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26 | Wilde sChüTzlinge<br />
neUe exporTerlaUbnis Für<br />
kamerUns graUpapageien<br />
sChWarzer FreiTag<br />
Für den arTensChUTz!<br />
Von mag. a nadja ziegler<br />
27. Juli 2012: das 2007 gegen Kamerum verhängte exportverbot für Graupapageien<br />
wurde wieder aufgehoben! Das afrikanische Land hatte die Quoten zuvor immer wieder<br />
überschritten, der Schmuggel blüht, die Aufdeckungsrate ist äußerst niedrig – dennoch<br />
darf Kamerun künftig wieder legal 3000 Graupapageien jährlich exportieren!<br />
Und das, obwohl Graupapageien<br />
heuer auf den Roten Listen der<br />
gefährdeteten Tier- und Pflanzenarten<br />
hochgestuft wurden!<br />
Ihr Bestand hat sich in den letzten<br />
14 Jahren halbiert! Eine Entscheidung,<br />
mit der das Washingtoner<br />
Artenschutzabkommen<br />
(CITES) eindeutig an Glaubwürdigkeit<br />
verliert – Arten- und<br />
Tierschützer sind fassungslos!<br />
Waren früher noch Europa und<br />
Amerika die Vogelimporteure<br />
Nr. 1, sind es jetzt immer mehr die<br />
„aufstrebenden“ Länder aus dem<br />
Süden und Osten – arabische<br />
Staaten, China, Indien – auch sie<br />
wollen am blutigen Luxus Papageienhaltung<br />
mitnaschen. Vor<br />
allem ihr Sprachtalent wird den<br />
intelligenten Wildvögeln immer<br />
wieder zum Verhängnis.<br />
1 : 9; die TodesFormel<br />
gilT bis heUTe<br />
Doch für jeden Vogel, der lebend<br />
in einem Menschenhaushalt ankommt,<br />
müssen zirka 9 andere<br />
ihr Leben lassen! Der Fang von<br />
Papageien ist eine grausame Angelegenheit<br />
– mit Leimruten und<br />
Lockvögeln werden sie besonders<br />
in den für sie wichtigen Lehmlacken<br />
gefangen und dann brutal<br />
in Kisten gepfercht. Flügel- und<br />
Beinbrüche, lebenslange Trau-<br />
mata, hohes Infektionsrisiko und<br />
lebenslängliche Gefangenschaft<br />
erwarten sie.<br />
tödlicher Fang: nur einer von zehn überlebt.<br />
© Limbe Wildlife Center, Kamerun<br />
Als einsame, geschockte Wildtiere<br />
enden jene, die es überleben,<br />
in den Wohnzimmern (oder auch<br />
im Keller!) der Menschen. Viele<br />
werden nie zahm, viele sprechen<br />
nicht. Vielmehr vegetieren sie<br />
dahin, in einer für sie fremden<br />
und unpassenden Welt. Verlorene<br />
Seelen, Zeugen von Ignoranz<br />
und Respektlosigkeit gegenüber<br />
unserer tierischen Mitwelt.<br />
besChlagnahmT –<br />
Und dann?<br />
Es ist zu befürchten, dass die<br />
Exportquoten in Kamerun wieder<br />
überschritten werden. Nur<br />
wenige der illegalen Vögel werden<br />
beschlagnahmt. Und wenn<br />
doch? In ganz Kamerun gibt es<br />
keine einzige Auffangstation für<br />
Vögel. Das einzige vorhandene<br />
Auffangzentrum ist für Affen gedacht.<br />
Dieses musste in den vergangenen<br />
Jahren über 2000 (!)<br />
beschlagnahmte Graupapageien<br />
aufnehmen. Sie wurden vorerst<br />
in Affengehegen untergebracht.<br />
Die gesunden, flugtauglichen<br />
wurden je nach Fitness wieder<br />
frei gelassen, aber wer weiß, wie<br />
lange es dauert, bis sie wieder<br />
ins Netz gehen? Für die wenigen,<br />
die wieder ein Leben in freier<br />
Wildbahn führen können, sind<br />
Tausende gestorben.<br />
Vögel des Waldes<br />
Sie lebten einst in großen<br />
Schwärmen mit tausenden<br />
Dicht gedrängt: beschlagnahmte Graupapageien in der Auffangstation (Kamerun).<br />
© Limbe Wildlife Center, Kamerun<br />
© Limbe Wildlife Center, Kamerun