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DAS TRINK-DREIECK - Verband der Ernährungswissenschafter ...

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vergleichbar war (12) . Mögliche Gründe sehen die Autoren in<br />

kulturell unterschiedlichen Lebensstilgewohnheiten .<br />

Die Prozessevaluierung bestätigte jedenfalls die Umsetzbarkeit<br />

einer solchen Intervention: 85 % <strong>der</strong> PädagogInnen konnten<br />

mindestens zwei <strong>der</strong> vorgeschlagenen Stunden in den Unterricht<br />

integrieren, 16 % alle vier . Darüber hinaus stand bei 70 %<br />

<strong>der</strong> Klassen eine gemeinsame Flaschenbefüllung während des<br />

Interventionszeitraumes an <strong>der</strong> Tagesordnung . Etwa die Hälfte<br />

<strong>der</strong> PädagogInnen (49 %) empfand das Wassertrinken im Unterricht<br />

auch nicht als störend .<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong>[Seitenwechsel<br />

Statt von Schulen immer wie<strong>der</strong> zu for<strong>der</strong>n, sie müssten zu<br />

einer besseren Ernährung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> beitragen, sollte dies<br />

umgekehrt – und für Schulen attraktiver – formuliert werden:<br />

Was kann eine gesün<strong>der</strong>e Ernährung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> für<br />

die Schule leisten?<br />

Schlau trinken<br />

Eine aktuelle Initiative in Österreich zur Verbesserung des<br />

Trinkverhaltens als auch <strong>der</strong> Trinkverhältnisse an Schulen ist<br />

das Projekt „Schlau trinken“ . Ziel ist es, die Vorteile eines gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />

Settings zu vermitteln und gleichzeitig<br />

auch die Schulen bei <strong>der</strong> Umsetzung zu unterstützen . Interessierte<br />

Schulen erhalten kostenlos über eine Homepage<br />

(www .schlau-trinken .at) und einen regelmäßigen E-mail-<br />

Newsletter didaktische Vorschläge für die Arbeit im Unterricht,<br />

Plakate und eine Broschüre (Abb . 2) sowie Infomaterial zur Optimierung<br />

des Getränkeangebots . Darunter findet sich auch<br />

eine Getränkeliste, die sich auf eine aktuelle Marktanalyse zum<br />

Zucker- und Süßstoffgehalt bzw . Fruchtanteil von rund 300 Getränke<br />

bezieht, wie sie in Schulen häufig zu finden sind (0,33- bis<br />

0,75-Liter-PET-Flaschen) . Sie soll den Schulen bzw . Buffetbetrieben<br />

eine hilfreiche Orientierung bei <strong>der</strong> Auswahl bieten . Die<br />

Empfehlungen dazu werden über ein neu entwickeltes „Trink-<br />

Dreieck“ veranschaulicht (Abb . 3) . Dieses rückt in Hinblick auf<br />

eine „salutogene“, positive Fokussierung (im Gegensatz zur<br />

Ernährungspyramide) die gesunde Auswahl nach oben und<br />

damit ins Zentrum <strong>der</strong> Wahrnehmung .<br />

Gemeinsam leichter vorwärts<br />

Engagierte Schulen können sich auch zum bundesweiten und<br />

kostenlosen Projekt „Schlau-trinken-Schule“ anmelden . Zur Erreichung<br />

des Status „Schlau-trinken-Schule“ gilt es dabei folgende<br />

drei Kriterien zu erfüllen:<br />

[ [ An <strong>der</strong> Schule werden vorwiegend Produkte mit mo<strong>der</strong>atem<br />

Zuckergehalt (max . 7,4 g Zucker pro 100 ml Getränk)<br />

und ohne Süßstoffe verkauft . „Vorwiegend“ bedeutet dabei<br />

mindestens 80 Prozent des Angebots . Dies gilt sowohl für das<br />

Angebot am Schulbuffet als auch in den Getränkeautomaten .<br />

[ [ An <strong>der</strong> Schule wird regelmäßig in mehreren Klassen im Unterricht<br />

zum Thema Trinken gearbeitet .<br />

fachbericht<br />

[ [ Von wenigstens <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> PädagogInnen <strong>der</strong> Schule<br />

wird das Trinken von Wasser, Mineralwasser, ungesüßten Früchteo<strong>der</strong><br />

Kräutertees o<strong>der</strong> gespritzten Fruchtsäften im Unterricht, z .B .<br />

in Form von gezielten Trinkpausen, erlaubt und aktiv geför<strong>der</strong>t .<br />

Auf ihrem Weg zu einer gesün<strong>der</strong>en Trinkkultur werden die Schulen<br />

zusätzlich zum Homepage- und Newsletter-Service durch<br />

erfahrene Fachkräfte unterstützt . Im Rahmen eines genauen<br />

Projektleitfadens werden schrittweise praktische Anleitungen<br />

zur Umsetzung verschiedener Maßnahmen und zur nachhaltigen<br />

Implementierung im Schulalltag gegeben . Wesentlich<br />

dabei ist die Gründung eines schulinternen Projektteams, sodass<br />

die Bemühungen nicht von Einzelpersonen, son<strong>der</strong>n von<br />

möglichst vielen Partnern <strong>der</strong> Schulgemeinschaft getragen<br />

werden . Denn Erfahrungen zeigen: Wenn DirektorInnen, PädagogInnen,<br />

ElternvertreterInnen, SchülerInnen und Buffet- bzw .<br />

GetränkeautomatenbetreiberInnen zusammen arbeiten, kann<br />

das Setting Schule schrittweise zu einer gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />

Lebenswelt werden .<br />

einblicke 02/10 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährung swi s senschaf ter Österreichs 4<br />

Fazit<br />

Durch eine Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention<br />

kann in Schulen das Risiko für Fehlernährung und Übergewicht<br />

bei SchülerInnen vermin<strong>der</strong>t werden . Dafür kann das<br />

einfache und salutogene Ziel ausreichen, den Wasserkonsum<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> (und auch <strong>der</strong> PädagogInnen als Vorbil<strong>der</strong>!) zu<br />

erhöhen . Bedenkt man außerdem, dass richtiges Trinken die<br />

Konzentrations- und Leistungsfähigkeit för<strong>der</strong>t und einen stabilen<br />

Kreislauf unterstützt, so sollte dies einer präventiven Bedeutsamkeit<br />

und Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen jeglichen<br />

Zweifel nehmen . Die Umsetzung von beispielsweise gezielten<br />

Trinkpausen im Unterricht, die Installation attraktiver Trinkbrunnen<br />

o<strong>der</strong> die Optimierung <strong>der</strong> Angebote an Buffets und Automaten<br />

kann dabei – meist auch erfolgreicher – Schritt für<br />

Schritt erfolgen . Klar ist, dass Schulen und <strong>der</strong>en Erhalter nicht<br />

nur erst durch solche, auch finanziell tragbaren Investitionen<br />

eine glaubwürdige Gesundheitsbildung und -för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ihnen<br />

anvertrauten Kin<strong>der</strong> leisten, son<strong>der</strong>n durch aufmerksamere<br />

Kin<strong>der</strong> und dem damit verbundenen leichteren Lernbetrieb<br />

selbst profitieren können .<br />

Abb. 1: Studie des FKE Dortmund (11) (Abb. entnommen von www.fke-do.de, am<br />

31.05.2010)

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