Innovationen - car innovation
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Was will der Kunde? Vor 20 Jahren haben sich nur wenige Ingenieure<br />
vorstellen können, dass eines Tages vierradgetriebene Kleinlastwagen zum<br />
begehrtesten Verkehrsmittel vermögender Großstädter werden.<br />
Der Kunde lenkt mit<br />
Technische <strong>Innovationen</strong> verkaufen sich gut – sagen die Automobilhersteller. Slogans wie ,Vorsprung durch<br />
Technik‘ untermauern diesen Anspruch. Doch die Realität sieht oft anders aus. Das ernüchternde Teilergebnis<br />
der Studie ,Car Innovations 2015‘: Kunden überblicken die Vielfalt nicht mehr und werden auch<br />
beim Händler nur ungenügend über die Vorteile informiert. Höchste Zeit zum Handeln.<br />
<strong>Innovationen</strong> sind ein unverzichtbarer<br />
Wachstumsmotor für die weltweite<br />
Automobilindustrie. Doch in den<br />
letzten Jahren stießen Menge, Komplexität<br />
und Kosten von <strong>Innovationen</strong> an<br />
ihre Grenzen: Viele Autokunden fühlen<br />
sich überfordert. Zudem drohen die<br />
Kosten der Autos und ihrer innovativen<br />
Extras den Budgetrahmen der Kunden<br />
zu sprengen. Dies zeigt die Oliver<br />
Wyman-Studie ,Car Innovation 2015’.<br />
Gleichzeitig spielen <strong>Innovationen</strong> eine<br />
entscheidende Rolle im Wettbewerb<br />
und bei der Markendifferenzierung.<br />
Doch nur 17 Prozent der angebotenen<br />
Neuerungen werden tatsächlich gekauft.<br />
Die Studie ,Car Innovation 2015’<br />
zeigt, wo die Versäumnisse aber auch<br />
die Chancen der Branche liegen, um <strong>Innovationen</strong><br />
erfolgreicher zu machen.<br />
Für die 7er-BMW-Reihe von 1986<br />
konnten Autokäufer aus 14 verfügbaren<br />
Extras wählen. 20 Jahre später waren<br />
es bereits 92. Folge dieser explosi-<br />
32 Car Innovation · Mai 2008<br />
ven Entwicklung ist, dass zahlreiche<br />
Neuentwicklungen vom typischen<br />
Kunden gar nicht mehr wahrgenommen<br />
werden. Gleichzeitig stieg die<br />
Komplexität der <strong>Innovationen</strong>, sodass<br />
es schwer fällt, Funktionen und Nutzen<br />
zu verstehen.<br />
Die Kunden sind überfordert<br />
Derzeit kennen gerade einmal 40 Prozent<br />
der Autofahrer ESP, das elektronische<br />
Stabilitätsprogramm. Bei neu eingeführten<br />
Produkten ist die Bekanntheit<br />
noch wesentlich kleiner.<br />
Ein Aspekt, der die Akzeptanz von<br />
Neuerungen bei den Autokäufern zusätzlich<br />
behindert, ist die Tendenz der<br />
Hersteller, allgemeinen Funktionen<br />
markenspezifische Namen mit oft unklaren<br />
Beschreibungen zu geben. So<br />
heißt das aktive Fahrwerk bei BMW<br />
,Dynamics Drive’, bei Mercedes-Benz<br />
dagegen ,Active Body Control ABC’.<br />
Der Unterschied zur ,Adaptive Air Sus-<br />
Bild: Audi<br />
pension’ von Audi geht aus den Produktinformationen<br />
nicht hervor. Zahlreiche<br />
Abkürzungen wie ,HCCI’ oder<br />
,JDLS’ sind für den durchschnittlichen<br />
Kunden gar nicht mehr zu entschlüsseln.<br />
Auch konnte die Studie nur bei<br />
wenigen Unternehmen eine Konsistenz<br />
von Markenkern und kommunizierten<br />
<strong>Innovationen</strong> feststellen.<br />
Beim Neuwagenkauf hat der Kunde<br />
viele Entscheidungen zu treffen. Doch<br />
während eines 30-minütigen Verkaufsgesprächs<br />
werden <strong>Innovationen</strong> in<br />
durchschnittlich weniger als fünf Minuten<br />
abgehandelt. Dabei legen die Verkäufer<br />
in den meisten Fällen ihren<br />
Schwerpunkt auf bereits im Markt eingeführte<br />
und leicht erklärbare <strong>Innovationen</strong><br />
wie Parkassistenten oder Navigationssysteme,<br />
statt die Marke prägenden<br />
und vom Hersteller beworbenen<br />
<strong>Innovationen</strong> anzusprechen. Nur 20<br />
Prozent der Verkäufer nutzen <strong>Innovationen</strong>,<br />
um die Vorteile des jeweiligen