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GESCHULTES AUGE:
Die Polizisten suchen nach Unfallschäden.
»Der Trend ist deutlich rückläufi
g«, beantwortet Hilpp die Frage,
ob die Zahl der Straftaten
im Vergleich zum Vorjahr gefallen
oder gestiegen seien. Zwar
wurden 2008 etwa 1237 Anzeigen
aufgenommen, doch ließe
sich diese Zahl nicht so ohne
weiteres pauschalisieren: »Von
Betrügereien in irgendwelchen
Internetauktionshäuser bis
hin zur schweren Körperverletzung
ist alles vertreten«, so der
Polizeihauptkommissar.
In Bezug auf Letztgenanntes sei
die Tendenz fallend, man könne
sich also durchaus »unbehelligt
nachts alleine auf die Straße trauen,
ohne befürchten zu müssen,
Opfer eines Überfalls oder einer
Körperverletzung zu werden.«
Allerdings schränkt der Beamte
ein: »Wer zum Beispiel bei
größeren Gruppen mit betrunkenen
Jugendlichen meint, den
Helden spielen zu müssen, muss
möglicherweise mit Konsequenzen
rechnen.« Vorsicht ist also
nach wie vor die Mutter der
Porzellankiste; im Zweifelsfall
genügt ein Anruf bei der Polizei.
Wenn es zu Vorfällen kommt,
meint Hilpp, dann hauptsächlich
in der Kernstadt. Der fehlende
Autobahnanschluss sowie das
nicht Vorhandensein von größe-
Nachts unterwegs
auf Einsatz
ren gastronomischen Betrieben
würden jedoch einen ständigen
Zustrom von gefährlichem
Klientel weitgehend verhindern.
»Auch die Jahreszeit spielt eine
Rolle: wenn die Kids im Sommer
ihre Grillpartys feiern, kommt
es eher zu Lärmbelästigungen
als im Herbst oder Winter«,
berichtet Hilpp. Der Leiter des
Polizeireviers räumt zudem ein,
dass viele Straftaten – von den
Sachbeschädigungen bis hin zur
Prügelei – oftmals persönlich
bedingt seien. Durch häusliche
Gewalt, Auseinandersetzungen
in Cliquen , also alles, wo Täter
und Opfer bereits einen persönlichen
Bezug zueinander haben.
Bestimmte »Krisentage« wie
beispielsweise am Wochenende,
wenn viele Jugendliche auf die
Piste gehen, gibt es nicht. »Dazu
hat das Verbrechensproblem
eine zu große Eigendynamik«,
weiß Hilpp. Generell rät die
Polizei auf Provokationen nicht
ein zu gehen. – auch wenn es
manchmal schwer fällt.
»Freitag, der 13. – wenn das mal
kein Unglück bringt«. Gegen
21 Uhr geht der erste Anruf im
Revier ein: Unfall bei McDonalds.
Ohne Blaulicht und Sirene, aber
mit zwei Einsatzkräften geht es
zum Ort des Geschehens. Dort
warten schon die Beteiligten:
Es sind mehrere Jugendliche,
die beim Ausparken mit einem
anderen Fahrzeug kollidiert
sind. Weil jeder dem anderen die
Schuld zuschiebt, muss in Einzelvernehmungen
der wahren Ver-
ursacher gefunden werden. Es
folgen die üblichen Maßnahmen
bestehend aus Belehrungen,
Verwarnungen und Ausweiskontrolle,
bevor es zum nächsten
Einsatz weitergeht.
21.30 Uhr: wieder ein Unfall,
dieses Mal in der Melanchthonstraße,
Richtung Oberderdingen.
Beim Spurwechsel wären beinahe
zwei Fahrzeuge miteinander
kollidiert. Beim Ausweichen verkantete
der Reifen eines Autos
mit dem Bordstein, woraufhin
das Rad beschädigt wurde. Die
Schuldfrage ist nicht eindeutig.
Beide Unfallgegner geraten
heftig aneinander, eine Frau
bricht sogar in Tränen aus – die
Vorstellung ihren Kindern hätte
NICHT NUR AUF DER STRASSE:
Auch Papierkram gehört zu den Aufgaben eines Polizisten.
Beinahe
kollidiert
etwas zustoßen können treibt
sie zu diesem Gefühlsausbruch.
Die Beamten hingegen bleiben
sachlich-kühl, untersuchen die
Unfallstelle, nehmen Personalien
auf. Zur Urteilssprache kommt es
nicht. Das sei Sache des Richters,
heißt es
23.20 Uhr: nach einer Personenkontrolle
in Sulzfeld, einer Fahrt
durch die Innenstadt, durch
Eine Frau bricht
in Tränen aus
Oberderdingen, durch Flehingen
und einem Check am Brettener
Bahnhof kommt es nahe der
Aral-Tankstelle zu einer Ruhestörung.
Eine Geburtstagsparty, bei
der Lärm- und Alkoholpegel entsprechend
hoch sind. Weil auch
Polizisten mal jung waren, hat
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WILLI 2010
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