FUTTERMITTELPRODUKTION HEUTENUTZTIEREEnergieeffizienz mit SignalwirkungTROTZ ZUNEHMENDER MISCHFUTTERVERKÄUFE und erhöhter Fertigungstiefekonnte die <strong>UFA</strong> den Energieverbrauch in den letzten Jahren kontinuierlich senken. Dasgelang unter anderem dadurch, dass überall dort, wo die Produktion Wärme benötigt,auch gleich Strom produziert wird.PeterHoferVertikalrotorHammermühlemit lastabhängigerSpeisung.Das hohe technologische Niveauder <strong>UFA</strong>-Mischfutterwerke ziehtwöchentlich Besucher aus allerWelt an. Auf besonderes Interessestösst zurzeit die neue thermische Fabrikationslinieim Werk Biblis, Herzogenbuchsee.Neben der qualitativ hochstehendenFutterproduktion und derlückenlosen Rückverfolgbarkeit jedeseinzelnen Produktionsschritts ist es vorallem die Energieeffizienz, die bei dieserNeuinvestition beeindruckt. Die neueBühler Pelletpresse verbraucht rund einenDrittel weniger Strom als eine herkömmlichePelletpresse!Wärme mit Potenzial Die <strong>UFA</strong>überprüft laufend die verschiedenenWerke und Anlagen auf Wirtschaftlichkeitund Effizienz. Immer dann, wenneine Anlage oder sogar ein ganzes Werksaniert werden muss, wird für jeden einzelnenProzessschritt geprüft, wie dieEnergieeffizienz gesteigert werdenkönnte. Bei einer Flammentemperaturvon 2000°C kann aus Erdöl oder Erdgasqualitativ höherwertige Energie (Strom)erzeugt werden als nur durch Wärmeerzeugungauf tieferem Niveau. Daherwerden, wo immer möglich, Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen (WKK) eingesetzt.WKK nutzen das Potenzial in fossilenBrennstoffen wie Erdgas oderTabelle: Zahlen zum <strong>UFA</strong>-Werk BiblisMaximale Produktion pro Tag1450 –1500 tMaximale Stundenleistung60 – 65 tTheoretische maximale Stundenleistung der «Kubex T9» Presse 40 tWarenumschlag pro Tagbis 2500 tPalettenplätze Hochregallager 5520Palettenumschlag pro Tag bis 1200Mengensplit lose/gesackte Futter in % 70 / 30Ansaugen von zirka 10 °C wärmererLuft aus dem unteren Geschoss.Heizöl doppelt so gut, da mit den hohenTemperaturen zuerst Strom erzeugt unddie verbleibende Wärme anschliessendauf deutlich tieferem Niveau für weitereHeizzwecke eingesetzt wird. Durch dieseWärmenutzung auf verschiedenenNiveaus kann die Qualität der Energieerzeugung(Fachausdruck «Exergie») beider Nutzung von Brennstoffen deutlichverbessert werden.CO2-Label Der Verbrauch an elektrischerEnergie ist bei der <strong>UFA</strong> seit demJahr 2000 um rund 4 % pro TonneMischfutter gesunken. Bei der thermischenEnergie betrug die Reduktion inder gleichen Zeit fast 10kWh/t und dieCO2-Emissionen konnten im Vergleichzu einer unbeeinflussten Entwicklungum 3100t reduziert werden. Deshalb istdie <strong>UFA</strong> von der CO2-Abgabe auf Brennstoffenbefreit und darf das CO2-Labelder Energieagentur für Wirtschaft(EnAW) tragen. Die Zielvereinbarungmit dem Bundesamt für Umwelt, dievon der EnAW jährlich überprüft wird,wird von der <strong>UFA</strong> in Sachen Energieeffizienzund Reduktion des CO2-Ausstossesregelmässig unterboten.Wenn das Jahr 2008 als 100% gesetztwird, so verbrauchte die <strong>UFA</strong> im 2011insgesamt 8 % weniger GEV-Einheiten«Kubex T» ist die neue Generation dererfolgreichen Bühler Pelletpressen.(Grafik 1). GEV (Gesamtenergieverbrauch)ist eine rechnerische Einheit desCO2 Gesetzes, bei der Strom als qualitativhöherwertige Energie doppelt undfossile Energieträger wie Heizöl oderErdgas nur einfach zählen.Eigener Strom und effizienteStromproduktion Im Werk Bibliskönnen dank WKK inzwischen 25% des64 2 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
FUTTERMITTELPRODUKTION HEUTENUTZTIEREGut für Tierproduktion undMaschinenindustrieDie Steigerung der Energieeffizienz istfür die <strong>UFA</strong> AG bei Neuinvestitionen einwichtiges Kriterium. Im Anlagenbetriebsollen die Anlagen nur so viel Energienutzen, wie die technologisch undphysikalisch unterste Grenze vorgibt.Die <strong>UFA</strong> geht den eingeschlagenen Wegweiter und ist bestrebt, die Energieeffizienzbei jeder künftigen Werksanierungerneut zu steigern. Neben wirtschaftlichenÜberlegungen unterstützen solcheMassnahmen ebenfalls das positiveImage der Schweizer Tierproduktion unddie Schweizer Maschinenindustrie erhältso die Möglichkeit, neuartige undinnovative Technologien «vor der Haus -türe» im Praxiseinsatz zu entwickeln. EinUmstand, der für die Zukunftssicherungder hiesigen Maschinenindustrie immerwichtiger wird.Strombedarfs selber gedeckt werden.Neben der qualitativ besseren Nutzungder Brennstoffe in einer WKK-Anlage,wurde der Stromverbrauch durch verschiedeneEffizienzmassnahmen erheblichgesenkt. Wie der internationaleVergleich in Grafik 2 zeigt, benötigte Biblisim Jahr 2011 rund 20% wenigerStrom als der zweitbeste Mischfutterhersteller.Stufenweise Vermahlung Eineder wichtigen Massnahmen zur Stromverbrauchsreduktionist die stufenweiseVermahlung. Die fertige Mischfuttermischungwird zuerst gesiebt, so dass allePartikel, die bereits die richtige Korngrössehaben, gar nicht mehr weiter bearbeitetwerden müssen. Anschliessendwird die Mischung in einem Walzenstuhl,der wesentlich weniger Stromverbraucht als eine Schlagmühle, vorgebrochenund wiederum abgesiebt.Schlussendlich werden nur noch diePartikel, die immer noch zu gross sind,auf einer vertikalen Schlagmühle vermahlen.Es versteht sich von selbst, dasseine vertikale Schlagmühle wie die Bühler«Vertica» deutlich weniger Stromverbraucht als eine herkömmliche Horizontalschlagmühle.Pelletpresse ohne Riemen undGetriebe Kernstück der neuen Fabrikationslinieim <strong>UFA</strong>-Werk Herzogenbuchseeist die Pelletpresse «Kubex T9»von Bühler, Uzwil. Sie gehört zur neuestenGeneration der Pelletpressen mit Direktantriebohne Riemen und Getriebe,was den Verbrauch an elektrischer Energiegegenüber herkömmlichen Pressenum 15 bis 30 % reduziert. Der Wirkungsgraddes Torquemotors liegt bei98%. Das sind 3% mehr als bei den bestenzurzeit erhältlichen Standardmotorenhöchster Effizienzklasse.Grafik 1: Gesamtenergieverbrauch (GEV) der <strong>UFA</strong>76 00072 00068 00064 00060 00056 0002008 2009 2010 2011Grafik 2: Elektrischer Energieverbrauch im Vergleich60KWh pro Tonne50403020100GEV-Einheiten (MWh)Soll, Vereinbarung mit BundGEV <strong>UFA</strong> AGEntwicklung der <strong>UFA</strong>-Produktionsmengen (t)Belgien Finnland Oesterreich <strong>UFA</strong>-BiblisDirekte Brennstoffnutzung Damithygienisiertes Mischfutter nach derDampfhygienisierung ohne Rekontaminierungin das Fertigfuttersilo transportiertwerden kann, müssen die Transportwegegetrocknet und beheiztwerden. Die Beheizung erfolgt in derRegel mittels Heissluft, die in einemDampflufterhitzer auf 80 bis 100°C aufgewärmtwird. Diese Wärmenutzung istmit Energieverlusten verbunden. Physikalischbedingt viel effizienter ist dasvöllig neue Verfahren der direktenBrennstoffnutzung, eine <strong>UFA</strong>-Eigenentwicklung.Das Erdgas wird zuerst in einerCapstone-Mikrogasturbine zurStromerzeugung genutzt und der heisseAbgasstrom anschliessend zur Vorwärmungdes Dampfkesselspeisewassersund zur Erzeugung von Heizwasser verwendet.Die restliche Wärme dient zurAufheizung und Trocknung der Förderwege.Damit kann ein hygienischerTransport des Fertigfutters mit einemMinimum an Energie gewährleistet werden.Mit dieser innovativen Anlage,die die Förderwege genau dem effektivenBedarf entsprechend hygienisiert,konnte eine Brennstoffausnutzungvon (beinahe)100% und im Vergleich zu einerkonventionellen Dampflufterhitzungein um einenDrittel tieferer Energieverbrauchrealisiert werden.Nicht alles kostet vielManchmal genügen auch einfacheMassnahmen, um die Effizienz zu steigern.Durch eine verbesserte Luftkompressorensteuerungund eine Druckabsenkungim Druckluftversorgungsnetzwerden pro Jahr 500 MWh Strom ein -gespart. Der Ersatz von Heizungsumwälzpumpenund Begleitheizungen inHerzogenbuchsee ermöglichte jährlicheEnergieeinsparungen von 200 MWh.Ein grosser Energiefresser in der Mischfutterproduktionist die Aufheizung derTransportwege mit heisser Luft ausGründen der Produktsicherheit. Hältman im Sommer die Temperatur etwastiefer als im Winter, sind nicht zu unterschätzendeEinsparungen möglich. Walzwerk mitlastabhängigerSpeisung.Autor Peter Hofer,Mitglied der<strong>UFA</strong>-Geschäftsleitung,3360 Herzogenbuchsee,www.ufa.chwww.ufarevue.ch 2 · 13<strong>UFA</strong>-REVUE · 2 2013 65