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Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann

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Fotocopy-Cover ist cool, aber die kleinen Gimmicks wie<br />

farbiges Tape und liebevolles Artwork, die fehlen. Musikalisch<br />

wird ebenfalls die totale LoFi-Schiene gefahren. <strong>Die</strong><br />

eigentlich sehr melodischen und poppigen Punk-Songs <strong>von</strong><br />

GOTT & DIE WELT schrammeln am Rande des qualitativ erträglichen<br />

durch die sehr kurze Spielzeit des Tapes (ich hab<br />

es ganze 2,5 Mal gehört, während ich diese Zeilen schrieb!).<br />

Doch Schwamm drüber, denn alleine das piepsige Keyboard<br />

in „Hüftgold“ war es wert, mein Tapedeck vom Regal zu holen,<br />

und die naiv-niedlich-nachdenklichen Texte allemal!<br />

Nächstes Mal aber bitte wieder mit etwas mehr Liebe basteln.<br />

Jan Eckhoff<br />

GREAT BERTHOLINIS<br />

Objects Travel In More Than One Direction <strong>CD</strong><br />

hazelwood.de | <strong>Die</strong> GREAT BERTHOLINIS sind heimisch in<br />

Bayern, oder halt, nein, in Ungarn – so behauptet es zumindest<br />

der Infotext. Ist ja auch egal. <strong>Die</strong> GREAT BERTHOLINIS<br />

stammen also aus einer<br />

befreundeten, östlich gelegenen<br />

Nation und spielen,<br />

um das gleich vorweg<br />

zu nehmen, ganz bezaubernd<br />

eigenwillige Musik.<br />

Vergleiche ziehen könnte<br />

man allenfalls zu einigen<br />

dieser, hierzulande<br />

wenig bekannten, amerikanischen<br />

Dark Cabaret-<br />

Bands, wie REVEREND<br />

GLASSEYE, DEVOTCHKA<br />

oder HUMANWINE. Als<br />

grobe Orientierungshilfe: Man kann solchen Bands leicht<br />

begegnen, wenn man bei der WORLD/INFERNO FRIEND-<br />

SHIP SOCIETY losläuft und sich dann immer Richtung Tom<br />

Waits hält. Das Werkzeug der GREAT BERTHOLINIS, mit<br />

dem sie ihre Songs zwischen Americana, Swing und osteuropäischem<br />

Folk kreieren, umfasst unter anderem Trompete,<br />

Posaune, Piano und Banjo. Unkonventionelles Songwriting<br />

und Details wie der Akzent des Sängers, Interludien,<br />

nettes Artwork oder eben jener erfundene Hintergrund<br />

um eine ungarische Zirkusfamilie, machen diese Platte zu<br />

einem einnehmenden und stimmungsvollen Gesamtkunstwerk.<br />

(47:35) (8) Ferdinand Praxl<br />

GORCH FOCK<br />

Thriller <strong>CD</strong><br />

australiancattlegod.com | Album Nr. 3 der Texaner aus der<br />

Hauptstadt Austin. Das neue Album werde Feuer zum Thema<br />

haben, sagte der Frontmann vor den Aufnahmen zu einem<br />

Journalisten, und damit hatte er leider recht: Während<br />

der Aufnahmen zu „Thriller“ (und ohne dass jemand verletzt<br />

wurde) brannte das legendäre Sweatbox-Studio zu<br />

Austin aus, doch als die Band sich an Polizeiabsperrungen<br />

vorbei in die Ruine schlich, fand sie in Mitten der Zerstörung<br />

ihre Masterbänder – unzerstört. So die Legende. Weshalb<br />

die Band, die unlängst bei zwei <strong>von</strong> drei Reunion-Konzerten<br />

ihrer großen Vorbilder SCRATCH ACID den Opener<br />

machen durfte, sich nach dem norddeutschen Heimatdichter<br />

Gorch Fock (1880-1916) benannt hat, ist mir zwar immer<br />

noch nicht klar, aber ganz sicher gehört die Band zu<br />

den Guten mit ihrem strangen, komplexen Noiserock, der<br />

sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen MELVINS, NO-<br />

MEANSNO (deren „The river“ wird gecovert), BUTTHOLE<br />

SURFERS und eben SCRATCH ACID (Ehrerbietung mittels<br />

„Mary had a little drug problem“-Cover) bewegt. Besonders<br />

hervorgehoben werden muss auf jeden Fall die sehr räumliche,<br />

druckvolle Produktion, und wer immer die oben erwähnten<br />

Bands schätzt, sollte unbedingt reinhören, denn es<br />

gibt ja kaum noch welche dieser Güteklasse. Cooles Label<br />

übrigens, mit diversen anderen feinen Releases. (51:43) (8)<br />

Joachim Hiller<br />

rereleases<br />

ALLMAN BROTHERS BAND<br />

Gold 2<strong>CD</strong><br />

Universal | <strong>Die</strong> Band ist eines dieser traditionellen US-<br />

Rock-Phänomene <strong>von</strong> Ende der Sechziger und Anfang der<br />

Siebziger, gilt neben LYNYRD SKYNRD als klassischer Vertreter<br />

des Southern Rock – und ist für jemand, der mit Punk<br />

aufgewachsen ist, noch viel weniger zu verdauen als eben<br />

erwähnte, als CCR und ähnliche klassische US-Rockbands<br />

dieser Jahre. Bei „Blues-Rock“ zucke ich instinktiv zurück,<br />

aber man ist ja offener geworden über die Jahre, erkennt die<br />

Größe des klassischen Blues’, hat gegen erdigen Rock noch<br />

nie was einzuwenden gehabt, doch die ALLMAN BROT-<br />

HERS BAND verkörpert letztlich das typische, langatmige<br />

Hippie-Gedudel, das mich schon immer abgestoßen hat.<br />

In den USA freilich sind sie nach diversen Auflösungen und<br />

Reunions längst zu Helden geworden, doch eine Schnittstelle<br />

zu heutigen für uns relevanten Bands kann ich beim<br />

besten Willen nicht erkennen, auch wenn hier gerne mal<br />

der Begriff „Swamp Rock“ verwendet wird. Joachim Hiller<br />

ÄRZTE<br />

Bäst Of 2<strong>CD</strong><br />

Hot Action Records/Universal | Hui, das Ding sieht aber<br />

schick aus! Oder wie es das Label ausdrückt: sauaufwendig.<br />

In eben einer so gestalteten, ziemlich schweren Stahlbox<br />

mit ausgestanztem riesigen „ä“ (aber mit drei Pünktchen)<br />

stecken insgesamt 180 Minuten Best of DIE ÄRZTE auf<br />

zwei <strong>CD</strong>s und ein reich bebildertes und mit Linernotes sowie<br />

vielen wichtigen Informationen über die hier versammelte<br />

Musik versehenes Booklet (<strong>Die</strong> <strong>CD</strong>s als auch der Umschlag<br />

des Booklets sind wiederum mit je einem verschiedenfarbigen<br />

„ä“ bedruckt, so dass man jederzeit das Erscheinungsbild<br />

der Box seiner Tageslaune anpassen kann). Wobei<br />

„Bäst Of“ ein etwas irreführender Titel ist, denn eigentlich<br />

handelt es sich um eine Compilation aller seit der Reunion<br />

1993 erschienenen DIE ÄRZTE-Singles. Wobei sich gerade<br />

auf den B-Seiten der Singles oftmals mit die besten Songs<br />

der Berliner überhaupt fanden, insofern stimmt „Bäst Of“<br />

dann doch irgendwie. Fünfzig Songs sind es insgesamt auf<br />

„Bäst Of“, 25 A-Seiten auf <strong>CD</strong> 1, 25 B-Seiten auf <strong>CD</strong> 2. Wer<br />

angesichts der Tatsache, dass sich auf der B-Seite einer DIE<br />

ÄRZTE-Single oftmals mehr als nur ein Song befand, jetzt<br />

eine Unregelmäßigkeit wittert, dem sei zugestimmt: Ja, es<br />

sind nicht alle Songs aller B-Seiten dabei, sondern nur eine<br />

Auswahl, das Ding heißt also wirklich nicht umsonst „Bäst<br />

Of“. Womit den treuen Singlekäufern etwas Exklusivität<br />

in Form <strong>von</strong> nur dort vorhandenen Songs gelassen wurde.<br />

Über die Musik der besten deutschen Band der Welt (wie es<br />

einst Tom van Laak in Abänderung der Selbstbeschreibung<br />

der DIE ÄRZTE einst so treffend ausdrückte) muss ich mich<br />

nicht weiter auslassen, oder? Dafür gibt’s die volle Punktzahl,<br />

Ausfälle oder Stinker gibt es nämlich keine hier. Das<br />

Ding gibt’s übrigens auch als 5 LP-Stahlbox, wobei sich die<br />

A-Seiten der Singles auf den A-Seiten der LPs befinden, und<br />

die B-Seiten auf den B-Seiten. (10) André Bohnensack<br />

ALICE IN CHAINS<br />

The Essential ... 2<strong>CD</strong><br />

Columbia/Sony BMG | Grunge, da war doch mal was. Damit<br />

wir das ja nicht vergessen, gibt’s mal wieder, bereits zum<br />

vierten Mal, eine Compilation dieser doch reichlich klischeehaften<br />

Rockband der 90er, deren Sänger Layne Staley<br />

2002 einen höchst uncoolen Drogentod starb. Staleys aufdringliches<br />

Geheule war es auch, das ALICE IN CHAINS<br />

immer zu einer der nervtötendsten Bands dieser Gattung<br />

machte, auch wenn Gitarist Jerry Cantrell durchaus für<br />

070 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />

GROWING<br />

Color Wheel <strong>CD</strong><br />

rockactionrecords.com/PIAS | Eigentlich hätten GRO-<br />

WING (einst Olympia, WA, jetzt NYC) im September mit<br />

MOGWAI auf Tour gehen sollen, stattdessen musste man<br />

den uncharismatischen Laptop-Langweiler Kid 606 ertragen.<br />

Mit Album No. 4 ist das einst auf Kranky veröffentlichende<br />

Duo zu Rock Action gewechselt, hat sich passenderweise<br />

<strong>von</strong> Dave Bryant (GODSPEED! YOU BLACK EMPER-<br />

OR) produzieren lassen und widmet auch hier wieder dem<br />

epischen „Drone Metal“ oder wie immer man diesen instrumentalen<br />

Sound nun beschreiben mag. Lieder (besser:<br />

Stücke) für an Schlaflosigkeit leidende Menschen, Musik<br />

gewordene Unendlichkeit, Soundtrack für eine Neuauflage<br />

<strong>von</strong> „2001“, minutenlange Feedback-Orgien, Anti-New<br />

Age-Sounds – für Spezialisten. (50:29) (7) Joachim Hiller<br />

GOATWHORE<br />

A Haunting Curse <strong>CD</strong><br />

metalblade.de | Mal wieder eine Band, die ich schon beinahe<br />

wieder vergessen hatte. <strong>Die</strong> aus New Orleans stammende<br />

Kapelle setzt sich aus Leuten aus dem ACID BATH-, SOI-<br />

LENT GREEN- und CROWBAR-Umfeld zusammen und zelebriert<br />

schon seit knapp einer Dekade einen groovigen Mix<br />

aus Black und Death Metal. Das und nichts anderes erwartet<br />

einen auch beim Metal Blade-Debüt und setzt die eigene<br />

Messlatte einen ganzen Tacken höher an. Wesentlich abwechslungsreicher<br />

kommen die elf Tracks daher und man<br />

merkt der Band an, dass aus dem einstiegen Sideproject eine<br />

ambitionierte, eigenständige Band herangewachsen ist. Wer<br />

die beiden Vorgängeralben noch nicht sein eigen nennt, bekommt<br />

mit „A Haunting Curse“ einen perfekten Einstieg in<br />

den blasphemischen Death Metal der CELTIC FROST-VE-<br />

NOM-Sympathisanten. Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass Ben<br />

Falgoust dabei nicht die Zeit für seine eigentliche Hauptband<br />

SOILENT GREEN verliert. Uwe Kubassa<br />

GOLDEN DOGS<br />

Everything In 3 Parts <strong>CD</strong><br />

True North/Alive | Hmm, lecker, goldene Hunde, die krieg<br />

ich immer geschenkt, wenn ich beim Chinamann länger<br />

warten muss. Das Gold pellt sich schnell ab und irgendwann<br />

werde ich vom einstigen Prachtstück nicht mehr wirklich<br />

angezogen. So ungefähr ist es mit der Platte. Beim ersten<br />

Hören kommt es einem noch wie eine anständige emotionsgeladene<br />

Platte vor, die mit viel Geschick produziert<br />

wurde, doch irgendwie nur eine <strong>von</strong> vielen, die so langsam<br />

aber sicher in der „Verschieben wir’s auf morgen“-Kiste<br />

landet. <strong>Die</strong> Kanadier sind zwar mit vielen sanften Chorgesängen<br />

um die Mädchenherzen bemüht und die eine oder<br />

andere Ballade lässt sich durchaus anhören, aber im Ganzen<br />

ist es einfach nur eine durchschnittliche Indie-Band,<br />

die man in jeder Stadt vorfindet. (5) Martha Biadun<br />

GOD DETHRONED<br />

The Toxic Touch <strong>CD</strong><br />

Metal Blade | Machen wir uns nichts vor. Ich kenne diese<br />

Band nicht. Kein Plan, ob das nun guter oder schlechter<br />

melodischer Death Metal ist, im Vergleich zu ihren früheren<br />

Alben und der damals noch anderen Besetzung. Ich<br />

kann nur soviel sagen: <strong>Die</strong> Holländer sind nicht unbedingt<br />

die größte Überraschung des Jahres und das, worauf man<br />

in diesem Bereich anno 2006 gewartet hat. Dafür sind die<br />

einzelnen Songs einfach zu gleich gestrickt, kommt zu wenig<br />

Spannung auf und man ertappt sich dabei, dass die Platte<br />

zwar keineswegs schlecht ist, sie aber irgendwie so mehr<br />

oder weniger an einem vorbeirauscht. Selbst nach mehreren<br />

Hördurchläufen bleibt nicht viel hängen, außer der Dominanz<br />

des Schlagzeugs. Das ist nicht ganz meine Baustelle,<br />

aber wer die Band besser kennt als ich, der wird hoffentlich<br />

selbst wissen, ob er dieses Album besitzen muss oder nicht.<br />

(39:19) (6) Tobias Ernst<br />

überzeugende musikalische Akzente sorgen konnte. Rückblickend<br />

betrachtet kommen einem ALICE IN CHAINS<br />

dann gar nicht mehr so schlimm vor, vor allem im Vergleich<br />

mit Kroppzeug wie NICKELBACK. Das merkt man besonders<br />

in den Passagen, wo sich AIC stärker <strong>von</strong> den Stereotypen<br />

der meisten Grunge-Bands lösen können und einfach<br />

nur kompetente Rocksongs produzieren, vor allem kommt<br />

das bei den ruhigeren Songs zum Tragen. Durch „The Essential<br />

ALICE IN CHAINS“ werde ich sicher nicht plötzlich<br />

zum bekennenden Fan dieser Band, aber durch die 28<br />

Songs, die alle vier Studioplatten abdecken plus Akustikversionen<br />

und Soundtrack-Beiträgen, bekommt man einen repräsentativen<br />

Karrierequerschnitt geliefert, der einen noch<br />

mal seine grundsätzliche ablehnende Meinung überdenken<br />

lässt, da AIC durchaus ihre starken Momente besaßen. Und<br />

besser als diese unsäglichen STONE TEMPLE PILOTS waren<br />

sie sowieso, aber wenn es mich nach Grunge dürstet, höre<br />

ich dann doch lieber „Badmotorfinger“ <strong>von</strong> SOUNDGAR-<br />

DEN oder MOTHER LOVE BONE. (7) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />

AL KAPOTT<br />

s/t LP<br />

Dirty Punk | Schon seit geraumer Zeit keimt in mir der<br />

Verdacht, dass Bands aus Frankreich hierzulande vergleichsweise<br />

weniger Beachtung finden. Und wären AL KAPOTT<br />

eine alte England-Punkband, hätte man sicher schon auf<br />

der einen oder anderen Best-Of-Punk-Compilation etwas<br />

<strong>von</strong> ihnen gehört. Aber AK stammen aus der Bretagne, sie<br />

existierten <strong>von</strong> 1983 bis ’87 (oder ’88) und ihr Output beschränkt<br />

sich auf eine 7“, ein paar Sampler-Beiträge und<br />

eine Mini-LP und die sind natürlich längst nicht mehr zu<br />

bekommen – allenfalls zu Mondpreisen. Letztes Jahr reformierten<br />

sich Al KAPOTT noch einmal anlässlich des Erscheinens<br />

der Buchdokumentation „40 Jahre Rock in Brest“.<br />

Nun ist ihre gesamte Diskografie wieder auf Vinyl erhältlich:<br />

Das liebevoll gestaltete Album enthält 13 schnell gespielte,<br />

lupenreine Punkrocknummern mit französischen Texten,<br />

die auch nach guten zwei Jahrzehnten nichts <strong>von</strong> ihrer Frische<br />

verloren haben. <strong>Die</strong> <strong>CD</strong> ist bei Rural Muzik erhältlich,<br />

und wenige weitere Auftritte und eine DVD sollen folgen.<br />

(8) Ute*06<br />

BRIGHT EYES<br />

Noise Floor (Rarities: 1998-2005) LP/<strong>CD</strong><br />

saddle-creek.com/Indigo | Während Connor Oberst<br />

in New York an einer Künstlerkarriere arbeitet und sich<br />

BRIGHT EYES in einer Phase der Inaktivität befinden, veröffentlicht<br />

Saddle Creek diese Zusammenstellung <strong>von</strong> Single-<br />

und Compilation-Tracks aus den Jahren 1998 bis 2005.<br />

Da man für solche Zwecke ja nicht gerade Zweitklassiges<br />

hergibt, sind die 16 Tracks ein Feuerwerk <strong>von</strong> Indierock-<br />

Perlen, taugt „Noise Floor“ sowohl zum Bonus-Album für<br />

den alten Fan wie auch als Einsteiger-Album für all jene, die<br />

bislang noch nicht den Zugang zu den oft dramatischen, eigenwilligen<br />

Songs der Ausnahmeband gefunden haben. Wer<br />

das Vinyl kauft, bekommt fünf Bonus-Songs – und die Möglichkeit,<br />

sich alle Songs auch noch als mp3 <strong>von</strong> der Homepage<br />

herunterzuladen. Eine sehr smarte Idee. (61:00) (8)<br />

Joachim Hiller<br />

BEE & FLOWER<br />

What‘s Mine Is Yours <strong>CD</strong><br />

Neurot/Cargo | Eine Neuauflage des 2003er Albums dieses<br />

überraschend harmonischen, fast poppigen Albums auf<br />

Neurot, doch warum und wieso, darüber schweigt sich das<br />

Info aus. Jedenfalls scheint die Band, die mehr Kammerorchester<br />

als klassische Rockband ist, in diesem Jahr <strong>von</strong> New<br />

York nach Berlin umgezogen zu sein und will wohl momentan<br />

live wieder aktiv werden. „What’s Mine Is Yours“<br />

mit seinen zehn Stücke ist allerdings nach wie vor ihre einzige<br />

Studioplatte. Man denke sich eine minimalistische Mi-<br />

GWAR<br />

Beyond Hell <strong>CD</strong><br />

DRT | Und wieder GWAR. <strong>Die</strong>jenigen, die sowieso nie etwas<br />

für die Band übrig hatten und deren Sound ohnehin<br />

nur als Live-Show-Untermalung sahen, können diese Kritik<br />

getrost überspringen, alle anderen dagegen werden sich<br />

sicherlich auf ein neues Lebenszeichen der Monster-Truppe<br />

freuen. Gerade weil GWAR vor zwei Jahren mit „War<br />

Party“ bewiesen haben, dass sie endlich wieder Eier zwischen<br />

den Beinen haben und einige stattliche Hits auf jenem<br />

Longplayer unterbringen konnten. Doch leider scheinen<br />

die Außerirdischen <strong>von</strong> einer geheimnisvollen Krankheit<br />

befallen zu sein, die es ihnen unmöglich macht, ein Level<br />

auf Dauer zu halten. Anders sind die vielen Ausfälle im<br />

Katalog der Band kaum zu erklären. Jedenfalls reiht sich<br />

„Beyond Hell“ in den Reigen jener Alben ein, die man vernachlässigen<br />

kann, wenn man essentielle Teile wie „Scumdogs<br />

Of The Universe“, „America Must Be Destroyed“, „This<br />

Toilet Earth“ und „War Party“ sein eigen nennt. <strong>Die</strong> aktuelle<br />

<strong>CD</strong> überzeugt allenfalls durch das Können der Musiker, vom<br />

Songwriting kann dagegen fast keine Rede sein. Natürlich<br />

klingt auch Sänger Oderus Urungus weiterhin unverkennbar,<br />

trotzdem bleibt einfach kein Stück im Ohr hängen. Metal-Riffs,<br />

die wahllos aneinander gehängt wurden, machen<br />

eben noch keinen guten Song. Aggressiv ist das Ganze natürlich<br />

trotzdem, aber eben auch nicht mehr. Weiterhin hat<br />

Producer Devin Townsend (ja, genau der <strong>von</strong> STRAPPING<br />

YOUNG LAD) scheinbar vergessen, den Bass in den Mix einzufügen,<br />

so dass der Sound zwar differenziert, aber nicht<br />

übermäßig fett klingt. GWAR-Slaves werden „Beyond Hell“<br />

ohnehin kaufen und sicher finden sich ein paar Freaks, die<br />

das Album lieben werden, weil es so schön technisch und<br />

hart ist. Ich bleibe jedoch dabei: Verglichen mit alten Klassikern<br />

der Band, muss man „Beyond Hell“ schon fast einen<br />

Ausfall nennen. (5) Thorsten Wilms<br />

GITOGITO HUSTLER<br />

Love & Roll <strong>CD</strong><br />

Gearhead | Ein spaßiges All Girl-Quartett aus Japan. Musikalisch<br />

zwischen Pop-Punk, Garage-Rock’n’Roll und Kuriositäten,<br />

wie man sie aus Japan schon beinahe gewohnt ist.<br />

Mehr Punk, aber weniger Rock’n’Roll, als zum Beispiel bei<br />

den 5,6,7,8’s, dafür weniger Punk, aber mehr Rock’n’Roll,<br />

als zum Beispiel bei LOLITA NO. 18. Kurzweilig und amüsant,<br />

sofern man sich durch die typisch quietschigen, schrillen<br />

Stimmen <strong>von</strong> Japanerinnen nicht <strong>von</strong> vorneherein genervt<br />

fühlt – was zugegeben in der Regel tolerante Hörgewohnheiten<br />

vorausgesetzt. Jedenfalls scheint bei soviel<br />

spürbarer Unbekümmertheit und Frohsinn die Welt der<br />

vier Damen noch in Ordnung zu sein. Und die gute Laune<br />

möchte ich ihnen auch gar nicht erst verderben. Aus diesem<br />

Grund enthalte ich mich auch jeglicher weiteren Negativ-<br />

Kritik. (6) Alex Gräbeldinger<br />

CLAUS GRABKE<br />

Dead Hippies / Sad Robot 2<strong>CD</strong><br />

noisolution.de/Indigo | Während andere Musiker und<br />

Künstler, die ein unstetes Leben führen, mit fortschreitendem<br />

Alter gesetzter werden, das heißt „erwachsen“, will es<br />

Claus Grabke noch einmal wissen. Nach einer Maßstäbe setzenden<br />

Skateboard-Karriere, EIGHT DAYZ und der populären<br />

Band THUMB folgten die ALTERNATIVE ALLSTARS,<br />

eine Gruppe, die bei einigen Fans die Trauer über das Ende<br />

<strong>von</strong> THUMB noch einmal intensivierte: Harmloses Rumgerocke<br />

mit Südstaatenflagge und Zuckerguss, das war zu viel.<br />

Jetzt ist Claus Grabke zurück, und zwar mit CLAUS GRAB-<br />

KE. Ein Bandname, der es auf den Punkt bringt: „Reduce<br />

to the max!“ heißt das Rezept, „No overdubs!“ die Ausführung.<br />

Auf der ersten <strong>CD</strong> dieses Doppelalbums regiert der<br />

Rock. Da scheppert die Gitarre schonungslos wie bei jüngeren<br />

THERAPY?-Veröffentlichungen. Der Rhythmus ist<br />

so fesch wie bei den BEATSTEAKS. Oldschool in Lederja-<br />

schung aus Nick Cave, RACHEL’S und COWBOY JUNKIES<br />

mit einem Hang zu echten Popsongs und man kommt BEE<br />

& FLOWER durchaus nahe, die immer angenehm die Waage<br />

zwischen äußerst trübsinnigen und dezent euphorischen<br />

Klängen halten, so dass sich die Begräbnisstimmung<br />

in Grenzen hält, man allerdings auch des öfteren an die Filme<br />

eines gewissen Herrn Lynch erinnert wird. Sängerin<br />

Dana Schechter trägt diese Stimmung durchaus überzeugend,<br />

sexy und morbide zugleich. Okay, wir sind überzeugt,<br />

und wie sieht’s jetzt mal mit einer neuen Platte aus, <strong>von</strong> diesen<br />

zehn Stücken kann man schließlich nicht ewig zehren?<br />

(8) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />

BORED!<br />

Selftitled EP , Take It On You & More <strong>CD</strong><br />

Afterburn | Noch vor der grandiosen „Negative Waves“-<br />

LP, die ja vor zwei Jahren auf Bang! Records wiederveröffentlicht<br />

wurde, hatten die aus Geelong beziehungsweise<br />

Melbourne stammenden<br />

BORED! mit ihrem<br />

Frontmann Dave <strong>Thomas</strong><br />

1988 eine titellose<br />

EP sowie 1990 die Mini-<br />

LP „Take It Out On You“<br />

aufgenommen, die beide<br />

in Deutschland <strong>von</strong> Glitterhouse<br />

Records veröffentlicht<br />

wurden. Lindsay<br />

Gravina hat diese Aufnahmen<br />

nun neu gemastert,<br />

bevor sie zusammen mit<br />

diversen 7“- und Compilationtracks<br />

auf dieser <strong>CD</strong> neu aufgelegt wurden. Nun sind<br />

BORED! zwar eigentlich aufgelöst, Dave hat mit TIGER BY<br />

THE TAIL eine neue vorzügliche Band, doch gelegentlich<br />

stehen die Herren doch nochmal im „Tote“ oder einer anderen<br />

Rock’n’Roll-Spelunke in Melbourne auf der Bühne<br />

und lassen „Little Suzie“ auferstehen, den Opener ihrer<br />

EP, ihren besten Song ever, ein brandgefährliches Gemisch<br />

aus AC/DC, BLACK SABBATH und Punkrock, wie es nur im<br />

Australien der Achtziger entstehen konnte – man höre sich<br />

nur mal das völlig übersteuerte, sich auf allen Frequenzen<br />

im roten Bereich bewegende „Show me the way“ an. Das ist<br />

pure Rock-Energie, ein Meisterwerk des Wahwah- und Fuzzgitarrengemetzels,<br />

eine musikalische Offenbarung und nur<br />

noch mit den COSMIC PSYCHOS zu vergleichen, und selbst<br />

als BORED! sich dann auf „Take It Out ...“ etwas melodiöser<br />

und minimal gemäßigter zeigten, war das noch beängstigend<br />

energiereich, ein Sound wie ein alter auf Hochtouren<br />

blubbernder Holden-V8. Fragt doch einfach mal WOLF-<br />

MOTHER, wo sie sich ihre Inspiration geholt haben ... Grandios<br />

übrigens auch die diversen Coversongs hier, etwa „Final<br />

solution“ <strong>von</strong> ROCKET FROM THE TOMBS, „Satellite“ <strong>von</strong><br />

den SEX PISTOLS oder „Iron man“ <strong>von</strong> BLACK SABBATH.<br />

Erzähle mir keiner etwas über R.O.C.K., der keine BORED!-<br />

Platte im Schrank stehen hat, das hier ist the real shit, und<br />

im Booklet gibt’s auch noch Anekdoten <strong>von</strong> der Europatour<br />

1990. Muss man haben. (73:45) (10) Joachim Hiller<br />

BLURT<br />

Best of Blurt 2 -<br />

The Body That They Built To Fit The Car <strong>CD</strong><br />

Salamander/Indigo | Mein früheres Zusammentreffen mit<br />

Ted Milton und seinem gefürchteten Saxophon war eher<br />

traumatischer Natur, das änderte sich erst mit der Best Of-<br />

Platte „A Fish Needs A Bike“ vor zwei Jahren. „The Body That<br />

They Built To Fit The Car“ mit 16 Tracks ist der zweite Teil<br />

da<strong>von</strong> und inzwischen gefällt mir Miltons kakophonischer<br />

Saxophon-Sound wirklich ausgesprochen gut, der sich mit<br />

seinem avantgardistischen Rock-Anspruch mit vergleichbaren<br />

Bands wie PERE UBU in bester Gesellschaft befindet.<br />

cke eben. <strong>Die</strong> verschwitzten „Dead Hippies“ hauen auf die<br />

Kacke, als hätte es die ALLSTARS nie gegeben. Roh, wild<br />

und laut. Doch Grabkes Ideen sind noch nicht erschöpft,<br />

sie reichen noch für ein zweites Album namens „Sad Robot“.<br />

Hier werden die Keyboards ausgepackt und Soundteppiche<br />

gefühlvoll unter dicken Streicherformaten ausgebreitet.<br />

Grabkes haucht und flüstert, seine Stimme bricht beinahe.<br />

<strong>Die</strong> Band schafft Klangkollagen, die auch als Filmmusik<br />

tauglich wären. Studioexperimente und Soundfrickeleien<br />

sind in den allermeisten Fällen zum Abgewöhnen; anders<br />

jedoch „Sad Robot“: Er wird viele einsame Seelen und<br />

verliebte Pärchen über den grauen Winter tragen. Hach ja ...<br />

Claus Grabke 2006: Eine Platte zum Saufen, eine zum Kiffen.<br />

Nicht schlecht für einen, den viele schon abgeschrieben<br />

hatten. (97:00) (9) Arne Koepke<br />

Auf der <strong>Ox</strong>-<strong>CD</strong> zu hören.<br />

GONADS<br />

Old Boots, No Panties <strong>CD</strong><br />

Captain Oi! | Oh Mann, was muss man rauchen, um auf<br />

solche Texte zu kommen? Und wo kriegt Garry Bushell das<br />

Zeug nur immer her? Gleich der Opener über einen legendären,<br />

fiktiven Londoner Massenmörder macht klar, wohin<br />

die Reise geht: „Just don’t be too hasty. What’s that in the<br />

pastry? A finger? Hm, quite tasty ... They call me Sweeney<br />

Todd. Do I seem a little odd?“ Oh man, ich schmeiß mich<br />

weg. Klassisch. Aber habe auch, ehrlich gesagt, nichts anderes<br />

<strong>von</strong> dem Mann erwartet, der Oi! erfunden hat. Also irgendwie.<br />

Mit den GONADS hatte der Mann einst den Hit<br />

„I lost my love to a U.K. Sub“. Seit den späten Neunzigern<br />

gab es dann eine Reunion der Band und auch erstmals reguläre<br />

Studioalben. Aber die Band war und ist ohnehin nur<br />

ein kleiner Aspekt des Gesamtphänomens Gary Bushell. Wer<br />

nicht weiß, <strong>von</strong> wem ich hier rede, dem sei das Interview<br />

in #65 empfohlen. Was den Sound der GONADS betrifft, so<br />

sollte man in Richtung TOY DOLLS denken. „Your wife is fat<br />

and you’re a twat. You’re two bob and I want change from<br />

that.“ (39:02) (7) Claudia Luck<br />

GIDDY MOTORS<br />

Do Easy <strong>CD</strong><br />

Fatcat/Pias | Schöner hätte es das beigelegte Info nicht ausrücken<br />

können. „This album grabs you by the throat and<br />

doesn’t stop shaking until it’s good and ready.“ Mir bluten<br />

jetzt schon die Ohren und ich bin erst beim dritten Stück<br />

angelangt. GIDDY MOTORS sind krank, das ist mal amtlich<br />

und anstatt sich auf eine Couch zu legen und dem armen<br />

Mann dort das Leben schwer zu machen, haben sie sich entschieden,<br />

uns alle mit dieser Platte an ihrem Wahnsinn teilhaben<br />

zu lassen. Dafür bin ich ihnen zumindest dankbar,<br />

schon lange nichts mehr so Hartes gehört. (33:00)(7)<br />

Claus Wittwer<br />

GIGLINGER<br />

Distortion+ M<strong>CD</strong><br />

kingpenguinrec.com | <strong>Die</strong> vierköpfige Band GIGLINGER<br />

stammt aus Helsinki, Finnland und präsentiert auf ihrem<br />

<strong>CD</strong>-Debüt eine Mischung aus brachialem Trash mit angezogener<br />

Handbremse und KILLING JOKE aus einer Zeit, als<br />

Jaz Coleman noch nicht in die Welt der Feen abgetaucht war.<br />

Aufgenommen in Jürgen Hendlmeiers Kick Out The Jams!-<br />

Studio schleppt die Band weiterhin tapfer ihre selbst auferlegte<br />

Bürde: no gigs, no full-lenght albums, no bullshit.<br />

<strong>Die</strong> Stücke haben Drive, einige Momente erinnern sogar an<br />

längst vergessene Größen wie DISCHARGE, es gibt ansprechende<br />

Titel, „The power of the powerless, und dennoch genug<br />

Raum für etwas Gefrickel. (11:04) (7) Kay Wedel<br />

GREAT DEPRESSION<br />

Preaching To The Fire <strong>CD</strong><br />

Fire | Bei allen klaren Zutaten und bei allem, was man über<br />

eine Platte schreiben kann, manchmal fällt es schwer, ge-<br />

Das Ganze ist vielleicht nicht einfach anzuhören, wird viele<br />

Leute wahrscheinlich einfach nur nerven, aber Miltons unangepasste<br />

No Wave-Kompositionen besitzen viel Energie,<br />

schon alleine durch ihren betont rhythmischen Charakter<br />

und sind dementsprechend nicht weit <strong>von</strong> Bands wie POP<br />

GROUP oder A CERTAIN RATIO entfernt. Und vor allem<br />

ist Milton in dieser Hinsicht mehr Punk als das, was man<br />

mittlerweile darunter versteht, der aber wohl nicht dem<br />

oberflächlichen Unterhaltungsanspruch der meisten Leute<br />

gerecht werden wird, denn BLURT haben über die Jahre<br />

nichts <strong>von</strong> ihrer Radikalität und Aggressivität verloren, ohne<br />

dass das Ganze unhörbar würde. (8) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />

BORN/DEAD<br />

Endless War ... Repetition <strong>CD</strong><br />

prankrecords.com | BORN/DEAD aus Oakland sind eine<br />

der wenigen Ausnahmen <strong>von</strong> der Regel, die besagt, dass<br />

Crustpunk und ich nicht wirklich zusammenpassen. Aber<br />

während eben die meisten Vertreter des Genres leider den<br />

immer wieder gleichen DISCHARGE-Aufguss durchkauen,<br />

sind BORN/DEAD einfach weniger limitiert, dem Integrieren<br />

klassischen US-Hardcores in ihre Musik nicht abgeneigt,<br />

scheuen sie sich nicht, hier und da mal eine Melodie<br />

einzubauen und sie covern die NECROS. Zur völligen<br />

Begeisterung fehlt nur die Durchschlagskraft, die eine<br />

Band wie BEHIND ENEMY LINES besitzt. Viel veröffentlicht<br />

haben die seit 2000 aktiven Kalifornier bisher nicht,<br />

neben einer EP und dem Debütalbum „Our Darkest Fears<br />

Now Haunt Us“ <strong>von</strong> 2001 (ebenfalls auf Prank) waren da<br />

nur 2003 die Split-LP mit CONSUME und eine 12“, die sie<br />

selbst 2005 auf Tour verkauft haben – und die in abgespeckter<br />

Form nochmals als 7“ bei Prank erschien. Auf „Endless<br />

War ... Repetition“ finden sich nun eben die BORN/DEAD-<br />

Songs der Split-LP als auch die komplette Tour-12“ und es<br />

fällt beim direkten Vergleich auf, dass BORN/DEAD etwas<br />

an Eingängigkeit gewonnen und sogar teils einen gewissen<br />

POISON IDEA-Touch entwickelt haben. In diese Richtung<br />

sollten sie weitergehen. (8) André Bohnensack<br />

BRUTAL TRUTH<br />

Sounds Of The Animal Kingdom/Kill Trend Suicide<br />

<strong>CD</strong><br />

relapse.com | BRUTAL TRUTH waren immer eine irgendwie<br />

zwiespältige Sache. Mal begeisterten die <strong>von</strong> 1990 bis<br />

2000 aktiven New Yorker um Bassist Dan Lilker (Ex-ANTH-<br />

RAX, Ex-NUCLEAR ASSUALT, S.O.D.) mit absolut grandiosem,<br />

manchmal richtig punkigem, Grindcore, mal strapazierten<br />

sie die Nerven mit im Dopewahn entstandenen Experimenten,<br />

teilweise gleichzeitig in nur einem Song. Nach<br />

zwei Alben für Earache respektive Combat wechselten sie<br />

1996 zu Relapse, wo dann „Kill Trend Suicide“ und 1997<br />

„Sounds Of The Animal Kingdom“ erschienen, die jetzt für<br />

diesen Rerelease zusammengefasst wurden (allerdings fehlen<br />

laut Abgleich der Trackliste mit der Diskografie auf der<br />

Bandwebsite zwei Songs). „Sounds ...“ war dann auch BRU-<br />

TAL TRUTHs letztes richtiges Album, es folgten nur noch<br />

ein paar Compilations, Live-Sachen und Split-Geschichten.<br />

Und hier waren sie wohl auch auf ihrem Höhepunkt<br />

angekommen, hatten das erreicht, was ihnen vorschwebte,<br />

hatten die Kombination aus derbem Grindcore und allerlei<br />

Soundexperimenten – mal elektronisch, mal bloß purer<br />

Krach – perfektioniert. Eine oft nachgesagte Nähe zu John<br />

Zorns NAKED CITY oder PAIN KILLER kann ich hier aber<br />

nicht wirklich erkennen, auch wenn Sänger Kevin Sharp<br />

mal mit John Zorn arbeitete. So weit wie Zorn gingen BRU-<br />

TAL TRUTH dann doch nicht, auch wenn sie oftmals eine<br />

ziemlich anstrengende Angelegenheit waren, wo<strong>von</strong> man<br />

sich anhand dieser <strong>CD</strong> hier einen guten Eindruck verschaffen<br />

kann. Trotzdem eine überdurchschnittliche und für die<br />

Geschichte extremer Musik nicht unwichtige Platte. (8)<br />

André Bohnensack<br />

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