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Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann

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de fabrizieren, in die der Hörer sich erst hineinhören muss.<br />

Und „Furrowed Brow“ ist definitiv eine Platte, zu der man<br />

in der richtigen Stimmung sein muss, oder sich <strong>von</strong> ihr in<br />

diese versetzen lassen kann. Alexander Tucker entwirft atmosphärische<br />

Klangteppiche, größtenteils auf der Akustikgitarre<br />

gespielt, manchmal auch mit monumentaler Instrumentierung,<br />

zu denen er mit seiner markanten, klaren<br />

Stimme sehr spärlich singt. Seine Hardcore-Wurzeln und<br />

auch die Zusammenarbeit mit Lärmkoryphäen wie Stephen<br />

O’Malley <strong>von</strong> SUNNO))) scheinen auf dieses völlig in den<br />

Dream-Folk abgedriftete Werk überhaupt keinen Einfluss<br />

geübt zu haben, mehr dagegen wohl die Begeisterung für Tapeloops<br />

in langen monotonen und psychedelischen Improvisationen<br />

im Stile <strong>von</strong> Bands wie JACKIE-O-MOTHERFU-<br />

CKER. Eine schöne, aber unaufregende, nur selten völlig abgedrehte<br />

Platte. (45:03) (6) Chris Wilpert<br />

TRAINWRECK<br />

s/t M<strong>CD</strong><br />

trainwreck.de | EAVES sind tot, ENGRAVE ebenso, dafür<br />

gibt es jetzt das Beste <strong>von</strong> beiden Bands als TRAINW-<br />

RECK auf die Ohren. <strong>Die</strong> verbliebenen Ex-Mitglieder beider<br />

Kapellen taten sich nach dem leider viel zu frühen Ableben<br />

der ehemaligen Hauptbands kurzerhand zusammen<br />

und konnten schon einige Ohren auf sich aufmerksam machen.<br />

Obendrein tourte man innerhalb kürzester Zeit durch<br />

Deutschland und Umgebung, weshalb man sicherlich schon<br />

einen gewissen Bekanntheitsgrad für sich verbuchen konnte<br />

bei Fans postalisch-vertracktem Hardcores mit Screamo-<br />

Einschlag. TRAINWRECK fangen praktisch da an, wo EN-<br />

GRAVE und EAVES musikalisch aufgehört haben, und ist somit<br />

eine konsequente Melange aus beiden. Wer also mit den<br />

verblichenen Kapellen was anfangen konnte, wird mit diesem<br />

feinen Appetizer der neuen Band definitiv nicht enttäuscht<br />

werden. Uwe Kubassa<br />

TAKE SHIT<br />

Neue Scheiße – alte Männer <strong>CD</strong><br />

nix-gut.de | Drei Typen aus dem Schwäbischen, zwanzig<br />

Stücke, eine <strong>CD</strong>: <strong>Die</strong> drei kommen nicht nur aus der Region,<br />

der NORMAHL entstammen, sie klingen auch noch so,<br />

wie sich die Deutschpunk-Klassiker anno 1981 anhörten.<br />

Rotzig-kurze Texte über Pogo und Saufen, über Nazis und<br />

das Arbeitsamt, dazu klassisch-schrammeliger Pogo-Punk.<br />

Unglaublich! Anfangs fand ich’s völlig stumpf, dann aber<br />

immer besser – ich kam mir vor wie in einer Zeitmaschine<br />

in meine Jugend (ging wahrscheinlich den drei Herren<br />

<strong>von</strong> TAKE SHIT ähnlich, so wie die aussehen). Wer auf alten<br />

Deutschpunk steht, sollte hier zugreifen! (6) Klaus N. Frick<br />

TWOPOINTEIGHT<br />

s/t <strong>CD</strong><br />

Muse Entity | Junge Band aus Stockholm. Musikalisch zwischen<br />

THE CLASH, RANCID und BOMBSHELL ROCKS einzuordnen.<br />

Haben es in Schweden schon bis auf MTV geschafft<br />

und gehen bald mit FLOGGING MOLLY auf Tour.<br />

Schön, und ich bin gelangweilt <strong>von</strong> so viel Durchschnitt.<br />

(42:36) (4) Paul Tackenberg<br />

TACKLEBERRY / CUT’N’RUN<br />

Split <strong>CD</strong><br />

tackebetty.de | Eine Split-<strong>CD</strong> <strong>von</strong> TACKLEBERRY aus Kiel<br />

mit den Russen CUT’N’RUN, die mit sechs Songs den Reigen<br />

eröffnen. Aber glaubt bloß nicht, dass der Fünfer einen<br />

Exotenbonus nötig hätte, die Zeiten sind längst vorbei.<br />

CUT’N’RUN spielen flotten, energiegeladenen Oldschool-<br />

HC amerikanischer Schule, mit ordentlichem Drive und<br />

angenehmem Gesang, teils auf Russisch, teils auf Englisch.<br />

Sehr gelungen. Dann folgen sieben Songs der Kieler TACK-<br />

LEBERRY, die ich mit ihrem Posicore live gleich ins Herz geschlossen<br />

habe. Eine junge Band voller Power und Wut, die<br />

aber ganz und gar nicht auf Spaß verzichtet. Und genau das<br />

demos<br />

AND I BLEED Demo 2006 <strong>CD</strong>-R<br />

andibleed.com | 2003: Vier Freunde - jeder spielt bereits in Bands<br />

seit er aufrecht gehen kann - beschließen gemeinsam ein Projekt<br />

zu gründen, für das vorerst kaum Zeit bleibt. 2006: <strong>Die</strong> zeitintensive<br />

Skapunkband zweier jener vier Freunde scheidet dahin, und<br />

AND I BLEED wird die Zeit gewidmet, die AND I BLEED verdient.<br />

Denn es gefällt was auf diesem Demo zu hören ist: Melodischer<br />

Indierock, eingängig wie punklastig, mit Hang zum Kreischcore.<br />

Frisch, fesselnd, gut. War Andis Gesang schon bei JAN FEAT.<br />

UDSSR unverkennbar, so sorgt dieser auch hier für Widererkennungswert.<br />

Auch textlich bleibt der Weg altbewährt: Politisch, sozialkritisch,<br />

persönlich. (16:43) (7) H.C. Roth<br />

BLOOD ATTACK Burn Out Of Ashes <strong>CD</strong>-R<br />

myspace.com/bloodattack | Nach langer Ruhe, und fast verblichenem<br />

Metalcore-Hype, tauchen ein paar Kerle auf, die das fordern,<br />

was ihnen, vielleicht sogar, zugesteht: <strong>Die</strong> Krone der Melacore-Sszene.<br />

Warum? <strong>Die</strong> Mitglieder haben früher bei Bands wie<br />

RISE ANEW, GOMMORHA und CREUTZFELDT gespielt, welche<br />

schon metallischen Hardcore gespielt haben, als die meisten Bollos<br />

noch WIZO-Fans waren. <strong>Die</strong> Band aus Neuwied/Koblenz erfindet<br />

hier das Rad nicht neu, aber die Aggression kommt hier<br />

nicht so ausgelutscht rüber und gerade live wird sich oft daneben<br />

benommen. Um nachdem man beim Sozialarbeiter verschissen<br />

hat, wenigstens noch bei den Damen einen positiven Eindruck<br />

zu hinterlassen, gibt es natürlich auch cleane Gesangsparts. <strong>Die</strong>se<br />

sind in meinen Augen das einzige Manko, da ich darauf wirklich<br />

nicht stehe, aber ansonsten bringen BLOOD ATTACK mal wieder<br />

frischen Wind in die Metal-Kaste des Hardcore. Timbo Jones<br />

BUTTPLUGS Plug & Play <strong>CD</strong>-R<br />

the-buttplugs.com | Ich bin überrascht; aufgrund des Bandnamens<br />

THE BUTTPLUGS hab ich dann doch was anderes als melodischen<br />

Garage-Rock erwartet, mehr so Asi-High Octane-Hi<br />

NRG-Schweinerock. Da ich zuletzt genanntes Genre nicht besonders<br />

bis gar nicht schätze, bin ich somit <strong>von</strong> den THE BUTT-<br />

PLUGS aus Konstanz sehr positiv überrascht! Auf „Plug & Play“<br />

finden sich fünf Garage-Rocker mit ansprechendem Songwriting,<br />

die Stimme ist durchaus rotzig und die Band geht im Großen und<br />

Ganzen eher mit durchgedrücktem Gaspedal zur Sache (um jetzt<br />

dann doch mal einen rockistischen Vergleich zu bemühen). Ein<br />

bißchen noch mehr Druck und einen schönen kratzigen Sound,<br />

dann kann auch gerne ein Longplayer der THE BUTTPLUGS folgen.<br />

Mein einziger Wermutstropfen: so ein Bandname ist meiner<br />

Meinung nach reine Effekthascherei und in diesem Fall sogar eine<br />

Vortäuschung falscher Tatsachen, Name und Musik passen einfach<br />

nicht zusammen! Da<strong>von</strong> abgesehen finde ich es persönlich so oder<br />

so nicht grade anmachend, beim Hören ständig an Anal-Pfropfen<br />

zu denken. Und eine Schocker-Band, bei der so eine Koketterie<br />

passen würde, sind die BUTTPLUGS dann doch nicht. Aber wie<br />

ihr meint, Jungs! (15:52) (6) Chris Virgo<br />

CYRCUS Another Phrase M<strong>CD</strong><br />

cyrcus.com | Oha! Da hätte ich der rheinländischen Band doch<br />

glatt unrecht getan wenn ich sie nur nach ihrem furchtbaren<br />

Bandfoto beurteilt hätte. Auf diesem entsteht nämlich schnell der<br />

Eindruck man hätte es hier mit der x-ten New Metal-Totgeburt zu<br />

tun und ein Einlegen des bereits dritten Lebenszeichen der Band<br />

nach ihrer Demo „Nu Enterteinment“ und des ebenso betitelten<br />

Albums widerstrebt einem. Alte Weisheiten verlieren anscheinend<br />

nicht so schnell ihre Bedeutung und so fällt mir das mit dem Buch<br />

und dem Umschlag ein. Nun zur Musik: CYRCUS machen durchschnittlichen<br />

Metalcore amerikanischer Art. <strong>Die</strong> Proktion ist fett<br />

und alle Protagonisten scheinen ihr Handwerk zu beherrschen.<br />

Ob CYRCUS jedoch irgendjemand braucht, ist die andere Frage.<br />

Sie erfinden das Rad nicht neu, machen ihre Sache aber souverän.<br />

Man wandelt auf ausgetretenen Pfaden. (5) Sebastian Wahle<br />

COLT s/t <strong>CD</strong>-R<br />

analogundehrlich.de | COLT aus Bochum schießen aus der Hüfte.<br />

Breitbeinig stehen sie da, und eins ist klar: <strong>Die</strong> dürfen das, denn<br />

088 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />

macht diese <strong>CD</strong>, einfach Spaß. Im direkten Vergleich mit<br />

CUT’N’RUN sind TACKLEBERRY wesentlich eigenständiger<br />

und drücken noch mal das Gaspedal durch, eine Band voller<br />

Spielfreude und jugendlicher Wildheit, ungestüm, wie<br />

oft nur die ersten Aufnahmen einer Band sind. Einzig der<br />

Sound ist ein kleiner Minuspunkt der <strong>CD</strong>, da er die unglaubliche<br />

Live-Power <strong>von</strong> TACKLEBERRY nicht wiedergibt, wobei<br />

er aber mit Sicherheit auch nicht schlecht ist ... Da das<br />

Teil auf dem Moskauer Label Karma Mira Records (diy.spb.<br />

ru) rausgekommen ist, würde ich erstmal den direkten Weg<br />

über TACKLEBERRY versuchen. Mehr da<strong>von</strong>! (33:12) (9)<br />

Dr. Oliver Fröhlich<br />

TEN VOLT SHOCK<br />

6 Null 3 LP/<strong>CD</strong><br />

x-mist.de/Broken Silence | Rund zwei Jahre nach dem titellosen<br />

Debüt ist jetzt das neue Album des Freiburger Trios<br />

erschienen, das schon damals den Liebhaber <strong>von</strong> AmRepund<br />

Touch & Go-Releases der frühen Neunziger erfreute.<br />

Du sagst Post-Punk, ich sag’ Noiserock, wir meinen dasselbe.<br />

Heiserer Gesang wird übersteuert und mehr verzweifelt<br />

als wütend herausgebellt, man hat sich auf einen fiebrigen,<br />

mahlenden Stakkato-Rhythmus geeinigt, und Bass und Gitarre<br />

wühlen sich mit einem sehr dichten, intensiven Sound<br />

voran, der allerdings, und das soll mein einziger Kritikpunkt<br />

sein, für meinen Geschmack etwas druckvoller sein dürfte.<br />

Positiv fällt einmal mehr auf, dass 10VS es auf begeisternde<br />

Weise schaffen, den einst <strong>von</strong> BIG BLACK, SONIC YOUTH<br />

und JESUS LIZARD geschaffenen und beispielsweise <strong>von</strong><br />

GIRLS VS. BOYS weiterentwickelten Sound am Leben zu erhalten,<br />

ohne ihn unnötigerweise um modernen Schnickschnack<br />

(gar Screamo-Vocals!) zu erweitern. Ein Genuss,<br />

dieses Album. (8) Joachim Hiller<br />

TWIGGS<br />

S/t <strong>CD</strong><br />

wildkingdom.se/Rough Trade | Ein rosafarbendes Cover<br />

mit Seifenblasen? Alles klar, es ist mal wieder soweit: Pop-<br />

Rock aus Schweden, unspektakulär und exakt gespielt. <strong>Die</strong><br />

TWIGGS handeln auf ihrem ersten Album routiniert zehn<br />

Bubblegum-Songs ab. Dabei zitieren sie geschickt viele Entwicklungsstufen<br />

moderner Rock- und Popmusik, greifen<br />

auf THE YUM YUMS und die RAMONES zurück. <strong>Die</strong> laut<br />

Info aus Allstars der schwedischen Musikszene zusammengesetzte<br />

Band kombiniert Nerven schonende Gitarren mit<br />

Melodien, die die Seele streicheln. <strong>Die</strong> sparsam eingesetzte<br />

Orgel sorgt für den Northern-Soul-Touch. <strong>Die</strong>se <strong>CD</strong> darf<br />

auch dann im Auto laufen, wenn man die Schwiegermutter<br />

zum Bahnhof bringt. Hoffentlich macht so viel Süßkram<br />

keine Bauchschmerzen. (30:06) (6) Arne Koepke<br />

TRASHCAN DARLINGS<br />

Getting Away With Murder <strong>CD</strong><br />

eastsiderecords.de | <strong>Die</strong> Norweger haben sich mit ihrem<br />

neuen Longplayer, dem Nachfolger <strong>von</strong> „Episode 1: The Lipstick<br />

Menace“, ja ganz schön Zeit gelassen, waren dafür aber<br />

fleißig auf Tour, speziell hierzulande, wo sich der gerne mit<br />

non-permanenter Gesichtsbemalung auftretenden Fünfer<br />

einige Fans erspielen konnte. War man in der Vergangenheit<br />

versucht, die auch lustiger Bühnenverkleidung gegenüber<br />

aufgeschlossenen Schätzchen eher in die Glam-Rock-Tonne<br />

zu packen, machen die musikalisch wie <strong>von</strong> der Attitüde<br />

her diesmal klar, wer und was sie sind: „Me punk, you fuck“.<br />

„Getting Away With Murder“ ist ein schnelles, kickendes<br />

Punkrock-Album geworden, die Band auch ohne MISFITS-<br />

Verehrung nebst entsprechender Frisur bestens dafür geeignet,<br />

sich im boomenden Horrorpunk-Genre wohlzufühlen.<br />

Hier etwas RAMONES, da eine Ladung NEW YORK DOLLS,<br />

das alles im Up-Tempo und schön scharf vorangepeitscht<br />

und mit dem ein oder anderen Hardrock-Riff versehen –<br />

nein, da beklage ich mich nicht. Genauso wenig wie über<br />

das Artwork sowie die Booklet-Fotos, die mit männlichen<br />

diese Band spielt Rock mit Ausrufungszeichen. Alte Schule mit<br />

modernem Sound. COLT haben einen Sänger, der die Klischees<br />

bedienen darf, weil er wirklich singen kann. <strong>Die</strong> Rhythmusfraktion<br />

ist toll eingespielt, der Sound der Band ist gut aufgenommen<br />

und – für ein Demo – <strong>von</strong> überdurchschnittlicher Qualität. Alternative<br />

Rock <strong>von</strong> heute habe ich mir weniger sexy vorgestellt.<br />

(14:03) (8)<br />

Arne Koepke<br />

DON KANAKOS s/t <strong>CD</strong><br />

donkanakos.de | Oft ist es ja so eine Sache, wenn sich Bands mit<br />

Dingen schmücken, die sie <strong>von</strong> anderen Bands ihres Genres unterscheiden.<br />

Meist bekommen diese Bands ihre Aufmerksamkeit<br />

nur durch diesen Unterschied, selten durch ihr Können. Hier einmal<br />

eine Ausnahme, denn: 1. DON KANAKOS machen türkischen<br />

Punkrock. 2. Das machen sie richtig gut. Seit 1998 fabriziert die<br />

Band aus der Nähe <strong>von</strong> Mannheim arschtretenden Punkrock-<br />

Mix, zwar nicht so originell, wie ich erwartet hätte, aber durchaus<br />

hörbar und pogogeeignet. (16:33) (5) Katrin Schneider<br />

DOTS s/t <strong>CD</strong><br />

the-dots.de | Ich wusste schon immer, dass in Dresden was geht.<br />

Muss eine tolle Stadt sein, gutes Wetter, sehenswerte Architektur,<br />

viele junge Menschen, eine positive Einstellung. Das pulsierende<br />

Leben quasi. THE DOTS aus ebenjener Elbestadt pulsieren auch.<br />

Zumindest im Beat. Sixties-Rock’n’Roll, der kräftig scheppert<br />

und knarzt. <strong>Die</strong> dünne Produktion dürfte gar nicht viel dicker<br />

sein, denn die orgeldominierten Dancefloorfiller <strong>von</strong> THE DOTS<br />

klingen sehr authentisch und sind vor allem: charmant. (11:35)<br />

(7) Arne Koepke<br />

HOWTWOBEATRAY ... And With A Sexy Smile <strong>CD</strong><br />

h2br.de | Ah, der Sänger ist ein Freund <strong>von</strong> LIFE OF AGONY –<br />

das erklärt natürlich Einiges. Bei ihrer Debüt-EP hatte ich mich<br />

noch über seinen (die Band wird es mögen) knödelndem Gesang<br />

gewundert, aber das Rätsel ist jetzt also geklärt. <strong>Die</strong> neue<br />

<strong>CD</strong> geht nun noch mehr in die Richtung lupenreinen Alternative<br />

Rocks, der mehr denn je vom ausladenden Gestus des Sängers<br />

geprägt und <strong>von</strong> daher für mich also weniger interessant ist, der<br />

aber Freunde <strong>von</strong> SOUNDGARDEN und ähnlichen Bands nicht<br />

enttäuschen wird, zumal Produktion und Songwriting weit über<br />

Demo-Niveau liegen. Auf der Homepage bestellbar für 8 Euro.<br />

(39:28) (5) Christian Maiwald<br />

KORTEX Parasit <strong>CD</strong><br />

orga@kortex-music.de | „Na super, da steht was <strong>von</strong> Band aus<br />

Wilhelmshaven, die schicken wir mal an Olli“, den alten Fischkopp.<br />

So, oder so ähnlich wird der Spruch gelautet haben beim<br />

Verteilen des Review-Materials. Ist ja auch logisch, da ich ja auch<br />

auf „maritimen Noisepunk mit leicht bluesigem Einschlag“ besonders<br />

stehe. Das jedenfalls waren meine Gedanken, als ich das<br />

Teil in der Hand hatte. Nach dem ersten Hören muss ich meinen<br />

ersten Eindruck leicht revidieren, denn „maritimer Noisepunk<br />

mit leicht bluesigem Einschlag“ gefällt mir auf einmal sehr gut,<br />

zumindest, wenn er mit so herrlich kranken Texten wie hier daherkommt.<br />

Besonders hervorzuheben sei hier „Das bisschen Folter<br />

(geht <strong>von</strong> ganz allein – sagt George Bush)“ nach der Melodie<br />

<strong>von</strong> Johanna <strong>von</strong> Koczians „Das bisschen Haushalt“, welches ganz<br />

großer Sport ist. Auch die Coverversion <strong>von</strong> Heinz Erhardts „Immer<br />

wenn ich traurig bin“ in einer Rumpelpunk-Version macht<br />

sehr viel Freude. Freunde schräger Musik mit gewöhnungsbedürftigen<br />

Texten, die ein Herz für Menschen haben, die einen an der<br />

Luke haben, sollten sich das hier in jedem Falle mal zu Gemüte<br />

führen. Oliver Willms<br />

KARTOONS Undelivered <strong>CD</strong>-R<br />

<strong>Die</strong>se <strong>CD</strong> gehört auf jeden Fall in die Demo-Sektion. Denn man<br />

kann wirklich nicht sagen, dass „Undelivered“ ein ausgereiftes<br />

Werk ist. <strong>Die</strong> italienische 60s-Mod-Combo schreibt zwar ziemlich<br />

feine Popsike-Songs, die Gitarren jingeln fröhlich vor sich<br />

hin, und ein mehrstimmiger Chorgesang verziert die meisten der<br />

Songs. Doch es klingt alles noch nicht wirklich fertig, die Arrangements<br />

sind wackelig und die Performance der Band ist alles andere<br />

als schwungvoll. Dass der Sänger nun wirklich kein Heldentenor<br />

ist, sei ihm nachgesehen. Aber es ist nicht unverschämt, wenn<br />

man behauptet, dass die KARTOONS vor der Studiosession besser<br />

noch ein paar Monate im Proberaum verbracht hätten. Das Songwriting<br />

allerdings ist schon ziemlich gut. Wenn die Songs entspre-<br />

Unterwerfungsphantasien spielen. <strong>Die</strong> letztendliche Frage<br />

ist dabei aber ja immer, wer bei den Herren Rockern zuhause<br />

das Sagen hat ... (39:36) (8) Joachim Hiller<br />

Auf der <strong>Ox</strong>-<strong>CD</strong> zu hören.<br />

TEN YEARS A DAY<br />

Länger schlafen <strong>CD</strong><br />

tenyearsaday.de | Das neue Album der Kasseler erscheint in<br />

Eigenregie. Außer dieser administrativen Änderung hat sich<br />

bei TEN YEARS A DAY aber wenig verändert. Und das ist gut<br />

so, weil die elf neuen TYAD-Songs erneut beweisen, dass die<br />

vier feine, gefühlvolle Punkrock-Songs schreiben. „Länger<br />

schlafen“ trägt eine HOT WATER MUSIC-beeinflusste Melancholie<br />

in sich, die in die teils schroff-punkigen Songs wie<br />

den Opener „Geisterstadt“ einfließt. Gleichzeitig durchzieht<br />

diese Nachdenklichkeit auch die ruhigen Passagen des Albums,<br />

in denen die Band etwas indielastiger klingt und die<br />

rauheren Albumstrecken kontrastiert. Zu dieser Fusion aus<br />

Punk, ruhigen Momenten und vereinzelten Rockeinflüssen<br />

passen die persönlich-politischen Texte der Band sehr gut,<br />

sie geben dem Album eine Tiefe, die gerade als deutschsprachige<br />

Band schwer zu erreichen ist. Ein gutes Album, dessen<br />

kratziger Sound in das Gesamtbild passt und den Songs zusätzlichen<br />

Charme verleiht. Punkrock- und Indiefans dürfen<br />

auflauschen, denn TEN YEARS A DAY klingen intelligenter<br />

denn je, ohne dass das Aus-dem-Bauch-heraus-Gefühl<br />

verloren geht. (40:42) (7) Lauri Wessel<br />

TOKYO DRAGONS<br />

Come On Baby M<strong>CD</strong><br />

escapimusic.com | Wer seinen Rock schön abgehangen<br />

mag, der kann hier bedenkenlos zuschlagen, sollte das aber<br />

schon in Albumform getan haben. Ich könnte jetzt hier die<br />

üblichen Namen in den Raum werfen, denke aber das Infovergleiche<br />

wie TEMPTATIONS meets TURBONEGRO (zum<br />

Titeltrack „Come on baby“, je einmal in Studio-, Liveversion<br />

und Videoclip enthalten) vielleicht etwas hoch gegriffen<br />

sind. Trotz Extradosis AC/DC vom Plagiat genauso weit weg<br />

(oder nah dran, je nach Sichtweise) wie der Rest der Kandidaten.<br />

<strong>Die</strong> Livetracks vom 2006er Hultsfred-Festival gehen<br />

<strong>von</strong> der Qualität her in Ordnung, die Non-Album-Tracks<br />

wissen schon, warum sie es nicht aufs Album geschafft haben,<br />

und das Video kann man sich durchaus anschauen. Fazit:<br />

für Fans und Einsteiger gleichermaßen. Und gerade<br />

beim dritten Durchlauf muss ich doch noch einen Vergleich<br />

anbringen: Mich erinnert das an die fabulösen NEW AME-<br />

RICAN SHAME. (23:37) (7) Tom Küppers<br />

TIGER BY THE TAIL<br />

s/t 2 <strong>CD</strong><br />

myspace.com/tbtt | Keine gute Idee irgendwie: Schon das<br />

erste Album der aus Melbourne, Australien stammenden TI-<br />

GER BY THE TAIL trug keinen Namen, und nun, da die Europa-Version<br />

des Debüts just raus ist (in Australien erschien<br />

es bereits im Sommer 2005), haben Dave <strong>Thomas</strong> (yep, der<br />

<strong>von</strong> BORED!) und Co. auch schon den Nachfolger am Start,<br />

den ich der besseren Unterscheidung wegen einfach mal als<br />

„s/t 2“ bezeichne. Innerhalb dieses Jahres haben TBTT ihren<br />

dicht gewebten Gitarrenrock-Sound noch weiter verfeinert,<br />

und wo ich mich ob gelegentlicher ausschweifender<br />

Gitarrenmetzeleien damals noch an DINOSAUR JR. erinnert<br />

sah, ist hier die SONIC YOUTH-Affinität unverkennbar<br />

(„Summertime at the beach“). <strong>Die</strong> vier Australier haben<br />

zwar ganz klar erkennbare (Punk-)Rock-Wurzeln, doch ein<br />

Song wie „Heavy metal days“ ist mit seinen zarten Melodien<br />

auch beinahe schon Pop, auf jeden Fall aber unwiderstehlich,<br />

ebenso „Accidental genius“, wo sich TBTT mit strangen<br />

Gitarreneffekten und Orgeleinsatz in einem spacigen Power-Pop-Instrumental<br />

verewigen. Ein erstaunlich eingängiges<br />

Album, voller skurriler Ideen, das zudem diesen gewissen<br />

Aussie-Charme hat. Bitte entdecken! (39:53) (8)<br />

Joachim Hiller<br />

chend kompetent vorgetragen wären, gäbe es wenig zu meckern.<br />

(7) Gereon Helmer<br />

LETTERS FROM A BROKEN HEART –<br />

Warning: Broken Hearts Can Lead To Death <strong>CD</strong>-R<br />

Myspace.com/LFABH | Viele schöne Ideen, die LFABH da auf<br />

ihrem Demo verbraten. Aber einiges an Können liegt hier noch<br />

brach, wird aber bei dieser sehr jungen Band sicherlich zu einem<br />

späteren Zeitpunkt abgerufen werden. Den Namen zu ändern<br />

wäre ein Anfang, einfach weil es „zu emo“ klingt und das wird<br />

der Musik einfach nicht gerecht. Weniger lange Titel für Album<br />

und Songs wählen hift sicher auch („griffiger“) und wie ich finde,<br />

ganz wichtig: <strong>Die</strong> Schrei-Passagen bitte weglassen. Klingt arg heiser<br />

und überzeugt wirklich nicht. <strong>Die</strong> Musik, wie Bandname und<br />

Titel vermuten lassen könnten, ist kein sich anbiedernder Emo für<br />

Kids, sondern erinnert eher an PIXIES, TELEVISION PERSONALI-<br />

TIES und sogar auch an THE CURE. Eben an ideenreich schrammelnde<br />

Indie-Bands aus der „Hall of Fame“. Wenn sich nun noch<br />

ein wenig mehr Erfahrung und etwas mehr Gespür für weniger<br />

dürftige Texte einstellen, wird Darmstadt über kurz oder lang eine<br />

verflucht coole Band mehr haben, da bin ich mir sicher. KK<br />

LA MONTE Here Comes The Skinny Roller <strong>CD</strong>-R<br />

tehoteardo.com | Eigentlich widerstrebt es mir, dieses Album<br />

zum Demo zu degradieren, denn dafür ist es viel zu gut, ja sogar<br />

wesentlich besser als so manches reguläre Album. Und um die<br />

Band gleich mal zu kategorisieren: ein Song heißt „Post-Rock“,<br />

vermutlich eher aus Ironie, wenn schon, dann würde ich das eher<br />

als Post-Pop bezeichnen. TIMID TIGER versuchen sich an einer<br />

ähnlichen Mischung aus Indierock und fiesen Synthiefiguren wie<br />

die drei Italiener, scheitern im Gegensatz zu LA MONTE allerdings<br />

kläglich. Letztere schaffen es sogar „Sexbeat“ souverän zu covern.<br />

Und der Song „Post-Rock“ schreit förmlich die Geburt eines neuen<br />

Genres heraus, das es leider schon gibt. (7) Chris Wilpert<br />

LIMBUS Demo MMVI <strong>CD</strong>-R<br />

enterlimbus.com | Und es gibt sie doch: Bands, die verflixt gute<br />

Demos machen. <strong>CD</strong>-Rs, <strong>von</strong> denen man begeistert ist und deren<br />

Komponisten man wünscht, ein großes Label hinter sich zu haben.<br />

LIMBUS aus Uppsala, Schweden, machen zwar nichts Neues, ihr<br />

energischer, melodischer Punkrock klingt aber unverbraucht und<br />

derart spielfreudig, dass mich diese vier Songs begeistern. Einflüsse<br />

früher BAD RELIGION werden hier deutlich, gleichzeitig erinnern<br />

die Catchyness und vor allem die sehr gute Produktion der<br />

<strong>CD</strong>-R an die SATANIC SURFERS und RISE AGAINST. Wirklich<br />

toller (Skate-)Punkrock mit Melodiegefühl und Energie. Saubere<br />

Leistung, weiter so! (13:07) (8) Lauri Wessel<br />

MACHETE Antithese <strong>CD</strong>-Rom<br />

machete-inferno.de | Das zweite Demo der Essener Thrashcore<br />

Band MACHETE bietet fünf selbstproduzierte Songs, die mal progressiv,<br />

mal thrashig und mal im Crossover-Stil daher kommen.<br />

<strong>Die</strong> durchweg deutschen Texte handeln <strong>von</strong> der Gesellschaft und<br />

der daraus resultierenden Wut und Verzweiflung. Rein musikalisch<br />

spielt die Band auf einem recht hohen Level, textlich ist es<br />

nicht immer jedermanns Sache, doch sprechen die Jungs das aus,<br />

was sie denken und was sie ankotzt: Realität und Wahrheit und<br />

bloß kein Blatt vor dem Mund. Mein einzig negativer Aufhänger<br />

ist die Stimme, die mich zwischendurch immer wieder nervt und<br />

mir einfach zu schrill rüberkommen. Aber nichts desto trotz haben<br />

sich MACHETE im Vergleich zu ihrem ersten Demo sehr gut<br />

weiterentwickelt. Bleibt zu hoffen, dass sie schnell einen Ersatzmann<br />

am Bass finden, damit wieder viele Shows gespielt werden,<br />

um die Songs unters Volk zu bringen. (17:25) (6) Ross Feratu<br />

MEMPHIS CREEPS The Ultimate Outlaw-Scum-<br />

Rock-Experience <strong>CD</strong>-R<br />

myspace.com/memphiscreeps | <strong>Die</strong> Marschrichtung der MEM-<br />

PHIS CREEPS ist durch den Demo-Titel klar, aber Spriteule und<br />

Drummer Andres erlaubten mir, das Ganze auch als „Westerkappeln<br />

Saufpunk“ zu deklarieren. Platt sind die sechs Songs aber keineswegs,<br />

vielmehr macht mir der dreckige, ungeschminkte Mitgröl-Streetpunk<br />

durchaus Spaß, da er mit Wumms eingespielt ist.<br />

Stumpfheit wird durch eine immer mal durchblitzende Leadgitarre<br />

vorgebeugt und bei „Satan on my trail“ wird sogar mal in<br />

MOTÖRHEAD-artige Uptempo-Gefilde vorgestoßen. Nach den<br />

MISSING SHADOWS mal wieder eine coole Band aus Osnabrück,<br />

ruhig mal antesten! (20:42) Bernd Fischer<br />

TAKE<br />

Dolomite <strong>CD</strong>/LP<br />

Bombed Out/Art For Blind | Schon das Debüt „Propeller“,<br />

welches 2002 auf Household Name Records erschien, fand<br />

ich äußert bemerkenswert, allerdings sind vier Jahre ohne<br />

Album eine lange Zeit, die mir das neue Label auf dem Promosheet<br />

etwas verkürzen möchte, indem man meint, dass<br />

die Band „Propeller“ erst 2003 aufgenommen habe, was<br />

mir allerdings aufgrund des Erscheinungsdatums schwierig<br />

erscheint. Tatsächlich machte man sich Ende 2001 an die<br />

Aufnahmen zu „Propeller“, aber die lange Abwesenheit hat<br />

dem Quartett keineswegs geschadet, auch wenn man sie im<br />

schnelllebigen Musikzirkus etwas zu kaschieren versucht.<br />

Der Opener „Leather jacket“ entschädigt das lange Warten,<br />

denn der Postcore <strong>von</strong> THE TAKE wurde kräftiger, zwingender<br />

und durch sympathische MUDHONEY-Anklänge ergänzt.<br />

Bei dreizehn Liedern ist es jedoch beinahe unmöglich,<br />

alle Songs stimmig und auf höchstem Niveau zu halten.<br />

Wieso nicht mal eine Single mit den stilistischen Ausreißern<br />

machen? Ja, ich bin Perfektionist, aber THE TAKE<br />

kommen meinem Anspruch verdammt nahe, wirklich ein<br />

Glanzstück, dieses Album. (45:18) (8) <strong>Thomas</strong> Eberhardt<br />

TRIBUN<br />

The Essence Insane <strong>CD</strong><br />

bombackrecords.com | Immer wenn ich lesen muss, dass<br />

Bands vorher Oldschool-Hardcore gemacht haben und sich<br />

nun soundtechnisch dem Metal zuwenden, hab ich den Eindruck,<br />

als meinten diese dann dadurch erfolgreicher sein zu<br />

können. Anbetracht der Masse an Releases im Genre Metalcore<br />

sollte klar sein, dass das nicht funktioniert – mit der Art<br />

Musik ohnehin nicht. Doch da<strong>von</strong> abgesehen wünsche ich<br />

mir manchmal, dass besagte Bands lieber weiter Oldschool<br />

gemacht hätten. Denn das, was auch bei TRIBUN aus Essen<br />

passiert, ist wie so vieles durchschnittliches Geballer, wie es<br />

beispielsweise auf dem Pressure-Festival um die Mittagszeit<br />

abgehalten wird. Ansatzweise erinnern mich TRIBUN an<br />

FEAR MY THOUGHTS, doch richtig überzeugen kann das<br />

trotzdem nicht. Überlegt euch das doch noch mal mit der<br />

„Oldschool-Karriere“. (27:38) (6) Carsten Hanke<br />

TRANSMISSION 0<br />

Memory Of A Dream <strong>CD</strong>/LP<br />

gokartrecords.com | Nachdem es recht still um die holländischen<br />

Nachbarn wurde in letzter Zeit kommt nun<br />

prompt der Nachfolger zum respektablen Debüt in die Läden.<br />

<strong>Die</strong> Band konnte sich erheblich steigern und liefert mit<br />

ihrem Zweitwerk ein Album der großen Emotionen ab. Das<br />

Coverartwork macht dabei der musikalischen Untermalung<br />

alle Ehre, denn genauso stürmisch wie die Wellen darauf<br />

sind auch die Kompositionen ausgefallen. Langsam bauen<br />

sich die einzelnen Songs auf und türmen sich zu einer<br />

druckvollen Soundwand auf, die einem keine andere Wahl<br />

lässt als da<strong>von</strong> mitgerissen zu werden und sich einfach treiben<br />

zu lassen. Der metallische Sound wirkt dabei unterstützend,<br />

um diese <strong>von</strong> leichten Keyboardpassagen getragene<br />

Atmosphäre zu unterstreichen. Hier wird nicht einfach den<br />

übergroßen Vorbildern nachgeefeiert, viel mehr zeigt man<br />

einigen überbewerteten Vertretern dieser Musiksparte, wie<br />

man imposante Landschaften mit epischen Songs erschaffen<br />

kann, ohne sich dabei in Selbstverliebtheit zu ertränken,<br />

geschweige denn in keiner einzigen Sekunde langweilig zu<br />

werden. Ganz großes Kopfkino! Uwe Kubassa<br />

TRÄSH TORTEN COMBO<br />

Abgelehnt <strong>CD</strong><br />

attackrecords.de | Bei Deutschpunk bin ich raus, schneller<br />

als jemand „Ey, haste mal’n Euro?“ sagen kann, und entsprechend<br />

misstrauisch betrachtete ich dann auch die <strong>CD</strong> der<br />

TRÄSH TORTEN COMBO, deren Artwork erst auf den zweiten<br />

Blick nicht mehr so übel aussieht. Ungehört weitergeben<br />

oder doch einen Versuch wagen ...? Okay, ab in den <strong>CD</strong>-<br />

METHANOL Demo MC<br />

No More Music, Alex Rippel, An der Allee 110, 55122 Mainz |<br />

Schlichter, ruppiger Deutschpunk aus Limburg, der klingt, als sei<br />

1981 die Uhr stehen geblieben. Das heißt in diesem Fall: schlichte<br />

Songtexte, schraddelnder Sound, räudiger Gesang – auf jeden Fall<br />

authentisch genug für die echten Fans der Richtung. Alle anderen<br />

sollten die Finger <strong>von</strong> der Kassette lassen; sie ist unterm Strich zu<br />

stumpf und eintönig. Bitte noch mal üben! (3) Klaus N. Frick<br />

MEAT BEAT <strong>69</strong> The Demo <strong>CD</strong>-R<br />

Kontakt: 0174-9233466 | Über MEAT BEAT <strong>69</strong> lässt sich nur wenig<br />

sagen. Ein Internetauftritt fehlt, ebenso ein Infoblatt. <strong>Die</strong> drei<br />

Songs dieses Demos sind aber auch kaum der Rede wert. Proberaummuffelige<br />

Soundqualität, viel Gebrüll, wenig Technik. Das<br />

holprige Songwriting ist eine ziellose Aneinanderreihung <strong>von</strong><br />

schnellen Riffs. Immerhin: <strong>Die</strong> Geschwindigkeit stimmt. MEAT<br />

BEAT <strong>69</strong> scheinen echte Punkrocker zu sein. Da<strong>von</strong> gibt es heutzutage<br />

ja nicht mehr so viele. (11:23) (2) Arne Koepke<br />

MONSIGNIORE BOOGALOU<br />

One Brain Four Souls <strong>CD</strong>-R<br />

myspace.com/monsignioreboogalou | Der Monsigniore ist eigentlich<br />

schon ein alter Hase im Business. <strong>Die</strong> späten Achtziger<br />

verbrachte er mit seiner ersten Band BLUMEN OHNE DUFT, wo<br />

er die Trommelstöcke schwang. Es lief ganz gut, ein paar Platten<br />

und eine Menge Auftritte, dann ein Break, eine neue Band (BU-<br />

DANGO 5), kein Deal, aber auch viele Shows. Auch das ging aber<br />

jäh in die Brüche, und der Monsigniore probierte es fortan als<br />

Einzelkämpfer. Und deshalb hat er alle Instrumente selbst gespielt<br />

und die Aufnahmen zum vorliegenden Demo in Eigenregie<br />

mit primitivsten Mitteln durchgezogen. Gar nicht schlecht. Wenn<br />

man keine allzu hohen Ansprüche an Soundqualität hat, wenn es<br />

nicht stört, dass es stellenweise arg rumpelt. Standout-Track ist<br />

auf jeden Fall „Dig it“, das mit dem verschleppten Handclap-Beat<br />

an Iggys „19<strong>69</strong>“ erinnert. Ansonsten klingt hier viel nach „Back<br />

From The Grave“-Teenage-Demenz-Songs, sehr simples Songwriting,<br />

und die Texte sind teilweise direkt <strong>von</strong> den SONICS gestohlen.<br />

Ein Lob für die ansprechende grafische Gestaltung des Demos!<br />

(7) Gereon Helmer<br />

ORAL FLIPPERS<br />

Tag und Nacht und Alles <strong>CD</strong>-R<br />

oralflippers.de | Erschien „Grüße aus dem Jammertal“, das Debütalbum<br />

der Gießener, noch bei Café Vinyl/Flight13, sind die ORAL<br />

FLIPPERS nun, wie es das Info so schön sagt, „aufgrund allgemeiner<br />

Knappheit an Ressourcen“ wieder auf Labelsuche. Und zu<br />

wünschen wäre ihnen da ein Fund, denn die fünf Songs auf „Tag<br />

und Nacht und Alles“ klingen sehr schön und ausgereift. Es gibt<br />

also melancholischen deutschsprachigen Punkrock mit einer gehörigen<br />

Portion Wut im Bauch und ziemlich persönlichen Texten.<br />

Fein schnell und doch immer mit eingängigen Melodien, brauchen<br />

Vergleiche zu Bands wie TURBOSTAAT, DACKELBLUT oder<br />

MUFF POTTER kaum gescheut werden. Ich drück die Daumen,<br />

dass es bald wieder ein richtiges Album gibt, denn die ORAL FLIP-<br />

PERS sind garantiert eine der besseren deutschen Punkrockbands.<br />

Übrigens: Warum hat das Wort „Emo“ eigentlich so einen unangenehmen<br />

Beigeschmack? Hier würde es super und völlig positiv<br />

gemeint passen! (14:51) Jan Eckhoff<br />

SAVANTS Demo <strong>CD</strong>-R<br />

kontakt@the-savants.de | Tübingen? COURT JESTERS CREW –<br />

aber die sind Geschichte und im Vergleich zu THE SAVANTS stinklangweilig.<br />

Das hier sind vier schmuddelige Kerle, die dreckigen<br />

Punkrock mit einem gehörigen Schuss Off-Beat und Hardcore<br />

präsentieren. Zudem Weltmeister im Kammblasen, machen sie<br />

der finnischen Humppa-Ikone ELÄKELÄISET Konkurrenz. Dunkle<br />

folkige Anleihen, melodischer Hardcore, mehrstimmiger Gesang<br />

und rasende Punkrock-Arrangements erinnern an Bands<br />

wie CONQUETTISH, MONSTER oder DISABILITY. Das alles dann<br />

auch noch vernünftig aufgenommen, was wäre das für ein Knaller.<br />

(23:47) (8) Simon Brunner<br />

SONGS FOR CARRY-ANN s/t <strong>CD</strong><br />

songsforcarryann.de | Wie schnell eine Band heutzutage an Aufnahmen<br />

der eigenen Musik kommt, ist ja bisweilen erschreckend.<br />

Tage nach der Bandgründung jagt ein Schnellschuss den anderen.<br />

SONGS FOR CARRY-ANN aus Wilhelmshaven ist auch eine junge<br />

Band, die es fix ins Studio trieb. Allerdings ist hierbei hörens-<br />

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