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TierFreUnd 09|2012<br />

Der Sommer im Tierschutzhaus ist –<br />

wie immer – geprägt gewesen durch<br />

zahlreiche „Urlaubs-Waisen“, durch<br />

eine sehr große Zahl von Hundewelpen<br />

– teils abgegeben, teils beschlagnahmt<br />

und teils in letzter Sekunde<br />

gerettet aus Mistkübeln oder Müllräumen<br />

– und beinahe unzähligen<br />

Katzenbabys. Leider gibt es immer<br />

noch zu wenig Katzen-Kastrationen<br />

und zu viel Profitdenken bei der<br />

Hundezucht!<br />

Noch sind wir dabei, alle diese Tierkinder<br />

neben den Routinearbeiten<br />

aufzupäppeln und gesund zu<br />

pflegen, da kündigt sich schon der<br />

Herbst mit noch mehr Aufgaben und<br />

Themen an:<br />

Mein letzter Leitartikel über die<br />

grausame und leider immer noch<br />

legale Praxis der ganzjährigen Jagd<br />

auf Füchse, auch auf Muttertiere,<br />

die kleine Fuchsbabys im Bau zu<br />

versorgen haben, hat große Wellen<br />

geschlagen: Ganz, ganz herzlichen<br />

Dank für die starke Unterstützung!<br />

Ich werde die Jagdverantwortlichen<br />

in den Bundesländern, wo Füchse<br />

keine Schonzeit haben, persönlich<br />

ansprechen und laufend die Medien<br />

über die Ergebnisse informieren.<br />

Und natürlich werden wir auch versuchen,<br />

zumindest die ärgsten Auswüchse<br />

der Jagd anzuprangern, etwa<br />

das lange Zeit verbotene, 2010 aber<br />

in NÖ wieder gesetzlich erlaubte<br />

„Kirren“. Dieser in der Alltagssprache<br />

unbekannte Begriff bedeutet, dass<br />

Wildtiere, z.B. Rehe, durch regelmäßige<br />

Fütterungen an einen bestimmten<br />

Futterplatz gewöhnt werden und<br />

dass sie dann dort – ganz bequem<br />

und ohne mühsame Märsche durch<br />

ediTorial | 3<br />

bUnTe herbsT-<br />

paleTTe in saChen<br />

TiersChUTz:<br />

Von dr. madeleine peTroViC<br />

präsidenTin des <strong>Wiener</strong> TiersChUTzVereins<br />

unwegsames Gelände – erschossen<br />

werden dürfen. Das hat mit Hege,<br />

mit der Sorge um ein bestimmtes<br />

Waldgebiet als Öko-System nichts<br />

mehr zu tun.<br />

Insgesamt scheint die vornehme<br />

Jagdgesellschaft möglichst rasch<br />

zum Abschuss gelangen zu wollen:<br />

Hochstände, die leichte Beute versprechen,<br />

finden sich auch direkt<br />

bei einigen Wild-Brücken über Autobahnen;<br />

das Wild muss diese Wege<br />

verwenden, um in das Revier auf<br />

der anderen Seite zu gelangen; so<br />

entkommen die Tiere zwar dem Tod<br />

durch Auto-Unfälle, laufen aber der<br />

Jagdgesellschaft vor die Flinten.<br />

Ebenso bequem ist die Gatterjagd:<br />

Jungtiere, die oft gar nicht in einer<br />

bestimmten Gegend heimisch sind,<br />

werden gekauft, in großer Zahl in einem<br />

abgezäunten Gatterbereich gehalten<br />

und vereinfachen so das Erlegen<br />

der Jagdbeute. Fallweise gelingt<br />

einzelnen Tieren die Flucht aus dem<br />

Gatter und so entstehen Wildtierpopulationen<br />

dort, wo sie von Natur<br />

aus kaum hingelangt wären, wie z.B.<br />

die Steinböcke auf der Hohen Wand,<br />

die sich in Freiheit vermehrt haben<br />

und jetzt auch zum Abschuss freigegen<br />

werden sollen ...<br />

Doch auch ganz andere Tier-Themen<br />

kommen auf uns zu: Das österreichische<br />

Tierversuchsgesetz muss an<br />

eine EU-Richtlinie angepasst werden,<br />

wobei es ausdrücklich erlaubt<br />

ist, bessere nationale Regelungen zu<br />

behalten. Es ist zu hoffen, dass die<br />

wenigen Punkte, in denen das nationale<br />

Recht besser ist, tatsächlich<br />

verteidigt werden können. Seit 1990<br />

gibt es eine Kommission im Wissenschaftsministerium,<br />

die Tierversuche<br />

kritisch unter die Lupe nimmt und<br />

die jeweilige Leitung des Ressorts<br />

diesbezüglich beraten kann. In dieser<br />

Kommission sind auch 5 Personen<br />

aus der Tierschutzbewegung<br />

vertreten. Ich bin von Beginn an Mitglied<br />

dieser Kommission gewesen.<br />

Im neuen Entwurf ist zwar auch eine<br />

Kommission vorgesehen, aber WER<br />

ihr angehören soll, das ist nicht genau<br />

geregelt .... Ich habe eine wissenschaftliche<br />

Stellungnahme verfasst,<br />

in der ich die Grundsatz-Kritik an<br />

dieser nicht nur grausamen, sondern<br />

für Tiere und Menschen leider im<br />

Ergebnis sehr schädlichen Sackgasse<br />

der Forschung zusammengefasst<br />

habe; wir werden über die Entwicklungen<br />

berichten.<br />

All diese Themen sind wichtig und<br />

– wie ich meine – so einleuchtend,<br />

dass es eigentlich einen breiten<br />

Konsens aller TierschützerInnen<br />

geben müsste, dass wir nur gemeinsam<br />

stark sind, nur gemeinsam Fortschritte<br />

erreichen können. Doch offenbar<br />

haben wir bis zu diesem Ziel<br />

noch einen weiten Weg:<br />

So findet heuer – an und für sich<br />

sehr erfreulich – ein zweitägiges<br />

„Festival der Tiere“ auf der Donauinsel<br />

statt, zu dem zahlreiche Vereine<br />

eingeladen wurden. Leider nicht der<br />

größte und älteste Verein, der <strong>Wiener</strong><br />

Tierschutzverein. Vielleicht nur ein<br />

Versehen – oder sind wir vielleicht<br />

zu wenig „brav“, weil wir sehr laut unsere<br />

Stimme für Tiere erheben?<br />

Ich verspreche: Wir bleiben laut und<br />

unbequem – für unsere Tiere!<br />

Dr. Madeleine Petrovic

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