26.11.2012 Aufrufe

Mitgliederversammlung 2012 - VSVI Niedersachsen

Mitgliederversammlung 2012 - VSVI Niedersachsen

Mitgliederversammlung 2012 - VSVI Niedersachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gangen, wozu eine fachgerechte Bauüberwachung<br />

von Instandsetzungsarbeiten<br />

gehört.<br />

Brückenkonstruktion<br />

Die Brücke wurde in den Jahren 1967<br />

bis 1970 von der Arge „Werdeseebrücke<br />

Bremen“ (Dyckerhoff & Widmann<br />

AG, Grün & Bilfinger AG) errichtet. Sie<br />

weist eine Gesamtlänge L = 615 m bei<br />

einer Gesamtbreite B = 13,95 m und<br />

einer zweistreifigen (d. h. einspurig je<br />

Fahrtrichtung) Fahrbahnbreite b = 7,50<br />

m auf. Das Gesamtbauwerk setzt sich<br />

aus den Teilbauwerken Flutbrücke (LF =<br />

375 m, den Werdersee querend) und<br />

Strombrücke (LS = 240 m, über die<br />

Weser) – beide gelenkig miteinander<br />

verbunden –, sowie einer Spindelrampe<br />

und zwei Treppenanlagen zusammen.<br />

Der Überbau der 11-feldrigen Flutbrücke<br />

ist im Bereich des Werdersees<br />

sowie in den beiden angrenzenden Feldern<br />

(Stützweiten: 32,00 - 64,00 -<br />

32,00 m) mit dem Querschnitt eines<br />

einzelligen Hohlkastens und in allen<br />

anderen Feldern mit dem eines zweistegigen<br />

Plattenbalkens, jeweils Querschnittshöhe<br />

h = 2,00 m = const., ausgebildet<br />

(Bild 2, s. auch Bild 4). Der<br />

Überbauquerschnitt der 4-feldrigen<br />

Strombrücke ist im Übergangsbereich<br />

zur Flutbrücke ein zweistegiger Plattenbalken,<br />

in den drei übrigen Feldern<br />

liegt ein einzelliger Hohlkasten mit variabler<br />

Querschnittshöhe vor (Bild 3).<br />

Beide Überbauabschnitte sind in Längsund<br />

Querrichtung mit Stabstählen des<br />

Spannverfahrens Dywidag, St 80/105,<br />

beschränkt vorgespannt (Längsvorspannung:<br />

∅ 32 mm, Quervorspannung: ∅<br />

26 mm). Die Querkraftbewehrung<br />

besteht im Wesentlichen aus Schubnadeln<br />

∅ 32 mm des genannten Spannverfahrens.<br />

Für den Bauwerksbeton der<br />

Überbauten wurde ein B 450 gewählt,<br />

für die Betonstahlbewehrung überwiegend<br />

BSt III K. Das Bauwerk ist in Brückenklasse<br />

(BK) 60 gemäß DIN<br />

1072:1952-06 eingestuft, seine Auslegung<br />

erfolgte nach den Regeln der DIN<br />

4227:1953-10 im Zusammenhang mit<br />

den ZB DIN 4227 02.66 und DIN<br />

1075:1955-04.<br />

Objektbezogene Schadenanalyse<br />

und Folgerungen<br />

Allgemeines<br />

Die objektbezogene Schadenanalyse<br />

(OSA) wurde aufgrund der zuvor vorgefundenen<br />

schwerwiegenden und zum<br />

Teil auch unklaren Schadensbildern vorgenommen.<br />

Hauptsächliche Schadenkriterien<br />

für die Durchführung der OSA<br />

waren: Nicht direkt zu klärende Rissbilder<br />

wie parallel zu den Spanngliedern<br />

in der Hohlkasten-Bodenplatte der Flutbrücke<br />

im Feld über den Werdersee<br />

verlaufende Längsrisse, die bereits einmal<br />

instand gesetzt worden waren und<br />

sich wieder geöffnet hatten; starke<br />

Durchfeuchtungen mit der Vermutung<br />

einer erheblichen Korrosion von<br />

Bild 2: Flutbrücke, Ansicht Bild 3: Strombrücke, Ansicht<br />

Schwerpunkt<br />

Bewehrungselementen (Spann- und<br />

Betonstahl); vermutete erhebliche<br />

Chloridbelastung mit einem Schädigungsverlauf,<br />

der den Erfahrungswerten<br />

der Schädigungsmodelle nicht entsprechen<br />

könnte; Annahme weiterer<br />

versteckter Schäden. Vom ASV Bremen<br />

wurde für die OSA die Prof. Bellmer<br />

Ingenieurgruppe GmbH, Bremen (im<br />

Folgenden: pb+), unter Hinzuziehung<br />

der Amtlichen Materialprüfungsanstalt<br />

der Freien Hansestadt Bremen (MPA<br />

Bremen), der Fairma CITec, Dresden,<br />

und des TÜV Nord beauftragt.<br />

Flutbrücke<br />

Im Bereich des Feldes D-G (Bild 4)<br />

wurde in der vorgespannten Bodenplatte<br />

des Überbaus ein den zulässigen<br />

Grenzwert (bei Spannbeton: 0,2 M.-%<br />

bezogen auf den Zementgehalt) um<br />

das 25-fache überschreitender Chloridgehalt<br />

festgestellt. Bei einer derartig<br />

hohen Chloridbelastung muss mit<br />

Chloridkorrosion gerechnet werden,<br />

dies zumal insbesondere im Feld E-F<br />

Rostbildungen an den Verankerungsstellen<br />

der Bodenplatten-Spannglieder<br />

sowie Abplatzungen mit freiliegender<br />

Bewehrung zu beobachten waren (Bild<br />

5). An etwa 40 % der daraufhin freigelegten<br />

Spannglieder – darüber hinaus<br />

wurde eine flächendeckende Potentialfeldmessung<br />

durchgeführt – konnten<br />

auch tatsächlich tiefe Rostnarben (bis<br />

zu 4 mm) infolge von Lochfraßkorrosion<br />

im Feld E-F festgestellt werden<br />

<strong>VSVI</strong>-Information August <strong>2012</strong> | 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!