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MANAGEMENTStrukturwandel entschleunigenUMGANG MIT VERÄNDERUNGEN UND KRISEN Die Verantwortlichen derBundesarbeitsgemeinschaft der Landwirtschaftlichen Familienberatungen undSorgen telefone sind aufgrund der EU-Agrarreform alarmiert. Sie machen daraufaufmerksam, dass Bauernfamilien mit komplexen Veränderungsprozessen konfrontiertsind und entsprechend Unterstützung nötig haben.HartmutSchneiderWann immer Landwirte aus der EUmit Schweizer Bauern sprechen, beglückwünschenjene die SchweizerBauern zu ihrer Agrarpolitik. Nichtnur, dass die Direktzahlungen höhersind, sondern auch, dass der administrativeAufwand für den Vollzug und dieKontrollen in der Schweiz um einigeseinfacher sind. In der EU müsse, soEU-Agrarkommissar Dacian Ciolo, dieAgrarreform gerechter, ökologischerund einfacher werden. Der Wille ist da,aber die Realität sieht anders aus. DerVeränderungswille der EU-Kommissionhat zu mittlerweile über 8000 Änderungsanträgenzum Kommissionsentwurfder Neuausrichtung der gemeinsamenAgrarpolitik 2014 – 2020 geführt.Im Raum steht eine Kürzung des Agrarhaushaltsvon 5 bis 10%. Ob die Reformbereits 2014 umgesetzt werden kann,wird wohl erst ein EU-Finanzgipfel imJanuar 2013 entscheiden.EU-Agrarreform 2014– 2020 DieDirektzahlungen sind in der EU an Zahlungsansprüchegekoppelt. Dabei handeltes sich um so genannte Prämienrechte,die je nachdem, ob es sich umDauergrünland oder Ackerfläche handelt,unterschiedlich hoch sind. Beispielsweisekann der Basisbeitrag Direktzahlungen180 Euro/ha ausmachen.Der Wert eines «Acker-Zahlungsanspruchs»kann dann um die 280 Euro,jener für Grünland bei 175 Euro liegen.Der Wert der Zahlungsansprüche ist abhängigvon der Region oder dem Bundesland.Diese Zahlungsansprüche werdenmittlerweile gehandelt, wieseinerseits in der Schweiz die entkoppeltenMilchkontingente. Wechselt derBoden den Besitzer, so muss der zugehörigeZahlungsanspruch ebenfalls erworbenwerden. Nun sollen diese bestehendenZahlungsansprüche Ende2013 auslaufen, EU-weit nivelliert und2014 neu zugeteilt werden.Ab 2014 will die EU-Kommissionrund 70 % der Direktzahlungen als sogenannte Basisprämie zahlen. Die übrigen30% sollen als obligatorische Ökologisierungskomponente,das so genannteGreening, ausbezahlt werden.Bei Nichteinhaltung der Auflagen solldie Ökologisierungskomponente gekürztund bei mehrfachen Verstössendie Basisprämie gekürzt werden. Ökologischwirtschaftende Betriebe (Bio-Betriebe)sind vom Greening freigestellt.Direktzahlungen soll es nur noch für sogenannte «aktive Landwirte» geben. DieUnterscheidung zwischen aktiven oderanderen Landwirten, wird nicht gemässStandardarbeitskräfte-Regelung wie inder Schweiz geregelt, sondern bezüglichdes Einkommens festgelegt. Ein Landwirt,der weniger als 5000 Euro Direktzahlungenerhält, ist automatisch«aktiver Landwirt», egal wie viel er ausserhalbder Landwirtschaft verdient. Betriebsleiter,die mehr als 5000 Euro Direktzahlungenerhalten, fallen aus derKategorie «aktiver Landwirt» heraus,wenn sie Einkünfte von mehr als 95000Euro ausserhalb der Landwirtschaft haben.Ausserdem sollen ab 150000 Eurodie Direktzahlungen degressiv gekürztwerden. Bei über 300000 Euro Direktzahlungenpro Betrieb und Jahr soll eskeine weitere Unterstützung mehr geben.Junglandwirte (unter 40 Jahre) sollenin den ersten 5 Jahren nach der Betriebsübernahmeeinen obligatorischenZuschlag von 25% auf die Basisprämiefür maximal 46ha erhalten. Auch sollenin den benachteiligten Gebieten dieMitgliedstaaten unabhängig von derFörderung einen Zuschlag auf die Basisprämiezahlen können.Bauernfamilien unter Druck Esfragt sich vor dem Hintergrund der Veränderungender EU-weiten Agrarpolitik,wie landwirtschaftliche Familien mitdiesen Veränderungen umgehen undexistenzielle Krisen bewältigen können.Das bäuerliche Selbstverständnis istüber Jahrhunderte durch ein hofzentriertesDenken geprägt gewesen. Damitverbunden sind zentrale Fragen desLebensinhaltes als auch des Lebensunterhaltes,womit die sprichwörtliche«bäuerliche Freiheit und Unabhängigkeit»oftmals gegen Veränderungen inder Agrarpolitik stehen. Bis heute ist dieLandwirtschaft durch ein hohes Mass anAutonomie und Arbeitsethos geprägt.Daher tun sich auch viele Bauernfamilienmit der grundlegend verändertenFörderpraxis schwer.Viele Bäuerinnen und Bauern sehenin der Förderung der Landwirtschaftnach wie vor den Ausgleich für die Sicherungder Ernähungssouveränität dereigenen Bevölkerung und die Produktionvergleichsweise günstiger Lebensmittel.Die Politik argumentiert, dass jedestaatliche Leistung künftig auch an eineGegenleistung geknüpft werden müsse.Wer künftig Fördermittel der Gemeinschaftin Anspruch nehmen wolle, müsseeine Gegenleistung für die Gesellschafterbringen.So werden die Vorschläge der EU-Kommission, zum Beispiel verpflichtendeFruchtfolgeregelungen vorzuschreiben,obligatorische ökologische16 2 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE

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