Jahresbericht Schuljahr 2010/11 - Kollegium St. Fidelis
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schwer tut mit der Lösung drängender Probleme. Wie seit Jahren ein ständiger<br />
Wahlkampf herrscht, in dem eine nachhaltige Politik kaum mehr möglich ist, da<br />
man sich permanent nach den Rankings und Wahlbarometern ausrichtet, gemäss<br />
dem Grundsatz «Nach der Wahl ist vor der Wahl». Wie man jede neue<br />
Idee, die in der politischen Diskussion auftaucht, in erster Linie nicht auf ihre<br />
Tauglichkeit untersucht, sondern daraufhin, ob sie der eigenen Partei schadet<br />
oder nützt, und wie sich die öffentliche Debatte vom gerade blasenden Wind<br />
beeinflussen lässt.<br />
Man könnte reden über die schleichende Klimaveränderung, die drohende Umweltkatastrophe<br />
und darüber, dass viele von uns sich mit einem gewissen Fatalismus<br />
wappnen in der Annahme, so schlimm werde es schon nicht kommen<br />
und man könne als Einzelperson ohnehin nicht viel unternehmen. Dabei könnte<br />
man über unseren Lebensstil reden, der nur möglich ist auf Kosten der Mehrzahl<br />
der Erdenbewohner. Man käme auf Werte zu sprechen wie Rücksicht, Anstand,<br />
Verlässlichkeit, Gewissenhaftigkeit, die in Zukunft vielleicht wieder gefragt sind.<br />
Man könnte reden von disziplinarischen Schwierigkeiten in der Schule und wie<br />
man sie eventuell beheben könnte, von so genannten «schwierigen» Schülern,<br />
von Mobbing unter ihnen – ein beliebtes Diskussionsthema in Schulhäusern,<br />
beliebter wenigstens als die «schwierigen» Lehrer, die es vielleicht auch gibt.<br />
Man könnte reden über eine Entwicklung an unserer Schule, die mich nachdenklich<br />
stimmt, nämlich über den schleichenden Übergang von einem <strong>Kollegium</strong> mit<br />
reichem Schulleben, an dem alle Beteiligten engagiert sind, zu einer 08/15-Kanti,<br />
an der immer grössere Teile der Lehrer- und der Schülerschaft ihre Lektionen<br />
abhalten bzw. absitzen, zu der man aber ausserhalb der Unterrichtszeiten keine<br />
Beziehung mehr hat.<br />
Vision<br />
In der Rhetorik gibt es die Figur der praeteritio (griech. παράλειψις): Man kündigt<br />
an, dass man etwas Bestimmtes nicht sagen werde. Der Sprechende kann in einer<br />
percursio sogar eine ganze Serie interessanter Themen erwähnen, ohne sie<br />
wirklich zu behandeln. Das schliesslich gewählte Sujet erhält dadurch natürlich<br />
ein besonderes Gewicht<br />
Ich lasse also alle angesprochenen Problemfelder beiseite und rede von einer<br />
zum heutigen Fest passenden Vision bzw. von einem Idealzustand (etymologisch<br />
sind die beiden Wörter Vision und Ideal ja eng verwandt, das eine mit<br />
lateinischem, das andere mit griechischem <strong>St</strong>ammbaum). Dabei gehe ich vom<br />
Dreieck aus, das gebildet wird bzw. gebildet wurde zwischen uns. Seine drei<br />
Eckpunkte werden eingenommen durch die Lehrperson (im folgenden Lehrer<br />
genannt), die Schülerin bzw. den Schüler (im folgenden Schülerin) und den so<br />
genannten <strong>St</strong>off.<br />
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