Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann
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zusätzliches Schmankerl bediente sich die Gruppe für diese<br />
<strong>CD</strong> erstmals einer Hammondorgel. Sind die Indiesongs auf<br />
Albumlänge faszinierend oder langatmig? Das kommt ganz<br />
darauf an, was man möchte: Wenn man sich ganz und gar<br />
auf „Echophonic“ einlässt, besticht die Musik durch Intensität.<br />
Doch braucht man den ultimativen Kick, so sind die<br />
Österreicher sicher nicht die erste Wahl. (40:13) (6)<br />
Arne Koepke<br />
JOHN ALEXANDER ERICSON<br />
Black Clockwork <strong>CD</strong><br />
Kalinkaland/Broken Silence | <strong>Die</strong> ersten gesungenen Zeilen<br />
<strong>von</strong> „Sophia in another country“ geben mir den letzten<br />
Rest. <strong>Die</strong>se Art, mit halb geschlossenen Augen leicht klagend<br />
zu singen, findet hier in ihren Höhepunkt, wenn Ericson<br />
eine Ehrenrunde um einige Silben dreht. Der Rest des<br />
Albums hatte es mir schon nicht besonders leicht gemacht,<br />
aber jetzt nehme ich mir die Freiheit, in die letzten der neun<br />
Titel nur noch reinzuhören. Ah! Beim nächsten singt, nein<br />
memmt, er auch noch „I just wanted to be loved ...“. Seine<br />
Kombination aus Pianoakkorden, Keyboardflächen und diversen<br />
spärlichen Beigaben hinterlassen schon einen reichlich<br />
faden Nachgeschmack, aber Gesang und Texte geben<br />
dem Album endgültig den Rest. Da weiß man wieder, was<br />
man an wirklich guten SongwriterInnen hat. (36:26) (1)<br />
Christian Maiwald<br />
EPHEN RIAN<br />
Spread My Wings M<strong>CD</strong><br />
11pm-music.de | Ein Jahr nach ihrer Debüt-<strong>CD</strong> „The Special<br />
Refendum“ melden sich EPHEN RIAN aus Österreich<br />
nun mit dem Soundtrack zur Spirit-Tour 2006 zurück.<br />
„Viva la Moped“ ist die Hymne an das Zweirad, das die Welt<br />
bedeutet und wird <strong>von</strong> drei anderen Songs begleitet: „Framing<br />
the facts“, „Avenue view“ und „With the abscence<br />
of mind“. Alle Songs verdeutlichen warum ausgerechnet<br />
EPHEN RIAN die momentan wohl bekannteste Band aus<br />
Österreich ist. Im letzen Jahr haben sie laut Platteninfo die<br />
unglaubliche Strecke <strong>von</strong> 65.000 Kilometern zurückgelegt,<br />
um der Welt zu zeigen, dass Screamo auch im Alpenstaat angekommen<br />
ist und verarbeitet werden kann. Im Großen<br />
und Ganzen ist „Spread My Wings“ eine solide Bestandsaufnahme<br />
der noch wirklich jungen Band (das Durschnittsalter<br />
ist 21) und wird bestimmt seine Zuhörer finden. (7)<br />
Sebastian Wahle<br />
ESCAPE THE FATE<br />
Dying Is Your Latest Fashion <strong>CD</strong><br />
epitaph.com | Innerhalb eines Jahres bringen die TOKIO<br />
HOTEL <strong>von</strong> Epitaph nun nach ihrer überzeugenden Debüt-<br />
EP mit „Dying Is Your Latest Fashion“ ihren ersten Longplayer<br />
unter die (zum größten Teil bei myspace.com angemeldeten)<br />
Leute. Wie so oft, ist es auch hier bei ESAC-<br />
PE THE FATE die gleiche Prozedur: gesungene Strophe, geschrieener<br />
Refrain – oder auch mal anders herum. Und wie<br />
ich schon in der Review zur EP schrieb, ist hier die Qualität<br />
und nur leider auch der Wiedererkennungswert (man<br />
erkennt vieles wieder, was man bei anderen Bands schon<br />
068 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />
mal gehört hat) hoch. Ach ja,<br />
um noch mal auf TOKIO HO-<br />
TEL zurück zukommen: Es gibt<br />
da ein Foto der Band, das ungelogen<br />
auch der Promomappe<br />
<strong>von</strong> TH entnommen sein<br />
könnte: Milchbubigesichter<br />
und sehr viel Haarspray.<br />
Nichtsdestotrotz können auch<br />
ESCAPE THE FATE Hits schreiben.<br />
In ihrem Fall wäre das<br />
„Guillotine“, welches eigentlich<br />
alles vereint, was das Screamo/Emo-Herz<br />
braucht. Hört<br />
sich alles gut an, ist aber nicht<br />
mehr so unbedingt interessant.<br />
Oder anders gesagt: Wer SAO-<br />
SIN, SENSES FAIL und FUNE-<br />
RAL FOR A FRIEND liebt, wird<br />
hier nicht enttäuscht und hat<br />
vielleicht für eine paar Monate<br />
neue Lieblingssongs. (7)<br />
Sebastian Wahle<br />
EVIL BEAVER<br />
Models Of Virtue E.P. <strong>CD</strong><br />
evilbeaver.us | EVIL BEAVER<br />
sind Evie Evil und Gene Trautmann.<br />
Genau, der Gene Trautmann,<br />
der seine Sticks auch<br />
eine zeitlang bei den QUEENS<br />
OF THE STONEAGE schwang.<br />
Zu zweit machen die beiden<br />
Musik, die sich recht seltsam<br />
anhört, bei einer Instrumentierung<br />
die im Grunde nur<br />
aus (meistens stark moduliertem)<br />
Bass, Schlagzeug und Gesang<br />
besteht, scheint das allerdings<br />
Konzept zu sein. Es gibt<br />
schlimmeres als Musik, die<br />
versucht sich vom Standard<br />
abzuheben. Außerdem gelingt<br />
es den beiden, die vier enthaltenen<br />
Songs interessant zu gestalten<br />
und zeitgleich dafür zu<br />
sorgen, dass der Hörer nicht<br />
entnervt die <strong>CD</strong> wechselt. Problematischerweise<br />
lässt sich die<br />
Sache aber nur schwer in Worte<br />
fassen, und genau das sollte<br />
ich hier ja eigentlich machen. Nun ja, Evie hat eine wirklich<br />
sexy Stimme und ist außerdem eine sehr talentierte und abwechslungsreiche<br />
Bassistin. Gene ist ein Ausnahmetalent am<br />
Schlagzeug. Zusammen sind sie EVIL BEAVER und ... Ach,<br />
hört euch die Sache bitte selbst an, es lohnt sich. (17:53)<br />
(7) Lars Koch<br />
ENDRAH<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
Grapes Of Wrath | Zuerst war es der brutale Sound zwischen<br />
Death Metal und sattem Hardcore, der mich aufhorchen<br />
lies. Als ich dann das beiliegende Bandinfo las, wurde<br />
die Sache aber dann noch mal etwas spannender. Gegründet<br />
vom brasilianischen Ausnahme-Drummer Fernando<br />
Schaefer, brachten ENDRAH ihre Debüt-EP „DEMONstration“<br />
mit Hilfe <strong>von</strong> Billy Graziadei (ex-BIOHAZARD, SUI-<br />
CIDE CITY) heraus, der <strong>von</strong> den Demos so begeistert war,<br />
das er kurzerhand samt Familie nach Brasilien zog, bei den<br />
Jungs als Gitarrist einstieg und die EP produzierte und mixte.<br />
So etwas kann echt nicht jede Band <strong>von</strong> sich behaupten,<br />
aber der Erfolg wird ihnen Recht geben. Das nun vorliegende,<br />
selbst betitelte Album, wurde aber ohne Billy eingespielt,<br />
der inzwischen wieder seinen eigenen musikalischen Verpflichtungen<br />
mit SUICIDE CITY nachgeht. Aber auch mit<br />
nur einer Gitarre wird hier eine Symbiose zweier, eigentlich<br />
völlig verschiedener Lager gefeiert, die keine Wünsche offen<br />
lässt. Du stehst auf SLAYER, MESHUGGAH und die ebenfalls<br />
brutalen FULL BLOWN CHAOS? Kein Problem, mit END-<br />
RAH werden alle positiven Momente der einzelnen Bands<br />
vereint. Klar ist diese Platte irgendwann anstrengend, denn<br />
der Sound geht dir – bei entsprechender Lautstärke versteht<br />
sich – echt an die Eingeweide. Aber nur was abgeht,<br />
kann auch mitreißen. Und das hier geht ab, meine Freunde!<br />
(43:39) (8) Tobias Ernst<br />
EAT NO FISH<br />
Make It Home <strong>CD</strong><br />
artiststation.de/Soul Food | Den Namen <strong>von</strong> EAT NO FISH<br />
habe ich schon oft gehört. Damals, kurz vor der Jahrtausendwende,<br />
war diese Band viel unterwegs, spielte in ganz<br />
Europa Konzerte und hatte einen Vertrag bei einer großen<br />
Plattenfirmen in der Tasche. Alles glänzte, EAT NO FISH waren<br />
auf dem Weg zu echten Stars und ergänzten sich stilistisch<br />
mit den fleißigen DIE HAPPY und vielleicht auch mit<br />
GUANO APES. Es folgte der Absturz und die Neuordnung im<br />
Jahre 2001. Jetzt, fast fünf Jahre danach sind sie mit ihrem<br />
dritten Album „Make It Home“ zurück. Der Sound wurde<br />
der Zeit angepasst, ist Rock und Pop zugleich. <strong>Die</strong> Gitarren<br />
<strong>von</strong> EAT NO FISH sind schwer, die Melodien melodramatisch<br />
und leicht. Wah-Wahs sind immer noch erlaubt. „Erfüllung,<br />
Schweiß und Tränen, Zerreißen und Überzeugung“<br />
haben sich im EAT NO FISH-Sound niedergeschlagen, so<br />
heißt es. Dann fehlt ja eigentlich nur noch das Blut. Auch das<br />
pulsiert in den Songs, mit mittlerem Druck, so dass die Singleauskopplungen<br />
im Radio gespielt werden könnten. Ob<br />
die Band es noch einmal so weit schaffen wird wie damals,<br />
als ihre Plakate jeden Stromkasten zierten? Wir warten ab<br />
und wünschen viel Glück. (39:44) (6) Arne Koepke<br />
ESCAPOLOGISTS<br />
In Free Motion <strong>CD</strong><br />
DevilDuck/Indigo | In Zeiten dumm gehypter englischer<br />
Bands freut man sich über Inselkapellen, die sich auf einen<br />
klassischen Gitarrensound besinnen, so wie dieses Trio mit<br />
Neil Wells <strong>von</strong> SEACHANGE und SAVOY GRAND. <strong>Die</strong> ESCA-<br />
POLOGISTS bewegen sich dabei zwischen gutem alten Slo-<br />
Core und Neil Young-Referenzen, ähnlich wie bei den Jason<br />
Molina-Bands SONGS: OHIA und MAGNOLIA ELECTRIC<br />
CO. Sehr direkt rockende Passagen wechseln dabei ab mit<br />
eher stillen folkigen Momenten, wo dann auch mal ein Klavier<br />
die rudimentäre Instrumentierung etwas auflockert.<br />
Und beim völlig großartigen Song Nr. 5, „A machine for living“,<br />
erinnert man sich EDITORS-like auch an JOY DIVI-<br />
SION, versetzt mit leichten, Bowie’esken Glamrock-Anteilen<br />
im Refrain. „In Free Motion“ versinkt dabei nicht ausschließlich<br />
in einer melancholischen, lahmarschigen Stimmungssuppe,<br />
sondern ist trotz seiner verlangsamten melodischen<br />
Momente eine straight rockende Angelegenheit mit<br />
kleinen Ruhezonen, was die ESCAPOLOGISTS durchaus zu<br />
Geistesverwandten der EDITORS macht, allerdings ohne<br />
deren starke 80er-Bezüge. (7) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
ERASE ERRATA<br />
Night Life LP/<strong>CD</strong><br />
killrockstars.com/Cargo | Ey, ihr Krakeler und Hype-<br />
Herbeischreiber, ihr „Next big thing“-kotzerischen Plattenfirmen,<br />
wo seid ihr denn plötzlich alle? ERASE ERRA-<br />
TA, die vor drei Jahren<br />
noch als das nächste heiße<br />
Dance-Punk-Ding gehandelt<br />
wurden, wollten<br />
wohl nicht so recht nach<br />
eurer Pfeife tanzen, wie<br />
mir scheint, ließen sich<br />
erst mal eine ganze Weile<br />
Zeit mit ihrem dritten Album,<br />
hatten den Ausstieg<br />
<strong>von</strong> Gitarristin Sara Jaffe<br />
zu verkraften, justierten<br />
sich neu – und unterschrieben<br />
schließlich bei<br />
Kill Rock Stars, einem durch und durch krediblen Label abseits<br />
trendigen Getues. Vielleicht ist ja auch manche(r) enttäuscht,<br />
dass aus der Formation aus San Francisco nicht die<br />
nächsten YEAH YEAH YEAHS wurden, aber ich denke, die<br />
Zeit, die sich ERASE ERRATA (immer noch Jenny Hoyston,<br />
Ellie Erickson, Bianca Sparta) mit „Night Life“ gelassen haben,<br />
hat sich nur positiv ausgewirkt. Ihr dritter Longplayer<br />
ist ein absolut eigenständiges Album, das schon durch seine<br />
eigenwillige Rhythmik begeistert, irgendwie funky und<br />
tanzbar und doch spröde und aggressiv ist. Zusammen mit<br />
den leider aufgelösten SLEATER-KINNEY waren/sind sie<br />
für mich die Speerspitze des smarten All Female-Indiepops,<br />
der in einem konservativ gewordenen Amerika mit Songs<br />
wie „Another genius idea from our government“ oder dem<br />
Refrain „Murder with our tax dollar“ über ein grundsätzliches<br />
feministisches Anliegen hinaus klar Stellung bezieht.<br />
Eine wichtige Platte, die mit jedem Hören wächst. (30:10)<br />
(8) Joachim Hiller<br />
FAUVE<br />
s/t <strong>CD</strong> gentlemen.ch/Alive | Knarz, knarz, hier kommen<br />
FAUVE (sprich: „Fohw“). Das Info verspricht einen<br />
„schrägen Höhepunkt der Schweizer Musikszene“.<br />
Na, so schräg klingt das doch gar nicht, ganz<br />
F<br />
im Gegenteil! Das Ein-Mann-Projekt FAUVE from<br />
Lausanne, Switzerland klingt über weite Stre-<br />
cken dieses Albums sehr entspannt und ruhig. Musik für den<br />
Hintergrund einer gemütlichen Bar, wenn die meisten Biere<br />
getrunken sind und der Morgen graut. Wieder mal einer<br />
der Letzten. Gedankenversunken und eine vergessene Kippe<br />
in der Hand. Gleich fällt die Asche runter. Nein, an Schlaf<br />
ist nicht zu denken, eher ans Philosophieren. – Machst mir<br />
noch eins, ne? – Hör mal, FAUVE klingen wie <strong>von</strong> ganz früher<br />
und doch wie heute. Mal wie FAVEZ auf ihrem Akustikdebüt,<br />
mal trippig wie <strong>von</strong> Hippies gemacht und dann Salsa<br />
und trockene Bluesmelodien. Und das Piano macht mich<br />
so melancholisch, echt, jetzt brauch’ ich noch einen Drink.<br />
Herrlich, sag ich dir. Aber sag jetzt nichts, halt die Klappe,<br />
lass uns einfach zuhören, okay? (45:31) (9) Arne Koepke<br />
FRAU DOKTOR<br />
Wer mich leiden kann kommt mit <strong>CD</strong><br />
rookierecords.de | <strong>Die</strong> langjährigen Partner in Sachen<br />
Agentur und Label, Moskito Promotion und Elmo Records,<br />
sind nicht mehr mitgekommen ... hm?! Skanky-Wanky-<br />
Punk gibt es nun <strong>von</strong> Rookie und Ritchie Records. <strong>Die</strong> Diagnose<br />
bei FRAU DOKTOR ist seit Jahren die gleiche: die Instrumentals<br />
„Killer-Virus“, „Stand in Angst“: Top! <strong>Die</strong> Cover<br />
„Babylon’s burning“ und „Maggie May“: Flop! Das „normale“<br />
Programm: für mich belangloses Lalala. „Zweite Liga<br />
kann auch mal ganz schön sein ...“ – zitieren sich hierbei<br />
FRAU DOKTOR selbst? Was sind das für Ziele?! (45:27) (5)<br />
Simon Brunner<br />
FULL BLOWN CHAOS<br />
Within The Grasp Of Titans <strong>CD</strong><br />
Alveran | Ein reißerischer Name ist das, den sich die vier<br />
New Yorker Rude Boys da ausgesucht haben. Aber keine Sorge,<br />
im totalen Chaos versinkt der brutale Sound um Brüllwürfel<br />
Ray Mazzola dann doch nicht. Im Gegenteil, hier<br />
wird auf recht hohem, und vor allem rohem, aber auch vorhersehbarem<br />
Niveau gespielt. Laut Bandinfo spielt die Band<br />
rund 300 Shows im Jahr, eine Tatsache, die erklären würde,<br />
warum die Band trotz der Einfachheit und Brutalität in<br />
der Struktur ihrer Songs nicht langweilig wird und wie ein<br />
Mann aus den Boxen kommt. Ja, ganz recht, wer den Ope-<br />
ner „Trials of triumph“ mag, der kommt auch mit dem Rest<br />
der Platte wunderbar zu recht, wird „Rise & fight“ ordentlich<br />
feiern, bei „Vendetta“ ordentlich moshen und ganz bestimmt<br />
bei „Against the grain“ nicht an den BAD RELIGI-<br />
ON-Klassiker denken. Vielmehr ist die Band interessant für<br />
diejenigen, die auf HATEBREED stehen, denn Sound und<br />
Stimme ähneln sich in gewisser Weise. Ist aber auch kein<br />
Wunder, denn schon die Debüt-EP und das erste Album erschienen<br />
auf Stillborn Records, dem Label <strong>von</strong> Jamey Jasta,<br />
da erklärt sich der Einfluss ja fast <strong>von</strong> selbst. Insgesamt<br />
liegt hier eine in sich sehr stimmige Platte vor, ohne große<br />
Überraschungen und neue Ideen, die aber auf jeden Fall<br />
Spaß macht und ich denke, dass die Band live mit diesem<br />
Set im Rücken auf jeden Fall eine gute Show liefern wird.<br />
(39:52) (7) Tobias Ernst<br />
FUCKUISMYNAME<br />
Stay Gold, Falconass LP<br />
x-mist.de/Broken Silence | Bei all dem Gewese, das gerne<br />
um tanzbaren Post-Punk und No-Wave aus USA gemacht<br />
wird, vergisst man allzu leicht, was für großartige Acts es<br />
diesbezüglich hierzulande gibt. Vor allem weil Bands wie<br />
OLIVER TWIST KOOPERATION (die ihren Bassisten allerdings<br />
an FUCKUISMYNAME verloren haben), ROBOCOP<br />
KRAUS (früher) oder ENIAC immer auch ein bisschen roher<br />
und direkter klingen als die „Konkurrenz“ aus Übersee.<br />
Und in genau diese Kerbe schlägt auch der erste Longplayer<br />
des Trierer Vierers. Immer hektisch, immer vertrackt, immer<br />
mit sägender Gitarre und blubbernder Orgel, immer<br />
eingängige Melodien parat, dabei auch immer ordentlich<br />
rockig, ist der einzige Nachteil dieser Platte, dass sie nur eine<br />
(wenn auch sehr gelungene) Variation bekannter Versatzstücke<br />
ist. Aber es kommt ja schließlich nicht immer darauf<br />
an, was, sondern wie man etwas serviert. Und FUCKUIS-<br />
MYNAME servieren ihren Aufguss aus RADIO 4 & Co.-Dancepunk<br />
sehr frisch und geradeaus, so dass man die Platte ein<br />
ums andere Mal umdrehen muss. Und dass X-Mist sowieso<br />
nie schlechte Platten herausbringt, sollte bekannt sein. Also<br />
stürzt euch ins zuckende Licht der Tanzfläche vor der Bühne,<br />
ihr jungen Menschen, ich will zumindest Schweiß fließen<br />
sehen! (8) Chris Wilpert<br />
FUCK THE FACTS<br />
Stigmata High-Five <strong>CD</strong><br />
relapse.com | <strong>Die</strong> kanadische Grind-Institution dürfte sicherlich<br />
der einen oder dem anderen schon bekannt sein.<br />
Nach unzähligen EPs und sonstigen Veröffentlichungen ist<br />
man bei Relapse untergekommen und somit in bester Gesellschaft.<br />
Ziemlich eigenständig mischen die werten Herren<br />
um die weibliche Frontkehle Grindcore mit progressiven,<br />
punktgenauen Metal und spastischen Noise-Erruptionen,<br />
und das Ganze mit solch unglaublichen Tempowechseln,<br />
dass einem schon allein vom zuhören schwindlig werden<br />
kann. Ab und an gibt es kleinere Verschnaufpausen,<br />
doch nur um dann mit voller Wucht wieder zuzuschlagen<br />
– Kompliment an dieser Stelle an den wirklich druckvollen<br />
Sound, der dem ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzt. Wer auf<br />
der Suche nach einem anspruchsvollen Grind-/Noise-Bastard<br />
ist wird mit dem aktuellen Output der Kanadier bestens<br />
bedient werden. Beide Daumen hoch! Uwe Kubassa<br />
FORTY WINKS<br />
s/t <strong>CD</strong><br />
Wynona | Aufbauend auf einem mit ordentlichem Hitgespür<br />
gesegneten Pop-Punk/Powerpop Fundament à la TRA-<br />
VOLTAS (die sich ja leider kürzlich aufgelöst haben), bauen<br />
die FORTY WINKS gerne mal Versatzstücke und Strukturen<br />
<strong>von</strong> modernem Indie-Sound (spontan denke ich an<br />
die QUEENS OF THE STONE AGE oder FOO FIGHTERS) in<br />
ihre Songs ein. Auf nervige Emo-Jammer-Einlagen verzichten<br />
die Italiener dabei dankenswerterweise, so dass ein Album<br />
in modernem knackigem Sound herauskommt wie es<br />
nicht anders sein sollte. An einigen (wenigen) Stellen besitzt<br />
die Platte zwar noch ein paar Längen, aber ansonsten ist das<br />
Teil eine kurzweilige und unterhaltsame Angelegenheit, die<br />
meiner Meinung nach auch gerne mal größeres Airplay verdient<br />
hätte. Eine Coverversion <strong>von</strong> „Hangin’ on the telephone“<br />
gibt’s als Bonus noch obendrauf. (34:45) (7)<br />
Bernd Fischer<br />
FIFTH HOUR HERO<br />
Not Revenge ... Just A Vicious Crush <strong>CD</strong>/LP<br />
No Idea | Wow, was für eine tolle Stimme! Damit meine<br />
ich insbesondere die Stimme <strong>von</strong> Genevieve Tremblay, die,<br />
obwohl sie gesanglich und natürlich musikalisch <strong>von</strong> ihren<br />
Bandkollegen unterstützt wird, doch heraussticht. FIFTH<br />
HOUR HERO aus Kanada machen, für das Label No Idea<br />
nicht ungewöhnlich, guten Punkrock der catchigen Sorte.<br />
Über allem steht die Erinnerung an die großartigen DIS-<br />
COUNT, denen die Kanadier in nichts nachstehen. Und<br />
auch AGAINST ME!- oder HOW WATER MUSIC-LiebhaberInnen<br />
werden auf den Geschmack kommen. <strong>Die</strong> zwölf<br />
Songs sind mal tragisch, mal glücklich und immer einfach<br />
nur schön. „Not Revenge ... Just A Vicious Crush“ und FIFTH<br />
HOUR HERO machen durchweg Spaß! Unbedingt reinhören!<br />
(37:54) (8) Sarah Shokouhbeen<br />
FAT ASS FUCKERS<br />
Support Your Local Drunks <strong>CD</strong><br />
fatassfuckers.tk | Ich kann mich nicht mehr daran erinnern,<br />
ob ich die Band beim Review ihrer Split-7“ mit AGA-<br />
THOCLES wirklich gut fand. Wenn ich mir jetzt die <strong>CD</strong> ansehe<br />
und –höre, kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen.<br />
<strong>Die</strong> Band hat „Support Your Local Drunks“ selber herausgebracht<br />
und es geht ihr auch nur darum, zu saufen, zu<br />
spielen und Spaß zu haben. Generell ein Standpunkt, den<br />
man temporär verstehen kann ... nämlich dann, wenn man<br />
gerade in derselben Laune ist. Wenn ich mich aber sonst mit<br />
dem Kram befasse, langweilt es doch sehr. Hier gibt es meist<br />
060-091<strong>Ox</strong>68.indd 68 22.09.2006 20:51:20 Uhr