Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann
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ner Country-Helden bringen. Mit diesem Blue Honey“ ist<br />
schlagartig Nacht, irgendwo im Freien unter Palmen, eine<br />
Party mit viel Wein. Ich kann es nicht verstehen, wenn jemand<br />
die Platte nicht mag, ich werde wie eine Bekloppte<br />
jeden damit nerven und wahrscheinlich die Hälfte meiner<br />
Freunde verlieren, aber es wird sich auszahlen. POP LEVI<br />
hat die Antwort auf die Frage „Was hab ich, was ihr nicht<br />
habt?“, hat diese musikalisch beantwortet, und man könnte<br />
stundenlang darüber reden, was er anders macht. Eine ganze<br />
Menge Bands geben oben genannte Bands als ihre Einflüsse<br />
an, aber hier hat man wirklich das Gefühl, dass er im<br />
Studio steht und sich mental auf irgendeinem kommunikativen<br />
Level mit Marc Bolan trifft. Fünf Lieder reichen vollkommen<br />
aus. Man wird ganz locker, pff, unbezahlte Rechnung,<br />
beim Schwarzfahren erwischt. Fuck it! Was soll’s.<br />
Tambourins, Geschnipse – „Sugar you’re not the same, since<br />
I learned your name“ – Rumgepfeife, mit „Skip ghetto“<br />
eine fabelhafte Akustiknummer, ich glaube, ich bin in einem<br />
Wald, umgeben <strong>von</strong> Glühwürmchen, die enge Jeans<br />
tragen, nur für mich. Anfang nächsten Jahres kommt „Return<br />
To Form Black Magick Party“. Ein ganz großes Huuray<br />
for POOP LEVI! (8) Martha Biadun<br />
PISSED JEANS<br />
Shallow LP<br />
partsunknownrecords.com | Wahnsinn! Seit „Zombie“ <strong>von</strong><br />
den DRUNKS WITH GUNS habe ich kein Schlagzeug mehr<br />
gehört, das wie eine abgefeuerte 44er Magnum mit defektem<br />
Schalldämpfer klingt. <strong>Die</strong> PISSED JEANS hauen heftig<br />
in die Kerbe der ganz frühen Drunks und streuen eine Prise<br />
Frühachtziger Blag Flag mit in die Suppe. Jaja, ich weiß,<br />
kennst du nicht, aber was soll ich machen, einen solch kaputten<br />
Sound gab es bereits einmal, aber er wurde halbfertig<br />
liegengelassen beziehungsweise durch das lasche Spätwerk<br />
mehr oder weniger demontiert. Psychopathen-Sound, kaputt,<br />
fertig, angepisst ... genau die Sorte Musik, die man im<br />
Ohrstöpsel haben sollte, wenn man mit der Halbautomatischen<br />
<strong>von</strong> Onkel Heinz den Beginn des neuen Schuljahrs<br />
feiert und den einen oder anderen Lehrkörper vom Vorjahr<br />
auf dem Gang trifft. Zumindest haben ein paar Willi Wichtigs<br />
danach mal wieder die Ursache für alles Weltübel auf<br />
dem Tisch: Solche Musik, Gewaltvideos und Computerspiele.<br />
Yeah, seit Jahren wirklich keine so kaputte Band mehr gehört,<br />
die sich auf einer Platte derart fertig durch die Stücke<br />
hackt. Herrlich, da fühlt man sich gleich besser, denn DIE<br />
sind richtig fertig und angefressen! Wem FLIPPER ein wenig<br />
zu drogenfrei und harmlos waren, der sollte hier sein Glück<br />
finden! (9) Kalle Stille<br />
PAJO<br />
1968 <strong>CD</strong><br />
Drag City/Rough Trade | David Pajo ist jemand, den man<br />
eigentlich nicht mehr großartig vorstellen muss, der Mann<br />
hat bei SLINT, TORTOISE und bei einigen anderen Bands aus<br />
dem Umfeld <strong>von</strong> Chicago und Louisville gespielt und unter<br />
unterschiedlichen Namen Soloplatten aufgenommen. <strong>Die</strong><br />
waren meist betulicher Natur, das heißt eher spartanisch instrumentiert<br />
und mehr in der Tradition <strong>von</strong> Folk- als Rockmusik<br />
stehend. Das ist bei „1968“ nicht viel anders, auch<br />
wenn die Platte einen etwas lebendigeren Eindruck macht,<br />
dabei ist der Titel durchaus Programm, denn die Songs<br />
durchzieht tatsächlich ein End-60er-Folk-Pop-Feeling.<br />
Folkbarden wie SIMON & GARFUNKEL scheinen da nicht<br />
weit zu sein, ebenso wie Cat Stevens, Neil Young oder Donovan,<br />
ohne dass sich Pajo konkret irgendwo bedienen würde.<br />
„1968“ wurde wieder mal im Alleingang eingespielt,<br />
trotzdem klingt die Platte eher nach einer richtigen Band<br />
als man vielleicht annehmen würde. Pajo kommt hier vielleicht<br />
am ehesten einer richtigen Pop-Platte nahe, die Songs<br />
wirken trotz minimalistischer Umsetzung weniger unfertig<br />
als sonst und scheinen auch weniger davor zurück zu schre-<br />
dvds<br />
ASTA KASK<br />
Dom far aldrig mig DVD+<strong>CD</strong><br />
burningheart.com | Über die schwedische Punkszene der<br />
Achtziger ist hierzulande kaum etwas bekannt, nur ein paar<br />
wenige Bands sind in Erinnerung geblieben. Aber wie war<br />
damals die Stimmung im wohlbehüteten sozialdemokratischen<br />
Paradies, unter was für Bedingungen existierte eine<br />
Band wie ASTA KASK? Darüber ist kaum etwas bekannt, und<br />
diese Doku über ASTA KASK verschafft da einen etwas genaueren<br />
Einblick. <strong>Die</strong> in ihrer ersten Version 1979 gegründete<br />
Band aus der tiefsten Provinz wurde im Laufe der Achtziger<br />
neben den medial weitaus präsenteren EBBA GRÖN zu<br />
einer wichtigsten Punkbands des Landes, die politisch klar<br />
Stellung bezog gegen Militarismus, Aufrüstung, Atomenergie,<br />
die D.I.Y. lebte – und dann in der zweiten Hälfte der<br />
Achtziger zwar trotz ihrer Medienfeindlichkeit großen Erfolg<br />
hatte, aber letztlich <strong>von</strong> ihrer Szene aus Neid und Missgunst<br />
verstoßen wurde und sich dann auch auflöste – nachdem<br />
sie, die sich geschworen hatten, nie ein Album aufzunehmen,<br />
„Aldrig en LP“ veröffentlicht hatten – deren Titel<br />
„Niemals eine LP“ bedeutet ... Seit ein paar Jahren sind ASTA<br />
KASK, die für unzählige Bands wie MILLENCOLIN oder<br />
THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY eine wichtige<br />
Inspirationsquelle waren, wieder aktiv, und so machten<br />
sich Staffan Danielsson und Erik Kolthoff daran, einen Film<br />
über sie zu drehen. Das Ergebnis ist beeindruckend, eine<br />
knapp eine Stunde laufende Doku mit reichlich altem Bildund<br />
Tonmaterial (aber auch neuem), basierend auf Interviews<br />
mit den Bandmitgliedern, Wegbegleitern und Nachfolgern,<br />
natürlich durchgehend auf Schwedisch, aber dank<br />
der englischen Untertitel auch für unsereins verständlich.<br />
Dazu kommt dann noch diverses Bonusmaterial – und eine<br />
Bonus-<strong>CD</strong> namens „Playmates 7805“ mit Neueinspielungen<br />
<strong>von</strong> 17 alten ASTA KASK-Hits. Eine wirklich sehenswerte,<br />
rundum gelungene Doku. (9) Joachim Hiller<br />
BALZAC<br />
66 Hits From Darkism Vol.1 & 2 2DVD<br />
shocker-europe.com | Da leckt sich der Fan die Finger<br />
nach. Meine Güte, was für ein volle Ladung BALZAC gibt<br />
es denn hier auf dieser pickepacke vollgestopften DVD? Für<br />
die 66 Songs, der Titel lässt es bereits erahnen, benötigt man<br />
dann auch gleich zwei DVDs. Ursprünglich wurde die DVD<br />
nur an Fans bei Konzerten in Japan verschenkt(!) – gerne<br />
auch als einzelne DVDs. So ist das halt in Japan, da bekommt<br />
der Gast, in diesem Falle der Konzertbesucher, halt ein Geschenk<br />
mit auf den Heimweg. Eine schöne Tradition, die ich<br />
mir in unserem Kulturkreis auch so manches Mal wünschen<br />
würde. Auf jeden Fall muss der gemeine Westeuropäer diese<br />
Doppel-DVD der japanischen MISFITS käuflich erwerben.<br />
Immerhin kann er das inzwischen via Shocker Europe<br />
auch problemlos tun. Und das lohnt sich auch. Freunde<br />
des trashigen Horrorpunks <strong>von</strong> BALZAC kommen hier voll<br />
und ganz auf ihre Kosten. Vom Opener „Night of the blood<br />
beast“ über „Space vampire in silent noise“ und „The Pain<br />
Is All Around“ bis zum krönenden Abschluss „I can’t stand<br />
it anymore“ (okay, einen Hidden Track gibt es ganz zum<br />
Schluss auch noch) wird kein Hit der Band ausgelassen. <strong>Die</strong><br />
perfekte DVD also für die bevorstehende Halloween-Party.<br />
(8) Abel Gebhardt<br />
BRANT BJORK & KATE McCABE<br />
Sabbia DVD<br />
Duna/Cargo | „Sabbia“ ist eine psychedelische, etwa 80minütige<br />
Dokumentation, die sowohl die südkalifornische<br />
Wüste als auch die rauhe und ebenso trockene Musik <strong>von</strong><br />
082 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />
cken, einem einen prägnanten Refrain zu liefern. Und man<br />
bedauert fast etwas, dass Pajo auf dieser leicht verschrobenen<br />
Künstlerhaltung beharrt, damit man seine Platten auch<br />
ja nicht als vollkommen normal einstuft. (7)<br />
<strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
PERE UBU<br />
Why I Hate Women <strong>CD</strong><br />
Glitterhouse/Indigo | Wer nach ROCKET FROM THE<br />
TOMBS angenommen hatte, David <strong>Thomas</strong> hätte wieder<br />
mehr Geschmack an normaler Rockmusik gefunden, wird<br />
bei „Why I Hate Women“<br />
(ein, ähm, wirklich großartiger<br />
Titel ...) erneut eines<br />
Besseren belehrt.<br />
PERE UBU klingen dafür<br />
aber erstaunlich nach<br />
den Anfängen der Band,<br />
ein nervöser avantgardistischer<br />
Rock, durchsetzt<br />
<strong>von</strong> seltsamen Synthie-<br />
Sounds und post-punkiger<br />
Attitüde. Nostalgisch<br />
kann man das nun nicht<br />
wirklich nennen, <strong>Thomas</strong><br />
klingt unangepasst und eigenwillig wie eh und je, tritt hier<br />
aber eine kleine Zeitreise durchs bisherige PERE UBU-Universum<br />
an, wo unter dem Strich eine Platte herauskommt,<br />
die den gewohnten Band-Standard hält, ohne in irgendeine<br />
Richtung extrem auszuschlagen. „Why I Hate Women“<br />
ist vielleicht keine der revolutionärsten Platten <strong>von</strong> <strong>Thomas</strong>,<br />
zumindest für Leute, die so ziemlich jedes Ubu-Werk zu<br />
Hause stehen haben, aber eine gelungene Zustandsbeschreibung<br />
der nach wie vor faszinierenden musikalischen Visionen<br />
dieser „Band“ und ihres Sängers und Kopfes. (8)<br />
<strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
PARKWAY WRETCH<br />
Homesick <strong>CD</strong><br />
Formula Thirteen | Ein Trio aus Phoenix, Arizona. PARK-<br />
WAY WRETCH intonieren straighten Punkrock mit rotzigem<br />
Gesang (genau wie WHATEVER!). Das kann mich zwar<br />
nicht wirklich vom Hocker hauen, aber wenn meine alten<br />
Punk- und Hardcore-Kumpels mal wieder am Start<br />
sind und wir eine Partie „Phase 10“ spielen wollen, dann<br />
kann man diese Scheibe getrost einschmeißen und als Background-Untermalung<br />
nutzen. Und das sollte doch wohl<br />
eher als Kompliment verstanden werden, oder? Tut keinem<br />
weh und geht klar. (25:43) (6) Zahni<br />
PINK MOUNTAIN<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
freneticrecords.com | PINK MOUNTAIN stellen den Hörer<br />
(und seine Umwelt) mit ihrem Album vor eine schwere<br />
Herausforderung, und wer schwache Nerven hat, der sollte<br />
besser die Ohren da<strong>von</strong> lassen. Bei aller Begeisterung fand<br />
ich es trotzdem enorm stressig, das Album am Stück anzuhören.<br />
Fiese schleppende, beinahe doomige Feedbackorgien<br />
wechseln sich mit komplett irrem, kreischendem Free-Jazz-<br />
Klangchaos ab. Ruhe wird dem Hörer über zwölf Songs nur<br />
selten gegönnt. Wenn, dann muss er sich in einem Bett aus<br />
Dissonanzen wohl fühlen, begleitet <strong>von</strong> zähen und schrägen<br />
Saxophonen, Violinen, Synthesizern und den klassischen<br />
Rockinstrumenten, die hier wenig herkömmlich eingesetzt<br />
werden – obwohl durchaus BLACK SABBATH-Riffs<br />
durchklingen, wenn auch völlig verfälscht. So comichaft die<br />
pinkfarbene Gestaltung des Covers ist, die sich wie eine liebenswerte<br />
Variation <strong>von</strong> Doom-Motiven ausnimmt, so comichaft<br />
ist auch die Musik. Wahnsinnig schnelle Passagen<br />
sind selten und kurz, werden immer <strong>von</strong> langen, atmosphärischen<br />
abgelöst. Gerade in den Momenten rasender Wech-<br />
Desert-King Brant Bjork vereinigt. Kate Mccabe traf Brant<br />
Bjork vor einiger Zeit im Troubadour in L.A. und schnell<br />
fanden beide zueinander. <strong>Die</strong> Idee eines Films, begleitet <strong>von</strong><br />
seiner Musik, war schnell geboren. Zwischen der unendlich<br />
scheinenden Wüstenlandschaft und dem Spirit der staubigen<br />
Vergangenheit knüpft der Film einen wunderschönen<br />
Wandteppich, in dem perfekte Momente und der rohe<br />
Rock’n’Roll-Lifestyle die Balance halten. Ruhig und gelassen<br />
geht es hier vor: mal werden klassische Desert-Bilder gezeigt,<br />
dann wieder ein riesiger Autoschrottplatz. Zwischendurch<br />
geht Brant Bjork mal Bier holen, sitzt in der Rancho<br />
de la Luna und lässt es sich auch nicht nehmen, mal so richtig<br />
im Oldschool-Stil zu skaten – und das alles zu seiner gelassenen<br />
Musik. „Let the truth be known ... and get stoned“.<br />
Eine schöne, gediegene Sache, um zu entspannen und einfach<br />
mal etwas Desertrock-Flair zu tanken und ein paar Alltagseindrücke<br />
<strong>von</strong> Brant Bjork zu sammeln. Anschauen und<br />
sich treiben lassen. (7) Ross Feratu<br />
JOHNNY CASH<br />
Man In Black: Live In Denmark 1971 DVD<br />
Legacy/Sony | 1971 trug Johnny Cash nur noch schwarze<br />
Kleidung auf der Bühne, erschien der Song „Man in black“,<br />
in dem die Hintergründe erklärt werden – und dessen Titel<br />
zum Synonym für Cash wurde. Zu der Zeit war Cash zusammen<br />
mit June Carter Cash, Carl Perkins, den (schrecklich<br />
anzusehenden) Statler Brothers und der Carter Family<br />
auf Welttournee, und in deren Rahmen trat der Country-<br />
Zirkus auch für das dänische Fernsehen auf. Keine kitschige<br />
Scheunen-Deko ist im Hintergrund zu sehen, stattdessen<br />
ein avantgardistisch wirkende Bretterkonstruktion, die<br />
Damen im Publikum tragen Betonfrisuren – und Cash und<br />
seine Entourage liefern ein perfekte Show, mit Klassikern<br />
wie „A boy named Sue“, „I walk the line“, „Folsom prison<br />
blues“, „Me and Bobby McGhee“, „If I were a carpenter“ und<br />
„Man in black“, und daneben gibt Carl Perkins seinen Hit<br />
„Blue suede shoes“ zum Besten, die Carter Family darf allein<br />
und mit Cash musizieren und singen, und allein die Statler<br />
Brothers sind unerträglich, aber dafür gibt es ja eine Fernbedienung,<br />
ebenso wie man bei der letzten Nummer „Children,<br />
go where I send thee“ auch besser abschaltet, denn hier<br />
erweist sich Cash als extremer Jesus-Freak. Alles in allem<br />
eine schöne DVD für den fortgeschrittenen Cash-Fan.<br />
Joachim Hiller<br />
HAMMERHEAD<br />
Sterbt Alle! – The Rise And Fall<br />
Of The Only Hardcorepunkband Of The 90er DVD<br />
hammerhead.de | <strong>Die</strong>ser Dokumentarfilm erzählt die Geschichte<br />
der „einzig wahren Hardcorepunk-Band der 90er<br />
Jahre“ – HAMMERHEAD! <strong>Die</strong>ser Film ist der Versuch einer<br />
Annäherung an eine Band, die wohl für manch einen<br />
immer ein Mysterium dargestellt zu haben scheint. Eine<br />
Band, die manch einen verunsicherte oder gar überforderte.<br />
Eine Band, die immer Fragezeichen aufgeworfen hatte.<br />
Pose? Fake? Verballhornung? Authentizität? Attitüde? Eine<br />
Band, die einen Humor besaß, <strong>von</strong> der manch einer nie genau<br />
wusste, wie ernst er gemeint war. Pokerface statt Augenzwinkern?<br />
Böse Miene zum guten Spiel? Da<strong>von</strong> abgesehen<br />
aber auch eine Band, die Hardcore wieder zurück zur<br />
Basis, nämlich zum Punkrock brachte und diesen wieder<br />
mit der verlorenen gegangenen Kompromisslosigkeit ausstattete.<br />
Eine Band, die den Mut aufbrachte, Leuten wieder<br />
vor den Kopf zu stoßen. Und mit deren Platten manch einer<br />
damals seine Freunde schocken konnte, wenn er mal gerade<br />
keine Rehe im Wald am retten war. Eine Band, bei der<br />
ein Label keinen Widerspruch darin sah, neben DIE KASSIE-<br />
RER und LOKALMATADORE auch ein HAMMERHEAD-Album<br />
zu veröffentlichen. Oder <strong>von</strong> der sich ein anderer Labelchef<br />
bloß als Erfüllungsgehilfen zum kommerziellen Erfolg<br />
ausgenutzt fühlte. Eine Band, die <strong>von</strong> Ostlern anfangs<br />
als arrogante Edel-Punks aus dem Westen empfunden wur-<br />
sel erinnern PINK MOUNTAIN natürlich an NAKED CITY<br />
(und man hat auch schon mit John Zorn und Fred Frith zusammengearbeitet),<br />
FANTÔMAS oder – meine Lieblinge in<br />
puncto antirockistischer Strukturlosigkeit – FAT WORM OF<br />
ERROR, auch wenn die noch mehr auf reine Kakophonie<br />
ausgelegt sind. Irgendwie eine Form <strong>von</strong> Krach, der absichtlich<br />
neben der Spur klingt. (46:49) (8) Chris Wilpert<br />
PLEASURE<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
rookie-records.de | Es gibt Leute, deren Hobby es ist,<br />
Schlachten aus vergangenen Weltkriegen in Originalkostümen<br />
nachzustellen. THE PLEASURE aus Köln stellen stattdessen<br />
BEATLES-Songs nach. Aus vielen kleinen Versatzstücken<br />
der Lennon/McCartney-Stücke entsteht hier neues<br />
Material, das im Ansatz so ähnlich klingt wie die unvergleichlichen<br />
RUTLES. Doch wo Neil Innes aka Ron Nasty<br />
vorzugsweise humorgetränkte, selbstironische kleine Popperlen<br />
hervorbrachte, klingt hier leider alles so bierernst<br />
und verkopft, dass es außer bei den beteiligten Musikern<br />
wohl wenig Anklang finden wird. Technisch ist es allerdings<br />
schon beeindruckend perfekt, doch was nützt das, wenn die<br />
Songs dabei seelenlos bleiben? (5) Gereon Helmer<br />
ELVIS PUMMEL<br />
Recalled To Be Executed: The Pummel Years 1996-<br />
2006 <strong>CD</strong><br />
Crazy Love | „I don’t like this overproduced shit“, schreit<br />
mir Elvis Pummel in Song Nr. 6 entgegen. Zu dem Zeitpunkt<br />
liege ich schon vor Erregung unter dem Tisch und 50 Songs<br />
liegen noch vor mir. Also alles, was der pummelige Elvis in<br />
den letzten 10 Jahren auf Kleinformaten rausgebracht hat.<br />
Oje! Selber nennt er das 50’s Punkrock, ich umschreibe es<br />
mal als unterproduziertesten One-Man-Rockabilly. Andere<br />
Leute kriegen da sicher das Laufen, aber ich amüsiere mich<br />
köstlich bei dieser Scheibe und unerwarteten Sounds wie<br />
Trillerpfeifen, Xylophon, Geigen und dazwischen Scheißegelaber<br />
galore! Gut, ich gebe zu: Unter Umständen ist die <strong>CD</strong><br />
ähnlich anstrengend zu hören wie eine Grindcore-Platte<br />
mit 100 Songs, aber meine Freundin sagt „<strong>Die</strong> Scheibe finde<br />
ich geil“ und irgendwie habe ich Angst, dass Elvis Pummel<br />
sie mir ausspannt. Absoluter No-Fashion-Sound, für Leute,<br />
die wirklich wissen, was gut ist, hehe! Inklusive oberscharfem<br />
Ed-Wood-Style-Video. (70:57) Bernd Fischer<br />
PEARL JAM<br />
Live At Easy Street <strong>CD</strong><br />
Monkey Wrench/Alive | PEARL JAM, deren Jeff Ament<br />
und Stone Gossard ja eine Hälfte des MUDHONEY-Vorläufers<br />
GREEN RIVER bildeten, waren eigentlich immer die<br />
Band, die sich über die Jahre noch am besten aus dem ganzen<br />
Grunge-Kontext herauslösen könnte, was nichts daran<br />
ändert, dass ich mich irgendwann fragen musste, warum<br />
ich mir ihr überaus langweiliges erstes Album „Ten“<br />
überhaupt zugelegt hatte. Danach ging mir die Band dann<br />
völlig am Arsch vorbei. Folgende Live-EP mit sieben Songs<br />
ist also mein erstes intensiveres Zusammentreffen mit dieser<br />
Grunge-Institution nach langer Zeit, ein allerdings etwas<br />
kurzes Vergnügen, wo sich PEARL JAM in einem Plattenladen<br />
in Seattle als spielfreudige und mitreißende Rockband<br />
präsentieren, was vielleicht auf Studioplatte immer<br />
etwas unterging. PEARL JAM können richtig rocken, und<br />
durchaus sympathisch ist dann auch ihre Version des KNIT-<br />
TERS-Songs „New world“, sogar mit John Doe als Gastsänger.<br />
Fast bedauert man, dass man hier nicht das komplette<br />
Konzert geboten bekommt, was sich allerdings etwas relativiert,<br />
wenn man weiß, dass Sony offenbar fast ihre komplette<br />
2000er Tour auf <strong>CD</strong> veröffentlicht hatte. Scheinbar gibt<br />
es da draußen jede Menge Fan-Deppen, die jeden Furz ihrer<br />
Lieblingsband kaufen müssen, womit man dann wirklich<br />
ungern etwas zu tun haben will. (7) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
de. Eine Band, deren Auftreten manch einen in dem Glauben<br />
bestärkte, HAMMERHEAD seien asoziale Arschlöcher.<br />
Eine Band, deren Schlagzeuger während des Konzerts auf die<br />
Bühne kotzte oder bereits zuvor beim Catering mit dem Gesicht<br />
in der Erbsensuppe gelegen hatte, wenn er nicht gerade<br />
damit beschäftigt war, aus seiner Haschischpfeife mittels<br />
damit verbundenen Gasmaske zu inhalieren. Eine Band,<br />
deren charismatischer Sänger bei MTV prahlte, er würde<br />
Mülltonnen in Schaufensterscheiben schmeißen, um einige<br />
Jahre später dann verlegen zuzugeben, dass er bisher nie<br />
eine Schaufensterscheibe eingeschmissen habe, sondern lediglich<br />
ein Bushaltewartehäuschen. Eine Band, die manch<br />
einen sogar als Orientierungshilfe während der Adoleszenz<br />
diente und durch die manch einer zum Mann geworden<br />
zu sein gesteht. Eine Band, die das Zeitgeschehen kommentierte.<br />
Und eine Band, welcher selbst der Herausgeber<br />
dieses Heftes eine Bedeutung für die deutsche Punk/Hardcore-Szene<br />
zugesteht, und das, trotz bekanntermaßen zwiespältigem<br />
Verhältnis selbiger gegenüber. Zusätzlich zum Dokumentarfilm<br />
gibt es übrigens eine Materialsammlung in<br />
Form einer Bonus-DVD. <strong>Die</strong>se beinhaltet Ausschnitte <strong>von</strong><br />
18 verschiedenen Konzerten aus der gesamten Zeitspanne<br />
<strong>von</strong> 1991-2004. Darüber hinaus gibt es aus eben jenen Jahren<br />
auch zahlreiche Fotos, Flyer und Fanzinebeiträge. Und<br />
obendrein noch einige zusätzliche Anekdoten, der im Film<br />
befragten Zeitzeugen. Was die Produktion sowie den Unterhaltungswert<br />
dieser DVD anbelangt, setzen HAMMERHEAD<br />
mit dieser Hinterlassenschaft als deutsche Band schwer zu<br />
überbietende Maßstäbe. HAMMERHEAD – eine Band, die<br />
beeindruckte und faszinierte. (10) Alex Gräbeldinger<br />
HAYSEED DIXIE<br />
No Sleep ’til Liverpool DVD<br />
Cooking Vinyl/Indigo | Manche Sachen funktionieren<br />
einfach nur einen Sommer lang, danach sollte man die Idee<br />
verbrennen und sich eine neue Inspirationsquelle suchen<br />
oder anderen Freizeitbeschäftigungen widmen. Was auf<br />
den <strong>CD</strong>s noch erträglich gut funktioniert, scheitert an der<br />
Live-Umsetzung beziehungsweise an der nicht vorhandenen<br />
Ausstrahlung und Humor aller teilnehmenden Akteure.<br />
Wie bei ELÄKELÄISET auch, läuft sich eine unschuldige<br />
Idee einfach irgendwann tot, sobald sie übertrieben wird.<br />
<strong>Die</strong> „Hillibillysierung“ <strong>von</strong> Hardrock-Klassikern ist ja ganz<br />
nett, aber in einer Endlosschleife wird es nur noch nervend<br />
und das eigene Songmaterial, das hier dann zur Abwechslung<br />
eingestreut wird, ist mehr als mager. Spätestens bei der<br />
saft- und kraftlosen Interpretation der „Duelling Banjos“<br />
aus dem Film „Flussfahht“ schaltet selbst der härteste Junkie<br />
ab. <strong>Die</strong> Videos braucht auch niemand, ganz zu schweigen<br />
<strong>von</strong> einer filmischen Umsetzung der Pseudo-Band-History<br />
über die Entstehungsgeschichte des so genannten „Rockgrass“-Styles,<br />
die schon auf der ersten <strong>CD</strong> verbraten wurde.<br />
Ein letzter Blick in die Fan-Bildergalerie bestätigt, die HAY-<br />
SEED DIXIEs sind etwas für alternde Hardrocker und Sozialhilfeempfänger,<br />
die auf Grund ihres Bierbauches den Absprung<br />
schon vor Jahrzehnten verpasst haben. casi<br />
HOLY MOLAR<br />
Dentist The Menace DVD<br />
Three One G | Wer bisher nicht das Glück hatte, HOLY MO-<br />
LAR live zu erleben – und das hatten offensichtlich nur wenige<br />
– für den ist diese DVD Pflicht. Auch wenn sie kein<br />
Live-Erlebnis ersetzten kann (aber welche DVD könnte das<br />
schon?), den Spaß, den sie bringt, hat mir nur selten eine<br />
Musik-DVD beschert. Für die, die die Musik nicht kennen<br />
oder bei der Erwähnung des Labelnamens nicht eh schon<br />
zum Mailorder des Vertrauens surfen: HOLY MOLAR zelebrieren<br />
in aberwitzigen Zahnarztkostümen dermaßen wüsten<br />
Thrashcore, wie Vergleichbares höchstens eine Liaison<br />
aus THE LOCUST, DAS OATH, SOME GIRLS, GET HUSTLE<br />
oder HEAD WOUND CITY schaffen würde. Kein Wunder,<br />
schließlich besteht die Band aus Mitgliedern der eben Ge-<br />
BRIAN POSEHN<br />
Live In: Nerd Rage <strong>CD</strong><br />
relapse.com | Herr Posehn dürfte eventuell einigen in Rob<br />
Zombies DEVIL REJECTS-Film als bekiffter Roadie aufgefallen<br />
sein. Dass er aber seinen Lebensunterhalt als Stand-up-<br />
Komiker verdient, dürfte außerhalb Amerikas noch weitgehend<br />
unbekannt sein – ebenso seine Liebe für Oldschool-<br />
Heavy Metal. Brian Posehn erzählt Geschichten aus seinem<br />
Leben als Nerd mit äußerlichen Handicaps, der es trotzdem<br />
geschafft hat, eine Frau abzukriegen und nun mit dem alltäglichen<br />
Wahnsinn einer Ehe, den sexuellen Verlockungen<br />
der Medien und des Älterwerdens zu kämpfen hat. Humor,<br />
der unter die Gürtellinie zielt, insbesondere wenn er die<br />
neue „Star Wars“-Trilogie mit dem Besuch eines betrunkenen,<br />
pädophilen Onkels gleichsetzt, dürfte sicherlich einigen<br />
übel aufstoßen. Definitiv nichts für politisch-korrekte<br />
Moralapostel, alle anderen können getrost einem Enddreißiger<br />
Metal-Nerd beim Ausrasten lauschen. Obendrauf gibt<br />
es noch zwei musikalische Seitenhiebe auf die ganze Metal-<br />
Emocore-Welle und METALLICA, bei denen sich Brian Posehn<br />
prominente Besetzung mit unter anderem Scott Ian,<br />
Joey Vera und John Tempesta ins Boot geholt hat, die belegen,<br />
dass der Typ „truer“ ist als die meisten anderen Langhaar-Metaller.<br />
Uwe Kubassa<br />
PETE BAMBOO<br />
Welcome M<strong>CD</strong><br />
808records.ch | <strong>Die</strong> Heimat der Ska-Band PETE BAMBOO<br />
ist die Schweiz und so ein bisschen hört man das auf allen<br />
Stücken ihrer EP auch heraus, egal ob auf Deutsch, Spanisch<br />
oder Englisch gesungen wird. Für sich genommen ist<br />
das noch nicht schlimm, ganz allgemein möchte man PETE<br />
BAMBOO aber dazu raten, sich für den Gesangspart noch<br />
jemanden zusätzlich ins Boot zu holen. Ansonsten ist die<br />
Platte gar nicht übel, zumindest im Vergleich zu der Heerschar<br />
eidgenössischer NGURU-Klonkrieger. Im Gegensatz<br />
zu diesen, gehen PETE BAMBOO etwas ruhiger zu Werke<br />
und sind durchaus in der Lage nette, eigenständige Songs zu<br />
schreiben und diese technisch solide umzusetzen. <strong>Die</strong> Band<br />
ist noch relativ jung und diese EP wurde bereits vor einem<br />
Jahr aufgenommen. In Anbetracht dessen, mag „Welcome“<br />
zwar noch keine gute Platte sein, aber eine die nahe legt,<br />
PETE BAMBOO zumindest im Auge zu behalten. (24:55)<br />
(4) Ferdinand Praxl<br />
CALE PARKS<br />
Illuminated Manuscript <strong>CD</strong><br />
Polyvinyl | Als Musiker <strong>von</strong> ALOHA dürfte Parks wenigen<br />
ein Begriff sein, neben dem Job bei der Polyvinyl-Combo<br />
half er aber auch JOAN OF ARC, CEX, OWEN, CHIN<br />
UP CHIN UP und Georgie James, ehemals Q AND NOT U,<br />
auf Tour aus. Der Mann scheint sich derart ans Reisen gewöhnt<br />
zu haben, dass er sein Album in verschiedenen Städten<br />
auf diversen Maschinen und Computern <strong>von</strong> Freunden<br />
eingespielt hat. So klingt das Album mondän, belebt, vielleicht<br />
getragen, aber keineswegs träge. Im Zentrum stehen<br />
Keyboard und Loops, also verträumte Elemente und die<br />
elektronische Beats scheinen sowieso der neueste Trend in<br />
Übersee zu sein. Größtenteils ohne Gesang arrangiert, darf<br />
man sich die zwölf Lieder als Wohlklang in Endlosschleife<br />
vorstellen, eventuell fürs Yoga geeignet. Schön, sehr schön.<br />
(52:23) (7) <strong>Thomas</strong> Eberhardt<br />
PAMA INTERNATIONAL<br />
Trojan Sessions <strong>CD</strong><br />
trojanrecords.com | Allein der Titel der Platte macht deutlich,<br />
dass es sich nicht nur einfach um das vierte Album <strong>von</strong><br />
PAMA INTERNATIONAL handelt. Immerhin sind sie der<br />
erste Neuzugang bei Trojan seit Jahrzehnten. Offensichtlich<br />
versucht man eine Brücke zu schlagen in die Vergangenheit<br />
des Labels, indem man jede Menge großer Namen<br />
nannten. Neben knapp 17 Minuten regulärem Live-Material<br />
<strong>von</strong> zehn Songs auf vier verschiedenen Konzerten (keine<br />
Sorge, das reicht! Danach ist man selbst vor dem heimischen<br />
Fernseher dermaßen platt, als wäre man dabei gewesen)<br />
bietet die DVD auch eine alternative Schnittfassung und<br />
Tonmischung der gleichen Aufnahmen, einen zehnminütigen<br />
Auftritt auf einer Geburtstagsparty und Schnipsel witziger<br />
Zwischenfälle und Interviews. Dazu gibt es ausnahmsweise<br />
auch unterhaltsame Menühintergründe in Form <strong>von</strong><br />
Ultra-Nahaufnahmen brabbelnder Rachen. Bild- und Tonqualität<br />
sind eigentlich richtig gut, und gerade die nervöse<br />
Handkamera und die hektischen Schnitte fangen perfekt<br />
den chaotischen Sound und die ebenso chaotischen Auftritte<br />
der Band ein, so dass man doch beinahe das Gefühl hat,<br />
dabei zu sein. (9) Sir hc Wilpert<br />
HARDCORE SUPERSTAR<br />
Live at the Sticky Fingers DVD<br />
Gain.se/Cargo | Hab ich das letzte Album ja als Überraschung<br />
des Monats gefeiert, bekomme ich nun Nachlag mit<br />
dieser Live-DVD, bei der die Schweden ihr neuestes Machwerk<br />
im „Sticky Fingers“ vorstellen und <strong>von</strong> einer frenetisch<br />
jubelnden Meute dafür abgefeiert werden. Für Fans der<br />
Band wird auf der DVD nur der eine Auftritt plus eines jedoch<br />
eher überflüssigen Backstage-Gebrabbels geboten. Wer<br />
aber nicht auf alle möglichen Extras steht und nur Musik<br />
will, der macht mit der DVD nichts falsch. Wie zu erwarten<br />
schaffen es HARDCORE SUPERSTAR die neuen Songs<br />
auch live zu rocken. <strong>Die</strong> Bild- und Soundqualität stimmt<br />
und Band und Publikum geben alles. Wie das jedoch mit<br />
derlei DVDs so ist, schaut man sich das Ding einmal an und<br />
gut ist. Da hätte es eine Special-Edition der neuen <strong>CD</strong> inklusive<br />
Live-DVD, für ein paar Euro mehr wahrscheinlich auch<br />
getan. Nichts destotrotz: HARDCORE SUPERSTAR rocken!<br />
(60:09) (7) Carsten Hanke<br />
HERESY<br />
1987 DVD<br />
bosstuneage.com/Rookie/Cargo | Passend zur Wiederveröffentlichung<br />
des Gesamtwerks der UK-Hardcore-Veteranen<br />
HERESY (siehe dazu auch die Besprechung <strong>von</strong><br />
„Face Up To It!“ bei den Rereleases) bringen Boss Tuneage<br />
mit „1987“ eine DVD raus, die Livemitschnitte der Engländer<br />
aus Holland, Belgien und England eben aus dem Jahr<br />
1987 enthält. Und da HERESY keine Big Budget-Band waren,<br />
sondern ein Haufen idealistischer D.I.Y.-Punks, gibt es<br />
hier natürlich keine mit zig Kameras gefilmte Multiangle-<br />
Live-Show zu sehen, sondern eine mitten aus dem Publikum<br />
mittels eines Camcorders gefilmte Dokumentation eines<br />
typischen HERESY-Konzerts. <strong>Die</strong> Ton- und Bildqualität<br />
und teils auch der Blickwinkel auf das Geschehen sind zwar<br />
recht abenteuerlich, dennoch kommt die Energie der Band<br />
und das Überspringen derselbigen aufs Publikum gut rüber.<br />
Als Bonus gibt’s noch einen kurzen Mitschnitt aus den<br />
Studioaufnahmen zur „Thanks“-EP zu sehen. Zwar habe ich<br />
mit „1987“ wie mit fast allen gefilmten Livemitschnitten<br />
das Problem, dass sich auf der Couch oder vor dem Rechner<br />
keine rechte Konzertatmosphäre entwickeln will, als<br />
eine kurzweilige Reise in die eventuell sogar eigene Vergangenheit<br />
eignet sich das Ding aber gut. Und man kann sich<br />
eine knappe Stunde wieder fragen: „Ist das wirklich schon<br />
so lange her?“. (7) André Bohnensack<br />
MARSHALL ARTS<br />
A B-Movie Collection DVD/ZINE/<strong>CD</strong><br />
cashflagg13@hotmail.com | Brian Marshall aus Connecticut<br />
ist ein humorvoller und vor allen Dingen ein gelangweilter<br />
Punkrocker, der sein Herz offensichtlich an den<br />
D.I.Y.-Gedanken verloren hat. Und so liegt mir jetzt eine mit<br />
viel Liebe gemachte Box mit selbstkopierten Cut&Paste-Covern<br />
vor, bestehen aus einer Kurzfilm-DVD, dem Cash Flagg-<br />
Zine #3 und einem Album <strong>von</strong> Brians Band CODE WORDS.<br />
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