Jahresbericht Schuljahr 2010/11 - Kollegium St. Fidelis
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haben, wie sie in der Freizeit gemeinsam etwas unternehmen. So ist es auf einmal<br />
nicht mehr wichtig, wer in der Schule die besseren Leistungen erbringt. Es<br />
kommen dann andere Eigenschaften zum Zuge, die das Miteinander angenehm<br />
machen. Früher gab es für eine solche Haltung den Begriff «Kollegigeist», der<br />
leider ab und zu als nicht mehr zeitgemäss belächelt wird.<br />
Dank<br />
Zuerst ein Wort an die Klasse 6a: In den letzten Wochen haben wir uns mit<br />
Cicero befasst, wohl der interessantesten Persönlichkeit der lateinischen Antike.<br />
Auch er hat Visionen formuliert und ab und zu hatten wir den Verdacht, er sehe<br />
sich selbst beinahe als idealen Politiker. Falls ihr in den letzten Minuten gelegentlich<br />
den Eindruck gehabt habt, ich hätte euch als ideale Schüler geschildert, liegt<br />
ihr vielleicht nicht ganz daneben. Jedenfalls hatten wir sehr oft gute Lektionen,<br />
in denen wir uns in unserem Klassenzimmer als Menschen begegnet sind, die<br />
sich mögen und die gemeinsam am <strong>St</strong>off gearbeitet und über ihn nachgedacht<br />
haben. Dafür danke ich euch! Selbstverständlich richtet sich dieser Dank auch<br />
an die Klassen 6b bis 6e, mit denen mich weniger Erlebnisse verbinden.<br />
Ich wünsche euch, dass es euch in Zukunft gut geht, egal wo und in welcher<br />
Position. Jedenfalls freue ich mich jetzt schon auf euer erstes Jubiläum in zehn<br />
Jahren.<br />
Ein mögliches Missverständnis möchte ich verhindern: Man könnte nach dem<br />
Gesagten vielleicht meinen, ich setze lediglich auf den Intellekt und seine<br />
Leistungen, in bester aufklärerischer Tradition. Der menschliche Verstand in<br />
Ehren, doch ab und zu darf man ruhig auch die Epoche des Barock aufleben<br />
lassen, ab und zu darf man ruhig auch feiern. Anlass dazu kann z. B. die erfolgreiche<br />
Matura 20<strong>11</strong> sein. Feiern wir sie, feiern wir euch ... aber nicht too much!<br />
Ansprache des Rektors<br />
Liebe Maturi et Maturae<br />
Liebe Festgemeinde<br />
Johann Brülisauer, Lehrer für Latein<br />
Eines Tages verirrte sich eine Ameise auf ein Blatt Papier und sah eine Feder,<br />
die schwarze <strong>St</strong>riche schrieb. «Wie wunderbar das ist!», sagte die Ameise.<br />
«Dieses bemerkenswerte Ding mit eigenem Leben macht Schnörkel auf diese<br />
schöne Fläche, in einem solchen Ausmass und mit solcher Energie, die den<br />
Anstrengungen aller Ameisen der Welt gleichkommt. Und die Schnörkel, die es<br />
macht! Sie sehen aus wie Ameisen, nicht wie eine, sondern Millionen, die alle<br />
zusammenlaufen.» Sie gab ihre Vorstellungen an eine andere Ameise weiter, die<br />
gleichermassen interessiert war. Sie lobte die erste Ameise dafür, dass sie so gut<br />
beobachtet und nachgedacht hatte.<br />
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