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0610567 riChi proT.nr.: 1210953 Trixi proT.nr. - Wiener ...

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16 | Thema des monaTs<br />

Entmisten oder Reinigen und das<br />

wird zunehmend zum Problem.<br />

Gut ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass diese Haltung so groß dimensioniert<br />

wurde.“ Aber wie „groß<br />

dimensioniert“ müsste denn eine<br />

Anlage sein, wenn vier große Affen<br />

tagtäglich ihre Toilette darin verrichten<br />

und jahrelang nichts gesäubert<br />

wird? Sind 30 qm hierfür<br />

weitläufig genug?<br />

Die zuständige Person von der Behörde<br />

meinte weiters: „So leicht ist<br />

eine Beschlagnahmung nicht, denn<br />

die Frau geht sofort danach in ein<br />

Geschäft und kauft sich ein neues<br />

Tier“. Wie sie das tut und warum<br />

sie niemand daran hindert, das ist<br />

wohl die Frage. Sie ist entmündigt,<br />

hat ein Tierhalteverbot, darf also<br />

aus beiderlei Gründen gar keine<br />

„Geschäfte“ abschließen und Tiere<br />

kaufen. Also muss eine zweite<br />

Person dabei sein, die von den gesetzlichen<br />

Bestimmungen weiß bzw.<br />

wissen müsste. Warum unterbindet<br />

diese Person in jenem Falle nicht<br />

einen Neu-Kauf? Es gibt bestimmt<br />

nicht derart viele Tierhandlungen<br />

im Umkreis von Ried, und die Frau<br />

ist stadtbekannt. Macht sich ein<br />

Verkäufer dann nicht selbst strafbar,<br />

wenn er Tiere an sie weitergibt?<br />

Hat nicht auch dieser eine<br />

Verantwortung über die von ihm<br />

verkauften Tiere?<br />

Besagte Frau hielt zu jenem Zeitpunkt<br />

auch noch 2 Lamas auf ihrem<br />

eigenen Grundstück in der nahen<br />

Stadt. Diese hatten nach Amtsaussagen<br />

500qm zur Verfügung, das Tierschutzgesetz<br />

verlangt mindestens<br />

800qm. Wie wir von Augenzeugen<br />

erfuhren, hielt die Dame früher am<br />

Dachboden auch noch Dutzende<br />

Vögel. Dort mussten katastrophale<br />

Zustände geherrscht haben, Tote<br />

überhauf, Mist und Chaos. Verwaltungsstrafen<br />

habe es gegeben, ohne<br />

Erfolg. Ohnmächtigkeit der VertreterInnen<br />

des siebentreichsten Staates<br />

der Welt im Vollzug der eigenen<br />

Gesetzte gegen eine entmündigte,<br />

kranke, alte Frau.<br />

Alle haben von all diesen Vorgängen<br />

gewusst, wie kann es dann<br />

sein, dass eine Frau mit derartiger<br />

Vorgeschichte, entmündigt und<br />

einem Sachverwalter unterstellt,<br />

mehrere Primaten hält? Und noch<br />

unglaublicher: Wie kann dann<br />

diese Haltung nicht dementsprechend<br />

überwacht sein?<br />

Ein weiteres Beispiel denkwürdiger<br />

Amtsbekundung: „Die Frau liebt<br />

ihre Tiere abgöttisch. Sie leidet sogar<br />

unter überzogener Tierliebe.<br />

Allein der Käfig hat rund 30. 000<br />

Euro gekostet!“ Warum dann aber<br />

nicht die paar tausend Euro mehr<br />

ausgegeben wurden, die es benötigt<br />

hätte, um den Zufluchtstraum entsprechend<br />

zu gestalten, zumindest<br />

mit festem Boden, einer Wärmequelle,<br />

primatengerechter Ei<strong>nr</strong>ichtung,<br />

bleibt dahingestellt.<br />

Die Zuständigen meinten, die Behörde<br />

habe alles versucht, es gäbe<br />

keinen Platz, niemand nehme Berberaffen,<br />

bis nach Holland und<br />

England wurde telefoniert. Also<br />

bliebe nur die Alternative „Einschläfern“<br />

oder die jetzige Haltung. Auf<br />

unseren Einwand, wir hätten doch<br />

schon vor Monaten mehrere Stellen<br />

angeboten, unter anderem einen<br />

perfekten Platz in Italien, erwiderte<br />

der Tierarzt: „Italien sei keine Alternative,<br />

viel zu teuer. Er habe sich<br />

mit vielen Fachleuten beraten und<br />

alle hätten gemeint, in diesem Falle<br />

wäre Einschläfern die bessere Möglichkeit“.<br />

Einschläfern? Ein Schritt,<br />

der dem Tierschutzgesetz so was von<br />

eindeutig widersprechen würde, angedroht<br />

von einem Amtsorgan?!<br />

Nun, im Angesicht dieser Interpretation,<br />

kontaktierten wir Frau<br />

Dr. Petrovic vom <strong>Wiener</strong> Tierschutzhaus.<br />

Der <strong>Wiener</strong> Tierschutzverein<br />

TierFreUnd 09|2012<br />

hat schon Monate zuvor ebenfalls<br />

einen Platz angeboten. Aber dies<br />

schien dem Tierarzt inzwischen völlig<br />

entfallen zu sein. Wien ist nicht<br />

Italien, und wir waren gespannt, was<br />

für Einwände diesmal kommen würden.<br />

Aber die Lösung wurde dann<br />

doch angenommen. Angeblich hat<br />

bis dato der <strong>Wiener</strong> Tierschutz-<br />

Ombudsmann telefonisch gemeint,<br />

es würde sich kein Platz finden können<br />

für die Tiere, die Suche sei ein<br />

unmögliches Unterfangen.<br />

Die Polizei notierte das Gesagte.<br />

Schließlich inspizierten wir zusammen<br />

mit den Beamten den Käfig,<br />

und dabei fiel ein Satz, der uns<br />

stutzig machte: „Im Inneren des Käfigs,<br />

in dem Zufluchtsraum, liegen<br />

Skelett-Teile eines Affen, die liegen<br />

dort schon seit mindestens einem<br />

Jahr.“ Haben die Polizisten über die<br />

unfassbaren Zustände Bescheid gewusst<br />

und dennoch nicht reagiert?!<br />

Es ist müßig all die Ausreden von<br />

Tierschutz-behördlicher Seite anzuführen.<br />

Fakt ist, dass in einem Jahrzehnt<br />

des Wissens um diese Situation,<br />

nichts unternommen worden<br />

ist, um den Tieren zu helfen.<br />

Die „Besitzerin“ der Anlage selbst<br />

ist eine arme Frau. Ihr einen Vorwurf<br />

zu machen wäre unmenschlich<br />

und wenig sinnvoll. Denn sie verfügt<br />

offensichtlich nicht mehr über<br />

ein entsprechendes Beurteilungsvermögen,<br />

um die Sachlage richtig<br />

zu erkennen. Todtraurig flehte sie:<br />

„Was würden Sie machen, wenn<br />

man Ihnen Ihre Kinder weg nehmen<br />

wolle?“ Wir erklärten ihr, dass,<br />

wenn sie die Tiere so sehr lieben<br />

würde, sie sich dann doch auch das<br />

Beste für sie wünschen müsste. Und

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