Literatur-Kalender für Deutschland Mai 2010
Literatur-Kalender für Deutschland Mai 2010
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tet. Das Leben<br />
geht seinen<br />
Gang, allzu ruhig,<br />
wenn man<br />
Sally fragt. Als<br />
Einbrecher ihr Vorstadthaus in<br />
Wien heimsuchen, ist plötzlich<br />
nicht nur die häusliche Ordnung<br />
dahin: In einem Anfall von trotzigem<br />
Lebenshunger beginnt Sally<br />
ein Verhältnis mit Alfreds bestem<br />
Freund. Und Alfred stellt sich endlich<br />
die entscheidende Frage: Was<br />
weiß ich von dieser Frau, nach dreißig<br />
gemeinsamen Jahren? Arno<br />
Geiger, der international gefeierte<br />
Buchpreisträger aus Österreich,<br />
schreibt noch einmal den großen<br />
Roman vom Liebesverrat. Eine Geschichte<br />
von Ehe und Liebe in unserer<br />
Zeit. 20.30 Uhr. Münster Arkaden,<br />
Ludgeristraße 100, 48143<br />
Münster.<br />
18.5. Stadtbücherei Lesung. Georg<br />
Klein – „Roman unserer Kindheit“.<br />
Ein scheinbar ewiger Sommer umfängt<br />
Neubaublöcke, amerikanische<br />
Kasernen, ein verlassenes Wirtshaus<br />
unter uralten Kastanien und<br />
die Laubenkolonie, wo die Kinder<br />
der Neuen Siedlung sich die großen<br />
Ferien vertreiben. Langsam, kaum<br />
merklich, sickert das Unheimliche<br />
ein: Ein Mord wird angekündigt,<br />
dann kommen die Boten, buchstäblich<br />
aus einer anderen Welt. Und es<br />
sieht aus, als könnten sie zumindest<br />
eines der Siedlungskinder auf<br />
die Nachtseite dieses Sommers hinüberziehen.<br />
Georg Klein lebt mit<br />
seiner Frau, der Schriftstellerin<br />
Katrin de Vries, und zwei Söhnen in<br />
Ostfriesland. 20 Uhr. Alter Steinweg<br />
11, 48143 Münster.<br />
Nürnberg<br />
5.5. Kulturkeller Lesung. Clemens<br />
Meyer – „Gewalten. Ein Tagebuch“.<br />
Clemens Meyer schreibt ein Tagebuch<br />
über die Gewalten unserer<br />
Zeit: Eine Stadt sucht ihren Mörder,<br />
Jubel beim Pferderennen, der beste<br />
Freund liegt im Hospiz. Ein Hund<br />
stirbt. Endlose Zahlenreihen fließen<br />
über einen Bildschirm in einer<br />
menschenleeren Fabrikhalle. Die<br />
psychiatrische Notaufnahme wird<br />
zur Endstation einer heillosen<br />
Nacht. Roh, unheimlich und geheimnisvoll<br />
ist die Welt, durch die<br />
wir täglich gehen. Clemens Meyer<br />
entwirft Szenen von großer poetischer<br />
Kraft und verstörender Klarheit.<br />
Ein Jahr lang erkundet er Seelenlandschaften,<br />
reale Orte und<br />
imaginäre Welten. Er erzählt von<br />
Alpträumen, jubelnder Euphorie<br />
und dem Irrwitz unseres Lebens. 20<br />
Uhr. Königsstraße 93, 90403 Nürnberg.<br />
15.5. <strong>Literatur</strong>haus Lesung. Helge<br />
Timmerberg – „Der Jesus vom Sexshop“.<br />
„Adrenalin ist an und <strong>für</strong><br />
sich nicht bösartig, sondern ein befreundetes<br />
Hormon. Es macht wach<br />
und putzmunter, denn es rast wie<br />
Rasierklingen durchs Blut und tut<br />
den Nerven gut, tausendmal besser<br />
als Kokain. Adrenalin ist der letzte<br />
Joker des Lebens. Und ist dieses<br />
auch ein durchgehend verschlafenes<br />
gewesen, egal, im Angesicht<br />
des Todes verschafft es Mega-<br />
Aufmerksamkeit <strong>für</strong> die Situation.<br />
Es gibt Adrenalin-Klassiker wie den<br />
Schatten eines Schlachtermessers<br />
hinter dem transparenten Duschvorhang,<br />
oder wenn man durch ein<br />
Flugzeugfenster schaut, und die<br />
Turbine brennt. Adrenalin auch,<br />
wenn im Hals der Apfel klemmt<br />
oder ein hungriger Wolf seine Lieder<br />
singt. Ein hungriger Wolf? Mir<br />
schien, es waren mehrere...“ 20.30<br />
Uhr. Luitpoldstraße 6, 90402 Nürnberg.<br />
31.5. Buchhandlung Rupprecht<br />
Lesung. Rafik Schami – „Poetischer<br />
Spaziergang durch Damaskus“ Rafik<br />
Schami, der seine Heimat Syrien<br />
als Diktatur- und Kriegsgegner verlassen<br />
musste, hat sein Land nie<br />
wieder betreten. Aber vor allem Damaskus,<br />
die Stadt seiner Kindheit,<br />
hat er sich im Herzen bewahrt: die<br />
Farben und Gerüche, die Straßen<br />
und Plätze, die Menschen und Geschichten<br />
der uralten orientalischen<br />
Stadt. Rafik Schami macht in<br />
den in „Damaskus im Herzen und<br />
<strong>Deutschland</strong> im Blick“ enthaltenen<br />
und über Jahren entstandenen Texten<br />
deutlich, wie sich arabische<br />
und europäische Kultur unterscheiden,<br />
und beschreibt - mal ernst,<br />
mal unterhaltsam - den Traum, sich<br />
eines Tages gegenseitig zu verstehen.<br />
Rafik Schami, 1946 in Damaskus<br />
geboren, kam 1971 nach<br />
<strong>Deutschland</strong> und studierte Chemie.<br />
Moritz Rinke präsentiert in Osnabrück<br />
seinen neuen Roman „Der Mann, der<br />
durch das Jahrhundert fiel“.<br />
Nach seiner Promotion wechselte er<br />
zum Schreiben. Er ist Mitbegründer<br />
der <strong>Literatur</strong>gruppe „Südwind“ und<br />
des PoLiKunst-Vereins. Seit 1982<br />
lebt es als freier Schriftsteller.<br />
20.15 Uhr. Breite Gasse 5, 90402<br />
Nürnberg.<br />
Osnabrück<br />
4.5. Blue-Note im Cinema-Arthouse<br />
Lesung. Moritz Rinke – „Der<br />
Mann, der durch das Jahrhundert<br />
fiel“. Stammt das angebissene<br />
Stück Butterkuchen im Tiefkühlschrank<br />
tatsächlich von Willy<br />
Brandt? Kann ein toter Onkel noch<br />
ein Kind zeugen? Wurde die schöne<br />
Kommunistin Marie von der Gestapo<br />
abgeholt oder von der eigenen<br />
Familie im Teufelsmoor vergraben?<br />
Und wie werden die Seelen der<br />
Menschen aufbewahrt? Ausgerechnet<br />
als Paul Wendland in Berlin mit<br />
seinem Leben und seinen kuriosen<br />
Kunstprojekten in die Zukunft starten<br />
will, holt ihn die Vergangenheit<br />
ein. In Worpswede drohen das geschichtsträchtige<br />
Haus seines Großvaters<br />
und sein Erbe im Moor zu<br />
www.jokers-literaturkalender.de Seite 18