aber noch nicht Nepal, denn als<br />
Nepalneulinge wollten wir doch noch ein<br />
wenig vom Land sehen. Ein monumentaler<br />
Mountainfl ight vorbei am Mount Everest<br />
machte den Anfang. Gefolgt wurde dieser<br />
von einigen Tempelbesuchen, die uns ein<br />
wenig den Hinduismus näher brachten.<br />
Aber für uns Westeuropäer sind Ochsenopferung<br />
am Straßenrand und Totenverbrennung<br />
in der Öffentlichkeit vor den Toren<br />
des Tempels doch sehr ungewohnt.<br />
Wir besichtigten ein weiteres, beeindruckendes<br />
Projekt, Maiti Nepal, welches<br />
vom „Sonja Kill Fond“ unterstützt wird.<br />
Hier werden zwangsprostituierte Kinder<br />
und junge Frauen behandelt sowie rehabilitiert,<br />
aber auch Waisenkinder versorgt.<br />
Schließlich hieß es Abschied nehmen,<br />
von einem Land, das sicher eine Reise wert<br />
ist, da es weiterhin medizinische Hilfe benötigt,<br />
aber auch touristisch vom Sumpf in<br />
der Tiefebene bis zum höchsten Berg der<br />
Welt, alles zu bieten hat.<br />
MKH 21
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Top-Termin<br />
10 Jahre Diabetische Fußambulanz am MKH<br />
Nationales Symposium zum Diabetischen Fuß<br />
mit namhaften Experten aus ganz Deutschland<br />
Von Stephan Hinzmann, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin<br />
Das Diabetische Fußsyndrom stellt eine<br />
der gefürchtetsten Komplikationen des<br />
Diabetes mellitus dar. In Deutschland werden<br />
jährlich 70 Prozent aller Amputationen<br />
im Bereich der unteren Extremitäten bei<br />
Diabetikern durchgeführt, das entspricht<br />
mindestens 30.000 Operationen pro Jahr.<br />
Etwa ein Viertel aller Behandlungskosten<br />
bei Diabetikern entfallen allein auf das Diabetische<br />
Fußsyndrom, jeder vierte Diabetiker<br />
erkrankt im Laufe seines Lebens daran.<br />
Wesentlich für seine Entstehung sind<br />
als Folge des Diabetes Nervenschäden und<br />
häufi g zusätzlich auch Durchblutungsstörungen.<br />
Bagatellverletzungen werden nicht<br />
bemerkt weil sie nicht schmerzen, zusätzliche<br />
Durchblutungsstörungen und unsachgemäße<br />
Entlastung der Verletzungen<br />
führen zur Ausbreitung von Infektionen bis<br />
schließlich die Amputation droht.<br />
Fußbehandlungszentren für<br />
Diabetiker gründen sich<br />
Seit Jahren ist bekannt, dass nur die<br />
sachgerechte Therapie unter Einbindung<br />
aller entscheidenden Fachdisziplinen wie<br />
Diabetologen, Chirurgen, Angiologen, Fußpfl<br />
egern und Orthopädieschuhmachern<br />
sowie letztlich natürlich die Aufklärung des<br />
Patienten die Zahl der Amputationen vermindern<br />
kann. Seit Anfang der 80-er Jahre<br />
ist diese Zusammenarbeit der Spezialisten<br />
organisiert in sogenannte Diabetischen<br />
Fußbehandlungseinrichtungen. Es wurde<br />
inzwischen wiederholt wissenschaftlich<br />
bewiesen, dass das Risiko einer Bein- oder<br />
Fußamputation für den betroffenen Patienten<br />
um ein Vielfaches niedriger ist, wenn<br />
er sich in einem solchen Zentrum behandeln<br />
lässt. Eine qualitativ hochwertige und<br />
dem aktuellen Stand der Wissenschaft ent-<br />
22 MKH<br />
04 / 2011<br />
Das Team der Fußambulanz, v.l.: Stephan Hinzmann (Oberarzt Innere Medizin), Ulrike Hermeth (Diabetesassistentin),<br />
Andrea Palausch (<strong>Kranken</strong>schwester Ambulanz)<br />
Nicht im Bild: Dr. Peter Theine (Oberarzt Innere Medizin), Daniel <strong>Haus</strong>er (Assistenzarzt Innere Medizin)<br />
sprechende Therapie wird vor allem durch<br />
regelmäßige Zertifi zierung gewährleistet.<br />
Hospitationen und Vorstellungen der<br />
Behandlungsergebnisse auf dem Jahreskongress<br />
der „Arbeitsgemeinschaft Diabetischer<br />
Fuß der Deutschen Diabetesgesellschaft“<br />
sind zwingend vorgeschrieben um als sog.<br />
zertifi zierte Behandlungseinrichtung des<br />
Diabetischen Fußes von der Deutschen<br />
Diabetesgesellschaft anerkannt zu werden.<br />
Inzwischen gibt es Deutschland rund 150<br />
ambulante und 70 stationäre Fußzentren,<br />
die von der Gesellschaft anerkannt sind.<br />
Fußambulanz am MKH<br />
aufgebaut<br />
Nachdem die Behandlung von Diabetikern<br />
schon immer ein Schwerpunkt der<br />
Inneren Abteilung am Marienkrankenhaus<br />
war wurde im Dezember 2001 ebenfalls<br />
eine Fußambulanz am <strong>Haus</strong>e gegründet.<br />
Seit Beginn des Zertifi zierungsverfahrens<br />
durch die AG Fuß im Jahr 2003, hat sich<br />
unser Team daran beteiligt und sind seitdem<br />
eine anerkannte Fußbehandlungseinrichtung<br />
sowohl für den ambulanten<br />
als auch den stationären Sektor. 2002 ge-
hörten wir zu den Gründungsmitgliedern<br />
des „Netzwerkes Diabetischer Fuß-Köln<br />
und Umgebung“, einem regionalen Netzwerk<br />
zur Verbesserung der Versorgung von<br />
Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom.<br />
Die erfolgreiche Arbeit an unserem <strong>Haus</strong><br />
war vor allem durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit der chirurgischen Abteilung, insbesondere<br />
in der Person von Oberarzt Dr.<br />
Michael Schulze-Dickow möglich.<br />
Sämtliche Therapieverfahren sind hier<br />
verfügbar, einschließlich der Biochirurgie<br />
mit den Maden der Goldfl iege. Notwendige<br />
angiologische Eingriffe werden in enger<br />
Kooperation mit Dr. Stefan Ernst von der<br />
Praxis am Berg und benachbarten gefäßchirurgischen<br />
Abteilungen durchgeführt.<br />
Fußambulanz am MKH<br />
Wissenschaftliches Symposium<br />
im November geplant<br />
Das nunmehr 10-jährige Bestehen unserer<br />
Fußambulanz im Dezember ist Grund<br />
genug erstmals ein wissenschaftliches Symposium<br />
zu diesem Thema zu veranstalten.<br />
Am Samstag, den 26. November 2011, werden<br />
dazu Ärzte und Interessierte aus der<br />
näheren und ferneren Umgebung in den<br />
Spiegelsaal des Bergischen Löwen, eingeladen<br />
um über Neues und Bewährtes in der<br />
Behandlung des Diabetischen Fußes zu diskutieren.<br />
Eine ganz besondere Anerkennung erfährt<br />
die Veranstaltung dadurch, dass namhafte<br />
Referenten aus Deutschland ihr Kommen<br />
zugesagt haben.<br />
Sprechstunden<br />
Montag und Donnerstag 13:30 - 17:00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung in der Chirurgischen Ambulanz, Ebene 1<br />
Neben Dr. Heinrich Reike und Dr.<br />
Stephan Moorbach, die federführend bei<br />
der Erstellung der deutschen Leitlinien zum<br />
Diabetischen Fußsyndrom waren, wird Dr.<br />
Gerald Engels aus Köln erwartet. Er ist über<br />
die Landesgrenzen bekannt als Fußchirurg.<br />
Prof. Dr. Ernst Chantelau aus Bremen gilt<br />
als Vater der Fußambulanzen, er hat mit<br />
seinem Buch „Fußamputation – nein danke!“<br />
die Etablierung von Fußambulanzen in<br />
Deutschland begründet. Weltweit ist er anerkannter<br />
Experte für die Charcot‘ Erkrankung,<br />
einer besonderen Form des Diabetischen<br />
Fußes.<br />
Die Vorbereitung zu unserer Jubiläumsveranstaltung<br />
laufen bereits auf Hochtouren.<br />
Für wen?<br />
Menschen mit Diabetes mellitus und einem Fußproblem (Diabetisches Fußsyndrom –<br />
Verletzungen, Geschwüre, Nervenschmerzen, Nagelprobleme u. a.)<br />
Voraussetzung<br />
Überweisung von diabetologisch geschulten <strong>Haus</strong>ärzten<br />
(Ärzte die am DMP Diabetes teilnehmen)<br />
Überweisung von Diabetologen<br />
Privatversicherte<br />
Anmeldungen<br />
Oberarzt Stephan Hinzmann<br />
Telefon 0 22 02/9 38 - 24 30<br />
Magret Richter<br />
Telefon 0 22 02/9 38 - 25 60 und 0 22 02/9 38 - 24 30<br />
fussambulanz@mkh-bgl.de<br />
MKH 23
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Team der Orthopädie/Unfallchirurgie<br />
engagiert sich ehrenamtlich<br />
Jungen aus Angola erfolgreich<br />
operiert<br />
Pedro und Miguel (Namen geändert)<br />
sind 12 und 9 Jahre alt und kommen<br />
aus der Krisenregion von Angola. Doch im<br />
Sommer diesen Jahres lagen die beiden<br />
netten Jungs im MKH.<br />
Nicht ohne Grund, denn die kleinen<br />
Patienten mussten dringend professionell<br />
medizinisch versorgt werden. Beide Kinder<br />
hatten Knochenbrüche erlitten, die aufgrund<br />
der schlechten Lebensbedingungen<br />
in ihrer Heimat nicht versorgt werden<br />
konnten. Fehlstellung und Verkürzung des<br />
Oberschenkels bzw. des Unterschenkels<br />
mit ausgeprägter Knochenentzündung<br />
und eitriger Fistelung, so die Diagnose der<br />
MKH-Ärzte. Die Jungen konnten kaum<br />
richtig gehen, geschweige denn rennen, mit<br />
ihren Freunden herumtollen oder Fußball<br />
spielen.<br />
„Die Aussicht auf Heilung war gleich<br />
null“, so Dr. Andreas Schmidt. „Zunächst<br />
mussten wir die entzündlichen Veränderungen<br />
behandeln, erst im Mai konnte<br />
die Korrektur der Fehlstellung und die<br />
Wiederherstellung der Länge erfolgen.“<br />
Äußere Knochenspanner, sogenannte<br />
Fixateur externe, konnten das Bein nach und<br />
nach verlängern. „Durch einen Knochentransport<br />
haben wir den Knochendefekt<br />
wieder verschlossen“, so der Chefarzt der<br />
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.<br />
Der Heilungs- und Behandlungsprozess<br />
nach dieser aufwendigen Operation<br />
dauerte leider mehrere Monate. Mittlerweile<br />
sind die Jungen aber wieder im<br />
Friedensdorf in Dinslaken angekommen.<br />
Rundum gut versorgt<br />
nach der OP<br />
Seit dem Eingriff lagen die beiden Kinder<br />
hier auf der Station 5 und wurden von<br />
den <strong>Kranken</strong>schwestern und Pfl egern fürsorglich<br />
gepfl egt. Mit Erfolg, weiß Renate<br />
Müller-Grünow zu berichten. „Denn es<br />
sind Riesenfortschritte zu sehen.“ Die Betreuerin<br />
vom Friedensdorf International<br />
stand, zusammen mit ihren Kolleginnen<br />
und Kollegen den Jungen von Anfang an<br />
24 MKH<br />
Pfleger David Offermann und Chefarzt Dr. Andreas Schmidt sind froh,<br />
dass es den beiden Jungen aus Angola wieder besser geht<br />
liebevoll zur Seite. „Wir sehen unsere Aufgabe<br />
schlichtweg darin, die kleinen Racker<br />
bei Laune zu halten.“ Denn ein <strong>Kranken</strong>haus-Aufenthalt<br />
in einem fremden Land,<br />
nach einer so schweren OP, insbesondere<br />
bei den erforderlichen mehrfachen und<br />
großen Operationen beider Jungen ist eine<br />
große Herausforderung, für alle Beteiligten.<br />
Täglich kümmern sich die ehrenamtlichen<br />
Helferinnen und Helfer darum, dass<br />
es ihren Schützlingen gut geht. Gemeinsame<br />
Spiele werden gespielt, kleinere Einkäufe<br />
getätigt und Wäsche zum Anziehen<br />
organisiert. Ebenso stehen regelmäßig Maniküre,<br />
Pediküre und Haare schneiden auf<br />
dem Programm. „Dabei ist es natürlich sehr<br />
hilfreich, dass einige von uns sogar spanisch<br />
und etwas portugiesisch sprechen.“ Vor<br />
allem der Ältere von beiden habe schon<br />
sehr unter heftigem Heimweh gelitten. Und<br />
da sei es einfach gut, wenn jemand da ist ,<br />
die Kinder „bespielt“ und ihnen zeigt, dass<br />
sie nicht alleine sind.<br />
Erfolgsgeschichte Friedensdorf<br />
International<br />
Die Einrichtung hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, Kindern aus Krisenregionen<br />
zu helfen. Denn ohne medizinische Versorgung<br />
haben sie in ihren Heimatländern<br />
Angola, Afghanistan oder dem Kaukasus<br />
Tipp:<br />
04 / 2011<br />
keine Chance. So werden jedes Jahr im Friedensdorf<br />
etwa tausend Kinder betreut, die<br />
zuvor in einer Klinik irgendwo in Deutschland<br />
medizinisch behandelt wurden, und<br />
zwar kostenlos. So auch im MKH. Denn<br />
als Dr. Andreas Schmidt, selbst Vater von<br />
drei Kindern, von dem Schicksal der kleinen<br />
Jungen erfuhr, sagte er spontan zu die<br />
beiden kostenlos zu operieren. Die Kinder<br />
kommen aus bedürftigen Familien, in die<br />
sie nach ihrem Aufenthalt in Deutschland<br />
auch wieder zurückkehren. Entscheidend<br />
bei der Auswahl der Kinder vor Ort ist es<br />
unter anderem, dass deren Versorgung im<br />
eigenen Land medizinisch nicht machbar<br />
ist. Bei der Organisation der Transporte<br />
und der Behandlung hier in Deutschland<br />
verfügt das Friedensdorf über viel Erfahrung.<br />
Schon bald steht der 50. Friedensdorf-Hilfseinsatz<br />
bevor – im Gepäck dann<br />
wieder große Hoffnungen, aber sicher auch<br />
viel Unsicherheit.<br />
Gelenkbeschwerden?<br />
Moderne Endoprothetik im Rheinland<br />
Patientenseminar:<br />
„Das schmerzende Kniegelenk“<br />
Mittwoch, 5. Oktober, 18:00 Uhr, MKH
Kurzmeldungen<br />
Helle Eingangshalle – neue<br />
Lampen wurden eingebaut<br />
Elektriker Andy Lippmann gut gelaunt bei der Arbeit<br />
MKH als Trikotsponsor<br />
Die 1. Damenmannschaft vom THC<br />
rot-weiß Bergisch Gladbach ist in der<br />
Region kaum zu schlagen. So haben die<br />
jungen Damen in der letzten Saison geradezu<br />
eine Serie von Siegen hingelegt. Die<br />
Tore im gegnerischen Tor jedenfalls purzelten<br />
wie Fallobst. Kein Wunder, dass die<br />
sympathische Truppe um Trainer Hendrik<br />
Richter und Dennis Moritz jetzt mehr<br />
oder weniger mühelos in die Oberliga aufgestiegen<br />
ist.<br />
Hoffen wir, dass die jungen Damen, die<br />
übrigens größtenteils aus Gladbach kommen,<br />
sich jetzt auch dort durchsetzen werden.<br />
Für das professionelle Outfi t jedenfalls<br />
ist schon mal gesorgt.<br />
MKH-Rätsel<br />
Gewinnerin steht fest!<br />
Klar, das Bild hängt im Vorraum zu unserer <strong>Kranken</strong>haus-<br />
Kapelle. Die drei Massagen hat gewonnen:<br />
Causa Carmela Lilly, <strong>Kranken</strong>schwester von Station 4.<br />
Herzlichen Glückwunsch und allen Teilnehmern vielen Dank<br />
für‘s Mitmachen wünscht<br />
Ihre Redaktion<br />
Mit Spaß dabei: die Hockeydamen vom THV Rot-Weiß Bergisch Gladbach im schicken MKH-Dress<br />
MKH 25
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Kommunionhelfer<br />
Stärkung für die Seele – Kommunionhelfer am MKH<br />
Von Doris Jansen,<br />
ehrenamtliche Kommunionhelferin<br />
In unserem <strong>Kranken</strong>haus steht die medizinische<br />
und pfl egerische Versorgung<br />
der Patienten an erster Stelle. Doch gerade<br />
wenn ein Mensch krank oder gebrechlich<br />
ist, hat er oft ein besonderes Bedürfnis nach<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen. Und<br />
dabei kann auch der Glaube wieder mehr<br />
an Bedeutung gewinnen.<br />
Um die Seelsorger in ihrem Dienst zu<br />
unterstützen, gibt es im MKH ehrenamtliche<br />
Kommunionhelfer. Sie sind bereit, bei<br />
der Spendung der <strong>Kranken</strong>kommunion zu<br />
helfen. Nach der sonntäglichen Eucharistiefeier<br />
in der Kapelle gehen die Helfer auf<br />
alle Stationen im <strong>Haus</strong>. Dort, wo es zuvor<br />
gewünscht wurde, bringen sie die Heilige<br />
Kommunion direkt an das <strong>Kranken</strong>bett.<br />
Kommunion<br />
auf dem <strong>Kranken</strong>zimmer<br />
„Oft erlebe ich, dass<br />
Menschen tief berührt<br />
sind, wenn sie die Heilige<br />
Kommunion empfangen.<br />
In solchen Momenten<br />
glaube ich, dass Jesus den<br />
Menschen besonders nahe<br />
ist“, so Doris Jansen.<br />
„Wenn ich auf das<br />
Zimmer komme, begrüße<br />
ich die <strong>Kranken</strong> freundlich<br />
und wechsle ein paar<br />
persönliche Worte mit<br />
ihnen. Damit die Kommunionfeier<br />
im <strong>Kranken</strong>zimmer<br />
zu einer kleinen<br />
Zeremonie wird, breite ich<br />
auf dem Tisch ein weißes Tuch aus. Auf das<br />
Tuch stelle ich ein Kreuz, ein vergoldetes<br />
Gefäß mit der Kommunion und eine Kerze,<br />
die ich vor Beginn der Feier anzünde.<br />
Für die Kommunionfeier wähle ich ermu-<br />
26 MKH<br />
tigende Texte und Gebete, die Trost geben.<br />
Am Schluss spreche ich ein Segensgebet.<br />
Wenn ich mich dann verabschiede, ist oft<br />
eine Erleichterung in den Gesichtern zu<br />
sehen. Denn viele empfi nden die Heilige<br />
Kommunion als Stärkung und Wegzehrung<br />
in Krisenzeiten.“<br />
Kommunionhelfer am MKH<br />
gläubig und hoch motiviert<br />
Norbert Zinzius: „Das schönste und<br />
größte Geschenk meines Lebens ist, dass<br />
ich Jesus kennen lernen durfte. Seitdem hat<br />
sich alles verändert. Nicht äußerlich, aber<br />
innerlich: ich versuche, mein Leben mit Jesus<br />
zu leben, nach Ihm auszurichten, denn<br />
Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.<br />
Als ich gefragt wurde, ob ich gelegentlich<br />
Zeit hätte, den <strong>Kranken</strong> die Heilige Kommunion<br />
zu bringen, habe ich das als eine<br />
Anfrage von Ihm selbst verstanden. Die<br />
Erfahrungen, die ich dabei machen durfte,<br />
04 / 2011<br />
haben meine Motivation weiter verstärkt.<br />
Wie vielen <strong>Kranken</strong> bin ich begegnet, die<br />
ihr Leben ganz und voller Vertrauen in Ihn<br />
setzen, und das trotz schwerer Krankheit<br />
und oft langen Leidens. Diese Menschen<br />
geben mir viel für mein Leben im Glauben<br />
und dafür bin ich dankbar.“<br />
Peter Berghaus: „Ich war schon Kommunionhelfer<br />
in der Gemeinde, als ich gefragt<br />
wurde, ob ich nicht auch Patienten im<br />
<strong>Kranken</strong>haus die Hl. Kommunion bringen<br />
wollte. Ich ging einige Male mit einem anderen<br />
Kommunionhelfer mit und wusste<br />
dann: es ist eine gute Aufgabe. Ich habe später<br />
dann auch im eigenen Umfeld miterlebt,<br />
wie gut das für einen bettlägerigen<br />
<strong>Kranken</strong> ist, durch<br />
die Kommunion noch mit<br />
dem Gottesdienst und der<br />
Gemeinde verbunden zu<br />
sein.“<br />
Ergänzend sagt Marita<br />
Kierdorf: „Oft bin ich<br />
sprachlos, wie viel Vertrauen<br />
mir von den <strong>Kranken</strong><br />
entgegengebracht wird.<br />
Von allen Ehrenämtern<br />
erfüllt mich der Dienst<br />
als Kommunionhelfer am<br />
meisten. Ich fühle mich<br />
reich beschenkt und bin<br />
sehr dankbar.“<br />
Abschließend kann<br />
man sagen, dass der Glaube<br />
an Gott und die Liebe zu<br />
den Menschen der Grund<br />
dafür ist, diesen Dienst zu tun. Das Schöne<br />
daran ist, dass der Kommunionhelfer zwar<br />
gibt, aber auch reichlich empfängt. So kann<br />
er aus seiner Aufgabe Kraft und Freude für<br />
sein Leben schöpfen.
10 Jahre Caritas-Servicewohnen<br />
Verzällcher, Dröppelminna und Gehirn-Jogging<br />
im Clubraum<br />
Zehn Jahre sind es nun schon her, dass<br />
jung gebliebene Senioren in die 36<br />
Wohnungen des neuen Wohnkomplexes<br />
„<strong>Haus</strong> Marienberg“ eingezogen sind.<br />
Gerade die Nähe zum <strong>Kranken</strong>haus<br />
und die damit verbundene Sicherheit im<br />
Alter bewogen damals wie heute die Senioren,<br />
den Schritt vom eigenen <strong>Haus</strong> oder<br />
der Familienwohnung in das neue Wohnprojekt<br />
zu wagen. „Servicewohnen <strong>Haus</strong><br />
Marienberg“ ist ein begleitendes Wohnen<br />
in barrierefreier Umgebung, mit herrlichem<br />
Blick über Bergisch Gladbach bis hin nach<br />
Köln.<br />
Als Kooperationspartner des MKH<br />
bietet der Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen<br />
Kreis den Bewohnern<br />
den begleitenden Service. „Hier ist immer<br />
etwas los, denn bei insgesamt 3394 Jahren<br />
Lebenserfahrung gibt es viel Abwechslung<br />
hier im <strong>Haus</strong>“, schmunzelt Klaudia Drötboom,<br />
Leiterin des Servicewohnens. Besonders<br />
beliebt sind die Aktivitäten und<br />
geselligen Angebote im Clubraum. So<br />
laden Heinz Rühmann, Liselotte Pulver,<br />
Heinz Erhard und andere Filmgrößen zum<br />
monatlichen Kino. Auch die wöchentliche<br />
Gemeinsam G i sportlich tli h aktiv kti<br />
Gymnastikgruppe darf im Programm, das<br />
über den Wochenplan bekannt gegeben<br />
wird, nicht fehlen.<br />
In regelmäßigen Sprechzeiten im<br />
Service-Büro und nach Absprache auch<br />
in der Wohnung beraten die Caritas-Mitarbeitenden<br />
in persönlichen und organisatorischen<br />
Angelegenheiten, informieren<br />
über Angebote und Aktivitäten zur Begegnung<br />
und Kommunikation und unterstützen<br />
beim Ausfüllen von Anträgen und<br />
dem Kontakt mit den Behörden. Manchem<br />
reisefreudigen <strong>Haus</strong>bewohner ist die Blumenpfl<br />
ege und die Leerung des Briefkasten<br />
bei Abwesenheit ein wichtiges Serviceangebot.<br />
Hilfestellung in Not-und Krisensituationen<br />
und die Vermittlung zusätzlicher<br />
Dienstleistungen gehören ebenso zum Service<br />
wie kleine handwerkliche Hilfen.<br />
Durch diese Unterstützung ist für die<br />
Bewohner im <strong>Haus</strong> Marienberg auch im<br />
fortgeschrittenen Alter wohnen in den<br />
eigenen vier Wänden möglich.<br />
MKH 27
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Der Fachbeitrag<br />
Hygiene im häuslichen Umfeld<br />
Von Alfons Schön, Hygienefachkraft<br />
Die Zahl der Todesopfer von Infektionskrankheiten<br />
ist in den letzten<br />
Jahrzehnten in Deutschland deutlich gesunken.<br />
Dank der Einführung von Hygienemaßnahmen<br />
in der Lebensmittel- und<br />
Trinkwasserversorgung, aber auch durch<br />
die Neuerungen in der Abfall- und Abwasserentsorgung<br />
und nicht zuletzt durch die<br />
Behandlung mit Antibiotika, scheint die<br />
Situation zumindest in Mitteleuropa größtenteils<br />
im Griff zu sein.<br />
Ulrike Hermeth, bei der Händedesinfektion<br />
Doch diese Einschätzung ist leider fatal.<br />
Denn gerade die Hygienevorkehrungen im<br />
Alltag werden für uns immer wichtiger. So<br />
hat sich die Behandlung von Infektionen<br />
durch Antibiotika insgesamt als trügerisch<br />
erwiesen, zumal die Krankheitserreger mit<br />
Resistenzmechanismen auf jene Substanzen<br />
reagieren, sodass nur noch von einer<br />
eingeschränkten Wirkung ausgegangen<br />
werden muss.<br />
Das Vorkommen von zuweilen schwer<br />
verlaufenden Infektionserkrankungen im<br />
Zusammenhang mit Lebensmitteln und<br />
besonderen Erregern, lenkt aktuell unmerklich<br />
den Blick auf Risiken im Umfeld<br />
jedes Einzelnen.<br />
28 MKH<br />
Damit Infektionen erst gar nicht auftreten,<br />
sollte gerade auch im eigenen Umfeld<br />
Hygienemaßnahmen besonders beachtet<br />
werden. Denn mehr als die Hälfte der<br />
Infektionsausbrüche haben ihren Ursprung<br />
zuhause in den eigenen vier Wänden. Hieraus<br />
ergibt sich aber nicht nur eine permanente<br />
Gefahr, sondern auch ein enormes<br />
Vorbeugungspotenzial.<br />
Damit Sie, liebe Leserinnen und Leser,<br />
sich über mögliche Vorbeugungsmaßnahmen<br />
informieren können, hat die Redaktion<br />
sich zu einer Artikelserie entschlossen,<br />
die in loser Folge erscheinen wird. Wir<br />
werden Ihnen fortan Hygienefelder in<br />
Ihrem häuslichen Umfeld aufzeigen.<br />
Dabei wollen wir bei Ihnen Verständnis<br />
für diese Risiken wecken und sich daraus<br />
ergebende Tipps und Tricks für den Alltag<br />
geben. In dieser Serie starten wir mit dem<br />
Thema Wäschehygiene.<br />
Wäschehygiene<br />
Im häuslichen Umfeld wird der Umgang<br />
mit Lebensmitteln und der Toilettengang<br />
als besonders risikoreich in Bezug<br />
auf die Verbreitung von krankmachenden<br />
Mikroorganismen wahrgenommen.<br />
Viel seltener jedoch werden im <strong>Haus</strong>halt<br />
genutzte Textilien, wie die Kleidung,<br />
Unterwäsche, Handtücher, Bettwäsche,<br />
Reinigungstücher, Taschentücher als Möglichkeit<br />
der Übertragung von Krankheitskeimen<br />
genannt. Diese haben in der Regel<br />
einen sehr engen Kontakt mit der Haut des<br />
Menschen und dessen Umgebung.<br />
Darum kann eine Übertragung unter<br />
anderem dort erfolgen, wo die Familienmitglieder<br />
oder Andere den Gebrauch der<br />
Bettwäsche oder z. B. Handtüchern teilen.<br />
Kleidung hat wie jede andere Handkontaktfl<br />
äche das Potenzial der Erregerübertragung<br />
im Alltag. Hierbei kommt den sportlichen<br />
Aktivitäten der Einzelnen besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Alfons Schön, Hygienefachkraft<br />
04 / 2011<br />
Um das Risiko einzuschätzen seien<br />
zum Einen der Umgang mit den Textilien<br />
vor und während der Wäsche genannt<br />
und zum Zweiten im Falle einer unzureichenden<br />
Abtötung der Kontamination<br />
der Kleidung mit Erregern die Bedeutung<br />
der gewaschenen Textilien als Quelle von<br />
Übertragungen.<br />
Insbesondere Erreger von Durchfall-<br />
und Erkältungskrankheiten und Grippe<br />
haben das Potenzial durch unzureichend<br />
behandelte Textilien verbreitet zu werden.<br />
Das gilt natürlich auch für Hautkeime<br />
Staph. aureus (einschl. MRSA) und Pilze,<br />
Herpesviren etc..<br />
Keimquellen<br />
Die Quellen für die Kontamination der<br />
Wäsche mit krankmachenden Keimen sind<br />
natürlich zunächst in der eigenen Keim fl ora<br />
des Trägers selbst zu sehen. Aber auch der<br />
„Alles muss richtig sauber sein“, Maria Fonseca<br />
achtet genauestens auf Reinlichkeit beim Waschen
Kontakt mit kontaminierten Nahrungsmitteln,<br />
der Kontakt mit anderen Menschen<br />
(ggf. Träger von multiresistenten Keimen)<br />
und nicht zuletzt auch mit <strong>Haus</strong>tieren sowie<br />
Ausscheidungen über Stuhl, Nasensekrete,<br />
etc. insbesondere im Zusammenhang<br />
mit der Pfl ege von Familienmitgliedern im<br />
eigenen <strong>Haus</strong>halt, führt zu einer nicht unerheblichen<br />
Kontamination der Kleidung.<br />
So können beispielsweise 10 10<br />
(10.000.000.000) Noroviruspartikel/<br />
Gramm Stuhl ausgeschieden werden. Zur<br />
Auslösung einer Durchfallerkrankung sind<br />
im Falle von Noroviren lediglich 100 Partikel<br />
erforderlich.<br />
Übertragung<br />
Die Übertragung von Krankheits erregern<br />
kann neben dem alltäglichen Kontakten ebenso<br />
während des Waschvorgangs erfolgen.<br />
Hierbei kann es zu Übertragungen von<br />
einem Gewebe zum anderen aber auch von<br />
der Trommel auf die gewaschene Wäsche<br />
kommen. Natürlich spielen auch die Hände<br />
bei der Keimverbreitung über Wäsche eine<br />
große Rolle, wenn die frisch gewaschene<br />
nasse Wäsche mit ungewaschenen Händen<br />
berührt wird.<br />
In einem ungeeigneten Waschverfahren,<br />
das im Wesentlichen durch ein ungenügendes<br />
Verhältnis der Wäschemengen<br />
und des Waschmittels bzw. der Waschtemperaturen<br />
gekennzeichnet ist, werden die<br />
krankmachenden Keime lediglich verdünnt<br />
und ungenügend auf den unterschiedlichen<br />
Geweben abgetötet.<br />
Der zunehmende Einsatz und das Propagieren<br />
von Waschprozessen mit niedrigen<br />
Temperaturen zur Kosteneinsparung kann<br />
möglicherweise das Erkrankungsrisiko für<br />
die zunehmende Zahl von Menschen mit<br />
einem reduzierten Immunsystem erhöhen.<br />
Es kommt beim hygienisch einwandfreien<br />
Waschen nach dem Tragen oder<br />
Gebrauch eines Kleidungsstücks oder der<br />
Bettwäsche somit nicht nur auf die optische<br />
Sauberkeit des Wäscheteils an, sondern<br />
ebenso darauf, das davon keine Infektionsgefahr<br />
ausgehen sollte.<br />
Berufskleidung von Personen, die im<br />
Gesundheitswesen tätig sind, sollten daher<br />
nicht mit ungenügend desinfi zierenden<br />
Verfahren zuhause gewaschen werden.<br />
Ihnen stellen die Dienstgeber in der Regel<br />
nachweislich desinfi zierende Verfahren zur<br />
Verfügung.<br />
Tipps für den <strong>Haus</strong>halt:<br />
Vor dem Waschen „risikoreiche“ Wäschestücke wie Unterwäsche,<br />
Geschirrtücher und Babykleidung von den anderen Wäschestücken<br />
trennen<br />
Reinigungstücher nicht mit Bettwäsche und Leibwäsche zusammen<br />
waschen<br />
Hände mit Seife waschen, nachdem man die Schmutzwäsche in die<br />
Maschine gefüllt hat<br />
Vor der Entnahme der gewaschenen Wäsche aus der Waschmaschine<br />
erneut Händewaschen. Das Händewaschen nach der Manipulation von<br />
Schmutzwäsche kommt häufig vor, doch erfolgt es nach der Manipulation<br />
gewaschener Wäsche selten, da fälschlicherweise angenommen<br />
wird, dass sie keine Mikroben mehr enthält<br />
Benutzte Waschmittel müssen Mikroben wirksam bekämpfen<br />
Wäsche so schnell wie möglich nach der Verschmutzung waschen, vor<br />
allem wenn es sich um feuchte Wäsche wie Handtücher handelt.<br />
Wäsche nicht erst dann waschen, wenn sie sehr stark verschmutzt ist.<br />
Je mehr Bakterien vor der Wäsche enthalten sind, desto größer ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass auch nach der Wäsche noch Bakterien vorhanden<br />
sind<br />
MKH 29
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
WAS WAR<br />
Stadtlauf – wir kommen<br />
Schüler der Gemeinschafts-Grundschule Heidkamp<br />
im Sponsoren-T-Shirt der Firma Krüger GmbH<br />
Lecker, wie das schmeckt: Herz-und hirngesundes<br />
Brot der Bäckerei Peter Lob, Bergisch Gladbach-<br />
Paffrath<br />
30 MKH<br />
Wie geht’s weiter?<br />
Jede Minute zählt 112<br />
6. Oktober, 18 Uhr<br />
Vortrag und Diskussion,<br />
Fachhochschule der Wirtschaft<br />
8. Oktober, 10 bis 15 Uhr<br />
Tag der offenen Tür im MKH<br />
mit Besichtigung der Stroke Unit<br />
12. Oktober, 18 Uhr<br />
Vortrag und Diskussion<br />
beim Sportverein Blau-Weiß Hand<br />
14. Oktober, 17 Uhr<br />
Gesundes Kochen mit Toni Richerzhagen,<br />
AOK-Kochstudio<br />
04 / 2011<br />
Die drei Organisatoren im Bergischen Löwen, v.l.:<br />
Prof. Thomas Els (MKH), Birgit Härtle (Böhringer<br />
Ingelheim), Prof. Hans-Peter Hermann (EVK)
WAS KOMMT<br />
Weltdiabetestag 2011<br />
Samstag, den 13. November<br />
9:30 bis 12:00 Uhr<br />
Es ist schon eine bewährte Tradition. Seit mehr als<br />
10 Jahren führt die Innere Abteilung des Marien-<br />
<strong>Kranken</strong>hauses für Interessierte und Betroffene<br />
eine Veranstaltung anlässlich des Weltdiabetestages<br />
durch. Neben dem Welt-Aids Tag ist der Weltdiabetestag<br />
der zweite offi zielle Tag der UN, der einer<br />
Krankheit gewidmet ist. Jedes Jahr am 14. November<br />
soll die Erkrankung des Diabetes mellitus im<br />
Mittelpunkt von Aufklärung und Patientenschulung<br />
stehen. Das spezielle Motto heißt in diesem Jahr<br />
heißt „Handeln sie jetzt“ (engl. „Act on Diabetes,<br />
now!“). Die Notwendigkeit dazu ergibt sich vor allem<br />
auch aus der Kernbotschaft, dass der Diabetes<br />
alle 8 Sekunden auf dieser Welt ein Menschenleben<br />
kostet und 1 Mio. Menschen jährlich infolge<br />
des Diabetes amputiert werden. Der 14. November<br />
erinnert an den Geburtstag des Insulinentdeckers,<br />
Frederick Banting, der im Januar 1922 erstmals<br />
zusammen mit seinem Kollegen, Charles Best,<br />
einen Menschen mit Insulin behandelte und damit<br />
die heutige Behandlung von Menschen mit Diabetes<br />
möglich machte.<br />
Ernährungsberaterin Mirjam Miczka klärt auff<br />
Erstmals will das Diabetesschulungsteam von s einem<br />
bisherigen Konzept eines Diabetesmarktes ab weichen<br />
und den Patiententag zu einer Vortrags- und Informationsveranstaltung<br />
umgestalten. Am Samstag,<br />
den 13. November wird es von 9:30 bis 12:00 Uhr<br />
Informationen zu aktuell wichtigen Themen des Diabetes<br />
geben. Neben einem Überblick über alte und<br />
neue Behandlungsmöglichkeiten mit Tabletten (OA<br />
Dr. Peter Theine) werden Fehlermöglichkeiten der<br />
Insulininjektion (Elisabeth Niemand) und die Risiken<br />
der Unterzuckerung (OA Stephan Hinzmann) besprochen.<br />
Zum Abschluss wird es um das wichtige<br />
Thema der Nagelveränderungen am Fuß des Diabetes<br />
gehen (Frau Karabaz, Köln).<br />
Es wird aausgiebig<br />
Gelegenheit sein mit den<br />
Tea Teammitgliedern Tricks und Tipps der<br />
DDiabetestherapie<br />
zu besprechen, für<br />
das leib liche Wohl wird gesorgt.<br />
MKH 31
<strong>Mein</strong> <strong>Kranken</strong>-<strong>Haus</strong><br />
Zu guter Letzt<br />
EDV-Kurse starten im Herbst!<br />
Zur Einstimmung<br />
Anfrage von Anwenderin:<br />
Wenn ich einen Film auf meinem<br />
USB-Stick speichern möchte, kommt die<br />
Meldung, dass auf dem USB-Stick nicht<br />
genügend Speicherplatz vorhanden ist.<br />
Dann versuche ich es mit – Verknüpfung<br />
speichern – und dann ist genug Platz da<br />
und mein Film ist auf dem USB-Stick.<br />
Problem ist aber, wenn ich diesen Film<br />
auf dem USB-Stick auf einem anderen PC<br />
anschauen möchte. Da kommt die Meldung<br />
„nicht gefunden“. Aber auf meinem<br />
PC funktioniert es. Was kann das sein?<br />
Antwort IT-Hotline:<br />
Sehr geehrte Anwenderin, in Ihrer<br />
Handtasche passt Ihr Pelzmantel einfach<br />
nicht rein. Ein Zettel mit dem Vermerk,<br />
dass Ihr Pelzmantel im Schrank hängt,<br />
passt aber in Ihre Handtasche rein. Also<br />
solange Sie diesen Zettel daheim lesen,<br />
fi nden Sie Ihren Pelzmantel im Schrank.<br />
Schwieriger wird es, wenn Sie Ihre<br />
Freundin besuchen und dort Ihren Zettel<br />
lesen und erfahren, dass Ihr Pelzmantel im<br />
Schrank hängt. In dem Schrank von Ihrer<br />
Freundin können Sie suchen, so lange Sie<br />
wollen, Ihren Pelzmantel fi nden Sie dort<br />
bestimmt nicht…<br />
In dem Sinne, viel Spaß bei den kommenden<br />
Fortbildungen!<br />
Ihre Redaktion<br />
Marien-<strong>Kranken</strong>haus<br />
Bergisch Gladbach<br />
Menschlich Kompetent Hilfsbereit<br />
www.mkh-bgl.de<br />
Dr.-Robert-Koch-Str. 18, 51465 Bergisch Gladbach<br />
Telefon: 0 22 02/9 38-0, E-Mail: info@mkh-bgl.de<br />
Handtasche = USB-Stick<br />
Pelzmantel = Film<br />
Zettel = Verknüpfung<br />
Schrank = PC<br />
04 / 2011<br />
Motten im Schrank = PC-Virus<br />
Nachbar im Schrank = Hacker