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Kooperation und Verantwortung in der Gemeindepsychiatrie

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Wettbewerb geht nicht vor Qualität –<br />

Vergaberecht <strong>und</strong> Qualität<br />

Evelyne Gebhardt<br />

Wir erleben <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong> Erdbeben bislang nicht bekannten Ausmaßes an den<br />

F<strong>in</strong>anzmärkten. Viele Milliarden Euro wurden <strong>in</strong> Folge <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Hypothekenkrise weltweit verzockt <strong>und</strong> vernichtet. Ganze Staaten gelangen<br />

<strong>in</strong> den Strudel dieser faulen Kreditwirtschaft.<br />

Noch vor wenigen Wochen war nicht vorstellbar, was jetzt Wirklichkeit<br />

geworden ist: In den USA <strong>und</strong> Großbritannien, den beiden Län<strong>der</strong>n, die bis<br />

vor Kurzem dem Credo e<strong>in</strong>es re<strong>in</strong>en, unkontrollierten Kapitalismus folgten,<br />

s<strong>in</strong>d mittlerweile e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Banken quasi verstaatlicht worden<br />

<strong>und</strong> Rettungspakete für den F<strong>in</strong>anzsektor <strong>in</strong> dreistelliger Milliardenhöhe<br />

aufgelegt worden. Der Steuerzahler trägt die Kosten für das unverantwortliche<br />

Handeln geldgieriger F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>vestoren getreu dem Motto: »Gezockt,<br />

verspielt, verstaatlicht – Gew<strong>in</strong>ne werden privatisiert, für Verluste kommt<br />

die Allgeme<strong>in</strong>heit auf, sie werden sozialisiert.«<br />

Mit <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzkrise wird deutlich, dass sich selbst überlassene F<strong>in</strong>anz-<br />

<strong>und</strong> Kapitalmärkte die soziale Marktwirtschaft gefährden können. E<strong>in</strong>e<br />

ausschließliche Orientierung an kurzfristigen <strong>und</strong> überzogenen Renditeerwartungen<br />

führt zu immer wie<strong>der</strong>kehrenden, gefährlichen Krisen für unsere<br />

Volkswirtschaft <strong>und</strong> gefährdet den sozialen Zusammenhalt. Dabei s<strong>in</strong>d<br />

F<strong>in</strong>anzmärkte nicht die Krönung <strong>der</strong> Volkswirtschaften, sie haben vielmehr<br />

e<strong>in</strong>e dienende Funktion. Sie müssen das Funktionieren <strong>der</strong> Wirtschaft, die<br />

Versorgung mit Kapital gewährleisten <strong>und</strong> den Menschen sichere <strong>und</strong> rentierliche<br />

Spar- <strong>und</strong> Anlageformen für Altersvorsorge <strong>und</strong> wichtige Investitionen<br />

<strong>der</strong> privaten Haushalte bereitstellen. Sie müssen den Menschen dienen.<br />

Die augenblickliche F<strong>in</strong>anzmarktkrise führt uns sehr deutlich vor Augen,<br />

dass wirtschaftliches Handeln e<strong>in</strong>er staatlichen Regulierung bedarf. Im Falle<br />

<strong>der</strong> globalen F<strong>in</strong>anzmärkte haben die viel zitierten Selbstheilungskräfte des<br />

Marktes total versagt. Nun ist <strong>der</strong> Ruf nach <strong>der</strong> Politik laut geworden, um<br />

e<strong>in</strong>zugreifen, Standards zu setzen <strong>und</strong> Kontrollmechanismen e<strong>in</strong>zuführen,<br />

damit sich <strong>der</strong>artige Verwerfungen nicht wie<strong>der</strong>holen. Die Politik reagiert<br />

<strong>und</strong> zeigt sich handlungsfähig, sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>espolitik als auch auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> Europäischen Union (EU). Die Krise birgt die Chance für e<strong>in</strong><br />

sich än<strong>der</strong>ndes Bewusstse<strong>in</strong> mit Blick auf die Durchsetzung des Primats <strong>der</strong><br />

Politik. Viele Äußerungen deuten dieser Tage darauf h<strong>in</strong>, <strong>und</strong> selbst aus <strong>der</strong><br />

privaten Bankenwirtschaft s<strong>in</strong>d diese ungewohnten Töne zu vernehmen.<br />

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