Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann
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DESINTEGRATED<br />
New Born Strength <strong>CD</strong><br />
desintegrated.de | Ursprünglich als Death Metal-Band gegründet,<br />
spielen die Berliner DESINTEGRATED inzwischen<br />
sehr Oldschool-lastigen Hardcore. Fünf reguläre Songs bietet<br />
„New Born Strength“ und obendrein noch mal fünf<br />
Live-Performances. <strong>Die</strong> regulären Songs gehen eigentlich in<br />
Ordnung, auch wenn man der Band den Proberaumstatus<br />
noch anhört. <strong>Die</strong> Richtung stimmt zumindest. Was die Livesongs<br />
angeht, kann ich nur hoffen, dass nur die Aufnahmequalität<br />
so schlecht ist, denn falls die Jungs wirklich so übel<br />
<strong>von</strong> der Bühne runterschallen, wie das hier aus den Boxen<br />
kommt, dann ist es mit der Karriere aber noch ein weiter,<br />
steiniger Weg. 5 Punkte für die regulären Sachen, die Live-<br />
Angelegenheit kehren wir hier punktetechnisch besser mal<br />
unter den Teppich. (26:53) (5) Tobias Ernst<br />
DIE PRINCESS DIE<br />
Lions Eat Lions <strong>CD</strong><br />
goldstandardlabs.com | Eine der derzeit größten Bedrohungen<br />
für die etablierte Musikindustrie geht <strong>von</strong> einem<br />
geheimen Untergrundlabor in Los Angeles aus, dessen irre<br />
Wissenschaftler konsequent<br />
verstörend-geniale<br />
Releases <strong>von</strong> einer Qualität<br />
freisetzen, die 99,9<br />
Prozent des Craps, den die<br />
Majors auf die Welt loslassen,<br />
bei einer direkten<br />
Berührung sofort vernichten<br />
würde. Aktuellste<br />
Kreation sind DIE PRIN-<br />
CESS DIE, denen Cheflaborant<br />
Alex Newport die<br />
äußere Erscheinung eines<br />
aus San <strong>Die</strong>go stammenden<br />
Quartetts gab. Das Rohmaterial wurde vom 2003<br />
in die Welt gesetzten titellosen Debüt übernommen, und jenes<br />
ist unter denkbar günstigsten Umweltbedingungen entstanden,<br />
unter Einfluss etwa <strong>von</strong> THE LOCUST, DRIVE LIKE<br />
JEHU, CLIKATAT IKATOWI oder THREE MILE PILOT. „Lions<br />
Eat Lions“ ist ein unglaublich direktes, dramatisches Album<br />
zwischen etabliertem Noiserock, Dancepunk und bombastischem<br />
Progrock. Hier treffen STATISTICS auf ATARI<br />
TEENAGE RIOT, SUPERSYSTEM auf THE RAPTURE, MARS<br />
VOLTA auf DRIVE LIKE JEHU – und live ist der Vierer wohl<br />
die absolute Macht, so zuschauerfreundlich wie eine entsichert<br />
herumrollende Handgranate. Killer-Album zwischen<br />
Tribal-Rhythmen und Techno-Beats, Hardcore-Blasts und<br />
Psychedelic-Noise. Angesichts des enttäuschend schwachen<br />
neuen RAPTURE-Albums habe ich jedenfalls schon eine<br />
vorzügliche Alternative zur Hand ... (28:37) (9)<br />
Joachim Hiller<br />
DRUGS OF FAITH<br />
s/t M<strong>CD</strong><br />
selfmadegod.com | Acht Lieder in 15 Minuten runterzuballern<br />
kann eigentlich nur für eine ganz bestimmte Musikrichtung<br />
sprechen. Doch erstaunlicherweise schafft es das<br />
Trio seinem grindigen Metal eine ordentliche Ladung rotzigen<br />
Punkrock draufzupacken und hebt sich somit positiv<br />
vom Einheitsbrei ab. Trotz der Hardcore-lastigen Shouts ist<br />
man zum Glück meilenweit da<strong>von</strong> entfernt, es einigen trendigen<br />
Metalcore-Kapellen gleichzutun, vielmehr transportiert<br />
man eine oldschoolige, angepisste Attitüde in den kurzen<br />
Nackenbrechern. Trendfreier, kurzweiliger Grindpunk<br />
für Zwischendurch, der Bock auf mehr macht. Uwe Kubassa<br />
DEAD FISH<br />
Zero E Um <strong>CD</strong><br />
deckdisc.com.br | DEAD FISH kommen aus Brasilien, singen<br />
auf Portugiesisch und bewegen sich musikalisch zwischen<br />
Hardcore und Punkrock, hymnischen Midtempo-<br />
Stücken und knackigen Brettern, richtig groovigen Teilen<br />
und ein bisschen Skatepunk, wobei die Lieder stets ziemlich<br />
melodisch gehalten sind. Der Gesang erinnert ein bisschen<br />
an MILLENCOLIN, klingt aber trotzdem eigenständig<br />
und passt sowohl zu den melodischen als auch zu den etwas<br />
härteren Stücken. Ich würde die Lieder verdammt gerne auf<br />
der nächsten Party mitgrölen, aber dazu muss ich wohl leider<br />
erst Portugiesisch lernen. Alles in allem hat mich die<br />
Platte vom ersten Ton an mitgerissen, ist abwechslungsreich<br />
und Bands aus „exotischen“ Ländern interessieren mich sowieso.<br />
Mein einziger, ganz persönlicher Minuspunkt ist, dass<br />
ich es in der Regel noch etwas dreckiger und rauher mag.<br />
(36:37) (8) Tobias Weber<br />
DAMAGE CASE<br />
Tyranny <strong>CD</strong><br />
punkcore.com | DAMAGE CASE aus Dallas, Texas liefern<br />
hier ihr Gesellenstück ab, ein Mischwesen aus Hardcore und<br />
Punk mit vereinzelten Metal-Einflüssen. <strong>Die</strong> Stimme beschäftigt<br />
mich jetzt schon eine ganze Weile, kommt mir total<br />
bekannt vor, relativ hoch und melodisch, trotzdem aggressiv,<br />
nach stundenlangem Grübeln kommen mir alte AFI<br />
in den Sinn und ich glaube, das passt. DAMAGE CASE haben<br />
nicht nur ihren Namen MOTÖRHEAD entliehen, sondern<br />
auch deren Chefgrafiker Joe Petagno für ihr Debüt „Tyranny“<br />
engagiert. Und so wie das Artwork ist auch der Rest des<br />
Albums absolut gelungen, ich hoffe da kommt noch mehr.<br />
(28:19) (7) Dennis Bruns<br />
DISILLUSION<br />
Gloria <strong>CD</strong><br />
metalblade.de | Ziemlich bombastisch, was da aus den Boxen<br />
kommt. Mit einer ordentlichen Ladung Pathos und<br />
Hang zu theatralischen Hymnen fegt einem das Trio eine<br />
orchestrale Dampfwalze nach der anderen um die Ohren<br />
und gibt sich dabei vorzugsweise unterkühlt – was keinesfalls<br />
negativ zu bewerten sein soll, sondern dem Ganzen<br />
noch einen verrucht-jazzigen Charme verleiht. Sehr progressiv<br />
gehen die Herren Musiker auf ihrem zweiten Longplayer<br />
zu Werke, wobei sie ein geübtes Gehör für recht abstrakte<br />
Harmonien an den Tag legen und dabei eine wahre<br />
Wall of Sound entfachen. Nicht unbedingt Material für<br />
den Durchschnittsmetaller, da die Kompositionen durchaus<br />
mehrere Durchläufe benötigen, um vollends in den Genuss<br />
dieser wirren Metal-Oper zu kommen. Für mich persönlich<br />
die Überraschung dieser Ausgabe! Uwe Kubassa<br />
DEEN<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
thedeen.net | Stoner-Rock nach dem Baukastenprinzip<br />
scheint sich immer noch einer recht großen Beliebtheit zu<br />
erfreuen. Auch THE DEEN versuchen zu beweisen, dass man<br />
Uninspiriertheit mit einem Wall of Sound wettmachen<br />
kann. Leider gelingt ihnen das während der sieben Stücken<br />
eher selten. Zugegeben, es könnte schlimmer kommen, und<br />
Stücke wie „For my wasted years“ oder „You never know“<br />
machen auch irgendwie Spaß, aber selbst das vermag nicht<br />
darüber hinweg täuschen, wie ausgelutscht sämtliche enthaltenen<br />
musikalischen Ideen im Endeffekt sind. Fairerweise<br />
sollte ich erwähnen, dass die Band mit ihrer Musik noch<br />
weit über dem Durchschnitt liegt. Nichtsdestotrotz, ich<br />
möchte in einem Info nie wieder Sätze wie „In den Wagen<br />
einsteigen, Gas geben und mit einem langen Staubschweif<br />
durch die Wüste brettern“, lesen müssen. (26:43) (5)<br />
Lars Koch<br />
DERITA SISTERS<br />
Real Punks Eat Meat <strong>CD</strong><br />
Trash2001.de | Yeah, die drei Typen aus Los Angelas sind so<br />
genial, da fehlen einem die Worte. Zieht euch einfach mal<br />
die Fakten rein: die Band gibt es seit 1992, bis jetzt hat man<br />
20 Alben rausgebracht, in Worten: zwanzig! Und an die-<br />
ser EP kann ich leider keinerlei Verschleiß feststellen. Nicht<br />
umsonst steht auf der Bandhomepage: „The band that refused<br />
to die“. Hier gibt es richtig guten 77-Punkrock mit<br />
Texten, die ans Eingemachte gehen. Songs wie „Fuck myspace“<br />
oder „Wheelchair race“ sind da Paradebeispiele. Auf<br />
der Rückseite wird das Maximum RNR zitiert: „I wish these<br />
guys would get killed in a van accident“. Total geile Scheibe,<br />
kann ich jedem wirklich nur ans Herz legen. Veganer und<br />
Vegetarier natürlich ausgeschlossen, denn nur „Real punks<br />
eat meat“. (8:13) (8) Paul Tackenberg<br />
DERANGED MAD ZOMBIES<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
shocker-europe.com | Das kommt einem aber doch irgendwie<br />
bekannt vor, oder? Und richtig, bei genauerem<br />
Studieren der ersten <strong>CD</strong> der DERANGED MAD ZOMBIES erkennt<br />
man nicht nur in der Label-Gleichheit Parallelen zu<br />
BALZAC. Irgendwoher hat der gemeine Horrorpunk-Fan<br />
das doch schon mal gehört. Natürlich bei BALZAC, denn die<br />
DERANGED MAD ZOMBIES sind eben diese BALZAC, die<br />
sich scheinbar gerne mal ein Spaß daraus machen, ihre Fans<br />
zu irritieren und hinters Licht zu führen. Also wurde diese<br />
<strong>CD</strong>, bei der acht altbekannte BALZAC-Stücke in neuem,<br />
wesentlich krachigerem und trashigerem Gewand eingespielt<br />
wurden, unter anderem Namen herausgebracht. Kein<br />
Schwein interessierte sich in Japan für die Veröffentlichung,<br />
bis das Geheimnis gelüftet wurde, wer sich hinter den DE-<br />
RANGED MAD ZOMBIES verbirgt, schon gingen die <strong>CD</strong> weg<br />
wie geschnitten Brot. Der Beweis für die Notwendigkeit <strong>von</strong><br />
Namedropping zum guten Verkauf eines Albums, war somit<br />
erbracht. Damit aber auch wir hier in der alten Welt in den<br />
Genuss dieser <strong>CD</strong> kommen, hat Shocker-Europe nun einige<br />
da<strong>von</strong> importiert. Ranhalten also, und sich später über eine<br />
tolle japanische Rarität freuen. (29:42) (6) Abel Gebhardt<br />
DÖDELSÄCKE<br />
Herren Gedeck <strong>CD</strong><br />
nix-gut.de | Schrammel, Schreien, Schottenröcke und<br />
Schdudelsäcke. Wer das Saxophonsolo Fred Madisons in<br />
„Lost Highway“ kennt, wird Parallelen zum Dödel-Dudelsackspiel<br />
entdecken. Ich wusste gar nicht, dass man mit diesem<br />
Instrument so viel falsch machen kann. Irgendwo im<br />
Hintergrund singt auch jemand über <strong>CD</strong>U und Junge Union,<br />
fette Deutsche und Telefonterror. Das Glück der Säcke:<br />
Live und betrunken geht auch jeder noch so schiefe Dudelsack<br />
mit der Tin Whistle. Und lange durchgehalten haben<br />
die mittlerweile sechs Mitglieder der DÖDELSÄCKE seit<br />
1988, dafür ein klein wenig Respekt meinerseits. „Herren<br />
Gedeck“ wird diesen jedoch nicht bekommen. (47:44) (3)<br />
Katrin Schneider<br />
DAUGHTERS<br />
Hell Songs M<strong>CD</strong><br />
hydrahead.com/Indigo | Ich hänge dem Glauben an, dass<br />
es für jede Tageszeit die passende Platte gibt, und für jede<br />
Platte die passende Tageszeit. Im Falle der DAUGHTERS, die<br />
auch schon mal mit THE LOCUST, BLOOD BROTHERS und<br />
DILLINGER ESCAPE PLAN verglichen wurden und vor zwei<br />
Jahren eine EP via Robotic Empire respektive Reflections<br />
veröffentlichten, ist diese Tageszeit der späte Abend, wenn<br />
man sich in vertrauter Runde mittels Genuss harter Alkoholika<br />
in einen schön aggressiven Zustand versetzt hat und so<br />
richtig schön auf Ärger, Gewalt und auch etwas Selbstqual<br />
aus ist. Warum also immer nur MELT BANANA oder CON-<br />
VERGE auflegen, wenn auch DAUGHTERS zur Hand sind?<br />
<strong>Die</strong> besorgen es einem mal wieder so richtig, sind, in 23:08<br />
sind die zehn Songs auch schon wieder durch (das sechsminütige<br />
„Cheers pricks“ versaut den Durchschnitt), und<br />
wer seinen eigenen Output schon mit dem Begriff „Hell<br />
Songs“ belegt, hat nicht unbedingt Jammer-Emo im Sinn.<br />
Mike Patton hätte hieran jedenfalls sicher auch seine helle<br />
Freude, Ipecac wäre eine mindestens genauso gut passende<br />
Homebase gewesen wie Hydra Head, und die Kombination<br />
aus nur sekundenschnell aufblitzenden Blastbeats, Maschinengewehrsalven<br />
gleichenden Gitarrenriffs, irrer NOME-<br />
ANSNO-Rhythmuswechsel und auch mal messerscharfen<br />
Bläsereinsätzen nebst verzweifeltem Hysteriegesang kann<br />
ganz schön fordernd rüberkommen. Kein Soundtrack für<br />
ein gemütliches Frühstück zu zweit ... (23:08) (7)<br />
Joachim Hiller<br />
DAMO SUZUKI’S NETWORK<br />
Suomi 2<strong>CD</strong><br />
Damo’s Network/Indigo | Nicht die erste <strong>CD</strong> der Serie <strong>von</strong><br />
Liveplatten des ehemaligen CAN-Sängers Kenji „Damo“ Suzuki,<br />
die ich hier bespreche, der 1970 in München quasi<br />
auf der Straße <strong>von</strong> Holger Czukay und Jaki Liebezeit entdeckt<br />
wurde – so sagt man jedenfalls –, um dann irgendwann<br />
CAN als überzeugter Zeuge Jehovas zu verlassen. Seit<br />
Mitte der 80er macht Suzuki wieder gezielt Musik, vor allem<br />
live, was er seit 1998 mit seinem Label Damo’s Network<br />
eben auch auf <strong>CD</strong> bannt. <strong>Die</strong>smal sind es zwei unterschiedliche,<br />
im Jahr 2002 in Finnland aufgenommene Konzerte.<br />
Während die in Turku aufgenommene Disc Suzuki eher <strong>von</strong><br />
seiner nervös rockigen Seite zeigt, ist gerade die in Helsinki<br />
aufgenommene zweite Disc die größere musikalische Überraschung,<br />
ein sich hypnotisch-monoton steigernder Acid<br />
Rock, der auch schon mal knapp 17 Minuten dauern kann,<br />
was zu dieser Art Musik aber einfach passt. Sowieso lässt sich<br />
Suzukis Musik schlecht <strong>von</strong> der seiner alten Band trennen,<br />
auch wenn diese vielleicht eher versucht hat, den Sprung<br />
in die Moderne zu schaffen, vor allem bei deren Solo-Aktivitäten.<br />
Suzuki steckt doch deutlich in den 70ern fest,<br />
hat diesen Improvisations-Rock-Sound aber so kultiviert,<br />
dass man eher über dessen Zeitlosigkeit staunt, als hier fiese<br />
Althippie-Tendenzen zu bemängeln. Ein weiteres schönes<br />
Puzzle in Suzukis offen gehaltenem künstlerischen Konzept,<br />
mit ständig wechselnden Musikern einen weit reichenden<br />
musikalischen Dialog zu suchen. (8) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
DIE IS CAST<br />
Journey <strong>CD</strong><br />
millipederecords.com/planerecords.de | Schau an, schau<br />
an! Das Ruhrgebiet bringt ja richtig gute Bands hervor. Genauer<br />
gesagt, ist es in diesem Fall der Kreis Recklinghausen,<br />
der THE DIE IS CAST hervorgebracht hat. Der Name<br />
klingt schon irgendwie nach Emo-Institution aus Übersee,<br />
die Musik kann da sogar mithalten. Ich sage, hier lohnt es<br />
sich ein Ohr zu riskieren, anstatt angesichts des Three-Letter-Words<br />
„Emo“ die Flucht zu ergreifen. Denn das hier ist<br />
viel besser, weil es unprätentiös ist und nicht aufgesetzt; weil<br />
das Quintett ganz einfach vierzehn Songs ins Gefecht wirft,<br />
bei denen die Melodien sitzen und die Refrains so was <strong>von</strong><br />
schmissig sind; weil die Musik eher zeitlos gut ist, so dass<br />
man THE DIE IS CAST eher aus Versehen ins Emo-Genre<br />
sortiert, weil gerade nichts Besseres da ist. Auch der Gesang,<br />
bei vielen hiesigen Bands die Schwachstelle, die den<br />
Unterschied zwischen Coolness und gutem Ansatz markiert<br />
– auch der passt hier: souverän, charismatisch und eben kein<br />
Rumgeheule. „Journey“ ist das Debütalbum der Band, klingt<br />
aber schon so rund und gekonnt, vielleicht einen Hauch zu<br />
abgeklärt, dass man sich auf weitere Werke freut. Ist aber eigentlich<br />
auch kein Wunder, schließlich sind die Jungs keine<br />
Anfänger. Fragt zum Beispiel den Gitarristen Chris, der früher<br />
seine Saiten für ON WHEN READY geschrubbt hat. Also,<br />
um mal den Albumtitel aufzugreifen: Auf die Reise, Jungs!<br />
Das hier könnte was werden. (50:20) (8) Christian Meiners<br />
DAGDA<br />
An Endless Betrayal LP<br />
ruinnation.org | <strong>Die</strong> letzten Aufnahmen zwischen 2004<br />
und 2005 der irischen Vertreter des düsteren, melodischen<br />
Hardcore, irgendwo zwischen GORMOIL, REMAINS OF<br />
THE DAY oder WORMWOOD, mit leichten Tendenzen zu<br />
FROM ASHES RISE oder TRAGEDY. Während vor allem der<br />
jeweiligen Opener jeder Vinylseite „The great devide“ und<br />
„To stand in array“ treibende Melodiestürme in einem harten<br />
Gitarrenbrett durch das Labyrinth des Gehirns wüten,<br />
verschleppen die restlichen Songs den Zuhörer in ein Meer<br />
<strong>von</strong> Soundcollagen und brutalen Vocals. Es sind die sphärischen<br />
Übergänge. Melancholische, fast schon depressive<br />
Gitarren werden <strong>von</strong> Aggressionen und Wut abgelöst. Eine<br />
hervorragende Produktion, irgendwo zwischen Dead Beat,<br />
Doom, Hardcore und Thrash, ohne jedoch unterschwellig<br />
ein Melodienchaos zu vernachlässigen. Insgesamt sieben<br />
Meisterwerke, die teils etwas langatmig sind, in einem<br />
schmucken Gatefold-Coverartwork. (8) Simon Brunner<br />
DEATH OF A JAPANESE GIRL<br />
All Against Hearts <strong>CD</strong><br />
jodrecords.de | Machen wir es kurz: DEATH OF A JAPANE-<br />
SE GIRL haben einen guten Namen und einen nicht so guten<br />
Sänger. Auf dem frisch gebackenen Greifswalder Label<br />
Jod Records kommt jetzt die erste <strong>CD</strong> dieses Punkrock-Trios.<br />
Punkrock trifft es eigentlich ganz gut, denn hier rumpelt<br />
es stellenweise ordentlich im Zusammenspiel, der Gesang<br />
wagt sich oft in Gefilde vor, denen er zukünftig besser fern<br />
bleibt. Zu hoch die Tonlagen, zu flach die Songs. Stellenweise<br />
erscheint der Weg zum Deutschrock-Schlager nicht weit<br />
zu sein. Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal könnte nicht schaden,<br />
schließlich ist die Band noch jung. Ihre Musik ist es<br />
auch. (37:43) (3) Arne Koepke<br />
DEVASTATIONS<br />
Coal <strong>CD</strong><br />
Beggars Banquet/Indigo | Sie haben sich viel Zeit gelassen,<br />
die mal in Berlin, mal in Melbourne wohnenden DEVASTA-<br />
TIONS. Schon vor zwei Jahren, als das erste Album der wiederum<br />
aus LUXEDO hervorgegangen<br />
Band gerade<br />
via Munster als Europapressung<br />
erschienen war,<br />
kündigten sie an, baldmöglichst<br />
mit den Aufnahmen<br />
zu einem neuen<br />
Album beginnen zu<br />
wollen. Bis zu dessen Veröffentlichung<br />
sind nun<br />
doch zwei Jahre vergangen,<br />
mit Beggars Banquet<br />
wurde ein neues europäisches<br />
Label gefunden,<br />
und „Coal“ ist ein zu Recht so betiteltes Werk geworden:<br />
So schwarz und funkelnd wie reiner Kohlenstoff breitet<br />
es sich vor dem Hörer aus, ist viel ruhiger, leiser und bedächtiger<br />
als das Debüt. Wo das lärmige Ausbrüche hatte, ist<br />
hier jetzt allenthalben eine plüschige, aber nicht kuschelige<br />
Stimmung dominant, ist „Coal“ ein stimmiges Album<br />
für den etwas anderen Kaminabend, und wenn auch hier<br />
wieder Vergleiche zu ihrem Landsmann Nick Cave auftauchen,<br />
den es einst ja auch nach Berlin verschlug, dann liegt<br />
das nicht nur an der Verbindung mit EINSTÜRZENDE NEU-<br />
BAUTEN (deren Alexander Hacke hat koproduziert), sondern<br />
lässt sich auch musikalisch gut begründen, man nehme<br />
nur das wundervolle Duett <strong>von</strong> Tom Carlyon mit der neuseeländischen<br />
Sängerin Bic Runga in „A man of fortune“.<br />
„Coal“ ist ein rundum gelungenes Album, das sowohl in den<br />
leisen Passagen wie den dramatischen überzeugt – mit der<br />
Einschränkung, dass mir das Debüt noch eine Idee besser<br />
gefällt. (44:58) (8) Joachim Hiller<br />
DEAD HEARTS<br />
Bitter Verses <strong>CD</strong><br />
Ferret | Endlich! Das längst überfällige Album <strong>von</strong> DEAD<br />
HEARTS ist der erwartete Knaller geworden. Und wie der<br />
Titel bereits verspricht, geht es thematisch nicht um den<br />
Austausch <strong>von</strong> Kochrezepten. „From dusk till dawn“ wäre<br />
ein passender Untertitel gewesen, denn in vierzehn Teilen,<br />
vom frühen Abend bis zum Morgengrauen, dokumentiert<br />
die Band ihren ganz persönlichen Alptraum der sich Leben<br />
nennt. Dabei geht die Band streckenweise ungewohnt<br />
schleppend und rockig zu Werke, was aber der Intensität des<br />
Vortrags keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil. Mitreißender<br />
hat man diese Band auf <strong>CD</strong> nie erlebt. Wie ein Kreuzritter<br />
kämpft sie sich voller Verzweiflung durch die Ungerechtigkeiten<br />
und Enttäuschungen ihres Daseins, einer Welt an<br />
dessen Ende ein Erwachen steht: „This is the end. The sun<br />
is coming. And I think I’m falling. This is the end.“ Ob <strong>von</strong><br />
Traum oder Wirklichkeit, muss jeder selbst entscheiden.<br />
Bodo Unbroken<br />
DEADLINE<br />
Take A Good Look <strong>CD</strong><br />
People Like You | Unfassbar, aber DEADLINE schaffen es<br />
doch tatsächlich mit ihrem mittlerweile vierten Album<br />
„Take A Good Look“ ihren letzten Longplayer und gleichzeitiges<br />
People Like You-Debüt „Getting Serious“ zu toppen.<br />
Gleich der Opener „Blood on your hands“ macht klar,<br />
dass der Hardcore-Einfluss über weite Strecken des Albums<br />
wieder mehr in den Vordergrund getreten ist. Gerade in der<br />
Hinsicht ist der neue Gitarrist Ryan eine echte Bereicherung<br />
für die Band. Trotzdem gibt es auch wieder jede Menge<br />
melodiösere Songs wie das grandiose „Keep on running“<br />
oder „Hold on me“, bei denen Liz’ Stimme am besten zur<br />
Geltung kommt. „Take A Good Look“ ist eine perfekte Mischung<br />
<strong>von</strong> allen Einflüssen der Band, die der Band zufolge<br />
<strong>von</strong> BLOOD FOR BLOOD bis BLONDIE reichen. THE BO-<br />
NES würden mir da spontan auch noch als ein unüberhörbarer<br />
Einfluss einfallen, wo wir gerade bei Bands mit B sind.<br />
Am deutlichsten kommt der Rock’n’Roll-Einschlag bei<br />
„Hey you!“ raus. Schön zu sehen, dass der ein oder andere<br />
Besetzungswechsel in den letzten Jahren die Band nicht daran<br />
gehindert hat, Sound und Songwriting kontinuierlich<br />
zu verbessern. DEADLINE sind einfach die beste europäische<br />
Streetpunk-Band. Punkt. (38:29) (9) Claudia Luck<br />
DUSTSUCKER<br />
Jack Knife Rendezvous <strong>CD</strong><br />
Limb/SPV | Nach diversen Umbesetzungen also wieder<br />
die gewohnte Portion Arschtritt-Rock aus Ostwestfalen. Für<br />
eine deutsche Band klingen DUSTSUCKER unglaublich authentisch,<br />
druckvoll und abgeklärt. <strong>Die</strong> Geschwindigkeit ist<br />
konstant am Anschlag und sie rocken wirklich bis zur Ohnmacht.<br />
Das Songwriting klingt zwar hier und da etwas „altbacken“<br />
und einseitig, aber wenn die Hütte brennt und der<br />
Alkoholspiegel im Blut stimmt, ist das jedem wirklich so<br />
was <strong>von</strong> scheißegal! DUSTSUCKER sind jetzt einfach mehr<br />
als nur eine weitere Rockband, sondern spielen ab jetzt in<br />
der Oberliga mit. Nachmachen! (7) Carsten Vollmer<br />
DUEL<br />
Lets Finish What We Started <strong>CD</strong><br />
ffruk.com | Punkrock in alter Tradition aus England mit<br />
versierter Lady am Gesang. Während der 15 Songs auf „Lets<br />
Finish What We Started“ geht es überwiegend angenehm<br />
entspannt zur Sache – ohne dabei die nötige Energie einzubüßen.<br />
Seit THE CLASH weiß man eben, dass auch Midtempo-Songs<br />
mitreißend sein können, und diese Kenntnis haben<br />
sich THE DUEL zu Nutze gemacht. Obwohl ich in der<br />
Regel kein Freund <strong>von</strong> Reverb-Effekten bei Produktionen<br />
bin, verleiht der zeitweise gegenwärtige, leichte Hall in der<br />
Stimme <strong>von</strong> Sängerin Tara Rez, diesem Album jedoch noch<br />
zusätzliche Ausdrucksstärke. Darüber hinaus findet man neben<br />
Gitarre, Bass und Schlagzeug auch gelegentlich kleine<br />
elektronische Keyboard-Spielereien wieder, welche sich<br />
optimal ins Gesamtbild einfügen. In den Staaten waren THE<br />
DUEL kürzlich auf Tour, während der sie zu Recht positive<br />
Resonanz entgegengebracht bekommen zu haben scheinen.<br />
Ein wirklich schönes Album einer Band, wie man sie heute<br />
nicht täglich zu hören bekommt. (7) Alex Gräbeldinger<br />
DATSUNS<br />
Smoke And Mirrors <strong>CD</strong><br />
Hellsquad/V2 | „Let’s paint the town blood red ...“ ist nicht<br />
wortwörtlich zu nehmen, aber genau diese Aktion unterstreicht<br />
die Energie, die in der Platte steckt. Das erste Album<br />
der DATSUNS enthielt eine lange Zeit meine favorisierten<br />
Tanzlieder, die zweite Produktion war ganz nett, wurde aber<br />
relativ schnell in die Schublade gepackt, und nun so was.<br />
Sagt mal, seid ihr wahnsinnig? Wer oder was hat euch auf so<br />
einen Trip gebracht? Es ist diese Art <strong>von</strong> Musik die vielleicht<br />
dann entstanden ist, als man sich mit LED ZEPPELIN, DEEP<br />
PURPLE und Rowdys aus der Hardrock-Zeit in ein Zeltlager<br />
mit nur einem Zelt begibt. Man redet, lacht, säuft, und ich<br />
weiß nicht, was die sich genau erzählt haben, aber ich bin<br />
fest da<strong>von</strong> überzeugt, dass die Alten den Jungen den Rest ihres<br />
musikalischen Könnens in die Seele reingequetscht haben.<br />
Das was übriggeblieben ist, eine faltige Hülle mit langen<br />
zerzausten Haaren und lebt nun auf den Bahamas. Was<br />
die DATSUNS daraus gemacht haben, begeistert mich maßlos.<br />
Ich hatte mit einem Album gerechnet, das an die erste<br />
Platte herankommt, aber kein besseres. „Such a pretty curse“,<br />
„Emperor’s new clothes“, was für Titel, schon mal gehört?<br />
Wahrscheinlich, aber wenn ihr hören könntet, was<br />
sich dahinter verbirgt, dann würdet ihr wie ich vor Freudensprünge<br />
machen. <strong>Die</strong> DATSUNS haben sich viel Zeit gelassen<br />
und „Smoke And Mirrors“ zeigt nun, wie die Band eigentlich<br />
ist, wie sehr sich ihr selbstproduziertes Album <strong>von</strong><br />
den in Zeitdruck entstandenen Sachen unterscheidet. Ja,<br />
fuck, ich liebe diese Platte. Ich höre sie Tag und Nacht, ich<br />
stelle mir jedes mal vor, wie ich beim Konzert bin und abgehe<br />
wie die Sau, wenn sie „Maximum heartbreak“ spielen,<br />
und ich platze vor Neid, weil ich alles darum geben würde,<br />
selber dort oben zu stehen und mich an einer Gitarre verausgeben<br />
zu können. (10) Martha Biadun<br />
DR ZERO<br />
Dirty Way <strong>CD</strong><br />
drzero.si | Das hier ist mittelschneller Punkrock alter Schule<br />
aus Slowenien. Wer jetzt exotisch anmutenden Ostblock-<br />
Punk erwartet, wird allerdings enttäuscht. DR ZERO spielen<br />
ihre 10 Songs ziemlich tight, verschnörkeln ihre Songs nicht<br />
mit irgendwelchem überflüssigen Beiwerk und die Vocals<br />
lassen keine etwaigen Rückschlüsse auf die Herkunft der<br />
Band zu. Trotzdem, nur weil die Boys nicht viel falsch machen,<br />
heißt das noch nicht, dass sie alles richtig machen; will<br />
sagen, die Platte weiß letztlich nicht sonderlich zu überzeugen,<br />
wirkt streckenweise sehr austauschbar bis geradezu<br />
langweilig. Für Fans <strong>von</strong> DR ZERO ist „Dirty Way“ bestimmt<br />
eine klasse Platte, alle anderen hören sich was Spritzigeres<br />
an. Denn <strong>von</strong> dieser Art Band gibt es genügend überzeugendere<br />
Vertreter. (28:10) (5) Chris Virgo<br />
DOWNTOWN PSYCHEDELICS<br />
Semaphore Shake <strong>CD</strong><br />
dp-rock.de | Nach eigenen Angaben sind THE DOWN-<br />
TOWN PSYCHEDELICS, ein deutsch-amerikanisches Trio<br />
aus Leipzig, eine High Energy-Rock’n’Roll-Liveband, die<br />
„intuitive handgemachte Rockmusik“ macht, welche<br />
„mitreißt“. <strong>Die</strong> 11 Songs auf ihrer Debüt-<strong>CD</strong> „Semaphore<br />
Shake“ vermitteln da<strong>von</strong> in der Tat einen entsprechenden<br />
Eindruck. Druckvolle Produktion, ein recht ansprechender<br />
Sound und eine passende Stimme treffen auf ein<br />
Songwriting, das in allen erdenklichen Rock-Stilrichtungen<br />
wildert, dabei aber eigenständig rüberkommt und sich<br />
nicht in Rock-Klischees ergeht. Allerdings hätten sich die<br />
drei das SONICS-Cover „Strychnine“ schenken können; bei<br />
aller Liebe zu dem Song, aber bitte, die SONICS hatten auch<br />
noch andere klasse Songs! Nee wirklich, ich bin dafür, diesen<br />
Song mit einem lebenslangen Cover-Bann zu verhängen!<br />
Trotzdem, eine amtliche Rock-Platte und live sind THE<br />
DOWNTOWN PSYCHEDELICS sicherlich empfehlenswert.<br />
(48:53) (7) Chris Virgo<br />
DEAD MAN IN RENO<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
plastichead.com/Soulfood | Ja, der eingefleischte Metalcoreler<br />
hat es dieser Tage schwer – HATEBREED und HEA-<br />
VEN SHALL BURN haben neue Platten und da<strong>von</strong> abgesehen<br />
hauen einschlägige Labels wie Alveran oder Lifefforce<br />
eine neue Kapelle nach der anderen raus. Leider bedienen<br />
diese sehr häufig nur das gute Mittelmaß und sorgen so bei<br />
geneigtem Fan für Desorientierung oder Übersättigung.<br />
DEAD MAN IN RENO aus Tuscaloosa, Alabama sind mit ihrem<br />
gleichnamigen Debüt genau so ein Fall. Viel metallische<br />
Doublebass, geiler Brüllgesang, viele Tempowechsel, Hardcore-Breaks<br />
und Moshparts sowie gute Melodien, und als<br />
diesmal eigene Note, neben reiner Brüllwürfel-Attitüde,<br />
ein freundlicher Singsang zwischendurch. Eigentlich ist die<br />
Platte nicht verkehrt, aber ich fühle mich angesichts geilerer<br />
Releases und der Masse an durchschnittlichem Neuem<br />
eben – wie wahrscheinlich so mancher, der auf der Suche<br />
nach neuer guter Musik aus diesem Bereich ist – desorientiert<br />
und übersättigt. (43:30) (6) Carsten Hanke<br />
DISTRICT<br />
Great Exit Lines <strong>CD</strong><br />
plastichead.com | DISTRICT kommen aus England und<br />
irgendwie hört man das auch. Ihr Emo-Rock ist nicht typisch<br />
amerikanisch sondern ein bisschen verträumt oder<br />
popig. Irgendwo zwischen klassischen Rock Passagen und<br />
der Intensität <strong>von</strong> Bands wie BLACK MARIA, bewegen sich<br />
DISTRICT mal nicht auf allzu sehr ausgetretenen Pfaden.<br />
Schnell will ich der Band ein gewisses Saubermann-Image<br />
anheften, weil sie so untypisch zu klingen scheinen und einfach<br />
nett rüberkommen. Vielleicht sind die Songs auf „Great<br />
Exit Lines“ aber auch einfach nur schön. Interessant klingen<br />
die Fünf aus Brighton auf jeden Fall, wobei ich dennoch<br />
sagen würde, dass ihr Album dann doch zu wenig Ecken hat,<br />
um sich in die Liga der Alben zu spielen, die man wirklich<br />
gehört haben muss. (7) Sebastian Wahle<br />
ESTATE<br />
The Opposite Of Indifference <strong>CD</strong><br />
recordoftheyear.net | Zugegeben, bei der Besprechung<br />
der neuen ESTATE-Scheibe war ich nicht<br />
ganz unvoreingenommen, ja sie haben für mich<br />
eben einen gewissen Österreich-Bonus. Musika-<br />
E<br />
lisch ist das, was die sympathischen Jungs aus Linz<br />
machen, natürlich nicht gerade meine Tasse Tee.<br />
Das soll aber nichts heißen, schließlich bekommt der werte<br />
Hörer durchaus eingängige und einfach gestrickte Metalriffs<br />
mit extrem melodischen – ja ich muss das Unwort<br />
leider wieder mal gebrauchen – gewissermaßen „Emo“-<br />
Parts geboten, wie man sie in dieser Qualität nur <strong>von</strong> den<br />
US-Big-Playern der Emocore-Liga serviert bekommt. Dazu<br />
muss man auch noch sagen, dass die Jungs ihr Handwerk<br />
wirklich verstehen. Ihr Sound erinnert meines Erachtens<br />
ziemlich stark an ATREYU auf „The Curse“, eventuell zeitweise<br />
an AS I LAY DYING, EVERY TIME I DIE oder auch an<br />
BULLET FOR MY VALENTINE und Konsorten. Wer dieses<br />
Genre mag, dem kann ich „The Opposite Of Indifference“<br />
nur wärmstens empfehlen. (43:53) Robert Buchmann<br />
ECHOPHONIC<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
Pink Ink/Silberfisch | Wie es sich anfühlt, einen Majordeal<br />
abzulehnen? Fahrt nach Wien und fragt ECHOPHONIC.<br />
<strong>Die</strong>ses Indiepop-Trio hat dem großen Business die lange<br />
Nase gezeigt und ihr eigenes Label Silberfisch Records gegründet.<br />
Und sie fahren gut damit, denn mittlerweile liegt<br />
ihr drittes, selbstbetiteltes Album vor. Warme Sounds umschmeicheln<br />
das Ohr, Sängerin Tina setzt ihre Stimme<br />
oft wie ein Instrument ein, ergänzt den Klang, so dass ein<br />
schlüssiges Bild <strong>von</strong> ECHOPHONICs Musik ensteht. Manche<br />
Songs erinnern angenehm an Bands wie GARBAGE. Als<br />
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