24.11.2012 Aufrufe

Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann

Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann

Die Ox-CD 69 ¡ ReReleas - Webseite von Thomas Neumann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zusätzliches Schmankerl bediente sich die Gruppe für diese<br />

<strong>CD</strong> erstmals einer Hammondorgel. Sind die Indiesongs auf<br />

Albumlänge faszinierend oder langatmig? Das kommt ganz<br />

darauf an, was man möchte: Wenn man sich ganz und gar<br />

auf „Echophonic“ einlässt, besticht die Musik durch Intensität.<br />

Doch braucht man den ultimativen Kick, so sind die<br />

Österreicher sicher nicht die erste Wahl. (40:13) (6)<br />

Arne Koepke<br />

JOHN ALEXANDER ERICSON<br />

Black Clockwork <strong>CD</strong><br />

Kalinkaland/Broken Silence | <strong>Die</strong> ersten gesungenen Zeilen<br />

<strong>von</strong> „Sophia in another country“ geben mir den letzten<br />

Rest. <strong>Die</strong>se Art, mit halb geschlossenen Augen leicht klagend<br />

zu singen, findet hier in ihren Höhepunkt, wenn Ericson<br />

eine Ehrenrunde um einige Silben dreht. Der Rest des<br />

Albums hatte es mir schon nicht besonders leicht gemacht,<br />

aber jetzt nehme ich mir die Freiheit, in die letzten der neun<br />

Titel nur noch reinzuhören. Ah! Beim nächsten singt, nein<br />

memmt, er auch noch „I just wanted to be loved ...“. Seine<br />

Kombination aus Pianoakkorden, Keyboardflächen und diversen<br />

spärlichen Beigaben hinterlassen schon einen reichlich<br />

faden Nachgeschmack, aber Gesang und Texte geben<br />

dem Album endgültig den Rest. Da weiß man wieder, was<br />

man an wirklich guten SongwriterInnen hat. (36:26) (1)<br />

Christian Maiwald<br />

EPHEN RIAN<br />

Spread My Wings M<strong>CD</strong><br />

11pm-music.de | Ein Jahr nach ihrer Debüt-<strong>CD</strong> „The Special<br />

Refendum“ melden sich EPHEN RIAN aus Österreich<br />

nun mit dem Soundtrack zur Spirit-Tour 2006 zurück.<br />

„Viva la Moped“ ist die Hymne an das Zweirad, das die Welt<br />

bedeutet und wird <strong>von</strong> drei anderen Songs begleitet: „Framing<br />

the facts“, „Avenue view“ und „With the abscence<br />

of mind“. Alle Songs verdeutlichen warum ausgerechnet<br />

EPHEN RIAN die momentan wohl bekannteste Band aus<br />

Österreich ist. Im letzen Jahr haben sie laut Platteninfo die<br />

unglaubliche Strecke <strong>von</strong> 65.000 Kilometern zurückgelegt,<br />

um der Welt zu zeigen, dass Screamo auch im Alpenstaat angekommen<br />

ist und verarbeitet werden kann. Im Großen<br />

und Ganzen ist „Spread My Wings“ eine solide Bestandsaufnahme<br />

der noch wirklich jungen Band (das Durschnittsalter<br />

ist 21) und wird bestimmt seine Zuhörer finden. (7)<br />

Sebastian Wahle<br />

ESCAPE THE FATE<br />

Dying Is Your Latest Fashion <strong>CD</strong><br />

epitaph.com | Innerhalb eines Jahres bringen die TOKIO<br />

HOTEL <strong>von</strong> Epitaph nun nach ihrer überzeugenden Debüt-<br />

EP mit „Dying Is Your Latest Fashion“ ihren ersten Longplayer<br />

unter die (zum größten Teil bei myspace.com angemeldeten)<br />

Leute. Wie so oft, ist es auch hier bei ESAC-<br />

PE THE FATE die gleiche Prozedur: gesungene Strophe, geschrieener<br />

Refrain – oder auch mal anders herum. Und wie<br />

ich schon in der Review zur EP schrieb, ist hier die Qualität<br />

und nur leider auch der Wiedererkennungswert (man<br />

erkennt vieles wieder, was man bei anderen Bands schon<br />

068 <strong>Ox</strong>-Fanzine #68<br />

mal gehört hat) hoch. Ach ja,<br />

um noch mal auf TOKIO HO-<br />

TEL zurück zukommen: Es gibt<br />

da ein Foto der Band, das ungelogen<br />

auch der Promomappe<br />

<strong>von</strong> TH entnommen sein<br />

könnte: Milchbubigesichter<br />

und sehr viel Haarspray.<br />

Nichtsdestotrotz können auch<br />

ESCAPE THE FATE Hits schreiben.<br />

In ihrem Fall wäre das<br />

„Guillotine“, welches eigentlich<br />

alles vereint, was das Screamo/Emo-Herz<br />

braucht. Hört<br />

sich alles gut an, ist aber nicht<br />

mehr so unbedingt interessant.<br />

Oder anders gesagt: Wer SAO-<br />

SIN, SENSES FAIL und FUNE-<br />

RAL FOR A FRIEND liebt, wird<br />

hier nicht enttäuscht und hat<br />

vielleicht für eine paar Monate<br />

neue Lieblingssongs. (7)<br />

Sebastian Wahle<br />

EVIL BEAVER<br />

Models Of Virtue E.P. <strong>CD</strong><br />

evilbeaver.us | EVIL BEAVER<br />

sind Evie Evil und Gene Trautmann.<br />

Genau, der Gene Trautmann,<br />

der seine Sticks auch<br />

eine zeitlang bei den QUEENS<br />

OF THE STONEAGE schwang.<br />

Zu zweit machen die beiden<br />

Musik, die sich recht seltsam<br />

anhört, bei einer Instrumentierung<br />

die im Grunde nur<br />

aus (meistens stark moduliertem)<br />

Bass, Schlagzeug und Gesang<br />

besteht, scheint das allerdings<br />

Konzept zu sein. Es gibt<br />

schlimmeres als Musik, die<br />

versucht sich vom Standard<br />

abzuheben. Außerdem gelingt<br />

es den beiden, die vier enthaltenen<br />

Songs interessant zu gestalten<br />

und zeitgleich dafür zu<br />

sorgen, dass der Hörer nicht<br />

entnervt die <strong>CD</strong> wechselt. Problematischerweise<br />

lässt sich die<br />

Sache aber nur schwer in Worte<br />

fassen, und genau das sollte<br />

ich hier ja eigentlich machen. Nun ja, Evie hat eine wirklich<br />

sexy Stimme und ist außerdem eine sehr talentierte und abwechslungsreiche<br />

Bassistin. Gene ist ein Ausnahmetalent am<br />

Schlagzeug. Zusammen sind sie EVIL BEAVER und ... Ach,<br />

hört euch die Sache bitte selbst an, es lohnt sich. (17:53)<br />

(7) Lars Koch<br />

ENDRAH<br />

s/t <strong>CD</strong><br />

Grapes Of Wrath | Zuerst war es der brutale Sound zwischen<br />

Death Metal und sattem Hardcore, der mich aufhorchen<br />

lies. Als ich dann das beiliegende Bandinfo las, wurde<br />

die Sache aber dann noch mal etwas spannender. Gegründet<br />

vom brasilianischen Ausnahme-Drummer Fernando<br />

Schaefer, brachten ENDRAH ihre Debüt-EP „DEMONstration“<br />

mit Hilfe <strong>von</strong> Billy Graziadei (ex-BIOHAZARD, SUI-<br />

CIDE CITY) heraus, der <strong>von</strong> den Demos so begeistert war,<br />

das er kurzerhand samt Familie nach Brasilien zog, bei den<br />

Jungs als Gitarrist einstieg und die EP produzierte und mixte.<br />

So etwas kann echt nicht jede Band <strong>von</strong> sich behaupten,<br />

aber der Erfolg wird ihnen Recht geben. Das nun vorliegende,<br />

selbst betitelte Album, wurde aber ohne Billy eingespielt,<br />

der inzwischen wieder seinen eigenen musikalischen Verpflichtungen<br />

mit SUICIDE CITY nachgeht. Aber auch mit<br />

nur einer Gitarre wird hier eine Symbiose zweier, eigentlich<br />

völlig verschiedener Lager gefeiert, die keine Wünsche offen<br />

lässt. Du stehst auf SLAYER, MESHUGGAH und die ebenfalls<br />

brutalen FULL BLOWN CHAOS? Kein Problem, mit END-<br />

RAH werden alle positiven Momente der einzelnen Bands<br />

vereint. Klar ist diese Platte irgendwann anstrengend, denn<br />

der Sound geht dir – bei entsprechender Lautstärke versteht<br />

sich – echt an die Eingeweide. Aber nur was abgeht,<br />

kann auch mitreißen. Und das hier geht ab, meine Freunde!<br />

(43:39) (8) Tobias Ernst<br />

EAT NO FISH<br />

Make It Home <strong>CD</strong><br />

artiststation.de/Soul Food | Den Namen <strong>von</strong> EAT NO FISH<br />

habe ich schon oft gehört. Damals, kurz vor der Jahrtausendwende,<br />

war diese Band viel unterwegs, spielte in ganz<br />

Europa Konzerte und hatte einen Vertrag bei einer großen<br />

Plattenfirmen in der Tasche. Alles glänzte, EAT NO FISH waren<br />

auf dem Weg zu echten Stars und ergänzten sich stilistisch<br />

mit den fleißigen DIE HAPPY und vielleicht auch mit<br />

GUANO APES. Es folgte der Absturz und die Neuordnung im<br />

Jahre 2001. Jetzt, fast fünf Jahre danach sind sie mit ihrem<br />

dritten Album „Make It Home“ zurück. Der Sound wurde<br />

der Zeit angepasst, ist Rock und Pop zugleich. <strong>Die</strong> Gitarren<br />

<strong>von</strong> EAT NO FISH sind schwer, die Melodien melodramatisch<br />

und leicht. Wah-Wahs sind immer noch erlaubt. „Erfüllung,<br />

Schweiß und Tränen, Zerreißen und Überzeugung“<br />

haben sich im EAT NO FISH-Sound niedergeschlagen, so<br />

heißt es. Dann fehlt ja eigentlich nur noch das Blut. Auch das<br />

pulsiert in den Songs, mit mittlerem Druck, so dass die Singleauskopplungen<br />

im Radio gespielt werden könnten. Ob<br />

die Band es noch einmal so weit schaffen wird wie damals,<br />

als ihre Plakate jeden Stromkasten zierten? Wir warten ab<br />

und wünschen viel Glück. (39:44) (6) Arne Koepke<br />

ESCAPOLOGISTS<br />

In Free Motion <strong>CD</strong><br />

DevilDuck/Indigo | In Zeiten dumm gehypter englischer<br />

Bands freut man sich über Inselkapellen, die sich auf einen<br />

klassischen Gitarrensound besinnen, so wie dieses Trio mit<br />

Neil Wells <strong>von</strong> SEACHANGE und SAVOY GRAND. <strong>Die</strong> ESCA-<br />

POLOGISTS bewegen sich dabei zwischen gutem alten Slo-<br />

Core und Neil Young-Referenzen, ähnlich wie bei den Jason<br />

Molina-Bands SONGS: OHIA und MAGNOLIA ELECTRIC<br />

CO. Sehr direkt rockende Passagen wechseln dabei ab mit<br />

eher stillen folkigen Momenten, wo dann auch mal ein Klavier<br />

die rudimentäre Instrumentierung etwas auflockert.<br />

Und beim völlig großartigen Song Nr. 5, „A machine for living“,<br />

erinnert man sich EDITORS-like auch an JOY DIVI-<br />

SION, versetzt mit leichten, Bowie’esken Glamrock-Anteilen<br />

im Refrain. „In Free Motion“ versinkt dabei nicht ausschließlich<br />

in einer melancholischen, lahmarschigen Stimmungssuppe,<br />

sondern ist trotz seiner verlangsamten melodischen<br />

Momente eine straight rockende Angelegenheit mit<br />

kleinen Ruhezonen, was die ESCAPOLOGISTS durchaus zu<br />

Geistesverwandten der EDITORS macht, allerdings ohne<br />

deren starke 80er-Bezüge. (7) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />

ERASE ERRATA<br />

Night Life LP/<strong>CD</strong><br />

killrockstars.com/Cargo | Ey, ihr Krakeler und Hype-<br />

Herbeischreiber, ihr „Next big thing“-kotzerischen Plattenfirmen,<br />

wo seid ihr denn plötzlich alle? ERASE ERRA-<br />

TA, die vor drei Jahren<br />

noch als das nächste heiße<br />

Dance-Punk-Ding gehandelt<br />

wurden, wollten<br />

wohl nicht so recht nach<br />

eurer Pfeife tanzen, wie<br />

mir scheint, ließen sich<br />

erst mal eine ganze Weile<br />

Zeit mit ihrem dritten Album,<br />

hatten den Ausstieg<br />

<strong>von</strong> Gitarristin Sara Jaffe<br />

zu verkraften, justierten<br />

sich neu – und unterschrieben<br />

schließlich bei<br />

Kill Rock Stars, einem durch und durch krediblen Label abseits<br />

trendigen Getues. Vielleicht ist ja auch manche(r) enttäuscht,<br />

dass aus der Formation aus San Francisco nicht die<br />

nächsten YEAH YEAH YEAHS wurden, aber ich denke, die<br />

Zeit, die sich ERASE ERRATA (immer noch Jenny Hoyston,<br />

Ellie Erickson, Bianca Sparta) mit „Night Life“ gelassen haben,<br />

hat sich nur positiv ausgewirkt. Ihr dritter Longplayer<br />

ist ein absolut eigenständiges Album, das schon durch seine<br />

eigenwillige Rhythmik begeistert, irgendwie funky und<br />

tanzbar und doch spröde und aggressiv ist. Zusammen mit<br />

den leider aufgelösten SLEATER-KINNEY waren/sind sie<br />

für mich die Speerspitze des smarten All Female-Indiepops,<br />

der in einem konservativ gewordenen Amerika mit Songs<br />

wie „Another genius idea from our government“ oder dem<br />

Refrain „Murder with our tax dollar“ über ein grundsätzliches<br />

feministisches Anliegen hinaus klar Stellung bezieht.<br />

Eine wichtige Platte, die mit jedem Hören wächst. (30:10)<br />

(8) Joachim Hiller<br />

FAUVE<br />

s/t <strong>CD</strong> gentlemen.ch/Alive | Knarz, knarz, hier kommen<br />

FAUVE (sprich: „Fohw“). Das Info verspricht einen<br />

„schrägen Höhepunkt der Schweizer Musikszene“.<br />

Na, so schräg klingt das doch gar nicht, ganz<br />

F<br />

im Gegenteil! Das Ein-Mann-Projekt FAUVE from<br />

Lausanne, Switzerland klingt über weite Stre-<br />

cken dieses Albums sehr entspannt und ruhig. Musik für den<br />

Hintergrund einer gemütlichen Bar, wenn die meisten Biere<br />

getrunken sind und der Morgen graut. Wieder mal einer<br />

der Letzten. Gedankenversunken und eine vergessene Kippe<br />

in der Hand. Gleich fällt die Asche runter. Nein, an Schlaf<br />

ist nicht zu denken, eher ans Philosophieren. – Machst mir<br />

noch eins, ne? – Hör mal, FAUVE klingen wie <strong>von</strong> ganz früher<br />

und doch wie heute. Mal wie FAVEZ auf ihrem Akustikdebüt,<br />

mal trippig wie <strong>von</strong> Hippies gemacht und dann Salsa<br />

und trockene Bluesmelodien. Und das Piano macht mich<br />

so melancholisch, echt, jetzt brauch’ ich noch einen Drink.<br />

Herrlich, sag ich dir. Aber sag jetzt nichts, halt die Klappe,<br />

lass uns einfach zuhören, okay? (45:31) (9) Arne Koepke<br />

FRAU DOKTOR<br />

Wer mich leiden kann kommt mit <strong>CD</strong><br />

rookierecords.de | <strong>Die</strong> langjährigen Partner in Sachen<br />

Agentur und Label, Moskito Promotion und Elmo Records,<br />

sind nicht mehr mitgekommen ... hm?! Skanky-Wanky-<br />

Punk gibt es nun <strong>von</strong> Rookie und Ritchie Records. <strong>Die</strong> Diagnose<br />

bei FRAU DOKTOR ist seit Jahren die gleiche: die Instrumentals<br />

„Killer-Virus“, „Stand in Angst“: Top! <strong>Die</strong> Cover<br />

„Babylon’s burning“ und „Maggie May“: Flop! Das „normale“<br />

Programm: für mich belangloses Lalala. „Zweite Liga<br />

kann auch mal ganz schön sein ...“ – zitieren sich hierbei<br />

FRAU DOKTOR selbst? Was sind das für Ziele?! (45:27) (5)<br />

Simon Brunner<br />

FULL BLOWN CHAOS<br />

Within The Grasp Of Titans <strong>CD</strong><br />

Alveran | Ein reißerischer Name ist das, den sich die vier<br />

New Yorker Rude Boys da ausgesucht haben. Aber keine Sorge,<br />

im totalen Chaos versinkt der brutale Sound um Brüllwürfel<br />

Ray Mazzola dann doch nicht. Im Gegenteil, hier<br />

wird auf recht hohem, und vor allem rohem, aber auch vorhersehbarem<br />

Niveau gespielt. Laut Bandinfo spielt die Band<br />

rund 300 Shows im Jahr, eine Tatsache, die erklären würde,<br />

warum die Band trotz der Einfachheit und Brutalität in<br />

der Struktur ihrer Songs nicht langweilig wird und wie ein<br />

Mann aus den Boxen kommt. Ja, ganz recht, wer den Ope-<br />

ner „Trials of triumph“ mag, der kommt auch mit dem Rest<br />

der Platte wunderbar zu recht, wird „Rise & fight“ ordentlich<br />

feiern, bei „Vendetta“ ordentlich moshen und ganz bestimmt<br />

bei „Against the grain“ nicht an den BAD RELIGI-<br />

ON-Klassiker denken. Vielmehr ist die Band interessant für<br />

diejenigen, die auf HATEBREED stehen, denn Sound und<br />

Stimme ähneln sich in gewisser Weise. Ist aber auch kein<br />

Wunder, denn schon die Debüt-EP und das erste Album erschienen<br />

auf Stillborn Records, dem Label <strong>von</strong> Jamey Jasta,<br />

da erklärt sich der Einfluss ja fast <strong>von</strong> selbst. Insgesamt<br />

liegt hier eine in sich sehr stimmige Platte vor, ohne große<br />

Überraschungen und neue Ideen, die aber auf jeden Fall<br />

Spaß macht und ich denke, dass die Band live mit diesem<br />

Set im Rücken auf jeden Fall eine gute Show liefern wird.<br />

(39:52) (7) Tobias Ernst<br />

FUCKUISMYNAME<br />

Stay Gold, Falconass LP<br />

x-mist.de/Broken Silence | Bei all dem Gewese, das gerne<br />

um tanzbaren Post-Punk und No-Wave aus USA gemacht<br />

wird, vergisst man allzu leicht, was für großartige Acts es<br />

diesbezüglich hierzulande gibt. Vor allem weil Bands wie<br />

OLIVER TWIST KOOPERATION (die ihren Bassisten allerdings<br />

an FUCKUISMYNAME verloren haben), ROBOCOP<br />

KRAUS (früher) oder ENIAC immer auch ein bisschen roher<br />

und direkter klingen als die „Konkurrenz“ aus Übersee.<br />

Und in genau diese Kerbe schlägt auch der erste Longplayer<br />

des Trierer Vierers. Immer hektisch, immer vertrackt, immer<br />

mit sägender Gitarre und blubbernder Orgel, immer<br />

eingängige Melodien parat, dabei auch immer ordentlich<br />

rockig, ist der einzige Nachteil dieser Platte, dass sie nur eine<br />

(wenn auch sehr gelungene) Variation bekannter Versatzstücke<br />

ist. Aber es kommt ja schließlich nicht immer darauf<br />

an, was, sondern wie man etwas serviert. Und FUCKUIS-<br />

MYNAME servieren ihren Aufguss aus RADIO 4 & Co.-Dancepunk<br />

sehr frisch und geradeaus, so dass man die Platte ein<br />

ums andere Mal umdrehen muss. Und dass X-Mist sowieso<br />

nie schlechte Platten herausbringt, sollte bekannt sein. Also<br />

stürzt euch ins zuckende Licht der Tanzfläche vor der Bühne,<br />

ihr jungen Menschen, ich will zumindest Schweiß fließen<br />

sehen! (8) Chris Wilpert<br />

FUCK THE FACTS<br />

Stigmata High-Five <strong>CD</strong><br />

relapse.com | <strong>Die</strong> kanadische Grind-Institution dürfte sicherlich<br />

der einen oder dem anderen schon bekannt sein.<br />

Nach unzähligen EPs und sonstigen Veröffentlichungen ist<br />

man bei Relapse untergekommen und somit in bester Gesellschaft.<br />

Ziemlich eigenständig mischen die werten Herren<br />

um die weibliche Frontkehle Grindcore mit progressiven,<br />

punktgenauen Metal und spastischen Noise-Erruptionen,<br />

und das Ganze mit solch unglaublichen Tempowechseln,<br />

dass einem schon allein vom zuhören schwindlig werden<br />

kann. Ab und an gibt es kleinere Verschnaufpausen,<br />

doch nur um dann mit voller Wucht wieder zuzuschlagen<br />

– Kompliment an dieser Stelle an den wirklich druckvollen<br />

Sound, der dem ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzt. Wer auf<br />

der Suche nach einem anspruchsvollen Grind-/Noise-Bastard<br />

ist wird mit dem aktuellen Output der Kanadier bestens<br />

bedient werden. Beide Daumen hoch! Uwe Kubassa<br />

FORTY WINKS<br />

s/t <strong>CD</strong><br />

Wynona | Aufbauend auf einem mit ordentlichem Hitgespür<br />

gesegneten Pop-Punk/Powerpop Fundament à la TRA-<br />

VOLTAS (die sich ja leider kürzlich aufgelöst haben), bauen<br />

die FORTY WINKS gerne mal Versatzstücke und Strukturen<br />

<strong>von</strong> modernem Indie-Sound (spontan denke ich an<br />

die QUEENS OF THE STONE AGE oder FOO FIGHTERS) in<br />

ihre Songs ein. Auf nervige Emo-Jammer-Einlagen verzichten<br />

die Italiener dabei dankenswerterweise, so dass ein Album<br />

in modernem knackigem Sound herauskommt wie es<br />

nicht anders sein sollte. An einigen (wenigen) Stellen besitzt<br />

die Platte zwar noch ein paar Längen, aber ansonsten ist das<br />

Teil eine kurzweilige und unterhaltsame Angelegenheit, die<br />

meiner Meinung nach auch gerne mal größeres Airplay verdient<br />

hätte. Eine Coverversion <strong>von</strong> „Hangin’ on the telephone“<br />

gibt’s als Bonus noch obendrauf. (34:45) (7)<br />

Bernd Fischer<br />

FIFTH HOUR HERO<br />

Not Revenge ... Just A Vicious Crush <strong>CD</strong>/LP<br />

No Idea | Wow, was für eine tolle Stimme! Damit meine<br />

ich insbesondere die Stimme <strong>von</strong> Genevieve Tremblay, die,<br />

obwohl sie gesanglich und natürlich musikalisch <strong>von</strong> ihren<br />

Bandkollegen unterstützt wird, doch heraussticht. FIFTH<br />

HOUR HERO aus Kanada machen, für das Label No Idea<br />

nicht ungewöhnlich, guten Punkrock der catchigen Sorte.<br />

Über allem steht die Erinnerung an die großartigen DIS-<br />

COUNT, denen die Kanadier in nichts nachstehen. Und<br />

auch AGAINST ME!- oder HOW WATER MUSIC-LiebhaberInnen<br />

werden auf den Geschmack kommen. <strong>Die</strong> zwölf<br />

Songs sind mal tragisch, mal glücklich und immer einfach<br />

nur schön. „Not Revenge ... Just A Vicious Crush“ und FIFTH<br />

HOUR HERO machen durchweg Spaß! Unbedingt reinhören!<br />

(37:54) (8) Sarah Shokouhbeen<br />

FAT ASS FUCKERS<br />

Support Your Local Drunks <strong>CD</strong><br />

fatassfuckers.tk | Ich kann mich nicht mehr daran erinnern,<br />

ob ich die Band beim Review ihrer Split-7“ mit AGA-<br />

THOCLES wirklich gut fand. Wenn ich mir jetzt die <strong>CD</strong> ansehe<br />

und –höre, kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen.<br />

<strong>Die</strong> Band hat „Support Your Local Drunks“ selber herausgebracht<br />

und es geht ihr auch nur darum, zu saufen, zu<br />

spielen und Spaß zu haben. Generell ein Standpunkt, den<br />

man temporär verstehen kann ... nämlich dann, wenn man<br />

gerade in derselben Laune ist. Wenn ich mich aber sonst mit<br />

dem Kram befasse, langweilt es doch sehr. Hier gibt es meist<br />

060-091<strong>Ox</strong>68.indd 68 22.09.2006 20:51:20 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!