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Mitgliederversammlung 2012 - VSVI Niedersachsen

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wesentlich höheren – Kalkberg mitsamt<br />

der angrenzenden Niederlassung<br />

(Marktviertel), das Dorf Modestorpe<br />

zwischen der Brücke über die Ilmenau<br />

und dem großen Platz Am Sande<br />

(Sandviertel) sowie die Saline mit der<br />

abgeschlossenen Siedlung der dort<br />

beschäftigten Arbeitskräfte (Sülzviertel).<br />

Erst im 13. Jahrhundert bildete<br />

sich zwischen Marktplatz und Ilmenau<br />

die Hafensiedlung (Wasserviertel). Die<br />

daraus entstandene Form der Stadt<br />

blieb bis zur Ausweitung der Stadtfläche<br />

im späten 19. Jahrhundert bestehen<br />

und ist noch heute deutlich. Lüneburgs<br />

sechs historische Stadttore<br />

waren das Altenbrücker Tor, das Bardowicker<br />

Tor, das Rote Tor, das Sülztor,<br />

das Lüner Tor und das Neue Tor.<br />

Eine weitere Besonderheit stellt das<br />

historische Viertel zwischen der Lüneburger<br />

Saline (heute Deutsches Salzmuseum)<br />

und dem Kalkberg dar. Die<br />

Häuser jenes Bereiches stehen über<br />

dem Salzstock, der durch die Saline<br />

abgebaut wurde und bis knapp unter<br />

die Erdoberfläche reicht. Durch den<br />

vermehrten Salzabtrag begann sich die<br />

Oberfläche um mehrere Meter abzusenken.<br />

Es entstand das so genannte<br />

Senkungsgebiet. Die dortigen Häuser<br />

und eine Kirche (die Lambertikirche)<br />

verloren dadurch ihre Stabilität und<br />

mussten abgerissen werden. Die Senkung<br />

und die Unrentabilität des Sal-<br />

Interessierte Teilnehmerinnen<br />

zabbaus waren Gründe für die Schließung<br />

der Saline 1980. Heute werden<br />

nur noch geringe Mengen Sole für den<br />

Kurbetrieb in der Salztherme Lüneburg<br />

(SaLü) gefördert. Die Saline beherbergt<br />

heute einen Supermarkt und das<br />

Deutsche Salzmuseum.<br />

Die Senkungen sind noch nicht komplett<br />

zum Stillstand gekommen, das<br />

Gelände wurde neu bebaut und einige<br />

historische Gebäude, die gerettet werden<br />

konnten, sind inzwischen restauriert.<br />

Die Absenkungen sind bis auf<br />

den heutigen Tag gut zu erkennen.<br />

Besucher, die vom Sande bis zum Ende<br />

der Grapengießerstraße gehen, können<br />

dort die Ausmaße der Absenkungen<br />

deutlich erahnen. Die vor ihnen<br />

liegende Mulde bildete früher eine<br />

Ebene mit der Grapengießerstraße.<br />

Diese Mulde zieht sich bis zum Lambertiplatz<br />

hin.<br />

In der Frommestraße sind weitere<br />

Zeugnisse der abbaubedingten Erdbewegungen<br />

sichtbar: Das Tor zur Unterwelt.<br />

Zwei gusseiserne Torflügel, die<br />

sich übereinander geschoben haben.<br />

An der Michaeliskirche sind ebenfalls<br />

Folgen der Senkung zu erkennen, und<br />

zwar an den schiefen Säulen und dem<br />

Westflügel im Kirchenschiff. Auch sind<br />

aktuelle Absenkbewegungen in der<br />

Straße Ochtmisser Kirchsteig zu beobachten.<br />

Brunch im Mälzer Brau- und Tafelhaus<br />

Bezirksgruppe Lüneburg<br />

Bedingt durch die Bodenabsenkung<br />

und aber auch durch die teilweise<br />

unterlassene Bauuntererhaltung gab es<br />

ein staatlich gefördertes Abrissprogramm<br />

für die westliche Altstadt. Als<br />

Reaktion auf die Abrisse kam es 1972<br />

zur Gründung einer Bürgerinitiative, aus<br />

der 1974 der Arbeitskreis Lüneburger<br />

Altstadt (ALA) als eingetragener Verein<br />

hervorging, mit dem Ziel, weitere Zerstörungen<br />

zu verhindern und Alt-Lüneburg<br />

als städtebauliches Gesamtkunstwerk<br />

zu erhalten und zu revitalisieren.<br />

Dadurch konnte die westliche Altstadt<br />

in ihrer Einzigartigkeit erhalten werden<br />

und ist eines der Vorzeigeobjekte der<br />

Hansestadt Lüneburg. Zusammen mit<br />

dem historischen Hafen, dem alten<br />

Kran und vielen weiteren historischen<br />

Zeitzeugen ist die westliche Altstadt<br />

weit über die Grenzen von Lüneburg<br />

bekannt und wird zur Zeit auch als<br />

Hintergrundkulisse für die erfolgreiche<br />

Fernsehserie „Rote Rosen“ genutzt.<br />

Nach circa zwei Stunden ging diese<br />

wunderschöne Stadtführung zu Ende<br />

und alle Teilnehmer konnten sich an<br />

einem umfangreichen Büffet und kühlen<br />

Getränken im Mälzer Brau- und<br />

Tafelhaus stärken. Hier konnte man<br />

den erlebnisreichen Tag bei interessanten<br />

Gesprächen mit Kollegen und<br />

Freunden ausklingen lassen.<br />

André Novotny<br />

<strong>VSVI</strong>-Information August <strong>2012</strong> | 55

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