Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann
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UP KIDS, dennoch klingen ASPEN IT IS nie nur wie eine<br />
der unzähligen Kopien. Schön ist auch, dass sich die Band<br />
genug Zeit für ihre Sachen nimmt. So kommt es, dass witzigere<br />
und ganz bestimmt auch authentische Texte auf die<br />
ein oder andere Pianomelodie treffen, wie zum Beispiel bei<br />
„Pipe dreams“: „We grew up on Nintendo, fraggle rock and<br />
G.I. Joe. Now I’ve got the key to the castle.“ Warum sollten<br />
ASPEN IT IS nicht einfach in die gleiche Schublade wie<br />
schon tausende Kopisten kommen? Weil sie besser, interessanter<br />
und nicht so aufdringlich sind wie all die anderen.<br />
Da gibt es nur eine Sache, eine klitzekleine Sache, die ich an<br />
ASPEN IT IS auszusetzen hätte: Manchmal kommt es mir so<br />
vor, als könnte Sänger Jessy Lee nicht so recht gerade singen<br />
und die Töne treffen. Mag an meinem ungeschulten Ohr<br />
liegen ... (50:27) (7) Sebastian Wahle<br />
AUTUMNS REGRET<br />
Manhatten Is Not Big Enough For Both Of Us M<strong>CD</strong><br />
bombback.de | Verdammt, verdammt, verdammt: <strong>Die</strong> sind<br />
gut, die sind richtig gut! „Manhatten Is Not Big Enough For<br />
Both Of Us“ ist das erste Lebenszeichen der Band aus dem<br />
Ruhrgebiet und verdeutlicht, dass AUTUMNS REGRET jetzt<br />
schon eine Band ist, die es mit den wirklich großen des Genres<br />
auf sich nehmen kann. Wenn ich die „wirklich Großen“<br />
schreibe, dann mein ich auch die richtig Großen: SOASIN,<br />
THE BLED und CHIODOS. <strong>Die</strong> sechs Tracks, jetzt mal das Intro<br />
und Outro ausgenommen, sind eine Ansammlung <strong>von</strong><br />
Hits, interessanten Songstrukuturen und tollen Gesangslinien<br />
(ey, das sind Hymnen). Besonders gut gefällt mir „Goodbye<br />
citylights“, ein Track mit riesigem Hitpotenzial. „So sad,<br />
we’ve been running after hours. We’ve been running into<br />
the industry, infected by the chemistry. To feel, these chains<br />
around your neck. Can’t detect what’s going on. In my head“<br />
(aus „Goodbye citylights“) <strong>Die</strong>se Songzeilen sollte man sich<br />
merken, kann nämlich sein, dass man sie bald überall singen<br />
wird, unter der Dusche, beim Autofahren oder auf einem<br />
der anstehenden Konzerte <strong>von</strong> THE AUTUMNS RE-<br />
GRET. Super Debüt <strong>von</strong> einer Band, deren Musiker zwar erst<br />
um die 16 Jahre alt sind, aber schon weit mehr drauf haben<br />
als 90 Prozent der Bands, die vermeintlich Screamo/Emo/<br />
Was-auch-immer machen. (9) Sebastian Wahle<br />
APOCALYPSE BABIES<br />
7“ Plus! <strong>CD</strong><br />
Alcoholocaust <strong>CD</strong><br />
The More You Drink ... <strong>CD</strong><br />
Vinyl Vera | Bei den Briten handelt es sich um weitere Band<br />
der ungezählten Epigonen der RAMONES, angereichert mit<br />
einem leichten Britpunkeinschlag. One, two, three und drei<br />
Akkorde für ein Halleluja, auf die die Welt nicht gerade gewartet<br />
hat. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt, wenn<br />
ich in den Tiefen des Netzes nicht noch ein Statement der<br />
Band gefunden hätte, welches mich schwer erheiterte: „Record<br />
Labels are notorious liars, promising the world and<br />
then letting you down, usually after the recording has been<br />
completed (at the bands expense) after spending a small<br />
fortune recording the ‚Local Heroes‘ e.p in 1997 the band<br />
received a letter from the German label Radio Blast Records<br />
informing them they would not now be releasing the record!<br />
It was ‚a financial thing‘ apparently! Daz still aggrieved<br />
by the penalty shoot out in Euro ’96 threatened to ‚Kick the<br />
fuckin’ Kraut bastards heads in‘! But as he couldn’t afford<br />
the petrol to Dusseldorf, he decided to get pissed instead.<br />
The band lent him a pound for four cans of ‚Viborg‘“. Ja, ja,<br />
der Herr van Laak, ein notorischer Lügner, wer hätte das gedacht.<br />
Oliver Willms<br />
AVATAR<br />
Thoughs Of No Tomorrow <strong>CD</strong><br />
Gain/Cargo | Fünf Schweden haben Chuck Schuldiner zu<br />
dessen Lebzeiten wohl recht gut auf die Finger gesehen, ansonsten<br />
würde sich das Riffing nicht so DEATH-lastig anhören,<br />
aber kritisieren werde ich sie dafür beileibe nicht. <strong>Die</strong><br />
Melodiebögen steigen und fallen beständig, man kann die<br />
Fingerknöchel beinahe knacken hören. Auch ansonsten erkennt<br />
man das schwedische Original eben inmitten der Kopisten.<br />
AVATAR biedern sich nicht an, pfeifen auf aktuelle<br />
Strömungen und machen einfach melodischen Death Metal,<br />
egal wie beliebt er gerade ist. Auch wenn ihr DEATH und<br />
DARK TRANQUILLITY im Regal habt, gibt es für AVATAR<br />
durchaus eine Daseinsberechtigung, also ruhig mal reinhören.<br />
(6) (40:24) <strong>Thomas</strong> Eberhardt<br />
BONECRUSHER/OXYMORON<br />
Noize Overdose 2<strong>CD</strong><br />
Knock Out | Aus dem Hause Knock Out kommt<br />
dieses Split-Doppelalbum mit brandneuen Songs<br />
der kalifornischen BONECRUSHER und bisher<br />
unveröffentlichten Sachen und Live-Material<br />
B<br />
<strong>von</strong> OXYMORON. Von beiden Bands gibt es hier<br />
keine Überraschungen. BONECRUSHER bieten<br />
weiterhin kompromisslosen Streetpunk, der mal schneller<br />
und Hardcore-lastiger ausfällt, und sich dann mal wieder<br />
eher im Bereich Midtempo-Oi! bewegt. Nach wie vor machen<br />
sie ihre Sache einfach sehr gut, so dass ich <strong>von</strong> den acht<br />
Songs der Amis wie immer begeistert bin. Und OXYMO-<br />
RON? Na da kann man eigentlich nichts falsch machen bei<br />
mir. Da es sich hier gezwungenermaßen um alte Aufnahmen<br />
handelt, sind die Songs nicht weit entfernt vom letzten<br />
Album der Band „Feed The Breed“, was ich seinerzeit rauf<br />
und runtergedudelt hab, bis meine Nachbarn dem Wahnsinn<br />
nahe waren. Will sagen: Auch die <strong>Ox</strong>ys-Seite ist mein<br />
Freund. Geiles AC/DC-Cover auch. (47:33) (7/8)<br />
Claudia Luck<br />
HARLAN T BOBO<br />
Too Much Love <strong>CD</strong><br />
transsolarrecords.de | Der Anfang erinnert an Hawaii-<br />
Gitarren, deren Klänge ich jetzt nicht versuchen werde,<br />
schriftlich zu imitieren. <strong>Die</strong> ersten beiden Lieder kann<br />
man sich somit getrost schenken, richtig interessant wird es<br />
beim dritten Stück, „Stop“: Eine sehr gelungene Kombination<br />
aus gesprochenem Text, der in Gesang übergeht und wieder<br />
zurück, begleitet <strong>von</strong> der E-Gitarre und einem dezenten<br />
Schlagzeug. Ab hier kommt Harlan mehr in Fahrt, was<br />
jedoch bei „Too much love“ und „Zippers and jeans“ zuviel<br />
des Guten ist. Wo, wie bei den letzten vier Liedern, das<br />
Mittelmaß zwischen zu hohem Tempo und zögerlicher Zurückhaltung<br />
gefunden wird, kann sich das Album jedoch<br />
sehen lassen. (31:16) Myron Tsakas<br />
BALZAC<br />
Hits From Darkism <strong>CD</strong><br />
shocker-europe.com | <strong>Die</strong> japanischen MISFITS haben<br />
hier für ihre Fans ein ganz besonderes Schmankerl bereitgestellt.<br />
Sehr rar und limitiert, wird die „Hits From Darkism“<br />
sicher bald sehr heiß gehandelt. <strong>Die</strong> <strong>CD</strong> gab es bislang nur<br />
in Japan bei einer Handvoll Konzerte der Tour für Konzertbesucher<br />
und war auf eine pro Besucher limitiert. Ein paar<br />
wurden über den amerikanischen Fanclub verkauft und einige<br />
gehen jetzt über Shocker-EU raus. Zu hören gibt es auf<br />
der <strong>CD</strong> dreizehn zumeist etwas ältere Stücke <strong>von</strong> BALZAC,<br />
die aber allesamt neu eingespielt wurden, wie zum Beispiel<br />
„Psycho in 308“, „13 ghosts“, „Black sunday“ oder „Space<br />
vampire in silence noise“. Und BALZAC machen genau<br />
das, wofür sie auch bis nach Europa hin bekannt geworden<br />
sind. Sie spielen astreinen Horror-Punk. Das reicht manchmal<br />
an Thrash Metal heran, kommt dann aber im nächsten<br />
Augenblick plötzlich hymnisch-melodiös daher. Ähnlich<br />
also wie man es <strong>von</strong> ihren großen Vorbildern, den MIS-<br />
FITS, her kennt. Summa summarum eine <strong>CD</strong>, die sich der<br />
Fan dank des bisher unveröffentlichten Materials schnellstens<br />
besorgen muss, der BALZAC-Einsteiger bekommt einen<br />
guten ersten Eindruck vom Schaffenswerk der vier Japaner.<br />
(43:05) (7) Abel Gebhardt<br />
062 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />
BIGBANG<br />
Poetic Terrorism <strong>CD</strong><br />
Grandsport/Glitterhouse | Okay, Typen mit langen Haaren<br />
und Vollbart, deren schlaksige Körper in Schlaghosen stecken<br />
verbindet man auf Anhieb mit Retrorock, aber ich behaupte<br />
an dieser Stelle, der Begriff passt nicht. Ich erkenne<br />
doch Popmusik, wenn ich welche höre. Mich erschüttert allerdings<br />
die Tatsache, dass mir die Band bisher völlig unbekannt<br />
war, dabei ist dieses hier schon das sechste Album des<br />
Trios aus Norwegen – vorausgesetzt, ich habe richtig mitgezählt.<br />
Wie konnten die nur so an mir vorbeirauschen?<br />
Ich muss zugeben, ein paar Dinge rechtfertigen das „Retro“<br />
schon, zum Beispiel die Art, wie eine Gitarre gespielt wird,<br />
wie sie klingt, obwohl diese hier recht clean bleibt, und es<br />
ist auch ein gewisses Timbre beim Gesang, das man nur in<br />
ganz bestimmte Jahrzehnte einordnet. Aber ich bleibe dabei:<br />
<strong>Die</strong> elf Songs bedienen eben die niedrigsten Instinkte,<br />
die Musik bedienen kann. Sie sind hemmungslos melodiös<br />
und verbreiten gute Laune, weil sie so leichtfüßig daherkommen,<br />
und damit sind sie für mich schlicht Popmusik.<br />
Aber eigentlich ist es auch egal, wie man das Kind nennt,<br />
Hauptsache, es ist da. (39:02) (7) Christian Meiners<br />
BEAUTIFUL GIRLS<br />
We’re Already Gone <strong>CD</strong><br />
cornerstoneras.com/Cargo | Ursprünglich wollte sich Mat<br />
McHugh, der heutige Sänger und Songschreiber der BEAU-<br />
TIFUL GIRLS, damals nur ein paar Begleitmusiker suchen,<br />
und vielleicht ist es seinem starken Einzeleinfluss zu verdanken,<br />
dass diese Platte derart homogen wirkt. Reggae,<br />
Indierock und Singer|Songwriter sind die Grundbausteine<br />
für ein, trotz häufiger Off-Beats, kühl und gleichermaßen<br />
entspannt, wie konzentriert wirkendes Album. Oft dominiert<br />
die Akustikgitarre die Songs und Ben Harper mag<br />
einem in den Sinn kommen, Jack Johnson, DISPATCH oder<br />
auch Bradley Nowell <strong>von</strong> SUBLIME. Etwas deplatziert wirkt<br />
der – allerdings sehr schöne – Song „Girl, lately things have<br />
been changing“, ein groovendes Rockmonster, wie es MO-<br />
THER TONGUE nicht besser hinbekommen hätten. In ihrer<br />
Heimat Australien sind sie recht erfolgreich und wem es so<br />
schön gelingt, nachdenkliche Texte in ruhige und beruhigende<br />
Songs zu betten, sei dies gegönnt. (51:26) (8)<br />
Ferdinand Praxl<br />
BLACK MARIA<br />
A Shared History Of Tragedy <strong>CD</strong><br />
victoryrecords.com | So langsam kommt die Zeit, in der<br />
die bei der letztjährigen Victory-Metal-Emo-Offensive<br />
zahlreich gesignten Bands ihre Zweitwerke vorlegen und<br />
beweisen müssen, dass sie den Trend weiterführen können.<br />
THE FORECAST sind schon durch. SPITALFIELD kommen<br />
noch. <strong>Die</strong> smarten Boys <strong>von</strong> THE BLACK MARIA liegen heute<br />
zur Beurteilung vor. Im Vergleich zum Vorgänger „Lead Us<br />
To Reason“ (Victory, 2005) scheint „A Shared History Of<br />
Tragedy“ trotz Besetzungswechsel keine neuen Seiten ihrer<br />
Musik zu offenbaren. Vielleicht klingen THE BLACK MARIA<br />
etwas melodischer als vor einem Jahr. Immerhin können sie<br />
das Niveau halten. Nach wie vor liefert die Band den perfekten<br />
Soundtrack zum Emily-Strange-Outfit. Breitwandgitarren<br />
und Breitbandanschluss – die Party ist noch lange<br />
nicht vorbei. Solange wir noch keinen Chef haben, lassen<br />
wir uns tätowieren. Solange wir noch Haare haben, färben<br />
wir sie schwarz. Also lasst uns weiterfeiern! Solange wird<br />
aber für die Alben <strong>von</strong> THE BLACK MARIA gelten: Kennst du<br />
eins, kennst du alle. (42:19) (7) Arne Koepke<br />
BONES BRIGADE<br />
Endless Bummer <strong>CD</strong><br />
coalition-records.com | Yes! BONES BRIGADE können <strong>von</strong><br />
mir aus jeden Tag ein neues Album rausscheißen! Auch diesmal<br />
mag ungeschulten Ohren ein Lied wie das andere vorkommen,<br />
und auch diesmal<br />
gilt dasselbe für geschulte<br />
Ohren. Aber Junge,<br />
Junge, wenn nur jede<br />
fünfzigste Band so vor Energie<br />
strotzen würde, so<br />
ehrliche, auf den Punkt<br />
gebrachte und witzige<br />
Mittelfingertexte schreiben,<br />
oder einfach nur so<br />
souverän, cool und auf<br />
dem Boden geblieben<br />
daher kommen würde,<br />
könnte man sich die Diskussion<br />
sparen, ob Punkrock denn nun tot sei oder nicht. 1A<br />
Oldschool Hardcore-Punk mit Fuck-You-Attitüde, nicht<br />
unähnlich alten Größen wie RKL, DRI oder DS-13! Nach<br />
sechs Songs und neun Minuten mag man einen Schreck<br />
bekommen, dass der Spaß schon sein Ende gefunden hat.<br />
Umso schöner, dass dies – auch auf <strong>CD</strong> – nur das Ende der<br />
ersten Seite ist. Übrigens, wenn alles gut geht, sind sie bald<br />
mit DEAN DIRG auf Tour (Haha, aber in den Staaten!). Skate<br />
and annoy! (22:42) (10) Mario Turiaux<br />
BRIGGS<br />
Back To Higher Ground <strong>CD</strong><br />
Sideonedummy/Cargo | Kürzlich erst hatte ich das Vergnügen,<br />
die BRIGGS live zu erleben, und zwar zusammen<br />
mit den REAL McKENZIES im Schlachthof in Wiesbaden.<br />
Im Gegensatz zu letzteren kann ich bei den BRIGGS auch<br />
tatsächlich <strong>von</strong> einem Vergnügen sprechen. Dementsprechend<br />
freue ich mich über das neue Album, das wie der Vorgänger<br />
„Leaving The Ways“ <strong>von</strong> Joe Gittleman (ex-MIGHTY<br />
MIGHTY BOSSTONES, ex-AVOID ONE THING) produziert<br />
wurde. Und nach wie vor klingen die BRIGGS denn auch<br />
mehr nach Boston als nach L.A., was ich als großer Freund<br />
der Bostoner Szene nur begrüßen kann. Gerade das ausgefeiltere<br />
Songwriting und die streckenweise melancholischeren<br />
Songs erinnern mich stark an die DUCKY BOYS.<br />
Aber damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht, wir reden<br />
hier schon <strong>von</strong> astreinem Streetpunk mit massig Melodie<br />
und Gang-Vocals. Gleich der Opener „Back to higher<br />
ground“ lässt daran keinen Zweifel aufkommen. Aber was<br />
red’ ich: Muss man gehört haben. (36:22) (8) Claudia Luck<br />
BEYOND ALL REASON<br />
Words Of Betrayal <strong>CD</strong><br />
Ad Altriora | FUNERAL FOR A FRIEND! Oh ja! Und ich<br />
komm auch nicht da<strong>von</strong> weg. Nun ja, vielleicht ein bisschen:<br />
Wenn Sänger Venno zeigt, was er kann: Nämlich wie Bruce<br />
Dickinsen jaulen. Obwohl Jaulen ungerecht ist. Mir fehlen<br />
einfach nur die Worte: Ich bin total begeistert. Gesanglich<br />
auf jeden Fall schon interessanter als der Großteil der Emocore/Metalcore-Einheitsbrei-Bands,<br />
und musikalisch auf<br />
jeden Fall metallischer. Mann, bin ich aus dem Häuschen:<br />
<strong>Die</strong> sind echt gut. Und der Gesang – einfach herrlich. Dabei<br />
wollte ich BEYOND ALL REASON wegen ihres Namens und<br />
der Aufmachung <strong>von</strong> „Words Of Betrayal“ schon abfrühstücken.<br />
Oh, wie ich mir in den Hintern hätte beißen müssen.<br />
Jetzt mal alle hergehört die auf FUNERAL FOR A FRIEND<br />
stehen: Besorgt euch „Words Of Betrayal“. Sofort! (8)<br />
Sebastian Wahle<br />
BAD CO. PROJECT<br />
Sucker Stories <strong>CD</strong><br />
Knock Out | Interessant. Wenn man „Sucker Stories“ googelt,<br />
landet man automatisch auf diversen Pornoseiten, die<br />
ihren thematischen Schwerpunkt auf Oralverkehr zu haben<br />
scheinen. Wer hätt’s gedacht. Sucker ist jedoch, soweit mir<br />
bekannt ist, kein Pornostar, sondern der ehemalige Frontmann<br />
der grandiosen Streetpunk-Helden OXYMORON<br />
und veröffentlicht auf Knock Out unter dem Namen BAD<br />
CO. PROJECT neues Material, das er teilweise noch für seine<br />
alte Band geschrieben hat. Dementsprechend knüpft „Su-<br />
cker Stories“ beinahe nahtlos da an, wo OXYMORON mit<br />
„Feed The Breed“ aufhörten und dürfte daher für Fans eben<br />
jener Band genau das sein, wonach sie seit Jahren sehnsüchtigst<br />
gewartet haben. Obwohl wir es hier mehr oder weniger<br />
mit einem Ein-Mann-Projekt zu tun haben, hat sich Herr<br />
Sucker selbstredend Unterstützung <strong>von</strong> befreundeten Musikern<br />
geholt. Am Schlagzeug ist so zum Beispiel Andy <strong>von</strong><br />
MAD SIN zu hören (da Vom Ritchie <strong>von</strong> den TOTEN HOSEN<br />
keine Zeit hatte). Auch Olaf <strong>von</strong> den STAGE BOTTLES, Marti<br />
und Stephan <strong>von</strong> FRONTKICK und Quicker <strong>von</strong> THE VOICE<br />
mischen auf „Sucker Stories“ mit. (54:22) (7) Claudia Luck<br />
BLADE OF THE RIPPER<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
devildollrecords.com | BOTR katapultieren Heavy Metal<br />
ins neue Jahrtausend. Dabei merkt man, dass sie in den<br />
70ern aufwuchsen, in den 80ern musikalisch sozialisiert<br />
wurden und in den 90ern in Bands wie NASHVILLE PUSSY<br />
und den HOOKERS spielten. Dabei möchte ich vorweg nehmen,<br />
dass mit dieser Tatsache selbstverständlich geworben<br />
wird. Doch handelt es sich keineswegs um Masterminds wie<br />
meinetwegen Blaine Cartwright, nein, in genannten Bands<br />
hat nur eine Person gespielt. Und dieser Kerl ist hauptsächlich<br />
Kopf der weltbekannten Metal-Legende, ähem, BROT-<br />
HERS OF CONQUEST. Namedropping der harten Gangart<br />
also. Wie auch immer, BOTR spielen eine moderne und hart<br />
rockende Mischung aus Thrash und Power Metal, und mischen<br />
einen guten Schuss Rock’n’Roll bei. Um beim Namedropping<br />
zu bleiben: Interessierte dürfen sich die Schnittmenge<br />
<strong>von</strong> METALLICA, MISFITS und SMOKEBLOW vorstellen.<br />
Allerdings wird diese nach ein paar Songs recht eintönig.<br />
Trotzdem, die Jungs meinen es ernst! (33:26) (7)<br />
Mario Turiaux<br />
BLOTCH<br />
Chewed To Bits By Flying Rodents <strong>CD</strong><br />
Normal Rec & Finest Noise/Radar | Im Info fragt die Band<br />
„Dance Musik mit Rock-Instrumenten? Und ohne Loops<br />
und Samples? Geht das denn überhaupt?“ – und ich antworte,<br />
ja, es gibt sie noch, die gute alte Instrumentalmusik<br />
mit Schlagzeug, Bass und zwei Gitarren. <strong>Die</strong> zwölf Titel<br />
auf „Chewed To Bits By Flying Rodents“ wirken aber ganz<br />
und gar nicht zerkaut. <strong>Die</strong> vier Nager aus Köln/Bonn haben<br />
ein Händchen für ruhige und sphärische Klänge, da möchte<br />
man meinen, es handelt sich hier um den Soundtrack einer<br />
Grönland-Dokumentation. Zum Glück gehen BLOTCH<br />
nicht so ruhig wie SIGUR RÓS zur Sache und manchmal,<br />
für mich leider etwas zu selten, lärmt es auch aus der Industrial-Ecke,<br />
aber nicht so wild wie bei FOETUS. Das<br />
wohlstrukturierte Album ist nicht schlecht, aber so richtig<br />
springt der Funke nicht über, dafür dümpeln mir einfach zu<br />
viele Songs im House-Sumpf herum. (42:45) (6) Kay Wedel<br />
BONESAW ROMANCE<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
bosstuneage.com/Cargo | Mal wieder ein Fall für die Frage<br />
„Was macht eigentlich ...“? In diesem Fall ersetzten wir die<br />
drei Punkte durch den Namen Scott Reynolds, einst Sänger<br />
<strong>von</strong> ALL, dann unter dem Namen GOODBYE HARRY tätig<br />
und in jüngerer Zeit mit den PAVERS unterwegs. Der hat<br />
mit BONESAW ROMANCE mittlerweile eine neue Band am<br />
Start und lässt da in Sachen basalen Rocks die Hosen runter:<br />
Mittendrin wird AC/DCs „Whole lotta Rosie“ gecovert,<br />
und wer das tut, ist mutig und stellt sich offensiv der Kritik.<br />
Doch ganz eindeutig, BONESAW ROMANCE und vor allem<br />
Reynolds’ rauhes Organ reißen es raus, keine Spur <strong>von</strong><br />
peinlichem Cover-Rock, sondern eine originalgetreue, wilde,<br />
extrem kickende Neueinspielung eines Überklassikers,<br />
an dem man sich als Band sehr schnell die Zähne ausbeißen<br />
kann. AC/DC sind ganz klar Programm hier, offensichtlich<br />
aber auch Jimi Hendrix, dessen „Fire“ ebenfalls gecovert<br />
wird, zu dem ich aber keine besondere Meinung habe. Etwas<br />
Punkrock dazu, und fertig ist ein nach „Spaß mit Bier“ klingendes<br />
10-Song-Album, das nicht gerade innovativ ist, aber<br />
dafür mit so grandiosen Songtiteln (und -texten) wie „Mucho<br />
mega douche fuck“ und „Gucci“. Reynolds-Fans sollten<br />
zugreifen. (35:07) (7) Joachim Hiller<br />
DEREK BAILEY<br />
To Play: The Blemish Sessions <strong>CD</strong><br />
SamadhiSound/Galileo MC | Im Dezember letzten Jahres<br />
verstarb der „Jazz“-Gitarrist Derek Bailey im Alter <strong>von</strong> 75<br />
Jahren. Seit den 60ern war Bailey bekannt für seinen ungewöhnlichen<br />
avantgardistischen Stil, den Leute mit schwachen<br />
Nerven wahrscheinlich mit dem Stimmen einer Gitarre<br />
gleichsetzen werden, denn sein Umgang mit diesem<br />
Instrument entspricht in gewisser Weise John Cages Umgang<br />
mit dem Klavier. Überwiegend disharmonische, improvisierte<br />
Texturen, die eher fordernd als unterhaltsam<br />
sind. Posthum veröffentlichte David Sylvian jetzt auf seinem<br />
Label SamadhiSound die komplette Session mit Bailey,<br />
<strong>von</strong> der er Teile bereits für sein „Blemish“-Album <strong>von</strong><br />
2003 verwendet hatte. Gab es da noch Sylvians Gesang dazu,<br />
bekommt man Bailey hier in der ursprünglichen, ungefilterten<br />
Fassung geliefert. Acht unbetitelte instrumentale Gitarrentracks,<br />
durch ihre radikale Klangästhetik gleichzeitig<br />
faszinierend, wie die Ohren strapazierend, denn es erfordert<br />
schon eine gewisse Geduld und Aufgeschlossenheit, innerhalb<br />
dieser Free-Style-Disharmonie auch Baileys Sinn für<br />
melodischere Momente zu entdecken. Ganz klar, das hier ist<br />
keine Platte für jedermann und auch für Sylvian-Fans ist das<br />
ein ganz harter Brocken, was aber nicht die grundsätzlichen<br />
Qualitäten dieses brillanten Gitarristen mindert, der seinem<br />
Instrument immer wieder wirklich erstaunliche Klänge abringt.<br />
(8) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
BIRDS OF A FEATHER<br />
Our Aim <strong>CD</strong><br />
crucialresponse.com | Klassischer Youth Crew-Style-Hardcore<br />
mit dem alten MAINSTRIKE- und NO DENIAL-Sänger<br />
sowie einigen anderen älteren Holländern. Eigentlich<br />
könnte das Review hier auch schon vorbei sein, aber im Gegensatz<br />
zu so vielen anderen europäischen Bands, die diesen<br />
Stil in den letzten Jahren auf <strong>CD</strong>s und Vinyl gebannt haben,<br />
haben BIRDS OF A FEATHER wenigstens richtig Druck<br />
hinter den Songs, die größtenteils auch langsamere Passagen<br />
(keine Moshparts in diesem Fall) enthalten, und so zur<br />
Abwechslung beitragen. <strong>Die</strong> Platte gab es auch auf Vinyl, zusammen<br />
mit dem ganz netten Voice Of A Generation-Zine<br />
aus dem Hause Crucial Response. Und Liebhaber dieses Labels<br />
werden sich die Platte eh besorgen. Alle anderen sollten<br />
zumindest mal ein Ohr drauf werfen. (13:08) (7)<br />
Fabian Dünkelmann<br />
BLACK KEYS<br />
Magic Potion <strong>CD</strong><br />
V2/Rough Trade | Neues Label, neues Glück, nach Alive<br />
und Fat Possum – da erschien zuletzt noch ihre Junior Kimbrough<br />
Tribute-EP – heißt es jetzt in den Staaten Nonesuch,<br />
eher mal Hort gepflegten Rocks für Menschen im gesetzten<br />
Alter, und hierzulande eben V2. Große Überraschungen<br />
gibt keine zu vermelden beim Duo Dan Auerbach und Patrick<br />
Carney aus Akron, OH, die mit einer Gesang/Gitarre/Schlagzeug-Basis<br />
erneut einen höchst knackigen Bluesrock<br />
hinlegen, mehr 70er-Rock als Delta-Blues, aber das<br />
kennt man ja bereits <strong>von</strong> ihren älteren Platten. Auffallend<br />
ist höchstens, dass man das Krach-Level etwas zurückgefahren<br />
hat, das heißt, die BLACK KEYS werden diesmal auch<br />
für Menschen verdaulich, die die WHITE STRIPES für eine<br />
Bluesband halten. Und das ist manchmal schlichtweg etwas<br />
langweilig, auch wenn es vollkommen okay geht, dass Carney<br />
und Auerbach wegkommen wollen vom reinen Gitarrengewichse,<br />
hin zu ausgeklügelteren, abwechslungsreicheren<br />
Songs. Da muss man selbst entscheiden, welchen Grad<br />
an Sophistication so eine Musik verträgt, wobei mir persön-<br />
lich ein wenig das Aggressionspotenzial der ersten Platten<br />
fehlt. Es ist sowieso irritierend, wie plötzlich jeder auf diese<br />
Band abgeht, die hier aber bestimmt nicht ihre beste Platte<br />
aufgenommen hat. Schlecht ist „Magic Potion“ natürlich<br />
auch nicht, aber etwas zu sehr mit dem Makel <strong>von</strong> „adult<br />
orientated rock“ behaftet, und da höre ich mir doch ehrlich<br />
gesagt wesentlich lieber das letzte BELLRAYS-Album an, das<br />
deutlich mehr Soul besitzt. (7) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
BANKRUPT<br />
Shorter Than Danny DeVito M<strong>CD</strong><br />
Piarrecord | <strong>Die</strong> musikalische Globalisierung macht auch<br />
vor der ungarischen Hauptstadt nicht Halt. Und so finden<br />
wir in Budapest mit BANKRUPT eine Band, die einen solch<br />
amerikanischen Pop-<br />
Punk spielen, dass man<br />
nicht glauben mag, hier<br />
einer ehemaligen Ost-<br />
Block-Band zu lauschen.<br />
BANKRUPT stehen ganz<br />
in der Tradition <strong>von</strong> Bands<br />
wie SCREECHING WEA-<br />
SEL, BEATNIK TERMI-<br />
TES oder den PARASITES<br />
mit einem Schuss Orange<br />
County. Hört sich gut an,<br />
oder? Ist es auch. Elf Songs<br />
in weniger als 22 Minuten<br />
lassen jeden Freund <strong>von</strong> catchy Punkrock-Tunes vor Begeisterung<br />
frohlocken. Natürlich darf mit „Farewell to the creetins“<br />
auch eine Hommage an die RAMONES nicht fehlen.<br />
Und mit dem Albumtitel „Shorter Than Danny DeVito“ beweist<br />
die Band dann auch das nötige Gespür für Selbstironie<br />
und Witz. Das spiegelt sich dann auch in den nicht immer<br />
ganz so bierernsten Texten wie „Baby has got bird flu“ wieder.<br />
Ein kurzweiliges, sehr unterhaltsames Album. (20:48)<br />
(8) Abel Gebhardt<br />
Auf der <strong>Ox</strong>-<strong>CD</strong> zu hören.<br />
BLUETONES<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
Cooking Vinyl | Weit weg <strong>von</strong> all dem Britpop-Gemetzel<br />
toben sich die BLUETONES in ihrem kleinen Indiepop-<br />
Kosmos aus. Seit mehr als 10 Jahren gibt es <strong>von</strong> den beiden<br />
Brüdern Mark und Scott aus England die passende Musik<br />
für das tägliche Kännchen Tee. Hoch die Tassen, mit ganzer<br />
Wucht gegen die Wand, aufstehen und sich an diesem Indie-Gedöns<br />
erfreuen. Wir sprechen hier nicht <strong>von</strong> der Kategorie<br />
„New Wave Britpop“ oder wie auch immer, sondern<br />
<strong>von</strong> etwas was den frühen Sachen <strong>von</strong> BLUR, PULP und<br />
der Pfannekuchenfreude der MONKEES. Mit „Surrender“<br />
ein grandioser erfreulicher Anfang, gerade ist es auch draußen<br />
noch mal heiß geworden und das Piano und dieser locker<br />
leichte Fruchtaufstrich, ähem, diese angenehme Stimme,<br />
die einem zwar ein Gefühl <strong>von</strong> Freundschaft gibt, einem<br />
aber keinerlei Meinung aufzwingt. <strong>Die</strong> Band ist aufregend,<br />
Indiepop, keine Spur <strong>von</strong> Melancholie oder da<strong>von</strong>,<br />
einen Aufstand gegen die politischen Missstände anführen<br />
zu müssen. Es geht eher um Kanalschwimmer, Schätze des<br />
Alltags, die kleinen Wehwehchen. Seit ihrem Debüt „Expecting<br />
To Fly“ ist kein bisschen der Melodieverliebtheit verloren<br />
gegangen, das sind ganz klar die BLUETONES in ihrer<br />
eigenen kleinen Welt. (9) Martha Biadun<br />
BLAKHIV<br />
Any Way She Wants It M<strong>CD</strong><br />
lucidrecords.net | Der Name klingt ja eher nach Osteuropa,<br />
aber falscher könnte man damit bei dieser Band geografisch<br />
nicht liegen, kommt sie doch aus Island. Und wer<br />
bei Island maximal an esotherische Sounds à la SIGUR RÓS<br />
denkt, liegt ein weiteres Mal daneben, denn THE BLAKHIV<br />
sind extrem erdige Rocker, die sich selbst auf AC/DC und<br />
THE STOOGES beziehen, aber peinlicherweise im Bandinfo<br />
auch auf THE DARKNESS verweisen, und das geht ja nun<br />
mal gar nicht. Zudem ihr Hardrock-Ansatz ein recht trendiger<br />
ist, ihr Sound eher spitz als wuchtig, und ihr Frontmann<br />
(der mit 75 Prozent Wahrscheinlichkeit Björn heißt)<br />
kiekst eher dancepunkig als rockerig zu brüllen. Von daher<br />
klingt das hier eher nach Moderock für Typen mit Mode-Iro<br />
und teuren Puma-Sneakern an den Füßen, die am Wochenende<br />
mal die Sau rauslassen wollen. Andererseits spricht für<br />
die Band, dass hier (Ex-)Mitglieder <strong>von</strong> THESE ARMS ARE<br />
SNAKES und BRAID mitgewirkt haben ... (10:47) (7)<br />
Joachim Hiller<br />
BURNING SKIES<br />
Desolation <strong>CD</strong><br />
lifeforcerecords.com | Nach ihrem Debüt „Murder By<br />
Means Of Existence“ (2004) dreschen uns BURNING SKI-<br />
ES aus Englands Südwesten nun die zweite Platte um die<br />
Ohren. Dabei raus gekommen ist ein lärmender, zeitweise<br />
groovender Brocken aus Grindcore und Death Metal, der<br />
so schwer im Magen liegt wie ein Kilo rostiger Nägel. Dafür<br />
sorgen nicht nur wuchtiges Doublebass-Geballer und<br />
derbe schneller, sägender Gitarrensound, sondern insbesondere<br />
Frontmetzger Merv, der mal keift wie Knusperhexe<br />
und dann wieder grunzt und grawlt wie der erste Mensch<br />
– Respekt! Im Gegensatz zum Debüt klingt das hier alles<br />
eine Nummer brutaler und mehr nach Grind-als Metalcore,<br />
wobei reine Grindcore-Liebhaber nicht immer ganz zufrieden<br />
sein werden, dem „Verein Jugendfreunde CALIBAN<br />
e.V.“ die Scheibe eine Nummer zu hart sein könnte. Ein gelungener<br />
musikalischer Presslufthammer ist es aber allemal.<br />
(30:44) (8) Carsten Hanke<br />
BITE THE BULLET<br />
The Return Of The Unrich & Ugly <strong>CD</strong><br />
coretexrecords.com/Rough Trade | Man ist fast versucht<br />
zu sagen, dies wäre eine Band <strong>von</strong> Waffennarren, denn Bassist<br />
Frank war seinerzeit bei SCATTERGUN, während Sänger<br />
Nick <strong>von</strong> den KNATTERTONES (sic!) früher bei UNDER<br />
THE GUN aus England spielte, und gebucht werden BITE<br />
THE BULLET auch immer nur zusammen mit Bands wie<br />
PISTOL GRIP oder EAT THE GUN! Wobei dreißig Jahre nach<br />
der Stunde Null gegen einen Kugelhagel aus mittelschnellen<br />
77er-Hymnen im Geiste der 80er mit den Mitteln der 90er<br />
nichts zu sagen bleibt, sofern man schon die Melodien behalten<br />
und mit nach Hause nehmen darf. Außer vielleicht,<br />
dass die moderne Produktion zu Gunsten der dominierenden<br />
Melodik absurderweise ausgerechnet Schlagzeugerin<br />
Marinas Hintergrundgesang als harmonischen Kontrapunkt<br />
zu Nicks rauchigem Timbre zu verschlucken scheint.<br />
Das Fehlen des Demo-Tracks „Chainsaw girl“ schmerzt da<br />
besonders. <strong>Die</strong> Texte der 13 Lieder atmen ein Lebensgefühl<br />
zwischen Gesellschaftsekel und Aufbegehren, vergessen<br />
nach Verziehen des Pulverdampfes aber auch den Spaß zwischendurch<br />
nicht. Stilreiner Punk mit SPIZZ ENERGY-Cover<br />
<strong>von</strong> starkem Kaliber. (29:18) (9) Walmaul<br />
ERIC BACHMANN<br />
To The Races <strong>CD</strong><br />
Saddle Creek | Eine der unangenehmen Nachwirkungen<br />
der 68er-Generation sind Alt-Hippies, die noch immer in<br />
ihren Vans leben und am besten zu allem Übel auch noch<br />
barfuß laufen. Eric Bachmann scheint einer <strong>von</strong> dieser Sorte<br />
zu sein, wird doch als eines der Hauptmerkmale seiner<br />
Musik angegeben, dass er alle Songs auf „To The Races“ im<br />
Sommer 2005 in dem Van geschrieben hat, in dem er damals<br />
lebte – einfach so, weil er wohl gerade Bock drauf hatte.<br />
Eine unverständliche Entscheidung, sind doch die Vorteile<br />
einer Wohnung, im Besonderen zum Beispiel eines Kühlschranks,<br />
im Sommer kaum zu übersehen. Wahrscheinlich<br />
vermitteln deswegen seine Songs auch ein hippiesques Gefühl<br />
der Abneigung. (3) Julia Gudzent<br />
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