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Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann

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DANIEL BENJAMIN<br />

s/t <strong>CD</strong><br />

Haldern Pop | As Emo as Emo can get – Melt 2006: Freitag,<br />

17:00 Uhr, der Soundclash hat noch nicht eingesetzt. Da<br />

startet auf der Hauptbühne der erste Act: Es ist Daniel Benjamin,<br />

der seit kurzem neben seiner Screamo-Band JUM-<br />

BO JET auch noch ein eigenes Singer/Songwriter-Projekt<br />

hat. Gleichermaßen überrascht und begeistert bleibe ich<br />

stehen, und schaue mir den Herrn Benjamin (der eigentlich<br />

Schweiker heißt) an. Daniel Benjamin klingt überhaupt<br />

nicht deutsch, eher klingt er wie einer dieser bärtigen Singer/Songwriter<br />

aus dem Mittelteil Amerikas, der den ganzen<br />

Tag mit seinem Hund auf seiner Veranda sitzt und vor<br />

sich hinklimpert. Wunderschöne, atmosphärische Songs,<br />

vorgetragen mit einem Quäntchen sympathischer Zurückhaltung.<br />

Absoluter Hammerhit: „The iron glove“. (9)<br />

Julia Gudzent<br />

BLACK TIME<br />

Midnight World <strong>CD</strong><br />

intheredrecords.com | Ein neues Album der sich geheimnisvoll<br />

in der Anonymität verbergenden Londoner Formation,<br />

in deren Besetzungsliste im Vergleich zum letztjährigen<br />

„Black Out“-Album zwei neue Namen auftauchen: Zu<br />

Lemmy Caution und Red Exposure gesellen sich jetzt noch<br />

Janie Too Bad und Mr Stix. Der Titel „Midnight World“ fügt<br />

sich dabei bestens in die nihilistisch-düstere Tradition ein,<br />

macht dem Bandnamen alle Ehre – und auch dem konsequent<br />

schwarz-weißen Layout. In bester Childish- und früher<br />

CRAMPS-Manier wird dem Minimal-Rock’n’Roll gefrönt,<br />

übersteuert und mit Distortions galore, kompromisslos<br />

und simpel – und manchmal auch knapp über der<br />

Schmerzgrenze, was den übersteuerten und stellenweise<br />

kreischigen Gesang anbelangt. Ja, ich habe das Konzept verstanden,<br />

aber gegen eine gewisse Variation und Weiterentwicklung<br />

desselben habe ich auch nichts einzuwenden, gerade<br />

bei üppigen 16 Songs ... (34:38) (7) Joachim Hiller<br />

BIG SIR<br />

Und <strong>Die</strong> Scheiße Ändert Sich Immer LP/<strong>CD</strong><br />

goldstandardlabs.com | Der Infozettel will mich mit großen<br />

Namen beeindrucken, doch der Musik gelingt das auf<br />

Anhieb nicht: So sind hier also Juan Alderete de la Pena, seines<br />

Zeichens Bassist <strong>von</strong> THE MARS VOLTA, und Lisa Papineau,<br />

die wohl eher durch ihre Kollaborationen mit AIR als<br />

durch ihre Soloaufnahmen bekannt sein dürfte, beteiligt,<br />

nebst Gästen <strong>von</strong> den BEASTIE BOYS bis HELLA. Der Musik<br />

<strong>von</strong> AIR oder MOLOKO ist dieses Album allerdings wesentlich<br />

näher als allem, was man sonst so <strong>von</strong> GSL gewohnt ist.<br />

BIG SIR spielen ein Potpourri aus Bar- und Acid-Jazz, Funk<br />

und souligem Elektropop. Lisas heisere Stimme unterstützt<br />

den Sound dabei perfekt. <strong>Die</strong> – zum Glück sehr seltene –<br />

WahWah-Gitarre nervt, das viel zu seltene Saxophon dagegen<br />

ist klasse. Gute Clubmusik, die nicht stört, aber auch<br />

nicht richtig zündet, und so auch schon mal da gewesen ist.<br />

Fantastischer Titel! (53:07) (6) Chris Wilpert<br />

BLACK TAX / HEROIC DOSES<br />

Split <strong>CD</strong><br />

hollowsoulrecords.co.uk | Ein schwedischer Möbeldiscounter<br />

im Osten Londons: „Der kleine BLACK TAX möchte<br />

aus der Ballkiste abgeholt werden. Er muss wirklich dringend<br />

raus hier!“ – Sonst gibt es ein Blutbad. <strong>Die</strong> noch eben<br />

friedlich spielenden Kinder auf dem Coverartwork dieser<br />

Split-<strong>CD</strong> zeigen Raubtierzähne, die mal eben eine nette<br />

Sozialpädagogin niedermetzeln könnten. Auch die Musik<br />

<strong>von</strong> BLACK TAX und HEROIC DOSES hat ordentlich Biss.<br />

<strong>Die</strong> jungen Punkrock-Bands, beide erst 2004 gegründet, gehen<br />

ab, als wären sie seit 1981 dabei. Sauberkeit und Technik<br />

zählen nichts, Energie ist alles. Besonders BLACK TAX prügeln<br />

mit Gewalt durch ihre Songs, bis alle Schweine dieser<br />

Welt tot sind. Das Fleisch wird roh verzehrt, das ist klar.<br />

Dazu einen Schuss KID DYNAMITE und zwei Biafra-Melodien,<br />

und der Brocken flutscht gut runter. BLACK TAX verlieren<br />

keine Zeit, ihre Songs bewegen sich zwischen 50 Se-<br />

SINGLES<br />

¡ Mit gleich zwei sehr schön gestalteten Siebenzöllern gehen<br />

die Nordiren THE ANSWER an den Start: „Keep Believin’“<br />

in weißem Vinyl, „Into The Gutter“ in schwarzem.<br />

So ganz sicher bin ich mir allerdings noch nicht, was ich<br />

<strong>von</strong> den sich soulful gebenden Hardrockern so halten soll,<br />

im direkten Vergleich wirken die BELLRAYS doch um einiges<br />

erdiger und überzeugender. Erklärte Einflüsse sind LED<br />

ZEPPELIN, FREE und BLACK CROWES (bei letzteren zucke<br />

ich kurz zusammen), und man tourte in England zusammen<br />

mit WHITESNAKE, was man wohl als Zeichen dafür<br />

sehen kann, dass die Band eher im Hardrock- als im Alternative-Lager<br />

zu verorten ist. Bisweilen etwas zu konservativ<br />

für meinen Geschmack, aber noch im grünen Bereich. (Albert<br />

Productions) (7) Joachim Hiller<br />

¡ Auf einer wunderschön aufgemachten (lila Vinyl inklusive<br />

Poster) Splitsingle auf It’s Alive Records geben sich<br />

die Euro-Pop-Punk-Dinosaurier THE APERS und SO-<br />

NIC DOLLS ein Stelldichein. <strong>Die</strong> DOLLS bieten zwei coole<br />

Songs, die nicht auf der kommenden Platte sein werden,<br />

und die APERS legen auf der anderen Seite mit ebenso brillantem<br />

und melodischem Singalong-Pop-Punk nach. Einigen<br />

wir uns also auf ein angenehmes Unentschieden im<br />

Match Deutschland vs. Holland! (8) Bernd Fischer<br />

¡ Garage = schreiender Typ, druckvolles Schlagzeug, kreischende<br />

Orgel, tobender Bass und dreckige Gitarre. So mag<br />

ich ihn auf jeden Fall am liebsten und bewege mich dazu<br />

wie ein Epileptiker. Wichtig ist folgendes: Druck. <strong>Die</strong>ser<br />

fehlt der Band ACHTUNG SPITFIRE SCHNELL SCHNELL!!<br />

leider irgendwie total. Der Sänger hätte gerne Soul, aber der<br />

fehlt. <strong>Die</strong> Orgel klingt leider eher nach Mambo Kurt und die<br />

Gitarren sind nicht ordentlich. Ansatzweise echt nett, aber<br />

richtig überzeugen kann mich die Band nicht. Vielleicht ist<br />

das Problem, dass sich „What’s Up“ (decent-records.com)<br />

in meinem Regal mit einer Übermacht an Screaming Apple-Vinyl<br />

messen muss und bei deren Qualität einfach nur<br />

verlieren kann ... aber der Name ist super! Timbo Jones<br />

¡ Von den fleißig tourenden BUZZCOCKS gibt’s via damagedgoods.co.uk<br />

eine neue, limitierte Picture-7“ namens<br />

„Sell You Everything“ (<strong>CD</strong>-Version via Cooking Vinyl, was ja<br />

eine Lachnummer für sich ist: Das Label mit „Vinyl“ im Namen<br />

macht nur die <strong>CD</strong>-Version, war ja beim Album genauso.<br />

Tjajaja ...). Auf der Flipside zwei exklusive Non-Album-<br />

Tracks, „Sixteen again“ in einer Live-Version <strong>von</strong> 2000, und<br />

„Darker by the hour“ aus dem Soundtrack zu „Last Days Of<br />

The Postal Office“ <strong>von</strong> 1998. Fanfutter. (7) Joachim Hiller<br />

¡ BATHTUB SHITTER und MISERY INDEX haben bereits<br />

einige Male zusammen die Bühne geteilt. Da eh noch eine<br />

Split-LP geplant ist, gibt es schon mal vorweg eine Split-EP.<br />

Ungewöhnlich fett sticht das Schlagzeug der Japaner BATH-<br />

TUB SHITTER hervor. Wie eine Spinne, die nur darauf wartet,<br />

dass ihre Beute ins Netz fliegt, agiert der Rest der Band<br />

und knallt einem unerwartet den Todesbiss in den Kopf. Etwas<br />

eingängiger im Sound und in den Arrangements sind<br />

die mittlerweile bekannten Amis MISERY INDEX, die sich<br />

aber nur Covers <strong>von</strong> NETHERTON und NAPALM DEATH<br />

bedienen. Klasse Artwork im Gatefold-Sleeve. (emeticrecords.com)<br />

(7) Simon Brunner<br />

064 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />

kunden und anderthalb Minuten. HEROIC DOSES klingen<br />

im direkten Vergleich eingängiger. Auch sie schlachten in<br />

hohem Tempo und krakeelen dabei immer wieder fröhliche<br />

Oldschool-Melodien. Ihre schrägen Harmonien erinnern<br />

mich an die frühen NO USE FOR A NAME. Warum sie aber<br />

zum Nachtisch die Akustikgitarre auspacken müssen, bleibt<br />

vorerst ungeklärt. Sind das vielleicht rudimentäre Spuren<br />

<strong>von</strong> Musikunterricht? (19:54) (6) Arne Koepke<br />

BIG SANDY AND HIS FLY-RITE BOYS<br />

Turntable Matinee <strong>CD</strong><br />

yeproc.com | Zwei Jahre ist es nun her, dass sich eine der<br />

besten Kapellen des authentischen Rockabilly mit einem<br />

neuen Album zurück meldet. Mit ihrem letzten Release<br />

auf Yep Roc Records, „It’s<br />

Time“, hab ich ihren unverwechselbaren<br />

Style aus<br />

authentischem Rockabilly,<br />

Western-Swing, Country<br />

und Blues, kennen und<br />

lieben gelernt und mir<br />

nach und nach so ziemlich<br />

alles <strong>von</strong> ihnen besorgt.<br />

Seit Ende der 80er<br />

hat sich Frontmann Big<br />

Sandy dem zeitlosen 50er<br />

Jahre-Stil verschrieben<br />

und seitdem, in oft wechselnder<br />

Besetzung Alben veröffentlicht – mal solo, mal als<br />

FLY RITE TRIO und zuletzt beständig als FLY RITE BOYS. Inzwischen<br />

gilt der schwergewichtige Frontmann Robert „Big<br />

Sandy“ Williams mit der sanften Stimme als Rockabilly-<br />

Ikone neueren Datums, was er und seine Jungs auf „Turntable<br />

Matinee“ noch einmal unterstreichen. Der Sound<br />

kommt dabei, wie zuletzt auf seinen jüngeren Hightone-<br />

Releases so dermaßen puristisch rüber, dass man meint, Big<br />

Sandy hätte selbst noch beim guten alten Sam Perkins (Sun<br />

Records) aufgenommen. Der hätte die Jungs aufgrund ihrer<br />

Professionalität aber vielleicht schon als überqualifiziert<br />

eingestuft. Während „It’s Time“ mein Herz damals im Sturm<br />

erobert hat, braucht „Turntable Matinee“ einige Durchläufe,<br />

doch dann haben sich Songs wie „Power of the 45“, „Ruby<br />

Jane“ oder „Haunted heels“ unter anderem zu regelrechten<br />

Ohrwürmern entwickelt. Leider reicht es insgesamt für<br />

meinen Geschmack nicht an das Ausnahmewerk „It’s Time“<br />

ran, da das einfach mehr rockt, aber wer, im Gegensatz zu<br />

mir, einen Cadillac sein Eigen nennen kann, der ist eigentlich<br />

auch zu „Turntable Matinee“ gezwungen. (46:14) (9)<br />

Carsten Hanke<br />

BLOW<br />

Paper Television LP/<strong>CD</strong><br />

tomlab.com | Willkommen in der schwitzenden Tanzhölle<br />

der Elektro-Wave-Pop-Disco, links ist die Bar, angesagtester<br />

Drink ist Campari-Melisse, da auf dem Dancefloor<br />

sind die schönsten Menschen deiner Stadt, und das da ist die<br />

Band: THE BLOW. Und der Bandname verspricht bereits alles<br />

und nicht zuviel – wenn auch als Kalauer –, denn diese<br />

Mischung aus unterkühltem Pop und sexy Melodien wird<br />

dich wegblasen. Naja, vielleicht nicht ganz, denn die Neuerfindung<br />

des Rades ist das natürlich nicht, muss es aber auch<br />

gar nicht, und will es auch gar nicht sein, reicht doch, dass<br />

die Musik des Duos besser ist als das meiste, was in dieser<br />

Richtung gerade in den Indie-Discos dieser Welt angesagt<br />

ist. Namen gefällig: Wenn dir METRIC, TIMID TIGER, GRY<br />

oder RELAXED MUSCLE gefallen, dann ist THE BLOW genau<br />

das Richtige für dich. Unterirdisch groovy Beats und catchy<br />

Synthies mit einer zarten Stimme versprechen schwitzende<br />

Körper und küssende Münder. (30:22) (7) Chris Wilpert<br />

BOUT D’CHOU<br />

Ménage Et Discotheque <strong>CD</strong><br />

Lolila | Eine Band, hinter der ein Konzept steht. Der erste<br />

Punkt, nämlich eine reine Mädelsband zu sein, schlug fehl,<br />

denn ein Mensch männlichen Geschlechtes ist dabei. Was<br />

¡ <strong>Die</strong> aus Mülheim an der Ruhr stammenden BOMBEN-<br />

ALARM haben nach Single und LP jetzt zwei weitere Songs<br />

auf einer Split-7“ mit den genauso begeisternden DEAN<br />

DIRG veröffentlicht. Sehr schönes Stencil-Sprühdosen-Artwork<br />

(auch wenn gedruckt), wegen der Farben Rot, Grün<br />

und Weiß irgendwie Italienisch anmutend, und wer eine<br />

Insektenphobie hat, sollte da<strong>von</strong> sowieso die Finger lassen.<br />

Einen eindeutigen Gewinner kann man nicht feststellen,<br />

beide Bands gehören derzeit zu den besten ihres Genres<br />

hierzulanden, wobei DEAN DIRG mit „Real good stereos“,<br />

das durch seinen dezenten Keyboard-Einsatz herausragt,<br />

den besten der vier Songs abgeliefert haben. <strong>Die</strong> Musik?<br />

Punk – as fuck! Bestellen bei contaminationdistribution.com<br />

(8/8) Joachim Hiller<br />

¡ CSS wurde in Ausgabe 66 schon mal <strong>von</strong> mir besprochen<br />

– und zwar ziemlich gut. Gefällt mir, was die BrasilianerInnen<br />

auf Sub Pop da so treiben. Freche, elektronisch<br />

angehauchte Songs, die in die Richtung PEECHES oder THE<br />

KNIFE gehen. <strong>Die</strong>s ist nun ein UK-Import der ersten 7“ der<br />

Band, „Let’s Make Love And Listen To Death From Above“.<br />

Sie bietet zwei Songs, nämlich eben „Let’s make love ...“<br />

und „Acho um puoco bom“, was ich euch leider nicht auch<br />

übersetzen kann. Für Freunde der Band ein nettes Extra im<br />

Plattenregal. (8) Sarah Shokouhbeen<br />

¡ Aufgrund der großen Nachfrage wurde die erste Single<br />

<strong>von</strong> CHEVEU auf S_S wieder nachgepresst. Kommen zwar<br />

aus dem Umfeld <strong>von</strong> VOLT und FRUSTRATION, überzeugen<br />

mich auf der „Dog“-Single aber weniger als auf der zweiten<br />

Single „Clara Vénus“, die wesentlich fieser und kaputter<br />

klingt als das relativ relaxte Erstwerk. <strong>Die</strong> zwei Stück der<br />

„Clara ...“-Single sind abgedrehter Elektroschrammelnoisepunk<br />

mit wirklich nervigen Zwischengeräuschen, die dem<br />

Stückchen Vinyl das I-Tüpfelchen geben. Nicht weit <strong>von</strong><br />

dem entfernt, was Anfang der 80er <strong>von</strong> einigen Leuten in irgendwelchen<br />

Kinderzimmern auf Kassetten gebannt wurde,<br />

nur etwas moderner und dichter. Das besagte Umfeld plus<br />

etwas in den Raum geworfenes Spielzeug steckt den musikalischen<br />

Rahmen ganz gut ab. Ah ja, der Titelsong basiert<br />

auf einem Werk <strong>von</strong> Rimbaud, aber den werden sowieso die<br />

wenigsten <strong>von</strong> euch kennen, also. (6/8) kalle stille<br />

¡ Bei einer 7“ zweier Ausnahmebands wie CYNESS und<br />

SKITSYSTEM sollte eigentlich nichts schiefgehen können.<br />

Und zum Glück ist es bei dem neuesten Output <strong>von</strong><br />

unsociable.net auch so. CYNESS gehören für mich ganz<br />

klar zu den besten deutschen Grindbands der letzten Jahre.<br />

Hier hacken sie sich fulminant durch fünf Highspeed-<br />

Songs mit derbem Metal-Einschlag und deutschen Texten.<br />

Mal ein kurzes SLAYER-Riff eingestreut, mal etwas vom Gas,<br />

so macht man das. <strong>Die</strong> Schweden SKITSYSTEM sind ja bekannterweise<br />

Vertreter des derben Skandicrusts und hatten<br />

mit Tompa mal den AT THE GATES-Sänger in ihren Reihen,<br />

dessen Weggang aber nicht wirklich auffällt. Ersetzt wurde<br />

er durch den Gitarristen <strong>von</strong> MATYRDÖD, der einen vollwertigen<br />

Ersatz darstellt. Auf dieser 7“ prügeln sie sich in<br />

bekannter Manier durch zwei fett produzierte Songs, abwechslungsreiches<br />

Crust-Riffing und verzweifelt herausgeschrieenen<br />

Gesang, ach, ich liebe diese Band, die mich wie<br />

kaum eine zweite anspricht ... (9) Dr. Oliver Fröhlich<br />

¡ Nachschlag zu ihrem furiosen neuen Album gibt es <strong>von</strong><br />

den CREETINS aus dem hohen Norden. <strong>Die</strong> in Album-Artwork-Stile<br />

gestaltete 7“ mit Namen „The spirit is willing“<br />

(Roadrunner/Cargo) enthält neben eben jenem Titeltrack<br />

als B-Seite ein Leckerchen besonderer Art: FUGAZIs 2Waiting<br />

room“ in bestechender Interpretation der drei Tour-<br />

den Feminismus nicht ausschließt, den sie sich auf die Fahnen<br />

geschrieben haben. Positiver, nicht wütender Feminismus<br />

– Frauen (und Männer), die noch andere Sorgen als Figurprobleme<br />

haben. Musikalisch sehr anmutig, fast schon<br />

loungig. Stellenweise auch recht artifiziell, was durch den<br />

Gesang in drei Sprachen, nämlich Französisch, Englisch und<br />

Deutsch, unterstrichen wird. Man befindet sich in künstlerischen<br />

Sphären, mir persönlich fehlt der „Bezug zur Straße“<br />

– wo ist der Rotz, wo die Punk-Attitüde? Dennoch, obwohl<br />

scheinbar konzeptionell, eine unterstützenswerte Aussage<br />

hinter einer eigenen Band, die sich hoffentlich nicht<br />

nur hinter Kunststudenten versteckt. Wer Elektropop mag,<br />

sollte sich BOUT D’CHOU anhören. Ich sträube mich hingegen<br />

weiter ein wenig: zuviel Konzept und Kunst, zu wenig<br />

Musik. (39:38) (5) Sarah Shokouhbeen<br />

BELLMER DOLLS<br />

The Big Cats Will Throw Themselves Over M<strong>CD</strong><br />

hungryeyerecords.com | Als „Noise-Goth“ und „Art-<br />

Punk“ mussten sich die BELLMER DOLLS aus Brooklyn, NY<br />

schon bezeichnen lassen, und dabei ist ihre Musik doch so<br />

viel mehr als das, was diese vier Worte zu beschreiben scheinen.<br />

Bestehend aus Musikern, die zuvor bei LOVE LIFE (CE-<br />

LEBRATIOPN), UNIVERSAL ORDER OF ARMAGEDDON,<br />

THE VANITY SET und TAV FALCO’S PANTHER BURNS aktiv<br />

waren und vor gerade mal zwei Jahren gegründet, schloss<br />

man sich erstmal ein Jahr im Proberaum ein, bevor das erste<br />

Konzert gegeben wurde. Kollege Jon Spencer war begeistert,<br />

rekrutierte die BELLMER DOLLS als Opener, und dann<br />

machte man sich unter der Obhut <strong>von</strong> Jim Sclavunos, der<br />

auch schon mit Nick Cave, SONIC YOUTH und den CRAMPS<br />

gearbeitet hat, an die Aufnahme der sechs Songs dieser EP.<br />

Und die ist eine echt Schönheit geworden, abwechslungsreich<br />

und in sich schlüssig zugleich, eine wirklich seltene<br />

Mischung aus düsterem Punk, basalem Rock’n’Roll, noisigem<br />

Rock und schwermütigem Rhythmus. Wer zudem mit<br />

dem New Yorker Ausnahmelabel Hungry Eye vertraut ist,<br />

der sollte zugreifen. (22:57) (8) Joachim Hiller<br />

BY NIGHT<br />

A New Shape Of Desparation <strong>CD</strong><br />

lifeforcerecords.com/Soulfood | <strong>Die</strong> Schweden BY NIGHT<br />

sind auch auf ihrem zweiten Album ihrem Stil treu geblieben.<br />

Der sehr kalte und maschinelle Industrial-Metal ist<br />

hart und düster, wird teilweise aber auch durch Blasts und<br />

Modern Metal-Elemente aufgelockert. Man kann sehr gut<br />

Einflüsse <strong>von</strong> Bands der Marke STRAPPING YOUNG LAD,<br />

FEAR FACTORYs „Demanufacture“, THE HAUNTED und<br />

natürlich MESHUGGAH hören, wobei Letztere am meisten<br />

zum Vorschein kommen. So erinnert der Adrian Westin<br />

stark an den MESHUGGAH-Schreihals. <strong>Die</strong> Songs werden<br />

dominiert <strong>von</strong> präzisem Doublebassgehacke, was den maschinellen<br />

Tenor noch intensiviert. Glücklicherweise haben<br />

die Gitarristen ein Händchen für gute Arrangements, und so<br />

lockern sie die futuristische Atmosphäre durch melodisch,<br />

atmosphärische Leads und unverzerrte, gezupfte Gitarrenläufe<br />

auf. <strong>Die</strong> meisten der zehn Tracks sind sehr heavy, deswegen<br />

freut man sich über die hymnenhaften „Dead eyes<br />

see no future“ und „Time is running out“, die vom Gaspedal<br />

heruntergehen und mit düsteren Pianoklängen ausgeschmückt<br />

sind. Insgesamt ist die Platte gut und man kann<br />

sie Fans der oben erwähnten Kapellen definitiv empfehlen.<br />

Das Problem <strong>von</strong> BY NIGHT ist, dass sie noch nicht eigenständig<br />

genug klingen, was aber ausbaufähig ist. (36:42) (7)<br />

Arndt Aldenhoven<br />

BURN IN SILENCE<br />

Angel Maker <strong>CD</strong><br />

Prosthetic | Fast vierzig Minuten lang ist das Debütalbum<br />

<strong>von</strong> BIS, das <strong>von</strong> Ken Susi (UNEARTH) gemixt und <strong>von</strong> Tue<br />

Madsen produziert wurde. Große Namen sind das, mit denen<br />

hier um sich geworfen wird, aber was hinten rauskommt,<br />

das ist entscheidend. Und wenn ich Eingangs extra<br />

erwähnte, dass das Album fast 40 Minuten lang ist, dann<br />

deshalb, weil in so langer Zeit eigentlich zu erwarten wäre,<br />

monster aus Kiel. Wenn ihr euch jetzt den Zeigestock der<br />

Massenmedien aus dem Arsch gezogen habt, dürft ihr natürlich<br />

gerne ein Konzert der CREETINS besuchen und euch<br />

<strong>von</strong> der unbändigen Live-Energie elektrisieren lassen. Hymnen-gespickter<br />

Punkrock für Herz, Hirn, Faust schütteln<br />

und abgehen! Grandios. Ich war kürzlich erst wieder dabei.<br />

<strong>Die</strong> rocken wie die Bürstenbinder und kehren dabei Ohren<br />

aus... Man sehe zu, diese Band auf einem ihrer zahlreichen<br />

Konzerte (und noch einmal: Tourmonster!!!) heimsuchen<br />

kann und zwar koste es was es wolle! Ein Feuerwerk, was die<br />

zu dritt auf der Bühne abfackeln, ich sag es euch. Hingehen,<br />

zuhören, zustimmend mit dem Kopf nicken, freuen, danke,<br />

Zack! Liebstes nach Kiel, KK<br />

¡ Einen Moment, schon wieder klein und dreckig, nur<br />

diesmal mit Gesichtern. Letztes Mal waren es nur „Things“,<br />

doch so langsam nimmt es Gestalt an. DIRTY LITTLE FACES<br />

aus, na. ihr wisst schon, mit Musik wie – genau! Es ist ein<br />

Phänomen oder? Alles dasselbe, MAXIMO PARK, FRANZ<br />

FERDINAND, DIRTY PRETTY THINGS, hmm, so hört sich<br />

das auch an und trotzdem mag ich die Scheiße. Entweder<br />

man mag’s oder nicht. Etwas Außergewöhnliches an der<br />

Band gibt es nicht. Eine nette 7“ <strong>von</strong> Fierce Panda. Für euch<br />

zum Tanzen. (7) Martha Biadun<br />

¡ Zwei echte Kracher lassen die DAMNATION KIDS da<br />

durch die Boxen fegen. Grandios schmutzig produzierter<br />

Noise, der den dreckigen Melodien gerade noch die nötige<br />

Luft zum Atmen lässt, Wahnsinn! Dritte 7“ der Band, <strong>von</strong><br />

der ich keine einzige Scheibe vermissen möchte. Ohne viele<br />

Worte: Das, was ich bei den SPITS stets an Drive vermisst<br />

habe, ist alles hier, nur viel schmutziger, ohne Perwoll! Yeah,<br />

Hammersongs gehen so: Kabelknarzen, Rückkopplung, ab<br />

dafür! Schlagzeug nur auf der Stand-Tom, Bass in den Unterleib,<br />

Rückkopplung an jeder Ecke, extrem angepisster<br />

Sänger oben drauf und die fiese Farfisa immer dazwischen,<br />

und wo’s passt, schrammt auch noch die Gitarre im unteren<br />

Frequenzbereich. Ganz klar Lärm, aber geil. „I wanna<br />

do it“ ist einer dieser Single-Kracher, die dieses Format so<br />

verdammt wertvoll machen, und weil die Rückseite nicht<br />

minder schlecht ist, gibt es hier volle Punktzahl! Sehr weit<br />

oben und vor allem sehr, sehr geil! (10) kalle stille<br />

¡ „Indie“ ist ein Wort ohne Bedeutung geworden. Jede aktuelle<br />

Major-Rockband läuft musikalisch unter „Indie“,<br />

wenn sie 80er Wave-Einflüsse hat. Neuerdings soll es sogar<br />

den Begriff „Mandy“ geben, der genau für so einen Sound<br />

steht. Das Label LoLiLa (lolila.de) aus Düsseldorf ist wirklich<br />

ein Independentlabel. Es führt einen kleinen Singlesclub,<br />

in dem man limitierte 7“s bekommt. Ich bekam die DA-<br />

TIV BOYS und auf hellgrünem Vinyl singen sie Geschichten<br />

wie „Der Arzt <strong>von</strong> Stalingrad“ und „<strong>Die</strong> Räder, die keiner<br />

will“. Das ganze kann man deutschen Indierock nennen,<br />

ohne gleich rot werden zu müssen und der poppige Sound<br />

ist ach angenehm. Ich würde mich freuen, immer mit den<br />

Releases auf dem Laufenden gehalten zu werden und mir<br />

dann nette Popgeschichten anzuhören. Timbo Jones<br />

¡ Große Worte zu den Leuten hinter DEATH BREATH erspare<br />

ich mir an dieser Stelle und verweise auf das Interview<br />

in dieser Ausgabe. Kurz vor der Review-Deadline ist noch<br />

die limitierte Debütsingle (Black Lodge Records) bei mir<br />

eingetrudelt, die wahrscheinlich 90 Prozent aller HELLA-<br />

COPTERS-Fans hassen werden. Geboten werden drei wunderbare<br />

Uptempo-Schwedentod-Kracher, <strong>von</strong> denen die A-<br />

Seite auch auf dem Album sein wird, während sich auf Seite<br />

B unter .anderem Markus Karlsson <strong>von</strong> I QUIT als Gastgrunzer<br />

austoben darf. Oldschool-Death Metal, wie man ihn sich<br />

dass man zu seinem Sound findet. Ich meine, hier ist irgendwie<br />

alles zuviel und gleichzeitig nichts wirklich zu Ende gedacht<br />

worden. Hier blitzen Keyboards auf, dann plötzlich<br />

wieder eine Doublebass, dann cleaner Gesang und dann<br />

wieder Shoutparts. Das alles in einem wilden Mix, der sehr<br />

chaotisch daherkommt, das passt irgendwie nicht. Und mal<br />

Hand aufs Herz Jungs, hat da wer bei den cleanen Gesangsparts<br />

mit einem Vocoder gespielt? Ich bin mir da nicht ganz<br />

sicher, aber allein schon der Gedanke gibt Abzüge! Oh Mann,<br />

ich glaube, genauso zerfahren wie der Sound der Formation<br />

aus Massachusetts werden meine Zeilen hier. Aber das<br />

ist ja der beste Beweis für die Unausgereiftheit des Sextetts,<br />

die bringen sogar mich durcheinander. Ken Susi weiß<br />

schon, warum seine Band UNEARTH nicht so klingt wie das<br />

hier, denn dann wären UNEARTH nicht da, wo sie jetzt sind.<br />

(38:11) (5) Tobias Ernst<br />

BLUMENTOPFERDE<br />

Kassette Deluxe <strong>CD</strong><br />

nix-gut.de | BLUMENTOPFERDE sehen eigentlich genauso<br />

aus wie andere Pferde, nur ein bisschen anders. Weil sie sehr<br />

scheu sind und manchmal unerwartet komisch wiehern,<br />

braucht es Zeit, sich an sie zu gewöhnen. Auch gehören sie<br />

nicht zu den schnellen, eleganten Vollblütern – sie könnten<br />

bestimmt schneller, höher und weiter, rutschen aber<br />

manchmal in Zwiebelbeeten aus. Sowieso gehören BLU-<br />

MENTOPFERDE zu den eher kleineren Rassen – vergleichbar<br />

mit dem Meißener Reitpony – allerdings kriegt man sie<br />

mit viel Hopfen-Aufbaunahrung leistungsfähig und kindergeburtstagsreif.<br />

Einzig allein mit dem Pferdehusten muss<br />

man aufpassen; hat der erst einmal angefangen, hilft nur<br />

noch ein Gang zu den ÄRZTEN. Strengstens abgeraten wird<br />

auch <strong>von</strong> Ausritten auf politischem und staatlichem Gelände,<br />

außer man kennt die Wege und Hindernisse genau. Sonst<br />

passieren noch böse Dinge mit den Stromzäunen. Und ohne<br />

Huf kein Pferd. (63:58) (6) Katrin Schneider<br />

BEDOUIN SOUNDCLASH<br />

12:59 Lullaby M<strong>CD</strong><br />

Sideonedummy/Cargo | 2007 erscheint das zweite Album<br />

der Reggae-Stars aus Kanada. Als Appetizer gibt es den Reggae-Pop-Hit<br />

„12:59 Lullaby“. Ein sehr ruhiges Stück, mit<br />

Bass- und Keyboardteppich. Im Hintergrund ein Hauch<br />

<strong>von</strong> Off-Beat-Gitarre und die charismatische Stimme <strong>von</strong><br />

Jay Malinowski. Hymnen müssen nicht immer an Lautstärke<br />

mächtig sein. Auf der Vinylversion gibt es dazu eine Interpretation<br />

<strong>von</strong> THE MAYTONES’ „One way“. <strong>Die</strong> M<strong>CD</strong> beinhaltet<br />

noch eine weitere Coverversion der BAD BRAINS<br />

– „Jeb rand is sailin’ on“. Nette Accessoires, wenngleich der<br />

Titeltrack eine unglaubliche Eigendynamik besitzt. Im November<br />

auf Tour! (10:06) (9) Simon Brunner<br />

BOY OMEGA<br />

The Grey Rainbow M<strong>CD</strong><br />

Riptide/Cargo | Ein sehr zweischneidiges Schwert, diese<br />

EP des Schweden Martin Henrik Gustaffson, die seinem<br />

erst kürzlich erschienenen Album folgt: Einerseits mag man<br />

ihm nicht absprechen, eingängige Songs und abwechslungsreiche<br />

Arrangements zu präsentieren, die jede/n Songwriter-FreundIn<br />

interessieren könnten. Schweden, ASTRÖM,<br />

ihr wisst schon ... Andererseits probiert er es für meinen<br />

Geschmack zu sehr, was seinen Gesang angeht: Da schmalzt<br />

und leidet er mit derart viel Elan, dass es das schöne Gefüge<br />

untergräbt. Warum muss er nur so aufgesetzt schmachten,<br />

schlimmstenfalls mit hörbarem Vibrato, fragt man sich. Bei<br />

allen guten Ansätzen bleibt so das Gegenteil <strong>von</strong> gut eben<br />

nur gut gemeint. (24:55) (5) Christian Maiwald<br />

RORY BLOCK<br />

The Lady And Mr. Johnson <strong>CD</strong><br />

Ryko/Rough Trade | Das erste Mal so richtig mit Blues auseinandergesetzt<br />

habe ich mich wohl durch die Releases<br />

des Fat Possum-Labels. Da war der Blues, wie er sein sollte,<br />

rauh, ursprünglich und vorgetragen <strong>von</strong> alten schwarzen<br />

Männern. Schon dort war es irritierend, als dann, wie<br />

wünscht, mit dem obligatorisch knarzigen Stockholmer Gitarrensound<br />

(dessen „Erfinder“ Leif Cuzner im Juni Selbstmord<br />

begangen hat) und in bester Tradition <strong>von</strong> ganz frühen<br />

ENTOMBED oder DEATH. (8) Bernd Fischer<br />

¡ ENSAM besteht aus Leuten der legendären finnischen<br />

Bands RIISTETYT und KAAOS. Ende des Jahres soll noch<br />

eine Platte folgen. Auf diesem Vinyl sind vier Songs der<br />

Band. Dunkler melodischer Midtempo-Punkrock-Thrash<br />

mit auf Dauer nervig-keifender Frauenstimme. <strong>Die</strong> düsteren<br />

Arrangements mit passenden Lyrics gefallen, aber unterm<br />

Strich fehlt der Band irgendetwas, was sie <strong>von</strong> anderen<br />

dieses Genres abheben würde. <strong>Die</strong>se Nachpressung, an sich<br />

für den amerikanischen Markt bestimmt, kommt in farbigem<br />

Vinyl. (Bro-Core Records, P.O. Box 173 Granville, MA<br />

01034, USA). (6) Simon Brunner<br />

¡ Hinter dem Projekt FUTURE PILOT AKA verbirgt sich<br />

Sushil K. Dade, ex-SOUP DRAGONS, 18 WHEELER und<br />

BMX BANDITS. Dade arbeitet seit den 90er Jahren mit diversen<br />

Gästen, unter anderem haben bereits Alan Vega, Jowe<br />

Head oder Birx Smith den Gesang übernommen. Auf der<br />

neuen pinkfarbenen 7“ (Aufgeladen und Bereit/Indigo) geben<br />

sich BELLE & SEBASTIANs Stuart Murdoch und Sarah<br />

Martin beziehungsweise Karine Polwart und Rick Webster<br />

die Gesangsmikrofone in die Hand und setzten uns auf rosa<br />

Wolken. Vielleicht sind die drei charmanten Popsongs mit<br />

„Scottish flavour“ auch nur ein Vorgeschmack auf das neue<br />

Album „Secrets From The Clockhouse“, unter anderem mit<br />

Gästen <strong>von</strong> den FIRE ENGINES, SONIC YOUTH, GO-BET-<br />

WEENS und CAN, zu hoffen wäre es. (7) Kay Wedel<br />

¡ Eine Split-7“ namens „Lay Down & <strong>Die</strong>“ (Rat Town Records)<br />

erreicht uns aus Florida. Vertreten sind die Bands<br />

LEGBONE aus Dayton, Ohio und THE GOONS aus Arlington,<br />

Virginia. Erstere versuchen sich an melodischem Hardcore<br />

im NOFX-Style mit etwas rockigerer Note, was zwar<br />

irgendwie nett klingt, letztlich aber nicht vom Hocker reißt.<br />

THE GOONS spielen Punkrock mit einer etwas chaotischen,<br />

thrashigen Note. Fast könnte man sie als reine Thrash-Band<br />

durchgehen lassen, wofür sie aber doch zu lahmarschig sind.<br />

In guten Momenten scheinen ihre D.C.-Wurzeln durch,<br />

diese stärker zu betonen, würde ihnen sehr gut tun. Beide<br />

Bands geben je drei Songs zum Besten, welche leicht über<br />

dem Durchschnitt liegen, mehr aber auch nicht. (6) OlliW<br />

¡ <strong>Die</strong> wundervollen HUSH PUPPIES aus la très bien France<br />

mit ihrer zweiten Single. Ich hatte nichts Neues erwartet<br />

doch da trifft es mich wie ein Reptilienschenkel am Hinterkopf<br />

– noch gestern habe ich „It’s The Kinks“, mein Lieblingsalbum<br />

der KINKS gehört und ein Lied ist jetzt auch auf<br />

der Single drauf. Hm, schnell auf die <strong>CD</strong>, ich flipp aus, die<br />

haben tatsächlich „I’m not like everybody else“ gecovert.<br />

Gut, neeee – wat? Darf man das so eins zu eins? Ich weiß<br />

nicht genau, was ich machen soll, mich beschweren oder<br />

doch froh sein, dass ich die arme alte Platte nicht mehr so<br />

oft belasten muss. Immerhin zeugt das <strong>von</strong> einem guten Geschmack<br />

– vielleicht gefällt Ray Davies diese Indiepop-Geschichte<br />

ja auch, mir werden die Franzmänner <strong>von</strong> Mal zu<br />

Mal sympathischer. Auf der nächsten Single ist wahrscheinlich<br />

auch ein Bonus-Videoclip drauf, wo sie zusammen mit<br />

la prominence de la Sixties singen. (8) Martha Biadun<br />

¡ One-Man-Bands sind entweder der verzweifelte Versuch<br />

nicht teamfähiger Musiker, trotzdem Gehör zu finden,<br />

oder aber der einzige hörbare Ausweg aus besonders strukturschwachen<br />

Gegenden. Gibt ja mittlerweile schon eine<br />

ganze Handvoll solcher Solisten, allerdings keinen, der so<br />

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