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Rote Liste Lurche und Kriechtiere - LUGV - Land Brandenburg

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6 ROTE LISTEN LURCHE UND KRIECHTIERE; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 13 (4) 2004ter stammesgeschichtlich ursprünglicher Familienwie die Rotbauchunke (Fam. Discoglossidae– Scheibenzüngler, Gattung Bombina) oder dieKnoblauchkröte (Fam. Pelobatidae – Krötenfrösche,Pelobates fuscus) als auch Vertreterevolutiv jüngerer Gruppen wie die Echten Kröten(Fam. Bufonidae, 3 Arten der Gattung Bufo),der Laubfrosch (Fam. Hylidae, Hyla arborea)<strong>und</strong> die Echten Frösche (Fam. Ranidae, 6Arten der Gattung Rana) zu finden. Letztgenanntelassen sich in Deutschland in zwei optisch<strong>und</strong> genetisch gut unterscheidbare Gruppeneinordnen: zum einen in die bräunlich,grau oder gelblich gefärbten <strong>und</strong> mehr an terrestrischeHabitate geb<strong>und</strong>enen „Braunfrösche“<strong>und</strong> zum anderen in die mehr grün, olivbraungefärbten, vorrangig in aquatischen Habitatenlebenden „Wasser- oder Grünfrösche“.Unser häufigster einheimischer Wasserfrosch,der Teichfrosch (Rana kl. esculenta) stellt eineBesonderheit dar, denn es handelt sich bei ihmum keine „normale“ biologische Art, sondernum eine Hybridform, die ursprünglich ausKreuzungen zwischen dem Seefrosch Rana ridib<strong>und</strong>a<strong>und</strong> dem Kleinen Wasserfrosch R. lessonaehervorging. Dieser besondere Status wirdals Klepton betrachtet <strong>und</strong> entsprechend in derNamensgebung Rana kl. esculenta berücksichtigt.<strong>Kriechtiere</strong> (Reptilia)Trotz ihrer unterschiedlichen stammesgeschichtlichenHerkunft werden noch immer verschiedeneVerwandtschaftsgruppen in der Klasse„<strong>Kriechtiere</strong>“ (Reptilia) zusammengefasst. Zureinheimischen Reptilienfauna zählt die einzigein Deutschland heimische Schildkrötenart (OrdnungTestudines – Schildkröten, Fam.: Emydidae– Sumpfschildkröten, Emys orbicularis). Ihrebodenständigen Vorkommen beschränkensich auf <strong>Brandenburg</strong> <strong>und</strong> die angrenzendenRegionen Mecklenburg-Vorpommerns (FRITZ2003, SCHNEEWEIß 2003). Autochthone Sumpfschildkrötengehören zur Nominatform orbicularis,die u. a. durch einen spezifischen mitochondrialenHaplotyp (II b) charakterisiertwerden kann (LENK et al. 1998 <strong>und</strong> 1999). DieserHaplotyp wurde bisher ausschließlich inNordostdeutschland <strong>und</strong> dem angrenzendenWestpolen nachgewiesen. In dem großen vonder Europäischen Sumpfschildkröte besiedeltenAreal werden gegenwärtig 13 Subspezies unterschieden(FRITZ 2003).Die übrigen in <strong>Brandenburg</strong> heimischen Reptiliengehören mit vier Eidechsen- <strong>und</strong> dreiSchlangenarten zu den Schuppenkriechtieren(Ordnung Squamata). Zu den Echsen zählt dieBlindschleiche (Fam. Anguinidae – Schleichen,Anguis fragilis) <strong>und</strong> drei Arten sogenannter„Echter Eidechsen“ (Fam. Lacertidae, GattungenLacerta <strong>und</strong> Zootoca). Für die Waldeidechsewird seit 1996 zunehmend der GattungsnameZootoca genutzt.Anhand von Kreuzungsexperimenten (RYKENA1991) <strong>und</strong> genetischen Untersuchungen (AMANNet al. 1997) hat sich gezeigt, dass die Smaragdeidechsenvorkommeninnerhalb Deutschlandszwei unterschiedlichen Arten zuzuordnen sind.So gehören die Reliktpopulationen in <strong>Brandenburg</strong>sowie der Arealausläufer entlang des Donautalsin Bayern nach wie vor zur Art Lacertaviridis, die Populationen im Rheingebiet dagegenzur Westlichen Smaragdeidechse (L. bilineata).Mit der Ringelnatter (Natrix natrix) <strong>und</strong> Glattnatter(Coronella austriaca) leben in <strong>Brandenburg</strong>zwei Natternarten (Fam. Colubridae –Nattern) <strong>und</strong> mit der Kreuzotter (Vipera berus)eine Otternart (Fam. Viperidae – Ottern).2.2 Gr<strong>und</strong>lage der Bewertung<strong>und</strong> faunistischerBearbeitungsstandZur Einstufung der einzelnen Arten in die vorgegebenenGefährdungskategorien wurdensowohl frühere (STRECK & WISNIEWSKI 1961, DO-NAT 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988,1989, 1990, JASCHKE 1984, SCHOBER 1986, NES-SING 1990 a, b, SCHIEMENZ & GÜNTHER 1994,GÜNTHER 1996) als auch aktuelle Erhebungenherangezogen <strong>und</strong> darüber hinaus regionalagierende Feldherpetologen befragt (s. u.). Das<strong>Brandenburg</strong>er Artenkataster „Herpetofauna2000“ (SCHNEEWEIß & BECKMANN 2000) umfasstderzeit ca. 43.000 Datensätze. Einen wesentlichenBeitrag zum aktuellen Kenntnisstand habenauch die zahlreichen amphibienökologischenGutachten, populationsökologische <strong>und</strong>faunistische Studien oder regionale Erfassungsprogrammeim Zuge von Amphibienschutzmaßnahmenan Straßen geleistet. Darüber hinaus

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