Die Flucht in die Virtualität – Wenn der Schein die Realität ersetzt
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Die Flucht in die Virtualität – Wenn der Schein die Realität ersetzt
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den Welten nicht mehr unterscheiden können und zunehmend Probleme<br />
mit ihrer Identität bekommen, nach e<strong>in</strong>er Art von Derealisation und e<strong>in</strong>er<br />
Dissoziation.<br />
Das gewonnene Selbstbewusstse<strong>in</strong> kann später auch wie<strong>der</strong> au <strong>die</strong> reale<br />
Welt übertragen werden. Es kann sich <strong>die</strong> symptomatische Abhängigkeit<br />
aber auch verselbstständigen, dass <strong>der</strong> Circulus vitiosus von sich<br />
gegenseitig verstärken<strong>der</strong> emotionaler physischer und ökonomischer<br />
Ressourcenverarmung nur durch relativ radikale Behandlungsmaßnamen<br />
zu durchbrechen ist.<br />
Es liegt also ke<strong>in</strong>e ganz neue Form e<strong>in</strong>er psychischen Erkrankung vor,<br />
son<strong>der</strong>n es bestehen bekannte psychische Störungen, <strong>der</strong>en Symptomatik<br />
lediglich <strong>in</strong> ihrer Übersetzung <strong>in</strong> <strong>die</strong> virtuelle Welt e<strong>in</strong>em Gestaltwandel<br />
unterliegt. Somit können <strong>die</strong>se auch von jedem Psychiater und<br />
Psychotherapeuten diagnostiziert und behandelt werden. Voraussetzung<br />
ist <strong>die</strong> Bereitschaft, sich auf <strong>die</strong> virtuellen Lebensbedigungen e<strong>in</strong>zulassen<br />
und sich für sie zu <strong>in</strong>teressieren und sie nicht per se als pathologisch<br />
abzutun.<br />
1. "Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung" Nr. 206 vom 05.09.2009<br />
Seite: 3 ---------------------------------------------------------------------<br />
- Ressort: Politik<br />
Das galaktische Ich<br />
Nils war spielsüchtig. Im Computerspiel war Nils zu "Nils" geworden, e<strong>in</strong>er<br />
virtuellen Persönlichkeit, <strong>die</strong> alles war, was sie im wirklichen Leben nicht<br />
se<strong>in</strong> konnte.<br />
........<br />
Später beg<strong>in</strong>nt Nils e<strong>in</strong>e stationäre Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternistischpsychosomatischen<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik Hochsauerland <strong>in</strong> Bad Fredeburg. In e<strong>in</strong>er<br />
Gruppe mit an<strong>der</strong>en Internet-Rollenspielern, Glücksspielern und<br />
Alkoholikern f<strong>in</strong>det er heraus, warum er süchtig geworden ist, und lernt,<br />
Rückfällen vorzubeugen. <strong>Die</strong> Onl<strong>in</strong>e-Sucht war e<strong>in</strong>e Strategie, um mit <strong>der</strong><br />
Welt zurechtzukommen. Nils selbst müsse stärker werden, dann werde er<br />
nicht rückfällig. Se<strong>in</strong>en Account hat er gelöscht.<br />
http://www.akgkl<strong>in</strong>iken.de/fkfre/behandlungsangebote/spielsucht<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik Fredeburg, Sauerland, auf <strong>der</strong> Homepage s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />
ausgewiesenen Angebote zur Internet Addiction. Konkret heißt es:<br />
Vortrag R. Wölfle: „<strong>Die</strong> <strong>Flucht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Virtualität</strong> ...“ Vortrag St. Arbogast 090914<br />
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