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Innovationen - car innovation

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Funktionen sowie deren Realisierungskonzepte<br />

erst einmal in Frage gestellt.<br />

Bisher ist der bereits in die Jahre gekommene<br />

Maruti 800 das günstigste<br />

Auto auf dem indischen Markt – es kostet<br />

etwa 190 000 Rupien oder knapp<br />

3 300 Euro und geht deutliche Kompromisse<br />

bei Komfort, Sicherheit und<br />

Design ein. Nur etwa 100 Euro teurer<br />

als der indische Maruti 800 ist der chinesische<br />

Chery QQ. Der QQ ist ein bei<br />

Design und Technik moderner Kleinstwagen,<br />

der bisher nur auf dem chinesischen<br />

Markt angeboten wird – im Markt<br />

wird allerdings behauptet, er sei ein illegaler<br />

Nachbau des Chevrolet Matiz.<br />

Das günstigste Auto in China ist derzeit<br />

der Geely Haoquing, der etwa<br />

3 000 Euro kostet. Auch der US-Konzern<br />

General Motors arbeitet mit seiner<br />

koreanischen Tochter Daewoo an einem<br />

Niedrigpreisfahrzeug, das sowohl<br />

im indischen als auch im chinesischen<br />

Markt eingeführt werden soll.<br />

80 Prozent Europa-Aufschlag<br />

Wegen der strengen Umwelt- und Sicherheitsauflagen<br />

ist das Preisniveau in<br />

den EU-Kernländern deutlich höher –<br />

selbst wenn es um ,Low Cost Cars’ geht.<br />

Ein in Indien und China für 3 500 bis<br />

7 000 Euro angebotenes Niedrigpreisauto<br />

würde in Europa aufgrund der höheren<br />

Sicherheits- und Umweltauflagen<br />

zwischen 5 000 und 8 800 Euro<br />

kosten. Tatsächlich plant Chery, seinen<br />

in China 3 400 Euro teuren QQ in Europa<br />

für 5 000 Euro anzubieten. Noch<br />

größer ist der Preisunterschied bei der<br />

General Motors-Tochter Hyundai. Der<br />

Durch radikales ‚Low Cost Design‘<br />

können die Preise deutlich gesenkt<br />

werden<br />

in Indien für 4 600 Euro angebotene<br />

Santro ist in der Europa-Version unter<br />

dem Namen Atos mit knapp 9 200 Euro<br />

doppelt so teuer.<br />

Mit zunehmendem Wohlstand in<br />

den Schwellenländern wie Indien oder<br />

China steigt der Bedarf an kostengünstigen<br />

Autos überproportional an. Das<br />

Kleinstwagensegment ist laut einer Oliver-Wyman-Analyse<br />

aus dem Jahr<br />

2007 das am stärksten wachsende<br />

Autosegment mit einem weltweiten<br />

Wachstum von 2,1 Prozent jährlich bis<br />

2015. Dabei wurde jedoch noch nicht<br />

30 Car Innovation · Mai 2008<br />

Aktuelle Brandbreite von Fahrzeugpreisen<br />

Um eine erfolgreiche Versorgung des Billigfahrzeug-Marktes zu gewährleisten, müssen die Hersteller<br />

Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduzieren<br />

A B C D E<br />

F&E Einkauf Produktion Vertrieb After Sales<br />

Kosteneffiziente<br />

Fahrzeugentwicklung(Berücksichtigung<br />

sämtlicher<br />

Bauteile, Design<br />

Materialien etc.<br />

Optionen:<br />

– Entwicklung<br />

neuer Fahrzeuge<br />

– Vereinfachung<br />

existierender<br />

Modelle<br />

– Wiedereinführung<br />

von Auslaufmodellen<br />

Rechnergestützte<br />

und experimentelle<br />

Entwicklung<br />

Beschaffung aus<br />

Low-Cost-Ländern<br />

Beschaffung von<br />

lokalen preisgünstigenZulieferern<br />

(Beispiel:<br />

43 der Renault<br />

Tier 1 Zulieferer<br />

für den Dacia Logan<br />

kommen aus<br />

Rumänien)<br />

Gleichbauteile-<br />

Konzept zur<br />

Kostenreduktion<br />

berücksichtigt, dass die Preise durch radikale<br />

,Low Cost Designs’ deutlich unter<br />

die bisherigen Preise gesenkt werden<br />

können. Genau dieses Ziel – das<br />

Bauen eines ,Low Cost Cars’ wie es Tata<br />

nun vorgemacht hat – verfolgen inzwischen<br />

beinahe alle Autohersteller<br />

rund um den Globus.<br />

Begrenzte Ertragspotenziale<br />

,Low Cost’ bedeutet immer geringe<br />

Margen und somit können nur hohe<br />

Volumina dieses Segment attraktiv machen.<br />

Dafür analysierte Oliver Wyman<br />

das Marktpotenzial in der EU, in Indien<br />

und China. Das Ergebnis dieser Analyse<br />

ist ein Bedarf von 4,3 Millionen Niedrigpreisfahrzeugen<br />

jährlich, der durch<br />

das bisherige Angebot der etablierten<br />

Autohersteller kaum abgedeckt<br />

wird.<br />

In den betrachteten<br />

Märkten ist es realistisch,<br />

dass 2015 immerhin zehn<br />

Prozent aller Autos ,Low<br />

Cost Cars’ sind. Allerdings<br />

wird die Konkurrenz hoch<br />

sein, sodass die meisten Hersteller für<br />

ihre Niedrigpreismodelle nur mit Absatzmengen<br />

von etwa 200 000 bis<br />

650 000 Fahrzeugen pro Jahr rechnen<br />

können. Das bedeutet, dass es für die<br />

Hersteller schwer sein wird, mit der<br />

Aufstellung der heutigen Wertschöpfungskette<br />

die dadurch entstehenden<br />

Kosten wieder einzuspielen. Denn trotz<br />

der großen Zahlen wird das gesamte<br />

Umsatzvolumen der Niedrigpreisautos<br />

2015 noch geringer sein, als das der<br />

Oberklassefahrzeuge – und aufgrund<br />

des enormen Kostendrucks wird das<br />

Konsistente<br />

Kostenreduzierung<br />

bei allen Fahrzeug-<br />

Komponenten<br />

Fertigung in Low-<br />

Cost-Ländern,<br />

eventuell mit<br />

reduziertem<br />

Kapital/Arbeitskraft,<br />

geringere<br />

Automatisierung<br />

Abstimmung des<br />

Zielkonfliktes<br />

zwischen einzelner<br />

Qualitätsprüfungen<br />

und Qualitätsanstieg<br />

Gegebenenfalls<br />

Anpassung der<br />

klassischen<br />

Vertriebsstruktur,<br />

eventuelle durch ein<br />

reduziertes bzw.<br />

zentralisiertes<br />

Händernetzwerk<br />

Kooperationsbereitschaft,<br />

um globale<br />

Vertriebsstrukturen<br />

zu ermöglichen<br />

Entwicklung<br />

alternativer bzw.<br />

kostengünstiger<br />

Vertriebskanäle<br />

Sicherstellung eines<br />

flächendeckenden<br />

Service-Angebots<br />

– Franchise-<br />

Netzwerk<br />

– Eigenreparaturen<br />

– After Sales durch<br />

eine unabhängige<br />

Servicekette<br />

und/oder durch<br />

Kooperationen<br />

Quelle: Presse-Research, Oliver Wyman Analyse<br />

Wettbewerbsvorteil ,Low Cost‘: Die Entwicklung<br />

eines ,Low Cost Cars‘ zielt im<br />

Kern auf das Thema Kosten<strong>innovation</strong>.<br />

Wer in diesem Prozess lernt, Autos<br />

günstiger zu entwickeln und zu bauen,<br />

kann das entstandene Know-how nutzen,<br />

um später das gesamte Unternehmen<br />

und seine Modellpalette wettbewerbsfähiger<br />

zu machen.<br />

Segment wesentlich weniger profitabel<br />

sein. Dennoch ist der Niedrigpreismarkt<br />

sehr interessant. Die Automobilhersteller<br />

können das ,Low Cost Car’ nicht ignorieren.<br />

Sie müssen ihre Modellpalette<br />

nach unten absichern. Vor allem aber<br />

zwingt das Niedrigpreissegment die<br />

Hersteller zu neuen Entwicklungsprozessen,<br />

Fahrzeug- und Modulkonzepten,<br />

Produktionsmethoden und Materialien,<br />

die nicht nur die Teilnahme in<br />

dem Segment profitabel machen, sondern<br />

später der gesamten Modellpalette<br />

zugute kommen können. Darüber hinaus<br />

müssen auch aktuelle Vertriebskonzepte<br />

kritisch hinterfragt werden.<br />

Genau das ist auch die Absicht von<br />

Branchenprimus Toyota. Das Unternehmen<br />

will anhand des neuen Niedrigpreismodells<br />

seine Produktionsprozesse<br />

und die dabei verwendeten Materialien<br />

radikal auf Kostensenkungsmöglichkeiten<br />

abklopfen, um erfolgreiche<br />

Verbesserungen später in der gesamten<br />

Modellpalette verwenden zu können.<br />

Das Ziel: Kosten<strong>innovation</strong>en<br />

Noch sind die meisten ,Low Cost Cars’<br />

einfach ältere Modelle in leicht adaptierter<br />

Version. So ist beispielsweise der<br />

chinesische Geely Haoquing ein Nachbau<br />

des Daihatsu Charade aus den

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