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-> Trisomie 21 (S. 31) bezeichnet wird.<br />
BUCH DER BEGRIFFE 25<br />
Freak<br />
kommt aus dem Englischen und bedeutet in <strong>der</strong> Grundübersetzung<br />
„abnorme Gestalt“ o<strong>der</strong> „Monstrum“ (lat.: „Ungetüm“).<br />
Dementsprechend wurden Tiere o<strong>der</strong> Menschen mit sichtbaren<br />
Behin<strong>der</strong>ungen im englischen Sprachraum als „Freaks“ bezeichnet.<br />
In so genannten „Freak Shows“ stellten behin<strong>der</strong>te Menschen ihre<br />
körperlichen Eigenarten zur Schau. Verbreitet waren sie vor allem<br />
in Amerika und England im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Auf Conny<br />
Island in den USA, dem einstigen Mekka <strong>der</strong> Shows, existiert heute<br />
noch eine permanente Freak-Show. Als Bezeichnung für behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen wurde das Wort „Freak“ bis in die 1980-er Jahre im<br />
deutschen Sprachraum abwertend verwendet. In den vergangenen<br />
Jahren machte <strong>der</strong> Ausdruck aber in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenszene einen<br />
Bedeutungswandel durch und wurde vor allem von behin<strong>der</strong>ten<br />
Künstler/innen satirisch o<strong>der</strong> selbstironisch aufgegriffen. In Bezug<br />
auf Behin<strong>der</strong>ung ist Freak also nicht wie im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch ein Ausdruck für Fanatiker („EDV-Freak“), son<strong>der</strong>n<br />
lehnt sich im (selbst)ironischen Sinn an die Grundbedeutung<br />
an.<br />
gehörlos<br />
löst als Begriff zunehmend den unrichtigen Ausdruck -> „taubstumm“<br />
(S. 31) ab. Denn gehörlose Menschen sind keineswegs<br />
stumm, sie können sprechen und verstehen sich als Angehörige<br />
einer Sprachmin<strong>der</strong>heit. Vgl. -> Gebärdensprache (S. 82)<br />
geistig behin<strong>der</strong>t<br />
Mit <strong>der</strong> bewusst provokativen These „geistig behin<strong>der</strong>t wird niemand<br />
geboren ...“ beschreibt die Hamburger Psychotherapeutin<br />
Dietmut Niedecken den Weg des „geistig behin<strong>der</strong>t Werdens“ als<br />
das Ergebnis eines vielfältig wirksamen kollektiven Verdrängungs-,<br />
Ausgrenzungs- und Projektionsprozesses (Vgl. NIEDECKEN, 1989).<br />
Sind Informationen so kompliziert verfasst, dass -> Menschen mit<br />
Lernschwierigkeiten (S. 29) den Sinn <strong>der</strong> Aussage nicht mehr ver-