Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann
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lullende, beinahe unverschämt zurückhaltende Tempo, oder<br />
vielleicht auch nur der Umstand, dass Herr Krantz auf allzu<br />
deutliche Country-Einflüsse verzichtet. So kann man sich<br />
bei Vergleichen getrost eher in Richtung DECIBULLY oder<br />
CZARS orientieren, es also als ein etwas extravagantes Indie-Album<br />
ansehen. Und deshalb ist mir ein Album wie<br />
„Brave You Free May“ auch viel lieber als so manch anderes.<br />
(38:32) (8) Christian Meiners<br />
MANDO DIAO<br />
Ode To Ochrasy <strong>CD</strong><br />
EMI | „Hurricane Bar“, MANDO DIAOs zweites Album<br />
und Vorgänger <strong>von</strong> „Ode To Ochrasy“, war ein Meisterwerk,<br />
an dem alles stimmte, und da war die Spannung, wie der<br />
Nachfolger ausfällt, natürlich groß, denn die jungen Schweden<br />
sind ja durchaus auf für schwankende Kondition bekannt:<br />
Ich erinnere mich da an ein Konzert in Köln letztes<br />
Jahr, das mehr langweiligen Schweinerock als coolen<br />
Rock’n’Roll bot. Und nun also die Ode an die eigene, surreale<br />
Rock’n’Roll-Welt einer ständig tourenden Band. Björn<br />
Olsson (UNION CARBIDE PRODUCTIONS, TSOOL) hätte<br />
produzieren sollen, fing auch mit der Arbeit an, beendete sie<br />
aber nicht, so dass die Band sich ihres Schicksals selbst annahm<br />
und ihren Wunschproduzenten mit dem Satz „This<br />
album could have been produced by Björn Olsson“ verewigte.<br />
Ist Olsson also der Verräter oder nur einer, der einfach<br />
die Lust an der Arbeit mit MANDO DIAO verloren hat?<br />
Nun, höfliche Menschen schweigen. Auf mich macht „Ode<br />
To Ochrasy“ einen zwiespältigen Eindruck: Mit Hits wie<br />
der Single „Long before rock’n’roll“, „Tony Zoulias (Lustful<br />
life)“ oder „Morning paper dirt“ können sie mich auch<br />
diesmal wieder richtig begeistern, stimmt ihre Aneignung<br />
<strong>von</strong> Sixties-Pop einmal mehr, doch da sind dann auch nervige<br />
Songs wie „You don’t understand me“, das vor Klischees<br />
nur so strotzende „Amsterdam“, das schmalzige „Josephine“<br />
und „New boy“, hat man das Gefühl, da wolle jemand auf zu<br />
vielen Hochzeiten tanzen. MANDO DIAO covern sich hier<br />
ständig selbst, sind mehr mit ihrer eigenen Coolness als ihrer<br />
Musik beschäftigt, ja sie erwecken bei mir den Eindruck<br />
einer Band, die ihr Pulver bereits verschossen hat, die nicht<br />
so genial ist, wie sie es gerne wäre. Eine respektable Platte,<br />
aber schwächer als der Vorgänger. (46:06) (7)<br />
Joachim Hiller<br />
MOUSE ON MARS<br />
Varcharz <strong>CD</strong><br />
Ipecac/Soulfood Music | Andi Toma und Jan St. Werner<br />
waren immer irgendwie die netten Schwiegersöhne der<br />
deutschen Elektro-Szene, zwei grundsympathische Typen,<br />
die seit ihrem Debüt „Vulvaland“ Mitte der 90er scheinbar<br />
alles richtig gemacht haben, im Geiste KRAFTWERKS und<br />
anderer Pioniere der Elektronikmusik. Ihr Kokettieren mit<br />
Techno spielte sich auch höchstens auf einem eher abstrakten<br />
Level ab, ebenso wie der Versuch, Popsongs zu schreiben.<br />
Jetzt haben sie sogar eine Platte auf Ipecac gemacht und das<br />
merkt man „Varcharz“ durchaus an, ohne dass man <strong>von</strong> einem<br />
völlig anderen Sound sprechen müsste. Ihr anstrengendstes<br />
Werk ist es dennoch geworden – quasi Ehrensache<br />
auf Pattons Label –, eine extrem aufgesplitterte Platte,<br />
die den Bogen <strong>von</strong> den früheren Ambient-lastigeren MOM-<br />
Tracks hin zum überdrehteren Breakbeat-Spielkonsolen-<br />
Sound der letzten Platten spannt. Elektronikmusik auf einem<br />
abstrahierten Level, zwischen mal melodischeren, mal<br />
rhythmischeren Aspekten, aber ein weiterer Beweis für das<br />
kreative Potenzial <strong>von</strong> Toma und Werner, die entweder brutales,<br />
chaotisches Patchwork-Elektrogeballer auf den Hörer<br />
loslassen, oder einschmeichelnde, sanft dahinfließende<br />
Strukturen erzeugen. Nicht für den alltäglichen Gebrauch<br />
geeignet, aber in jedem Fall ein kreativer Triumph zweier<br />
begnadeter progressiver Musiker. (8) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
V.a.<br />
Sampler &<br />
Compilations<br />
V.A. 5 Yrs. Morningside Records <strong>CD</strong><br />
morningsiderecords.dk | Das mir bislang unbekannte dänische<br />
Label Morningside Records feiert sein fünfjähriges<br />
Bestehen mit einer kleinen Werkschau. 14 Bands, 14 Songs,<br />
unter anderem mit meiner Entdeckung der Ausgabe, I AM<br />
BONES. Wer leicht schräge Indiesounds mag, ist mit dieser<br />
Auswahl sehr gut bedient. Ich bin mir sicher, dass hier frischer<br />
Stoff für DJs schlummert, der entdeckt und auf die<br />
Plattenteller der Stadt gehört. Also, verzichtet mal auf eine<br />
Weblog-Session und surft schnell hin zu Morningside, denn:<br />
Dänemark klingt anders. (<strong>69</strong>:51) (9) Arne Koepke<br />
V.A. Anti-Capitalism<br />
(Anarcho-Punk Compilation Vol. 4) <strong>CD</strong><br />
overgroundrecords.co.uk | Tjaja, den Widerspruch aufzulösen,<br />
der zwischen dem Kampf gegen den bösen Kapitalismus<br />
und dem Verkauf <strong>von</strong> Schallplatten zu diesem Zweck<br />
liegt, ist bislang noch keinem gelungen. Nehmen wir John<br />
<strong>von</strong> Overground das also auch nicht übel, sondern sehen<br />
wir seine „Anarcho-Punk Compilation“-Reihe, die hier in<br />
die vierte Runde geht, als Dokumentation einer Szene an,<br />
die in den Achtzigern ihre größte Blüte erreicht hatte. Mit<br />
diesem vierten Teil soll die Reihe dann auch abgeschlossen<br />
sein, für die sich Sean McGhee <strong>von</strong> PSYCHO FACTION<br />
durch an die 4.000 Lieder gehört hat, um letztlich 90 auszuwählen.<br />
Von den 23 Songs hier sind 17 bislang unveröffentlicht<br />
gewesen oder liegen hier in einer exklusiven Version<br />
vor (Hey, mit solchen Tricks arbeitet der Kapitalismus, um<br />
Leute zum Konsum zu verführen!), und die Bandauswahl ist<br />
mit CONFLICT, CRASS, RUDIMENTARY PENI, ANTISECT,<br />
CULTURE SHOCK nebst diverser nicht so großer Namen<br />
wirklich exzellent, wobei die Soundqualität zwischen Studio<br />
und Demo pendelt – Polit-Punks in besetzten Häusern<br />
hatten damals eben nicht unbedingt Zugang zu teurer Studiotechnik.<br />
Im 24-seitigen Booklet gibt’s nach einem unbedingt<br />
lesenwerten Vorwort <strong>von</strong> Penny Rimbaud <strong>von</strong> CRASS<br />
(über den Gegensatz <strong>von</strong> „Kommerzpunk“ à la THE CLASH<br />
und SEX PISTOLS einerseits und der D.I.Y.-Szene im Gefolge<br />
<strong>von</strong> CRASS) auch detaillierte Infos zu jeder Band. Eine<br />
essentielle, wichtige Compilation-Reihe, die ich nur empfehlen<br />
kann, denn wie Penny Rimbaud zu Recht schreibt,<br />
wird heute nur zu gerne vergessen, wofür beziehungsweise<br />
wogegen Punk einst angetreten ist. Joachim Hiller<br />
V.A. Balkan Beats Vol. 2 <strong>CD</strong><br />
eastblokmusic.com | In der Bundeshauptsstadt scheint, initiiert<br />
<strong>von</strong> DJ Soko (der auch für diese Compilation verantwortlich<br />
ist), schon seit Mitte der 90er so was wie ein Balkanmusik-Trend<br />
abzugehen, wenn man dem Info glauben<br />
schenken kann. Und mittlerweile dehnt sich das Fieber<br />
auch auf Städte wie. New York und London aus, wo Menschen<br />
diese Klänge ebenfalls zu lieben scheinen. „Balkan<br />
Beats“ ist die dazugehörige Sampler-Reihe, die besagte Musik-<br />
und Partybewegung sozusagen dokumentiert. Zu finden<br />
ist hier ein bunter Stilmix aus Gipsy und Roma, orientalischen<br />
und sogar indischen Einflüssen, Klezmer, Brassmusik<br />
und teilweise Elektronika, so dass es mal eher traditionell,<br />
und melancholisch, mal clubbig-tanzbar oder etwas<br />
experimenteller zugeht. Crossover ist wohl des Öfteren das<br />
richtige Wort. <strong>Die</strong> Künstler sagen dem Außenstehenden natürlich<br />
überhaupt nichts, aber für jemanden, der mit dieser<br />
gewissen Stimmung und den Melodien östlicher Musik<br />
etwas anfangen kann, gibt es hier bestimmt etwas zu entdecken.<br />
Mir persönlich gefällt die traurige, melancholische<br />
078 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />
MATCHES<br />
Decomposer <strong>CD</strong><br />
epitaph.com | Als einer der vielen, die PANIC! AT THE DIS-<br />
CO richtig abfeiern, stürzte ich mich in heller Aufregung auf<br />
„Decomposer“ <strong>von</strong> THE MATCHES. Das Konzept sieht interessant<br />
aus, genauso wie die Aufmachung, sowohl der Band<br />
als auch des Albums: Durchgestylte Indie-Eleganz, ähnlich<br />
der oben genannten Band. Während des ersten Songs lese<br />
ich mir das Booklet durch und was sehe ich da: Neun verschiedene<br />
Produzenten haben auf dem Album mitgewirkt,<br />
unter ihnen Mark Hoppus (ehemals BLINK 182) oder auch<br />
Brett Gurewitz. Da in Amerika die Produzenten einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Songs oder auch den Gesamtsound<br />
einer Band haben, stellt sich mir nun die Frage: Wo<br />
wollen die denn hin? Hoch in die Charts, an die Wall Street<br />
oder doch einfach nur auf die Tanzfläche und in die Ohren<br />
des Zuhörers? Ich erwarte Hits! Gespannt mach ich mich<br />
nun auf die Suche nach den zuckersüßen Ohrwürmern, die<br />
meine Beine lockern. Und ich finde sie nicht. Nein, kann<br />
das sein? Zuviel erwartet? Der zweite Eindruck muss her<br />
und siehe da, THE MATCHES wissen doch zu begeistern.<br />
Zwar nicht so wie erwartet, aber auch keinesfalls uninteressant<br />
oder wenig. Nach ROBOCOP KRAUS wieder eine gute<br />
Tanzband auf Epitaph. (7) Sebastian Wahle<br />
MOVING SOUNDS<br />
Ground Shaker <strong>CD</strong><br />
copasetic.de | Es fällt schwer, den Überblick zu behalten:<br />
Wieviele 60s Bands mit „move“ im Namen soll es denn<br />
noch geben? MOVE, MOVEMENT, MOVEMENTS, LOST<br />
MOVEMENTS, MOVING SOUNDS, das ist schon verwirrend.<br />
Eines kann man sich allerdings merken: <strong>Die</strong> MOVING<br />
SOUNDS kommen aus SCHWEDEN, und sie legen eine verblüffend<br />
originalgetreue PRISONERS-Imitation hin. <strong>Die</strong><br />
Hammond ist hier wie da der zentrale Melodieträger und<br />
Groove-Faktor. Um sie sind herum sind karge, aber straffe<br />
Arrangements der Saiteninstrumente drapiert, dazu formt<br />
ein ultraharmonischer Leadgesang elf wunderbare Modbeat-Songs.<br />
Besonders schön ist dabei „About you“ geraten,<br />
ein extrem poppiges Stück mit umwerfend schöner Melodie.<br />
„You have me“ kennt man hierzulande eher in der Version<br />
des jungen Howard Carpendale, der den Song 1968<br />
unter dem Titel „Du hast misch“ (sic!) eindeutschte. Und<br />
der Höhepunkt: „Adventures of Gunnar Gnauck“, eine Ode<br />
an eine berüchtigte Exil-Hamburger Mod-Krawalltüte, leider<br />
ein Instrumental, denn die Abenteuer des Gunnar G.<br />
reichen ja bekanntlich für mehrere abendfüllende Spielfilme.<br />
(8) Gereon Helmer<br />
GERRY MITCHEL & LITTLE SPARTA<br />
Scalpel Slice M<strong>CD</strong><br />
firerecords.com | LITTLE SPARTA spielen Kammermusik<br />
und Gerry Mitchell spricht mit rauchiger Stimme dazu. Das<br />
Ganze hat einen Hauch <strong>von</strong> CALEXICO, doch nicht mehr,<br />
denn die Arrangements mit herzerweichend zähen Streichern<br />
plätschern belanglos vor sich hin. Wenn das ein Filmsoundtrack<br />
ist, will ich die langen Spaziergänge bei Sonnenuntergang<br />
im Herbst dazu gar nicht sehen. Zugegeben, dieses<br />
Urteil klingt ungerecht, diese Platte ist auch nicht richtig<br />
schlecht, aber leider auch nicht besonders originell. Auch<br />
Mitchells Erzählweise ist nur bedingt witzig, größtenteils<br />
eher anstrengend. Meine Freundin findet, das Cover sieht<br />
aus wie ein „christlicher Scherenschnitt“ – und das sagt eigentlich<br />
alles. (21:16) (4) Chris Wilpert<br />
METAL HEARTS<br />
Socialize LP/<strong>CD</strong><br />
LP: miamanterecords.com/<strong>CD</strong>: Suicide Squeeze/Cargo |<br />
Leisen, verhaltenen Indiepop, wie ihn uns dieses Duo aus<br />
Baltimore vorlegt, kann man ideal an verschlafenen Montagmorgen<br />
hören, wenn es sich eh nicht mehr lohnt, das<br />
Haus zu verlassen. Einfach umdrehen und im Halbschlaf<br />
Spielart <strong>von</strong> Gipsy/Roma, Klezmer ja am besten, aber das<br />
ist ja wie immer bloß Geschmackssache, die nichts über die<br />
Qualität dieses Samplers aussagt. (55:07) (7) Alex Strucken<br />
V.A. Blood On The Scratchplate ’65 <strong>CD</strong><br />
motorsoundsrecords.com | „Niemand spielt den Blues,<br />
damit es ihm besser geht. Du spielst den Blues, damit es anderen<br />
schlechter geht“, sprach der weise Deltablues-Mann<br />
Rattlin’ Orange Peel im RUTLES-Film „All You Need is<br />
Cash“. Das Prinzip lässt sich auch ganz gut auf diese kratzbürstige<br />
Compilation anwenden. CHILDISH THOUGHTS,<br />
URGES, MOTORSOUNDS, MUDLOW, KEEPERS, SUR-<br />
GENTS, SUPERSEXY BOY 1986 und noch ein paar weitere<br />
Kapellen stehen sich allesamt in Griesgrämigkeit in nichts<br />
nach. Sind die Stile auch relativ unterschiedlich (LoFi-<br />
Blues, Haudruff Hardrock, Primitive Garage, Rock’n’Roll),<br />
so sind sie doch in einem einig: die Angepisstheit <strong>von</strong> den<br />
Fiesheiten, die diese kaputte Welt so zu bieten hat. Und deshalb<br />
schön die Zähne auseinander und die Wut der Welt ins<br />
Gesicht gebellt! (7) Gereon Helmer<br />
V.A. Bored Teenagers Vol. 4 LP/<strong>CD</strong><br />
Bin Liner/detour-records.co.uk | Fünf Jahre sind seit dem<br />
Erscheinen <strong>von</strong> Teil 3 dieser Compilation-Reihe aus dem<br />
Hause Detour vergangen, und wer die bisherigen Volumes<br />
kennt, der weiß, dass es hier nicht die übliche Aneinanderreihung<br />
sattsam bekannter alter UK-Bands gibt, sondern<br />
dass hier Musik-Archäologie der Extraklasse betrieben<br />
wurde. Und so findet sich hier beispielsweise eine Formation<br />
namens THE CANE mit zwei Songs, bei denen ein gewisser<br />
Kirk Brandon sang. Yep, mit zarten 16 war der Mann, der<br />
danach mit THE PACK, THEATRE OF HATE und SPEAR OF<br />
DESTINY etwas bekannter wurde, hier als Co-Sänger und<br />
Bassist tätig (auf der <strong>CD</strong> gibt’s als Bonus noch einen weiteren<br />
CANES-Track), und wer es noch obskurer will, bitte: Hinter<br />
PUBLIC PISSTAKE steckten einst ein gewisser Jimmy Pursey<br />
sowie zwei Leute <strong>von</strong> den PRETENDERS, und „Our own creation“<br />
ist eine bewusste Verarsche (daher auch der Name)<br />
der SEX PISTOLS, wie man unschwer überhören kann. Der<br />
Song war bisher unveröffentlicht, existierte nur als Acetat-<br />
Unikat, währen die meisten anderen Tracks hier zumindest<br />
als reguläre Single in 500er bis 1.000er Auflagen erschienen<br />
sind. Etwa die ELEVATORS, die „Pop-Oi!“ spielenden IN-<br />
TROZE, die STEROID KIDDIES (was für ein cooler Bandname!),<br />
THE MACHINES, THE ORDINARYS oder THE RUN-<br />
NING SORES. Von jeder Band gibt’s zwei bis drei Songs in<br />
okayner Soundqualität, und, extrem lobenswert, im Booklet<br />
auch noch eine Doppelseite mit ausführlicher History nebst<br />
Fotomaterial. Ein Sampler, der mit Liebe zum Detail und abseits<br />
der großen Namen zusammengestellt wurde, Pflichtstoff<br />
für jeden Fan <strong>von</strong> britischem Punkrock aus den Jahren<br />
1977 bis 1981. (44:43) (7) Joachim Hiller<br />
V.A. Dip & Fall Back<br />
Classic Jamaican Mento 2<strong>CD</strong><br />
trojanrecords.com/sanctuary | Der Mento, eine Form des<br />
Calypso, besitzt auf Jamaika eine lange Tradition, denn die<br />
ersten Aufnahmen gab es bereits in den 20er Jahren. Ursprünglich<br />
mit Hand Drums, Banjo, Mini-Piano, Bambusflöte<br />
oder Saxophon gespielt, kamen in den 60er Jahren<br />
auch E-Gitarren und Kontrabass zu Einsatz. In den Songtexten<br />
wurden traditionelle Geschichten, Erlebnisse aus dem<br />
Alltag oder aktuelle Nachrichten wie zum Beispiel „Dr. Kinsey<br />
report“ oder „Hooliganism“ verarbeitet. Als dann in den<br />
50er Jahren der R&B aus Amerika Jamaika erreichte, entstand<br />
hier schließlich die Ska-Musik. Mento gilt somit als<br />
eine der Hauptwurzeln des Ska. <strong>Die</strong> 35 Songs auf dieser<br />
Compilation stammen aus den Jahren 1955 bis 1968. Neben<br />
Mento und Calypso sind hier auch Ska, Bebop-Jazz und<br />
R&B-Einflüsse zu hören. Der bekannteste und weltweit erste<br />
No. 1-Calypso-Titel, „Island in the sun“, ursprünglich ge-<br />
solche Musik genießen. Denn so ruhig und verträumt, wie<br />
dieses Album daherkommt, dabei manchmal wie eine akustische<br />
Version <strong>von</strong> MODEST MOUSE oder wie CAT POWER<br />
mit Drum-Maschine oder einfach wie LALI PUNA anmutet,<br />
wüsste ich nicht, wann man es sich besser anhören könnte.<br />
Es wird abwechselnd <strong>von</strong> einer Frau und einem Mann gesungen,<br />
der aber so androgyn klingt, dass es kaum einen Unterschied<br />
macht. Süße Popperlen, die einen zwischen Piano<br />
und Streichern auch wunderbare Feinheiten entdecken lassen,<br />
dabei aber leider manchmal auch recht unspektakulär<br />
sind. (6) Chris Wilpert<br />
MOTÖRHEAD<br />
Kiss Of Death <strong>CD</strong><br />
Steamhammer/SPV | Ich finde ja, dass Lemmy mittlerweile<br />
in einem Alter ist, in dem man mit Titeln wie „Kiss Of<br />
Death“ vorsichtig sein sollte. Andererseits stirbt der ja wahrscheinlich<br />
sowieso auf der<br />
Bühne, mit dem Bass in<br />
der Hand. Bis es soweit ist,<br />
wird Herr Kilmister aber<br />
sicher brav jedes Jahr ein<br />
neues Album abliefern,<br />
und solange er das qualitätsmäßig<br />
auf dem Level<br />
tut, auf dem sich auch<br />
„Kiss Of Death“ bewegt,<br />
bin ich damit einverstanden.<br />
„MOTÖRHEAD spielen<br />
MOTÖRHEAD“, Runde<br />
23. Phil Campbells Gitarrenspiel<br />
ist diesmal so bissig wie schon lange nicht mehr,<br />
Lemmy röhrt so bärig, dass es eine wahre Freude ist, und<br />
auch die übliche Ballade ist nicht peinlich, sondern gänsehauterregend:<br />
„God was never on your side“ singt der Pfarrerssohn<br />
da und will das Lied eindringlich als Message an<br />
„all die Idioten, die immer noch an ihn glauben“, verstanden<br />
wissen. Nein, die Idioten sind nicht die Lemmy-Fans,<br />
sondern die Anhänger des folkloristischen Jesus-Kults ... Alles<br />
in bester Ordnung also im Hause MOTÖRHEAD. Weitermachen.(44:49)<br />
(9) Joachim Hiller<br />
ERIC MATTHEWS<br />
Foundation Sounds <strong>CD</strong><br />
Empyrean/Cargo | Herr Matthews ist ein junger Mann mit<br />
reichlich Soloerfahrung. Einst war er Teil der Band CARDI-<br />
NAL, sein eigenes Debütalbum erschien im Jahr 1994, es<br />
folgten zwei weitere Alben auf Sub Pop, und heuer kommt<br />
schon das fünfte. Seine Alben hat er bis auf wenige Details,<br />
wie etwa Klarinettenpassagen, komplett selbst aufgenommen,<br />
dennoch ist es seine eigene Art des Singer/Songwriter-Sounds.<br />
Mich erinnert es vor allem an späte Sachen<br />
vom seligen Elliott Smith, vor allem weil es ähnlich pompös<br />
und schwülstig arrangiert ist, was seiner Musik den Titel<br />
„orchestraler Pop“ eingebracht hat, und beide ähnliche<br />
Gesangslinien in die Songs flechten. Der Sound dieses Mannes<br />
ist allerdings weniger trocken, und er hat die wesentlich<br />
markantere Stimme, an die man sich aber schnell gewöhnt.<br />
Insgesamt aber, gerade wegen der erhöhten Kitschgefahr<br />
auf „Foundation Sounds“, eher ein gewöhnungsbedürftiges<br />
Album, nicht ganz einfach, aber auf seine Art sehr<br />
reizvoll. (68:40) (6) Christian Meiners<br />
MODERN MACHINES<br />
Take It, Somebody <strong>CD</strong><br />
dirtnaprecs.com | Immer noch und immer wieder ist Dirtnap<br />
Records aus Portland ein verlässlicher Quell wunderschönen<br />
Punkrocks, und die MODERN MACHINES mit ihrem<br />
herrlich alt klingenden Namen, der bei mir die erwünschten<br />
Spät-Siebziger- und Früh-Achtziger-Assoziationen<br />
auslöst, sind da keine Ausnahme. <strong>Die</strong> Band kommt<br />
aus Milwaukee, Wisconsin und vereint all die positiven Ele-<br />
sungen <strong>von</strong> Harry Belafonte, darf natürlich nicht fehlen und<br />
wird hier <strong>von</strong> den HILTONAIRES gecovert. Auch „Under<br />
the mango tree“ aus dem James Bond-Film „Dr. No“ ist dabei.<br />
Andere Titel auf dieser Compilation hingegen, wie etwa.<br />
„Shame & scandal“, „Penny reel“ oder „Big Bamboo“, wurden<br />
später <strong>von</strong> vielen anderen Ska- und Reggae-Künstlern<br />
gecovert. Abgerundet wird diese gelungene Zusammenstellung<br />
durch ein sehr informatives Booklet. (53:57/59:20)<br />
(9) Kay Wedel<br />
V.A. DJ Andy Smith<br />
Presents Trojan Document <strong>CD</strong><br />
Trojan/Sanctuary | Das Coole an derartigen Zusammenstellungen<br />
ist, man hat immer das Gefühl, selbst irgendwo<br />
bei einem Niter mittendrin zu sein. Andy Smith hat ein gutes<br />
Händchen und bedient<br />
sich, wie der Titel bereits<br />
verrät, einiger Musikdokumente<br />
des Traditionslabels<br />
Trojan. Fast achtzig<br />
Minuten legt der DJ alte<br />
Scheiben auf, präsentiert<br />
diese ab und an kurz und<br />
feuert das imaginäre tanzfreudige<br />
Ska-Publikum<br />
an. Das Ein-Zimmer-Single-Appartementausgeräumt,<br />
die Nachbarn in<br />
deinem Block eingeladen,<br />
diese Platte aufgelegt und schon kann es losgehen. Erst einmal<br />
anheizen, dann einige Schmuser, das Tempo wieder etwas<br />
angezogen, Originale und Dub-Versions hinterher gemischt<br />
und schön ausklingen lassen. Recht hat Mr. Smith<br />
mit der These „... a 40 year old Ska track still works as well<br />
today as I imagined it must have done when it first came out<br />
– such is the longevity of this music.“ Was war das doch gestern<br />
wieder für eine Nacht ... (77:45) (9) Simon Brunner<br />
V.A. Dolemite OST <strong>CD</strong><br />
Relapse/SPV | D’Urville Martins „Dolemite“ aus dem Jahr<br />
1975 ist sicherlich nicht der großartigste Blaxploitation-<br />
Film aller Zeiten, allerdings besaß der Streifen bei aller Trashigkeit<br />
schon alleine durch Hauptdarsteller Rudy Ray Moore,<br />
ein schwarzer James Bond-Verschnitt im Luden-Dress,<br />
das Zeug zum Kultfilm, der sich da mit lahmen Karatekicks<br />
in die Herzen der Ladys boxte und gleichzeitig noch in den<br />
70ern den Grundstein für die Rapper <strong>von</strong> Morgen legte.<br />
„Dolemite“ mag für viele nur minderbemittelter Trash sein,<br />
der dazugehörige Soundtrack ist es sicher nicht, der sich<br />
durchaus auf gleicher Höhe mit der Musik zu Filmen wie<br />
„Shaft“, „Superfly“, „Across 110th Street“ oder „The Mack“<br />
bewegt, also leicht sleazige Soul/Funk-Mucke à la Bobby<br />
Womack oder Sly Stone inklusive schöner Soul-Balladen,<br />
die einen nur so dahinschmelzen lassen. Der ursprüngliche<br />
Soundtrack wurde um drei Songs aus Rudy Ray Moores<br />
(noch) wesentlich schlechterer „Dolemite“-Fortsetzung<br />
„The Human Tornado“ und drei Radio-Spots erweitert, wo<br />
Moores rappende Verbalakrobatik gut zur Geltung kommt.<br />
Wer Filme dieser Art mag, wird sich auch über den Soundtrack<br />
dazu freuen, wo allerdings eine Sache den Genuss erheblich<br />
stört, denn Relapse haben das Ganze <strong>von</strong> Schallplatte<br />
gemastert und man hört reichlich fiese Knackser und andere<br />
Unsauberkeiten. Halten wir ihnen mal zugute, dass das<br />
Ausgangsmaterial ziemlich schlecht gewesen sein muss, ansonsten<br />
kann man so was aber besser hinbekommen, weshalb<br />
„Dolemite“ doch eher Bootleg-Feeling versprüht. (7)<br />
<strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
V.A. Eat The Rich Vol. 3 <strong>CD</strong><br />
nix-gut.de | Liebhaber der Nix-Gut-Sampler bekommen<br />
in diesen Tagen viel Nachschub <strong>von</strong> ihrem Stoff. Neben<br />
mente <strong>von</strong> MR T EXPERIENCE, REPLACEMENTS und TOS-<br />
SERS – und bei „You’re getting married“ dachte ich sogar, da<br />
sie eine HÜSKER DÜ-Coverband am Werk, so exakt schaffen<br />
es die MODERN MACHINES, deren knarzigen Sound zu reproduzieren.<br />
Ein wunderbar melodiöses Punkrock-Album<br />
ohne zuckerige Süße, mit viel Melancholie, aber auch Wut,<br />
abwechslungsreich und <strong>von</strong> energischen bis zu eher leisen<br />
Tönen die ganze Bandbreite abdeckend. Ein rundum gelungenes,<br />
absolut empfehlenswertes Album, aber das wissen die<br />
Leute, die bereits die „Taco Blessing“-EP auf Recess besitzen,<br />
ja ohnehin schon. (31:09) (8) Joachim Hiller<br />
MR. SYMARIP<br />
The Skinheads Dem A Come <strong>CD</strong><br />
liquidator.com | Roy Ellis aka Mr. Symarip, der 19<strong>69</strong> mit<br />
der Skinhead-Reggae-Band SYMARIP die beiden Traditionsalben<br />
„The Pyramids“ sowie „Skinhead Moonstomp“<br />
geschrieben hat, ist mit neuem Material zurück. Seine Gospel-Wurzeln<br />
pflegt Roy seit dem Kindesalter. Selbst dieses<br />
typisch traditionelle Skinhead-Reggae-Album ist mit Gospel-Einflüssen<br />
infiziert. Mal abgesehen <strong>von</strong> dieser Kleinigkeit,<br />
keine besonderen Vorkommnisse, liebes Reggae- und<br />
Ska-Publikum! Mr. Symarip liefert das, was ihr wahrscheinlich<br />
erwartet. Er bleibt seinen Wurzeln treu. Zur Freude <strong>von</strong><br />
vielen, vielen Fans der authentischen Linie. Mir hingegen ist<br />
das alles zu traditionell, ja fast schon volkstümlich, irgendwie<br />
sogar schlagerartig. Legende mit guter Backing-Band<br />
hin oder her, mal abgesehen <strong>von</strong> wenigen Ausnahmen, kann<br />
mich dieses Album nur bedingt begeistern. (51:57) (6)<br />
Simon Brunner<br />
MOJOMATICS<br />
Songs For Faraway Lovers LP/<strong>CD</strong><br />
aliensnatch.com | Im Interview dieses Frühjahr kündigten<br />
Dav und Matt es bereits an: Für das neue Album, ihr<br />
zweites und Nachfolger <strong>von</strong> „A Sweet Mama Gonna Hoodoo<br />
Me“ <strong>von</strong> 2004, würde man sich auf eine gewisse Neuausrichtung<br />
einstellen müssen, man werde sich stärker an<br />
klassischen US-Songwritern der Sechziger orientieren, allen<br />
voran Bob Dylan. Und so ist es auch gekommen, denn<br />
die zwölf Lieder für die weit entfernte Liebste sind ein gutes<br />
Stück gemäßigter als jene auf dem Debüt. Doch keine<br />
Sorge, wer sich damals für den knarzigen (Po-)Delta-Blues-<br />
Garage-Punk des venezianischen Duos begeistern konnte,<br />
muss sich hier zwar mit ihrer ruhigeren Seite beschäftigen,<br />
doch die zeigt ihre Qualitäten nur noch überzeugender.<br />
Mit „No place to go“, hier auf der <strong>Ox</strong>-<strong>CD</strong> zu hören und zu<br />
dem auch <strong>von</strong> M.A. Littler <strong>von</strong> Slowboat Films ein Video gedreht<br />
wurde, ist ihnen ein echter kleiner Hit geglückt, dem<br />
„A fall on the floor“ in nichts nachsteht, ja ich bin generell<br />
<strong>von</strong> der gut gelaunten Atmosphäre des Albums überrascht,<br />
denn man ist hier immer wieder dem perfekten Pop-Song<br />
auf der Spur, hat mitnichten so den Blues wie noch vor zwei<br />
Jahren. Sollen andere die immer gleichen und ja prinzipiell<br />
auch gern genommenen Garage-Rüpeleien zelebrieren, die<br />
MOJOMATICS haben die zwar auch drauf, aber auch noch<br />
viel mehr. (33:44) (9) Joachim Hiller<br />
Auf der <strong>Ox</strong>-<strong>CD</strong> zu hören.<br />
MONGREL<br />
Speak Resistance <strong>CD</strong><br />
longbeachrecords.de | Beim Gedanken an deutschen Melodycore<br />
stellen sich bei mir bei circa 80 Prozent aller Bands<br />
die Nackenhaare auf. Zu schlecht, zu langweilig, einfach<br />
peinlich! Nun gut, MONGREL zählen zu den besseren Bands.<br />
<strong>Die</strong> vier Jungs kommen aus München, haben eine ordentliche<br />
Geschwindigkeit drauf und klingen abwechslungsreich<br />
und vor allen Dingen geht das hier voll in die Fresse.<br />
Vor amerikanischer Konkurrenz brauchen sich MONG-<br />
REL sicherlich nicht fürchten. Endlich mal ein Sänger, der<br />
wirklich akzentfrei Englisch kann, und eine Band, die ihre<br />
Instrumente auch bei Überschallgeschwindigkeit noch<br />
„Wir lassen uns das Dagegensein nicht verbieten“ kommt<br />
„Eat The Rich“ Nummer 3. <strong>Die</strong> ersten Stücke rufen mal<br />
wieder Kopfschütteln hervor und mir vergeht die Lust, die<br />
Platte zu Ende zu hören. Aber wenn man nach der Hälfte der<br />
Beiträge immer noch nicht ausgeschaltet hat, auf den wartet<br />
gegen Ende der ein oder andere unterhaltsame Beitrag, z.B.<br />
<strong>von</strong> NEVERMIND. Der Abschluss <strong>von</strong> UNGUNST ist dafür<br />
noch mal umso schlechter. Wenn ich intolerant sein muss,<br />
um mich <strong>von</strong> schlechter Musik fernzuhalten, dann bin ich<br />
das ab heute aus ganzem Herzen. (56:53) Katrin Schneider<br />
V.A. Got The Feeling:<br />
Work Your Soul 2 <strong>CD</strong><br />
trojan-records.com/Sanctuary | Und noch mehr zum<br />
Thema Soul aus Jamaika: „Got The Feeling“, als Fortsetzung<br />
des erfolgreichen Samplers „Work Your Soul“ kann<br />
sich nicht nur hören und sehen lassen, sondern geht im Vergleich<br />
mit der ebenfalls <strong>von</strong> Trojan veröffentlichten <strong>CD</strong>-Box<br />
„Motor City Reggae Box Set“ eindeutig als Sieger hervor.<br />
Hier sind ausschließlich Ska- und Rocksteady-Interpreten<br />
am Start, <strong>von</strong> DESMOND DEKKER & THE ACES über Owen<br />
Gray bis hin zu den BLUES BUSTERS, die übrigens den alten<br />
Marvin Gaye-Hit „Can I get a witness“ in einer wirklich<br />
atemberaubenden Version darbieten. Bei dem Tempo dieser<br />
Compilation bleibt mir kaum Zeit zum Luftholen, höchstens<br />
bei BYRON LEE & THE DRAGONAIRES und ihrer Interpretation<br />
des BOOKER T & THE MG’S-Hits „Green onion“.<br />
Schwarzer Soul, der nicht dunkler klingen könnte. Einige<br />
Titel, wie „Sugar“ <strong>von</strong> Joyce Bond, wurden erst jetzt<br />
zum ersten Mal auf <strong>CD</strong> veröffentlicht. <strong>Die</strong> 25 Songs aus den<br />
Jahren 1962 bis 1971 sind wirklich großartig ausgewählt<br />
und auch das Booklet ist nett aufgemacht und mit vielen informativen<br />
Linernotes versehen. Cooles Teil. (66:17) (9)<br />
Kay Wedel<br />
V.A. Go Kart<br />
Vs. the Coprorate Giant <strong>CD</strong><br />
Go Kart Records | <strong>Die</strong> vierte Ausgabe der Labelschau <strong>von</strong><br />
Go-Kart Records hört sich genau so an, wie man es <strong>von</strong> einem<br />
Label, das Bands wie RIFU, TEN FOOT POLE und die<br />
COUGARS beherbergt: 22 Songs, 22 mal Punkrock. Doch<br />
nicht nur die Altbekannten finden ihren Platz auf „Go Kart<br />
Vs. the Coprorate Giant“. Wie bei low-price Labelsamplern<br />
üblich bekommen auch die neuen Bands auf Go-Kart die<br />
Möglichkeit für Aufsehen zu sorgen und auf sich aufmerksam<br />
zu machen. Für ehrliche Punkrocker eine lohnenswerte<br />
Sache. (7) Sebastian Wahle<br />
V.A. Hier kommt der leise Tod!<br />
Ein Tribut an Geisterfahrer <strong>CD</strong><br />
plasticfrogrecords.com/SXDistribution | GEISTERFAH-<br />
RER aus Hamburg waren eine der ganz frühen deutschen<br />
Independentgruppen und wurden stark <strong>von</strong> JOY DIVISON,<br />
MODERN ENGLISH, GANG OF FOUR und P.I.L. beeinflusst.<br />
Später haben sie auch gerockt, aber eine gewisse Düsternis<br />
ist immer geblieben. Nach einleitenden Worten <strong>von</strong> Klaus<br />
Friebe stellen insgesamt 18 Künstler ihre GF-Interpretationen<br />
vor. Und im Vergleich zu vielen anderen Tribut-Samplern<br />
wird hier tatsächlich interpretiert, das heißt hier gibt es<br />
keine billigen Eins-zu-eins-Kopien, welche dann als Tribut<br />
verkauft werden, sondern teilweise recht eigenwillige und<br />
sperrige Versionen, die es manchmal recht schwer machen,<br />
das Original zu erkennen. Ich finde alleine schon deshalb ist<br />
dieses Tributalbum mehr als gelungen. Alle Beiträge finden<br />
sich irgendwo zwischen Avantgarde und Minimal-Elektronik<br />
wieder und das funktioniert sehr gut, denn schließlich<br />
haben auch GF in ihre Musik Minimal- und Industrial-Elemente<br />
eingebaut. Beim genauen Hinsehen der beteiligten<br />
Künstler entdeckt man sogar den einen oder anderen bekannten<br />
Namen. So verbirgt sich hinter dem Bandprojekt<br />
DAS INSTITUT GF-Godfather Matthias Schuster und auch<br />
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