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Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann

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Flight 13 Records<br />

gibt Gartentipps<br />

SONIC DOLLS<br />

- I´m a fl ower too - LP/<strong>CD</strong><br />

„Great Punkrock between<br />

Queers & Screeching Weasel!“<br />

unterwegs: 20.10. - muenster, fi eber-tanzparty<br />

(cubanova) 12.10. - como, milonga, italy / 11.10.<br />

- genova, alter ego, italy / 08.10. - livorno, marquee,<br />

italy / 07.10. - la spezia, scaletta, italy / 06.10.<br />

- milano, indian saloon, italy (tbc) / 05.10. - innsbruck,<br />

PMK, austria (w/ mugwumps)<br />

im Vertrieb <strong>von</strong> .biz<br />

rereleases<br />

sionen <strong>von</strong> Klassikern wie „No feelings“ (hier: „Feelings“),<br />

„Submission“, „Anarchy in the U.K.“ (hier: „Nooky“), „God<br />

save the Queen“ (hier: „No future“) „Pretty vacant“ (hier:<br />

„Lots of fun“) oder „Liar“ echt Spaß. Ein wichtiges Dokument,<br />

dessen Artwork das des Originals aufgreift und in dessen<br />

Booklet die Geschichte <strong>von</strong> „Spunk“ erläutert wird.<br />

(56:27) (8) Joachim Hiller<br />

SUBLIME<br />

Gold 2<strong>CD</strong><br />

Universal | Sie hätten riesig werden können, zu unangefochtenen<br />

Headlinern der großen Sommerfestivals, doch<br />

im Mai 1996, zwei Monate vor Erscheinen des dritten und<br />

titellosen Albums der 1988 gegründeten Formation aus<br />

Long Beach, starb Frontmann Bradley Nowell an einer Heroin-Überdosis<br />

– und die Band, die wie kaum eine andere<br />

vor ihnen rotzige Punk-Attitüde mit Reggae-Grooves, Ska-<br />

Rhythmen und Dub-Relaxtheit verbunden hatte, war Vergangenheit,<br />

ging in den LONG BEACH DUB ALLSTARS auf,<br />

die selbst 2001 aufgelöst und <strong>von</strong> LONG BEACH SHORT-<br />

BUS beerbt wurden. Wer bislang nichts <strong>von</strong> den Kiff-Punks<br />

SUBLIME besitzt, an wem selbst der Klassiker „40 OZ To<br />

Freedom“ bislang vorbeigegangen ist, der bekommt mit<br />

„Gold“ eine zwei <strong>CD</strong>s umfassende Zusammenstellung mit<br />

massiven 44 Songs, auf denen wirklich alles an Hits enthalten<br />

ist (unter anderem „Date rape“, „40 oz to freedom“,<br />

„Santeria“, „What I got“, „Wrong way“), digital remastert<br />

und zwar mit einem hässlichen Wühlkistencover („Gold“<br />

ist eine neue Rerelease-Serie <strong>von</strong> Universal), aber einem<br />

okaynen, informativen Booklet. Von daher. Ein okayner Deal<br />

für Neueinsteiger, für alte Fans aber überflüssig. (9)<br />

Joachim Hiller<br />

SOMELOVES<br />

Don’t Talk About Us – The Real Pop Recordings Of<br />

The Someloves 1985-89 2<strong>CD</strong><br />

Half A Cow | Wie oft hatte ich während meines ersten Winters<br />

hier in groovy old Melbourne town die „Something or<br />

other“-LP der SOMELOVES laufen lassen! Half A Cow Records<br />

haben jetzt noch mal die kompletten Aufnahmen dieses,<br />

nach einem REAL KIDS-Stück benannten Dom Mariani<br />

& Darryl Mather-Projektes als Doppel-<strong>CD</strong> herausgebracht.<br />

Disc One enthält die „Something or other“-LP in Originalgeschwindigkeit.<br />

Wie man in den Linernotes erfährt, hatten<br />

Mushroom Records sie bei Erscheinen 1989 leicht „upspeed“<br />

veröffentlicht. Disc Two ist eine Collection aller weiterer<br />

Tracks der vier Singles plus zwei Remixe. Zusätzlich<br />

dazu gibt es ein 36-seitiges Booklet, in dem nicht nur die<br />

kurze Existenz dieser Band via neuerer Interviews mit Mariani<br />

und Mather äußerst detailliert skizziert wird, sondern<br />

dass auch mit Fotos reich bebildert ist. Laut Linernotes wird<br />

„Something Or Other“ <strong>von</strong> einigen nicht weiter genannten<br />

Leuten heutzutage als eines der 10 besten Powerpop-<br />

Alben aller Zeiten angesehen. Darüber lässt sich vielleicht<br />

streiten, zumal die Hälfte der Songs nicht wirklich Powerpop<br />

ist, sondern eher Melodic Guitarpop. Nichtsdestotrotz,<br />

die meisten der Songs, sowohl die Stücke mit schnellerem<br />

Beat, wie zum Beispiel „Melt“, „Little town crier“, „Another<br />

happy ending“ oder „I didn’t mean that“ mit seinen Knockyou-out-Melodien<br />

und seinen herrlich schönen Refrains,<br />

als auch die ruhigeren, melancholischen Jangle-Pop-Nummern<br />

wie „How she loves“, „Forever a dream“ oder „I’m falling<br />

down“ haben den Pop Music-Fan sofort auf den Knien.<br />

Das sind einfach Melodien, die man für Wochen, Monate,<br />

Jahre im Ohr behält! Und Dom Marianis Stimme passt<br />

perfekt zum Sound. 1985 – während er noch Frontman bei<br />

076 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />

LONELY KINGS<br />

- end of forever - <strong>CD</strong><br />

“Killer Punkrock from Santa<br />

Cruz - their fourth Album”<br />

on tour: 03.10. - Aachen, AZ / 04.10. - Saarbrücken,<br />

Garage / 05.10. - Darmstadt, Oetinger Villa /<br />

06.10. - München, Feierwerk e.V. / 07.10.<br />

Schweinfurt / 08.10. Würzburg / 09.10. - Saarbrücken,<br />

Garage / 10.10. - Regensburg, Alte Mälzerei<br />

/ 11.10.- Zwiesel, Jugendcafe / 12.10. - Leipzig,<br />

Conne Island / 13.10. - Berlin, Wild At Heart / 15.10. - Bonn, KULT 41 /<br />

16.10. - Hannover, Bei Chez Heinz / 17.10. - Bremen, Schlachthof / 18.10.- Bingen,<br />

JuZ im Vertrieb <strong>von</strong> cargo-records.de<br />

Flight 13 Records | Nordstr. 2 | D-79104 Freiburg<br />

Fon ++49 (0)761 208 99 0 | www.fl ight13.com<br />

den 60s Garageheads THE STEMS war – startete er zusammen<br />

mit Darryl Mather (ex-LIME SPIDERS, später ORAN-<br />

GE HUMBLE BAND) und einigen Gastmusikern, unter anderem<br />

Christian Houllemare (HAPPY HATE ME NOTS),<br />

Gary Chambers (THE STEMS), Bill Gibson (THE EASTERN<br />

DARK) und dem Amerikaner Mitch Easter (LET’S ACTIVE),<br />

der neben Gitarren-Overdubs auch für die Produktion zuständig<br />

war, diese, als reines Studioprojekt gedachte Guitarpop-Band.<br />

Da Darryl Mather nicht bereit war, die in Australien<br />

erfolgreiche Platte durch eine Tour weiter zu promoten,<br />

kam es zu keinem weiteren Deal mehr mit dem Major<br />

Mushroom Records und die Band war kurze Zeit später<br />

Geschichte. Dom gründete darauf DM3. Auf der zweiten<br />

<strong>CD</strong> befindet sich neben allen hervorragenden Single-B-<br />

Seiten der Titeltrack „Don’t talk about us“, ein klassisches,<br />

24-Karat-Powerpop-Juwel, das auch auf der hervorragenden<br />

„Do The Pop!“-Compilation auf Shock Records zu finden<br />

ist. „The Real Pop Recordings Of The Someloves 1985-<br />

89“ ist durchgängig zeitlos schöner, melodischer Guitar-/<br />

Powerpop. (83:04) (10) Matt Henrichmann<br />

SEEIN’ RED<br />

Workspiel <strong>CD</strong><br />

coalition-records.com | Warum die nicht ganz frische SEE-<br />

IN’ RED, „Workspiel“, gerade jetzt in meinem Postkasten<br />

landet, ist mir nicht ganz klar, aber egal: SEEIN’ RED sind<br />

die Nachfolgeband <strong>von</strong> LÄRM, die sich Ende der Achtziger<br />

auflösten. Waren LÄRM für ihren kompromisslosen Stop-<br />

And-Go-Thrash bekannt (siehe auch: TH’ INBREAD: Too<br />

Much Hardcore For Breakfast: „7:30 in the morning, stereo<br />

rocks, LÄRM blows off my socks ...“), wandten sich SEEIN<br />

RED zunächst mehr in die Washington, D.C./Dischord-Ecke<br />

und sind, im Vergleich zu heute, auf „Workspiel“ verdammt<br />

melodiös und langsam. Okay, natürlich nur, wenn du EU-<br />

ROPE nicht für harte Musik hältst. Musikalisch gibt es dann<br />

hier auch diese D.C.-typischen sperrigen Songs, wie sie auch<br />

MINOR THREATgespielt haben, die wohl am ehesten zum<br />

Vergleich taugen. Was SEEIN’ RED aber <strong>von</strong> oben genannter<br />

Szene unterscheidet, ist der offensichtliche politische<br />

Anspruch, sind doch SEEIN’ RED zumindest bei der Erstveröffentlichung<br />

<strong>von</strong> „Workspiel“ 1993 bekennende Kommunisten<br />

gewesen, haben sich aber heute <strong>von</strong> Parteipolitik<br />

wieder verabschiedet. Enthält noch die „Seein’ Red“- und<br />

die „It Takes Three To Fuck Up Shit“-7“s. Gehört in jede<br />

Plattensammlung. (54:29) (8) Dr. Oliver Fröhlich<br />

DONA DUMITRU SIMINIC<br />

Sounds From A Bygone Age Vol. 3 <strong>CD</strong><br />

Asphalt Tango/Indigo | In der <strong>CD</strong>-Reihe „Sounds From A<br />

Bygone Age“ veröffentlicht das Berliner Asphalt Tango Label<br />

in Abständen selten Aufnahme mit Musik aus Osteuropa.<br />

Bei Dona Dumitru Siminic handelt es sich um einen Sänger<br />

aus Rumänien, der mit einer unnachahmlichen Falsettstimme<br />

in Gartenlokalen und Restaurants auftrat. In den 50er<br />

Jahren begann Siminic mit den ersten Aufnahmen für das<br />

Radio. Siminic wurde im Studio nicht nur <strong>von</strong> berühmten<br />

Lautarimusikern wie den Bebe-Brüdern begleitet, es passierte<br />

auch, dass zum Beispiel ein fehlender Bassist einfach<br />

aus der nächsten Kneipe geholt wurde. <strong>Die</strong> 13 Titel auf diesem<br />

Album stammen allesamt aus den frühen 60er Jahren.<br />

Begleitet <strong>von</strong> Cymbalon (ein Hammerklavier), Akkordeon<br />

und Bass singt Siminic den Blues aus den Vororten, um den<br />

Einsamen Trost zu spenden, die Wunden der Liebeskranken<br />

zu kühlen und die frisch Verliebten schon auf das Ende der<br />

Liebe einzustimmen. Durch seine eindringliche Stimme erhält<br />

die ohnehin schon virtuose Roma-Musik eine ganz besondere<br />

Note. Wenn man sich einmal auf diese androgyne<br />

Stimme eingelassen hat, dann lässt sie einen nicht mehr los,<br />

und ich beginne zu verstehen, warum dieser Mann im Maßanzug<br />

und sorgsam gestutzten Oberlippenbart mit seinem<br />

Gesang so viele weibliche Fans betörte. <strong>Die</strong> Gäste in den Bu-<br />

re ihre Spuren im Soundgewand der Band hinterlassen haben.<br />

Und das vor allem textlich keine Gefangenen gemacht<br />

werden, sollte dieses kleine Beispiel verdeutlichen: „Think!<br />

Be yourself / Don’t do what the others do / And break out<br />

of all those self imposed chains and clichés that bind us /<br />

I don’t want to live like you / Crawl like cattle stupid and<br />

screwed / Light the Match and fire it up ( Burn the bridges<br />

you have passed“ („Fight song no. 1“). Also keine Anbiederung<br />

an irgendwelche künstlich erzeugten Trends, emotionale<br />

Wichtigtuereien oder eventuelle politische Ideale.<br />

Ganz einfach Straight-to-your-face-Hardcore. Rein optisch<br />

präsentiert sich die <strong>CD</strong> im schicken Design, für das der Mastermind<br />

der Band, Don Schmighty, höchst persönlich verantwortlich<br />

zeichnet. Auch die hin und wieder mal vor und<br />

nach den einzelnen Songs platzierten „Spoken Words“ aus<br />

diversen Filmen und Soundsequenzen runden die ganze Sache<br />

angenehm ab. Ganz im Sinne des Oldschool Spirit misst<br />

der längste Song gerade mal 2:22 Min. Als Anspieltipps seien<br />

an dieser Stelle „OJ a.k.a Shithead“, „The force“ und „Whole<br />

lotta pennies“ genannt. Also wer auf kompromisslosen Oldschool-Hardcore<br />

mit leichter Metalkante und Punkroots<br />

steht, der sollte sich vertrauensvoll an das Label der Band<br />

wenden. Oder ihr surft mal zur Heimatseite der Jungs unter<br />

thatsyourlastcause.de. Ihr wisst, was zu tun ist! (40:28) (7)<br />

Lars Weigelt<br />

LEFT ALONE<br />

Dead American Radio <strong>CD</strong><br />

hell-cat.com/SPV | Das 2005 erschienene LEFT ALONE-<br />

Album „Loney Starts And Broken Hearts“ war nicht mehr<br />

als durchschnittlich. Zu ideenlos wirkte der Streetpunk<br />

der Band, zu sehr nach RANCID-Kopie klangen Sänger Elvis<br />

Cortez und seine Wegbegleiter. Nun, es hat sich einiges<br />

getan im Hause Cortez und der LEFT ALONE-Hauptsongwriter<br />

hat mit „Dead American Radio“ ein Album geschrieben,<br />

das ich in dieser Form nicht erwartet habe. Sicher, man<br />

hört auch hier sehr viele Streetpunk-Einflüsse, bei Songs<br />

wie dem Opener „The sinner“ und „Done wrong“ erinnert<br />

man erneut an RANCID. Eine eingesetzte Hammondorgel in<br />

„Every night“, die Ska-Einflüsse in „4 weeks“, das auf Spanisch<br />

gesungene „La pregunta“ und die Country-Strecken<br />

in „Waiting for you“ sowie „Every night“ sorgen aber für<br />

wohltuende Abwechslung auf dem Album. LEFT ALONE ist<br />

es gelungen, Einflüsse aus Ska, Rock und Country in ihren<br />

schnodderig-schönen Punkrock zu integrieren. <strong>Die</strong>ses Album<br />

zeigt, dass LEFT ALONE nicht mehr nur RANCID nacheifern,<br />

sondern eigene, hohe Songwriter-Qualitäten besitzen.<br />

Für Fans vieler Stile interessant und für mich eine DER<br />

Überraschungen im Jahr 2006. Bravo! (43:58) (8)<br />

Lauri Wessel<br />

LENINGRAD<br />

Helb <strong>CD</strong><br />

eastblokmusic.com | LENINGRAD kommen aus St. Petersburg<br />

und das liegt bekanntlich im ehemaligen Russland.<br />

Und um dort aufzufallen, beziehungsweise immer<br />

noch anzuecken, gehört schon Einiges dazu. Sänger Shur<br />

bedient sich dabei einer Sprache, die sich „Mat“ nennt und<br />

fast ausschließlich aus ständig neu gebildeten und erfundenen<br />

Schimpfwörtern zusammensetzt. Zahlreiche Auftrittsverbote<br />

und Repressionen seitens der Behörden waren und<br />

sind die Folge. Erfolg haben sie trotzdem, denn sie sprechen<br />

aus, was manche Menschen dort nur im stillen Kämmerchen<br />

zu denken wagen. Ihre Musik speist sich aus den verschiedensten<br />

Quellen, ist traditionell und gleichzeitig sehr<br />

modern. Ein wirklich atemberaubendes Gebräu aus traditionellen,<br />

folkloristischen Elementen, Ska, Punkrock und sogar<br />

Rap. Stürmische Spielfreude ist dabei immer garantiert,<br />

denn mit zur Zeit 15(!) Musikern auf der Bühne kommt nie<br />

wirklich Langeweile auf, und dass russische Partys immer<br />

irgendwie anders sind und es dabei auch ausschweifender<br />

zugeht, dürfte allen bekannt sein. Wenn Partymusik mit un-<br />

karester Gartenlokalen und Restaurants hingen an seinen<br />

Lippen, die Tische füllten sich, die Gläser mit Wein oder Tuica<br />

leerten sich und die Kassen der Besitzer klingelten. Leider<br />

wurde sein Tod Anfang der 80er Jahre nirgends registriert,<br />

sein Leben nahm ein unrühmliches Ende. Mit dieser Veröffentlichung<br />

ist dem Label jedenfalls wieder ein ganz großer<br />

Wurf gelungen. (54:23) (8) Kay Wedel<br />

SUNNY DOMESTOZS<br />

The Complete <strong>CD</strong><br />

Built For Speed | Im Zuge der kleinen Psychobilly-Wiederbelebung<br />

sind auch SUNNY DOMESTOZS in diesem<br />

Jahr wieder auf den Bühnen der Republik aufgetaucht. Sie<br />

waren eine der ersten Psychobilly-Bands in Deutschland<br />

und durch die Zusammenarbeit mit Götz Alsmann sind sie<br />

auch nach ihrem Split vielen in Erinnerung geblieben. Auf<br />

dieser Zusammenstellung sind alle Tracks aus den 80ern<br />

enthalten, plus zwei Live-Aufnahmen vom ersten Konzert<br />

1985. Sehr schön die Ansage zu „Blitzkrieg bop“. Der Song<br />

wird auf dem Konzert zum zweiten Mal gespielt. So ist das<br />

halt, wenn man noch nicht so viele Tracks im Repertoire<br />

hat. <strong>Die</strong>se beiden Tracks sind dann auch neben der Aufmachung<br />

als Digipak die einzigen Unterschiede zur bereits früher<br />

erschienenen Version dieser Zusammenfassung. Ich bin<br />

nur gespannt, ob es bald auch Neues <strong>von</strong> der Band zu hören<br />

gibt. <strong>Die</strong> Rückkehr auf die Bühne wird ja wohl nicht alles<br />

gewesen sein. (6) (60:00) Robert Noy<br />

SUNNYBOYS<br />

This Is Real – Singles/Live/Rare 2<strong>CD</strong><br />

feelpresents.com | Dank Tim Pittman, Feel Presents-Betreiber<br />

und großer Fan der SUNNYBOYS, ist jetzt diese Zusammenstellung<br />

<strong>von</strong> Single-Tracks der in Europa unbekannt<br />

gebliebenen, in Australien aber Anfang der Achtziger<br />

aber sehr erfolgreichen Band erschienen. Drei Alben („s/t“,<br />

1981; „Individuals“, 1982; „Get Some Fun“, 1984) nahm<br />

die Band um die Brüder Jeremy und Peter <strong>Ox</strong>ley zwischen<br />

1980 und 1984 auf, und ein interessantes biografisches Detail<br />

ist, dass in der Frühphase ein gewisser Rob Younger mal<br />

an der Gitarre aushalf, auch wenn der damals gerade neunzehnjährige<br />

Frontmann Jeremy ihm zuvor gestanden hatte,<br />

RADIO BIRDMAN nicht zu kennen. Vom australischen<br />

Rockmagazin Blunt wurde ihr Debüt unlängst zu einer der<br />

zehn besten einheimischen Platten aller Zeiten gekürt, steht<br />

da also wahrscheinlich zusammen mit AC/DC, EASYBEATS,<br />

SAINTS, THE CHURCH, RADIO BIRDMAN und ähnlichen<br />

Verdächtigen, und ihr Sound, wie ihn diese Doppel-<br />

<strong>CD</strong> dokumentiert, ist wirklich zeitlos, wunderschöner Gitarrenpop<br />

mit einer gewissen SAINTS-Note, irgendwie typisch<br />

australisch, stellenweise an THE CHURCH und HAP-<br />

PY HATE ME NOTS erinnernd, alles andere als offensichtlich<br />

„kommerziell“ und vor allem frei <strong>von</strong> jeglichen New<br />

Wave-Spielereien, was ja angesichts der damaligen Mode<br />

nicht selbstverständlich ist. Während sich auf der ersten Disc<br />

hier Singletracks sowie rare und unveröffentlichte Nummern<br />

finden, gibt’s auf der zweiten Liveaufnahmen aus den<br />

Jahren 1981/82. Ein guter Einstieg in die Welt der SUN-<br />

NYBOYS, die zuletzt 1998 ein kurzes Konzert spielten: Eine<br />

große Leistung für Sänger und Songwriter Jeremy, der schon<br />

vor dem Ende der Band 1984 an Schizophrenie erkrankt<br />

war und der heute ein zurückgezogenes Leben führt. (7)<br />

Joachim Hiller<br />

TEXAS TERRI & THE STIFF ONES<br />

Eat Shit + 4 LP/<strong>CD</strong><br />

peoplelikeyou.de | Liebe Texas Terri, wie wäre es eigentlich<br />

mal wieder mit einen neuen Album, statt das Debüt <strong>von</strong><br />

1998 zum mittlerweile fünften Mal zu recyclen? Im Ernst,<br />

mittlerweile ist die Scheibe (diesmal um drei Extra-Tracks<br />

sowie ein Video ergänzt) auf dem fünften Label erschienen,<br />

war aber auch länger nicht mehr erhältlich. Und die Schei-<br />

verkrampften und sozialkritischen Texten, dann diese hier!<br />

Als Bonus gibt es noch ein sehr lustiges Animationsvideo<br />

mit frischen und gebratenen Hähnchen. (7) Carsten Vollmer<br />

LAIBACH<br />

Volk <strong>CD</strong><br />

mute.com | Oh ja, LAIBACH sind begnadete Zitierer und<br />

Verwurster, versiert wie keine andere Band im Interpretieren<br />

und Modifzieren, und weil sie sich noch nie <strong>von</strong> irgendwem<br />

in ihrer Kreativität<br />

haben einschränken<br />

lassen, mussten sie es<br />

sich gefallen lassen, sowohl<br />

als extreme Linke<br />

wie als Faschisten bezeichnet<br />

zu werden. Besonders<br />

gut gefallen hat<br />

mir übrigens ein Zitat <strong>von</strong><br />

Sänger Milan Fras zu dieser<br />

Anschuldigung: „Wir<br />

sind so viel Faschisten<br />

wie Hitler ein Maler war.“<br />

Nun, mit diesem Album,<br />

auf Deutsch „Volk“ betitelt, liefern sie all jenen da draußen,<br />

deren Beißreflexe besonders simpel strukturiert sind, neues<br />

Futter – und das sicher mit grimmiger Freude. Für „Volk“<br />

haben LAIBACH sich 14 Nationalhymnen vorgenommen<br />

und sie als Meister der verfremdenden Coverversion in ihrem<br />

ureigenen, düsteren Stil neu eingespielt, teils mit englischen<br />

Übersetzungen des Textes, und das Ergebnis ist immer<br />

wieder verstörend, gerade was „Germania“ anbelangt,<br />

denn direkt zum Einstand wird das „Lied der Deutschen“<br />

inklusive der Zeile „über alles in der Welt“ angestimmt –<br />

da schluckt man schon mal kurz. „Anglia“ basiert dann auf<br />

der englischen Hymne „God save the Queen“, „Francia“ auf<br />

der Marseillaise, „America“ auf der US-Hymne, „Rosiya“<br />

auf der Internationalen, „Yisra’el“ auf der des Staates Israel<br />

und so weiter. Auch die Hymnen der Türkei, Japans, Sloweniens<br />

– und des bandeigenen Staates NSK sind vertreten.<br />

LAIBACH setzen hier einmal mehr ihre Faszination für nationalistischen<br />

Pathos in ihre Kunst um, was sich im offiziellen<br />

Statement zur Albumveröffentlichung so liest: „On<br />

this album, Laibach have uncovered a common ground linking<br />

the nations, a shared patriotic sentiment based around<br />

the bloody and violent foundations of nation which here,<br />

can be heard in the lyrics and pomp of the largely hymnal<br />

tracks. By reinterpreting the music and translating the lyrics<br />

of each anthem, the band have not only shown us this<br />

common ground, they have also offered up a very pertinent<br />

comment on today’s political situation and a warning<br />

for future generations.“ <strong>Die</strong> Förderung <strong>von</strong> Nationalismus<br />

ist also mitnichten Ziel dieser musikalisch höchst reizvollen<br />

Neueinspielungen (für die womöglich besonders kranke<br />

Patridioten der Band Sanktionen androhen, man kennt<br />

solches Pack ja), sondern die Beschäftigung mit seinen Wurzeln.<br />

<strong>Die</strong> finale Version des Albums (mir liegt nur eine Vorab-Promoversion<br />

vor) wird in einer limitierten Version als<br />

Hardcover-Buch erscheinen, mit ausgiebigen Linernotes<br />

(hier finden sich nur Auszüge, die weltweite Dominanz des<br />

Englischen betreffend). Ein verstörendes wie faszinierendes<br />

Album. Auf dem Cover sind übrigens Schafe zu sehen ...<br />

(58:28) (9) Joachim Hiller<br />

LOS NATAS<br />

El Hombre De Montana <strong>CD</strong>/LP<br />

Small Stone | Nach dem experimenteller angelegten „München<br />

Sessions“-Album <strong>von</strong> LOS NATAS (das 2004 an einem<br />

Tag eingespielte Doppelalbum mit grade mal 8 Tracks) legen<br />

die argentinischen Psychedelic-Stoner-Rocker wieder ein<br />

„normales“ Album vor: elf Songs, denen man auch anhört,<br />

dass mehr Arbeit als nur ein Tag Jam-Session dahintersteckt.<br />

Einige Riffs rocken ordentlich dahin, dazwischen verlieren<br />

be ist auf jeden Fall ein Klassiker, einen Tick bissiger als der<br />

vor zwei Jahren erschienene Nachfolger „Your Lips ... My<br />

Ass!“, ein rotzig-aggressives L.A.-Punk-Album auf den Spuren<br />

<strong>von</strong> LEGAL WEAPON, mit einer außergewöhnlichen<br />

Frontfrau, deren rauhes Organ zum offensiven Auftreten<br />

bestens passt. Wer die Platte bislang noch nicht besitzt, sollte<br />

unbedingt zugreifen. (53:05) (8) Joachim Hiller<br />

TODAY IS THE DAY<br />

Temple Of The Morning Star <strong>CD</strong><br />

relapse.com | Mit ihrem vierten Album „Temple Of The<br />

Morning Star“ waren die aus Nashville, TN stammenden<br />

TODAY IS THE DAY um Obersicko Steve Austin 1997 zu Relapse<br />

gewechselt, nachdem ihre Platten bis dahin auf dem<br />

legendären Amphetamine Reptile-Label erschienen waren,<br />

für dessen Sound sie DIE prägende Band waren. Mit Relapse<br />

freilich hatten sie eine neue Heimat gefunden, die genauso<br />

gut zu ihnen passt, auch wenn hier oft eher metallische<br />

Sounds im Vordergrund stehen und nicht der eher aus<br />

dem Punkrock stammende Psycho-Noise, den AmRep seinerzeit<br />

propagierte. Das Album mit dem grandiosen Coverartwork<br />

(Spermien schwimmen auf ein Pentagramm<br />

zu) steht für mich in eindeutiger BUTTHOLE SURFERS-<br />

Nachfolge, in der Tradition <strong>von</strong> SCRATCH ACID/JESUS LI-<br />

ZARD, aber auch SONIC YOUTH und NEUROSIS, und wenn<br />

der Infozettel hier den Hinweis „For Fans of: CONVERGE,<br />

STRAPPING YOUNG LAD, DILLINGER ESCAPE PLAN“ enthält,<br />

ist das eine gewisse Verdrehung der Tatsachen: All diese<br />

Bands haben sich im Zweifelsfall <strong>von</strong> TITD beeinflussen<br />

lassen, nicht andersherum. Ein massives Album, das zwischen<br />

atmosphärischen Parts und extrem noisigen, lauten<br />

Passagen pendelt, das dominiert wird <strong>von</strong> Austins oft verzerrtem,<br />

übersteuertem Gesang und das mit konventionellen<br />

Rockmusik-Strukturen (oder gar Metal-Klischees) rein<br />

gar nichts zu tun hat. Ein wichtiges Album einer herausragenden,<br />

zum Glück immer noch aktiven Band. (57:10) (8)<br />

Joachim Hiller<br />

WALTARI<br />

Early Years 2<strong>CD</strong><br />

nordic-notes.de/Broken Silence | Ich muss zugeben, dass<br />

ich Anfang der Neunziger eine Schwäche für WALTARI und<br />

ihren komischen Mischmasch aus Punkrock, Metal, Alternativerock,<br />

HipHop, Elektronik und wer weiß was noch alles<br />

und vor allem für ihr 94er Album „So Fine!“ hatte. Danach<br />

schwand mein Interesse für die Musik der Finnen und<br />

ab 1997 habe ich sie komplett aus den Augen verloren. Ihr<br />

Konzept, unterschiedlichste Musikstile gleichberechtigt<br />

miteinander zu vermischen, hatte sich spätestens da auch<br />

überholt, neue Impulse konnten sie nicht mehr setzen. Als<br />

WALTARI 1986 anfingen, sah das anders aus, war ihr eigenwilliger<br />

Ansatz, sich an Musikstilverschmelzung zu versuchen,<br />

noch neu und aufregend. Schön, dass „Early Years“<br />

jetzt die Möglichkeit bietet, das nochmals nachzuvollziehen,<br />

denn die Doppel-<strong>CD</strong> umfasst das Debütalbum „Monk<br />

Punk“ <strong>von</strong> 1991, die schon mal 1993 erschienene, diverse<br />

Single- und EP-Tracks sowie bis dato unveröffentlichte<br />

Songs zusammenfassende Compilation „Pala Leipää – Ein<br />

Stückchen Brot“ sowie zehn Songs aus der frühsten Phase<br />

der Band. <strong>Die</strong> wurden zwar Anfang 2006 aufgenommen,<br />

allerdings in der Originalbesetzung, als WALTARI noch ein<br />

Trio waren und – es mag an der Freude an der Reise in die<br />

eigene Vergangenheit liegen – die zwanzig Jahre Differenz<br />

sind nicht wirklich zu hören. WALTARI waren damals zwar<br />

noch um einiges rauher, simpler und auch punkrockiger als<br />

zu ihrer Hochzeit Mitte der Neunziger, ihr unverwechselbarer<br />

Stil und ihr Hang zur musikalischen Nichtlimitierung<br />

aber schon deutlich. Doch, „Early Years“ macht viel Spaß, ist<br />

es eventuell ja auch eine Reise in die eigenen frühen Jahre.<br />

(8) André Bohnensack<br />

060-091<strong>Ox</strong>68.indd 76 22.09.2006 20:52:28 Uhr

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