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Diabetologie <strong>und</strong> Stoffwechsel<br />

S1 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong><br />

S1 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 1: Insulinsekretion, Insulinwirkung <strong>und</strong><br />

Metabolismus<br />

S3 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 2: Prävention, Psychosoziales,<br />

Schulung, Technologie<br />

S6 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 3: Typ 1 Diabetes, Schwangerschaft,<br />

pädiatrische Diabetologie<br />

S9 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 4: Typ 2 Diabetes<br />

S12 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 5: Folgeerkrankungen<br />

S14 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 6: Sonstige Themen<br />

S17 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 7: Adipositas, Metabolisches Syndrom<br />

S20 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 8: Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

S24 <strong>Poster</strong><br />

Mai 2010 · Seite S1 – S106 · 5. Jahrgang Supplement 1 · 2010<br />

S24 <strong>Poster</strong>sitzung 9: Ergebnisse aus dem BMBF-Netzwerk<br />

Diabetologie<br />

S27 <strong>Poster</strong>sitzung 10: Insulinsekretion, Metabolismus<br />

S30 <strong>Poster</strong>sitzung 11: Insulinresistenz<br />

S33 <strong>Poster</strong>sitzung 12: Prävention, Schulung, Versorgung<br />

S37 <strong>Poster</strong>sitzung 13: Psychosoziales, Technologie<br />

S42 <strong>Poster</strong>sitzung 14: Typ 1 Diabetes<br />

S45 <strong>Poster</strong>sitzung 15: Pädiatrische Diabetologie<br />

S48 <strong>Poster</strong>sitzung 16: Schwangerschaft, Pädiatrische<br />

Diabetologie<br />

S52 <strong>Poster</strong>sitzung 17: Typ 2 Diabetes,<br />

Pharmakotherapie (1)<br />

S56 <strong>Poster</strong>sitzung 18: Typ 2 Diabetes,<br />

Pharmakotherapie (2)<br />

S59 <strong>Poster</strong>sitzung 19: Kardiovaskuläre<br />

Folgeerkrankungen, Neuropathie<br />

S62 <strong>Poster</strong>sitzung 20: Retinopathie, Nephropathie,<br />

W<strong>und</strong>heilungsstörungen, Diabetischer Fuß<br />

S66 <strong>Poster</strong>sitzung 21: Hypoglykämie, Pharmakologie,<br />

Insulin<br />

S69 <strong>Poster</strong>sitzung 22: Sport, Technologie, Epidemiologie,<br />

Versorgung<br />

S72 <strong>Poster</strong>sitzung 23: Ernährung, Genetik, Verschiedenes<br />

S76 <strong>Poster</strong>sitzung 24: Adipositas, Chirurgie,<br />

kardiovaskuläres Risiko, Muskel<br />

S79 <strong>Poster</strong>sitzung 25: Therapie, Ernährung, Genetik<br />

S83 <strong>Poster</strong>sitzung 26: Fettgewebe, Lipoproteine, Leber<br />

S87 <strong>Poster</strong>sitzung 27: Langerhans’sche Inseln<br />

S90 <strong>Poster</strong>sitzung 28: Insulinsekretion, Insulinwirkung<br />

S93 <strong>Poster</strong>sitzung 29: Insulinwirkung<br />

S96 <strong>Poster</strong>sitzung 30: Folgeerkrankungen, Muskel,<br />

Immunologie<br />

S101 Namenverzeichnis


45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

Tagungsmotto „Diabetestherapie in Bewegung“<br />

www.ddg2010.de<br />

Ort/Datum: Stuttgart, 12.–15. Mai 2010<br />

Tagungspräsident: Prof. Dr. med. Michael Nauck<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong><br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 1: Insulinsekretion, Insulinwirkung <strong>und</strong><br />

Metabolismus<br />

FV1<br />

Identifizierung des Transkriptionsfaktors Zfp69<br />

als potentielles Kandidatengen für<br />

Typ-2-Diabetes<br />

Scherneck S 1 , Vogel H 1 , Nestler M 1 , Blüher M 2 , Urbanski S 1 ,<br />

Schulz N 1 , Kluge R 1 , Schürmann A 1 , Joost HG 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie <strong>und</strong><br />

Pharmakologie, Nuthetal, Germany, 2 Universität Leipzig,<br />

Medizinische Fakultät, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Adipositas spielt eine wesentliche Rolle in der Pathogenese<br />

des Typ-2-Diabetes. In einem Kreuzungsmodell aus den Mausstämmen<br />

New Zealand Obese (NZO) <strong>und</strong> Swiss Jim Lambert (SJL) wurde<br />

auf Chromosom 4 der Suszeptibilitätslocus Nidd/SJL identifiziert. Dieser<br />

Quantitative Trait Locus (QTL) war für einen Großteil der Entstehung des<br />

Diabetes in diesem Kreuzungsmodell verantwortlich, hing aber von einer<br />

vorliegenden Adipositas der untersuchten Tiere ab. Das diabetogene<br />

Allel stammte aus dem Genom des SJL-Stamms <strong>und</strong> führte auf dem<br />

adipösen Hintergr<strong>und</strong> der NZO-Maus zu Hyperglykämie <strong>und</strong> Hypoinsulinämie.<br />

Ziel der weiteren Untersuchungen war die Charakterisierung<br />

des diabetischen Phänotyps <strong>und</strong> die Identifizierung der ursächlichen<br />

Genvariante. Methodik: Durch die Zucht rekombinant-kongener Mauslinien<br />

(RCS) wurde der gesamte QTL auf den diabetesresistenten Stamm<br />

C 57BL/6 (B6) übertragen. Durch anschließende Reporterkreuzungen mit<br />

dem adipösen NZO-Mausmodell sollten Nachkommen mit einem hohen<br />

Körpergewicht generiert werden, um die Voraussetzung für die Entstehung<br />

eines Diabetes zu schaffen. Dabei sollten verschiedene Fragmente<br />

des QTL auf ihr diabetogenes Potential getestet werden. Ergebnisse:<br />

Durch die Zucht von RCS <strong>und</strong> anschließende Reporterkreuzungen mit<br />

dem NZO-Stamm konnte ein kritischer Bereich auf Chromosom<br />

4 identifiziert werden, in dem sich zehn Gene befinden. Durch quantitative<br />

Real-Time PCR konnten bei einem Gen, das den Transkriptionsfaktor<br />

Zfp69 kodiert, zwischen den Stämmen B6, NZO <strong>und</strong> SJL starke<br />

Unterschiede in der Expressionstärke in der Leber, dem Skelettmuskel<br />

<strong>und</strong> dem weißen Fettgewebe nachgewiesen werden. Als Ursache für<br />

diese Unterschiede wurde die Integration eines Retrotransposons in Intron<br />

3 der Stämme B6 <strong>und</strong> NZO nachgewiesen, was durch aberrantes<br />

Spleißen zu einer deutlich verminderten Expression von Zfp69 führte.<br />

Im SJL-Stamm wird hingegen die vollständige mRNA exprimiert. Ein<br />

Mausmodell, das den Nidd/SJL-Locus auf dem Hintergr<strong>und</strong> der B6.V-Lep<br />

ob -Maus trägt <strong>und</strong> somit die funktionelle Variante von Zfp69 exprimiert,<br />

weist zudem reduzierte Fettdepots, erhöhte Triglyceridspiegel<br />

<strong>und</strong> eine Hepatosteatose auf. Weiterhin wiesen Fettbiopsien von Typ-<br />

2-Diabetikern eine signifikant erhöhte mRNA-Expression des humanen<br />

orthologen Gens ZNF642 auf. Schlussfolgerungen: Die Expression von<br />

Zfp69/ZNF642 im weißen Fettgewebe scheint eine wichtige Rolle in der<br />

Entstehung von Adipositas-assoziiertem Typ-2-Diabetes zu spielen. Die<br />

Identifizierung der durch diesen Transkriptionsfaktor kontrollierten Zielgene<br />

<strong>und</strong> die Rolle von Zfp69 in anderen Geweben ist Gegenstand weiterer<br />

Untersuchungen.<br />

FV2<br />

Abstracts<br />

Glucosespiegel beeinflussen den Effekt von Typ<br />

2 Diabetes Risikogenen auf die Insulinsekretion<br />

Heni M 1 , Ketterer C 1 , Thamer C 1 , Schäfer SA 1 , Guthoff M 1 ,<br />

Kirchhoff K 1 , Machicao F 1 , Staiger H 1 , Fritsche A 1 ,<br />

Häring HU 1<br />

1 Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für<br />

Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Verschiedene Gene, die mit dem Risiko für Diabetes<br />

assoziiert sind, beeinflussen die Insulinsekretion. Auch hohe Glucosekonzentrationen<br />

beeinflussen bekanntermaßen die b-Zellfunktion (Glucotoxizität).<br />

In dieser Studie haben wir untersucht, ob Interaktionen<br />

zwischen dem Glucosespiegel <strong>und</strong> den die Insulinsekretion beeinflussenden<br />

Diabetes-Risikoallelen bestehen. Methodik: Die Insulinsekretion<br />

wurde mittels AUCC-pep/AUCGlc bei 1576 Probanden erfasst. Diese hatten<br />

im oGTT entweder eine normale Glucosetoleranz (NGT), eine gestörte<br />

Nüchternglucose (IFG), eine gestörte Glucosetoleranz (IGT) oder einen<br />

Typ 2 Diabetes mellitus. Folgende Polymorphismen (SNPs) wurden untersucht:<br />

rs5215 (KCNJ11), rs13266634 (SLC 30A8), rs7754840 (CDKAL 1),<br />

rs10811661 (CDKN2A/2B), rs10830963 (MTNR1B), rs7903146 (TCF7L 2),<br />

rs10010131 (WFS 1), rs7923837 (HHEX), rs151290 (KCNQ 1), <strong>und</strong><br />

rs4402960 (IGF2BP2). Ergebnisse: Bei zwei der untersuchten SNPs fanden<br />

wir mittels ANCOVA eine signifikante Genotyp-Glucose-Interaktion<br />

bezüglich des Endpunkts Insulinsekretion: TCF7L 2, WFS 1, (p£ 0,0076 für<br />

Glucosetoleranz x Genotyp, additives Modell). Nach Stratifizierung der<br />

Kohorte nach dem Glucosetoleranzstatus war TCF7L 2 rs7903146 nur bei<br />

Teilnehmern mit gestörter Glucosehomöostase (IFG/IGT/DIA) mit erniedrigter<br />

Insulinsekretion assoziiert (p = 0,0148 versus 0,4, additives<br />

Modell). WFS 1 rs10010131 zeigte seinen Effekt auf die Insulinsekretion<br />

ebenso nur bei Teilnehmern mit gestörter Glucosehomöostase. Schlussfolgerung:<br />

Glucosespiegel können den Effekt von Diabetes-Risikogenen<br />

auf die Insulinsekretion beeinflussen. Dies untermauert die Bedeutung<br />

bestimmter SNPs in den unterschiedlichen Stadien hin zum Typ<br />

2 Diabetes mellitus.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S1


S2 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV3<br />

Einflussfaktoren auf den Glukosestoffwechsel bei<br />

Patienten mit chronischer Pankreatitis<br />

Menge BA 1 , Zeidler C 1 , Uhl W 2 , Schmidt WE 1 , Meier JJ 1<br />

1 St. Josef-Hospital, Medizinische Klinik I, Bochum, Germany,<br />

2 St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany<br />

Einleitung: Bei Patienten mit einer chronischen Pankreatitis (CP)<br />

kommt es gehäuft zu einem Diabetes. Eine mögliche Behandlungsoption<br />

für Patienten mit CP ist eine Pankreas-Teilresektionen. Daher wurden<br />

die folgenden Fragestellungen untersucht: (1) Besteht bei Patienten<br />

mit CP ein Zusammenhang zwischen der pankreatischen Beta-Zell-Fläche<br />

<strong>und</strong> der Entstehung eines Diabetes sowie weiteren klinischen Parametern?<br />

(2) Welche Faktoren können das Diabetes-Risiko nach einer<br />

Pankreas-Teilresektion bei diesen Patienten voraussagen? Patienten<br />

<strong>und</strong> Methoden: In Pankreas-Gewebeschnitten von 114 Patienten mit<br />

CP, bei denen eine Pankreas-Teilresektion durchgeführt wurde, wurde<br />

die fraktionelle Beta-Zell-Fläche bestimmt <strong>und</strong> mit verschiedenen Parametern<br />

der Glukosestoffwechsels sowie mit klinischen <strong>und</strong> anthropometrischen<br />

Parametern verglichen. Nach einem Follow-up von 2,5 € 1,0<br />

Jahren nach der Pankreas-Teilresektion wurden die Patienten erneut<br />

hinsichtlich des Vorliegens eines Diabetes evaluiert. Ergebnisse: Die<br />

pankreatische Beta-Zell-Fläche betrug bei Patienten mit Diabetes<br />

0,39 € 0,05%, bei Patienten mit gestörter Nüchternglukose (IFG)<br />

0,48 € 0,06%, <strong>und</strong> bei Patienten ohne Diabetes 0,72 € 0,08% (p = 0,0084).<br />

Es zeigte sich ein inverser Zusammenhang zwischen der Beta-Zell-Fläche<br />

<strong>und</strong> den Nüchterglukosespiegeln (r = 0,29, p = 0,006), ebenso wie<br />

den postoperativen HbA 1c-Werten (r = 0,36, p = 0,020). Bei 19 von 74 der<br />

zuvor nicht-diabetischen Patienten (26%) trat während des Follow-up<br />

ein Diabetes auf. Die präoperativen Nüchternglukosespiegel<br />

(p = 0,0002), die HbA1c-Werte (p = 0,0096), sowie der präoperative BMI<br />

(p = 0,030) wurden als Prädiktoren eines Diabetes nach Pankreas-Teilresektion<br />

identifiziert. Diskussion: Der Blutzucker-Stoffwechsellage von<br />

Patienten mit einer CP ist von der pankreatischen Beta-Zell-Fläche abhängig.<br />

Bereits eine leichtgradige Hyperglykämie <strong>und</strong> ein erhöhter BMI<br />

sind mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Diabetes nach<br />

Pankreas-Teilresektion assoziiert. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer<br />

ausreichenden Beta-Zell-Masse <strong>und</strong> impliziert, dass metabolische<br />

Parameter für die Nutzen-Risiko-Einschätzung einer Pankreas-Teilresektion<br />

für die Behandlung der CP berücksichtigt werden sollten.<br />

FV4<br />

Ein in vitro Testverfahren zur Charakterisierung<br />

von TBC1D1<br />

Neumann F 1 , Kern J 1 , Gompert M 2 , Klein HW 2 , Leicht K 1 ,De<br />

Simone A 1 , Dokas J 1 , Chadt A 1 , Al-Hasani H 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, PHA/EXO, Nuthetal, Germany, 2 Institut für<br />

Biochemie, Universität Köln, Köln, Germany<br />

Fragestellung: In Kreuzungsexperimenten wurde Tbc1d1 von uns als<br />

neues Suszeptibilitätsgen für Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes bei der<br />

Maus identifiziert (Chadt et. al, Nat. Genet. 40, 1354 – 1359 (2008)).<br />

TBC 1D 1 ist ein Paralog des Insulinsignalproteins AS 160 <strong>und</strong> reguliert<br />

über eine intrinsische Rab-GAP (GTPase activating protein) Aktivität die<br />

insulinstimulierte Glucoseaufnahme im Skelettmuskel. Der genaue Mechanismus<br />

der Regulation von GAPs aus der TBC 1D-Familie als auch die<br />

spezifischen Effektoren von TBC 1D 1 sind jedoch weitgehend unbekannt.<br />

Durch die Etablierung eines in vitro Testverfahrens zur Messung<br />

der enzymatischen Spezifität <strong>und</strong> Rab-GAP Aktivität von TBC 1D 1 soll<br />

das Protein funktionell charakterisiert werden. Ein Testverfahren ermöglicht<br />

zudem die Entwicklung neuer TBC 1D 1-spezifischer Wirkstoffe zur<br />

Behandlung von Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes. Methodik: Für die<br />

Etablierung eines in vitro Testverfahrens wurden cDNAs für Rab-GTPasen<br />

<strong>und</strong> die 48 kDa GAP-Domäne aus TBC 1D 1 kloniert, in E. coli als<br />

GST-Fusionsproteine exprimiert <strong>und</strong> mittels GSH-Affinitätschromatografie<br />

aufgereinigt. Zur Herstellung von volllängen TBC1D 1 (1255 AS; SP-<br />

Acc:Q60949) wurden Baculoviren generiert, die His6-TBC 1D 1 bzw. eine<br />

inaktive Punktmutante (His6-R941K) in Sf9-Insektenzellen exprimieren.<br />

His6-TBC 1D 1 wurde über Ni-NTA-Affinitätschromatografie aufgereinigt.<br />

Die GTPase-Aktivität der Rab-Proteine wurde durch Umsatzmessungen<br />

von radioaktiv markiertem GTP bestimmt. Ergebnisse: Die löslichen<br />

Formen der GST-Rabs <strong>und</strong> GST-GAP Domäne wurden mit Ausbeuten<br />

von ca. 0,1 mg/l Kultur aus Bakterienlysaten aufgereinigt. Die rekombinante<br />

TBC1D 1-GAP-Domäne zeigte die höchste spezifische Aktivität<br />

für die im Muskel stark exprimierte Isoform Rab10. In Anwesenheit der<br />

GAP-Domäne wurde die GTPase-Aktivität von Rab10 um das > 10fache<br />

stimuliert. Das His6-markierte 160 kDa TBC 1D 1-Protein wurde über das<br />

Baculovirussystem in Sf9-Zellen exprimiert <strong>und</strong> mit hoher Ausbeute<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

(0,3 mg/l Kultur) gereinigt. Erste Versuche belegten eine katalytische<br />

GAP-Aktivität von His6-TBC 1D 1 gegenüber GST-Rab10 in vitro. Um die<br />

Stabilität von His6-TBC 1D 1 zu erhöhen <strong>und</strong> die Robustheit des Testverfahrens<br />

zu verbessern, müssen die Reinigungs- <strong>und</strong> Reaktionsbedingungen<br />

jedoch noch weiter optimiert werden. Schlussfolgerung: Eine lossof-function-Mutation<br />

in TBC 1D 1 schützt Mäuse vor Adipositas <strong>und</strong> Diabetes,<br />

während eine seltene Mutation im TBC 1D 1-Gen beim Menschen<br />

(R125W) zu extremer Adipositas führen kann. TBC 1D 1 stellt daher eine<br />

neue pharmakologische Zielstruktur für die Behandlung der Erkrankung<br />

dar. Das von uns entwickelte Testverfahren kann die Suche nach<br />

TBC 1D 1-Inhibitoren ermöglichen. Unsere ersten Ergebnisse identifizieren<br />

Rab10 als möglichen primären Effektor in der Insulinsignalkaskade<br />

des Skelettmuskels. Unterstützt durch DFG (GRK1208) <strong>und</strong> DDG (Menarini-Förderung).<br />

FV5<br />

Funktion von TBC 1D1 im Substrat- <strong>und</strong><br />

Energiestoffwechsel<br />

Dokas J 1 , Chadt A 1 , Neumann F 1 , Joost HG 1 , Al-Hasani H 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE)<br />

Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal, Germany<br />

Fragestellung: TBC 1D 1 konnte in vorangegangenen Untersuchungen<br />

als Adipositas-Risikogen identifiziert werden: eine seltene humane Variante<br />

(R125W) ist mit einer extremen Form familiärer Adipositas gekoppelt.<br />

Eine von uns in der schlanken SJL-Mauslinie identifizierte lossof-function-Mutation<br />

in Tbc1d1 führt zu erhöhter Fettoxidation im Skelettmuskel<br />

<strong>und</strong> schützt vor Adipositas <strong>und</strong> Diabetes. TBC 1D 1 wird vorwiegend<br />

im Skelettmuskel, aber auch im Hypothalamus <strong>und</strong> dem Pankreas<br />

exprimiert. Durch Analyse von TBC1D 1-defizienten (ob/ob)-Mäusen<br />

sollte der gewichtssuppressive Effekt der TBC 1D 1-Deletion an einem<br />

adipösen Mausmodell untersucht werden, sowie die Funktion des<br />

Proteins im Substratstoffwechsel <strong>und</strong> die mögliche Rolle von TBC1D 1 in<br />

der neuronalen Kontrolle der Nahrungsaufnahme. Methodik: Durch<br />

Kreuzung wurde das inaktive Tbc1d1-Allel von der SJL-Maus auf die<br />

adipöse B6.V-Lep ob /J-Maus, ein monogenes Modell für Adipositas, übertragen.<br />

Das Körpergewicht <strong>und</strong> die Körperzusammensetzung wurden<br />

über 15 Wochen mittels NMR-Messungen analysiert. Der Respiratorische<br />

Quotient (RQ) wurde durch indirekte Kalorimetrie bestimmt. Ferner<br />

wurden die Futteraufnahme sowie die freiwillige Bewegungsaktivität<br />

(IRmot) der Mäuse gemessen. Zur Untersuchung des Kohlenhydrat<strong>und</strong><br />

Fettstoffwechsels wurden Messungen an intakten isolierten Skelettmuskeln<br />

(EDL, Soleus) mit 2-Desoxy-[1,2- 3 H]Glucose <strong>und</strong> [1- 14 C]Palmitat<br />

durchgeführt. Ergebnisse: TBC1D 1-defiziente B6.SJL-Nob1.10-Lep ob/ob -<br />

Mäuse weisen im Vergleich zu den Kontrollen ein deutlich vermindertes<br />

Körpergewicht (45,7 € 0,87 g vs. 49,4 € 0,68 g; p = 0,00008) bei Woche<br />

15 auf. Dieser Gewichtsunterschied lässt sich überwiegend auf eine verminderte<br />

Fettmasse zurückführen. Die Tbc1d1-Defizienz führt zu einem leicht<br />

verminderten RQ (Dunkelphase: 1,013 € 0,0098 vs. 0,994 € 0,0109; p = 0,069)<br />

als Ausdruck einer erhöhten Fettverwertung. Eine veränderte Energiesubstratpräferenz<br />

wurde in ex-vivo-Messungen der Glucoseaufnahme <strong>und</strong> der<br />

Fettsäureoxidation in isolierten Skelettmuskeln bestimmt. Im oxidativen<br />

Soleus-Muskel von SJL ob/ob -Mäusen war die Palmitatoxidation erhöht<br />

(2,3 € 0,25 vs. 3,03 € 0,33 pmol/mg/min; p = 0,046), während im glykolytischen<br />

EDL-Muskel die Insulin-stimulierte Glucoseaufnahme vermindert<br />

war (4,63 € 0,40 vs. 3,26 € 0,19 nmol/mg/20 min; p = 0,002). Die Untersuchung<br />

der Futteraufnahme <strong>und</strong> Bewegungsaktivität zeigte keine Unterschiede<br />

zwischen den beiden Genotypen (TBC 1D 1-defekt <strong>und</strong> wildtyp).<br />

Schlussfolgerung: TBC 1D 1 hat eine wichtige Funktion in der Steuerung<br />

des Muskelstoffwechsels, indem es den Substratfluss von Glucose <strong>und</strong> Fettsäuren<br />

reguliert. Unsere Daten schließen eine Rolle von TBC 1D 1 in der<br />

neuronalen Kontrolle der Nahrungsaufnahme aus. Demnach ist eine erhöhte<br />

Fettoxidation im Skelettmuskel kausal für den gewichtssuppressiven Effekt<br />

der TBC 1D 1-Inaktivierung. Ein genaues Verständnis über die Funktion von<br />

TBC 1D 1 kann neue Ansätze für eine erfolgreiche Adipositas-Therapie liefern.<br />

Unterstützt durch DFG (GRK1208) <strong>und</strong> DDG (Menarini-Förderung).


FV6<br />

Postprandiale ¾nderungen bei der Verarbeitung<br />

von Essensbildern – eine fMRT-Studie<br />

Heni M 1 , Veit R 2 , Ketterer C 1 , Guthoff M 1 , Kullmann S 2 ,<br />

Preissl H 2,3 , Häring HU 1 , Fritsche A 1<br />

1 Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für<br />

Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Tübingen, Germany, 2 MEG Zentrum,<br />

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen, Germany,<br />

3 University of Arkansas for Medical Sciences, Department of<br />

Obstetrics and Gynecology, College of Medicine, Little Rock,<br />

AR, United States<br />

Fragestellung: Die Prävalenz von Typ 2 Diabetes mellitus <strong>und</strong> Adipositas<br />

steigt weltweit. Da zu viel <strong>und</strong> falsche Ernährung an der Entstehung<br />

von beidem beteiligt ist, ist es wichtig zu verstehen, wie Nahrungsaufnahme<br />

reguliert wird. Wir konnten vor kurzem zeigen, dass intranasal<br />

verabreichtes Insulin im Gehirn die Aktivität des Gyrus fusiformis verändert.<br />

In dieser Studie sollte nun untersucht werden, wie physiologische<br />

Erhöhungen des Insulinspiegels während eines oGTT die Aktivität<br />

in diesem Hirnareal beeinflussen. Methodik: Mit 12 schlanken (6 Frauen,<br />

6 Männer, BMI 21,2 € 1,1 kg/m 2 , Alter 22,9 € 2,1 Jahre) <strong>und</strong> 12 übergewichtigen<br />

(6 Frauen, 6 Männer, BMI 30,5 € 1,8 kg/m 2 , Alter 24,7 € 2,4 Jahre)<br />

Probanden wurde ein oGTT mit 75 g Glukose oder ein Placeboexperiment<br />

mit der gleichen Menge Wasser durchgeführt. Vor <strong>und</strong> während<br />

des Tests (nach 30 <strong>und</strong> 120 min.) wurden funktionelle magnetische Resonanztomografie<br />

(fMRT) Untersuchungen durchgeführt <strong>und</strong> Blood Oxygenation<br />

Level-Dependent (BOLD) Signal gemessen. Der Zeitverlauf der<br />

BOLD Antwort nach visueller Stimulation wurde für jeden Messzeitpunkt<br />

getrennt errechnet. Ergebnisse: Bei den normalgewichtigen Teilnehmern<br />

war die Aktivität des Gyrus fusiformis bilateral nach 120 Minuten<br />

signifikant niedriger als vor dem oGTT (p < 0,001), während bei den<br />

Übergewichtigen sogar ein leichter Anstieg gef<strong>und</strong>en wurde (p = 0,029).<br />

Während des Wasserexperimentes traten keine ¾nderungen auf (p‡ 0,2).<br />

Schlussfolgerung: Die Aktivität des Gyrus fusiformis wird bei Normalgewichtigen<br />

postprandial supprimiert. Dieses Areal ist an der Objekterkennung<br />

<strong>und</strong> emotionalen Prozessen beteiligt. Der Effekt ging bei<br />

den Übergewichtigen in die entgegengesetzte Richtung. Postprandiale<br />

hormonellen <strong>und</strong> metabolischen Einflüssen auf die Hirnaktivität scheinen<br />

also bei Normalgewichtigen <strong>und</strong> Übergewichtigen unterschiedlich<br />

zu sein. Diese Interpretation stimmt mit unseren Vorbef<strong>und</strong>en einer<br />

cerebralen Insulinresistenz bei Übergewichtigen überein. Postprandiale<br />

Unterschiede zwischen Schlanken <strong>und</strong> Übergewichtigen könnten entweder<br />

Ursache oder Auswirkung von Übergewicht sein.<br />

FV7<br />

Transplantation von trainiertem Fettgewebe<br />

verbessert die Glukosetoleranz in Mäusen<br />

Hellbach K 1 , Middelbeek JW 2 , Toyoda T 2 , Hirshman MF 2 ,<br />

Goodyear LJ 2 , Gollisch KSC 1<br />

1<br />

Medizinische Klinik Innenstadt der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München, Diabetologie, München, Germany,<br />

2<br />

Joslin Diabetes Center and Joslin Clinic, Boston, United<br />

States<br />

Gestörte Glukosetoleranz <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes mellitus können durch<br />

regelmäßige körperliche Aktivität (Training) günstig beeinflusst werden.<br />

Frühere Studien haben einen positiven Einfluss von trainierter Skelettmuskulatur<br />

auf den Glukosestoffwechsel gezeigt. Über die Auswirkung<br />

trainingsinduzierter Veränderungen des Fettgewebes auf den Glukosestoffwechsel<br />

ist hingegen wenig bekannt. Ziel unserer Studie war, mittels<br />

Fettgewebstransplantation an Mäusen zu untersuchen, wie sich trainingsinduzierte<br />

Veränderungen des subkutanen (inguinalen) <strong>und</strong> viszeralen<br />

(perigonadalen) Fettgewebes auf die Glukosetoleranz auswirken.<br />

Als Spendertiere wurden männliche C 57Bl/6 Mäuse elf Tage lang einzeln<br />

in Käfigen ohne oder mit Zugang zu einem Laufrad gehalten. Die trainierten<br />

Spendertiere wiesen eine deutliche Reduktion des subkutanen<br />

(50%, p < 0,001) <strong>und</strong> des viszeralen (41%, p < 0,001) Fettgewebes auf.<br />

Den Spendertieren wurde subkutanes <strong>und</strong> viszerales Fettgewebe entnommen<br />

<strong>und</strong> getrennt in die perigonadale Region von untrainierten<br />

männlichen C 57Bl/6 Mäusen (Empfänger) transplantiert. Als Sham Kontrollgruppe<br />

dienten ebenfalls männliche C 57Bl/6 Mäuse, die genauso<br />

wie die Empfängertiere operiert, aber nicht transplantiert wurden. Die<br />

Tiere wurden nach der Operation in Käfigen ohne Laufräder gehalten.<br />

Die Auswirkung der Fettgewebstransplantation auf den Glukosestoffwechsel<br />

wurde durch intraperitoneale Glukosetoleranztests nach 2, 4,<br />

6, 8 <strong>und</strong> 10 Wochen beurteilt. Die Empfänger des trainierten Fettgewebes<br />

wiesen nach zwei Wochen eine signifikant verbesserte Glukosetoleranz<br />

im Vergleich zu den Sham Tieren auf. Dieser positive Effekt<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

war in gleicher Weise bei Empfängern von subkutanem wie von viszeralem<br />

Fettgewebe zu sehen (Reduktion der Area <strong>und</strong>er the curve<br />

34,9%€ 15,1% bzw. 34,7%€ 14,0%, p < 0,05). Im Vergleich zu den Sham<br />

Tieren zeigten die Empfänger des untrainierten Fettgewebes keinen signifikanten<br />

Unterschied der Glukosetoleranz. Interessanterweise war die<br />

verbesserte Glukosetoleranz der Empfängertiere von trainiertem Fettgewebe<br />

nur zwei Wochen nach Transplantation zu erkennen. Zu den<br />

späteren Zeitpunkten zeigten sich keine signifikanten Unterschied zwischen<br />

den verschiedenen Gruppen. Zusammengefasst konnten wir<br />

durch die Transplantation trainierten subkutanen oder viszeralen Fettgewebes<br />

eine vorübergehende Verbesserung der Glukosetoleranz in<br />

Mäusen erreichen. Körperliches Training führt also zu (reversiblen) Veränderungen<br />

in beiden Fettgewebsarten, die möglicherweise von Bedeutung<br />

für die bekannten positiven Effekte von Training auf die Glukosetoleranz<br />

<strong>und</strong> Typ 2 Diabetes sind.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 2: Prävention, Psychosoziales, Schulung,<br />

Technologie<br />

FV8<br />

Die Accelerator Hypothese: Hat sie eine Relevanz<br />

bei ges<strong>und</strong>en Kindern mit diabetespezifischem<br />

genetischem Risiko?<br />

Aschemeier B 1 , Semler K 1 , Keller E 2 , Danne T 1 ,<br />

Kordonouri O 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany, 2 CrescNet<br />

gGmbH, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Auf der Suche nach auslösenden Faktoren des Typ-1<br />

Diabetes wird letzthin eine akzelerierte Gewichtszunahme in den ersten<br />

Lebensjahren <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Insulinresistenz in Erwägung gezogen.<br />

Wir untersuchten daher die Zusammenhänge zwischen genetischer<br />

Prädisposition, familiärer Diabeteshäufung <strong>und</strong> einer vom Normalen<br />

abweichenden Gewichtsentwicklung während des Säuglings- <strong>und</strong><br />

Kleinkindalters. Methodik: In einer retrospektiven Längsschnittstudie<br />

wurde der Verlauf des BMI-SDS innerhalb der ersten vier Lebensjahre<br />

untersucht. Hierzu wurden Daten von 99 Kindern mit diabetesspezifischer<br />

genetischer Prädisposition (Hochrisikogruppe, HG) sowie von<br />

99 Kindern mit positiver Familienanamnese, aber ohne genetischer Prädiposition<br />

(Einfachrisikogruppe, EG) aus dem b<strong>und</strong>esweiten Part der<br />

TRIGR-Studie herangezogen. Als Kontrollgruppe (KG) standen die Daten<br />

von 423 Kindern aus dem CrescNet-Programm zur Verfügung. Ergebnisse:<br />

Die mittlere Schwangerschaftsdauer jeder Gruppe betrug 39 SSW<br />

(p = 0,37). 53 (53,5%) Jungen <strong>und</strong> 46 Mädchen der HG wurden mit einem<br />

höheren BMI-SDS von 0,52 € 1,00 gegenüber den Kindern der EG (56,6%<br />


S4 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV9<br />

Weisen übergewichtige Vorschulkinder im<br />

Vergleich zu Normalgewichtigen eine geringere<br />

Lebensqualität auf? Ergebnisse der „Fit von klein<br />

auf“-Studie zur Prävention von Adipositas im<br />

Kindergarten*<br />

Ziegler C 1 , Aschemeier B 1 , Tewes A 1 , Marquardt E 1 ,<br />

Sadeghian E 1 , Danne T 1 , Lange K 2<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabetologie/<br />

Endokrinologie, Hannover, Germany, 2 Medizinische<br />

Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover,<br />

Germany<br />

Zielsetzung: Die vorliegende Studie untersucht, ob übergewichtige/adipöse<br />

Vorschulkinder im Vergleich zu Normalgewichtigen eine geringere<br />

Lebensqualität aufweisen. Des Weiteren wird untersucht, ob die Lebensqualität<br />

übergewichtiger/adipöser Vorschulkinder durch eine Maßnahme<br />

zur Primärprävention von Adipositas verbessert wird. Methode: Bei<br />

über 700 Vorschulkindern einer randomisierten Längsschnitt-Interventions-Studie<br />

zur Primärprävention von Adipositas wurden initial, nach<br />

12 <strong>und</strong> nach 24 Monaten die Lebensqualität <strong>und</strong> der BMI erfasst. Die<br />

Lebensqualität wurde mit dem Kiddy-KINDL 4 – 6 (Proxy-Version) erhoben.<br />

Die Kategorisierung in normalgewichtig (P10-P90) <strong>und</strong> übergewichtig/adipös<br />

(>P90) erfolgt anhand der BMI-Referenzwerte für Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche von Kromeyer-Hauschild et al. (2001). Ergebnisse: Die<br />

Lebensqualität der initial 4jährigen Kinder betrug 77,26 € 8,15 (Spannbreite<br />

des Tests: 0 – 100). Übergewichtige/adipöse 4 Jährige unterscheiden<br />

sich nicht signifikant in ihrer Lebensqualität von normalgewichtigen<br />

Altersgenossen (77,22 € 7,62 vs. 77,14 € 8,32, p > 0,10). Nach Abschluss<br />

der 12monatigen Interventionsphase finden sich ebenfalls keine statistisch<br />

bedeutsamen Unterschiede zwischen übergewichtigen/adipösen<br />

Vorschulkindern der Interventions- <strong>und</strong> Kontrollgruppe auf den Subskalen<br />

oder im Gesamtscore der Lebensqualität (p > 0,10). 12 Monate nach<br />

Beendigung der Intervention zeigen sich weiterhin keine signifikanten<br />

Unterschiede in der Lebensqualität zwischen übergewichtigen/adipösen<br />

Vorschulkindern im Vergleich zu Normalgewichtigen (80,17 € 8,10 vs.<br />

79,67 € 7,28, p > 0,10). Zusammenfassung: Eltern beschreiben die Lebensqualität<br />

ihrer Kinder ausgesprochen positiv. Anders als bei Jugendlichen<br />

lässt sich bei Vorschulkindern noch kein Zusammenhang zwischen<br />

Lebensqualität <strong>und</strong> Gewicht nachweisen. Zur Vermeidung von<br />

psychosozialen Folgebelastungen des Übergewichts sollten Maßnahmen<br />

zur Prävention von Adipositas <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes daher bereits im<br />

Vorschulalter ansetzen. *Mit Unterstützung des BKK-Landesverbandes<br />

Niedersachsen/Bremen <strong>und</strong> des Nationalen Aktionsforums Diabetes<br />

Mellitus (NAFDM)<br />

FV10<br />

Der Einfluss 5 verschiedener Diäten,<br />

unterschiedlich in Proteingehalt <strong>und</strong><br />

Glykämischem Index, auf kardiovaskuläre<br />

Risikofaktoren im Rahmen der multinationalen<br />

„Diet, Obesity and Genes“ (DiOGenes)-Studie<br />

Gögebakan Ö 1,2 , Kohl A 2 , Osterhoff M 2 , Saris W 3 , Jebb S 4 ,<br />

Astrup A 5 , Kafatos A 6 , Martinez J 7 , Handjiev S 8 ,<br />

KuneÐovµ M 9 , Pfeiffer AF 1,2 , on behalf of DiOGenes<br />

1<br />

Charite, Campus Benjamin-Franklin, Endokrinologie,<br />

Diabetes <strong>und</strong> Ernährungsmedizin, Berlin, Germany,<br />

2<br />

Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE)<br />

Potsdam-Rehbrücke, KLE, Potsdam-Rehbrücke, Germany,<br />

3<br />

University of Maastricht, Department of Human Biology,<br />

Nutrition and Toxicology Research Institute, Maastricht,<br />

Netherlands, 4 Cambridge, United Kingdom, MRC Human<br />

Nutrition Research, Elsie Widdowson Laboratory,<br />

Cambridge, United Kingdom, 5 University of Copenhagen,<br />

Department of Human Nutrition, Faculty of Life Sciences,<br />

Kopenhagen, Denmark, 6 University of Crete, Heraklion,<br />

Department of Social Medicine, Preventive Medicine &<br />

Nutrition Clinic, Crete, Greece, 7 University of Navarra,<br />

Department of Physiology and Nutrition, Pamplona, Spain,<br />

8<br />

National Transport Hospital, Department of Human<br />

Nutrition, Dietetics and Metabolic Diseases, Sofia, Bulgaria,<br />

9<br />

Obesity Management Centre, Institute of Endocrinology,<br />

Prag, Czech Republic<br />

Fragestellung: Der Einfluss der Nahrungszusammensetzung auf Gewichtsverlauf,<br />

kardiovaskuläre Risikofaktoren <strong>und</strong> Parameter des metabolischen<br />

Syndroms ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Neben dem<br />

Fettgehalt kommen dabei dem Protein- <strong>und</strong> Kohlenhydratgehalt der Ernährung<br />

eine wichtige Bedeutung zu. Der Glykämische Index (GI) wurde<br />

in diesem Zusammenhang ebenfalls in einigen Studien untersucht; auch<br />

hierzu gibt es keinen einheitlichen Standpunkt. In der vorliegenden Studie<br />

sollten die Effekte einer in Proteingehalt <strong>und</strong> glykämischem Index<br />

variierenden Diät auf kardiovaskuläre Risikofaktoren untersucht werden.<br />

Methodik: Die „Diet, Obesity and Gene“-Studie (DiOGenes) ist eine<br />

randomisierte, multinationale, multicenter Studie, die in Familien mit<br />

mindestens einem übergewichtigen Elternteil die Effekte verschiedener<br />

Diäten unter kontrollierten Bedingungen untersucht hat. Die erwachsenen<br />

Studienteilnehmer wurden nach einer standardisierten 8-wöchigen,<br />

kalorienarmen Diät (LCD) einer der fünf Diätgruppen zugewiesen. Die<br />

fünf ad libitum Diäten beinhalteten (1) Low Protein/Low GI, (2) Low<br />

Protein/HighGI, (3) High Protein/High GI, (4) High Protein/High GI oder<br />

eine (5) Kontrolldiät. Diese wurde über 6 Monate von den Probanden<br />

eingenommen <strong>und</strong> an drei Untersuchungstagen (CID) wurden anthropometrische<br />

Messungen sowie mehrere Blutentnahmen durchgeführt <strong>und</strong><br />

subkutane Fettbiopsien entnommen. Es wurde der systolische <strong>und</strong> diastolische<br />

Blutdruck vor <strong>und</strong> nach Intervention bestimmt. Aus den Blutproben<br />

wurden u. a. CRP, Triglyzeride <strong>und</strong> LDL/HDL-Cholesterin bestimmt.<br />

Ergebnisse: Von 982 eingeschlossenen Teilnehmern konnten<br />

780 Probanden den 5 verschiedenen Diätgruppen zugewiesen werden,<br />

von diesen haben 559 die 6-montige Diät erfolgreich durchgeführt <strong>und</strong><br />

die Studie beendet. Die CRP-Plasmakonzentrationen waren signifikant<br />

niedriger unter der High Protein/Low GI-Diät (p = 0,001) <strong>und</strong> der Low<br />

Protein/Low GI-Diät (20,2%, p = 0,041). Die Diäten mit einem niedrigeren<br />

GI führten nach 6-monatiger Interventionszeit zu signifikant niedrigeren<br />

CRP-Werten als die Diäten mit einem hohen GI (p = 0,038). Die Diätgruppen<br />

mit unterschiedlichem Proteingehalt zeigten dagegen keine<br />

Veränderung der CRP-Plasmakonzentration. Die verschiedenen insgesamt<br />

ges<strong>und</strong>en Diäten führten alle zu einer signifikanten Verbesserung<br />

des diastolischen Blutdrucks, einem Anstieg des HDL-Cholesterins<br />

<strong>und</strong> Abfall der Triglyzeride sowie einem Abfall des Fibrinogens <strong>und</strong><br />

Factor VII. Schlussfolgerungen: Eine Diät mit niedrigem GI reduziert<br />

spezifisch einen zentralen Prozess der Diabetesentstehung, die subklinische<br />

chronische Inflammation im Rahmen einer ges<strong>und</strong>en Ernährung.<br />

FV11<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Was bringt die Lebensstilintervention für den<br />

adipösen Diabetiker? Ergebnisse zu<br />

M.O.B.I.L.I.S.-Teilnehmern mit Typ 2 Diabetes<br />

mellitus<br />

König D 1 , Deibert P 1 , Frey I 1 , Berg jr A 1 , Predel HG 2 , Berg A 1<br />

1 Medizinische Universitätsklinik Freiburg, Rehabilitative<br />

<strong>und</strong> Präventive Sportmedizin, Freiburg, Germany, 2 Deutsche<br />

Sporthochschule Köln, Institut für Kreislaufforschung <strong>und</strong><br />

Sportmedizin, Köln, Germany<br />

Fragestellung: Das unter dem Namen M.O.B.I.L.I.S Schulungsprogramm<br />

für übergewichtige Erwachsene nutzt die Möglichkeit, interdisziplinär<br />

Wege für die Verbesserung <strong>und</strong> Einhaltung eines ges<strong>und</strong>en Lebensstils<br />

aufzuzeigen. M.O.B.I.L.I.S. spricht dabei adipöse Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

(BMI 30 – 40 kg/m 2 ) an, die bereit sind, durch mehr Bewegung <strong>und</strong> eine<br />

gezielte Ernährung ihr Verhalten in Richtung auf eine energetisch ausgeglichene<br />

Lebensweise zu verändern. Da das Programm auch für adipöse<br />

Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM)-Patienten offen ist, stellt sich die<br />

Frage, ob ein Zusammenhang zwischen dem Therapieerfolg <strong>und</strong> der<br />

Eingangsdiagnose besteht. Methodik: Das M.O.B.I.L.I.S.-Programm wird<br />

seit 2004 b<strong>und</strong>esweit angeboten. Mit insgesamt 35 praktischen Bewegungseinheiten<br />

steht die körperliche Aktivität im Mittelpunkt der Intervention,<br />

wobei die Bereiche Verhalten <strong>und</strong> Ernährung mit insgesamt<br />

21 Sitzungen sowie 3 ärztliche Untersuchungen (zu Beginn, nach 6 <strong>und</strong><br />

nach 12 Monaten) ebenfalls Bestandteile des einjährigen Programms<br />

sind. Bis zum September 2009 lagen für die Auswertung Daten aus 172<br />

abgeschlossenen Gruppen vor; von 2.720 angemeldeten Teilnehmern<br />

hatten 2.329 Personen das Programm nach der vorgesehenen Teilnahmedauer<br />

von 12 Monaten mit der Abschlussuntersuchung beendet<br />

(Completer). Mit 273 Teilnehmern waren 10% der angemeldeten Teilnehmer<br />

T2DM-Patienten (177 Frauen; 96 Männer); hiervon beendeten<br />

234 das 1-Jahres-Programm. Ergebnisse: Hinsichtlich Alter, Eingangs-<br />

BMI <strong>und</strong> dem Anteil an Completern fanden sich keine Unterschiede<br />

zwischen der Teilstichprobe (T2DM) <strong>und</strong> der Gesamtstichprobe. Werden<br />

T2DM-relevante Bef<strong>und</strong>e (Gewicht, BMI, Bauchumfang, NBZ, HbA1c, hs-<br />

CRP, Watt/kg) im pre-post-Vergleich zusammengestellt (n = 234), so<br />

sind für alle Parameter signifikante Verbesserungen durch die Intervention<br />

nachweisbar: KG: 104,8 € 13,6 – 100,3 € 15,2 kg; BMI: 36,2 € 2,89 –<br />

34,4 € 3,62 kg/m 2 ; BU: 116,7 € 9,3 – 111,4 € 10,4 cm; NBZ: 148 € 47 –<br />

141 € 55 mg/dl; HbA1c: 7,43 € 1,06 – 7,13 € 1,37%; 0,63 € 0,55 –<br />

0,61 € 0,70 mg/dl; 1,19 € 0,29 – 1,32 € 0,36 W/kg). Wird der Interventionserfolg<br />

allerdings an der Zielvariable Gewichtsabnahme nach Intention-


to-treat-Kriterien (ITT) gemessen, so erreichten nur 34% der Teilnehmer<br />

(gg. 44% in der Gesamtgruppe) das Ziel einer mindestens 5%igen Gewichtsabnahme.<br />

Gemessen am Erfolg in der Gesamtgruppe fallen auch<br />

die durchschnittlichen Veränderungen im absoluten Gewicht mit<br />

Ÿ 4,5 kg (gg. Ÿ 6,1 kg), im BMI mit 1,5 kg/m2 (gg. Ÿ 2,1 kg/m2) <strong>und</strong> im<br />

BU mit 5,3 cm (gg. Ÿ 6,8 cm) nachweislich geringer als in der Gesamtgruppe<br />

aus. Schlussfolgerung: Die Teilnahme am M.O.B.I.L.I.S.-Programm<br />

ist auch für T2DM-Patienten mit einer nachweislichen Verbesserung<br />

der Körperkomposition <strong>und</strong> der Stoffwechseleinstellung verb<strong>und</strong>en.<br />

Gemessen am zu erwartenden, durchschnittlichen Erfolg der Gesamtgruppe<br />

muss allerdings mit einer geringeren Gewichtsabnahme<br />

<strong>und</strong> einem geringeren Interventionserfolg nach DAG-Kriterien gerechnet<br />

werden.<br />

FV12<br />

Risikofragebogen zur Identifikation von<br />

Patienten mit Metabolisch-Vaskulärem Syndrom<br />

Tselmin S 1 , Odenbach C 2 , Schwarz P 1 , Rothe U 3 , Müller G 3<br />

1 Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“, Medizinische<br />

Klinik <strong>und</strong> Poliklinik III, Dresden, Germany, 2 TU Dresden,<br />

Medizinische Fakultät, Institut <strong>und</strong> Poliklinik für Arbeits<strong>und</strong><br />

Sozialmedizin, Dresden, Germany, 3 TU Dresden,<br />

Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Informatik<br />

<strong>und</strong> Biometrie, Dresden, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Unsere Untersuchungen in Dresdner Betrieben haben ergeben,<br />

dass bereits bei 62,4% der unter 35-jährigen Arbeitnehmer <strong>und</strong><br />

bei 54,9% der unter 35-jährigen Arbeitnehmerinnen mindestens eine<br />

Facette des Metabolisch-Vaskulären Syndroms (MVS) zu finden war.<br />

Durch eine frühzeitige Identifizierung von Patienten mit MVS <strong>und</strong> deren<br />

Einschluss in Präventionsprogramme soll der Ausbruch von Diabetes<br />

mellitus <strong>und</strong> KHK verzögert werden. Dies bedarf jedoch eines einfachen<br />

<strong>und</strong> kostengünstigen Screeninginstruments zur Identifizierung von Personen<br />

mit Interventionsbedarf. Methodik: Der von uns entwickelte Fragebogen<br />

basiert auf den evaluierten Scoresystemen zur Identifikation<br />

von Diabetes- <strong>und</strong> KHK-Risikopersonen FINDRISK, PROCAM-Score, SCO-<br />

RE Risk Charts <strong>und</strong> FRAMINGHAM-Score. Der Fragebogen enthielt in<br />

seiner ersten Fassung 21 Fragen. Die Validierung des Fragebogens erfolgte<br />

durch Mitarbeiter von 5 Dresdner Betrieben. Dabei wurde die Retest-<br />

Reliabilität des Fragebogens durch 40 Mitarbeitern getestet, die den Fragebogen<br />

zu zwei unabhängigen Zeitpunkten selbständig <strong>und</strong> zu einem<br />

dritten Zeitpunkt im Gespräch mit einem Arzt ausfüllten. Für die Validierung<br />

des Fragebogens <strong>und</strong> die Entwicklung der Entscheidungsregel<br />

wurden 1055 Betriebsangehörige klinisch auf das Vorhandensein eines<br />

MVS untersucht <strong>und</strong> per Fragebogen interviewt. Im Anschluss wurde der<br />

validierte Fragebogen <strong>und</strong> die Entscheidungsregel an weiteren 173 Mitarbeiteten<br />

evaluiert. Ergebnisse: Die Reliabilität der ersten Fassung des<br />

Fragebogens lag zwischen 55% (95%CI: 35% ...75%) <strong>und</strong> 100%. Eine ¾nderung<br />

des Fragebogens nach dem Reliabilitätstest erfolgte nicht. Die<br />

Ermittlung der Entscheidungsregel beruht auf 756 kompletten Datensätzen.<br />

Als geeignete Prädiktoren erwiesen sich BMI, Selbsteinschätzung<br />

des Körperzustandes, körperliche Aktivität, Rauchen, Kenntnis von erhöhten<br />

Blutzucker-, Blutdruck oder Blutfettwerten sowie Übergewicht<br />

oder erhöhter Blutdruck in der Familienanamnese. Die Trefferquote des<br />

Prädiktors, gemessen an der AUC der ROC, beträgt 88,5% (kreuzvalidiert<br />

85,9%). Die Anpassungsgüte des Logitmodells ist mit p = 0,96 im Hosmer-Lemeshow-Anpassungstest<br />

sehr gut. Der Fragebogen konnte auf<br />

10 Fragen reduziert werden. Die Evaluation erfolgte anhand 173 kompletter<br />

Datensätze. Die Wahl des Trennpunktes erfolgte anhand der Prävalenz<br />

des MVS in den untersuchten Betrieben. Diese lag zwischen 15%<br />

<strong>und</strong> 31%. Als Trennpunkt wurde daher 30% gewählt. Hierbei betrug die<br />

Sensitivität 86% <strong>und</strong> die Spezifität 65%. Fazit: Mit diesem Fragebogen<br />

steht ein einfaches Instrument zur Verfügung, um ohne Laborparameter<br />

eine Risikoabschätzung hinsichtlich des Vorliegens eines MVS vornehmen<br />

zu können. Somit eignet er sich z.B. für den Einsatz durch den<br />

Betriebsarzt. Aufgr<strong>und</strong> der guten Sensitivität ist der Fragebogen aber<br />

auch im ärztlichen Setting geeignet, Risikoträger zu identifizieren, bei<br />

denen sich eine f<strong>und</strong>ierte ärztliche Diagnostik anschließen sollte.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV13<br />

Laboruntersuchung zur Effizienz der Mischung<br />

von NPH-Insulin in Kartuschen mit<br />

unterschiedlicher Anzahl von Mischkugeln<br />

Kaiser P 1 , Weise A 2 , Maxeiner S 1 , Nolden F 2 , Borck A 3 ,<br />

Forst T 2 , Pfützner A 2<br />

1 Fachhochschule Bingen, Bingen, Germany, 2 IKFE – Institut<br />

für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz, Germany,<br />

3 Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Zur sicheren <strong>und</strong> zuverlässigen Injektion von NPH-Insulin<br />

muss die Insulinsuspension vorab sehr gut durchmischt werden. Die<br />

Gebrauchsinformationen sehen hierfür ein 20maliges Schwenken um<br />

180 ohne Blasenbildung in der Kartusche vor, was von den Patienten<br />

in der täglichen Routine häufig als lästig empf<strong>und</strong>en wird. Um die Effektivität<br />

dieser Maßnahme zu erhöhen, sind in den Kartuschen Mischkugeln<br />

in unterschiedlicher Anzahl enthalten. Ziel dieser Untersuchung<br />

war es, die Effektivität der Durchmischung von NPH-Insulin bei einer<br />

unzureichenden Durchführung der Schwenkvorgänge zu überprüfen.<br />

Methodik: Für diese Untersuchungen wurden je 12 NPH-Kartuschen<br />

von fünf verschiedenen Herstellern (A: Insuman Basal [3 Kugeln], B:<br />

Huminsulin Basal [1], C: Berlinsulin H Basal [1], D: Protaphane [1], E:<br />

Insulin B. Braun Basal [2]) unter Einhaltung der sonstigen Herstelleranweisungen<br />

nach jeweils 3, 6, 10 oder 20 Schwenkvorgängen mit<br />

10 Dosen zu je 28 Einheiten entleert. Hierbei wurde die erste Dosis<br />

immer nach 20maligem Schwenken abgegeben <strong>und</strong> genauso wie der<br />

Insulingehalt der 2., 6. <strong>und</strong> 10. Dosis mittels einer zertifizierten HPLC-<br />

Methode ermittelt. Die Entleerung erfolgte über 5 Tage jeweils morgens<br />

<strong>und</strong> abends, <strong>und</strong> die verwendeten Pens mit den Kartuschen wurden bei<br />

Raumtemperatur liegend gelagert. Vor jedem Spritzen wurde ein Sicherheitstest<br />

gemacht. Ergebnisse: Bei vergleichbarem Insulingehalt in der<br />

regulär gewonnenen ersten Probe zeigten sich bei den je 12 Kartuschen<br />

sehr unterschiedliche Schwankungen in den abgegebenen Dosen: 20x<br />

Schwenken: A: 26 – 30 IU, B: 25 – 31 IU, C:24 – 32 IU, D: 26 – 30 IU, E:<br />

24 – 31 IU; 10x Schwenken: A: 26 – 31 IU, B: 27 – 32 IU, C: 21 – 33 IU, D:<br />

26 – 33 IU, E: 26 – 32 IU; 6x Schwenken: A: 25 – 30 IU, B: 12 – 34 IU, C:<br />

17 – 36 IU, D: 22 – 35 IU, E: 23 – 33 IU; 3x Schwenken A: 24 – 32 IU, B:<br />

21 – 47 IU, C: 7 – 54 IU, D: 15 – 47 IU, E: 6 – 66 IU). Schlussfolgerungen:<br />

Lediglich die Kartuschen mit Insuman Basal wurden auch bei deutlich<br />

weniger Schwenkvorgängen als in der Gebrauchsanweisung angegeben<br />

so gut durchmischt, dass die Applikation der Dosen in allen Fällen keine<br />

Gefährdung für den Patienten bedeutet hätte. Im Gegensatz zu allen<br />

anderen Kartuschen mit einer bzw. zwei Mischkugeln enthält dieses<br />

Produkt drei Mischkugeln.<br />

FV14<br />

Kurzform des PAID-Fragebogens zur Erfassung<br />

diabetesbezogener Belastungen<br />

Ehrmann D 1 , Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Krichbaum M 1 ,<br />

Mahr M 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Diabetesbezogene Probleme <strong>und</strong> Belastungen können eine<br />

Barriere für ein erfolgreiches Diabetes-Selbstmanagement sein. Ein routinemäßiges<br />

Monitoring diabetesbezogener Belastungen wird von der<br />

DDG Leitlinie „Psychosoziales <strong>und</strong> Diabetes“ empfohlen. Vielfach scheitert<br />

die Umsetzung dieser Empfehlung jedoch am Fehlen von kurzen,<br />

ökonomisch einsetzbaren Fragebögen zur Erfassung von diabetesbezogenen<br />

Belastungen. Der hierzu bisher benutzte PAID-Fragebogen („Problem<br />

Areas in Diabetes“) umfasst 20 Fragen. In der internationalen<br />

DAWN MIND Studie wurde eine Kurzform dieses Fragebogens bestehend<br />

aus nur 5 Fragen entwickelt. Die psychometrischen Eigenschaften dieser<br />

Kurzform werden an einer deutschen Stichprobe untersucht. Methode:<br />

Die Patienten bearbeiteten die Kurz- <strong>und</strong> Langform des PAID sowie den<br />

WHO 5 Wohlbefindensfragebogen, die Allgemeine Depressivitätsskala<br />

(ADS), die Diabetes Distress Skala (DDS) <strong>und</strong> einen Angstfragebogen<br />

(STAI). Als psychometrische Eigenschaften wurden die Itemcharakteristika,<br />

Reliabilität <strong>und</strong> Validität der PAID-Kurzform bestimmt. Ergebnisse:<br />

An der Studie nahmen 1516 Diabetespatienten teil (Alter 53,4 € 13,5 J.;<br />

55% weiblich; 69% Typ-2-Diabetiker; Diabetesdauer 12,3 € 10,0 J.;<br />

HbA1c 8,4 € 1,6%). Die Reliabilitäten (Zuverlässigkeitsindex) der Kurzform<br />

des PAID war sehr zufriedenstellend (Cronbach a=.83). Die „mittlere<br />

Trennschärfe“ (Korrelation des Einzelitems zur Gesamtskala) betrug<br />

0,62. Die „Itemschwierigkeit“ (prozentualer Anteil des Maximalwertes)<br />

der Einzelfragen lag zwischen 24% <strong>und</strong> 56%. Die Korrelation zwischen<br />

Kurz- <strong>und</strong> Langform des PAID betrug r =.92. Zur Validierung wurden<br />

Korrelationen zwischen der Kurzform des PAID mit externen Außenkri-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S5


S6 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

terien (WHO 5, ADS, DDS, STAI <strong>und</strong> HbA1c) bestimmt <strong>und</strong> diese mit den<br />

entsprechenden Korrelationen der Langform des PAID verglichen. Es<br />

zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen der Kurzform des PAID<br />

<strong>und</strong> dem WHO 5 (r =Ÿ.43; Langform r =.Ÿ 46), der ADS (r =Ÿ.50; Langform<br />

r=.Ÿ50), dem STAI (r =Ÿ.48; Langform r =.Ÿ51), der DDS (r =Ÿ.50; Langform<br />

r=.Ÿ51) sowie zum HbA1c (r =Ÿ.17; Langform r =.Ÿ15). Die Höhe dieser<br />

Korrelationen zwischen den Validitätskriterien <strong>und</strong> der PAID-Kurzform<br />

entspricht weitgehend denen der PAID-Langform. Mithilfe einer Receiver<br />

Operating Curve (ROC)-Analyse wurde untersucht, wie gut die PAID-<br />

Kurzform Patienten mit einem auffälligen PAID-Wert in der Langform (‡<br />

„40“) identifizieren kann. Die Fläche unter der ROC betrug .97. Ein sinnvoller<br />

Cut-Off-Score der Kurzform ist ein Score von ‡ „11“ (Sensitivität<br />

von 95% <strong>und</strong> Spezifität von 89%), um Patienten mit erhöhten diabetesbezogenen<br />

Belastungen zu entdecken. Schlussfolgerung: Die aus<br />

5 Fragen bestehende Kurzversion des PAID-Fragebogens ist hat gute<br />

psychometrische Eigenschaften <strong>und</strong> ist hinsichtlich ihrer Validität mit<br />

der PAID-Langform sehr gut vergleichbar. Die Kurzform des PAID ist<br />

somit ein reliables, valides Instrument, um in der klinischen Praxis einfach<br />

<strong>und</strong> ökonomisch diabetesbezogene Belastungen zu erheben.<br />

FV15<br />

Psychosoziale Charakteristika von<br />

Diabetespatienten in diabetologischen Praxen:<br />

Eine nationale Studie von winDiab<br />

Petrak F 1 , Faber-Heinemann G 2 , Joschko A 1 , Kaltheuner M 2 ,<br />

Scheper N 2 , Hübbenet J von 2 , Heinemann L 2<br />

1 Klinik für Psychosomatische Medizin <strong>und</strong> Psychotherapie<br />

des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität<br />

Bochum, Abteilung für Psychosomatische Medizin <strong>und</strong><br />

Psychotherapie, Bochum, Germany, 2 winDiab, Düsseldorf,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Es sollen die psychischen Belastungen <strong>und</strong> die Therapieadhärenz<br />

von diabetologisch betreuten Patienten untersucht werden,<br />

um die Versorgungssituation in der ambulanten Diabetologie in<br />

Deutschland aus psychodiabetologischer Sicht zu beschreiben. Zudem<br />

sollen schwer belastete Patientenpopulationen in diabetologischen Praxen<br />

identifiziert <strong>und</strong> charakterisiert werden. Methodik: Die Querschnittuntersuchung<br />

erfolgte deutschlandweit in 18 diabetologischen<br />

Partnerpraxen des wissenschaftlichen Instituts der niedergelassenen<br />

Diabetologen (winDiab). Neben medizinischen <strong>und</strong> soziodemografischen<br />

Basisangaben wurden Fragebögen herangezogen, um diabetesbezogene<br />

Belastungen (PAID, Problem Areas in Diabetes), psychologische<br />

Insulinresistenz (BIT, Barrieren der Insulintherapie), Therapieadhärenz<br />

(SDSCA, Summary of Diabetes Self-Care Activities) sowie depressive<br />

<strong>und</strong> Angststörungen (PHQ, Patient Health Questionnaire) zu erfassen.<br />

Ergebnisse: Es wurden 697 Patienten mit Diabetes Typ 1 (N = 197) <strong>und</strong><br />

Typ 2 (N = 492) mit einem mittleren Alter von 59,4 Jahren (€ 14,5) befragt<br />

(43,1% weiblich). Die meisten Patienten wurde mit Insulin behandelt<br />

(73,2%), deren durchschnittlicher HbA1c-Wert betrug 7,4% (€ 1,3%)<br />

<strong>und</strong> 49,4% der Patienten wiesen mikro- <strong>und</strong>/oder makrovaskuläre Komplikationen<br />

auf. Die Punktprävalenz depressiver Störungen betrug 11,1%<br />

<strong>und</strong> die der Angststörungen 4,4%. Patienten mit Typ-1 Diabetes hatten<br />

mehr depressive Störungen als solche mit Typ-2 Diabetes (15,7% vs.<br />

8,3%, p < 0,001). In der Gesamtstichprobe wurden moderate diabetesspezifische<br />

Belastungen (PAID: 18,4 € 15,6) <strong>und</strong> psychologische Insulinresistenz<br />

(BIT-Summe: 3,2 € 1,4) beobachtet. Es ließ sich eine Subgruppe<br />

von Patienten identifizieren (10,7%, N = 73), die unter schweren diabetesbezogenen<br />

Belastungen (PAID ‡ 40) litten. Diese Patienten waren<br />

im Vergleich zur restlichen Gruppe signifikant jünger (55,2 € 15,0 vs.<br />

59,8 € 14,3 Jahre, p < 0,05), häufiger weiblich (56,2% vs. 41,4%, p < 0,05),<br />

häufiger an Typ-1 Diabetes erkrankt (41,7% vs. 27,2%, p < 0,05) <strong>und</strong> wiesen<br />

einen höheren HbA1c-Wert auf (7,8 € 1,3 vs. 7,4 € 1,2%, p< ;05). Sie<br />

litten wesentlich häufiger unter Depressionen (43,8% vs. 6,6%, p < 0,001)<br />

<strong>und</strong> Angststörungen (30,1% vs. 3,9%, p < 0,001) sowie einer Komorbidität<br />

dieser beiden Störungen (21,9% vs. 1,6%, p < 0,001). Die psychologische<br />

Insulinresistenz war signifikant ausgeprägter (BIT-Summe: 4,3 € 1,5<br />

vs. 3,1 € 1,4 m p < 0,001) <strong>und</strong> die Therapieadhärenz bezogen auf das Ernährungsverhalten<br />

signifikant geringer (SDSCA, 3,5 € 1,9 vs. 4,3 € 1,6,<br />

p < 0,001). Schlussfolgerungen: Ein hoher Anteil von Patienten in diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen ist an Typ-1 Diabetes erkrankt, eine<br />

in dieser Untersuchung deutlich belastetere Patientengruppe. Etwa jeder<br />

zehnte Patient leidet unter ausgeprägten diabetesbezogenen Belastungen.<br />

Diese Subgruppe ist durch überdurchschnittlich häufige Depressionen<br />

<strong>und</strong> Angststörungen, geringere Therapieadhärenz <strong>und</strong> schlechtere<br />

Stoffwechseleinstellung charakterisiert.<br />

FV16<br />

Inwieweit eignet sich die „Center for<br />

Epidemiologic Studies Depression Scale“ (CES-D)<br />

zum Depressionsscreening bei Diabetikern?<br />

Gahr A 1 , Schmitt A 1 , Kulzer B 1 , Hermanns N 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Diabetiker haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung<br />

ein 2-fach erhöhtes Risiko an einer Depression zu erkranken. In den<br />

Leitlinien (IDF, DDG) wird daher ein routinemäßiges Depressionsscreening<br />

gefordert. Neben dem WHO 5 Fragebogen zum psychischen Wohlbefinden,<br />

wird häufig zur Erfassung der Depressivität die „Center for<br />

Epidemiologic Studies Depression Scale“ (CES-D) eingesetzt. In der<br />

vom „Kompetenznetz Diabetes mellitus“ unterstützten <strong>und</strong> vom BMBF<br />

geförderten Studie (Förderkennzeichen 01GI0809) wurden die Screeningeigenschaften<br />

der deutschen Version des CES-D untersucht. Methodik:<br />

240 Diabetespatienten (Alter 49,5 € 14,3 J.; 45,4% weiblich; 51%<br />

Typ-1-Diabetes; HbA1c 8,9 € 1,8%; BMI 30,3 € 7,2 kg/m 2 ; Anzahl von Folgekomplikationen<br />

1,0 € 1,1) bearbeiteten die CES-D, welche aus 20 Fragen<br />

besteht (minimaler Score „0“= keine Depressivität/maximaler Score<br />

„60“= maximale Depressivität) <strong>und</strong> nahmen anschließend an einem<br />

strukturierten klinischen Interview (SKID) teil, bei der eine mögliche<br />

Depressionsdiagnose (F30 – F39) entsprechend den ICD-10-Kriterien gestellt<br />

wurde (Goldstandard). Die Screeningeigenschaften der CES-D wurde<br />

mittels Receiver Operating Curves (ROC)- sowie Sensitivitäts- <strong>und</strong><br />

Spezifitätsanalysen überprüft. Ergebnisse: Die Studienteilnehmer erzielten<br />

einen mittleren CES-D Score von 17,9 € 11,4, die Prävalenz einer<br />

klinischen depressiven Störung entsprechend den ICD-10 Kriterien betrug<br />

13,7%. Die Fläche unter der ROC war .82 (95% KI 0,73 – 0,91;<br />

p < 0,001) <strong>und</strong> wich somit signifikant von einer Zufallseinteilung ab.<br />

Die graphische Analyse der ROC legte zudem einen optimalen Cut-Off-<br />

Wert von „22“ nahe. Bei diesem CES-D Score betrug die Sensitivität 73%,<br />

die Spezifität 74,5%. Der positive prädiktive Wert eines CES-D Scores von<br />

„‡ 22“ war 30,4%, der negative prädiktive Wert eines Scores von „< 22“<br />

betrug 94%. Der in der internationalen Literatur häufig empfohlene Cut-<br />

Off-Wert von 16 hätte eine höhere Sensitivität (88%), bei einer gleichzeitig<br />

geringeren Spezifität von 58% zur Folge. Schlusssfolgerung: Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass die CES-D auch bei einer diabetischen Stichprobe<br />

zum Depressionscreening geeignet ist. Mithilfe der CES-D können bei<br />

einem Cut-Off-Wert von „‡ 22“ etwa 73% aller depressiven Diabetiker<br />

identifiziert werden. Von den Patienten mit einem positiven Screeningbef<strong>und</strong><br />

wurde etwa bei jedem 3. eine klinisch depressive Störung diagnostiziert.<br />

Der im Ges<strong>und</strong>heits-Pass Diabetes enthaltene WHO<br />

5 Fragebogen weist eine ähnlich hohe Sensitivität auf wie die CES-D,<br />

allerdings eine geringere Spezifität von 64%, so dass es zu mehr falsch<br />

positiven Screeningbef<strong>und</strong>en kommt. Dies erklärt sich dadurch, dass der<br />

WHO 5 das allgemeine Wohlbefinden erfasst <strong>und</strong> nicht depressionsspezifisch<br />

formuliert ist. Beide Instrumente sind zur Depressionsdiagnostik<br />

bei Diabetikern gut geeignet. Allerdings ist die CES-D spezifischer –<br />

dieser Zuwachs an Spezifität wird jedoch durch einen längeren Fragebogen<br />

(20 anstelle von 5 Fragen) erkauft.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 3: Typ 1 Diabetes, Schwangerschaft,<br />

pädiatrische Diabetologie<br />

FV17<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Langwirkende Insulinanaloga <strong>und</strong> Häufigkeit der<br />

diabetischen Ketoazidose bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes: Eine<br />

prospektive Studie in 10.682 Patienten von 271<br />

Institutionen<br />

Karges B 1 , Kapellen T 2 , Neu A 3 , Hofer SE 4 , Rohrer T 5 ,<br />

Rosenbauer J 6 , Wolf J 7 , Holl RW 8<br />

1 RWTH Aachen, Universitätsklinikum, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Aachen, Germany, 2 Universitäts-Kinderklinik,<br />

Leipzig, Germany, 3 Universitäts-Kinderklinik, Tübingen,<br />

Germany, 4 Universitäts-Kinderklinik, Innsbruck, Austria,<br />

5 Universitäts-Kinderklinik, Homburg-Saar, Germany,<br />

6 Institut für Biometrie <strong>und</strong> Epidemiologie, Deutsches<br />

Diabetes Zentrum, Düsseldorf, Germany, 7 Kinderklinik,<br />

Paderborn, Germany, 8 Universität Ulm, Abteilung für<br />

Epidemiologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Durch die kontinuierliche Zufuhr niedriger Insulindosen<br />

können Lipolyse <strong>und</strong> Ketogenese <strong>und</strong> damit die diabetische Ketoazidose<br />

(DKA) verhindert werden. In einer früheren Untersuchung war unter<br />

Insulin Glargin <strong>und</strong> Detemir ein Trend zu weniger DKA Ereignissen ge-


genüber NPH Insulin beobachtet worden. In der aktuellen Studie soll die<br />

Hypothese untersucht werden, dass die Verwendung langwirksamer Insulinanaloga<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes im Vergleich<br />

zu NPH Insulin mit einem erniedrigten DKA-Risiko assoziiert ist.<br />

Methodik: Von 48.110 Patienten mit Typ 1 Diabetes, die prospektiv<br />

zwischen 2001 <strong>und</strong> 2008 in 271 Zentren in Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />

untersucht wurden, wurde die Inzidenz der DKA (pH < 7,3) mit stationärer<br />

Aufnahme analysiert. Individuen im Alter von £ 20 Jahren, einer<br />

Diabetesdauer von ‡ 2 Jahren ohne ¾nderung im Typ des Basalinsulins<br />

während der letzten 18 Monate wurden in die Auswertung eingeschlossen.<br />

Die DKA Rate während der letzten 12 Behandlungsmonate wurde<br />

ermittelt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 10.682 Patienten (mittleres<br />

Alter 14,2 € 4,1, Median 15,3 Jahre) analysiert. Die Häufigkeit einer DKA<br />

betrug insgesamt 5,1 (SE € 0,2)/100 Patientenjahre. Patienten, die Insulin<br />

Glargin oder Detemir verwendeten (n = 5317) hatten eine höhere DKA<br />

Inzidenz als Individuen, die NPH Insulin injizierten (n = 5365, 6,6 € 0,4<br />

vs. 3,6 € 0,3, p < 0,001). Dieser Unterschied blieb signifikant nach Adjustierung<br />

für Alter bei Diabetes Diagnose, Diabetes Dauer, HbA1c, Insulin<br />

Dosis, Geschlecht <strong>und</strong> Migrationsstatus (p = 0,015, Odds Ratio 1,357<br />

[1,062 – 1,734]). Bei Patienten mit schlechter metabolischer Kontrolle<br />

(HbA1c ‡ 9,0%, n = 2652) betrug die DKA Rate 13,7 € 0,72/100 Patientenjahre.<br />

In dieser Untergruppe war die Verwendung langwirkender Insulinanaloga<br />

mit einer höheren DKA Rate im Vergleich zu NPH Insulin<br />

assoziiert (p = 0,003, OR 1,639 [1,180 – 2,277]). Schlussfolgerung: Die<br />

Verwendung von langwirksamen Insulinanaloga ist nicht assoziiert mit<br />

einer niedrigeren DKA Rate im Vergleich zu NPH Insulin. Die Möglichkeit<br />

einer erhöhten DKA Rate unter Insulin Glargin <strong>und</strong> Detemir bedarf<br />

weiterer Untersuchung.<br />

FV18<br />

Auswirkungen von Abendmahlzeiten mit<br />

komplexer Nährstoffzusammensetzung auf die<br />

nächtlichen Glukoseverläufe von Menschen mit<br />

Diabetes mellitus Typ 1<br />

Carstensen S 1 , Huber J 2 , Schönauer M 3 , Thomas A 4<br />

1 DSP Braune, Lilienthal, Germany, 2 University Roehampton,<br />

London, United Kingdom, 3 Akademische Lehrpraxis der<br />

Universität Leipzig, DSP, Leipzig, Germany, 4 Medtronic<br />

GmbH, Meerbusch, Germany<br />

Ziel: Derzeit gibt es keine systematisch untersuchten Therapieempfehlungen,<br />

wie die postprandialen (pp) Blutzuckerverläufe nach fett-/eiweißreichen<br />

Mahlzeiten verbessert werden können. Ziel dieser Pilotstudie<br />

war die Wirksamkeit der Insulinabdeckung einer Abendmahlzeit<br />

unter Berechnung des Kohlenhydrat- <strong>und</strong> des Fett/Proteinanteils, im<br />

Vergleich zu dem gängigen Konzept der reinen Kohlenhydratabdeckung,<br />

an erwachsenen Typ-1-Diabetikern mit Insulinpumpentherapie zu untersuchen.<br />

Methoden: In einer prospektiven cross over Studie wurden<br />

die pp Glukosewerte über 12 Std. mittels des kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

(CGMS Medtronic) untersucht. Eingeschlossen wurden<br />

14 Insulinpumpenträger mit DM T1 aus der DSP Dr. Braune in Lilienthal<br />

(10 weiblich; Alter 39 € 9 Jahre, Diabetesdauer 16,4 € 6,7 Jahre, Insulinpumpendauer<br />

7,6 € 3,3 Jahre, HbA1c 7,3 € 0,5%). Begleit- o. Folgeerkrankungen<br />

lagen nicht vor. Die Probanden erhielten an drei aufeinanderfolgenden<br />

Abenden die gleiche Testmahlzeit (Fleisch, Kartoffeln, Salat<br />

<strong>und</strong> Vanilleeis). Für die Insulindosis wurden 5,5 KE (1KE = 10 g KH) <strong>und</strong><br />

5,5 FPE (1FPE = 100 kcal Fett/Protein) berechnet. Die Insulinabdeckung<br />

der KE erfolgte als Standardbolus (100% schnell) <strong>und</strong> als dualer Bolus<br />

(50% schnell, 50% verzögert auf 8 Std.). Zur zusätzlichen Abdeckung der<br />

FPE wurde die gleiche Insulinmenge wie für eine KE verwendet. Das<br />

Insulin für die KE wurde unmittelbar vor der Mahlzeit schnell <strong>und</strong> für<br />

die FPE auf 8 Std. verzögert (FPE-Bolus) abgegeben. Verglichen wurde<br />

die Fläche unter der Kurve (AUC) als numerisches Integral aus 145 Sensorglukosewerten,<br />

sowie die Anzahl der Werte unter (< 80 mg/dl), im<br />

(80 – 140 mg/dl) <strong>und</strong> oberhalb (> 140 mg/dl) des Zielbereiches. Ergebnisse:<br />

Nach der reinen KE-Abdeckung mit Insulin konnten zwischen<br />

dem Standard- <strong>und</strong> dem dualen Bolus, weder in der AUC (25.419 € 6.139<br />

vs. 25.292 € 5.399, p = 0,93), noch in den Bereichen unter (3 € 7 vs. 1 € 2,<br />

p = 0,68), im (34 € 36 vs. 31 € 26, p = 0,93) <strong>und</strong> oberhalb (108 € 40 vs.<br />

108 € 40, p = 0,71) des Ziels signifikante Unterschiede gezeigt werden.<br />

Wohingegen sich nach dem FPE-Bolus im Vergleich mit dem Standardbolus<br />

eine signifikante Verbesserung in der AUC (22.399 € 5.909 vs.<br />

25.419 € 6.139, p = 0,02) <strong>und</strong> hoch signifikante Verbesserungen im<br />

(67 € 51 vs. 34 € 36, p < 0,01) <strong>und</strong> oberhalb (74 € 52 vs. 108 € 40, p = 0,01)<br />

des Ziels ergaben, unterhalb (3 € 6 vs. 3 € 7, p = 0,62) unterschieden sie<br />

sich nicht. Im Vergleich zwischen dem FPE- <strong>und</strong> dem dualen Bolus lagen<br />

signifikant mehr Werte im (67 € 51 vs. 31 € 26, p = 0,04) <strong>und</strong> signifikant<br />

weniger Werte oberhalb (74 € 52 vs. 108 € 40, p = 0,03) <strong>und</strong> unterhalb des<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Ziels unterschieden sie sich nicht (3 € 6 vs. 1 € 2, p = 0,62). Schlussfolgerung:<br />

In der Therapie des DM T1 ist zur Optimierung der pp Glukosewerte<br />

<strong>und</strong> der glykämischen Kontrolle sowohl eine Insulinabdeckung<br />

des Kohlenhydrat-, als auch des Fett-Eiweißanteils einer Mahlzeit erforderlich.<br />

Die Studie sollte an einer größeren Gruppe von Insulinpumpenträgern<br />

mit DM T1 wiederholt werden.<br />

FV19<br />

Wachstum im Kindesalter wird durch die Typ<br />

2 Diabetes Risiko Gene HHEX-IDE <strong>und</strong> CDKAL 1<br />

beeinflusst<br />

Winkler C 1 , Bonifacio E 2 , Grallert H 3 , Henneberger L 1 ,<br />

Illig T 3 , Ziegler AG 1,4<br />

1 Institut für Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes<br />

e.V. am Helmholtz Zentrum München, Neuherberg,<br />

Germany, 2 Center for Regenerative Therapies – Dresden<br />

Technische Universität Dresden, Dresden, Germany, 3 Institut<br />

für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München,<br />

Neuherberg, Germany, 4 Forschergruppe Diabetes der<br />

Technischen Universität München, München, Germany<br />

Fragestellung: Die Typ 2 Diabetes Risiko-Allele der HHEX-IDE <strong>und</strong><br />

CDKAL 1 Genregion sind mit einem verringerten Geburtsgewicht assoziiert,<br />

verursacht durch eine verminderte fötale Insulin Versorgung. Unklar<br />

ist aber weiterhin, ob die gef<strong>und</strong>enen genetischen Einflüsse auch<br />

die Gewichtsentwicklung im späteren Leben beeinflussen könnten. Ziel<br />

der vorliegenden Arbeit war es nun zu untersuchen, ob die Typ<br />

2 Diabetes Risiko-Allele der HHEX-IDE <strong>und</strong> CDKAL 1 Genregion ebenfalls<br />

einen Einfluss auf die kindliche Gewichtsentwicklung ausüben. Methodik:<br />

Gewicht, Größe <strong>und</strong> BMI im Alter von 8 Jahren sowie Geburtsgewicht<br />

<strong>und</strong> Genotypisierung des CDKAL 1-Single Nucleotide Polymorphismus<br />

(SNP) rs4712526 <strong>und</strong> des HHEX-IDE-SNP rs5015480 wurden<br />

von 646 Kindern der prospektiven BABYDIAB Studie erhoben <strong>und</strong> analysiert.<br />

Daten zur Gewicht, Größe <strong>und</strong> BMI wurden für Alter <strong>und</strong> Geschlecht<br />

korrigiert <strong>und</strong> als Gewicht-SDS, Größe-SDS <strong>und</strong> BMI-SDS in der<br />

Analyse ausgewertet. Reifgeborene Kinder (>= 37 Schwangerschaftswoche)<br />

mit einem follow-up im Alter zwischen 7,5 <strong>und</strong> 8,5 Jahren wurden<br />

in die Analyse eingeschlossen. 386 Kinder hatten eine Mutter mit<br />

Typ 1 Diabetes <strong>und</strong> 260 Kinder hatten eine nicht diabetische Mutter.<br />

Ergebnisse: Geburtsgewicht (p = 0,01) <strong>und</strong> die Typ 2 Risiko-Allele der<br />

HHEX-IDE Genregion (p < 0,0001) waren mit einem verringerten BMI-<br />

SDS mit 8 Jahren assoziiert. Stratifizierung für das Geburtsgewicht zeigte<br />

eine signifikante Assoziation zwischen dem HHEX-IDE <strong>und</strong> auch dem<br />

CDKAL 1 Gen <strong>und</strong> dem BMI-SDS in der LGA (large for gestational age)<br />

Gruppe (p = 0,0003, p = 0,0001), aber nicht in der „small for gestational<br />

age“ <strong>und</strong> „appropriate for gestational age“ Gruppe. Die Risiko-Allele für<br />

beide Gene waren mit einem verringerten BMI-SDS mit 8 Jahren in der<br />

LGA Gruppe verb<strong>und</strong>en. Pro Risiko-Allel war der BMI-SDS um 0,45 SDS<br />

niedriger (95%KI: 0,22 – 0,69) für das HHEX-IDE Gen <strong>und</strong> um 0,52 SDS<br />

niedriger (95%KI:0,26 – 0,78) für das CDKAL 1 Gen. Auch die Kombination<br />

der Risiko-Allele für beide Gene zeigte eine starke Assoziation innerhalb<br />

der LGA Gruppe zwischen der Anzahl der Risiko-Allele <strong>und</strong> dem<br />

BMI-SDS (p < 0,0001) sowie dem Gewicht-SDS (p = 0,00002). Der BMI-<br />

SDS <strong>und</strong> das Gewicht verringerten sich mit jedem zusätzlichen Risiko-<br />

Allel um 0,5 SDS <strong>und</strong> um fast 2 kg (> 8 kg insgesamt). Diese Ergebnisse<br />

konnten sowohl bei Kinder von Müttern mit Typ 1 Diabetes (p < 0,0001)<br />

als auch bei Kindern von nicht diabetischen Müttern beobachtet werden<br />

(p = 0,008). Schlussfolgerung: Entgegen den Erwartungen wird ein<br />

niedriger BMI während der Kindheit durch die Typ 2 Diabetes Risikogene<br />

HHEX-IDE <strong>und</strong> CDKAL 1 bei Kindern, die „large for gestational age“<br />

geboren wurden, beeinflusst.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S7


S8 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV20<br />

Vergleich von Injektionshäufigkeit <strong>und</strong><br />

Tagesinsulindosis zwischen Detemir, Glargin <strong>und</strong><br />

NPH bei 29253 Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong><br />

Erwachsenen mit Typ 1-Diabetes mellitus aus der<br />

DPV-Datenbank<br />

Molz K 1 , Schober E 2 , Wolf J 3 , Raile K 4 , Naeke A 5 , Schütt M 6 ,<br />

Kapellen T 7 , Karges B 8 , Holl R 1 , für die DPV-Initiative <strong>und</strong><br />

das Kompetenznetz Diabetes mellitus<br />

1 Universität Ulm, Institut für Epidemiologie am ZIBMT, Ulm,<br />

Germany, 2 Universitäts-Kinderklinik Wien, Wien, Austria,<br />

3 St.-Vincenz-Krankenhaus Kinderklinik, Paderborn,<br />

Germany, 4 Virchow-Universitäts-Kinderklinik Charite,<br />

Berlin, Germany, 5 Universitätskinderklinik Dresden,<br />

Dresden, Germany, 6 Medizinische Klinik I,<br />

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,<br />

Germany, 7 Universitätskinderklinik, Leipzig, Germany,<br />

8 RWHT Aachen-Kinderklinik, Aachen, Germany<br />

Fragestellung: Ein Aspekt langwirkender Analoginsuline ist die Möglichkeit,<br />

die Anzahl der Injektionen pro Tag zu reduzieren. Auch langwirkende<br />

Analoga werden teilweise mehrfach injiziert. Ziel der vorliegenden<br />

Auswertung aus der DPV-Datenbank war es, Injektionshäufigkeit<br />

<strong>und</strong> Tagesinsulinbedarf unter Alltagsbedingungen bei Patienten mit<br />

Typ 1-Diabetes mellitus zwischen den Basalinsulinen NPH, Glargin <strong>und</strong><br />

Detemir zu vergleichen. Methodik: Mithilfe der DPV-Software werden<br />

anonymisierte Verlaufsdaten standardisiert <strong>und</strong> prospektiv erhoben, inkonsistente<br />

Daten werden zweimal jährlich überprüft. Aktuell liegen<br />

anonymisierte Verlaufsdaten von 189816 Patienten (1388291 Kontakttermine)<br />

aus 321 Zentren (210 pädiatrische, 111 internistische) vor. In<br />

die vorliegende Auswertung ging jeweils das aktuellste Behandlungsjahr<br />

Insulin spritzender Patienten mit Typ 1-Diabetes mellitus, die ein langwirkendes<br />

Basalinsulin verwendeten <strong>und</strong> dieses im Verlauf des aktuellsten<br />

Behandlungsjahres nicht gewechselt haben, ein. Deskriptive Statistik<br />

<strong>und</strong> adjustierte lineare Modelle: SAS 9.1 Ergebnisse: Das Patientenkollektiv<br />

bestand aus 29253 Typ 1-Patienten (46% weibl., mittleres Alter:<br />

20,7 € 16,2 Jahre). Über die letzten Jahre wurden langwirkende Analoga<br />

vermehrt eingesetzt (im Jahr 2000: 1% der Patienten, im Jahr 2009: 48%<br />

der Patienten). Von den Patienten verwendeten 14% Detemir, 30% Glargin<br />

<strong>und</strong> 56% NPH. Diese drei Gruppen unterschieden sich signifikant<br />

hinsichtlich des Geschlechts (50% weibl., 46% weibl., 45% weibl.), des<br />

Alters (22,7 Jahre, 22,9 Jahre, 19,1 Jahre), des BMI-SDS (0,7 kg/m 2 ,<br />

0,7 kg/m 2 , 0,6 kg/m 2 ) <strong>und</strong> der Diabetesdauer (9,2 Jahre, 9,6 Jahre, 6,3<br />

Jahre) (p < 0,0001). 85% der Patienten mit Detemir injizierten das Basalinsulin<br />

zweimal, 88% der Glargin-Patienten injizierten einmal. NPH<br />

wurde in 63% zweimal <strong>und</strong> in 19% dreimal gespritzt. Pädiatrische Patienten<br />

(< 18 Jahre) injizierten Detemir häufiger als Erwachsene (1,91 vs.<br />

1,86 Injektionen) während bei Glargin pädiatrische Patienten seltener<br />

als Erwachsene injizierten (1,09 vs. 1,16 Injektionen). Adjustiert für Alter,<br />

Geschlecht, BMI, HbA1c <strong>und</strong> Diabetesdauer verwendeten Patienten mit<br />

Detemir im Mittel 6,05 Einstiche/Tag (Prandial- <strong>und</strong>/oder Basalinsulin)<br />

verglichen mit Glargin 5,32 Einstichen/Tag <strong>und</strong> NPH 5,78 Einstichen/Tag<br />

(p < 0,0001). Die Basalinsulindosis pro kg lag bei Detemir mit 0,43 IE/Tag<br />

signifikant höher als bei Glargin (0,32 IE/Tag) oder NPH (0,38 IE/Tag)<br />

wiederum adjustiert für Alter, Geschlecht, BMI, HbA1c <strong>und</strong> Diabetesdauer<br />

(p < 0,0001). Dies traf auch für die Gesamttagesdosis zu (Detemir:<br />

0,88 IE/kg, Glargin: 0,77 IE/kg, NPH: 0,79 IE/kg). Schlussfolgerung: Über<br />

die letzten 10 Jahre wurden Analoginsuline vermehrt eingesetzt. Die<br />

Verwendung langwirkender Analoga reduzierte die pro Tag verabreichten<br />

Gaben des Basalinsulins auf 1,9 bzw. 1,1 verglichen mit 2,1 Gaben bei<br />

NPH. Bezüglich Injektionshäufigkeit <strong>und</strong> Basalinsulindosis zeigten sich<br />

Unterschiede zwischen den beiden verfügbaren Analoginsulinen. Gefördert<br />

vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen<br />

01GI0859)<br />

FV21<br />

Altersabhängige <strong>und</strong><br />

Inselautoimmunität-assoziierte Unterschiede<br />

von Metaboliten des Aminosäurestoffwechsels<br />

bei Kindern mit einem erhöhten Typ 1 Diabetes<br />

Risiko<br />

Pflüger M 1 , OreÐiµ M 2 , Achenbach P 1 , Ziegler AG 1,3<br />

1 Institut für Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes<br />

e.V, am Helmholtz Zentrum München, Neuherberg,<br />

Germany, 2 VTT Technical Research Centre of Finland, Espoo,<br />

Finland, 3 Forschergruppe Diabetes der Technischen<br />

Universität München, München, Germany<br />

Fragestellung: In der BABYDIAB-Studie wurde gezeigt, dass die Entwicklung<br />

von Inselautoimmunität bei Kindern mit familiärem Risiko<br />

für Typ 1 Diabetes (T1D) zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten<br />

kann. Besonders zwischen dem ersten <strong>und</strong> zweiten Lebensjahr sowie<br />

nach dem 10. Lebensjahr ist ein Anstieg der Inzidenz von Autoantikörpern<br />

im Blut zu sehen. In einer kürzlich publizierten Studie aus Finnland<br />

wurde gezeigt, dass Kinder, die eine Inselautoimmunität bzw. T1D entwickeln,<br />

Veränderungen im Aminosäure- <strong>und</strong> Fettstoffwechsel aufweisen.<br />

Die Fragestellung unserer Untersuchung war, ob Veränderungen im<br />

Aminosäurestoffwechsel (Metabolomics) bei Kindern mit erhöhtem<br />

T1D-Risiko in Abhängigkeit vom Alter des Auftretens von Inselautoimmunität<br />

zu finden sind. Methode: In der BABYDIAB <strong>und</strong> BABYDI¾T<br />

Studie werden bei Kindern von Eltern mit T1D von Geburt an in regelmäßigen<br />

Abständen diabetesspezifische Autoantikörper (IAA, GADA,<br />

IA-2A, ZnT8A) im Serum getestet. Von 13 <strong>und</strong> 22 Kindern, die Antikörper<br />

bereits vor dem Alter von 4 Jahren bzw. erst nach dem Alter von 7 Jahren<br />

entwickelten, sowie von 34 alters- <strong>und</strong> HLA-gematchten Antikörper-negativen<br />

Kindern waren bei Ÿ 80 C gelagerte Seren zum Zeitpunkt des<br />

erstmaligen Auftretens der Autoantikörper verfügbar. In jeder Probe<br />

wurden 28 Metabolite des Aminosäurestoffwechsels mittels UPLC verb<strong>und</strong>en<br />

mit UV-Detektion bestimmt. Die Konzentrationen wurden jeweils<br />

zwischen beiden Altergruppen sowie innerhalb jeder Altersgruppe<br />

zwischen Antikörper-positiven <strong>und</strong> -negativen Kindern mittels Mann-<br />

Whitney-U-Test verglichen. Ergebnisse: Es wurden signifikante Unterschiede<br />

in den Konzentrationen verschiedener Metabolite beobachtet,<br />

die zum einen altersabhängig <strong>und</strong> zum anderen mit dem Auftreten<br />

von Autoantikörpern assoziiert waren. Unabhängig vom Antikörperstatus<br />

wiesen ältere Kinder (> 7 Jahre) höhere Konzentrationen von Glutamin<br />

(p = 0,005), Arginin (p = 0,01), Glycin (p = 0,001), Zitronensäure<br />

(p = 0,004) <strong>und</strong> Alanin (p = 0,01) im Vergleich zu jüngeren Kindern (< 4<br />

Jahre) auf. Innerhalb jeder Altersgruppe wurden zudem spezifische Unterschiede<br />

in Abhängigkeit vom Antikörperstatus ermittelt. Schlussfolgerung:<br />

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede verschiedener<br />

Metabolite zwischen jungen <strong>und</strong> älteren Kindern, sowie in Abhängigkeit<br />

vom Alter der Serokonversion, zwischen Kindern mit bzw. ohne diabetesspezifische<br />

Autoantikörper. Diese Analysen helfen bei der Aufklärung<br />

von Stoffwechselveränderungen, die mit der Entwicklung der Inselautoimmunität<br />

verb<strong>und</strong>en sind. Gefördert durch EU (EP7-HEALTH-2007,<br />

DIAPREPP N202013).<br />

FV22<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Die Bolusberechnung anhand von Kohlenhydrat<strong>und</strong><br />

Fett-/Protein-Einheiten für kalorienreiche<br />

Mahlzeiten bei der Pumpentherapie. Ergebnisse<br />

der pädiatrischen Pizza-Salami Studie<br />

Kordonouri O 1 , Hartmann R 1 , Remus K 1 , Bläsig S 1 ,<br />

Sadeghian E 1 , Guntermann C 1 , Scarabello C 1 , Datz N 1 ,<br />

Kracht T 1 , Danne T 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Nach Verzehr von kohlenhydrat (KH)- <strong>und</strong> fett-/proteinreichen<br />

Mahlzeiten wird bei Verabreichen eines anhand von Kohlenhydrateinheiten<br />

(KE) berechneten Normalbolus ein verzögerter Blutglukoseanstieg<br />

beobachtet. Diese Studie soll prüfen, ob die Berechnung der<br />

Insulinmenge mithilfe von Fett-/Protein-Einheiten (FPE) zur zusätzlichen<br />

Abdeckung des Protein- <strong>und</strong> Fettgehalts der Mahlzeit zu verbesserten<br />

postprandialen Glukoseprofilen führen kann. Methodik: An dieser<br />

monozentrischen, nicht geblindeten, randomisierten, cross-over Studie<br />

nahmen 42 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche im Alter von 6 bis 20 Jahren<br />

(55% Mädchen) mit Typ-1 Diabetes (T1D) seit mindestens 1 Jahr (Dauer<br />

5,2 € 3,1 Jahre, MW € SD) <strong>und</strong> mit einer Pumpentherapie seit mindestens<br />

3 Monaten (Dauer 3,3 € 1,8 Jahre) teil. Die Patienten erhielten vier identische<br />

standardisierte Mittagsmahlzeiten (Pizza-Salami, Dr. Oetker, 50%<br />

KH, 34% Fett, 16% Protein), die 33% ihres alters- <strong>und</strong> geschlechtsabhängigen<br />

täglichen Energiebedarfs entsprachen. Sie verwendeten in randomisierter<br />

Reihenfolge einen Normal- oder Dualbolus jeweils anhand


einer KE oder KE <strong>und</strong> FPE berechneten Insulinmenge. KE/Insulin <strong>und</strong><br />

FPE/Insulin Ratio waren identisch. Die Patienten trugen eine sensorunterstützte<br />

Insulinpumpe (Paradigm REAL-Time System, Fa. Medtronic)<br />

<strong>und</strong> führten kontinuierliche Glukosemessungen für den 6-stündigen<br />

postprandialen Studienzeitraum durch. Ergebnisse: Die KE- <strong>und</strong> FPEbasierte<br />

Insulinberechnung führte zu signifikant niedrigeren postprandialen<br />

Glukoseverläufen mit 0 – 6 Std. Area <strong>und</strong>er the curve (AUC) von<br />

804,7 € 260,9 mg/dl*6 h <strong>und</strong> einer mittleren Glukose von 137,8 €<br />

46,2 mg/dl als die KE-basierte Berechnung (AUC: 926,3 € 286,3 mg/<br />

dl*6 h; mittlere Glukose: 160,5 € 51,9 mg/dl, p < 0,001 jeweils). Bei der<br />

KE- <strong>und</strong> FPE-Berechnung waren die postprandialen Glukoseverläufe signifikant<br />

niedriger als bei der KE-Berechnung unabhängig von der Bolusart,<br />

die abgerufen wurde (Normalbolus: AUC p < 0,001, mittlere Glukose<br />

p < 0,001; Dualbolus: AUC p = 0,045, mittlere Glukose p = 0,033). Postprandiale<br />

Hypoglykämien < 70 mg/dl traten häufiger bei KE- <strong>und</strong> FPEals<br />

bei alleiniger KE-Berechnung auf (35,7% vs. 9,5%, p < 0,001); eine<br />

schwere Hypoglykämie kam nicht vor. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse<br />

deuten daraufhin, dass die KE- <strong>und</strong> FPE-basierte Insulinberechnung<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen jenseits der Remissionsphase zu<br />

niedrigerem postprandialen Glukoseanstieg nach Verzehr von kohlenhydrat-<br />

<strong>und</strong> fett-/proteinreichen Mahlzeiten führt als die KE-basierte<br />

Berechnung. Unterstützt durch Forschungsmittel der Fa. Medtronic International<br />

Trading Sàrl, Schweiz.<br />

FV23<br />

Diabetesrisiko postpartum – Update der<br />

Deutschen prospektiven<br />

Gestationsdiabetesstudie<br />

Wallner M 1 , Bunk M 1 , Ziegler AG 1,2<br />

1 Institut für Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes<br />

e.V. am Helmholtz Zentrum München, Neuherberg,<br />

Germany, 2 Forschergruppe Diabetes der Technischen<br />

Universität München, München, Germany<br />

Frauen mit Gestationsdiabetes (GDM) haben ein erhöhtes Risiko nach<br />

der Schwangerschaft einen manifesten Diabetes (D) zu entwickeln. Die<br />

Angaben über das Diabetesrisiko schwanken in der Literatur. Die Deutsche<br />

prospektive GDM-Studie hat zum Ziel, das Risiko eines postpartalen<br />

Diabetes (sowohl T1D als auch T2D) für Deutschland zu ermitteln.<br />

Weiterhin sollen Risikofaktoren für den T2D (d. h. Stratifizierung des<br />

Diabetesrisikos) bei Frauen mit GDM identifiziert werden. 306 Frauen<br />

nahmen an der Studie teil. Die Rekrutierung der Frauen fand während<br />

der Schwangerschaft oder bei Geburt zwischen 1989 <strong>und</strong> 1999 deutschlandweit<br />

statt. Die Patientinnen wurden postpartum in regelmäßigen<br />

Abständen nach 9 Monaten, 2, 5, 8, 11, 14 <strong>und</strong> 17 Jahren (Jhr) untersucht.<br />

Die Nachuntersuchungen der Mutter beinhalteten einen Glukosebelastungstest<br />

(OGTT), die Messung des aktuellen HbA1c <strong>und</strong> die Dokumentierung<br />

des Body Mass Index (BMI). Die Analyse des Diabetesrisikos<br />

wurde anhand von Sterbetafeln berechnet. Die mittlere Nachbeobachtungszeit<br />

bei Frauen, die bisher noch keinen Diabetes entwickelt haben<br />

liegt bei 6,6 Jhr. Das Alter der Frauen bei Geburt des Kindes liegt im<br />

Mittel bei 31 Jhr, der mittlere BMI der Frauen vor der Schwangerschaft<br />

bei 26 kg/m 2 (22,72 – 30,73 kg/m 2 ). 144 Frauen sind bis heute an einem<br />

Diabetes postpartum erkrankt (Zeit von Entbindung bis zur Manifestation<br />

im Mittel 2,6 Jhr). Das kumulative Risiko aller Frauen an einem<br />

Diabetes zu erkranken liegt 5 Jhr postpartum bei 41,2% (95% KI<br />

47,1 – 35,3%), 10 Jhr postpartum bei 55,5% (95% KI 47,7 – 63,3%) <strong>und</strong><br />

15 Jahre postpartum bei 63,9% (95% KI 56,1 – 71,7%). BMI, Insulintherapie<br />

während der Schwangerschaft <strong>und</strong> Inselantikörperstatus beeinflussten<br />

unabhängig das Risiko: Frauen mit einem BMI > 30 versus < 30<br />

hatten ein 15-Jahresrisiko von 93,3% (95% KI 81,6 – 100%) gegenüber<br />

87,3% (95% KI 75,6 – 99%) (p < 0,001). Bei Frauen, die während der<br />

Schwangerschaft mit Insulin behandelt werden mussten, lag das<br />

15 Jahresrisiko bei 77,6% (95% KI 54,1 – 100%) gegenüber den Frauen,<br />

die mit Diät behandelt waren (29,1% (95% KI 17,4 – 40,8%) (p < 0,001)).<br />

Frauen mit positiven Inselantikörpern entwickelten innerhalb von 1,3<br />

Jahren zu 96, 9% (95% KI 90,2 – 100%) einen Diabetes postpartum. Das<br />

Alter der Frauen bei Entbindung, eine positive diabetische Familienanamnese,<br />

die Anzahl der Schwangerschaften <strong>und</strong> die Konzentrationen<br />

von C-reaktivem Protein beeinflussten das postpartale Diabetesrisiko<br />

nicht. Schlussfolgerung: Frauen mit Gestationsdiabetes haben ein sehr<br />

hohes Risiko, postpartum an einem Diabetes zu erkranken, insbesondere<br />

wenn sie übergewichtig sind <strong>und</strong> während der Schwangerschaft insulinpflichtig<br />

waren. Eine Prävention des postpartalen Diabetes ist sinnvoll<br />

<strong>und</strong> wird in Deutschland erstmals mit der PINGUIN-Studie realisiert<br />

(www.pinguin-studie.de).<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 4: Typ 2 Diabetes<br />

FV24<br />

Macrophage Inhibitory Cytokine-1 (MIC-1) <strong>und</strong><br />

inzidenter Typ 2 Diabetes: Ergebnisse aus der<br />

Whitehall II-Studie<br />

Carstensen M 1 , Herder C 1 , Brunner EJ 2 , Strassburger K 1 ,<br />

Tabak AG 2,3 , Roden M 1,4 , Witte DR 2,5<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 2 University<br />

College London, London, United Kingdom, 3 Semmelweis<br />

University, Budapest, Hungary, 4 Universitätsklinikum<br />

Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 5 Steno Diabetes Center,<br />

Gentofte, Denmark<br />

Fragestellung: Epidemiologische Studien zeigen einen Zusammenhang<br />

von proinflammatorischen Immunmediatoren <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes, aber<br />

die Bedeutung von antiinflammatorischen Immunmediatoren <strong>und</strong> Typ<br />

2 Diabetes ist bislang kaum untersucht. Macrophage Inhibitory Cytokine-1<br />

(MIC-1) ist ein antiinflammatorisches Zytokin, das zur Transforming<br />

Growth Factor (TGF)-b Superfamilie gehört. MIC-1 ist invers mit<br />

proinflammatorischen Zytokinen assoziiert <strong>und</strong> spielt eine Rolle in der<br />

Energiehomöostase. Wir vermuteten, dass verringerte Serumkonzentrationen<br />

von MIC-1 mit einem höheren Risiko für Typ 2 Diabetes assoziiert<br />

sind. Methodik: Die Analysen basieren auf einer eingebetteten Fall-<br />

Kontroll-Studie innerhalb der Whitehall II-Kohorte. Die MIC-1-Konzentration<br />

wurde im Serum von 552 Individuen, die zu Beginn der Nachbeobachtungszeit<br />

keinen Typ 2 Diabetes aufwiesen, mittels ELISA bestimmt.<br />

Während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 11,5 € 3,0<br />

Jahren entwickelten 180 Personen einen Typ 2 Diabetes. Die restlichen<br />

372 Probanden wiesen während dieser Zeit eine normale Glukosetoleranz<br />

auf <strong>und</strong> dienten als Kontrollen. Fälle <strong>und</strong> Kontrollen waren bezüglich<br />

des Alters, des Geschlechts <strong>und</strong> des BMI gematcht. Der Zusammenhang<br />

zwischen dem MIC-1-Spiegel zu Studienbeginn <strong>und</strong> dem Risiko für<br />

den Typ 2 Diabetes wurde mittels logistischer Regression analysiert.<br />

Ergebnisse: Zu Studienbeginn war die MIC-1-Serumkonzentration bei<br />

den Fällen (Median [25./75. Perzentile] 537,1 [452,7 – 677,4] pg/ml) signifikant<br />

höher als bei den Kontrollen (499,7 [413,8; 615,4] pg/ml;<br />

p = 0,0044). Nach Adjustierung für Alter <strong>und</strong> Geschlecht war eine Erhöhung<br />

von MIC-1 um eine Standardabweichung (206 pg/ml) mit einem<br />

Odds Ratio [95% Konfidenzintervall] von 1,21 [0,997; 1,46] (p = 0,054)<br />

mit inzidentem Typ 2 Diabetes assoziiert. Dieser Effekt wurde nach<br />

Adjustierung für Taillenumfang, kardiovaskuläre Risikofaktoren, sozioökonomischen<br />

Status, proinflammatorische Immunmediatoren, Glukose<br />

<strong>und</strong> Insulin abgeschwächt. Schlussfolgerungen: Die MIC-1-Serumkonzentration<br />

war zu Studienbeginn bei den Personen, die im Laufe der<br />

folgenden 11 Jahre einen Typ 2 Diabetes entwickelten, signifikant höher<br />

als bei den Individuen, die nicht an Typ 2 Diabetes erkrankten. Multivariate<br />

Analysen legen jedoch nahe, dass die Assoziaton zwischen MIC-1<br />

<strong>und</strong> Typ 2 Diabetes durch etablierte Diabetesrisikofaktoren erklärt werden<br />

kann. Möglicherweise stellen die erhöhten MIC-1-Serumkonzentrationen<br />

eine Komponente einer antiinflammatorischen Gegenregulation<br />

dar, um den metabolischen <strong>und</strong> immunologischen Veränderungen vor<br />

der Manifestation des Typ 2 Diabetes entgegenzuwirken, wie dies bereits<br />

für Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra) <strong>und</strong> TGF-b1 gezeigt<br />

werden konnte.<br />

FV25<br />

Prädiktoren für das Auftreten von<br />

Hypoglykämien bei der Behandlung des Typ-2<br />

Diabetes mit einer oralen Mono- oder dualen<br />

Kombinationstherapie – Ergebnisse des<br />

prospektiven Diabetes Registers (DiaRegis)<br />

Tschöpe D 1 , Bramlage P 2 , Binz C 3 , Deeg E 4 , Gitt A 4 , DiaRegis<br />

Study Group<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum, Bad<br />

Oeynhausen, Germany, 2 Institut für Kardiovaskuläre<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Epidemiologie, Mahlow, Germany,<br />

3 Bristol Myers Squibb, Medizinische Abteilung, München,<br />

Germany, 4 Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko<br />

für behandlungs- <strong>und</strong> krankheitsbedingte Komplikationen nach Versagen<br />

des initialen Therapieansatzes mit einer oralen antidiabetischen<br />

Mono-/Zweifachtherapie. Zur Bestimmung der Hypoglykämie Inzidenz<br />

dieser Patienten wird die deutschlandweite, prospektive Registerstudie<br />

DiaRegis durchgeführt. B<strong>und</strong>esweit werden Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S9


S10 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

in dieses Register eingeschlossen <strong>und</strong> für 2 Jahre beobachtet. Ziel der<br />

vorliegenden Analyse war die Identifizierung von Prädiktoren für die<br />

Hypoglykämie Inzidenz in den letzten 12 Monaten vor Einschluss. Methodik:<br />

Für die vorliegenden Zwischenanalyse von DiaRegis wurden<br />

2.600 Patienten berücksichtigt (für 74 Patienten lagen keine Angaben<br />

zur Hypoglykämie vor). Die Verteilung metrischer Variablen erfolgt als<br />

Median <strong>und</strong> Quartile. Für den Vergleich der Variablen wurden Wahrscheinlichkeitsverhältnisse<br />

(OR) mit 95% Konfidenzintervallen berechnet.<br />

Ergebnisse: Das Alter der insgesamt 2.600 Patienten betrug im<br />

Median 65,9 (57,6 – 72,8) mit 47,2% Frauen. Davon hatten 263 (10,1%)<br />

mindestens eine Hypoglykämie in den letzten 12 Monaten. Die Hypoglykämien<br />

führen in 2,7% zu einer Krankenhauseinweisung, 3,0% benötigten<br />

medizinische Hilfe, 5,7% Fremdhilfe, 64,6% hatten Symptome benötigten<br />

aber keine Fremdhilfe <strong>und</strong> 55,9% der Hypoglykämien verliefen<br />

ohne spezifische Symptomatik. Patienten mit Hypoglykämien waren ¾lter<br />

(68,9 vs. 65,6%; p < 0,001), hatten eine längere Diabetesdauer (7,1 vs.<br />

5,5 Jahre; p < 0,0001), niedrigere erreichte HbA1c Werte (7,1 vs. 7,4%;<br />

p < 0,0001) <strong>und</strong> niedrigere Nüchternblutzuckerwerte (135,0 vs.<br />

140,5 mg/dL; p < 0,05). Patienten mit Hypoglykämien erhielten seltener<br />

Metformin (77,1 vs. 85,6%; OR 0,57; 95%KI 0,42 – 0,77), etwas häufiger<br />

ACE-Hemmer (56,3 vs. 49,1%; OR 1,34; 95%KI 1,03 – 1,73) <strong>und</strong> Diuretika<br />

(46,5 vs. 39,7%; OR 1,32; 95%KI 1,02 – 1,71) <strong>und</strong> sehr viel häufiger Sulfonylharnstoffe<br />

(50,4 vs. 28,2%; OR 2,58; 95%KI 1,99 – 3,35). Dabei waren<br />

Sulfonylharnstoffe sowohl alleine (OR 2,58; 95%KI 1,74 – 3,85) als<br />

auch in Kombination mit Metformin (OR 1,65; 95%KI 1,07 – 2,55) mit<br />

häufigeren Hypoglykämien assoziiert. In der Kombination von Metformin<br />

mit DPP-4 Inhibitoren war die Inzidenz dagegen signifikant reduziert<br />

(3,9 vs. 13,3%; OR 0,26; 0,09 – 0,73). In der Häufigkeit antidiabetischer<br />

Pharmaka nach Therapieumstellung wurde bei Patienten mit Hypoglykämien<br />

weniger häufig Metformin eingesetzt (78,7 vs. 86,4%; OR<br />

0,58; 95%KI 0,42 – 0,80). Schlussfolgerung: Univariate Prädiktoren einer<br />

erhöhten Hypoglykämie Inzidenz waren Alter, Diabetesdauer, niedrigere<br />

HbA1c <strong>und</strong> Nüchternblutzuckerwerte sowie der Einsatz von Sulfonylharnstoffen<br />

in Monotherapie <strong>und</strong> 2-fach Kombination. Nach Umstellung<br />

wurden in der Pharmakotherapie aber keine qualitativen Unterschiede<br />

zwischen Patienten mit <strong>und</strong> ohne vorherige Hypoglykämie beobachtet.<br />

Der Einsatz von Sulfonylharnstoffen war vergleichbar häufig,<br />

das in dieser Hinsicht günstige Metformin wurde sogar seltener eingesetzt.<br />

FV26<br />

Klinische Charakteristika schwerer<br />

Sulfonylharnstoff-Hypoglykämien<br />

Holstein A 1 , Hahn M 1 , Kovacs P 2<br />

1 Klinikum Lippe-Detmold, Med. Klinik I, Detmold, Germany,<br />

2 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung,<br />

Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen Kosten (17 Cent<br />

für Daily Defined Dosis Glimepirid 2 mg) besitzen Sulfonylharnstoffe<br />

(SH) in Deutschland unverändert einen hohen Stellenwert in der Behandlung<br />

des Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM). Schwere Hypoglykämien<br />

sind nicht nur die häufigsten SH-Nebenwirkungen, sondern stellen bei<br />

Typ-2-Diabetikern generell einen starken Prädiktor der kardiovaskulären<br />

<strong>und</strong> jedweden Mortalität dar. Ziel unserer Studie war die klinische<br />

Charakterisierung von Patienten mit schweren SH-Hypoglykämien. Methodik:<br />

Im Einzugsbereich einer Klinik der Maximalversorgung wurden<br />

im Zeitraum 2000 – 2009 populationsbasiert alle schweren SH-Hypoglykämien<br />

– definiert durch die Notwendigkeit der i. v.-Glukosegabe – erfasst.<br />

Ergebnisse: Die 93 hypoglykämischen Patienten (51 Frauen,<br />

42 Männer; initiale Blutglukose 32 € 11 mg/dl) hatten in 74% Glimepirid,<br />

in 25% Glibenclamid <strong>und</strong> in 1% Gliquidon erhalten. Sie wiesen folgende<br />

Charakteristika auf: Alter 77,3 € 9,4 Jahre; BMI 26,8 € 5,5 kg/m 2 ; Kreatinin-Clearance<br />

45 € 22 ml/min. mit Niereninsuffizienz in 78,5% aller Fälle;<br />

Komedikation 7 € 3 Präparate, davon in 22% Substanzen, die mind.<br />

z.T. – wie auch SH – hepatisch über CYP2C 9 metabolisiert werden. 2/3<br />

der Patienten lebte selbständig zu Hause, 1/3 wurde war ambulant<br />

pflegebedürftig bzw. lebte in einem Heim. 28% hatten an keinerlei Diabetesschulung<br />

teilgenommen. Der bei stationärer Aufnahme niedrige<br />

HBA1c-Wert von durchschnittlich 6,6%€ 1,2% (Referenz < 6,5%) impliziert<br />

bei einer Vielzahl der erfassten Diabetiker rekurrente, von Patienten<br />

bzw. Angehörigen/Pflegepersonal nicht registrierte Hypoglykämien.<br />

In nur 35% erfolgten systematische Blutglukosekontrollen häuslich oder<br />

in der Pflegeeinrichtung. Schlussfolgerungen: In der untersuchten Population<br />

wurden SH zu unkritisch <strong>und</strong> unter Missachtung gravierender<br />

Kontraindikationen verordnet. Patienten mit schweren SH-Hypoglykämien<br />

waren alt, multimorbide <strong>und</strong> mit potentiellem Interaktionsrisiko<br />

umfangreich komediziert. Die Behandlung geriatrischer Patienten mit<br />

T2DM erfordert neue therapeutische Konzepte mit geringerem Hypoglykämie-Risiko.<br />

FV27<br />

Type 2 diabetes disease management programs<br />

have limited utility in improving intermediate<br />

outcomes: Results from the DUTY and LUTZ<br />

registries<br />

Gouni-Berthold I 1 , Bestehorn KP 2 , Krone W 1 , Berthold HK 3<br />

1 Universität zu Köln, Medizinische Klinik II, Köln, Germany,<br />

2 MSD Sharp & Dohme, Haar, Germany, 3 Charite-Campus<br />

Virchow Klinikum, Interdisciplinary Metabolism Center,<br />

Section of Lipid Metabolism, Berlin, Germany<br />

Backgro<strong>und</strong> and objective: Disease management programs (DMPs) for<br />

type 2 diabetes (T2DM) are increasingly common but little is known on<br />

whether they effectively improve patient care. There is evidence however,<br />

that quality of care in T2DM has improved during the last years<br />

(secular trend). Purpose of this study was to determine to what extent<br />

quality of care improved in patients with T2DM over 4 years and by the<br />

influence of DMPs. Design and methods: Two-level cross-sectional<br />

diabetes registries were used for data extraction. Setting: 3213 (previous<br />

cohort) and 6551 (recent cohort) office-based physicians (general practitioners,<br />

internists, cardiologists, diabetologists) in Germany. We evaluated<br />

data of N= 78,110 men and women with T2DM from one registry<br />

before (DUTY registry 2002 – 2003, N= 53,026) and one after (LUTZ registry,<br />

2006 – 2007, N= 25,084) the introduction of DMPs for T2DM in<br />

Germany. In the recent cohort N= 15,293 patients were treated within<br />

the DMP and N= 9791 were not. Processes of care (determinations of LDL<br />

cholesterol, blood pressure, hemoglobin-A1c, documentation of smoking<br />

status, providing structured diabetes education), medications (lipidlowering,<br />

antihypertensive and antihyperglycemic), and intermediate<br />

outcomes (achievement of treatment targets, defined as LDL cholesterol<br />

< 100 mg/dl, blood pressure < 130/80 mm Hg, hemoglobin-A1c < 7%,<br />

absence of microalbuminuria). We used multivariable logistic regression<br />

analyses, adjusting for age, sex, body mass index and concomitant atherosclerotic<br />

disease, to derive odds ratios and 95% confidence intervals for<br />

receiving processes of care, medications, and achieving treatment targets.<br />

Results: The frequency of atherosclerotic disease was similar<br />

among the previous and the recent cohort and among DMP and non-<br />

DMP patients. The availability of structured diabetes education, and<br />

lipid, blood pressure and hemoglobin-A1c measurements increased over<br />

time. It was significantly higher for blood pressure and hemoglobin-A1c<br />

but not for lipids in DMP patients. Prescription of ACE inhibitors, oral<br />

antidiabetic drugs and insulin increased over time and was higher in<br />

DMP patients. Statin prescription increased over time but was not influenced<br />

by DMP status. Achieving treatment targets improved over time.<br />

The only difference between DMP and non-DMP patients was in reaching<br />

LDL cholesterol targets (OR 1.12; CI 1.06 – 1.19) in favour of DMPs.<br />

Conclusions: There have been substantial improvements in processes of<br />

care and intermediate outcomes in patients with T2DM in Germany.<br />

Improvement in processes of care by DMPs does not translate into improvement<br />

of intermediate outcomes, thus calling their utility into question.<br />

FV28<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Erhöhtes Risiko des<br />

Sulfonylharnstoff-Sek<strong>und</strong>ärversagens bei<br />

Typ-2-Diabetikern mit<br />

rs7903146-Polymorphismus des TCF7L2-Gens<br />

Holstein A 1 , Hahn M 1 , Körner A 2 , Stumvoll M 2 , Kovacs P 3<br />

1 Klinikum Lippe-Detmold, Med. Klinik I, Detmold, Germany,<br />

2 Universität Leipzig, Medizinische Klinik III, Leipzig,<br />

Germany, 3 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische<br />

Forschung, Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Das TCF7L 2-Gen kodiert einen Transkriptionsfaktor<br />

(Tcf-4), der bei der Regulation von Zellwachstum <strong>und</strong> Differenzierung<br />

involviert ist. Bestimmte TCF7L 2-Varianten sind mit einem erhöhten<br />

Risiko für Typ-2-Diabetes (T2D) assoziiert, möglicherweise bedingt<br />

durch Effekte auf die Insulinsekretion. Methodik: Wir untersuchten<br />

den Einfluss des TCF7L 2 rs7903146-Polymorphismus auf das therapeutische<br />

Ansprechen auf Sulfonylharnstoffe (SH) bei 189 Patienten mit<br />

T2D. Die Patienten (Alter 78,3 € 9 Jahre; BMI 26,9 € 4,9 kg/m 2 ; Diabetesdauer<br />

11,1 € 8,8 Jahre) wurden mit den SH Glimepirid (n = 147), Glibenclamid<br />

(n = 39) <strong>und</strong> Gliquidon (n = 3) behandelt. In einer logistischen<br />

Regressionsanalyse wurde der Effekt des rs7903146-Polymorphismus<br />

auf die Häufigkeit des SH-Sek<strong>und</strong>ärversagens – definiert als additive


Insulinbedürftigkeit nach mind. sechsmonatiger SH-Therapie <strong>und</strong> entsprechendem<br />

HbA1c von > 7% – bestimmt. Ergebnisse: Bei 64 Patienten<br />

fand sich ein SH-Sek<strong>und</strong>ärversagen. In der univariaten Regressionsanalyse<br />

erwiesen sich der TCF7L 2-Genotyp <strong>und</strong> die Diabetesdauer als wesentliche<br />

Prädiktoren des SH-Sek<strong>und</strong>ärversagens. Das rs7903146 T-Allel<br />

fand sich signifikant häufiger in der zusätzlich mit Insulin behandelten<br />

Gruppe (40%) als in der Kontrollgruppe mit SH-Monotherapie (28%)<br />

(P= 0,03; odds ratio: 1,73 (1,06 – 2,84) im additiven Modell). Der Effekt<br />

des Genotypes war unabhängig von der Diabetesdauer. Schlussfolgerungen:<br />

Unsere Daten weisen darauf hin, dass Patienten mit dem Diabetesrisiko-Allel<br />

rs7903146 im TCF7L 2 ein vermindertes therapeutisches<br />

Ansprechen auf SH haben, das in einem früheren SH-Sek<strong>und</strong>ärversagen<br />

resultiert. Pharmakogenetische Faktoren scheinen somit Effekte auf den<br />

Erfolg der medikamentösen Therapie des T2D zu haben.<br />

FV29<br />

Linagliptin, ein hochselektiver DPP-4 Inhibitor, ist<br />

bei Patienten mit einem trotz Metformin<br />

Therapie unzureichend kontrolliertem Typ<br />

2 Diabetes sicher <strong>und</strong> wirksam<br />

Forst T 1 , Uhlig-Laske B 2 , Ring A 2 , Graefe-Mody U 2 ,<br />

Friedrich C 2 , Herbach K 2 , Woerle HJ 2 , Dugi KA 3<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany, 2 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG,<br />

Biberach, Germany, 3 Boehringer Ingelheim GmbH,<br />

Ingelheim, Germany<br />

Fragestellung: Untersuchung der Wirksamkeit <strong>und</strong> Verträglichkeit von<br />

Linagliptin, einem Dipeptidyl Peptidase-4 Inhibitor, als zusätzliche Therapie<br />

bei Patienten mit Type 2 Diabetes, die trotz Metformin (MET)<br />

Mono-Behandlung eine unzureichende glykämische Kontrolle aufweisen<br />

(HbA1c ‡ 7,5 bis £ 10%). Methodik: Doppelblinde Studie in der 333<br />

Patienten randomisiert Linagliptin (1, 5 oder 10 mg einmal täglich) oder<br />

Placebo oder offen Glimepiride (GLIM; 1 – 3 mg einmal täglich) erhielten.<br />

Andere Antidiabetika wurden zuvor über 6 Wochen ausgewaschen<br />

(34,7% der Patienten). Der primäre Endpunkt war die Veränderung des<br />

HbA1c vom Ausgangswert über 12 Wochen zwischen den Gruppen, die<br />

mit einer Kombinationstherapie mit Linagliptin im Vergleich zur Kombinationstherapie<br />

mit Placebo behandelt wurden. Ergebnisse: Die Ausgangswerte<br />

betrugen für HbA1c 8,3% <strong>und</strong> für Nüchtern-Plasma-Glukose<br />

(NPG) 185 mg/dL. Placebokorrigiert resultierte die 12-wöchige Behandlung<br />

in einer, für alle Linagliptin Dosen, signifikanten mittleren Senkung<br />

des HbA1c (1 mg, n = 65, Ÿ 0,40%, 5 mg, n = 66, Ÿ 0,73%, 10 mg, n = 66,<br />

Ÿ 0,67%). Die Veränderung der offenen GLIM-Behandlung resultierte in<br />

einer placebokorrigierten HbA 1c Senkung um Ÿ 0,90%. Die adjustierten<br />

<strong>und</strong> placebokorrigierten Senkungen der NPG vom Ausgangswert bis Woche<br />

12 waren für alle Linagliptin Dosierungen statistisch signifikant<br />

(1 mg, Ÿ 19 mg/dL; 5 mg, Ÿ 35 mg/dL; 10 mg, Ÿ 29 mg/dL). Für HbA1c<br />

<strong>und</strong> FPG wurde eine Dosis-Wirkungsbeziehung gezeigt, die bei 5 mg<br />

Linagliptin ein Plateau erreichte. Für diese Dosis wurde nach<br />

12 Wochen eine > 80%ige DPP-4 Inhibition 24 St<strong>und</strong>en nach der letzten<br />

Einnahme bei > 80% der Patienten erzielt. Insgesamt berichteten 106<br />

Patienten (43,1%) über unerwünschte Begleiterscheinungen (UEs) mit<br />

einer vergleichbaren Häufigkeit in allen Behandlungsgruppen. Unter Linagliptin<br />

<strong>und</strong> Placebo traten keine im Zusammenhang mit der Prüfmedikation<br />

stehenden Hypoglykämien auf, jedoch bei 3 Patienten die GLIM<br />

erhielten. 10 Patienten erlitten schwerwiegende UEs, die aber nicht im<br />

Zusammenhang mit der Prüfmedikation standen. Schlussfolgerung: Bei<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes war die Therapieerweiterung mit Linagliptin,<br />

zusätzlich zu einer fortlaufenden Metformin Behandlung, gut verträglich<br />

<strong>und</strong> resultierte in einer signifikanten <strong>und</strong> klinisch relevanten<br />

Verbesserung der glykämischen Kontrolle. Einmal täglich 5 mg Linagliptin<br />

war dabei die effektivste Dosierung.<br />

FV30<br />

Exenatide einmal wöchentlich: Anhaltende<br />

Blutzuckerkontrolle <strong>und</strong> Gewichtsreduktion über<br />

einen Behandlungszeitraum von 2 Jahren<br />

Kim T 1 , Taylor K 1 , Wilhelm K 1 , Trautmann M 2 , Zhuang D 1 ,<br />

Bachmann O 3 , Porter L 1<br />

1 Amylin Pharmaceuticals Inc., San Diego, United States, 2 Eli<br />

Lilly and Company, Lilly Research Laboratories, Indianapolis,<br />

United States, 3 Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes (T2D) wurde nach<br />

52 Wochen Therapie mit dem GLP-1 Rezeptoragonist Exenatide einmal<br />

wöchentlich (QW) eine anhaltende Verbesserung von HbA1c, Nüchtern-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

glukose (FBG), Körpergewicht, Serumlipiden <strong>und</strong> Blutdruck erreicht.<br />

Hier berichten wir weitere Zwischenergebnisse aus der Studien-Verlängerungsphase<br />

nach einem Behandlungszeitraum von insgesamt 2 Jahren.<br />

Methodik: T2D-Patienten, behandelt mit unterschiedlichen oralen Antidiabetika,<br />

wurden nach Abschluss einer kontrollierten, offenen Vergleichsstudie<br />

mit Exenatide QW (vs. Exenatide BID) über 30 Wochen<br />

in eine zeitlich unbegrenzte Verlängerungsphase aufgenommen, bei<br />

der sie weiterhin 2 mg Exenatide QW erhielten. Bisher liegen für diese<br />

Kohorte Daten nach 70 Wochen Verlängerung vor. Ergebnisse: Von 181<br />

Patienten bei Studienbeginn erhielten 75% (n = 135) Exenatide QW über<br />

volle 2 Jahre. Die Baseline-Daten (Mittelwert € SD) dieser Patienten waren:<br />

HbA1c 8,3 € 1,0%, FBG 167 € 45 mg/dl, Gewicht 100 € 19 kg, BMI<br />

34,7 € 5,0 kg/m 2 , Diabetesdauer 7,7 € 5,6 Jahre. Die signifikanten Verbesserungen<br />

hatten auch nach 2 Jahren Therapie noch Bestand (LS Mittelwert<br />

€ SE), sowohl beim HbA1c (Ÿ 1,8 € 0,1%; 95% KI Ÿ 2,0% bis Ÿ 1,6%) als<br />

auch bei der FBG (Ÿ 37 € 4 mg/dl; 95% KI Ÿ 45 bis Ÿ 29 mg/dl). 66% bzw.<br />

42% der Patienten erreichten einen HbA1c £ 7,0% bzw. £ 6,5%. Nach<br />

2 Jahren Therapie hatten die Patienten im Vergleich zum Studienbeginn<br />

signifikant abgenommen (Ÿ 3,6 € 0,6 kg; 95%KI Ÿ 4,8 bis Ÿ 2,3 kg). Auch<br />

die Serumlipide hatten sich in den 2 Behandlungsjahren signifikant verbessert<br />

(Triglyzeride: Ÿ 18%, 95%KI Ÿ 24% bis Ÿ 12%; Gesamtcholesterin:<br />

Ÿ 9,7 € 3,4 mg/dl, 95%KI Ÿ 16,4 bis Ÿ 2,9 mg/dl). Auch die klinisch relevante<br />

Senkung des systolischen Blutdrucks blieb über 2 Behandlungsjahre<br />

erhalten (Ÿ 3,2 € 1,2 mm Hg; 95% KI Ÿ 5,5 bis Ÿ 0,8 mm Hg). Über den<br />

Behandlungszeitraum hinweg war Exenatide QW gut verträglich. Übelkeit<br />

(meist nur leichter Schweregrad) war in den ersten<br />

30 Behandlungswochen das häufigste unerwünschte Ereignis; die Häufigkeit<br />

nahm danach ab, während der offenen Verlängerungsphase berichteten<br />

insgesamt 8% der Patienten Übelkeit. Schwere Hypoglykämien<br />

wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerung: Diese Studiendaten belegen<br />

eine anhaltende Blutzuckerkontrolle <strong>und</strong> Gewichtsabnahme unter<br />

Exenatide QW über einen Behandlungszeitraum von 2 Jahren.<br />

FV31<br />

DURATION-2: Exenatide einmal wöchentlich<br />

erreicht nach 26 Behandlungswochen bessere<br />

Blutzuckerkontrolle <strong>und</strong> Gewichtsreduktion als<br />

Sitagliptin oder Pioglitazon<br />

Bergenstal R 1 , Wysham C 2 , Yan P 3 , MacConell L 3 , Malloy J 3 ,<br />

Bachmann O 4 , Porter L 3<br />

1 Endocrinologist, Minneanapolis, United States, 2 Rockwood<br />

Clinic Cardiology, Spokane, Washington, United States,<br />

3 Amylin Pharmaceuticals Inc., San Diego, United States,<br />

4 Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, Germany<br />

Fragestellung: Exenatide einmal wöchentlich führt über einen Behandlungszeitraum<br />

von 2 Jahren zu einer anhaltenden Verbesserung von<br />

Blutzuckerkontrolle <strong>und</strong> Körpergewicht. Die DURATION-2 Studie vergleicht<br />

die Wirksamkeit <strong>und</strong> Verträglichkeit von Exenatide einmal wöchentlich<br />

über 26 Wochen gegen einen DPP-4 Inhibitor (Sitagliptin)<br />

bzw. ein Thiazolidindion (Pioglitazon). Methodik: In der randomisierten<br />

Doppelblindstudie erhielten Patienten mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> stabiler<br />

Metformin-Therapie für 26 Wochen zusätzlich entweder Exenatide einmal<br />

wöchentlich (2 mg), oder Sitagliptin (100 mg) bzw. Pioglitazon<br />

(45 mg) entsprechend der jeweils der maximalen Tagesdosis. Ergebnisse:<br />

Ingesamt wurden 491 Patienten ausgewertet (ITT; Exenatide n = 160;<br />

Sitagliptin n = 166; Pioglitazon n = 165; HbA1c 8,5 € 1,1%; Nüchternglukose<br />

164 € 47 mg/dl, Gewicht 88,0 € 20,1 kg). Exenatide führte ab Behandlungswoche<br />

6 zu einer klinisch <strong>und</strong> statistisch signifikant überlegenen<br />

HbA1c-Senkung, sowohl im Vergleich zu Sitagliptin als auch zu<br />

Pioglitazon (HbA1c-Senkung bis Woche 26, LS mean € SE: Exenatide<br />

Ÿ 1,55 € 0,10%; Sitagliptin Ÿ 0,92 € 0,10%; Pioglitazon Ÿ 1,23 € 0,10%;<br />

p < 0,05 vs. Exenatide). Mit Exenatide erreichte ein signifikant größerer<br />

Teil der Patienten die HbA1c-Ziele £ 7,0% bzw. £ 6,5%. Von Woche 4 bis<br />

26 nahmen die Patienten unter Exenatide signifikant mehr ab als mit<br />

Sitagliptin, unter Pioglitazon nahmen die Patienten sogar zu (mittl. Gewichtsdifferenz<br />

zwischen Pioglitazon <strong>und</strong> Exenatide, Woche 26:<br />

+5,1 kg). Unter Exenatide besserten sich systolischer Blutdruck, Albumin-Kreatinin<br />

Verhältnis, hsCRP, BNP <strong>und</strong> Adiponectin signifikant;<br />

hsCRP <strong>und</strong> Adiponectin besserten sich auch unter Sitagliptin <strong>und</strong> Pioglitazon.<br />

Alle 3 Antidiabetika waren in der Regel gut verträglich, über 80%<br />

der Patienten schlossen die 26 Wochen Behandlung ab. Vorübergehend<br />

konnte eine meist leichte Übelkeit auftreten (Exenatide 24%. Sitagliptin<br />

10%, Pioglitazon 5% der Patienten; pro Arm je 1 Studienabbruch wg.<br />

Übelkeit). Schwere Hypoglykämien traten nicht auf. Zwei Patienten der<br />

Pioglitazon-Gruppe entwickelten eine Pankreatitis, davon eine nekrotisierend;<br />

unter Exenatide wurde keine Pankreatitis berichtet. Schlussfolgerung:<br />

In dieser Studie bei Metformin-behandelten Patienten war<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S11


S12 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

die Therapie mit Exenatide einmal wöchentlich gut verträglich <strong>und</strong> erreichte<br />

eine bessere Kontrolle von Blutzucker <strong>und</strong> Körpergewicht als<br />

maximale Tagesdosen von Sitagliptin oder Pioglitazon.<br />

FV32<br />

Im Vergleich zum DPP-4-Hemmer Sitagliptin<br />

bessere Blutzuckerkontrolle <strong>und</strong><br />

Gewichtsreduktion bei Behandlung des Typ<br />

2 Diabetes mit Liraglutid, einem GLP-1 Analogon<br />

zur einmal täglichen Gabe (beide Therapien<br />

waren mit Metformin kombiniert)<br />

Nauck M 1 , Davies M 2 , Bailey T 3 , Montanya E 4 , Filetti S 5 ,<br />

Thomsen AB 6 , Sondergaard RE 6 , Pratley R 7 , Kern W 8<br />

1 Diabeteszentrum, Bad Lauterberg, Germany, 2 University of<br />

Leicester, Leicester, United Kingdom, 3 AMCR Institute,<br />

Escondido, United States, 4 IDIBELL-Hospital Universitari<br />

Bellvitge, Barcelona, Spain, 5 Sapienza University of Rome,<br />

Rome, Italy, 6 Novo Nordisk A/S, Soborg, Denmark,<br />

7 University of Vermont College of Medicine, Colchester,<br />

United States, 8 Endokrinologikum Ulm, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit der Behandlungen mit Liraglutid<br />

<strong>und</strong> mit Sitagliptin (beide Therapien in Kombination mit Metformin)<br />

wurden im Rahmen einer randomisierten, 26-wöchigen, offenen<br />

Studie miteinander verglichen. Methodik: Patienten mit Typ 2 Diabetes,<br />

die mit ‡ 1500 mg Metformin unzureichend eingestellt waren (HbA1c<br />

7,5 – 10%; n = 665), wurden randomisiert den Behandlungsgruppen mit<br />

1,2 mg Liraglutid (s.c.), 1,8 mg Liraglutid (s. c.) oder 100 mg Sitagliptin<br />

(p. o.) zugeordnet. Ergebnisse: Die Anfangscharakteristika der Patienten<br />

waren in den Gruppen vergleichbar. Ausgehend von einem Anfangs-<br />

HbA1c von r<strong>und</strong> 8,5% waren die Verminderungen mit Liraglutid (Ÿ 1,2%<br />

mit der 1,2 mg- <strong>und</strong> Ÿ 1,5% mit der 1,8 mg-Dosierung) der Absenkung um<br />

0,9% mit Sitagliptin statistisch signifikant überlegen (p < 0,0001). Den<br />

Zielwert für den HbA 1c von < 7,0% erreichten mehr Patienten mit 1,2 mg<br />

Liraglutid (44%) <strong>und</strong> mit 1,8 mg Liraglutid (56%) als mit Sitagliptin (22%;<br />

p < 0,0001). Die Verminderungen der Nüchternplasmaglukose waren<br />

mit Liraglutid (Ÿ 1,9 mmol/l mit 1,2 mg <strong>und</strong> Ÿ 2,1 mmol/l mit 1,8 mg)<br />

statistisch signifikant stärker ausgeprägt als mit Sitagliptin<br />

(Ÿ 0,8 mmol/l; p < 0,0001). Die Reduktionen des Körpergewichts waren<br />

mit Liraglutid (Ÿ 3,4 kg mit 1,8 mg <strong>und</strong> Ÿ 2,9 kg mit 1,2 mg) statistisch<br />

signifikant größer als mit Sitagliptin (Ÿ 1,0 kg; p < 0,0001). Die Zufriedenheit<br />

mit der Behandlung insgesamt (Summe von 6 Scores des Diabetes-Behandlungs-Zufriedenheits-Fragebogens<br />

(DTSQ) mit einer Skala<br />

von 0 bis 6) war mit 1,8 mg Liraglutid höher als mit Sitagliptin (+1,39;<br />

p < 0,05). Die Anteile der Patienten mit Übelkeit (diese war in den meisten<br />

Fällen vorübergehend) waren mit Liraglutid (21% mit 1,2 mg <strong>und</strong><br />

27% mit 1,8 mg) höher als mit Sitagliptin (5%). Die Prozentsätze der<br />

Patienten mit leichten Hypoglykämien betrugen in allen Behandlungsgruppen<br />

r<strong>und</strong> 5% (5,4% mit 1,2 mg Liraglutid; 5,0% mit 1,8 mg Liraglutid<br />

<strong>und</strong> 4,6% mit Sitagliptin). Im Studienverlauf sind keine Pankreatitiden<br />

aufgetreten. Hinsichtlich der mittleren Calcitonin-Konzentrationen<br />

(1,04 – 1,11 ng/l) gab es zwischen den Behandlungsgruppen in Woche<br />

26 keinen Unterschied. Schlussfolgerungen: Die Verminderungen von<br />

HbA1c <strong>und</strong> Körpergewicht waren mit Liraglutid statistisch signifikant<br />

größer als mit Sitagliptin.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 5: Folgeerkrankungen<br />

FV33<br />

TGF-b1 (transforming growth factor-b1) in<br />

atherosklerotischen Plaques <strong>und</strong> TGF-b1 im<br />

Serum sind nicht mit dem Risiko für<br />

kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert: Ergebnisse<br />

aus der MONICA/KORA Augsburg<br />

Fall-Kohorten-Studie <strong>und</strong> der<br />

Athero-Express-Studie<br />

Herder C 1 , Peeters W 2,3 , Zierer A 4 , de Kleijn DPV 2,3 , Moll FL 2 ,<br />

Karakas M 5 , Roden M 1,6 , Meisinger C 4 , Thorand B 4 ,<br />

Pasterkamp G 2 , Koenig W 5<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 2 University<br />

Medical Center Utrecht, Utrecht, Netherlands,<br />

3 Interuniversity Cardiology Institute of the Netherlands,<br />

Utrecht, Netherlands, 4 Helmholtz Zentrum München,<br />

Neuherberg, Germany, 5 Universitätsklinikum Ulm, Ulm,<br />

Germany, 6 Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf,<br />

Germany<br />

Fragestellung: TGF-b1 (transforming growth factor-b1) gehört in verschiedenen<br />

Mausmodellen der Atherosklerose zu den protektiven Zytokinen.<br />

Wir prüften in zwei unabhängigen prospektiven Studien die Hypothese,<br />

dass erhöhte Serumkonzentrationen von TGF-b1 <strong>und</strong> ein erhöhter<br />

TGF-b1-Gehalt in atherosklerotischen Plaques mit niedrigerem Risiko<br />

für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert sind. Methodik: (1) In einer<br />

populationsbasierten Fall-Kohorten-Studie innerhalb der MONICA/KORA<br />

Augsburg-Studien wurden Serumspiegel von TGF-b1 zu Studienbeginn<br />

in 333 Personen mit kardiovaskulären Ereignissen in der Nachbeobachtungszeit<br />

(10,8 € 4,6 Jahre) <strong>und</strong> in 1728 Nicht-Fällen aus einer Ausgangspopulation<br />

von 9300 Männern <strong>und</strong> Frauen mit ELISA gemessen. Kardiovaskuläre<br />

Ereignisse waren definiert als inzidente nicht-tödliche Herzinfarkte<br />

<strong>und</strong> koronare Todesfälle inklusive plötzlicher Herztod vor dem<br />

75. Lebensjahr. (2) In der Athero-Express Biobank-Studie wurden TGFb1-Plaquekonzentrationen<br />

in 632 atherosklerotischen Läsionen aus Patienten<br />

bestimmt, die sich einer Carotisendarterektomie unterzogen.<br />

Während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 2,6 Jahren (Standardabweichung<br />

0,74 Jahre, Maximum 3 Jahre) trat bei 54 Patienten ein<br />

kardiovaskulärer Endpunkt (tödlicher oder nicht-tödlicher Herzinfarkt,<br />

plötzlicher Herztod, koronare Interventionen wie Bypass <strong>und</strong> Angioplastie)<br />

auf. Ergebnisse: (1) Cox Proportional Hazard-Modelle mit Adjustierung<br />

für Alter, Geschlecht, Body Mass Index, metabolische Faktoren,<br />

Lebensstilfaktoren <strong>und</strong> Survey zeigten keine statistisch signifikante Assoziation<br />

zwischen TGF-b1 im Serum <strong>und</strong> dem Risiko für kardiovaskuläre<br />

Ereignisse. Hazard Ratios (HR) <strong>und</strong> 95% Konfidenzintervalle [95%<br />

KI] für aufsteigende TGF-b1-Tertile waren 1,0 (Referenz), 1,22<br />

[0,88 – 1,68] <strong>und</strong> 1,13 [0,82 – 1,57] (P = 0,47). (2) Der TGF-b1-Gehalt in<br />

atherosklerotischen Plaques war nur schwach mit den Plaquephänotypen<br />

assoziiert. Patienten mit einem TGF-b1-Gehalt in ihren Plaques<br />

über dem Studienmedian wiesen kein niedrigeres Risiko für kardiovaskuläre<br />

Ereignisse auf als Patienten mit geringeren TGF-b1-Spiegeln (adjustierte<br />

HR [95% KI] 1,46 [0,83 – 2,53]; P = 0,16). Schlussfolgerungen:<br />

Unsere Bef<strong>und</strong>e deuten darauf hin, dass trotz protektiver Effekte in<br />

Mausmodellen erhöhte Serumspiegel von TGF-b1 <strong>und</strong> erhöhter TGFb1-Gehalt<br />

in atherosklerotischen Plaques nicht mit niedrigerem Risiko<br />

für kardiovaskuläre Ereignisse beim Menschen assoziiert sind.<br />

FV34<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Herzfunktion <strong>und</strong> myocardialer Lipidgehalt bei<br />

Frauen nach Gestationsdiabetes<br />

Winhofer Y 1 , Krssak M 2 , Anderwald C 1 , Reiter G 3 ,<br />

Bozkurt L 1 , Luger A 1 , Krebs M 1 , Kautzky-Willer A 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Abt. f. Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechsel, Wien, Austria, 2 Medizinische Universität Wien,<br />

Abt. f. Radiodiagnostik, Wien, Austria, 3 Siemens Austria,<br />

Wien, Austria<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Fragestellung: Trotz intensiver therapeutischer Bemühungen<br />

das kardiovaskuläre Risiko von PatientInnen mit Diabetes<br />

mellitus zu verringern, stellt die Herzinsuffizienz nach wie vor die<br />

Haupttodesursache in dieser wachsenden Patientenpopulation dar. Neben<br />

der diabetischen Makroangiopathie dürfte hierbei eine krankheitsspezifische<br />

Entität beitragen, die bei PatientInnen mit Diabetes auch in<br />

Abwesenheit einer KHK oder arteriellen Hypertonie auftritt <strong>und</strong> deren<br />

Pathogenese derzeit noch unklar ist: die diabetische Kardiomyopathie.<br />

Rezente Untersuchungen geben Hinweis, dass vermehrte intramyozelluläre<br />

Lipidakkumulationen eine Rolle in der Pathophysiologie dieser Er-


krankung spielen dürften. Vergleichbar erhöhter intrazellulärer Lipidakkumulationen<br />

in Leber <strong>und</strong> Skelettmuskulatur könnte diese kardiale<br />

Steatose bereits im Lauf des Prädiabetes entstehen. Da sich der Gestationsdiabetes<br />

als Modell zur Erforschung der frühen Veränderungen in<br />

der Pathophysiologie des Typ 2 Diabetes eignet, war Ziel dieser Studie<br />

myozelluläre Lipide in Relation zur linksventrikulären Funktion bei<br />

Frauen nach Gestationsdiabetes (pGDM) zu untersuchen. Methodik:<br />

Mittels EKG- <strong>und</strong> atemgetriggerter- 1 H Magnetresosnaz Tomografie<br />

<strong>und</strong> 1 H single voxel MR Spektroskopie (TE = 30 ms) wurden kardiale<br />

Funktionsparameter <strong>und</strong> der myokardaile Lipidgehalt (im interventrikulären<br />

Septum) bei 5 pGDM mit normaler Glukosetolernaz (nGDM),<br />

7 pGDM mit manifestem Typ 2 Diabetes (dmGDM) <strong>und</strong> 8 ges<strong>und</strong>en<br />

Kontrollen (Frauen mit normaler Glukosetoleranz während der Schwangerschaft,<br />

NGT), gematcht nach Alter <strong>und</strong> BMI, gemessen. Ergebnisse:<br />

Hinsichtlich der linksventrikulären Funktion fanden wir bis auf das<br />

Schlagvolumen, das bei dmGDM im Vergleich zu NGT signifikant vermindert<br />

war (p = 0,02), keine Unterschiede. Weiters wiesen dmGDM<br />

einen signifikant höheren intramyozellulären Lipidgehlat (0,78 € 0,29%;<br />

p = 0,02) im Vergleich zu nGDM (0,33 € 0,2%) <strong>und</strong> NGT (0,46 € 0,27%)<br />

sowie significant niedrigere HDL-Konzentrationen (dmGDM: 44,3 € 13,0,<br />

nGDM: 67,8 € 12,7, NGT: 70,3 € 14,8 mg/dl; p = 0,004) auf, die zudem eine<br />

negative zum intramyozellulären Lipidgehalt korreliert waren (R =Ÿ 0,6;<br />

p = 0,006). Schlussfolgerungen: Unsere Daten geben Hinweis darauf,<br />

dass es im Rahmen der manifesten Hyperglykämie zu einer kardialen<br />

Steatose kommt, die möglicherweise mit der Dyslipidämie (Hypo-HDLämie)<br />

im Rahmen der diabetischen Stoffwechsellage in Zusammenhang<br />

steht.<br />

FV35<br />

DPP-4-Inhibition verbessert die<br />

Glukosehomöostase, reduziert jedoch nicht die<br />

Atheroskleroseentstehung in<br />

LDL-Rezeptor-defizienten Mäusen<br />

Rabe K 1 , Becker M 1 , Bureik D 1 , Zugwurst J 1 , Göke B 1 ,<br />

Parhofer KG 1 , Brödl UC 1 , Lehrke M 1<br />

1 Klinikum der LMU München, Med II, München, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: DPP4-Inhibitoren sind eine neue Substanzklasse oraler<br />

Antidiabetika, die den Glukosemetabolismus über eine Verstärkung<br />

der Inkretin-abhängigen Insulinausschüttung verbessern. Diabetes mellitus<br />

stellt einen unabhängigen Risikofaktor für die Entstehung kardiovaskulärer<br />

Erkrankungen dar. Eine Behandlung mit dem GLP-1-Rezeptor-Agonisten<br />

Exenatide reduziert die Entstehung von Atherosklerose im<br />

Mausmodell. Entsprechend widmeten wir uns der Fragestellung, ob eine<br />

chronische DPP-4-Inhibition ebenfalls die Entstehung von Atherosklerose<br />

im Mausmodell reduziert. Methodik: LDL-Rezeptor-defiziente Mäuse<br />

(n = 15 pro Gruppe) wurden für einen Zeitraum von 18 Wochen mit dem<br />

Vildagliptin-Analog PKF275 – 055 auf Hochfettdiät behandelt. Ergebnisse:<br />

Die PKF275 – 055-Intervention führte zu einer Verbesserung der<br />

Nüchternglukose sowie der Glukosetoleranz, hatte jedoch keinen Einfluss<br />

auf Köpergewicht, Lipidstoffwechsel, Inflammationsparameter <strong>und</strong><br />

das Ausmaß der Atheroskleroseentstehung. Schlussfolgerung: DPP-<br />

4-Inhibition verbessert die Glukosehomöostase, hat jedoch keinen Einfluss<br />

auf die Entstehung von Atherosklerose in LDL-Rezeptor-defizienten<br />

Mäusen.<br />

FV36<br />

Einfluss eines ABCA1-Polymorphismus auf den<br />

protektiven Effekt von Adiponektin auf die<br />

Karotis-IMT<br />

Ciardi C 1 , Iglseder B 2 , Paulweber B 3 , Patsch J 1 , Sandhofer A 1<br />

1 Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für<br />

Innere Medizin I, Innsbruck, Austria, 2 Paracelsus<br />

Medizinischen Privatuniversität Salzburg, Universitätsklinik<br />

für Geriatrie, Salzburg, Austria, 3 Paracelsus Medizinischen<br />

Privatuniversität Salzburg, Universitätsklinik für Innere<br />

Medizin I, Salzburg, Austria<br />

Einleitung: ATP-binding cassette transporter A1 (ABCA1) vermittelt den<br />

Transfer vom freien Cholesterin aus Makrophagen zu zirkulierenden<br />

HDL-Vorstufen, wodurch dieses Transportprotein maßgeblich am reversen<br />

Cholesterintransport (rCT) beteiligt ist. Studien konnten eine geringere<br />

Intima Media Dicke der Karotis (K-IMD) bei Trägern des R219K-<br />

Polymorphismus im ABCA1-Gen zeigen. Zudem korreliert Adiponektin<br />

negativ mit der K-IMT <strong>und</strong> positiv mit HDL-C. Rezente Studien legen<br />

einen Einfluss von Adiponektin auf den ABCA1-vermittelten Cholesterinefflux<br />

aus Makrophagen nahe. Der Zusammenhang zwischen HDL-C,<br />

Atherosklerose <strong>und</strong> Adiponektin ist jedoch bislang unklar. Ziel: Ziel die-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

ser Studie ist es, den Einfluss der R219K Polymorphismus im ABCA1-Gen<br />

auf die Assoziation zwischen Adiponektin <strong>und</strong> der K-IMT zu untersuchen.<br />

Studiendesign <strong>und</strong> Methoden: 680 Männer der Salzburg Atherosklerose<br />

Präventions-Programm in Personen mit hohem Infarkt Risiko<br />

(SAPHIR)-Population wurden untersucht. Die R219K-Variante wurde<br />

durch RFLP-Analyse ermittelt, die K-IMT wurde mittels hochauflösendem<br />

B-Mode-Ultraschall untersucht. Die Adiponektin Konzentration<br />

wurde mittels ELISA ermittelt. Ergebnisse: In der gesamten Studienpopulation<br />

korreliert Adiponektin negativ mit der K-IMT (r =- 0,084,<br />

p = 0,032). Für homozygote Träger des Wildtyps (n = 346) kann keine<br />

Korrelation nachgewiesen werden (r =Ÿ 0,044, p = 0,42), wogegen Träger<br />

des R-Allels (n = 334) eine signifikante, negative Korrelation der Adiponektin<br />

Konzentration zur K-IMT zeigen (r =Ÿ 0,137, p = 0,013). Dieser Effekt<br />

bleibt nach Adjustierung für Alter, Blutdruck, LDL-Cholesterin, C-reaktives<br />

Protein <strong>und</strong> Insulin-Resistenz bestehen (standardisiertes Beta<br />

=Ÿ 0,129, p = 0,009). Adiponektin korreliert positiv mit HDL-C in der<br />

gesamten Studienpopulation (r = 0,337, p < 0,001), bei homozygoten Trägern<br />

(r = 0,312, p < 0,001) <strong>und</strong> Trägern des ABCA1-Polymorphismus<br />

(r = 0,387, p < 0,001). Nach Adjustierung für HDL-C wird die Korrelation<br />

zwischen Adiponektin <strong>und</strong> der K-IMT in der gesamten Studienpopulation,<br />

bei homozygoten Trägern <strong>und</strong> bei Träger der ABCA1-Genvariation<br />

aufgehoben. Schlussfolgerung: Der R219K-Polymorphismus im AB-<br />

CA1-Gen moduliert den atheroprotektiven Effekt von Adiponektin, was<br />

darauf hindeutet, dass der Zusammenhang zwischen Adiponektin <strong>und</strong><br />

IMT zumindest teilweise durch ABCA1 beeinflusst wird. Unsere Studie<br />

unterstützt Daten aus in-vitro-Studien, welche eine Wechselwirkung<br />

von Adiponektin <strong>und</strong> ABCA1-vermittelten Cholesterin-Efflux aus Makrophagen<br />

beschreiben.<br />

FV37<br />

Proteomanalyse im Urin zur Diagnose, Prognose<br />

<strong>und</strong> Therapie-Überwachung von diabetischer<br />

Nephropathie<br />

Zürbig P 1 , Conrads S 1 , Rossing P 2 , Jerums G 3 , Mischak H 1<br />

1 Mosaiques Diagnostics GmbH, Hannover, Germany, 2 Steno<br />

Diabetes Centre, Gentofte, Denmark, 3 Austin Health,<br />

Melbourne, Australia<br />

Fragestellung: Die diabetische Nephropathie (DN) kann sogar im frühen<br />

Stadium im Urin erkennbar sein. In dieser Studie zeigen wir anhand<br />

aktueller Daten, dass die Eiweissanalyse (Proteomanalyse) ein wertvolles<br />

Werkzeug zur frühen <strong>und</strong> sensitiven Detektion von diabetes-assoziierten<br />

pathophysiologischen ¾nderungen, zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs<br />

<strong>und</strong> zur Überwachung von Therapieerfolgen sein kann.<br />

Methodik: Hochauflösende Kapillarelektrophorese gekoppelt mit massenspektrometrischer<br />

Analyse (CE-MS) wurde benutzt, um das Proteom<br />

der Urine von Diabetes Typ-2 Patienten abzubilden, die in longitudinalen<br />

Untersuchungen über 10 Jahre lang <strong>und</strong> aus zwei verschiedenen<br />

Kliniken (Dänemark, Australien) gesammelt wurden. Ergebnisse: Bei<br />

der Anwendung eines zuvor generierten Proteinmusters zur Diagnose<br />

von chronischen Nierenerkrankungen <strong>und</strong> speziell der DN auf Urine<br />

von normoalbuminurischen Patienten, konnten wir zeigen, dass diese<br />

Biomarker die Vorhersage der Entwicklung von DN mit einem AUC-Wert<br />

größer 0,85 (p < 0,001) über einen Zeitraum von über 3 Jahren ermöglicht.<br />

Einer der Kennzeichen von Diabetes <strong>und</strong> dessen assoziierten Komplikationen<br />

ist eine Zunahme der extrazellulären Matrix <strong>und</strong> die Freisetzung<br />

ihrer Komponenten, im Besonderen der Kollagene. Dieser Prozess<br />

scheint, teilweise bedingt durch die verminderte Proteolyse <strong>und</strong> möglicherweise<br />

durch die Festigung von Proteinen durch Oxidation <strong>und</strong> Glykosylierung,<br />

im sehr frühen Stadium durch die Abnahme von urinem<br />

Kollagenfragmenten reflektiert zu werden. Eine Beurteilung dieser Fragmente<br />

resultiert in einer viel höheren Genauigkeit der Krankheitsvorhersage<br />

als die Albuminurie oder die glomeruläre Filtrationsrate. Somit<br />

kann diese Vorhersage einer Entwicklung zur DN helfen gezielte therapeutische<br />

Interventionen einzuleiten, idealerweise bevor ein irreversibler<br />

Schaden auftritt. Schlussfolgerung: Die urine Proteomanalyse ermöglicht<br />

eine nicht-invasive Bef<strong>und</strong>ung von DN innerhalb eines sehr<br />

frühen Stadiums durch die Bestimmung von spezifischen Kollagenfragmenten.<br />

Dies eröffnet neue Wege zur gezielten therapeutischen Intervention<br />

von DN.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S13


S14 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV38<br />

Persistierende Angiogenese unter Hyperoxie in<br />

der Mausretina<br />

Feng Y 1 , Gross S 1 , Hammes HP 1<br />

1 V. Med, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität<br />

Heidelberg, Mannheim, Germany<br />

Fragestellung: Sauerstoff reguliert die Bildung der Gefäße in der Retina<br />

in physiologischer <strong>und</strong> pathologischer Angiogenese. Hyperoxie führt zur<br />

Vasoregression, während Hypoxie Neovaskularisation verursacht. Allerdings<br />

beobachten wir gelegentlich Angiogenese des sek<strong>und</strong>ären Gefäßplexus<br />

(= tiefes Retinagefäßnetz) während der hyperoxischen Phase im<br />

Mausmodell der Sauerstoff-induzierten Retinopathie (OIR). Das Ziel dieser<br />

Studie ist es, den Effekt einer prolongierten Hyperoxie- Exposition<br />

auf die intraretinale Angiogenese in der Mausretina zu untersuchen, um<br />

ein Escape-Phänomen der hyperoxischen Angiogeneseinhibition zu verifizieren.<br />

Methodik: Mäuse aus dem traditionellen OIR Modell (T-OIR)<br />

am p17 (5 Tage Hyperoxie, gefolgt von 5 Tagen Hypoxie) <strong>und</strong> dem modifizierten<br />

OIR Modell (M-OIR) am p17 (10 Tage Hyperoxie) wurden<br />

vergleichend untersucht. Die Lokalisationen der Neovaskularisation in<br />

der Retina wurden mittels PAS-Färbung festgestellt. Die Bildung der<br />

unteren Kapillaren, avaskulären Areale <strong>und</strong> die Neovaskularisationen<br />

wurden auf mit Kollagen-IV gefärbten Ganzretina Präparaten gemessen.<br />

Ergebnisse: Mäuse des M-OIR Modells zeigten keine präretinalen Neovaskularisationen<br />

unter Langzeit-Hyperoxie-Exposition, während Mäuse<br />

des T-OIR Modells zahlreiche präretinale Neovaskularisationen an p17<br />

haben. In Ganzretina Präparaten hatten die Mäuse in dem M-OIR Modell<br />

reichlich tiefere Kapillaren in der Retina trotz persistierender Hyperoxie.<br />

Die avaskulären Areale im M-OIR Modell waren größer als im T-OIR<br />

Modell. Des Weiteren lokalisierten sich die Neovaskularisationen in<br />

dem M-OIR Modell an der Grenze der avaskulären Arealen in der Retina,<br />

dagegen lag die Neovaskularisation im T-OIR Modell überwiegend präretinal<br />

an der Grenze der avaskulären Areale. Die Kapillaren im M-OIR<br />

Modell waren regelmäßiger als im T-OIR Modell gebildet. Schlussfolgerungen:<br />

Unsere Studie zeigt, dass Gefäße des tiefen retinalen Plexuses<br />

sich entgegen der gängigen Hypothese bilden, <strong>und</strong> dass intra-retinale<br />

Neovaskularisationen während persistierender Hyperoxie entstehen<br />

können. Die Daten deuten auf ein neues Konzept der retinalen Angiogenese<br />

unter VEGF Depression hin.<br />

FV39<br />

Relation between the retinoid system and<br />

carotid intima media thickness<br />

Bobbert T 1 , Raila J 2 , Schwarz F 1 , Mai K 1 , Henze A 2 ,<br />

Pfeiffer AFH 1 , Spranger J 1<br />

1 CharitØ – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin<br />

Franklin, Abt. für Endokrinologie, Diabetes <strong>und</strong><br />

Ernährungsmedizin, Berlin, Germany, 2 University of<br />

Potsdam, Department of Physiology and Pathophysiology of<br />

Nutrition, Institute of Nutritional Science, Potsdam,<br />

Germany<br />

Introduction: Retinol, which was associated with various risk factors for<br />

atherosclerosis, circulates in a complex with retinol-binding protein<br />

(RBP4) and transthyretin (TTR). The relation between retinol, RBP4,<br />

TTR and carotid intima media thickness (IMT) was not yet analysed.<br />

Methods: Retinol, RBP4 and TTR were measured in 96 individuals and<br />

the relation to IMT was investigated. Results: IMT correlated with RBP4<br />

(r = 0,335, p < 0,001), retinol (r =Ÿ 0,241, p = 0,043), RBP/TTR ratio<br />

(r = 0,254, p = 0,025) and retinol/RBP4 ratio (r =Ÿ 0,549, p < 0,001). Adjustment<br />

for age, sex, BMI, blood pressure, HDL/total cholesterol ratio,<br />

diabetes and smoking revealed that the retinol/RBP4 ratio was strongly<br />

and independently associated with IMT. Conclusion: The data support<br />

that the vitamin-A transporting system is involved in the development<br />

of atherosclerosis. Changes of RBP4 may link renal dysfunction and insulin<br />

resistance to atherosclerosis.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 6: Sonstige Themen<br />

FV40<br />

IDEAL – Insulinisierung in diabetologisch tätigen<br />

Praxen: Evaluierung antidiabetischer Leitlinien<br />

Patzelt-Bath AEG 1 , Ratzmann KP 2 , Silbermann S 1 ,<br />

Limberg R 1<br />

1 Berlin-Chemie AG, Medizin <strong>und</strong> Forschung, Berlin,<br />

Germany, 2 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Erkner/<br />

Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Welche Entscheidungs-Determinanten bestimmen bei<br />

Erstinsulinisierung die Wahl des Regimes in der individuellen Therapie?<br />

Auswirkungen der aktuellen Leitlinie. Methodik: Multizentrische, ambulante<br />

Versorgungsstudie von Februar bis Dezember 2009 mit einem<br />

standardisierten Fragebogen, statistische Auswertung mittels SAS (Vers.<br />

9.1.3). Ergebnisse: Ca. 900 Zentren dokumentierten knapp 15000 Patienten.<br />

Die Demografie beschreibt ein typisches Typ-2-Diabetes-Kollektiv<br />

mit BMI 31 kg/m 2 , Alter 61 J., Diabetesdauer 7,5 J. Der Ausgangs-<br />

HbA1c lag bei 8% (NBZ 162 mg/dl, ppBZ 212 mg/dl). Fast 80% der Patienten<br />

erhielten Metformin, etwa 45% Sulfonylharnstoffe. DPP-IV-Hemmer,<br />

Glitazone <strong>und</strong> sonstige OAD waren deutlich seltener vertreten (10%, 9%,<br />

11%). Der Hauptgr<strong>und</strong> für eine erstmalige Insulinisierung war ein Versagen<br />

der OAD-Therapie mit konsekutivem Nichterreichen der vereinbarten<br />

Therapieziele (67% bzw. 47%); aktuelle Vorgaben (DMP, Leitlinie)<br />

sowie Folgeerkrankungen spielten eine untergeordnete Rolle (24 bzw.<br />

21%). In der Reihenfolge der Häufigkeiten wurden folgende Therapien<br />

initiiert: Basale Therapie (BS) – SIT – ICT – CT (38, 29, 25, 20%). Einstiegsdosen<br />

lagen – unabhängig vom gewählten Therapieregime – zwischen<br />

10 – 15 IE pro Injektion. Auch unabhängig vom Alter der Patienten<br />

war die BS die häufigste Therapie; bei Jüngeren (< 60) oder Berufstätigen<br />

war ICT oder SIT häufiger, bei ¾lteren bzw. Nichtberufstätigen die<br />

CT. Die Entscheidungsgründe für die jeweilige Therapie waren unterschiedlich:<br />

HbA1c-Senkung bei ICT>SIT>BS <strong>und</strong> CT (73 vs. 58 vs. je 52%),<br />

Einfachheit CT>BS>andere (77%, 57%), Flexibilität ICT>SIT>andere (55%<br />

vs. 48%>sonst.) gezielte pp Therapie (SIT 65%> ICT 55%>sonst.); gezielte<br />

NBZ-Therapie (BS 61%>ICT 48%>sonst.). Persönlich gute Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> gute Applikationshilfe waren Gründe für die Auswahl des nicht<br />

spezifizierten Insulinpräparates (68 bzw. 52%), seltener Hersteller oder<br />

spezielles Insulin (je 25%). Kostengründe/Regresse spielten eine untergeordnete<br />

Rolle (6%). Schlussfolgerungen: Diese Untersuchung liefert<br />

erstmals Erkenntnisse zu ärztlichen Entscheidungskriterien bei der<br />

Wahl eines Patienten-spezifischen Insulinregimes. Entsprechend der aktuellen<br />

evidenzbasierten Leitlinie wurde die Therapie in Abhängigkeit<br />

vom pathophysiologischen Stadium <strong>und</strong> der Stoffwechseleinstellung gewählt.<br />

Eine Insulinisierung ab einem HbA 1c von 7,5 konnte nicht wieder<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Die Wahl des Regimes orientierte sich wie in der<br />

Leitlinie gefordert an Patienten-Bedürfnissen <strong>und</strong> Lebensqualität. Leitliniengerecht<br />

war das häufigste Erstregime die BS. Jüngere <strong>und</strong> Berufstätige<br />

erhielten häufiger als ¾ltere die als flexibler beurteilte ICT bzw.<br />

SIT; dabei war das mit Abstand am häufigsten geäußerte Entscheidungskriterum<br />

die erwartete HbA1c-Senkung. ¾ltere Patienten erhielten häufiger<br />

die einfacher eingeschätzte CT. Applikationshilfen <strong>und</strong> eigene Erfahrungen<br />

spielten bei der Wahl des Insulinpräparates eine große, Kostengründe<br />

eine untergeordnete Rolle.<br />

FV41<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Interstitielle Nephritis durch Sitagliptin – eine<br />

Fallbeschreibung<br />

Schmitt H 1 , Helmchen U 2<br />

1 Nephrolog. Gemeinschaftspraxis-Dialyse, Dortm<strong>und</strong>,<br />

Germany, 2 Universitätsklinikum Hamburg, Nierenregister<br />

am Institut für Pathologie, Hamburg, Germany<br />

DPP 4-Inhibitoren (Sitagliptin, Vildagliptin) sind eine neue therapeutische<br />

Option in der oralen Therapie des Diabetes mellitus Typ 2. Die Zahl<br />

der – zumeist in Kombinationstherapie – behandelten Patienten wächst<br />

rasch, dennoch sind die klinischen Erfahrungen noch begrenzt. Wir berichten<br />

über einen Patienten mit interstitieller Nephritis, deren Entstehung<br />

wir auf Sitagliptin zurück führen. 81-jähriger Pat., seit 1997 Diab.<br />

mell. Typ 2, behandelt mit Glimepirid <strong>und</strong> bis Ende 2008 befriedigend<br />

eingestellt (HbA1c 6,5 – 7,5%). Begleiterkrankungen: Arterielle Hypertonie<br />

(gut eingestellt), Z. n. Apoplex (ohne Residuen), Hypercholesterinämie,<br />

Hyperurikämie, Z. n. TUR eines Harnblasenkarzinoms. Dauermedikation<br />

(langjährig): Benazepril 10 mg, Simvastatin 20 mg, Allopurinol<br />

300 mg, ASS 300 mg, Omeprazol 20 mg/Tag, Magnesium <strong>und</strong> Zinkorotat.<br />

Altersentsprechend normale Nierenfunktion mit Serum-Krea.<br />

1,2 mg/dl <strong>und</strong> GFR > 60 ml/min nach MDRD. Anfang 2009 HbA1c-Anstieg<br />

auf 8,3%, im April 2009 Umstellung auf Sitagliptin/Metformin (50 mg/


1000 mg 2 x tägl.) mit deutlicher Besserung der BZ-Werte. Nach<br />

5 Wochen Labor-Kontrolle: Rückgang des HbA1c auf 7,3%, jedoch Krea.-<br />

Anstieg auf 2,8 mg/dl (GFR 23 ml/min). In diesem Zeitraum keine Einnahme<br />

nephrotoxischer Pharmaka <strong>und</strong> keine Kontrastmittelapplikation.<br />

Daraufhin Absetzen von Metformin, Fortsetzung einer Sitagliptin-Monotherapie<br />

(100 mg/Tag) für weitere 7 Tage, dann zunächst Pioglitazon<br />

(15 – 30 mg/Tag), nach 4 Wochen Neueinstellung auf Insulin. Trotz Pausierung<br />

von Benazepril, Allopurinol <strong>und</strong> Omeprazol innerhalb eines Monats<br />

keine Besserung der Nierenfunktion (Krea. konstant bei<br />

2,7 – 2,9 mg/dl); Entschluss zur Nierenbiopsie. Histologischer Bef<strong>und</strong>:<br />

13 Glomeruli, davon 3 vollständig, 2 weitere teilweise vernarbt, die<br />

übrigen mit etwas verbreitertem, nicht zellvermehrtem Mesangium<br />

(vermehrte mesangiale Matrix); Kapillaren stellenweise eingeengt, verdickte<br />

periphere Basalmembranen. Interstitium diffus erheblich verbreitert,<br />

überwiegend fibrosiert, herdförmig dicht von Lymphozyten, Plasmazellen<br />

<strong>und</strong> Makrophagen durchsetzt. Ausgeprägte <strong>und</strong> fortgeschrittene<br />

Tubulusatrophie. Diagnose: Herdförmig vernarbte, destruierende,<br />

nicht-eitrige interstitielle Nephritis mit fast diffuser Tubulusatrophie<br />

<strong>und</strong> interstitieller Fibrose. Mäßiggradige fokal vernarbte diffuse Glomerulosklerose<br />

<strong>und</strong> sog. benigne Nephrosklerose. Nach sorgfältiger Risiko-<br />

Nutzen-Abwägung wurde auf eine Steroidtherapie der interstitiellen<br />

Nephritis verzichtet. Trotz der histologisch nachgewiesenen ausgedehnten<br />

Vernarbungen des Nierenparenchyms kam es im Verlauf von<br />

2 Monaten zu einer gewissen Verbesserung der Nierenfunktion mit<br />

Rückgang des Serumkreatinins von 2,8 auf 2,3 mg/dl (Anstieg der GFR<br />

von 23 auf 28 ml/min). Dieser Fall zeigt, dass bei älteren Diabetikern mit<br />

plötzlicher Verschlechterung der Nierenfunktion an die Möglichkeit einer<br />

medikamentös induzierten interstitiellen Nephritis gedacht werden<br />

sollte. Diese kann offensichtlich auch durch Sitagliptin ausgelöst werden.<br />

FV42<br />

Erkennung schnell einsetzender,<br />

insulininduzierter Hypoglykämie durch<br />

Glukose-Sensor: Eine prospektive,<br />

interventionelle Studie bei 40 Patienten<br />

Hemmer P 1 , Göller K 1 , Rasche M 2 , Karges B 1 , Karges W 1<br />

1 RWTH Aachen, Universitätsklinikum, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Aachen, Germany, 2 Universitätsklinikum<br />

Leipzig, Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Das kontinuierliche Glukosemonitoring (CGM) mittels<br />

Sensor wird zunehmend zur Therapieoptimierung bei Patienten mit Diabetes<br />

verwendet. Schnell einsetzende Hypoglykämien werden durch<br />

subkutane Glukosesensoren potentiell nur mit Verzögerung (time-lag)<br />

erkannt. Ziel der aktuellen Studie ist, die Kinetik der Glukosekonzentrationen<br />

bei kapillärer Point-of-Care Messung, Referenz-Plasmamessung<br />

<strong>und</strong> Sensormessung während einer insulininduzierten Hypoglykämie zu<br />

charakterisieren <strong>und</strong> mit hormonellen <strong>und</strong> klinischen Parametern zu<br />

korrelieren. Methoden: Bei 40 Individuen (n = 22 weiblich, Alter<br />

45,2 € 12,2 Jahre, BMI 28,4 € 5,2 kg/m 2 ) wurde durch Gabe von Normalinsulin<br />

(0,1 – 0,25 IE/kg iv Bolus) eine schnell einsetzende Hypoglykämie<br />

induziert <strong>und</strong> bei Erreichen einer Plasmaglucose < 40 mg/dl durch<br />

orale Glucosezufuhr beendet. Die Untersuchung erfolgte im Rahmen<br />

einer Hypophysendiagnostik bei nicht-diabetischen Patienten (Plasmaglucose<br />

nüchtern 83,7 € 9,7 mg/dl). Die Messung der Glucosekonzentration<br />

erfolgte kapillär ([kGlc], Glucometer Elite XL, Bayer), im Plasma<br />

([pGlc], Hexokinase, Roche) <strong>und</strong> mittels Glukosesensor ([sensorGlc],<br />

Guardian REAL-Time CGMS, Medtronic) nach Protokoll. Parallel hierzu<br />

wurden endokrine, klinisch-chemische <strong>und</strong> psychometrische Parameter<br />

seriell erhoben. Ergebnisse: 97;5% bzw. 100% der Patienten erreichten<br />

eine [pGlc] < 40 mg/dl bzw. < 45 mg/dl, assoziiert mit einem Anstieg des<br />

Edinburgh Hypoglycemia Score von 29,6 € 9,7 auf 41,2 € 17,4. Der Nadir<br />

der [pGlc] betrug 27,5 € 8,5 mg/dl <strong>und</strong> wurde im Mittel nach<br />

29,6 € 9,2 min erreicht. Der Nadir der [sensorGlc] betrug dagegen<br />

54,8 € 9,4 mg/dl. Der mittlere Abfall von [pGlc], [kGlc] <strong>und</strong> [sensorGlc]<br />

betrug 1,69, 1,45 bzw. 0,49 mg/dl/min. Für Plasmaglucosewerte von 65,<br />

60 <strong>und</strong> 55 mg/dl betrug der time-lag der Sensormessung 14,4 € 13,8,<br />

19,6 € 10,9 bzw. 24,3 € 10,6 min. Time-lags waren nicht signifikant mit<br />

dem Alter, BMI, Geschlecht oder hormonellen Parametern der Patienten<br />

assoziiert. Schlussfolgerung: Die rasch einsetzende insulininduzierte<br />

Hypoglykämie wird mittels Glukosesensor mit einer mittleren Verspätung<br />

von 14 bis 24 Minuten gegenüber der Plasmaglucose erkannt. Die<br />

Kinetik der Glucosekonzentration bei CGM besitzt Relevanz für die Verfeinerung<br />

therapeutischer Algorithmen für geschlossene Insulinapplikationssysteme.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV43<br />

Das Ludwigshafener Diabetes- Modell<br />

2001 – 2009: Nachhaltige Verbesserung der<br />

Versorgungsstrukturen <strong>und</strong><br />

Entwicklungspotential für die Zukunft in einem<br />

Krankenhaus der Maximalversorgung<br />

Hartmann B 1 , Siegel E 2 , Teichmann J 3 , Jakobs R 1<br />

1 Klinikum der Stadt Ludwigshafen, Medizinische Klinik C,<br />

Ludwigshafen am Rhein, Germany, 2 St. Vincenz<br />

Krankenhaus, Abt. für Gastroenterologie, Diabetologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechsel, Limburg, Germany, 3 St. Josefskrankenhaus,<br />

Abt. für Gastroenterologie <strong>und</strong> Endokrinologie, Heidelberg,<br />

Germany<br />

Einleitung: In den Jahren 2001 bis 2003 wurde in unserem Klinikum das<br />

Ludwigshafener Diabetesmodell etabliert. Basis ist eine strukturierte<br />

Erfassung von Patienten mit Blutglukosewerten über 200 mg/dl durch<br />

das klinisch-chemische Labor. Nach automatischer Meldung dieses Wertes<br />

an das Diabeteszentrum erfolgt die Rückmeldung an die betroffene<br />

Station, einen Diabetesdokumentationsbogen anzulegen. Innerhalb von<br />

48 h erfolgt eine konsiliarische Mitbehandlung, bei der auch Komplikationen<br />

des Diabetes mellitus erfasst <strong>und</strong> dokumentiert werden. Durch<br />

dieses strukturierte Vorgehen wurden 2004 mehr (16,3%) Diabetiker<br />

erfasst <strong>und</strong> behandelt als vor der Implementierung des Modells (2003:<br />

10,3%) (E. Siegel, Diabetologe 2008, 4: 20 – 29). Die strukturierte Erfassung<br />

der Komplikationen spiegelte sich in einer Erhöhung der cc-relevanten<br />

Nebendiagnosen wieder (2003: 29,2%; 2004: 50,5%). Analoge<br />

Ergebnisse konnten auch im St. Vincenz-Krankenhaus in Limburg erzielt<br />

werden. Fragestellung: Ist diese Versorgungsstruktur angesichts der<br />

Veränderungen im Ges<strong>und</strong>heitssystem in unserem Klinikum der Maximalversorgung<br />

weiterhin praktikabel? Waren die Verbesserungen nachhaltig?<br />

Gibt es noch Entwicklungspotential für die Zukunft? Methodik:<br />

Die Anzahl der kodierten Diabetes- Haupt- <strong>und</strong> Nebendiagnosen <strong>und</strong><br />

der Anteil der cc-relevanten Diabetes-Nebendiagnosen wurde für das<br />

Gesamtklinikum <strong>und</strong> nach Abteilungen differenziert erfasst <strong>und</strong> ausgewertet.<br />

Um herauszufinden, ob über das Akten- gestützte Kodieren<br />

der Anteil der Diabetiker in der Klinik komplett erfasst wird, wurde eine<br />

Stichprobe von 100 Patienten auf einer Stationen anhand der Anamnese<br />

<strong>und</strong> der vorliegenden Labordaten auf das Vorliegen eines Diabetes mellitus<br />

untersucht. Ergebnisse: Über die Jahre ließ sich bis 2008 ein kontinuierlicher<br />

Anstieg der Erfassung der Diabetes- Nebendiagnosen nachweisen:<br />

2006: 15,9%, 2007: 16,8%, 2008: 17,5%. Auch der Prozentsatz<br />

der cc-relevanten Nebendiagnosen ließ sich noch steigern: 2006: 55%,<br />

2007: 56%, 2008: 53%. Die Anteile variierten zwischen den Fachabteilungen<br />

der Klinikum deutlich von 6% bis 41%, der Anteil der cc- relevanten<br />

Nebendiagnosen von 2,9 bis 93,2%. Im Jahr 2009 fand sich erstmals<br />

ein leichter Rückgang der erfassten Nebendiagnosen auf 17,3% sowie<br />

ein prozentualer Rückgang der cc-relevanten Nebendiagnosen auf<br />

47,3% der mit einem Rückgang der Personalressourcen im Zusammenhang<br />

steht. Die Stichprobe der erfassten Patienten auf der ausgewählten<br />

Stationen ergab einen tatsächlichen Anteil von 30% Diabetikern, während<br />

lediglich 19,4% über das Kodieren identifiziert wurden, so dass hier<br />

Verbesserungspotential identifiziert wurde. Diskussion: Das Ludwigshafener<br />

Modell ist weiterhin praktikabel, hat nachhaltig die Versorgungsstruktur<br />

im klinischen Alltag verbessert <strong>und</strong> bietet weiteres Entwicklungspotential<br />

unter der Voraussetzung, dass ausreichende Personalressourcen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

FV44<br />

Spiegel der aktuellen Arbeitsmarktsituation von<br />

Diabetesberatern (DB) DDG in Deutschland<br />

Haller N 1,2 , Osterbrink B 2 , Masin M 3<br />

1<br />

Dres. Dr. Biekarck, Heinz, Essler, Diabetesberatung –<br />

schulung, Meirng, Germany, 2 Akademie für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsberufe Rheine, Rheine, Germany,<br />

3<br />

Universitätsklinikum Münster, Diabeteszentrum DDG,<br />

Münster, Germany<br />

Fragestellung: Wie zufrieden sind DB’s mit u. nach Ihrer Weiterbildung/WB?<br />

Welche Aufgabengebiete haben Sie mit dieser WB realisiert?<br />

Die WB zur DB DDG besteht in BRD seit 1985. Nach einer 1-jährigen WB<br />

(1060 h Praxis 560 h Theorie) wurden die Tätigkeitsfelder der DB bisher<br />

nicht hinterfragt. 23 Detailfragen mit speziell entwickeltem Fragebogen<br />

ermöglichten eine Auswertung von ca. 10% der in BRD weitergebildeten<br />

Medizinalfachberufe zur DB/DDG. Das Objekt der Untersuchung umfasste<br />

die DB-Kurse 1 – 97. Fragen zum Alter der TN, Gr<strong>und</strong>beruf, dem<br />

Arbeitsgebiet, Arbeitsplatzwechsel, Mitbestimmung zur Dosisanpassung,<br />

Therapiewahl, der Insulinauswahl/Messgeräte, Bestimmung der<br />

Ernährungs- u. Bewegungstherapie, Veränderungswünsche am Arbeits-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S15


S16 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

platz u. zur Teamstruktur, Zeitmanagement, Versorgungsstrukturen,<br />

Umfang der WB, Zukunftswünsche. Methode: Im Evaluierungszeitraum<br />

07/08 wurden aus fünf WB- Einrichtungen (Rheine, Rgbg, Sfd, J. Tr)<br />

DB-Absolventen rekrutiert. Von 3000 versandten Fragebogen konnten<br />

352 evaluiert werden. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage einer differenzierten Fragestellung. Offene Fragen<br />

wurden durch Text Mining bearbeitet. Ergebnisse: 352 Berufstätige<br />

nahmen an der Umfrage teil. 184 Teilnehmer absolvierten Ihre WB im<br />

Alter von 30 u. 54 Jahren. Gr<strong>und</strong>berufe: 42,5% Krankenschwestern,<br />

28,7% Diätassistenten, 24,4% Arzthelferinnen, 2,3% MTA u. 2% sonstige<br />

Berufe. Die Arbeitsgebiete: 46,9% Uniklinik/Krankenhaus, 41,7% DSP, 6%<br />

Reha-Klinik, 3,4% Hausarztpraxis, 2% Sonstige. 40,7% Freiberufler versus<br />

59,3% Festanstellung. 21,1% waren im Arbeitsleben unzufrieden, 78,9%<br />

wünschten keinen Wechsel. Handlungsspielraum: Dosisanpassung wurde<br />

bei 89,1% pos. u. mit 10,9% neg. beantwortet (p = 0,000); Therapieformeinfluss:<br />

76,3% (+), 23,7% (-); Insulinauswahl: 80% (+), 20% (-);<br />

Blutzuckermessgeräte: 95,7% (+), 4,3% (-); Ernährungstherapie: 89,7%<br />

(+), 10,3% (-); Bewegung: 55,3% (+) 4,7% (-). 300 Beraterinnen (87%)<br />

fanden die WB im Umfang ausreichend. Text Mining für offene Fragen:<br />

wie Veränderungsgedanken im Arbeitsfeld: 48,5% Arbeitsfeldoptimierung,<br />

25,4% mehr fachl. WB. Umfangszufriedenheit: 87% pos. versus<br />

13% mit neg.. Umfang der WB: 54% gut, 4% hilfreich, 14,7% unvollständig,<br />

19,9% Kritik. Offene Fragen: fachspez. WB war erwünscht. Im Ranking<br />

wurden fachl. Unterstützung, Anerkennung, Psychologie, Motivation,<br />

mehr Zeit benannt. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine<br />

hohe Arbeitsplatzbeständigkeit <strong>und</strong> Zufriedenheit. Die autonome Mitbestimmung<br />

der Therapie in der Patientenarbeit deutet auf einen extrem<br />

hochnormalen Anteil hin. Die Veränderungs- <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge<br />

ergeben ein vielfältiges <strong>und</strong> differenziertes Ergebnisbild vor<br />

allem jedoch in der fachl. Unterstützung <strong>und</strong> in der Anerkennung. Perspektivische<br />

weiterführende Untersuchungen sollen diese Ergebnisse<br />

festigen u. bestätigen den WB-Zweig in der Diabetologie zum Diabetesberater<br />

DDG. Zukünftig wird in einem Fachhochstudium diese WB in<br />

Modulen angerechnet werden.<br />

FV45<br />

Assoziation von glykosyliertem Hämoglobin<br />

(HbA1c) mit endothelialer Funktion bei<br />

Probanden ohne Diabetes mellitus: Ergebnisse<br />

der populationsbasierten SHIP-Studie<br />

Empen K 1 , Lorbeer R 2 , Ewert R 1 , Völzke H 2 , Felix SB 1 ,<br />

Wallaschofski H 3 , Dörr M 1<br />

1 Universität Greifswald, Medizinische Klinik B, Greifswald,<br />

Germany, 2 Universität Greifswald, Institut für Community<br />

Medicine, Greifswald, Germany, 3 Universität Greifswald,<br />

Institut für Klinische Chemie <strong>und</strong> Laboratoriumsmedizin,<br />

Greifswald, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Nach derzeitigem Kenntnisstand geht die endotheliale<br />

Dysfunktion der morphologischen Manifestation der Atherosklerose voraus.<br />

Eine übliches, nicht-invasives Verfahren zur Beurteilung der endothelialen<br />

Funktion ist die Bestimmung der flussvermittelten Vasodilatation<br />

der Arteria brachialis (flow mediated dilation, FMD). Für zahlreiche<br />

kardiovaskuläre Risikofaktoren, auch für den Diabetes mellitus, wurde<br />

eine Assoziation mit erniedrigten FMD-Werten beschrieben. Um den<br />

möglichen Einfluss langfristiger Homöostase des Glukose-Stoffwechsels<br />

zu studieren, wurde in dieser populationsbasierten Studie bei Probanden<br />

ohne Diabetes mellitus untersucht, ob HbA1c-Werte mit der Endothelfunktion<br />

assoziiert sind. Fragestellung: Besteht eine Assoziation von<br />

HbA1c <strong>und</strong> der endothelialen Funktion gemessen als flussvermittelte<br />

Vasodilatation der Arteria brachialis (flow mediated dilation, FMD) bzw.<br />

der Nitroglycerin-vermittelten Vasodilatation (NMD)? Methodik: In<br />

dem 5-Jahres Follow-up der Study of Health in Pomerania (SHIP) wurden<br />

zwischen 2002 <strong>und</strong> 2006 bei 1518 Probanden im Alter von 20 bis<br />

84 Jahren eine Bestimmung der FMD nach standardisiertem Protokoll<br />

durchgeführt. Präsentiert werden hier die Ergebnisse derjenigen 1384<br />

Probanden (696 Frauen), bei denen anamnestisch kein Diabetes mellitus<br />

vorlag. HbA1c wurde mit einer HPLC-Methode bestimmt. Zur Untersuchung<br />

eines möglichen Zusammenhangs von HbA1c-Werten <strong>und</strong> Parametern<br />

der endothelialen Funktion wurden lineare Regressionsmodelle<br />

angewendet Ergebnisse: In der multivariablen Analyse ergab sich<br />

keine Assoziation von HbA1c-Werten <strong>und</strong> FMD für beide Geschlechter.<br />

Bei weiblichen Probanden ohne Antihypertensiva waren höhere<br />

HbA1c-Werte mit einer FMD-Erniedrigung nach Adjustierung für Confo<strong>und</strong>er<br />

wie Lebensalter, Bauchumfang, Rauchen <strong>und</strong> Hypertonie assoziiert<br />

(b=Ÿ 1,06; 95% CI Ÿ 1,93; Ÿ 0,19, p = 0,017). Bei Männern ließ sich<br />

keine Assoziation von HbA1c <strong>und</strong> FMD nachweisen. Im Gegensatz dazu<br />

ergab sich keine Assoziation von HbA1c <strong>und</strong> NMD bei Frauen, bei Män-<br />

nern fand sich eine Assoziation von höheren HbA1c-Werten mit niedrigen<br />

NMD-Messwerten (b=Ÿ 1,16; 95% CI Ÿ 1,90; Ÿ 0,42, p = 0,002).<br />

Schlussfolgerungen: Erstmals wurde hier eine populationsbasierte Kohorte<br />

von Probanden ohne Diabetes mellitus hinsichtlich einer Assoziation<br />

von HbA1c-Werten <strong>und</strong> Parametern der endothelialen Funktion<br />

(FMD <strong>und</strong> NMD) untersucht. Bei Frauen ohne antihypertensive Medikation<br />

fand sich ein Zusammenhang von höheren HbA1c-Werten <strong>und</strong> einer<br />

erniedrigten FMD, bei Männern fand sich eine Assoziation von höheren<br />

HbA1c-Werten mit einer erniedrigten NMD.<br />

FV46<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Assoziation zwischen Polymorphismus<br />

rs10830963 im Melatoninrezeptor 1B (MTNR1B)<br />

Gen <strong>und</strong> Nüchternglukose bei übergewichtigen<br />

<strong>und</strong> adipösen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

Holzapfel C 1,2 , Siegrist M 3 , Rank M 3 , Langhof H 4 ,<br />

Grallert H 2,5 , Baumert J 2 , Klopp N 2 , Wipfinger S 4 , Irimie C 4 ,<br />

Wolfarth B 3 , Illig T 2 , Hauner H 1 , Halle M 3<br />

1 Else Kröner-Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin,<br />

Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München,<br />

München, Germany, 2 Helmholtz Zentrum München, Institut<br />

für Epidemiologie, Neuherberg, Germany, 3 Technische<br />

Universität München, Präventive <strong>und</strong> Rehabilitative<br />

Sportmedizin, München, Germany, 4 Rehabilitationsklinik<br />

Schönsicht, Berchtesgaden, Germany, 5 Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München, Lehrstuhl für Epidemiologie,<br />

München, Germany<br />

Fragestellung: Genomweite Assoziationsstudien <strong>und</strong> Metaanalysen zeigen,<br />

dass das Melatoninrezeptor 1B (MTNR1B) Gen mit dem Nüchternglukosespiegel<br />

<strong>und</strong> einem erhöhten Risiko für Diabetes mellitus Typ<br />

2 bei Erwachsenen assoziiert ist. Bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ist dieser<br />

Zusammenhang wenig untersucht. Ziel der Auswertung war es zu untersuchen,<br />

ob eine Assoziation zwischen dem Polymorphismus rs10830963<br />

(MTNR1B) <strong>und</strong> dem Nüchternglukosespiegel bei übergewichtigen <strong>und</strong><br />

adipösen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen repliziert werden kann. Des Weiteren<br />

wurde der Zusammenhang zwischen MTNR1B <strong>und</strong> Nüchterninsulin<br />

sowie Körpergewichtsabnahme untersucht. Methodik: 472 übergewichtige<br />

<strong>und</strong> adipöse Kinder <strong>und</strong> Jugendliche (Mittelwert Alter:<br />

13 Jahre/59 Prozent Mädchen), die an einem vier- bis sechswöchigen<br />

stationären Abnehmprogramm teilgenommen haben, wurden genotypisiert<br />

(iPLEX Gold, Sequenom). Die Lebensstilintervention basierte auf<br />

einer energiereduzierten Ernährung, einer Bewegungssteigerung <strong>und</strong> einer<br />

Verhaltenstherapie. Biochemische Parameter wurden zu Beginn sowie<br />

nach vier beziehungsweise sechs Wochen Intervention gemessen.<br />

Die Gewichtsdaten wurden wöchentlich erhoben. Für die statistische<br />

Auswertung wurden die Insulinwerte logarithmiert. Die Analyse erfolgte<br />

mittels Regressionsmodellen (SAS Version 9.1). Es wurde für Alter <strong>und</strong><br />

Geschlecht adjustiert. Ergebnisse: Das seltene Allel G des Polymorphismus<br />

rs10830963 war signifikant mit einem höheren Nüchternglukosespiegel<br />

assoziiert (0,132 mmol/l, p = 6,37 x 10 -5 ). Die Adjustierung auf<br />

BMI-SDS veränderte diese Assoziation nicht (0,129 mmol/l,<br />

p=7,51x 10 -5 ). Für Nüchterninsulin zeigte sich keine Assoziation (0,015<br />

mU/l, p = 0,711). ¾nderungen des Körpergewichts wie die ¾nderungen<br />

der Glukose- <strong>und</strong> Insulinspiegel während der Gewichtsreduktion waren<br />

nicht signifikant mit dem Polymorphismus rs10830963 assoziiert<br />

(Ÿ 0,009, p = 0,287/0,005 mmol/l, p = 0,884/0,160 mU/l, p = 0,201).<br />

Schlussfolgerung: Die Assoziation zwischen dem MTNR1B Lokus <strong>und</strong><br />

Nüchternglukose konnte bei übergewichtigen <strong>und</strong> adipösen Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen repliziert werden. Die Effektstärke scheint in adipösen<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen größer als bei Erwachsenen zu sein. Auch<br />

hinsichtlich Nüchterninsulin konnten die bereits veröffentlichten Ergebnisse<br />

repliziert werden. Der untersuchte Polymorphismus war nicht assoziiert<br />

mit Veränderungen dieser Parameter sowie Gewichtsreduktion<br />

während einer kurzzeitigen Lebensstilintervention.


<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 7: Adipositas, Metabolisches Syndrom<br />

FV47<br />

Effekte einer Lebensstilintervention auf die<br />

metabolisch benigne <strong>und</strong> maligne Adipositas<br />

Kantartzis K 1 , Machann J 2 , Schick F 2 , Thamer C 1 , Rittig K 1 ,<br />

Balletshofer B 1 , Machicao F 1 , Fritsche A 1 , Häring HU 1 ,<br />

Stefan N 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin IV,<br />

Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Tübingen, Germany,<br />

2<br />

Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle<br />

Radiologie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Vor kurzem haben wir eine metabolisch benigne (MBA)<br />

oder metabolisch ges<strong>und</strong>e Adipositas identifiziert <strong>und</strong> charakterisiert.<br />

Eine Lebensstilintervention stellt eine hocheffektive, sichere <strong>und</strong> deshalb<br />

auch öfters empfohlene Strategie zur Behandlung der Adipositas<br />

<strong>und</strong> Verbesserung des metabolischen Phänotyps bei Menschen mit hohem<br />

Risiko, einen Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> kardiovaskuläre Erkrankungen zu<br />

entwickeln, dar. So stellt sich die Frage, ob Menschen mit einer MBA<br />

anders als andere adipöse Menschen auf eine strukturierte Lebensstilintervention<br />

ansprechen. Methodik: Von den ursprünglich von uns untersuchten<br />

314 nicht diabetischen Probanden wurden in dieser Analyse<br />

262 eingeschlossen. Sie nahmen am Tübinger Lebensstil Interventionsprogramm<br />

(TULIP) teil. Adipöse Probanden wurden in zwei Gruppen<br />

nach ihrem BMI <strong>und</strong> ihrer Insulinsensitivität (IS), die während eines<br />

zweistündigen oralen Glukosetoleranztestes bestimmt wurde, unterteilt:<br />

MBA (BMI> 30,0 <strong>und</strong> IS im obersten Quartil, n = 26) <strong>und</strong> insulinresistente<br />

Adipöse (metabolisch maligne Adipositas – MMA; BMI‡ 30,0<br />

<strong>und</strong> IS in den untersten 3 Quartilen, n = 77). Das Ganzkörper- <strong>und</strong> das<br />

viszerale Fett wurde mittels Kernspintomografie <strong>und</strong> das Leberfett mittels<br />

Kernspinspektroskopie gemessen. Ergebnisse: Während der 9-monatigen<br />

Intervention nahm das Ganzkörperfett in beiden Gruppen ab;<br />

die Abnahme war jedoch nur in der MMA Gruppe signifikant<br />

(p < 0,0001, MBA Gruppe p = 0,12). Eine signifikante Abnahme des viszeralen<br />

Fettes wurde in beiden Gruppen beobachtet (beide Gruppen p<br />

£ 0,008). Das Leberfett nahm signifikant nur in der MMA Gruppe ab<br />

(p < 0,0001, MBA Gruppe p = 0,23). Die Insulinsensitivität verbesserte<br />

sich signifikant in der MMA Gruppe (p < 0,0001), blieb aber praktisch<br />

unverändert in der MBA Gruppe (p = 0,15). Trotz der signifikanten Verbesserung<br />

während der Lebensstilintervention, stieg die Insulinsensitivität<br />

in der MMA Gruppe am Ende der Beobachtungszeit nur leicht über<br />

die Hälfte der Insulinsensitivität der MBA Gruppe an (MMA: 9,30 € 0,53<br />

AU; MBA:16,41 € 1,05 AU, p < 0,0001). Schlussfolgerungen: Die Insulinsensitivität<br />

bei adipösen Probanden mit hohem metabolischen Risiko<br />

verbessert sich während einer Lebensstilintervention. Dieser Anstieg<br />

scheint jedoch nicht ausreichend zu sein, um diesen Menschen einen<br />

ausreichenden Schutz vor Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> kardiovaskulären Erkrankungen<br />

zu bieten. Demnach scheint die Klassifizierung von Adipösen in<br />

Untergruppen nach dem metabolischen Phänotyp äußerst wichtig zu<br />

sein, damit Gruppen identifiziert werden können, die zusätzlich zur<br />

Standard-Lebensstilintervention eine intensivierte Intervention <strong>und</strong>/<br />

oder eine pharmakologische Intervention benötigen.<br />

FV48<br />

Veränderte funktionelle Konnektivität bei<br />

übergewichtigen Erwachsenen<br />

Kullmann S 1 , Veit R 1 , Heni M 2 , Ketterer C 2 , Häring HU 2 ,<br />

Fritsche A 2 , Preissl H 1,3<br />

1 MEG-Zentrum, Institut für Medizinische Psychologie <strong>und</strong><br />

Verhaltensneurobiologie, Universität Tübingen, Tübingen,<br />

Germany, 2 Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum<br />

Tübingen, Tübingen, Germany, 3 Department of Obstetrics<br />

and Gynecology, University of Arkansas for Medical<br />

Sciences, Little Rock, United States<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Adipostitas ist eine zunehmende Volkskrankheit in den<br />

Industrienationen <strong>und</strong> stellt einen wichtigen pathogenetischen Faktor<br />

für Typ 2 Diabetes mellitus dar. Um eine zerebrale Regulation der Nahrungsaufnahme<br />

zu verstehen, ist wichtig Unterschiede von Gehrinfunktionen<br />

bei Übergewichtigen <strong>und</strong> Normalgewichtigen zu untersuchen.<br />

Demzufolge untersuchten wir die funktionelle Konnektivität der sogenannten<br />

Ruhenetzwerke des Gehirns an übergewichtigen <strong>und</strong> normalgewichtige<br />

Erwachsene mithilfe von funktioneller Kernspintomografie<br />

(fMRT). Funktionelle Konnektivität ist definiert als die temporale Korrelation<br />

zwischen räumlich segregierten neurophysiologischen Prozessen.<br />

Im „Ruhezustand“ (resting-state) wird ein charakteristisches Netzwerk<br />

miteinander verb<strong>und</strong>ener kortikaler Areale aktiv (default mode net-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

work), das unter anderem den mittleren präfrontalen Kortex, Teile des<br />

Parietal- <strong>und</strong> des Temporalkortex <strong>und</strong> den hinteren cingulären Kortex<br />

umfasst. Es wird vermutet, dass veränderte Konnektivität im Ruhenetzwerk<br />

klinisch relevant ist, z.B. bei der Alzheimer-Krankheit. In wieweit<br />

solche ¾nderungen bei Adipositas <strong>und</strong> Diabetes eine Rolle spielen ist<br />

noch unklar. Methode: Die „resting-state“ Hirnaktivität (Proband ist<br />

wach, hat aber die Augen geschlossen) wurde für 5 Minuten an zwei<br />

Tagen mit funktioneller Kernspintomograpie an 12 normalgewichtigen<br />

(sechs Frauen, sechs Männer, BMI 21,2 € 1,1 kg/m 2 , Alter 22,9 € 2,1 Jahre)<br />

<strong>und</strong> 12 übergewichtigen Probanden (sechs Frauen, sechs Männer, BMI<br />

30,5 € 1,8 kg/m 2 , Alter 24,7 € 2,4 Jahre) aufgezeichnet. Nach Standardvorverarbeitung<br />

der Daten mit SPM5 wurde mittels „Independent Component<br />

Analysis (ICA)“ die zugr<strong>und</strong>eliegenden „Resting-state Netzwerke<br />

(RSN)“ extrahiert. Ergebnisse: Sowohl in der normalgewichtigen als<br />

auch in der übergewichtigen Gruppe waren in Ruhe elf Netzwerke aktiv.<br />

Die funktionelle Konnektivität war in drei Ruhenetzwerken, die dem<br />

„default mode network“ zugeordnet werden konnten, zwischen Normal<strong>und</strong><br />

Übergewichtigen unterschiedlich. Bei übergewichtigen Probanden<br />

ist im Vergleich zu den normalgewichtigen eine erhöhte Konnektivität<br />

im Frontal-, Temporal- <strong>und</strong> Parietalkortex festgestellt worden. Schlussfolgerung:<br />

Unsere Ergebnisse sind ein erster Hinweis auf veränderte<br />

Verbindungsstrukturen kortikaler Areale bei übergewichtigen Erwachsenen.<br />

Die vorliegenden Ergebnisse stehen im Einklang mit vorherigen<br />

Studien. Eine kürzlich veröffentliche MEG Studie fand bei übergewichtigen<br />

Jugendlichen eine erhöhte funktionelle Konnektivität zwischen<br />

frontalen <strong>und</strong> okzipitalen Arealen. Darüber hinaus wurden auch anatomische<br />

Veränderungen, die Zunahme an weißer Substanz, bei Übergewichtigen<br />

nachgewiesen. Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass<br />

Übergewicht einen erheblichen Einfluss auf die Gehirnfunktion ausübt<br />

oder durch veränderte Hirnfunktion mit bedingt ist.<br />

FV49<br />

Prospektive Erfassung subjektiver <strong>und</strong> objektiver<br />

Wahrnehmung körperlicher Aktivität, Ruhe <strong>und</strong><br />

der Ernährung bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas<br />

Kaps A 1 , Bieber G 2 , Schiel R 1,3<br />

1 MEDIGREIF Inselklinik Heringsdorf Haus Gothensee,<br />

Ostseebad Heringsdorf, Germany, 2 Fraunhofer Institut IGD<br />

Rostock, Rostock, Germany, 3 Mathias-Hochschule Rheine,<br />

Lehrstuhl für Diabetes <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmanagement,<br />

Rheine, Germany<br />

Fragestellung: Die realistische Wahrnehmung des eigenen Bewegungs-,<br />

Ernährungsverhaltens könnte ein wesentlicher Faktor für den Therapieerfolg<br />

einer Gewichtsreduktion, -stabilisation bei Kindern/Jugendlichen<br />

mit Übergewicht/Adipositas sein. Viele Betroffene schätzen ihre individuelle<br />

körperliche Bewegung als zu lange, ihre Intensität als zu hoch ein.<br />

Darüber hinaus werden Nahrungsmittelmengen <strong>und</strong> deren Kaloriengehalt<br />

häufig systematisch unterschätzt. Diese Fehleinschätzungen<br />

könnten wesentliche Faktoren für einen geringen Therapieerfolg von<br />

Kindern/Jugendlichen mit Übergewicht/Adipositas nach Teilnahme an<br />

strukturierten Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogrammen (SBSP) zur Gewichtsreduktion<br />

sein. Das Ziel der Untersuchung ist die Diskrepanz zwischen<br />

subjektiver & objektiver Erfassung von Bewegungs- <strong>und</strong> Essverhaltens<br />

zu identifizieren. Darauf aufbauend, soll innerhalb des SBSP eine<br />

realistische Selbsteinschätzung trainiert werden. Patienten <strong>und</strong> Methoden:<br />

Mittels eines drahtlosen Sensors, integriert in ein Handy (Dia-<br />

Trace System, Fraunhofer-Institut, Rostock), wird die objektive, unaufdringliche<br />

Bewegungserfassung möglich. Mit komplexe Algorithmen<br />

können durch den Beschleunigungssensor eine Vielzahl von Bewegungsformen<br />

<strong>und</strong> deren Intensität quantifiziert werden. Parallel ermöglicht<br />

die Fotofunktion des Handys die Dokumentation der Ernährungssituation.<br />

Die erfassten Bewegungs- <strong>und</strong> Ernährungsdaten werden automatisch<br />

drahtlos zu einem zentralen Server übertragen <strong>und</strong> mit standardisierten<br />

Algorithmen ausgewertet. In die Studie wurden die Daten<br />

von 73 Kindern & Jugendlichen (56% Mädchen, Alter 13,9 € 2,6 Jahre,<br />

Größe 1,67 € 0,12 m, Gewicht 88,5 € 22,7 kg, BMI 31,6 € 5,3 kg/m 2 , BMI-<br />

SDS 2,47 € 0,53) eingeschlossen. Ergebnisse: Der Beobachtungszeitraum<br />

umfasste 111 Tage. Die objektiv erfasste körperliche Aktivität betrug<br />

290,4 € 92,6 min/d (14,1 € 6,4 Aktivitätseinheiten/d). Der Zeitaufwand<br />

für Gehen lag bei 45,5 min/d, für Laufen bei 8,0 min/d, für Fahrradfahren<br />

bei 27,7 min/d <strong>und</strong> für Autofahren bei 23,7 min/d. Im Gegensatz dazu lag<br />

die subjektiv von den Kindern/Jugendlichen wahrgenommene Bewegungsquantität<br />

deutlich höher: Sie betrug beim Gehen 292,2 min/d<br />

(p > 0,001 vs. objektive Wahrnehmung), beim Laufen 84,8 min/d<br />

(p > 0,001) <strong>und</strong> war lediglich beim Fahrradfahren realistischer<br />

(17,7 min/d). ¾hnliche Fehleinschätzungen zeigten sich beim Essen. Hier<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S17


S18 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

lag der subjektiv wahrgenommene Kaloriengehalt niedriger als der objektive:<br />

469,14 € 88,75 kcal vs. 489,03 € 108,25 kcal (p = 0,085). Schlussfolgerung:<br />

Mithilfe moderner Telekommunikationstechnologie ist eine<br />

objektive Erfassung der Art, Intensität <strong>und</strong> Quantität körperlicher Bewegung,<br />

aber auch des Ernährungsverhaltens möglich. Fehler der subjektiven<br />

Wahrnehmung werden identifiziert <strong>und</strong> könnten ein wesentlicher<br />

Faktor für einen häufig fehlenden oder mangelhaften Erfolg in der Adipositastherapie<br />

sein. In die bisher etablierten <strong>und</strong> evaluierten SBSP sollten<br />

zusätzliche Strategien zum Training einer realistischen Selbstwahrnehmung<br />

integriert werden.<br />

FV50<br />

Einfluss von Nahrungsmittelzusätzen auf die<br />

Sekretion der Adipozytokine Leptin <strong>und</strong><br />

Adiponektin aus 3T3-L1<br />

Ciardi C 1 , Jenny M 2 , Tschoner A 1 , Überall F 3 , Patsch J 1 ,<br />

Pedrini M 1 , Ebenbichler C 1 , Fuchs D 2<br />

1 Medizinische Universität Innsbruck, Universitätklinik für<br />

Innere Medizin I, Innsbruck, Austria, 2 Medizinische<br />

Universität Innsbruck, Biologische Chemie – Biozentrum,<br />

Innsbruck, Austria, 3 Medizinische Universität Innsbruck,<br />

Medizinische Biochemie – Biozentrum, Innsbruck, Austria<br />

Einleitung: Die Zunahme des Verzehrs von Lebensmittel hat in den<br />

letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Antioxidantien <strong>und</strong> Lebensmittelfarbstoffe<br />

wie Natriumsulfit (SS, E221), Natriumbenzoat (SB, E211)<br />

<strong>und</strong> Curcumin (E100) werden von der Lebensmittelindustrie eingesetzt,<br />

um die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln zu gewährleisten. Ziel dieser<br />

Untersuchung ist es, den Einfluss dieser Zusätze auf die Sekretion der<br />

Adipozytokine Leptin <strong>und</strong> Adiponektin, welche einen wichtigen Einfluss<br />

auf die Regulation des Stoffwechsels haben zu untersuchen. Methoden:<br />

Wir co-inkubierten Adipozyten (3T3-L1) mit LPS <strong>und</strong> Nahrungsmittelzusätzen<br />

wie Natriumsulfit, Natriumbenzoat <strong>und</strong> Curcumin in unterschiedlichen<br />

Konzentrationen über 6, 12 <strong>und</strong> 24 St<strong>und</strong>en. Die Konzentration<br />

der Adipozytokine Leptin <strong>und</strong> Adiponektin wurde im Zellkulturüberstand<br />

mittels ELISA analysiert. Ergebnisse: Nach Inkubation der<br />

Adipozyten mit unterschiedlichen Konzentrationen von Natriumsulfit<br />

finden wir im Vergleich zur Kontrolle eine signifikante Verminderung<br />

des Leptins im Zellkulturüberstand nach 24 St<strong>und</strong>en (p < 0,05). Ebenfalls<br />

zeigt die Inkubation mit Natriumbenzoat nach 24 St<strong>und</strong>en eine signifikante,<br />

konzentrationsabhängige Verminderung des Leptins im Vergleich<br />

zur Kontrolle (p < 0,001). Im zeitlichen Verlauf zeigt sich bereits nach<br />

12 St<strong>und</strong>en eine signifikante Verminderung des Leptins nach Inkubation<br />

mit Natriumbenzoat (6 h vs. 12 h p < 0,01). Ebenso beeinflusst Curcumin<br />

die Leptinsekretion konzentrations- <strong>und</strong> zeitabhängig. Bereits nach<br />

6 St<strong>und</strong>en kommt es zu einer signifikanten Verminderung des Leptins<br />

(p < 0,001 im Vergleich zur Kontrolle). Zudem vermindert Curcumin signifikant<br />

die Sekretion von Adiponektin aus den Adipozyten (p < 0,001 im<br />

Vergleich zur Kontrolle). Keinen Einfluss auf die Adiponektin Konzentration<br />

zeigt Natriumsulfit <strong>und</strong> Natriumbenzoat. Schlussfolgerung:<br />

Diese Ergebnisse zeigen eine Verminderung von Leptin nach Exposition<br />

mit verschiedenen Lebensmittelzusätzen aus Adipozyten. Eine Verminderung<br />

der Zirkulation von Leptin durch Verzehr von Lebensmittelzusätzen,<br />

könnte im ZNS zu einer Fehlinformation bezüglich des Ernährungszustandes<br />

führen, <strong>und</strong> so einen Adipositas fördernden Effekt hervorrufen.<br />

Viele der eingesetzen Nahrungsmittelzusätze, welche von der<br />

Industrie eingesetzt werden sind Antioxidantien, welche die redoxsensitive<br />

Signalübertragung des Leptins stören könnte.<br />

FV51<br />

Adp3 – ein möglicher Regulator des<br />

Körpergewichts <strong>und</strong> der Insulinsekretion<br />

Schulz N 1 , Himmelbauer H 2 , Scherneck S 1 , Vogel H 1 ,<br />

Augustin R 1 , Kluge R 1 , Joost HG 1 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Nuthetal, Germany,<br />

2 Centre for Genomic Regulation, Barcelona, Spain<br />

Fragestellung: Das Metabolische Syndrom ist eines der häufigsten<br />

Krankheitsbilder in den Industrienationen. Es definiert sich unter anderem<br />

durch Übergewicht, das mit Typ-2-Diabetes assoziiert ist. Um Gene<br />

nachzuweisen, die an der Übergewichtsentwicklung beteiligt sind, haben<br />

wir zwei unterschiedliche Methoden kombiniert. Dafür wurde die<br />

quantitative trait loci (QTL)-Analyse im polygenen Mausmodell der New<br />

Zealand Obese (NZO) Maus, sowie die Untersuchungen in C.elegans mittels<br />

siRNA-vermittelter Mutagenese herangezogen (Ashrafi et al. 2003).<br />

Diese Analysen stellten Adp3 als mögliches Kandidatengen zur Regulation<br />

des Körpergewichts dar. Zusätzlich verweisen Humanstudien auf<br />

die Entwicklung von Hyperinsulinismus durch den funktionellen Verlust<br />

von ADP3. In-vitro Studien stützen die Hypothese, dass Adp3 ebenso<br />

Einfluss auf die Insulinsekretion unabhängig vom K (ATP)-Kanal hat. Methodik:<br />

Die genetrap-Methode wurde zur Generierung einer knockout-<br />

Maus (Adp3 -/- ) genutzt. Körpergewichtsentwicklung, Körpertemperatur,<br />

Bewegungsaktivität <strong>und</strong> Futteraufnahme wurden bei den mit Hochfett-<br />

Diät gefütterten Tieren gemessen. Zusätzlich erfolgten Analysen des<br />

Blutglucose- <strong>und</strong> Insulinspiegels nach Glucose- oder Fettstimulation sowie<br />

Körpertemperaturmessungen bei 4 Celsius zur Untersuchung der<br />

Thermoregulation. Ergebnisse: Adp3 -/- -Mäuse weisen ein bedingt durch<br />

verringerte Fettmasse geringeres Körpergewicht im Vergleich zu den<br />

Adp3 +/+ -Mäusen auf, ohne Unterschiede in der Futteraufnahme auf<br />

Hochfettdiät zu zeigen. Möglicherweise resultiert das geringere Körpergewicht<br />

der Adp3 -/- -Mäuse aus einer leicht erhöhten Bewegungsaktivität<br />

in der Lichtphase sowie einer erhöhten Körpertemperatur der<br />

Adp3 -/- -Mäuse. Im gefütterten Zustand zeigen sich keine Unterschiede<br />

in den Blutglucosespiegeln zwischen den Adp3 -/- - <strong>und</strong> Adp3 +/+ -Tieren. Im<br />

Gegensatz dazu weisen die Adp3 -/- -Mäuse nach einer 16-stündigen Fasten<br />

mit anschließender 2-stündiger Fütterung geringere Blutglucoselevel<br />

als die Adp3 +/+ -Mäuse auf. Ursächlich dafür ist die gesteigerte Insulinsekretion<br />

der Adp3 -/- -Mäuse. Weiterhin reagieren Adp3 -/- -Mäuse auf<br />

Glucoseapplikation mit einer verringerten Insulinsekretion während sie<br />

nach einer oralen Lipidapplikation erhöhte Insulinspiegel zeigen.<br />

Schlussfolgerungen: Adp3 beeinflusst Diät-abhängig die Körpergewichts-<br />

<strong>und</strong> Fettmasseentwicklung. Außerdem scheint Adp3 in der<br />

Lage zu sein, Makronährstoff-abhängig die Insulinsekretion zu beeinflussen.<br />

Literatur: Ashrafi K, Chang FY, Watts JL, Fraser AG, Kamath RS,<br />

Ahringer J.: Genome-wide RNAi analysis of Caenorhabditis elegans fat<br />

regulatory genes. Nature 421(6920):220 – 1,2003<br />

FV52<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Identifizierung einer Genvariante für Adipositas<br />

<strong>und</strong> Hyperglykämie im Suszeptibilitätslocus Nob3<br />

Vogel H 1 , Kryvych S 1 , Scherneck S 1 , Benz V 1 , Block MD 1 ,<br />

Kluge R 1 , Joost HG 1 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE)<br />

Potsdam-Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Nuthetal,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Für die Identifizierung von Suszeptibilitätsloci für das<br />

Metabolische Syndrom wurde ein F2-Kreuzungsmodell aus der adipösen<br />

New Zealand Obese (NZO)-Maus mit dem schlanken C 57BL/6 (B6)-<br />

Mausstamm etabliert. Bei der anschließenden genomweiten Kopplungsanalyse<br />

wurde die stärkste Kopplung zwischen Genotyp <strong>und</strong> adipösem<br />

Phänotyp auf dem distalen Chromosom 1 (Nob3) nachgewiesen. Dieser<br />

Quantitative Trait Locus (QTL) mit einer Größe von ungefähr 100 Mbp<br />

(ca. 850 Gene) konnte für einen Körpergewichtsunterschied von 13 g in<br />

der 22. Lebenswoche <strong>und</strong> signifikant erhöhten Blutglucosespiegeln verantwortlich<br />

gemacht werden. Methodik: Zur Eingrenzung des QTL Nob3<br />

wurden durch sukzessive Rückkreuzung auf den B6-Stamm verschiedene<br />

rekombinant-kongene Mauslinien generiert <strong>und</strong> in Hinblick auf die<br />

Ausprägung eines adipösen Phänotyps charakterisiert. Für die anschließende<br />

Identifizierung der zugr<strong>und</strong>e liegenden Genvariante wurden von<br />

dem im kritischen Bereich lokalisierten Genen Expressionsanalysen<br />

durchgeführt. Ergebnisse: Durch die Generierung von rekombinantkongenen<br />

Mauslinien war es möglich, die ursprüngliche Größe des QTL<br />

von 87,4 Mbp auf 2,2 Mbp <strong>und</strong> die Anzahl der potentiellen Kandidatengene<br />

von ca. 850 auf 42 zu reduzieren. Bei der anschließenden Expressionsanalyse<br />

der im kritischen Bereich lokalisierten Gene wurde ein<br />

Gencluster identifiziert, bei dem die Transkripte der NZO-Allelträger<br />

im Vergleich zu den B6-Kontrolltieren eine verminderte Expression in<br />

den untersuchten Geweben aufwiesen. Bei einem Gen dieser Familie<br />

(Nob3-Gen) wurde allerdings ein entgegengesetztes Expressionsmuster<br />

beobachtet. Transkripte des Nob3-Gens wurden bei Tieren mit homozygoten<br />

B6-Allelen für den Nob3-Locus im Gegensatz zu NZO-Allelträgern<br />

nicht nachgewiesen. Mittels PCR, RACE-PCR <strong>und</strong> Sequenzanalysen wurde<br />

beim B6-Stamm eine Variante identifiziert, deren erstes Exon deletiert<br />

<strong>und</strong> die deshalb für die fehlende Expression des Nob3-Gens verantwortlich<br />

ist. Schlussfolgerung: Im kritischen Bereich des QTL Nob3<br />

wurde ein Gen identifiziert, dessen Expression mit der Ausprägung von<br />

Adipositas <strong>und</strong> Diabetes assoziiert ist.


FV53<br />

Glucose-abhängige insulinotrope Polypeptid<br />

(GIP) vermindert die Lipolyse in-vitro <strong>und</strong> in-vivo<br />

Andres J 1 , Gögebakan Ö 1,2 , Biedasek K 1 , Isken F 1,2 , Mai K 1 ,<br />

Osterhoff M 2 , Nauck M 3 , Spranger J 1,2 , Pfeiffer A 1,2<br />

1 CharitØ- CBF, Endokrinologie, Berlin, Germany, 2 Deutsches<br />

Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke,<br />

Nuthetal, Germany, 3 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad<br />

Lauterberg, Germany<br />

Einleitung: Inkretine haben neben ihrer bekannten insulinotropen Wirkung<br />

auch Einfluss auf den Lipid- <strong>und</strong> Glucosemetabolismus. Die genauen<br />

Vorgänge die durch das Inkretinhormon Glucose-abhängige insulinotrope<br />

Polypeptid (GIP) hierbei ausgelöst werden sind bisher nur<br />

wenig bekannt. Während eine langfristige Inhibition des GIP-Signals<br />

mittels Antagonisten oder im GIP-Rezeptor knockout-Mausmodel vor<br />

Adipositas <strong>und</strong> Insulinresistenz schützen, ist wenig über die akute invivo<br />

Wirkung von GIP auf Adipozyten bekannt. Methodik: 11 ges<strong>und</strong>e,<br />

übergewichtige Probanden wurden vor <strong>und</strong> nach einer 4-stündigen GIPbzw.<br />

NaCl-Infusion Blut sowie Biopsien aus dem subkutanen Fett entnommen<br />

(randomiziert, Placebo-kontrolliert, cross-over Studie). Aus<br />

den Biospien wurden anschließend RNA isoliert <strong>und</strong> die Expression verschiedener<br />

Gene untersucht. Die ausdifferenzierten Zellen 24 h wurden<br />

vor der Stimulation mit Tritium-markierten Fettsäuren inkubiert, um<br />

anschließend das Maß der Lipolyse zu bestimmen. Nach mehrmaligem<br />

Waschen wurden die Zellen mit 1 nM GIP simuliert <strong>und</strong> aus dem Überstand<br />

die Freisetzung radioaktiv-markierten Fettsäuren bestimmt. Zudem<br />

wurde RNA aus stimulierten 3T3-L 1 Zellen gewonnen <strong>und</strong> untersucht.<br />

Resultate: Um die akuten Effekte von GIP auf Adipozyten zu<br />

untersuchen wurden ausdifferenzierte 3T3-L 1 mit GIP 2 St<strong>und</strong>en stimuliert.<br />

Hierbei zeigte sich, dass GIP die Lipolyse um 20% reduzierte<br />

(P < 0,05 vs. Kontrolle). Gleichzeitig war eine Reduktion der mRNA Expression<br />

von ATGL (Adipose Trigylceride Lipase) um 28% (P < 0,05) zu<br />

beobachten. In einer randomizierten, Placebo-kontrollierten, cross-over<br />

Studie (RCT) wurde bei 11 ges<strong>und</strong>en, übergewichtigen Personen der<br />

akute Effekt einer GIP-Infusion in-vivo untersucht. In den Seren der<br />

Probanden zeigte sich nach der GIP-Infusion im Vergleich zur Placebo-<br />

Infusion eine signifikante Reduktion der freien Fettsäuren (Ÿ 29% vs. vor<br />

Infusion; p < 0,05), was mit einer Inhibition der Lipolyse in-vivo zu vereinbaren<br />

wäre. Auch konnte eine Reduktion der mRNA Expression der<br />

ATGL im subkutanen Fettgewebe um 32% (P < 0,001) unter der GIP-Infusion<br />

beobachtet werden. Unter der NaCl-Infusion war hingegen ein<br />

deutlicher Anstieg der freien Fettsäuren zu sehen. Diskussion: Durch<br />

diese in-vitro- <strong>und</strong> in-vivo-Daten konnte gezeigt werden, dass GIP akut<br />

die Lipolyse in Adipozyten hemmt. Ein möglicher Mechanismus hierbei<br />

könnte die durch die Supression der ATGL In Adipozyten sein.<br />

FV54<br />

Repin1 reguliert die Lipidtropfengröße <strong>und</strong> den<br />

Glukosetransport in Fettzellen<br />

Illes M 1 , Ruschke K 1 , Kern M 1 , Klöting I 2 , Schön MR 3 ,<br />

Fitzl G 4 , Fasshauer M 1 , Kovacs P 5 , Stumvoll M 1 , Blüher M 1 ,<br />

Klöting N 1<br />

1 Universität Leipzig, Medizinische Klinik III, Leipzig,<br />

Germany, 2 Universität Greifswald, Abteilung für<br />

Versuchstierk<strong>und</strong>e, Karlsburg, Germany, 3 Städtisches<br />

Klinikum, Klinik für Viszeralchirugie, Karlsruhe, Germany,<br />

4 Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig,<br />

Germany, 5 Universität Leipzig, IZKF, N06, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Aus Rattenmodellen ist bekannt, dass die genetische<br />

Struktur des Replikationsinitiator1 (Repin1) mit Hypertriglyzeridämie<br />

<strong>und</strong> Körpergewicht assoziiert ist. Expressionsstudien haben darüber hinaus<br />

nachgewiesen, dass Repin1 ubiquitär exprimiert ist, mit der höchsten<br />

mRNA-Expression in Leber <strong>und</strong> Fettgewebe. Bis dato ist unbekannt,<br />

welche zelluläre Lokalisation <strong>und</strong> Funktion Repin1 hat. Da Repin1 ein<br />

potentielles Kandidatengen für Dyslipidämie <strong>und</strong> Adipositas ist, war das<br />

Ziel dieser Arbeit die Funktion von Repin1 detailliert in vitro <strong>und</strong> in<br />

gepaarten humanen Fettproben zu untersuchen. Methodik: Mittels der<br />

siRNA Technologie (Qiagen, Hilden, Deutschland) wurde Repin1 in<br />

3T3-L 1-Zellen während der Adipozytendifferenzierung untersucht. Endpunkte<br />

der in vitro Untersuchungen waren Gehalt der Lipideinlagerung<br />

(Oil Red O Staining), Triglyzeridgehalt (LabAssay Triglyzeride, Wako Pure<br />

Chemicals, Japan), Glukosetransportanalysen, Palmitataufnahme <strong>und</strong><br />

Expressionsanalysen von Schlüsselgenen der Adipogenese. Die Lokalisation<br />

wurde mittels Elektronenmikroskopie <strong>und</strong> Immunhistochemie untersucht.<br />

Die Repin1 mRNA-Expression wurde in gepaarten humanen<br />

Fettproben (N = 100) im TaqMan 7500 (ABI, Darmstadt, Deutschland)<br />

mittels Standardkurvenmethode analysiert. Ergebnisse: Es zeigte sich,<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

dass die Repin1 mRNA während der Adipogenese ansteigt <strong>und</strong> dass das<br />

Repin1 Protein mit dem Lipidtropfenprotein Perilipin co-lokalisiert. Die<br />

Down-Regulation von Repin1 mittels siRNA führte in ausdifferenzierten<br />

Adipozyten zu signifikant verkleinerten Lipidtropfen <strong>und</strong> zu einem verminderten<br />

Triglyzeridgehalt. Des Weiteren war die basale Glukoseaufnahme<br />

reduziert, wobei die insulinstimulierte Glukoseaufnahme signifikant<br />

gegenüber scrambled RNA-Kontrollen erhöht war. Die Palmitataufnahme<br />

in Repin1 siRNA behandelten Zellen war signifikant reduziert<br />

<strong>und</strong> die mRNA Expression von GLUT1, GLUT4, PPARy zeigten signifikante<br />

Veränderungen. In der humanen Kohorte zeigten sich Assoziationen der<br />

Repin1-Expression mit Körperfettgehalt, BMI <strong>und</strong> Fettzellgröße.<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Repin1 ein<br />

Regulator der Lipidtropfen- <strong>und</strong> Fettzellgröße ist <strong>und</strong> somit ein potentielles<br />

neues Kandidatengen für die Ausprägung einer Adipositas.<br />

FV55<br />

Modulation of circulating human<br />

Alpha-2-HS-glycoprotein by FFAs<br />

Mai K 1,2 , Bobbert T 1,2 , Andres J 1,2 , Assmann A 1,2 ,<br />

Reinecke F 1,2 , Möhlig M 1,2 , Pfeiffer A 1,2 , Spranger J 1,2<br />

1 Charite-CBF, Endokrinologie, Berlin, Germany, 2 Deutsches<br />

Institut für Ernährungsforschung (DIFE) Potsdam-<br />

Rehbrücke, Abteilung für Klinische Ernährung, Potsdam,<br />

Germany<br />

Objective: The liver-secreted protein Alpha-2-HS-glycoprotein (AHSG)<br />

induces insulin resistance in animals, and circulating AHSG is elevated<br />

in insulin resistance and fatty liver in humans. Given that effect of free<br />

fatty acids (FFA) on insulin resistance, we hypothesized that free fatty<br />

acids, might increase insulin resistance by modification of AHSG. Research<br />

design and methods: Within a randomized placebo-controlled<br />

trial the effects of PPARa stimulation by free fatty acids were studied<br />

during supraphysiological FFA (sLHI) elevation in 17 healthy subjects (13<br />

women and 4 men) and during physiological elevated FFA levels (pLHI)<br />

in 12 healthy male volunteers. Euglycemic hyperinsulinemic clamp was<br />

performed in men with pLHI. Results: In analogy to the well known<br />

effect of sLHI, also pLHI, that recapitulates a physiological rise in FFAs<br />

to levels evident with fasting or obesity, resulted in a diminished peripheral<br />

insulin sensitivity (ISIclamp 0.097 € 0.009 vs. 0.133 € 0.014 mg/<br />

(kg*min)/(mU/ml); p < 0.05). Both, sLHI and pLHI resulted in higher<br />

AHSG values compared to saline infusion (SHI) (0.257 € 0.015 vs.<br />

0.240 € 0.012 g/l and 0.273 € 0.014 vs. 0.230 € 0.011 g/l; p < 0.05). Conclusions:<br />

The here presented results offer a mechanism explaining the<br />

modulation of insulin resistance by FFAs.<br />

FV56<br />

Metabolic functions of human adipocytes with<br />

different cells sizes from the same subject<br />

Skurk T 1 , Claußnitzer M 1 , Matthä S 1 , Hauner H 1<br />

1 Technische Universität München, Lehrstuhl für<br />

Ernährungsmedizin, Freising-Weihenstephan, Germany<br />

Aims: Cell size is a major determinant for the endocrine function of<br />

human adipocytes. Singular reports exist showing that also key metabolic<br />

functions of fat cells may be affected, but no data are available for<br />

adipocytes of different cell sizes from the same individual. Methods:<br />

Mature adipocytes were isolated from adipose tissue from plastic surgery<br />

of obese subjects. These cells were fractionated according to fat cell<br />

size as published recently. Subsequently, metabolic functions like glucose-uptake,<br />

insulin-signalling and lipolysis were studied in large and<br />

small fat cells. Results: Adipocytes were clearly fractionated into two<br />

populations of different cell sizes. Glucose uptake showed a significantly<br />

reduced insulin response in the large fat cell fraction. Akt and ERK1/2phosphorylation<br />

in the hypertrophied cells was only diminished in the<br />

obese subjects studied. Interestingly, betaadrenergic stimulation resulted<br />

in a higher lipoolysis rate in the small fraction. This effect was<br />

absent if calculated on a per cell basis. Conclusions: Small and large<br />

adipocytes from the same subject show a heterogeneous pattern of metabolic<br />

responses. Whereas responsiveness to beta-adrenoreceptormediated<br />

lipolysis was similar in both cell populations on a per cell<br />

basis, glucose uptake was significantely reduced in the larger cells. Taken<br />

together, fat cell hypertrophy may, at least partially explain obesity<br />

related metabolic complications. F<strong>und</strong>ing: Research relating to this abstract<br />

were f<strong>und</strong>et by the EU-project „HEPADIP“ (Contract No 018734)<br />

Sixth Framework Programm of Life Sciences, Genomics and Biotechnology<br />

for Health and the Else Kröner-Fresenius-Fo<strong>und</strong>ation, Bad Homburg.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S19


S20 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV57<br />

Osteopontin-Defizienz verhindert die hepatische<br />

Steatose <strong>und</strong> Insulinresistenz<br />

Kiefer FW 1 , Zeyda M 1 , Neschen S 2 , de Angelis MH 2 ,<br />

Kahle M 2 , Neuhofer A 1 , Weichhart T 3 , Kenner L 4 ,<br />

Stulnig TM 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Klinik für Innere Medizin<br />

III, Klin. Abt. f. Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechsel, Wien,<br />

Austria, 2 Institut für Experimentelle Genetik, Helmholtz<br />

Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt, München, Germany, 3 Medizinische<br />

Universität Wien, Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abt. f.<br />

Nephrologie <strong>und</strong> Dialyse, Wien, Austria, 4 Medizinische<br />

Universität Wien, Klin. Institut für Pathologie, Wien, Austria<br />

Fragestellung: Adipositas ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung<br />

der hepatischen Steatose <strong>und</strong> Insulinresistenz. Die Adipositasassoziierte<br />

Entzündung ist ein wichtiges Glied bei der Entwicklung der<br />

Insulinresistenz in adipösen Patienten. Osteopontin (OPN) ist ein inflammatorisches<br />

Zytokin dessen Expression in Fettgewebe <strong>und</strong> Leber bei der<br />

Adipositas erhöht ist. OPN wurde kürzlich mit der Entwicklung der Adipositas-assoziierten<br />

Fettgewebsentzündung in Verbindung gebracht. Eine<br />

Bedeutung von OPN für hepatische Veränderungen bei der Adipositas<br />

ist aber nicht bekannt. Daher untersuchten wir den Einfluss von OPN auf<br />

hepatische Entzündung <strong>und</strong> Insulinresistenz in OPN-defizienten Mäusen.<br />

Methodik: In genetisch OPN-defizienten (OPN -/- ) <strong>und</strong> Wildtyp-<br />

Mäusen wurde mit fettreicher Diät über sechs Montate eine Adipositas<br />

induziert. Adipöse Mäuse wurden mit euglykämisch-hyperinsulinämischen<br />

Clamps untersucht. Leberfettgehalt, Alanin Aminotransferase<br />

Aktivität <strong>und</strong> Genexpression wurde mit enzymatischen Tests bzw. quantitativer<br />

real-time RT-PCR gemessen. Ergebnisse: Bei vergleichbarem<br />

Gewicht zeigten adipöse OPN -/- Mäuse im Vergleich zu Wildtyp-Tieren<br />

eine deutlich verbesserte Insulinsensitivität <strong>und</strong> Suppression der hepatischen<br />

Glukoseproduktion. Der Leberfettgehalt war in OPN -/- Mäusen<br />

signifikant reduziert, ebenso die Alanin Aminotransferase Aktivität im<br />

Plasma. Die hepatische Genexpression des lipogenetischen Transkriptionsfaktors<br />

sterol regulatory element-binding protein(SREBP)-1c, der<br />

entzündlichen Zytokine TNFa <strong>und</strong> TGFb <strong>und</strong> des gluconeogenetischen<br />

Enzyms Glukose-6-Phosphatase war in OPN -/- gegenüber Wildtyp-Mäusen<br />

signifikant reduziert. Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse weisen<br />

auf eine kritische Rolle von OPN bei der Pathogenese der Adipositasinduzierten<br />

hepatischen Steatose <strong>und</strong> Insulinresistenz hin. Demnach<br />

könnte eine Ausschaltung der OPN-Wirkung eine neue Behandlungsstrategie<br />

zur Prävention von Stoffwechselstörungen einschließlich der<br />

Nicht-alkoholischen Fettleber(entzündung) <strong>und</strong> des Typ 2 Diabetes bei<br />

adipösen Patienten darstellen. Die Arbeit wurde unterstützt vom Fonds<br />

zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Projekt P18776-B11<br />

<strong>und</strong> als Teil des CCHD Programms W1205-B09).<br />

FV58<br />

Defizienz des Replikationsinitiator 1 in der Leber<br />

führt zur Ausprägung einer Dyslipidämie in vivo<br />

Kern M 1 , Kovacs P 2 , Fasshauer M 1 , Klöting I 3 , Fitzl G 4 ,<br />

Blüher M 1 , Stumvoll M 1 , Klöting N 1<br />

1 Universität Leipzig, Med. Klinik III, Leipzig, Germany,<br />

2 Universität Leipzig, IZKF N06, Leipzig, Germany,<br />

3 Universitätsklinikum Greifswald, Abteilung für<br />

Versuchstierk<strong>und</strong>e, Karlsburg, Germany, 4 Universität<br />

Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Aus kongenen Rattenmodellen <strong>und</strong> vorangegangene in<br />

vitro Studien ist bekannt, dass der Replikationsinitiator 1 (Repin1) ein<br />

Kandidatengen für Adipositas <strong>und</strong> Dyslipidämie ist. Um die Relevanz<br />

von Repin1 bei der Entstehung von Adipositas <strong>und</strong>/oder Dyslipidämie<br />

in vivo näher zu untersuchen, wurde ein transgenes knockout Modelltier<br />

generiert. Die Hypothese lautet, dass der spezifische Verlust des Repin1<br />

Gens in der Leber zur Veränderung des Lipidprofils <strong>und</strong>/oder einer Adipositas<br />

bei Repin1-KO-Mäusen führt. Methodik: Zur Überprüfung der<br />

Relevanz wurde ein konditionaler leberspezifischer Repin1 knockout<br />

(LRep1-KO) mittels dem Cre-Lox System generiert. Beide Geschlechter<br />

des LRep1-KO Mausmodell wurden phänotypisch umfassend ab der<br />

6. Lebenswoche bis zur 32. Lebenswoche charakterisiert. Es wurden Körpermasse,<br />

Glukosetoleranz, Insulintoleranz sowie die Insulin-, Leptinserumkonzentrationen,<br />

Triglyzerid- <strong>und</strong> Cholesterolserumspiegel bestimmt.<br />

Darüber hinaus erfolgte die Ermittlung des Gr<strong>und</strong>umsatzes mittels<br />

Metabolischer Kammern (TSE, Bad Homburg, Deutschland). Ergebnisse:<br />

Die LRep1-KO Mäuse sind fertil <strong>und</strong> zeigten im Vergleich zu ihren<br />

Wurfgeschwistern unter Normaldiät keine Veränderungen im Körpergewicht,<br />

Glukose- sowie Insulintoleranz. Signifikante Unterschiede zeig-<br />

ten sich in den Triglyzerid- <strong>und</strong> Cholesterolspiegeln sowie bei den Insulinserumkonzentrationen.<br />

Außerdem konnte eine signifikant verminderte<br />

Fettzellgröße in den LRep1-KO Mäusen im Vergleich zu den Kontrolltieren<br />

nach Gabe einer 10-wöchigen Hochfettdiät (Altromin, C 1057)<br />

nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Der Verlust von Repin1 in<br />

der Leber führt zur Ausprägung einer Dyslipidämie <strong>und</strong> schützt die Fettzellen<br />

vor Hyperplasie nach einer fettreichen Diät. Diese Ergebnisse<br />

zeigen, dass Repin 1 an der Entstehung einer Dyslipidämie involviert<br />

ist <strong>und</strong> auch die Hyperplasie im Fettgewebe beeinflusst.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 8: Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

FV59<br />

Memantin verhindert Hypoglykämie-induzierten<br />

Abfall des zerebralen Energiestatus bei ges<strong>und</strong>en<br />

Probanden<br />

Willenborg B 1 , Schmoller A 1 , Caspary J 1 , Melchert U 2 ,<br />

Scholand-Engler H 2 , Hohagen F 1 , Schweiger U 1 ,<br />

Oltmanns KM 1<br />

1 Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie, Lübeck,<br />

Germany, 2 Institut für Neuroradiologie, Lübeck, Germany<br />

Fragestellung: Diabetes mellitus ist einer der wichtigsten Risikofaktoren<br />

für die makrovaskulären Ursachen der vaskulären Demenz; allerdings<br />

stellt der Diabetes auch ein Risikofaktor für die Entwicklung der<br />

nicht vaskulären Alzheimer-Demenz dar. Memantin ist ein Antidementivum,<br />

welches bei Demenzerkrankungen klinisch eingesetzt wird. Tierexperimentell<br />

konnte nachgewiesen werden, dass Memantin einen neuroprotektiven<br />

Effekt unter hypoglykämischen Bedingungen hat. In diesem<br />

Zusammenhang nehmen wir an, dass Memantin einen Abfall des<br />

zerebralen Energiestatus unter akuter Hypoglykämie verhindert <strong>und</strong> somit<br />

neuroprotektiv wirkt. Methodik/Statistik: Wir haben in einem doppelblinden<br />

Cross-over-Design die Wirkung von Memantin vs. Plazebo<br />

bei 16 ges<strong>und</strong>en Männern zwischen 18 <strong>und</strong> 30 Jahren auf den zerebralen<br />

Energiestoffwechsel untersucht. Jeder Proband durchlief zwei experimentelle<br />

hypoglykämische Glukose-Clamp-Interventionen <strong>und</strong> die Parameter<br />

der zerebralen Hochenergiephosphate, wie Adenosintriphosphat<br />

(ATP) <strong>und</strong> Phosphocreatin (PCr), wurden vor Beginn, während<br />

<strong>und</strong> nach der Hypoglykämie mittels 31 Phosphor-Magnet-Resonanz-<br />

Spektroskopie gemessen. Zusätzlich wurden Konzentrationsbestimmungen<br />

der Hormone Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol <strong>und</strong> ACTH durchgeführt<br />

<strong>und</strong> die neurokognitive Leistungsfähigkeit getestet. Die statistische<br />

Auswertung erfolgte mittels Varianzanalyse für Messwiederholungen<br />

(ANOVA). Ergebnisse: Der zerebrale ATP-Gehalt stieg unter der<br />

Hypoglykämie in der Memantinbedingung im Vergleich zur Plazebobedingung<br />

an (p = 0,018). Dieser Effekt spiegelte sich auch in dem Quotienten<br />

aus ATP <strong>und</strong> anorganischem Phosphat (Pi) wieder (p = 0,046). Auch<br />

nach Normalisierung des Blutzuckerwertes blieb der Gehalt zerebraler<br />

Hochenergiephosphate in der Memantinbedingung tendentiell höher im<br />

Vergleich zur Plazebobedingung (ATP p = 0,090; ATP/Pi p = 0,055). Des<br />

Weiteren konnten wir zeigen, dass es zu einer signifikanten Erhöhung<br />

aller gemessenen Hormonkonzentrationen sowie zu einem Abfall der<br />

neurokognitiven Leistungsfähigkeit unter der Hypoglykämie gekommen<br />

war (p < 0,05 für alle). Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass Memantin<br />

den Gehalt der zerebralen Hochenergiephosphate unter experimentell<br />

induzierter Hypoglykämie bei ges<strong>und</strong>en Probanden erhöht. Wir<br />

vermuten, dass der verbesserte neuronale Energiestatus eine zentrale<br />

Rolle für den neuroprotektiven Effekt unter diesen Bedingungen spielt.<br />

Unsere Ergebnisse sind von klinischer Relevanz, da sie eine mögliche<br />

Therapieoption für die Hypoglykämie-induzierte Neurodegeneration,<br />

bzw. Prävention dementieller Erkrankungen bei Diabetes mellitus eröffnen.<br />

FV60<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

DPP-4 inhibitors enhance GIP and attenuate<br />

GLP-1 incretin effects during IVGTT in Wistar rats<br />

Freyse EJ 1 , Berg S 1 , Heinke P 1 , Kohnert KD 1 , Salzsieder E 1<br />

1<br />

Institut für Diabetes „Gerhardt Katsch“, Karlsburg,<br />

Germany<br />

Aims: DPP-4 (dipeptidyl peptidase-4) inhibition has been reported to<br />

increase incretin effects of GIP as well as GLP-1 by prolonging their half<br />

life. DPP-4 cleaves GIP into dipeptide and the GIP metabolite GIP (3 –<br />

42), whereas the GLP-1 (7 – 36) amide is cleaved to GLP-1 (9 – 36)<br />

amide. Based on studies in man, pig and rat, these peptides are involved<br />

in various glucoregulatory processes. We have recently developed a test<br />

to differentiate the insulinotropic effects of both peptides in rats. In the<br />

present study, we compared the insulinotropic effects of the intact GIP


and the GLP-1 (7 – 36) amide during IVGTT following DPP4 inhibitor<br />

administration. Methods: Groups of catheterized Wistar rats were<br />

tested: placebo (P; 0.1% BSA), DPP4 inhibitor (INH; 30 mmol/kg P32/98,<br />

p. o.), incretin in the absence (+P) and presence of INH (+INH) three days<br />

apart in a random order. 4.0 nmol/kg GLP-1 ((7 – 36) amide; Neo MPS;<br />

Strasbourg, France) or 2.0 nmol/kg GIP (Probiodrug AG, Halle/Saale, Germany)<br />

were injected. Samples for blood glucose (BG) and insulin (I)<br />

were taken (Ÿ 5, 0 min and at 1, 2, 3, 5, 7, 10, 15, 25, 40 and 60 min).<br />

INH was given at Ÿ 20 min, the incretin at Ÿ 5 min and the IVGTT (0.4 g<br />

glucose/kg) commenced at 0 min. G- and I- AUC0 – 25 min, insulinogenic<br />

Index iI (I- and G-AUC area quotient (ng/mmol) was selected to measure<br />

incretin effects), glucose efflux K G (%/min; Conard (1959)) was calculated<br />

from IVGTT curves. Groups were compared with two-tailed t-test<br />

with Bonferroni-Holm correction, a *p < 0.05 was considered significant.<br />

Results: INH significantly increased the effects of GIP – G-AUC (P+P:<br />

220 € 34, INH+P: 185 € 17, P+GIP: 157 € 14*, INH+GIP: 156 € 25* mmol·min/L),<br />

I-AUC (P+P: 77 € 33, INH+P: 60 € 19, P+GIP: 115 € 34, INH+GIP:<br />

153 € 39* ng·min/mL) and Ii (P+P: 0.35 € 0.17, INH+P: 0.33 € 0.11, P+GIP:<br />

0.74 € 0.24*, INH+GIP: 0.99 € 0.26* ng/mmol) and improved glucose efflux<br />

KG (P+P: 14.5 € 4.1, INH+P: 14.2 € 2.4, P+GIP: 19.8 € 3.1*, INH+GIP:<br />

20.5 € 5.0*%/min). In contrast, INH attenuated GLP-1 effects – G-AUC<br />

(P+P: 226 € 33, INH+P: 182 € 20*, P+GLP-1: 183 € 24, INH+GLP-1:<br />

215 € 14 mmol·min/L), I-AUC (P+P: 63 € 28, INH+P: 65 € 33, P+GLP-1:<br />

125 € 19*, INH+GLP-1: 106 € 38 ng·min/mL) and Ii (P+P: 0.27 € 0.10,<br />

INH+P: 0.35 € 0.16, P+GLP-1: 0.70 € 0.18*, INH+GLP-1: 0.50 € 0.19 ng/<br />

mmol) and declined glucose efflux KG (P+P: 12.6 € 5.1, INH+P:<br />

14.5 € 3.0, P+GLP-1: 14.9 € 3.1, INH+GLP-1: 11.1 € 3.7%/min). Conclusions:<br />

DPP4 inhibition revealed that GLP-1 and GIP differ remarkably<br />

in their glucoregulatory actions in healthy rats. These previously unrecognized<br />

actions of DPP4 inhibitors may have implications for the use of<br />

DPP-4 inhibitors in humans. We thank Prosidion Ltd., Oxford, and Probiodrug<br />

AG, Halle/Salle, for donation of DPP4 inhibitor and GIP compo<strong>und</strong>.<br />

FV61<br />

Immunmodulierende Wirkung einer adjuvanten<br />

Behandlung mit 1a,25(OH)2Vitamin D3 auf<br />

dendritische Zellen bei Patienten mit neu<br />

manifestiertem Typ 1-Diabetes<br />

Försch J 1 , Monti P 2 , Bonifacio E 2 , Walter M 1 , Achenbach P 1 ,<br />

Ziegler AG 1<br />

1 Institut für Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes<br />

e.V. am Helmholtz Zentrum München, Neuherberg,<br />

Germany, 2 DFG Center for Regenerative Therapies,<br />

Technische Universität Dresden, Dresden, Germany<br />

Fragestellung: Für Vitamin D 3 wurde eine protektive Wirkung auf die<br />

Entstehung von Typ 1 Diabetes mellitus (T1DM) beschrieben. Die aktive<br />

Form dieses Vitamins (1a,25(OH) 2D 3; Calcitriol) beeinflusst die Differenzierung,<br />

Reifung <strong>und</strong> Funktion von dendritischen Zellen (DC). Wir haben<br />

untersucht, ob Patienten mit neu manifestiertem T1DM, die im Rahmen<br />

einer Präventionsstudie mit 1a,25(OH)2Vitamin D3 behandelt wurden,<br />

Veränderungen in den DC-Subpopulationen aufweisen, die für eine immunologische<br />

Wirksamkeit der Intervention sprechen. Methodik: In<br />

einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Phase II Studie<br />

wurden 40 neu manifestierte T1DM-Patienten über einen Zeitraum<br />

von neun Monaten täglich mit entweder 0,25 mg oralem Calcitriol<br />

(n = 22; medianes Alter € SD, 31,4 € 6,8 Jahre; 16 männlich) oder oralem<br />

Placebo (n = 18; 24,0 € 6,0 Jahre; 13 männlich) behandelt <strong>und</strong> danach für<br />

weitere neun Monate beobachtet. Mononukleäre Zellen wurden bei Einschluss<br />

in die Studie <strong>und</strong> nach 3, 6, 9, 12 <strong>und</strong> 18 Monaten aus peripherem<br />

Blut isoliert. Die Anzahl der DC sowie der Anteil an plasmazytoiden<br />

<strong>und</strong> myeloiden DC-Subpopulationen (PDC, MDC 1, MDC 2) wurden vor<br />

Beginn der Behandlung <strong>und</strong> nach 9, 12 <strong>und</strong> 18 Monaten mittels FACS<br />

bestimmt <strong>und</strong> jeweils zwischen den Behandlungsgruppen verglichen.<br />

Innerhalb jeder Behandlungsgruppe wurden Veränderungen im Verlauf<br />

analysiert. Ergebnisse: Im Verlauf der Intervention kam es zu einer<br />

signifikanten Abnahme der DC bei Calcitriol-behandelten Patienten<br />

(p = 0,03). Für die Placebogruppe wurde dies nicht beobachtet. Nach<br />

neun Monaten Behandlung bestand zwischen beiden Gruppen ein signifikanter<br />

Unterschied im Anteil der DC an der Gesamtzahl mononukleärer<br />

Zellen (median 0,71%, IQR 0,49 – 0,93, bei Calcitriol-Behandlung;<br />

vs. 0,96%, IQR 0,67 – 1,17, bei Placebo-Behandlung; p = 0,04). Hinsichtlich<br />

der DC-Subpopulationen wurde ein signifikant niedrigerer Anteil<br />

an PDC bei Calcitriol-behandelten Patienten beobachtet (median<br />

0,34%, IQR 0,22 – 0,48; vs. 0,49%, IQR 0,34 – 0,82; p = 0,03); die MDC 1<br />

<strong>und</strong> MDC 2 unterschieden sich dagegen nicht. Sechs Patienten in der<br />

Interventionsgruppe zeigten im Monat 9 eine besonders deutliche Ab-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

nahme der PDC auf < 50% der Ausgangswerte (potentielle „Responder“).<br />

Nach Abschluss der Behandlung (im Monat 12 <strong>und</strong> 18) wurden keine<br />

Unterschiede in der Anzahl der DC oder der DC-Subpopulationen zwischen<br />

den Behandlungsgruppen nachgewiesen. Schlussfolgerung:<br />

Während einer adjuvanten Behandlung mit täglich 0,25 mg Calcitriol<br />

bei neu manifestierten T1DM-Patienten vermindert sich die Anzahl der<br />

DC <strong>und</strong> insbesondere der PDC-Subpopulation. Dies lässt auf eine immunmodulierende<br />

Wirkung von 1a,25(OH)2Vitamin D3 schließen. Gefördert<br />

durch DDG <strong>und</strong> EU (EP7-HEALTH-2007, DIAPREPP N202013).<br />

FV62<br />

Erhalt der Beta-Zellrestfunktion nach<br />

Diabetesmanifestation durch<br />

Kombinationstherapie mit CD 3-Antikörper <strong>und</strong><br />

FTY720 oder einem TNF-a-Antikörper in der<br />

IDDM (LEW.1AR1-iddm) Ratte als Tiermodell des<br />

menschlichen Typ 1 Diabetes<br />

Jörns A 1 , Akin M 1 , Ertekin G 1 , Arndt T 1 , Meyer zu<br />

Vilsendorf A 2 , Taivankhuu T 1 , Lenzen S 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany, 2 Medizinische Hochschule<br />

Hannover, Viszeral- <strong>und</strong> Transplantationschirurgie,<br />

Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Durch die Gabe eines rattenspezifischen CD3-Antikörpers<br />

(CD 3-AB) in der Kombination mit einem weiteren immunmodulatorischen<br />

Agens (FTY720 oder TNF-a-AB) sollte die Beta-Zellrestfunktion<br />

nach Diabetesmanifestation in der IDDM (LEW.1AR1-iddm) Ratte länger<br />

erhalten werden. Durch den Vergleich sollen Aussagen zur additiven<br />

Wirkung beider Kombinationen aufgezeigt werden, da unter alleiniger<br />

CD 3-AB-Therapie beim Menschen der Erhalt der Restfunktion der Beta-<br />

Zellen, über C-Peptid bestimmt, nur für 1 Jahr erzielt werden konnte.<br />

Methodik: Für die Sek<strong>und</strong>ärprävention wurden die akut diabetischen<br />

Tiere mit CD 3-AB (Klon R73, 250 mg/kg Körpergewicht, i. v. Injektion)<br />

über 5 Tage konsekutiv in Kombination entweder mit dem TNF-a-AB<br />

(5 Tage konsekutiv, 16 mg/kg, Körpergewicht, i. v. Injektion) oder mit<br />

FTY720 (40 Tage, 1 mg/kg Körpergewicht oral) behandelt. Der Erfolg<br />

der Therapie wurde biochemisch kontrolliert. Die Infiltration der Inseln<br />

<strong>und</strong> die Beta-Zellen wurden durch Biopsien direkt nach Diabetesmanifestation,<br />

nach Therapieende <strong>und</strong> 60 Tage danach immunhistochemisch<br />

<strong>und</strong> ultrastrukturell analysiert. Ergebnisse: Im Rahmen der Sek<strong>und</strong>ärprävention<br />

ließen sich bei beiden Kombinationstherapien 2 Gruppen,<br />

nämlich einerseits Tiere mit wiedergewonnener Normoglykämie <strong>und</strong><br />

andererseits Tiere, die trotz Therapie diabetisch blieben, voneinander<br />

unterscheiden. Bei beiden kombinierten Präventionsstrategien fiel auf,<br />

dass nur Tiere mit Blutglucosekonzentrationen zwischen 10 – 15 mmol/l<br />

„geheilt“ werden konnten, wohingegen die Hyperglykämie bei den anderen<br />

akut diabetischen Tieren noch weiter anstieg <strong>und</strong> die Tiere mit<br />

Insulin substituiert werden mussten. In der 1. Pankreasbiopsie fanden<br />

sich stark mit Makrophagen <strong>und</strong> CD 8 T-Lymphozyten infiltrierte Inseln<br />

mit einem geringen Beta-Zellanteil in allen akut diabetischen Tieren vor<br />

Beginn der kombinierten Präventionstherapie. In der 2. Pankreasbiopsie<br />

war nur bei Tieren nach Rückkehr zur Normoglykämie ein deutlicher<br />

Rückgang des Immunzellinfiltrats in den Inseln <strong>und</strong> im umgekehrten<br />

Verhältnis ein dramatischer Anstieg der Beta-Zellen zu verzeichnen. In<br />

den nicht geheilten Tieren waren am Ende der Therapie nur noch wenige<br />

Beta-Zellen in den infiltrierten Inseln zu finden. Der Rückgang des Infiltrats<br />

nach beiden Therapien war 60 Tage nach Therapieende in den<br />

geheilten Tieren noch weiter fortgeschritten. Die Beta-Zellen wiesen zu<br />

diesem Zeitpunkt auch ultrastrukturell keine Zeichen einer Schädigung<br />

in den einzelnen Zellorganellen auf, was mit einem hohen C-Peptidspiegel<br />

korrelierte. Schlussfolgerungen: Durch eine kombinierte Therapie<br />

mit CD 3-AB <strong>und</strong> TNF-a-AB können zusätzlich zu den inaktiven T-Zellen<br />

das aus Makrophagen freigesetzte TNF-a blockiert oder durch zusätzliche<br />

Gabe von FTY720 der Nachschub aktivierter T-Lymphozyten verhindert<br />

werden. Beide Kombinationstherapien sind hinsichtlich Persistenz<br />

<strong>und</strong> Vermehrung der Beta-Zellzahl gleich gut wirksam.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S21


S22 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV63<br />

Die Zerstörung mitochondrialer Strukturen der<br />

Skelettmuskulatur als zentraler Bestandteil im<br />

Pathomechanismus des Typ 2 Diabetes mellitus<br />

Oberbach A 1 , Lehmann S 1 , Till H 2 , Schlichting N 3 , Kovacs P 4 ,<br />

Schleinitz D 4 , Breitfeld J 4 , Binder H 5 , Wirth H 5,6 , Bergen M<br />

von 7 , Fitzl G 8 , Neuhaus J 9 , Blüher M 1<br />

1 Universität Leipzig, Medizinische Klinik III, Endokrinologie,<br />

Leipzig, Germany, 2 Universität Leipzig, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik<br />

für Kinderchirurgie, Leipzig, Germany, 3 Universität Leipzig,<br />

Leipzig, Germany, 4 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische<br />

Forschung, Universität Leipzig, Leipzig, Germany,<br />

5 Universität Leipzig, Interdisziplinäres Zentrum für<br />

Bioinformatik, Leipzig, Germany, 6 UFZ Leipzig, Department<br />

für Proteomics <strong>und</strong> Metabolomics, Leipzig, Germany, 7 UFZ<br />

Leipzig, Leipzig, Germany, 8 Universität Leipzig, Institut für<br />

Anatomie, Leipzig, Germany, 9 Universität Leipzig, Klinik <strong>und</strong><br />

Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany<br />

Einleitung: Die Skelettmuskulatur stellt im Pathomechanismus des Typ<br />

2 Diabetes (T2D) ein zentrales Organ dar. Vor allem mitochondriale<br />

Funktionsstörungen der Skelettmuskulatur assoziieren mit der Entwicklung<br />

eines T2D. Im Fokus der Studie stand der pathophysiologische<br />

Übergang vom metabolischen Syndrom zum T2D. Insbesondere sollte<br />

der Bezug zwischen dem Radikalestoffwechsel <strong>und</strong> der posttranslationalen<br />

Modifikation durch Carbonylierung von Proteinen dargestellt werden.<br />

Methodik: Hierfür untersuchten wir 8 Probanden mit normaler<br />

Glucosetoleranz (NGT) sowie 12 Patienten mit T2D. Die Patienten wurden<br />

gematched nach Alter, BMI <strong>und</strong> prozentualem Körperfettanteil.<br />

Nach Biopsie des M. Vastus lateralis wurden morphometrische Analysen<br />

durchgeführt. Die globale Proteomdarstellung erfolgte mittels Differenzial<br />

in Gel Electrophoresis (DIGE) <strong>und</strong> anschließender Identifikation signifikant<br />

regulierter Proteine durch Massenspektrometrie (MS) sowie<br />

MS/MS-Analyse. Die Veränderungen der Carbonylierung wurden mittels<br />

Alexa-488-Hydroxilamin-Färbung in 2D-Gelen erfasst. Ergebnisse: Die<br />

Studie zeigte eine T2D-basierte Zerstörung mitochondrialer Strukturen<br />

bei differenziellem Proteinexpressionsmuster <strong>und</strong> pathophysiologisch<br />

abhängiger Proteincarbonylierung. Die Anzahl nuklearer DNA Kopien<br />

im Verhältnis zu mitochondrialer DNA Kopien unterschieden sich nicht<br />

im direkten Vergleich. Auf der Basis morphometrischer Untersuchungen<br />

präsentierte sich eine signifikante Erhöhung mitochondrialer Destruktion,<br />

vor allem in den glykolytisch arbeitenden Muskelfasern der T2D-Patienten.<br />

Die anschließende Protoemanalyse von Muskelzellen wies nach<br />

Auswertung mittels Gene enrichment für den T2D eine signifikante Reduktion<br />

des Nitrogenmetabolismus <strong>und</strong> der Apoptoseregulation bei einer<br />

statistisch relevanten Erhöhung der Glykolyse des Oxygentransports<br />

sowie der Zellmitose <strong>und</strong> der Zelldifferenzierung auf. Ausgelöst durch<br />

den mitochondrialen Untergang unterlag der diabetische Skelettmuskel<br />

einer hohen Rate an oxidativem Stress sowohl im Bereich der Lipidperoxidation,<br />

der Radikalisierung von Nukleinsäuren als auch der posttranslationalen<br />

Modifkation der Proteine durch Carbonylierung. Die<br />

2D-DIGE gekoppelte Proteomanalyse carbonylierter Proteine ergab eine<br />

T2D spezifische posttranslationale Modifikation des Skelettmuskelproteoms.<br />

Vor allem die Proteine kontraktiler Strukturen <strong>und</strong> des Glukosestoffwechsels<br />

unterlagen dem Einfluss freier Radikale. Schlussfolgerungen:<br />

Die gezeigten Untersuchungsergebnisse stellen insbesondere den<br />

Untergang mitochondrialer Strukturen als ein Pathomechanismus des<br />

T2D heraus. Mögliche therapeutische Ansätze zur Verbesserung des Glukosestoffwechsels<br />

der Muskelzelle sollen vor allem die Regenerationsfähigkeit<br />

mitochondrialer Strukturen implementieren. Insbesondere bewegungstherapeutische<br />

Interventionen sind in der Lage zelluläre Strukturen<br />

zu regenerieren. Hierfür müssen spezifische Belastungsprogramme<br />

evaluiert werden.<br />

FV64<br />

Insulinrezeptorsubstrat (IRS)2-Expression<br />

moduliert die Amyloid-Precursor-Protein (APP)<br />

Spaltung in vivo<br />

Udelhoven M 1 , Ehlkes T 1 , Hettich MM 1 , Asrat S 1 , Krone W 1 ,<br />

Schubert M 1<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin<br />

<strong>und</strong> Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK), Köln,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Klinische Studien konnten eine Assoziation von Diabetes<br />

mellitus Typ 2 <strong>und</strong> Morbus Alzheimer zeigen. Eine mögliche Erklärung<br />

für diese Beobachtung ist, dass vaskuläre Komplikationen zu einer Neurodegeneration<br />

führen. Alternativ kann diese Assoziation auch in direktem<br />

Zusammenhang zur Insulinrezeptor/Insulin-like Growth Faktor-<br />

1-Rezeptor-Signaltransduktion stehen. Diese Hypothese wird dadurch<br />

gestützt, dass post mortem Untersuchungen der Gehirne von Alzheimer-<br />

Patienten eine deutliche Abnahme der IRS 2-Expression zeigen. Da die<br />

proteolytische Spaltung von APP durch die b- <strong>und</strong> g-Sekretase wesentlich<br />

zur Pathogenese des Morbus Alzheimer beiträgt, haben wir die<br />

Bedeutung der IRS 2-Expression auf die sekretasenvermittelte APP-Spaltung<br />

in humanen Neuroblastomazellen (SHSY5Y) untersucht. Methodik:<br />

Durch stabile siRNA-Expression haben wir eine SHSY5Y-Zelllinie generiert,<br />

die ca. 75% weniger IRS 2 exprimiert (IRS 2-knockdown). Mittels<br />

Dichtegradientenzentrifugation wurde die Lokalisation der Sekretasen<br />

<strong>und</strong> APP-Spaltprodukte (APP c-terminale Fragmente, CTFs) in verschieden<br />

Membranfraktionen untersucht. Ergebnisse: Western Blot Analysen<br />

der unterschiedlichen Membranfraktionen haben gezeigt, dass in Wildtyp<br />

SHSY5Y-Zellen CTFs fast ausschließlich in Rab5 positiven Membranabschnitten<br />

vorkommen. Demzufolge wird endogenes APP in Wildtyp-<br />

Zellen bevorzugt in frühen Endosomen gespalten. In IRS2-knockdown-<br />

Zellen traten jedoch fast 80% weniger CTFs in Rab5 positiven Membranenabschnitten<br />

verglichen mit Wildtyp-Zellen auf. Inkubation der Zellen<br />

mit dem PI3K-Inhibitor LY294002 führte ebenfalls zu einer deutlichen<br />

Reduktion der CTFs in Rab5 positiven Membranen. Demzufolge ist<br />

die endosomale Spaltung von endogenem APP PI3-Kinase mediiert.<br />

Western Blot Analysen von Wildtyp-Zellen ergaben, dass sowohl BACE1<br />

(b-Sekretase) als auch Presenilin-1 (enzymatisch-aktiver Teil des g-Sekretase<br />

Komplex, PS 1) in Endosomen vorkommen. Die endosomale<br />

PS 1-Expression war jedoch signifikant höher in IRS 2 knockdown-Zellen<br />

verglichen mit Wildtyp-Zellen. Behandlung von Wildtyp-Zellen mit dem<br />

PI3K-Inhibitor LY294002 zeigte den gleichen Effekt bezüglich der<br />

PS 1-Lokalisation wie unter IRS2-knockdown-Bedingungen. Dementsprechend<br />

ist die endosomale Lokalisation von PS 1 unter PI3-Kinase-<br />

Inhibition höher, ohne jedoch die APP-Spaltung zu verstärken. Um den<br />

Einfluss von IRS2 auf die b-Sekretaseaktivität zu untersuchen, haben wir<br />

in IRS 2-knockdown- <strong>und</strong> IRS2-überexprimerenden Zellen die b-Sekretaseaktivität<br />

bestimmt. Ein IRS 2-knockdown führte zu einer Abnahme,<br />

eine IRS 2-Überexpression dagegen zu einer Zunahme der b-Sekretaseaktivität.<br />

Dies könnte möglicherweise die verminderte APP-Spaltung in<br />

IRS 2-knockdown-Zellen erklären. Schlussfolgerungen: IRS 2-mediierte<br />

Signale vermitteln die endosomale APP-Spaltung sowie die subzelluläre<br />

Lokalisation <strong>und</strong>/oder Aktivität der beteiligten Sekretasen.<br />

FV65<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Wirkung einer Langzeitbehandlung mit<br />

suberythro-poietischer EPO Dosis auf die<br />

diabetische Retinopathie im Rattenmodell<br />

Wang Q 1 , Hammes AG<br />

1 V. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim,<br />

Universität Heidelberg, Mannheim, Germany<br />

Einleitung: Periyztenverlust <strong>und</strong> Vasoregression charakterisieren die<br />

diabetische Retinopathie in der Klinik <strong>und</strong> im Tiermodel. Eine milde<br />

Neurodegeneration mit Verlust von Ganglienzellen wird ebenfalls beschrieben.<br />

VEGF-A wird in der nicht-hypoxischen Retina von diabetischen<br />

Nagern durch oxidativen Stress <strong>und</strong> AGEs hochreguliert <strong>und</strong> ist<br />

neuroprotektiv. Wie VEGF-A ist Erythropoietin (EPO) angioprotektiv, in<br />

hoher Dosis auch angiogen, <strong>und</strong> neuroprotektiv. Ziel unserer Studie war<br />

es, die Wirkung einer nicht-hämtopoietischen Dosis von EPO auf vaskuläre<br />

Schäden <strong>und</strong> Neurodegeneration im Rattenmodel der diabetischen<br />

Retinopathie zu untersuchen. Material <strong>und</strong> Methoden: Diabetes wurde<br />

in den Wistar-Ratten in der 6. Lebenswoche durch Streptozotozin (i. v.,<br />

30 mg/kg KG) induziert. EPO wurde ab der 2. Woche nach der Diabetesinduktion<br />

i. p. für 6 Monate appliziert. Die Ratten wurden in drei Gruppen<br />

eingeteilt: nicht-diabetische Gruppe (N), diabetische Gruppe (D)<br />

<strong>und</strong> diabetische mit EPO behandelte Gruppe (D+EPO 3 x 256 IE/kg KG/<br />

Woche). Perizyten <strong>und</strong> azellulären Kapillarsegmenten (AZ) wurden in<br />

Retina-Digestionspräparaten quantifiziert. Proteinexpression von<br />

VEGF-A wurde nach 3 Monaten EPO-Gabe durch Elisa erfasst. Die<br />

Schichtdicke von Gagnlienzellschicht (GCL), innerer (INL) <strong>und</strong> äußerer<br />

Körnerschicht (ONL) sowie der gesamten Retina wurde gemessen. Die<br />

Zellzahlen in GCL (500 mm), INL (100 mm) <strong>und</strong> ONL (50 mm) wurde mit<br />

dem IM50-Programm auf einem Leica DMRBE Mikroskop gezählt. Ergebnisse:<br />

6 Monate EPO-Therapie hatte keine Effekte auf Körpergewicht<br />

(KG), Blutzucker (BZ) <strong>und</strong> Glykohämoglobin (HbA1c) im Vergleich zu<br />

den unbehandelten diabetischen Tieren (KG: N 570 € 52 g, D 384 € 36 g,<br />

D+EPO 364 € 33 g; BZ: N 101 € 13 mg/dl, D 595 € 15 mg/dl, D+EPO<br />

593 € 18 mg/dl; HbA1c: N 5,6 € 0,2%, D 12,0 € 2,1%, D+EPO 13,6 € 2,8%).<br />

Nach 6 Monaten hatte die diabetische Gruppe 22% Perizytenverlust (D<br />

vs. N, p < 0,0001), der durch EPO Behandlung um ~50% reduziert wurde<br />

(D+EPO vs. D, p < 0,01). AZ wurden in der diabetischen Retina zweifach<br />

vermehrt (D vs. N, p < 0,0001) <strong>und</strong> durch EPO Behandlung normaliziert


(D+EPO vs. D, p < 0,01). EPO normalisierte die durch Diabetes hochregulierte<br />

VEGF-A Expression in der diabetischen Retina. 6 Monate Diabetes<br />

reduzierte die Schichtdicke in der GCL um 25% (p < 0,05), in der INL um<br />

19 % (p < 0,05), in der ONL um 20% (p < 0,001) <strong>und</strong> ganze Retina um 17%<br />

(p < 0,05). Die Neurodegeneration wurde durch EPO Behandlung vermindert<br />

(GCL 80%, p < 0,05; INL 45%, p < 0,05; ONL 83%, p < 0,001 <strong>und</strong><br />

ganze Retina 83%, p < 0,05). Die Zellzahlen in GCL, INL <strong>und</strong> ONL wurden<br />

durch Diabetes reduziert (GCL 39%, p < 0,01; INL 15%, p < 0,01 <strong>und</strong> ONL<br />

17%, p < 0,05) <strong>und</strong> durch EPO Behandlung verbessert (67% bei GCL<br />

(p < 0,05), 100% bei INL (p < 0,01) <strong>und</strong> 89% bei ONL (p < 0,05). Schlussfolgerung:<br />

EPO reduziert die diabetesbedingte Kapillarschädigung <strong>und</strong><br />

ist neuroprotektiv. Die Normalisierung von retinalem VEGF-A könnte<br />

einen verminderter Bedarf an vaskuloprotektivem Überlebens-faktor bedeuten.<br />

FV66<br />

Einfluss einer Neuronen-spezifischen<br />

Insulinrezeptor-Deletion auf die<br />

b-Amyloid-Akkumulation <strong>und</strong> die Letalität in<br />

einem Mausmodell für Morbus Alzheimer<br />

Stöhr O 1 , Leeser U 1 , Hettich MM 1 , Schilbach K 1 , Freude S 1 ,<br />

Krone W 1 , Schubert M 1<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin<br />

<strong>und</strong> Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK), Köln,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Störungen der Glukose-Homöostase <strong>und</strong>/oder der Insulinrezeptor<br />

(IR)/Insulin-like Growth Faktor-1 Rezeptor (IGF-1R) Signaltransduktion<br />

sind mit neurodegenerativen Erkrankungen wie beispielsweise<br />

M. Alzheimer assoziiert. Die zugr<strong>und</strong>e liegenden pathophysiologischen<br />

Mechanismen sind jedoch unklar. Tg2576 Mäuse überexprimieren<br />

die schwedische Mutation des Amyloid-Precursor-Proteins (APP)<br />

<strong>und</strong> sind ein etabliertes Modell für M. Alzheimer. Diese Mäuse zeigen<br />

eine altersabhängige b-Amyloid(Ab)-Akkumulation sowie eine deutlich<br />

verkürzte Lebensdauer. In eigenen Vorarbeiten konnten wir zeigen, dass<br />

eine Neuronen-spezifische Deletion des IGF-1R in Tg2576 Mäusen diese<br />

vor ihrer vorzeitigen Mortalität schützt <strong>und</strong> die Ab Akkumulation reduziert.<br />

Die Rolle IR-vermittelter Signale ist in diesem Zusammenhang<br />

unklar <strong>und</strong> wird im vorliegenden Projekt untersucht. Methoden: Um<br />

die Auswirkungen einer verminderten neuronalen IR-Signaltransduktion<br />

zu untersuchen, wurde der IR in einem Mausmodell Neuronen-spezifisch<br />

deletiert (nIR -/- Mäuse) <strong>und</strong> diese Mäuse mit Tg2576 Mäusen gekreuzt.<br />

Die resultierenden Genotypen wurden über 60 Wochen metabolisch<br />

charakterisiert <strong>und</strong> bezüglich ihrer Lebenserwartung untersucht.<br />

Des Weiteren wurden mittels Western-Blot Analysen die Auswirkungen<br />

der neuronalen IR-Defizienz auf den APP Stoffwechsel in verschiedenen<br />

Hirnregionen untersucht. Ergebnisse: Da sich eine Hyperglykämie auf<br />

die Alzheimer-typischen Pathologien in Mausmodellen auswirken kann,<br />

haben wir den Glukosestoffwechsel detailliert untersucht. Es ergaben<br />

sich keine signifikanten Unterschiede in den Blutzuckerkonzentrationen<br />

bei nIR -/- , Tg2576 <strong>und</strong> nIR -/- Tg2576 Mäusen verglichen mit Wildtyp-Geschwistern.<br />

Ebenso zeigten sich keine Unterschiede in Glukose- <strong>und</strong><br />

Insulintoleranztesten. Im Gegensatz zu neuronalen IGF-1R defizienten<br />

Tg2576 Mäusen hat die Deletion des Insulinrezeptors keine Auswirkung<br />

auf die vorzeitige Mortalität dieser Tiere. Um die Bildung von APP-Spaltprodukten<br />

bei diesen Tieren zu untersuchen, haben wir Western Blot<br />

Analysen mit Antikörpern gegen Ab <strong>und</strong> APP-CTF (C-terminale Fragmente)<br />

durchgeführt. Interessanterweise zeigten nIR -/- Tg2576 Mäuse beiderlei<br />

Geschlechts eine reduzierte Ab-Akkumulation sowie ein vermindertes<br />

Auftreten von a- <strong>und</strong>b-CTF (membrangeb<strong>und</strong>ene Produkte der proteolytischen<br />

APP-Spaltung durch die a- <strong>und</strong>b-Sekretase) verglichen mit<br />

Tg2576 Tieren. Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu einer Neuronen-spezifischen<br />

Deletion des IGF-1R hat eine neuronaler Insulinrezeptor<br />

Knockout keinen protektiven Effekt auf die Sterblichkeit von<br />

Tg2576 Mäusen, obwohl ein neuronale Insulinresistenz die Ab-Akkumulation<br />

in Tg2576 Mäusen verringert.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV67<br />

Pigment epithelium-derived factor (PEDF) ist<br />

eines der ab<strong>und</strong>antesten Proteine im Sekretom<br />

von humanen Adipozyten <strong>und</strong> induziert<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> inflammatorische<br />

Signalwege in Muskel- <strong>und</strong> Fettzellen<br />

Lamers D 1 , Famulla S 1 , Hartwig S 1 , Paßlack W 1 , Cramer A 1 ,<br />

Horrighs A 1 , Lehr S 1 , Sell H 1 , Eckel J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Heinrich-Heine-Universität<br />

Düsseldorf, Institut für Klinische Biochemie <strong>und</strong><br />

Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: PEDF gehört zur Familie der nicht-inhibierenden Serpine<br />

<strong>und</strong> ist ein multi-funktionales Protein mit neurotrophen <strong>und</strong> anti-angiogenen<br />

Eigenschaften. Seit kurzem ist bekannt, dass Typ 2 Diabetiker<br />

erhöhte PEDF Konzentrationen im Serum aufweisen. In Mäusen konnte<br />

gezeigt werden, dass die PEDF Expression im Fettgewebe positiv mit<br />

Adipositas <strong>und</strong> Insulinresistenz korreliert. Durch die Sekretionsanalyse<br />

von in vitro differenzierten humanen Adipozyten mittels 2D-PAGE <strong>und</strong><br />

MALDI-MS konnten wir zeigen, dass PEDF eines der ab<strong>und</strong>antesten Proteine<br />

im Sekretom der humanen Fettzelle ist. Ziel dieser Studie war es,<br />

die Regulation <strong>und</strong> autokrine Funktion von PEDF in humanen Adipozyten<br />

zu untersuchen <strong>und</strong> die parakrinen Effekte auf humane Skelettmuskelzellen<br />

(hSkMC) <strong>und</strong> glatte Muskelzellen (hSMC) zu bestimmen. Methodik:<br />

Aus subkutanem Fettgewebe von ges<strong>und</strong>en Patienten wurden<br />

Präadipozyten isoliert <strong>und</strong> in vitro zu Adipozyten differenziert. Fettzellkonditionierte<br />

Medien wurden über 48 h gesammelt <strong>und</strong> mittels 2D-PA-<br />

GE <strong>und</strong> MALDI-MS analysiert. Die Bestimmung der PEDF Konzentration<br />

erfolgte mithilfe von ELISAs. Expressions- <strong>und</strong> Phosphorylierungslevel<br />

wurden per Western Blot analysiert. Die proliferative Wirkung an hSMC<br />

wurde mittels BrdU Einbau in die DNA bestimmt. Ergebnisse: Humane<br />

Adipozyten sekretieren über 24 h ca. 50 ng/ml PEDF (350.000 Zellen),<br />

was im Vergleich zu Adiponectin, IL-6 oder IL-8 sehr hoch ist. Diese<br />

Sekretion ist signifikant höher als bei anderen primären Zellen wie Makrophagen<br />

(50-fach), hSkMC oder hSMC (5-fach). Sowohl die PEDF Expression,<br />

als auch die Sekretion steigen signifikant während der Adipogenese.<br />

Desweiteren konnten wir zeigen, dass TNF-a <strong>und</strong> Hypoxie (1%<br />

O2) die PEDF Konzentration in Adipozyten signifikant verringern. Die<br />

PEDF Sekretion kann signifikant mit Troglitazon <strong>und</strong> Hypoxie gesenkt<br />

<strong>und</strong> von Insulin erhöht werden. In Adipozyten <strong>und</strong> hSkMC induziert die<br />

Behandlung mit PEDF Insulinresistenz auf der Ebene der Akt Phosphorylierung.<br />

Diese war dosisabhängig <strong>und</strong> stärker in Adipozyten. Desweiteren<br />

aktivierte PEDF pro-inflammatorische Signalwege wie NF-kB. In<br />

hSMC steigerte PEDF die Proliferation (1,7-fach) <strong>und</strong> führte zur akuten<br />

Aktivierung von Signalwegen wie NF-kB, p38 MAPK <strong>und</strong> mTOR nach<br />

10 min. Schlussfolgerung: PEDF ist eines der ab<strong>und</strong>antesten Adipokine<br />

<strong>und</strong> wird durch Stimuli wie z.B. Hypoxie reguliert. PEDF induziert Insulinresistenz<br />

in Adipozyten <strong>und</strong> hSkMC <strong>und</strong> aktiviert inflammatorische<br />

Signalwege in hSMC. Aufgr<strong>und</strong> dieser vielfältigen Effekte ist PEDF ein<br />

äußerst relevantes Adipokin, welches im Zusammenhang mit Adipositas<br />

eine entscheidende Rolle bei Diabetes <strong>und</strong> kardiovaskulären Erkrankungen<br />

spielen könnte.<br />

FV68<br />

Hsp60 reguliert die Sekretion von<br />

pro-inflammatorischen Entzündungsmediatoren<br />

<strong>und</strong> induziert Insulinresistenz in<br />

Skelettmuskelzellen<br />

Märker T 1 , Sell H 1 , Roden M 1 , Eckel J 1 , Habich C 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Die Entwicklung einer Adipositas führt durch verstärkte<br />

Freisetzung von Entzündungsmediatoren (EZM) im Fettgewebe zu chronischen<br />

Entzündungsprozessen, die über eine Insulinresistenz zu Typ<br />

2 Diabetes führen können. Diese EZM können autokrin auf Adipozyten,<br />

aber auch endokrin auf andere Organe wirken. Die Signale, die zur Freisetzung<br />

von EZM aus Adipozyten führen, sind bislang weitgehend unbekannt.<br />

Das Hitzeschockprotein 60 (Hsp60), gilt hierbei als potentieller<br />

Kandidat. Daher war das Ziel, erstmals den Effekt von Hsp60 auf die<br />

Freisetzung von EZM aus humanen (Prä)-Adipozyten, sowie die Wirkung<br />

von Hsp60 auf humane Skelettmuskelzellen zu untersuchen. Methodik:<br />

Aus subkutanem Fettgewebe wurden Präadipozyten isoliert <strong>und</strong> in vitro<br />

zu Adipozyten differenziert. Die Hsp60-induzierte Freisetzung von EZM<br />

wurde mittels Multiplex-Beads-Verfahren untersucht. Die Spezifität der<br />

Hsp60-Bindung an humane Primärzellen wurde in Bindungsstudien<br />

analysiert <strong>und</strong> im FACS quantifiziert. In vitro differenzierte Skelettmuskelzellen<br />

wurden mit Hsp60 (5 – 20 mg/ml) behandelt <strong>und</strong> die Induktion<br />

verschiedener Signalwege untersucht. Ergebnisse: Die basalen Sekreti-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S23


S24 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

onsspiegel humaner Adipozyten betrugen für die EZM TNF-a 12,4 € 8,5<br />

pg/ml, IL-8 0,4 € 0,8 ng/ml, IL-6 0,1 € 0 ng/ml, MCP-1 0,1 € 0,1 ng/ml <strong>und</strong><br />

RANTES 115,2 € 142,4 pg/ml. Die Inkubation von primären, humanen<br />

(Prä)-Adipozyten mit Hsp60 führte zu einer konzentrations- <strong>und</strong> Reifungs-abhängigen<br />

Freisetzung aller untersuchten EZM. Mit Hsp60-stimulierte<br />

Präadipozyten sekretierten mehr TNF-a (bis 168,2 € 89,7-fach<br />

zur Mediumskontrolle) sowie mehr IL-8 (6,5 € 5,6-fach), als humane<br />

Adipozyten (bis 21,8 € 27,9-fach bzw. 2,6 € 1,7-fach). Gegenläufige Resultate<br />

konnten für die Freisetzung von IL-6 <strong>und</strong> MCP-1 gewonnen werden,<br />

da erhöhte Sekretionsspiegel nur bei reifen Adipozyten mit<br />

31,7 € 8,6-fach (IL-6) bzw. bis 5,7 € 2,1-fach (MCP-1) gemessen wurden.<br />

RANTES hingegen wurde mit 8,5 € 7-fach (Präadipozyten) <strong>und</strong><br />

8,4 € 2,6-fach (Adipozyten) in vergleichbaren Mengen freigesetzt. Mittels<br />

Bindungsstudien an humanen Adipozyten konnte die Spezifität der<br />

Hsp60-Bindung gezeigt werden, da die Bindung durch den unmarkierten<br />

Liganden auf bis zu 31,3 € 6,8% reduziert werden konnte. Hsp60 aktivierte<br />

in humanen Skelettmuskelzellen pro-inflammatorische Signalwege<br />

<strong>und</strong> Stresskinasen. 20 mg/ml Hsp60 steigerten die Aktivierung von NFkB,<br />

JNK <strong>und</strong> ERK1/2 2 – 3-fach im Vergleich zur Kontrolle. Außerdem führte<br />

Hsp60 (5 – 20 mg/ml) zu Insulinresistenz auf Ebene der insulin-stimulierten<br />

Akt Phosphorylierung. Schlussfolgerung: Unsere Analysen konnten<br />

erstmals die Hsp60-mediierte Sekretion pro-inflammatorischer EZM aus<br />

humanen (Prä)-Adipozyten aufzeigen, die konzentrations- <strong>und</strong> Reifungs-abhängig<br />

verläuft. In Skelettmuskelzellen führte Hsp60 zur Aktivierung<br />

von pro-inflammatorischen Signalen <strong>und</strong> zu Insulinresistenz.<br />

Hsp60 könnte somit an Fettgewebsinflammation <strong>und</strong> Adipositas-assoziierten<br />

Stoffwechselstörungen beteiligt sein.<br />

<strong>Poster</strong><br />

<strong>Poster</strong>sitzung 9: Ergebnisse aus dem BMBF-Netzwerk<br />

Diabetologie<br />

P69<br />

Affinität <strong>und</strong> Epitop-Spezifität von IA-2<br />

Autoantikörpern bei Kindern mit Typ 1 Diabetes<br />

Risiko<br />

Krause SD 1 , Chmiel R 2 , Bonifacio E 3 , Ziegler AG 1,2 ,<br />

Achenbach P 1,2<br />

1 Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität<br />

München, München, Germany, 2 Institut für<br />

Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes e.V, am<br />

Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Germany,<br />

3 Center for Regenerative Therapies – Dresden Technische<br />

Universität Dresden, Dresden, Germany<br />

Fragestellung: Autoantikörper gegen Tyrosinphosphatase IA-2 (IA-2A),<br />

Insulin (IAA), Glutamat Decarboxylase (GADA) <strong>und</strong> Zink Transporter 8<br />

(ZnT8A) sind charakteristische Immunmarker des Typ 1 Diabetes (T1D).<br />

Für IAA <strong>und</strong> GADA wurde gezeigt, dass die Progression des Autoimmunprozesses<br />

zur klinischen T1D-Manifestation mit dem Auftreten von<br />

hoch-affinen Antikörpern sowie spezifischen Epitop-Immunisierungsmustern<br />

assoziiert ist. In dieser Studie wurde untersucht, ob Zusammenhänge<br />

zwischen IA-2A Affinität <strong>und</strong> Epitopbindung bestehen, die<br />

auf eine Diabetesentwicklung bei IA-2A positiven Kindern hinweisen.<br />

Methodik: Von 50 Kindern mit familiärem T1D-Risiko aus der prospektiven<br />

BABYDIAB-Studie (mediane Beobachtungszeit 6,8 J.) wurde die erste<br />

verfügbare IA-2A positive Serumprobe untersucht (medianes Alter bei<br />

Serokonversion 3,5 J.). IA-2A positive Verlaufsproben standen von<br />

30 Kindern zur Verfügung. Die IA-2A Affinität wurde mittels kompetitiver<br />

Radio-Bindungsassays mit 125 I-markiertem <strong>und</strong> unmarkiertem humanem<br />

IA-2ic bestimmt. Um die Epitope der IA-2A zu charakterisieren,<br />

wurde die Antikörperbindung gegen die IA-2 Konstrukte JM601 – 682,<br />

PTP682 – 979 <strong>und</strong> gegen das homologe Protein IA-2b gemessen. Ergebnisse:<br />

Zum Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens von IA-2A war bei 49<br />

(98%) Kindern bereits mindestens ein weiterer Autoantikörper (IAA, GA-<br />

DA, ZnT8A) im Serum nachweisbar. Die IA-2A Affinität variierte von 10 7<br />

bis 10 11 L/mol (Median 5,5 x 10 9 ), <strong>und</strong> 41 (82%) Kinder wiesen eine Affinität<br />

> 1 x 10 9 L/mol auf. Hinsichtlich der Epitop-Spezifität bestanden<br />

initial keine signifikanten Unterschiede in der Affinität: 60% der IA-2A<br />

zeigten Reaktivität gegen die PTP Region von IA-2, 40% gegen die JM<br />

Region, 63% gegen IA-2b, <strong>und</strong> 56% waren gegen multiple Epitope gerichtet.<br />

Im Verlauf wiesen 17 Kinder konstant hohe (> 2,2 x 10 9 L/mol)<br />

<strong>und</strong> 5 Kinder konstant niedrige Affinitäten auf. Bei 8 Kindern war eine<br />

Reifung von niedrig- zu hoch-affinen IA-2A zu beobachten. In den Verlaufsproben<br />

war insbesondere eine Ausweitung der IA-2A Reaktivität<br />

gegen IA-2b <strong>und</strong> das Auftreten von hoch-affinen PTP-reaktiven IA-2A<br />

charakteristisch (Median 6,8 x 10 9 L/mol). Nur 3 Kinder entwickelten<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

keine PTP-Reaktivität (Median 3,8 x 10 8 L/mol; p = 0,009); darunter ein<br />

Kind mit JM-restringierten IA-2A, das keine multiplen Autoantikörper<br />

entwickelte. Bisher erkrankten 32 (64%) Kinder an T1D. Die IA-2A Affinität<br />

konnte das Diabetesrisiko nicht stratifizieren. Schlussfolgerungen:<br />

Die Ergebnisse bestätigen, dass ein Autoimmunprozess gegen verschiedene<br />

Inselantigene mit dem Auftreten hoch-affiner Autoantikörper<br />

assoziiert ist. Die Bestimmung der IA-2A Affinität bei Kindern mit bereits<br />

multiplen Autoantikörpern verbessert deshalb nicht die T1D-Prädiktion.<br />

Die Ausweitung der IA-2A Reaktivität gegen Epitope der PTP<br />

Regionen von IA-2 <strong>und</strong> IA-2b ist Merkmal einer reifen, T1D-relevanten<br />

Immunantwort. Gefördert durch BMBF „Kompetenznetz Diabetes mellitus“<br />

(TREPPYD 01GI0806) sowie durch EU (DIAPREPP N202013) <strong>und</strong><br />

JDRF (11 – 2005 – 1117).<br />

P70<br />

STZ-geschädigte beta-Zellen induzieren<br />

Chemokinrezeptoren <strong>und</strong> Migration in humanen<br />

Telomerase-immortalisierten mesenchymalen<br />

Knochenmarksstammzellen (hMSC-TERT) in vitro<br />

Feilen PJ 1 , Päth G 1 , Dufner B 1 , van Loosen S 1 , Alt M 1 , Pilz I 1 ,<br />

Seufert J 1<br />

1<br />

Uniklinik Freiburg, MED 2, Endokrinologie & Diabetologie,<br />

Labor B9, Freiburg, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Adulte mesenchymale Knochenmarksstammzellen (MSC)<br />

können in verletzte Gewebe migrieren <strong>und</strong> angiogene, proliferative sowie<br />

immunmodulatorische Faktoren sezernieren. Diese Eigenschaften<br />

machen die Transplantation von MSC zu einem vielversprechenden zelltherapeutischen<br />

Verfahren in der Behandlung von Herzinfarkt <strong>und</strong> anderen<br />

degenerativen Erkrankungen. Im STZ-diabetischen Mausmodell<br />

mildern injizierte MSC die Blutzuckerwerte, wobei ihr Auftreten in geschädigten<br />

Pankreasinseln mit erhöhter Proliferation noch vorhandener<br />

beta-Zellen assoziiert ist. Diese Studie interessiert sich für die zellulären<br />

Interaktionen, welche die Migration von MSC an den Ort der Gewebeschädigung<br />

triggern. Fragestellung: Vor dem Hintergr<strong>und</strong> heterogener<br />

<strong>und</strong> schlecht definierter primärer MSC-Populationen war es das Ziel,<br />

mit der gut charakterisierten Zelllinie hMSC-TERT ein funktionelles in<br />

vitro-Modell zur Untersuchung zellulärer Interaktionen zwischen diabetisch<br />

geschädigten beta-Zellen <strong>und</strong> MSC zu etablieren. Ergebnisse:<br />

INS-1E wurden für 6 h mit 0 – 1 mM STZ vorbehandelt. Nach dem Wechsel<br />

auf Normalmedium wurden Inserts (Boyden Chamber mit Gelatine<br />

beschichteten 8 mm Poren) mit frisch ausgesäten hMSC-TERT in die<br />

Wells gestellt <strong>und</strong> nach 4 h Kokultur die Zahl der migrierten hMSC-TERT<br />

bestimmt. Als Hintergr<strong>und</strong>kontrolle diente Normalmedium mit 10% FBS<br />

in Well <strong>und</strong> Insert. Als Positivkontrolle diente ein Serumgradient: 40%<br />

FBS im Well versus 0% FBS im Insert. Beide Kontrollen enthielten keine<br />

beta-Zellen. Die basale Migration unbehandelter INS-1E beta-Zellen entsprach<br />

der Hintergr<strong>und</strong>kontrolle. ¾hnlich der Positivkontrolle steigerten<br />

mit 0,33 <strong>und</strong> 0,66 mM STZ vorbehandelte INS-1E die Zahl migrierter<br />

hMSC-TERT auf das 3fache. Bei noch höheren Dosierungen von STZ ging<br />

die Migration wieder leicht zurück (2fach bei 1 mM STZ). Im Vergleich<br />

zu INS-1E bewirkten Ratteninseln eine Verdoppelung der Migrationsrate<br />

in allen Versuchsgruppen inklusive den unbehandelten (0 – 1 mM STZ).<br />

Dies weist darauf hin, dass primäre Inseln stärkere Signale aussenden<br />

oder bereits durch Isolation <strong>und</strong> Kultur vorgeschädigt sind. Zur Charakterisierung<br />

der zellulären Interaktion untersuchten wir die Genexpression<br />

von bislang 19 Chemokinrezeptoren in hMSC-TERT <strong>und</strong> fanden 4<br />

(CCR1, CCR7, CXCR3 and MET) nach Inkubation mit konditioniertem<br />

Medium von STZ vorbehandelten beta-Zellen stark hochreguliert. Dabei<br />

war die induzierte Genexpression abhängig von der verwendeten STZ-<br />

Konzentration. Schlussfolgerung: STZ-geschädigte beta-Zellen sezernieren<br />

chemoattraktive Faktoren, welche in hMSC-TERT Migration induzieren.<br />

hMSC-TERT können daher als definiertes in vitro Modell zur Untersuchung<br />

zellulärer Interaktionen mit beta-Zellen genutzt werden. Gefördert<br />

durch BMBF Kompetenznetz Diabetes mellitus (DLR 01GI0812)


P71<br />

Protein p8 ist ein Akutfaktor bei diabetischem<br />

Gewebestress durch STZ <strong>und</strong> inhibiert die<br />

Apoptose-Effektormoleküle Caspase 3 <strong>und</strong> 7 in<br />

beta-Zellen<br />

Pilz I 1 , Päth G 1 , Tsaroucha E 1 , Dufner B 1 , van Loosen S 1 ,<br />

Alt M 1 , Feilen PJ 1 , Hopt UT 2 , Seufert J 1<br />

1 Uniklinik Freiburg, MED 2, Endokrinologie & Diabetologie,<br />

Labor B9, Freiburg, Germany, 2 Uniklinik Freiburg,<br />

Allgemein- <strong>und</strong> Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Im Pankreas wird das Protein p8 wird durch eine Pankreatitis<br />

akut hochreguliert <strong>und</strong> verringert durch seine anti-inflammatorischen<br />

Eigenschaften Schäden im exokrinen Gewebe. Eigene Vorarbeiten<br />

weisen p8 als einen glucoseabhängigen Mediator der Proliferation<br />

von endokrinen beta-Zellen aus. Weiterhin zeigten initiale Daten<br />

eine tendenzielle Reduktion der durch die diabetogene Substanz Streptozotozin<br />

(STZ) induzierten Apoptoserate von INS-1E beta-Zellen mit<br />

transienter p8-Überexpression. Prinzipbedingt war die liposomale<br />

Transfektionseffizienz in langsam proliferierenden INS-1E mit 30 – 40%<br />

sehr niedrig. Fragestellung: Wie wirkt sich eine stabile p8-Überproduktion<br />

in INS-1E auf STZ-behandelte mit stabiler p8-Überproduktion in<br />

allen Zellen? Wie wirkt sich eine einmalige hochdosierte STZ-Gabe auf<br />

die Apoptose (TUNEL) <strong>und</strong> endogene p8-Expression in vivo aus? Ergebnisse:<br />

Stabile p8-INS 1E Zellen weisen erhöhte basale Viabilität <strong>und</strong> signifikant<br />

erhöhte Zellzahlen nach 5-tägiger Kultur gegenüber Leervektorkontrollen<br />

(Mock-INS 1E) auf. Bei Inkubation mit 0 – 1 mM STZ reduziert<br />

die stabile p8-Überproduktion die Aktivierung der Apoptose-Effektormoleküle<br />

Caspase 3 <strong>und</strong> 7 um 50 – 65% nach 8 h, aber nur noch<br />

25 – 29% nach 24 h. Dies weist auf einen akuten Schutz hin <strong>und</strong> korreliert<br />

mit der Beobachtung, dass die endogene p8 mRNA Expression in<br />

INS-1E <strong>und</strong> primären humanen Pankreasinseln durch STZ dosisabhängig<br />

mit einem Maximum nach bereits 6 h induziert wird. Im weiteren Verlauf<br />

fällt die p8-Genexpression auf niedrige normale Werte nach 24 h<br />

zurück. In C 57Bl/6 Mäusen in vivo resultiert eine einmalige hochdosierte<br />

STZ Injektion (250 mg/g Körpergewicht) in einem starken Anstiegs der<br />

Blutglucosewerte nach 6, 24 <strong>und</strong> 48 St<strong>und</strong>en. Annähernd physiologische<br />

Blutglucosewerte nach 12 h weisen dabei auf unphysiologisch freigesetztes<br />

Insulin aus sterbenden beta-Zellen hin. Immunfluoreszenzfärbungen<br />

belegen substanziell induzierte p8 Signale bereits nach 3 h. TU-<br />

NEL ist ein später Apoptosemarker <strong>und</strong> färbt defragmentierte DNA in<br />

sterbenden Zellen. Dementsprechend ist ihre Zahl nach 12 h stark erhöht<br />

<strong>und</strong> korrelliert mit der ebenfalls zu diesem Zeitpunkt beobachteten unphysiologischen<br />

Insulinfreisetzung. Zu späteren Zeitpunkten sind TU-<br />

NEL-Signale kaum noch detektierbar. Schlussfolgerung: p8 wird bei<br />

beta-Zellschädigung akut hochreguliert <strong>und</strong> wirkt gewebeprotektiv<br />

durch Inhibition der Apoptoseeffektomoleküle Caspase 3 <strong>und</strong> 7. Hinsichtlich<br />

seiner ansonsten proliferativen Eigenschaften ist p8 daher ein<br />

interessanter Link zwischen proliferativen <strong>und</strong> apoptotischen Regelkreisen<br />

in b-Zellen. Gefördert durch BMBF Kompetenznetz Diabetes mellitus<br />

(DLR 01GI0812) <strong>und</strong> DFG (PA 1663/2 – 1)<br />

P72<br />

Verbesserung der Transplantationsrate von<br />

Langerhansschen Inselzellen durch<br />

unterstützende mesenchymale Stammzellen<br />

Borg D 1 , Weigelt M 1 , Wilhelm C 1 , Hommel A 1 , Bonifacio E 1<br />

1 CRTD, Dresden, Germany<br />

Fragestellung: Typ-1-Diabetes wird durch eine immunvermittelte Zerstörung<br />

der Insulin produzierenden b-Zellen des Pankreas hervorgerufen.<br />

Der Inselzellersatz erfolgt durch Transplantation, wobei die Inseln<br />

in der klinischen Transplantation ausschließlich via Pfortader in die Leber<br />

transplantiert werden. Jedoch zeigen eine große Anzahl der Inselzelltransplantate<br />

aufgr<strong>und</strong> von genetischen, immunologischen <strong>und</strong> umweltbedingten<br />

Einflüssen ein geringes Langzeitüberleben. Eine wichtige<br />

Komponente der Insel-Nische stellen die aus dem Knochenmark stammenden<br />

pankreatischen mesenchymalen Stammzellen (MSCs) dar. MSCs<br />

wandern unter Stressbedingungen bevorzugt zu den Inselzellen <strong>und</strong> fördern<br />

das Überleben <strong>und</strong>/oder die Erneuerung von transplantierten Inselzellen.<br />

Methodik: Unter die Nierenkapsel diabetischer C 57BL 6/J-Mäuse<br />

(> 400 mg/dl Blutglucose) wurden 200 Inseläquivalente alleine oder zusammen<br />

mit 250.000 mesenchymalen Stammzellen transplantiert. Ergebnisse:<br />

Die Co-Transplantation von 200 Inseläquivalenten zusammen<br />

mit 250.000 mesenchymalen Stammzellen normalisiert verglichen mit<br />

Mäusen nach alleiniger Transplantation von 200 Inseläquivalenten den<br />

Blutglucose-Spiegel nach 30 Tagen signifikant, (60% vs. 20%; n = 14;<br />

p = 0,001). Um die unterstützende Funktion der MSCs näher zu analysieren<br />

wurden jeweils von 9 Mäusen pro Gruppe am Tag 2, 7 <strong>und</strong><br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

14 Inselzellen entnommen <strong>und</strong> für immun-histochemische Untersuchungen<br />

aufbereitet. Übereinstimmend mit den Blutglucose-Daten<br />

zeigen Mäuse mit co-transplantierten MSCs eine höhere Insulinexpression.<br />

Im Rahmen dieses Projektes wird untersucht, ob der unterstützende<br />

Effekt der MSCs auf einer verbesserten Überlebensrate oder auf einem<br />

unterstützenden Zell-Turnover der b-Zelle beruht. Im speziellen<br />

werden eine erhöhte Vaskularisation, eine Reduktion der Apoptoserate<br />

<strong>und</strong>/oder eine Erhöhung der b-Zell-Replikation überprüft. Schlussfolgerung:<br />

Die Ergebnisse zeigen die Relevanz von unterstützenden mesenchymalen<br />

Stammzellen für die Verbesserung der Transplantationsrate<br />

Langerhansscher Inselzellen <strong>und</strong> deren Bedeutung für neue therapeutische<br />

Behandlungen von Typ-1-Diabetes.<br />

P73<br />

Verlauf des Diabetes mellitus Typ 1 bei früher<br />

Manifestation – erste Ergebnisse eines<br />

pädiatrischen Verb<strong>und</strong>projekts im<br />

BMBF-Kompetenznetz Diabetes<br />

Stahl A 1 , Bächle C 1 , Icks A 1 , Lange K 2 , Meissner T 3 ,GrafC 4 ,<br />

Holl RW 5 , Giani G 1 , Rosenbauer J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Institut für Biometrie<br />

<strong>und</strong> Epidemiologie, Düsseldorf, Germany, 2 Medizinische<br />

Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover,<br />

Germany, 3 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für<br />

Allgemeine Pädiatrie, Düsseldorf, Germany, 4 Deutsche<br />

Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Neurowissenschaft, Köln, Germany, 5 Universität Ulm,<br />

Institut für Epidemiologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Die Inzidenz des Diabetes mellitus Typ 1 (T1DM) ist in<br />

den vergangenen Jahren insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren kontinuierlich<br />

angestiegen. Bisher fehlen in Deutschland populationsbasierte<br />

Untersuchungen zum Verlauf des T1DM bei Kindern, Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> jungen Erwachsenen mit früher Manifestation. Es ist jedoch wichtig<br />

zu wissen, inwiefern sich die Lebenssituation dieser betroffenen Heranwachsenden<br />

von Gleichaltrigen ohne Diabetes unterscheidet <strong>und</strong> welches<br />

die Schutz- <strong>und</strong> Risikofaktoren für somatische <strong>und</strong> psychosoziale<br />

Probleme sowie diabetische Komplikationen in dieser Patientengruppe<br />

sind. Methodik: Im Rahmen des BMBF-Kompetenznetzes Diabetes mellitus<br />

wird von 2009 bis 2011 eine b<strong>und</strong>esweite Querschnittserhebung<br />

bei 11- bis 21-Jährigen mit T1DM durchgeführt, die eine Diabetesdauer<br />

von mindestens 10 Jahren aufweisen (Manifestation im Zeitraum<br />

1993 – 1999 im Alter von 0 – 4 Jahren). Die Einladung zur Studienteilnahme<br />

kann aus datenschutzrechtlichen Gründen nur über die betreuenden<br />

Einrichtungen erfolgen. Die Studie ist interdisziplinär ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> nutzt als komplementäre Datenquellen ESPED, medizinische<br />

Sek<strong>und</strong>ärdaten aus DVP-Wiss, Fragebogensurvey für Patienten/Eltern,<br />

Mortalitäts-Follow-up <strong>und</strong> Public-Use-File der KiGGS-Erhebung. Ergebnisse:<br />

Aus dem deutschlandweiten anonymisierten Diabetes-Register<br />

des DDZ (Erfassungsvollständigkeit 96%) wurde das Studienkollektiv<br />

selektiert (N = 3300). Bisher (Stand: 01.02.2010) konnten 880 Patientinnen<br />

<strong>und</strong> Patienten zur Studie eingeladen werden, von denen 233 die<br />

Fragebögen ausgefüllt zurückgesendet haben. Ergebnisse der Zwischenauswertung<br />

des Fragebogensurveys sind: Der subjektiv empf<strong>und</strong>ene Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

wurde von 80% der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen (11- bis<br />

17-Jährigen) <strong>und</strong> 74% der jungen Erwachsenen (18- bis 21-Jährigen) als<br />

sehr gut oder gut bewertet. Die körperliche Leistungsfähigkeit wurde<br />

von 68% der 11- bis 17-Jährigen <strong>und</strong> 48% der 18- bis 21-Jährigen als sehr<br />

gut oder gut eingeschätzt. Der Anteil derjenigen, die täglich rauchen,<br />

betrug 7% in der jüngeren <strong>und</strong> 27% in der älteren Altersgruppe. Der<br />

zuletzt gemessene HbA1c-Wert wurde von den Eltern der 11- bis 17-Jährigen<br />

im Median mit 7,9 angegeben. Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen selbst<br />

fanden ihren HbA1c-Wert zu 38% sehr gut oder gut, zu 35% mittelmäßig<br />

<strong>und</strong> zu 27% schlecht oder sehr schlecht. Der HbA1c-Wert der 18- bis<br />

21-Jährigen betrug im Median 8,2. Die derzeitige Diabetesbehandlung/beratung<br />

bewerteten 82% der 11- bis 17-Jährigen <strong>und</strong> 90% ihrer Eltern<br />

sehr gut oder gut. Unter den 18- bis 21-Jährigen kamen 76% zu dieser<br />

positiven Beurteilung. Die 11- bis 17-Jährigen (18- bis 21-Jährigen) fehlten<br />

in der Schule bzw. bei der Arbeit diabetesbedingt in den vorangegangenen<br />

12 Monaten im Median 3 (2) Tage. Schlussfolgerungen:<br />

Die Studie wird zu einem besseren Verständnis des Verlaufs des Typ-<br />

1-Diabetes bei früher Krankheitsentstehung führen <strong>und</strong> kann so zu einem<br />

verbesserten Diabetes-Management bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

beitragen. Die Arbeit wurde unterstützt durch das „Kompetenznetz Diabetes<br />

mellitus“, gefördert vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen 01GI0802).<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S25


S26 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P74<br />

Intensive Phänotypisierung von<br />

Diabetes-Neumanifestationen im Kindes- <strong>und</strong><br />

Jugendalter: DiMelli-Studie<br />

Thümer L 1 , Hofmann F 2 , Adler K 1 , Keller M 2 , Milz C 2 ,<br />

Wagner S 2 , Ziegler AG 1 , Munte A 2<br />

1 Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität<br />

München, München, Germany, 2 Kassenärztliche Vereinigung<br />

Bayerns, München, Germany<br />

Fragestellung: Die bayerische Kohortenstudie DiMelli untersucht die<br />

rapide steigenden Inzidenzen <strong>und</strong> möglichen Überlappungen der verschiedenen<br />

Diabetesphänotypen im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter. Methodik:<br />

Seit 2009 bis voraussichtlich 2020 werden Kinder <strong>und</strong> Jugendliche unter<br />

20 Jahren mit einem neu manifestierten Diabetes mellitus eingeschlossen.<br />

Neben dem klinischen Bild werden Insel-Autoantikörper (IAA, GA-<br />

DA, IA2, ZnT8A) sowie Zöliakie- <strong>und</strong> Schilddrüsenantikörper (TTG-A,<br />

TPO-A), Nüchtern-C-Peptid, Fettstoffwechsel <strong>und</strong> Diabetes assoziierte<br />

Gene standardisiert <strong>und</strong> zentralisiert analysiert. Übergewicht, Hypertonie<br />

<strong>und</strong> sozioökonomischer Status werden als Einflussfaktoren untersucht.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum von April 2009 bis Januar 2010 wurden<br />

114 Patienten registriert. Bei 113 Patienten war die klinische Diagnose<br />

eines Typ-1-Diabetes gestellt worden. 112 Patienten (98,2%) waren Insel-Autoantikörper<br />

(AA) positiv, davon wiesen 90,2% multiple AA auf<br />

(66% GADA, 74% IA2A, 71% ZnT8A). Hinsichtlich assoziierter Autoimmunität<br />

waren 14,9% der Patienten positiv für TTG-A <strong>und</strong> 8,8% positiv für<br />

TPO-A, wobei bei 2,7% bzw. 5,1% bereits eine Zöliakie bzw. Hashimoto-<br />

Thyreoiditis bekannt war. In 81,1% der Fälle bestand bei Manifestation<br />

eine ausgeprägte Ketonurie. Das Nüchtern-C-Peptid lag bei 87,5% der<br />

Patienten unterhalb von 1,1 ng/ml. Unabhängig von der Zahl positiver<br />

Insel-AA lagen mit zunehmendem Alter höhere C-Peptid-Werte vor<br />

(p < 0,001). Zudem bestand eine positive Korrelation zwischen Nüchtern-C-Peptid<br />

<strong>und</strong> BMI-Perzentilen (p = 0,03). In der Kohorte zeigte sich<br />

eine hohe Prävalenz von Untergewicht mit 32,4% (BMI < 10. Perzentile),<br />

5,4% der Kinder waren übergewichtig <strong>und</strong> 2,7% adipös (BMI > 90. bzw.<br />

> 97. Perzentile). Im DMP gibt es Hinweise, dass im Krankheitsverlauf<br />

deutlich mehr Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit Diabetes übergewichtig bzw.<br />

adipös sind (> 20%) als bei Krankheitsbeginn. Schlussfolgerung: DiMelli,<br />

DMP <strong>und</strong> DPV können in Zukunft gemeinsam wichtige Erkenntnisse<br />

über Diabetes-Neumanifestationen <strong>und</strong> Verläufe liefern. Die Arbeit wird<br />

unterstützt durch das „Kompetenznetz Diabetes mellitus“, gefördert<br />

vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen:<br />

01GI0806).<br />

P75<br />

Effektive Expansion hochsuppressiver<br />

regulatorischer T-Zellen aus Nabelschnurblut<br />

Theil A 1 , Monti P 1 , Guhr E 1 , Platz A 2 , Rank L 3 , Bonifacio E 1 ,<br />

Kompetenznetz Diabetes Mellitus<br />

1 DFG-Center for Regenerative Therapies Dresden, AG<br />

Bonifacio, Dresden, Germany, 2 DKMS-Nabelschnurblutbank,<br />

Dresden, Germany, 3 Forschergruppe Diabetes der<br />

Technischen Universität München, München, Germany<br />

Fragestellung: Regulatorische T-Zellen (Tregs) spielen eine entscheidende<br />

Rolle in der Kontrolle von Autoimmunität in den peripheren Lymphorganen.<br />

Die Möglichkeit einer Treg basierten Zelltherapie zur Wiederherstellung<br />

oder Aufrechterhaltung immunologischer Toleranz ist<br />

von steigendem Interesse. Die Isolation reiner Treg Populationen sowie<br />

die Entwicklung robuster <strong>und</strong> hocheffizienter Expansionsprotokolle stellen<br />

dabei größere Herausforderungen dar. Humanes Nabelschnurblut<br />

(NB) enthält eine signifikante Population hochfunktioneller naiver<br />

CD 4 + CD 25 + CD 127 low FOXP3 + Tregs <strong>und</strong> nur sehr wenig antigen-erfahrene<br />

T-Gedächtniszellen. Diese Eigenschaften machen Nabelschnurblut zu<br />

einer idealen Treg Quelle. Im Rahmen dieses Projekts wurde das Isolations-<br />

<strong>und</strong> Expansionspotenzial von FOXP3 + Tregs aus Nabelschnurblut<br />

untersucht. Methodik: CD4 + T-Zellen wurden aus mononukleären Nabelschnurblutzellen<br />

mittels MACS (magnetic bead activated cell sorting)<br />

durch negative Selektion isoliert. Die CD25 + Subpopulation wurde durch<br />

eine Zweischritt-Positivselektion mit aCD 25 Beads gewonnen. Die Zellen<br />

wurden mit aCD 3aCD28 Beads <strong>und</strong> IL-2 über 14 Tage expandiert<br />

<strong>und</strong> auf ihren Phänotyp, ihre suppressive Funktion, ihre Zytokin-Produktion<br />

<strong>und</strong> mRNA Expression hin untersucht. Ergebnisse: Die Isolationsprozedur<br />

ergab ca. 2 x 10 4 Tregs pro Milliliter NB. Die Reinheit der<br />

CD 4 + CD 25 + CD 127 low FOXP3 + Zellen wurde mittels Durchflusszytometrie<br />

auf > 90% ermittelt. Tregs aus NB expandierten bis zu 12000 fach in<br />

14 Tagen bei einer Endreinheit von > 95% CD 4 + CD 25 + CD127 low FOXP3 + .<br />

Die expandierten Zellen konnten in gefrorenem Zustand gelagert werden.<br />

Anschließend aufgetaute Zellen waren in der Lage, die Proliferation<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

von CD 4 + CD 25 - T-Effektorzellen im Suppressoren: Effektoren Verhältnis<br />

1:1 bis 1:32 in Bead-stimulierten Suppressions-Assays effektiv zu unterdrücken.<br />

Die FOXP3 Expression konnte auf mRNA Ebene bestätigt werden<br />

<strong>und</strong> Methylierungsstudien zeigten eine Ø 96% Demethylierung in<br />

der Treg spezifischen demethylierten Region (TSDR) des FOXP3 Gens.<br />

Durchflusszytometrisch konnte anhand intrazellulärer Zytokinfärbungen<br />

eine lediglich verschwindend geringe Kontaminationen durch Effektorzellen<br />

festgestellt werden. Die Zugabe von Rapamycin zum Kulturmedium<br />

reduzierte die Expansionseffizienz, hatte jedoch anders als<br />

bei Tregs aus adultem Blut keinen signifikanten Einfluss auf den Phänotyp<br />

der Zellen. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse demonstrieren<br />

die Möglichkeit der Isolation reiner FOXP3 Tregs mittels MACS aus Nabelschnurblut.<br />

Basierend auf der Expansionskapazität, dem Phänotyp<br />

sowie der funktionellen Eigenschaften könnten diese expandierten Tregs<br />

eine Zellpopulation mit dem Potenzial für zukünftige Zelltherapien repräsentieren.<br />

P76<br />

Regionale Unterschiede in der Prävalenz des Typ<br />

2-Diabetes mellitus: Ergebnisse aus sechs<br />

populationsbasierten Studien in Deutschland<br />

(DIAB-CORE)<br />

Schipf S 1 , Werner A 2 , Holle R 3 , Schunk M 3 , Meisinger C 4 ,<br />

Thorand B 4 , Berger K 5 , Moebus S 6 , Bokhof B 6 , Mielck A 3 ,<br />

Kluttig A 7 , Greiser KH 8 , Neuhauser H 9 , Ellert U 9 , Icks A 10 ,<br />

Tamayo T 10 , Rathmann W 10 , Völzke H 2<br />

1 Ernst-Moritz Arndt Universität, Institut für Community<br />

Medicine; Institut für Klinische Chemie <strong>und</strong><br />

Laboratoriumsmedizin, Greifswald, Germany, 2 Ernst-Moritz<br />

Arndt Universität, Institut für Community Medicine,<br />

Greifswald, Germany, 3 Helmholtz Zentrum München,<br />

Institut für Ges<strong>und</strong>heitsökonomie <strong>und</strong> Management im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen, München, Germany, 4 Helmholtz<br />

Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt, Neuherberg, München, Germany,<br />

5 Universität Münster, Institut für Epidemiologie <strong>und</strong><br />

Sozialmedizin, Münster, Germany, 6 Universitätsklinikum<br />

Essen der Universität Duisburg-Essen, Institut für<br />

Medizinische Informatik, Biometrie <strong>und</strong> Epidemiologie,<br />

Essen, Germany, 7 Universität Halle-Wittenberg, Halle<br />

(Saale), Institut für Medzinische Epidemiologie, Biostatistik,<br />

and Informatik, Halle, Germany, 8 Deutsches<br />

Krebsforschungszentrum (DKFZ), Abteilung<br />

Krebsepidemiologie, Heidelberg, Germany, 9 Robert Koch-<br />

Institut, Abteilung für Epidemiologie <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung, Berlin, Germany, 10 Deutsches<br />

Diabetes-Zentrum DDZ, Leibniz-Zentrum für<br />

Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität,<br />

Institut für Biometrie <strong>und</strong> Epidemiologie, Düsseldorf,<br />

Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Bislang gibt es kaum populationsbezogene Daten zur regionalen<br />

Verteilung des Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) in Deutschland.<br />

Ein Zusammenschluss von populationsbasierten Studien aus unterschiedlichen<br />

Regionen Deutschlands im DIAB-CORE Verb<strong>und</strong> des Kompetenznetz<br />

Diabetes liefert erstmals die Datengr<strong>und</strong>lage für regionale<br />

Analysen. Diese ermöglichen Schätzungen zur Prävalenz des T2DM <strong>und</strong><br />

dessen Variabilität in unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Methoden:<br />

Daten aus sechs populationsbasierten Kohortenstudien mit Basiserhebungen<br />

zwischen 1997 <strong>und</strong> 2006 wurden analysiert: Im Nordosten<br />

Deutschlands die Study of Health in Pomerania [SHIP], in Mitteldeutschland<br />

die Cardiovascular Disease, Living, and Ageing in Halle Study (CAR-<br />

LA), im Westen die Heinz Nixdorf Recall Study [RECALL] <strong>und</strong> die Dortm<strong>und</strong>er<br />

Ges<strong>und</strong>heitsstudie [DO-GS] <strong>und</strong> im Süden die Kooperative Ges<strong>und</strong>heitsstudie<br />

im Raum Augsburg [KORA]. Als überregionale Referenzstudie<br />

diente der B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitssurvey 1998 [BGS 98]. Probanden<br />

im Alter zwischen 45 <strong>und</strong> 74 Jahren wurden in die vorliegende Datenauswertung<br />

einbezogen. Als Kriterium für die Diagnose eines T2DM<br />

diente die Selbstauskunft eines ärztlich diagnostizierten Diabetes oder<br />

einer antidiabetischen Medikation. Die Prävalenz wurde alters- <strong>und</strong> geschlechtsspezifisch<br />

geschätzt mit 95% Konfidenzintervall (95% KI) <strong>und</strong><br />

auf die Deutsche Bevölkerung (31.12.2007) standardisiert. Ergebnisse:<br />

Von 15.128 Probanden hatten insgesamt 1.287, davon 676 Männer <strong>und</strong><br />

611 Frauen, einen prävalenten T2DM, entsprechend einer altersstandardisierten<br />

Prävalenz von insgesamt 8,5% (8,1%-9,0%) bzw. 9,1%<br />

(7,4%-9,7%) bei Männern <strong>und</strong> 8,0% (7,4%-8,6%) bei Frauen. Die höchste<br />

standardisierte Prävalenz zeigte sich im Nordosten <strong>und</strong> in der Region<br />

um Halle: in SHIP mit 10,8% (9,6%-12,1%), [Männer 11,9%, Frauen 9,8%];


<strong>und</strong> in CARLA mit 11,4% (9,6%-13,1%), [Männer 12,4%, Frauen 10,4%]. Für<br />

den Westen in DO-GS ergab sich eine Prävalenz von 9,6% (7,6%-11,5%),<br />

[Männer 7,9%, Frauen 11,1%]; in RECALL von 7,9% (7,1%-8,6%), [Männer<br />

9,3%, Frauen 6,5%]. Die niedrigste Prävalenz fand sich im Süden<br />

Deutschlands in KORA mit 5,8% (4,9%-6,7%), [Männer 6,1%, Frauen<br />

5,5%]. Im Vergleich zur regionalen Prävalenz wurde der BGS<br />

98 herangezogen mit einer b<strong>und</strong>esweiten Prävalenz von 8,5%<br />

(7,6%-9,4%), [Männer 8,4%, Frauen 8,6%]. Außer in der Region um Dortm<strong>und</strong><br />

lag die Prävalenz bei den Männern in allen Studien höher als bei<br />

den Frauen. Schlussfolgerungen: Die Schätzungen der Prävalenz des<br />

T2DM weisen einen Nord-Süd- <strong>und</strong> einen Ost-West-Gradienten innerhalb<br />

Deutschlands auf mit der höchsten standardisierten Prävalenz in<br />

der Region Halle. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die möglichen<br />

Erklärungen für diese regionalen Unterschiede werden in folgenden<br />

Untersuchungen des DIAB-CORE Verb<strong>und</strong>es ermittelt. Die Arbeit<br />

wurde unterstützt durch das „Kompetenznetz Diabetes mellitus“, gefördert<br />

vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(Förderkennzeichen 01GI0805 – 07).<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 10: Insulinsekretion, Metabolismus<br />

P77<br />

Kann der zu erwartende therapeutische Effekt<br />

von Inkretinanaloga im Einzelfall vorausgesagt<br />

werden?<br />

Salzsieder E 1 , Vogt L 2 , Kohnert KD 1 , Heinke P 1 , Fritsche G 1 ,<br />

Augstein P 1<br />

1 Institut für Diabetes „Gerhardt Katsch“ Karlsburg,<br />

Karlsburg, Germany, 2 Diabetes Service Center Karlsburg,<br />

Karlsburg, Germany<br />

Fragestellung: Inkretinanaloga sind eine neue Klasse Glukose senkender<br />

Wirkstoffe, die die Eigenschaft besitzen, die glykämischen Stoffwechselprozesse<br />

vergleichbar den natürlichen Inkretinen zu beeinflussen.<br />

Exenatide ist das erste zugelassene Inkretinanaloga, welches die<br />

Insulinsekretion fördert, die postprandiale Glukagonsekretion hemmt<br />

<strong>und</strong> die Nahrungsresorption verzögert. Erste therapeutische Anwendungen<br />

von Exenatide haben aber auch gezeigt, dass die erwarteten therapeutische<br />

Effekte bei einigen Probanden voll zum Tragen kommen bei<br />

anderen aber nicht. Gegenwärtig existiert aber keine Methode, mit welcher<br />

der zu erwartende therapeutische Effekt bereits vor der Applikation<br />

abgeschätzt werden könnte. Es war daher das Ziel dieser Studie, eine<br />

Methode zu entwickeln <strong>und</strong> zu verifizieren, die es erlaubt, Low- oder<br />

High-Responder einer Inkretintherapie zu identifizieren. Methodik: Zur<br />

Entwicklung eines in silico Simulationsmodells zur Vorhersage der zu<br />

erwartenden therapeutischen Effekte einer Inkretinapplikation wurde<br />

das Karlsburger Diabetes-Management System KADIS Ò eingesetzt. Hierzu<br />

wurde KADIS Ò an die spezifischen Erfordernisse dieser Studie angepasst.<br />

Das modifizierte KADIS Ò Programm umfasst: (1) ein kontinuierliches<br />

Glukosemonitoring (CGM), welches zu Beginn der Studie durchgeführt<br />

wurde; (2) die KADIS Ò -basierte Identifikation der individuellen<br />

Stoffwechselsituation jedes Probanden; (3) die in silico Testung der zu<br />

erwartenden metabolischen Effekte einer Applikation von 20 mg Exenatide<br />

auf das 24-St<strong>und</strong>en Glukoseprofil; (4) die Bestimmung eines Inkretinäquivalenzwirkfaktors<br />

(IWF) durch Ersetzen von Exenatide durch ein<br />

langwirksamen Insulin <strong>und</strong> Hochtitrieren der Insulindosis in silico solange,<br />

bis das gleiche 24-St<strong>und</strong>en Glukoseprofil erreicht war wie unter<br />

einer Exenatide Applikation; (5) Zuordnung der Probanden zu Low- oder<br />

High-Respondern gemäß dem ermittelten IWF. Zur Verifizierung wurden<br />

58 nicht mit Insulin behandelte Probanden mit Typ-2-Diabetes in<br />

die in silico Studie eingeschlossen. Ergebnisse: Der Glukose senkende<br />

Effekt von 20 mg Exenatide betrug 0,81 € 0,50 mmol/l <strong>und</strong> entsprach einer<br />

Insulindosis, d. h. einem IWF von 12,6 € 4,8 IE. 41% der Studienprobanden<br />

konnten anhand ihres IWF als High-Responder (IWF > 12,6 IE)<br />

<strong>und</strong> 59% als Low-Responder (IWF < 12,6 IE) charakterisiert werden. In<br />

der Gruppe der High-Responder wurde der mittlere Glukosetagesspiegel<br />

um 1,15 € 0,57 mmol/l abgesenkt <strong>und</strong> entsprach somit einem IWF von<br />

17,2 € 3,2 IE, während in der Low-Responder Gruppe eine Absenkung um<br />

0,57 € 0,23 mmol/l ermittelt wurde was einem IWF von 9,3 € 2,6 IE entspricht.<br />

In der Gruppe der High-Responder konnte ein höherer BMI (31,4<br />

vs. 28,5 kg/m 2 ), eine erhöhte endogene Insulinsekretion (62,2 vs. 49,7<br />

IE/Tag) <strong>und</strong> ein höherer HbA1c-Ausgangswert (6,7 vs. 6,2%) nachgewiesen<br />

werden. Schlussfolgerung: Der zu erwartende metabolische Effekt<br />

einer Inkretintherapie kann bereits vor der therapeutischen Applikation<br />

mittels in silico Simulationsstrategie abgeschätzt werden.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P78<br />

Neue Mutation im GCK-Gen als molekulare<br />

Ursache eines Maturity Onset Diabetes of the<br />

Young (MODY 2)<br />

Wildhardt G 1 , Trübenbach J 1 , Gölz S 2 , Driesel A 1,3 ,<br />

Steinberger D 1,4<br />

1 bio.logis, Zentrum für Humangenetik, Frankfurt am Main,<br />

Germany, 2 Diabetes Schwerpunkt Praxis Dr. Gölz, Esslingen,<br />

Germany, 3 Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für<br />

Molekulare Biowissenschaften, Frankfurt am Main,<br />

Germany, 4 Justus-Liebig Universität, Institut für<br />

Humangenetik, Gießen, Germany<br />

Einleitung: Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY) ist eine Gruppe<br />

erblicher Formen des Diabetes mellitus, die durch Mutationen in<br />

derzeit 9 bekannten Genen bedingt sind. So sind bei nahezu 90% aller<br />

europäischen Patienten mit MODY für die Erkrankung ursächliche Mutationen<br />

in diesen Genen nachweisbar. Mutationen im GCK-Gens sind<br />

die molekulargenetische Ursache für MODY Typ 2. Hierbei beobachtet<br />

man reduzierte Glykogenspeicherung, gesteigerte Glukoneogenese sowie<br />

verringerte Reaktionsempfindlichkeit der Beta-Zellen gegenüber<br />

Glukose. Die Hyperglykämie ist meist mild ausgeprägt. Die bei anderen<br />

MODY Formen beobachtete zunehmende Erschöpfung der Beta-Zellen<br />

tritt langfristig nicht ein. Die meisten Patienten profitieren bereits von<br />

Maßnahmen, die ein Bewegungsprogramm <strong>und</strong> Diät umfassen. Die Erkrankung<br />

wird häufig erst bei Musterungsuntersuchungen, nach Auftreten<br />

eines Gestationsdiabetes oder im Rahmen von Routineuntersuchungen<br />

im 5. Dezennium diagnostiziert. Wir stellen Familienanamnese sowie<br />

klinische <strong>und</strong> molekulargenetische Bef<strong>und</strong>e einer 49-jährigen Patientin<br />

vor. Diabetes mellitus wurde bei ihr im Aldoleszentenalter diagnostiziert.<br />

Verabreicht wurde aktuell zuvor eine intensivierte konventionelle<br />

Insulintherapie (ICT). Bei dem Vater der Patientin sowie einem<br />

Cousin <strong>und</strong> einer Cousine des Vaters war bereits ebenfalls im frühen<br />

Erwachsenenalter ein D. m. diagnostiziert worden. Methode: Direkte<br />

Sequenzierung der Exons 1 – 10 <strong>und</strong> Übergangsbereiche zu den Introns<br />

des GCK-Gens. Ergebnis: Die molekulargenetische Analyse des GCK-<br />

Gens zeigte in Exon 9 des GCK-Gens den Nukleotidaustaustausch<br />

c.1136C>A in einer Genkopie (heterozygot). Dieser führt zu der Aminosäuresubstitution<br />

p.Ala379Glu. Die Aminosäureposition 379 befindet<br />

sich in einem evolutionär über viele Speziesgrenzen hinweg hochkonservierten<br />

Motiv des Glukokinase-Proteins. Eine Veränderung des entsprechenden<br />

Codons war in 100 Kontrollchromosomen nicht nachweisbar.<br />

Schlussfolgerung: Die Bef<strong>und</strong>e implizieren, dass die bei der untersuchten<br />

Indexpatientin nachgewiesene <strong>und</strong> bisher nicht beschriebene<br />

Mutation im GCK-Gen die molekulare Ursache der Diabetes-Erkrankung<br />

in dieser Familie ist.<br />

P79<br />

Polymorphism within connective tissue growth<br />

factor (CTGF) gene strongly predicts the marker<br />

of the ß-cell mass in non diabetic subjects<br />

Pivovarova O 1,2 , Fisher E 3 , Weickert MO 4,5 , Boeing H 3 ,<br />

Pfeiffer AFH 1,2 , Rudovich N 1,2<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany,<br />

2 CharitØ – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin<br />

Franklin, Endokrinologie, Diabetes <strong>und</strong> Ernährungsmedizin,<br />

Berlin, Germany, 3 Deutsches Institut für<br />

Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Epidemiologie,<br />

Nuthetal, Germany, 4 Warwickshire Institute for the Study of<br />

Diabetes, Endocrinology and Metabolism, University<br />

Hospitals Coventry and Warwickshire, Coventry, United<br />

Kingdom, 5 Clinical Sciences Research Institute, Warwick<br />

Medical School, University of Warwick, Coventry, United<br />

Kingdom<br />

Aims: Connective tissue growth factor (CTGF) is a key determinant of<br />

progressive pancreas fibrosis and is up-regulated in Type 2 diabetes<br />

mellitus (T2DM). Recent studies indicate that CTGF promotes fibrogenesis<br />

both by enhancing pancreatic stellate cells proliferation and by<br />

releasing proinflammatory cytokines. CTGF inactivation in mice compromises<br />

islet cell proliferation during embryogenesis. Methods: We investigated<br />

the effect of a common polymorphism rs9493150 located in the<br />

CTGF locus on diabetes risk in two independent German cohorts from<br />

the same geographical region. The association between CTGF polymorphism<br />

and a non-invasive marker of beta-cell mass, C-peptide to<br />

glucose ratio, was additionally investigated. Results: Neither in the Metabolic<br />

Syndrome Berlin Potsdam (MESYBEPO) cohort (n = 1026)<br />

(OR = 0.637, CI 0.387 – 1.050, p = 0.077) nor in the European Prospective<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S27


S28 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Investigation into Cancer and Nutrition-Potsdam (EPIC-Potsdam)<br />

(n = 3049) cohort (RR = 0.77 CI 0.49 – 1.20, p = 0.249 for general model)<br />

we fo<strong>und</strong> a significant association with increased diabetes risk. The Callele<br />

of rs9493150 was strongly associated with decreased C-peptide to<br />

glucose ratio at 0 and 30 minutes of the oral glucose load in the general<br />

MESYBEPO cohort, both when investigating all participants (n = 886;<br />

p = 0.005 and p = 0.004, respectively) and the subcohort of non-diabetic<br />

subjects (n = 739; p = 0.004 and p = 0.024, respectively). Conclusions:<br />

These results indicate that the polymorphism in 3’-region of CTGF gene<br />

strongly predicts a surrogate marker of beta cell mass in non-diabetic<br />

subjects, although no association with T2DM risk was fo<strong>und</strong> in two<br />

independent cohorts.<br />

P80<br />

Quantifizierung des Inkretineffekts bei Patienten<br />

mit Typ 2-Diabetes unter Therapie mit dem<br />

DPP-4-Inhibitor („Inkretin-Verstärker“)<br />

Vildagliptin bzw. Plazebo<br />

Vardarli I 1 , Becker L 1 , Koethe L 1 , Schweizer A 2 , Foley JE 3 ,<br />

Nauck MA 1<br />

1 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg im Harz,<br />

Germany, 2 Novartis Pharma, Basel, Switzerland, 3 Novartis<br />

Pharmaceuticals Corporation, East Hanover, New Jersey,<br />

United States<br />

Fragestellung: Die ausgeprägtere Insulinsekretion nach oraler im Vergleich<br />

zu intravenöser Glukosegabe, durch den Einfluss der gastrointestinalen<br />

Hormone wie z.B. Glucose-Dependent Insulinotropic Polypeptide<br />

(GIP) <strong>und</strong> Glucogon-Like Peptide-1 (GLP-1), bezeichnet man als Inkretineffekt.<br />

Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes (T2DM) ist der Inkretineffekt<br />

reduziert bzw. aufgehoben. DPP-4-Hemmer blockieren den Abbau<br />

von GLP-1 <strong>und</strong> GIP <strong>und</strong> führen somit zu einem Anstieg der durch<br />

Nahrungszufuhr stimulierten Inkretinkonzentrationen. Das Ziel der vorliegenden<br />

Studie war es, den Inkretineffekt bei Patienten mit T2DM, die<br />

mit Metformin vorbehandelt waren, nach einer 12 bzw. 13 tägigen Therapie<br />

mit dem DDP-4-Hemmer Vildagliptin oder Plazebo zu quantifizieren.<br />

Methodik: 20 Patienten (3 weiblich, 17 männlich, mit einem mittleren<br />

Alter von 59 € 9 Jahren, einem BMI von 28,7 € 2,6 kg/m 2 <strong>und</strong> einem<br />

HbA1c von 7,3 € 0,5%) mit T2DM, die mit Metformin (1958 mg/Tag) vorbehandelt<br />

waren, wurden in einem „Two-Period Cross-Over“-Design untersucht.<br />

Wir gaben randomisiert Vildagliptin 100 mg/Tag oder Plazebo<br />

über 13 Tage. Am Tag 12 erfolgte 30 Minuten nach der Medikation eine<br />

orale Glukosegabe (75 g). Am 13. Tag erfolgte eine „isoglykämische“ Glukoseinfusion.<br />

Über 240 Minuten wurde Glukose (kapillar), Insulin,<br />

C-Peptid, GLP-1 <strong>und</strong> GIP gemessen. Der Inkretineffekt wurde als Unterschied<br />

der Insulinsekretion (integrierte Konzentrationsanstiege von Insulin,<br />

C-Peptid <strong>und</strong> Insulinsekretionraten/Dekonvolution) zwischen der<br />

oralen <strong>und</strong> „isoglykämischen“ intravenösen Glukoseinfusion bezogen<br />

auf die orale Glukosegabe (= 100%) berechnet. Ergebnisse: Die Übereinstimmung<br />

der Glukosekonzentrationen während der „isoglykämischen“<br />

Glukoseinfusion <strong>und</strong> der oralen Glukosezufuhr war zufriedenstellend.<br />

Intaktes GLP-1 <strong>und</strong> GIP stiegen unter Vildagliptin signifikant an (ca. x<br />

2 – 3). Die Medikation mit Vildagliptin führte sowohl bei der oralen als<br />

auch bei der „isoglykämischen“ intravenösen Glukosezufuhr zu einer<br />

signifikant höheren Insulinantwort (z. B., AUC C-Peptid oral um 31,4%,<br />

p = 0,0002; AUC C-Peptid iv um 33,7%, p = 0,026). Der Inkretineffekt war<br />

für Vildagliptin versus Plazebo nicht signifikant verändert (IEC-Peptid,<br />

38,5 € 5,2 versus 39,7 € 3,7%, p = 0,97). Schlussfolgerungen: Entgegen<br />

unserer Erwartungen verändert sich unter dem DPP-4-Hemmer Vildagliptin<br />

der Inkretineffekt bei Patienten mit Typ 2 Diabetes quantitativ<br />

nicht, obwohl die intakten Konzentrationen von GLP-1 <strong>und</strong> GIP deutlich<br />

ansteigen. Die Tatsache, dass die Insulinsekretion nach oraler <strong>und</strong> intravenöser<br />

Glukosegabe gleichermaßen potenziert wird, spricht für deutliche<br />

Effekte der basal bereits erhöhten GLP-1-Konzentrationen. Effekte<br />

der DPP-4-Hemmung auf andere Mediatoren können aber nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

P81<br />

Das Aktionspotential <strong>und</strong> die Insulinsekretion –<br />

ein zwingender Zusammenhang?<br />

Willenborg M 1 , Ghaly H 1 , Belz M 1 , Panten U 1 , Rustenbeck I 1<br />

1 Technische Universität Braunschweig, Institut für<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, Braunschweig, Germany<br />

Einleitung <strong>und</strong> Fragestellung: Nährstoffe wie Glucose oder Ketoisocapronsäure<br />

(KIC) können die Insulinsekretion amplifizieren, d. h. zusätzlich<br />

zur Hemmung des KATP-Kanals steigern sie die Sekretion über Mechanismen,<br />

die die Signalfunktion von K ATP-Kanal <strong>und</strong> cytosolischer Cal-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

ciumkonzentration ([Ca 2+ ] i) umgehen. Bei Untersuchungen der Mechanismen<br />

der Amplifikation durch KIC, bei der der Schluss des KATP-Kanals<br />

durch eine maximal wirksame Konzentration von Glipizid bewirkt wurde,<br />

wurde zusätzlich der unselektive Kaliumkanalblocker Tetraethylammonium-chlorid<br />

(TEA) verwendet, um eine Beeinflussung der Amplifikationsstärke<br />

durch das Ausmaß der Depolarisation zu erkennen. Von<br />

TEA ist bekannt, dass es die Aktionspotentialamplitude erhöht <strong>und</strong> die<br />

Insulinsekretion verstärkt. Unerwarteterweise wurde die KIC-induzierte<br />

Sekretion durch TEA vermindert. Warum zeigt TEA unter den gegebenen<br />

Bedingungen einen paradoxen inhibitorischen Effekt auf die Insulinsekretion?<br />

Methoden: An umströmten NMRI-Mausinseln wurde die Insulinsekretion,<br />

die [Ca 2+ ] i <strong>und</strong> die NAD(P)H Autofluoreszenz gemessen. Die<br />

ATP/ADP-Ratio wurde als Endpunkt nach statischer Inkubation von Inseln<br />

gemessen. Das Membranpotential von kultivierten primären b-Zellen<br />

wurde mittels der Patch-Clamp-Technik im perforated patch Modus<br />

erfasst. Ergebnisse: KIC amplifizierte in Gegenwart von 2,7 mM Glipizid<br />

die Insulinsekretion um das 11-fache. TEA verminderte den KIC-Effekt<br />

um mehr als 50%. Auch die allein durch Glipizid bewirkte Sekretion<br />

wurde auf 38% vermindert. Der hemmende Effekt von TEA bedurfte<br />

der Abwesenheit von Glucose, in Gegenwart von 5 mM Glucose war<br />

der bekannte verstärkende Effekt von TEA vorhanden. Trotzdem vergrößerte<br />

TEA in Abwesenheit ebenso wie in Anwesenheit von Glucose die<br />

Aktionspotentialamplitude um 12,3 € 4,8 mV (p = 0,01; n = 12). KIC führte<br />

zu keiner signifikanten ¾nderung dieses Effektes. Auch wurde durch<br />

TEA der Glipizid-induzierte Anstieg der [Ca 2+ ] i verstärkt, sowohl bei 0 als<br />

auch bei 5 mM Glucose. Der [Ca 2+ ]i Anstieg war durch den Calciumkanalöffner<br />

BAY K 8644 noch weiter steigerbar. TEA hatte weder bei<br />

0 noch bei 5 mM Glucose einen Einfluss auf die ATD/ADP-Ratio. Auch<br />

wurde der KIC-induzierte Anstieg der NAD(P)H Autofluoreszenz nicht<br />

durch TEA vermindert. Glipizid <strong>und</strong> TEA steigerten ebenfalls NAD(P)H<br />

Fluoreszenz, der durch TEA verusachte geringe Anstieg war nur bei<br />

0 mM, nicht aber bei 5 mM Glucose vorhanden. Schlussfolgerung:<br />

Der paradoxe Effekt von TEA bedarf der Abwesenheit von Glucose <strong>und</strong><br />

kommt zustande, obwohl TEA weiterhin vermöge seines Kaliumkanalblockierenden<br />

Effekts die Aktionspotentiale erhöht <strong>und</strong> die [Ca 2+ ]i ansteigen<br />

lässt. Eine Hemmung des Energiestoffwechsels durch TEA war<br />

nicht nachweisbar. Diese Bef<strong>und</strong>e relativieren die Bedeutung von [Ca 2+ ]i<br />

<strong>und</strong> Aktionspotentialamplitude für das Ausmaß der Insulinsekretion.<br />

Möglicherweise gibt es NAD(P)H-abhängige Effekte von Kaliumkanälen<br />

direkt auf die Exozytosemaschinerie der b-Zelle.<br />

P82<br />

Die Hyperproinsulinämie bei Patienten mit<br />

pankreatischem Diabetes mellitus ist eher mit<br />

funktionellen Defekten der Insulinsekretion als<br />

mit einer verminderten pankreatischen<br />

ß-Zell-Fläche assoziiert<br />

Breuer TGK 1 , Menge BA 1 , Uhl W 2 , Nauck MA 3 , Schmidt WE 1 ,<br />

Meier JJ 1<br />

1<br />

St. Josef-Hospital, Medizinische Klinik I, Bochum, Germany,<br />

2<br />

St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany,<br />

3<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany<br />

Einleitung: Eine über-proportionale Hyperproinsulinämie wurde bei Patienten<br />

mit Diabetes mellitus Typ 2 beschrieben. Unklar ist, ob dies auf<br />

einem spezifischen Defekt innerhalb der ß-Zellen oder einem gesteigerten<br />

Sekretionsdruck auf die ß-Zellen basiert. In der vorliegenden Studie<br />

wurde untersucht, ob auch Patienten mit pankreatischem Diabetes eine<br />

Hyperproinsulinämie aufweisen, <strong>und</strong> ob eine Assoziation zwischen den<br />

Proinsulin-Spiegeln <strong>und</strong> der jeweiligen ß-Zell-Funktion oder ß-Zell-Fläche<br />

besteht. Methodik: 33 Patienten mit <strong>und</strong> ohne Diabetes wurden vor<br />

einem geplanten pankreaschirurgischen Eingriff untersucht. Die Plasmakonzentrationen<br />

von intaktem <strong>und</strong> gesamten Proinsulin wurden mit der<br />

fraktionellen ß-Zell-Flache <strong>und</strong> mit Parametern der ß-Zell-Funktion vergleichen.<br />

Ergebnisse: Die Nüchtern-Plasmakonzentrationen von intaktem<br />

<strong>und</strong> gesamten Proinsulin waren bei Patienten mit normaler, eingeschränkter<br />

<strong>und</strong> diabetischer Glukosetoleranz vergleichbar (p = 0,58 bzw.<br />

p = 0,98). Auch bestanden keine Unterschiede hinsichtlich der Verhältnisse<br />

von gesamtem Proinsulin zu Insulin <strong>und</strong> von intaktem Proinsulin<br />

zu Insulin zwischen den Gruppen (p = 0,23 bzw. p = 0,71). Das Verhältnis<br />

des gesamten Proinsulins zum Insulin korrelierte schwach mit der fraktionellen<br />

ß-Zell-Fläche (r 2 = 0,14, p = 0,032), wohingegen keine Assoziation<br />

zwischen der fraktionellen ß-Zell-Fläche <strong>und</strong> den Spiegeln von intaktem<br />

<strong>und</strong> gesamten Proinsulin sowie dem intaktem Proinsulin zu Insulin<br />

Verhältnis bestand. Allerdings zeigte sich eine enge inverse Korrelation<br />

zwischen dem HOMA-Index der ß-Zell-Funktion <strong>und</strong> den Verhältnissen<br />

von gesamten Proinsulin zu Insulin <strong>und</strong> intaktem Proinsulin zu Insulin


(r 2 = 0,55 bzw. r 2 = 0,48). Die Assoziation der Insulinresistenz (HOMA-IR)<br />

zum intakten Proinsulin war deutlich schwächer als die Assoziation zu<br />

den Nüchtern-Insulinspiegeln. Diskussion: Die Hyperproinsulinämie<br />

der untersuchten Patienten mit <strong>und</strong> ohne pankreatischen Diabetes mellitus<br />

ist eher mit funktionellen Defekten der Insulinsekretion als mit der<br />

pankreatischen ß-Zell-Fläche assoziiert. Die fehlende Hyperproinsulinämie<br />

bei Patienten mit pankreatischem Diabetes mellitus deutet darauf<br />

hin, dass dieser Defekt bei Patienten mit Typ 2 Diabetes eher auf einem<br />

spezifischen Defekt der Proinsulin-Prozessierung basiert. Die schwache<br />

Assoziation zwischen intaktem Proinsulin <strong>und</strong> der Insulinresistenz<br />

spricht gegen den Nutzen von intaktem Proinsulin in der klinischen<br />

Praxis.<br />

P83<br />

Unterschiedliches Dosisverhalten von<br />

Analoginsulinen bei Typ 1-Diabetikern mit<br />

nachlassender Nierenfunktion<br />

Kulozik F 1 , Möcks J 2 , Hasslacher C 1,3<br />

1 St. Josefskrankenhaus, Heidelberg, Germany, 2 Biomcon<br />

GmbH, Heidelberg, Germany, 3 Diabetesinstitut-Heidelberg,<br />

Heidelberg, Germany<br />

Einleitung: Bei insulinpflichtigen Diabetikern kann sich bei nachlassender<br />

Nierenfunktion der Insulinbedarf durch veränderten Insulinabbau<br />

einerseits <strong>und</strong> steigende Insulinresistenz andererseits ändern. Wir konnten<br />

kürzlich bei Verwendung von Human- <strong>und</strong> Analoginsulin ein unterschiedliches<br />

Verhalten des Insulinbedarfs zeigen: bei Verwendung von<br />

Analoginsulin nahm die Dosis mit abnehmender Nierenfunktion stärker<br />

ab (DMW 2007). Wir untersuchten jetzt, wie sich der Insulinbedarf bei<br />

einzelnen Analoginsulinen in Abhängigkeit von der Nierenfunktion ändert.<br />

Methodik: Bei 238 Typ 1-Diabetikern, die eine Form der intensivierten<br />

Insulintherapie durchführten, wurde nach einer ambulanten<br />

Einstellungsphase (u.a. mit Basalratentests) der basale <strong>und</strong> prandiale<br />

Insulinbedarf in I.E./kg Körpergewicht durch entsprechende Aufzeichnung<br />

über drei Tage ermittelt. Weiterhin wurden erfasst: Serum-Kreatinin<br />

zur Berechnung der eGFR nach Cockroft-Gault, Albumin-Ausscheidung,<br />

HbA1c, Hb, Lipide, hsCRP; zudem die antihypertensive Therapie.<br />

Die Insulintherapie verteilte sich wie folgt: Mit Humaninsulin als Basal<strong>und</strong><br />

Bolus-Insulin wurden n = 84 Patienten behandelt. 154 Patienten erhielten<br />

Kombinationen von ausschließlich Analoginsulinen: Lantus-basierte<br />

Therapie n = 94; Levemir-basiert n = 43; Bolusinsulin Humalog<br />

n = 82 bzw. NovoRapid n = 65. Ergebnisse: Die einfache <strong>und</strong> multiple<br />

Regressionsanalyse ergab für die Humaninsulin-Gruppe keine Beziehung<br />

zwischen dem Insulinbedarf <strong>und</strong> der eGFR (20 – 150 ml/min); Beziehungen<br />

bestanden dagegen zum HbA1c (Regressionskoeffizient<br />

b = 0,0422; p < 0,01) <strong>und</strong> zu der Hb-Konzentration (b = 0,036; p < 0,05).<br />

Dagegen zeigte sich bei den mit Analoginsulinen behandelten Patienten<br />

ein Zusammenhang zwischen Insulinbedarf <strong>und</strong> eGFR sowohl für den<br />

Gesamtbedarf (b = 0,0022; p < 0,001) wie auch für die Bolus- <strong>und</strong> Basalkomponente.<br />

Weitere Einflussgrößen waren hsCRP (b = 0,0437;<br />

p < 0,001) <strong>und</strong> Betablocker (b = 0,0669; p < 0,05). Bei Differenzierung<br />

der Analoginsulingruppe nahmen die Dosen von Lantus (b = 0,0016;<br />

p < 0,01) <strong>und</strong> Humalog (b = 0,0019; p < 0,01) mit nachlassender Nierenfunktion<br />

ab. Als weitere Einflussfaktoren zeigten sich HbA1c <strong>und</strong> hsCRP.<br />

Bei Levemir <strong>und</strong> NovoRapid konnte keine signifikante Beziehung zwischen<br />

der Insulindosis <strong>und</strong> der Nierenfunktion festgestellt werden. Einflussfaktoren<br />

waren hier hsCRP <strong>und</strong> HbA1c. Schlussfolgerung: Der Insulinbedarf<br />

einzelner Analoginsuline unterschied sich deutlich von dem<br />

des Humaninsulins. Während Lantus <strong>und</strong> Humalog mit nachlassender<br />

Nierenfunktion geringer dosiert werden müssen, blieb die Dosis von<br />

Humaninsulin, Levemir <strong>und</strong> NovoRapid konstant. Auch andere Einflussfaktoren<br />

waren bei den einzelnen Insulinen nicht identisch. Die Ursachen<br />

für dieses unterschiedliche Verhalten sind bisher unklar <strong>und</strong> müssen<br />

weiter untersucht werden.<br />

P84<br />

Dissoziation von Glucotoxizität <strong>und</strong> Lipotoxizität<br />

in einem Mausmodell für Adipositas <strong>und</strong> Typ<br />

2 Diabetes<br />

Kluth O 1 , Mirhashemi F 1 , Kaiser D 1 , Kluge R 1 , Neschen S 1 ,<br />

Scherneck S 1 , Joost HG 1 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Abteilung<br />

Experimentelle Diabetologie, Potsdam Rehbrücke, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>/Fragestellung: Unsere Untersuchungen an der New Zealand<br />

Obese (NZO) Maus haben gezeigt, dass durch kohlenhydratrestriktive<br />

Ernährung eine Entstehung von Diabetes mit b-Zellverlust trotz<br />

ausgeprägter Adipositas <strong>und</strong> Insulinresistenz verhindert werden kann.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Ziel war es, die Auswirkungen der Adipositas von denen einer Hyperglykämie<br />

auf die b-Zellfunktion <strong>und</strong> Integrität zu trennen <strong>und</strong> im zeitlichen<br />

Ablauf Veränderungen in der Expression von b-zellspezifischen<br />

Transkriptionsfaktoren zu studieren. Methoden: Männliche NZO-Mäuse<br />

wurden durch Gabe einer kohlenhydratfreien Diät bis zur 18. Lebenswoche<br />

gefüttert, um Adipositas <strong>und</strong> Insulinresistenz zu induzieren. Anschließend<br />

wurde ein Teil der Tiere für 16 Tage auf eine kohlenhydrathaltige<br />

Diät gesetzt, während die verbliebenen Tiere (Kontrollgruppe)<br />

weiterhin kohlenhydratfrei ernährt wurden. Nach Diätwechsel wurden<br />

Blutglucose- <strong>und</strong> Plasmainsulinspiegel gemessen <strong>und</strong> immunhistochemische<br />

Untersuchungen der Langerhans-Inseln vorgenommen. Ergebnisse:<br />

Bereits nach 2 Tagen entwickelten kohlenhydratexponierte Tiere<br />

eine rasche, sich kontinuierlich erhöhende Hyperglykämie (Tag 16:<br />

432 € 8,8 mg/dl), während die Blutzuckerwerte der Kontrollgruppe im<br />

für die Maus nicht-diabetischen Bereich blieben (Tag 16: 187 € 15,5 mg/<br />

dl). Die Plasmainsulinkonzentration stieg zunächst bis Tag 8 an, fiel trotz<br />

ausgeprägter Hyperglykämie danach jedoch wieder ab. Die immunhistochemische<br />

Analyse des Pancreas zeigte, dass beginnend ab Tag 4 eine<br />

progressive Degranulierung der Langerhans-Inseln stattfand, die<br />

schließlich zu sehr niedrigen Insulin- <strong>und</strong> Proinsulin-Signalen am Tag<br />

16 führte. Bereits nach 2 Tagen Kohlenhydratgabe war eine deutlich<br />

verringerte Immunreaktivität von p-FoxO1 im Cytoplasma der b-Zellen<br />

sichtbar, die von einer ab Tag 8 verminderten Expression der Transkriptionsfaktoren<br />

PDX1, MafA <strong>und</strong> Nkx6.1 im Kern gefolgt wurde. Weiterhin<br />

war eine frühe Internalisierung des Glucosetransporters GLUT2 von der<br />

Zellmembran sichtbar. Schlussfolgerung: Durch das verwendete Diät-<br />

Regime war es möglich, die Auswirkungen einer Adipositas <strong>und</strong> Insulinresistenz<br />

(Lipotoxizität) von denen einer Hyperglykämie (Glucotoxizität)<br />

zu trennen. Insulinresistente NZO-Mäuse konnten den Diätwechsel<br />

durch Erhöhung der Insulinsekretion <strong>und</strong> -synthese nicht kompensieren.<br />

Als erstes Ereignis nach dem Diätwechsel kommt es zur Dephosphorylierung<br />

von FoxO1, durch die die b-Zelle wichtige für ihre Funktion<br />

essentielle Transkriptionsfaktoren verliert.<br />

P85<br />

Estradioltherapie schützt ovariektomierte<br />

Munich Ins2 C 95S Mausmutanten vor der<br />

Entwicklung eines Diabetes mellitus<br />

Schuster M 1 , Kautz S 1 , van Bürck L 1 , Pichl L 1 , Wanke R 1 ,<br />

Herbach N 1<br />

1 Zentrum für Klinische Tiermedizin, Institut für<br />

Tierpathologie, München, Germany<br />

Fragestellung: Heterozygote Munich Ins2 C 95S Mausmutanten weisen<br />

eine Punktmutation im Ins2-Gen auf. Männliche Mutanten zeigen einen<br />

früh einsetzenden, progressiven Diabetes mellitus mit Entwicklung einer<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> hochgradigem Verlust der funktionellen Betazellmasse.<br />

Im Gegensatz dazu weisen weibliche Mutanten lediglich eine<br />

gestörte Glukosetoleranz auf <strong>und</strong> die Betazellmasse ist nicht reduziert.<br />

Ziel der Studie war es, den Einfluss einer Ovariektomie mit <strong>und</strong> ohne<br />

Estradiolersatztherapie auf den Glukosestoffwechsel <strong>und</strong> das Betazellüberleben<br />

bei weiblichen Munich Ins2 C 95S Mausmutanten zu untersuchen.<br />

Methodik: Heterozygote Mutanten wurden im Alter von<br />

30 Tagen ovariektomiert <strong>und</strong> mit subkutanen Estradiol- oder Placebopellets<br />

behandelt, als Kontrollgruppen dienten scheinoperierte heterozygote<br />

Mutanten <strong>und</strong> Wildtyptiere. Die Entwicklung der Glukosehomöostase<br />

wurde anhand oraler Glukosetoleranztests, Insulintoleranztests<br />

sowie Bestimmung der Seruminsulinspiegel ermittelt. Die Bestimmung<br />

des Gesamtinsel- <strong>und</strong> Gesamtbetazellvolumens erfolgte mittels quantitativ-stereologischer<br />

Methoden. Ergebnisse: Die Blutglukosekonzentrationen<br />

ovariektomierter Mutanten waren ab einem Alter von 70 Tagen<br />

signifikant höher als bei scheinoperierten Mutanten. Ovariektomierte<br />

Mutanten wiesen zudem im Alter von 90 <strong>und</strong> 180 Tagen eine schlechtere<br />

Glukosetoleranz als scheinoperierte Mutanten auf. Die Estradioltherapie<br />

konnte die Blutglukosekonzentration bei ovariektomierten Mutanten<br />

komplett normalisieren. Die glukoseinduzierte Insulinsekretion war<br />

bei ovariektomierten <strong>und</strong> scheinoperierten Mutanten zu jedem untersuchten<br />

Zeitpunkt gegenüber Wildtyptieren signifikant reduziert. Ovariektomierte<br />

Mutanten zeigten im Alter von 180 Tagen darüber hinaus<br />

eine verminderte Insulinsensitivität im Vergleich zu scheinoperierten<br />

Mutanten <strong>und</strong> Wildtyptieren. Der HOMA Betazellfunktionsindex war<br />

bei allen Mutanten signifikant niedriger als bei Wildtyptieren, die Kastration<br />

hatte keinen signifikanten Effekt auf den Betazellfunktions-Index.<br />

Ovariektomierte Mutanten wiesen darüber hinaus im Vergleich zu<br />

scheinoperierten Mutanten <strong>und</strong> Wildtyptieren erhöhte Malondialdehydspiegel<br />

auf. Das Gesamtbetazellvolumen war bei ovariektomierten Mutanten<br />

um nahezu 40% gegenüber Wildtyptieren reduziert. Schlussfolgerungen:<br />

Bei weiblichen Munich Ins2 C 95S Mausmutanten führt die<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S29


S30 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Ovariektomie zur Verschlechterung der Glukosehomöostase <strong>und</strong> zur<br />

Entwicklung einer Insulinresistenz, die durch Estradiolsubstitution therapierbar<br />

ist. Darüber hinaus weisen ovariektomierte Mutanten eine<br />

Reduktion der Betazellmasse gegenüber Wildtyptieren auf. Trotz Ovariektomie<br />

sind jedoch der diabetische Phänotyp <strong>und</strong> der Betazellverlust<br />

nicht so stark ausgeprägt wie bei männlichen Mutanten. Diese Studie<br />

wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt (GRK<br />

1029)<br />

P86<br />

Verminderte Lipid-Absorption nach Deletion der<br />

GTPase ARFRP1 im Darm<br />

Jaschke A 1 , Hesse D 1 , Petzke KJ 2 , Koepsell H 3 , Joost HG 1 ,<br />

Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam<br />

Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Nuthetal, Germany,<br />

2 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam<br />

Rehbrücke, Analytik, Nuthetal, Germany, 3 Universität<br />

Würzburg, Institut für Anatomie <strong>und</strong> Zellbiologie,<br />

Würzburg, Germany<br />

Fragestellung: ADP-ribosylation factor related protein 1 (ARFRP1) ist<br />

eine monomere GTPase der ARF-Familie, die ubiquitär, mit höchsten<br />

Proteinmengen im Fettgewebe, der Leber, der Niere <strong>und</strong> im Darm, exprimiert<br />

wird. GTP-geb<strong>und</strong>enes ARFRP1 assoziiert mit Membranen des<br />

trans-Golgis <strong>und</strong> reguliert dort die ARL1-vermittelte Rekrutierung von<br />

GRIP-Domäne-Proteinen wie Golgin-245. Da die konventionelle Deletion<br />

von Arfrp1 in der Maus zu einer frühen embryonalen Lethalität führt,<br />

sollte die Rolle von ARFRP1 im Darm mittels eine Darm-spezifischen<br />

Arfrp1-Nullmutante zu untersucht werden. Methodik: Unter Verwendung<br />

des Cre/loxP-Systems wurde eine Darm-spezifische Arfrp1-Nullmutante<br />

(Arfrp1 vil-/- ) generiert. Hierzu wurden Arfrp1 flox/flox Mäuse mit<br />

Mäusen verpaart, die die Cre-Rekombinase unter der Kontrollen eines<br />

Darm-spezifischen Promotors exprimieren (villin-Cre). Diese Mäuse<br />

wurden in Hinsicht auf Körpergewichtsentwicklung <strong>und</strong> Aufnahme<br />

von Nährstoffen durch das Darmepithel phänotypisch charakterisiert.<br />

Ergebnisse: Arfrp vil-/- -Mäuse waren lebensfähig <strong>und</strong> bei der Geburt<br />

nicht von ihren Wurfgeschwistern zu unterscheiden, entwickelten jedoch<br />

eine frühe postnatale Wachstumsretardierung (Arfrp1 vil-/- -Mäuse<br />

im Alter von 28 Tagen zeigten ein um 43,3 € 5% geringeres mittleres<br />

Körpergewicht im Vergleich zu Arfrp1 flox/flox -Kontrollmäusen). Zudem<br />

konnten in den Arfrp1 vil-/- -Mäusen signifikant reduzierte Blutglucosewerte<br />

sowie verminderte Konzentrationen von Triglyzeriden <strong>und</strong> freien<br />

Fettsäuren im Plasma nachgewiesen werden, was darauf hinweist, dass<br />

es sich bei der vorliegenden Wachstumsretardierung um das Ergebnis<br />

einer Malabsorption handelt. Ein oraler Glucosetoleranztest zeigte keine<br />

reduzierte Absorption von Glucose. Dementsprechend konnten für die<br />

Expression <strong>und</strong> Lokalisierung wichtiger Darm-spezifischer Glucosetransporter<br />

(SGLT-1 <strong>und</strong> GLUT2) keine Unterschiede zwischen Kontroll<strong>und</strong><br />

Arfrp1 vil-/- -Mäusen gezeigt werden. Ebenso wurde die Konzentration<br />

freier Aminosäuren im Plasma durch die Deletion von Arfrp1 nicht<br />

beeinflusst. Im Gegensatz dazu zeigten Arfrp1 vil-/- -Mäuse im oralen Fetttoleranztest<br />

eine gestörte Lipidaufnahme. Für GRIP-Domäne-Proteine<br />

die C-terminal ARL 1 binden, wurde eine weitere Interaktion mit<br />

4 Mitgliedern der Rab-Familie nachgewiesen. Zwei dieser GTPasen<br />

(Rab2, Rab6) wiesen in Epithelzellen der Arfrp1 vil-/- -Mäuse eine abnorme<br />

Verteilung <strong>und</strong> ein verändertes Laufverhalten nach gelelektrophoretischer<br />

Trennung auf. Schlussfolgerungen: Die Wachstumsretardierung<br />

der Arfrp vil-/- -Mäuse ist das Ergebnis einer gestörten Fettsäureaufnahme<br />

im Darm. Wir vermuten, dass ARFRP1 den Rab-vermittelten Vesikeltransport<br />

zwischen trans-Golgi <strong>und</strong> anderen Kompartimenten beeinflusst<br />

<strong>und</strong> dadurch an einer gestörten Prozessierung <strong>und</strong>/oder Verteilung<br />

von Lipidstoffwechsel-relevanten Proteinen der Darmepithelzelle<br />

beteiligt ist.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 11: Insulinresistenz<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

P87<br />

Medium chain acylcarnitines are exercise-related<br />

biomarkers with the potency to enhance fatty<br />

acid oxidation<br />

Weigert C 1 , Zhao X 2 , Simon P 3 , Fehrenbach E 4 , Hoene M 1 ,<br />

Wang J 2 , Schleicher ED 1 , Häring HU 1 ,XuG 2 , Niess AM 3 ,<br />

Lehmann R 1<br />

1<br />

Universitätsklinik Tübingen, Innere Medizin IV, Tübingen,<br />

Germany, 2 Dalian Institute of Chemical Physics, Chinese<br />

Academy of Sciences, Dalian, China, 3 Universitätklinik<br />

Tübingen, Sportmedizin, Tübingen, Germany,<br />

4<br />

Universitätklinik Tübingen, Transfusionsmedizin, Tübingen,<br />

Germany<br />

Aims: Metabolomics is a powerful tool to investigate complex metabolic<br />

processes. The term stands for the non-targeted, comprehensive analysis<br />

of metabolites. Here it is used to identify exercise-related biomarkers as<br />

potential signaling molecules that are involved in the beneficial adaptation<br />

to regular physical activity. Methods: In the presented non-targeted<br />

metabolomics approach, applying liquid chromatography-qTOF-mass<br />

spectrometry, the plasma metabolome of thirteen endurance-trained<br />

men before, directly after a 60 min continuous run at 93% V IAT on a<br />

treadmill, and after 3 h and 24 h of recovery phase was investigated.<br />

Further studies were performed in human myotubes. Results: Medium<br />

and long chain acylcarnitines revealed as the most discriminative exercise<br />

biomarkers between the different time points. In a follow-up runner<br />

study (at 70% VIAT) <strong>und</strong>er normoxic vs. normobaric, hypoxic conditions<br />

we could show, that the release of acylcarnitines during moderate exercise<br />

did not arise from oxygen depletion. Moreover, we provided evidence<br />

for defined effects of extracellular acylcarnitines on metabolism<br />

and gene expression demonstrated in human myotubes as well as in<br />

skeletal muscle tissue. Particularly, medium chain acylcarnitines enhance<br />

fatty acid oxidation more than the well-known dietary supplement<br />

carnitine. Conclusion: These findings suggest that the role of<br />

acylcarnitines solely as byproducts of substrate catabolism or readout<br />

of b-oxidation should be reconsidered.<br />

P88<br />

Modulation der Insulinwirkung im Gehirn durch<br />

Nahrungsfette<br />

Roterm<strong>und</strong> C 1 , Sartorius T 1 , Häring HU 1 , Fritsche A 1 ,<br />

Hennige AM 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Tübingen, Meidzinische Klinik IV,<br />

Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Erhöhte Spiegel von freien Fettsäuren werden bei Menschen<br />

mit metabolischem Syndrom <strong>und</strong> Übergewicht vermehrt beobachtet<br />

<strong>und</strong> insbesondere für die gesättigten Fettsäuren Palmitat <strong>und</strong><br />

Stearat konnten hemmende Effekte auf die Insulinsignalweiterleitung<br />

in peripheren Geweben nachgewiesen werden. Kürzlich konnte nun<br />

auch gezeigt werden, dass der Anstieg der Insulin-abhängigen kortikalen<br />

Aktivität bei ges<strong>und</strong>en Probanden negativ mit den Spiegeln der gesättigten<br />

Fettsäuren korreliert <strong>und</strong> dass übergewichtige Mäuse eine verminderte<br />

Expression sowohl des Insulinrezeptors als auch von Insulinrezeptorsubstrat-2<br />

(Irs2) <strong>und</strong> damit eine signifikant reduzierte Insulinantwort<br />

im Gehirn aufweisen. Der direkte Nachweis, ob <strong>und</strong> wie einzelne<br />

Nahrungsfette das Insulinsignal im Gehirn positiv oder negativ beeinflussen<br />

fehlt allerdings noch. Methodik: 4-Wochen alte C 57Bl/6-Mäuse<br />

wurden für 8 Wochen mit einer mit Rapsöl angereicherten Diät gefüttert<br />

<strong>und</strong> die Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel, die Insulinsensitivität,<br />

kortikale Aktivität, Insulin-abhängige kortikale Aktivität, lokomotorische<br />

Aktivität <strong>und</strong> die Insulinsignalweiterleitung auf Ebene von<br />

Irs2 analysiert. Ergebnisse: Mit erhöhtem Rapsöl-Anteil gefütterte Mäuse<br />

zeigten im Vergleich zu mit Standard-Futter ernährten Kontrolltieren<br />

kein verändertes Körpergewicht, wohl aber eine verminderte Nahrungsaufnahme<br />

(p < 0,001). Darüber hinaus waren die Nüchternglukose-Konzentrationen<br />

<strong>und</strong> Insulin-Konzentrationen zwischen den beiden Gruppen<br />

nicht signifikant unterschiedlich. Im Vergleich zu den Kontrollen<br />

zeigte sich jedoch bei der mit Rapsöl gefütterten Gruppe im intraperitonealen<br />

Insulintoleranztest eine signifikant verbesserte Insulintoleranz<br />

(nach 30 min: Blutglukose 62,68 € 3,72% des Ausgangswertes (Kontrollen)<br />

vs. 46,49 € 2,38% (Rapsöl), p = 0,002; nach 60 min: 70,82 € 6,78%<br />

(Kontrollen) vs. 44,89 € 4,22% (Rapsöl), p = 0,005). Weiterhin waren sowohl<br />

die basale, als auch die Insulin-abhängige kortikale Aktivität bei<br />

den Tieren, die mit Rapsöl gefüttert wurden, in allen Frequenzbändern<br />

signifikant erhöht (alle p < 0,001), was mit einer vermehrten basalen<br />

Aktivität (7 – 19Uhr: 3,90 € 0,15counts/min (Kontrollen) vs.


5,18 € 0,22counts/min (Rapsöl), p < 0,001; 19 – 7Uhr: 6,74 € 0,17counts/<br />

min (Kontrollen) vs. 9,95 € 0,38counts/min (Rapsöl), p < 0,001) einherging.<br />

Für die mit Rapsöl angefütterten Mäuse ergab sich außerdem eine<br />

signifikant höhere lokomotorische Aktivität nach i. c.v. Applikation von<br />

Insulin im Vergleich zu den Kontrollen. Diese verbesserte Insulinsensitivität<br />

ließ sich auch auf Ebene von Irs2 mittels Western Blot Analysen<br />

aus Gehirngewebe nachweisen. Schlussfolgerungen: Eine 8-wöchige<br />

Nahrungsintervention mit einer durch Rapsöl angereicherten Diät führt<br />

bei Mäusen zu einer Erhöhung der Insulinsensitivität sowie einer gesteigerten<br />

basalen sowie Insulin-abhängigen kortikalen Aktivität, die mit<br />

einer vermehrten lokomotorischen Aktivität <strong>und</strong> verminderten Nahrungsaufnahme<br />

einhergeht.<br />

P89<br />

Funktionsverlust der Toll-like Rezeptoren 2 <strong>und</strong><br />

4 schützt vor diät-induzierter cerebraler<br />

Insulinresistenz in vivo<br />

Sartorius T 1 , Hennige AM 1 , Lutz SZ 1 , Rammensee HG 2 ,<br />

Häring HU 1<br />

1 Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Innere Medizin<br />

IV, Tübingen, Germany, 2 Universität Tübingen, Institut für<br />

Zellbiologie, Abteilung Immunologie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Sowohl beim Menschen als auch im Tiermodell wird<br />

eine reduzierte Insulin-Signalübertragung im Zentralnervensystem als<br />

Faktor für Glukoseintoleranz <strong>und</strong> Adipositas diskutiert. Bekannt ist, dass<br />

im Prädiabetes <strong>und</strong> bei Adipositas vermehrt Resistenzfaktoren gebildet<br />

werden (z. B. freie Fettsäuren <strong>und</strong> Zytokine), die zur Entstehung einer<br />

Insulinresistenz führen. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass Signalkaskaden,<br />

in welchen Fettsäurerezeptoren wie Toll-like-Rezeptoren (TLR) involviert<br />

sind, an der Entstehung einer durch Fettleibigkeit induzierten<br />

Insulinresistenz im Gehirn beteiligt sind. An TLR2 Rezeptor Knockout-<br />

Tieren des Inzuchtstammes C 3 H/HeJ (TLR4-Rezeptor-defizient) wurde<br />

der Zusammenhang zwischen den TLR2-/TLR4-Signalwegen <strong>und</strong> der Insulinsignalweiterleitung<br />

im Gehirn in vivo untersucht. Methodik: Um<br />

die Interaktion zwischen den TLR2-/TLR4-Signalkaskaden <strong>und</strong> der Insulinweiterleitung<br />

im Gehirn zu untersuchen, wurden TLR2/4 Rezeptordefiziente<br />

Mutanten bzw. deren Wildtyp-Kontrollen über einen Zeitraum<br />

von 8 Wochen mit einer hochkalorischen Diät gefüttert, um chronisch<br />

erhöhte Fettsäurekonzentrationen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene inflammatorische<br />

Prozesse zu induzieren. Mittels Radiotelemetrie wurden bei<br />

diesen Tieren die Gehirnströme (ECoG) als auch die lokomotorische Aktivität<br />

als Verhaltensparameter basal <strong>und</strong> nach Interleukin-6-Antikörper-Behandlung<br />

analysiert. Zudem wurde bei beiden Genotypen die proinflammatorische<br />

Interleukin-6 (IL-6) Konzentration im Serum bestimmt.<br />

Ergänzend wurde in murinen Astrozyten-Primärkulturen beider<br />

Genotypen eine quantitative Bestimmung der IL-6 mRNA-Expression<br />

durchgeführt. Ergebnisse: Die mit hochkalorischem Futter gefütterten<br />

TLR2/4 Rezeptor-defizienten Mäuse weisen im Vergleich zu Kontrolltieren<br />

basal eine um bis zu 23% signifikant erhöhte corticale Aktivität<br />

im nieder- bis mittelfrequenten Bereich (4 – 12 Hz) auf. Zudem bewegen<br />

sich diese Tiere in der aktiven Nachtphase signifikant mehr (21,2 € 1,4 vs.<br />

9,3 € 0,5 counts/min, p < 0,001). Durch eine 2-tägige Behandlung mit<br />

einem neutralisierenden IL-6-Antikörper lässt sich bei Kontrolltieren<br />

sowohl die basal erniedrigte corticale Aktivität als auch die lokomotorische<br />

Aktivität auf das Niveau der Mutanten bringen. Auch konnte bei<br />

Kontrolltieren unter hochkalorischer Diät basal eine erhöhte IL-6-Konzentration<br />

im Serum im Vergleich zu den TLR2/4 Rezeptor-defizienten<br />

Mäusen gemessen werden, welche sich durch IL-6-Antikörper-Behandlung<br />

reduzierte. In vitro ließ sich in murinen Astrozyten-Primärkulturen<br />

zudem eine erhöhte Insulinsensitivität des TLR2/4 Rezeptor-defizienten<br />

Genotyps bestätigen, die mit einer verminderten IL-6 mRNA-Expression<br />

einherging. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass IL-6 an der<br />

Entstehung einer diät-induzierten Insulinresistenz im Gehirn beteiligt<br />

ist <strong>und</strong> neutralisierende IL-6 Antikörper dies verhindern können. Darüber<br />

hinaus scheint der protektive Effekt bei TLR2/4 Rezeptor-defizienten<br />

Mäusen durch verminderte IL-6 Spiegel bedingt zu sein.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P90<br />

Wirkungen von Insulin auf humane<br />

Bronchialkarzinomzellen im Vergleich zu<br />

normalen Bronchialepithelzellen<br />

Mayer P 1 , Reitzenstein U 2 , Warnken M 2 , Mering S 1,2 ,<br />

Enzmann H 1 , RackØ K 2<br />

1 BfArM, Bonn, Germany, 2 Universitätsklinikum Bonn, Inst. f.<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, Bonn, Germany<br />

Fragestellung: Es wird diskutiert, dass inhalatives Insulin (welches<br />

auch nach der Marktrücknahme von Exubera Ò weiter entwickelt wird),<br />

die Entstehung von Bronchialkarzinomem fördern könnte, obwohl Studien<br />

an Tieren kein erhöhtes Risiko gezeigt haben. Gr<strong>und</strong> für diesen<br />

Verdacht ist die theoretische Möglichkeit, dass die hohen lokalen Insulinkonzentrationen<br />

im Bronchus Rezeptoren des Wachstumsfaktors<br />

IGF-I aktivieren könnten; gleichzeitig wurde in einer klinischen Studie<br />

nach inhalativem gegenüber subkutanem Insulin eine (statistisch nicht<br />

signifikant) erhöhte Inzidenz von Bronchialkarzinomen beobachtet. Wir<br />

haben daher die Möglichkeit untersucht, dass Insulin nicht vorrangig auf<br />

normale Bronchialepithelzellen wirkt sondern die Entwicklung von präexistenten,<br />

subklinischen Karzinomen beschleunigt. Methodik: In der<br />

humanen Bronchialkarzinomzelllinie H292 <strong>und</strong> in humanen primären<br />

Bronchialepithelzellen (HBE) von zwei verschiedenen Spendern wurde<br />

nach in-vitro-Stimulation mit Insulin, IGF-I <strong>und</strong> TGF-ß die Proliferation<br />

mittels Zellzählung <strong>und</strong> 3 H-Thymidineinbau gemessen. Veränderungen<br />

der Genexpression wurden mit quantitativer PCR <strong>und</strong> DNA-Chip-Hybridisierung<br />

mit nachfolgender GO- (Gene Ontology)-Analyse erfasst. Ergebnisse:<br />

H292- <strong>und</strong> HBE-Zellen exprimieren sowohl den Insulin- als<br />

auch den IGF-I-Rezeptor; in H292 wurde außerdem eine zusätzliche,<br />

kürzere Splicing-Variante des Insulinrezeptors (IR-A) nachgewiesen.<br />

Die Expressionsrate des Insulin- <strong>und</strong> IGF-I-Rezeptors war (auf mRNA-<br />

Ebene, bezogen auf Housekeeping-Gene) in H292 um den Faktor zwei<br />

bis vier höher als in HBE. In unbehandelten H292- <strong>und</strong> HBE-Zellen wurde<br />

die Proliferationsrate durch Insulin nur wenig, um ca. 30%, gesteigert.<br />

In TGF-ß-behandelten H292 war der Insulineffekt auf den 3 H-Thymidineinbau<br />

jedoch deutlich stärker (bis zu 300%). Die halbmaximale Wirkung<br />

(EC 50) war in H292 bei 5 nM erreicht, in HBE erst bei 30 nM.<br />

Insulin führte in H292 auch zu deutlicher Geninduktion. Die Expression<br />

von Zytokinen wurde etwa um den Faktor 50 erhöht; andere veränderte<br />

Gene standen in Zusammenhang mit Adhäsion, Kontraktion, DNA-Reparatur,<br />

Proliferation <strong>und</strong> Differenzierung. In HBE waren die Veränderungen<br />

quantitativ deutlich schwächer (etwa ein Zehntel) oder überhaupt<br />

nicht nachweisbar. Die EC50-Werte lagen – je nach Gen – in beiden<br />

Zelltypen zwischen 10 <strong>und</strong> 100 nM, was für die Existenz von Insulin-<br />

IGF-I-Hybridrezeptoren spricht. Schlussfolgerungen: Insulin zeigte in<br />

Bronchialkarzinomzellen deutlich vielfältigere <strong>und</strong> stärkere Wirkungen<br />

als in normalen Bronchialepithelzellen. Die beobachteten Genexpressionsänderungen<br />

in H292 passen zu der Annahme, dass Insulin die Progression<br />

der Malignität fördert. Der Angriffsort für Insulin in Bezug auf<br />

Tumorgenese ist also eher die frühe Tumorzelle als die noch nicht entartete<br />

Zelle, was auch Konsequenzen für die Bewertung tierexperimenteller<br />

Sicherheitsdaten an (ges<strong>und</strong>en) Versuchstieren hat. Die Anwendungssicherheit<br />

von inhalativem Insulin bleibt daher fraglich.<br />

P91<br />

Effekte einer CPAP-Therapie auf Marker der<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> des Glukosestoffwechsels<br />

bei Patienten mit obstruktivem<br />

Schlafapnoesyndrom. Ein systematischer Review<br />

mit Metaanalyse<br />

Hecht L 1,2<br />

1 Sana Klinik Oldenburg, Diabeteszentrum, Oldenburg,<br />

Germany, 2 Matthias Hochschule Rheine, Rheine, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) gilt als die<br />

wichtigste Atemstörung im Schlaf. Kennzeichnend für das OSAS sind<br />

wiederholte Atemstillstände während des Schlafes. Hauptsymptom ist<br />

die exzessive Tagesmüdigkeit. Ferner legen Beobachtungsstudien nahe,<br />

dass das OSAS mit einer erhöhten kardiovaskulären <strong>und</strong> zerebrovaskulären<br />

Mortalität assoziiert zu sein scheint. Kontrovers wird diskutiert, ob<br />

das OSAS einen unabhängigen Einfluss auf eine Insulinresistenz bzw.<br />

den Glukosestoffwechsel hat. Therapieregime der Wahl ist die CPAP-Beatmung<br />

(continuous positive airway pressure). Die vorliegenden Arbeit<br />

bietet ein systematischen Review mit Metaanalyse zu den Effekten einer<br />

CPAP-Beatmung auf Marker der Insulinresistenz <strong>und</strong> den Glukosestoffwechsel.<br />

Methodik: Für die systematische Literatursuche wurden die<br />

Datenbanken Medline, Embase, Cinahl <strong>und</strong> das Cochrane Controlled Trial<br />

Register, Literaturlisten, sowie die Abstractbände der Jahrestagungen<br />

der Deutschen Diabetesgesellschaft bis Juli 2009 nach relevanten Publi-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S31


S32 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

kationen durchsucht. Randomisiert-kontrollierte <strong>und</strong> nicht randomisiert-kontrollierte<br />

Interventionsstudien, die eine CPAP-Therapie mit einer<br />

Placebo CPAP-Therapie oder einer nicht behandelten Kontrollgruppe<br />

bei Patienten mit OSAS verglichen hatten, wurden eingeschlossen. Die<br />

methodische Qualität der einzelnen Studien wurde beurteilt. In der Metaanalyse<br />

wurden Parallelgruppen- <strong>und</strong> Crossoverstudien getrennt voneinander<br />

in einem fixed effects modell analysiert. Zur Beurteilung der<br />

statistischen Heterogenität zwischen den einzelnen Studien wurde ein<br />

Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden<br />

54 potentiell relevante Publikationen identifiziert, von den 6 Studien<br />

mit 266 Teilnehmern in die Metaanalyse eingeschlossen wurden. Die<br />

eingeschlossenen Arbeiten wiesen eine unterschiedliche methodische<br />

Qualität auf. Statistische Heterogenität fand sich nicht. Weder die Plasmainsulinspiegel<br />

(Parallelgruppenstudien 0,24 pmol/L, 95% CI Ÿ 0,63 bis<br />

1,10; Crossoverstudien Ÿ 2,95 pmol/L, 95% CI Ÿ 20,39 bis 14,50), noch der<br />

HOMA-Index (Parallelgruppenstudien 0,07, 95% CI Ÿ 0,40 bis 0,55 Crossoverstudien<br />

Ÿ 0,77, 95% CI Ÿ 4,12 bis 2,57) oder die Adiponektinspiegel<br />

(0,00 mg/ml, 95% CI Ÿ 0,76 bis 0,76) änderten sich signifikant unter der<br />

CPAP-Therapie. In einer randomisiert-kontrollierten Studie wurde ein<br />

signifikant positiver Effekt auf den Insulinsensitivitätsindex (1,68%/min,<br />

95% CI 0,3 bis 3,06) beschrieben. Der HbA1c-Wert wurde nicht statistisch<br />

signifikant durch die CPAP-Therapie beeinflusst (Parallelgruppenstudien<br />

Ÿ 0,02%, 95% CI Ÿ 0,84 bis 0,60; Crossoverstudien 0,04%, 95% CI<br />

Ÿ 0,27 bis 0,34). Schlussfolgerung: Der Nutzen der CPAP-Therapie zur<br />

Reduktion der Insulinresistenz oder Verbesserung des Glukosestoffwechsels<br />

bei Patienten mit OSAS ist nicht belegt. Qualitativ hochwertige<br />

Studien mit primären Endpunkt Insulinresistenz, ausreichend langer<br />

Nachbeobachtungszeit <strong>und</strong> adäquater Stichprobe stehen aus.<br />

P92<br />

Insulin erhöht die Riechschwelle in ges<strong>und</strong>en<br />

Personen<br />

Ketterer C 1 , Heni M 1 , Thamer C 1 , Häring HU 1 , Fritsche A 1<br />

1 Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für<br />

Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Adipositas trägt maßgeblich zur Entstehung von Diabetes<br />

mellitus Typ 2 bei. Die Nahrungsaufnahme <strong>und</strong> deren Regulationsmechanismen<br />

zu verstehen ist daher von großer Bedeutung. Bekannt ist,<br />

dass sowohl Geschmacks- als auch Geruchsinn eine wesentliche Rolle in<br />

der Nahrungszufuhr spielen – je besser etwas schmeckt <strong>und</strong> riecht,<br />

desto größer ist der Appetit darauf. Auf der anderen Seite scheint sich<br />

der aktuelle Sättigungsgrad jedoch auch auf die Riechfähigkeit selbst<br />

auszuwirken. Hormone wie Ghrelin, Leptin <strong>und</strong> Insulin signalisieren<br />

den Energiestatus des Körpers. Rezeptoren für diese Hormone wurden<br />

in verschiedenen Hirnregionen gef<strong>und</strong>en – u. a. im Riechkolben. In unserer<br />

Studie sollte nun überprüft werden, ob hohe Insulinspiegel sich<br />

direkt auf die Riechfähigkeit ges<strong>und</strong>er Probanden auswirkt. Methodik:<br />

Um diese Hypothese zu überprüfen wurde die Riechschwelle von<br />

8 Probanden (Alter: 34 € 7j, M/W: 5/3, BMI: 25 € 2,8 kg/m 2 ) vor <strong>und</strong><br />

während eines 2 St<strong>und</strong>en dauernden hyperinsulinämischen-euglykämischen<br />

Clampversuchs (1mU/kg/min) ermittelt. Zur Kontrolle wurde<br />

die Riechschwelle zur gleichen Tageszeit auch bei 8 nüchternen Probanden<br />

(Alter: 36 € 6j, M/W: 5/3, BMI: 23,5 € 3,7 kg/m 2 ) ohne Insulininfusion<br />

bestimmt. Zur Ermittlung der Riechschwelle wurde ein standardisierter<br />

Riechtest („sniffing sticks“) angewandt. Insulinsensitivität <strong>und</strong> Blutglukosespiegel<br />

wurden ebenfalls bestimmt. Ergebnisse: Vor dem hyperinsulinämischen-euglykämischen<br />

Clampversuch lagen die Nüchterninsulinspiegel<br />

bei 49 € 32 pmol/l. Nach 120 min des Clampversuchs waren<br />

diese auf 471 € 31 pmol/l angestiegen. Die Werte der Riechschwellenmessung<br />

lagen zu Beginn bei 7,8 € 1,2 <strong>und</strong> sanken während Hyperinsulinämie<br />

auf 6,2 € 1,1 (p = 0,0173). Dies bedeutet, dass eine niedrigere<br />

Verdünnung (höhere Konzentration) benötigt wurde um den Geruch<br />

zu identifizieren. Die Riechschwelle ist im Verlauf also angestiegen. In<br />

der Kontrollgruppe waren die Nüchterninsulinspiegel 40 € 20 pmol/l, die<br />

Riechschwelle lag zunächst bei 8,3 € 1,6 <strong>und</strong> hatte sich nach 120 min<br />

nicht verändert (8,9 € 2,2, p = 0,6). Es bestand kein Unterschied zwischen<br />

den Blutglukosespiegeln der Versuchs- <strong>und</strong> Kontrollgruppe. Schlussfolgerung:<br />

Erhöhte Insulinspiegel, wie sie auch physiologisch nach einer<br />

Mahlzeit zu beobachten sind, führen zu einer Erhöhung der Riechschwelle.<br />

Insulin könnte daher die Riechfunktion im Sinne eines negativen<br />

Rückkopplungsmechanismus reduzieren <strong>und</strong> damit eine wesentliche<br />

Rolle bei der Beendigung der Nahrungsaufnahme spielen.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

P93<br />

Die Inhibition von Interleukin-6 verbessert die<br />

Insulinsensitivität <strong>und</strong> senkt die Lipoprotein (a)<br />

Serumkonzentration beim Menschen<br />

Schultz O 1 , Oberhauser F 1 , Saech J 2 , Rubbert-Roth A 2 ,<br />

Krone W 1 , Laudes M 1<br />

1 Universität zu Köln, Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere<br />

Medizin, Köln, Germany, 2 Universität zu Köln, Klinik I für<br />

Innere Medizin, Köln, Germany<br />

Einleitung: Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zeigen erhöhte Serumkonzentrationen<br />

des pro-inflammatorischen Zytokins Interleukin<br />

(IL)-6. Allerdings ist bis dato unklar, ob es sich dabei nur um ein Begleitphänomen<br />

handelt oder ob IL-6 kausal an der Entwicklung einer<br />

Insulinresistenz beim Menschen beteiligt ist. Deshalb haben wir in einer<br />

Studie untersucht, ob sich Insulinsensitivität, Adipokin Serumkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> Fettstoffwechselparameter unter der Behandlung mit<br />

dem monoklonalen IL-6 Rezeptorantikörper Tocilizumab verändern. Patienten<br />

<strong>und</strong> Methoden: 11 nicht-diabetische Patienten mit einer rheumatologischen<br />

Erkrankung mit Behandlungsindikation für Tocilizumab<br />

wurden eingeschlossen. HOMA Index, Serumkonzentrationen für Leptin<br />

<strong>und</strong> Adiponektin sowie LDL-Cholesterol, HDL-Cholesterol, Triglyceride<br />

<strong>und</strong> Lipoprotein (a) (Lp (a)) wurden vor sowie ein <strong>und</strong> drei Monate nach<br />

Beginn einer Tocilizumab Therapie gemessen. Ergebnisse: Der HOMA<br />

Index als Maß der Insulinresistenz verbesserte sich signifikant von<br />

4,9 € 1,1 auf 2,4 € 0,6. Während Leptin kein ¾nderung zeigte, erhöhte sich<br />

die Adiponektin Serumkonzentration signifikant von 11,1 € 1,2 auf<br />

16,1 € 2,1 mg/ml. Die „Leptin zu Adiponektin Ratio“ (LAR) wurde kürzlich<br />

als neuer Marker der Insulinresistenz beschrieben, der sehr gut mit<br />

Clamp Ergebnissen korreliert. In unserer Studie konnten wir passend<br />

zum Verlauf des HOMA Index eine signifikante Verbesserung der LAR<br />

nachweisen. Im Hinblick auf den Lipidstoffwechsel zeigten LDL-Cholesterol,<br />

HDL-Cholesterol <strong>und</strong> Triglyceride keine signifikanten Veränderungen,<br />

allerdings kam es zu einer signifikanten Absenkung der Lp (a) Konzentrationen<br />

um fast 50% durch Tocilizumab. Schlussfolgerung: Wie<br />

sich durch die beiden unabhängigen Parameter HOMA Index <strong>und</strong> LAR<br />

zeigt, ist IL-6 kausal an der Entwicklung der Insulinresistenz beim Menschen<br />

beteiligt. Daneben scheint IL-6 über eine Beeinflussung des Lp (a)<br />

Stoffwechsels das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Diabetes<br />

mellitus Typ 2 zusätzlich zu beeinflussen.<br />

P94<br />

Effects of insulin on plasma metabolome and<br />

subcutaneous fat tissue transcriptome in<br />

humans<br />

Rudovich NN 1,2 , Nikiforova VJ 3,4 , Pivovarova O 1,2 , Erban A 3 ,<br />

Gögebakan Ö 1,2 , Pfeiffer AFH 1,2<br />

1 German Institute of Human Nutrition Potsdam, Clinical<br />

Nutrition, Nuthetal, Germany, 2 CharitØ –<br />

Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin,<br />

Endocrinology, Diabetes and Nutrition, Berlin, Germany,<br />

3 Max Planck Institute of Molecular Plant Physiology,<br />

Potsdam-Golm, Germany, 4 Timiryazev Institute of Plant<br />

Physiology, Moscow, Russian Federation<br />

Aims: Insulin, the dominant anabolic hormone, suppresses endogenous<br />

glucose production, stimulates glucose utilization by insulin-sensitive<br />

tissues and inhibits the lipolysis in fat. Few studies describe insulindependent<br />

transcriptome changes and no data exist for metabolome.<br />

In this pilot study we examined acute insulin effects on plasma metabolites<br />

and subcutaneous adipose tissue transcriptome <strong>und</strong>er clamped<br />

euglycemia and hyperglycemia. Methods: Healthy obese men (n = 14)<br />

<strong>und</strong>erwent a placebo infusion test (0.9% NaCl-infusion for 4 h) and/or a<br />

hyperinsulinemic, euglycemic clamp (EC), and/or a hyperinsulinemic,<br />

hyperglycemic clamp (HC). SAT biopsy and plasma samples were taken<br />

at Ÿ 40 min and 240 min of the tests. Full human genome Agilent chips<br />

were used for transcript profiling, and GC/MS analysis was applied to get<br />

the metabolome of plasma. An explorative analysis of insulin-induced<br />

changes with calculating 240 to basal ratio was conducted. We proposed<br />

“non-changed values“ as range of 1.2 to 0.8 in these ratios with p > 0.06.<br />

To evaluate a trend of changes, we estimated the proportion of up and<br />

down regulated genes and metabolites (“up-to-down ratio“). Results:<br />

The highest insulin and blood glucose levels were observed in the HC<br />

test (p < 0.001). Insulin down regulates about 16% of plasma metabolome<br />

<strong>und</strong>er euglycemia, while simultaneous expressional changes are<br />

only minor. In the HC experiments, the pattern of insulin induced metabolome<br />

and adipose tissue transcriptome resembled the pattern of<br />

euglycemic clamps, but more metabolites were up-regulated. Conclusions:<br />

Insulin down regulates big portion of plasma metabolome <strong>und</strong>er


euglycemia, while simultaneous expressional changes are only minor.<br />

This observation reflects possible prevalence of stoichiometric-driven<br />

changes in insulin-dependent metabolome.<br />

P95<br />

Treating to target in type 2 diabetes (4-T) study:<br />

3-year results<br />

Johnson A 1 , 4-T Study Group<br />

1 Southmead Hospital, Bristol, United Kingdom<br />

Aims: Type 2 diabetes mellitus is a progressive condition in which glycated<br />

hemoglobin levels rise over time as beta-cell function declines.<br />

Maintenance of near-normal glycaemia reduces the risk of diabetic complications,<br />

but is difficult to achieve despite the use of multiple oral<br />

antidiabetic agents. As a result, oral therapy requires repeated escalation<br />

with the majority of patients requiring insulin in the longer term. There<br />

is, however, considerable uncertainty as to which insulin regimen<br />

should be used, Whether therapy should commence with the addition<br />

of a biphasic, a long-acting or a short-acting insulin preparation, or<br />

when a second insulin formulation should be introduced. Methodology:<br />

The Treating to Target in Type 2 diabetes (4-T) was a 3-year, multicentre,<br />

open-label, randomized, controlled clinical trial of analogue insulins<br />

conducted in 58 UK and Irish centers. A total of 708 patients with<br />

type 2 diabetes, who had suboptimal glycemic control while receiving<br />

maximally tolerated doses of metformin and sulphonylurea therapy,<br />

were randomized to receive biphasic insulin aspart twice daily, prandial<br />

insulin aspart three times daily, or basal insulin detemir once daily<br />

(twice if required). Sulphonylurea therapy was replaced by a second<br />

type of insulin if hyperglycaemia became unacceptable during the first<br />

year of the study or subsequently if glycated hemoglobin levels were<br />

more than 6.5%. Outcome measures were glycated hemoglobin levels,<br />

the proportion of patients with a glycated hemoglobin level of 6.5% or<br />

less, the rate of hypoglycaemia, and weight gain. Results: After 3 years<br />

the median glycated hemoglobin levels were similar for patients receiving<br />

biphasic (7.1%), prandial (6.8%), and basal (insulin 6.9%)-based regimens<br />

(p = 0.28). However, fewer patients had a level of 6.5% or less in<br />

the biphasic group (31.9%) than in the prandial group (44.7%, p = 0.006)<br />

or in the basal group (43.2%, p = 0.03), with 67.7%, 73.6%, and 81.6%,<br />

respectively, taking a second type of insulin (p = 0.002). Median rates<br />

of hypoglycaemia/patient/year were lowest in the basal group (1.7),<br />

higher in the biphasic group (3.0), and highest in the prandial group<br />

(5.7) (p < 0.001 for the overall comparison). The mean weight gain was<br />

higher in the prandial group than in either the biphasic group or the<br />

basal group. Other adverse event rates were similar in the three groups.<br />

Conclusions: Patients who added a basal or prandial insulin-based regimen<br />

to oral therapy had better control glycated hemoglobin than patients<br />

who added a biphasic insulin-based regimen. Fewer hypoglycaemic<br />

episodes and less weight gain occurred in patients starting with<br />

basal insulin.<br />

P96<br />

Therapie einer massiven Lipohypertrophie bei<br />

Typ-1-Langzeitdiabetes<br />

Ziegelasch HJ 1 , Mett R 2<br />

1 Klinik Malchower See, Innere, Malchow, Germany, 2 Helios<br />

Kliniken Schwerin, Kosmetische Chirurgie, Schwerin,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Langjährige Typ-1-Diabetiker haben sich gewöhnlich<br />

über 30.000mal ihr Insulin injiziert. Nach unseren Erfahrungen entstehen<br />

dabei in bis zu > 90% Reaktionen an den Spritzstellen, überwiegend<br />

eine Lipohypertrophie. Diese kann in Einzelfällen das gesamte Abdomen<br />

<strong>und</strong> auch den Oberschenkel einbeziehen <strong>und</strong> zu erheblichen Insulinresorptionsstörungen<br />

führen. Letztere machen eine gute Diabeteseinstellung<br />

unmöglich. Wir stellen eine Kasuistik vor <strong>und</strong> gehen auf eine mögliche<br />

Therapieoption ein. Methodik: Die 45jährige Patientin hat seit<br />

28 Jahren einen Typ-1-Diabetes, der seit 6 Jahren durch eine nicht proliferative<br />

diabetische Retinopathie kompliziert ist. Die HbA1c-Spiegel,<br />

die seit 1990 gemessen werden konnten, lagen bis Juli 1997 unter 7%,<br />

meist nahe 6,0%. Bei der seit August 1991 auf eine Insulinpumpe eingestellten<br />

Patientin waren erstmals im April 1992 kleine Rötungen an den<br />

Einstichstellen nachzuweisen. Anfang 1994 trat erstmals eine rasch zunehmende<br />

Lipohypertrophie auf. Die Patientin wechselte bis zu diesem<br />

Zeitpunkt nur alle 4 Tage den Nadelkatheter; als Insulin wurde Velasulin<br />

verwandt. Seit diesem Zeitpunkt täglicher Katheterwechsel, aber ohne<br />

Erfolg. Seit Juni 1996 Insulinumstellung auf Lispro. Trotzdem ab Mitte<br />

1997 weitere Zunahme der Lipohypertrophie <strong>und</strong> deutliche BZ-Labilisierung<br />

mit Schwankungen zwischen 49 <strong>und</strong> 443 mg/dl. Zu diesem Zeit-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

punkt bereits 2maliger tgl. Katheterwechsel, Verwendung des gesamten<br />

Bauches bis zum Gesäß <strong>und</strong> frustraner Versuch anderer Injektionsstellen<br />

(Oberschenkel, auch Oberarm). Insulingesamtdosis maximal 46 IE.<br />

Im Nov. 2004 Umstellung auf Apidra ohne Erfolg. Im September 2005<br />

schließlich Anlegen eines Intraperitonealkatheters <strong>und</strong> Insulinzufuhr<br />

über diesen. Deutliche Stabilisierung der BZ-Werte, Abfall des HbA1c<br />

auf < 7%. Ab Februar 2006 zunehmend häufiger Katheterverstopfung<br />

<strong>und</strong> Anstieg des HbA1c bis auf 8,2%. Schließlich Ende März 2006 Katheterentfernung,<br />

da deutliche abdominelle Schmerzen hinzu kamen.<br />

jetzt Versuch mit einer ICT mit 4mal tgl. Protaphane <strong>und</strong> erneuter Humalog-Injektion<br />

zu den Mahlzeiten. Da auch darunter die Lipohypertrophie<br />

zunahm <strong>und</strong> die HbA1c-Werte bei deutlicher Stoffwechsellabilität<br />

kaum noch < 8% abfielen, Antrag an die Krankenkasse <strong>und</strong> nach entsprechender<br />

Genehmigung am 1.12.2008 Durchführung einer Liposuktion.<br />

Hierbei gleichzeitig Ziel der besseren Durchblutung des subkutanen<br />

Fettgewebes. Ergebnisse: Seit 19.1.2009 trägt die Patientin wieder eine<br />

Insulinpumpe <strong>und</strong> hat bis heute stabile Glykämiewerte. Der aktuelle<br />

HbA1c-Spiegel beträgt 6,4%. Schlussfolgerungen: Die Fettabsaugung<br />

ist eine Möglichkeit, den Diabetes bei ausgeprägter diffuser Lipohypertrophie<br />

wieder „in den Griff“ zu bekommen.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 12: Prävention, Schulung, Versorgung<br />

P97<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen von Nachsorge –<br />

Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten<br />

Studie zur Intervallrehabilitation bei<br />

Erwerbstätigen mit Diabetes mellitus Typ 2<br />

Ernst G 1 , Hübner P 2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische<br />

Psychologie, Hannover, Germany, 2 Klinik Niederrhein, Bad<br />

Neuenahr-Ahrweiler, Germany<br />

Fragestellung: Menschen mit chronischen Krankheiten fällt es häufig<br />

schwer, die Erfolge, die sie in der medizinischen Rehabilitation erzielt<br />

haben, dauerhaft aufrechtzuerhalten. Hier setzt das an der Klinik Niederrhein<br />

in Bad Neuenahr-Ahrweiler initiierte Projekt „Intervallrehabilitation<br />

bei Erwerbstätigen mit Diabetes“ an. Durch regelmäßige telefonische<br />

Nachbetreuung <strong>und</strong> eine stationäre Zusatzwoche 6 Monate nach<br />

dem Rehaaufenthalt sollten die Patienten bei der Umsetzung der vermittelten<br />

Inhalte in ihren Alltag unterstützt werden. Der verhaltensmedizinische<br />

Ansatz bezog sich auf die Themenbereiche Diabetesmanagement,<br />

Bewegung, Ernährung <strong>und</strong> Umgang mit der Krankheit. Zentrales<br />

Element war das Verfolgen individueller Veränderungsziele. Es wurde<br />

überprüft, ob sich nach einem Jahr die Nachsorgeintervention einer<br />

Standardrehabilitation überlegen zeigt. Methodik: In einem randomisierten,<br />

kontrollierten Design wurden bei Intervall-Patienten <strong>und</strong> bei<br />

Patienten, die in der gleichen Klinik zeitgleich eine Standardrehabilitation<br />

ohne Nachbetreuung durchliefen, zu Beginn <strong>und</strong> am Ende der Rehabilitation<br />

sowie ein Jahr danach medizinische (HbA1c, BMI, Blutdruck,<br />

Blutfette), psychosoziale (Behandlungszufriedenheit, Lebensqualität,<br />

Krankheitsbewältigung) <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsökonomische Parameter (AU-,<br />

Krankheitstage, Erwerbsprognose) erhoben <strong>und</strong> statistisch ausgewertet.<br />

Ergebnisse: 411 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen (215<br />

Intervention vs. 196 Kontrolle). Das Kollektiv bestand zu 75% aus Männern<br />

mit überwiegend niedrigem Bildungsniveau. Das mittlere Alter lag<br />

bei 50,3 Jahren, der initiale HbA1c bei 7,5%, der BMI bei 37,3 kg/m2. Die<br />

Patienten wiesen ein deutliches ges<strong>und</strong>heitliches Risikoprofil auf. Nach<br />

einem Jahr fanden sich hoch signifikante Zeitpunkteffekte bei fast allen<br />

medizinischen <strong>und</strong> psychosozialen Parametern. Die Werte verbesserten<br />

sich nach der Reha deutlich <strong>und</strong> stiegen danach teilweise wieder an,<br />

lagen aber in der Regel ein Jahr später noch unter den Eingangswerten.<br />

Signifikante Gruppeneffekte fanden sich bei den psychosozialen Maßen,<br />

nicht aber bei den medizinischen. Die Intervallrehabilitation wirkte sich<br />

deutlich positiv auf die Lebensqualität <strong>und</strong> die Behandlungszufriedenheit<br />

aus. Bei der sozialmedizinisch relevanten Erwerbsprognose ergaben<br />

sich tendenzielle Effekte zugunsten der Intervention. Schlussfolgerungen:<br />

Die intensivierte Nachsorge verbessert bei dieser schwer erreichbaren,<br />

mit hohem Morbiditätsrisiko ausgestatteten Patientengruppe die<br />

psychische Befindlichkeit <strong>und</strong> den Umgang mit der Erkrankung nachhaltig.<br />

Sie hat jedoch keine zusätzlichen Effekte auf die medizinischen<br />

Outcomes. Diese sind einerseits durch eine Vielzahl von mehr oder weniger<br />

veränderbaren Faktoren bestimmt. Andererseits kann eine Schulungsintervention<br />

bei den zahlreichen Patienten mit einer psychisch,<br />

sozial <strong>und</strong> finanziell prekären Lage nur marginale ¾nderungen bewirken.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S33


S34 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P98<br />

Acht-wöchiges Bewegungsprogramm für<br />

Diabetiker verändert nachhaltig deren<br />

körperliche Aktivität<br />

Lackinger C 1,2 , Lamprecht T 1 , Schoenswetter R 1 ,<br />

Winhofer Y 3 , Kautzky Willer A 3 , Weitgasser R 4 , Niebauer J 5<br />

1 SPORTUNION Österreich, Abteilung für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention, Wien, Austria,<br />

2 Medizinsche Universität Wien, Abteilung für<br />

Nuklearmedizin, Wien, Austria, 3 Medizinsche Universität<br />

Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Wien,<br />

Austria, 4 Paracelsus Medizinische Privatuniversität<br />

Salzburg, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Salzburg,<br />

Austria, 5 Paracelsus Medizinische Privatuniversität<br />

Salzburg, Universitätsinstitut für Präventive <strong>und</strong><br />

Rehabilitative Sportmedizin, Salzburg, Austria<br />

Einleitung: Die Leitlinien der Österreichischen Diabetes Gesellschaft<br />

empfehlen mindestens 150 Minuten körperliches Training/Woche, Im<br />

Rahmen des Projekts „Aktiv-Bewegt“ erhielten Diabetiker die Möglichkeit<br />

über einen Zeitraum von 8 Wochen (16 Einheiten) ein kostenloses<br />

körperliches Aufbauprogramm in Anspruch zu nehmen. Ziel des Projektes<br />

war es eine nachhaltige Veränderung des Lebensstils <strong>und</strong> eine Steigerung<br />

der körperlichen Aktivität zu erreichen. Fragestellung: Wie verändert<br />

sich das Ausmaß der körperlichen Aktivität 6 Monate (6mFU)<br />

nach Beendigung eines angeleiteten 8-wöchigen Bewegungsprogramms.<br />

Welchen Stellenwert hat die ärztliche Empfehlung bei der Rekrutierung<br />

für das Bewegungsprogramm? Methoden: Die Teilnehmer füllten zu<br />

Beginn nach 8 Wochen (8wFU) <strong>und</strong> nach weiteren 6 Monaten (6mFU)<br />

einen Fragebogen mit 146 Items aus, die von einem externen Evaluator<br />

ausgewertet wurden. Ergebnisse: Das Bewegungsprogramm wurde von<br />

1112 Personen (59,0 € 9,6 Jahre) begonnen. Nach 6 Monaten konnte die<br />

wöchentliche Aktivitätszeit beim Wandern <strong>und</strong> großen Spaziergängen,<br />

gezieltem Herz-Kreislauftraining, gezielter Kräftigung der Muskulatur<br />

<strong>und</strong> gezielter Schulung der Koordination deutlich gesteigert worden.<br />

Beim Fahrradfahren, Wald-/Dauerlauf, Ballspielen/Tennis <strong>und</strong> Schwimmen<br />

konnten keine wesentlichen Steigerungen der Aktivitätszeiten beobachtet<br />

werden. Ergebnisse in St<strong>und</strong>en/Woche: (Kategorie: Beginn/<br />

8wFU/6mFU). Wandern, große Spaziergänge: 2,5/2,6/2,8; gezieltes<br />

Herz-Kreislauftraining: 0,5/2,1/1,0; gezielte Kräftigung der Muskulatur:<br />

0,4/1,6/0,8; gezielte Schulung der Koordination: 0,2/1,1/0,8; Wald-<br />

Dauerlauf: 0,1/0,2/0,2; Fahrradfahren: 1,3/1,7/1,4; Schwimmen:<br />

0,3/0,4/0,3; Ballspiele, Tennis: 0,1/0,1/0,1. Über niedergelassene ¾rzte,<br />

Diabetes Schulungen oder Ambulanzen konnten 58% der Teilnehmer für<br />

das Bewegungsprogram motiviert werden. Schlussfolgerungen: Durch<br />

ein 8-wöchiges Bewegungsprogramm gelang es zuvor inaktive Diabetiker<br />

an regelmäßige körperliche Aktivität heranzuführen. Dabei war nach<br />

6 Monaten die Akzeptanz von gezieltem Herz-Kreislauf- <strong>und</strong> Krafttraining,<br />

aber auch Wandern <strong>und</strong> Spaziergängen größer als bei den klassischen<br />

Sportarten wie Wald-Dauerläufe, Schwimmen, Ballspielen oder<br />

Tennis. Dies könnte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass diese<br />

auch nicht Teil des Programms waren <strong>und</strong> zum anderen, dass diese<br />

Bewegungsformen für unsere Patienten, die über Jahrzehnte solche<br />

Sportarten gemieden haben zu anstrengend erscheinen bzw. nicht attraktiv<br />

sind. Der Vernetzung medizinischer Betreuung <strong>und</strong> zielgruppenspezifischen<br />

Bewegungsprogrammen kann eine entscheidende Rolle bei<br />

der Förderung der körperlichen Aktivität von Diabetikern zugeschrieben<br />

werden.<br />

P99<br />

Prüfung der Nachhaltigkeit eine<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprogramms Diabetes anhand des<br />

PROCAM-Scores<br />

Hess J 1,2 , Hudler T 3 , Liebl A 1 , Brocki P 2 , Kottmair S 2<br />

1 Diabetes- <strong>und</strong> Stoffwechselzentrum Fachklinik Bad<br />

Heilbrunn, Bad Heilbrunn, Germany, 2 Almeda GmbH,<br />

Produktmanagement <strong>und</strong> Entwicklung, München, Germany,<br />

3 Versicherungskammer Bayern, München, Germany<br />

Fragestellung: Die medizinische Versorgung von Patienten mit Diabetes<br />

mellitus Typ 2 in Deutschland weist Verbesserungsmöglichkeiten<br />

auf: Evidenzbasierte Potenziale wichtiger Lebensstilfaktoren (z. B. Ernährung,<br />

Bewegung, Umgang mit Stress) werden zu wenig berücksichtigt.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitsprogramm Diabetes versucht, diese Versorgungslücken<br />

durch ein systematisches telefonisches Coaching zu schließen.<br />

Während kurzfristige Erfolge bereits nachgewiesen werden konnten,<br />

befasst sich diese Studie mit der Nachhaltigkeit der Programmerfolge<br />

bei einer potentiell progressiv fortschreitenden chronischen Erkrankung.<br />

Zielparameter war die Reduktion des Herzinfarktrisikos. Methodik: Die<br />

Zielgruppe der Studie waren Typ 2-Diabetiker zwischen 60 bis 69 Jahren<br />

einer privaten Krankenversicherung mit einem erhöhten kardiovaskulären<br />

Risiko ohne bekannte Folgeerkrankungen. Im Rahmen einer regelmäßigen,<br />

telefonischen Betreuung durch medizinisch geschulte Coaches<br />

wurden Wissenslücken der Programmteilnehmer strukturiert bearbeitet<br />

<strong>und</strong> relevante Lebensstiländerungen, durch anerkannte Verfahren zur<br />

Verhaltensmodifikation (Transtheoretisches <strong>und</strong> SMART-Modell), unterstützt.<br />

Die Teilnehmer erhielten zudem schriftliche Schulungsunterlagen<br />

<strong>und</strong> individuelle Feedbackberichte, die den behandelnden ¾rzten in Kopie<br />

zugesandt wurden. Der Programmerfolg wurde mittels einer prospektiven<br />

Längsschnittstudie evaluiert Der Zielparameter „Herzinfarktrisiko“<br />

wurde mit dem PROCAM-Score ermittelt. Der kurzfristige Erfolg<br />

gegenüber dem Programmstart (t0) wurde nach einem Jahr überprüft<br />

(t 1), während nach 3 Jahren Betreuung (t 2) die Nachhaltigkeit im Fordergr<strong>und</strong><br />

stand. Ergebnisse: Von den insgesamt 422 Patienten wurden 108<br />

Personen aufgr<strong>und</strong> eins erhöhten Risikos der Studiengruppe zugeordnet.<br />

Davon konnten bei 68 Patienten (62,9%) vollständige Wertereihen (Ausgangs-/Kontrollwerte)<br />

erhoben <strong>und</strong> ausgewertet werden. Das 10-Jahres<br />

Herzinfarktrisiko sank nach einem Jahr Programmteilnahme absolut um<br />

1,8% von 22,1% (Ausgangswert) auf 20,3% Nach 3 Jahren konnte das<br />

Risiko statistisch signifikant absolut um 6,2% von 22,1% (Ausgangswert)<br />

auf 15,9% gesenkt werden. Die Nachhaltigkeit der Ergebnisse konnte<br />

somit nicht nur bestätigt werden, die Ergebnisse haben sich sogar weiter<br />

verbessert. Schlussfolgerungen: Das vorgestellte patientenzentrierte<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprogramm ist geeignet, kardiovaskuläre Risiken sowohl<br />

kurzfristig zu senken, als auch deren Nachhaltigkeit zu gewährleisten.<br />

Der positive Programmerfolg bestätigt, bzw. verstärkt sich nach einer<br />

dreijährigen Programm-Laufzeit.<br />

P100<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Messbarer Einfluss von mehr Bewegung auf die<br />

Körperzusammensetzung von Typ 2 Diabetikern<br />

Eichmann B 1 , Gießing J 1<br />

1<br />

Uni Landau/Institut für Sportwissenschaft, Landau,<br />

Germany<br />

Methodik: Die Studie untersuchte über einen Zeitraum von sechs Wochen<br />

den Einfluss moderater körperlicher <strong>und</strong> sportlicher Aktivität auf<br />

die Körperzusammensetzung von 19 Typ 2 Diabetikern (8 ,; 11


P101<br />

Erhalt der Beta-Zellrestfunktion im Pankreas<br />

durch CD3-Antikörpertherapie induzierte<br />

regulatorische T-Zellen nach<br />

Diabetesmanifestation in der IDDM Ratte<br />

Arndt T 1 , Akin M 1 , Meyer zu Vilsendorf A 2 , Taivankhuu T 1 ,<br />

Lenzen S 1 , Jörns A 1,3<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany, 2 Medizinische Hochschule<br />

Hannover, Viszeral- <strong>und</strong> Transplantationschirurgie,<br />

Hannover, Germany, 3 Medizinische Hochschule Hannover,<br />

Zentrum Anatomie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Durch CD 3-Antikörper (AB)-Therapie konnte in einer<br />

Studie beim Menschen der Erhalt der Restfunktion der Beta-Zellen, über<br />

C-Peptid bestimmt, nur bis zu 1 Jahr verlängert werden. Interessanterweise<br />

fand man aber eine Vermehrung der CD 8-spezifischen regulatorischen<br />

T-Zellen im Blut. Daher sollte in dieser Studie unter CD3-AB-<br />

Therapie geschaut werden, ob bei behandelten IDDM Ratten im Vergleich<br />

zu normoglykämischen Kontrolltieren <strong>und</strong> akut diabetischen Tieren<br />

Unterschiede in den einzelnen Immunzell-Subpopulationen im peripheren<br />

Blut <strong>und</strong> in den Pankreas drainierenden Lymphknoten auftreten.<br />

Methodik: Akut diabetische IDDM (LEW.1AR1-iddm) Ratten wurden<br />

mit CD3-AB (Klon R73 250 mg/kg Körpergewicht) über 5 Tage konsekutiv<br />

behandelt. Mittels Durchflusszytometrie des peripheren Bluts,<br />

der real time RT-PCR-Analyse von isolierten T-Zellen <strong>und</strong> der Morphologie<br />

der Pankreasinseln wurden die Wirkungen der CD 3-AB-Interventionstherapie<br />

vergleichend zu nicht behandelten normoglykämischen <strong>und</strong><br />

akut diabetischen Tieren untersucht. Ergebnisse: Unter CD 3-AB-Therapie<br />

in einer Sek<strong>und</strong>ärprävention nach Diabetesmanifestation konnte die<br />

Reduktion aller T-Zellen durchflusszytometrisch sofort bei den behandelten<br />

Tieren beobachtet werden. Allerdings war eine Sek<strong>und</strong>ärprävention<br />

mit CD 3-AB nur dann erfolgreich, wenn die Tiere möglichst früh<br />

(Blutglucosekonzentration zwischen 10 – 13 mmol/l) behandelt wurden.<br />

Die behandelten Tiere konnten in folgende Gruppen unterteilt werden:<br />

Tiere mit vollständiger Remission des Diabetes, Tiere mit einem milden<br />

Diabetesverlauf (insulinunabhängig) <strong>und</strong> Tiere mit wieder stark zunehmender<br />

Hyperglykämie (insulinabhängig). Analog zu den metabolischen<br />

Bef<strong>und</strong>en war der Erhalt der Beta-Zellen <strong>und</strong> der Grad der Infiltration<br />

innerhalb der Gruppen sehr unterschiedlich. Auch bei Remission verblieb<br />

eine Infiltration der Inseln. FoxP3 positive T-Zellen, insbesondere<br />

die CD8 Subpopulation, stiegen während einer Woche nach Therapie an.<br />

Dieser Anstieg war unabhängig vom Behandlungserfolg. Schlussfolgerungen:<br />

Der Erfolg der CD 3-AB-Therapie kann durch Rückkehr zur Normoglykämie<br />

oder durch Reduktion des Insulinbedarfs dokumentiert<br />

werden. In der IDDM Ratte kann unter CD 3-Therapie ähnlich wie beim<br />

Menschen eine Induktion der regulatorischen CD8 T-Zellen bewirkt<br />

werden. Weitere Untersuchungen werden zeigen, in welchem Maß der<br />

Grad <strong>und</strong> die Persistenz dieser Subpopulation entscheidend sind für den<br />

Therapieerfolg.<br />

P102<br />

Entwicklung von Teilnehmerzahlen <strong>und</strong><br />

Leistungen beim DDG-5 km-Lauf/„Walking“ der<br />

Jahre 2001 bis 2009<br />

Hickmann T 1 , Hickmann M 1 , Radtke B 2 , Nauck M 3<br />

1 Event- <strong>und</strong> Werbepartner, Bad Lauterberg im Harz,<br />

Germany, 2 Diabetesschwerpunktpraxis Trittau, Trittau,<br />

Germany, 3 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad<br />

Lauterberg im Harz, Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Seit 2001 gibt es im Programm der DDG-Jahrestagung<br />

einen 5 km-Lauf/„Walking“. Es ist das Ziel der vorliegenden<br />

Analyse, die Entwicklung der Teilnehmerzahlen <strong>und</strong> der Leistungen zu<br />

beschreiben. Methodik: Die Ergebnislisten der Lauf/„Walking“-Veranstaltungen<br />

wurden analysiert. Teilnehmerzahlen wurden getrennt<br />

nach Lauf (Frauen <strong>und</strong> Männer) <strong>und</strong> „Walking“ erfasst. Die Siegerzeiten<br />

des Laufes (Frauen <strong>und</strong> Männer) wurden ebenso betrachtet wie die Medianwerte.<br />

In einer linearen Regressionsanalyse wurden die Entwicklung<br />

der Ergebnisse über die Jahre 2001 bis 2009 untersucht. Statistik:<br />

GraphPAD PRISM 5.0. Die Ergebnisse der beiden Läufe über längere Strecken<br />

(Hannover, Maschsee, 6,3 km; Hamburg, Alster, 7,1 km) wurden an<br />

die übliche Laufstrecke (5 km) rechnerisch angeglichen. Ergebnisse: Die<br />

Teilnehmerzahlen stiegen kontinuierlich an (von ca. 100 auf um 200<br />

Teilnehmer). Dieser Trend war signifikant für die männlichen Lauf-Teilnehmer<br />

(p = 0,043), die Teilnehmer am „Walking“ (p = 0,0076) <strong>und</strong> alle<br />

Teilnehmer insgesamt (Laufen <strong>und</strong> „Walking“; p = 0,035). Die meisten<br />

Teilnehmer gab es 2007 in Hamburg (n = 297). Bei den Siegerzeiten<br />

<strong>und</strong> auch den Medianen der Laufzeiten gab es weder bei den weiblichen<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

noch bei den männlichen Teilnehmern einen signifikanten Trend<br />

(p > 0,60). Die besten Siegerzeiten wurden bei den Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

2002 in Dresden erzielt. Schlussfolgerungen: Trotz deutlich gestiegener<br />

Teilnehmerzahlen (auf ca. 4 – 5% der Kongressteilnehmer) blieb die<br />

mittlere Leistung der Teilnehmer etwa konstant. Das spricht dafür, dass<br />

im Laufe der Jahre 2001 bis 2009 eine verbesserte Leistungsbreite entstanden<br />

ist. Es ist zu hoffen, dass dieser Trend sich auch in Zukunft<br />

fortsetzen lässt. Neben allgemeinen Trends ist zu erkennen, dass die<br />

Teilnehmerzahlen von der Attraktivität der Strecke <strong>und</strong> von den Wetterbedingungen<br />

<strong>und</strong> die Siegerzeiten von Streckencharakteristika (flach,<br />

hügelig? Exakte Länge) abhängen.<br />

P103<br />

Delay of impaired glucose tolerance by a healthy<br />

lifestyle trial (DELIGHT) – Langzeitergebnisse<br />

einer Machbarkeitsstudie zur<br />

Diabetesprävention<br />

Zyriax BC 1 , Stock S 2 , Klähn T 3 , Drabik A 2 , Algenstaedt P 4 ,<br />

Bamberger C 1 , Lüngen M 2 , Letsch B 5 , Windler E 1<br />

1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Endokrinologie<br />

<strong>und</strong> Stoffwechsel des Alterns, Hamburg, Germany, 2 Klinikum<br />

der Universität zu Köln, Institut für Ges<strong>und</strong>heitsökonomie<br />

<strong>und</strong> Klinische Epidemiologie, Köln, Germany, 3 Bethesda<br />

Allgemeines Krankenhaus, Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong><br />

Psychotherapie, Hamburg-Bergedorf, Germany,<br />

4 Ambulanzentrum Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf, Diabetesambulanz, Hamburg, Germany, 5 AOK<br />

Schleswig-Holstein, Kiel, Germany<br />

Problemstellung: Ab dem 50. Lebensjahr entwickelt in Deutschland etwa<br />

jeder zweite Mann <strong>und</strong> jede dritte Frau einen Prädiabetes, der jährlich<br />

bei 5 bis 15% in einem Diabetes mündet <strong>und</strong> mit erhöhtem Herz-<br />

Kreislauf-Risiko einhergeht. Trotz des wiederholten Nachweises der Vermeidbarkeit<br />

eines Diabetes Typ 2 durch Lebensstiländerungen in kontrollierten<br />

Studien, wird Prädiabetes nicht durch Screening erfasst <strong>und</strong><br />

ausreichend früh behandelt. DELIGHT stellt die Frage, ob mit den Mitteln<br />

der gesetzlichen Krankenkasse Diabetesprävention möglich, bezahlbar<br />

<strong>und</strong> langzeitig erfolgreich ist. Methoden: In einem betrieblichen Setting<br />

in Schleswig-Holstein wurden bei Beschäftigten mit einem Taillenumfang<br />

von ‡ 94 (Männer) bzw. ‡ 80 cm (Frauen) Messungen der Anthropometrie,<br />

des Nüchternblutzucker <strong>und</strong> der Lipide, ein OGTT <strong>und</strong><br />

Erhebungen zum Lebensstil durchgeführt. Beschäftigte mit einem Blutzucker<br />

‡ 100 mg/dl bzw. postprandial ‡ 140 mg/dl wurden 3 Jahre nachverfolgt,<br />

während derer sie freiwillig an einem niederschwelligen Programm<br />

zu Ernährung <strong>und</strong> Walking teilnehmen konnten.<br />

33 AOK-Versicherte willigten in eine Analyse der Sozialdaten ein. Ergebnisse:<br />

34% der 240 Teilnehmer mit erhöhtem Taillenumfang hatten eine<br />

gestörte Glukosetoleranz (30 – 40 Jahre 26%; > 50 Jahre 48%), davon 3%<br />

einen unbekannten Diabetes. 95% ließen sich mittels Nüchternblutzucker<br />

‡ 100 mg/dl identifizieren. 60% der betroffenen Männer <strong>und</strong><br />

45% der Frauen hatten einen oft nicht bekannten Hypertonus; 50% hatten<br />

ein Metabolisches Syndrom. Nach 6 Monaten <strong>und</strong> unverändert nach<br />

3 Jahren lag das Gewicht Erfolgreicher, definiert als eine Gewichtsabnahme<br />

‡ 1 kg, bei Männern 6 kg <strong>und</strong> bei Frauen 3 kg niedriger, <strong>und</strong><br />

Blutzucker, Lipide <strong>und</strong> Blutdruck hatten sich verbessert. In der Gruppe<br />

der Erfolgreichen trat kein neuer Fall eines Diabetes auf. Die 4 von 8 neu<br />

entdeckten Diabetikern in dieser Gruppe verloren ihren Diabetes, hingegen<br />

nicht die 4, die nicht erfolgreich waren, charakterisiert durch eine<br />

Gewichtszunahme oder eine Gewichtabnahme von < 1 kg während der<br />

3 Jahre. In dieser Gruppe entwickelten 10% der Männer <strong>und</strong> 5% der<br />

Frauen einen Typ 2-Diabetes. Ergebnisse einer Kostenanalyse lassen<br />

die Schlussfolgerung zu, dass es in den Bereichen Arznei- sowie Heil<strong>und</strong><br />

Hilfsmittel durch die Intervention zu Kosteneinsparungen kommt.<br />

Schlussfolgerungen: Diabetesprävention innerhalb der Rahmenbedingungen<br />

einer gesetzlichen Krankenkasse ist möglich <strong>und</strong> bei aktiver<br />

Teilnahme in einem niederschwelligen Lebensstilprogramm langzeitig<br />

erfolgreich. Ges<strong>und</strong>heitsökonomische Ergebnisse weisen auf die Möglichkeit<br />

von Kosteneinsparungen hin.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S35


S36 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P104<br />

Evaluierung eines modularen<br />

Schulungskonzeptes für Schulungs-erfahrene<br />

Patienten mit Typ 1-Diabetes<br />

Schulze H 1 , Janert M 1 , Becker B 1 , Nauck MA 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg im Harz,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Typ 1-Diabetes müssen sich im Verlauf<br />

ihrer chronischen Erkrankung wiederholt Schulungsmaßnahmen unterziehen.<br />

Das mehrfache Absolvieren eines Basis-Schulungskurses kann<br />

langweilig werden oder die Motivation mindern. Deshalb wurde ein<br />

modulares Schulungskonzept entwickelt, das bei Schulungs-erfahrenen<br />

Patienten mit Typ 1-Diabetes Einzel- oder Doppelst<strong>und</strong>en zu spezifischen<br />

Themen anbietet, die Patienten <strong>und</strong> das Behandlungsteam Problem-orientiert<br />

auswählen können. Die vorliegende Untersuchung soll<br />

die Wirksamkeit dieser modularen Schulung mit der einer wiederholten<br />

Basis-Schulung bei Patienten mit Typ 1-Diabetes vergleichen. Es soll<br />

gezeigt werden, dass die Ergebnisse nach modularer Schulung mindestens<br />

nicht-inferior (D HbA1c < 0,4%) zu denen nach wiederholter Basisschulung<br />

sind. Methodik: Je 75 Patienten mit Typ 1-Diabetes unter<br />

Insulintherapie (mehrheitlich ICT) sollten randomisiert einer wiederholten<br />

Basisschulung (B) bzw. der modularen Schulung (M) zugeordnet<br />

werden. 75 Patienten besuchten die Basis-Schulung, 74 die modulare<br />

Schulung. 66 (B) <strong>und</strong> 64 (M) Patienten konnten mit Ergebnissen der<br />

1 Jahres-Nachuntersuchung ausgewertet werden (Männer/Frauen B:<br />

37/29; M: 37/27; Alter B: 41 € 13/M: 45 € 13 J.; BMI B: 25,6 € 4,2/M:<br />

26,1 € 3,7 kg/m 2 ; Diabetesdauer B: 19 € 12/M: 21 € 12 J.; Insulindosis B:<br />

49,3 € 15,2/M: 50,7 € 18,9 IE/d; HbA1c B: 8,2 € 1,8/M: 7,8 € 1,5%; Mittelwert<br />

€ SD, alle nicht signifikant unterschiedlich). Vor Beginn bzw. nach<br />

der Schulung wurden HbA1c, Körpergewicht, der Schulungsaufwand<br />

(St<strong>und</strong>en), <strong>und</strong> die Zufriedenheit mit der Schulung erfasst. Nach einem<br />

Jahr wurden HbA1c <strong>und</strong> Körpergewicht ermittelt. Statistik: Varianzanalyse,<br />

ggf. für Messwiederholungen. Fisher’s exakter Test. Ergebnisse: Die<br />

Ergebnisse von 66 Patienten nach wiederholter Basisschulungen <strong>und</strong><br />

64 Patienten nach Modul-Schulung konnten ausgewertet werden. Der<br />

HbA 1c sank in beiden Gruppen (B: Ÿ 0,4 [Ÿ 1,9/1,0]%/M: Ÿ 0,9<br />

[Ÿ 1,6/Ÿ 0,3]%; MW € 95%-Konfidenzintervall), ohne signifikanten Unterschied<br />

zwischen den Gruppen (p = 0,20). Die Nichtinferioritäts-Kriterien<br />

waren erfüllt. Das Gewicht blieb nach Basisschulung in etwa konstant<br />

(Ÿ 0,4 [Ÿ 1,9/1,0] kg; p = 46) <strong>und</strong> sank nach Modulschulung leicht (Ÿ 0,9<br />

[Ÿ 1,6/Ÿ 0,3] kg; p = 0,011). Der Schulungsaufwand war bei modularer<br />

Schulung signifikant geringer (16 € 3 vs. 10 € 4 h, p < 0,0001). Es gab keine<br />

signifikanten Unterschiede, die die Zufriedenheit der Patienten mit<br />

beiden Schulungsansätzen betreffen. Schlussfolgerungen: Hinsichtlich<br />

der Stoffwechsel- <strong>und</strong> Gewichtskontrolle ist das modulare Schulungskonzept<br />

der wiederholten Basisschulung mindestens ebenbürtig, in Bezug<br />

auf das Körpergewicht vielleicht sogar überlegen. Der modulare<br />

Schulungsansatz ist vor allem wegen des geringeren Ressourcenverbrauchs<br />

eine wirtschaftliche Alternative zur wiederholten Basisschulung.<br />

Eine Kürzung der Verweildauer wie bei Typ 2-Diabetes lässt sich<br />

aber nicht nachweisen.<br />

P105<br />

Blutzuckerselbstkontrolle hilft bei<br />

Lebensstilintervention die<br />

Stoffwechseleinstellung von Patienten mit Typ<br />

2 Diabetes zu verbessern: Eine<br />

randomisiert-kontrollierte Studie<br />

Kempf K 1 , Tankova T 2 , Petkova M 3 , Martin S 1<br />

1 Westdeutsches Diabetes- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum, Sana<br />

Krankenhaus Gerresheim, Sana Kliniken Düsseldorf GmbH,<br />

Düsseldorf, Germany, 2 Klinisches Zentrum für<br />

Endokrinologie, Medizinische Universität Sofia, Sofia,<br />

Bulgaria, 3 Klinik für Innere Medizin, Universitätsklinikum<br />

„St. Anna“, Sofia, Bulgaria<br />

Fragestellung: Ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> körperliche Aktivität verbessern<br />

die Stoffwechseleinstellung bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus<br />

(T2DM). Daher sollte eine Umstellung des Lebensstils die Gr<strong>und</strong>lage<br />

einer jeden Diabetestherapie sein. Da die Betroffenen jedoch die<br />

Auswirkung von Bewegung <strong>und</strong> kalorienreduzierter Ernährung auf den<br />

Blutzuckerspiegel nicht sofort spüren, geht oft die Motivation Durchzuhalten<br />

verloren. Ein einfaches Hilfsmittel, um Effekte auf den Blutzuckerspiegel<br />

überprüfen zu können, ist die Blutzuckerselbstkontrolle.<br />

Daher war es das Ziel den zusätzlichen Effekt von Blutzuckerselbstkontrolle<br />

im Rahmen einer Lebensstilintervention in einer randomisiertkontrollierten<br />

Studie zu untersuchen. Methodik: Ambulante, nicht Insulin<br />

behandelte T2DM-Patienten ohne Erfahrung mit Blutzuckerselbst-<br />

kontrolle (n = 211) zweier bulgarischer Kliniken wurden in zwei Gruppen<br />

randomisiert. Eine Gruppe (n = 102) führte Blutzuckerselbstkontrolle<br />

durch, die Kontrollgruppe nicht (n = 109). Beide Gruppen erhielten ein<br />

Handbuch mit basalen Informationen über ges<strong>und</strong>en Lebensstil. Das<br />

Handbuch für die Blutzuckerselbstkontrollgruppe enthielt zusätzlich Informationen<br />

über Blutzuckerselbstkontrolle <strong>und</strong> die Patienten erstellten<br />

alle 4 Wochen ein Blutzuckertagesprofil bestehend aus 7 über den Tag<br />

verteilten Messungen. Zu Beginn <strong>und</strong> nach 12 Wochen wurden Stoffwechselparameter<br />

in beiden Gruppen gemessen. Ergebnisse: Obwohl<br />

es beiden Gruppen gelang ihre Stoffwechseleinstellung zu verbessern,<br />

war die Reduktion von HbA1c (von 7,6 € 1,7 auf 6,9 € 1,0 in der Blutzuckerselbstkontrollgruppe;<br />

von 7,8 € 1,6 auf 7,5 € 1,1 in der Kontrollgruppe;<br />

Ÿ 0,7 vs. Ÿ 0,3%; p < 0,01) <strong>und</strong> Gewicht (Ÿ 1,3 vs. Ÿ 0,5 kg;<br />

p < 0,05) in der Blutzuckerselbstkontrollgruppe signifikant höher im<br />

Vergleich zur Kontrollgruppe. Darüberhinaus kam es nur in der Blutzuckerselbstkontrollgruppe<br />

zu einer signifikanten Verbesserung von<br />

kardiovaskulären Risikofaktoren wie Body-Mass-Index, Taillenumfang,<br />

Blutdruck <strong>und</strong> Cholesterinspiegeln. Schlussfolgerungen: Eine Handbuch-basierte<br />

Lebensstilintervention inklusive Blutzuckerselbstkontrolle<br />

ist geeignet, um Patienten mit T2DM für Lebensstiländerungen zu<br />

motivieren. Die Integration dieser kurzen, hoch-motivierenden <strong>und</strong><br />

günstigen Intervention in die basale Behandlung von T2DM-Patienten<br />

ohne Insulintherapie kann die Eigenverantwortung stärken den Lebensstil<br />

zu ändern <strong>und</strong> dadurch die Stoffwechseleinstellung zu verbessern.<br />

P106<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Ergebnisse eines Pilotprojektes zur Anwendung<br />

des neuentwickelten Schulungsprogramms<br />

„ConClusio“ für die CSII-, CGM- <strong>und</strong><br />

SuP-Schulung<br />

Fach EM 1 , Jansen I 1 , Meier A 2 , Sack A 3 , Tombeck A 4 ,<br />

Lippmann-Grob B 4 , London-Schleyer S 5 , Schleyer S 5 ,<br />

Thomas A 6 , Strassburger R 7<br />

1 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Rosenheim, Germany,<br />

2 Elisabeth-Krankenhaus, Klinik für Innere Medizin, Essen,<br />

Germany, 3 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Essen,<br />

Germany, 4 Diabeteszentrum Bad Mergentheim, Bad<br />

Mergentheim, Germany, 5 Diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis, Wetter (Ruhr), Germany, 6 Medtronic<br />

GmbH, Meerbusch, Gibraltar, 7 Medtronic GmbH, Meerbusch,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Moderne Insulinpumpen verfügen über Optionen zur<br />

Therapieoptimierung, die von Patienten nicht immer ausreichend genutzt<br />

werden, wie z.B. verschiedene Bolus-Optionen, Boluskalkulator<br />

(BolusExpert Ò bei der MiniMed Paradigm Ò ), temporäre Basalraten <strong>und</strong><br />

alternative Basalraten-Profile. Die Option zum kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

ermöglicht im Sinne der sensorunterstützten Pumpentherapie<br />

(SuP) nicht nur eine erweiterte Therapieform, sie kann auch kann<br />

die Effektivität der CSII im Sinne der Nutzung aller Pumpenfunktionen<br />

unterstützen. Um die genannten Optionen sinnvoll einzusetzen, ist eine<br />

strukturierte <strong>und</strong> an die jeweiligen Fähigkeiten der Patienten angepasste<br />

Schulung notwendig. Die folgende Untersuchung soll den Nutzen des<br />

Schulungsprogramms ConClusio nachweisen, welches für die SuP entwickelt<br />

wurde. Methode: In der multizentrischen Untersuchung (2<br />

Schwerpunktpraxen <strong>und</strong> eine Diabetesklinik) nahmen Patienten mit<br />

Typ 1 Diabetes an unterschiedlichen Modulen des neuentwickelten<br />

Schulungsprogramms für CSII, CGM <strong>und</strong> SuP „ConClusio“ teil (Modul<br />

Bolus: 35 Patienten, Alter Ø 43,6 Jahre, Diabetesdauer Ø 16,7 Jahre, CSII<br />

seit Ø 7 Jahren; Modul Basal: 44 Patienten, Alter: Ø 44,9 Jahre, Diabetesdauer<br />

Ø 19,1 Jahre, CSII seit Ø 7 Jahren; Modul Gr<strong>und</strong>lagen CGM:<br />

24 Patienten, Alter Ø 42,9 Jahre, Diabetesdauer Ø 17,7 Jahre, CSII seit Ø<br />

8 Jahren; Modul CGM im Alltag: 15 Patienten, Alter Ø 42,7 Jahre, Diabetesdauer<br />

Ø 15,5 Jahre, CSII seit Ø 6 Jahren). Die Befragung der Patienten<br />

erfolgte mittels eines standardisierten Fragebogens (6-stufig, 1 = keine<br />

Zustimmung, 6 = völlige Zustimmung). Inhalt der Befragung war die<br />

bisherige Nutzung der erweiterten Insulinpumpenfunktionen <strong>und</strong> von<br />

CGM <strong>und</strong> das durch die Schulung mit ConClusio erzielte Verständnis zur<br />

Nutzung aller Optionen der Insulinpumpe. Weiterhin wurde die Zufriedenheit<br />

mit den vorhandenen Unterlagen erfragt. Ergebnisse: Verwendung<br />

Optionen vor der Schulung: BolusExpert Ò ein Teilnehmer, temporäre<br />

Basalraten: 5 Teilnehmer, CGM: 1 Teilnehmer. Mögliche Verwendung<br />

nach der Schulung: BolusExpert Ò 20 Teilnehmer, temporäre Basalraten<br />

28 Teilnehmer, CGM: 13 Teilnehmer. Beurteilung der Module: Bolus<br />

= 4,86; Basal = 4,83; Gr<strong>und</strong>lagen CGM = 4,79; CGM im Alltag = 5,13.<br />

Schlussfolgerung: Das Schulungsprogramm wurde sehr positiv bewertet.<br />

Es verbessert das Verständnis für die verschiedenen optionalen<br />

Pumpenfunktionen <strong>und</strong> das CGM. Viele der Befragten nutzten nachfol-


gend die erweiterten Pumpenfunktionen <strong>und</strong> konnten sich vorstellen<br />

mit CGM Ihre Diabeteseinstellung zu optimieren. Die CGM-Anwender<br />

gaben an, dass sie nach der Schulung die aktuellen Informationen zum<br />

kontinuierlichen Glukoseverlauf (Glukosewerte <strong>und</strong> Trendinformationen)<br />

besser in korrekte Therapieentscheidungen umsetzen konnten.<br />

ConClusio ist ein wichtiges Werkzeug, um die Möglichkeiten der CSII<br />

<strong>und</strong> SuP wirklich auszuschöpfen.<br />

P107<br />

Übergang in die Erwachsenenmedizin: Das<br />

Berliner Transitionsprogramm<br />

Müther S 1 , Drabsch C 2 , Knöppler K 2 , Moers A von 3 ,<br />

Müller B 1 , Müller-Schlüter K 4 , Nolting HD 2 , Burger W 1<br />

1<br />

DRK Kliniken Berlin – Westend, Diabeteszentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Berlin, Germany, 2 IGES Institut<br />

GmbH, Berlin, Germany, 3 DRK Kliniken Berlin – Westend,<br />

Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Berlin, Germany,<br />

4<br />

Evang. Krankenhaus KEH, Epilepsie-Zentrum Berlin<br />

Brandenburg, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Der Übergang in die Erwachsenenmedizin (Transition)<br />

findet im Alter von 18 – 20 Jahren statt. Er ist besonders für chronisch<br />

kranke Jugendliche ein kritischer Einschnitt. Etwa 40% dieser Patienten<br />

fallen dabei aus der notwendigen Spezialbetreuung heraus, z. T. mit dramatischen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsfolgen. Strukturierte Transitionsprogramme mit<br />

prozessorientiertem Fallmanagement können die Rate auf 10% reduzieren.<br />

In Deutschland ist die Transition bis auf einzelne lokal begrenzte<br />

Initiativen weder strukturell noch finanziell geregelt. Das Berliner Transitionsprogramm,<br />

gefördert durch die Robert Bosch Stiftung, soll eine<br />

strukturierte Transition chronisch Kranker im Rahmen der Regelversorgung<br />

erarbeiten. Konzeption <strong>und</strong> Projektleitung erfolgt durch die DRK<br />

Kliniken Berlin, wissenschaftliche Begleitung durch das IGES Institut.<br />

Methodik: Anhand zweier exemplarischer Erkrankungen (Diabetes<br />

mell. Typ 1 <strong>und</strong> Epilepsie) wurde ein Transitionsprogramm entwickelt<br />

<strong>und</strong> in einer Pilotregion (Berlin/Brandenburg) implementiert. Nach Abschluss<br />

der Evaluation (2011) soll mit Fachgesellschaften <strong>und</strong> Kostenträgern<br />

die Ausweitung auf weitere Indikationen <strong>und</strong> Regionen vorbereitet<br />

werden. Das Projekt umfasst Konzeption, Implementierung,<br />

Evaluation <strong>und</strong> Aufbereitung als übertragbares Programm. Es beinhaltet<br />

ein abgestuftes Versorgungskonzept, ein Finanzierungskonzept (Integrierter<br />

Versorgungsvertrag (IVV)) <strong>und</strong> Umsetzungsmaterialien (Infomaterial,<br />

Checklisten, etc.). Ein Fallmanagement (FM) übernimmt die Koordination<br />

der interdisziplinären Betreuung <strong>und</strong> Dokumentation von<br />

Struktur- <strong>und</strong> Ergebnisvariablen. Das Projekt ist eine Machbarkeitsstudie<br />

mit prospektiver Kohorte <strong>und</strong> überwiegend qualitativem Forschungsansatz.<br />

Ergebnisse: Die Konzeptionsphase mit Ausarbeitung des Versorgungspfades,<br />

Vertragspartnerrekrutierung (Kostenträger, Leistungserbringer),<br />

die Entwicklung eines IVV, Materialerstellung sowie die<br />

Etablierung eines FM sind abgeschlossen <strong>und</strong> das Berliner Transitionsprogramm<br />

wird seit dem 1. Juli 2009 für Jugendliche mit Epilepsie oder<br />

Diabetes mell. im Alter von 16 bis 20 Jahren angeboten. Es umfasst die<br />

Transitionsvorbereitung, den Übergang selbst <strong>und</strong> die Zeit bis zur gesicherten<br />

Etablierung des Patienten in der Erwachsenenmedizin. TK, AOK<br />

Berlin, BKK VBU, weitere Kassen mit Einzelfallentscheidungen <strong>und</strong> Leistungserbringer<br />

aus der Kinder/Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenmedizin sind<br />

dem Vertragskonzept beigetreten. Bis zum 30.01.2010 haben insgesamt<br />

54 Patienten Interesse am Programm geäußert, 14 Patienten nehmen<br />

bereits aktiv teil. Konzeption, Ablauf <strong>und</strong> erste Ergebnisse werden vorgestellt.<br />

Schlussfolgerungen: Strukturierte Transitionsprogramme mit<br />

FM verbessern die Transition chronisch kranker Jugendlicher. Eine erfolgreiche<br />

Integration in das Ges<strong>und</strong>heitssystem erfordert die Finanzierung<br />

der zusätzlichen Leistungen <strong>und</strong> die Integration spezial- <strong>und</strong> hausärztlicher<br />

Betreuung. Das Berliner Transitionsprogramm soll die Basis<br />

für eine flächendeckende Regelung der Transition schaffen.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P108<br />

Langfristige Effekte einer Überweisung zu einer<br />

diabetologischen Schwerpunktpraxis auf den<br />

HbA1c <strong>und</strong> den systolischen Blutdruck bei Typ<br />

2-Diabetikern. Bef<strong>und</strong>e aus dem Disease<br />

Management Programm Diabetes mellitus Typ<br />

2 in der Region Nordrhein<br />

Hagen B 1 , Altenhofen L 1 , Blaschy S 2 , Groos S 2 ,<br />

Kretschmann J 2<br />

1 Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung,<br />

Projektbüro Disease Management Programme, Köln,<br />

Germany, 2 Zentralinstitut für die Kassenärztliche<br />

Versorgung, Köln, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Fragestellung: Aus Studien zu den Auswirkungen<br />

einer strukturierten Versorgung von Typ 2-Diabetikern ist bekannt, dass<br />

sich die Stoffwechseleinstellung im Laufe der Programmteilnahme insbesondere<br />

bei schlecht eingestellten Patienten deutlich verbessern lässt<br />

(Rothe et al., 2008). Welche Rolle spielt hierbei die Zusammenarbeit<br />

zwischen Hausärzten <strong>und</strong> diabetologischen Schwerpunktpraxen (DSP)<br />

im Rahmen eines Disease Management Programms (DMP) <strong>und</strong> wie lange<br />

können entsprechende Effekte beobachtet werden? Stichprobe <strong>und</strong><br />

Methoden: Innerhalb des Kollektivs hausärztlich betreuter Typ 2-Diabetiker<br />

(345.130) in der Region Nordrhein wurden der HbA1c <strong>und</strong> der<br />

systolische Blutdruck von bis zu 47.952 Patienten bis zum Zeitpunkt der<br />

ersten Überweisung zu einer DSP sowie 1 bis 5 Jahre danach analysiert.<br />

Diese werden verglichen mit den Bef<strong>und</strong>en in einem Kollektiv von bis zu<br />

51.794 langfristig beobachteter Patienten. Aufgr<strong>und</strong> der hohen Fallzahlen<br />

erfolgen sämtliche Auswertungen deskriptivstatistisch. Ergebnisse:<br />

Bis zur Überweisung lag der HbA1c im Mittel bei 7,74 € 1,37%, ein Jahr<br />

danach bei 7,37 € 1,20%, nach fünf Jahren wurde ein Mittelwert von<br />

7,53 € 1,25% erreicht. Der systolische Blutdruck lag bis zur Überweisung<br />

im Mittel bei 136,96 € 13,22 mm Hg, ein Jahr danach bei<br />

135,02 € 13,66 mm Hg <strong>und</strong> fünf Jahre danach bei 134,64 € 13,98 mm Hg.<br />

In einem Vergleichskollektiv langfristig beobachteter Patienten mit vergleichbaren<br />

Ausgangswerten sank der HbA1c zwischen Einschreibung<br />

<strong>und</strong> bis eineinhalb Jahren danach von 7,94 auf 7,78%, der systolische<br />

Blutdruck stieg leicht von 133,39 auf 133,83 mm Hg. Schlussfolgerung:<br />

Im Anschluss an eine Überweisung sinken sowohl der HbA1c als auch<br />

der systolische Blutdruck der Patienten. Während der HbA1c in einem<br />

Zeitraum von bis zu fünf Jahren nach der Überweisung leicht ansteigt,<br />

jedoch ohne sein Ausgangsniveau wieder zu erreichen, bleibt der systolische<br />

Blutdruck dauerhaft unterhalb des Ausgangsniveaus. Vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der Bef<strong>und</strong>e in dem Vergleichskollektiv sprechen diese Ergebnisse<br />

für einen Erfolg bei der ebenenübergreifenden Betreuung von<br />

Typ 2-Diabetikern.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 13: Psychosoziales, Technologie<br />

P109<br />

Unterscheiden sich Stoffwechseleinstellung,<br />

Wohlbefinden <strong>und</strong> psychologische Parameter bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit multipler<br />

Insulininjektions- ICT <strong>und</strong><br />

Insulinpumpentherapie- CSII?<br />

Kramer G 1 , Kaps A 1 , Nieschalk T 1 , Schiel R 1<br />

1 MEDIGREIF-Inselklinik Heringsdorf GmbH, Haus<br />

Gothensee, Ostseebad Heringsdorf, Germany<br />

Einleitung: Eine CSII wird heute immer häufiger auch bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen mit Typ-1-Dm eingesetzt. Die Datenlage in Bezug auf eine<br />

mögliche Überlegenheit einer CSII- im Vergleich zur ICT ist derzeit noch<br />

sehr heterogen. Konsistente Vorteile einer CSII auf die Stoffwechseleinstellung<br />

konnten nicht gr<strong>und</strong>sätzlich belegt werden. Diese Untersuchung<br />

sollte einerseits Parameter der Stoffwechsel-einstellung von<br />

CSII <strong>und</strong> ICT behandelten Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> andererseits<br />

psychologische Variablen untersuchen. Methoden: 146 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

wurden vom 01.06.2008 bis 31.07.2009 in die Studie eingeschlossen<br />

(n = 93 mit ICT <strong>und</strong> n = 53 mit CSII) Alter 13,5 € 2,2 Jahre, Diab.-dauer<br />

5,3 € 3,7 Jahre, BMI 20,4 € 3,5 kg/m 2 , HbA1c 8,2 € 1,2%, Insulindosis<br />

0,8 € 0,3 IE/kg KG). Die psychol. Parameter wurden mittels des<br />

Fragebogens zu Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden der Patienten erfasst.<br />

Ergebnisse: Vergleiche zw. CSII vs. ICT behandelten Patienten ergaben<br />

keine Unterschiede hinsichtlich des HbA1c-Wertes (8,1 € 0,9 vs. 8,3 € 1,3;<br />

p = 0,35) <strong>und</strong> der Anzahl der Hypoglykämien/4 Wochen (7,8 € 8,4 vs.<br />

7,1 € 6,1; p = 0,55). Pat. mit CSII hatten im Vergleich zur ICT signifikant<br />

mehr mahlzeitenbezogene Bolusgaben/d (5,4 € 1,2 vs. 4,2 € 1,1;<br />

p = 0,001), eine längere Diab.-dauer (6,3 vs. 3,4; p = 0,001), häufigere<br />

Blutglukosemessungen/d (6,3 € 2,4 vs. 5,6 € 2,0; p = 0,06), einen höheren<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S37


S38 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

BMI (21,8 vs. 19,8 kg/m 2 , p = 0,04) <strong>und</strong> eine geringere Insulindosis (0,7<br />

vs. 0,8 IE/kg KG, p = 0,002). Bezüglich der Krankenhausaufenthalte zeigte<br />

sich kein signifikanter Unterschied. Die Behandlungszufriedenheit war<br />

in den Gruppen vergleichbar. In den Subskalen „Häufigkeit des Stechens“,<br />

„Essverhalten“ <strong>und</strong> „spontane Freizeitgestaltung“ zeigte sich<br />

ein signifikanter Vorteil der CSII. Pat. mit einer CSII hatten trotz einer<br />

tendenziell höheren Hypoglykämierate signifikant geringere Angst vor<br />

Hypo’s. Die Angst vor Ketoazidosen war vergleichbar. Der KINDL-Fragebogen<br />

sowie der Kidscreen-Fragebogen zu Wohlbefinden <strong>und</strong> Lebensqualität<br />

zeigten tendenzielle Unterschiede. Korrelationsanalytisch zeigte<br />

sich nur zwischen der Diabetesdauer <strong>und</strong> der Strategie der Insulintherapie<br />

ein möglicher signifikanter Zusammenhang (r = 0,325; p < 0,001).<br />

Schlussfolgerungen: Es zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich<br />

des HbA1c-Wertes, der Anzahl der Hypoglykämien/4 Wochen, der Anzahl<br />

der Krankenhauseinweisungen bei Ketoazidosen sowie des Gesamtscores<br />

für das Wohlbefinden, der Behandlungszufriedenheit <strong>und</strong> der<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität in beiden Gruppen. Als signifikante<br />

Unterschiede wiesen Patienten unter einer CSII eine längere Diabetesdauer,<br />

einen höheren BMI, eine größere Anzahl der mahlzeitenbezogenen<br />

Bolusgaben/d, höhere Zufriedenheit mit der Häufigkeit des Stechens,<br />

in der spontanen Freizeitgestaltung sowie eine geringere Angst<br />

vor dem Auftreten von Stoffwechselentgleisungen auf. In der Korrelations-<br />

<strong>und</strong> Regressionsanalyse zeigte sich ein möglicher Zusammenhang<br />

zwischen der Diabetesdauer <strong>und</strong> der Wahl der Strategie der Insulintherapie.<br />

P110<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität bei<br />

Personen mit einem erhöhten<br />

Typ-2-Diabetesrisiko<br />

Gorges D 1 , Kulzer B 1 , Hermanns N 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Bisher gibt es kaum Daten zur ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität<br />

(LQ) von Personen mit einem erhöhten Typ-2-Diabetesrisiko.<br />

Im Rahmen einer randomisierten Studie, bei der ein neu entwickeltes<br />

verhaltensorientiertes Gruppenprogramm zur Lebensstilmodifikation<br />

(PRAEDIAS) mit einer Kontrollgruppe verglichen wurde, erfassten wir<br />

die ges<strong>und</strong>heitsbezogene LQ vor <strong>und</strong> 1 Jahr nach der Intervention. Methodik:<br />

Die Studienteilnehmer bearbeiteten zur Baseline <strong>und</strong> im 1-Jahres-Follow-up<br />

den SF 36-Fragebogen zur ges<strong>und</strong>heitsbezogenen LQ. Dieser<br />

Fragebogen umfasst 36 Fragen <strong>und</strong> misst 4 körperliche (körperliche<br />

Funktionsfähigkeit, körperliche Rollenfunktion, Schmerzen <strong>und</strong> allgemeiner<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand) <strong>und</strong> 4 psychische (Vitalität, Wohlbefinden,<br />

soziale Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> emotionale Rollenfunktion) Dimensionen<br />

der LQ, die in einen „körperlichen“ <strong>und</strong> „psychischen“ Score zusammengefasst<br />

werden. Die Auswertung erfolgte mittels einer ANCOVA<br />

(adjustiert für die Baseline). Ergebnisse: An der Studie nahmen 182<br />

Risikopersonen (Alter 56,3 € 10,1 Jahre; 43% weiblich; BMI<br />

31,5 € 53 kg/m 2 ; Nüchternglukose 105,6 € 12,4 mg/dl, 2 Std pp im OGGT<br />

135,8 € 35,5 mg/dl) teil. Die Studienteilnehmer erreichten zur Baseline<br />

einen körperlichen Summenscore von 48,2 € 6,6, einen psychischen<br />

Summenscore von 50,3 € 5,2 <strong>und</strong> unterschieden sich damit nicht signifikant<br />

von den entsprechenden Scores der Allgemeinbevölkerung<br />

(47,9 € 9,7 p = 0,36 vs. 51,1 € 8,1; p = 0,13). Im 1-Jahres-Follow-up verbesserten<br />

sich die Teilnehmer von PRAEDIAS in der psychischen LQ im<br />

Vergleich zur Kontrollgruppe (51,5 € 3,9 vs. 49,9 € 5,4; p = 0,04) signifikant.<br />

In den Dimensionen „Vitalität“ (63,8 € 16,2 vs. 57,5 € 16,7; p = 0,01)<br />

<strong>und</strong> „emotionalen Rollenfunktion“ (93,0 € 20,1 vs. 75,8 € 38,2; p < 0,01)<br />

war der Unterschied signifikant, während die Dimensionen „psychisches<br />

Wohlbefinden“ (76,5 € 14,5 vs. 72,5 € 15,0; p = 0,06) <strong>und</strong> „soziale Funktionsfähigkeit“<br />

(89,2 € 16,1 vs. 86,3 € 20,8; p = 0,48) Unterschiede zugunsten<br />

von PRAEDIAS zeigten, die aber das Signifikanzniveau verfehlten.<br />

Auch in dem körperlichen Summenscore wiesen die PRAEDIAS-Teilnehmer<br />

einen tendenziell besseren, jedoch nicht signifikanten Summenwert<br />

auf (50,7 € 5,6 vs. 48,3 € 5,7; p = 0,19). Schlussfolgerung: Hochrisikopersonen<br />

für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, die nach Bekanntgabe<br />

ihres Risikos an einem Präventionsprogramm teilnahmen, zeigten<br />

zur Baseline eine mit der Allgemeinbevölkerung vergleichbare ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

LQ. Damit hat anscheinend die Diagnose eines Prädiabetes<br />

nicht zu einer Reduktion der LQ geführt. Durch die Teilnahme<br />

am PRAEDIAS-Programm kam es im Vergleich zur Kontrollgruppe zu<br />

einer signifikanten Verbesserung der psychischen Dimension der LQ,<br />

als auch zu einer tendenziellen Verbesserung der körperlichen LQ. Die<br />

Teilnahme an PRAEDIAS, mit dem Fokus auf eine nicht einfach umzusetzende,<br />

nachhaltige Lebensstiländerung, hat somit keine – potentiell<br />

auch vorstellbaren – negativen, sondern positiven Auswirkungen auf die<br />

LQ.<br />

P111<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität bei<br />

insulinbehandelten Typ- 2-Diabetikern<br />

Schmitt A 1 , Maier B 1 , Mahr M 1 , Hermanns N 1 , Kulzer B 1 ,<br />

Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Neben der Vermeidung von Akut- <strong>und</strong> Folgekomplikationen<br />

ist der Erhalt der Lebensqualität (LQ) ein zentrales Ziel der Diabetestherapie.<br />

In einigen Studien wird von einer vergleichsweise reduzierten<br />

LQ – vor allem bei der Gruppe der insulinbehandelten Typ-2-Diabetiker<br />

– berichtet. Deutsche Daten gibt es hierzu nur sehr unzureichend. Ziel<br />

dieser Studie war deshalb die Untersuchung der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

LQ bei insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern, die ambulant in diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen behandelt wurden. Methodik: Die Patienten<br />

bearbeiteten den Fragebogen zur allgemeinen Ges<strong>und</strong>heit (SF-12),<br />

welcher verschiedene Dimensionen der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen LQ (Unterdimensionen<br />

„körperliche“ <strong>und</strong> „psychische“ LQ) misst. Zudem füllten<br />

die Studienteilnehmer Fragebögen zum psychischen Wohlbefinden<br />

(WH0 5), zur Depressivität (CES-D) <strong>und</strong> zu diabetesbezogenen Belastungen<br />

(PAID) aus. Der HbA1c-Wert wurde in einem Zentrallabor bestimmt.<br />

Mittels multivariater Regressionsanalysen wurde der Zusammenhang<br />

zwischen den beiden Komponenten der LQ <strong>und</strong> demographischen, somatischen<br />

sowie psychologischen Faktoren analysiert. Ergebnisse: An<br />

der Studie nahmen 184 insulinbehandelte Typ-2-Diabetiker (Alter<br />

62,9 € 8,3 J.; 44,6% weiblich; Diabetesdauer 13,7 € 7,6 J.; HbA1c<br />

8,3 € 1,4%; BMI 33,3 € 5,9 kg/m 2 ) teil. Die Dauer der Insulinbehandlung<br />

betrug 5,4 € 5,0 Jahre, die mittlere Insulindosis lag bei 0,67 IE/kg, bei<br />

durchschnittlich 3,7 € 1,4 Insulininjektionen pro Tag. Im Vergleich zur<br />

Allgemeinbevölkerung (Normstichprobe SF-12) wiesen die Patienten sowohl<br />

in der körperlichen (40,4 € 10,3 vs. 44,3 € 9,4; p < 0,01) als auch in<br />

der psychischen Dimension (51,1 € 10,0 vs. 53,4 € 7,5; p < 0,01) eine signifikant<br />

geringere ges<strong>und</strong>heitsbezogenen LQ auf. In einer multivariaten<br />

Analyse erwiesen sich aus den oben genannten demographischen, somatischen<br />

<strong>und</strong> psychologischen Variablen ein höherer BMI (ß=.Ÿ 23),<br />

eine größere Anzahl an Folgeerkrankungen (ß=.Ÿ 15), eine kurze Dauer<br />

der Insulinbehandlung (ß=.23) <strong>und</strong> ein geringer WH0 5 Score (ß=.34) als<br />

signifikante Prädiktoren (R 2 =.33) einer geringeren körperlichen LQ. Eine<br />

erhöhte Depressivität (ß=.Ÿ 51) <strong>und</strong> ebenfalls ein geringerer WH0 5 Score<br />

(ß=.31) waren mit einer geringeren Ausprägung der psychischen LQ assoziiert<br />

(R 2 =.61). Schlussfolgerung: Insulinbehandelte Typ-2-Diabetiker<br />

weisen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine signifikant reduzierte<br />

LQ auf. Während für die körperliche LQ neben dem psychischen<br />

Wohlbefinden (WHO 5) anscheinend eher somatisch-medizinische Parameter<br />

bedeutsam sind, scheint die psychische Komponente der LQ vor<br />

allem von einer erhöhten Depressivität <strong>und</strong> einem geringen psychischen<br />

Wohlbefinden (WHO 5) beeinflusst zu sein. Die Bef<strong>und</strong>e unterstreichen<br />

somit auch die Sinnhaftigkeit eines regelmäßigen Monitorings des psychischen<br />

Wohlbefindens mithilfe des auch in den Leitlinien (IDF, DDG)<br />

empfohlenen WH0 5 Fragebogens, um in der klinischen Praxis Patienten<br />

mit Einbußen in der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen LQ zu identifizieren.<br />

P112<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Lohnt sich die Erfassung des Wohlbefindens <strong>und</strong><br />

diabetesbezogener Belastungen bei<br />

insulinbehandelten Typ-2-Diabetikern in der<br />

diabetologischen Schwerpunktpraxis?<br />

Maier B 1 , Kulzer B 1 , Hermanns N 1 , Mahr M 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: In diabetologischen Schwerpunktpraxen werden bevorzugt<br />

Patienten behandelt, deren Diabetes in der hausärztlichen Versorgung<br />

nicht mehr befriedigend eingestellt werden kann. Neben somatischen<br />

Faktoren kommen häufig auch psychosoziale Faktoren als Ursache für<br />

die Probleme der Diabeteseinstellung in Betracht. Es ist daher damit zu<br />

rechnen, dass bei Diabetikern, die in diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />

behandelt werden, häufig ein reduziertes Wohlbefinden <strong>und</strong> erhöhte<br />

diabetesbezogene Belastung anzutreffen sind. Diese Studie untersucht<br />

daher die Häufigkeit eines eingeschränkten psychischen Wohlbefindens<br />

<strong>und</strong> erhöhter diabetesbezogener Belastungen bei insulinpflichtigen Typ-<br />

2-Diabetikern, die in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis behan-


delt werden. Methodik: Die Untersuchung basiert auf Daten von Patienten<br />

aus 18 verschiedenen diabetologischen Schwerpunktpraxen in<br />

Deutschland. Insgesamt füllten 184 insulinbehandelte Typ-2-Diabetiker<br />

(Alter 62,9 € 8,3 J.; 44,6% weiblich; Diabetesdauer 13,7 € 7,6 J.; HbA1c<br />

8,3 € 1,4%; BMI 33,3 € 5,9 kg/m 2 ) den WHO 5 Fragebogen zum psychischen<br />

Wohlbefinden aus. Ein Maximalscore von „25“ spricht für ein<br />

optimales Wohlbefinden. Ab einem Score von „£ 13“ ist von einem reduzierten<br />

Wohlbefinden, ab einem Score von „£ 10“ von einer erhöhten<br />

Depressivität auszugehen. Zusätzlich bearbeiteten die Teilnehmer den<br />

PAID-Fragebogen zur Erfassung diabetesbezogener Belastungen. Leichte<br />

diabetesbezogene Belastungen liegen ab einem PAID-Score von „‡ 33“<br />

vor, während ein PAID-Score von „‡ 40“ für deutlich ausgeprägte diabetesbezogene<br />

Belastungen spricht. Ergebnisse: Im WHO 5 Fragebogen<br />

berichteten 24% der Stichprobe ein reduziertes psychisches Wohlbefinden<br />

<strong>und</strong> bei 20% lag der Wohlbefindens-Score „£ 10“. Nach den Ergebnissen<br />

des PAID-Fragebogens lagen bei 25% der Stichprobe diabetesbezogene<br />

Belastungen vor, bei 18% waren diese Belastungen sogar besonders<br />

stark ausgeprägt. Patienten mit hohen diabetesbezogenen Belastungen<br />

wiesen einen signifikant höheren HbA1c-Wert auf (r =.22;<br />

p < 0,003). Bei 34% der Stichprobe waren entweder eine reduzierte psychische<br />

Befindlichkeit oder ein hohes Ausmaß diabetesbezogener Probleme<br />

präsent. Schlussfolgerung: Etwa ein Drittel der in einer diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxis therapierten Typ-2-Diabetiker mit Insulinbehandlung<br />

weisen psychosoziale Probleme auf, die sich in einem<br />

reduzierten Wohlbefinden oder diabetesbezogenen Belastungen äußern.<br />

Patienten mit erhöhten diabetesbezogenen Belastungen haben eine<br />

schlechtere glykämische Kontrolle. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass<br />

ein reduziertes Wohlbefinden ein wesentliches Hindernis für das Erreichen<br />

einer optimalen Lebensqualität ist. Ein regelmäßiges Monitoring<br />

des psychischen Wohlbefindens <strong>und</strong> des Auftretens diabetesbezogener<br />

Belastungen ist daher auf der Ebene der diabetologischen Schwerpunktpraxis<br />

sinnvoll.<br />

P113<br />

Welche Faktoren beeinflussen die Zufriedenheit<br />

mit der Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern?<br />

Mahr M 1 , Maier B 1 , Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Viele Typ-2-Diabetiker haben eine negative Einstellung gegenüber<br />

der Insulintherapie <strong>und</strong> sind mit der Insulinbehandlung eher<br />

unzufrieden. Allerdings ist bisher wenig bekannt, welche demographischen,<br />

therapiebezogenen oder psychologischen Faktoren mit der mangelnden<br />

Therapiezufriedenheit unter Insulinbehandlung bei Typ-2-Diabetikern<br />

assoziiert sind. Methodik: 184 insulinbehandelte Typ-2-Diabetiker<br />

(Alter 62,9 € 8,3 J.; 44,6% weiblich; Diabetesdauer 13,7 € 7,6 J.;<br />

HbA1c 8,3 € 1,4%; BMI 33,3 € 5,9 kg/m 2 ; Dauer der Insulinbehandlung<br />

5,4 € 5,0 J.; tägl. Insulindosis 0,67 IE/kg; Anzahl an Insulininjektionen<br />

pro Tag 3,7 € 1,4) bearbeiteten im Rahmen der Studie den ITEQ-Fragebogen<br />

(„Insulin Treatment Experience Questionnaire“), welcher die Zufriedenheit<br />

mit der Insulintherapie in spezifischen Bereichen (z. B. Handhabung,<br />

Kontrolle des Blutzuckers, Gewichtsentwicklung) misst. Ein hoher<br />

Score zeigt eine geringe Zufriedenheit mit der Insulintherapie an.<br />

Zudem bearbeiteten die Studienteilnehmer noch einen Wissenstest sowie<br />

Fragebögen zum psychischen Wohlbefinden (WH0 5), zur Depressivität<br />

(CES-D) <strong>und</strong> zu diabetesbezogenen Belastungen (PAID). Mithilfe<br />

einer multivariaten Regression wurde der Zusammenhang demographischer,<br />

therapiebezogener <strong>und</strong> psychologischer Faktoren mit der Therapiezufriedenheit<br />

analysiert. Ergebnisse: Im multivariaten Regressionsmodell<br />

wurden zunächst die demographischen Einflussfaktoren (Alter,<br />

Schulbildung, Geschlecht <strong>und</strong> Diabetesdauer) einbezogen, wodurch nur<br />

ein geringer Varianzanteil (6,6%) aufgeklärt werden konnte. Durch die<br />

Einbeziehung von Therapiefaktoren wie die Anzahl der Insulininjektionen,<br />

Insulindosis, Dauer der Insulintherapie, Gewicht <strong>und</strong> glykämische<br />

Kontrolle konnte die Varianzaufklärung signifikant auf 13,5% gesteigert<br />

werden. Eine geringe Zufriedenheit mit der Insulintherapie war signifikant<br />

mit einer höheren Insulindosis (ß=.34) <strong>und</strong> einer geringeren Anzahl<br />

täglicher Insulininjektionen (ß=.-24) assoziiert. Im dritten Schritt erhöhte<br />

die Integration psychologischer Variablen wie Diabeteswissen, diabetesbezogene<br />

Belastungen, Depressivität <strong>und</strong> Wohlbefinden die Varianzaufklärung<br />

nochmals signifikant um 17,8% auf insgesamt 31,3%.<br />

Hierbei war ein geringes Ausmaß an Diabeteswissen (ß=Ÿ.17), erhöhte<br />

diabetesbezogene Belastungen (ß=.34) <strong>und</strong> Depressivität (ß=.23) mit<br />

einer geringen Therapiezufriedenheit verb<strong>und</strong>en. Schlussfolgerung:<br />

Mangelnde Zufriedenheit mit der Insulintherapie wird bei insulinbehandelten<br />

Typ-2-Diabetikern im geringerem Ausmaß durch demographi-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

sche Variablen oder Therapiefaktoren determiniert. Wesentlicher für<br />

eine Unzufriedenheit mit der Insulintherapie scheinen psychosoziale<br />

Faktoren wie geringes Behandlungswissen, ein erhöhtes Ausmaß empf<strong>und</strong>ener<br />

diabetesbezogener Belastungen <strong>und</strong> Depressivität zu sein. Eine<br />

moderne Diabetesschulung zur Insulinbehandlung sollte daher diese<br />

Faktoren thematisieren, um die Zufriedenheit mit der Insulintherapie<br />

zu steigern.<br />

P114<br />

Familienfunktion als Prädiktor für die<br />

Diabetes-Adhärenz bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit Typ 1 Diabetes<br />

Brosig B 1 , Till M 1 , Böttcher C 1 , Horn T 1 , Petzinger J 1 ,<br />

Wudy S 1<br />

1 Zentrum für Kinderheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Jugendmedizin JLU<br />

Gießen, Allgemeinpädiatrie <strong>und</strong> Neonatologie, Gießen,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Seelische Co-Faktoren, vor allem die Depression, gelten<br />

in der Forschung zur Adhärenz bei Diabetes mellitus als gesicherte Prädiktoren<br />

für die Qualität der BZ-Einstellung, das Langzeit-Überleben <strong>und</strong><br />

weitere Morbiditätsrisikofaktoren. Familiäre Funktionen wurden bisher<br />

weniger beachtet. Die Studie untersucht den Einfluss familiärer Dysfunktion<br />

in Konkurrenz zu Depression, Alexithymie <strong>und</strong> Somatisierung<br />

auf die Qualität der Stoffwechseleinstellung bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />

Methodik: An 55 konsekutiven Patienten der Diabetes-Ambulanz<br />

der Uni-Kinderklinik Gießen im Alter von 12 – 17 J wurden in Form<br />

von psychometrischen Tests neben individuellen Faktoren (Depressivität<br />

[DIKJ], Beschwerdebelastung [GBB-KJ] <strong>und</strong> Alexithymie [TAS-KJ]) auch<br />

Angaben zur Familienfunktion [FB] erhoben. Die Testscores wurden mit<br />

dem parallel dazu bestimmten HbA1c korreliert <strong>und</strong> regressionsstatistisch<br />

aufgearbeitet. Ergebnisse: In der multiplen Regression zeigte sich<br />

der Summenwert der Familienprobleme in Konkurrenz zum Summenwert<br />

von Depression, Alexithymie <strong>und</strong> Körperbeschwerden (als Maß für<br />

die Somatisierung) als stärkster (<strong>und</strong> alleinig signifikanter) Prädiktor<br />

(Beta =.348, T = 2.62, p = 0,012) des HbA1c. Das Modell erklärte 12,1%<br />

der Gesamtvarianz des Parameters (F = 6.88, p = 0,012, Durbin-Watson<br />

1.68 für das Modell). Schlussfolgerungen: Neben individuellen psychologischen<br />

Variablen des mit Diabetes Erkrankten sollten vermehrt, zumindest<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, Faktoren der familiären Funktion<br />

<strong>und</strong> des Familienklimas in Beratung <strong>und</strong> Behandlung bzw. der Optimierung<br />

der Diabetes-Adhärenz berücksichtigt werden.<br />

P115<br />

Insulinpumpentherapie im Alltag – besondere<br />

Aspekte – eine Befragung<br />

Filz HP 1 , Kowalski M 1 , Beck U 1<br />

1<br />

Eleonoren-Klinik, Innere Medizin/Diabetologie, Lindenfels-<br />

Winterkasten, Germany<br />

Fragestellung: Die langfristige Prognose des Diabetes mellitus ist sowohl<br />

von somatischen, als auch von psychosozialen Faktoren abhängig.<br />

Wesentliche Kontextfaktoren des sozialen Hintergr<strong>und</strong>es sind das Diabetesmanagement<br />

im Alltag <strong>und</strong> Sexualität. Ziel dieser Untersuchung<br />

war Einblicke in das Alltagsverhalten von Menschen mit dieser speziellen<br />

Therapieform zu gewinnen. Besonderes Interesse lag auf dem Umgang<br />

mit dem technischen Gerät im Intimleben <strong>und</strong> dem Therapiemanagement.<br />

Methodik: Von Jan. 2008 bis Dez. 2008 wurden<br />

48 Insulinpumpenträger mit Typ-1 Diabetes im Alter von 16 bis<br />

64 Jahre (w = 18 (38%); m = 30 (62%)) schriftlich <strong>und</strong> anonym befragt<br />

(nicht selektioniert, offen, kontinuierlich). Die Diabetesdauer betrug im<br />

Mittel 18,2 Jahre. 35% nutzten eine Erstpumpe, 65% eine Folgepumpe.<br />

Ergebnisse: Auf einer Skala von 1 bis 7 (trifft zu – trifft nicht zu) gaben<br />

80,8% an, die Handhabung eines neuen elektronischen Gerätes leicht zu<br />

erlernen. 93,6% der Pumpenträger gab an im Wesentlichen den Empfehlungen<br />

ihres Arztes zu folgen (44,7% Skala 1 – 2; 48,9% Skala 3 – 4).<br />

81,3% wurden von Diabetologen betreut/mit betreut <strong>und</strong> konsultierten<br />

diesen zu 95,8% dreimal/Jahr <strong>und</strong> häufiger. 62,6% messen ihren Blutzucker<br />

(Bz) 5 – 7mal tgl.; jeweils ca. 18% häufiger oder seltener. Nur 4,2%<br />

gaben an, den Bz weniger als 4mal tägl. zu kontrollieren. 93,6% gaben<br />

an, den Bz auch in fremdem Umfeld zu testen. 97,9% glauben alles<br />

Notwendige zu tun, um den Bz unter Kontrolle zu behalten (Skala 1 – 4).<br />

Am aktiven Straßenverkehr nahmen 91,7% teil. 64,6% berichteten, den<br />

Bz immer vor Antritt einer Fahrt zu messen, 12,5% gelegentlich, 20,8%<br />

nur vor längeren Fahrten, 2,1% nie. 10,4% gaben an vor der Pumpentherapie<br />

mobiler gewesen zu sein. 70,8% betreiben eine Sportart. Individualsport<br />

steht (66,7%) im Vordergr<strong>und</strong>. Mannschaftssport betreiben<br />

12,1%, Individual- <strong>und</strong> Mannschaftssport 21,2%. 4,4% gaben eine dau-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S39


S40 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

ernde sexuelle Befangenheit gegenüber dem Partner an. Von einer nur<br />

anfänglichen Befangenheit berichteten 13,3%. 82,3% gaben keine Befangenheit<br />

dem Partner gegenüber an. Beim Sex legen 43,2% die Insulinpumpe<br />

immer ab, 25% manchmal <strong>und</strong> 31,8% nicht. Die Frage, ob die<br />

Insulinpumpe sie selbst beim Sex stört, bewerteten 61,4% mit nein,<br />

13,6% empfanden die Pumpe immer, 22,7% manchmal als störend. Ob<br />

die Insulinpumpe den Partner stört, wurde mit 61,9% mit nein, mit<br />

14,3% mit ja <strong>und</strong> mit 23,8% mit manchmal beantwortet. Schlussfolgerung:<br />

Die große Mehrheit der befragten Insulinpumpenträgern geht gewissenhaft<br />

mit der Therapieform um <strong>und</strong> steht in der Öffentlichkeit zu<br />

Ihrem Leiden. Beim Sexualleben empfinden mehr als 60% der Befragten<br />

die Pumpentherapie als nicht störend. Die Kenntnis der Befragung kann<br />

weiterhelfen gezielt auf Belange der betroffenen einzugehen <strong>und</strong> Lösungen<br />

zu erarbeiten.<br />

P116<br />

Diabetes mellitus bei jüdischen Zuwanderern in<br />

Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt: Subjektives<br />

Krankheitserleben <strong>und</strong> persönliche Ressourcen in<br />

der Krankheitsbewältigung – Empfehlungen<br />

hinsichtlich Veränderungen der<br />

Beratungssituationen<br />

Simolka S 1 , Toellner-Bauer U 2 , Osterbrink A 3<br />

1 Universität Roehampton/Akademie für Ges<strong>und</strong>heitsberufe<br />

Rheine, Rheine, Germany, 2 Evangelische Fachhochschule<br />

Rheinland-Westfalen-Lippe, Fachbereich Heilpädagogik/<br />

Studiengang Pflege, Bochum, Germany, 3 Akademie für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsberufe Rheine, Rheine, Germany<br />

Fragestellung: Die größte Migrantengruppe in Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-<br />

Anhalt wird durch Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion gestellt.<br />

Sie sind Spätaussiedler, deren Angehörige <strong>und</strong> jüdische Migranten.<br />

Diese Untersuchung bezieht sich ausschließlich auf jüdische Zuwanderer,<br />

die von Diabetes mellitus betroffen sind. Nicht allein die sprachlichen<br />

Schwierigkeiten, die diese Gruppe prägen, sondern auch ein anderes<br />

subjektives Krankheitserleben, ein unterschiedliches Verständnis<br />

von Krankheitsursachen <strong>und</strong> Therapien, sowie diverse persönlicher Ressourcen<br />

machen gegebenenfalls andere Beratungsansätze notwendig.<br />

Diese Studie erfasst Daten zu den oben genannten Punkten, um daraus<br />

Empfehlungen für die Beratung entwickeln. Methodik: Auf der Basis<br />

eines qualitativen Untersuchungsdesigns wurden 18 von Diabetes mellitus<br />

betroffene jüdische Migranten mittels eines problemzentrierten<br />

Leitfaden-Interviews nach Witzel befragt. Die Auswertung erfolgte mithilfe<br />

der qualitativ-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring. Ergebnisse:<br />

Überwiegend wurde Stress als Ursache des Diabetes mellitus<br />

angesehen. Die Vorstellungen von Krankheitsursachen <strong>und</strong> möglichen<br />

Therapien waren aus der bisherigen medizinischen Betreuung im Herkunftsland<br />

heraus zu verstehen. Die befragten Menschen bevorzugten<br />

häufig eine alleinige Entscheidung des Arztes bezüglich der Therapiemöglichkeiten.<br />

Im Widerspruch dazu zeigten sich einige Probanden sehr<br />

variabel in der Durchführung dieser Therapien. Oftmals wurden neben<br />

der ärztlich verordneten Therapie alternative Elemente verwendet, die<br />

im Herkunftsland zum Teil zur verordnungspflichtigen Behandlung gehörten.<br />

Das Erleben des Diabetes mellitus als Erkrankung war nachrangig<br />

gegenüber den vielfältigen Problemen, die bestanden. Unerfüllte Erwartungen<br />

an die Migration <strong>und</strong> die empfohlene Lebensstilveränderungen<br />

reduzierten die Lebensqualität nochmals. Soziale Unterstützung<br />

fanden die betroffenen Menschen in ihren Familien, aber auch in den<br />

Treffpunkten der jüdischen Gemeinden <strong>und</strong> den Russischen Zentren.<br />

Schlussfolgerung: Die Beratung der betroffenen Menschen sollte in einer<br />

für sie verständlichen Sprache durchgeführt werden. Nicht immer<br />

sind Familienangehörige oder Dolmetscher dazu geeignet. Tatsächlich<br />

durchgeführte Therapien müssen hinterfragt werden. Das Einsetzen<br />

von alternativen Therapien durch die betroffenen Menschen sollte als<br />

Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung angesehen werden. Die betroffenen<br />

Menschen benötigen Zeit, um über ihre Probleme sprechen<br />

zu können. Bezüglich eines Schulungsprogramms zum Diabetes mellitus<br />

wurden Themenbereiche wie die Ernährung, Hypoglykämien, aber auch<br />

die Verständlichkeit des deutschen Sozialsystems gewünscht. Diese<br />

Schulungen sollten allen russischen Migranten offen stehen. Sie sollten<br />

viele praktische Elemente <strong>und</strong> die Möglichkeit zur Wiederholungen beinhalten.<br />

P117<br />

Verbesserte Therapiezufriedenheit <strong>und</strong><br />

Lebensqualität von Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

mellitus durch telemedizinische Betreuung<br />

Dienstl M 1 , Schulz C 2 , Kempf K 1 , Kruse J 3 , Martin S 1<br />

1 Westdeutsches Diabetes- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum,<br />

Düsseldorf, Germany, 2 Klinisches Institut für<br />

Psychosomatische Medizin <strong>und</strong> Psychotherapie, Düsseldorf,<br />

Germany, 3 Klinik für Psychosomatik <strong>und</strong> Psychotherapie,<br />

Justus-Liebig-Universität, Gießen, Germany<br />

Fragestellung: Personen mit Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) zählen zur<br />

größten Gruppe von chronisch Erkrankten in Deutschland. Ein Hauptproblem<br />

stellt die Therapiezufriedenheit dieser Patienten dar. Eine Verbesserung<br />

von Therapiezufriedenheit <strong>und</strong> Lebensqualität ist daher ein<br />

vorrangiges Ziel <strong>und</strong> Telemedizin könnte ein Lösungsweg sein. Ziel der<br />

Untersuchung war es daher den Einfluss der telemedizinischen Betreuung<br />

auf diese Parameter zu untersuchen. Methodik: 100 konsekutive<br />

Patienten mit T2DM, die über ihre Krankenkasse oder ihren Hausarzt<br />

neu in das Diabetiva-Programm aufgenommen worden waren, wurden<br />

in die Studie eingeschlossen. Die telemedizinische Betreuung erfolgte<br />

durch ¾rzte, Diabetesberater <strong>und</strong> geschultes Pflegepersonal. Die Teilnehmer<br />

leiteten ihre selbstgemessenen Blutzuckerwerte an das Studienzentrum<br />

weiter, bei auffälligen Werten erfolgte eine telefonische Ursacheneruierung.<br />

Alle Patienten wurden zu Beginn der Studie, nach 3 <strong>und</strong><br />

6 Monaten telefonisch befragt. Durch den Einsatz von 5 validierten Fragebögen<br />

(DTSQ, PAID, EuroQol, PHQ-9, SF-12) gab die Untersuchung<br />

Auskunft über den Verlauf der Lebensqualität, die emotionale Belastung,<br />

die Therapiezufriedenheit <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Problemfelder.<br />

Ergebnisse: Insgesamt wurden 100 Teilnehmer (63% Männer/37% Frauen;<br />

mittleres Alter (€ SD) 66,4 € 7,7 Jahre; Diabetesdauer bei 8,9 € 7,0<br />

Jahre) eingeschlossenen. Der Drop out über den gesamten Messzeitraum<br />

lag bei 19%. Die Therapiezufriedenheit in Bezug auf die Diabetesbehandlung<br />

(DTSQ [0 – 36]) erhöhte sich um 33%<br />

(t1(MW:22,07):t3(MW:29,49); p < 0,001). Episoden von Über- oder Unterzuckerung<br />

reduzierten sich signifikant um > 60% (p < 0,001). Die<br />

emotionale Belastung der Patienten (PAID [0 – 100]) nahm mit 80% signifikant<br />

ab (t1(MW:22,61):t3(MW:4,65); p < 0,001), ebenso wie die Anzahl<br />

der Patienten, die eine depressive Symptomatik aufwiesen<br />

(PHQ 9P). Insbesondere in den ersten 3 Monaten nach Programmeinschluss<br />

profitierten depressive Patienten besonders stark (t1:t2;<br />

p < 0,001), d. h. je stärker die depressive Symptomatik zu Beginn des<br />

Programms war, desto stärker war der Anstieg in der Therapiezufriedenheit<br />

im Verlauf (PHQ9P:SF-12; T[t1/t2](79))-2,37; p = 0,021). Die Lebensqualität<br />

(SF-12) steigerte sich bei allen Patienten unabhängig von<br />

der Höhe des HbA1c-Ausgangswertes um 20%<br />

(t1(MW:38,59:t3(MW:48,86); p < 0,001). Dies galt sowohl für die allgemeine<br />

Lebensqualität (SF-12), als auch für die diabetesspezifische<br />

Therapiezufriedenheit (PAID). Schlussfolgerungen: Mit der Studie<br />

konnte gezeigt werden, dass es eine Assoziation zwischen der Teilnahme<br />

an dem Betreuungsprogramm <strong>und</strong> der Therapiezufriedenheit gibt. Die<br />

Ergebnisse stellen einen weiteren positiven Schritt zur Verbesserung der<br />

Therapieerfolge bei chronisch Erkrankten durch den Einsatz von Telemedizin<br />

dar. Die Studie wurde durch die SHL Telemedizin GmbH in Düsseldorf<br />

(Deutschland) finanziell unterstützt.<br />

P118<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Häusliche Unterstützung von Kindern mit<br />

Diabetes <strong>und</strong> ihren Familien durch qualifizierte<br />

ehrenamtliche „Diabetes-Nannies“<br />

Bartus B 1 ,GrafM 2 , Holl RW 3 , Pfaff I 4<br />

1 Klinikum Stuttgart, Olgahospital Pädiatrie 2, Stuttgart,<br />

Germany, 2 Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische<br />

Klinik IV, Tübingen, Germany, 3 Universität Ulm, Institut für<br />

Epidemiologie, Ulm, Germany, 4 Stiftung Dianino,<br />

Überlingen, Germany<br />

Fragestellung: Die Stiftung Dianiæo ist eine gemeinnützige Stiftung mit<br />

der Zielsetzung, Kindern mit Diabetes <strong>und</strong> ihren Familien in schwierigen<br />

Lebenssituation schnelle Hilfestellung zu geben wenn kein anderes<br />

Hilfsangebot kurzfristig verfügbar ist. Um bei familiären Belastungen<br />

schnell <strong>und</strong> unbürokratisch zu reagieren, wurde 2006 erstmals in Baden-Württemberg<br />

das Projekt Diabetes-Nanny etabliert. Wenn es in einer<br />

Familie aus psychosozialen Gründen zu akuten Veränderungen der<br />

Lebenssituation mit Folgen für die Diabetesbehandlung kommt, kann<br />

das Diabetesteam des Kindes für die Familie direkte Unterstützung bei<br />

der Stiftung anfordern. Ehrenamtliche Mitarbeiter, die sog. Diabetes-<br />

Nannies besuchen die Familien zu Hause, um bei der Problemlösung<br />

zu helfen. Der Einsatz erfolgt immer in Absprache mit dem behandeln-


den Diabetologen <strong>und</strong> mit Einverständnis der Familie. Die Hilfe ist kostenlos<br />

<strong>und</strong> wird ausschließlich über Spenden finanziert. Methodik: Wie<br />

viele Familien mit welchem Anliegen die Hilfe von Diabetes-Nannies in<br />

Anspruch genommen haben, soll durch die Auswertung der Einsatzprotokolle<br />

aus dem baden-württembergischen Pilotprojekt von Februar<br />

2006 bis Dezember 2008 dargestellt werden. Ergebnisse: 87 Kinder<br />

wurden von Diabetes-Nannies im Untersuchungszeitraum aufgesucht.<br />

Das mittlere Alter war 6,5 Jahre, die mittlere Diabetesdauer betrug 1,3<br />

Jahre, das Erkrankungsalter lag bei 4,8 Jahren. Pro Familie fanden durchschnittlich<br />

2,1 Einsätze statt. Die Länge der Einsätze dauerte im Mittel<br />

2,2 St<strong>und</strong>en. Der längste Einsatz umfasste 6 St<strong>und</strong>en (Betreuung eines<br />

Kindes mit Diabetes während der Entbindung der Mutter) <strong>und</strong> der kürzeste<br />

eine halbe St<strong>und</strong>e (akute Hilfe bei der Insulingabe). Von den<br />

87 aufgesuchten Kindern lebten zum Zeitpunkt des Einsatzes 5 Kinder<br />

in einem Internat bzw. einer Wohngruppe, bei 9 Kindern lebten die<br />

Eltern in Trennung oder ein Elternteil war alleinerziehend. 8 Kinder hatten<br />

einen Migrationsintergr<strong>und</strong>. Die häufigsten Indikationen für Einsätze<br />

der Diabetes-Nannies waren: Hilfe bei der Umsetzung der Schulungsinhalte<br />

zu Hause, im Kindergarten <strong>und</strong> Schule. Information <strong>und</strong> Unterstützung<br />

von Betreuern (Erzieher, Lehrer, Trainer, Aufsichtspersonen);<br />

Hilfe bei der Diabetesbehandlung (Injektionsgabe, Katheterwechsel, Ernährung)<br />

<strong>und</strong> Hilfe für die Eltern (Erziehungsfragen, häusliche Probleme,<br />

Behördengänge). Die 87 Einsätze wurden von 22 Diabetes-Nannies<br />

durchgeführt. Davon waren 13 Diabetesberaterinnen/Diabetesassistentinnen,<br />

4 Kinderkrankenschwester, 2 Sozialpädagoginnen, 1 diabeteserfahrene<br />

Mutter, 1 Oecotrophologin <strong>und</strong> 1 Arzt. Schlussfolgerung:<br />

Durch den direkten Einsatz der Diabetes-Nannies in enger Absprache<br />

mit dem Diabetesteam des Kindes können akute Notsituation behoben<br />

bzw. überbrückt werden. Vor allem die Information <strong>und</strong> Unterstützung<br />

von Betreuern vor Ort <strong>und</strong> die aufsuchende Beratung der Familien stehen<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Das mittlerweile in 7 B<strong>und</strong>esländern erfolgreich<br />

etablierte Diabetes-Nanny -Projekt soll b<strong>und</strong>esweit ausgeweitet werden.<br />

P119<br />

Nutzung des kontinuierlichen<br />

Glukosemonitorings (CGM) zur Ausschöpfung<br />

des Bolusmanagements von modernen<br />

Insulinpumpen<br />

Kolassa R 1 , Mühlen H 2 , Maraun M 3 , Rose L 4 ,<br />

Hellenkamp A 4 , Eberlein G 5 , Donaubauer B 6 , Busch K 7 ,<br />

Häußler RU 8 , Jung R 9 , Göbel R 10 , Jansen I 10 , Semmler S 11 ,<br />

Kohn W 11 , Schulze-Schleppinghof B 12 , Sack A 12 ,<br />

Bonnermann S 13 , Thomas A 14<br />

1 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Bergheim, Erft,<br />

Germany, 2 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Duisburg,<br />

Germany, 3 Kreiskrankenhaus Schopfheim, Schopfheim,<br />

Germany, 4 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Münster,<br />

Germany, 5 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Bayreuth,<br />

Germany, 6 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Oschatz,<br />

Germany, 7 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Dortm<strong>und</strong>,<br />

Germany, 8 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Berlin,<br />

Germany, 9 Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt am<br />

Main, Germany, 10 Diabetologische Schwerpunktpraxis,<br />

Rosenheim, Germany, 11 POLIKUM Ges<strong>und</strong>heitszentrum,<br />

Berlin, Germany, 12 Diabetologische Schwerpunktpraxis,<br />

Essen, Germany, 13 Diabetologische Schwerpunktpraxis,<br />

Bochum, Germany, 14 Medtronic GmbH, Meerbusch,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Moderne Insulinpumpen verfügen über ein Bolus-Management,<br />

mit dessen Hilfe das Insulin an Mahlzeiten unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung angepasst werden kann. Im Boluskalkulator „Bolus-<br />

Expert“ der Paradigm Ò REAL-Time erfolgt dazu die Berechnung der<br />

Insulindosis in Abhängigkeit vom aktuellen Blutzuckerwert, vom Blutzuckerzielwert,<br />

der von der Tageszeit abhängigen Insulinempfindlichkeit<br />

<strong>und</strong> der noch wirksamen Menge des vorher applizierten Insulins.<br />

Diese erweiterten Funktionen verwenden leider nur eine kleine Anzahl<br />

von Patienten. CGM kann die Anwendung der erweiterten Pumpenfunktionen<br />

umfassend unterstützen, weil für die Patienten die Abstimmung<br />

von Mahlzeit <strong>und</strong> Insulin unmittelbar im Glukoseverlauf sichtbar wird.<br />

Die folgende Untersuchung soll den Nutzen von CGM als Hilfsmittel für<br />

die umfassende Nutzung der erweiterten Pumpenfunktionen nachweisen.<br />

Methode: In der multizentrische Beobachtungsstudie (13 Schwerpunktpraxen<br />

bzw. Ambulanzen) wurden 68 Patienten mit Typ 1 Diabetes<br />

(Alter 38,4 € 11,3 Jahre, Diabetesdauer 20,9 € 9,5 Jahre, HbA1c:<br />

7,78 € 1,31%) <strong>und</strong> Insulinpumpenerfahrung (5,93 € 4,29 Jahre) untersucht.<br />

Eingeschlossen wurden nur Patienten, welche (nach Befragung)<br />

keine Erfahrung mit der Nutzung der erweiterten Funktionen angaben.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

In den ersten 4 Wochen führten die Patienten die Insulinpumpentherapie<br />

(CSII) ohne CGM durch. Danach wurde zur Statuserhebung mittels<br />

CGM über 6 Tage das Glukoseprofil aufgezeichnet. Nach einer Schulung<br />

wendeten die Patienten in einer zweiten Phase (8 Wochen) den Bolus-<br />

Expert an. In der dritten Phase optimierten die Patienten ihr Diabetesmanagement<br />

zusätzlich mit CGM (SuP – Sensorunterstützte Pumpentherapie).<br />

Nach den einzelnen Phasen wurden die Patienten mit einem<br />

speziellen Fragebogen (7-stufige Skale) zum CSII- <strong>und</strong> CGM-Management<br />

befragt. Ergebnisse: Die Häufigkeit der Anwendung des Bolus-<br />

Expert stieg von 0,56/Tag in Phase 1 auf 4,34/Tag in Phase 3. Die<br />

glykämische Kontrolle verbesserte sich unter der SuP (Phase 3) signifikant:<br />

HbA 1c: Ÿ 0,4% (p < 0,001), Standardabweichung der Glukosekonzentration:<br />

Ÿ 10, 6 mg/dl (p < 0,001), AUC > 140 mg/dl: Ÿ 11,1 mg/dl/h<br />

(p < 0,001) <strong>und</strong> Zeit/Tag im Glukosebereich > 140 mg/dl: Ÿ 204,6 min.<br />

71,4% der Patienten verbesserten die Diabeteseinstellung, bei 17,1% bleib<br />

diese gleich. Das korrelierte mit der Befragung der Patienten zur Therapiezufriedenheit:<br />

Verbesserung: 75%, gleichbleibend: 23,1%. 83% der<br />

Patienten gaben an, dass ihre Erwartungen bezüglich des Diabetesmanagements<br />

überwiegend erfüllt wurden. Schlussfolgerung: Durch Anwendung<br />

der erweiterten Insulinpumpenfunktionen verbessert sich die<br />

Diabeteseinstellung. Eine weitere Verbesserung tritt ein bei Verwendung<br />

von CGM, weil sich dadurch ein besseres Verständnis der Patienten<br />

für die Nutzung des Bolusmanagements der Insulinpumpe ergibt. Darüber<br />

hinaus ist CGM für die Steuerung der Insulinpumpentherapie effektiv<br />

(SuP).<br />

P120<br />

Schmerzempfinden an Finger <strong>und</strong> Handballen bei<br />

Verwendung verschiedener<br />

Blutzuckermesssysteme<br />

Westhoff A 1 , Jendrike N 1 , Haug C 1 , Freckmann G 1<br />

1 Institut fuer Diabetes-Technologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Die Blutzuckerselbstmessung ist ein wichtiger Bestandteil<br />

des eigenverantwortlichen Diabetesmanagements. Ein vielfach berichtetes<br />

Hindernis ist der Stechschmerz bei der Blutgewinnung. In dieser<br />

Studie sollte der Stechschmerz mit verschiedenen Blutzuckermesssytemen<br />

evaluiert werden. Methodik: An der Studie nahmen<br />

62 Probanden (Diabetes mellitus Typ 1 n = 19, Diabetes mellitus Typ<br />

2 n = 43) mit Erfahrung in der Blutzuckerselbstmessung teil. Vier Blutzuckermesssysteme<br />

mit zugehöriger Stechhilfe wurden getestet: Accu-<br />

Chek Mobile mit Accu-Chek FastClix Mobile, FreeStyle Lite mit Stechhilfe,<br />

Contour mit Microlet 2 <strong>und</strong> OneTouch Ultra2 mit OneTouch Ultrasoft.<br />

Die Studienteilnehmer haben nach einem Training mit allen<br />

4 Systemen dreimal täglich zunächst 3 Tage am Finger <strong>und</strong> anschließend<br />

3 Tage am Handballen Blutzuckermessungen durchgeführt. Die Reihenfolge<br />

der Geräte war randomisiert. Die Lanzette wurde nach jedem Stich<br />

gewechselt. Nach jedem Stich hat der Proband eine Bewertung des<br />

Stechschmerzes in ein Tagebuch eingetragen. Der Stechschmerz an Finger<br />

<strong>und</strong> Handballen wurde mit einer 7-Punkte Likert-Skala (1: schmerzfrei<br />

bis 7: schmerzhaft) eingestuft. Die Ergebnisse wurden für jeden<br />

Probanden einzeln ausgewertet <strong>und</strong> mit dem Signed Rank Test verglichen.<br />

Ergebnisse: Die meisten Probanden bewerteten die Stiche am<br />

Finger als praktisch schmerzfrei (Likert Skala 1 <strong>und</strong> 2: Accu-Chek Mobile<br />

1,7 € 0,7, FreeStyle Lite 2,0 € 0,7, Contour 2,0 € 0,8, OneTouch Ultra2<br />

2,1 € 0,8, MW € SD, n = 62). Stiche am Handballen wurden als etwas<br />

schmerzhafter empf<strong>und</strong>en: Accu-Chek Mobile 2,4 € 1,2, FreeStyle Lite<br />

2,6 € 1,0, Contour 2,7 € 1,1, OneTouch Ultra2 2,8 € 1,1. Der geringste Stechschmerz<br />

wurde jeweils mit Accu-Chek Mobile beobachtet (p < 0,03 bis<br />

p < 0,001). Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass der Stechschmerz<br />

am Finger bei Verwendung moderner Blutzuckermesssysteme<br />

in den meisten Fällen sehr gering ist. Eine optimale Einstechtiefe <strong>und</strong><br />

der regelmäßige Wechsel der Lanzette können dies unterstützen. Die<br />

Verwendung solcher Systeme kann die Compliance von Patienten erhöhen<br />

<strong>und</strong> so zu einer besseren Stoffwechseleinstellung beitragen.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S41


S42 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 14: Typ 1 Diabetes<br />

P121<br />

Erhalt der endogenen Insulinproduktion beim<br />

neu diagnostizierten Typ 1 Diabetes durch<br />

Behandlung mit Atorvastatin<br />

Martin S 1 , Herder C 2 , Schloot NC 2 , Koenig W 3 , Heise T 4 ,<br />

Heinemann L 4 , Kolb H 5 , für die DIATOR Studiengruppe<br />

1 Sana-Kliniken Düsseldorf, Westdeutsches Diabetes- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitszentrum, Düsseldorf, Germany, 2 Deutsches<br />

Diabetes-Zentrum an der Universität Düsseldorf, Institut für<br />

Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany,<br />

3 Universitätsklinikum Ulm, Abteilung für Innere Medizin II –<br />

Kardiologie, Ulm, Germany, 4 Profil Institut für<br />

Stoffwechselforschung, Neuss, Germany, 5 Hagedorn<br />

Research Institute, Gentofte, Denmark<br />

Fragestellung: Atorvastatin besitzt immunmodulatorische Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> wurde bereits erfolgreich bei der Rheumatoiden Arthritis eingesetzt.<br />

Wir prüften daher, ob die Behandlung mit Atorvastatin den natürlichen<br />

Verlauf des Typ 1 Diabetes beeinflussen kann. Methodik: In die<br />

randomisierte Plazebo-kontrollierte Studie Diabetes <strong>und</strong> Atorvastatin<br />

(DIATOR) wurden in 12 Zentren in Deutschland Patienten beiderlei Geschlechts<br />

im Alter von 18 – 39 Jahren mit neu diagnostiziertem Typ<br />

1 Diabetes <strong>und</strong> positivem Inselautoantikörperbef<strong>und</strong> aufgenommen.<br />

Die initiale Dosis von 40 mg/d Atorvastatin oder Plazebo wurde nach<br />

4 Wochen auf 80 mg/d erhöht, wenn keine Nebenwirkungen aufgetreten<br />

waren. Die Behandlung ging über 18 Monate. Primärer Endpunkt war die<br />

endogene Insulinproduktion gemessen an den C-Peptidspiegeln im Serum<br />

vor <strong>und</strong> 90 min nach Gabe einer standardisierten Flüssigmahlzeit<br />

(Boost HP). Die statistische Analyse erfolgte mittels SAS unter Berücksichtigung<br />

einer (log)normalen oder fehlenden Normalverteilung der<br />

einzelnen Parameter. Ergebnisse: Von 89 eingeschlossenen Patienten<br />

(mittleres Alter 30 Jahre, medianer BMI 24 kg/m 2 ) schieden 21 im ersten<br />

Jahr aus (8 Plazebo, 13 Atorvastatin). Die statistische Auswertung (intention-to-treat)<br />

zeigte einen signifikanten Erhalt der endogenen Insulinproduktion<br />

in der Atorvastatin-Gruppe. Während in der Plazebo-<br />

Gruppe die mediane nüchterne C-Peptidkonzentration im Laufe der<br />

18 Monate signifikant abnahm (von 0,34 auf 0,23 nach 12 <strong>und</strong> 0,20<br />

nmol/l nach 18 Monaten, p < 0,001), blieben die Nüchternspiegel in der<br />

Atorvastatingruppe stabil (von 0,34 auf 0,30 nmol/l nach 18 Monaten,<br />

ns). Die korrespondierenden C-Peptidspiegel nach der Flüssigmahlzeit<br />

sanken mäßig in beiden Gruppen im ersten Jahr (Plazebo von 0,89 auf<br />

0,71 nmol/l, Atorvastatin von 0,88 auf 0,73 nmol/l) <strong>und</strong> blieben dann<br />

stabil in der Atorvastatin-Gruppe (0,71 nmol/l nach 18 Monaten), während<br />

es zu einem weiteren Abfall in der Plazebo-Gruppe kam (auf 0,48<br />

nmol/l, p = 0,047). Plazebo- <strong>und</strong> Atorvastatin-Gruppen unterschieden<br />

sich nicht signifikant in HbA1c-Werten <strong>und</strong> Insulindosis nach<br />

18 Monaten (6,8 vs. 6,5%, 0,34 vs. 0,43 IU/kg). Atorvastatin bewirkte<br />

ein Absinken der systemischen Konzentrationen von Gesamt- <strong>und</strong> LDL-<br />

Cholesterin, der Triglyzeride, sowie von C-reaktivem Protein. Bei<br />

14 weiteren Immunmediatoren wurden keine signifikanten Effekte der<br />

Atorvastatin-Behandlung gesehen, abgesehen von höheren Werten für<br />

das Chemokin MCP-1 (p = 0,009). Schlussfolgerung: Atorvastatin bewirkte<br />

einen besseren Erhalt der endogenen Insulinproduktion bei Patienten<br />

mit neu diagnostiziertem Typ 1 Diabetes während der Studiendauer<br />

von 18 Monaten.<br />

P122<br />

Hat das pankreatische<br />

Renin-Angiotensin-Aldosteron-System einen<br />

Einfluss auf die Beta-Zellreserve bei erwachsenen<br />

Typ 1 Diabetikern?<br />

Wöhrle A 1 , Sinder A 1 , Eckhard M 1 , Linn T 1 , Hardt P 1 ,<br />

Bretzel RG 1 , Fischer B 1<br />

1 Universitätsklinikum Gießen <strong>und</strong> Marburg, Medizinische<br />

Klinik <strong>und</strong> Poliklinik III, Gießen, Germany<br />

Einleitung: Die autoimmune Zerstörung der pankreatischen Beta-Zellen<br />

verläuft zeitlich <strong>und</strong> graduell bei erwachsenen Typ 1 Diabetikern sehr<br />

unterschiedlich. Eine residuale Beta-Zellfunktion ist bei manchen Patienten<br />

noch über Jahre nachweisbar. Je geringer die Beta-Zellreserve ist,<br />

desto schwieriger ist die Stoffwechseleinstellung <strong>und</strong> die Rate an mikrovaskulären<br />

Komplikationen nimmt zu. Über die Ursache der interindividuellen<br />

Unterschiede in der Abnahme der Beta-Zellreserve ist nur wenig<br />

bekannt. Im Pankreas existiert ein lokales Renin-Angiotensin-Aldosteron-System<br />

(RAAS). Angiotensin II (ATII) hat sowohl einen negativ-regulierenden<br />

Einfluss auf die Insulinsekretion als auch eine proinflamnmatorische<br />

Wirkung. Die biologische Verfügbarkeit von ATII wird wesent-<br />

lich von der genetisch determinierten Aktivität des Angiotensin converting<br />

enzymes (ACE) bestimmt. Typ 1 Rezeptoren für Angiotensin-II<br />

(AT1R) konnten beim Menschen auf den glukagonproduzierenden alpha-Zellen<br />

nachgewiesen werden. Ziel der Studie ist es zu prüfen, ob<br />

Unterschiede in der ACE-Aktivität Einfluss auf den Verlauf der Beta-Zellreserve<br />

bei Typ 1 Diabetikern haben <strong>und</strong> ob hierbei die Beta-Zelle direkten<br />

Regulationsprozessen oder indirekten über die Alpha-Zelle durch<br />

unterschiedliche Höhe der Glukagonspiegel unterworfen ist. Methoden:<br />

Bei 60 Typ 1 Diabetikern wurde das Nüchtern-C-peptid mehrmals im<br />

Verlauf ihrer Erkrankung gemessen. Einmalig wurde die ACE-Aktivität<br />

im Plasma, HbA1c, BMI <strong>und</strong> die Diabetesdauer bestimmt. Bei<br />

15 Patienten dieser Gruppe wurde zusätzlich der Glukagonwert bezogen<br />

auf den Blutzuckerwert stationär unter Ruhebedingungen ermittelt<br />

(nüchtern, bei möglichst normnaher BZ-Einstellung auch in der Nacht<br />

zuvor). Patienten die ACE-Hemmer oder AT1R-Antagonisten einnahmen,<br />

wurden aus der Studie ausgeschlossen. Ergebnis: Zu Krankheitsbeginn<br />

war das C-Peptid bezogen auf die ACE-Werte nicht unterschiedlich<br />

(p = 0,2). Nach einer Beobachtungszeit von bis zu 10 Jahren war eine<br />

Tendenz zu niedrigeren C-Peptidwerten bei hohen ACE-Werten zu sehen,<br />

dies erreichte jedoch keine statistische Signifikanz (p = 0,1). Deutlich<br />

war aber der Zusammenhang von ACE-Aktivität <strong>und</strong> Glukagonwert:<br />

Je höher die ACE-Aktivität desto höher war der Glukagonwert bezogen<br />

auf den Blutzucker (p < 0,001). Die Höhe des Glukagonwertes korrelierte<br />

aber nicht mit der Höhe des C-Peptids (p = 0,36). Schlussfolgerung: Das<br />

pankreatische Renin-Angiotensin-System scheint einen regulatorischen<br />

Einfluss auf den Glukagonspiegel der Alphazelle zu haben. Ein indirekter<br />

Effekt auf die benachbarte Beta-Zelle, so dass sich die Beta-Zellreserve<br />

bei höheren Glukagonwerten <strong>und</strong> damit höherer Aktivität des RAAS<br />

schneller erschöpft, konnte in unserem Kollektiv jedoch nicht belegt<br />

werden.<br />

P123<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

L-arginine enriched diet protects BB rats from<br />

type 1 diabetes<br />

Bahr J 1 , Wilke B 1 , Klöting N 2 , Klöting I 1<br />

1<br />

Ernst-Moritz-Arndt-University of Greifswald, Department<br />

of Laboratory Animal Science, Karlsburg, Germany,<br />

2<br />

University of Leipzig, Department of Internal Medicine III,<br />

Leipzig, Germany<br />

Backgro<strong>und</strong> and aims: In the last years the intensive research showed<br />

that nitric oxide (NO) is not only a very much meaning bioactive signaling<br />

messenger in the heart circulation system, but it plays also a role in<br />

the case of the fight against infections and in the case of the controlling<br />

of the nervous system. As known L-arginine is the substrate for the<br />

synthesis of NO. Some years ago it has been reported that supplementation<br />

of L-arginine reduces atherosclerosis in rabbits and reduces the<br />

arterial pressure in hypertensive rats. Other authors suggested that exogenously<br />

administered L-arginine might improve the clinical manifestation<br />

of diabetes mellitus and decrease the oxidative stress in the gastrointestinal<br />

tract. In addition, the improvement of metabolic and cardiovascular<br />

health are mediated by enhancing the flux of muscle- and<br />

kidney-derived amino acids to pancreatic and vascular endothelial cells<br />

leading to the intracellular production of NO. That resulted in normalization<br />

of insulin secretion, vascular tone and insulin sensitivity. This<br />

observation prompted us to search for possibilities to prevent diabetes<br />

development. BB rats which are an animal model of type 1 diabetes<br />

sharing many common features with human insulin-dependent type<br />

1 diabetes were treated with L-arginine. Material and methods: BB rats<br />

were randomly divided into three groups. Rats of group 1 were fed with<br />

L-arginine in drinking water (2%) during pregnancy. The progeny of<br />

these treated rats was given also 2% L-arginine in drinking water up to<br />

an age of 30 weeks (n = 38). Rats of group 2 were only treated with Larginine<br />

from weaning up to an age of 30 weeks (n = 48). Rats of group<br />

3 were untreated BB rats and served as controls (n = 39). All BB rats were<br />

monitored for diabetes onset up to an age of 30 weeks (blood glucose<br />

> 200 mg%). The diabetes frequency between groups was compared with<br />

the Chi-square test. Results: In total, 20 out of 38 BB rats (53%) from<br />

group 1 and 34 out of 48 BB rats (71%) from group 2 treated with Larginine<br />

developed type 1 diabetes. In the control group 36 out of 39 BB<br />

rats (92%) became diabetic. Therefore, the diabetes frequency was significantly<br />

lower in treated groups than in untreated controls (pgroup1 vs.<br />

group3< 0.001, pgroup2 vs. group3< 0.05). In addition, significantly more treated<br />

females (94%) than males (59%) developed diabetes up to an age of<br />

30 weeks (p = 0.014) in group 2. In contrast, BB rats showed no significant<br />

differences between the genders in group 1 (males 44%, females<br />

60%) and controls (males 94%, females 91%). The age at onset of diabetes<br />

was largely comparable between study and control groups. Con-


clusion: L-arginine in drinking water <strong>und</strong>er pregnancy and during the<br />

development of BB rats can protect them from type 1 diabetes development<br />

in a sex specific manner. Because L-arginine is a precursor of NO,<br />

one could conclude that this manipulation normalized NO activity influencing<br />

insulin secretion and/or insulin sensitivity.<br />

P124<br />

Association of T cell reactivity with diapep277<br />

interventional treatement in newly diagnosed<br />

paediatric and adult type 1 diabetes patients<br />

Schloot NC 1,2 , Pfleger C 1 , p520/p521 Study Group<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Diabetologie, Düsseldorf, Germany, 2 Universitätsklinikum<br />

Düsseldorf, Klinik für Stoffwechselkrankheiten, Düsseldorf,<br />

Germany<br />

Objective: DiaPep277 peptide is derived from heat shock protein<br />

(hsp)60. We aimed to investigate how T-cell reactivity relates to interventional<br />

DiaPep277 treatment in type 1 diabetes (T1D). Research design<br />

and methods: 50 adults and 49 children with recent onset T1D<br />

were investigated in the p520/521 DiaPep277 intervention study. Secretion<br />

of IFN-g, IL-5, IL-13 and IL-10 by PBMC upon stimulation with autoantigens<br />

GAD 65, hsp60, two IA2 peptides was determined applying ELI-<br />

SPOT. Antigen-reactive responses were expressed as Stimulation index<br />

(SI). Regression analysis was adjusted for sex, age, BMI, DiaPep277 treatment,<br />

HLA and A1C. Results: At baseline, no differences regarding immune<br />

response between treatment groups were observed. Upon follow<br />

up, in adults IFN-g secretion was negatively associated with treatment<br />

dose upon stimulation with pIA2 (p = 0.017) while IL-5 secretion was<br />

associated with treatment after 8 and 78 weeks upon GAD 65 and<br />

Hsp60 stimulation (p < 0.05). In children, treatment dose was negatively<br />

associated with IL-13 secretion upon stimulation with GAD 65<br />

(p = 0.047) after 56 weeks, whereas no association between IL-5 or<br />

IFN-g secretion and treatment could be detected. The IFN-g SI ratio<br />

(baseline SI/follow-up SI) of T cell responses in adults was positively<br />

associated with treatment dose upon DiaPep277 stimulation<br />

(p = 0.025), representing a relative decrease of IFN- g response over time<br />

associated with DiaPep277 treatment. In children no significant changes<br />

were observed. Conclusion: These data suggest qualitatively different<br />

responses in adult versus paediatric patients with recent onset T1D<br />

upon DiaPep277 treatment which may relate to the different clinical<br />

effects we observed upon treatment with DiaPep277.<br />

P125<br />

Prävalenz einer Autoimmunthyreopathie bei<br />

Patienten mit Diabetes mellitus Typ1<br />

Hunger-Battefeld W 1 , da Silva CPM 1 , Müller UA 1 ,<br />

Kahaly GJ 2 , Wolf G 1<br />

1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

Jena, Germany, 2 Universitätsklinikum Mainz, I. Medizinische<br />

Klinik, Mainz, Germany<br />

Problemstellung: Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 (Dm1) treten<br />

gehäuft weitere endokrine Autoimmunerkrankungen auf, wobei die<br />

Autoimmunthyreopathie als die häufigste assoziierte endokrine Autoimmunerkrankung<br />

bei Patienten mit Dm1 beschrieben wird. Dieser Zusammenhang<br />

sollte in einer nichtselektionierten Patientenpopulation<br />

mit DM 1 untersucht werden. Patienten <strong>und</strong> Methoden: Es wurde die<br />

Prävalenz pathologischer Autoantikörpertiter (Anti-TPO, TAK, TRAK) <strong>und</strong><br />

das Auftreten einer klinisch manifesten Autoimmunthyreopathie (AIT)<br />

(Hypothyreose bei Autoimmunthyreoiditis oder Hyperthyreose bei Mb.<br />

Basedow) bei allen Patienten mit Dm1 untersucht, die sich 2004 <strong>und</strong><br />

2009 ambulant in der Diabetessprechst<strong>und</strong>e der Universität Jena vorstellten.<br />

Ergebnisse: 220 Patienten mit Dm1 (Alter 44 € 14 J; BMI<br />

26 € 4 kg/m2, Diabetesdauer 15 J [0 – 65], Manifestationsalter 24 J<br />

[0 – 65], HbA1c 7,6 € 1,1% [NB 3,8 – 5,5]) wurden eingeschlossen. Pathologische<br />

Autoantikörpertiter zeigten 50% (n = 108). Eine manifeste bzw.<br />

bereits substituierte Hypothyreose zeigten 22% (n = 49) <strong>und</strong> ein Mb.<br />

Basedow 7% (n = 15). Weder Patienten mit pathologischem Autoantikörpertiter<br />

noch Patienten mit AIT zeigten im Vgl. zu Patienten mit Normalbef<strong>und</strong><br />

Unterschiede bzgl. Alter, BMI, Diabetesdauer, Dm1-Manifestationsalter,<br />

HbA1c. Von den 64 Pat. (29%) mit AIT lag lediglich bei 14%<br />

(n = 9) eine AIT vor Diabetesmanifestation (AIT 2 J [1 – 12] vor DM 1-Manifestation)<br />

vor. Bei 86% (n = 55) manifestierte sich die AIT erst im Median<br />

15 J [0 – 56] nach dem Dm1. Frauen mit Dm1 zeigten signifikant<br />

häufiger eine AIT als Männer (22% vs. 7%, p < 0,001). Zusammenfassung:<br />

Die hohe Prävalenz einer AIT bei Dm1 wurde aufgezeigt, wobei<br />

die AIT sich in den meisten Fällen erst Jahre nach dem Dm1 manifes-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

tierte <strong>und</strong> Frauen häufiger betroffen waren. Bei Patienten mit DM 1 sollte<br />

prinzipiell an eine AIT gedacht werden <strong>und</strong> eine Kontrolle der Schilddrüsenhormone<br />

regelmäßig erfolgen.<br />

P126<br />

Psychische Situation <strong>und</strong> soziale Kompetenz bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 <strong>und</strong><br />

Übergewicht/Adipositas<br />

Nieschalk T 1 , Kostin S 1 , Kaps A 1 , Schiel R 2,3<br />

1 MEDIGREIF Inselklinik Heringsdorf Haus Gothensee,<br />

Psychologie, Seebad Heringsdorf, Germany, 2 MEDIGREIF<br />

Inselklinik Heringsdorf Haus Gothensee, Seebad Heringsdorf,<br />

Germany, 3 Matthias Hochschule Rheine, Lehrstuhl für<br />

Diabetes <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Rheine, Germany<br />

Die Diagnose eines <strong>und</strong> das Leben mit Diabetes Typ 1 erfordern eine<br />

Strukturierung des Alltags, eine bewusste Lebensweise <strong>und</strong> die schrittweise<br />

Akzeptanz der chronischen Krankheit. Übergewichtige müssen<br />

sich im schulischen oder häuslichen Bereich oft gegen Hänseleien <strong>und</strong><br />

Vorurteile zur Wehr setzen. Wie wirkt sich dies bei Patientinnen mit<br />

Diabetes Typ 1 bzw. Übergewicht/Adipositas in Bezug auf die psychische<br />

Situation <strong>und</strong> die soziale Kompetenz aus? Methoden: Es wurden<br />

28 Kinder/Jugendliche mit Diabetes Typ 1 (Alter 13,5 Jahre, 46,4% Mädchen,<br />

BMI 21,2 € 3,3, Gewicht 58,1 € 15,4) sowie 31 PatientInnen mit<br />

Übergewicht/Adipositas erfasst (Alter 13,8 € 2,6 Jahre; 74,2% Mädchen;<br />

BMI 31,3 € 5,0; BMI-SDS 2,6 € 0,5; Gewicht 83,0 € 20,2 kg), die vom 30.06.<br />

bis 11.09.2009 in unserer Klinik an strukturierten Behandlungs- <strong>und</strong><br />

Schulungsprogrammen (SBSP) teilgenommen hatten (Diabetes Typ<br />

1 <strong>und</strong> Adipositas). Die psychische Situation <strong>und</strong> die soziale Kompetenz<br />

wurden standardisiert mittels des Youth Self Reports (YSR) für Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren erhoben. Ergebnisse:<br />

Betrachtet man die Ausprägung externalisierender <strong>und</strong> internalisierender<br />

Verhaltensweisen bei den Kindern mit Diabetes Typ 1 <strong>und</strong> mit<br />

Übergewicht/Adipositas, so lassen sich keine signifikanten Unterschiede<br />

finden (54,7 € 8,3 vs. 56,9 € 9,4; p = 0,348 bzw. 54,6 € 8,6 vs. 57,9 € 9,5;<br />

p = 0,206). Dies ist ebenso zutreffend für die psychische Gesamtbelastung<br />

(54,2 € 7,2 vs. 56,2 € 8,0; p = 0316). Im Geschlechtervergleich schätzen<br />

sich die Mädchen mit Diabetes Typ 1 als tendenziell weniger belastet<br />

ein als die übergewichtigen Mädchen (52,6 € 9,9 vs. 57,0 € 9,0;<br />

p = 0,183; 53,5 € 8,9 vs. 59,2 € 10,2; p = 0,097; 51,8 € 6,6 vs. 57,0 € 8,6;<br />

p = 0,067). Die soziale Kompetenz sowie die Aktivität im Alltag unterscheiden<br />

sich bei PatientInnen mit Diabetes Typ 1 <strong>und</strong> Übergewicht/<br />

Adipositas nicht voneinander (3,9 € 1,4 vs. 4,1 € 1,6; p = 0,509; 7,5 € 1,9<br />

vs. 7,5 € 2,1; p = 0,970). Im Geschlechtervergleich ist die Aktivität der<br />

Mädchen allgemein höher als die der Jungen (4,7 € 1,3 vs. 4,0 € 1,2;<br />

p = 0,050). Bei den übergewichtigen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen steht<br />

die soziale Kompetenz sowohl im Zusammenhang mit internalisierendem<br />

Verhalten (r =-0,53; p = 0,002) als auch mit der selbsteingeschätzten<br />

psychischen Gesamtbelastung (r =-0,49; p = 0,005). Diese Zusammenhänge<br />

lassen sich bei den untersuchten Patienten mit Diabetes<br />

Typ 1 nicht aufzeigen. Schlussfolgerungen: Die Unterschiede zwischen<br />

den beiden untersuchten Patientengruppen sind in Bezug auf die (subjektive)<br />

psychische Befindlichkeit nicht signifikant ausgeprägt. Übergewichtige<br />

bzw. adipöse Mädchen leiden etwas mehr unter ihrem Alltag,<br />

wahrscheinlich auch dadurch bedingt, dass das Körpergewicht – im<br />

Gegensatz zum Diabetes – etwas ist, das sofort sichtbar ist. Die soziale<br />

Kompetenz wirkt als Ressource in Bezug auf mögliche Verhaltensauffälligkeiten.<br />

So sollte auch gerade diese Fähigkeit besonders in der Therapie<br />

der Adipositas Berücksichtigung finden.<br />

P127<br />

Vergleich verschiedener Boluskalkulatoren bei<br />

der Korrektur postprandialer Hyperglykämien<br />

Freckmann G 1 , Zisser H 2 , Jendrike N 1 , Pleus S 1 ,<br />

Zschornack E 1 , Haug C 1 , Petersen B 3 , Wagner R 4<br />

1 Institut für Diabetes-Technologie an der Uni Ulm, Ulm,<br />

Germany, 2 Sansum Diabetes Research Institute, Santa<br />

Barbara, United States, 3 Roche Diagnostics, Mannheim,<br />

Germany, 4 Roche Diagnostics, Indianapolis, United States<br />

Einleitung: Insulinpumpen mit Boluskalkulatoren sollen die Blutzuckereinstellung<br />

erleichtern, indem sie Empfehlungen für Insulindosierungen<br />

zu Mahlzeiten <strong>und</strong> für die Korrektur von Hyperglykämien geben. In<br />

dieser Studie wurden 3 verschiedene Boluskalkulatoren (Accu-Chek Ò<br />

Aviva Combo, Animas Ò 2020 <strong>und</strong> MiniMed Paradigm Bolus Wizard Ò )<br />

bezüglich der für die Korrektur postprandialer Hyperglykämien empfohlenen<br />

Insulindosen sowie der Erfolgsrate beim Erreichen des definierten<br />

Zielbereiches verglichen. Methodik: Es wurden 12 Probanden<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S43


S44 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

mit Diabetes mellitus Typ 1 unter Insulinpumpentherapie mit kurzwirksamen<br />

Insulinanaloga in eine monozentrische Pilotstudie eingeschlossen.<br />

Die Therapie-Parameter (Basalrate, Korrekturfaktor <strong>und</strong> Mahlzeitenfaktor)<br />

der Probanden wurden im Vorfeld individuell optimiert <strong>und</strong><br />

in die Boluskalkulatoren einprogrammiert. Als Zielbereich wurde jeweils<br />

80 – 140 mg/dl <strong>und</strong> als Insulinwirkdauer 4 S<strong>und</strong>en eingegeben. Zur Evaluation<br />

der Boluskalkulatoren wurde den Probanden zu jeweils<br />

3 Mahlzeiten (Zusammensetzung: 45% Kohlenhydrate, 20% Protein,<br />

35% Fett) ein im Vergleich zur üblichen Therapie um 25% reduzierter<br />

Insulinbolus verabreicht. Dadurch sollte ein deutlicher postprandialer<br />

Blutzuckeranstieg erreicht werden mit Blutglucosekonzentration<br />

> 140 mg/dl 2 St<strong>und</strong>en nach Mahlzeitenbeginn. Falls zu diesem Zeitpunkt<br />

von den Boluskalkulatoren ein Korrekturbolus empfohlen wurde,<br />

wurde dieser mit der Studieninsulinpumpe Accu-Chek Ò Spirit abgegeben.<br />

Es wurde untersucht, ob der Blutzuckerzielbereich (80 – 140 mg/<br />

dl) vier St<strong>und</strong>en nach Applikation des Korrekturbolus erreicht werden<br />

konnte <strong>und</strong> ob Hypoglykämien (Blutglucose < 60 mg/dl oder Hypoglykämie-Symptome)<br />

auftraten. Ergebnisse: Für die Untersuchung der<br />

3 Boluskalkulatoren konnte jeweils eine vergleichbare Anzahl postprandialer<br />

Hyperglykämien induziert werden (n = 29 bis n = 31). Die Boluskalkulatoren<br />

Accu-Chek Ò Aviva Combo <strong>und</strong> Animas Ò 2020 gaben häufiger<br />

einen Korrekturbolusempfehlung ab (n = 20 <strong>und</strong> n = 23) als der Boluskalkulator<br />

MiniMed Paradigm Bolus Wizard Ò (n = 13). Der Zielbereich<br />

konnte nach Applikation des Korrekturbolus mit dem Boluskalkulator<br />

Accu-Chek Ò Aviva Combo bei 13 von 20 Mahlzeiten, mit Animas Ò 2020<br />

bei 9 von 23 Mahlzeiten <strong>und</strong> mit MiniMed Paradigm Bolus Wizard Ò bei<br />

6 von 13 Mahlzeiten erreicht werden. Dabei traten nur wenige Hypoglykämien<br />

auf (Accu-Chek Ò Aviva Combo <strong>und</strong> Animas Ò 2020: n = 2, Mini-<br />

Med Paradigm Bolus Wizard Ò : n = 0). Schlussfolgerung: Nach Applikation<br />

der von den Boluskalkulatoren empfohlenen Korrekturboli konnte<br />

der Glucosezielbereich bei ca. 40% (Animas Ò 2020) bis 65% (Accu-Chek Ò<br />

Aviva Combo) der postprandialen Hyperglykämien erreicht werden. Zur<br />

optimalen Nutzung der Boluskalkulatoren sollten die individuellen Therapieparameter<br />

überprüft <strong>und</strong> sorgfältig eingegeben werden.<br />

P128<br />

Ges<strong>und</strong>heitsökonomische Evaluationen zum<br />

Vergleich von Insulin glargin mit Insulindetemir<br />

in der intensivierten Insulintherapie bei<br />

Typ-1-Diabetikern – ein systematischer Review<br />

Hagenmeyer EG 1 , Koltermann KC 1 , Dippel FW 2 ,<br />

Schädlich PK 1 , Häussler B 1<br />

1 IGES Institut GmbH, Berlin, Germany, 2 Sanofi-Aventis<br />

Deutschland GmbH, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Ziel der Studie war ein systematischer Review von ges<strong>und</strong>heitsökonomischen<br />

Evaluationen, die Insulin glargin (GLA) mit Insulindetemir<br />

(DET) als Basalkomponente einer intensivierten konventionellen<br />

Insulintherapie (ICT) bei Typ-1-Diabetikern (T1D) vergleichen.<br />

Methodik: Für den Zeitraum vom 1.1.2000 bis 1.12.2009 wurde eine<br />

systematische Literaturrecherche mittels Embase, Medline, der Cochrane<br />

Library sowie den Datenbanken von German Medical Science (GMS)<br />

<strong>und</strong> DAHTA durchgeführt. Zusätzlich erfolgte für die Jahre 2007 bis 2009<br />

eine Handsuche in deutschen endokrinologischen Fachjournalen <strong>und</strong><br />

den Abstract-Bänden relevanter Fachkongresse. Die identifizierten Publikationen<br />

wurden anhand von vorab definierten Kriterien eingeschlossen.<br />

Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den Studien zu<br />

erleichtern, wurde die jeweilige Landeswährung mithilfe von Purchasing<br />

Power Parities (PPP) in Euro übertragen. Ergebnisse: Insgesamt wurden<br />

4 Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zum Vergleich von GLA versus DET<br />

aus 4 verschiedenen Ländern (Deutschland, Mexiko, England, USA) in<br />

die Auswertung eingeschlossen. Davon griffen eine Kosten-Nutzwert-<br />

Analyse (KNWA) <strong>und</strong> eine Kosten-Minimierungs-Analyse (KMA) auf<br />

die gleichen klinischen Daten 1 zurück, interpretierten diese jedoch unterschiedlich,<br />

was die Effektivität in Bezug auf HbA1c-Senkung <strong>und</strong> Hypoglykämiehäufigkeit<br />

anging. Das führte dazu, dass sich die Therapie<br />

mit DET gegenüber GLA in der KNWA sowohl preiswerter als auch effektiver,<br />

in der KMA jedoch um C= 280 pro Patient <strong>und</strong> Halbjahr teurer<br />

erwies. Eine Routinedatenanalyse unter Verwendung von Daten aus<br />

englischen Hausarztpraxen fand unter GLA gegenüber DET signifikant<br />

geringere Kosten von C= 159/Jahr für diabetesabhängige Verordnungen<br />

(Basal- <strong>und</strong> Bolusinsuline, Teststreifen, Hypoglykämie-Notfallmedikation,<br />

Pens, Nadeln <strong>und</strong> Lanzetten). Demgegenüber zeigte eine KMA mit<br />

deutschen GKV-Routinedaten eine Kostenneutralität hinsichtlich der<br />

Gesamtausgaben für Basalinsuline, Bolusinsuline <strong>und</strong> Teststreifen.<br />

Schlussfolgerungen: Entscheidend für eine umfassende Kosten-Nutzen-Bewertung<br />

zwischen GLA <strong>und</strong> DET bei T1D sind Unterschiede bei<br />

1. der klinischen Effektivität (HbA1c-Senkung, Hypoglykämie-Häufigkeit)<br />

<strong>und</strong><br />

2. dem Verbrauch von Basal- <strong>und</strong> Bolusinsulin, Teststreifen zur Blutzuckerselbstmessung<br />

sowie Nadeln <strong>und</strong> Lanzetten.<br />

Zur klinischen Wirksamkeit gibt es bisher nur zwei publizierte Head to<br />

Head Vergleiche 1,2 . Zu den Ressourcenverbräuchen sowie den daraus<br />

resultierenden Kosten ergaben die drei gef<strong>und</strong>enen KMAs jedoch einen<br />

einheitlichen Trend. Zwei Studien in ausländischen Settings zeigten einen<br />

Kostenvorteil zugunsten von GLA versus DET, eine Studie auf der<br />

Basis von deutschen Versorgungsdaten ermittelte eine Kostenneutralität<br />

bei T1D. Literatur: [1] Pieber TR et al. Diabetic Medicine, Vol 24.<br />

2007:635 – 42. [2] Heller S et al. Clinical Therapeutics 2009;31(10):<br />

2086 – 2097<br />

P128.1<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Ges<strong>und</strong>heitsökonomische Evaluationen zum<br />

Vergleich von Insulin glargin mit NPH-Insulin in<br />

der intensivierten Insulintherapie bei<br />

Typ-1-Diabetikern – ein systematischer Review<br />

Hagenmeyer EG 1 , Koltermann KC 1 , Dippel FW 2 ,<br />

Schädlich PK 1 , Häussler B 1<br />

1 IGES Institut GmbH, Berlin, Germany, 2 Sanofi-Aventis<br />

Deutschland GmbH, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Ziel der Studie war die Durchführung eines systematischen<br />

Reviews von ges<strong>und</strong>heitsökonomischen Evaluationen, die Insulin<br />

glargin (GLA) mit NPH-Insulin (NPH) als Basalkomponente einer intensivierten<br />

konventionellen Insulintherapie (ICT) bei Typ-1-Diabetikern<br />

(T1D) vergleichen. Methodik: Für den Zeitraum vom 1.1.2000 bis<br />

1.12.2009 wurde eine systematische Literaturrecherche mittels Embase,<br />

Medline, der Cochrane Library sowie den Datenbanken von German<br />

Medical Science (GMS) <strong>und</strong> DAHTA durchgeführt. Zusätzlich erfolgte<br />

für die Jahre 2007 bis 2009 eine Handsuche in deutschen endokrinologischen<br />

Fachjournalen <strong>und</strong> den Abstract-Bänden relevanter Fachkongresse.<br />

Die identifizierten Publikationen wurden anhand von vorab definierten<br />

Kriterien eingeschlossen. Im Anschluss an die standardisierte<br />

Extraktion der Inhalte wurde die Qualität der Studien nach international<br />

anerkannten Kriterien bewertet. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse<br />

zwischen den Studien zu erleichtern, wurde die jeweilige Landeswährung<br />

mit Hilfe von Purchasing Power Parities (PPP) in Euro übertragen.<br />

Ergebnisse: Insgesamt wurden 7 Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

zum Vergleich von GLA versus NPH aus 4 verschiedenen Ländern<br />

(Deutschland, Kanada, England, Schweiz) in die Auswertung eingeschlossen:<br />

6 Kosten-Nutzwert-Analysen (KNWA) unter Verwendung<br />

von komplexen Modellierungen <strong>und</strong> 1 Kosten-Vergleichsstudie (Kosten-<br />

Minimierungs-Analyse) basierend auf Routinedaten. Die KNWA unterschieden<br />

sich darin, ob sie Unterschiede in der Wirkung der beiden<br />

Komparatoren nur für die Hypoglykämie-Häufigkeit, nur für die<br />

HbA1c-Senkung oder aber für beide Endpunkte berücksichtigten. Ferner<br />

wurde der Einfluss von Hypoglykämien <strong>und</strong> von Angst vor Hypoglykämien<br />

auf die Lebensqualität unterschiedlich bewertet. GLA erwies sich<br />

in einer KNWA durch größeren Nutzen bei geringeren Kosten gegenüber<br />

NPH als dominant. In den übrigen 5 Studien dieses Typs rangierten die<br />

zusätzlichen Kosten pro gewonnenes,qualitätsadjustiertes Lebensjahr<br />

(QALY) für die Behandlung mit GLA zwischen 3.859 <strong>und</strong> 57.002 (inkrementelle<br />

Kosten-Effektivitäts-Relation, IKER). Die Kosten-Vergleichsstudie<br />

im Setting des deutschen GKV-Systems fand höhere Kosten für<br />

die Therapie mit GLA gegenüber NPH. Schlussfolgerungen: Je nach<br />

Methodik <strong>und</strong> Setting der ges<strong>und</strong>heitsökonomischen Analyse ergeben<br />

sich für den Vergleich von GLA mit NPH in der ICT beim Typ-1-Diabetes<br />

unterschiedlich große Kosten-Nutzwert-Verhältnisse. GLA erwies sich<br />

gegenüber NPH in einer KNWA als medizinisch überlegen bei gleichzeitig<br />

geringeren Kosten (dominante Situation).l In weiteren 3 der insgesamt<br />

6 KNWA wurde GLA innerhalb der allgemein akzeptierten Grenzen<br />

als Therapieoption mit guter bis sehr guter Kosten-Wirksamkeit bei<br />

T1D bewertet. Die Hypoglykämiehäufigkeit, die Qualität der Stoffwechseleinstellung<br />

<strong>und</strong> das Ausmaß der Hypoglykämie-bedingten Beeinträchtigung<br />

der Lebensqualität sind dabei relevante Parameter für die<br />

Wirtschaftlichkeit von Insulin glargin.


P129<br />

Die Mitochondrienfunktion ist im Muskel, nicht<br />

aber in der Leber von diabetischen NOD-Mäusen<br />

reduziert<br />

Szendrödi J 1,2 , Janke L 1 , Partke HJ 1 , Nowotny P 1 , Kotzka J 1 ,<br />

Roden M 1,2<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum DDZ, Leibniz-Zentrum für<br />

Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität, Inst.<br />

für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany, 2 Heinrich-<br />

Heine Universitätsklinikum, Klinik für<br />

Stoffwechselkrankheiten, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Insuffizient eingestellte Patienten mit Typ 1 Diabetes<br />

(T1D) sind insulinresistent. Obwohl Glukosetoxitzität häufig dafür verantwortlich<br />

gemacht wird, ist die Ursache aber noch immer unklar.<br />

Mögliche Faktoren sind Lipotoxizität, intrazellulärer Glukosemangel<br />

oder eine Reduktion der oxidativen Kapazität. Insulinmangel bwirkt außerdem<br />

eine Reduktion mitochondrialer Gentranskripte. Wir prüften<br />

daher, ob die Mitochondrienfunktion bei neumanifestiertem T1D unabhängig<br />

von Substrateffekten gestört ist. Methodik: Die Mitochondrienfunktion<br />

wurde in Non-obese diabetic (NOD) Mäusen (n = 7, Alter:<br />

150 € 15 Tage, Gewicht: 26 € 1 g) innerhalb von 5 Tagen nach Manifestation<br />

eines T1D (postprandiale Blutglukose [BG]> 250 mg/dl) untersucht<br />

<strong>und</strong> gegen eine Gruppe ges<strong>und</strong>er Mäuse (C 57Bl6) mit gleichem Alter<br />

<strong>und</strong> Gewicht (B6, n = 16, 167 € 14 Tage, 30 € 1 g) verglichen. Die ex vivo<br />

Aktivität von Komplex I <strong>und</strong> II (KI, II) <strong>und</strong> der entkoppelten Atmungskette<br />

(E) wurden mittels Respirometrie (Oroboros Instruments, Austria)<br />

unter Gabe sättigender Konzentrationen von Pyruvat, Malat, Glutamat<br />

(KI), Succinat (KII) and Trifluorcarbonyl Cyanid Hydrazone (FCCP) in<br />

permeabilisiertem M. Soleus <strong>und</strong> Leber bestimmt. Der Mitochondriengehalt<br />

wurde über die Citrat-Synthaseaktivität <strong>und</strong> die Ratio mitochondrialer<br />

zu nukleärer DNA bestimmt. Ergebnisse: NOD hatten höhere BG<br />

(345 € 84 mg/dl vs. B6: 175 € 5 mg/dl, p = 0,005) <strong>und</strong> tendenziell niedrigere<br />

Insulinwerte (0,58 € 0,07 vs. B6: 1,0 € 0,1 mU/l, p = 0,08). Der Mitochondriengehalt<br />

war nicht unterschiedlich, bezogen darauf war jedoch<br />

in M. soleus die Aktivität von KI um 33% (p = 0,021) <strong>und</strong> die Summe aus<br />

KI <strong>und</strong> KII um 22% (p = 0,045) reduziert. E war vergleichbar aber korrelierte<br />

negativ mit der BG am Untersuchungstag (r =-0,518, p = 0,033). Das<br />

Verhältnis zwischen KI, KII <strong>und</strong> E war nicht unterschiedlich <strong>und</strong> lässt<br />

darauf schließen, dass die Kapazität des oxidativen Phosphorylierungssystems<br />

in NOD beeinträchtigt war oder nicht ausreichend zur Steigerung<br />

der oxidativen Kapazität stimuliert wurde. Die hepatische Mitochondrienfunktion<br />

zeigte hingegen keine Beeinträchtigung. Schlussfolgerungen:<br />

Frisch manifester T1D führt bei NOD Mäusen zu einer Dysregulation<br />

der muskulären mitochondrialen Funktion, die durch Glukolipotoxizität<br />

oder oxidativen Stress nicht jedoch durch Verminderung<br />

des Mitochondriengehaltes bedingt sein könnte.<br />

P130<br />

Liraglutide verbessert als ergänzende Therapie<br />

zur ICT mit Insulinpumpe die Blutzuckerkontrolle<br />

bei Typ 1 Diabetes (Fallbericht)<br />

Sarnighausen HE 1 , Gärtner C 1<br />

1 Praxis Oedeme, Lüneburg, Germany<br />

Fragestellung: Lassen sich die unter der Behandlung von Typ<br />

2 Diabetikern bekannten verminderten Blutzuckerexkursionen durch<br />

die Behandlung mit GLP-1-Analoga auch bei Patienten mit Typ<br />

1 Diabetes mellitus als Ergänzung zur intensivierten Insulintherapie<br />

nachweisen? Sind außerdem bei weniger Hypoglykämien bessere<br />

HbA1c-Werte erreichbar? Verringert sich auch das Gewicht? Methodik:<br />

Eine 42-jährige, 176 cm große Patientin mit seit 15 Jahren bekanntem<br />

Typ 1 Diabetes erklärte sich bereit, im Rahmen eines individuellen Heilversuches<br />

zusätzlich zu der bereits seit 7 Jahren durchgeführten ICT mit<br />

Insulinpumpe über 3 Monate einmal täglich Liraglutide 1,2 mg s. c. zu<br />

verabreichen. Blutzucker-Werte wurden 4 – 7 mal täglich mit den Blutzuckermesssystemen<br />

Accu Chek Aviva Nano <strong>und</strong> Ascensia Contour USB<br />

bestimmt <strong>und</strong> mit der dazugehörigen Software ausgelesen <strong>und</strong> analysiert.<br />

Ergebnisse: Nach anfänglicher Übelkeit in der ersten Woche,<br />

wurde Liraglutide gut vertragen <strong>und</strong> ohne Unterbrechungen konsequent<br />

für die gesamte Laufzeit angewendet. Der HbA1c-Wert sank von 7,4%<br />

auf 6,8%, das Gewicht reduzierte sich von 78,2 kg auf 71,5 kg. Die Blutzuckermesswerte<br />

lagen vor der Behandlung im Mittel bei 146 mg/dl <strong>und</strong><br />

schwankten von 35 bis 455 mg/dl mit einer Standardabweichung von<br />

77 mg/dl. Von 379 Messungen lagen 15 Werte unter 50 mg/dl. Während<br />

der Anwendung von Liraglutide lagen die BZ-Werte im Mittel bei<br />

122 mg/dl <strong>und</strong> schwankten von 30 bis 349 mg/dl mit einer Standardabweichung<br />

von 64 mg/dl. Von 259 Messungen lagen 21 Werte unter<br />

50 mg/dl. Der Insulintagesbedarf verringerte sich von ca. 42 – 58 IE auf<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

ca. 33 – 49 IE täglich. Die Basalrate wurde von 21,6 auf 20,5 IE täglich<br />

reduziert. Schlussfolgerungen: Wahrscheinlich als Folge einer verminderten<br />

Glucagonausschüttung <strong>und</strong> verlangsamten Magenentleerung<br />

trägt GLP-1 auch bei Typ 1 Diabetikern zu vermindertem Blutgucoseanstieg<br />

nach gemischten Mahlzeiten bei [Diabetologia (2009)<br />

52:[Suppl1]S59]. Es konnte anhand dieser Einzelfallbeschreibung gezeigt<br />

werden, dass sich unter Liraglutide, ergänzend zur intensivierten<br />

Insulintherapie angewandt, positive Effekte auf die Blutzuckerkontrolle<br />

<strong>und</strong> das Gewicht finden ließen <strong>und</strong> sich der Insulinbedarf verminderte<br />

(ca. 10 – 20%). Das Risiko von Hypoglykämien ist erhöht, wenn die Insulindosis<br />

nicht schnell genug angepasst wird. Inwieweit sich die langfristige<br />

Anwendung von Liraglutide bei Typ 1 Diabetikern auf die Inselzellfunktion<br />

günstig auswirkt, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 15: Pädiatrische Diabetologie<br />

P131<br />

Ergebnisse der multizentrischen Pädiatrischen<br />

ONSET-Studie zur sensorunterstützten<br />

Pumpentherapie bei Typ 1 Diabetes im ersten<br />

Jahr der Erkrankung<br />

Kordonouri O 1 , Pankowska E 2 ,RamiB 3 , Kapellen T 4 ,<br />

Coutant R 5 , Hartmann R 1 , Lange K 6 , Remus K 1 , Bläsig S 1 ,<br />

Marquardt E 1 , Danne T 1<br />

1<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany, 2 Medical<br />

University of Warsaw, Department of Pediatric Diabetology<br />

and Birth Defects, Warsaw, Poland, 3 Medical University of<br />

Vienna, Department of Pediatrics, Vienna, Austria,<br />

4<br />

Universitätsklinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Leipzig, Germany, 5 Centre Hospitalier<br />

Universitaire, DØpartement de PØdiatrie, Angers, France,<br />

6<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische<br />

Psychologie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Die Bedeutung der Anwendung moderner kombinierter<br />

Pumpensysteme mit integrierter continuierlicher Glukosemessung<br />

(CGM) ist für die Erstbehandlung des Typ 1 Diabetes (T1D) bisher nicht<br />

ausreichend untersucht. In einer europäischen multizentrischen Studie<br />

wurden daher die Behandlungsergebnisse mit einem sensorunterstützten<br />

Pumpensystem bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ab Diabetesbeginn<br />

langfristig evaluiert <strong>und</strong> mit den Behandlungsergebnissen, die mit einer<br />

herkömmlichen Pumpe erzielt werden, bezüglich Stoffwechselkontrolle<br />

<strong>und</strong> verbliebener residueller Betazellfunktion verglichen. Methodik:<br />

Insgesamt wurden 160 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aus fünf Diabeteszentren<br />

innerhalb von 28 Tagen nach der Diagnose eines T1D im Alter von 1 – 16<br />

Jahren (Mittelwert 8,7 € 4,4 Jahre) in die Studie aufgenommen <strong>und</strong> einem<br />

randomisierten Behandlungszweig zugewiesen. In der Interventionsgruppe<br />

wurde das sensorunterstützte Insulinpumpensystem Paradigm<br />

REAL-Time (Medtronic MiniMed Inc) verwendet. Die Kontrollgruppe<br />

hingegen erhielt eine herkömmliche Pumpentherapie mit konventionellen<br />

täglichen Blutzuckereigenmessungen. Visiten <strong>und</strong> zentrale Labormessungen<br />

wurden bei Studienbeginn, nach 6 <strong>und</strong> 26 Wochen sowie<br />

nach 12 Monaten durchgeführt. Primäre Zielvariable war der HbA1c<br />

nach 12 Monaten. Weiterhin wurden nüchtern C-Peptid, Glukosevariablilität,<br />

Häufigkeit der Sensorverwendung <strong>und</strong> das Auftreten unerwünschter<br />

Ereignisse ausgewertet. Ergebnisse: Der HbA1c war während<br />

des ersten Jahres in der Gruppe mit sensoruntertützten Pumpensystem<br />

niedriger als in der Kontrollgruppe, jedoch zu keinem Zeitpunkt statistisch<br />

signifikant unterschiedlich. Patienten mit häufiger Sensorverwendung,<br />

d. h. regelmäßige CGM mindestens 1mal wöchentlich, hatten nach<br />

12 Monaten signifikant niedrigere HbA1c-Werte (7,1%, 95%-KI<br />

6,8 – 7,4%) als Patienten, die wenige oder gar keinen Sensor verwendeten<br />

(7,6%, 95%-KI 7,3 – 7,9%; p = 0,032). Die 24 h-Glukosevariablilität war<br />

nach 12 Monaten in der sensorunterstützten Gruppe deutlich niedriger<br />

als in der Kontrollgruppe: Glukose-SD 26,3 € 12,8 vs. 31,7 € 19,0 mg/dl<br />

(p = 0,079), MAGE 80,2 € 26,2 vs. 92,0 € 33,7 (p = 0,037). Signifikant höhere<br />

C-Peptid-Werte wurden bei den 12 – 16jährigen Patienten der Sensor-<br />

(0,25 € 0,12 nmol/l) im Vergleich zu denen der Kontrollgruppe gef<strong>und</strong>en<br />

(0,19 € 0,07 nmol/l; p =,033). Schwere Hypoglykämien (4 Ereignisse)<br />

traten nur in der Kontollgruppe auf. Schlussfolgerungen: Bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit T1D kann eine Pumpentherapie mit gutem<br />

Behandlungserfolg ab Erkrangungsbeginn durchgeführt werden. Die<br />

sensorunterstützte Pumpentherapie bietet darüberhinaus mögliche Vorteile<br />

in Bezug auf die Stoffwechselkontrolle <strong>und</strong> -stabilität <strong>und</strong> den Erhalt<br />

der Betazell-Restfunktion. Voraussetzung hierfür ist allerdings die<br />

Kompliance <strong>und</strong> langfristige Durchführung von regelmäßigen Sensor-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S45


S46 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

messungen durch den Patienten. Unterstützt durch Forschungsmittel<br />

der Fa. Medtronic International Trading Sàrl, Switzerland.<br />

P132<br />

Ein telemedizinisches Projekt zur verbesserten<br />

Präzision <strong>und</strong> Vereinfachung der<br />

Insulindosisanpassung bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mellitus<br />

Schiel R 1,2 , Thomas A 3 , Kaps A 1 , Bieber G 4<br />

1<br />

MEDIGREIF-Inselklinik Heringsdorf GmbH, Fachklinik für<br />

Diabetes <strong>und</strong> Stoffwechselkrankheiten, Ostseebad<br />

Heringsdorf, Germany, 2 Lehrstuhl für Diabetes <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Mathias Hochschule, Rheine,<br />

Germany, 3 MedTronic GmbH, Meerbusch, Germany,<br />

4<br />

Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung,<br />

Rostock, Germany<br />

Bei allen Patienten mit Typ-1-Diabetes mellitus ist Bewegung eine wesentliche<br />

Determinante der Insulindosisanpassung. Gerade Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche haben nach Teilnahme an strukturierten Behandlungs- <strong>und</strong><br />

Schulungsprogrammen noch Probleme: Insulindosisanpassungen werden<br />

nicht korrekt durchgeführt, körperliche Bewegung wird falsch eingeschätzt.<br />

Zur Lösung der Probleme wurde eine spezielle telemedizinische<br />

Technologie entwickelt <strong>und</strong> deren Anwendbarkeit/Effektivität in<br />

einer Faesibility-Studie überprüft. Patienten/Methoden: 16 Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche mit Typ-1-Diabetes (Alter 14,5 € 2,2, Diabetesdauer 6,5 € 3,6<br />

Jahre, BMI 22,0 € 3,3 kg/m 2 , HbA1c 8,8 € 1,0% [DCA2000 Ò , Bayer Diagnostics,<br />

Normbereich 4,5 – 5,7%],) erhielten Sensoren zur Bewegungserfassung.<br />

Diese sind in Mobiltelefone (DiaTrace, Fraunhofer-Institut, Rostock)<br />

integriert. Die Ergebnisse (Bewegungsintensität <strong>und</strong> -Dauer gemessen<br />

in Aktivitätseinheiten [AE]) werden auf dem Handydisplay dargestellt.<br />

Parallel erhielten alle Patienten Sensoren zur kontinuierlichen<br />

Glukosemessung (CGM, Medtronic GmbH, Meerbusch). Ergebnisse: Zur<br />

Auswertung wurde körperliche Aktivität (AE) gegen die Blutglukosewerte<br />

aufgetragen <strong>und</strong> die Korrelationen (nach Pearson) berechnet. Diese<br />

lagen im Median bei 0,91 (0,59 – 0,99). Somit wird eine hohe Abhängigkeit<br />

der Blutglukosewerte von der körperlichen Aktivität belegt. Die<br />

hohe Spannweite der Korrelationskoeffizienten belegt aber auch große<br />

Unterschiede zwischen den Patienten hinsichtlich ihrer Reaktion auf<br />

körperliche Aktivität. Je höher der Korrelationskoeffizient, desto empfindlicher<br />

reagiert der Organismus (Abbildung). Die berechnete Empfindlichkeit<br />

wurde anschließend in einer standardisierten Versuchsanordnung<br />

unter definierter körperlicher Aktivität (Ergometerbelastung)<br />

<strong>und</strong> Herzfrequenzmessung verifiziert. Die erhaltenen Koeffizienten können<br />

somit mit hoher klinischer Zuverlässigkeit in die Algorithmen zur<br />

Insulindosisanpassung einbezogen werden. Schlussfolgerung: Mithilfe<br />

moderner Telekommunikationstechnologie ist eine objektive Erfassung<br />

der Art, Intensität <strong>und</strong> Quantität körperlicher Bewegung möglich. Fehler<br />

der subjektiven Wahrnehmung werden eliminiert. Eine zuverlässige<br />

Quantifizierung der Empfindlichkeit des individuellen Stoffwechsels gegenüber<br />

körperlicher Bewegung wird möglich. Die berechneten Koeffizienten<br />

können in Algorithmen zur Insulindosisberechnung einbezogen<br />

werden. Die Zuverlässigkeit der Insulindosisanpassung kann somit erheblich<br />

gesteigert werden. Weitere prospektive Studien mit größeren<br />

Patientenkohorten sind geplant.<br />

P133<br />

Transition – Wie wünschen sich Jugendliche mit<br />

Typ 1 Diabetes den Übergang von der<br />

Kinderdiabetologie in die<br />

Erwachsenendiabetologie?<br />

Ziegler R 1 , Wiedebusch S 2<br />

1 Diabetologische Schwerpunktpraxis für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Münster, Germany, 2 Fachhochschule<br />

Osnabrück, Osnabrück, Germany<br />

Einleitung: Während bisher vor allem Studien zum Ablauf des Übergangs<br />

von der Kinderdiabetologie in die Erwachsenendiabetologie vorliegen,<br />

lag das Ziel der vorliegenden Befragung darin, bei den Jugendlichen<br />

selbst die Erwartungen <strong>und</strong> Wünsche in Bezug auf die Vorbereitungen<br />

<strong>und</strong> die Durchführung des Praxiswechsel zu erfragen. Methodik:<br />

61 Jugendliche mit Typ 1 Diabetes (Alter 13 – 20 J., MW = 15,8; 52,5%<br />

Mädchen, 45,9% Jungen), die sich in pädiatrisch-diabetologischer Betreuung<br />

befanden, beantworteten einen Fragebogen zum Thema Transition<br />

(Rücklaufquote 64,2%). Ergebnisse: 36,7% der Jugendlichen hatten<br />

sich über einen zukünftigen Praxiswechsel noch keine Gedanken<br />

gemacht; 47,6% wünschten sich einen individuell geplanten Wechsel<br />

im Alter von 18 bis 21 Jahren. 78,7% der Jugendlichen wünschten sich<br />

eine Kontaktaufnahme der pädiatrischen Praxis zur weiterbetreuenden<br />

Einrichtung, um den bisherigen Therapieverlauf zu besprechen. Dieser<br />

Kontakt sollte nach Wunsch der Jugendlichen in den ersten Wochen<br />

(42,6%) bzw. den ersten Monaten (32,8%) nach dem Wechsel bestehen<br />

bleiben. Etwa ein Drittel der Jugendlichen (32,8%) wünschte sich ein<br />

einmaliges gemeinsames Treffen mit dem Kinderdiabetologen <strong>und</strong><br />

dem Erwachsenendiabetologen. Die meisten Jugendlichen (72,2%)<br />

wünschten sich eine aktive Rolle beim bevorstehenden Wechsel, wobei<br />

sie sich von ihren Familien eine unterstützende (60,7%) <strong>und</strong> beratende<br />

(55,7%) Rolle erhofften. Sorgen um den zukünftigen Praxiswechsel<br />

machten sich ca. ein Drittel der Jugendlichen (31,1%) aus unterschiedlichen<br />

Gründen (zu abrupter Wechsel, zu wenig Vorbereitung). Jugendliche<br />

mit einem HbA1c ‡ 8,0% würden seltener in die kinderdiabetologische<br />

Praxis zurückkehren, wenn es ihnen in der weiterbetreuenden<br />

Praxis nicht gefällt als Jugendliche mit einem HbA1c < 8,0% (p£ 0,05).<br />

Mädchen sorgen sich häufiger um den bevorstehenden Praxiswechsel<br />

(p£ 0,05) <strong>und</strong> wünschen sich eine aktivere Rolle im Prozess des Praxiswechsels<br />

(p£ 0,01) als Jungen. Schlussfolgerung: Jugendliche wünschen<br />

sich überwiegend einen individuell vorbereiteten, begleiteten Übergang<br />

von der Kinderdiabetologie in die Erwachsenendiabetologie, bei dem sie<br />

aktiv beteiligt werden. Dies sollte bei der Erarbeitung von Konzepten zur<br />

Transition in der Diabetologie berücksichtigt werden.<br />

P134<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Medienkonsum als unabhängiger Risikofaktor<br />

für erhöhte HbA1c-Werte bei Kindern,<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen mit<br />

Diabetes mellitus Typ 1<br />

Galler A 1 , Lindau M 1 , Friedrich P 1 , Thalemann R 1 , Raile K 1<br />

1 CharitØ – Universitätsmedizin Berlin, Pädiatrische<br />

Diabetologie, Interdisziplinäres SPZ, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Medienkonsum gilt als Risikofaktor für somatische <strong>und</strong><br />

psychische Störungen <strong>und</strong> ist mit einem erhöhtem Risiko assoziiert, an<br />

Adipositas <strong>und</strong> Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Die Studie untersucht<br />

Zusammenhänge zwischen der Nutzung elektronischer Medien<br />

(Fernsehen <strong>und</strong> Computerspielen) <strong>und</strong> der Qualität der Stoffwechseleinstellung<br />

bei Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen mit Diabetes<br />

mellitus Typ 1. Methodik: In einer Querschnittsuntersuchung bei<br />

Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen mit Diabetes mellitus<br />

Typ 1 wurde mittels eines Fragebogens, angelehnt an die Erhebung des<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurveys KiGGS, Daten zum Fernsehkonsum<br />

<strong>und</strong> Computerspielen <strong>und</strong> sozio-ökonomische Parameter erhoben<br />

<strong>und</strong> Korrelationen zu klinischen Parametern wie BMI <strong>und</strong> zum HbA1c<br />

untersucht. Ergebnisse: 296 Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> junge Erwachsene<br />

mit Diabetes mellitus Typ 1 (Median Alter 14,5 Jahre, Median HbA1c<br />

8,3%) nahmen an der Studie teil. Die Zeit, die die Studienteilnehmer<br />

durchschnittlich mit Fernsehen <strong>und</strong> Computerspielen verbrachten, lag<br />

im Mittel bei 2,1 St<strong>und</strong>en bei Mädchen <strong>und</strong> bei 2,9 St<strong>und</strong>en bei Jungen.<br />

Die tägliche Dauer des Fernsehkonsums der Studienteilnehmer über<br />

11 Jahren war wie folgt: < 1 h bei 30%, 1 – 2 h bei 58%, 3 – 4 h bei 10%<br />

<strong>und</strong> > 4 h bei 2%. Die Patienten mit einem Fernsehkonsum von 1 – 2 h<br />

täglich hatten einen signifikant höheren BMI-SDS als diejenigen mit<br />

einem Fernsehkonsum von < 1 h täglich (p < 0,05). Kinder, Jugendliche<br />

<strong>und</strong> junge Erwachsene mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status<br />

(Winkler Index) hatten eine höhere Fernsehdauer <strong>und</strong> Computerspielnutzung<br />

als Patienten mit einem hohem Sozialstatus (p < 0,01). Studienteilnehmer<br />

mit einem hohen täglichen Medienkonsum (Fernsehen <strong>und</strong><br />

Computerspielen) hatten signifikant höhere HbA1c-Werte im Vergleich<br />

zu den Studienteilnehmern mit einem geringeren Medienkonsum<br />

(p < 0,01). Mit steigendem HbA1c war ein signifikant höherer Fernsehkonsum<br />

assoziiert (p < 0,01). Je St<strong>und</strong>e mehr Mediennutzung pro Tag<br />

zeigt sich ein mittlerer HbA1c-Anstieg um 0,2% (p < 0,01). In der multivariaten<br />

Analyse mit den getesteten Variablen Alter, Geschlecht, BMI-<br />

SDS, Diabetesdauer <strong>und</strong> Sozialstatus zeigte sich ein hoher Medienkonsum<br />

als unabhängiger Risikofaktor für höhere HbA1c-Werte (r = 0,17;<br />

p < 0,01). Schlussfolgerungen: Ein hoher Medienkonsum war bei Kindern,<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ<br />

1 mit einem höheren HbA1c assoziiert. Die häufige Nutzung elektronischer<br />

Medien war ein unabhängiger Risikofaktor für erhöhte<br />

HbA1c-Werte.


P135<br />

Häufigkeit des Typ-1-Diabetes im Kindes- <strong>und</strong><br />

Jugendalter vor <strong>und</strong> nach der Wende –<br />

Ergebnisse aus dem DDR- <strong>und</strong> dem<br />

Baden-Württemberger Diabetesinzidenzregister<br />

Ehehalt S 1 , Michaelis D 2 , Dietz K 3 , Heinke P 4 , Neu A 1<br />

1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Tübingen, Germany, 2 Fachkrankenhaus für<br />

Diabetes <strong>und</strong> Stoffwechselkrankheiten, Karlsburg, Germany,<br />

3 Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Institut für<br />

Medizinische Biometrie, Tübingen, Germany, 4 Institut für<br />

Diabetes „Gerhardt Katsch“, Karlsburg, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Das Diabetesinzidenzregister mit dem längsten Erfassungszeitraum<br />

aller deutschen Register war das der DDR (1960 – 1989).<br />

Das älteste noch bestehende deutsche Diabetesinzidenzregister wird in<br />

Baden-Württemberg (BW) geführt (seit 1987). Ziel: Vergleich der Diabeteshäufigkeit<br />

im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter vor <strong>und</strong> nach der Wende in<br />

Deutschland. Methoden: Das zentrale Inzidenzregister der DDR wurde<br />

in Karlsburg geführt <strong>und</strong> erfasste im Zeitraum 1960 bis 1989 alle 0- bis<br />

20-Jährigen mit Manifestation eines Typ-1-Diabetes. Das Baden-Württemberger<br />

Diabetesinzidenzregister erfasst seit 1987 fortlaufend alle<br />

Manifestationen eines Typ-1-Diabetes im Alter von 0 bis 14 Jahren anhand<br />

der EURODIAB-Kriterien. Ergebnisse: Die Inzidenzrate des Typ-<br />

1-Diabetes bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen im Alter von 0 bis 14 Jahren<br />

betrug vor der Wende (DDR, 80-er Jahre) 7,19/100.000/Jahr (95%-CI<br />

6,90 – 7,48) <strong>und</strong> nach der Wende (90-er Jahre, BW) 10,42/100.000/Jahr<br />

(95%-CI 9,47 – 11,37). Der in beiden Registern beobachtete Anstieg der<br />

Inzidenzraten lässt sich mit einer hohen Genauigkeit durch ein quadratisches<br />

Modell beschreiben [DDR: y =(Ÿ 71,9 + 0,0377*Jahr) 2 ,r 2 = 0,87 vs.<br />

BW: y =(3,05+0,0778*(x-1986)) 2 ,r 2 = 0,90]. Die Steigungen der (wurzeltransformierten)<br />

Inzidenzraten unterscheiden sich signifikant (DDR 0,04,<br />

95%-CI 0,036 – 0,044 vs. BW 0,085, 95%-CI 0,08 – 0,09). Schlussfolgerungen:<br />

Erstmals liegen für Deutschland Daten zur Diabeteshäufigkeit<br />

bei 0- bis 14-Jährigen über einen Zeitraum von nahezu einem halben<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert vor. Das für Ostdeutschland nach der Wende prognostizierte<br />

Diabeteserkrankungsrisiko ist niedriger als das in Westdeutschland<br />

tatsächlich beobachtete. Ursächlich müssen sowohl genetische als auch<br />

äußere Einflussfaktoren diskutiert werden.<br />

P136<br />

Struktur <strong>und</strong> Qualität der pädiatrischen<br />

Diabetesversorgung 1998 – 2008 in Deutschland:<br />

Zentralisierung <strong>und</strong> steigende Qualifizierung bei<br />

unzureichender Finanzierung<br />

Gocz A 1 , Neu A 2 , Lange K 1 , im Namen der<br />

Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie AGPD<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische<br />

Psychologie, Hannover, Germany, 2 Universitätsklinik für<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Tübingen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Aktuelle Leitlinien (DDG, ISPAD 2009) zur pädiatrischen<br />

Diabetologie empfehlen eine integrierte ambulante <strong>und</strong> stationäre Behandlung<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes (KuJDM)<br />

durch ein multidisziplinäres Team sowie weitere Qualitätsstandards. Im<br />

Fünfjahresrhythmus wurden seit 1998 drei b<strong>und</strong>esweite Umfragen zur<br />

Umsetzung dieser Empfehlungen durchgeführt. Methode: Ein standardisierter<br />

Fragebogen wurde b<strong>und</strong>esweit jeweils an alle pädiatrischen<br />

stationären Einrichtungen <strong>und</strong> Diabetesschwerpunktpraxen incl. MVZ<br />

versandt. Darin wurden u. a. die personelle Ausstattung des Diabetesteams<br />

<strong>und</strong> die Zahl der stationär <strong>und</strong> ambulant behandelten KuJDM, die<br />

Schulungsangebote, die Indikationen für stationäre Aufnahmen bei Diabetes<br />

im jeweiligen Jahr, die Finanzierungsgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> weitere<br />

Aspekte der Versorgung erfragt. Ergebnisse: Der Rücklauf zum Jahr<br />

2008 betrug wie für die vorangehenden Untersuchungen ca. 80% (268<br />

von 337). Davon behandelten 225 Einrichtungen KuJDM (164 ambulant<br />

<strong>und</strong> stationär, 48 nur stationär <strong>und</strong> 13 Schwerpunktpraxen nur ambulant).<br />

Diese Einrichtungen behandelten 2.534 Manifestationen <strong>und</strong><br />

16.827 KuJDM in ambulanter Langzeitbetreuung. Gegenüber dem Jahr<br />

1998 haben sich diese Häufigkeiten fast verdoppelt. Es kam 2008 zu<br />

10.633 stationären Aufnahmen von KuJDM, davon 50% zur Schulung<br />

<strong>und</strong> Therapieoptimierung, 25% nach Manifestation <strong>und</strong> 15% wegen akuter<br />

Komplikationen. Während 1998 nur 44% <strong>und</strong> 2003 64% der Manifestationen<br />

durch ein Team aus pädiatrischem Diabetologen DDG <strong>und</strong><br />

Diabetesberaterin DDG betreut wurden, waren es 2008 bereits 72%. Ein<br />

Trend zur Zentralisierung zeigt sich dadurch, dass im Jahr 1998 65%<br />

(2003: 75%) der Manifestationen in Häusern mit mehr als 10 neu erkrankten<br />

Patienten jährlich behandelt wurden, 2008 waren es 79%. Ein<br />

vergleichbarer Trend zeigt sich für die ambulante Langzeitbehandlung:<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

1998 waren 71% der Kinder in Institutionen mit mehr als 60 betreuten<br />

Patienten jährlich (2003: 83%) <strong>und</strong> 2008 88% von 16.827 erfassten Patienten.<br />

Ein Ambulanzteam aus Diabetologe DDG, Diabetesberaterin<br />

DDG <strong>und</strong> weiteren Berufsgruppen behandelte 1998 insgesamt 57% der<br />

erfassten Patienten (2003: 73%) 2008 stieg der Anteil auf 81% an. Gegenüber<br />

den stationären Teams standen Diätassistenten, Psychologen<br />

<strong>und</strong> Sozialarbeiter im ambulanten Setting seltener zur Verfügung. Die<br />

unzureichende Finanzierung der ambulanten Versorgung wurde hierfür<br />

als Hauptgr<strong>und</strong> genannt. Wie in den Umfragen 1998 <strong>und</strong> 2003 ergaben<br />

sich auch 2008 deutliche Defizite in der Versorgung in Regionen mit<br />

geringer Bevölkerungsdichte, v.a. in den östlichen B<strong>und</strong>esländern.<br />

Schlussfolgerung: Die Qualifikation der multidisziplinären pädiatrischen<br />

Versorgung von KuJDM konnte in den letzten fünf Jahren nochmals<br />

verbessert werden, jedoch sind Initiativen zur kostendeckenden<br />

ambulanten multidisziplinären Versorgung dringend erforderlich.<br />

P137<br />

Therapie mit rekombinantem<br />

Wachstumshormon bei Patientin mit Diabetes<br />

mellitus Typ 3 <strong>und</strong> SGA-Kleinwuchs induziert<br />

Dawnphänomen<br />

Bokelmann J 1 , Lindemann N 1 , Roessner D 1 , Baus I 1 ,<br />

Riepe FG 1 , Holterhus PM 1<br />

1 Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Zentrum für Pädiatrische<br />

Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, Hormonzentrum Nord,<br />

Kiel, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Genese des Dawnphänomens bei insulinpflichtigem<br />

Diabetes mellitus Typ 1 wird uneinheitlich diskutiert. Sowohl die abnehmende<br />

Wirkung abendlich injizierten Basalinsulins, aber auch steigende<br />

Spiegel kontrainsulinerger Hormone wie Wachstumshormon/<br />

IGF1 <strong>und</strong> ACTH/Cortisol in der zweiten Nachthälfte dürften dazu beitragen.<br />

Fragestellung: Wir berichten über eine 4 3/12 Jahre alte Patientin<br />

mit neonatalem Diabetes mellitus Typ 3 aufgr<strong>und</strong> einer Pankreasagenesie<br />

unter CSII seit der Neonatalzeit, zusätzlich lagen eine Holoprosenzephalie<br />

<strong>und</strong> Hypoplasie der Adenohypophyse vor. Die Bef<strong>und</strong>e für Mikrodeletionen<br />

IPF (Insulin-Promotor-Faktor)-1-Locus, uniparentale Disomie<br />

Chromosom 6, ABCC 8-/KCNJ11-Gen-Mutation, Gendeletionen oder Duplikationen<br />

im Array-CGH (Auflösung 0,7 MB) fielen negativ aus. Aktuell<br />

bestand die Indikation zur Therapie mit rekombinantem Wachstumshormon<br />

(STH) aufgr<strong>und</strong> mangelnden Aufholwachstums bei SGA (Small<br />

for Gestational Age)-Konstellation. Wir beschreiben die Auswirkungen<br />

der abendlichen STH-Injektionen auf das Blutzuckertagesprofil <strong>und</strong> die<br />

notwendigen Basalratenänderungen. Methodik: Fallbericht, stationäre<br />

Einstellung auf rekombinantes Wachstumshormon (23,6 ug/kg/d) mit<br />

abendlicher subkutaner Injektion (19:00 Uhr) bei SGA-Indikation <strong>und</strong><br />

mangelndem Aufholwachstum, 2 stündliche Messungen des Blutzuckers,<br />

Auswertung der Blutzuckertagesprofile. Beschreibung notwendiger<br />

Basalratenänderungen. Ergebnisse: Im Alter von 4 3/12 Jahren<br />

zeigten sich bei einer Körperhöhe von 93,8 cm (< 1. Perz., Ÿ 2,99 SDS)<br />

<strong>und</strong> einer Wachstumsrate von 5,62 cm/Jahr (1. Perz., Ÿ 2,19 SDS) deutlich<br />

erniedrigte Spiegel für IGF1 (20 ng/ml, < 0,1. Perz.) <strong>und</strong> IGFBP3 (1 mg/ml,<br />

< 0,1. Perz.) Ein hypophysärer STH-Mangel wurde im Arginintest (maximaler<br />

Anstieg von STH auf 21,5 ng/ml) ausgeschlossen. Vor der ersten<br />

STH-Injektion lagen die abendlichen <strong>und</strong> nächtlichen Blutzuckerwerte<br />

zwischen 100 <strong>und</strong> 180 mg/dl. 2 bis 4 St<strong>und</strong>en nach erster Injektion von<br />

0,3 mg rekombinantem STH s. c. stiegen die Blutzuckerwerte auf bis zu<br />

240 mg/dl an. Daher erfolgte mehrfach eine Anpassung der Insulinbasalrate<br />

zur Erzielung ausgeglichener Blutzuckerverläufe. Bezogen auf<br />

24 St<strong>und</strong>en wurde die Insulinbasalrate um 10% des Ausgangswerts (initial<br />

1,64 IU/24 h, bei Entlassung 1,79 IU/24 h) angehoben, insbesondere<br />

im 12 St<strong>und</strong>en Intervall nach Injektion (19.00 – 7.00 Uhr) zeigte sich ein<br />

Anstieg der nächtlichen Basalrate um 18%. Der IGF1-Spiegel unter<br />

Wachstumshormontherapie lag im Alter von 4 6/12 Jahren bei 40 ng/ml<br />

(2. Perz.) Schlussfolgerungen: Die Injektion von rekombinantem STH<br />

führte zu einer Insulinresistenz mit entsprechend erhöhtem Insulinbedarf.<br />

Unser Fallbericht unterstützt daher die Bedeutung der Wachstumshormon/IGF1-Achse<br />

für die Entstehung des Dawnphänomens.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S47


S48 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P138<br />

HbA1c als zuverlässiges Diagnosekriterium des<br />

Typ-1-Diabetes im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

Ehehalt S 1 , Gauger N 1 , Blumenstock G 2 , Feldhahn L 3 ,<br />

Scheffner T 4 , Schweizer R 1 ,NeuA 1 , DIARY-Group Baden-<br />

Wuerttemberg<br />

1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Tübingen, Germany, 2 Eberhard-Karls-<br />

Universität Tübingen, Medizinische Biometrie, Tübingen,<br />

Germany, 3 Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Klinik für<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Böblingen, Germany,<br />

4 Kreiskliniken Reutlingen, Klinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Reutlingen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Das „Expert Committee on the Diagnosis and Classification<br />

of Diabetes Mellitus“ hat vorgeschlagen, zur Diagnosestellung eines<br />

Diabetes den HbA1c-Wert zu verwenden. Daten zur Wertigkeit der<br />

HbA1c-Bestimmung bei Diagnose eines Typ-1-Diabetes im Kindes- <strong>und</strong><br />

Jugendalter liegen nicht vor. Ziel: Die Bestimmung von Sensitivität <strong>und</strong><br />

Spezifität des HbA1c-Wertes bei Manifestation eines Typ-1-Diabetes im<br />

Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter. Methoden: Insgesamt wurden 184 Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche mit Blutzuckerwerten > 200 mg/dl in die Untersuchung eingeschlossen:<br />

84,8% (n = 156, mittleres Alter 9,0 Jahre) mit Diabetesmanifestation,<br />

15,2% (n = 28, mittleres Alter 6,1 Jahre) mit transienter Hyperglykämie.<br />

Die HbA1c-Bestimmung erfolgte mit einem DCA2000-Gerät<br />

(Bayer Ò ). Ergebnisse: Patienten mit Typ-1-Diabetesmanifestation<br />

(n = 156) hatten HbA1c-Werte zwischen 6,6% <strong>und</strong> > 14% (Mittelwert [S-<br />

D] 11,4 [2,0]%). In der Patientengruppe mit transienter Hyperglykämie<br />

(n = 28) waren die HbA1c-Werte zwischen 4,5% <strong>und</strong> 6,1% (Mittelwert<br />

[SD] 5,3 [0,4]%). Alle Patienten mit HbA1c-Werten größer als 6,35% hatten<br />

eine Typ-1-Diabetesmanifestation. Bei allen Patienten mit<br />

HbA1c-Werten kleiner als 6,35% konnte ein Typ-1-Diabetes ausgeschlossen<br />

werden. Sensitivität <strong>und</strong> Spezifität betragen damit jeweils<br />

100%. Schlussfolgerung: Entgegen seitheriger Empfehlung kann der<br />

Typ-1-Diabetes im Kindes <strong>und</strong> Jugendalter mithilfe des HbA1c-Wertes<br />

zuverlässig diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.<br />

P139<br />

Wie verändert sich der HbA1c, wenn der Einsatz<br />

der kontinuierlichen Glukosemessung<br />

unterbrochen wird: Ergebnisse der pädiatrischen<br />

DexComSeven.2 Studie<br />

Biester T 1 , Kracht T 1 , Kordonouri O 1 , Remus K 1 , Bläsig S 1 ,<br />

Danne T 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: In einer Studie mit 56 Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

Typ-1 Diabetes (T1D) konnte eine Abnahme der Glukosevariabilität sowie<br />

eine signifikante Reduktion des HbA1c während der 9-wöchigen<br />

Anwendung einer kontinuierlichen Glukosemessung (CGM, DexcomSeven.2)<br />

gezeigt werden. In einer Folgestudie soll die Auswirkung eines<br />

langfristigen Tragens des o. g. Sensors auf die glykämische Stoffwechsellage<br />

nach einer Sensorpause überprüft werden. Methodik: Die vorliegende<br />

Nachfolge-Studie wurde allen 56 Patienten angeboten <strong>und</strong> von 30<br />

(17 weiblich, 13 männlich; Alter: 15,5 € 4,7 J., T1D-Dauer: 6,7 € 3,2 J.,<br />

MW € SD) angenommen. 22 Patienten hatten eine Pumpentherapie,<br />

8 eine ICT. Die Patienten sollten die Sensoren für eine Gesamtdauer<br />

von 6 Monaten tragen, hiervon die erste Woche verblindet. Die Alarmgrenzen<br />

wurden individuell eingestellt. Alle Patienten verfügten über<br />

die Data Manager-Software zur Selbstevaluation der eigenen Werte. Eine<br />

eMail-Übertragung der dokumentierten Daten ans Studienzentrum sowie<br />

eine Therapieanpassung aufgr<strong>und</strong> der erhobenen Werte waren<br />

ebenfalls möglich. Primärer Endpunkt war die ¾nderung des HbA1c<br />

(DCA 2000, Siemens; normal bis 5,9%). Ergebnisse: Während der ersten<br />

Studie hatten die Patienten eine Abnahme des HbA1c von Ÿ 0,7% (Ÿ 4,5<br />

bis 1,0%, P < 0,001, Median (Bereich)). Zu Beginn der 2. Studie betrug der<br />

HbA1c 7,8% (6,0 – 11,9%), 6 Wochen später 7,5% (6,1 – 10,2%). Somit zeigten<br />

die HbA1c-Werte einen signifikanten Anstieg vom 0,7% (Ÿ 1,6 bis<br />

3,7%) während der Sensorpause (P = 0,002) <strong>und</strong> eine Verbesserung bereits<br />

6 Wochen nach erneutem Einsetzen der CGM vom Ÿ 0,2% (Ÿ 2,4 bis<br />

1,1%, P = 0,026). Schlussfolgerungen: Das kurzfristige Tragen eines Glukosesensors<br />

führt auch beim zweiten Mal zur einen signifikanten Verbesserung<br />

des HbA1c, allerdings bislang in geringerem Ausmaß. Häusliches<br />

Selbstmanagement ist dabei auch bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

möglich. Der deutliche Anstieg des HbA1c während der Sensorpause<br />

spricht für die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Messung <strong>und</strong> zeigt<br />

den zeitlich limitierten Effekt eines kurzfristigen edukativen Ansatzes<br />

bei den meisten Kindern. Gegenwärtig wird geprüft, ob sich dieser po-<br />

sitive Effekt auf den HbA1c über einen längeren Zeitraum konstant hält,<br />

<strong>und</strong> in wie weit sich wie bei Erwachsenen HbA1c-unabhängigeEffekte<br />

auf die Variabilität der Glukosewerte durch den kontinuierlichen Sensor<br />

zeigen. Unterstützt durch Forschungsmittel der Firma Dexcom Inc., San<br />

Diego, USA<br />

P140<br />

Evaluation eines erlebnispädagogischen<br />

Behandlungsprogrammes für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche mit Typ-1 Diabetes mellitus<br />

Kostin S 1 , Kaps A 1 , Weihs-Godenrath T 1 , Schiel R 1,2<br />

1 MEDIGREIF Inselklinik Heringsdorf Haus Gothensee,<br />

Ostseebad Heringsdorf, Germany, 2 Mathias-Hochschule<br />

Rheine, Lehrstuhl für Diabetes <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Rheine, Germany<br />

Einleitung: Das Ziel der strukturierten Behandlung bei Diabetes mellitus<br />

ist die Befähigung zum erfolgreichen Diabetes-Selbstmanagement.<br />

Rein kognitiv ausgerichtete Schulungsprogramme zielen hauptsächlich<br />

auf die Wissensvermittlung <strong>und</strong> Patienteninformationen ab. Gerade Kinder<br />

& Jugendliche haben häufig das Problem theoretisches Wissen in die<br />

Praxis umzusetzen. Praktische Fähigkeiten, die Integration des Diabetes<br />

in den Alltag <strong>und</strong> die psychische Akzeptanz müssen trainiert werden.<br />

Dazu wurde ein erlebnispädagogisches Konzept entwickelt. Das Ziel der<br />

Studie war dessen Evaluation. Patienten <strong>und</strong> Methoden: Die Studie<br />

wurde im Zeitraum vom 06.- bis 08/2009 in einer Fachklinik mit Stoffwechselerkrankungen<br />

(Diabetes Typ-1) bei Kindern & Jugendlichen<br />

durchgeführt. Insgesamt absolvierten 54 Patienten mit Typ-1 Diabetes<br />

mellitus (46,3% Mädchen, 53,7% Jungen) im Alter von 13,75 € 2,18 Jahren<br />

in vier Wochen das strukturierte Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogramm<br />

(SBSP). Der durchschnittliche Hb1Ac Wert betrug 8,54 € 1,20%,<br />

der BMI 21,10 € 3,40 kg/m 2 <strong>und</strong> das Entlassungsgewicht 56,28 € 14,46 kg.<br />

Die Patienten füllten zu Beginn <strong>und</strong> am Ende des stationären Aufenthaltes<br />

zur Erfassung des Diabetes- Selbstmanagement (korrektes Insulin<br />

injizieren, Dosisanpassung, Tagebuch führen) (psychologische Aspekte:<br />

Motivation, Lebensqualität, Sozialverhalten, Akzeptanz) einen strukturierten<br />

Fragebogen aus. Zusätzlich wurden im Rahmen eines qualitativen<br />

Interviews die Diabetes- Selbstmanagementfertigkeiten zu Beginn<br />

der Therapie (T1) erfasst <strong>und</strong> die Fortschritte der einzelnen Parameter<br />

am Therapieende (T2) evaluiert. Ergebnisse: Während der Teilnahme an<br />

dem strukturierten SBSP verbesserten sich die folgenden Parameter: die<br />

Fähigkeit zur Dosisanpassung T1 = 3,02 € 1,08, T2 = 2,20 € 0,98<br />

(p < 0,001), das kontinuierliche Tagebuch führen T1 = 3,94 € 1,52,<br />

T2 = 2,02 € 0,94 (p < 0,001), das Einhalten von Ess- <strong>und</strong> Spritzabständen<br />

3,13 € 0,97 vs. 2,54 € 1,13 (p = 0,001) sowie die Selbstständigkeit<br />

2,75 € 1,12 vs. 2,19 € 1,11 (p = 0,002) im Umgang mit dem Diabetes. Hinsichtlich<br />

des Gesamtkonstrukts der Lebensqualität ergaben sich tendenzielle<br />

Veränderungen (Selbstwert 62,84 € 21,70 vs. 66,56 € 17,70<br />

(p = 0,315), psychisches Wohlbefinden 77,85 € 17,65 vs. 77,62 € 13,91<br />

(p = 0,942) <strong>und</strong> Krankheitsakzeptanz 3,23 € 1,20 vs. 2,89 € 1,16<br />

(p = 0,032). Schlussfolgerung: Ziel der erlebnispädgagogischen Evaluation<br />

im Vergleich zur herkömmlichen Therapie ist das bessere Diabetes-<br />

Selbstmanagement bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. Dieses Ziel wurde,<br />

wie die praktischen Ergebnisse belegen, erreicht. Marginale Unterschiede<br />

ergaben sich nur hinsichtlich der psychologischen Domänen. Ursache<br />

dafür könnte die Kürze der Therapiezeit (4 Wochen) sein. Die Lebensqualität<br />

definiert sich als ein feststehendes Konstrukt, das sich mithilfe<br />

von entwicklungsfördernden, externalen, psychosozialen <strong>und</strong> körperlichen<br />

Faktoren, nur langfristig marginalen Veränderungen unterliegt.<br />

Vielen Dank für die fre<strong>und</strong>liche Unterstützung von LifeScan.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 16: Schwangerschaft, Pädiatrische Diabetologie<br />

P141<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Kardiovaskuläre Prädiktoren bei<br />

Gestationsdiabetes<br />

Hunger-Battefeld W 1 , Groten T 2 , Schleußner E 2 , Müller UA 1 ,<br />

Wolf G 1<br />

1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

Jena, Germany, 2 Universitätsklinikum Jena, Klinik für<br />

Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe, Jena, Germany<br />

Gestationsdiabetes (GDM) <strong>und</strong> Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2) sind miteinander<br />

assoziierte Erkrankungen, die sich durch eine Insulinresistenz<br />

auszeichnen. Der DM 2 geht mit einem erhöhten kardiovaskulären Morbidität-<br />

<strong>und</strong> Mortalitätsrisiko einher. Neben den schädigenden Auswirkungen<br />

erhöhten Blutglukose sind in erster Linie direkte pathophysiologische<br />

Einflüsse der Erkrankung am Gefäßsystem verantwortlich. Die


Atherosklerose wird zunehmend als eine inflammatorische Reaktion in<br />

der Gefäßwand verstanden. Diese Zusammenhänge lassen sich durch<br />

die alleinige Messung von Blutzucker <strong>und</strong> HbA1c nicht nachweisen.<br />

Problemstellung: Es galt zu klären, ob sich neben der metabolischen<br />

Störung in der Schwangerschaft weitere prädiktive Marker (Insulinresistenz<br />

(HOMA-Index), Blutfette, LPa, hsCRP (Prädiktor der systemischen<br />

Inflammation), RR) nachweisen lassen <strong>und</strong> somit das ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Gesamtrisiko bei GDM bereits in einer frühen Phase des Lebens demaskieren<br />

können. Methodik: Es wurden alle Frauen (n = 191) untersucht,<br />

die sich 2009 in Universitätsklinikum zur Diagnostik eines GDM vorstellen.<br />

2 Patientinnen wurde wegen eines floriden Infektes ausgeschlossen.<br />

Bei allen Frauen (Ges<strong>und</strong>e = 95, GDM = 94) erfolgte vor dem 75 g<br />

oGTT eine Nüchtern-Blutentnahme zur Bestimmung von Insulin, C-Peptid,<br />

Blutfetten, LPa, HbA1c, BB, <strong>und</strong> hsCRP. Ergebnisse: Frauen mit GDM<br />

waren im Vgl. zu Ges<strong>und</strong>en älter (33 € 6 vs. 30 € 5 J, p < 0,001), zeigten<br />

einen höheren prägraviden BMI (28 € 7 vs. 24 € 5 kg/m 2 ,p< 0,001). Neben<br />

einem höheren HbA1c-Wert bei Diagnosestellung (GDM: 5,5 € 0,5<br />

vs. 5,1 € 0,2%, p < 0,001) zeigten Frauen mit GDM im Vgl. zu Ges<strong>und</strong>en<br />

eine deutliche höhere metabolische Störung an: Insulinspiegel 18 € 15<br />

vs. 9 € 4 mU/l; C-Peptid: 2,9 € 1,5 vs. 1,9 € 0,7; HOMA-Index: 3,1<br />

[0,9 – 29,7] vs. 1,5 [0,5 – 5,8] (für alle Parameter p < 0,001). Das hsCRP<br />

war bei Frauen mit GDM im Vgl. zu Ges<strong>und</strong>en signifikant höher: 5,0<br />

[0,2 – 35,5] vs. 2,9 [0,1 – 22,4], p < 0,001, ebenso höher lagen die Blutdruckwerte:<br />

systol. 120 € 14 vs. 112 € 11 mm Hg; p < 0,001, diastol. 74 € 11<br />

vs. 69 € 9, p < 0,001. Keinen Gruppenunterschied zeigten Blutfette, LPa<br />

<strong>und</strong> Harnsäure. Bei insulinpflichtigem GDM lagen im Vgl. zu GDM ohne<br />

Insulintherapie ein höherer HOMA-Index 3,4 [1,0 – 29,7] vs. 2,2<br />

[0,9 – 6,7], p < 0,05 <strong>und</strong> höhere systol. RR-Werte 123 € 4 vs.<br />

116 € 12 mm Hg, p < 0,01 vor. Das hsCRP lag bei Insulinpflichtigkeit höher<br />

zeigte jedoch keine Signifikanz 5,8 [1,0 – 35,5] vs. 3,8 [0,2 – 22,2].<br />

Schlussfolgerung: Patienten mit GDM zeigten neben der Störung des<br />

Glukosestoffwechsels höhere kardiovaskuläre Risikomarker (BMI, hsCRP,<br />

RR, Insulinresistenz). Der GDM ist somit nicht nur ein Vorbote einer<br />

möglichen isolierten Störung des Glukosestoffwechsels sondern möglicherweise<br />

auch kardiovaskulärer Begleiterkrankungen. Frauen mit GDM<br />

<strong>und</strong> erhöhten Risikomarkern bedürfen präventiver Therapieansätze, wobei<br />

hier neben einer Life-Style-Modifikation, Medikamente wie Metformin,<br />

Glitazone aber auch GLP-1-Analoga oder DPPIV-Inhibitoren untersucht<br />

werden müssen.<br />

P142<br />

Verlauf des Gestationsdiabetes in der klinischen<br />

Praxis – eine retrospektive Analyse von 398<br />

Frauen mit Gestationsdiabetes an einem<br />

universitären Diabeteszentrum<br />

Laubner K 1 , Newerla C 1 , Perakakis N 1 , Rasenack R 2 ,<br />

Prömpeler H 2 , Seufert J 1<br />

1 Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Innere Medizin II;<br />

Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetolgie, Freiburg,<br />

Germany, 2 Universitäts – Frauenklinik, Klinik für<br />

Geburtshilfe <strong>und</strong> Perinatologie, Freiburg, Germany<br />

Einleitung: Der Gestationsdiabetes (GDM) ist mit einer Reihe an mütterlichen<br />

<strong>und</strong> perinatalen Komplikationen assoziiert. Seine Prävalenz ist<br />

stetig steigend. Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden 398<br />

Frauen mit GDM <strong>und</strong> gestörter Glukosetoleranz (IGT), die zwischen<br />

2002 <strong>und</strong> 2008 am Universitätsklinikum Freiburg behandelt wurden<br />

<strong>und</strong> entb<strong>und</strong>en haben, u. a. hinsichtlich somatischer Daten, Risikofaktoren,<br />

Schwangerschaftsverlauf, Entbindungsmodus <strong>und</strong> perinataler<br />

Morbidität ausgewertet. Anhand des Diagnosezeitpunktes des GDM<br />

bzw. der IGT wurden 3 Gruppen gebildet: Gruppe 1:<br />

< 27. Schwangerschaftswoche (SSW), Gruppe 2: 27. – 33. SSW, Gruppe<br />

3: > 33. SSW. Zum Vergleich wurde als Normalkollektiv das Baden-<br />

Württembergische Geburtenregister aus dem Jahr 2005 herangezogen.<br />

Zusätzlich wurde bei einem Teil des Kollektivs per Telefon eine Fragebogenstudie<br />

durchgeführt, um Informationen über den Verlauf nach der<br />

Schwangerschaft zu erhalten. Ergebnisse: Knapp ein Drittel der Frauen<br />

waren vor der Schwangerschaft übergewichtig (26,5% mit BMI<br />

> 30 kg/m 2 , kein Unterschied zwischen GDM/IGT, bzw. den 3 Gruppen).<br />

Die durchschnittliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft<br />

lag bei 13,3 kg. Frauen der Gruppe 3 nahmen signifikant mehr zu als<br />

Frauen der Gruppe 1 (19,8 kg vs. 11,3 kg). 57% der Frauen mit GDM<br />

benötigten zusätzlich zur Ernährungsberatung eine Insulintherapie, aber<br />

im Verlauf auch 46% der Frauen mit IGT. Die Sectiorate lag im Gesamtkollektiv<br />

bei 57% (kein Unterschied zwischen den 3 Gruppen), im Vergleichskollektiv,<br />

dem Baden-Württembergischen Geburtenregister, dagegen<br />

nur bei 30% (p < 0,001). Das durchschnittliche Gewicht der Kinder<br />

lag bei 3340,8 g, 12,6% waren schwerer als 4000 g (kein Unterschied<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

zwischen GDM <strong>und</strong> IGT). Kinder der Gruppe 3 waren jedoch schwerer<br />

als Kinder der Gruppe 1 (3586,8 g vs. 3265,2 g; p = 0,04). In den Gruppen<br />

1 – 3 mussten 39%, 30% bzw. 26% auf die neonatologische Intensivstation<br />

verlegt werden <strong>und</strong> verweilten dort im Schnitt 6,16, 4,72 bzw. 2,69<br />

Tage. Die drei Hauptgründe waren Hyperbilirubinämie, Atemnotsyndrom<br />

<strong>und</strong> Hypoglykämie. In der Gruppe 1 gab es mehr Fehlbildungen<br />

(15%) verglichen mit Gruppe 3 (7%). 72,7% der Mütter ließen nach der<br />

Entbindung einen oGTT durchführen. Bei 10% wurde ein Diabetes mellitus<br />

Typ 2 festgestellt. 32% der Frauen gaben in der Fragebogenstudie<br />

an, dauerhaft Diabetes – präventive Maßnahmen seit der Schwangerschaft<br />

durchzuführen. Schlussfolgerung: Je früher die Diagnose eines<br />

GDM gestellt wird, desto höher ist die perinatale Morbidität. Die Ergebnisse<br />

der vorliegenden Datenanalyse zeigen weiterhin, dass Schwangere<br />

mit IGT wie Schwangere mit GDM überwacht werden müssen, da knapp<br />

die Hälfte im Verlauf der Schwangerschaft insulinpflichtig wird. Darüber<br />

hinaus muss spezielles Augenmerk auf die Nachsorge nach IGT/GDM,<br />

die einen oGTT <strong>und</strong> v. a. Lebensstiländerungen beinhalten muss, gerichtet<br />

werden, um der Manifestation eines Diabetes mellitus Typ<br />

2 präventiv entgegen zu wirken.<br />

P143<br />

Prävalenz des Gestationsdiabetes in<br />

Turkmenistan<br />

Parhofer KG 1 , Ulugberdiyeva A 2 , Karyagdiyeva G 2 ,<br />

Melebayewa B 2 , Hojayewa M 3 , Amannepessov N 4 ,<br />

Hasbargen U 5 , Flemmer AW 6<br />

1 Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München-<br />

Grosshadern, Med. Klinik II, München, Germany,<br />

2 Universität Ashgabat, Klinik für Frauenheilk<strong>und</strong>e,<br />

Ashgabat, Turkmenistan, 3 Universität Ashgabat,<br />

Neonatologie, Ashgabat, Turkmenistan, 4 Universität<br />

Ashgabat, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik f. Frauenheilk<strong>und</strong>e,<br />

Ashgabat, Turkmenistan, 5 Klinikum der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München-Grosshadern,<br />

Frauenklinik, München, Germany, 6 Klinikum der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München-Grosshadern,<br />

Neonatologie der Kinderklinik, München, Germany<br />

Fragestellung: Über das Ges<strong>und</strong>heitssystem in Turkmenistan, ein zentralasiatischer<br />

Nachfolgestaat der Sowjetunion liegen nur wenige Daten<br />

vor. Aufgr<strong>und</strong> großer Gasvorkommen steigen Wohlstand <strong>und</strong> damit die<br />

Häufigkeit von Adipositas <strong>und</strong> deren Folgeerkrankungen stark an. Daten<br />

zur Häufigkeit des Gestationsdiabetes (GDM) liegen wie auch für andere<br />

zentralasiatische Staaten nicht vor. Ziel der Untersuchung war die prospektive<br />

Ermittlung der Häufigkeit des GDM bei turkmenischen<br />

Schwangeren <strong>und</strong> des Auftretens von Komplikationen bei deren Neugeborenen.<br />

Methodik: Im Zeitraum vom März 2008 bis September 2009<br />

sollten alle Frauen, die im Perinatalzentrum der Universität Ashgabat<br />

betreut wurden einem Glucose-Screening unterzogen werden (ab<br />

26. Woche; 50 gr Glukose oral). Bei Screening ‡ 7,8 mmol/l wurde ein<br />

oGTT (75 gr, 0-, 60-, 120-Min) durchgeführt. Ein GDM wurde diagnostiziert,<br />

wenn ein Wert pathologisch war (‡ 5,0, ‡10,0 oder ‡ 8,6 mmol/l).<br />

Geburtsgewicht, APGAR <strong>und</strong> 30-Min BZ der Neugeborenen wurden registriert.<br />

Ergebnisse: Von 1036 gescreenten Patientinnen wiesen 24,7%<br />

einen pathologischen Screening -Test auf, von diesen hatten 29% einen<br />

GDM (Prävalenz in der Kohorte: 7,0%). Der Screening Blutzucker korrelierte<br />

mit Alter (p < 0,001), BMI (p < 0,001) <strong>und</strong> Gravidität (p < 0,001).<br />

GDM-Patientinnen waren älter (30,3 J vs. 27,3 J, p < 0,001) <strong>und</strong> etwas<br />

übergewichtiger (BMI: 27,4 vs. 26,5 kg/m 2 , ns) als Nicht-GDM-Frauen.<br />

GDM-Frauen hatten häufiger eine geplante Sectio (12,0% vs. 8,9%, ns)<br />

<strong>und</strong> seltener eine Notfallsectio (8,8% vs. 13,3%, ns). Mittleres Geburtsgewicht<br />

(3551 € 499 vs. 3463 € 509gr), <strong>und</strong> APGAR (5-Min: 8,3 vs. 8,2)<br />

unterschieden sich nicht zwischen beiden Gruppen, allerdings hatten<br />

GDM-Kinder etwas häufiger eine Hypoglykämie (22 vs14%, p = 0,09).<br />

Schlussfolgerungen: GDM ist in Turkmenistan durch die gleichen Risikofaktoren<br />

wie in Deutschland gekennzeichnet. Aufgr<strong>und</strong> des rasch zunehmenden<br />

Wohlstandes <strong>und</strong> der zunehmenden Adipositas ist mit einem<br />

deutlichen Anstieg der GDM-Prävalenz zu rechnen. Die Diagnose<br />

GDM führte zu einem entsprechenden Risikomanagement (mehr geplante<br />

Sectios, weniger Notfallsectios). GDM war mit einem vermehrten<br />

Auftreten postpartaler Hypoglykämien, nicht aber mit einem erhöhten<br />

Geburtsgewicht assoziiert. Die Untersuchung liefert Daten zu einer aufstrebenden<br />

Region der Welt <strong>und</strong> zeigt exemplarisch, dass medizinische<br />

Präventionsprogramme auch in Turkmenistan erfolgreich umgesetzt<br />

werden können.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S49


S50 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P144<br />

Beeinflusst die Kalibrierung der<br />

Blutzuckermessgeräte das fetale Outcome bei<br />

Frauen mit Gestationsdiabetes?<br />

Schawe M 1 , Braun D 2 , Walscheid A 3 , Schürmeyer TH 2<br />

1<br />

Mutterhaus der Borromäerinnen, Innere I, Trier, Germany,<br />

2<br />

Mutterhaus der Borromäerinnen, Innere II, Trier, Germany,<br />

3<br />

Mutterhaus der Borromäerinnen, Gynäkologie <strong>und</strong><br />

Geburtshilfe, Trier, Germany<br />

Fragesstellung: Führte die Umstellung von Plasmakalibrierung auf Vollblutkalibrierung<br />

im März 2006 in einem regionalen Diabeteszentrum zu<br />

signifikanten Veränderungen im fetalen Outcome bei Schwangeren mit<br />

Gestationsdiabetes (GDM)? Methodik: Retrospektive Auswertung von<br />

643 Schwangeren mit GDM oder gestörter Glukosetoleranz; Vergleichsgruppe<br />

I (VG)= plasmakalibrierte BZ-Messgeräte, Vergleichsgruppe<br />

II = vollblutkalibrierte Messgeräte. Ergebnisse: N = 643. Ausgeschlossen<br />

wurden 9 Geminischwangerschaften, 1 Drillingschwangerschaft, 2 Totgeburten,<br />

2 Typ I Diabetikerinnen, 2 Typ II Diabetikerinnen,<br />

22 Frühgeburten, VG I: N = 423/VG II: N = 221. Alter (VG I: MW € SA/VG<br />

II: MW € SA) 32 € 5,3 Jahre/32 € 5,7 Jahre, BMI 26,5 € 6,4/26,3 € 6,4, Risikofaktoren<br />

(bei erstgradigen Angehörigen, früherer GDM, früheres makrosomes<br />

Kind, BMI> 26 kg/m 2 ): 43%/37%, SSW der Erstvorstellung<br />

27 € 6,5/27,7 € 5,3, OGTT (75 g) nü: 91,2 € 13,3 mg/dl/92,4 € 12 mg/dl,<br />

1 Std.: 183,8 € 29,2 mg/dl/181,7 € 34 mg/dl, 2 Std.: 134,7 € 29,9 mg/dl/<br />

133,3 € 27,5 mg/dl, HbA1c bei Erstvorstellung 4,9 € 0,51%/5,2 € 0,4%,<br />

HbA1c vor Entbindung 5,0 € 0,4%/5,3 € 0,3%, p < 0,0001, Gesamtzahl<br />

der Insulintherapie: N = 318, Insulintherapie 60%/30%, Insulindosen:<br />

36 € 34 IE, median: 27 IE/25 € 35 IE, median: 14IE. Geburtsmodus: spontan<br />

65%/58%, Sectio casarea 35%/42%, Geburtsgewicht 3471,6 € 8,6 g,<br />

/3484,3 € 5,9 g, Körperlänge 52,4 € 2,6 cm/52,2 € 2,4 cm, Geburtswoche<br />

39,6 € 1,1/39,3 € 1,1, Makrosomie 11%/13%, p = 0,7445, fetale Hypoglycämie<br />

10%/2%, p = 0,0002, Verlegungsrate in Neonatologie 23%/18%,<br />

p = 0,0004. Schlussfolgerung: Unter Einsatz vollblutkalibrierter BZ-<br />

Messgeräte, die im unteren normoglykämischen Messbereich bis zu<br />

11% niedrigere Blutzuckerwerte als Plasmageräte aufweisen, nimmt die<br />

Häufigkeit einer Insulintherapie signifikant ab. Das HbA1c in der Vollblutgruppe<br />

unterscheidet sich nur geringfügig aber signifikant zur Plasmagruppe.<br />

Trotzdem steigen die neonatalen Outcomeparameter: Hypoglykämie,<br />

Geburtsgewicht, Verlegung in die Neonatologie nicht an.<br />

P145<br />

„MuKiS – Mutter-Kind-Sport in München“ – Eine<br />

Pilotstudie zur Untersuchung des Einflusses von<br />

Bewegung auf mütterlichen Stoffwechsel <strong>und</strong><br />

kindliche Entwicklung bei Schwangeren mit<br />

Diabetes mellitus<br />

Henneberger L 1 , Oberhoffer R 2 , Ziegler AG 3<br />

1 Institut für Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes<br />

e.V. am Helmholtz Zentrum München, München, Germany,<br />

2 Fakultät für Sportwissenschaft Technische Universität<br />

München, Lehrstuhl für Sport <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

München, Germany, 3 Forschergruppe Diabetes der<br />

Technischen Universität München, München, Germany<br />

Frauen mit Gestationsdiabetes (GDM) bilden eine Hochrisikogruppe.<br />

Das häufig bereits vor Schwangerschaft (SS) bestehende Übergewicht<br />

prädisponiert für GDM <strong>und</strong> dieser wiederum für die postpartale Entwicklung<br />

von Typ 2 Diabetes. Kinder von Frauen mit GDM erfahren<br />

besondere pränatale Prägungen, die zu Makrosomie <strong>und</strong> später einem<br />

erhöhten Risiko von Übergewicht <strong>und</strong> Diabetes führen. Mit MuKiS soll<br />

der Frage nachgegangen werden, ob durch eine Sportintervention die<br />

Steigerung der Leistungsfähigkeit bei Gestationsdiabetikerinnen, über<br />

die Senkung der Herzfrequenz, erreicht werden kann, um somit langfristig<br />

das Risikos für einen Typ 2 Diabetes zu senken bzw. zu verhindern.<br />

Auf Seiten des Kindes soll untersucht werden, inwiefern durch<br />

Sportintervention der Mutter eine Normalisierung des Geburtsgewichts<br />

des Neugeborenen eintritt. Von insgesamt 60 geplanten Gestationsdiabetikerinnen<br />

sind inzwischen fünf innerhalb der 24. <strong>und</strong> 30. Schwangerschaftswoche<br />

rekrutiert (mittleres Alter 31 Jahre). Frauen der Interventionsgruppe<br />

erhalten über 10 Wochen zwei Mal wöchentlich ein 45 min<br />

Sportprogramm unter Anleitung (abwechselnd Walking <strong>und</strong> Fahrradergometrie).<br />

Der mittlere BMI der rekrutierten Frauen lag bei 26 kg/m 2 vor<br />

<strong>und</strong> 22 kg/m 2 nach der Schwangerschaft. Die mittlere Herzfrequenz (HF)<br />

bei der Eingangsuntersuchung lag in Ruhe bei 105 Schläge/Minute (range<br />

95 – 120 S/min) <strong>und</strong> bei Maximalbelastung 157 S/min (range<br />

144 – 165 S/min). Die mittlere Leistung (Maximalwert) lag bei 163 Watt<br />

(range 150 – 175 Watt). Alle Frauen tolerierten die Intervention gut; 70%<br />

der geplanten Termine wurden eingehalten. Im Verlaufe der Sportinter-<br />

vention lag die mittlere HF bei der letzten Sportanleitung vor Entbindung<br />

in Ruhe bei 105 S/min (range 98 – 114 S/min) <strong>und</strong> nach Belastung<br />

bei 123 S/min (range 109 – 134 S/min) <strong>und</strong> bei der Ausgangsuntersuchung<br />

nach Entbindung in Ruhe bei 84 S/min (range 78 – 89 S/min)<br />

<strong>und</strong> nach Belastung bei 166 S/min (range 163 – 168 S/min). Im Vergleich<br />

Interventions- <strong>und</strong> Kontrollgruppe fiel die HF in Ruhe stärker ab nach<br />

Entbindung bei Frauen mit Intervention als ohne (Abfall HF in Ruhe bei<br />

Intervention 26 S/min vs. Kontrolle 21 S/min). Zudem konnte die Interventionsgruppe<br />

eine höhere Leistung im Ausgangstest erzielen (mittlere<br />

Leistung bei Intervention 175 Watt vs. Kontrolle 163 Watt). Das Geburtsgewicht<br />

der Kinder lag im Mittel bei 3845 g (range 3400 – 4420 g). Die<br />

vorläufige Auswertung der Daten zeigt, dass die Intervention gut akzeptiert<br />

wird. Eine bessere Leistungsfähigkeit kann durch die Intervention<br />

erreicht werden. Eine finale Auswertung <strong>und</strong> Schlussfolgerung der Ergebnisse<br />

kann natürlich erst erfolgen, wenn die gesamte Probandenzahl<br />

rekrutiert <strong>und</strong> alle Daten erhoben wurden.<br />

P146<br />

Enge Anbindung im ersten Jahr nach<br />

Manifestation eines Typ 1 Diabetes im<br />

Kindesalter führt zu keiner verbesserten<br />

metabolischen Einstellung<br />

Bechtold S 1 , Bonfig W 1 , Weißenbacher C 1 , Putzker S 1 ,<br />

Kroke S 1 , Meyer J 1 , Weidner J 1 , Schwarz H 1<br />

1 Universitätskinderklinik München, Pädiatrische<br />

Diabetologie/Endokrinologie, München, Germany<br />

Einleitung: Eine normnahe metabolische Einstellung bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ I ist ein zentrales Ziel in der<br />

Betreuung. Fragestellung: Führt eine engmaschige 6-wöchentliche Anbindung<br />

an das Diabetesteam im ersten Jahr nach Diabetesmanifestation<br />

zu einer besseren metabolischen Einstellung im Kindesalter? Patienten<br />

<strong>und</strong> Methoden: 22 Patienten (13 m/9w) im mittleren Alter von<br />

8,36 € 4,4 Jahren wurden 2008 im ersten Jahr nach Diabetesmanifestation<br />

in einem 6-Wochen-Rhythmus einbestellt <strong>und</strong> mit<br />

28 alters-gematchten (8,31 € 4,1 Jahre) Patienten (19 m/9w) der beiden<br />

Vorjahre, die einmalig nach 6 Wochen <strong>und</strong> anschließend alle 3 Monate<br />

einbestellt wurden bezüglich des HbA1c-Verlaufs im ersten Jahr nach<br />

Manifestation verglichen. Die Altersmatchung konnte über die DPV-<br />

Software erfolgen. Der HbA1c wurde bei allen Patienten kapillär immunologisch<br />

mittels monoklonaler Antikörper bestimmt (DCA 2000, Bayer<br />

Health Care Diagnostics Division Ò ). Die Werte der Gruppen wurden<br />

mittels Mann-Whitney Test verglichen <strong>und</strong> in SPSS 14 analysiert. Ergebnis:<br />

Bei Diabetesmanifestation fand sich ein HbA1c von 11,28 € 1,7% in<br />

der zeitlich enger betreuten Gruppe, der sich von der üblich betreuten<br />

Gruppe mit einem HbA1c von 11,37 € 2,3% nicht unterschied. Für beide<br />

Gruppen lagen HbA1c-Werte nach 6 Wochen, 3, 6 <strong>und</strong> 9 Monate vor. Die<br />

engmaschiger betreuten Patienten zeigten HbA1c-Verläufe von<br />

8,12/7,00/7,19 <strong>und</strong> 7,37%, die üblich betreuten Patienten einen Verlauf<br />

von 8,18/6,99/7,09 <strong>und</strong> 7,38%. Auch nach 12 Monaten fand sich kein<br />

Unterschied in der metabolischen Einstellung mit HbA1c-Werten von<br />

7,28%. bzw. 7,43%. 16 Kinder waren unter 5 Jahren bei Manifestation,<br />

auch hier fand sich kein Unterschied. Schlussfolgerung: Im ersten Therapiejahr<br />

konnte eine engere Anbindung der Patienten an das Diabetesteam<br />

zu keiner besseren metabolischen Einstellung führen. Möglicherweise<br />

trägt aber eine initial engere Anbindung langfristig zu einer verbesserten<br />

metabolischen Einstellung. Dieser Fragestellung wird weiter<br />

nachgegangen werden.<br />

P147<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Idiopathische primäre pulmonale Hypertonie<br />

(IPAH) bei einem 8-jährigen Mädchen mit Typ<br />

1 Diabetes als Differenzialdiagnose<br />

rezidivierender Hypoglykämien<br />

Datz N 1 , Beider A 2 , Danne F 3 , Schoof S 3 , Danne T 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult Hannover,<br />

Diabeteszentrum für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover,<br />

Germany, 2 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Neonatologie,<br />

Hannover, Germany, 3 Medizinische Hochschule Hannover,<br />

Pädiatrische Kardiologie, Hannover, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Hypoglykämien (Hypo) sind die häufigste akute Komplikation<br />

in der Behandlung des Typ 1 Diabetes (T1DM). Die Hypoglykämie<br />

wird als schwer definiert, wenn sie zu einer Bewusstseinsbeeinträchtigung<br />

führt <strong>und</strong> somit Fremdhilfe erforderlich ist, dabei kann sie von<br />

einem zerebralen Krampfanfall begleitet werden. Wir beschreiben das<br />

Auftreten rezidivierender Synkopen bei einem 8 Jahre alten Mädchen<br />

mit T1DM. Kasuistik: Die Vorstellung des 8-jährigen Mädchens (T1DM,


Diabetesdauer 7 Jahre, intensivierte Insulintherapie, Geschwister ges<strong>und</strong>,<br />

Vater T1DM) erfolgte aufgr<strong>und</strong> einer fraglichen schweren Hypoglykämie<br />

vor 2 Tagen. Das Kind habe sich nach körperlicher Belastung<br />

aufgr<strong>und</strong> von Übelkeit auf den Boden gesetzt <strong>und</strong> sei für eine Minute<br />

bewusstlos geworden. Sie zeigte dabei eine periorale Blässe <strong>und</strong> war<br />

kaltschweißig, der gemessene Blutzucker betrug 98 mg/dl, Krampfäquivalente<br />

waren nicht zu beobachten. Ein ähnliches Ereignis war bereits<br />

vor 3 Monaten eingetreten, außerdem bestünden häufiger Übelkeit <strong>und</strong><br />

Erbrechen, sowie eine abnehmende Leistungsfähigkeit. Unter dem Verdacht<br />

auf schwere Hypoglykämie erfolgte die stationäre Aufnahme zur<br />

weiteren Diagnostik <strong>und</strong> Überprüfung der aktuellen Insulintherapie.<br />

Methoden: Klinischer Untersuchungsbef<strong>und</strong> <strong>und</strong> Laborparameter unauffällig,<br />

kein Hinweis auf Infektion, HbA1c 8,1%. Aufgr<strong>und</strong> der Anamnese<br />

mit rezidivierender Übelkeit, Abgeschlagenheit <strong>und</strong> Belastungssynkope<br />

erfolgte eine erweiterte Diagnostik: EEG z.A. Epilepsie: unauffällig,<br />

EKG z.A. kardialer Ursache: Rechtstyp, T negativ in V1-V5, CK-MB <strong>und</strong><br />

Troponin T unauffällig, Echokardiografie: großer, hypertrophierter rechter<br />

Ventrikel, gering eingeschränkte rechtsventrikuläre Funktion, hochgradiger<br />

V.a. idiopathische primäre pulmonale arterielle Hypertonie<br />

(IPAH) bei abgeschätzt, deutlich erhöhtem rechtsventrikulären Druck<br />

über die Trikuspidalinsuffizienz (TI) mit 65 mm Hg, strukturell sonst<br />

unauffällig. Herzkatheter: Bestätigung einer mittel- bis schwergradigen,<br />

pulmonal arteriellen Hypertonie (12,2 WE*m 2 ). Pulmonologische Diagnostik<br />

unauffällig, kein Hinweis auf thromboembolische Ereignisse. Diagnose:<br />

IPAH. Therapie: Bosentan (= Endothelinrezeptorantagonist) <strong>und</strong><br />

ggf. Sildenafil sowie Sportverbot, darunter keine weiteren Synkopen.<br />

Ergebnis: Die IPAH ist im Kindesalter selten. In Kombination mit Diabetes<br />

findet man in der Literatur nur einen beschriebenen Fall einer<br />

IPAH bei einem 3-jährigen Kind mit einem MELAS-Syndrom (mitochondriale<br />

Myopathie, Enzephalopathie, Laktatazidose <strong>und</strong> Schlaganfall) sowie<br />

bei einer 30-jährigen Frau mit APECED (Autoimmune Polyendokrinopathie,<br />

Candidiasis <strong>und</strong> ektodermaler Dystrophie). Beide Syndrome<br />

können mit einem Diabetes einhergehen, so dass über eine weiterführende<br />

genetische Diagnostik nachgedacht werden sollte. Schlussfolgerung:<br />

Die schwere Hypoglykämie sollte differenzialdiagnostisch auch an<br />

eine neurologische oder kardiale Ursache denken lassen <strong>und</strong> diesbezüglich<br />

immer eine genaue Anamnese <strong>und</strong> Diagnostik durchgeführt werden.<br />

P148<br />

Gefahr der Überforderung motivierter Eltern<br />

nach Pumpenumstellung ihrer Kinder<br />

Holder M 1 , Bartus B 2 , Wadien T 3 , Leichter HE 1<br />

1 Klinikum Stuttgart, Olgahospital, Pädiatrische<br />

Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, Stuttgart, Germany,<br />

2 Klinikum Stuttgart, Olgahospital, Pädiatrische<br />

Psychodiabetologie, Stuttgart, Germany, 3 Klinikum<br />

Stuttgart, Olgahospital, Diabetesberatung, Stuttgart,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die Pumpentherapie (CSII) ermöglicht eine individuelle<br />

<strong>und</strong> flexible Stoffwechseleinstellung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

Typ-1 Diabetes. Die neueren Pumpen-Modelle erlauben eine immer genauere<br />

Insulineinstellung <strong>und</strong> bieten viele Möglichkeiten zur therapeutischen<br />

Intervention an. Bei jüngeren Kindern wird das Management<br />

ihres Diabetes überwiegend von den Eltern durchgeführt. Bei Eltern,<br />

die sich intensiv um die Stoffwechseleinstellung ihrer Kinder kümmern,<br />

besteht nach Umstellung auf die Pumpentherapie vor allem durch häufige<br />

nächtliche BZ-Kontrollen <strong>und</strong> Therapieveränderungen die Gefahr<br />

der Überforderung, die dem positiven Effekt nach Pumpenumstellung<br />

entgegenwirkt. Wir berichten über 6 Kinder mit Typ-1 Diabetes aus<br />

unserem Zentrum, bei deren Eltern nach der Pumpenumstellung ihrer<br />

Kinder eine klinische Überforderungsproblematik entstand. Methodik:<br />

Mithilfe eines strukturierten Telefoninterviews wurden die Eltern<br />

(4 Mütter, 1 Vater) von 6 Kindern mit Typ-1- Diabetes, 5 Jungen, 1 Mädchen,<br />

durchschnittliches Alter: 7,5 Jahren (4,2 – 11 J.), Diabetes-Dauer:<br />

2,9 Jahre (1,4 – 6,7 J.), Pumpentherapie seit 1,1 Jahren (0,5 – 1,9 J.), HbA1c<br />

bei Pumpenumstellung: 7,2% (6,7 – 8,2%), aktuell: 7,1% (6,4 – 8,4%) befragt.<br />

Die Auswertung der Interviews erfolgte nach qualitativen Kriterien<br />

zu folgenden Fragen:<br />

1. Häufigkeit der BZ-Messungen,<br />

2. Katheterwechsel,<br />

3. Basalratenänderungen,<br />

4. BZ-Variabilität,<br />

5. subjektive Belastung.<br />

Ergebnisse:<br />

1. 4 von 5 Eltern haben unter CSII deutlich häufiger, vor allem nachts,<br />

den BZ gemessen als unter ICT.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

2. Der Umgang mit dem Katheter belastete die Eltern, weil der Wechsel<br />

oft schmerzhaft für das Kind war, bei höheren BZ-Werten sofort an<br />

ein Katheterproblem gedacht wurde <strong>und</strong> man sich durch häufige<br />

Katheterwechsel besonders gute BZ-Werte versprach.<br />

3. Durch diese Möglichkeit kam es vor allem nachts zu verstärkten<br />

BZ-Kontrollen, die zu erneuten Interventionen <strong>und</strong> verstärkter Unsicherheit<br />

führten.<br />

4. 4 von 5 Eltern beschrieben stärkere BZ- Schwankungen unter CSII im<br />

Vergleich zur ICT. Zu hohe BZ-Werte lösten sofort Angst vor einem<br />

möglichem Katheterproblem aus.<br />

5. Eltern litten vermehrt unter Schlafmangel, chronische Erschöpfung,<br />

¾ngstlichkeit, psychosomatische Störungen, Ambivalenz gegenüber<br />

der neuen Technik.<br />

Schlussfolgerungen: Nach Angaben der Eltern stellt die CSII eine kindgerechte<br />

Therapie dar, die sich positiv auf die Lebensqualität ihrer Kinder<br />

auswirkt. In den ersten Monaten nach der Pumpenumstellung berichten<br />

die Eltern verstärkt über physische <strong>und</strong> psychische Belastungen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> muss auf die Gefahr einer Überforderung hingewiesen<br />

<strong>und</strong> diese Problematik in das Schulungsprogramm einbezogen werden,<br />

damit vor allem besonders motivierte Eltern besser mit dieser Problematik<br />

umgehen können.<br />

P149<br />

Typ 1 Diabetes Mellitus <strong>und</strong> Endokrine<br />

Orbitopathie bei einem 16 Jahren alten Mädchen:<br />

Eine therapeutische Herausforderung<br />

Scarabello C 1,2 , Datz N 1 , Kracht T 1 , Kordonouri O 1 , Heger S 1 ,<br />

Pauly V 3 , Morlot M 4 , Danne T 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum,<br />

Hannover, Germany, 2 Università degli Studi di Parma,<br />

Kinderklinik, Parma, Italy, 3 Augenarztpraxis „Selle-Pauli-<br />

Kaczmarek“, Hannover, Germany, 4 Endokrinologikum,<br />

Hannover, Germany<br />

Einleitung: Der M. Basedow ist ein seltenes Krankheitsbild in der Pädiatrie,<br />

wobei jedoch das Risiko, eine endokrine Orbitopathie (EO) zu entwickeln<br />

genauso hoch ist, wie bei Erwachsenen. Die Inzidenz auotimmunbedingter<br />

Thyreopathien ist bei Patienten mit Typ 1 Diabetes mellitus<br />

(T1DM) erhöht (30%). Wir berichten über den selten Fall einer schweren<br />

EO bei einem 16 Jahre alten Mädchen mit T1DM. Kasuistik: Die Patientin<br />

wurde uns erstmalig im Alter von 16 Jahren aufgr<strong>und</strong> einer Complianceproblematik<br />

bezüglich der Insulintherapie vorgestellt (T1Dm seit<br />

10 Jahren, intensivierte konventionelle Therapie, Körpergröße: 171,5 cm,<br />

SD 1,33; Gewicht: 61 kg, SD 1,27). Anamnestisch entwickelte sie im Alter<br />

von 14 Jahren einen ausgeprägten Exophthalmus mit Lidretraktion. Die<br />

Stoffwechsellage war hyperthyreot (T3: 396 ng/dl, fT4: 16,7 mg/dl, TSH<br />

< 0,01 mIE/ml), TSH-Rezeptor-Antikörper waren nachweisbar (TSHrAb<br />

2,8 U/l) <strong>und</strong> klinisch bestand eine Struma, so dass die Diagnose eine M.<br />

Basedow gestellt wurde. Sie erhielt eine Medikation mit Thiamazol<br />

20 mg/d für ein Jahr, auf Propylthiouracil wurde aufgr<strong>und</strong> des erhöhten<br />

Risikos der Entwicklung einer Leberinsuffizienz bei Kindern, verzichtet.<br />

Die Hyperthyreose konnte damit erfolgreich behandelt werden, die EO<br />

schritt jedoch voran. Bei der Erstvorstellung hier präsentierte sie sich in<br />

einer euthyreoten Stoffwechsellage mit einer EO Grad II <strong>und</strong> ausgeprägter<br />

Sicca-Symptomatik mit Hornhautulkus ohne Erhöhung des Augeninnendrucks,<br />

die diabetische Stoffwechsellage war unzufriedenstellend<br />

(HbA1c 10,6%). In der Kernspintomografie waren keine Veränderungen<br />

der externen Augenmuskulatur oder des Nervus opticus nachweisbar.<br />

Die Patientin erhielt eine intravenöse Steroidstoßtherapie mit Prednison<br />

500 mg einmal wöchentlich für insgesamt 6 Wochen. Im Rahmen der<br />

ersten Gabe kam es zu ausgeprägten Hyperglykämien, die mit fraktionierten<br />

subkutanen Gaben von Korrekturinsulin behandelt werden<br />

mussten. Beim zweiten Zyklus entschieden wir uns diesbezüglich für<br />

eine Erhöhung des Basalinsulins um 30% <strong>und</strong> konnten damit erfolgreich<br />

schwere Hyperglykämien vermeiden. Bereits nach dem ersten Glukokortikoidzyklus<br />

zeigte sich eine deutliche Verbesserung des Lokalbef<strong>und</strong>es<br />

der EO. Schlussfolgerung: Die hoch dosierte Glukokortikoid-Pulstherapie<br />

war erfolgreich in der Behandlung eines seltenen Falles einer EO bei<br />

einem jungen Mädchen mit T1DM. Engmaschige Kontrollen der Blutglukose<br />

<strong>und</strong> eine deutliche Erhöhung der Insulindosis, die z.B. über eine<br />

Erhöhung der Basalinsulindosis zu steuern ist, sind notwendig, um Hyperglykämien<br />

im Rahmen einer Steroidtherapie zu verhindern.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S51


S52 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P150<br />

Gute kindliche Lebensqualität <strong>und</strong> psychisches<br />

Wohlbefinden der Mütter: 12 Monatsdaten der<br />

ONSET-Studie zur sensorunterstützten<br />

Insulinpumpentherapie<br />

Lange K 1 , Danne T 2 , Coutant R 3 , Kapellen T 4 , Pankowska E 5 ,<br />

Rami B 6 , Krug N 1 , Aschemeier B 2 , Remus K 2 , Bläsig S 2 ,<br />

Marquardt E 2 , Hartmann R 2 , Kordonouri O 2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische<br />

Psychologie, Hannover, Germany, 2 Kinderkrankenhaus auf<br />

der Bult, Hannover, Germany, 3 Centre Hospitalier<br />

Universitaire, DØpartement de PØdiatrie, Angers, France,<br />

4 Universitätsklinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Leipzig, Germany, 5 Medical University of<br />

Warsaw, Department of Pediatric Diabetology and Birth<br />

Defects, Warsaw, Poland, 6 Universitätsklinik für Kinder<strong>und</strong><br />

Jugendheilk<strong>und</strong>e, Wien, Austria<br />

Fragestellung: Die pädiatrische ONSET-Studie ist eine prospektive randomisierte<br />

klinische Studie zum Einsatz einer sensorunterstützten Insulinpumpentherapie<br />

von Diagnose des Typ 1 Diabetes (T1D) an. Neben<br />

metabolischen Parametern wird hier der Einfluss der neuen Technologie<br />

auf die Lebensqualität der Kinder <strong>und</strong> ihrer Eltern über 12 Monate untersucht.<br />

Methodik: Es wurden 160 Kinder aus 5 europäischen pädiatrischen<br />

Diabeteszentren innerhalb von 28 Tagen nach der Diagnose<br />

eines T1D im Alter von 1 – 16 Jahren (Mittelwert: 8,7 € 4,4 J.) in die Studie<br />

aufgenommen <strong>und</strong> einem randomisierten Behandlungszweig (Intervention:<br />

sensorunterstützte Pumpe vs. Kontrolle: nur Pumpe) zugewiesen.<br />

Das psychische Befinden der Mütter bzw. anderer primärer Bezugspersonen<br />

der Kinder wurde mit dem WHO-5 (Bech 2004), einem Screening-Instrument<br />

für affektive Störungen, erhoben. Die ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Lebensqualität (QoL) der Kinder (> 7 Jahre) wurde mit dem KIDS-<br />

CREEN-27 (Ravens-Sieberer et al. 2005) <strong>und</strong> zusätzlich aus Sicht der<br />

Eltern (KIDSCREEN-27-proxy) erfasst. Die Bögen wurden nach der Diagnose<br />

sowie nach 6 <strong>und</strong> 12 Monaten beantwortet. Ergebnisse: 154 Kinder<br />

beendeten die Studie. Die T-Werte der kindlichen QoL im KIDS-<br />

CREEN (jeweils 5 Subskalen) unterschieden sich zu keinem der drei<br />

Messzeitpunkte zwischen den zwei Studienarmen – <strong>und</strong> zwar sowohl<br />

aus Sicht der Kinder wie auch ihrer Eltern (jeweils p > 0,1). Während die<br />

T-Werte bei T1D-Diagnose aus Sicht der Eltern für die Subskalen „körperliches<br />

Wohlbefinden“ 39,4 € 9,8, „psychische Befinden“ 40,1 € 10,7,<br />

„soziale Integration“ 44,7 € 13,9 <strong>und</strong> „Schule“ 46,3 € 12,7 signifikant<br />

schlechter als die europäischen Normwerte waren, lagen die entsprechenden<br />

mittleren Werte nach 6 <strong>und</strong> 12 Monaten im Bereich der Norm<br />

ges<strong>und</strong>er Kinder (jeweils p > 0,1). Dies gilt auch für die Selbsteinschätzungen<br />

der Kinder. Der mittlere Gesamtscore der Mütter im WHO-5<br />

(negativ – positiv: 0 – 100) betrug initial 46,3 € 22,8, d. h. bei 55,3% der<br />

Mütter ergaben sich deutliche Hinweise auf eine Depression. Bereits<br />

nach 6 Monaten ergab sich für die Mütter der Interventionsgruppe ein<br />

Wert von 60,2 € 22,6 <strong>und</strong> in der Kontrollgruppe von 60,7 € 22,6, nach<br />

12 Monaten 62,7 € 18,9 vs. 60,8 € 19,3. Während hier keine systematischen<br />

Unterschiede zwischen den Studienarmen nachweisbar waren,<br />

kam es insgesamt zu einer schnellen <strong>und</strong> signifikanten Verbesserung<br />

des Befindens der Mütter in beiden Gruppen (p < 0,01) Schlussfolgerungen:<br />

Unter beiden Therapiekonzepten verbessert sich die Lebensqualität<br />

der Kinder innerhalb weniger Monate nach Diagnose so, dass<br />

kein Unterschied zu ges<strong>und</strong>en Gleichaltrigen nachgewiesen werden<br />

kann. Im Vergleich zu einer Studie mit Injektionstherapie erholen sich<br />

Mütter bei gleicher Ausgangslage (48 € 28) nach 6 Monaten (52 € 21,<br />

P < 0,03) bzw. 12 Monaten (58 € 20) Diabetes ihres Kindes mit Pumpe<br />

bzw. sensorunterstützter Pumpe trotz technisch anspruchsvoller Therapie<br />

deutlich schneller. Unterstützt durch Forschungsmittel der Fa. Medtronic<br />

International Trading Sàrl, Schweiz.<br />

P151<br />

Insulinpumpenkatheter – Komplikationen im<br />

Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

Liebner T 1 , Holl R 2 , Heidtmann B 3 , Lilienthal E 4 , Molz K 2 ,<br />

Hungele A 2 , Bergheim F 1 , Gialeli G 1<br />

1 Reinhard Nieter Krankenhaus, Klinik für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Wilhelmshaven, Germany, 2 Universität Ulm,<br />

Institut für Epidemiologie, Ulm, Germany, 3 Katholisches<br />

Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany,<br />

4 Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Bochum, Germany<br />

Fragestellung: Die Therapie mit Insulinpumpen hat im Kindes- <strong>und</strong><br />

Jugendalter in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Bei Diskussionen<br />

in der AG Insulinpumpentherapie im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

der AGPD ergab sich aus der praktischen Erfahrung, dass Insulinpumpen<br />

selbst immer ausgereifter sind, wobei die Insulinpumpenkatheter die<br />

„Achillesferse“ der Insulinpumpentherapie darstellt. Dies sollte durch<br />

eine Datenerhebung bestätigt oder widerlegt werden. Methodik: Um<br />

zu der Frage der Komplikationshäufigkeit Daten zu erheben, haben wir<br />

einen Fragebogen entwickelt, der von allen teilnehmenden Kliniken <strong>und</strong><br />

Ambulanzen an ihre Patienten ausgegeben wurde. Es wurde nach Häufigkeit<br />

<strong>und</strong> Art von Katheterproblemen gefragt. Für die Abfrage der Daten<br />

wurde für das Programm DPV (Diabetessoftwaresystem zur prospektiven<br />

Verlaufsdokumentation) eine Eingabemaske entwickelt <strong>und</strong> die<br />

Daten über die Universität Ulm erhoben. Ergebnisse/Schlussfolgerungen:<br />

Es haben sich 432 pädiatrische Patienten mit Typ 1 Diabetes an<br />

dieser Umfrage beteiligt, davon 161 (37%) ohne Insulinpumpenkatheterprobleme.<br />

Die anderen Patienten haben uns insgesamt 739 Ereignisse<br />

berichtet (33,2% Katheterverschlüsse, 15,2% Blut im Katheter, 11,6% Kanüle<br />

abgeknickt, 10,3% Rötung d. Einstichstelle). In einer ersten Auswertung<br />

wurde untersucht, ob es zwischen Stahl- <strong>und</strong> Teflonkatheter wesentliche<br />

Unterschiede gibt. Von den bei uns befragten Patienten haben<br />

56% Teflonkanülen verwendet <strong>und</strong> 44% Stahlkatheter. Die Komplikationsrate<br />

ist nicht unterschiedlich gewesen (p-Wert 0,93). 40% der Komplikationen<br />

sind am 1. Tag <strong>und</strong> insgesamt 83% der Komplikationen bis<br />

zum Ende des 2. Tages aufgetreten. Das ist bemerkenswert, weil die<br />

Komplikationsrate nicht mit längerer Liegedauer ansteigt. Von den bei<br />

uns befragten Probanden haben 84% angegeben, dass sie die Haut vor<br />

Legen des Katheters desinfizieren <strong>und</strong> 8% haben angegeben, dass sie die<br />

Haut nicht desinfizieren. Die übrigen Patienten haben kein festgelegtes<br />

Vorgehen. Die Komplikationen sind bei den Patienten, die nicht desinfiziert<br />

haben, signifikant seltener aufgetreten als bei den Patienten, die<br />

die Einstichstelle desinfiziert haben (p-Wert 0,019, angegebene Komplikationsrate<br />

mit Desinfektion 69,4%, ohne Desinfektion 46,9%). Zusammenfassung:<br />

Über die Häufigkeit von Insulinpumpenkatheter-Komplikationen<br />

wurden Daten von 432 Patienten gesammelt, 739 Ereignisse<br />

wurden untersucht. Den größten Anteil der Probleme machen Katheterverschlüsse<br />

aus. Ausblick: Diese Datensammlung soll in diesem Jahr auf<br />

breiterer Datenbasis fortgeführt werden. Förderung: Das Projekt wurde<br />

von den Firmen Medtronic <strong>und</strong> Roche Diagnostics unterstützt.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 17: Typ 2 Diabetes, Pharmakotherapie (1)<br />

P152<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Anhaltende Blutzuckerkontrolle im Verlauf von<br />

2 Jahren Behandlung mit Liraglutid oder<br />

Glimepirid (jeweils in Kombination mit<br />

Metformin), bei Therapie mit Liraglutid mit<br />

gleichzeitiger Gewichtsreduktion <strong>und</strong><br />

niedrigerer Hypoglykämierate: Daten der um<br />

18 Monate verlängerten Studie LEAD 2<br />

Nauck M 1 , Hermansen K 2 , Frid A 3 , Shah N 4 , Tankova T 5 ,<br />

Mitha IH 6 , Zdravkovic M 7 , Tabanera y Palacios R 7 ,<br />

Kretzschmar Y 8<br />

1 Diabeteszentrum, Bad Lauterberg, Germany, 2 Aarhus<br />

University Hospital, Aarhus, Denmark, 3 University Hospital<br />

of L<strong>und</strong>, L<strong>und</strong>, Sweden, 4 K. E. M. Hospital, Mumbai, India,<br />

5 Medical University Sofia, Sofia, Bulgaria, 6 Medical Centre,<br />

Benoni, South Africa, 7 Novo Nordisk A/S, Soborg, Denmark,<br />

8 Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: Studie LEAD 2 hat gezeigt, dass eine 6-monatige Behandlung<br />

mit Liraglutid bei Patienten mit Typ 2 Diabetes (n = 1091) hinsichtlich<br />

der HbA 1c- Absenkung ähnlich wirksam ist wie eine Behandlung mit<br />

Glimepirid (jeweils in Kombination mit Metformin). Liraglutid bietet<br />

jedoch Vorteile in Bezug auf Gewichtsverhalten <strong>und</strong> Hypoglykämierate.<br />

Es wurde der Frage nachgegangen, ob diese positiven Effekte nachhaltig<br />

sind. Methodik: Die Patienten waren in Studie LEAD 2 auf 1x tägl. Liraglutid<br />

(0,6; 1,2 oder 1,8 mg)+Metformin, nur Metformin [Met] oder Metformin+Glimepirid<br />

(1x tägl. 4 mg) [Glim] randomisiert worden. Die Metformin-Dosis<br />

betrug 1,5 – 2 g/Tag. Die doppelblinde Studie wurde mit<br />

einem offenen Studiendesign über weitere 18 Monate fortgeführt. Ergebnisse:<br />

89% der Patienten (n = 780), die 26 Wochen Behandlung abgeschlossen<br />

hatten, wurden in die Verlängerung aufgenommen; 529<br />

(68%) schlossen 2 Jahre Behandlung ab. Nach 2 Jahren wurde der HbA 1c<br />

mit 1,8 mg, 1,2 mg <strong>und</strong> 0,6 mg Liraglutid gegenüber Baseline um 0,6%,<br />

0,6% bzw. 0,4% reduziert. Im Vergleich dazu betrugen die Veränderungen<br />

des HbA1c für Glim Ÿ 0,5% <strong>und</strong> für Met +0,3% (p < 0,0001 für alle<br />

Liraglutid-Dosierungen vs. Met; p = NS für alle Liraglutid-Dosierungen<br />

vs. Glim). In der Gesamtkohorte (ITT, LOCF) lag der Patientenanteil, der<br />

einen HbA1c< 7,0% nach 2 Jahren erreichte, für Liraglutid 1,8; 1,2 <strong>und</strong><br />

0,6 mg bei 31,1%, 29,9% bzw. 19,7%; für Glim bei 23,5% <strong>und</strong> für Met bei


10,8% (p < 0,05 für Liraglutid 1,8 mg vs. Glim). Die mit Liraglutid behandelten<br />

Patienten erreichten außerdem eine signifikante <strong>und</strong> anhaltende<br />

Gewichtsreduktion (bei 1,8 mg: Ÿ 2,91 kg; bei 1,2 mg: Ÿ 3,03 kg <strong>und</strong> bei<br />

0,6 mg: Ÿ 2,07 kg), während das Gewicht mit Glim um +0,7 kg zunahm<br />

(p < 0,0001 vs. alle Liraglutid-Dosen). Die mittlere viszerale Fettgewebsfläche<br />

wurde mit Liraglutid 1,2 mg um 18 cm 2 <strong>und</strong> mit 1,8 mg um 13 cm 2<br />

reduziert <strong>und</strong> mit Met um 9 cm 2 <strong>und</strong> mit Glim um 2 cm 2 erhöht. Die<br />

entsprechenden Messungen erfolgten mit Single-slice-CT des Abdomens.<br />

Die Hypoglykämierate war mit Liraglutid ähnlich wie mit Met<br />

<strong>und</strong> betrug nur ein Zehntel der Häufigkeit unter Glim; Ereignisse/Patientenjahr:<br />

0,15 (jede Liraglutid-Dosis); 0,16 (Met) <strong>und</strong> 1,60 (Glim;<br />

p < 0,0001 vs. alle Liraglutid-Dosen). Die Odds-Ratio für das Erreichen<br />

des kombinierten Endpunkts mit HbA1c< 7,0%, keiner Gewichtszunahme<br />

<strong>und</strong> keiner Hypoglykämie betrug für 1,8 mg Liraglutid 4,9 im Vergleich<br />

zu Glim (p< 0,001) <strong>und</strong> 3,8 im Vergleich zu Met (p= 0,0002). Schlussfolgerungen:<br />

Die über 2 Jahre erfolgte Behandlung mit Liraglutid+Met<br />

führte zu ähnlichen Verbesserungen des HbA1c wie die Behandlung mit<br />

Glim+Met. Bei Therapie mit Liraglutid betrug die hierbei verzeichnete<br />

Hypoglykämierate jedoch nur ein Zehntel der Hypoglykämierate mit<br />

Glim. Außerdem wurde mit Liraglutid das Körpergewicht im Therapieverlauf<br />

nachhaltig um bis zu 3 kg reduziert, während es mit Glim geringfügig<br />

zunahm.<br />

P153<br />

Unterschiede in der Behandlung des Typ-2<br />

Diabetes bei Männern <strong>und</strong> Frauen nach Versagen<br />

einer oralen Mono- oder dualen<br />

Kombinationstherapie – Ergebnisse des<br />

prospektiven Diabetes Registers (DiaRegis)<br />

Tschöpe D 1 , Bramlage P 2 , Deeg E 3 , Krekler M 4 , Plate T 5 ,<br />

Gitt A 3 , DiaRegis Study Group<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum, Bad<br />

Oeynhausen, Germany, 2 Institut für Kardiovaskuläre<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Epidemiologie, Mahlow, Germany,<br />

3 Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen, Germany,<br />

4 Bristol Myers Squibb, Medizinische Abteilung, München,<br />

Germany, 5 AstraZeneca, Medizinische Abteilung, Wedel,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko<br />

für behandlungs- <strong>und</strong> krankheitsbedingte Komplikationen nach Versagen<br />

des initialen Therapieansatzes mit einer oralen antidiabetischen<br />

Mono-/Zweifachtherapie. Zur Beschreibung dieser Patientenpopulation<br />

<strong>und</strong> Assoziation der Komplikationen mit Patientencharakteristika <strong>und</strong><br />

Therapiestrategien wurde die deutschlandweite, prospektive Registerstudie<br />

DiaRegis durchgeführt. B<strong>und</strong>esweit werden Patienten mit Typ<br />

2 Diabetes in dieses Register eingeschlossen <strong>und</strong> für 2 Jahre beobachtet.<br />

Ziel der vorliegenden Analyse war der Vergleich von Männern <strong>und</strong> Frauen<br />

im Hinblick auf Patientencharakteristika <strong>und</strong> Therapieentscheidungen.<br />

Methodik: Für die vorliegenden Zwischenanalyse der ersten 2.674<br />

Patienten in DiaRegis wurden 1408 Männer <strong>und</strong> 1266 Frauen berücksichtigt.<br />

Die Verteilung metrischer Variablen erfolgt als Median <strong>und</strong><br />

Quartile. Für den Vergleich der Variablen wurden Wahrscheinlichkeitsverhältnisse<br />

(OR) mit 95% Konfidenzintervallen berechnet. Ergebnisse:<br />

Das Alter der der insgesamt 2.674 Patienten betrug im Median 65,8<br />

(57,6 – 72,8) mit 47,3% Frauen. Der Body Mass Index war vergleichbar<br />

(30 bzw. 31 kg/m 2 ). 96,9% waren gesetzlich krankenversichert, 57,8%<br />

berentet <strong>und</strong> 1,6% pflegebedürftig. Im Vergleich zu Männern hatten<br />

Frauen eine vergleichsweise kurze Schulbildung (bis zu 9 Schuljahre<br />

OR 0,55; 95%KI 0,46 – 0,66), Männer waren häufiger Raucher (OR 1,59;<br />

95%KI 1,24 – 2,04) <strong>und</strong> konsumierten häufiger Alkohol (OR 5,60; 95%KI<br />

4,63 – 6,78), trieben aber auch mehr Sport (OR 1,68; 1,43 – 1,98). Der<br />

HbA1c (7,4 vs. 7,3%; p < 0,01) <strong>und</strong> Nüchternblutzucker (142,0 vs.<br />

138,7 mg/dL; p < 0,05) war bei Männern etwas höher als bei Frauen.<br />

Männer hatten signifikant häufiger eine koronare Herzerkrankung (OR<br />

2,27; 95%KI 1,83 – 2,82), bereits einen Myokardinfarkt in der Anamnese<br />

(OR 2,62; 95%KI 1,64 – 4,19), eine periphere arterielle Verschlusskrankheit<br />

(OR 2,10; 95%KI 1,48 – 2,98). Unterschiede in der Pharmakotherapie<br />

des Diabetes beschränkten sich auf die etwas häufigere Verschreibung<br />

von Gliniden (3,2 vs. 1,6%; p < 0,05) <strong>und</strong> Glitazonen (2,3 vs. 2,0%;<br />

p < 0,05) vor Therapieumstellung <strong>und</strong> der häufigeren Verschreibung<br />

von Glitazonen nach Umstellung (12,6 vs. 8,7%; p < 0,01). Wurden kurzwirksame<br />

Insuline eingesetzt, wurden Männern häufiger als Frauen<br />

Analoga verschrieben (54,7 vs. 27,8%; p < 0,01). Unterschiede in der<br />

Häufigkeit von Hypoglykämien in der letzten 12 Monaten vor Einschluss<br />

wurden nicht beobachtet (10,0 vs. 10,3% für alle Arten von Hypoglykämien.<br />

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass die Behandlung des<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Typ-2 Diabetes bei Männern <strong>und</strong> Frauen im Rahmen dieses Registers<br />

weitgehend vergleichbar ist. Zwar gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

im Ges<strong>und</strong>heitsverhalten <strong>und</strong> im kardiovaskulären Risikoprofil,<br />

die einschlägige (Pharmako-) therapie ist aber weitgehend vergleichbar.<br />

Die Daten der Nachbeobachtung über 2 Jahre werden einen wertvollen<br />

Beitrag Unterschieden in der kardiovaskulären Prognose dieser Patienten<br />

erbringen.<br />

P154<br />

Weniger Hypoglykämien unter Exenatide vs.<br />

Insulin Aspart: Daten einer offenen,<br />

randomisierten Studie bei<br />

Metformin-behandelten Patienten mit Typ<br />

2 Diabetes<br />

Gallwitz B 1 , Böhmer M 2 , Segiet T 3 , Mölle A 4 , Milek K 5 ,<br />

Becker B 6 , Helsberg K 7 , Peters N 7 , Petto H 8 , Bachmann O 7<br />

1 Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany,<br />

2 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Warburg, Germany,<br />

3 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Speyer, Germany,<br />

4 Diabetologische <strong>und</strong> Angiologische Schwerpunktpraxis,<br />

Dresden, Germany, 5 Facharztpraxis für Innere Medizin <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Hohenmölsen, Germany, 6 Gemeinschaftspraxis<br />

„Partner der Ges<strong>und</strong>heit“, Essen, Germany, 7 Lilly<br />

Deutschland GmbH, Bad Homburg, Germany, 8 Eli Lilly<br />

GmbH, Wien, Austria<br />

Fragestellung: Hypoglykämien (Hypos) werden trotz neuer Daten aus<br />

großen kardiovaskulären Studien als Risikofaktor für Patienten (Pt) mit<br />

Typ 2 Diabetes (T2DM) unterschätzt. Bei Therapie mit Exenatide (EX)<br />

sind Hypos selten, sofern kein Sulfonylharnstoff (SH) eingesetzt wird. In<br />

einer offenen, randomisierten Studie über 26 Wochen wurde primär<br />

untersucht, ob EX bei nicht-unterlegener HbA1c-Senkung seltener zu<br />

Hypos führt als Insulin Aspart (IA). Wichtiges Sek<strong>und</strong>ärziel war der Vergleich<br />

der Hypoglykämieraten (ADA-Kriterien) im Detail. Methodik:<br />

T2DM-Pt (‡ 18 J, HbA1c 6,5 – 10,0%, BMI 25 – 40 kg/m 2 ), vorbehandelt<br />

mit Metformin (MET, konfirmatorischer Arm) oder MET+SH (explorativ,<br />

hier nicht berichtet), wurden 1:1 auf 26 Wochen Therapie mit EX (4Wo<br />

5 mg, dann 10 mg BID) bzw. IA-Mischinsulin (70/30 BID; titriert auf ADA-<br />

Ziele) randomisiert; MET wurde beibehalten. Alle Pt mit Studientherapie<br />

wurden ausgewertet. Nur wenn EX bei der HbA1c-¾nderung vs. IA nicht<br />

unterlegen war (obere 95%KI-Grenze des Gruppenunterschiedes EX minus<br />

IA < 0,4; MMRM), wurden auch die Hypoglykämien verglichen (hierarchische<br />

Tests). In dieser primären Analyse wurde der Anteil an Pt mit<br />

‡ 1 dokumentierter [BG £ 70 mg/dL, symptomatisch oder asymptomatisch]<br />

oder schwerer Hypo verglichen (Kaplan-Meier); sek<strong>und</strong>är wurden<br />

auch symptomatische, nächtliche <strong>und</strong> mit £ 54 mg/dL dokumentierte<br />

Hypos untersucht. Ergebnisse: Von 494 randomisierten Pt waren 363<br />

MET-vorbehandelt, 354 erhielten Studientherapie (EX 181/IA 173), 272<br />

(135/137) über volle 26 Wochen. In der IA-Gruppe betrug die mittl.<br />

Insulindosis bei Studienende 0,29 IU/kg/d. Die Behandlungsgruppen waren<br />

vergleichbar (mittl. Alter € SD 57 € 10 J; 57,6% Männer; BMI<br />

33,2 € 4,3 kg/m 2 ; T2D seit 5 € 4,5 J; Anfangs-HbA1c 7,9 € 0,9%). In der<br />

primären Analyse war EX bei der HbA1c-Senkung nicht unterlegen<br />

(LOCF: EX Ÿ 0,9%, IA Ÿ 1,0%; 95%KI der LSmean Gruppendifferenz, Wo<br />

26 Ÿ 0,003;0,291); Hypos mit BG £ 70 mg/dl waren mit EX signifikant<br />

seltener (13 vs. 33 Pt [8,0% vs. 20,5%, p < 0,05]; 4 vs. 13 Pt in den ersten<br />

4 Wo; igs. 13 vs. 38 Episoden), schwere Hypos traten nicht auf. Sek<strong>und</strong>äre<br />

Vergleiche: Symptomatische Hypos hatten 9 vs. 23 Pt (5,6% vs.<br />

14,2%), nächtl. Hypos 6 vs. 11 Pt (3,9% vs. 7,0%), Hypos mit BG £ 54 mg/<br />

dL 3 vs. 10 Pt (1,8% vs. 6,3%), davon 3 vs. 8 Pt mit Symptomen (statistische<br />

Vergleiche alle n. s.). In der EX-Gruppe nahmen die Patienten im<br />

Mittel (LSmean) 4,1 kg ab, in der IA-Gruppe 1,0 kg zu (p < 0,001). Die<br />

häufigsten unerwünschten Ereignisse unter EX (UAW) waren Übelkeit<br />

(12,7%), Erbrechen (6,6%), Diarrhoe (4,4%); mit IA Diarrhoe (1,2%) <strong>und</strong><br />

Oberbauchbeschwerden (1,2%). Schlussfolgerung: Bei nicht-unterlegener<br />

HbA1c-Senkung <strong>und</strong> signifikanter Gewichtsabnahme waren Hypos<br />

mit BG £ 70 mg/dl unter EX signifikant seltener als unter IA; für symptomatische,<br />

nächtliche bzw. £ 54 mg/dl Hypos war der Unterschied bei<br />

geringen Raten nicht statistisch signifikant. Schwere Hypos traten nicht<br />

auf. Gewichtsverlauf <strong>und</strong> UAW-Profile entsprachen den Daten aus früheren<br />

Studien.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S53


S54 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P155<br />

Die zweijährige Behandlung mit Liraglutid,<br />

einem Analogon des humanen GLP-1, bewirkte<br />

bei Patienten mit Typ 2 Diabetes eine<br />

nachhaltige <strong>und</strong> stärkere Reduktion von HbA1c,<br />

Nüchternblutzucker (NBZ) <strong>und</strong> Gewicht als<br />

Glimepirid <strong>und</strong> hatte ein geringeres<br />

Hypoglykämierisiko: Verlängerung der Studie<br />

LEAD 3<br />

Garber A 1 , Henry R 2 , Ratner R 3 , Hale PM 4 , Chang C 4 ,<br />

Bode B 5 , Ratter F 6<br />

1 Baylor College of Medicine, Houston, United States,<br />

2 University of California, San Diego, United States, 3 MedStar<br />

Research Institute, Hyattsville, United States, 4 Novo Nordisk<br />

Inc., Princeton, United States, 5 Atlanta Diabetes Associates,<br />

Atlanta, United States, 6 Novo Nordisk Pharma GmbH,<br />

Mainz, Germany<br />

Fragestellung: In der 1-jährigen, randomisierten, doppelblinden Studie<br />

LEAD 3 erreichten Patienten mit Typ 2 Diabetes (n = 745), die eine Monotherapie<br />

mit 1x tgl. 1,2 oder 1,8 mg Liraglutid erhielten im Vergleich<br />

zu Patienten, die mit 1x tgl. 8 mg Glimepirid behandelt wurden, stärkere<br />

Reduktionen von HbA1c, NBZ, Gewicht <strong>und</strong> systolischem Blutdruck bei<br />

geringerer Hypoglykämierate. Die Studie wurde mit offenem Studiendesign<br />

über ein weiteres Jahr fortgeführt. Methodik: Insgesamt 90%<br />

der Teilnehmer (n = 440), die 1 Jahr Behandlung abgeschlossen hatten,<br />

wurden in die offene Verlängerungsphase der Studie LEAD<br />

3 aufgenommen (Mittelwerte für Alter = 53 Jahre, HbA 1c= 8,1%, Diabetesdauer<br />

= 5 Jahre, BMI = 33 kg/m 2 ; Vortherapie vor Aufnahme in die Studie<br />

LEAD 3: 36% mit Diät <strong>und</strong> Bewegung sowie 64% mit 1 OAD). Von diesen<br />

Patienten schlossen 321 (73%) ein weiteres Behandlungsjahr ab. Die hier<br />

gezeigten Daten beziehen sich auf die Teilnehmer, die den gesamten<br />

Zeitraum von 2 Jahren Behandlung abgeschlossen haben. Ergebnisse:<br />

Verglichen mit Glimepirid führte die 2-jährige Liraglutid-Behandlung<br />

(1,8 oder 1,2 mg) zu einer signifikant stärkeren Reduktion des HbA 1c<br />

(Ÿ 1,1 <strong>und</strong> Ÿ 0,9% vs. Ÿ 0,6%; ANCOVA; p = 0,0016 bzw. p = 0,0376) <strong>und</strong><br />

einem niedrigeren HbA 1c bei Studienende (6,9 € 1,2% <strong>und</strong> 7,1 € 1,2% vs.<br />

7,5 € 1,2%). Ein größerer Anteil von Liraglutid-Patienten erreichte einen<br />

HbA 1c < 7,0% (58 <strong>und</strong> 53% vs. 37%; p = 0,0054 bzw. p = 0,0269). Liraglutid<br />

reduzierte außerdem den NBZ effektiver als Glimepirid (Ÿ 1,62 bzw.<br />

Ÿ 1,19 vs. Ÿ 0,21 mmol/l) <strong>und</strong> erzielte eine stärkere Verminderung der<br />

mittleren täglichen PPG (Ÿ 2,6 <strong>und</strong> Ÿ 1,9 vs. Ÿ 1,8 mmol/l; p = 0,01 für<br />

Liraglutid 1,8 mg vs. Glimepirid <strong>und</strong> vs. Liraglutid 1,2 mg). Die Gewichtsabnahme<br />

nach einem Jahr unter Liraglutid <strong>und</strong> die Gewichtszunahme<br />

mit Glimepirid wurden beibehalten (Ÿ 2,8 bzw. Ÿ 2,3 kg vs. + 1,0 kg;<br />

p < 0,0001). Die Hypoglykämierate (BZ < 3,1 mmol/l) wurde unter<br />

1,2 mg/Tag <strong>und</strong> 1,8 mg/Tag Liraglutid statistisch signifikant gesenkt (0,21<br />

<strong>und</strong> 0,22 vs. 1,75 Ereignisse/Patient/Jahr; p = 0,0001 <strong>und</strong> p < 0,0001 für<br />

1,2 mg/Tag bzw. 1,8 mg/Tag Liragutid vs. Glimepirid). Unterschiede im<br />

HbA 1c zwischen den Teilnehmern, die die Behandlung abschlossen,<br />

<strong>und</strong> dem ITT (LOCF)- Kollektiv waren vergleichbar; die ITT (LOCF-)-<br />

Auswertungen zeigten ebenfalls signifikant größere Reduktionen von<br />

NBZ, Gewicht <strong>und</strong> Hypoglykämie mit Liraglutid vs. Glimepirid. Schlussfolgerung:<br />

Die zweijährige Liraglutid-Monotherapie führte zu signifikant<br />

stärkeren Reduktionen von HbA1c, NBZ <strong>und</strong> Körpergewicht als Glimepirid<br />

bei niedrigerem Hypoglykämierisiko.<br />

P156<br />

Grenzen der Dosissteigerung des prandialen<br />

Insulins bei Typ 2 Diabetes<br />

Raabe J 1<br />

1<br />

Asklepios Klinik Birkenwerder, Diabetologie, Birkenwerder,<br />

Germany<br />

Bei der Insulin(Ins)-Therapie von Typ 2 Diabetes-Patienten (T2D) stellt<br />

sich die Frage, welche Blutzucker (BZ) Verbesserungen durch Steigerung<br />

der prandialen Ins-dosis bewirkt werden können. Analysen der Dosis-<br />

Wirkungsbeziehung von Ins lassen eine klinisch relevante Begrenzung<br />

der maximal erreichbaren Blutzuckerveränderungsgeschwindigkeit<br />

(BVG) vermuten. Es war zu klären, in welchen Dosisbereichen sich solche<br />

Grenzen zeigen. Wir behandelten Ins-bedürftige T2D nach Stabilisierung<br />

des Nüchtern-BZ an unterschiedlichen Tagen mit Dosierungen<br />

von Normal-Ins in Höhe von 0,2 (D2), 0,3 (D 3) <strong>und</strong> 0,5 (D5) IE kg/KG<br />

zum Frühstück. Durch Diabetesberaterinnen wurde die Gabe des Normal-Ins<br />

überwacht <strong>und</strong> die BE-Menge geschätzt. Der BZ wurde nasschemisch<br />

bestimmt in stündlichem Abstand ohne weitere Nahrungszufuhr<br />

über 6 St<strong>und</strong>en oder bis zum Auftreten von Hypoglykämien. Mit einem<br />

Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test wurden die Unterschiede der drei Dosierungen<br />

bewertet bei BE-Menge, BZ nach Korrektur um die Unter-<br />

schiede der Mittelwerte des Nüchtern-BZ, postprandialem BZ-Maximum<br />

<strong>und</strong> den BVG in allen St<strong>und</strong>ensegmenten. Mit einem Chi-Quadrat-Test<br />

wurden die Hypoglykämiehäufigkeiten bewertet. Wegen Mehrfachmessungen<br />

wurde als Signifikanzschranke ein Wert von p = 0,01 gewählt. 71<br />

T2D konnten untersucht werden. Die T2D waren im Mittel 64,9 Jahre alt,<br />

der A1c betrug 10,1%, die Diabetesdauer lag bei 16,8 Jahren. Das Frühstück<br />

enthielt im Mittel 5 BE ohne signifikante Unterschiede (ns). Der BZ<br />

erreichte seinen Maximalwert nach 2 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> stieg an um<br />

8,0/5,3/3,9 mmol/l bei D2/D3/D5. Die rechnerisch korrigierten Verlaufs-BZ<br />

waren hochsignifikant unterschiedlich zwischen allen Dosierungen.<br />

Sie lagen im Mittel bei 11,0/10,3/9,7 mmol/l bei D 2/D 3/D 5.<br />

Die BVG dagegen war signifikant unterschiedlich lediglich im Anstieg<br />

in der 1. Std. zwischen D 2 – D 5 <strong>und</strong> D 3 – D5 <strong>und</strong> in der 2. Std. D2 –<br />

D 3 <strong>und</strong> D 2 – D5, jedoch ns unterschiedlich in der Phase des BZ-Abfalls.<br />

Der BZ-Abfall pro St<strong>und</strong>e betrug im Mittel 1,4 – 2,2/1,4 – 2,4/1,6 – 2,6<br />

mmol bei D2/D 3/D 5. Wegen Hypoglykämie wurde bei 10/17/42 Patienten<br />

bei D 2/D 3/D 5 die Beobachtung abgebrochen. Dabei waren D 2<br />

zu D3 ns, D2 <strong>und</strong> D 3 zu D5 jeweils signifikant. Die gewählten Dosierungen<br />

erzielten lediglich im BZ-Anstieg signifikante Unterschiede, vermutlich<br />

durch unterschiedlich ausgeprägte Suppression der hepatischen<br />

Glucosefreisetzung. Das Tempo der folgenden Blutzuckerabsenkung ist<br />

jedoch fast linear <strong>und</strong> unabhängig von der gewählten Ausgangsdosis.<br />

Die Glykämie wird durch die Dosissteigerungen um jeweils höchstens<br />

7% abgesenkt. Die maximal geprüfte Dosis von 0,5 IE/kg KG führt zu<br />

einer unvertretbar hohen Rate von späten Hypoglykämien. In der untersuchten<br />

Patientengruppe findet sich eine klinisch unbefriedigende Begrenzung<br />

der Beeinflussbarkeit des postprandialen Blutzuckerabfalls,<br />

die auch durch eine drastische Dosissteigerung nicht überwindbar ist.<br />

Eine prandiale Frühstücks-Dosis von mehr als 0,3 IE Normal-Ins/kgKG<br />

kann nicht empfohlen werden.<br />

P157<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Die Pharmakokinetik von Liraglutid vs. Exenatid<br />

bei Patienten mit Typ 2 Diabetes: Stabile vs.<br />

fluktuierende Konzentrationen über 24 St<strong>und</strong>en<br />

(Daten der Studie LEAD 6)<br />

Rosenstock J 1 , Gumprecht J 2 , Szyprowska E 3 , Bednarczyk-<br />

Kaluzny M 4 , Zychma M 5 , Düring M 6 , Buse J 7 ,<br />

Kretzschmar Y 8<br />

1 Dallas Diabetes & Endocrine Center, Dallas, United States,<br />

2 Medical University of Silesia, Zabrze, Poland, 3 Samodzielny<br />

Publiczny Szpital Klimiczny nr 1, Lublin, Poland,<br />

4 Wojewodzki Szpital Specialistyczny nr 1, Tychy, Poland,<br />

5 Novo Nordisk Pharma Sp.z.o.o, Warsaw, Poland, 6 Novo<br />

Nordisk A/S, Bagsvaerd, Denmark, 7 N. Carolina University<br />

Medical School, Chapel Hill, United States, 8 Novo Nordisk<br />

Pharma GmbH, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: In einer direkten Vergleichsstudie (LEAD 6) wurde die<br />

Behandlung von Patienten mit Typ 2 Diabetes mit Liraglutid mit der<br />

Therapie mit Exenatid verglichen. Beide Behandlungsformen waren jeweils<br />

mit Metformin <strong>und</strong>/oder einem Sulfonylharnstoff kombiniert worden.<br />

Das einmal täglich verabreichte Analogon des humanen GLP-1 Liraglutid<br />

(1,8 mg) bewirkte eine bessere Blutzuckereinstellung als zweimal<br />

täglich appliziertes Exenatid (10 mg), bei einer insgesamt niedrigeren<br />

Inzidenz von Hypoglykämien. Die mittlere HbA 1c-Reduktion vom<br />

Ausgangswert bis Woche 26 war mit Liraglutid statistisch signifikant<br />

stärker ausgeprägt als mit Exenatid (Ÿ 1,12 vs. Ÿ 0,79; p< 0,0001). Methodik:<br />

In der hier vorliegenden Subgruppenanalyse (n = 14) wurden in<br />

Woche 26 in drei ausgewählten Zentren über 24 h systematisch Blutproben<br />

entnommen, um die Pharmakokinetik der beiden GLP-1 Agonisten<br />

miteinander zu vergleichen. Ergebnisse: Nach der Injektion blieben<br />

die Konzentrationen von Liraglutid über 24 St<strong>und</strong>en im Steady-State. Die<br />

Spitzenkonzentrationen betrugen 17,0 nmol/l <strong>und</strong> die minimalen Konzentrationen<br />

6,7 nmol/l. Die mittlere AUC-Konzentration betrug 282,1<br />

nmol*h/ml. Im Gegensatz dazu erreichten die Exenatid-Konzentrationen<br />

rasch einen Peak <strong>und</strong> fielen dann innerhalb von 10 – 12 St<strong>und</strong>en nach<br />

der Injektion auf einen Nadir. Die Konzentrationen <strong>und</strong> AUC-Werte am<br />

Morgen (c max: 138,2 pmol/l; c min: 27,4 pmol/l, AUC: 707,9 pmol*h/ml)<br />

waren niedriger als am Nachmittag (cmax: 155,1 pmol/l, cmin:<br />

35,3 pmol/l, AUC: 1125,8 pmol*h/ml). Die stabileren Konzentrationen<br />

im Falle von Liraglutid sind wahrscheinlich Folge der verzögerten Freisetzung<br />

des Wirkstoffs aufgr<strong>und</strong> der Albuminbindung. Nur 1 – 2% Liraglutid<br />

liegen in ungeb<strong>und</strong>ener Form vor. Schlussfolgerungen: Die<br />

gleichförmigeren <strong>und</strong> stabileren Steady-State-Konzentrationen von Liraglutid<br />

im Vergleich zu Exenatid liefern eine plausible Erklärung für die<br />

überlegene Blutzuckereinstellung über 24 St<strong>und</strong>en, insbesondere die<br />

niedrigeren Nüchternglukosespiegel. Sie erklären möglicherweise auch


die niedrigen Hypoglykämieraten <strong>und</strong> den Trend zu weniger gastrointestinalen<br />

Nebenwirkungen unter Liraglutid.<br />

P158<br />

Sitagliptin compared with the Sulfonylurea<br />

Glimepiride provides similar efficacy with less<br />

Hypoglycemia and no weight gain when added<br />

to ongoing Metformin therapy in patients with<br />

Type 2 Diabetes Mellitus (T2DM)<br />

Seck T 1 , Williams-Herman DE 1 , Chen Y 1 , Duran L 1 , Johnson-<br />

Levonas AO 1 , Kaufman KD 1 , Goldstein BJ 1<br />

1 Merck Sharp & Dohme, Rahway, United States<br />

Question: Current guidelines recommend the addition of another antihyperglycemic<br />

agent when glycemic control is not achieved with metformin<br />

monotherapy. Sulfonylureas are the most common antihyperglycemic<br />

agents used in combination with metformin among patients who<br />

do not achieve or maintain glycemic control on metformin alone. In<br />

previous studies, the DPP-4 inhibitor sitagliptin (SITA) significantly improved<br />

glycemic control and was well tolerated when added to ongoing<br />

metformin monotherapy. The current study compared the efficacy and<br />

safety of SITA with the commonly-used sulfonylurea glimepiride (GLIM).<br />

Methods: A randomized, double-blind study was conducted in patients<br />

with T2DM who had inadequate glycemic control (A1C of 6,5%-9,0%)<br />

while on a stable dose of metformin (> 1500 mg/day for > 12 weeks).<br />

After a 2-week placebo run-in period, 1035 patients were randomized<br />

to the addition of SITA 100 mg/day (N = 516) or GLIM 1 mg/day (uptitrated<br />

to a potential maximum 6 mg/day) (N = 519) to ongoing metformin<br />

therapy for 30 weeks. The primary analysis evaluated whether SITA<br />

was non-inferior to GLIM in reducing A1C from baseline at Week 30.<br />

Results: From a mean baseline A1C of 7,49%, LS mean changes at Week<br />

30 were Ÿ 0,47% for the SITA group and Ÿ 0,54% for the GLIM group<br />

(between-group difference = 0,07% [95% CI: Ÿ 0,03, 0,16]). The upper limit<br />

of the 95% CI for the between-group difference in change from baseline<br />

in A1C was less than the predefined non-inferiority margin of 0,4%,<br />

confirming non-inferiority of SITA versus GLIM. The proportions of patients<br />

with A1C < 7% at Week 30 were 52,4% (SITA) and 59,6% (GLIM).<br />

LS mean changes from baseline in fasting plasma glucose were<br />

Ÿ 14,6 mg/dL and Ÿ 17,5 mg/dL for SITA and GLIM, respectively. The proportion<br />

of patients for whom the adverse event of hypoglycemia was<br />

reported was significantly (p < 0,001) lower with SITA (7%; 73 events)<br />

than with GLIM (22%; 460 events). Treatment with SITA led to weight<br />

loss (Ÿ 0,8 kg) while treatment with GLIM led to weight gain (1,2 kg),<br />

with a significant (p < 0,001) between-group difference of Ÿ 2,0 kg (95%<br />

CI: Ÿ 2,3, Ÿ 1,6). Conclusions: In this study, the addition of SITA, compared<br />

with GLIM, to ongoing metformin therapy in patients with T2DM<br />

provided similar A1C-lowering efficacy after 30 weeks. Sitagliptin was<br />

generally well tolerated, with a lower risk of hypoglycemia and with<br />

weight loss compared with weight gain with glimepiride.<br />

P159<br />

PIOfix-Study: Auswirkung einer Pioglitazon/<br />

Metformin Fixkombination im Vergleich zu<br />

Glimepirid+Metformin auf die diabetische<br />

Dyslipidämie<br />

Pfützner A 1,2 , Öhring ME 3 , Mayr B 4 , Behnke T 5 , Müller J 6 ,<br />

Lehmann U 7 , Fuchs W 7 , Forst T 1<br />

1 IKFE – Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany, 2 Fachhochschule Bingen, Bingen, Germany,<br />

3 Diabetes Schwerpunktpraxis, Berlin, Germany, 4 Diabetes<br />

Schwerpunktpraxis, Stockach, Germany, 5 Diabetes<br />

Schwerpunktpraxis, Neuwied, Germany, 6 Acromion GmbH,<br />

Frechen, Germany, 7 Takeda Pharma GmbH, Aachen,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die diabetische Dyslipidämie bei Patienten mit Typ<br />

2 Diabetes ist durch erhöhte Triglyzeridspiegel, erniedrigte HDL-Werte<br />

<strong>und</strong> die überwiegende Prävalenz kleiner <strong>und</strong> dichter LDL-Partikel charakterisiert.<br />

Weiterhin leiden die Patienten an einer Insulinresistenz,<br />

b-Zelldysfunktion <strong>und</strong> einer chronisch-systemischen Inflammation, die<br />

mit einer erhöhten hormonellen Aktivität des viszeralen Fettgewebes<br />

assoziiert ist. Jede dieser Störungen ist zudem mit einem erhöhten kardiovaskulären<br />

Risiko verb<strong>und</strong>en. Methodik: An dieser randomisierten<br />

doppel-blinden parallelen Studie nahmen 288 Patienten mit Typ<br />

2 Diabetes teil (187 Männer, 101 Frauen, Alter (MW € STD): 59 € 10 J.,<br />

BMI: 32,6 € 5,1 kg/m 2 , HbA1c: 7,3 € 0,8%). Sie erhielten über 6 Monate<br />

entweder eine Pioglitazon/Metformin (PM) Fixkombination oder eine<br />

Kombination von Glimepirid <strong>und</strong> Metformin (GM). Beobachtungs-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

parameter neben dem HbA1c waren HDL, LDL, Triglyzeride, <strong>und</strong> die<br />

Nüchternwerte von Glukose, Insulin, Adiponektin, intaktem Proinsulin<br />

<strong>und</strong> hsCRP. Ergebnisse: Unter der PM-Fixkombination kam es zu einem<br />

Antieg des HDL (+3,2 € 9,7 mg/dl vs. GM: Ÿ 0,3 € 11,0 mg/dl, p < 0,005 vs.<br />

PM), einem leichten Anstieg des LDL (PM: 10 € 55 mg/dl; GM:<br />

11 € 25 mg/dl, n. s.), <strong>und</strong> eine Reduktion der Triglyzeride (Ÿ 41 € 114 mg/<br />

dl vs. Ÿ 17 € 122 mg/dl, n. s.), von HbA1c (Ÿ 0,8 € 0,9% vs. Ÿ 1,0 € 0,9%,<br />

n. s.), Glukose (Ÿ 22 € 39 mg/dl vs. Ÿ 21 € 40 mg/dl, n. s.), Insulin<br />

(Ÿ 5,2 € 11,9 mU/ml vs. Ÿ 0,1 € 9,8 mU/ml, p < 0,001), hsCRP (Ÿ 0,9 € 1,9 mg/l<br />

vs. 0,0 € 1,8 mg/l, p < 0,001) <strong>und</strong> intaktem Proinsulin (Ÿ 5,5 € 11,1 pmol/l<br />

vs. Ÿ 0,1 € 10,0 pmol/l, p < 0,001). Ein Anstieg des Adiponektin wurde nur<br />

im PM-Arm beobachtet (6,8 € 6,4 mg/l, GM: 0,7 € 2,7 mg/l, p < 0,001).<br />

Schlussfolgerungen: Bei vergleichbarer Verbesserung der glykämischen<br />

Kontrolle fanden sich unter der Pioglitazon+Metformin Fixkombination<br />

im Vergleich zu einer Glimeprid+Metformin Kombinationstherapie<br />

zusätzliche Verbesserungen von Biomarkern des Lipidstoffwechsels,<br />

der b-Zellfunktion, der Aktivität des viszeralen Fettgewebes,<br />

sowie der chronisch-systemischen Inflammation.<br />

P160<br />

Prädiktoren für die Initiierung einer<br />

basalunterstützten oralen Therapie (BOT) bei<br />

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 unter<br />

realen Versorgungsbedingungen<br />

Hammer H 1 , Dippel FW 2 , Kostev K 3 , Fuchs S 4 , Kotowa W 4<br />

1 Praxis Dr. med. H. Hammer, Bremen, Germany, 2 Sanofi-<br />

Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany, 3 IMS Health<br />

GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany, 4 IMS Health GmbH &<br />

Co. OHG, Health Economics, Nürnberg, Germany<br />

Fragestellung: Bei Typ-2-Diabetikern (T2D), die ihren individuellen<br />

HbA1c-Zielwert durch Lebensstilmodifikation <strong>und</strong> orale Antidiabetika<br />

(OAD) nicht erreichen, stellt die Gabe eines Basalinsulins zur bestehenden<br />

OAD-Therapie (BOT) eine wirksame Therapieoption dar. Obwohl die<br />

Bedeutung einer guten Blutzuckereinstellung zur Vermeidung von Diabetes-Spätfolgen<br />

heute allgemein anerkannt ist, erfolgt der Einstieg in<br />

die Insulintherapie dennoch häufig zu spät. Das Ziel dieser Studie war es<br />

daher – auf der Gr<strong>und</strong>lage realer Versorgungsdaten – geeignete Prädiktoren<br />

für die Initiierung einer BOT zu identifizieren. Methodik: Auf Basis<br />

der repräsentativen IMS Ò Disease Analyzer Datenbank, die ca. 8 Mio.<br />

anonymisierte Patientendaten aus 1.251 deutschen Arztpraxen enthält,<br />

wurde eine retrolektive Analyse durchgeführt. Dazu wurden T2D identifiziert,<br />

die ihre OAD-Therapie zwischen 01/1995 <strong>und</strong> 06/2006 begonnen<br />

hatten. Eingeschlossen wurden nur Patienten, für die sowohl Daten<br />

über 12 Monate vor als auch über 36 Monate nach Beginn der OAD-<br />

Therapie vorlagen. Der Anteil der Patienten, die im Beobachtungszeitraum<br />

zusätzlich ein langwirksames Insulin erhielten (BOT), wurde mithilfe<br />

der Kaplan-Meier-Methode berechnet. Die zugr<strong>und</strong>e liegenden Einflussfaktoren<br />

wurden mittels uni- <strong>und</strong> multivariater Cox Regression ermittelt.<br />

Ergebnisse: Es wurden 9.028 T2D eingeschlossen, wovon 1.450<br />

(16%) im Beobachtungszeitraum erstmals eine BOT erhielten. Eine höhere<br />

Wahrscheinlichkeit (Hazard Ratio = HR) für die Umstellung auf eine<br />

BOT war assoziiert mit einem hohen HbA1c-Wert (> 8%: HR = 1,84;<br />

p < 0,001), jüngerem Alter (£ 50 J.: HR = 1,72; p < 0,001), der Anzahl von<br />

OADs vor dem BOT-Beginn (4 OADs: HR = 1,56; p < 0,001) sowie der<br />

Verschreibung von Gliniden (GLI: HR = 1,68; p < 0,001), a-Glukosidase-<br />

Hemmern (AGI: HR = 1,46; p < 0,001) <strong>und</strong> Sulfonylharnstoffen (SH:<br />

HR = 1,44; p < 0,001). Ein gegenteiliger Effekt zeigte sich für die Verschreibung<br />

von DPP-4-Hemmern (HR = 0,28; p < 0,001) <strong>und</strong> Glitazonen<br />

(HR = 0,74; p = 0,008) sowie für das Vorliegen verschiedener Ko-Morbiditäten.<br />

In einer kombinierten Cox Regression wurden 3 besonders prädestinierte<br />

Patientengruppen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für<br />

die Umstellung auf eine BOT identifiziert: Gruppe I = Alter: 51 – 60 J.,<br />

letztes OAD: SH, AGI oder GLI <strong>und</strong> HbA1c:> 8% (HR = 2,72; p < 0,001),<br />

Gruppe II = Alter: £ 50 J., Vorbehandlung mit ‡ 3 OADs <strong>und</strong> HbA1c:> 8%<br />

(HR = 2,62; p = 0,032), Gruppe III = Vorbehandlung mit ‡ 3 OADs, letztes<br />

OAD: SH, AGI oder GLI <strong>und</strong> HbA1c: > 8% (HR = 2,10; p = 0,019). Schlussfolgerungen:<br />

In der vorliegenden Untersuchung konnten mehrere Prädiktoren-Kombinationen<br />

für die Umstellung auf eine BOT gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Die Kenntnis dieser Faktoren könnte zukünftig die Identifikation<br />

von Patienten erleichtern, die von einem Einstieg in die Insulintherapie<br />

mit einem langwirksamen Insulin profitieren könnten. Ein früherer Einstig<br />

in die Insulintherapie könnte zu einer verbesserten Stoffwechseleinstellung<br />

<strong>und</strong> damit zu einer Reduktion der Spätfolgen des Diabetes mellitus<br />

beitragen.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S55


S56 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P161<br />

Wirkung von Metformin zur Nacht im Vergleich<br />

zu Metformin beim Abendessen auf die<br />

Blutzuckereinstellung bei Typ-2-diabetischen<br />

Patienten mit intensivierter Insulintherapie<br />

Jungmann E 1 , Bolle J 1 , Schmitz C 1<br />

1 St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück, Schwerpunkt<br />

Diabetes-Endokrinologie, Rheda-Wiedenbrück, Germany<br />

Fragestellung: Metformin hat nur eine kurze Plasmahalbwertszeit von<br />

1,5 – 3 St<strong>und</strong>en. Folgerichtig gibt es anekdotische Hinweise darauf, dass<br />

die Einnahme von Metformin zur Nacht die Blutzuckerkontrolle gegenüber<br />

der üblichen Einnahme beim Abendessen verbessern könnte. Methodik:<br />

Wir überprüften bei 35 adipösen, zusätzlich zu Insulin mit einer<br />

zweimal täglichen Gabe von Metformin behandelten Typ-2-diabetischen<br />

Patienten (18 Frauen, 17 Männer, Alter: 58 € 2 Jahre [Mittelwert -<br />

€ SEM], body mass index: 35,3 € 1,1 kg/m 2 , Diabetesdauer: 7 € 1 Jahre,<br />

Tagesdosis von Metformin: 1470 € 90 mg/Tag) in einer randomisierten,<br />

offenen Vergleichsbeobachtung im Rahmen der Einstellung auf eine intensivierte<br />

Insulintherapie, ob sich die Blutzuckereinstellung im 6-Punkte-24-St<strong>und</strong>enprofil<br />

bei Einnahme der zweiten Dosis von Metformin zur<br />

Nacht (22 Uhr) von der bei Einnahme beim Abendessen (18 Uhr) unterscheidet.<br />

Ergebnisse: Metformin zur Nacht senkt gegenüber Metformin<br />

beim Abendessen den mittleren Blutzucker des 6-Punkte-24-St<strong>und</strong>enprofils<br />

von 128 € 5 auf 117 € 4 mg/dl (p < 0,05). Blutzucker-Nüchternwert<br />

<strong>und</strong> 3-Uhr-Nachtwert werden um 18 € 5 mg/dl (p < 0,05) bzw. 24 € 4 mg/<br />

dl (p < 0,01) gesenkt. Die Insulin-Tagesdosis bleibt unbeeinflusst (36 € 6<br />

bzw. 37 € 5 E/Tag). Schlussfolgerungen: Metformin zur Nacht könnte<br />

tatsächlich – zumindest bei Typ-2-diabetischen Patienten mit einer intensivierten<br />

Insulintherapie – gegenüber der üblichen Einnahme von<br />

Metformin beim Abendessen die Blutzuckerkontrolle verbessern.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 18: Typ 2 Diabetes, Pharmakotherapie (2)<br />

P162<br />

Glitazone versus Metformin Therapie bei<br />

übergewichtigen Typ 2-Diabetikern mit schwerer<br />

Insulinresistenz<br />

Biesenbach G 1 , Ebner S 1 , Pohanka E 1<br />

1<br />

Allgemeines Krankenhaus, 2. Medizinische Abteilung, Linz,<br />

Austria<br />

Einführung: Sowohl Metformin als auch Glitazone können die Insulinresistenz<br />

effektiv reduzieren <strong>und</strong> die diabetische Stoffwechsellage signifikant<br />

verbessern in dieser Studie wurde untersucht die Effizienz von<br />

Metformin versus Pioglitazone auf die Stoffwechsellage <strong>und</strong> den Insulinbedarf<br />

bei insulin-pflichtigen Typ 2 Diabetikern mit Übergewicht <strong>und</strong><br />

schlechter Diabeteseinstellung. Patienten <strong>und</strong> Methodik: In die Studie<br />

aufgenommen wurden 28 insulin-behandelte Typ 2 Diabetiker mit<br />

Übergewicht (BMI> 28) <strong>und</strong> hohen Blutglucose (BG)-Spiegeln<br />

(HbA1c> 8%) trotz hoher Insulin-Substitution (> 80 U/Tag). Zur raschen<br />

Verbesserung der Stoffwechsellage erfolgte initial eine 3 – 7 tägige intraveöse<br />

Insulin-Infusion zur Durchbrechung der Insulinresistenz. Anschließend<br />

erhielten die Patienten entweder Metformin (n = 14), Dosis<br />

2400 mg/Tag, oder Pioglitazone (n = 14), Dosis 15 mg/Tag. Die subkutane<br />

Insulin-Therapie wurde fortgesetzt, die Beobachtungsphase betrug<br />

6 Monate. In beiden Gruppen erfolgten wurden vor <strong>und</strong> bei Ende der<br />

Insulin-Infusion sowie nach 4, 12 <strong>und</strong> 24 Wochen die Bestimmung von<br />

NBG, HbA1c, Gewicht, BMI <strong>und</strong> Insulinbedarf. Ergebnisse: Die Insulin-<br />

Infusionstherapie senkte die NBG-Werte im Mittel von 202 auf 146 <strong>und</strong><br />

von 199 auf 144 mg/dl. In der Metformin-Gruppe sank der HbA1c-Spiegel<br />

(initial 10,8%) nach 3 <strong>und</strong> 6 Monaten um 20 bzw 19% (p > 0,01). Zur<br />

gleichen Zeit nahm das Körpergewicht um 7% <strong>und</strong> der Insulinbedarf um<br />

31% ab. In der Glitazone-Gruppe sank der Hb1c-Spiegel (initial 10,9%)<br />

nach 3 <strong>und</strong> 6 Mon um 31% (p < 0,01), das Gewicht blieb gleich der<br />

Insulinbedarf sank um 27 bzw. 28% Schlussfolgerung: Nach initialer<br />

Insulininfusions-Therapie erreicht man sowohl mit Metformin als auch<br />

mit Pioglitazon eine weitere Verbesserung der glykämischen Kontrolle<br />

über zumindest 6 Monate. Bei Vergleich mit der Standarddosis beider<br />

Medikamente erscheint die Wirkung von Glitazone etwas stärker zu<br />

sein (NS), dafür kam es nur in der Metformin-Gruppe zu einer signifikanten<br />

Gewichtsabnahme<br />

P163<br />

Entscheidungskriterien für die Auswahl eines<br />

zweiten oralen Antidiabetikums (OAD) zusätzlich<br />

zu Metformin: Ergebnisse einer Erhebung in drei<br />

Wellen im ambulanten Versorgungssektor in<br />

Deutschland<br />

Kluge S 1 , Silbermann S 1 , Fröhlich H 1 , Jahn E 1 , Limberg R 1 ,<br />

Bierwirth R 2<br />

1 Berlin-Chemie AG, Medizin <strong>und</strong> Forschung, Berlin,<br />

Germany, 2 Ambulantes Diabeteszentrum am Elisabeth-<br />

Krankenhaus, Essen, Germany<br />

Fragestellung: Nach Metformingabe auf der ersten Stufe beinhaltet die<br />

leitliniengerechte antihyperglykämische Therapie eine Vielzahl an Therapieoptionen.<br />

Orientiert an den individuellen Bedürfnissen des Patienten<br />

erfordern erweiterte Strategien <strong>und</strong> Zielwerte ärztlicherseits einen<br />

komplexeren Entscheidungsprozess. Ziel der Erhebungen war, über einen<br />

Zeitverlauf von einem Jahr nach Implementierung der neuen Leitlinie<br />

die wichtigsten Faktoren für eine Therapieentscheidung im Rahmen<br />

einer oralen Therapieeskalation zu identifizieren. Methodik: Standardisierte<br />

schriftliche Befragung von ¾rzten im ambulanten Versorgungssektor<br />

in drei Wellen zwischen November 2008 bis Dezember<br />

2009 (W1: Nov./Dez. 2008, W2: Mai/Juni 2009, W3: Okt.-Dez. 2009).<br />

Dokumentation von Entscheidungskriterien für die Wahl eines zweiten<br />

OAD bei Patienten mit Metformin-Monotherapie. Die statistische Auswertung<br />

erfolgte mittels SAS (Version 9.1.3). Ergebnisse: Insgesamt dokumentierten<br />

1.783 (W1), 1.403 (W2) bzw. 894 (W3) niedergelassene<br />

¾rzte 16.794 (W1), 16.269 (W2), 9.008 (W3) Patienten. Das Patientenkollektiv<br />

war über alle Wellen homogen (MW € SD: Alter 61,3 € 11,2 Jahre;<br />

BMI 30,9 € 5,3 kg/m 2 ; Erkrankungsdauer T2DM 5,2 € 4,8 Jahre; Metformindosis<br />

vor Therapieausweitung 1,843 € 523 mg/Tag; HbA1c vor<br />

Therapieausweitung 7,6 € 1,1%; Teilnahme an Lebensstilinterventionen:<br />

Ernährungsumstellung 79,8%; Bewegung 68,4%). In allen Wellen wurden<br />

übereinstimmend folgende Kriterien am häufigsten genannt: 1. Effektive<br />

HbA1c-Senkung (W1: 75%, W2: 73,3%, W3: 74%), 2. Vermeidung<br />

von Gewichtszunahme (W1: 59,5%, W2: 57,6%, W3: 61,3%), 3. Vermeidung<br />

von Hypoglykämien (W1: 40,1%, W2: 39,4%, W3: 45,2%), 4. Weitere<br />

Verbesserung der Insulinresistenz (W1: 26,6%, W2: 24,4%, W3:<br />

26,4%). Schlussfolgerungen: Die in den Erhebungen am häufigsten benannten<br />

Kriterien für eine Therapieentscheidung zeigen eine hohe Deckungsgleichheit<br />

mit den Empfehlungen der Leitlinie. Die Hierarchie der<br />

genannten Faktoren hat sich im Jahresverlauf nicht geändert. Die effektive<br />

HbA1c-Senkung hat über alle Erhebungen den größten Einfluss auf<br />

die Therapiewahl. Allerdings unterstreicht die einheitlich an Platz zwei<br />

benannte „Verhinderung einer Gewichtszunahme“ die Bedeutung des<br />

Faktors Körpergewicht als Komorbidität in der Therapie des T2DM. Dies<br />

wird gestützt dadurch, dass trotz möglicher Akutkomplikationen das<br />

Kriterium „Vermeidung einer Hypoglykämie“ jeweils seltener genannt<br />

wurde. Für das in dieser Studie dokumentierte, im Mittel adipöse T2DM<br />

Patientenkollektiv haben diese Ergebnisse eine hohe Relevanz für die<br />

Umsetzung von Lebensstilinterventionen begleitend zu einer medikametösen<br />

Therapie.<br />

P164<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Vergleich von Insulin Detemir, Insulin Glargin<br />

<strong>und</strong> NPH Insulin bezüglich der<br />

Injektionshäufigkeit <strong>und</strong> des Tagesinsulinbedarfs<br />

anhand der DPV-Daten von 26711 Erwachsenen<br />

mit Typ 2-Diabetes mellitus<br />

Laubner K 1 , Molz K 2 , Best F 3 , Kerner W 4 , Lang W 5 ,<br />

Mühldorfer S 6 , Beneke M 7 , Degenhardt M 8 , Dapp A 9 ,<br />

Karges W 10 , Holl R 2 , für die DPV-Initiative <strong>und</strong> das<br />

Kompetenznetz Diabetes mellitus<br />

1 Universitätsklinikum Freiburg, Abt. Innere Medizin II,<br />

Freiburg, Germany, 2 Universität Ulm, Institut für<br />

Epidemiologie am ZIBMT, Ulm, Germany, 3 Diabetes-Praxis<br />

Essen Dr. Best, Essen, Germany, 4 Klinik für Stoffwechsel <strong>und</strong><br />

Diabetes Karlsburg, Karlsburg, Germany, 5 Linz Barmherzige<br />

Schwestern Kardiologie Innere II, Linz, Austria, 6 Klinikum<br />

Bayreuth – Innere Klinik I, Bayreuth, Germany, 7 Helios<br />

Kliniken Schwerin – Innere, Schwerin, Germany, 8 VS-<br />

Villingen- SPP, Villingen, Germany, 9 Kreisklinik Spaichingen<br />

– Innere, Spaichingen, Germany, 10 Uniklinikum Aachen,<br />

Sektion Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, Aachen, Germany<br />

Fragestellung: Durch Verwendung langwirkender Analoginsuline soll<br />

sich die Anzahl täglicher Basalinsulingaben verringern. Die Injektionshäufigkeit<br />

<strong>und</strong> der Tagesinsulinbedarf unter Alltagsbedingungen von<br />

Typ 2-Diabetes Patienten wurden mit anonymisierten Verlaufsdaten


zwischen den Basalinsulinen Detemir, Glargin <strong>und</strong> NPH verglichen. Methoden:<br />

In der DPV-Datenbank wurden bis 09/2009 anonymisierte Verlaufsdaten<br />

von 189816 Patienten aus 321 Zentren mit insgesamt<br />

1388291 Kontaktterminen dokumentiert. Die erfassten Daten werden<br />

zweimal im Jahr auf Inkonsistenz kontrolliert. Insgesamt sind 113329<br />

Patienten mit Typ 2-Diabetes in der DPV-Datenbank enthalten (20,8%<br />

nur Insulin, 28,5% nur OAD, 43,8% nur Life-Style, 6,9% OAD plus Insulin).<br />

Datengr<strong>und</strong>lage der vorliegenden Auswertung waren Typ 2-Patienten,<br />

die ein Basalinsulin verwendeten <strong>und</strong> dieses im aktuellsten dokumentierten<br />

Behandlungsjahr nicht gewechselt haben. Patienten, die parallel<br />

orale Antidiabetika oder Inkretinmimetika verwendeten, wurden ausgeschlossen<br />

(n = 9618). Deskriptive Statistik <strong>und</strong> adjustierte lineare Modelle:<br />

SAS 9.1 Ergebnisse: Das Patientenkollektiv bestand aus 26711 Typ<br />

2-Patienten (51% weibl., Alter: 70,2 € 11,7 Jahre). Die Verwendung von<br />

langwirkenden Analoginsulinen nahm in den letzten 10 Jahren zu, von<br />

1% im Jahr 2000 auf 35% im Jahr 2009. Im Patientenkollektiv<br />

2000 – 2009 applizierten 4,9% der Patienten Detemir, 16,5% Glargin<br />

<strong>und</strong> 78,7% NPH. Patienten mit Detemir haben eine etwas längere Diabetesdauer<br />

<strong>und</strong> sind etwas übergewichtiger (p < 0,0001). 68% der Detemir-Patienten<br />

injizierten das Basalinsulin einmal am Tag, 32% zweimal,<br />

während 90% der Glargin-Patienten einmal injizierten. NPH wurde in<br />

40% einmal <strong>und</strong> in 53% zweimal täglich injiziert. Eine Unterteilung nach<br />

Alter (7382 Patienten < 65 Jahre, 19329 Patienten ‡ 65 Jahre) zeigte, dass<br />

es bei Detemir (1,33 vs. 1,33 Injektionen/Tag) <strong>und</strong> Glargin (1,10 vs. 1,10<br />

Injektionen/Tag) keine altersbedingten Unterschiede bezüglich der Injektionsfrequenz<br />

gab. Zusammen mit prandialen Insulingaben benötigten<br />

Patienten mit Detemir im Mittel 4,2 Einstiche/Tag verglichen mit 3,6<br />

Einstichen/Tag bei Glargin <strong>und</strong> 4,1 Einstichen/Tag bei NPH, adjustiert für<br />

Alter, Geschlecht, BMI, HbA1c <strong>und</strong> Diabetesdauer. Die tägliche Basalinsulindosis<br />

pro kg Körpergewicht, ebenfalls adjustiert, lag für Detemir bei<br />

0,33 € 0,006 IE, für Glargin bei 0,29 € 0,003 IE <strong>und</strong> für NPH bei<br />

0,31 € 0,002 IE. Die Gesamttagesdosis unterschied sich ebenfalls (Detemir:<br />

0,80 € 0,012 IE/kg, Glargin: 0,67 € 0,007 IE/kg, NPH: 0,64 € 0,003 IE/<br />

kg). Schlussfolgerung: Nach Einführung langwirkender Analoga nahm<br />

deren Anteil in der Behandlung erwachsener Typ 2-Patienten über einen<br />

Zeitraum von 10 Jahren zu. Die Gesamtinsulindosis <strong>und</strong> die Anzahl täglicher<br />

Basalinsulingaben (Detemir: 1,4, Glargin: 1,1, NPH: 1,7 Injektionen)<br />

war abhängig vom verwendeten Basalinsulin. Diese Daten spiegeln<br />

die Versorgungsrealität im Zeitraum 2000 – 2009, welche Injektionsfrequenz/Dosis<br />

die optimale ist kann hiermit nicht beantwortet werden.<br />

Gefördert vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(Förderkennzeichen 01GI0859)<br />

P165<br />

In welchem Ausmaß steigt das Gewicht bei Typ<br />

2-Diabetikern nach Insulinierung? Bef<strong>und</strong>e aus<br />

dem Disease Management Programm Diabetes<br />

mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein<br />

Hagen B 1 , Altenhofen L 1 , Blaschy S 1 , Groos S 1 ,<br />

Kretschmann J 1<br />

1<br />

Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung, Köln,<br />

Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Fragestellung: Ein deutlicher Gewichtszuwachs bei<br />

Typ 2-Diabetikern nach Umstellung auf Insulin gilt als gut abgesichert.<br />

So zeigte sich in der UKPDS (33, 1998) ein Anstieg um ca. 6 kg nach<br />

10 Jahren gegenüber dem Ausgangsgewicht. Neuere Arbeiten berichten<br />

z. T noch höhere Werte, z.B. Larger (2005) einen Zuwachs um 8 kg nach<br />

2 Jahren, der sich nach 3 Jahren allerdings stabilisiert hat. Ist ein derartig<br />

hoher Gewichtszuwachs auch bei den Patienten in einem Disease Management<br />

Programm (DMP) zu beobachten, die auf Insulin umgestellt<br />

wurden? Stichprobe <strong>und</strong> Methoden: Innerhalb eines Kollektivs von<br />

370.475 im Rahmen des DMP betreuten Typ 2-Diabetiker in der Region<br />

Nordrhein wurde das Gewicht von bis zu 34.037 Patienten bis zum Zeitpunkt<br />

der Insulinierung sowie 1 bis 5 Jahre danach analysiert. Die Gewichtsveränderung<br />

wird verglichen mit der von Patienten, die bei der<br />

Einschreibung kein Insulin erhielten. Aufgr<strong>und</strong> der hohen Fallzahlen<br />

erfolgen sämtliche Auswertungen deskriptivstatistisch. Ergebnisse: Bis<br />

zur Insulinierung wogen weibliche Patienten im Mittel 81,4 € 17 kg, ein<br />

Jahr danach 81,7 € 17,4 kg, nach fünf Jahren 82,5 € 17,9 kg. Männliche Patienten<br />

wogen bis zur Insulinierung im Mittel 91,5 € 17,1 kg, ein Jahr<br />

danach 91,9 € 17,6 kg <strong>und</strong> fünf Jahre danach 92,7 € 17 kg. Zwischen zwei<br />

<strong>und</strong> fünf Jahren nach Insulinierung ließen sich keine bedeutsamen Veränderungen<br />

erkennen. Es bestanden keine Unterschiede in Abhängigkeit<br />

von der Erkrankungsdauer bei Einschreibung. Ebenso ließen sich keine<br />

Differenzen zwischen Patienten nachweisen, die mit Humaninsulin <strong>und</strong><br />

solchen, die mit Insulinanaloga versorgt wurden. In dem Vergleichskollektiv<br />

sank das Körpergewicht über einen Zeitraum von durchschnittlich<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

40 Monaten von 81,5 auf 80,2 kg bei Frauen <strong>und</strong> von 91,8 auf 90,8 kg bei<br />

Männern. Schlussfolgerung: Unmittelbar nach einer Insulinierung<br />

steigt das Körpergewicht von Typ 2-Diabetikern um etwa 0,3 bis 0,4 kg,<br />

langfristig um etwa 1 kg. Die Zuwachs erscheint nach fünf Jahren stabil<br />

zu sein. Typ 2-Diabetiker, die kein Insulin erhalten, nehmen über einen<br />

Zeitraum von etwas über drei Jahren ungefähr 1 kg ab. Die Bef<strong>und</strong>e<br />

zeigen, dass die Gewichtszunahme nach Insulinierung von Typ 2-Diabetikern<br />

deutlich geringer ausfällt als bislang vermutet wurde.<br />

P166<br />

PIOfix: Einfluss einer festen Kombination von<br />

Pioglitazon <strong>und</strong> Metformin auf die<br />

Thrombozytenfunktion bei Patienten mit Typ<br />

2 Diabetes im Vergleich zu<br />

Glimepirid+Metformin<br />

Schöndorf T 1 , Löbig M 1 , Hohberg C 1 , Fuchs W 2 , Lehmann U 2 ,<br />

Müller J 3 , Pfützner A 1 , Forst T 1<br />

1 IKFE – Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany, 2 Takeda Pharma GmbH, Aachen, Germany,<br />

3 Acromion GmbH, Frechen, Germany<br />

Fragestellung: Beim Typ 2 Diabetes findet sich neben Störungen des<br />

Glukosestoffwechsels, der ß-Zellfunktion, der Aktivität des viszeralen<br />

Fettgewebes <strong>und</strong> der typischen Dyslipidämie mit Erhöhung der Triglyzeride<br />

auch eine massive Beeinträchtigung der Thrombozytenfunktion<br />

Methodik: Ziel dieser doppel-blinden randomisierten parallelen Studie<br />

war die Messung der Thrombozytenfunktion unter medikamentöser Intervention<br />

bei 24 Patienten mit Typ 2 Diabetes (17 Männer, 7 Frauen,<br />

Alter (MW € STD): 57 € 11 J., BMI: 32,7 € 4,2 kg/m 2 , HbA1c: 7,1 € 0,7%). Sie<br />

erhielten entweder eine fixe Kombination von Pioglitazon (15 mg, BID)<br />

<strong>und</strong> Metformin (850 mg; BID, PM) oder eine Kombination von Glimepirid<br />

(2 mg) <strong>und</strong> Metformin (2 x 850 mg; GM) über einen Zeitraum von<br />

6 Monaten. Neben dem Hb A1c wurden auch Parameter der Thrombozytenfunktion<br />

zu Beginn <strong>und</strong> Ende der Studie erfasst (sD40L, MMP-9,<br />

Thromboxan B2, v.Willebrand-Faktor, E-Selektin, <strong>und</strong> PFA100). Ergebnisse:<br />

Nach 6 Monaten fand sich eine vergleichbare Reduktion des<br />

HbA1c (PM: Ÿ 0,9 € 1,1% <strong>und</strong> GM: Ÿ 0,6 € 0,4%, beide p < 0,05 vs. Baseline).<br />

Weitere Verbesserungen der Biomarker der chronisch systemischen<br />

Inflammation <strong>und</strong> der Thrombozytenfunktion wurden jedoch nur mit<br />

PM beobachtet (hsCRP: Ÿ 1,4 € 1,6 mg/L vs. 0,0 € 3,3 mg/L, n. s. für die<br />

Veränderungen zwischen den Gruppen; sCD 40L: Ÿ 54 € 151 ng/dL vs.<br />

48 € 111 ng/dl, n. s.; MMP-9: 13 € 226 mg/L vs. 63 € 170 mg/L, n. s.;<br />

Thromboxan B2: Ÿ 341 € 922 pg/mL vs. 334 € 616 pg/mL, p < 0,05; vWillebrand-Faktor:<br />

Ÿ 27,4 € 40,5 ng/L vs. 13,7 € 32,5 ng/L, p < 0,05; E-Selektin:<br />

Ÿ 6,1 € 5,0 ng/ml vs. Ÿ 0,3 € 3,7 ng/ml, p < 0,05; PFA100: Ÿ 18,2 € 35,4 s<br />

vs. Ÿ 0,6 € 77,5, n. s.). Schlussfolgerungen: Die fixe Kombination zwischen<br />

Pioglitazon <strong>und</strong> Metformin hatte eine vergleichbare Auswirkung<br />

auf den Glukosestoffwechsel wie die Glimepirid+Metformin Kombination,<br />

war jedoch deutlich effektiver bei der Verbesserung von Surrogatmarkern<br />

der Thrombozytenfunktion <strong>und</strong> der chronischen systemischen<br />

Inflammation.<br />

P167<br />

Verbesserte Blutzuckereinstellung bei Patienten<br />

mit Typ 2 Diabetes nach Umstellung von zweimal<br />

täglich Exenatid auf einmal täglich Liraglutid<br />

Buse J 1 , Sesti G 2 , Schmidt WE 3 , Montanya E 4 , Chang C 5 ,<br />

Xu Y 5 , Blonde L 6 , Rosenstock J 7 , Ratter F 8<br />

1 N. Carolina University Medical School, Chapel Hill, United<br />

States, 2 Universitario Mater Domini, Catanzaro, Italy,<br />

3 Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Germany, 4 IDIBELL-<br />

Hospital Universitari Bellvitge, Barcelona, Spain, 5 Novo<br />

Nordisk Inc., Princeton, United States, 6 Ochsner Diabetes<br />

Clinical Research Unit, New Orleans, United States, 7 Dallas<br />

Diabetes & Endocrine Center, Dallas, United States, 8 Novo<br />

Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: In der 26-wöchigen randomisierten Studie LEAD 6 bei<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes, die mit Metformin <strong>und</strong>/oder SH unzureichend<br />

eingestellt waren, war Liraglutid wirksamer als Exenatid (beide<br />

als Add-on-Therapie) hinsichtlich der Verbesserung des HbA 1c <strong>und</strong> des<br />

HOMA-B, bei weniger Hypoglykämien. In einer 14-wöchigen Anschlussstudie<br />

wurde die Therapie mit Exenatid auf Liraglutid umgestellt <strong>und</strong><br />

hinsichtlich Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit mit der Behandlungsgruppe<br />

verglichen, bei der die Therapie mit Liraglutid fortgesetzt wurde. Methodik:<br />

Alle 389 Patienten, die die Studie LEAD 6 abgeschlossen hatten,<br />

erklärten sich bereit, die Studie fortzusetzen. 386 Patienten wurden in<br />

die Anschlussstudie aufgenommen, 97% davon schlossen diese Studien-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

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S58 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

verlängerung ab. Die Patienten wurden von 2x tägl. 10 mg Exenatid auf<br />

einmal täglich 1,8 mg Liraglutid umgestellt. Es wurde schrittweise aufdosiert<br />

(Anfangsdosis: 1x tgl. 0,6 mg über 1 Woche, anschließend 1x tgl.<br />

1,2 mg über eine weitere Woche <strong>und</strong> schließlich 1x tgl. 1,8 mg). Patienten,<br />

die bereits mit 1x tägl. 1,8 mg Liraglutid behandelt wurden, setzten<br />

diese Therapie unverändert fort. Ergebnisse: Patienten, die von Exenatid<br />

auf Liraglutid umgestellt wurden, zeigten signifikante Verbesserungen<br />

bei verschiedenen Indices der Blutzuckereinstellung, HOMA-B, Körpergewicht<br />

<strong>und</strong> systolischem Blutdruck. Diese Verbesserungen gingen mit<br />

einer geringen Häufigkeit leichter Hypoglykämien <strong>und</strong> Übelkeit einher.<br />

Es wurde über eine schwere Hypoglykämie berichtet. Es trat keine Pankreatitis<br />

auf. Schlussfolgerungen: Die Umstellung von Exenatid auf Liraglutid<br />

ist unproblematisch <strong>und</strong> wird gut toleriert. Es werden damit<br />

zusätzliche Verbesserungen der Blutzuckereinstellung <strong>und</strong> des systolischen<br />

Blutdrucks erreicht. Die Behandlung mit Liraglutid bewirkt eine<br />

langfristige Kontrolle von Blutzucker, Körpergewicht <strong>und</strong> systolischem<br />

Blutdruck bei niedrigen Raten von Hypoglykämien <strong>und</strong> Übelkeit.<br />

P168 zurückgezogen<br />

P169<br />

Die Fixkombination aus Pioglitazon <strong>und</strong><br />

Metformin: Praxisdaten von über 6.000 Typ<br />

2 Diabetikern Die Rolle von competact Ò in der<br />

Versorgungsrealität<br />

Klausmann G 1 , Aigner UM 2 , Schöll N 3 , Plum M 4 , Reis EO<br />

von 5 , Fießelmann A 6 , Karagiannis E 7<br />

1 Diabetic Center Aschaffenburg, Aschaffenburg, Germany,<br />

2 Niedergelassene Praxis, Sulzbach-Rosenberg, Germany,<br />

3 Niedergelassene Praxis, Nürnberg, Germany,<br />

4 Niedergelassene Praxis, Herne, Germany, 5 Niedergelassene<br />

Praxis, Duisburg, Germany, 6 Niedergelassene Praxis, Berlin,<br />

Germany, 7 Takeda Pharma GmbH, Aachen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die progrediente Verschlechterung der Glykämiekontrolle<br />

beim Typ 2 Diabetes macht bei vielen Patienten eine antidiabetische<br />

Kombinationsbehandlung erforderlich. Eine mögliche Therapieoption<br />

ist der Einsatz der Substanzen Metformin <strong>und</strong> Pioglitazon, die beide an<br />

zentralen pathophysiologischen Gr<strong>und</strong>lagen der Erkrankung ansetzen.<br />

Mittlerweile steht eine Fixkombination aus Pioglitazon 15 mg <strong>und</strong> Metformin<br />

850 mg competact Ò zur Verfügung. Wir haben die Wirksamkeit<br />

<strong>und</strong> Verträglichkeit dieser Fixkombination unter Praxisbedingungen untersucht.<br />

Studiendesign: Es wurde eine prospektive, multizentrische,<br />

nicht-interventionelle Studie (NIS) mit 4-monatiger Beobachtungsdauer<br />

durchgeführt. Zu den Untersuchungsparametern gehörten HbA1c, Nüchternblutzucker<br />

(NBZ), Lipide, Blutdruck (RR), Albuminurie, eine kardiovaskuläre<br />

Risikoeinschätzung nach PROCAM, die Verträglichkeit <strong>und</strong> die<br />

Gewichtsentwicklung unter der Fixkombination. Einschlusskriterien waren<br />

ein Typ 2 Diabetes, ein Mindestalter von 18 Jahren, eine aktuelle<br />

Behandlung mit Metformin <strong>und</strong> ein HbA1c-Wert zwischen 6,6% <strong>und</strong><br />

9,9%. Ergebnisse: In die Auswertung gingen Daten von 6.021 Typ<br />

2 Diabetikern aus 1.513 Studienzentren b<strong>und</strong>esweit ein. Das Durchschnittsalter<br />

der Patienten € SD betrug 61,5 € 10,3 Jahre (Diabetesdauer:<br />

6,9 € 5,4 Jahre; Body Mass Index zu Untersuchungsbeginn:<br />

31,1 € 5,5 kg/m 2 ). Bei 79,5% war eine Hypertonie <strong>und</strong> bei 53,3% eine<br />

Dyslipidämie diagnostiziert. In dem 4-monatigen Beobachtungszeitraum<br />

verbesserten sich unter der Kombinationstherapie alle untersuchten<br />

Parameter (Baseline vs. Abschlussvisite: HbA1c 7,8 € 1,0 vs.<br />

6,9 € 0,8%; NBZ 158,8 € 46,5 vs. 127,4 € 31,8 mg/dl; Triglyzeride 208,9 vs.<br />

183,4 mg/dl; HDL-Cholesterin 49,9 vs. 56,6 mg/dl; LDL-Cholesterin 129,6<br />

vs. 120,6 mg/dl; Gesamt-Cholesterin 217 vs. 204 mg/dl; RR systolisch<br />

139,3 vs. 134,1 mm Hg; RR diastolisch 82,7 vs. 80,6 mm Hg; Albuminurie<br />

46,6 vs. 37,0 mg/dl; Risiko nach PROCAM 18,2 vs. 15,2%). Die Therapie<br />

wurde gut vertragen. Bei den unerwünschten Ereignissen Hypoglykämie,<br />

peripheres Ödem, Herzinsuffizienz, gastrointestinale Beschwerden<br />

oder Knochenfraktur ergaben sich keine Auffälligkeiten. Der Body Mass<br />

Index (BMI), der Bauchumfang <strong>und</strong> die Waist to Hip Ratio blieben weitgehend<br />

unverändert <strong>und</strong> zeigten sogar eine leichten Tendenz zur Abnahme<br />

der Werte. Schlussfolgerung: Die vorliegende nicht-interventionelle<br />

Studie hat den Einsatz der Fixkombination aus Pioglitazon <strong>und</strong><br />

Metformin (competact Ò ) in der täglichen Praxisroutine bei einer großen<br />

Anzahl Patienten untersucht. Unsere Daten bestätigen, dass die Kombination<br />

beider Substanzen die Glykämiekontrolle verbessert, kardiovaskuläre<br />

Risikofaktoren verringert <strong>und</strong> Gewichtsneutralität sowie eine<br />

gute Verträglichkeit gewährleistet. Somit stellt die Fixkombination eine<br />

geeignete Therapierationale für den Typ 2 Diabetes dar. Schlüsselwör-<br />

ter: Pioglitazon, Metformin, Fixkombination, Typ 2 Diabetes, Insulinresistenz,<br />

Beobachtungsstudie.<br />

P170<br />

PIOglim-Studie: Der HOMA-B-Score ist als<br />

Surrogatmarker der ß-Zellfunktion in<br />

interventionellen klinischen Studien nur bedingt<br />

verwendbar<br />

Hohberg C 1 , Pfützner A 1 , Afzal-Dekordi L 1 , Dissel S 1 ,<br />

Lehmann U 2 , Krajewski V 2 , Fuchs W 2 , Forst T 1<br />

1 IKFE – Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany, 2 Takeda Pharma GmbH, Aachen, Germany<br />

Fragestellung: Der HOMA-B Score wird häufig als Surrogatmarker der<br />

ß-Zellfunktion in klinischen Studien bei Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

verwendet. Ziel dieser Analyse war es zu untersuchen, ob der bekannte<br />

ß-Zellschonende Effekt, der durch die zusätzliche Gabe von Pioglitazon<br />

zu Glimepirid (PIO+GLIM) erreicht wird, sich im Vergleich zu einer Erhöhung<br />

der Glimepiriddosis (GLIM+) durch entsprechende Veränderungen<br />

des HOMA-B Scores oder von anderen Biomarkern der ß-Zellfunktion<br />

darstellen lässt. Material <strong>und</strong> Methoden: An dieser parallelen doppelblinden<br />

prospektiven Studie nahmen 82 Patienten teil (47 Männer,<br />

35 Frauen, Alter (MW € STD): 61 € 9 J., Krankheitsdauer: 5,3 € 4,4 J., BMI:<br />

32,6 € 6,0 kg/m 2 , HbA1c: 7,3 € 0,7%). Nach vorhergehender insuffizienter<br />

Monotherapie mit 1 – 3 mg Glimepirid (über mindestens 3 Monate,<br />

HbA1c > 6,5%) erfolgte eine Randomisierung zu einer PIO+GLIM Kombinationstherapie<br />

(Titrationsschritte: 30 mg+2 mg, 30 mg+4 mg, <strong>und</strong><br />

45 mg+4 mg) oder zu einer Erhöhung der Glimepiriddosis (4 – 6 mg)<br />

für die nächsten 6 Monate. Folgende Surrogatmarker der Insulinresistenz<br />

<strong>und</strong> ß-Zellfunktion wurden zu Beginn <strong>und</strong> bei Ende der Beobachtungsdauer<br />

ermittelt: HOMA-B, HOMA-IR, HbA1c, Glukose, Insulin <strong>und</strong><br />

intaktes Proinsulin. Ergebnisse: Klinisch relevante Verbesserungen der<br />

Beobachtungsparameter wurden nur in der PIO+GLIM-Gruppe beobachtet<br />

(PIO+GLIM: Beginn vs. Ende: HbA1c: 7,20 € 0,61 vs. 6.,36 € 0,90%,<br />

HOMA-IR: 7,0 € 4,5 vs. 4,1 € 2,1, intaktes Proinsulin: 12,4 € 10,3/7,6<br />

€ 4,8 pmol/l, alle p < 0,05; GLIM+: HbA1c: 7,45 € 0,69 vs. 7,15 € 0,97%,<br />

p < 0,05, HOMA-IR: 7,4 € 4,5 vs. 7,5 € 4,3, n. s.; intaktes Proinsulin:<br />

17,3 € 21,6 vs. 16,3 € 15,5 pmol/l, n. s.). Hingegen fand sich nur in der<br />

GLIM+-Gruppe eine Erhöhung des HOMA-B-Scores (GLIM+: 71 € 48 vs.<br />

88 € 64, p < 0,05; PIO+GLIM: 74 € 56 vs. 69 € 52 n. s.). Ein signifikante<br />

Reduktion der Anzahl der Patienten mit schwerer Insulinresistenz <strong>und</strong><br />

hochgradiger ß-Zellfunktionsstörung wurde nur mit PIO+GLIM beobachtet<br />

(PIO+GLIM: 96% vs. 75%, p < 0,05, GLIM+: 100% vs. 100%, .ns.).<br />

Schlussfolgerungen: Die zusätzliche Gabe von Pioglitazon zu Glimepirid<br />

führte zu einer umfangreichen <strong>und</strong> klinisch relevanten Verbesserung<br />

mehrerer Indikatoren der b-Zellfunktion <strong>und</strong> glykämischen Kontrolle<br />

während keine vergleichbaren Effekte durch Erhöhung der Glimepiriddosis<br />

erzielt wurden. Lediglich der HOMA-B Score wurde durch die Glimepirid-Dosiserhöhung<br />

verbessert, was wiederum in der PIO+GLIM<br />

Kombinationsgruppe nicht zu erkennen war. Der Score wird demnach<br />

auch durch unspezifische Sekretagoga erhöht – <strong>und</strong> damit scheinbar<br />

verbessert, die die ß-Zelle in die irreversible Erschöpfung treiben <strong>und</strong><br />

die Pathophysiologie in schädlicher Weise vorantreiben. Diese Ergebnisse<br />

deuten darauf hin, dass der HOMA-B Score als Surrogatmarker der<br />

ß-Zellfunktion in klinischen Studien mit Sulfonylharnstofftherapie zu<br />

irreführenden Ergebnissen mit anschließenden falschen Interpretationen<br />

führen könnte.<br />

P171<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Die Kombination von Pioglitazon mit Insulin ist<br />

gut verträglich <strong>und</strong> vorteilhaft im Vergleich zur<br />

Kombination von Insulin mit Metformin.<br />

Ergebnisse der PIOcomp-Studie<br />

Pfützner A 1 , Forst T 1 , Hohberg C 1 , Köhler C 2 , Müller J 3 ,<br />

Kleine I 4 , Fuchs W 4 , Hanefeld M 2<br />

1 IKFE – Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany, 2 GWT, Dresden, Germany, 3 acromion<br />

GmbH, Frechen, Germany, 4 Takeda Pharma GmbH, Aachen,<br />

Germany<br />

Die Basalinsulin-unterstützte orale Therapie (BOT) gehört zu den in<br />

Deutschland sehr häufigen Therapieformen zur Behandlung des Typ<br />

2 Diabetes mellitus. Ziel unserer Untersuchung war der Vergleich einer<br />

Pioglitazon+Insulin Therapie (PI) mit der Metformin+Insulintherapie<br />

(MI) <strong>und</strong> der Triple-Kombination (PMI) im Hinblick auf glykämische<br />

Kontrolle, Insulinsensitivität, Insulinverbrauch, Schonung der ß-Zelle<br />

<strong>und</strong> das Ausmaß der chronisch systemischen Inflammation. In diese<br />

Analyse der doppel-blinden, multizenterischen PIOcompstudie konnten


78 Patienten mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> vorheriger Insulintherapie eingeschlossen<br />

werden (52 Männer, 26 Frauen, Alter (MW € STD): 63 € 8 Jahre,<br />

BMI: 32,7 € 5,6 kg/m 2 , Diabetesdauer: 9 € 5 J., HbA1c: 7,3 € 0,5%). Die Patienten<br />

erhielten je nach Randomisierung neben einer individuellen optimierten<br />

Therapie mit Insulin glargine (Titration, zuzüglich entweder<br />

2 x 15 mg Pioglitazon, 2 x 850 mg Metformin oder die Kombination beider<br />

Medikamente. Die Beobachtungsparameter (HbA1c, Insulindosis,<br />

HOMA-Score, intaktes Proinsulin, Adiponektin, hsCRP <strong>und</strong> MMP9) wurden<br />

zu Beginn <strong>und</strong> nach sechsmonatiger Beobachtungsdauer bestimmt.<br />

Der HbA1c zeigte sich in den dualen Behandlungsarmen stabil <strong>und</strong><br />

wurde im PMI-Arm reduziert (PI/MI/PMI: Ÿ 0,1 € 0,6%/Ÿ 0,1 € 0,7%/<br />

Ÿ 0,5 € 0,6%, p < 0,05 vs. Baseline). Die Insulinsensitivität wurde nur in<br />

den beiden Gruppen mit Pioglitazon verbessert (HOMA: Ÿ 2,0 € 3,3/<br />

+0,4 € 3,4, p < 0,05 vs. PI <strong>und</strong> PMI/-1,5 € 2,7; Adiponektin: +8,6 € 6,8 mg/<br />

L/Ÿ 0,2 € 0,9 mg/L, p < 0,05 vs. PI <strong>und</strong> PMI/+7,5 € 4,6 mg/L) <strong>und</strong> auch die<br />

mittlere Insulindosis verminderte sich nur bei PI <strong>und</strong> PMI (Ÿ 8,1 € 11,8<br />

IU/+4,0 € 9,9 IU, p < 0,05 vs. PI <strong>und</strong> PMI/-8,0 € 8,5 IU). Des Weiteren wurde<br />

in allen drei Gruppen eine Reduktion des intakten Proinsulins <strong>und</strong><br />

des hsCRP beobachtet. Die Werte des MMP9 zeigten leichte Verbesserungen<br />

bei PI <strong>und</strong> PMI <strong>und</strong> stiegen unter MI leicht an (Ÿ 6 € 176 ng/<br />

mL/58 € 375 ng/mL/Ÿ 43 € 241 ng/mL). Es zeigten sich in allen Gruppen<br />

keine Unterschiede bzgl. der Anzahl der berichteten Hypoglykämien<br />

(2/3/2). Die zusätzliche Gabe von Metformin oder Pioglitazon zur Basalinsulintherapie<br />

mit Insulin glargine führte in allen Fällen zu einer<br />

stabilen Stoffwechseleinstellung ohne Erhöhung des Hypoglykämierisikos.<br />

Lediglich die Gabe von Pioglitazon war jedoch mit signifikanten<br />

Verbesserungen der Insulinresistenz assoziiert, die sich durch entsprechende<br />

Veränderung der Biomarker <strong>und</strong> durch eine Reduktion der Insulin-Tagesdosis<br />

nachweisen ließ.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 19: Kardiovaskuläre Folgeerkrankungen,<br />

Neuropathie<br />

P172<br />

Pilotstudie zur Messung der Mikrovaskulären<br />

Funktion in der Haut <strong>und</strong> in der Retina bei<br />

Patienten mit einem DM Typ 2 <strong>und</strong> bei<br />

Nicht-diabetischen Patienten mit einer<br />

Insulinresisten<br />

Mitry M 1 , Michelson G 2 , Weber MM 3 , Schöndorf T 1 ,<br />

Nolden F 1 , Tarakci E 1 , Pfützner A 1 , Forst T 1,3<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany, 2 Ophthalmologie Universitätsklinik, Erlangen,<br />

Germany, 3 Johannes Gutenberg Universität, Endokrinologie,<br />

Mainz, Germany<br />

Die endotheliale Dysfunktion gilt als früher Marker für die Entwicklung<br />

mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer Komplikationen. Ziel unserer Studie war es<br />

die mikrovaskuläre endotheliale Funktion in der Haut <strong>und</strong> in der Retina<br />

bei Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> bei Patienten mit<br />

einer Insulinresistenz im Vergleich zu Insulinsensitiven Kontrollpersonen<br />

zu untersuchen. Vier<strong>und</strong>fünfzig Studienteilnehmer wurden in<br />

die nicht-interventionelle Querschnittsstudie eingeschlossen <strong>und</strong> folgenden<br />

Gruppen zugeordnet: Kontrolle (K): Nicht-Diabetiker mit einem<br />

HOMAIR Score £ 2 (7 Männer, 11 Frauen; Alter 52,7 € 11,6 Jahre; Mittelwert<br />

€ SD), Insulinresistenz (IR): Nicht Diabetiker mit einem HOMA IR<br />

Score > 2 (7 Männer, 11 Frauen; Alter 54,9 € 8,7 Jahre), Patienten mit<br />

einem manifesten Diabetes mellitus Typ 2 (DM): (12 Männer, 6 Frauen;<br />

Alter 55,8 € 9,6 Jahre). Die mikrovaskuläre Funktion <strong>und</strong> die Oxygenierung<br />

der Haut wurden mittels einer kombinierten Spektrophotometrie<br />

<strong>und</strong> Laserdopplerfluxmetrie (O2C, LEA, Medizintechnik, Gießen) im Bereich<br />

des Handrückens zwischen dem Daumengr<strong>und</strong>gelenk <strong>und</strong> dem<br />

2 Finger gemessen. Die endotheliale Funktion wurde anhand des Anstiegs<br />

des Laserdopplerflux nach 4 Minuten Ischämie ermittelt. Der retinale<br />

Blutfluss wurde mittels eines Laser-M-Scanns (Heidelberg Retinal<br />

Flow Meter, Heidelberg Engineering) vor <strong>und</strong> nach Stimulation mit einem<br />

10 Hz Flickerlicht (Photo Stimulator 750, Siemens-Elema AB) untersucht.<br />

Der basale Blutfluss im Bereich der Haut war in der IR Gruppe<br />

geringer als in der K-Gruppe während die Patienten mit einem DM einen<br />

mittleren Blutfluss aufwiesen (K: 72,3 € 27,1 AU; IR: 48,2 € 21,2 AU; DM:<br />

66,8 € 41,9; p < 0,05). Die postischämische Hyperämie zeigte sich bei<br />

Patienten mit DM sowie in der IR Gruppe tendenziell verringert (K:<br />

67,4 € 25,4 AU; IR: 55,1 € 33,9; DM: 58,3 € 22,1; n. s.). Die postischämische<br />

Oxygenierung in der Haut war signifikant geringer in der DM<br />

Gruppe <strong>und</strong> in der IR Gruppe (K: 73,2 €€ 6,2%; IR: 68,5 € 7,0%; DM:<br />

63,6 € 18,3%; p < 0,05). Verglichen mit der Kontrollgruppe stieg der retinale<br />

Blutfluss nach Flickerstimulation tendenziell stärker in der Gruppe<br />

mit einem DM <strong>und</strong> der IR Gruppe (K: 9,0 € 15,3%; IR: 15,2 € 18,5%; DM:<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

12,8 € 13,3%; n. s.). Es zeigte sich keine Korrelation zwischen den mikrovaskulären<br />

Messungen im Bereich der Haut <strong>und</strong> den retinalen Messungen<br />

nach Flickerstimulation. In unserer Studie konnte eine eingeschränkte<br />

mikrovaskuläre Funktion in der Haut bei insulinresistenten<br />

Patienten <strong>und</strong> bei Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ<br />

2 bestätigt werden. Im Gegensatz dazu konnte keine eingeschränkte<br />

retinale Hyperämie nach Flickerstimulation dargestellt werden. Inwieweit<br />

diese unterschiedlichen mikrovaskulären Resultate gewebespezifisch<br />

zu interpretieren sind, oder aber auf die unterschiedlichen Stimulationstechniken<br />

zurückzuführen sind kann nicht beantwortet werden.<br />

P173<br />

Einfluss einer supplementären Insulintherapie<br />

(SIT+) nach perkutaner Koronarintervention bei<br />

Typ-2-Diabetikern<br />

Schönauer MFH 1 , Schönauer U 1 , Höppner S 2 , Thomas A 3 ,<br />

Thiele H 4<br />

1 Diabetes Schwerpunktpraxis, Leipzig, Germany, 2 St.<br />

Elisabeth-Krankenhaus, Leipzig, Germany, 3 Medtronic<br />

GmbH, Meerbusch, Germany, 4 Universität Leipzig<br />

Herzzentrum, Kardiologie, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Anwendungsstudie SIT-CIT (Supplementary<br />

Insulin Therapy after Cardiologic Interventional Treatment)<br />

war zu untersuchen, ob eine verbesserte Stoffwechseleinstellung mithilfe<br />

einer supplementären Insulintherapie (SIT+) über einen Zeitraum von<br />

6 Monaten zu erreichen ist, wenn Typ 2 – Diabetiker, die durch einen<br />

akuten Myokardinfarkt stoffwechseldekompensiert oder erstmanifest<br />

wurden, unmittelbar nach perkutaner Intervention in Form eines Bedside-Teachings<br />

auf eine SIT(+)-Therapie mit dem Insulinanalogon Aspart<br />

eingestellt werden. Zu beurteilen war primär die Stoffwechselkontrolle<br />

<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ar kardiovaskuläre Outcomes. Methode: In die prospektive,<br />

randomisierte Untersuchung wurde an 22 intensivmedizinisch betreuten<br />

Patienten mit Typ-2-Diabetes (Alter: 62,2 € 8,8 Jahre, diagnostizierte<br />

Diabetesdauer: 6,1 € 4,5 Jahre, HbA1c: 7,3 € 1,8%, BMI: 29,3 € 4,3 kg/m 2 ,<br />

RR syst/RR diast: 133 € 20 mm Hg/78 € 12 mm Hg) mit oder ohne vorhergehende<br />

antidiabetische Behandlung im Anschluss an eine perkutane<br />

Koronarintervention im Rahmen eines akuten Myokardinfarktes durchgeführt.<br />

Die Interventionsgruppe (n = 12) erhielt nach Schulung die<br />

SIT(+)-Therapie, die Kontrollgruppe (n = 10) führte ihre vorherige Therapie<br />

weiter. Untersucht wurden die Stoffwechselsituation über 6 Monate<br />

(HbA1c-Werte, Nüchternglukose, Parameter der glykämischen Variabilität<br />

aus CGM Profilen), die Herzfrequenzvariabilität <strong>und</strong> die linksventrikuläre<br />

Ejektionsfraktion. Ergebnisse: In der Interventionsgruppe verbesserte<br />

sich nach 6 Monaten der HbA1c um 1,2% (Ausgangswert 7,9%,<br />

p < 0,03). Signifikante Verbesserungen unter SIT(+) traten weiterhin auf<br />

in der Nüchternglukose (7,3 vs. 9,0 mmol/l, p < 0,03), im HDL (1,3 vs.<br />

1,1 mmol/l, p < 0,01), der Glomeruläre Filtrationsrate (88,7 vs. 83,8 ml/<br />

min/1,73 m 2 ,p< 0,01), dem CRP (5,1 vs. 62,0 mg/dl, p < 0,03) <strong>und</strong> in der<br />

Ejektionsfraktion (63,4 vs. 50,2%, p < 0,02) auf. Weiterhin verringerte<br />

sich signifikant die AUC <strong>und</strong> die verbrachte Zeit im niedrigen Glukosebereich<br />

< 4,5 mmol/l. Die Messung der HRV zeigte eine tendenzielle<br />

Abnahme der kardialen autonomen Störung, allerdings in beiden Gruppen.<br />

Die Kontrollgruppe zeigte dagegen signifikante Verbesserungen nur<br />

in der Nüchternglukose <strong>und</strong> beim CRP. Restenosen/Reinfarkte traten in<br />

der Interventionsgruppe 2, in der Kontrollgruppe 3 auf. Schlussfolgerung:<br />

Die gewonnenen Daten zeigen, dass die Implementierung einer<br />

SIT+-Therapie bei Hochrisikopatienten unkompliziert <strong>und</strong> mit nachhaltigem<br />

positiven Einfluss auf das kardiovaskuläre Risikoprofil möglich ist.<br />

P174<br />

Kardio-metabolische Charakterisierung von<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus <strong>und</strong><br />

koronarer Herzerkrankung in der<br />

Anschlussheilbehandlung nach operativer<br />

Myokardrevaskularisation oder<br />

Koronarintervention<br />

Schütt M 1 , Krieg A 1 , Schwaab B 2<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,<br />

Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany, 2 Klinik Höhenried<br />

der DRV Bayern Süd, Bernried, Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Typ 2 Diabetes haben ein hohes kardiovaskuläres<br />

Risiko, das oft mit der Notwendigkeit einer koronaren kardiologischen<br />

(PCI) oder kardiochirurgischen Intervention (Bypass-Versorgung;<br />

CABG) einhergeht. Es ist unklar, ob die Progression <strong>und</strong> der<br />

Schweregrad der koronaren Herzerkrankung (KHK) bei Menschen mit<br />

Typ 2 Diabetes in erster Linie durch die diabetische Stoffwechsellage<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

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selbst oder durch andere metabolische Faktoren verursacht wird. Wir<br />

analysierten klinische Daten von Patienten mit Typ 2 Diabetes, die nach<br />

einem akuten Koronarereignis entweder eine CABG oder eine PCI erhielten.<br />

Methodik: Es wurden retrospektiv Daten von 631 Patienten mit<br />

manifestem Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> einer klinisch relevanten KHK, die im<br />

Zeitraum 01/2006 bis 1/2008 stationär in einer primär kardiologisch<br />

ausgerichteten Rehabilitationseinrichtung zur Anschlussheilbehandlung<br />

(AHB) aufgenommen wurden, analysiert. Metabolische <strong>und</strong> kardiologische<br />

Parameter wurden in eine Datenbank eingetragen <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

von Patienten nach CABG (n = 386) oder PCI (n = 245) miteinander<br />

verglichen (jeweils 77% männlich; Rank Sum Test, Fisher Exact Test).<br />

Ergebnisse: Signifikant unterschiedliche Parameter (CABG vs. PCI)= Alter<br />

68,75 € 8,02 vs. 66,82 € 10,10 Jahre, koronare Eingefäß-Erkrankung<br />

4,92 vs. 29,80%, koronare Mehrgefäß-Erkrankung 93,57 vs. 68,57%,<br />

Hauptstammstenose 21,76 vs. 6,53%, Non-ST-Elevations-Myokardinfarkt<br />

(NSTEMI) 11,14 vs. 26,53%, STEMI 13,99 vs. 45,31%, ehemaliger/aktueller<br />

Nikotinabusus 23,8% vs. 34,7%, Hypertonie 94,56 vs. 85,71%, LDL-Cholesterin<br />

89,19 € 30,90 vs. 84,55 € 28,13 mg/dl, Triglyzeride 153,73 € 62,07<br />

vs. 149,26 € 103,22 mg/dl, HbA1c (CABG-Patienten ohne Fremdblutgabe)<br />

6,67 € 0,92 vs. 7,22 € 1,33%. Keine signifikanten Unterschiede bzgl. Diabetesdauer<br />

(6,22 vs. 6,15 Jahre), Anteil von Patienten mit Erstdiagnose<br />

Diabetes in der AHB (23,6% vs. 20,4%), Art der Diabetestherapie (Lebensstil-,<br />

OAD-, Insulintherapie), BMI (27,85 € 4,31 vs. 28,47 € 4,19 kg/m 2 )<br />

oder Bauchumfang (103,60 € 10,82 vs. 102,81 € 11,70 cm). Schlussfolgerung:<br />

1. Patienten in der kardiologischen AHB nach CABG haben im Vergleich<br />

zu Patienten nach PCI häufiger eine koronare Mehrgefäßerkrankung<br />

<strong>und</strong> eine Hauptstammstenose, während der Anteil von Patienten mit<br />

akutem Myokardinfarkt (NSTEMI/STEMI) in dem CABG-Kollektiv geringer<br />

ist.<br />

2. Die Entwicklung einer koronaren Mehrgefäßerkrankung mit der<br />

Notwendigkeit einer Bypass-OP scheint nicht von der HbA1c-kontrollierten<br />

Glucosestoffwechelqualität, Diabetesdauer oder antidiabetischen<br />

Therapie abzuhängen, sondern vielmehr durch Alter, arterielle<br />

Hypertonie sowie höhere LDL-Cholesterin- <strong>und</strong> Triglyzerid-<br />

Werte beeinflusst zu werden.<br />

3. Höhere HbA1c-Werte <strong>und</strong> Nikotinabusus sind eher mit einer koronaren<br />

Eingefäß-Erkrankung <strong>und</strong> einem höheren Myokardinfarktrisiko<br />

assoziiert.<br />

P175<br />

Insulindosierung (ID) bei Diabetespatienten mit<br />

koronarer Herzkrankheit (KHK): Follow-up nach<br />

Verminderung während Anschlussrehabilitation<br />

Fischer U 1 , Heinke P 2 , Ahrendt E 1 , Grunze M 1<br />

1 Dünenwald-Klinik, Trassenheide, Germany, 2 Institut für<br />

Diabetes „Gerhardt Katsch“, Karlsburg, Germany<br />

Bei KHK kann während Anschluss-Reha nach kardiologischer Akutintervention<br />

ID häufig reduziert werden, während Kontroll-Pat. (K) mit anderen<br />

Reha-Indikationen durchschnittlich höhere ID benötigen (DuS<br />

4(2009)S 93, Abstr. P271). Fragestellung: Prüfung der Nachhaltigkeit<br />

dieser ID-Veränderungen unter häuslichen Bedingungen. Methodik:<br />

Briefliche Befragung der in der Ausgangsstudie behandelten Pat. (Aussendung<br />

01.11., Deadline 31.12.2009). Zu 127 Pat. (55%) gingen Antworten<br />

ein. Davon waren 10 (3 KHK, 7 K) verstorben. SPSS-basierte Auswertung<br />

von Diabetestherapie, HbA1c, KG, Begleitmedikation sowie Verlauf<br />

der Erkrankung zur vorherigen Reha-Indikation (V = Verschlechterung,<br />

S = stationär). Ergebnisse: Die nach einem Intervall von 25 € SD 16 Mon.<br />

auswertbaren 63 KHK <strong>und</strong> 54 K unterschieden sich nicht (p > 0,05) nach<br />

Alter (64 € 10 vs. 64 € 11 J), Diabetes- (19 € 11 vs. 18 € 9 J) <strong>und</strong> Insulintherapiedauer<br />

(10 € 9 vs. 9 € 9 J), KG-Veränderung in der Häuslichkeit<br />

(+3,5 € 4,4 vs. Ÿ 0,3 € 3,2 kg) sowie (Mit)behandlung in einer Schwerpunktpraxis<br />

(54 vs. 40%); bei KHK überwog der Anteil männlicher Pat.<br />

(71 vs. 49%). ID (0,70 € 0,30 vs. 0,65 € 0,36 IE/kg/d) <strong>und</strong> HbA1c<br />

(7,49 € 1,12 vs. 7,56 € 1,44%) waren ebenfalls identisch. Bei 16 bzw. 20%<br />

(p > 0,05) von KHK <strong>und</strong> K waren interkurrent die Regimes verändert<br />

worden. Während ID sich gegenüber der Reha-Maßnahme bei KHK erhöht<br />

hatte, zeigte sich bei K eine Verminderungstendenz (+0,12 € 0,28<br />

vs. Ÿ 0,05 € 0,20 IE/kg/d, p < 0,05); HbA1c unterlag gleichgerichteten Veränderungen<br />

(+0,36 € 1,03 vs. Ÿ 0,27 € 1,09%, p < 0,01). Da bei KHK vs. K<br />

im Intervall häufiger V auftrat (41 vs. 20%, p < 0,05), <strong>und</strong> da V häufiger<br />

als S von einem ID-Anstieg begleitet wurde (86 vs. 14%, p < 0,01), wurden<br />

V <strong>und</strong> S verglichen: ID (0,70 € 0,30 vs. 0,61 € 0,30 IE/kg/d) <strong>und</strong><br />

HbA1c (7,46 € 1,26 vs. 7,38 € 0,99%) hatten sich am Reha-Ende nicht unterschieden<br />

(p > 0,05); hingegen waren die Veränderungen bei Nachbeobachtung<br />

für V vs. S signifikant (p < 0,01) unterschiedlich: ID<br />

+0,33 € 0,27 vs. Ÿ 0,05 € 0,20 IE/kg/d, HbA1c +0,97 € 1,03 vs.<br />

Ÿ 0,27 € 1,09%. Die ID- <strong>und</strong> HbA1c-Unterschiede KHK vs. K lassen sich<br />

nicht unterschiedlichen Häufigkeiten von Adipositas (49 vs. 52%), Digitalistherapie<br />

(8 vs. 4%, p > 0,05), Metforminverordnung (33 vs. 32%) oder<br />

(Mit)behandlung in einer Diabetes-Schwerpunktpraxis (36 vs. 50%,<br />

p > 0,05) zuordnen; Therapie mit Prednisolon (5 vs. 20%) oder Typ<br />

1 Diabetes (5 vs. 11%) waren bei KHK allerdings seltener (p < 0,05).<br />

Schlussfolgerungen: Das Resultat der Voruntersuchung (bei KHK häufig<br />

vermeidbarer therapeutischer Hyperinsulinismus mit Möglichkeit<br />

einer Reduktion der erforderlichen ID) bestätigt sich insofern, als während<br />

der Nachbeobachtung ID <strong>und</strong> HbA1c nur bei denjenigen Patienten<br />

anstiegen, bei denen die Gr<strong>und</strong>erkrankung einen ungünstigen Verlauf<br />

nahm. Bemühungen um eine bei hinreichender BG-Kontrolle geringst<br />

mögliche ID erscheinen auch mit Blick auf die kardiovaskuläre Prävention<br />

unerlässlich. Multizentrische prospektive kontrollierte Langzeitstudien<br />

sind zur Verfizierung erforderlich.<br />

P176<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Kardio-metabolische Charakterisierung von<br />

Patienten mit akutem Koronarsyndrom ohne<br />

bekannten Diabetes mellitus während der<br />

Anschlussheilbehandlung: Unterscheiden sich<br />

Patienten mit koronarer Ein- bzw.<br />

Mehrgefäß-Erkrankung?<br />

Schütt M 1 , Schmidt T 1 , Schwaab B 2<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,<br />

Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany, 2 Klinik Höhenried<br />

der DRV Bayern Süd, Bernried, Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit einer koronaren Eingefäß-Erkrankung unterscheiden<br />

sich in der Regel hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisrate,<br />

Prognose <strong>und</strong> Notwendigkeit einer koronaren Bypass-Versorgung von<br />

Patienten mit einer Mehrgefäß-Erkrankung. In der Studie wurde untersucht,<br />

ob sich Patienten mit Ein- bzw. Mehrgefäß-Erkrankung bzgl. kardio-metabolischer<br />

Parameter, insbesondere dem Glucosestoffwechsel,<br />

unterscheiden. Methodik: Es wurden retrospektiv Daten von 643 Patienten<br />

mit akutem Koronarsyndrom analysiert, die im Zeitraum<br />

10/2005 bis 03/2008 stationär in einer primär kardiologisch ausgerichteten<br />

Rehabilitationseinrichtung aufgenommen wurden <strong>und</strong> zu diesem<br />

Zeitpunkt keine bekannte Glucosestoffwechselstörung aufwiesen (Rank<br />

Sum Test, Fisher Exact Test). U.a. wurde bei sämtlichen Patienten standardisiert<br />

ein oraler Glucosetoleranztest (OGTT, 75 g) durchgeführt. Die<br />

Glucosebestimmungen erfolgten im kapillärem Vollblut (HemoCue Glucose<br />

201 Ò ). Ergebnisse: Folgende signifikante Unterschiede bestanden<br />

zwischen Patienten mit einer koronaren Ein- (n = 277, 71,1% männlich)<br />

oder Mehrgefäß-Erkrankung (n = 366, 79,8% männlich)= Alter 57,1 € 11,0<br />

vs. 61,6 € 11,0 Jahre, Non-ST-Elevations-Myokardinfarkt (NSTEMI) 26,4<br />

vs. 33,9%, proximale Koronarstenosen 41,9 vs. 51,4%, arterielle Hypertonie<br />

62,5 vs. 77,1%, Dicke der myokardialen Hinterwand 11,8 € 2,2 vs.<br />

12,3 € 2,3 mm, HDL-Cholesterin 45,8 € 13,1 vs. 43,3 € 11,9 mg/dl, Triglyzeride<br />

123,6 € 61,9 vs. 133,8 € 71,0 mg/dl, Serum-Kreatinin 1,0 € 0,2 vs.<br />

1,1 € 0,3 mg/dl, 2-St<strong>und</strong>enwert im OGTT 130,9 € 38,8 vs. 135,2 € 34,4 mg/<br />

dl. Es bestanden keine Unterschiede im OGTT bzgl. des Vorliegens einer<br />

Glucosestoffwechselstörung (69,7 vs. 73,8%, manifester Diabetes 10,1 vs.<br />

12,3%), des BMI (27,1 € 4,0 vs. 27,4 € 3,8 kg/m 2 ), des Bauchumfanges<br />

(97,4 € 11,8 vs. 99,2 € 11,2 cm) oder eines STEMI (64,3 vs. 57,7%). Schlussfolgerung:<br />

1. Patienten in der kardiologischen Anschlussheilbehandlung mit einer<br />

koronaren Mehrgefäß-Erkrankung ohne zuvor bekannten Diabetes<br />

mellitus sind im Vergleich mit Patienten mit einer Eingefäß-Erkrankung<br />

älter <strong>und</strong> erleiden häufiger einen NSTEMI.<br />

2. Eine koronare Mehrgefäß-Erkrankung ist signifikant häufiger mit<br />

metabolischen Veränderungen, wie einer arteriellen Hypertonie, einer<br />

niedrigeren HDL-Cholesterin- <strong>und</strong> höheren Triglyzerid-, sowie<br />

höheren Kreatinin-Serumkonzentration assoziiert.<br />

3. Patienten mit einer koronaren Mehrgefäß-Erkrankung weisen einen<br />

signifikant höheren 2-St<strong>und</strong>enwert im OGTT auf. Dieser Bef<strong>und</strong> geht<br />

jedoch nicht mit einer unterschiedlichen Häufigkeit definierter Glucosestoffwechselstörungen<br />

einher.


P177<br />

Kardio-metabolische Charakterisierung von<br />

Patienten nach akutem Koronarsyndrom in der<br />

Anschlussheilbehandlung ohne bekannten<br />

Diabetes mellitus<br />

Schütt M 1 , Schmidt T 1 , Schwaab B 2<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,<br />

Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany, 2 Klinik Höhenried<br />

der DRV Bayern Süd, Bernried, Germany<br />

Fragestellung: Glucosestoffwechselstörungen <strong>und</strong> das Entstehen einer<br />

koronaren Herzerkrankung (KHK) sind eng miteinander assoziiert. Um<br />

das Vorliegen einer Glucosestoffwechselstörung zu untersuchen, wird<br />

bei Patienten mit einer KHK ohne bekannten Diabetes mellitus die<br />

Durchführung eines oralen Glucosetoleranztests (OGTT) empfohlen (ESC<br />

2007, DDG 2008). Methodik: Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom<br />

wurde während der Anschlussheilbehandlung ein OGTT durchgeführt.<br />

Es wurden retrospektiv Daten von 643 Patienten analysiert, die nach<br />

einem akuten Koronarereignis im Zeitraum 10/2005 bis 03/2008 stationär<br />

in einer primär kardiologisch ausgerichteten Rehabilitationseinrichtung<br />

aufgenommen wurden <strong>und</strong> bei denen bislang kein Diabetes<br />

mellitus bekannt war (Rank Sum Test, Fisher Exact Test). Die Glucosebestimmungen<br />

im Rahmen des OGTT erfolgten im kapillärem Vollblut<br />

(HemoCue Glucose 201 Ò ). Ergebnisse: Das Patientenkollektiv war wie<br />

folgt charakterisiert = Alter 59,6 € 11,2 Jahre, 76,1% männlich, Myokardinfarkt<br />

91,1% (NSTEMI 30,6%, STEMI 60,5%), instabile Angina pectoris<br />

8,9%, koronare Eingefäß-Erkrankung 43,1%, koronare Mehrgefäß-Erkrankung<br />

56,9%, Hauptstammstenose 5,0%, normale linksventrikuläre Ejektionsfraktion<br />

72,6%, linksventrikuläre Hypertrophie 38,3%, maximale<br />

Belastung (Fahrrad-Ergometrie, sitzend) 110 € 33 Watt, Myokardinfarkt<br />

in der Vorgeschichte 10,4%, ehemaliger/aktueller Nikotinabusus 52,3%,<br />

arterielle Hypertonie 70,8%, Dyslipidämie 82,9%, HDL-Cholesterin<br />

44,4 € 12,5 mg/dl, LDL-Cholesterin 92,3 € 27,2 mg/dl, Triglyzeride<br />

129,4 € 67,3 mg/dl, BMI 27,3 € 3,9 kg/m 2 , Bauchumfang 98,4 € 11,5 cm.<br />

OGTT Startwert 95,4 € 11,1 mg/dl, 1-St<strong>und</strong>enwert 168,2 € 37,9 mg/dl,<br />

2-St<strong>und</strong>enwert 133,4 € 36,4 mg/dl. Manifester Diabetes 11,4%, pathologische<br />

Glucosetoleranz 23,2%, isolierte abnorme Nüchternglucose 37,5%.<br />

Schlussfolgerung:<br />

1. Bei ca. 35% der KHK-Patienten ohne bekannten Diabetes mellitus<br />

führt die Durchführung eines OGTT in der AHB zum Nachweis einer<br />

bislang nicht dokumentierten, kardiovaskulär relevanten Glucosestoffwechselstörung<br />

(pathologische Glucosetoleranz oder manifester<br />

Diabetes).<br />

2. Ebenso viele KHK-Patienten (ca. 35%) weisen isoliert eine abnorme<br />

Nüchternglucose auf.<br />

3. Die kardiologische AHB ist ein besonders geeignetes Zeitfenster zur<br />

Umsetzung der Leitlinien für die Evaluation des Glucosestoffwechsels<br />

bei Patienten nach einem akuten Koronarsyndrom.<br />

P178<br />

Können Komplikationen bei Langzeitdiabetikern<br />

durch den Versuch einer späten optimalen<br />

Behandlung verhindert werden?<br />

Thomas A 1 , Schaffirus B 2 , Hahn B 2 , Ziegelasch HJ 3<br />

1 Medtronic GmbHGmbH, Meerbusch, Germany, 2 Helios<br />

Kliniken Schwerin, Innere, Schwerin, Germany, 3 Klinik<br />

Malchower See, Innere, Malchow, Germany<br />

Fragestellung: Nach den letzten großen veröffentlichten Studien AD-<br />

VANCE <strong>und</strong> ACCORD ist vorrangig für die Verhinderung der Komplikationsentwicklung<br />

bei Diabetikern die primäre Diabeteseinstellung nach<br />

der Manifestation. Es besteht ein so genanntes Diabetesgedächtnis, das<br />

entscheidend für die zukünftige Comorbidität des Patienten ist. Da entsprechende<br />

Langzeituntersuchungen selten sind, interessiert, was mit<br />

dem Versuch einer optimalen Therapie erreicht werden kann. Wir stellen<br />

die Ergebnisse unserer Stoffwechsel-Ermächtigungsambulanz vor.<br />

Methodik: 185 Patienten (89w,96 m; 110 Typ-1 <strong>und</strong> 75 Typ-2-Diabetiker;<br />

Alter 54,7 € 14,3Jahre; Diabetesdauer 23,2 € 12,8Jahre, Typ-1<br />

27,0 € 13,3, Typ-2 17,5 € 9,4; Einstellung Typ-1:26 ICT,84 CSII, Typ-2:<br />

7OAD,3BOT,45ICT,20CSII) wurden in unserer Ambulanz 11,4 € 6,3Jahre<br />

behandelt. Wir bemühten uns, bei den überwiesenen Patienten durch<br />

eine leitliniengerechte Erreichung der Therapieziele mikro-<strong>und</strong> makroangiopathische<br />

Komplikationen zu verhindern. Die durchschnittliche<br />

Sprechst<strong>und</strong>enzeit betrug 20 Minuten, eine strukturierte Schulung erfolgte<br />

alle 4 Jahre. Die Komplikationsabklärung erfolgte mit sämtlichen<br />

heute zur Verfügung stehenden Methoden. Ergebnisse: HbA1c-Abfall in<br />

Ermächtigungsambulanz von 7,8 € 1,6 auf 6,5 € 0,8% (Typ-1 7,9 € 1,7 auf<br />

6,7 € 0,9; Typ-2 von 7,6 € 1,6 auf 6,2 € 0,7). Aktuelle Parameter: LDL-<br />

C:HDL-C = 1,6 (Typ-1 1,5; Typ-2 1,8); TG 1,5 € 1,7 mmol/l (Typ-1 0,9 € 0,5;<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Typ-2 2,3 € 2,3); Fibrinogen 3,3 € 0,8 g/l (Typ-1 3,2 € 0,7; Typ-2 3,6 € 0,9);<br />

Homozystein 11,8 € 4,0 mmol/l (Typ-1 10,6 € 3,6; Typ-2 13,6 € 3,9); Kreatinin<br />

96,0 € 42,3 mmol/l (Typ-1 87,5 € 23,7; Typ-2 108,5 € 57,7); Albuminausscheidung<br />

10,€ 27,4 mg/l (Typ-1 6,1 € 5,4; Typ-2 16,6 € 41,8); hsCrP<br />

2,2 € 1,8 mg/l (Typ-1 1,7 € 1,3; Typ-2 3,0 € 2,1); 24-Std.-Blutdruck<br />

118,2 € 10,0/66,7 € 6,7 mm Hg (Typ-1 116,3 € 9,7/ 66,9 € 6,5; Typ-2<br />

120,9 € 9,9/66,4 € 7,0); BMI 29,5 € 0,2 (TU 96,1 € 15,5 cm; Gewichtszunahme<br />

während Betreuung in Ermächtigungsambulanz 9,5 € 9,0 kg).<br />

Komplikationen: KHK 19,5% (Typ-1 6,4; Typ-2 38,7); Apoplexie 1,1%<br />

(Typ-2); Karotis-Plaques 55,7% (Typ-1 37,3; Typ-2 82,7); paVK 43,8%<br />

(Typ-1 31,8; Typ-2 61,3); per. Neuropathie 50,8% (Typ-1 46,4; Typ-2<br />

57,3); kardiale Neuropathie 23,8% (Typ-1 25,5; Typ-2 21,3); Retinopathie<br />

58,9% (Typ-1 64,5; Typ-2 50,7); Makulopathie 15,7% (Typ-1 13,6; Typ-2<br />

18,7); diabetische Nephropathie 36,2% (Typ-1 34,5; Typ-2 38,7%); rez.<br />

Harnwegsinfekte bzw. Nephrolithiasis 39,5% (Typ-1 35,5; Typ-2 45,3).<br />

Schwere Hypos spielten keine Rolle. Schlussfolgerungen:<br />

1. Auch 10 Jahre nach Diabetesmanifestation ist überwiegend eine gute<br />

Diabeteseinstellung möglich<br />

2. Mit häufigen Schulungen <strong>und</strong> den heute vorhandenen Medikamenten<br />

können meist die Zielstellungen der Leitlinien unserer Gesellschaft<br />

erreicht werden. Problematisch ist allerdings die Gewichtszunahme.<br />

3. Auch nach 27-jähriger Diabetesdauer hatten die Typ-1-Diabetiker<br />

erstaunlich wenig makroangiopathische Komplikationen.<br />

4. Der Typ-2-Diabetiker bedarf einer intensiven multifaktoriellen Therapie<br />

von der Manifestation an.<br />

P179<br />

Sowohl Insulin Glargin als auch Metformin<br />

verbessert Myokardfunktion, Blutdruck <strong>und</strong><br />

Langzeitzucker bei Patienten mit koronarer<br />

Herzerkrankung <strong>und</strong> frühem Typ-2-Diabetes<br />

Bibra H von 1 , Siegm<strong>und</strong> T 1 , Riemer M 1 , Traore K 1 , Schumm-<br />

Draeger PM 1<br />

1<br />

Städt. Klinikum Bogenhausen, Diabetes Center, München,<br />

Germany<br />

Vierzig Prozent der Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK) haben<br />

Prädiabetes, meistens gestörte Glukose Toleranz (IGT), aber es gibt<br />

keine Leitlinien für ihre Behandlung. Dementsprechend ist dies eine<br />

Hypothesen-Generierende, randomisierte <strong>und</strong> kontrollierte Studie zur<br />

potentiellen Behandlung von frühem Typ 2 Diabetes (FT2D) einschließlich<br />

IGT bei KHK Patienten mit dem Fokus kardiovaskuläre Funktion <strong>und</strong><br />

postprandiale (pp) Effekte. Methoden: Patienten (n = 28, Alter 66 € 10<br />

Jahre) mit den Einschlusskriterien: bekannte KHK <strong>und</strong> FT2D mit diätetischer<br />

Behandlung oder einem oralen Antidiabetikum (Diabetesdauer<br />

3 € 3 Jahre bzw IGT [n = 12]) wurden randomisiert der Behandlung mit<br />

Metformin (M) bis zu 2000 mg täglich oder Insulin Glargin 1x tgl. (G)<br />

zugeteilt. Alter, HOMA-R, kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie Medikation<br />

<strong>und</strong> Anamnese der KHK waren zwischen den Behandlungsgruppen<br />

vergleichbar. Das Therapieziel war Nüchternblutzucker £ 110 mg/dl.<br />

Blut- <strong>und</strong> Ultraschalluntersuchungen wurden nüchtern <strong>und</strong> 2 St<strong>und</strong>en<br />

nach einem Kohlenhydrat-reichen Frühstück (4 BE) durchgeführt zu den<br />

Zeitpunkten Baseline, 4, 12 <strong>und</strong> 24 Wochen. Die diastolische Myokardfunktion<br />

(E’) wurde mit gepulstem Gewebe Doppler bestimmt. Ergebnisse:<br />

Patienten mit G (n = 13) hatten keine hypoglykaemischen Ereignisse.<br />

Zwei Patienten mit M (n = 15) berichteten von abdominellen Nebenwirkungen,<br />

die eine Dosisreduktion nötig machten. E’ verbesserte<br />

sich signifikant in G um 12 € 18% (p < 0,03) <strong>und</strong> in M um 7 € 12%<br />

(p < 0,05). Der systolische Blutdruck fiel in G <strong>und</strong> M (Ÿ 11 € 14, p < 0,02<br />

<strong>und</strong> Ÿ 15 € 18 mm Hg, p < 0,01) <strong>und</strong> parallel der diastolische Blutdruck<br />

(p < 0,04). Der Gruppenunterschied zwischen der gemessenen Reduktion<br />

der Intima-Media-Dicke in G vs. der gemessenen Zuname in M war<br />

signifikant (p < 0,043). HbA1c wurde in beiden Gruppen G <strong>und</strong> M signifikant<br />

reduziert (Ÿ 0,4 € 0,5, p < 0,04 <strong>und</strong> Ÿ 0,3 € 0,6%, p < 0,05), zusammen<br />

mit einem reduzierten pp Zuckeranstieg (p < 0,04) sowie einem<br />

Trend zu verbessertem pp Blutzucker (p < 0,052) unter G aber unter M<br />

einem Trend zu verbessertem Nüchternblutzucker (p < 0,09). Lipidprofil<br />

<strong>und</strong> hsCRP blieben unter G <strong>und</strong> M unverändert. Schlussfolgerung: Bei<br />

Patienten mit KHK <strong>und</strong> Frühdiabetes einschließlich IGT verbessern Behandlung<br />

mit Insulin Glargin 1x tgl oder Metformin die diastolische<br />

Herzfunktion, den Blutdruck <strong>und</strong> den Langzeitblutzucker. In Anbetracht<br />

der prognostischen Bedeutung von diastolischer Dysfunktion <strong>und</strong> der<br />

relativen Verbesserung der Intima-Media-Dicke durch Insulin, verdienen<br />

diese Ergebnisse weitere Abklärung durch harte kardiovaskuläre<br />

Endpunkte sowie die Abklärung der zugr<strong>und</strong>e liegenden pathophysiologischen<br />

Mechanismen.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S61


S62 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P180<br />

Infarkte, Insulte <strong>und</strong> Stoffwechselqualität –<br />

Ergebnisse der Leipziger<br />

Langzeit-Diabetes-Beobachtungsstudie<br />

Verlohren M 1 , Verlohren HJ 1 , Müller G 2 , Möhring HJ 3<br />

1 Gemeinschaftspraxis Dres. Verlohren, Leipzig, Germany,<br />

2 Med. Fakultät der TU Dresden, Institut fuer Medizinische<br />

Informatik <strong>und</strong> Biometrie, Dresden, Germany, 3 Softas GmbH,<br />

Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Es werden die unter Routinebedingungen im Rahmen<br />

einer seit 1992 durchgeführten Langzeitstudie registrierten Infarkt<strong>und</strong><br />

Insulthäufigkeiten für Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-Diabetiker in Beziehung<br />

zur Stoffwechselqualität im Langzeitverlauf analysiert. Um frühere eigene<br />

Daten zu adjustieren wurden auch Ereignisse bis 6 Monate nach<br />

Beendigung der Betreuung in der SPP analysiert. Methodik: Patienten:<br />

Auswahlfreie Gruppe erstmals in die DSPP (diabetol. Schwerpunktpraxis)<br />

überwiesener <strong>und</strong> länger als 5 Jahre betreuter Diabetiker, duale<br />

Betreuung (diabetol. Spezialbetreuung ergänzend zur hausärztlichen Behandlung)<br />

(Typ 1/Typ 2: n = 578/746, HbA1c: initial 9,6 € 2,7%/<br />

9,0 € 2,3%, am Beobachtungsende: 6,8 € 1,2%/6,8 € 1,2%), durchschnittliche<br />

Diabetesdauer z.Z. der Überweisung: 10,6 € 3,2 J./9,5 € 2,9 J. Bewertet<br />

wurden das Stoffwechselverhalten, dargestellt am HbA1c-Verlauf,<br />

sowie das Auftreten von Infarkten <strong>und</strong> Insulten. Dabei fanden sämtliche<br />

Ereignisse vor <strong>und</strong> nach Überweisung Berücksichtigung. Nach evtl. Beendigung<br />

der Betreuung in der DSPP wurden jedoch für einen Zeitraum<br />

von 6 weiteren Monaten alle relevanten Ereignisse berücksichtigt (auf<br />

Basis einer Befragung der nachbehandelnden ¾rzte). Ergebnisse: Infarkte<br />

vor ÜW: Typ1/Typ2: 10/37; nach ÜW: 22/44; Ereignisse/1000 Diab.-J:<br />

vor ÜW: 2,3/5,7; nach ÜW: 3,9/6,2; Insulte vor ÜW: 5/29; nach<br />

ÜW: 14/56; Ereignisse je/1000 Diab.-J.: vor ÜW 1,2/4,4; nach ÜW:<br />

2,3/7,9. Die Ereignisse/1000 Patientenjahre wurden mit den Ergebnissen<br />

verglichen, die Stratton anhand der UKPDS-Ergebnisse publiziert hat<br />

(NEJM 1998). Um einen Altersbezug herzustellen, wurden die Ergebnisse<br />

an den Mulnierdaten (Diabetologia 2006) gespiegelt. Unter gleich bleibendem<br />

HbA1c war die Zahl der Infarkte in unserer Gruppe signifikant<br />

niedriger ausgefallen, als es gemäß der UKPDS – Daten zu erwarten<br />

gewesen wäre. Dies war, gemessen an den Vergleichsdaten von Mulnier<br />

über alle Altersklassen nachweisbar. Die Insulthäufigkeiten unterschieden<br />

sich nicht signifikant, allerdings haben wir im Ggs. zu den genannten<br />

Studien alle Patienten aufgenommen, also auch solche, die bereits<br />

vor der Überweisung Infarkte <strong>und</strong> Insulte aufwiesen. Schlussfolgerungen:<br />

Unter den Bedingungen einer durch Selbstkontrolle gesteuerten, an<br />

der Normnähe orientierten Stoffwechselführung gelingt es auch unter<br />

Routinebedingungen nach längerer Diabetesdauer die Infarkthäufigkeiten<br />

sowohl bei Typ-1- wie auch bei Typ-2-Diabetikern zu reduzieren.<br />

Bereits früher konnte gezeigt werden, dass eine auf Normnähe orientierte<br />

Therapie mit einer niedrigeren Hypoglykämierate erreichbar ist, als<br />

dies andernorts berichtet wird. Es erscheint also die Aussage berechtigt,<br />

dass unter Routinebedingungen eine gemeinsam von Arzt <strong>und</strong> Diabetiker<br />

normnah gesteuerte Therapie auch langjährig möglich ist <strong>und</strong> zur<br />

Vermeidung von makrovaskulären Komplikationen notwendigerweise<br />

propagiert werden sollte.<br />

P181<br />

Einfluss des Nüchternblutzuckers auf die<br />

Magenentleerungsgeschwindigkeit bei Patienten<br />

mit Typ-1 Diabetes<br />

Becker B 1 , Walther K 1 , Schminkel S 1 , Nauck MA 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Intraindividuell ist eine Veränderung der Magenentleerungsgeschwindigkeit<br />

durch Veränderung des Blutzuckers im physiologischen<br />

Bereich mithilfe von „Clamp“-Versuchen gezeigt. Unklar ist, ob<br />

diese Ergebnisse von Relevanz für den klinischen Alltag sind, da bei<br />

Patienten mit Typ 1-Diabetes mit Blutzuckerschwankungen von Tag zu<br />

Tag zu rechnen ist. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Klärung der Frage,<br />

ob Schwankungen der Nüchternblutzucker die Untersuchungsergebnisse<br />

der Bestimmung der Magenentleerungsgeschwindigkeit mit einem<br />

13 C-CO2-Octanoat-Atemtest im klinischen Alltag beeinflussen. Methodik:<br />

Alle Patienten mit Typ 1-Diabetes, bei denen in den Jahren<br />

2005 – 2007 eine Magenentleerungs-Untersuchung durchgeführt wurde,<br />

wurden erfasst. Insgesamt 259 Untersuchungen wurden in die Analyse<br />

einbezogen. Das Alter der Patienten betrug 48 € 15 Jahre, die Diabetesdauer<br />

25 € 12 Jahre, der BMI 25,1 € 3,7 kg/m 2 <strong>und</strong> der HbA1c 7,9 € 1,6 %<br />

(MW € SD). Die Geschwindigkeit der Magenentleerung wurde mit einem<br />

13 C-CO2-Octanoat-Atemtest nach Verzehr einer standardisierten Mahlzeit<br />

gemessen <strong>und</strong> mittels Magenhalbentleerungszeit (t 1/2), „lag time“<br />

(t lag), „gastric emptying coefficient“ (GEC) <strong>und</strong> dem prozentualen Mageninhalt<br />

im Zeitverlauf beschrieben. Die Patienten wurden in Tertilen<br />

nach dem Nüchtern-Blutzucker eingeteilt. Statistik: ANOVA, ggf. für<br />

Messwiederholungen, multivariate Regressionsanalysen zwischen Markern<br />

der Magenentleerung <strong>und</strong> multiplen Patientencharakteristika. Ergebnisse:<br />

Der Mageninhalt in% des Ausgangswertes unterschied sich im<br />

Zeitverlauf nicht signifikant zwischen Patienten mit Nüchternblutzucker<br />

im unteren (BZ 80 € 17 mg/dl), mittleren (131 € 15 mg/dl) <strong>und</strong> oberen<br />

Tertil (211 € 41 mg/dl; MW € SD). Auch in der multivariaten Regressionsanalyse<br />

war der Nüchternblutzucker nicht mit der Magenentleerungsgeschwindigkeit<br />

korreliert (t1/2: p = 0,62; tlag: p = 0,62; GEC: p = 0,89). In<br />

der multivariate Analyse war t 1/2 korreliert mit Alter (p = 0,01), Geschlecht<br />

(p = 0,01), <strong>und</strong> Herzfrequenz (p = 0,01), tlag mit Herzfrequenz<br />

(p = 0,03) <strong>und</strong> Alter (p = 0,04) sowie der GEC mit Herzfrequenz (p = 0,01),<br />

Alter (p < 0,01) <strong>und</strong> der Benutzung eines Normalinsulins vs. eines<br />

schnellen Analoginsulins zu den Mahlzeiten (p = 0,04). Schlussfolgerungen:<br />

Der Vergleich bei Patienten mit langjährigem Typ 1-Diabetes zeigt<br />

nahezu identische mittlere Magenentleerungszeiten unabhängig vom<br />

Nüchternblutzucker. Eine höhere Herzfrequenz als Hinweis auf eine kardiale<br />

autonome Neuropathie ist mit einer langsameren Magenentleerung<br />

vergesellschaftet, ein höheres Lebensalter mit einer schnelleren<br />

Magenentleerung. Die gängige Praxis, bei Blutzuckerwerten die deutlich<br />

vom Nüchtern-Zielbereich abweichen keine Magenentleerungsuntersuchungen<br />

durchzuführen, wird durch die vorliegenden Ergebnisse<br />

nicht unterstützt. Interessant ist die Beobachtung, dass Patienten mit<br />

verlangsamter Magenentleerung häufiger Normalinsulin zum Essen verwenden,<br />

was besser dem Nährstoffeinstrom entsprechen dürfte.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 20: Retinopathie, Nephropathie,<br />

W<strong>und</strong>heilungsstörungen, Diabetischer Fuß<br />

P182<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Erfassung der Nierenfunktion <strong>und</strong> Analyse<br />

einflussnehmender Parameter bei Typ<br />

2 Diabetikern mit einer Nephropathie<br />

Klein BC 1 , Klofat R 1 , Bach D 1<br />

1<br />

HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik III, Krefeld,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus (T2D) <strong>und</strong><br />

vorliegender Nephropathie ist wegen des hohen Risikos der Progression<br />

zur terminalen Niereninsuffizienz <strong>und</strong> des erhöhten kardiovaskulären<br />

Risikos eine frühzeitige Therapie zur Progressionshemmung der Nierenerkrankung<br />

erforderlich. Wir analysierten verschiedene klinische Parameter<br />

von Typ 2 Diabetikern mit einer Nierenerkrankung hinsichtlich<br />

einer möglichen Einflussnahme auf die Nierenfunktion. Methode: Für<br />

die Untersuchung wurden die Daten von 254 Typ 2 Diabetikern mit<br />

vorliegender Nierenerkrankung unterschiedlicher ¾tiologie, die sich<br />

erstmalig in unserer nephrologisch diabetologischen Klinik vorstellten,<br />

erfasst. Die Patienten wiesen eine chronische Nierenerkrankung unterschiedlichen<br />

Schweregrades auf <strong>und</strong> wurden abhängig vom Ausmaß der<br />

Niereninsuffizienz in 5 Stadien eingeteilt. Mit zunehmendem Stadium<br />

verringert sich die Nierenfunktion <strong>und</strong> somit die Kreatinin-Clearance<br />

(Kreacl). Stadium 1: Kreacl ‡ 90 ml/Min; Stadium 2: Kreacl 89 – 60 ml/<br />

Min; Stadium 3: Kreacl 59 – 30 ml/Min; Stadium 4: Kreacl 29 – 15 ml/<br />

Min; Stadium 5: Kreacl < 15 ml/Min. Ergebnisse: Die Basisdaten des<br />

Patientenkollektivs ergaben folgende Mittelwerte: Patientenalter<br />

68,2 € 11,1 Jahre, 56,3% (n = 143) männliche Patienten, Diabetesdauer<br />

13,5 € 9,7Jahre, BMI 29,5 € 6,4 kg/m 2 , HbA1c 8,0 € 1,9%, Hämoglobin (Hb)<br />

11,9 € 2,2 g/dl, mittlerer Blutdruck 145/80 mm Hg, Cholesterin<br />

209 € 61 mg/dl, Triglyzeride 283 € 305 mg/d, HDL 43 € 16 mg/dl, LDL<br />

130 € 43 mg/dl. Eine Therapie mit oralen Antidiabetika wurde bei 24,2%<br />

der T2D, mit Insulin bei 71,1% durchgeführt; die Patienten erhielten im<br />

Mittel 2,5 unterschiedliche Antihypertensiva <strong>und</strong> zu 38% eine Statintherapie.<br />

Die Nierenfunktion wies zum Zeitpunkt der Erstvorstellung<br />

eine mässiggradige Einschränkung (Kreacl 39,0 € 32,2 ml/Min) auf,<br />

73,3% (n = 110) der T2D wiesen eine Mikroalbuminurie auf, die mittlere<br />

Proteinurie betrug 3,7 € 20,2 g/die. Die Patienten der verschiedenen<br />

Clearance-Stadien unterschieden sich signifikant im Patientenalter<br />

(p = 0,012), dem Patientengeschlecht (p = 0,018), dem Hämoglobin (Hb)<br />

(p = 0,000) <strong>und</strong> dem HbA1c (p = 0,012). Mit abnehmender Kreacl stieg<br />

das Patientenalter (p = 0,004) <strong>und</strong> waren mehr Frauen betroffen<br />

(p = 0,004). Mit abnehmender Kreacl sank der HbA1c (p = 0,046) <strong>und</strong> fiel<br />

der Hb (p = 0,000). Schlussfolgerung: Bei zunehmender Niereninsuffizienz<br />

korrelieren Alter <strong>und</strong> Geschlecht mit der Nierenfunktion, sind<br />

jedoch therapeutisch nicht beeinflussbar. Im Gegensatz dazu kann ein<br />

hoher HbA1c zu Beginn der Nierenerkrankung durch eine frühzeitige<br />

intensive Diabetestherapie gesenkt werden <strong>und</strong> die Entwicklung einer


Anämie bei zunehmender Niereninsuffizienz medikamentös behandelt<br />

werden. Beide Interventionen mit dem Ziel eine Progressionshemmung<br />

der bestehenden Nephropathie zu verhindern.<br />

P183<br />

Anämie bei nachlassender Nierenfunktion:<br />

Einfluss der Analog-Insuline<br />

Hasslacher C 1,2 , Kulozik F 1<br />

1 St. Josefskrankenhaus, Klinische Studienabteilung,<br />

Heidelberg, Germany, 2 Diabetesinstitut-Heidelberg,<br />

Heidelberg, Germany<br />

Einleitung: Bei Diabetikern entwickelt sich bei nachlassender Nierenfunktion<br />

früher eine Anämie als bei Nicht-Diabetikern, die als eine Teilursache<br />

der hohen kardiovaskulären Morbidität niereninsuffizienter<br />

Diabetiker gilt. Abgesehen von Epo stimuliert auch Insulin die Erythropoese.<br />

Wir konnten kürzlich zeigen, dass bei Behandlung mit Analog-<br />

Insulinen der Hämoglobin-Abfall bei Niereninsuffizienz vermindert ist.<br />

Wir untersuchten jetzt bei welchen Analog-Insulinen dieser Effekt nachweisbar<br />

ist. Methodik: Bei 238 Typ 1-Diabetikern, die sich in den Jahren<br />

2003 bis 2007 in ambulanter Behandlung befanden, wurden folgende<br />

Parameter untersucht: Art der Insulin-Therapie, Hämoglobin-Spiegel<br />

(Hb), Serum-Kreatinin zur Berechnung der eGFR nach Cockroft-Gault,<br />

HbA1c, hs CRP, antihypertensive Therapie. Die Insulintherapie verteilte<br />

sich wie folgt: 84 Patienten mit Human-Insulin (als Basal- <strong>und</strong> Bolus-<br />

Insulin), 94 Patienten mit Lantus-basierter Therapie (in Kombination<br />

mit analogem Bolus-Insulin); 43 Patienten mit Levemir-basierter Therapie<br />

(in Kombination mit analogem Bolus-Insulin); 82 Patienten mit Humalog<br />

(in Kombination mit analogem Basal-Insulin); 65 Patienten mit<br />

NovoRapid (in Kombination mit analogem Basal-Insulin). Ergebnisse:<br />

Bei Diabetikern mit eGFR > 90 ml/min bestand kein Unterschied im Hb-<br />

Spiegel zwischen den mit Human- bzw. den diversen Analog-Insulinen<br />

behandelten Patienten. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion<br />

(NF; eGFR < 90 ml/min) nahm der Hb-Spiegel mit nachlassender NF<br />

bei den mit Human-Insulin behandelten Patienten signifikant ab<br />

(r = 0,469; p < 0,001), nicht jedoch bei den mit den einzelnen Analog-<br />

Insulinen behandelten Patienten. Bei einer eGFR < 60 ml/min lag der<br />

Hb-Gehalt bei allen Analog-Insulinen höher als bei Behandlung mit Human-Insulin:<br />

Human-Insulin 12,5 g/dl; Lantus 13,7 g/dl; Levemir<br />

14,1 g/dl; Humalog 14,2 g/dl; NovoRapid 13,8 g/dl. Die Insulin-Dosis<br />

war bei Patienten mit eGFR < 90 ml/min in den einzelnen Behandlungsgruppen<br />

jeweils ähnlich. Ebenso bestand kein Unterschied in der Güte<br />

der Stoffwechseleinstellung, hinsichtlich chronischer Inflammation <strong>und</strong><br />

Art der antihypertensiven Therapie. Schlussfolgerung: Die Behandlung<br />

mit Analog-Insulinen verhindert den Abfall des Hämoglobins bei Diabetikern<br />

mit nachlassender Nierenfunktion im eGFR-Bereich von 30 bis<br />

90 ml/min. Zwischen den einzelnen Analog-Insulinen zeigen sich tendenziell<br />

Unterschiede. Diese sind nicht erklärt durch Unterschiede in der<br />

Stoffwechseleinstellung, dem Inflammationsstatus bzw. der antihypertensiven<br />

Therapie. Der Erythropoese-stimulierende Effekt der Analog-<br />

Insuline könnte durch eine verstärkte Bindung an den IGF-Rezeptor oder<br />

durch eine länger anhaltende Aktivierung des Insulin-Rezeptors hervorgerufen<br />

werden.<br />

P184<br />

Erythropoietin beschleunigt die Bildung des<br />

tiefen Gefäßnetzes in der Retina<br />

Wetzel S 1 , Wang Q 1 , Feng Y 1 , Carbajo Lozoya J 2 , Wieland T 2 ,<br />

Hammes HP 1<br />

1 Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg,<br />

V. Med., Mannheim, Germany, 2 Institut für Experimentelle<br />

<strong>und</strong> Klinische Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, Medizinische<br />

Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Erythropoietin (EPO) ist bei der Angiogenese <strong>und</strong> Stabilisierung<br />

der Gefäße in der Retina beteiligt. Ob EPO einen Effekt auf die<br />

Entstehung des tiefen Kapillarnetzes in der Retina hat, ist unklar. In<br />

dieser Studie untersuchten wir die Rolle von EPO in der Entwicklung<br />

des unteren retinalen Gefäßnetzes. Methodik: C 57Bl Mäuse wurden in<br />

dieser Studie untersucht. Die Mäuse wurden i. p. am postnatalen (p) Tag<br />

1, 3, 5 <strong>und</strong> 7 mit EPO behandelt, die Bildung des unteren Kapillarnetzes<br />

an p8.5 analysiert. Ein Teil der Mäuse wurde zusätzlich an p9 mit EPO<br />

therapiert, <strong>und</strong> das untere Kapillarnetz am p10 untersucht. Die Dosierung<br />

von EPO betrug 256 IU/kg Körpergewicht. Die retinalen Gefäße<br />

wurden durch Lectin Färbung visualisiert. Die gebildeten unteren Gefäßareale<br />

<strong>und</strong> die Kapillardichte in der Retina wurden auf mit Lectin gefärbten<br />

Präparaten gemessen. Ergebnisse: Mäuse, die mit EPO thera-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

piert wurden, zeigten eine signifikant erhöhte Ausbildung des unteren<br />

Gefäßnetzes in der Retina am p8.5 im Vergleich zu nicht therapierten<br />

Mäusen. Des Weiteren wurde eine ähnliche Induktion der Angiogenese<br />

in der tiefen Kapillarschicht auch am p10 beobachtet. Die Dichte der<br />

Kapillaren in der tiefen Retina war auch signifikant höher in der EPO<br />

therapierten Gruppe. Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen, dass<br />

EPO die Bildung des tiefen Kapillaren in der Retina beschleunigt.<br />

P185<br />

Mauriac-Syndrom <strong>und</strong> schwere diabetische<br />

Retinopathie bei einem 15jährigen Jungen mit<br />

Insulinpumpentherapie<br />

Biester T 1 , Kracht T 1 , Datz N 1 , Kordonouri O 1 , Jokuti L 1 ,<br />

Nikolic S 2 , Danne T 1<br />

1<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover, Germany,<br />

2<br />

Gemeinschaftspraxis Dres. Höing, Nikolic, Aser-Asaritis,<br />

Hannover, Germany<br />

Einleitung: Das Mauriac Syndrom mit einer Kombination von Minderwuchs,<br />

Adipositas <strong>und</strong> Hepatomegalie wurde 1930 als Folge eines<br />

schlecht eingestellten Typ 1 Diabetes (T1D) bei Kindern <strong>und</strong> adoleszenten<br />

Patienten beschrieben. Während einer Insulinpumpentherapie ist<br />

das Mauriac-Syndrom unseres Wissens bislang nicht beschrieben worden.<br />

Fallvorstellung: Der 15jährige Patient mit T1D seit dem 1. Lebensjahr<br />

stellte sich 6 Jahre nach Beginn einer Insulinpumpentherapie mit<br />

folgenden Bef<strong>und</strong>en vor: HbA1c 13%, Größe 154 cm (< 3. Perz.), Gewicht<br />

43 kg (3.-10. Perz.), Pubertätsstadium III nach Tanner. Abdomensonographisch<br />

bestand eine massive Hepatomegalie (17,6 cm im MCL, STL<br />

13 cm) bei normwertigen Leberenzymen <strong>und</strong> unauffälliger Milz. Eine<br />

Mikroalbuminurie lag nicht vor. Eine 24 h-RR-Messung zeigte Blutdruckwerte<br />

über der 95. Perz. (mittlerer RR tagsüber: 130/85 mm Hg; nachts<br />

123/78 mm Hg), mit insgesamt behandlungbedürftigem Bef<strong>und</strong>. Trotz in<br />

der F<strong>und</strong>oskopie fehlender Zeichen einer diabetischen Retinopathie,<br />

fand sich fluoroeszenzangiographisch eine massive diabetische Hintergr<strong>und</strong>retinopathie<br />

mit diffusem Makulaödem, avaskulären arealen <strong>und</strong><br />

Gefäßabbrüchen. Das Knochenalter zeigte sich im Röntgen der linken<br />

Hand mit 12 6/12 Jahren verzögert, eine IGF-I Bestimmung im Jahr 2007<br />

war regelrecht. Anamnestisch konnte ein Wachstumsknick ab dem 5. Lj.<br />

festgestellt werden, die dokumentierte glykämische Stoffwechsellage<br />

war über mehrere Jahre ungünstig (HbA1c 10,3 – 12,0%). Diskussion:<br />

Auch unter den Rahmenbedingungen des heutigen Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

ist ein Mauriac-Syndrom mit modernster Medizintechnologie möglich.<br />

Ein Insulinmangel ist als ursächlich für die Wachstumsverzögerung anzusehen,<br />

während intermittierend hohe Insulinbolusgaben durch die<br />

Pumpe bei massiver Hyperglykämie als Auslöser von Lipo- <strong>und</strong> Glycogenese<br />

zur Hepatomegalie anzusehen sind. Der vorliegende Fall unterstreicht<br />

zudem die Bedeutung der Fluoreszenzangiografie zur Einschätzung<br />

des retinalen Bef<strong>und</strong>es von Jugendlichen mit schlechter Stoffwechseleinstellung.<br />

Bei ungünstiger Betreuungssituation kann es somit bei<br />

unsachgemäßer Insulinpumpentherapie zu einem typischen Mauriac-<br />

Syndrom kommen. Eine engmaschige interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zwischen Kinderdiabetologen, Augenarzt <strong>und</strong> Sozialdienst ist für die<br />

weitere Behandlung unerlässlich.<br />

P186<br />

Der neue DPP-4 Inhibitor Linagliptin verbessert<br />

den W<strong>und</strong>heilungsprozess in ob/ob Mäusen<br />

Klein T 1 , Mark M 1 , Frank S 2<br />

1 Boehringer-Ingelheim, KardioMetabolische Forschung,<br />

Biberach, Germany, 2 Pharmazentrum Frankfurt/ZAFES,<br />

Frankfurt am Main, Germany<br />

Störungen des W<strong>und</strong>heilungsprozesses sind häufige <strong>und</strong> maßgebliche<br />

Komplikationen bei Typ 2 Diabetes. Wir untersuchten den Effekt von<br />

Linagliptin, einem neuen potenten <strong>und</strong> selektiven Dipeptidyl-Peptidase<br />

Inhibitor (DPP-4i) auf den W<strong>und</strong>heilungsprozess bei diabetischen (ob/<br />

ob) sowie stoffwechselges<strong>und</strong>en (C 57Bl/6) Mäusen (10 Tiere pro Gruppe).<br />

Dazu verwendeten wir ein Vollhaut-Exzisionsmodell der Verletzung<br />

(W<strong>und</strong>durchmesser 5 mm). Nach 10 Tagen Behandlung mit Linagliptin<br />

wurden W<strong>und</strong>morphologie, Zeitdauer des W<strong>und</strong>schlusses, Histologie,<br />

DPP-4 Inhibition sowie metabolische Parameter bestimmt. Während in<br />

stoffwechselges<strong>und</strong>en Tieren eine Dosis von bis zu 30 mg/kg/Tag keine<br />

signifikante Beeinflussung des raschen W<strong>und</strong>schlusses mit sich brachte,<br />

zeigte bereits eine Dosis von 3 mg/kg/Tag Linagliptin eine signifikante<br />

Verbesserung der Re-Epithelisierung gestörter W<strong>und</strong>en in ob/ob Mäusen<br />

(Distanz der W<strong>und</strong>ränder für Linagliptin: 0,74 € 0,9 mm; Placebo:<br />

2,02 € 1,0 mm, p < 0,05). Die AUC nach einem oralen Glukose-Toleranz-<br />

Test war signifikant um 25% reduziert (p < 0,05). Auch die DPP-4 Akti-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S63


S64 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

vität war in beiden Versuchen signifikant reduziert (30 mg/kg, 95%;<br />

3 mg/kg 80%). Untersuchungen der neutrophilen Granulozyten mittels<br />

Immunohistochemie (Ly6G Färbung) zeigten eine deutliche Reduktion<br />

der Neutrophilen-Zellzahl in Linagliptin behandelten Tieren im Vergleich<br />

zur Kontrolle. Schlussfolgerung: Bei gleichzeitiger Verbesserung<br />

der Stoffwechsellage führte Linagliptin zu einer signifikanten Verbesserung<br />

einer diabetischen W<strong>und</strong>heilungsstörung in ob/ob Mäusen. Zusätzlich<br />

reduzierte Linagliptin die Infiltration von Neutrophilen in W<strong>und</strong>en<br />

diabetischer Tiere. Dieser Bef<strong>und</strong> deutet auf eine zusätzliche, potentiell<br />

vorteilhafte, entzündungsmodulierende Wirkung des Wirkstoffs<br />

hin. Linagliptin ist bisher der erste DPP-4i, für den eine Verbesserung<br />

des W<strong>und</strong>heilungsprozesses beschrieben ist. Inwieweit die beschriebenen<br />

Effekte alleinig der verbesserten Stoffwechsellage zuzuschreiben<br />

sind, oder ob DPP-4 regulierende oder andere Prozesse hier maßgeblich<br />

beteiligt sind, ist derzeit Mittelpunkt weiterer Untersuchungen.<br />

P187<br />

Datenbankanalyse zur Prävalenz des<br />

diabetischen Fußsyndroms (DFS) <strong>und</strong> dessen<br />

Risikofaktoren in der diabetologischen Praxis in<br />

Deutschland<br />

Lauterbach S 1 , Kostev K 2 , Becker R 1 , Kohlmann T 3<br />

1 Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel GmbH, Innere Medizin,<br />

Kassel, Germany, 2 IMS Health GmbH & Co. OHG, Frankfurt,<br />

Germany, 3 Ernst-Moritz Arndt Universität Greifswald,<br />

Community Medicine, Greifswald, Germany<br />

Zielsetzung: Ziel der Studie war die Darstellung der Prävalenz des diabetischen<br />

Fußsyndroms (DFS) <strong>und</strong> dessen Risikofaktoren bei niedergelassenen<br />

Diabetologen in Deutschland im Jahr 2008. Methoden: Zur<br />

Datenbankanalyse wurde die IMS Ò Disease Analyzer-Datenbank (enthält<br />

Informationen über r<strong>und</strong> 12 Millionen Patienten aus mehr als 3.000<br />

niedergelassene Arztpraxen) verwendet. Alle Patienten mit der Diagnose<br />

„Diabetes mellitus“ im Jahr 2008 wurden in die Studie mit inbegriffen.<br />

Alle dokumentierten, gesicherten DFS-Diagnosen dieser Patienten aus<br />

dem Jahr 2008 wurden auf Basis von ICD-10-Codes (International Classification<br />

of Diseases) <strong>und</strong> den Originaldiagnosetexten des Diabetologen<br />

analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 27.136 T2D-Patienten<br />

(mittleres Alter 67,6 Jahre (STD: 10,7), 48,7% weiblich, mittlere Diabetesdauer<br />

3,0 Jahre (STD: 2,9) <strong>und</strong> 3.541 T1D-Patienten (mittleres Alter<br />

35,6 (STD: 7,9) Jahre, 47,2% weiblich, mittlere Diabetesdauer 11,6 Jahre<br />

(STD: 5,8)) aus 82 diabetologischen Praxen analysiert. Das diabetische<br />

Fußsyndrom war mit einer Häufigkeit von 1,2% [CI: 0,8 – 1,5] unter den<br />

T1D Patienten <strong>und</strong> mit 6,7% [CI: 6,4 – 7,0] unter den T2D Patienten vertreten.<br />

Wesentlich höher war die Prävalenz von Risikofaktoren, die zur<br />

Entstehung eines DFS führen. So hatten 10,0% der T1D <strong>und</strong> 31,1% der<br />

T2D Patienten eine diabetische Neuropathie, 6,7% (T1D)/25,8% (T2D)<br />

hatten eine diabetische Angiopathie. Des Weiteren wurden 1,8%<br />

(T1D)/4,6% (T2D) mit Fußmykosen <strong>und</strong> 1,5% (T1D)/2,3% (T2D) mit offenen<br />

W<strong>und</strong>en am Fuß diagnostiziert. Die multivariate Regressionsanalyse<br />

zeigte eine hochsignifikante Assoziation der Polyneuropathie<br />

(T1D-Patienten: OR = 6,3, p < 0,01; T2D-Patienten: OR = 3,1, p < 0,01)<br />

<strong>und</strong> der Angiopathie (T1D-Patienten: OR = 3,3, p = 0,05; T2D-Patienten:<br />

OR = 4,1, p < 0,01) mit dem diabetischen Fußsyndrom. Schlussfolgerung:<br />

Die beschriebene Datenbankanalyse bezieht sich ausschließlich<br />

auf die niedergelassenen Diabetologen, so dass die ermittelte Prävalenz<br />

von der Kodierungsgenauigkeit <strong>und</strong> der exakten Diagnosestellung der<br />

¾rzte abhängt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Prävalenz der Risikofaktoren,<br />

die häufig zur Entstehung eines DFS führen, wesentlich höher ist<br />

als die Prävalenz des DFS. Bei frühzeitiger Diagnose von relevanten Risikofaktoren,<br />

wie z. B. Neuropathie, Angiopathie müssen präventive<br />

Maßnahmen wie z. B. eine podologische Behandlung <strong>und</strong> adäquate<br />

Schuhversorgung diesen Risikofaktoren angepasst, umgesetzt <strong>und</strong> kontrolliert<br />

werden.<br />

P188<br />

Risk profile in patients with foot ulcers –<br />

a bio-psycho-social model<br />

Altenburg N 1 , Joraschky P 2 , Barthel A 1,3 , Bittner A 2 ,<br />

Pöhlmann K 2 , Rietzsch H 1 , Fischer S 1 , Mennicken G 2 ,<br />

Bornstein SR 1<br />

1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden,<br />

Medizinische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik III (Innere Medizin),<br />

Dresden, Germany, 2 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus<br />

Dresden, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Psychotherapie <strong>und</strong><br />

Psychosomatik, Dresden, Germany, 3 Endokrinologikum<br />

Ruhr, Bochum, Germany<br />

Objective: To examine psycho-somatic and psycho-social differences –<br />

especially mental disorders, self-compassion and self-harm behaviors –<br />

in patients with and without foot ulcers. Research design and methods:<br />

154 patients of the Department of Internal Medicine were divided<br />

into two homogenous groups (n = 47). The Composite International Diagnostic<br />

Interview was used to assess mental disorders according to<br />

Diagnostic and Statistical Manual of Psychiatric disorders, 4 th edition.<br />

Different questionnaires were used to measure self-compassion, selfharm<br />

behaviors, quality of life and depressive symptoms. Finally blood<br />

values were assessed. Results: Patients with foot ulcers exhibited reduced<br />

compliance in health related behaviors. They visited less often<br />

their practitioners and/or psychotherapists. Patient history revealed a<br />

highly significant increase in harmful drinking behavior. The score for<br />

anxiety disorders is significantly reduced. They presented lower levels<br />

for education and income. No significant differences between patients<br />

with and without foot ulcers were fo<strong>und</strong> for glycosylated haemoglobin,<br />

body mass index, smoking, direct self-harm behavior, self-compassion<br />

or in disavowing problems. Conclusions: The diabetic foot ulcer is a<br />

somatic problem with influence of psychological and social factors.<br />

The key finding of our study suggests that a history of increased alcohol<br />

consumption is an important risk factor for patients with diabetes to get<br />

a foot ulcer. Early psychotherapy in patients with this risk profile could<br />

support the medical treatment by psycho-education, enhancement of<br />

adequate conflict resolution strategies and perception of body sentiences<br />

and emotions. This will have positive effects on depressive<br />

symptoms, quality of life and coping with diabetes, neuro-/angiopathy<br />

and the foot ulcer.<br />

P189<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Insulin Glargin reduziert das Risiko eines<br />

diabetischen Fußsyndroms sowie<br />

makrovaskulärer Komplikationen bei<br />

Typ-2-Diabetikern<br />

Martin S 1 , Dippel FW 2 , Kostev K 3 , Lauterbach S 4 ,<br />

Kotowa W 5<br />

1 Westdeutsches Diabetes- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum, Sana<br />

Krankenhaus Gerresheim, Düsseldorf, Germany, 2 Sanofi-<br />

Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany, 3 IMS Health<br />

GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany, 4 Rotes Kreuz<br />

Krankenhaus Kassel GmbH, Kassel, Germany, 5 IMS Health<br />

GmbH & Co. OHG, Nürnberg, Germany<br />

Fragestellung: Das diabetische Fußsyndrom (DFS) stellt eine der häufigsten<br />

<strong>und</strong> schwer zu behandelnden Folgeerkrankungen des Diabetes<br />

dar. Das DFS führt häufig zur Amputation der betroffenen Extremität<br />

<strong>und</strong> geht mit einer hohen Mortalität einher. Neben der Polyneuropathie<br />

spielt die Makroangiopathie eine entscheidende Rolle bei der Entstehung<br />

des DFS. Myokardinfarkt (MI) <strong>und</strong> Schlaganfall (IS) sind weitere<br />

bedrohliche <strong>und</strong> häufige makroangiopathische Folgeerkrankungen bei<br />

Diabetikern. In einer retrospektiven Datenbankanalyse der US-Ges<strong>und</strong>heitsbehörde<br />

war das langwirksame Basalinsulinanalogon Glargin (GLA)<br />

bei Typ-2-Diabetikern (T2D), die eine Insulintherapie mit GLA begonnen<br />

hatten, mit niedrigeren Myokardinfarkt-Raten assoziiert als NPH-Insulin<br />

(NPH) [1]. Bislang wurde nicht untersucht, ob sich die Wahl eines bestimmten<br />

Basalinsulins auf die Inzidenz von DFS oder Schlaganfall auswirkt.<br />

Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von GLA auf die<br />

Entwicklung eines DFS sowie kardiovaskulärer Ereignisse (MI/IS) bei<br />

T2D mit dem von NPH in Deutschland zu vergleichen. Methodik: Es<br />

wurde eine historische Kohortenstudie mit Verlaufsdaten einer repräsentativen<br />

longitudinalen Patientendatenbank (IMS Ò Disease Analyzer)<br />

durchgeführt. Hierbei wurden Daten von Patienten ausgewertet, die<br />

zwischen 07/2000 <strong>und</strong> 09/2007 eine basalunterstützte orale Therapie<br />

(BOT) mit GLA oder NPH begonnen hatten. Analysiert wurden die Patienten,<br />

deren Daten kontinuierlich mindestens 12 Monate vor <strong>und</strong><br />

24 Monate nach Therapiebeginn vorlagen. Patienten mit einer Mischinsulintherapie<br />

oder einem Wechsel des Basalinsulins wurden aus-


geschlossen. Das Auftreten eines DFS <strong>und</strong> eines MI/IS wurde ab dem<br />

3. Jahr nach Beginn einer BOT erfasst. Die gewonnenen Daten wurden<br />

mittels Cox-Regressionsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: 9.638 GLA<br />

<strong>und</strong> 13.757 NPH-Patienten erfüllten alle Einschlusskriterien. Nach der<br />

Adjustierung für demographische (Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, Versicherungsstatus,<br />

Region <strong>und</strong> Krankenkasse) <strong>und</strong> klinische (diabetische<br />

Neuropathie, kardiovaskuläre Co-Diagnosen, BMI, HBA1C-Werte, Blutdruckwerte)<br />

Einflussgrößen war das Risiko, ein DFS zu entwickeln, unter<br />

GLA um 64% geringer als unter NPH (Hazard Ratio (HR)= 0,611 [Konfidenzintervall<br />

(KI) 0.381 – 0.979]; p = 0,0405). Das Risiko, ein MI/IS zu<br />

entwickeln, war bei GLA-Patienten um 49% geringer (HR = 0,671 [KI<br />

0,446 – 1,011]; p = 0,0562) verglichen mit NPH-Patienten. Schlussfolgerungen:<br />

Die Ergebnisse der Analyse der Patientendaten aus dem Versorgungsalltag<br />

zeigen, dass Insulin glargin im Vergleich zu NPH das<br />

Risiko ein diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln bei T2D Patienten<br />

signifikant reduziert. Außerdem zeigt sich eine Tendenz für die Reduktion<br />

kardiovaskulärer Ereignisse unter GLA im Vergleich zu NPH. Prospektive<br />

Studien sind sinnvoll, um die Ergebnisse der vorliegenden Datenbankanalyse<br />

zu bestätigen. Literatur: [1] Rhoads GG et al. Am J Cardiol<br />

2009;104:910 – 916<br />

P190<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der<br />

Prävention des diabetischen Fußsyndroms<br />

Lauterbach S 1 , Kostev K 1 , Becker R 1 , Kohlmann T 2<br />

1 Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel GmbH, Innere Medizin,<br />

Kassel, Germany, 2 Ernst-Moritz Arndt Universität<br />

Greifswald, Community Medicine, Greifswald, Germany<br />

Fragestellung: Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Prävention<br />

des diabetischen Fußsyndroms? Methoden: Zur Ermittlung <strong>und</strong><br />

Quantifizierung von Risiken für die Entwicklung eines DFS wurden<br />

93 Diabetespatienten des Roten Kreuz Krankenhauses <strong>und</strong> einer angegliederten<br />

Diabetologischen Schwerpunktpraxis in einem Interview mittels<br />

eines strukturierten Fragebogens über ihren Wissensstand zur Prävention<br />

des DFS befragt. Neben dem Wissen über das DFS wurden spezielle<br />

Verhaltensmaßnahmen <strong>und</strong> persönliche Praktiken bei der Fußpflege<br />

ermittelt <strong>und</strong> ausgewertet. Verhaltensbedingte Risikofaktoren<br />

für die Entwicklung eines DFS wurden unter allen Studienpatienten geschlechtsspezifisch<br />

analysiert. Verhaltensmaßnahmen <strong>und</strong> Praktiken<br />

wurden in „Geeignete“ <strong>und</strong> „Nicht Geeignete“ differenziert. Ergebnisse:<br />

Von den insgesamt 93 Diabetespatienten hatten 53 die Klassifikation<br />

Wagner 0 <strong>und</strong> 40 Patienten die Klassifikation Wagner 1 bis 5. 62,4%<br />

der Studienpatienten waren 65 Jahre oder älter <strong>und</strong> 50,5% waren männlich.<br />

Die mittlere Diabetesdauer betrug 15,6 Jahre, die durchschnittlichen<br />

zu letzt gemessenen HbA1c-Wert lagen bei 7,5%. Entscheidende<br />

Risikofaktoren, die sich negativ auf die Entwicklung eines DFS (Odds<br />

Ratio, 95% CI; adjustiert für Patientenalter, Diabetesdauer, letzten<br />

HbA1c-Wert) auswirken sind: männliches Geschlecht (OR: 3,14; CI:<br />

1,33 – 7,44), durch unsachgemäße Fußpflege verursachte W<strong>und</strong>en (OR:<br />

3,38; CI: 1,05 – 10,97) <strong>und</strong> fehlende Fußkontrolle durch Hausarzt (OR:<br />

4,20; CI: 1,51 – 11,67). Deutlich positiv zeigten sich folgende Maßnahmen:<br />

professionelle Fußpflege durch Podologen (OR: 0,05; CI:<br />

0,01 – 0,23), tägliche Selbstinspektion der Füße (OR: 0,28; CI:<br />

0,10 – 0,75), Verwendung von Bimsstein zur Hornhautpflege (OR: 0,37;<br />

CI: 0,14 – 0,99), Verwendung von Sandfeilen zur Kürzung der Fußnägel<br />

(OR: 0,29; CI: 0,09 – 0,98), Verwendung harnstoffhaltiger Fußcreme (OR:<br />

0,15; CI: 0,005 – 0,42) <strong>und</strong> das Tragen von geeigneten Schuhe/Hausschuhe<br />

(OR: 0,20; CI: 0,08 – 0,50). Die Prävalenz dieser Risikofaktoren wurde<br />

nach männlichen <strong>und</strong> weiblichen Probanden unterschieden. 26% der<br />

Männer vs. 7% der Frauen hatten W<strong>und</strong>en durch unsachgemäße Fußpflege,<br />

68% vs. 87% besuchten einen Podologen, 66% vs. 87% besuchten<br />

eine strukturierte Fußschulung für Diabetiker. Bei der Fußpflege verwendeten<br />

64% vs. 84% eine harnstoffhaltige Fußcreme, 17% vs. 41%<br />

benutzen Bimssteine <strong>und</strong> 15% vs. 26% benutzten Sandfeilen. Schlussfolgerung:<br />

Weibliche Diabetespatienten waren aktiver in der Selbstkontrolle<br />

ihrer Füße <strong>und</strong> nahmen öfter eine professionelle Fußpflege durch<br />

einen Podologen in Anspruch. Außerdem besuchten sie öfter eine Fußschulung<br />

<strong>und</strong> setzten dort gelernte Praktiken zur Prävention des DFS,<br />

z.B. tägliche Selbstinspektion der Füße, Tragen von geeignetem Schuhwerk<br />

<strong>und</strong> Verwenden von geeigneten Hilfsmitteln bei der Fußpflege,<br />

besser um. Wir schließen aus diesen Ergebnissen, dass Frauen weniger<br />

häufig ein DFS entwickeln werden.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P191<br />

Fallbericht: Pyoderma gangraenosa als seltene<br />

Differenzialdiagnose des diabetischen<br />

Fußsyndroms<br />

Hanel W 1 , Hupp T 2 , Bandi A 2 , Ruh B 3 , Lobmann R 3<br />

1 Klinikum Stuttgart, Bürgerhospital, 3. Med. Klinik,<br />

Stuttgart, Germany, 2 Katharinenhospital, Klinikum<br />

Stuttgart, Klinik für Gefäßchirurgie, Stuttgart, Germany,<br />

3 Klinikum Stuttgart, Bürgerhospital, Klinik für<br />

Endokrinologie/Diabetologie <strong>und</strong> Geriatrie Medizin,<br />

Stuttgart, Germany<br />

Ein 70-jähriger Patient wurde in unsere Klinik mit der Diagnose diabetisches<br />

Fußsyndrom verlegt. Diabetesdauer r<strong>und</strong> 30 Jahre. Bei der Aufnahme<br />

hatte der Patient beidseits riesige Gamaschenulcera der Unterschenkel<br />

<strong>und</strong> der Sprunggelenke mit freiliegender Tibia rechts <strong>und</strong> freiliegenden<br />

Muskeln <strong>und</strong> Sehnen. Außerdem waren beide Beine mit Pseudomonas<br />

aeruginosa infiziert. Eine relevante arterielle Verschlusskrankheit<br />

war durch eine Kernspinangiografie ausgeschlossen worden. Der<br />

Patient wurde in die Gefäßchirugie zum Debridement <strong>und</strong> eventuellen<br />

nötigen Amputationen verlegt. In einem dermatologischen Konsil wurde<br />

am folgenden Tag die Diagnose eines Pyoderma gangraenosa gestellt.<br />

Unter einer hochdosierten Kortisontherapie, rezidivierenden Nekrosektomien<br />

<strong>und</strong> beidseitigen Fasziektomien, begleitender Vakuum-Therapie,<br />

multiplen Spalthauttransplantationen, sowie begleitender antibiotischer<br />

Therapie konnten beide Beine erhalten werden. Die Dauer des<br />

Krankenhausaufenthaltes betrug 112 Tage. Schlussfolgerung: In seltenen<br />

Fälle stellt das Pyoderma gangraenosa eine wichtige Differenzialdiagnose<br />

des diabetischen Fußsyndroms dar. Bei untypischer Lage der<br />

Ulcera, einer erhaltenen normalen Durchblutungssituation <strong>und</strong> sich<br />

rasch vergrößernden Ulcera sollte an diese Diagnose gedacht werden.<br />

Eine Therapie mit Kortison mit entsprechender W<strong>und</strong>therapie kann<br />

selbst die Extremität bedrohende Ulcera, wie in unserem Fall gezeigt,<br />

zur Abheilung bringen.<br />

P192<br />

Diabetisches Fußsyndrom: Druckentlastung<br />

mittels VACOdiaped Ò im Vergleich mit Total<br />

Contact Cast (TCC) <strong>und</strong> Orthese. Ergebnisse einer<br />

Pilotstudie<br />

Thienel FT 1 , Kläne-Menke I 1 , Matthaei S 1<br />

1 Christliches Krankenhaus Quakenbrück GmbH, Diabetes-<br />

Zentrum, Quakenbrück, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Der Stellenwert einer Druckentlastung durch konfektionierte<br />

Entlastungsmittel bei Diabetischem Fußsyndrom ist unklar. Der<br />

aufwendig zu fertigende TCC gilt als Goldstandard. Die Anwendung von<br />

carbonverstärkten Gießharzorthesen (O) ist insbesondere beim Charcot-<br />

Fuss üblich. Material <strong>und</strong> Methoden: Wir führten in einer Pilotstudie<br />

bei insgesamt 11 diabetes-assoziierten Fußläsionen dynamische Vergleichsmessungen<br />

der Fußdrücke beim Laufen mit dem Messsystem<br />

pedar Ò -X der Firma Novel, 81675 München, durch. Charakteristika der<br />

Fußläsionen: Charcot Mittelfuss mit Ulcus (C) (n = 4), neuropathisches<br />

Vorfussulcus (Vo) (n = 3), plantares Mittelfussulcus (M) (n = 1), neuropathisches<br />

Fersenulcus (F) (n = 3). Bei n = 7 Messungen erfolgte ein Vergleich<br />

zwischen einer Druckentlastung mit VACOdiaped Ò (V) der Firma<br />

Oped, Valley, <strong>und</strong> einem geschalten TCC, bei n = 4 Messungen wurden<br />

(V) <strong>und</strong> (O) verglichen. Bei jedem Patienten wurden die das Ulcus erfassenden<br />

Messfelder als „Region des Interesses“ (ROI) definiert <strong>und</strong> die<br />

aus 2 Minuten Laufen gemessenen Drücke verglichen. Außerdem erfolgte<br />

ein Vergleich der durchschnittlichen Spitzendrücke <strong>und</strong> Mitteldrücke<br />

beider Füße. Ergebnisse: In der jeweiligen ROI betrug der Mittelwert<br />

der Drücke 108,25 kPa (5% CI 50,9 – 165) für V <strong>und</strong> 115,5 kPa (5% CI<br />

55,2 – 174,8) für TCC bzw. O. Die Spitzendrücke wurden im Mittel mit<br />

144,9 kPa (5% CI 102,3 – 187,7) bei V <strong>und</strong> unter TCC bzw. O mit 199,3 kPa<br />

(5% CI 165,8 – 232,8) gemessen. Für die Mitteldrücke ergaben sich im<br />

Mittel 63,9 kPa (5% CI 52,5 – 75,2) für V bzw. 73,8 kPa (5% CI 62,9 – 84,6)<br />

für TCC oder O. Auch bei der farbkodierten semiquantitativen Darstellung<br />

der Druckmessungen waren die Ergebnisse für die unterschiedlichen<br />

Entlastungsmittel vergleichbar. Diskussion: In dieser Pilotstudie<br />

an sehr unterschiedlichen plantaren Läsionen mit unterschiedlichem<br />

Grad der Fussdeformierung zeigte sich eine vergleichbare Entlastung<br />

für V mit dem als Goldstandard angesehenen TCC sowie der gebräuchlichen<br />

O für die Ulcus-Regionen. Unter V erschien die Druckverteilung<br />

über die Fußsohle homogener. Weitere Untersuchungen mit harten Endpunkten<br />

wie Zeit bis zur Ulcusabheilung sind zur Evaluation von V<br />

erforderlich. Aus ökonomischer Sicht ist der Ressourcenverbrauch bei<br />

O <strong>und</strong> TCC höher als bei V. Danksagung: Wir danken der Firma Oped,<br />

Valley, für die Hilfe bei der Durchführung der Messungen.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S65


S66 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 21: Hypoglykämie, Pharmakologie, Insulin<br />

P193<br />

QT-Prolongation <strong>und</strong> Hypokaliämie als Folgen<br />

der insulininduzierten Hypoglykämie<br />

Göller K 1 , Hemmer P 1 , Schauerte P 2 , Rasche M 3 , Karges B 1 ,<br />

Karges W 1<br />

1<br />

RWTH Aachen, Universitätsklinikum, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Aachen, Germany, 2 RWTH Aachen,<br />

Universitätsklinikum, Kardiologie, Aachen, Germany,<br />

3<br />

Universitätsklinikum Leipzig, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Aachen, Germany<br />

Fragestellung: Die hypoglykämieassoziierte Mortalität bei Patienten<br />

mit Diabetes wird teilweise auf kardiale Rhythmusstörungen mit Sek<strong>und</strong>enherztod<br />

(sog. „Dead-in-bed Syndrome“) zurückgeführt. Rasch einsetzende<br />

Hypoglykämien können über Elektrolytverschiebungen <strong>und</strong> neurohumorale<br />

Mechanismen potentiell zur elektrischen Instabilität des<br />

Myokards beitragen, deren Kinetik nur unzureichend bekannt ist. In<br />

einer prospektiven, interventionellen Studie wurden die Effekte der akuten<br />

Hypoglykämie systematisch analysiert. Methodik: Durch intravenöse<br />

Injektion von Normalinsulin (0,1 – 0,25 IE/kg iv Bolus) wurde bei<br />

40 Patienten (n = 22 weiblich, Alter 45,2 € 12,2 Jahre, BMI<br />

28,4 € 5,2 kg/m 2 ) eine schnell einsetzende Hypoglykämie induziert <strong>und</strong><br />

bei Erreichen von Blutzuckerwerten < 40 mg/dl durch orale Glucose beendet.<br />

Die Untersuchung erfolgte bei nicht-diabetischen Patienten im<br />

Rahmen einer klinisch indizierten Hypophysendiagnostik. Als Zielgrößen<br />

wurden Serum-Kalium (K+), korrigierte QT Zeit (QTc) im 12-Kanal<br />

EKG, Plamaglucose (pGlc), Adrenalin <strong>und</strong> andere hormonale <strong>und</strong> klinisch-chemische<br />

Parameter seriell gemessen. Ergebnisse: Eine Hypoglykämie<br />

< 40 mg/dl wurde von 39/40 der Patienten erreicht, assoziiert<br />

mit einem Anstieg des Edinburgh Hypoglycemia Score auf 41,2 € 17,4<br />

(MW € SD). Der mittlere Abfall von pGlc betrug 1,69 mg/dl/min. Das Minimum<br />

der pGlc betrug 27,5 € 8,5 mg/dl <strong>und</strong> wurde im Mittel nach<br />

29,6 € 9,2 min erreicht. Die Hypoglykämie war mit einem Anstieg des<br />

Adrenalins von 159,6 € 115,9 pmol/l auf 2801,2 € 1661,5 pmol/l assoziiert.<br />

Bei 95% (38/40) der Patienten kam es in Hypoglykämie zu einer Hypokaliämie<br />

von £ 3,6 mmol/l. Das Serum K+ fiel von basal 3,93 € 0,2 mmol/l<br />

auf 3,26 € 0,2 mmol/l ab. Bei 47% der Patienten trat in Hypoglykämie ein<br />

Anstieg der QTc um ‡ 20msec auf, 14% der Frauen <strong>und</strong> 28% der Männer<br />

entwickelten eine pathologisch verlängerte QTc (> 450 bzw. > 440 msec).<br />

Die Veränderungen waren nicht signifikant mit dem Alter, BMI oder<br />

hormonalen Status der Patienten korreliert. Schlussfolgerung: Schnell<br />

einsetzende Hypoglykämien führen bei der Mehrzahl der Patienten zu<br />

einer deutlichen Hypokaliämie <strong>und</strong> häufig zu einer Verlängerung der<br />

QT-Zeit, die der gleichen zeitlichen Abfolge wie die Plasmaglucose unterliegen.<br />

Die Bedeutung dieser Veränderungen für hypoglykämieassoziierte<br />

Herzrhythmusstörungen bedarf weitergehender Analyse.<br />

P194<br />

Prävalenz von Hypoglykämieproblemen bei<br />

insulinbehandelten Typ-2-Diabetikern<br />

Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Mahr M 1 , Maier B 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Aktuelle Therapiestudien zum Typ-2-Diabetes (z. B. AC-<br />

CORD-, ADVANCE-Studie, VADT) legen nahe, dass eine intensivierte Insulintherapie<br />

auch beim Typ-2-Diabetes mit einer erhöhten Prävalenz<br />

von Hypoglykämien assoziiert ist. Im deutschsprachigen Raum sind allerdings<br />

Daten zur Häufigkeit von Hypoglykämieproblemen bei Typ-<br />

2-Diabetikern eher selten. Daher wurde an einer Stichprobe von ambulant<br />

behandelten insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern die Prävalenz von<br />

Hypoglykämieproblemen untersucht. Methodik: Die Stichprobe setzte<br />

sich zusammen aus 184 insulinbehandelten Typ-2-Diabetikern (Alter<br />

62,9 € 8,3 J.; 44,6% weiblich; Diabetesdauer 13,7 € 7,6 J.; HbA1c<br />

8.3 € 1,4%; BMI 33,3 € 5,9 kg/m 2 ; 30% mindestens 1 Folgeerkrankung;<br />

35% 2 oder mehr Folgeerkrankungen; mittlere Insulindosis 0,67 IE/kg;<br />

Anzahl täglicher Insulininjektionen 3,7 € 1,4), die in diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen behandelt wurden. Die Patienten füllten die deutsche<br />

Version des „Hypoglycemia Awareness Questionnaire“ (HAQ-Fragebogen)<br />

aus, welcher standardisiert das Auftreten leichter <strong>und</strong> schwerer<br />

Hypoglykämien innerhalb des letzten Jahre abfragt sowie die glykämischen<br />

Schwellen von Hypoglykämiesymptomen erfasst. Der Summenscore<br />

des HAQ reicht von „0“ bis zum Maximalscore von „7“ (intakte<br />

bis minimale Hypoglykämiewahrnehmung). Ab einem Wert von „4“<br />

wird von einer Hypoglykämiewahrnehmungsstörung ausgegangen. Ergebnisse:<br />

Pro 100 Patientenjahre traten in dieser Stichprobe 16,4<br />

schwere Hypoglykämien auf, zu deren Behandlung Fremdhilfe notwendig<br />

war, sowie 0,5 sehr schwere Hypoglykämien (mit Bewusstlosigkeit<br />

<strong>und</strong>/oder der Notwendigkeit einer Glukose- oder Glukagoninjektion).<br />

Insgesamt gab es innerhalb eines Jahres bei dieser Gruppe 31 schwere<br />

oder sehr schwere Hypoglykämien. Schwere Hypoglykämien traten allerdings<br />

insgesamt nur bei 6 Patienten (3,3%) auf, was auf spezielle<br />

Risikogruppen ähnlich wie beim Typ-1-Diabetes hinweist. 9 Patienten<br />

(4,9%) erfüllten die Kriterien einer Hypoglykämiewahrnehmungsstörung<br />

(Score ‡ 4). Bei 4,1% traten die ersten Hypoglykämiesymptome erst<br />

ab BZ-Werte unter 40 mg/dl auf, bei 11,7% wurden Hypoglykämien erst<br />

bei BZ-Werten zwischen 40 – 50 mg/dl erkannt. Schlussfolgerungen:<br />

Obwohl die Prävalenz schwerer Hypoglykämien bei Typ-2-Diabetikern<br />

erwartungsgemäß deutlich niedriger liegt als bei Typ-1-Diabetikern,<br />

stellt die Rate keine „QuantitØ nØgligeable“ dar. Da sich in dieser Stichprobe<br />

ein hoher Anteil multimorbider Patienten befindet, ist in dieser<br />

Stichprobe durchaus ein nicht zu unterschätzendes Gefährdungspotential<br />

aufgr<strong>und</strong> von Hypoglykämien vorhanden. Da die Gefährdung durch<br />

Hypoglykämien ähnlich wie beim Typ-1-Diabetes vor allem Risikopersonen<br />

betrifft, die zum Beispiel bereits schwere Hypoglykämien hatten<br />

oder eine Hypoglykämiewahrnehmungsstörung aufweisen, sollte diesen<br />

in der klinischen Praxis besondere Beachtung geschenkt werden.<br />

P195<br />

Eine seltene Ursache rezidivierender<br />

Hypoglykämien – Ein Fallbericht<br />

Sellmann A 1 , Sellmann T 2 , Rott G 3 , Gerharz CD 4 ,<br />

Neuhaus W 5 , Pfohl M 1<br />

1 Bethesda-Johanniter-Klinikum, Medizinische Klinik I,<br />

Duisburg, Germany, 2 Heinrich-Heine Universitätsklinikum,<br />

Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf, Germany, 3 Bethesda-<br />

Johanniter-Klinikum, Klinik für Radiologie, Duisburg,<br />

Germany, 4 Bethesda-Johanniter-Klinikum, Institut für<br />

Pathologie, Duisburg, Germany, 5 Bethesda-Johanniter-<br />

Klinikum, Frauenklinik 1, Duisburg, Germany<br />

Einleitung: Eine 86-jährige Patientin mit „bekannter Demenz“ wird per<br />

Notarztwagen mit einer schweren Hypoglykämie <strong>und</strong> Bewußtseinsverlust<br />

bei einem Blutglukosespiegel von 20 mg/dl stationär aufgenommen.<br />

Ein Diabetes mellitus <strong>und</strong> eine entsprechende antihyperglykämische<br />

Therapie bestehen nicht. Nur durch kontinuierliche hochdosierte intravenöse<br />

Glukoseinfusion lassen sich weitere rezidivierende Hypoglykämien<br />

vermeiden. Verlauf: Bei der klinischen Untersuchung fiel ein großer<br />

Tumor im rechten Unterbauch auf. Sonographisch <strong>und</strong> computertomographisch<br />

kommt ein glatt konturierter, 8 x 9 x 15 cm messender Tumor<br />

im Lagebereich des Uterus zur Darstellung. In der endokrinologischen<br />

Funktionsdiagnostik ergeben sich keine Hinweise für ein Insulinom,<br />

eine exogene Insulinapplikation oder die Einnahme von Hypoglykämie<br />

auslösenden Substanzen. Nach entsprechender Vorbereitung der<br />

Patientin wird der komplette Tumor reseziert. Histologisch handelt es<br />

sich um ein embryonales Rhabdomyosarkom. Nach Entfernung des Tumors<br />

sistieren bei der o. g. Patientin die Hypoglykämien dauerhaft. Diskussion:<br />

Differenzialdiagnostisch muss bei unklaren Hypoglykämien<br />

<strong>und</strong> fehlendem Nachweis eines Insulinoms auch an eine paraneoplastische<br />

Genese bei GIST, Sarkomen oder anderen ausgedehnt metastasierten<br />

Tumoren gedacht werden. In den letzten Jahren wurde aufgezeigt,<br />

dass bei solchen Tumoren das IGF-(insulin-like-growth factor)-System<br />

eine wichtige Rolle bei der Entwicklung <strong>und</strong> dem Wachstum von Zellen<br />

sowie in der Onkogenese <strong>und</strong> der Tumorprogression spielt. Insbesondere<br />

eine hohe Expression von IGF2 kann in gastrointestinalen Stromatumoren<br />

(GIST) <strong>und</strong> in Sarkomen gef<strong>und</strong>en werden. Bei dieser Konstellation<br />

kann IGF2 über seine Insulin-ähnliche Wirkung schwere Hypoglykämien<br />

auslösen.<br />

P196<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Behandlungsqualität <strong>und</strong> Inzidenz schwerer<br />

Hypoglykämien bei geriatrischen Patienten mit<br />

Diabetes mellitus im Pflegeheim<br />

Wörz E 1 , Bahrmann AK 1,2 , Hölscher E 1 , Specht-Leible N 1 ,<br />

Oster P 1<br />

1<br />

Bethanien Krankenhaus, Geriatrisches Zentrum an der<br />

Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany,<br />

2<br />

Stipendiatin Forschungskolleg Geriatrie der Robert Bosch<br />

Stiftung, Stuttgart, Germany<br />

Ziel der Studie ist eine systematische Erfassung der Behandlungsqualität<br />

<strong>und</strong> Inzidenz schwerer Hypoglykämien von Patienten mit Diabetes mellitus<br />

(DM) im Pflegeheim. Patienten <strong>und</strong> Methoden: Bei 65 Pat. mit<br />

DM aus 10 Pflegeheimen der Region Heidelberg wurden strukturiert


Stoffwechsel- <strong>und</strong> Behandlungsparameter erfasst (weiblich 78,5%, Typ-2<br />

Diabetes mellitus 87,7%, Alter: 82,4 € 8,2 J., Diabetesdauer 8,8<br />

(0,1 – 46,3) J., BMI 25,3 € 4,7 kg/m 2 ). Sechs Pat. (9,2%) erhielten eine rein<br />

diätetische Therapie, 14 (21,5%) orale Antidiabetika (OAD), 35 Insulin<br />

(53,8%) <strong>und</strong> 10 (15,4%) eine Kombinationstherapie Insulin+ OAD. Ergebnisse:<br />

53,8% der 65 Pat. zeigten diabetesbedingte Folgeerkrankungen,<br />

davon 21,5% diabetische Retinopathie, 27,7% Polyneuropathie, 26,2%<br />

Nephropathie, 15,4% diabet. Fußsyndrom bei im Mittel 6,4 € 3,6 Nebendiagnosen.<br />

Der mittlere HbA1c-Wert lag bei 6,8 € 1,5%. Dieser wurde<br />

durch den Hausarzt allerdings nur bei 12 Patienten (18,5%) erfasst bei<br />

im Mittel 13,5 € 7,8 Hausarztkontakten im letzten halben Jahr. Insgesamt<br />

waren 14 Notarzteinsätze/letzten halben Jahr notwendig, 2 wegen<br />

schwerer Hypoglykämie mit KH-Einweisung (entsprechend einer Inzidenz<br />

von 0,06 schweren Hypoglykämien/Patient/Jahr). Aktuelle BZ-Werte<br />

lagen bei 51/65 (78,5%) der Patienten vor (BZ nüchtern: 131,9 € 51,9;<br />

BZ pp 180,3 € 46,5). Nur 20 von 43 befragten Altenpflegern (46,5%) gaben<br />

an, eine Notfallanweisung im Falle einer schweren Hypoglykämie zu<br />

haben. Schlussfolgerung: Die Blutzucker- <strong>und</strong> HbA1c-Messung wird bei<br />

Pflegeheimbewohnern unzureichend durchgeführt. Hier besteht ein<br />

deutlicher Handlungsbedarf. Insbesondere die Inzidenz schwerer Hypoglykämie<br />

könnte aus unserer Sicht durch regelmäßige BZ-Kontrolle gesenkt<br />

werden.<br />

P197<br />

Das ultraschnell-wirkende Insulin VIAject eignet<br />

sich zum Einsatz bei in der<br />

Insulinpumpentherapie<br />

Flacke F 1 , Musholt PB 2 , Weise A 2 , Schipper C 2 , Krasner A 1 ,<br />

Forst T 2 , Steiner SS 1 , Pfützner A 2<br />

1 Biodel Inc., Danbury, United States, 2 IKFE – Institut für<br />

Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz, Germany<br />

Bei der kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion haben kürzer wirkende<br />

Insuline Vorteile gegenüber Normalinsulin hinsichtlich der Flexibilität<br />

der Therapie <strong>und</strong> des Hypoglykämierisikos. Insulin VIAject Ò ist<br />

eine ultra-schnell wirkende Formulierung von Normalinsulinrekombiniertem<br />

Humaninsulin, Ziel dieser Laboruntersuchung war die Überprüfung<br />

der Biokompatibilität von Insulin VIAject mit verschiedenen<br />

Insulinpumpen <strong>und</strong> Kathetern. Für diese Untersuchungen wurden die<br />

Pumpen <strong>und</strong> Kathetersysteme der folgenden Hersteller verwendet: AccuCheckACCUCHEK<br />

Ò Combo (Roche Diagnostics), Paradigm Ò 722 (Minimed-Medtronic),<br />

X100 Animas Ò IR 2020 (Animas, Johnson&Johanson)<br />

<strong>und</strong> Omnipod Ò (HerstellerInsulet Ò ). Es wurde jeweils, soweit erhältlich,<br />

drei Katheter mit Stahlnadel <strong>und</strong> drei Katheter mit Tefloninfusionskanal<br />

getestet. Die Pumpen wurden mit VIAject befüllt <strong>und</strong> die Kartuschen bei<br />

37 C über 4 Tage entleert. Proben zur Bestimmung des Insulins, sowie<br />

seiner Neben <strong>und</strong> Abbauprodukte wurden nach 0, 1, 2, 3 <strong>und</strong> 4 Tagen<br />

gewonnen. Zur Bestimmung der Insulinkonzentrationen, Insulinabbauprodukte,<br />

sowie der hochmolekularen Proteine wurde eine HPLC-Methode<br />

(gem. US Pharmacopoeia Standards, USP) verwendet. Die Bestimmung<br />

des Insulingehaltes sowie des Anteils der Nebenprodukte am abgegebenen<br />

Insulin ergab mit allen untersuchten Pumpen/Kathetersystemen<br />

akzeptable Werte im Rahmen der zulässigen Grenzwerte gem. USP<br />

(Insulinkonzentration 95 – 105%, A21 Desamido Insulin < 2%, totale Verunreinigungen<br />

(ausschließlich A21 Desamido Insulin) < 2%, hochmolekulare<br />

Proteine < 1,7%,). Die Ergebnisse waren mit denen einer unter<br />

identischen Bedingungen gelagerten Referenzprobe vergleichbar. VIAject<br />

Insulin zeigte sich in diesen Untersuchungen als pharmakologisch<br />

stabil <strong>und</strong> erscheint damit einsatzfähig für die Verwendung mit den in<br />

dieser Studie untersuchten Systemen zur kontinuierlichen subkutanen<br />

Applikation. Inwieweit sich die bekannten pharmakologischen Vorteile<br />

von VIAject auch bei der Pumpentherapie als vorteilhaft erweisen, kann<br />

nun in weiteren klinischen Studien untersucht werden.<br />

P198<br />

Lipoatrophie unter dem Insulinanalogon Glargin<br />

Holstein A 1 , Stege H 2 , Kovacs P 3<br />

1 Klinikum Lippe-Detmold, Med. Klinik I, Detmold, Germany,<br />

2 Klinikum Lippe-Detmold, Klinik für Dermatologie, Detmold,<br />

Germany, 3 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische<br />

Forschung, Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Unabhängig von der molekularen Struktur, pharmakokinetischer<br />

Eigenschaften oder Herstellungtechnologie treten Lipoatrophien<br />

unter allen Insulinen auf. In 10 – 55% resultierten Lipoatrophien<br />

– umschriebene subkutane Fettatrophien aufgr<strong>und</strong> Immunkomplex-vermittelter<br />

Entzündung – nach Applikation tierischer Insuline. Methodik:<br />

In den letzten Jahren wurden zunehmend auch Lipoatrophien nach An-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

wendung kurz- <strong>und</strong> langwirksamer Insulinanaloga mitgeteilt. Wir präsentieren<br />

den neuen Fall einer abdominellen Lipoatrophie unter dem<br />

Langzeitanalogon Glargin. Ergebnisse: Eine 32-jährige Typ-1-Diabetikerin<br />

hatte nach Umstellung von 3 x täglich NPH-Insulin auf spätabendlich<br />

24 I.E. Glargin dieses über 8 Monate ausschließlich in ein Areal im li.<br />

Abdomen appliziert. Wechsel der Pennadeln erfolgten alle 1 – 2 Tage. Im<br />

Injektionsarel ergab sich eine indolente Atrophie des subkutanen Fettgewebes<br />

von 5 x 5 cm. Unter konsequentem Wechsel der Spritzstellen<br />

wurde die Glargin-Therapie beibehalten. Es bildeten sich keine neuen<br />

Lipoatrophien aus; die alte Läsion zeigte nur geringe Rückbildungstendenz.<br />

Schlussfolgerungen: Dieser neue Fall einer Lipoatrophie unter<br />

einem Analogon zeigt deutliche Übereinstimmungen mit den<br />

10 weltweit bisher publizierten Fällen. Es waren ausschließlich schlanke<br />

Typ-1-Diabetiker betroffen, davon 9 Frauen, in 2 Fällen bestanden weitere<br />

Autoimmunerkrankungen. Die Anwendung der Analoga Lispro, Aspart,<br />

Glargin <strong>und</strong> Detemir vor dem Auftreten der Lipoatrophie variierte<br />

zwischen 4 Wochen <strong>und</strong> 2 Jahren. Risikofaktoren waren mangelnder<br />

Wechsel der Spritzstellen <strong>und</strong> der Pennadel. Die spontane Rückbildungstendenz<br />

der Lipoatrophien war gering. Da es keine systematische<br />

Erfassung bzw. Vergleiche versus der Anwendung von Humaninsulinen<br />

gibt, könnte die Häufigkeit von Lipoatrophien unter Analoga unterschätzt<br />

sein.<br />

P199<br />

Vergleich der Behandlungskosten zwischen einer<br />

BOT mit Insulin glargin <strong>und</strong> einer BOT mit<br />

Insulindetemir bei Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

mellitus: Ergebnisse auf Basis der L2T3-Studie<br />

Schädlich PK 1 , Koltermann KC 1 , Hagenmeyer EG 1 ,<br />

Häussler B 1<br />

1 IGES Institut GmbH, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Auf Basis der Ergebnisse der L 2T3-Studie [1] wurde untersucht,<br />

ob sich die direkten Diabetes-bezogenen Behandlungskosten<br />

aus Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in<br />

Deutschland im ersten Jahr nach Beginn einer basalunterstützten oralen<br />

Therapie (BOT) zwischen den langwirksamen Insulinanaloga Insulin<br />

glargin (GLA) <strong>und</strong> Insulindetemir (DET) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

unterscheiden. Methodik: Gemäß des Studienprotokolls wurde<br />

GLA in der randomisierten kontrollierten Studie (RCT) 1x täglich verabreicht,<br />

DET 2x täglich. Die jeweiligen Insulinverbräuche über<br />

24 Wochen wurden mittels logarithmischer Regression auf 52 Wochen<br />

extrapoliert. Aufgr<strong>und</strong> des Nachweises der Nichtunterlegenheit wurde<br />

eine Kostenminimierungsanalyse durchgeführt. Die direkten Diabetesbezogenen<br />

Behandlungskosten aus Perspektive der GKV umfassten den<br />

Insulinverbrauch, Nadeln, Lanzetten <strong>und</strong> Teststreifen. In der Basisanalyse<br />

wurden die jeweiligen durchschnittlichen Ausprägungen bei den<br />

Verbräuchen <strong>und</strong> Preisen zugr<strong>und</strong>e gelegt. So wurde im Rahmen eines<br />

konservativen Ansatzes davon ausgegangen, dass täglich eine neue Nadel<br />

verwendet wurde (Annahme zu Ungunsten von GLA), jedoch jeweils<br />

eine Lanzette <strong>und</strong> ein Teststreifen pro Insulininjektion. In umfangreichen<br />

Sensitivitätsanalysen wurde die Robustheit des Basisergebnisses<br />

überprüft. In der univariaten Sensitivitätsanalyse (deterministisches<br />

Modell) wurden die Stellgrößen ermittelt. In der multivariaten Sensitivitätsanalyse<br />

(probabilistisches Modell) wurden alltägliche Bedingungen<br />

der gegenwärtigen Versorgungssituation in Deutschland simuliert.<br />

Ergebnisse: In der Basisanalyse betrugen die durchschnittlichen jährlichen<br />

Diabetes-bezogenen Behandlungskosten pro Patient bei einer<br />

BOT mit GLA 1141 C= gegenüber 1908 C= bei einer BOT mit DET. Sie lagen<br />

damit in der GLA-Gruppe um 767 C= niedriger. Von diesen Einsparungen<br />

entfielen 517 C= (67%) auf Insulin, 214 C= (28%) auf Teststreifen <strong>und</strong> 36 C=<br />

(5%) auf Lanzetten. Die Sensitivitätsanalysen bestätigten die Robustheit<br />

der Ergebnisse zu Gunsten von GLA. Preis bzw. Verbrauchsmenge von<br />

DET hatten den stärksten Einfluss auf die Höhe der Einsparungen, gefolgt<br />

von Preis bzw. Verbrauchsmenge von GLA, Preis von Teststreifen<br />

sowie der Frequenz des Nadelwechsels bei GLA <strong>und</strong> DET. In der multivariaten<br />

Sensitivitätsanalyse ergaben sich nach 10.000 Simulationsschritten<br />

Einsparungen von 785 C= (95%-Bootstrap-Konfidenzintervall:<br />

772 C= bis 799 C= ) zu Gunsten von GLA. Schlussfolgerungen: Es zeigte<br />

sich aus Sicht der GKV, dass nach Versagen einer oralen antidiabetischen<br />

Therapie der Einstieg in eine Insulintherapie mit Insulin glargin in Kombination<br />

mit oralen Antidiabetika (OAD) im Vergleich zu Insulindetemir<br />

plus OAD beim Management von Patienten mit Diabetes mellitus Typ<br />

2 zu substanziellen Einsparungen führen kann. Literatur: [1] Swinnen et<br />

al. Diabetologia 2009; 52 Suppl 1: S380 Danksagung: Die Studie wurde<br />

unterstützt durch Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S67


S68 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P200<br />

Die Berechnung der individuellen Insulin<br />

Sensitivität ist abhängig von der verwendeten<br />

Messmethodik<br />

Schöndorf T 1,2 , Musholt PB 1 , Mohr TA 3 , Diessel S 1 , Forst T 1 ,<br />

Konrad T 4 , Backus J 5 , Löbig M 1 , Pfützner A 1<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany, 2 Hochschule Bonn Rhein Sieg, Angewandte<br />

Naturwissenschaften, Rheinbach, Germany, 3 Institut für<br />

Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, CRO, Mainz,<br />

Germany, 4 Institut für Stoffwechselforschung, Frankfurt,<br />

Germany, 5 Ortho Clinical Diagnostics, Raritan NJ, United<br />

States<br />

Fragestellung: Es existieren viele Verfahren für die Berechnung der<br />

Insulin Sensitivität (IS) eines Patienten. Im klinischen Alltag sollte die<br />

individuelle IS zum Monitoring einer Therapie hinzugezogen werden.<br />

Unklar ist, in wie weit die Ergebnisse unterschiedlicher Tests für den<br />

praktischen Alltag übertragbar sind. Methodik: Der glykämische Status<br />

von 23 übergewichtigen nicht-diabetischen Freiwilligen wurde durch<br />

einen oralen Glukose Toleranztest (oGTT) ermittelt. Anschließend wurde<br />

die Insulinsensitivität mittels folgender Verfahren bestimmt: HOMA<br />

Score, ivGT mit Minimal Model-Analyse, euglykämischer Clamp, Biomarker<br />

des Lipid- <strong>und</strong> Glukosestoffwechsels, Adiponektin, Intakt Proinsulin<br />

<strong>und</strong> hsCRP. Die klinischen Daten <strong>und</strong> die Biomarkerkonzentrationen<br />

sowie die berechneten IS-Scores wurden mittels Student’s t-Test jeweils<br />

im Vergleich zum non-pathologischen oGTT analysiert. Ergebnisse: Im<br />

oralen Glukosetoleranztest zeigten die Probanden sehr unterschiedliche<br />

Resultate: normoglykämischer oGTT: 7 Probanden (30,4%), gestörte<br />

Nüchternglukose (IFG): 5 (21,7%), gestörte Glukosetoleranz (IGT): 6<br />

(26,1%) <strong>und</strong> Neudiagnose eines bislang unbekannten Typ 2 Diabetes<br />

mellitus: 5 (21,7%). Gegenüber den normoglykämischen Probanden<br />

zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der IGT-Gruppe bei Alter,<br />

HbA1c, LDL-Cholesterin, in der IFG Gruppe bei intaktem Proinsulin,<br />

<strong>und</strong> in der T2DM-Gruppe bei HbA1c <strong>und</strong> intaktem Proinsulin. In der<br />

Gesamtpopulation, wie auch in den Subgruppen, zeigte sich eine signifikante<br />

Korrelation zwischen intaktem Proinsulin Spiegeln <strong>und</strong> allen<br />

untersuchten IS-Indices HOMA-Score (p = 0,04), ivGT (p = 0,0006) <strong>und</strong><br />

Clamp (p = 0,0002). Schlussfolgerungen: Diese Daten zeigen, dass die<br />

Bestimmung der Insulinsensitivität stark von der verwendeten Messmethodik<br />

abhängig ist. Ein therapeutisches Verlaufs-Monitoring mit individueller<br />

Insulinsensitivitäts-Bestimmung sollte daher durchgängig<br />

auf ein einzelnes Verfahren zurückgreifen, um vergleichbare <strong>und</strong> damit<br />

aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Unter den Biomarkern zeigte der<br />

Nüchternwert des intakten Proinsulin die höchste Übereinstimmung mit<br />

den Goldstandardverfahren (Clamp <strong>und</strong> ivGT). Die Nüchternwerte des<br />

intakten Proinsulins korrelierten überdies hochsignifikant mit allen anderen<br />

Messverfahren, inklusive des Glukoseclamps. Dieser robuste <strong>und</strong><br />

sehr stabile Biomarker eignet sich daher zur einfachen Bestimmung <strong>und</strong><br />

zum Monitoring der Insulinresistenz in der täglichen Praxis.<br />

P201<br />

Schwangerschaftsverlauf unter Behandlung mit<br />

dem Somatostatinanalogon Ocreotide bei<br />

persistierendem congenitalem<br />

Hyperinsulinismus<br />

Ruh B 1 , Karck U 2 , Pöpperl G 3 , Mohnike K 4 , Lobmann R 1<br />

1 Klinikum Stuttgart, Medizinische Klinik 3, Klinik für<br />

Endokrinologie, Diabetologie <strong>und</strong> Geriatrie, Stuttgart,<br />

Germany, 2 Klinikum Stuttgart, Frauenklinik, Stuttgart,<br />

Germany, 3 Klinikum Stuttgart, Nuklearmedizinische<br />

Abteilung, Stuttgart, Germany, 4 Universität Magdeburg,<br />

Abteilung Kinderheilk<strong>und</strong>e, Magdeburg, Germany<br />

Wir berichten über eine 27-jährige Frau, die während ihrer Schwangerschaft<br />

mit Ocreotide s. c. kontinuierlich behandelt wurde. Aufgr<strong>und</strong> eines<br />

kongenitalen Hyperinsulinismus wurde die Patientin seit ihrer Geburt<br />

mit Diazoxid therapiert. Bei unzureichender Selbstkontrolle durch<br />

Blutzuckermessung, die Patientin besaß anfangs kein eigenes Blutzuckermessgerät,<br />

bestand gleichzeitig eine Hypoglycämiewahrnehmungsstörung.<br />

Der letzte hypoglycämiebedingte generalisierte Krampfanfall<br />

war 2004. Die Tagesdosis von Diazoxid betrug vor der Schwangerschaft<br />

450 mg. Die Mutter der Patientin war ebenfalls an einem kongenitalen<br />

Hyperinsulinismus erkrankt <strong>und</strong> nach einer partiellen Pankreatektomie<br />

beschwerdefrei. Aus Angst vor einem Insulinmangel hatte die<br />

Patientin bisher eine Operation abgelehnt. Erstmals sahen wir die Patientin<br />

in der 6. Woche ihrer ungeplanten Schwangerschaft. Die Behandlung<br />

mit Diazoxid war wegen Kontrainidkation in der Schwangerschaft<br />

beendet. Um überhaupt die Blutzuckerwerte zu stabilisieren, musste<br />

zusätzlich zur Nahrung 100 ml Glc 10% pro St<strong>und</strong>e inf<strong>und</strong>iert werden.<br />

Als einzige therapeutische Alternative sahen wir eine Oceotidebehandlung.<br />

Als Medikamentenpume wurde die CADD legacy, Modell 6300<br />

eingesetzt Eine Dosis von 1440 mg/Tag, 60 mg/St<strong>und</strong>e wurde benötigt.<br />

Eine Katheterverstopfung löste prompt eine schwere Hypoglycämie aus.<br />

Die Patientin musste tagsüber alle 2 bis 3 h eine kleine Mahlzeit, möglichst<br />

mit komplexen Kohlenhydraten zu sich nehmen. Zur weiteren<br />

Verlangsamung der Kohlenhydrtatresorption wurde 1 Eßlöffel Stärke<br />

zu jeder Mahlzeit eingenommen. Auch in der Nacht konnte die Nahrungsaufnahme<br />

nich länger als 3 bis 4 St<strong>und</strong>en pausiert werden. Vor<br />

der Oceotidbehandlung waren die Insulin- <strong>und</strong> C-Peptidspiegel in Korrelation<br />

zum Bluzuckerwert höher. (vor Behandlung: BZ 45 mg/dl, Insulin<br />

34 mU/l, C-Peptid 3,34 ng/ml, unter Behandlung BZ 40 mg/dl, Insulin<br />

7,5 mU/l, C-Peptid 0,97 ng/ml). Zu Beginn der Therapie konnte eine<br />

leichte Supression von Somatomedin C gemessen werden (74,1 ng/ml).<br />

Die Schwangerschaft wurde entsprechend einer Hochrisikoschwangerschaft<br />

gynäkolgisch betreut. Eine Amniocentese war von der Patientin<br />

nicht gewünscht. Ultraschallkontrollen zeigten ein SGA (small for gestational<br />

age) jedoch mit kontinuierlichem Wachstum. In der 36 Woche<br />

wurde ein Mädchen mit einem Geburtsgewicht von 2420 g <strong>und</strong> einer<br />

Größe von 47 cm durch Kaiserschnitt entb<strong>und</strong>en. Das Neugeborene war<br />

ebenfalls an einem kongenitalem Hyperinsulinismus erkrankt. Nach der<br />

Entbindung wurde bei der Patientin ein 18F-Dopa-PET/CT durchgeführt.<br />

Eine geringe fokale F-Dopa-Mehranreicherung wurde im Processus uncinatus<br />

gef<strong>und</strong>en. Auch wenn wir eher von einer diffusen Form des<br />

kongenitalen Hyperinsulinämie ausgehen, haben wir der Patientin zu<br />

einer Linksseitenresektion des Pankreas geraten.<br />

P202<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Fallbericht: Störung der Leberfunktion unter der<br />

Verordnung von Exenatide <strong>und</strong> Fluvastatin<br />

Surber S 1 , Fricke K 1 , Wildner K 2 , Werner T 2 , Fünfstück R 2 ,<br />

Farker K 1<br />

1<br />

Regionales Pharmakovigilanzzentrum Weimar, Institut für<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, AB Klinische<br />

Pharmakologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany,<br />

2<br />

Sophien- <strong>und</strong> Hufeland-Klinikum Weimar, Klinik für Innere<br />

Medizin I, Weimar, Germany<br />

Einleitung: Das seit 2006 zur Therapie des Diabetes mellitus Typ II zur<br />

Verfügung stehende Inkretin-Mimetikum Exenatide ist nach Markteinführung<br />

als neues Arzneimittel hinsichtlich möglicher noch unbekannter<br />

unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) im Blickpunkt klinischer<br />

Bewertungen. Fallbericht: Eine 64jährige Patientin wurde im<br />

April 2009 wegen unklarer Erhöhung der Transaminasen (ASAT, ALAT),<br />

der Alkalischen Phosphatase (AP) <strong>und</strong> der Gamma-Glutamyl-Transferase<br />

(g-GT) sowie Erbrechen zur Abklärung stationär eingewiesen. Bei der<br />

Patientin besteht ein langjähriger mit Metformin behandelter Diabetes<br />

mellitus Typ II (Erstdiagnose 1996) <strong>und</strong> ein arterieller Hypertonus Grad<br />

1 sowie eine Hypercholesterolämie. Anfang März 2009 wurde die bisherige<br />

Therapie um Exenatide <strong>und</strong> Fluvastatin als Neumedikation erweitert.<br />

Danach kam es zu rezidivierendem Erbrechen <strong>und</strong> zu einem Transaminasenanstieg,<br />

die Symptomatik führte zur Krankenhausaufnahme.<br />

Die klinische Untersuchung ergab keine Auffälligkeiten, abdominelle<br />

Schmerzen oder Fieber bestanden nicht. Allerdings fielen paraklinisch<br />

neben den deutlich erhöhten Transaminasen (ASAT: 0,95 mmol/s.l <strong>und</strong><br />

ALAT: 5,64 mmol/s.l), eine erhöhte g-GT (24,78 mmol/s.l) <strong>und</strong> eine erhöhte<br />

AP (4,84 mmol/s.l) auf. Die Vorwerte vom Februar 2009 lagen im Normbereich.<br />

Alle übrigen Laborparameter sowie bildgebende Bef<strong>und</strong>e (CT-<br />

Abdomen) waren unauffällig. In Anbetracht der Paraklinik wurde die<br />

seit zwei Monaten neu bestehende Medikation aus Exenatide <strong>und</strong> Fluvastatin<br />

sofort abgesetzt, da eine UAW vermutet wurde. Metformin wurde<br />

aufgr<strong>und</strong> der Leberfunktionsstörung pausiert. Es war für die Leberenzymerhöhung<br />

<strong>und</strong> das Erbrechen kausal nicht verdächtigt, da es<br />

schon seit langem von der Patientin ohne Auftreten von Nebenwirkungen<br />

eingenommen wurde. Nach Absetzen der Medikamente Exenatide<br />

<strong>und</strong> Fluvastatin sistierte das Erbrechen. Bereits zwei Tage nach Absetzen<br />

dieser Wirkstoffe kam es zum Abfall der erhöhten Laborparameter. Bei<br />

vermuteter Unverträglichkeit gegenüber Exenatide wurde die Patientin<br />

auf eine intensivierte Insulintherapie eingestellt <strong>und</strong> eine Woche später<br />

bei subjektivem Wohlbefinden <strong>und</strong> weiterhin rückläufigen Leberwerten<br />

ASAT (0,58 mmol/s.l), ALAT (1,46 mmol/s.l), g-GT (13,66 mmol/s.l) <strong>und</strong> AP<br />

(3,82 mmol/s.l) entlassen. Fazit: Bei der im vorliegenden Fall beschriebenen<br />

Symptomatik ist die Annahme einer UAW wahrscheinlich, da ein<br />

kausaler chronologischer Zusammenhang angenommen werden kann.<br />

Dies könnte sowohl durch Exenatide als auch durch Fluvastatin ausgelöst<br />

worden sein. Für Fluvastatin sind Transaminasenanstiege <strong>und</strong><br />

Erbrechen als UAW bekannt. Für Exenatide sind Erhöhungen der Trans-


aminasen, der AP <strong>und</strong> der g-GT noch nicht beschrieben. Erbrechen ist als<br />

Nebenwirkung in kontrollierten Studien beobachtet worden. BfArM Fö-<br />

Nr. V-11340/68605/2008 – 2010<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 22: Sport, Technologie, Epidemiologie,<br />

Versorgung<br />

P203<br />

Therapeutische Effekte von körperlichem<br />

Training bei Typ-2-Diabetes. Ausdauer- <strong>und</strong>/oder<br />

Krafttraining?<br />

Geidl W 1 , Pfeifer K 1<br />

1<br />

Institut für Sportwissenschaft <strong>und</strong> Sport, Erlangen,<br />

Germany<br />

Einleitung: Körperliche Aktivität <strong>und</strong> Diät bilden die Basis der Behandlung<br />

des Typ-2-Diabetes. Sowohl für das Ausdauer-, als auch für das<br />

Krafttraining ist die generelle Wirksamkeit hinsichtlich einer Verbesserung<br />

der glykämischen Kontrolle belegt <strong>und</strong> eine Beeinflussung verschiedener<br />

kardiovaskulärer Risikofaktoren nachgewiesen. Ein umfassender<br />

Vergleich des therapeutischen Potenzials der beiden Trainingsinterventionen<br />

steht bisher noch aus. Methodik: Es wurde eine systematische<br />

hierarchische Literaturrecherche durchgeführt. Aufbauend auf<br />

die aktuelle Studienlage werden Effekte des Kraft-, des Ausdauertrainings<br />

<strong>und</strong> kombinierter Trainingsprogramme bei Typ-2-Diabetikern<br />

hinsichtlich glykämischer Kontrolle, kardiovaskulären Risikofaktoren,<br />

körperlicher Leistungsfähigkeit, Spätschäden sowie Sicherheit <strong>und</strong> Nebenwirkungen<br />

analysiert. Die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Trainingsinterventionen<br />

werden im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeit bei verschiedenen<br />

diabetischen Subpopulationen diskutiert. Ergebnisse: Ausdauer-, Krafttraining<br />

<strong>und</strong> kombinierte Programme besitzen das gleiche therapeutische<br />

Potenzial zur Reduktion des HbA1C bei Typ-2-Diabetikern. Vorteile<br />

des Krafttrainings sind neben einer Steigerung der Kraftfähigkeiten eine<br />

deutlichere Anhebung der reduzierten allgemeinen Stoffwechsellage.<br />

Durch erhöhte Knochendichte, Steigerung der Muskelmasse <strong>und</strong> Reduktion<br />

des Körperfetts steigert Krafttraining den fettfreien Körperanteil.<br />

Ausdauertraining verbessert die kardiorespiratorische Fitness <strong>und</strong> das<br />

gesamte kardiovaskuläre Risikoprofil. Gegenüber dem Krafttraining<br />

führt es zu Verbesserungen von Inflammation, sympathovagaler Balance,<br />

Arterienelastizität, Endothelfunktion <strong>und</strong> eignet sich für eine Körpergewichtsreduktion.<br />

Ausdauerinterventionen sind mit deutlicheren Effekten<br />

auf Bluthochdruck <strong>und</strong> Dyslipoproteinämie verb<strong>und</strong>en, verhindern<br />

das Auftreten von Hypoglykämien <strong>und</strong> reduzieren das Auftreten von<br />

Spätschäden. Kombinierte Trainingsprogramme sind mit etwas besseren<br />

kardiovaskulären <strong>und</strong> metabolischen Effekten u.a. hinsichtlich Körpergewicht,<br />

HDL-Cholesterin <strong>und</strong> Blutdruck verb<strong>und</strong>en. Kraft- <strong>und</strong> Ausdauertraining<br />

sind sicher. Es werden weder ernsthafte negative Auswirkungen<br />

noch bleibende Schäden berichtet. In Einzelfällen treten Hypoglykämien<br />

während des Krafttrainings oder danach auf, selten reagieren Typ-<br />

2-Diabetiker auf Kräftigungsübungen mit einem Hypotonus oder Brustschmerzen.<br />

Ausdauertraining sollte auf Gr<strong>und</strong> seiner multidimensionalen<br />

Effekte auf Pathophysiologie <strong>und</strong> Prognose im Mittelpunkt der Therapie<br />

des Typ-2-Diabetes stehen. Eine Kombination mit Krafttraining ist<br />

mit zusätzlichen positiven Effekten verb<strong>und</strong>en. Für Typ-2-Diabetiker<br />

mit schwerer Adipositas, vaskulären Folgeschäden, fortgeschrittener Arthrose,<br />

niedriger körperlicher Leistungsfähigkeit, generellen Muskelschwächen<br />

<strong>und</strong> niedriger Motivation für ein Ausdauertraining stellt ein<br />

isoliertes Krafttraining eine bemerkenswerte Alternative dar.<br />

P204<br />

Tettnanger Diabetes Sportschuh Studie<br />

Pfeifer MW 1<br />

1<br />

Klinik Tettnang, Innere Abteilung Diabetologie, Tettnang,<br />

Germany<br />

Fragestellung: In den Leitlinien wird Diabetikern dringend Bewegung<br />

empfohlen. Ca. 80% der Betroffenen haben eine PNP. Häufig sind sie im<br />

Alltag mit einem für die Belange der PNP <strong>und</strong> pAVK angepassten Schuhwerk<br />

versorgt. Bewegung heißt für die meisten Menschen auch Sportschuhe.<br />

Gibt es im Sportschuhbereich geeignete Angebote für Diabetiker?<br />

Methodik: In Teil 1 dieser Studie wurden die Fußlänge, -breite <strong>und</strong><br />

-höhe bei Probanden mit T1DM (n = 63; w = 53%, Körpergröße: 173,0 cm.<br />

BMI: 25,5 kg/m 2 ), T2DM (n = 111; w = 34,8%; Körpergröße: 172,1 cm.<br />

BMI: 30,6 kg/m 2 ) <strong>und</strong> bei einer Kontrollgruppe (n = 56; w = 58%; Körpergröße:<br />

171,7 cm. BMI: 25,8 kg/m 2 ) ermittelt. Zusätzlich wurde der PNP<br />

status <strong>und</strong> pAVK Status ermittelt. Problematisch auf dem Schuhmarkt<br />

ist, dass die realen Maße bei nominell gleicher Schuhgröße in Abhängigkeit<br />

von den Herstellern stark differieren. Daher wurden im Teil<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

2 Sportschuhe von 8 Firmen in allen verfügbaren Schuhgrößen stichprobenartig<br />

vermessen. Diese Ergebnisse wurden in Beziehung zu den<br />

erhobenen Fußgrößenmessungen gestellt. Ergebnisse: Die Messungen<br />

ergaben bzgl. folgender Parameter relevante Unterschiede:<br />

– Fußlänge: T2 DM 26,3 vs. 25,6 cm; p = 0,007; T1DM 26,0 vs. 25,6 cm<br />

n. s.<br />

– Fußbreite: T2 DM 10,47 vs. 10,23 cm; p = 0,007; T1DM 10,36 vs.<br />

10,23 cm n. s.<br />

– Fußhöhe: T2 DM 4,17 vs. 3,83 cm; p = 0,001; T1DM 3,86 vs. 3,83 cm<br />

n. s.<br />

Im erhobenen PNP Score bei Patienten mit T2DM konnten die erwarteten<br />

neuropathischen Defizite in Bezug zur Kontrollgruppe bestätigt werden.<br />

Bei Auswertung der Schuhe wurde in der Länge 1 cm, in der Breite<br />

0,3 cm <strong>und</strong> in der Höhe 0,3 cm für die Veränderung unter Bewegung <strong>und</strong><br />

durch die Bekleidung hinzugegeben. Ein Sportschuh, der bezüglich aller<br />

3 Kriterien passt, gibt es nicht. Dies gilt sowohl für die Kontrollgruppe<br />

als auch für die Diabetiker. Schlussfolgerungen: Die Füße von Pat. mit<br />

T2DM sind signifikant größer, breiter <strong>und</strong> höher als bei einem Kontrollkollektiv<br />

von gleicher Körpergröße. Unterschiede zwischen Pat. mit<br />

T1DM <strong>und</strong> der Kontrollgruppe bestanden nicht. In der Praxis hat dies<br />

zur Folge, dass der Wiedereinsteiger in den Sport mit T2DM nicht ungeprüft<br />

seine alten Sportschuhe anziehen darf <strong>und</strong> ein Schulungsbedarf<br />

bzgl. der Sportschuhe daraus resultiert. In einer Stichprobenanalyse auf<br />

dem Sportschuhmarkt konnte für keine Gruppe Sportschuhe gef<strong>und</strong>en<br />

werden, die bzgl. Fußlänge, -breite <strong>und</strong> -höhe aus orthopädischer Sicht<br />

zu 100% passen. Für Patienten ohne PNP stellt dies in der Regel kein<br />

Problem dar. Bei fast jedem Schuhkauf macht der Käufer einen Kompromiss:<br />

„Der Schuh muss noch eingelaufen werden.“ Beim Sportschuhkauf<br />

muss der Patient mit PNP <strong>und</strong> der Verkäufer um die Problematik wissen.<br />

Dies bedeutet vor allem auch eine intensive Betreuung <strong>und</strong> Beratung<br />

durch den behandelnden Arzt <strong>und</strong> ggf. den Orthopädieschuhmacher.<br />

P205<br />

Nordic Walking mit türkischen Frauen –<br />

Organisation, Durchführung <strong>und</strong> Untersuchung<br />

mit einem Schrittzähler<br />

Pfeifer MW 1 , Pfeifer S 2<br />

1 Klinik Tettnang, Innere Abteilung, Diabetologie, Tettnang,<br />

Germany, 2 Ges<strong>und</strong>heitsakademie Tettnang, Tettnang,<br />

Germany<br />

Einleitung: Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung<br />

von Adipositas <strong>und</strong> Diab. mell. Typ 2. Auffällig war, dass bei den Bewegungsangeboten<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsakademie Tettnang nie ausländische<br />

Mitbürger an diesen Kursen teilnahmen. Ziel der Arbeit: Bericht über<br />

die Schwierigkeiten einen Kurs für türkische Mitbürgerinnen zu implementieren,<br />

ergänzt über die Erfahrungen mit dem Einsatz eines Schrittzählers.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden: Wegen fehlender Anmeldungen fand<br />

ein Kurs Herbst 2008 nicht statt. Frühjahr 2009 wurde der erste Kurs<br />

mit 9 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> einer Dolmetscherin durchgeführt. Beim<br />

Folgekurs, Herbst 2009, wurden die Teilnehmerinnen für die Dauer<br />

von 9 Wochen mit einem Schrittzähler (Omron Walking Style Pro Ò )<br />

ausgestattet. Gleichzeitig erfolgte eine Selbsteinschätzung des Aktivitätsgrades<br />

mittels einer Skala (von 1 – 6; 1 = sehr viel, 6 = keine<br />

Bewegung), Ergebnis: 2 = viel Bewegung bei allen Teilnehmerinnen.<br />

Alter der Teilnehmerinnen beider durchgeführten Kursen im Durchschnitt<br />

41,5 Jahre (32 – 57) alt, BMI von 33,2 kg/m 2 (25,7 – 44,8). Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> Diskussion: Bewerbung der Kurse: Bei der Ausschreibung von<br />

Ges<strong>und</strong>heitskursen für ausländische Mitbürger müssen deren ethnische<br />

Besonderheiten berücksichtigt werden. Für moslemische MitbürgerInnen<br />

bedeutet das konkret:<br />

– zweisprachige Bewerbung<br />

– Erweiterung der Bewerbung z.B. über die Moschee<br />

– Einbindung von religiösen Funktionsträgern z.B. Hodscha oder Iman<br />

– keine Veranstaltungen während religiöser Feste z.B. Ramadan<br />

– die Teilnehmer müssen gleichgeschlechtlich sein<br />

– ÜbungsleiterInnen sollten gleichgeschlechtlich sein<br />

Durchführung der Kurse:<br />

– Kleidung: normale Sportschuhe, Oberbekleidung: lange weite Röcke,<br />

Jacken <strong>und</strong> Kopftuch<br />

– Kommunikation: problemlose Wissensvermittlung mithilfe einer<br />

Dolmetscherin <strong>und</strong> Flexibilität (Gestik) seitens der TeilnehmerInnen<br />

<strong>und</strong> TrainerIn<br />

– Übungserfolg <strong>und</strong> Motivation: Subjektive Eindruck der Übungsleiter:<br />

vergleichbar mit deutschsprachigen Kursen<br />

– Gewichtsabnahme: ca. 2 – 5 kg<br />

– Spaßfaktor: bei Teilnehmern wie Übungsleitern hoch<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S69


S70 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Einsatz der Schrittzähler:<br />

– gute Akzeptanz bei den Teilnehmerinnen<br />

– tägliche durchschnittliche Schrittzahl 6800 Schritte oder ca. 3,5 km<br />

– Kalorienverbrauch ca. 220 kcal pro Tag<br />

– Steigerung der tgl. Schritte am Kurstag<br />

– die wöchentliche Diskussion der Daten des Schrittzählers führte zur<br />

Revision der persönlichen Wahrnehmung, allerdings ohne Steigerung<br />

der Bewegungsaktivität außerhalb der Kurszeiten<br />

Zusammenfassung: NW Angebote im Rahmen einer Behandlung der<br />

Adipositas <strong>und</strong> eines Diab. mell. Typ 2 für moslemische Frauen sind<br />

unter Berücksichtung ethnische Besonderheiten <strong>und</strong> Flexibilität der<br />

TrainerInnen möglich. Der Einsatz von Schrittzählern ist ein Motivationsmittel,<br />

aber führt nicht unbedingt direkt zum Erfolg.<br />

P206<br />

Plasma-kalibrierte Geräte zur<br />

Blutzuckerselbstkontrolle: Wie hoch liegen ihre<br />

Blutzuckerwerte wirklich über dem<br />

Vollblutwert?<br />

Platten I 1 , Ropero-Padilla F 2 , Smith B 1 , Hasslacher C 1,2<br />

1 St. Josefskrankenhaus, Klinische Studienabteilung,<br />

Heidelberg, Germany, 2 Diabetesinstitut-Heidelberg,<br />

Heidelberg, Germany<br />

Einleitung: Die meisten Handgeräte zur Blutzuckerselbstkontrolle sind<br />

heute Plasma-kalibriert. Generell heißt es, dass die Werte 10 bis 15%<br />

über den Vollblut-gemessenen Werten liegen. Wir untersuchten, wie<br />

groß die Abweichungen bei 5 handelsüblichen Messgeräten wirklich<br />

sind. Methodik: Bei jeweils 5 – 6 Probanden mit Typ 1 bzw. insulinpflichtigem<br />

Typ 2-Diabetes wurden durch Gabe einer kohlenhydratreichen<br />

Mahlzeit ein Blutzuckeranstieg (> 250 mg/dl) bzw. durch Gabe von<br />

Insulin ein Blutzuckerabfall (< 100 mg/dl) erzeugt. Der Blutzucker wurde<br />

dabei kapillär an der Fingerbeere in 10-minütigen Abständen mit<br />

folgenden Handmessgeräten gemessen: AccuCheck Aviva Nano (Roche),<br />

Fine Touch (Terumo), One Touch vita (Lifescan), Linus Wellion (Med<br />

Trust), GlucoMen (Menarini). Gleichzeitig wurde eine Probe für die labormäßige<br />

Blutzuckerbestimmung im Vollblut (Hitado Super GL) als<br />

Referenz genommen. Bei allen Patienten lag der Hämatokrit im Normbereich,<br />

kein Patient nahm Ascorbinsäure haltige Präparate. Ergebnisse:<br />

Für jedes Messgerät lagen r<strong>und</strong> 150 paaarweise bestimmte Proben vor.<br />

Die Häufigkeit von Plasma-kalibrierten Werten weniger als 10% bzw.<br />

mehr als 15% über den im Vollblut gemessenen Glucosespiegeln lagen<br />

bei: AccuCheck Aviva Nano bei 4% bzw. 80%; GlucoMen LX bei 73% bzw.<br />

14%; Fine Touch bei 34% bzw. 30%; Linus Wellion bei 4% bzw. 84%; One<br />

Touch Vita bei 60% bzw. 19%. Es wird deutlich dass hier größere Differenzen<br />

bestehen. In einer zweiten Auswertung wurden die im Labor<br />

bestimmten Glucosewerte durch Multiplikation mit den Faktoren (1,1,<br />

1,2 oder 1,25) Plasma-adaptiert <strong>und</strong> dann untersucht, in wieweit die mit<br />

den einzelnen Handgeräten ermittelten Werte innerhalb der geforderten<br />

20% -Grenzen lag. Die Ergebnisse lagen mit Ausnahme des Linus Wellion<br />

(90% der Messwerte innerhalb des 20%-Bereichs) innerhalb der ISO-<br />

Norm. Zusammenfassung: Die von Plasma-kalibrierten Handmessgeräten<br />

ausgegebenen Blutzuckerwerte liegen nicht generell 10 – 15% über<br />

dem Vollblutwert, sondern zeigen deutliche individuelle Unterschiede.<br />

Bei der Festsetzung neuer BZ-Zielwerte zur Insulintherapie beim Wechsel<br />

von Vollblut- auf Plasma- kalibrierte Geräte sollte dies berücksichtigt<br />

werden. Mit Ausnahme des Linus Wellion war die Messgenauigkeit der<br />

untersuchten Plasma – kalibrierten Geräte sehr gut.<br />

P207<br />

Untersuchung zur Messgenauigkeit<br />

handelsüblicher Blutglukosemesssysteme für die<br />

Patientenselbstkontrolle in Abhängigkeit von der<br />

geographischen Höhe<br />

Wiesmeth A 1 , Dieterle C 2 , Veitenhansl M 3 , Römmler J 3 ,<br />

Gutt B 1<br />

1 Klinikum Bogenhausen, Städtisches Klinikum München<br />

GmbH, Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie,<br />

Angiologie, München, Germany, 2 Schwerpunktpraxis<br />

Diabetologie <strong>und</strong> Endokrinologie, München, Germany,<br />

3 Medizinische Klinik Innenstadt der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München, München, Germany<br />

Patienten mit Diabetes mellitus treiben u. a. alpine Sportarten wie Wandern,<br />

Skifahren oder Klettern. Bisher liegen kaum publizierte Daten vor,<br />

die die Genauigkeit handelsüblicher Blutglukosemessgeräte in Abhängigkeit<br />

von der geographischen Höhe beleuchten. Diese Studie soll die<br />

Messgenauigkeit dieser Blutglukosemesssysteme in verschiedenen Hö-<br />

hen untersuchen. Material <strong>und</strong> Methode: Als Probenmaterial wurden<br />

2 venöse Blutproben von 2 Diabetikern gewonnen (Stabilisator: Na-<br />

Fluorid), eine normnahe Low-Probe sowie eine hyperglykäme High-Probe.<br />

Es wurden 7 gängige Messgeräte untersucht: Abbott Freestyle Freedom<br />

Lite (AF), Bayer Ascensia Breeze 2 (BA) <strong>und</strong> Contour (BC), LifeScan<br />

OneTouch UltraEasy (LU), <strong>und</strong> OneTouch Vita (LV), Roche Accu-Chek<br />

Aviva (RA) <strong>und</strong> Compact Plus (RC). Unter standardisierten Bedingungen<br />

erfolgten im Abstand von 2 St<strong>und</strong>en (Fahrzeit) je Messgerät 10 repetitive<br />

Messungen der 2 Proben, zuerst in München bei 500 Meter über Normalnull<br />

(mNN), dann auf der Zugspitze im Labor des Schneefernerhauses<br />

(2650mNN). Alle Ergebnisse sind als Median <strong>und</strong> Range angegeben.<br />

Ergebnis: Die mediane Blutglukose der Low-Probe wurde bei 500mNN<br />

wie folgt gemessen: AF 100 mg/dl (96 – 117 mg/dl), BA 131 mg/dl<br />

(118 – 140 mg/dl), BC 83 mg/dl (74 – 116 mg/dl), LU 127 mg/dl<br />

(117 – 133 mg/dl), LV 122 mg/dl (115 – 142 mg/dl), RA 126 mg/dl<br />

(113 – 129 mg/dl), RC 91 mg/dl (88 – 114 mg/dl). In 2650mNN Höhe maßen<br />

wir folgende Abweichungen der Medianwerte zum Ausgangswert<br />

bei 500mNN: AF: Ÿ 8 mg/dl auf 92 mg/dl (91 – 101 mg/dl, p = 0,013), BA:<br />

Ÿ 2 mg/dl auf 129 mg/dl (121 – 134 mg/dl, p = ns), BC: +6 mg% auf 89 mg/<br />

dl (85 – 94 mg/dl, p = 0,005), LU:= 127 mg/dl (122 – 135 mg/dl, p = ns), LV:<br />

Ÿ 2 mg/dl auf 120 mg/dl (112 – 126 mg/dl, p = ns), RA: Ÿ 7 mg/dl auf<br />

119 mg/dl (114 – 122 mg/dl, p = 0,014), RC: Ÿ 9 mg/dl auf 82 mg/dl<br />

(78 – 102 mg/dl, p = 0,012). Die Blutglukose der High-Probe maßen wir<br />

bei 500mNN mit: AF 307 mg/dl (293 – 326 mg/dl), BA 304 mg/dl<br />

(208 – 334 mg/dl), BC 261 mg/dl (221 – 284 mg/dl), LU 262 mg/dl<br />

(212 – 273 mg/dl), LV 252 mg/dl (225 – 258 mg/dl), RA 313 mg/dl<br />

(297 – 325 mg/dl), RC 279 mg/dl (267 – 283 mg/dl). Die Differenz der<br />

medianen Blutglukose der High-Probe bei 2650mNN im Vergleich zum<br />

Wert bei 500mNN betrug: AF: Ÿ 14 mg/dl auf 293 mg/dl (273 – 318 mg/<br />

dl, p = 0,041), BA: +7 mg/dl auf 311 mg/dl (293 – 331 mg/dl, p = ns), BC:<br />

Ÿ 15 mg/dl auf 276 mg/dl (229 – 294 mg/dl, p = 0,045), LU: Ÿ 10 mg/dl auf<br />

252 mg/dl (246 – 261 mg/dl, p = 0,034), LV: +6 mg/dl auf 258 mg/dl<br />

(251 – 264 mg/dl, p = 0,009), RA: +1 mg/dl auf 314 mg/dl (305 – 322 mg/<br />

dl, p = ns), RC: Ÿ 9 mg/dl auf 270 mg/dl (255 – 295 mg/dl, p = ns). Zusammenfassend<br />

zeigten unter standardisierten Laborbedingungen sowohl<br />

für die normnahe Low-Probe 4 von 7 Blutglukosemessgeräten, als auch<br />

für die hyperglykäme High-Probe 4 von 7 Messgeräten signifikante Unterschiede<br />

in großer Höhe (2650mNN) im Vergleich zu den Werten auf<br />

500mNN. Jedoch waren die Differenzen moderat, sodass sie vernachlässigbar<br />

erscheinen. In wieweit zusätzliche variable Parameter der Umwelt<br />

(z. B. Temperatur) oder des Patienten das Messergebnis beeinflussen,<br />

muss in weiteren Studien evaluiert werden.<br />

P208<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Untersuchung der Messgenauigkeit<br />

12 verschiedener Systeme zur<br />

Blutglukose-Selbstmessung nach ISO 15197<br />

Zschornack E 1 , Baumstark A 1 , Jendrike N 1 , Haug C 1 ,<br />

Freckmann G 1<br />

1<br />

Institut für Diabetes-Technologie an der Uni Ulm, Ulm,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Aufgr<strong>und</strong> der zentralen Bedeutung der Blutglukose-<br />

Selbstmessung für die Überwachung <strong>und</strong> Anpassung der intensivierten<br />

Insulintherapie, müssen die verwendeten Blutglukose-Messsysteme eine<br />

ausreichend hohe Qualität aufweisen. Die entsprechenden Anforderungen<br />

an Blutzuckermesssysteme zur Eigenanwendung beim Diabetes<br />

mellitus sind in der Europäischen Norm EN ISO 15197 dargelegt. Demnach<br />

muss folgende Mindestgenauigkeit erfüllt werden: 95% der einzelnen<br />

Glukosemesswerte müssen, in Bezug auf die Ergebnisse des Referenzverfahrens,<br />

bei Glukosekonzentrationen < 75 mg/dL innerhalb<br />

€ 15 mg/dL <strong>und</strong> bei Glukosekonzentrationen ‡ 75 mg/dL innerhalb<br />

von € 20% liegen. In dieser Studie wurde die Genauigkeit verschiedener<br />

Blutglukose-Messsysteme anhand der Vorgaben der oben erwähnten<br />

Norm untersucht. Methodik: Es wurden insgesamt 12 Blutglukose-Messsysteme<br />

unterschiedlicher Hersteller mit CE-Zeichen getestet.<br />

Kapilläre Blutproben von 100 verschiedenen Probanden wurden mit je<br />

2 Messgeräten eines Typs vermessen. Unmittelbar vor <strong>und</strong> nach den<br />

Messungen mit den zu testenden Systemen wurden den Probanden Proben<br />

zur Messung mit zwei Referenzverfahren (Hexokinase-Methode,<br />

Hitachi 917, Roche Diagnostics <strong>und</strong> Glukoseoxidase-Methode, YSI 2300<br />

STAT PLUS, YSI Inc.) abgenommen. Die ordnungsgemäße Funktion der<br />

getesteten Systeme <strong>und</strong> der Referenz-Geräte wurde an jedem Versuchstag<br />

durch die Messung geeigneter Qualitätskontrollproben überprüft.<br />

Ergebnisse: Für die getesteten Systeme lagen jeweils 200 auswertbare<br />

Datensätze mit Glukosekonzentrationen zwischen 20 <strong>und</strong> 600 mg/dL<br />

vor. Bei 7 von 12 getesteten Blutglukose-Messsystemen befanden sich<br />

mindestens 95% der Messungen innerhalb der von der Norm vorgege-


enen Grenzen. Fünf Systeme erfüllten die Kriterien der Norm nicht,<br />

wobei bei 4 Systemen 90 – 94,5%, bei einem System weniger als 90%<br />

der Messwerte innerhalb der vorgegeben Grenzen lagen. Im Vergleich<br />

zu der vom Hersteller verwendeten Referenzmethode lagen 72% bis<br />

100% der Messungen innerhalb der durch die Norm vorgegebenen Grenzen.<br />

Schlussfolgerungen: Bei 7 von 12 getesteten Blutglukose-Messsystemen<br />

lagen im Vergleich zu der vom Hersteller verwendeten Referenzmethode<br />

mindestens 95% der Messwerte innerhalb der vorgegebenen<br />

Grenzen <strong>und</strong> erfüllten damit die durch die Norm EN ISO 15197 definierten<br />

Akzeptanzkriterien für die Systemgenauigkeit.<br />

P209<br />

Individual-Kalibration kontrollierte Evaluation:<br />

Ein neues Verfahren zur Standardisierung<br />

metabolischer Untersuchungen mittels<br />

indirekter Kalorimetrie<br />

Schadewaldt P 1 , Nowotny B 2 , Krog D 2 , Eckel J 1 , Roden M 2<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Biochemie &<br />

Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany, 2 Deutsches Diabetes-<br />

Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,<br />

Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Evaluation von Richtigkeit <strong>und</strong> Vergleichbarkeit metabolischer<br />

Monitore für die indirekt-kalorimetrische Analyse von Energieumsatz<br />

(REE), Kohlenhydrat (GOX)- <strong>und</strong> Lipidoxidation (LOX) beim<br />

Menschen in vivo. Methodik: (a) Randomisierte Parallelmessung im<br />

Canopy Modus mit zwei etablierten Kalorimetern (Deltatrac (DT, sog.<br />

¼ gold standard¼ vonDatex <strong>und</strong> Vmax (VM) von SensorMedix) an postabsorptiven<br />

Ges<strong>und</strong>en (n = 40). (b) Validierung durch in vitro Simulation<br />

von O2-Aufnahme (VO2) <strong>und</strong> CO2-Abgabe (VCO2) durch Infusion von<br />

reinem CO2 <strong>und</strong> N2 mittels Massenflussreglern. (c) Evaluation einer simulationsbasierten<br />

post-kalorimetrischen individuellen Kalibration des<br />

Atemgasautausch (IC cE, individual-calibration controlled evaluation) bei<br />

in vivo-Untersuchungen (n = 24) nach Methode (a). Ergebnisse: (a) Bei<br />

in vivo Vergleichsmessungen mit exakt vorbereiteten <strong>und</strong> kalibrierten<br />

Monitoren ergaben sich hochsignifikante <strong>und</strong> physiologisch relevante<br />

Unterschiede bei den Primärparametern VCO 2 <strong>und</strong> VO 2 (p < 0,01) <strong>und</strong><br />

bei den Sek<strong>und</strong>ärparametern REE, RQ, FOX <strong>und</strong> LOX (p< < 0,001). Die<br />

Korrelation bei den Primärparameter <strong>und</strong> REE war akzeptabel (lineare<br />

Regression: R 2 ~ 0,9), bei RQ (R 2 = 0,3), GOX <strong>und</strong> LOX (R 2 = 0,2) jedoch<br />

unbefriedigend. (b) Die in vitro-Simulationsuntersuchungen identifizierten<br />

als monitorabhängige Störgrößen für VCO2 <strong>und</strong> VO2 (i) innerhalb der<br />

Serie nichtlineare <strong>und</strong> ungleichmäßige Abweichungen der Monitoranzeige<br />

bei unterschiedlicher Gasaustauschrate, (ii) zwischen den Serien<br />

signifikante Unterschiede <strong>und</strong> ungleichmäßige Variabilität <strong>und</strong> (iii) signifikante<br />

Unterschiede in den Monitorcharakteristika (z. B. Raten-Abhängigkeit,<br />

Stabilität, Impräzision). (c) Bei den vergleichenden in vivo-<br />

Messungen mit beiden Geräten nach Einführung der post-kalorimetrischen<br />

– auf die jeweilig mittlere Rate des individuellen Atemgasaustausch<br />

angepassten -Re-Kalibration (ICcE) waren sowohl Primär- als<br />

auch die Sek<strong>und</strong>ärparameter angeglichen <strong>und</strong> entsprechend gut korreliert<br />

(alle R 2 > 0,9). Schlussfolgerungen: Die Untersuchungen identifizieren<br />

differentielle, Monitor-spezifische Abweichungen bei der Atemgasanalyse<br />

als wesentliche Determinanten für Mängel bei Richtigkeit, Vergleichbarkeit<br />

<strong>und</strong> Transferierbarkeit von Messungen mit herkömmlichen<br />

indirekten Kalorimetern. Die hier vorgeschlagene post-kalorimetrische<br />

individual-Kalibration kontrollierte Evaluation (IC cE) ist Geräteunabhängig<br />

<strong>und</strong> zur Erfassung <strong>und</strong> Korrektur dieser Störgrößen geeignet.<br />

P210<br />

Evaluierung der Glukosewerte im Tag/Nacht-<br />

Profil bei mit Insulin behandelten Patienten mit<br />

Typ 2 Diabetes: Ergebnisse einer explorativen<br />

Studie mit kontinuierlichem Glukosemonitoring<br />

(CGM)<br />

Henkel E 1 , Hoffmann C 1 , Engler B 1 , Köhler C 1 , Bilz S 1 ,<br />

Schoner C 1 , Stelzer J 1 , Hanefeld M 1<br />

1<br />

Zentrum für Klinische Studien, GMT-TUD GmbH, Dresden,<br />

Germany<br />

Die Dosis- Anpassung der Langzeitinsuline basiert in der klinischen Praxis<br />

auf der Ermittlung der Nüchternglukose, die von multiplen Faktoren<br />

determiniert <strong>und</strong> unter anderem von gegenregulatorischen Reaktionen<br />

auf (latente) nächtliche Hypoglykämien beeinflusst wird. Das Ziel dieser<br />

Analyse war, durch kontinuierliches Glukosemonitoring (Continuous<br />

Glucose Monitoring; CGM) die Relevanz verschiedener Gewebsglukose-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

konzentrationen (GG) im Tag/Nacht-Profil bei unzureichend eingestellten,<br />

mit Insulin behandelten Patienten mit Typ 2 Diabetes (T2DM), herauszuarbeiten.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden: An dieser Studie nahmen Patienten<br />

mit T2DM <strong>und</strong> einem HbA1c> 7,0%, die mit einem Langzeitinsulin<br />

behandelt wurden, teil. Das CGM (Minimed, Medtronic) wurde für<br />

etwa 72 St<strong>und</strong>en appliziert. Am zweiten Untersuchungstag konsumierten<br />

alle Patienten ein standardisiertes Frühstück in der häuslichen Umgebung.<br />

Die Hypoglykämien wurden nach ADA-Kriterien (GG<br />

< 3,1 mmol/l) definiert. Die minimalen Gewebsglukosewerte (minGG)<br />

wurden in fünf definierten Zeiträumen registriert.<br />

– minGGn_1: minGG während der 1. Nacht (zwischen 24:00Uhr <strong>und</strong><br />

der Nüchternglukose vor der Testmahlzeit (fasting; fGG))<br />

– minGGfm: minGG zwischen der Nüchternglukose am Tag der Testmahlzeit<br />

(fGG) <strong>und</strong> der Mittagsmahlzeit<br />

– minGGma: minGG zwischen dem Zeitpunkt der Mittagsmahlzeit<br />

<strong>und</strong> dem Abendbrot<br />

– minGGan: minGG zwischen dem Abendbrot <strong>und</strong> 24:00Uhr<br />

– minGGn_2: minGG während der 2. Nacht (zwischen 24:00Uhr <strong>und</strong><br />

dem Frühstuck des nächsten Tages)<br />

Ergebnisse: Die Patienten (14 Frauen <strong>und</strong> 14 Männer) im Alter von<br />

61,9 € 10,0 Jahren hatten einen mittleren BMI von 33,8 € 5,2 kg/m 2 <strong>und</strong><br />

einen Taillenumfang von 109 € 14 cm. Der mittlere HbA1c-Wert lag bei<br />

8,7 € 1,4%. Es wurden 3 Hypoglykämie-Episoden je Nacht sowie 2 am<br />

Untersuchungstag bei insgesamt 3 Patienten registriert. Die Gewebsglukosewerte<br />

(mmol/l; Mittelwert <strong>und</strong> Standardabweichung) sowie entsprechende<br />

Zeitangaben (CI) sind in der Tabelle zusammengefasst:<br />

Gewebsglukosewerte<br />

(mmol/l)<br />

Uhrzeit (CI)<br />

minGGn_1 6,2 € 2,9 2:19 – 4:14<br />

fGG 9,4 € 3,7 7:15 – 7:38<br />

minGGfm 7,7 € 3,5 11:33 – 12:26<br />

minGGma 7,2 € 3,3 16:41 – 18:02<br />

minGGan 7,1 € 3,1 21:37 – 22:56<br />

minGGn_2 6,8 € 3,1 1:59 – 3:45<br />

Alle ermittelten GG-Parameter korrelierten univariat mit dem<br />

HbA1c-Wert (p < 0,01). Die lineare Regressionsanalyse ergab dabei, dass<br />

die GG zwischen der Mittagsmahlzeit <strong>und</strong> dem Abendbrot (Beta 0,582)<br />

die stärkste Determinante des HbA1c war (R = 0,787; p = 0,003). Unsere<br />

Studie zeigte, dass die niedrigsten Gewebsglukosewerte nachts bzw. im<br />

Tagesverlauf, jedoch nicht in den Morgenst<strong>und</strong>en, registriert werden. Bei<br />

Patienten mit unzureichend eingestelltem Typ 2 Diabetes scheint der<br />

Nüchternblutzucker als Gr<strong>und</strong>lage der Insulindosierung wenig geeignet<br />

zu sein. Diese Erkenntnisse könnten zu einer besseren Qualität der Insulineinstellung<br />

beitragen.<br />

P211<br />

Umfang der Kommunikation bei der Schnittstelle<br />

Hausarzt – Diabetologische Schwerpunktpraxis:<br />

Vergleich von DMP-Patienten vs.<br />

Nicht-DMP-Patienten<br />

Hübbenet J von 1 , Weber D 1 , Kaltheuner M 1 , Krakow D 1 ,<br />

Molinski M 1 , Scheper N 1 , Simonsohn M 1 , Faber-<br />

Heinemann G 1 , Heinemann L 1<br />

1 winDiab, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Diabetes werden überwiegend von ihrem<br />

Hausarzt betreut <strong>und</strong> nur im Bedarfsfall in eine Diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

(DSP) überwiesen; daher gibt es eine Schnittstelle Hausarzt/DSP.<br />

Seit 2003 können sich Patienten mit der chronischen Erkrankung<br />

Diabetes mellitus in ein Disease Management Programm (DMP)<br />

einschreiben. Ziel dieser Untersuchung war es zu ermitteln, in welchem<br />

Umfang überwiesene Patienten Informationen bei Erstkonsultation in<br />

die DSP mitbringen <strong>und</strong> ob es dabei Unterschiede zwischen DMP-Patienten<br />

<strong>und</strong> Nicht-DMP-Patienten gibt. Methodik: 38 winDiab-Partnerpraxen<br />

mit insgesamt 56 Diabetologen, die im Rahmen ihres Qualitätsmanagementsystems<br />

ein strukturiertes Aufnahmeverfahren für neue Patienten<br />

durchführen, haben über vier Wochen hinweg bei allen Erstkonsultationen<br />

unter anderem erfasst, was die Patienten an Informationen<br />

(aktuelle Laborwerte, Diagnosen, Angaben zu Medikamenten, definierter<br />

Versorgungsauftrag <strong>und</strong> weitergehende Informationen) mitbringen.<br />

Weiterhin wurde analysiert, ob Patienten die in ein DMP eingeschrieben<br />

sind, mehr Informationen mitbrachten als dies die nicht eingeschrieben<br />

sind. Ergebnisse: Im definierten Zeitraum kamen 1055 neue Patienten<br />

in die Praxen, dies entspricht 27,8 € 17,2 (3 – 64) Patienten pro Praxis<br />

(Mittelwert € SD (Bereich)). 135 Patienten (12,8%) hatten einen Typ<br />

1 Diabetes, 790 (74,8%) einen Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> 130 (12,3%) waren<br />

Schwangere. Von den 925 Patienten mit Typ 1 oder 2 Diabetes waren<br />

633 (68,4%) in ein DMP-Programm eingeschrieben. Überwiesen wurden<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S71


S72 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

die Patienten vorrangig von Hausärzten (873 (82,7%)) <strong>und</strong> Gynäkologen<br />

(134 (12,7%)). Mit den aktuellen Laborwerten kamen 57,8% der Patienten,<br />

57,3% mit den aktuellen Diagnosen, 65,1% mit Angaben zu Medikamenten<br />

<strong>und</strong> 57,2% mit einem definierten Versorgungsauftrag. Weitergehende<br />

Informationen wie z.B. einen Arztbrief, einen Krankenhausbericht<br />

oder einen DMP-Bogen hatten 33,4% der Patienten bei sich. Überhaupt<br />

keine Informationen lagen nur bei 10,5% aller Patienten vor. Die DMP-<br />

Patienten kamen mit signifikant mehr Informationen als diejenigen, die<br />

nicht eingeschrieben waren (z. B. aktuelle Laborwerte 63,1% vs. 49,8%;<br />

P < 0,001). Schlussfolgerungen: Neu überwiesene Patienten brachten in<br />

den meisten Fällen ein gewisses Set an Informationen/Auftrag in die<br />

DSPen mit, wobei DMP-Patienten signifikant mehr mitbrachten. Durch<br />

eine noch bessere/definiertere <strong>und</strong> gegenseitig vereinbarte Schnittstellenkommunikation<br />

könnte bei den Patienten mit keinen oder wenig<br />

Informationen Mehraufwand <strong>und</strong> Kosten vermieden werden <strong>und</strong> die<br />

Patienten unmittelbarer adäquat <strong>und</strong> zielorientierter betreut werden.<br />

P212<br />

Länderspezifische Unterschiede in der<br />

Insulintherapie: Zweijahresergebnisse der<br />

INSTIGATE-Studie<br />

Liebl A 1 , Jones S 2 , Benroubi M 3 , Castell C 4 , Goday A 5 ,<br />

Smith HT 6 , Nicolay C 7 , Haupt A 7 , Simpson A 6<br />

1 Fachklinik, Bad Heilbrunn, Germany, 2 James Cook<br />

University Hospital, Middlesborough, United Kingdom,<br />

3 Polyclinic General Hospital, Athen, Greece, 4 Generalitat de<br />

Catalunya, Department de Salut, Barcelona, Spain, 5 Hospital<br />

del Mar, Barcelona, Spain, 6 Eli Lilly, Surrey, United Kingdom,<br />

7 Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, Germany<br />

Fragestellung: INSTIGATE ist eine prospektive europäische Beobachtungsstudie<br />

bei Patienten mit Typ 2 Diabetes, die im Rahmen der ärztlichen<br />

Versorgung eine Insulintherapie beginnen. Aus Deutschland (D),<br />

Griechenland (Gr) <strong>und</strong> Spanien (S) liegen 2-Jahresdaten vor, die die<br />

Qualität der Stoffwechselkontrolle nach Beginn der Insulintherapie in<br />

den verschiedenen Ländern beschreiben. Methodik: Nach Start einer<br />

beliebigen Insulintherapie wurden über 2 Jahre u.a. regelmäßig Daten<br />

zu Diabetestherapie, klinischen Outcomes <strong>und</strong> Hypoglykämien erhoben.<br />

Ergebnisse: In den 3 Ländern wurden 726 Patienten rekrutiert, 564<br />

Patienten wurden mindestens für 12 Mo beobachtet (D n = 155; Gr<br />

n = 237; S n = 172) <strong>und</strong> ausgewertet, für498 Patienten liegen 2-Jahresdaten<br />

vor (D n = 119; Gr n = 227; S n = 152). In D wurden zumeist prandiale<br />

oder intensivierte Insulintherapien angewendet; initial erhielten<br />

76% der Patienten prandiale Therapien. Dagegen wurden in Gr <strong>und</strong> S<br />

initial zu 80% respektive 88% Basal- bzw. Mischinsulintherapien eingesetzt.<br />

Dadurch ist die Anzahl der Insulininjektionen in D mit 3,1 pro Tag<br />

am höchsten (Gr 1,8 bzw. S 1,4 Injektionen pro Tag). Die initiale Insulintherapie<br />

wurde in D in der Beobachtungszeit bei fast 30% der Patienten<br />

geändert, in den beiden anderen Ländern nur bei ca. 10%. Die Tagesdosis<br />

war mit durchschnittlich 0,41 IU/kg bei Therapiestart in Gr am höchsten<br />

(D 0,28 IU/kg; S 0,27 IU/kg). In allen Ländern stieg die mittlere Tagesdosis<br />

an <strong>und</strong> lag in D <strong>und</strong> Gr am Ende ähnlich (0,59 versus 0,54 IU/kg)<br />

<strong>und</strong> in S deutlich niedriger (0,34 IU/kg). Der mittlere HbA1c sank in<br />

allen Ländern in den ersten 6 Monaten der Insulintherapie ab <strong>und</strong> blieb<br />

dann weitgehend stabil. In D wurde ein mittlerer HbA1c unter 7% im<br />

2-Jahresverlauf erreicht. Dafür war die Gewichtszunahme in D mit im<br />

Mittel 3,81 kg am größten, gefolgt von Gr (+2,96 kg) <strong>und</strong> S (+0,23 kg). In<br />

den ersten 6 Monaten lag die Hypoglykämierate (Patient mit zumindest<br />

1 Hypoglykämie in diesem Zeitraum) zwischen 20 <strong>und</strong> 29%. In D <strong>und</strong> S<br />

sank die beobachtete Hypoglykämierate im Verlauf der Studie auf etwa<br />

10% (letzte 6 Monate der Studie), während sie sich in Gr kaum veränderte.<br />

Episoden, die Fremdhilfe oder eine Hospitalisierung erforderten, waren<br />

insgesamt selten; besonders in D, dort führte keine Hypoglykämie<br />

zur Hospitalisierung (S 3; Gr 2) <strong>und</strong> nur 4 Episoden erforderten Fremdhilfe<br />

(S 42; Gr 65). Schlussfolgerung: In allen Ländern zeigte sich eine<br />

deutliche Besserung der Stoffwechselsituation. Der mittlere HbA1c sank<br />

allerdings nur in Deutschland bis unter 7%. Die deutlichere Absenkung<br />

war mit einer etwas höheren Gewichtszunahme assoziiert, jedoch nicht<br />

mit einer höheren Hypoglykämierate. Offensichtlich bestehen beim Diabetesmanagement<br />

mit Insulin deutliche länderspezifische Unterschiede.<br />

wahrscheinlich bedingt durch lokal geltende Richtlinien sowie unterschiedliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitssysteme.<br />

P213<br />

Epidemiologische Erhebung zum Diabetes<br />

mellitus bei Patienten mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Wesselman E 1 , Schumm-Draeger PM 2 , Gutt B 2<br />

1 Städtisches Klinikum München GmbH, Fachreferentin<br />

Interkulturelle Versorgung, München, Germany, 2 Klinikum<br />

Bogenhausen, Städtisches Klinikum München GmbH,<br />

Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie, Angiologie,<br />

München, Germany<br />

In Deutschland leben mehr als 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Vor allem ältere Migranten treffen im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

auf informationsbedingte, kulturelle <strong>und</strong> kommunikative Barrieren, die<br />

zu bekannten Problemen von Unter-, Über- <strong>und</strong> Fehlversorgung bei Therapie<br />

<strong>und</strong> Pflege führen. Das Städtische Klinikum München (StKM), einer<br />

der wichtigsten <strong>und</strong> größten Ges<strong>und</strong>heitsdienstleiter in der Landeshauptstadt<br />

München, hat die kultursensible Versorgung von Migranten<br />

als ein wichtiges Qualitätsziel festgelegt. Seit 2006 wird bei der Klinikaufnahme<br />

auf freiwilliger Basis die Nationalität aller Patienten erhoben.<br />

Um effiziente <strong>und</strong> nachhaltige Unterstützungsangebote für diese<br />

Patientengruppen entwickeln <strong>und</strong> evaluieren zu können, wurden die<br />

gewonnenen Daten nun retrospektiv für das Kollektiv der Patienten<br />

mit Diabetes mellitus ausgewertet. Von 2006 bis 2008 hat das StKM<br />

an 5 Standorten insgesamt über 383.300 Patienten versorgt. Davon waren<br />

37.700 nichtdeutscher Nationalität. Der Anteil Nichtdeutscher am<br />

Gesamtpatientenaufkommen war im Beobachtungszeitraum kontinuierlich<br />

steigend. 2006 war dieser mit 9,2%, 2007 mit 9,7% <strong>und</strong> 2008 mit<br />

10,6% zu verzeichnen. Betrachtet man nur Patienten mit einem Wohnsitz<br />

in München bzw. im Münchner Umland, so findet sich der Anteil<br />

derer mit nichtdeutscher Nationalität bei 7,9%, 8,9% <strong>und</strong> 9,8%. Im Jahre<br />

2006 wurden 223 nichtdeutsche Patienten mit der Hauptdiagnose Diabetes<br />

mellitus behandelt (60 Pat mit Typ-1-Dm, 163 Pat mit Typ-2-Dm).<br />

In 2007 registrierten wir bereits 255 Pat mit der Hauptdiagnose Diabetes<br />

mellitus (73 mit Typ-1-Dm, 182 mit Typ-2-Dm). Für 2008 war eine<br />

weitere Fallzahlsteigerung auf 296 Patienten zu verzeichnen (78 Pat mit<br />

Typ-1-Dm, 218 Pat mit Typ-2-Dm). Die am häufigsten dokumentierten<br />

Nationalitäten der Patienten mit der Hauptdiagnose Diabetes mellitus<br />

waren dabei: türkisch (32,2%), kroatisch (10,2%) <strong>und</strong> italienisch (5,3%).<br />

Zusammenfassung: Nachdem die Ges<strong>und</strong>heitsdatenberichterstattung<br />

für Migranten große Mängel aufweist, schaffen die vorliegenden Daten<br />

die Möglichkeit, erste epidemiologische Erhebungen im Großraum München<br />

durchzuführen. Die Daten von über 774 Patienten nichtdeutscher<br />

Nationalität aus München <strong>und</strong> Umgebung, die mit der Hauptdiagnose<br />

Diabetes im StKM während des genannten Zeitraums behandelt wurden,<br />

zeigen, dass diese Patientenklientel absolut wie relativ zunimmt. Diese<br />

bedeutsame Personengruppe in der klinischen Behandlung muss eine<br />

besondere Berücksichtigung erfahren, insbesondere aufgr<strong>und</strong> der oftmals<br />

erheblichen Versorgungsschwierigkeiten <strong>und</strong> spezifischen Therapie-<br />

<strong>und</strong> Schulungsanforderungen.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 23: Ernährung, Genetik, Verschiedenes<br />

P214<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Zum Informationswert der<br />

Nährwertkennzeichung – Zusammenhang<br />

zwischen Nutzen der Ernährungsinformation <strong>und</strong><br />

der Einhaltung von ges<strong>und</strong>en Eßgewohnheiten?<br />

Puspa J 1 , Kühl R 2<br />

1 Justus Liebig Universität, Inst.für Betriebslehre der Agrar<br />

<strong>und</strong> Ernährungswirtschaft, Gießen, Germany, 2 Inst. für<br />

Betriebslehre der Agrar <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft, Gießen,<br />

Germany<br />

Die europäische Lebensmittelindustrie hat ein freiwilliges Nährwertkennzeichnungssystem<br />

erarbeitet <strong>und</strong> eingeführt: die „Guideline Daily<br />

Amounts“ (GDA, Richtwerte für die Tageszufuhr). Die neuen Etiketten<br />

mit den leicht lesbaren Grafiken zeigen auf einen Blick alle wichtigen<br />

Informationen. Die GDA informiert auf der Vorderseite der Verpackung<br />

über den Kaloriengehalt, auf der Rückseite zusätzlich unter anderem<br />

über die Menge an Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren <strong>und</strong> Natrium,<br />

die eine Portion des jeweiligen Produkts enthält. Anhand der kürzlich<br />

eingeführten GDA-Ernährungsinformation sollen die Akzeptanz <strong>und</strong> der<br />

Wert zusätzlicher (Nährwert-)Informationen untersucht werden <strong>und</strong><br />

Konsequenzen für die Kommunikation aufgezeigt werden. Ein weiteres<br />

Problem besteht darin, dass über die Wirkung derartiger Informationen<br />

im Hinblick auf eine Verhaltensänderung bisher kaum wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong> für die Lebensmittelpraxis verwertbare Erkenntnisse vorliegen.<br />

Können zusätzliche Nährwertinformationen (GDA) über ein Le-


ensmittel immer als positiv Nutzenzuwachs im Sinne der Verbesserung<br />

des Ernährungswissens <strong>und</strong> der Beseitigung der Verunsicherung betrachtet<br />

werden? Ziele der Studie Für das Mitte 2007 eingeführte neue<br />

GDA-System gilt es zu untersuchen, ob diese neue Nährwertkennzeichnung<br />

das ursprünglich angestrebte Ziel einer bewussteren Entscheidungssteuerung<br />

der Konsumenten <strong>und</strong> ¾rzte-Gruppe im Hinblick auf<br />

ein ges<strong>und</strong>es Ernährungsverhalten erreicht worden ist, beziehungsweise<br />

erreicht werden kann. Die Untersuchung der Akzeptanz <strong>und</strong> Wahrnehmung<br />

sowohl als auch des Wissensstandes der ¾rzte in Bezug auf das<br />

neue Nährwertkennzeichnungs-System (GDA) <strong>und</strong> auf ihre Motivation<br />

zur Einhaltung einer ges<strong>und</strong>en Essgewohnheit ist deswegen sinnvoll<br />

<strong>und</strong> wichtig, weil diese Gruppe als Vorbild in der Gesellschaft <strong>und</strong> als<br />

Informations-Quelle für die Bevölkerung dient. Diese ¾rztegruppe wird<br />

direkten Kontakt mit ihren Patienten haben <strong>und</strong> möglicherweise ihr<br />

Wissen auch durch persönliche Beratung an andere Personen weitergeben.<br />

Methodik Diese Studie soll in zwei Teilen durchgeführt werden. Für<br />

die Studie 1 wird eine ¾rztegruppe (Allgemein-¾rzte <strong>und</strong> Fachärzte) von<br />

ca. 500 Personen rekrutiert. Um eine maximale Befragtenzahl zu erreichen<br />

sind Befragungsserien von ¾rztegruppen bei mehreren medizinischen<br />

Kongressen in Deutschland geplant. Mit diesem Abstrakt möchten<br />

wir die wichtige empirische Daten Erhebung (Befragung) bei der<br />

Jahrestagung Deutsche Diabetes-Gesselschaft durchführen. In den Veranstaltungspausen<br />

würden wir die Teilnehmer der Tagung ansprechen<br />

<strong>und</strong> bitten, an unserer Befragung teilzunehmen. Bei dem Befragungstyp<br />

handelt es sich um ein Computer-unterstütztes Interview (CAPI = Computer-Assisted<br />

Personal Interview). Der Studienteil 2 wird in Gießen <strong>und</strong><br />

Umgebung mit Konsumenten (älter als 18 Jahre) als Befragten durchgeführt.<br />

P215<br />

Pioglitazon in Kombination mit Metformin<br />

verbessert die Erythrozytenverformbarkeit bei<br />

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2<br />

Forst T 1,2 , Löbig M 1 , Lehmann U 3 , Hohberg C 1 , Forst S 1 ,<br />

Fuchs W 3 , Müller J 4 , Pfützner A 1<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany, 2 Johannes Gutenberg Universität, Endokrinologie,<br />

Mainz, Germany, 3 Takeda Pharma GmbH, Aachen, Germany,<br />

4 Acromion GmbH, Frechen, Germany<br />

Eine verminderte Erythrozytenverformbarkeit ist wesentlicher Bestandteil<br />

der Mikroperfussionsstörungen bei Patienten mit einem Diabetes<br />

mellitus. In dieser Untersuchung wurde der Effekt von Pioglitazon in<br />

Kombination mit Metformin im Vergleich zu Glimepirid in Kombination<br />

mit Metformin auf die Erythrozytenverformbarkeit bei Patienten mit<br />

einem Diabetes mellitus Typ 2 untersucht. Drei<strong>und</strong>zwanzig Patienten<br />

mit einem Diabetes mellitus Typ 2 (16 Männer, 7 Frauen; Alter<br />

57,2 € 10,7 Jahre; Mittelwert € SD) unter einer Metforminmonotherapie<br />

mit einem HbA1c Wert > 6,5% wurden randomisiert einer zusätzlichen<br />

Therapie mit Pioglitazon (PIO) oder Glimepirid (GLIM) zugeordnet. Vor<br />

<strong>und</strong> 6 Monate nach Therapieumstellung wurden Nüchternblutentnahmen<br />

zur Bestimmung der Glukose, des HbA1c, des Insulins, des intakten<br />

Proinsulins <strong>und</strong> des Adiponektins abgenommen. Zusätzlich wurde aus<br />

einer frisch entnommenen Blutprobe der Erythrozytenelongationsindex<br />

(EI) mittels Laserdiffraktoskopie (Rheodyn SSD, Myrenne GmbH, Roetgen,<br />

Deutschland) in einem Scher-Stressbereich von 0,3 bis 60 Pa untersucht.<br />

Beide Therapien führten zu einer signifikanten Reduktion des<br />

HbA1c Wertes (PIO Ÿ 0,9 € 0,8%; GLIM Ÿ 0,6 € 0,4%;*). Nach 6 Monaten<br />

fand sich in beiden Therapiegruppen ein vergleichbarer HbA1c (PIO:<br />

6,5 € 1,2%; GLIM 6,2 € 0,4%). Unter der Therapie mit Pioglitazon zeigte<br />

sich ein signifikanter Abfall des Insulinspiegels (Ÿ 8,2 € 15,1 mU/ml*) <strong>und</strong><br />

des intakten Proinsulinspiegels (Ÿ 11,3 € 9,2 pmol/l*), während der Adiponektinspiegel<br />

signifikant anstieg (8,1 € 4,6 mU/l*). Unter Glimepiridtherapie<br />

zeigte sich keine signifikanten Veränderungen dieser Laborparameter.<br />

Während die Pioglitazontherapie im physiologischen Scher-<br />

Stressbereiche von 0,6 bis 6,0 Pa zu einer signifikanten Verbesserung der<br />

Erythrozytenverformbarkeit führte (0,3 Pa: 1,3 € 2,1 EI; 0,6 Pa: 2,4 € 1,3<br />

EI*; 1,20 Pa: 3,2 € 2,2 EI*; 3,00 Pa: 3,3 € 2,8 EI*; 6,00 Pa: 3,1 € 2,9 EI*;<br />

12,00 Pa: 2,7 € 2,8 EI; 30,00 Pa: 2,5 € 2,6 EI; 60,00 Pa: 2,7 € 2,6 EI), konnte<br />

unter der Glimepiridtherapie eine leichte, aber nicht signifikante, Verschlechterung<br />

der Erythrozytenverformbarkeit dargestellt werden<br />

(0,30 Pa: Ÿ 0,4 € 1,7 EI; 0,60 Pa: Ÿ 0,5 € 1,1 EI; 1,20 Pa: Ÿ 1,1 € 2,5 EI;<br />

3,00 Pa: Ÿ 1,5 € 3,1 EI; 6,00 Pa: Ÿ 2,1 € 3,8 EI; 12,00 Pa: Ÿ 1,3 € 2,9 EI;<br />

30,00 Pa: Ÿ 1,3 € 3,5 EI; 60,00 Pa: Ÿ 1,3 € 3,9 EI). Die Verbesserung der<br />

Erythrozytenverformbarkeit unter Pioglitazon zeigte eine lineare Korrelation<br />

zum Anstieg der Adiponektinspiegel (r = 0,74 *), sowie zum Abfall<br />

der intakten Proinsulinspiegel (r =Ÿ 0,47 *), während keine Assoziation<br />

zur Veränderung der HbA1c oder Blutzuckerspiegel darstellbar war. Un-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

sere Studie belegt unter Pioglitazontherapie eine Verbesserung der Erythrozytenverformbarkeit<br />

bei Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ<br />

2. Die Verbesserung der Erythrozytenverformbarkeit unter Pioglitazon<br />

ist glukoseunabhängig <strong>und</strong> scheint direkt mit einer Verbesserung der<br />

Insulinsensitivität <strong>und</strong> einem Abfall der intakten Proinsulinspiegel verknüpft<br />

zu sein. (*= p < 0,05)<br />

P216<br />

Der Rückgang der C-Peptidspiegel unter einer<br />

Pioglitazontherapie korreliert mit einer<br />

Abnahme der Intima Media Dicke<br />

Hohberg C 1 , Forst T 1,2 , Pfützner A 1 , Kleine I 3 , Löbig M 1 ,<br />

Fuchs W 3<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany, 2 Johannes Gutenberg Universität, Endokrinologie,<br />

Mainz, Germany, 3 Takeda Pharma GmbH, Aachen, Germany<br />

Die Entwicklung einer Insulinresistenz ist mit einem Anstieg der Insulin-<br />

<strong>und</strong> C-Peptidspiegel <strong>und</strong> mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko<br />

assoziiert. Sowohl Insulin als auch C-Peptid weisen zahlreiche Interaktionen<br />

mit der Gefäßwand auf. In neueren Untersuchungen konnten<br />

intravasale C-Peptidakkumulationen mit einer intravasalen Inflammation<br />

<strong>und</strong> der Entwicklung atherosklerotischer Plaques in Verbindung gebracht<br />

werden. Ziel dieser Subanalyse war es, zu überprüfen ob der in<br />

der Pioneerstudie dargestellte Rückgang der Intima Media Dicke (IMT)<br />

mit einem Abfall der C-Peptidspiegel in Verbindung gebracht werden<br />

kann. In der Pioneerstudie wurden 89 Typ 2 Diabetiker unter Pioglitazon<br />

(PIO: Alter 62,2 € 8,4 Jahre; Diabetesdauer 89,0 € 94,8 Monate) im Vergleich<br />

zu 84 Patienten unter Glimepirid (GLIM: Alter 63,0 € 7,4 Jahre;<br />

Diabetesdauer 82,5 € 77,5 Monate) über einen Zeitraum von 6 Monaten<br />

untersucht. Vor Begin der Therapie sowie nach 6 Monaten wurde die<br />

IMT gemessen, sowie eine Nüchternblutprobe zur Bestimmung der Glukose,<br />

Insulin, C-Peptid <strong>und</strong> HbA1c Spiegel entnommen. Zur Abschätzung<br />

der Insulinresistenz wurde der HOMA IR-Score aus Nüchtern-Glukose<br />

<strong>und</strong> Nüchtern-Insulinspiegeln errechnet. Beide Therapien führten zu einer<br />

vergleichbaren Verbesserung der HbA1c Werte (PIO: 7,52 € 0,85 auf<br />

6,71 € 0,89; GLIM: 7,44 € 0,89 auf 6,83 € 085%; p < 0,05). Unter PIO verringerte<br />

sich die IMT von 0,949 € 0,149 auf 0,893 € 0,144 mm (p < 0,05),<br />

während unter GLIM die IMT sich nicht signifikant von 0,924 € 0,150 auf<br />

0,911 € 0,158 mm (n. s.) veränderte. Der HOMAIR Score verbesserte sich<br />

unter PIO von 6,2 € 4,1 auf 3,9 € 1,9 (p < 0,05) <strong>und</strong> die C-Peptidspiegel<br />

sanken von 2,03 € 0,94 auf 1,69 € 0,75 ng/ml (p < 0,05). Unter GLIM veränderte<br />

sich der HOMAIR Score von 5,8 € 3,7 auf 6,0 € 4,7 (n. s.) <strong>und</strong> der<br />

C-Peptidspiegel von 1,95 € 0,85 auf 1,94 € 0,96 ng/ml; (n. s.). Die Verbesserung<br />

der IMT zeigte eine lineare Korrelation zur Verbesserung des<br />

HOMAIR Scores (r = 0,29; p < 0,05), sowie zur Reduktion der C-Peptidspiegel<br />

(r = 0,28; p < 0,05). In der Pioneerstudie konnte eine lineare Korrelation<br />

zwischen einer Reduktion der IMT <strong>und</strong> einer Verbesserung der<br />

Insulinresistenz, sowie einem Abfall der pathologisch erhöhten C-Peptidspiegel<br />

bestätigt werden. Die Studie unterstreicht die komplexen Interaktionen<br />

zwischen Insulin <strong>und</strong> C-Peptid mit der Gefäßwand in der<br />

Pathogenese der Gefäßkomplikationen bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 2.<br />

P217<br />

Parodontale Ges<strong>und</strong>heit bei Typ-1- <strong>und</strong><br />

insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern<br />

Herrmann C 1 , Herrmann R 2 , Schlagenhauf U 1<br />

1 Universitätsklinikum Würzburg, Abteilung für<br />

Parodontologie, Würzburg, Germany, 2 Klinik Saale, Reha-<br />

Zentrum, Bad Kissingen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Chronisch destruktive Entzündungen des Parodonts sind<br />

eine häufig beobachtete Begleiterscheinung diabetologischer Gr<strong>und</strong>erkrankungen.<br />

In der verfügbaren Literatur wird meist nicht zwischen<br />

Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes unterschieden, da die für beide Erkrankungsformen<br />

maßgebliche Hyperglykämie als zentrale Ursache der parodontalen<br />

Entzündungsprozesse angesehen wird. Ziel der Untersuchung:<br />

Da beide Diabetesformen jedoch teilweise durch sehr divergierende<br />

extrinsische Parameter (Ernährung, psychosoziales Umfeld,<br />

etc.) beeinflusst werden, die auch als Risikoparameter der Parodontitis<br />

bedeutsam sind, war es Ziel der vorliegenden Untersuchung den Status<br />

der parodontalen Ges<strong>und</strong>heit eines Kollektivs alterskorrelierter Typ-1<strong>und</strong><br />

insulinpflichtiger Typ-2-Diabetiker zu evaluieren, welche in der<br />

Klinik Saale, Bad Kissingen im Rahmen einer diabetologisch orientierten<br />

stationären Reha-Maßnahme behandelt wurden. Material <strong>und</strong> Methode:<br />

101 insulinpflichtige Diabetiker (Typ-1: n = 47, Typ-2: n = 54; Alter:<br />

35 – 60 J.) mit erhöhten HbA1c-Werten (Durchschnittswerte Typ-1:<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S73


S74 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

8,39%, Typ-2: 8,88%) nahmen an der Studie teil. Einschlusskriterien:<br />

HbA1c ‡ 7%, Nichtraucher, Dentition ‡ 10 natürliche Zähne, keine parodontale<br />

Therapie oder systemische Antibiose in den letzten 6 Monaten.<br />

An 6 standardisierten Referenzzähnen (Ramfjord-teeth) wurden die parodontalen<br />

Parameter Taschentiefe, Attachmentniveau sowie der Gingiva-Index<br />

(GI) nach Löe u. Silness erfasst. In einer Modifikation der Kriterien<br />

der Arbeitsgruppe der Centers for Disease Control (CDC) zur Klassifizierung<br />

parodontaler Erkrankungen wurden die Patienten anhand<br />

der beobachteten Attachment- <strong>und</strong> Taschentiefendaten einer von<br />

3 parodontalen Erkrankungskategorien (ges<strong>und</strong>-mild/moderat/schwer)<br />

zugeordnet. Ergebnisse:<br />

1. Die durchschnittliche Zahl noch vorhandener natürlicher Zähne war<br />

bei den Typ-2-Diabetikern signifikant geringer als bei den Typ-<br />

1-Diabetikern: 24,5 bzw. 26,2 Zähne (p < 0,05).<br />

2. Der kumulativ erfasste GI-Score der Typ-2-Diabetiker war im Vergleich<br />

zu dem der Typ-1-Diabetiker signifikant erhöht: 4,8 bzw. 2,9<br />

(p < 0,001).<br />

3. Die Gruppe der Typ-2-Diabetiker wies im Vergleich zu den Typ-<br />

1-Diabetikern einen signifikant höheren Anteil schwerer Parodontalerkankungen<br />

gemäß CDC-Kriterien auf: 40,7% bzw. 23,4%<br />

(p < 0,05).<br />

Diskussion: Im Vergleich von Typ-1- <strong>und</strong> insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern<br />

mit korrekturbedürftiger diabetischer Stoffwechselsituation<br />

zeigen Typ-2-Diabetiker signifikant häufiger Symptome einer schweren<br />

parodontalen Erkrankung. Dies deutet darauf hin, dass neben den erhöhten<br />

Blutglukosespiegeln weitere für Typ-2-Diabetes typische ätiologische<br />

Faktoren des metabolischen Syndroms für die erhöhte Prävalenz<br />

parodontaler Erkrankungen unter Diabetikern von Bedeutung sind.<br />

P218<br />

Wirksamkeit <strong>und</strong> Verträglichkeit der<br />

Fixkombination aus Amlodipin <strong>und</strong> Valsartan bei<br />

hypertensiven Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 2<br />

Eckert S 1 , Klebs S 2<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum NRW, Klinik für Kardiologie,<br />

Bad Oeynhausen, Germany, 2 Novartis Pharma, Clinical and<br />

Regulatory Affairs, Nuernberg, Germany<br />

Ziele: Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 leiden oft auch an Bluthochdruck,<br />

was das kardiovaskuläre Risiko deutlich steigert. Hemmer<br />

des Renin-Angiotensin-Systems <strong>und</strong> Kalziumantagonisten bieten hierbei<br />

u. a. metabolische Vorteile <strong>und</strong> sollten entsprechend der aktuellen ESH/<br />

ESC-Leitlinien in Fixkombination bevorzugt werden. Diese Studie untersuchte<br />

die Wirksamkeit der Fixkombination aus Amlodipin <strong>und</strong> Valsartan<br />

unter den Bedingungen des Praxisalltags. Methoden: Diese prospektive,<br />

offene, nicht-interventionelle Beobachtungsstudie wurde bei<br />

hypertensiven Patienten durchgeführt, bei denen sich der behandelnde<br />

Arzt für eine Kombination mit Amlodipin/Valsartan in Fixkombination<br />

entschieden hatte. Die Dosierungen waren 5/80, 5/160 <strong>und</strong> 10/160 mg<br />

in der alleinigen Therapie oder zusätzlich zu anderen Antihypertensiva<br />

in Kombination. Die Beobachtungszeit umfasste ca. 4 Monate. Daten von<br />

insgesamt 2678 Patienten wurden analysiert. Ergebnisse: Das durchschnittliche<br />

Alter betrug 63,6 € 11,2 Jahre, 29% der Patienten waren<br />

70 Jahre alt oder älter, 54,7% waren Männer. Der mittlere BMI betrug<br />

29,4 € 4,6 kg/m 2 <strong>und</strong> der mittlere HbA1c-Wert 7,0 € 1,0%. Die Hypertonie<br />

bestand im Mittel 8,4 € 6,6 Jahre. Der mittlere systolische Blutdruck<br />

(SBD) bei Start der Beobachtung betrug 161,8 € 15,6 mm Hg <strong>und</strong> der<br />

mittlere diastolische Blutdruck (DBD) lag bei 93,5 € 9,6 mm Hg. Die Behandlung<br />

mit der Fixkombination aus Amlodipin <strong>und</strong> Valsartan senkte<br />

den SBD bei Patienten mit einem SBD>= 140 <strong>und</strong> < 160 mm Hg,>= 160<br />

<strong>und</strong> < 180 mm Hg <strong>und</strong> >= 180 mm Hg um 19,3 € 8,9 mm Hg (n = 795),<br />

30,6 € 10,9 mm Hg (n = 996) <strong>und</strong> 48,0 € 14,5 mm Hg (n = 329). DBD-Senkungen<br />

bei diesen Gruppen betrugen entsprechend 11,8 € 8,1 mm Hg,<br />

14,0 € 9,3 mm Hg <strong>und</strong> 18,9 € 11,7 mm Hg. Bei älteren Patienten (65 Jahre<br />

<strong>und</strong> älter; n = 1031) wurde der SBD/DBD im Mittel um<br />

27,5 € 15,3/12,7 € 10,3 mm Hg gesenkt. Bei sehr alten Patienten (80 Jahre<br />

<strong>und</strong> älter; n = 163) wurde der SBD/DBD um 27,9 € 14,9/13,1 € 9,7 mm Hg<br />

reduziert. Die Behandlung war gut verträglich. Bei 64 Patienten (2,4%)<br />

wurde ein unerwünschtes Ereignis beobachtet – im Wesentlichen periphere<br />

Ödeme, Kopfschmerzen <strong>und</strong> Flush. Schlussfolgerung: Die Behandlung<br />

mit der Fixkombination aus Amlodipin <strong>und</strong> Valsartan führte<br />

zu einer ausgeprägten Blutdrucksenkung bei den Patienten mit Diabetes<br />

mellitus Typ 2 aller Hypertonie-Schweregrade <strong>und</strong> war gut verträglich.<br />

P219<br />

Ergebnisse eines<br />

Multizenter-Sreening-Programms im Rahmen<br />

einer Interventionsstudie bei Patienten mit<br />

Mukoviszidose <strong>und</strong> früh diagnostiziertem<br />

Diabetes mellitus<br />

Palm B 1 , Dockter G 1 , Molz K 2 , Kämpfert C 3 , Ballmann M 3 ,<br />

Holl RW 2<br />

1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Kinderklinik,<br />

Homburg, Germany, 2 Universität Ulm, Institut für<br />

Epidemiologie am ZIBMT, Ulm, Germany, 3 Medizinische<br />

Hochschule Hannover, Kinderklinik, Hannover, Germany<br />

Einleitung: Der Diabetes mellitus bei Cystischer Fibrose (CFRD) ist die<br />

zweithäufigste Diabetesform im Kindesalter <strong>und</strong> geht mit einer erhöhten<br />

Morbidität <strong>und</strong> Mortalität einher. Screening <strong>und</strong> Therapie des CFRD<br />

wird in einzelnen Zentren immer noch unterschiedlich durchgeführt.<br />

Methode: Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden bei 1733<br />

CF-Patienten (10 – 64 Jahre, Mittel 20,1 Jahre, Median 17,5 Jahre) jährliche<br />

orale Glukostoleranztests (OGTT) nach WHO-Kriterien als Screening<br />

auf CFRD durchgeführt. Es wurden 5489 OGT-Teste aus 50 Zentren<br />

in Deutschland, Österreich, Italien <strong>und</strong> Frankreich ausgewertet. Als altersunabhängigen<br />

Parameter für den Ernährungsstatus wurder der BMI-<br />

SDS berechnet, basierend auf den AGA-Normalwerten. Die Deskription<br />

<strong>und</strong> das adjustierte lineare Modell wurden mit SAS 9.1 erstellt. Ergebnisse:<br />

Die OGT-Testergenisse ließen sich unterteilen in 63,4% normale<br />

Glukosetoleranz (NGT: Alter: 19,7 Jahre, BMI-SDS: Ÿ 0,56), 5,8% gestörte<br />

Nüchternglukose (IFG: Alter 20,4 Jahre, BMI-SDS: Ÿ 0,65) <strong>und</strong> 17,4% gestörte<br />

Glukosetoleranz (IGT: Alter: 21,1 Jahre, BMI-SDS: Ÿ 0,76). Die Prävalenz<br />

des CFRD (Alter: 21,5 Jahre, BMI-SDS: Ÿ 0,74) betrug 13,6%. Der<br />

mittlere BMI-SDS, adjustiert für Alter <strong>und</strong> Geschlecht, lag bei NGT bei<br />

Ÿ 0,54 € 0,02 <strong>und</strong> bei IFG bei Ÿ 0,65 € 0,07. Gegenüber der normalen Glukosetoleranz<br />

zeigten sowohl IGT (Ÿ 0,78 € 0,04) als auch CFRD<br />

(Ÿ 0,76 € 0,04) im mittleren BMI-SDS einen signifikanten Unterschied<br />

(p < 0,0001). Diskussion: Anhand der großen multizentrischen Studie<br />

bestätigt sich die hohe Rate von Patienten mit abnormem Kohlenhydratstoffwechsel/Diabetes.<br />

In der Gesamtgruppe liegt der BMI-SDS über eine<br />

halbe Standardabweichung unter dem, der ges<strong>und</strong>en Vergleichspopulation.<br />

Mit zunehmender Verschlechterung des KH-Stoffwechsels verschlechtert<br />

sich der Ernährungszustand, gemessen am BMI-SDS-Wert,<br />

progredient. Screening auf <strong>und</strong> Therapie von Kohlenhydratstoffwechselstörung<br />

bei Patienten mit Mukoviszidose sollte mehr Beachtung geschenkt<br />

werden. Sponsor: Mukoviszidose e. V. <strong>und</strong> NovoNordisk<br />

P220<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Maturity-onset Diabetes of the Young Type 1<br />

(MODY 1) mit bisher unbekannter Genmutation<br />

im Gen HNF-4a<br />

Motzkau M 1 , Meyer P 2 , Mertens PR 1 , Klose S 1<br />

1 Universität Magdeburg, Klinik für Nieren- <strong>und</strong><br />

Hochdruckkrankheiten & Bereich Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechselkrankheiten, Magdeburg, Germany, 2 Institut für<br />

Molekulare Medizin, München, Germany<br />

Einleitung: Ungefähr 5% aller Diabetes-Erkrankungen sind rein erblich<br />

bedingt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den autosomal-dominant<br />

erblichen MODY-Formen (Maturity-onset Diabetes of the Young)<br />

zu, bei denen die ß-Zell-Funktion des Pankreas eingeschränkt ist. Neun<br />

veschiedene MODY-Formen sind bisher bekannt, häufig sind Veränderungen<br />

im Glucokinase-Gen (MODY 2) <strong>und</strong> den Transkriptionsfaktoren<br />

(MODY 1, 3 <strong>und</strong> 5). Kasuistik: Die Index-Patientin wurde seit dem<br />

16. Lebensjahr mit Insulin unter der Diagnose eines IA2/GAD-Antikörper-negativen<br />

Diabetes mellitus Typ 1 behandelt. Der Bruder erkrankte<br />

im Alter von 21 Jahren ebenfalls an einem Diabetes mellitus mit gleichartiger<br />

Bef<strong>und</strong>konstellation (Keton negativ, C-Peptid 457 pmol/l (Ref:<br />

364 – 1655)), eine intensivierte Insulintherapie wurde begonnen. Der<br />

Insulinbedarf fiel allerdings im zeitlichen Verlauf (innerhalb von zwei<br />

Monaten) deutlich ab. Bei dem Vater der Geschwister wurde ebenfalls<br />

ein Diabetes mellitus im Alter von 42 Jahren diagnostiziert. Der Verdacht<br />

eines MODY wurde geäußert. Methodik: Komplett-Sequenzierung<br />

<strong>und</strong> MLPA zur Deletions- bzw. Duplikationssuche der kodierenden<br />

Sequenz der Gene MODY 1, 2 <strong>und</strong> 3. Ergebnisse: Das Geschwisterpaar<br />

wies im MODY-1 Gen HNF-4a jeweils zwei Mutationen auf:<br />

– Exon 6, c.664 Austausch Guanin ? Adenin.<br />

– Exon 7, c.773 Austausch Guanin ? Adenin.<br />

Diese Mutationen bedingen einen Aminosäureaustausch von der polaren,<br />

stark basischen Aminosäure Arginin zu der polaren, schwach basischen<br />

Aminosäure Histidin. In den MODY-2- (Glukokinase) <strong>und</strong> -3-<br />

(HNF-1a) Genen wurden keine Mutationen gef<strong>und</strong>en. Bei dem Vater


war die Exon 7-Veränderung nachweisbar, die Mutter trug die Exon<br />

6-Variante. Schlussfolgerung: Mithilfe der in dieser Familie durchgeführten<br />

Segregationsanalyse konnten zwei bisher unbekannte Veränderungen<br />

im HNF4a-Gen (MODY 1) weiter charakterisiert werden.<br />

Der Mutationstyp (Austausch einer Aminosäure) ließ dabei keinen unmittelbaren<br />

Schluss auf die Pathogenität der Veränderungen zu. Die<br />

Exon 7-Veränderung war bei drei Diabetikern in der Familie nachweisbar<br />

<strong>und</strong> bei der ges<strong>und</strong>en Mutter nicht vorhanden, was für einen Krankheitsbezug<br />

spricht. Die Exon 6-Variante war bei der ges<strong>und</strong>en Mutter<br />

<strong>und</strong> den betroffenen Kindern vorhanden, so dass ein Krankheitsbezug<br />

weniger wahrscheinlich ist. Die Insulintherapie wurde bei dem Geschwisterpaar<br />

ohne Komplikationen beendet <strong>und</strong> durch eine Repaglinide-Therapie<br />

ersetzt. Bei ihnen <strong>und</strong> dem Vater bedingte dies eine zufriedenstellende<br />

Diabeteseinstellung.<br />

P221<br />

Die Verwendung generischer Messinstrumente<br />

zur Untersuchung der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Lebensqualität von Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

– Methoden <strong>und</strong> Ergebnisse aus dem DIAB-CORE<br />

Verb<strong>und</strong><br />

Holle R 1 , Schunk M 1 , Meisinger C 2 , DIAB-CORE Verb<strong>und</strong><br />

1 Helmholtz Zentrum München, Institut für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsökonomie, Neuherberg, Germany, 2 Helmholtz<br />

Zentrum München, Institut für Epidemiologie, Neuherberg,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die Untersuchung der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität<br />

von Patienten mit Typ 2 Diabetes im Rahmen bevölkerungsbasierter<br />

Studien ist Gegenstand eines Teilprojekts des DIAB-CORE Verb<strong>und</strong>s<br />

im Kompetenznetz Diabetes. Hierbei geht es um die Darstellung<br />

der Lebensqualitätseinschränkung von Diabetikern im Vergleich zu<br />

Nicht-Diabetikern sowie um die Identifikation weiterer Faktoren, insbesondere<br />

aus dem Bereich der Komorbidität, die die Lebensqualität<br />

von Diabetikern beeinträchtigen. Durch die gemeinsame Auswertung<br />

von sechs bevölkerungsbasierten deutschen Studien sollen Referenzwerte<br />

der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität für Deutschland ermittelt<br />

werden. In dem vorliegenden Beitrag stellen wir das methodische Vorgehen<br />

sowie erste Ergebnisse von Patienten aus den KORA-Studien vor.<br />

Methodik: Als generische Instrumente für die ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität<br />

stehen der SF-12 sowie der EQ-5D zur Verfügung. Die Auswertung<br />

erfolgt durch Berechnung sogenannter Tarife, die die Lebensqualität<br />

auf einer Skala von 0 bis 1 abbilden. Beim SF-12 kommen zusätzlich<br />

die beiden Summenskalen, beim EQ-5D die fünf Einzelitems zur<br />

Auswertung. Die Berücksichtigung des Alters <strong>und</strong> anderer möglicher<br />

Einflussvariablen erfolgt mittels generalisierter additiver Modelle. Als<br />

Datensätze stehen der KORA Survey S4 sowie eine schriftliche Nachbefragung<br />

von 2950 überlebenden Personen des Augsburger MONICA/<br />

KORA Herzinfarktregisters zur Verfügung. Ergebnisse: In beiden Studien<br />

lässt sich ein deutlicher Einfluss des Typ 2 Diabetes auf die ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Lebensqualität nachweisen. Neben Alter <strong>und</strong> Geschlecht beeinflussen<br />

auch Rauchen <strong>und</strong> Übergewicht die Lebensqualität. Innerhalb<br />

der Gruppe der Diabetiker lässt sich ein klarer Unterschied in der Lebensqualität<br />

von Patienten mit <strong>und</strong> ohne Insulineinnahme feststellen.<br />

Der EQ-5D eignet sich aufgr<strong>und</strong> der hohen Vollständigkeit <strong>und</strong> seiner<br />

Übersichtlichkeit besonders für differenzierte Analysen. In allen fünf<br />

Items des EQ-5D hatten die Herzinfarktpatienten mit Diabetes signifikant<br />

schlechtere Werte als solche ohne Diabetes, Probleme in den einzelnen<br />

Bereichen wurden von ihnen bis zu doppelt so häufig berichtet.<br />

Schlussfolgerungen: Die Erkrankung an Diabetes mellitus hat einen<br />

deutlichen Einfluss auf die ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität. Die<br />

beiden eingesetzten generischen Instrumente eignen sich zur Quantifizierung<br />

von Einschränkungen der Lebensqualität. Die Kooperation im<br />

DIAB-CORE Verb<strong>und</strong> wird zu einer größeren bevölkerungsbezogenen<br />

Stichprobe von Diabetikern aus verschiedenen Regionen Deutschlands<br />

führen, an der weitere Einflussfaktoren sowie auch regionale Unterschiede<br />

untersucht werden können. Die Arbeit wurde unterstützt durch<br />

das „Kompetenznetz Diabetes mellitus“, gefördert vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen<br />

01GI0815)<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P222<br />

Insel- <strong>und</strong> Pankreas/Nieren-Transplantation am<br />

Universitätsklinikum Dresden<br />

Ludwig B 1,2 , Ludwig S 2,3 , Brendel M 1,2 , Steffen A 1,2 ,<br />

Witzigmann H 4 , Solimena M 2,5 , Bonifacio E 2,6 , Palm C 1 ,<br />

Passauer J 1 , Leike S 7 , Kersting S 2,3 , Saeger HD 2,3 ,<br />

Bornstein S 1,2<br />

1 Universitätsklinikum Dresden Carl Gustav Carus,<br />

Medizinische Klinik III, Dresden, Germany, 2 Paul Langerhans<br />

Institut Dresden, Dresden, Germany, 3 Universitätsklinikum<br />

Dresden Carl Gustav Carus, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für<br />

Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie, Dresden, Germany,<br />

4 Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Klinik für Allgemein<strong>und</strong><br />

Viszeralchirurgie, Dresden, Germany,<br />

5 Universitätsklinik Dresden Carl Gustav Carus, Molekulare<br />

Diabetologie, Dresden, Germany, 6 Center for Regenerative<br />

Therapies – Dresden Technische Universität Dresden,<br />

Preclinical Approaches to Stem Cell Therapy/Diabetes,<br />

Dresden, Germany, 7 Universitätsklinikum Dresden Carl<br />

Gustav Carus, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Urologie, Dresden,<br />

Germany<br />

Einleitung: Seit Mitte 2008 existiert am Universitätsklinikum Dresden<br />

ein Pankreas/Nieren- <strong>und</strong> Inseltransplantationsprogramm. Als Kooperationsprojekt<br />

der Kliniken für Chirurgie, Urologie, Diabetologie <strong>und</strong><br />

Diabetes-orientierter Forschungslabors bietet das Zentrum damit ein<br />

umfassendes therapeutisches Spektrum für die Behandlung von Patienten<br />

mit Diabetes mellitus Typ 1 (T1DM) <strong>und</strong> ermöglicht die direkte<br />

Translation wissenschaftlicher Arbeit in die klinische Anwendung. Methodik:<br />

Nach eingehender klinischer Evaluation erfolgt im Rahmen einer<br />

interdisziplinären Indikationskonferenz die Listung der Patienten<br />

bei Eurotransplant. Die Hauptindikation zur kombinierten Pankreas/Nieren-Transplantation<br />

stellt die präterminale bzw. terminale Niereninsuffizienz<br />

bei T1DM dar. Ein sehr selektioniertes Patientengut mit schwer<br />

führbarem T1DM <strong>und</strong> Hypoglykämieneigung („Brittle Diabetes“) wird<br />

für Inseltransplantation gelistet. Die kombinierte vaskularisierte Transplantation<br />

erfolgt intraabdominell mit enteraler Drainage; die Immunsuppression<br />

wird mit Thymoglobulin zur Induktion <strong>und</strong> der Kombination<br />

aus Tacrolimus, MMF <strong>und</strong> Prednisolon geführt. Die Inseltransplantation<br />

folgt dem „Edmonton-Protokoll“, die intraportale Inselinfusion erfolgte<br />

offen via Minilaparotomie. Ergebnisse: Seit 2008 konnten<br />

8 Patienten auf die Warteliste für Pankreas/Niere aufgenommen werden,<br />

10 Patienten wurden für Inseltransplantation evaluiert <strong>und</strong> gelistet. Bislang<br />

wurden 2 Patienten kombiniert Pankreas-/Niere transplantiert, beide<br />

weisen eine stabile Transplantatfunktion beider Organe auf. Ein weiterer<br />

Patient wurde Pankreas alleine transplantiert <strong>und</strong> zeigt ebenfalls<br />

eine sehr gute Organfunktion. Eine weitere Patientin wurde für eine<br />

Pankreas-Retransplantation bei funktionierendem Nierentransplantat<br />

gelistet. Bei bislang 3 Patienten wurde eine intraportale Inseltransplantation<br />

durchgeführt. Alle Patienten zeigen eine stabile Transplantatfunktion<br />

mit metabolischer Stabilität, eine signifikante Verbesserung des<br />

HbA1c <strong>und</strong> beschreiben eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität.<br />

Schlussfolgerung: Das Dresdner Pankreas-/Nierentransplantationsprogramm<br />

zusammen mit einem erfolgreich etablierten Insel-Programm,<br />

eingeb<strong>und</strong>en in ein innovatives Forschungsumfeld stellt ein in<br />

Deutschland aktuell einzigartiges Konzept dar.<br />

P223<br />

Das „Glukosepentagon“ – ein Modell zur<br />

Vereinigung der langfristigen <strong>und</strong> akuten<br />

glykämischen Einstellung<br />

Thomas A 1 , Schönauer M 2 , Schnell O 3 , Hanefeld M 4 ,<br />

Ziegelasch HJ 5 , Heinemann L 6<br />

1 Medtronic GmbH, Stadt, Germany, 2 Diabetes<br />

Schwerpunktpraxis, Leipzig, Germany, 3 Sciarc GmbH,<br />

Pullach, Germany, 4 Zentrum für Klinische Studien, GMT-TUD<br />

GmbH, Dresden, Germany, 5 Klinik Malchower See GmbH,<br />

Malchow, Germany, 6 Profil Institut für<br />

Stoffwechselforschung GmbH, Neuss, Germany<br />

Fragestellung: Die Stoffwechselgüte von Diabetespatienten wird beurteilt<br />

mit punktueller Blutglukoseselbstmessung, der Messung des<br />

HbA1c-Wertes sowie der Hypoglykämierate. Diese liefern aber keine Angaben<br />

zur glykämischen Variabilität (GV), die nach diversen klinischexperimentellen<br />

Untersuchungen massiven Anteil an der Entwicklung<br />

von diabetischen Folgeerkrankungen (DFE) haben soll. Die detaillierte<br />

Analyse des Glukoseverlaufs <strong>und</strong> der GV ist mithilfe des kontinuierlichen<br />

Glukosemonitorings (CGM) möglich, erfordert aber Erfahrung. Es<br />

gibt bisher auch noch keine Untersuchungen der dabei ermittelten Pa-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S75


S76 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

rameter in Korrelation zur Entwicklung von DFE. Ziel unseres Modells ist<br />

es, dem Therapeuten anhand einer Kombination relevanter Parameter<br />

einen Gesamtwert an die Hand zu geben, der die f<strong>und</strong>ierte Einschätzung<br />

des therapeutischen Erfolges erlaubt. Methode: Das „Glukosepentagon“<br />

kombiniert Parameter der langfristigen (HbA 1c) <strong>und</strong> aktuellen Glykämie<br />

(ermittelt mit CGM: Glukosemittelwert (MW), dessen Standardabweichung<br />

(SD), Fläche unter der Kurve für Werte > 160 mg/dl (AUC), Zeit pro<br />

Tag im Bereich > 160 mg/dl). Die fünf Parameter bilden die 5 Achsen<br />

eines Pentagons. Skaliert sind sie für Patienten mit Typ-1-Diabetes anhand<br />

von Studiendaten (DCCT, ADAG, Monnier, Picconi). Diese Parameter<br />

ergeben für jeden Patienten eine fünfeckige Fläche, wobei deren<br />

Form individuell erheblich variieren kann. Die Größe der Fläche steigt<br />

an je höher die Werte sind <strong>und</strong> wird ins Verhältnis gesetzt zu der Fläche,<br />

die sich bei stoffwechselges<strong>und</strong>en Personen ergibt. Diese Rechnung liefert<br />

einen dimensionslosen Wert (Glykämischer Risikoparameter (GRP)),<br />

der eine Aussage für die Entwicklung von DFE liefern soll <strong>und</strong> dabei<br />

auch die GV berücksichtigt. Der Vergleich sukzessiv bei einem Patienten<br />

ermittelter GRP’s ermöglicht es auch zeitnah den Erfolg einer therapeutischen<br />

Intervention zu erkennen. Ergebnisse: Zur Evaluierung dieses<br />

neuartigen Modells ist eine langfristig angelegte klinische Studie notwendig.<br />

Die Analyse von Patientenbeispielen zeigt aber schon die Korrelation<br />

von aktuellen Daten mit dem durch langjährige Betreuung in<br />

einem Diabeteszentrum bekannten Krankheitsverlauf. Bei einer Patientin<br />

(Alter 49 Jahre, Diabetesdauer 40 Jahre, CSII) mit Retinopathie, Nephropathie<br />

<strong>und</strong> peripherer Neuropathie ergaben sich mit MW Glukose:<br />

219 mg/dl, SDGlukose: 45 mg/dl, AUC > 160 mg/dl: 63 mg/dl x Tag, Zeit/<br />

Tag > 160 mg/dl: 1237 min <strong>und</strong> HbA 1c 7,5% im Glukosepentagon ein GRP<br />

von 4,52. Patienten ohne DFE zeigen dagegen GRP-Werte zwischen<br />

2 <strong>und</strong> 3. Weitere Beispiele werden vorgestellt. Schlussfolgerung: Die<br />

Kombination verschiedener Parameter zur Beschreibung der Stoffwechselgüte<br />

liefert (vermutlich) mehr Aussagen zur Diabetesprognose als der<br />

HbA1c. Der GRP gibt dafür einen konkreten Zahlenwert an. Aus der Form<br />

des Glukosepentagons lassen sich weiterhin detaillierte Einsichten für<br />

den jeweiligen Patienten ableiten. Langfristige Studien zur Evaluierung<br />

des Modells sind zurzeit in Vorbereitung.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 24: Adipositas, Chirurgie, kardiovaskuläres<br />

Risiko, Muskel<br />

P224<br />

The Number of circulating endothelial progenitor<br />

cells is decreased in children with obesity<br />

Friebe D 1 , Neef M 1 , Erbs S 2 , Dittrich K 1 , Ketzscher R 1 ,<br />

Kiess W 1 , Adams V 2 , Körner A 1<br />

1 University Hospital for Children & Adolescents, Leipzig,<br />

Germany, 2 Heart Center, Department of Cardiology, Leipzig,<br />

Germany<br />

Circulating endothelial progenitor cells (EPCs) are thought to preserve<br />

the integrity of the vascular endothelium and to play a role in the<br />

pathogenesis of cardiovascular disease. Stromal cell-derived factor-1<br />

(SDF-1) is involved in progenitor cell mobilization, differentiation and<br />

homing. In this study, we compared SDF-1 serum concentrations and<br />

the number and functional characteristics of EPCs between obese and<br />

lean children and assessed potential associations with endothelial dysfunction<br />

and insulin sensitivity. We recruited 97 obese children (age:<br />

12 € 3 years, BMI-SDS: 2.4 € 0.52) and 66 healthy lean controls (age:<br />

13 € 3 years, BMI-SDS: Ÿ 0.25 € 0.77). The number of EPCs, determined<br />

as CD 34+/KDR+ cells using flow cytometry, was significantly reduced in<br />

obese children (74 € 6 vs. 98 € 8 cells/5 Mio total cell count, P < 0.01) and<br />

correlated inversely with BMI SDS (r =-0.284, P < 0.001). Migration of<br />

EPCs along a SDF-1 gradient appeared mildly reduced in obese children<br />

(16944 € 1649 vs. 21968 € 2181 cells/300 mm 2 ,P< 0.05) and correlated<br />

also inversely with BMI SDS (r =-0.177, P < 0.01). SDF-1 serum concentrations<br />

were mildly but significantly reduced in obese children compared<br />

to lean controls (2558.4 € 398.5 vs. 2745.0 € 373.6 pg/ml, P < 0.01)<br />

and were clearly associated with parameters of adiposity such as BMI<br />

SDS (r =Ÿ 0.232, P < 0.01), waist-to-hip ratio (r =Ÿ 0.244, P < 0.001), BIA<br />

resistance (r =Ÿ 0.182, P < 0.05) and RBP4 (r =Ÿ 0.162, P < 0.05) as marker<br />

of adipose tissue mass. Endothelial function was significantly impaired<br />

in obese children (RHI 1.27 € 0.02 vs. 1.96 € 0.09, P < 0.0001) and intima<br />

media thickness (IMT) was increased (0.040 € 0.001 vs.<br />

0.033 € 0.001 mm, P < 0.0001) and was significantly associated with systolic<br />

24 h-blood pressure (r = 0.34, P < 0.001). The number of EPCs was<br />

negatively correlated to IMT (r =Ÿ 0.172, P < 0.05), systolic (r =Ÿ 0.231,<br />

P < 0.01) and diastolic (r =Ÿ 0.228, P < 0.01) blood pressure. The significantly<br />

lower Matsuda insulin sensitivity index in obese children compared<br />

to lean controls (P < 0.0001) was associated with a reduced num-<br />

ber and migratory capacity of EPCs (r = 0.204, P < 0.01 and r = 0.182,<br />

P < 0.05). In summary, children with obesity already show reduced<br />

SDF-1 serum concentrations and reduced numbers of circulating EPCs<br />

with impaired migratory capacity and evidence of endothelial dysfunction.<br />

These early alterations may indicate and contribute in part to the<br />

pathomechanism of cardiovascular sequelae of obesity.<br />

P225<br />

Fernsehzeit <strong>und</strong> Kohlenhydrataufnahme sind<br />

assoziiert mit dem Body-Mass-Index (BMI)<br />

Möhlig M 1,2 , Öztürk C 1,2 , Osterhoff M 1,2 , Arafat AM 1,2 ,<br />

Ruhla S 1,2 , Isken F 1,2 , Spranger J 1,2 , Pfeiffer AFH 1,2<br />

1 CharitØ Universitätsmedizin Berlin, Endokrinologie,<br />

Diabetes <strong>und</strong> Ernährungsmedizin, Berlin, Germany,<br />

2 Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE)<br />

Potsdam-Rehbrücke, Klinische Ernährung, Bergholz-<br />

Rehbrücke, Germany<br />

Fragestellung: Dem Lebensstil wird eine große Bedeutung bei der Entstehung<br />

des Übergewichtes beigemessen. Wir untersuchen welche Variablen<br />

der Lebensgewohnheiten am stärksten assoziiert sind mit dem<br />

BMI. Methodik: Die Untersuchung wurde innerhalb der MeSy-BePo-Studie<br />

an Probanden ohne Diabetes <strong>und</strong> ohne regelmäßige Medikamenteneinnahme<br />

durchgeführt. Körperliche Aktivität <strong>und</strong> Fernsehzeit waren<br />

mit dem EPAQ 2 Fragebogen erfasst worden. Die Ernährungsgewohnheiten<br />

wurden durch das mod. Gießener Ernährungsprotokoll erfasst. Underreporter<br />

waren nach Goldberg ausgeschlossen worden. Der Vergleich<br />

der unabhängigen Variablen erfolgte mit Backward-Regressionsanalyse<br />

mit ln BMI als abhängiger Variablen. Korrelationen wurden nach Spearman<br />

kalkuliert. Ergebnisse: Der Vergleich der Variablen Geschlecht,<br />

Alter, Fernsehzeit <strong>und</strong> körperlicher Aktivität konnte an 327 Probanden<br />

(115 Männer, Alter 46,7 Jahre (SD 13,3), BMI 27,9 kg/m 2 (SD 6,7)) durchgeführt<br />

werden. Die Probanden gaben eine durchschnittliche Fernsehzeit<br />

von 17,4 St<strong>und</strong>en pro Woche an (SD 11,2). Das finale Regressionsmodell<br />

enthielt nur noch die Fernsehzeit. Fernsehzeit <strong>und</strong> BMI waren<br />

mit einem Koeffizienten von 0,242 (p < 0,001) korreliert. Der Vergleich<br />

der Variablen Geschlecht, Alter, Gesamtenergieaufnahme, Kohlenhydrat-,<br />

Protein-, Fett- <strong>und</strong> Alkoholaufnahme konnte an 70 Probanden<br />

(32 Männer, Alter 50,1 Jahre (SD 14,8), BMI 25,5 kg/m 2 (SD 4,2)) durchgeführt<br />

werden. Das finale Regressionsmodell enthielt Geschlecht, Alter,<br />

Gesamtenergieaufnahme, Fettaufnahme <strong>und</strong> Kohlenhydataufnahme. Die<br />

Residuen dieses Regressionsmodells waren nach Kolmogorov-Smirnov<br />

normal verteilt. Adjustiert für Geschlecht <strong>und</strong> Alter waren nur die Gesamtenergieaufnahme<br />

(stand. B 2,28, p = 0,019) <strong>und</strong> die Kohlenhydrataufnahme<br />

(stand B Ÿ 2,09, p = 0,014) signifikant assoziiert mit dem BMI.<br />

Die Kohlenhydrataufnahme erklärte ca. 6,5% der Variation des ln BMI.<br />

Schlussfolgerung: Wir fanden längeres Fernsehen <strong>und</strong> eine geringe<br />

Kohlenhydrataufnahme assoziiert mit höherem BMI.<br />

P226<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

HFNEF <strong>und</strong> metabolisches Syndrom: Kann eine<br />

Life-Style-Intervention die diastolische<br />

Herzinsuffizienz beeinflussen?<br />

Ritzel A 1 , Otto F 1 , Bell M 1 , Sabin G 1 , Wieneke H 1<br />

1<br />

Elisabeth-Krankenhaus Essen, Klinik für Kardiologie <strong>und</strong><br />

Angiologie, Essen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Das Management von Patienten mit HFNEF (heart failure<br />

with normal ejection fraction) <strong>und</strong> metabolischen Syndrom (MS) wird<br />

diskutiert. Für NT-proBNP gilt ein Grenzwert von 220 pg/ml. Adiponektin<br />

ist ein Marker der Herzinsuffizienz sowie der Insulinresistenz. Es ist<br />

unklar, inwieweit eine durch eine Life-Style-Intervention erreichte Gewichtsreduktion<br />

die HFNEF positiv beeinflussen kann. Methoden:<br />

Symptomatische Patienten (NYHA II-III) mit MS (IDF-Kriterien 2005),<br />

Ausschluss KHK <strong>und</strong> Erstdiagnose HFNEF wurden in eine Life-Style-Interventionsstudie<br />

eingeschlossen <strong>und</strong> standardisiert mit dem Ziel einer<br />

Gewichtsreduktion geschult. Zu Studienbeginn <strong>und</strong> nach 3 Monaten erfolgte<br />

eine Gewichtskontrolle, Echokardiografie <strong>und</strong> Spiroergometrie<br />

(Laufband, modifiziertes Naughton-Protokoll) u.a. mit Bestimmung des<br />

unabhängigen Parameters VE/VCO2-Slope [EqCO2]. Ergebnisse: Es wurden<br />

24 Patienten eingeschlossen: Alter 62 € 3 Jahre, < 19/24, BMI<br />

32,8 € 1,9 kg/m2, LVEDP 19 € 3 mm Hg, FINDRISK 19,1 € 0,9 Punkte. Bei<br />

13/24 lag der 2 h-Blutzucker (OGTT) > 140 mg/dl bzw. bei 11/24 die<br />

Nüchternglukose zwischen 100 bis 125 mg/dl. 13/24 Patienten konnten<br />

das Körpergewicht von 92,0 € 2,8 auf 88,1 € 2,6 kg reduzieren (Gruppe 1,<br />

Follow up 108 € 6 Tage). Bei 11/24 war keine Veränderung bzw. eine<br />

Zunahme des Körpergewichtes von 91,5 € 4,2 auf 92,9 € 4,3 kg feststellbar<br />

(Gruppe 2, Follow up 120 € 12 Tage). Bei Einschluss betrugen in


Gruppe 1 NT-proBNP 419,5 € 115 pg/ml, Adiponektin 12,2 € 2,0 ug/ml<br />

sowie HbA1c 5,5 € 0,3%, in Gruppe 2 NT-proBNP 132 € 35,2 pg/ml, Adiponektin<br />

4,9 € 0,6 ug/ml sowie HbA1c 6,1 € 0,3%. In Gruppe 1 fiel der<br />

echokardiographische Parameter E/E’ von 11,4 € 1,1 auf 9,7 € 0,5, spiroergometrisch<br />

stiegen VO2AT von 13,4 € 0,7 auf 15,1 € 0,7 ml/kg/min bzw.<br />

VO2peak von 17,3 € 1,1 auf 19,1 € 1,1 ml/kg/min. EqCO2 fiel von 30,9 € 0,9<br />

auf 28,3 € 0,5. In Gruppe 2 fiel E/E’ von 10,4 € 0,6 auf 9,6 € 0,6, spiroergometrisch<br />

fielen VO2AT von 13,1 € 0,7 auf 12,7 € 0,9 ml/kg/min bzw.<br />

VO2peak von 18,0 € 0,8 auf 17,5 € 0,8 ml/kg/min. EqCO2 blieb mit<br />

28,0 € 0,5 bzw. 28,2 € 0,7 unverändert. Adiponektin (p = 0,01) <strong>und</strong> NTproBNP<br />

(p = 0,04) waren bei Einschluss in Gruppe 1 signifikant höher<br />

(ungepaarter T-Test). Die Gewichtsabnahme in Gruppe 1 ging mit der<br />

Zunahme von VO2AT (p < 0,01) <strong>und</strong> VO2peak (p = 0,05) einher, während<br />

EqCO2 als Marker der diastolischen Herzinsuffizienz fiel (p < 0,01) (gepaarter<br />

T-Test). Schlussfolgerung: Das „normwertige“ NT-proBNP in<br />

Gruppe 2 kann im Zusammenhang der HFNEF als natriuretisches Defizit<br />

interpretiert werden. Adiponektin könnte einen potentiellen Marker für<br />

das Ansprechen einer Life-Style-Intervention darstellen, die im Falle einer<br />

erfolgreichen Gewichtsreduktion nach ca. 3 Monaten bei Patienten<br />

der Gruppe 1 mit HFNEF, MS <strong>und</strong> prädiabetischer Stoffwechsellage zu<br />

einer signifikanten Verbesserung der kardiopulmonalen Belastbarkeit<br />

führte. Konsequente Life-Style-¾nderungen sollten daher ein wichtiger<br />

Bestandteil der Therapie der HFNEF sein.<br />

P227<br />

Identifikation von Determinanten der<br />

Gewichtsreduktion bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas (IDA-Insel)<br />

Kaps A 1 , Schiel R 1,2<br />

1 MEDIGREIF Inselklinik Heringsdorf Haus Gothensee,<br />

Ostseebad Heringsdorf, Germany, 2 Mathias-Hochschule<br />

Rheine, Lehrstuhl für Diabetes <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Rheine, Germany<br />

Bisherige Untersuchungen zeigen eine hohe Varianz hinsichtlich des Outcomes<br />

von Kindern/Jugendlichen mit Übergewicht/Adipositas, die an evaluierten<br />

strukturierten Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogrammen (SBSP)<br />

zur Gewichtsreduktion teilgenommen haben. Subgruppenanalysen 6 &<br />

12 Monaten nach Teilnahme am SBSP belegen eine Splittung in „gute<br />

Responder“ mit effektiver, langfristiger Gewichtsreduktion <strong>und</strong> „marginale<br />

Responder“ ohne dauerhafte Gewichtsreduktion. Ziel der Untersuchung<br />

war die Identifikation von Prädiktoren <strong>und</strong> Determinanten für eine langfristige<br />

Gewichtsreduktion. Patienten/Methoden: Interdisziplinär wird<br />

ein Untersuchungsinstrumentarium entwickelt, sukzessive validiert <strong>und</strong><br />

implementiert. 97/117 Kinder/Jugendlichen (83%) wurden in die Studie<br />

eingeschlossen (Alter 13,4 € 2,6Jahre, BMI 31,2 € 5,0 kg/m 2 , BMI-SDS<br />

2,49 € 0,52). Ergebnisse: IDA-Insel begann am 01.04.2008. Der Fragebogen<br />

umfasst 193 Items/21 Teilbereichen. Die mittlere Gewichtsreduktion<br />

betrug 6,97 € 2,91 kg (p < 0,001). Der BMI war auf 28,6 € 4,8 kg/m 2 abgesunken<br />

(p < 0,001), der BMI-SDS auf 2,15 € 0,57 (p < 0,001). 61/97 kamen<br />

intrinsisch motiviert, die übrigen auf Initiative der Eltern/¾rzte (extrinsische<br />

Motivation). Zu Hause hatten die Kinder 2,6 € 1,6 h/d mit Fernsehen,<br />

1,3 € 1,3 h/d vor Computern verbracht. 28% trieben ‡ 2 h/Woche Vereinssport,<br />

81% Sport zu Hause/in der Schule. Das Intelligenzniveau lag bei<br />

einem IQ von 99,6 € 12,9 Punkte. Die Gewichtsabnahme während des<br />

Aufenthaltes korrelierte mit: Aufnahmegewicht (r =Ÿ 0,564, p < 0,001),<br />

BMI bei Aufnahme (r =Ÿ 0,416, p < 0,001), BMI-SDS bei Aufnahme<br />

(r =Ÿ 0,564, p = 0,001), Familienklima (Kontrolle) (r = 0,265, p = 0,046), Familienklima<br />

(Zusammenhalt) (r = 0,236, p = 0,078), Stressbewältigung<br />

(r = 0,273, p = 0,04), konkrete Essverhalten (r = Ÿ 0,272, p = 0,04), Figurenschema<br />

(r = Ÿ 0,331, P = 0,012), Wohlbefinden (r = Ÿ 0,234, p = 0,080). In der<br />

multivariaten Analyse zeigten die Parameter: Motivation zur Gewichtsabnahme<br />

(b= 0,388, p = 0,021), Konflikte in der Schule (b = Ÿ 0,299,<br />

p = 0,036), Emotionsregulation (b = 0,575, p < 0,001), geregelter Tagesablauf<br />

(b = Ÿ 0,388, p = 0,016), Hyperaktivität (b = Ÿ 0,216, p = 0,070), Figurenschema<br />

(b = Ÿ 0,399, p = 0,002), Schulbildung Vater (b = Ÿ 0,246,<br />

p = 0,039), subjektiver Kalorienverbrauch (b = Ÿ 0,594, p < 0,001), Sport zu<br />

Hause (b = 0,273, p = 0,044), Rauchverhalten (b = Ÿ 0,486, p < 0,001) eine<br />

Assoziation. Schlussfolgerung <strong>und</strong> Ausblick: Kinder/Jugendliche mit<br />

Übergewicht/Adipositas, erreichten im Rahmen eines SBSP bei einem<br />

mittleren Intelligenzniveau eine gute initiale Gewichtsreduktion. Mit einigen<br />

psychologischen/psychosozialen Parametern ergeben signifikante<br />

Assoziationen zum Ausmaß der Gewichtsreduktion. Das Ausmaß der Gewichtsreduktion<br />

<strong>und</strong> insbesondere die Langzeiteffektivität scheinen daher<br />

auf relativ komplexen Verhaltens- <strong>und</strong> psychologischen Mustern zu<br />

beruhen. Ziel ist die systematische Anpassung/Modifizierung des Behandlungs-<br />

<strong>und</strong> Schulungsprogramm hinsichtlich der identifizierten Determinanten<br />

um eine langfristige <strong>und</strong> stabile Gewichtsreduktion zu erreichen.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P228<br />

TSH ist bei euthyreoten Frauen mit<br />

polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) mit dem<br />

Body-Mass-Index (BMI) assoziiert<br />

Möhlig M 1,2 , Arafat AM 1,2 , Ruhla S 1,2 , Pfeiffer AFH 1,2 ,<br />

Schöfl C 3<br />

1 CharitØ Universitätsmedizin Berlin, Endokrinologie,<br />

Diabetes <strong>und</strong> Ernährungsmedizin, Berlin, Germany,<br />

2 Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE)<br />

Potsdam-Rehbrücke, Klinische Ernährung, Bergholz-<br />

Rehbrücke, Germany, 3 Medizinische Klinik 1,<br />

Universitätsklinikum Erlangen, Schwerpunkt<br />

Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, Erlangen, Germany<br />

Fragestellung: Übergewicht wird als kausaler Faktor für das polyzystische<br />

Ovarsyndrom (PCOS), eine der häufigsten endokrinen Störungen<br />

junger Frauen, diskutiert. Es wurde auch berichtet, dass bei vielen Frauen<br />

mit PCOS eine Störung der Schilddrüsenfunktion vorliegt. Wir untersuchen<br />

daher bei euthyreoten Frauen mit PCOS den Zusammenhang<br />

zwischen TSH, das als sensitivster Marker zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion<br />

gilt, <strong>und</strong> BMI. Methodik: 92 konsekutive nicht-diabetische<br />

Frauen mit PCOS <strong>und</strong> normwertigem TSH ohne Einnahme von Levothyroxin<br />

wurden in die Studie eingeschlossen. Der Zusammenhang<br />

zwischen Alter, TSH <strong>und</strong> der abhängigen Variablen BMI wurde mit linearer<br />

Regressionsanalyse untersucht. Die Normalverteilung der Residuen<br />

wurde nach Kolmogorov-Smirnov bestätigt (p = 0,2). Ergebnisse: Im<br />

Mittel waren die Frauen 28,5 Jahre alt (SEM 0,6) <strong>und</strong> hatten einen BMI<br />

von 30,6 kg/m 2 (SEM 0,8). Adjustiert für das Alter war TSH signifikant<br />

assoziiert mit dem BMI (Beta 1,91, p = 0,033). TSH erklärte 4,8% der<br />

Varianz des BMI. Schlussfolgerung: Bei Frauen mit PCOS besteht bereits<br />

im Normbereich ein Zusammenhang zwischen höherem TSH <strong>und</strong> höherem<br />

BMI. Ob eine medikamentöse Therapie mit dem Ziel den TSH-Wert<br />

zu senken das Gewicht <strong>und</strong> damit den Krankheitsverlauf bei Frauen mit<br />

PCOS günstig beeinflusst, muss jedoch in Interventionsstudien untersucht<br />

werden.<br />

P229<br />

Verbesserung der endothelialen Dysfunktion<br />

(ED) nach bariatrischer Therapie: Analyse der<br />

Mannheim Obesity Studie (MOS)<br />

Lammert A 1 , Kräupner C 1 , Hasenberg T 2 , Schnülle P 1 ,<br />

Shang E 2 , Hammes HP 1<br />

1 Universitätsmedizin Mannheim, V. Medizinische Klinik,<br />

Mannheim, Germany, 2 Universitätsmedizin Mannheim,<br />

Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany<br />

Fragestellung: Die bariatrische Therapie führt schnell zu metabolischen<br />

Verbesserungen bei Patienten mit Adipositas. Effekte auf das cardiovasculäre<br />

Risiko konnten bisher nur indirekt über Risikoscores bzw. in<br />

Langzeituntersuchungen gef<strong>und</strong>en werden. Um frühzeitig eine Verbesserung<br />

dieses Risikos zu erfassen, untersuchten wir die Endotheliale<br />

Dysfunktion von Augengefäßen als initialem Marker der Arteriosklerose<br />

bei Patienten vor <strong>und</strong> nach bariatrischer Therapie. Methodik: 30 Patienten<br />

wurden in diese präliminäre Analyse der MOS Studie (NCT<br />

00770276) eingeschlossen. Prä- <strong>und</strong> postoperativ bestimmten wir bei<br />

den Patienten: Anthropometrie, Glukose- <strong>und</strong> Lipidparameter sowie Intima-Media-Dicke<br />

(IMT). Wir bestimmten die Endotheliale Dysfunktion<br />

mittels dynamischer <strong>und</strong> statischer Untersuchung der Netzhautgefäße.<br />

Ergebnisse: Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10,5 Monaten<br />

erreichten die Patienten eine Gewichtsreduktion von 39,4 kg<br />

(Ÿ 37,3%). Ein Verbesserung der Blutglukose zeigte sich in 53% (IFG:<br />

13 vs. 9, IGT: 8 vs. 1, D.m. 8 vs. 1) bei gleichzeitiger Verbesserung des<br />

Lipidmusters (Triglyceride (Ÿ 61,3 mg/dl, p = 0,007), Cholesterin<br />

(Ÿ 28,2 mg/dl, p = 0,006) <strong>und</strong> LDL-Cholesterin (Ÿ 24,5 mg/dl, p = 0,009)).<br />

Daraus resultierte eine Reduktion der Prävalenz des Metabolischen Syndroms<br />

nach ATPIII (27 vs. 9, p < 0,0001). Die Adipokine and Zytokine<br />

erbrachten weitere Verbesserungen (Adiponectin: + 1,88 mg/l, p = 0,025;<br />

RBP4: Ÿ 7,8 mg/ml, p = 0,038; sICAM: Ÿ 146 ng/ml, p = 0,034; hs-CRP:<br />

Ÿ 7,34 mg/l, p = 0,003). Die IMT zeigte einen Trend zur Reduktion<br />

(Ÿ 0,04 mm, p = 0,133). Die ED gemessen mittels Arterio-Venöser-Ratio<br />

der retinalen Gefäße verbesserte sich signifikant (+0,04, p = 0,048).<br />

Schlussfolgerungen: Wie zu erwarten, zeigt sich eine deutliche Besserung<br />

des Stoffwechsels, der Anthropometrie <strong>und</strong> Adipokine sowie Zytokine<br />

nach bariatrischer Therapie. Erstmals konnten wir eine frühzeitige<br />

Verminderung der Endothelialen Dysfunktion als initialem Schritt der<br />

Arteriosklerose nachweisen.<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S77


S78 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P230<br />

RYGB Surgery in T2DM patients is superior to low<br />

calorie diet in improving insulin sensitivity and<br />

beta-cell function despite equivalent weight loss<br />

Plum L 1 , Febres G 1 , Ahmed L 1 , Bessler M 2 , Inabnet W 2 ,<br />

Korner J 1<br />

1 Columbia University, Department of Medicine, New York<br />

City, United States, 2 Columbia University, Department of<br />

Surgery, New York City, United States<br />

Backgro<strong>und</strong>: Improved glycemic control after RYGB may be due to<br />

changes in food-associated gut hormone signals that occur independent<br />

of weight loss. This study investigates whether effects unique to RYGB<br />

improve insulin sensitivity and beta cell function independent of simultaneous<br />

enteral nutrient passage. Methods: Insulin-supplemented<br />

fsIVGTT was performed before and after equivalent weight reduction<br />

achieved by either low calorie liquid diet of 800 kcal/day (LCD, n = 7)<br />

or RYGB (n = 7) in obese T2DM subjects. MINMOD analysis included<br />

glucose effectiveness (Sg), insulin sensitivity (Si), and insulin secretion<br />

normalized to the degree of insulin resistance (DI). Acute insulin response<br />

to glucose (ACRg) was assessed by the relative C-peptide increase<br />

3 – 5 min after glucose injection. Fasting plasma levels of gut<br />

hormones and adiponectin were quantified. Results: Baseline weight<br />

and glucostatic parameters were comparable in both groups; HbA1c<br />

was 7.8 € 1.4 and 7.5 € 1.1% in the LCD and RYGB group, respectively.<br />

Weight loss (8.1 € 0.7%) occurred faster after RYGB (3.4 € 0.3 vs.<br />

8.1 € 0.5 wks in RYGB vs. LCD; P < 0.001). All antidiabetic medication<br />

was discontinued in RYGB patients by the time of the second fsIVGTT,<br />

contrasting with 55% reduction of medication in the LCD group<br />

(P < 0.05). While Sg was unaltered in either group, Si increased significantly<br />

in the RYGB group from 1.22 € 0.35 to 1.86 € 0.33 mU x L x min Ÿ1<br />

(P < 0.01), but not in the LCD group (1.38 € 0.50 to 1.8 € 0.37 mU x L x -<br />

min Ÿ1 ; P = n. s.). DI significantly improved in both groups, but the absolute<br />

increase was greater in the RYGB group (258.2 € 86.6 vs. 55.9 € 19.9<br />

in the LCD group; P < 0.05). ACRg was significantly improved in RYBG<br />

from 8.4 € 4.3 to 57.3 € 19.9 (P < 0.05), with only a trend in the LCD group<br />

(5.0 € 4.5 to 17.9 € 7.9; P = n. s.). Neither intervention significantly affected<br />

fasting gut hormone (ghrelin, GLP-1, PYY) levels. In line with<br />

increased insulin sensitivity, there was a significant increase in adiponectin<br />

only after RYGB (2548 € 252 to 3811 € 444 ng/ml; P < 0.01), and<br />

not after LCD (2530 € 443 to 3105 € 480 ng/ml; P = n. s.). Conclusion: Insulin<br />

sensitivity and adiponectin levels, as well as beta cell function in<br />

diabetic RYGB patients showed better improvement compared with LCD<br />

patients, despite equivalent weight loss and cessation of anti-diabetic<br />

medications. These data reaffirm a beneficial glucostatic effect of RYGB<br />

in T2DM patients that occurs independent of acute enteral nutrient<br />

passage and fasting gut hormone levels.<br />

P231<br />

Acarbose treatment enhances levels of<br />

midregional-pro-atrial-natriuretic peptide:<br />

Evidences for gut-heart-axis?<br />

Rudovich N 1,2 , Ernst A 3 , Weickert MO 1,2,4 , Pivovarova O 1,2 ,<br />

Arafat AM 2 , Morgenthaler NG 3 , Bergmann A 3 ,<br />

Pfeiffer AFH 1,2<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE)<br />

Potsdam-Rehbrücke, Klinische Ernährung, Nuthetal,<br />

Germany, 2 CharitØ – Universitätsmedizin Berlin, Campus<br />

Benjamin Franklin, Endocrinology, Diabetes and Nutrition,<br />

Berlin, Germany, 3 B.R.A.H.M.S AG, Biotechnology Centre<br />

Hennigsdorf, Berlin, Germany, 4 Warwickshire Institute for<br />

the Study of Diabetes, Endocrinology and Metabolism,<br />

University Hospitals Coventry and Warwickshire, Coventry,<br />

United Kingdom<br />

Aims: Acarbose unexpectedly reduced blood pressure and especially<br />

new cases of hypertension in the STOP-NIDDM study. Atrial natriuretic<br />

peptide (ANP) is a potent natriuretic and vasorelaxant hormone that is<br />

secreted mainly by cardiomyocytes and plays contributory roles in cardiovascular<br />

homeostasis. In the subjects with Metabolic Syndrome (MS)<br />

circulating level of N-terminal natriuretic peptides are decreased for<br />

unknown reason. The midregional-pro-atrial-natriuretic peptide (MRproANP)<br />

is a stabile fragment of the ANP precursor proANP, which is<br />

co-secreted with mature ANP from cardiomyocytes. We hypothesized<br />

that acarbose may modulate MR-proANP levels via regulation of postprandial<br />

insulin and/or glucose response. Methods: Subjects with MS<br />

(n = 28) were studied in the double blind, placebo controlled, crossover<br />

intervention study. Interventions with acarbose (3 x 100 mg/d) or placebo<br />

for 12 weeks (with a respective 12-week washout period) were per-<br />

formed. Changes in MR-proANP, postprandial glucose/insulin responses<br />

during liquid meal challenge test, body weight, and insulin sensitivity in<br />

the euglycemic clamp were assessed. Furthermore, in a cohort of normotensive<br />

non-diabetic subjects (n = 46), the effect of insulin application<br />

on MR-proANP was analyzed during a hyperinsulinemic-euglycemic<br />

clamp. Results: Fasting MR-proANP increased after 12 weeks of acarbose<br />

treatment (p = 0.001). Acarbose decreased postprandial insulin and<br />

glucose concentrations (p = 0.0001 and p = 0.024, respectively). Changes<br />

in MR-proANP levels correlated negatively with changes in postprandial<br />

insulin (r =Ÿ 0.53, p < 0.0001). No effects on body weight and insulin<br />

sensitivity were observed. Exogenous insulin suppresses plasma levels<br />

of MR-proANP (p < 0.001). Conclusions: Acarbose increases MR-proANP<br />

levels in subjects with MS. We propose that acarbose increases MRproANP<br />

by reducing of the postprandial insulin. We therefore propose<br />

that the acarbose-induced increase of MR-proANP exerts a protective<br />

effect on the cardiovascular system. These observations provide a novel<br />

link between postprandial metabolism and hormonal heart action.<br />

P232<br />

Der kardialer Effekt eines potenziell neuen<br />

Therapieansatzes für Diabetes mellitus <strong>und</strong><br />

Arteriosklerose<br />

Lamounier-Zepter V 1 , Look C 1 , Bornstein SR 1 , Morano I 2<br />

1<br />

TU Dresden, Medizinische Klinik III, Dresden, Germany,<br />

2<br />

Max-Delbrück-Center für Molekulare Medizin, Berlin,<br />

Germany<br />

Das Fettsäure-Bindungs-Protein 4 (FABP4) ist ein zytosolisches Protein,<br />

welches in Fettzellen <strong>und</strong> Makrophagen expremiert wird. Die Hauptfunktionen<br />

von FABP4 sind die Bindung <strong>und</strong> der intrazelluläre Transport<br />

von Fettsäuren. Nach neuestens Ergebnissen scheint FABP4 auch eine<br />

entscheidende Rolle in der Pathophysiologie von Diabetes mellitus <strong>und</strong><br />

Arteriosklerose zu spielen. In diesem Kontext wurde vor kurzem ein<br />

Inhibitor von FABP4 entwickelt, welcher Diabetes mellitus <strong>und</strong> Arteriosklerose<br />

in einem Mausmodell effektiv behandelt. Zusätzlich verweisen<br />

unsere Daten auf eine Hauptfunktion von FABP4 bei der Entstehung von<br />

Herzinsuffizienz bei adipösen Patienten. Wir haben daher den kardialen<br />

Effekt dieses FABP4-Inhibitors mittels Langendorff-perf<strong>und</strong>iertem Rattenherz<br />

<strong>und</strong> isolierten Kardiomyozyten untersucht. FABP4-Inhibitor<br />

zeigte einen dramatischen kardiodepressiven Effekt: Nach Gabe von<br />

FABP4-Inhibitor beobachteten wir eine Asystolie, welche aber von einer<br />

normalen elektrischen Aktivität des Herzens begleitet wurde. Diese<br />

elektromechanische Entkoppelung war konzentrationsabhängig: Nach<br />

Gabe von 10 mmol/l zeigten 66,7% der Herzpräparationen, nach<br />

20 mmol/l zeigten 100% eine Asystolie. Andererseits zeigte eine Konzentration<br />

von 1 mmol/l keinen Effekt auf die Herzkontraktion. Interessanterweise<br />

war dieser kardiodepressive Effekt nach Auswaschung reversibel.<br />

In isolierten Kardiomyozyten <strong>und</strong> in einer Konzentration von 500<br />

nmol/l hemmte FABP4-Inhibitor signifikant die Zellverkürzung. Zusammenfassend<br />

ist FABP4 ein vielversprechendes neues pharmakologisches<br />

Target für die Behandlung von metabolischem Syndrom <strong>und</strong> insbesondere<br />

Diabetes mellitus <strong>und</strong> Arteriosklerose. Jedoch ist ein möglicher<br />

therapeutischer Ansatz von der Entwicklung neuen Inhibitoren bzw.<br />

Antagonisten ohne negativen kardialen Effekt abhängig.<br />

P233<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Bei Patienten mit metabolischem Syndrom<br />

verbessert Telmisartan aber nicht Amlodipin bei<br />

antihypertensiver Behandlung die Herzfunktion<br />

<strong>und</strong> postprandiale vaskuläre Compliance<br />

Bibra H von 1 , Salmen B 1 , Siegm<strong>und</strong> T 1 , Schumm-<br />

Draeger PM 1<br />

1<br />

Städt. Klinikum Bogenhausen, Diabetes Center, München,<br />

Germany<br />

Der Angiotensin II Typ 1 Rezeptor Antagonist Telmisartan (T) hat unlängst<br />

bei Patienten mit dem Metabolischem Syndrom (MS) neben einer<br />

antihypertensiven Wirkung auch pleiotrope Effekte auf Stoffwechsel <strong>und</strong><br />

Gefäßfunktion gezeigt, so dass er bei dieser Patientengruppe einer Substanz<br />

mit „nur“ antihypertensiver Wirkung vorzuziehen wäre. Wir untersuchten<br />

deshalb die Hypothese, dass T bei Patienten mit MS <strong>und</strong><br />

leicht-mittelgradigem Hypertonus im Vergleich zu Amlodipine (A) auch<br />

eine Optimierung von Stoffwechsel, Gefäßfunktion <strong>und</strong> gestörter diastolischer<br />

Myokardfunktion bewirkt. Methodik: In einer randomisierten<br />

cross-over Studie wurden 19 herzges<strong>und</strong>e MS Patienten, davon 16 mit<br />

Typ 2 Diabetes, (Alter 52 € 10 Jahre, BMI 36 € 6 kgm -2 ) jeweils vor <strong>und</strong><br />

nach 3-monatiger Behandlung mit T (mittlere Dosis 67 mg/die) bzw. A<br />

(7 mg/die) nüchtern <strong>und</strong> postprandial (pp), d. h. 2 h nach einer Testmahl-


zeit (4BE) untersucht. Zusätzlich zur traditionellen Echokardiografie<br />

wurde die linksventrikuläre Funktion als systolische (S’) <strong>und</strong> diastolische<br />

(E’) Myokardgeschwindigkeit mittels Gewebedoppler sowie Parameter<br />

der arteriellen Wandsteifigkeit zentral (Art. carotis com.) <strong>und</strong><br />

peripher (Art. brach.) bestimmt. Ergebnisse: Mit T sank der Blutdruck<br />

systolisch um 10 € 12 (p < 0,002) vs. 5 € 10 mm Hg (p < 0,04) mit A <strong>und</strong><br />

diastolisch um 9 € 11 (p < 0,003) vs. 0 € 9 mm Hg (ns). Mit T aber nicht<br />

mit A verbesserte sich E’ signifikant nüchtern <strong>und</strong> pp (um 0,6 € 1,2,<br />

p < 0,04 <strong>und</strong> um 0,8 € 1,2 cm/s, p < 0,01) parallel zu S’ (p < 0,001 <strong>und</strong><br />

0,03). Mit T sowie A blieben Herzgröße, Wanddicke, Körpergewicht<br />

<strong>und</strong> HbA1c unverändert, aber Triglyceride <strong>und</strong> HDL wurden pp signifikant<br />

verbessert. Mit T aber nicht mit A sanken pp Elastizitätsmodul <strong>und</strong><br />

Pulswellengeschwindigkeit (um 29 € 34 kPa, p < 0,002 <strong>und</strong> 0,7 € 0,7 m/s,<br />

p < 0,001) zentral aber peripher nüchtern <strong>und</strong> pp signifikant während<br />

sich mit A nur zentral nüchtern das Elastizitätsmodul reduzierte (um<br />

29 € 43 kPa p < 0,04). Nach Subgruppenbildung gemäß BMI < 30 (n = 5,<br />

BMI 28 € 1 kgm Ÿ2 , hsCRP 3 € 4 mg/l) <strong>und</strong> > 30 kgm Ÿ2 (n = 14, BMI 38 € 3<br />

kgm Ÿ2 , hsCRP 10 € 8 mg/l) wurden deutliche Stoffwechseleffekte bei den<br />

Hochadipösen beobachtet: Mit T aber nicht unter A zeigten sie signifikante<br />

Reduktionen von pp Blutzucker <strong>und</strong> -anstieg, Triglyzeriden <strong>und</strong> –<br />

pp sowie nüchtern – verbesserte vaskuläre Compliance. Schlussfolgerungen:<br />

Bei Patienten mit metabolischem Syndrom <strong>und</strong> leicht-mittelgradigem<br />

Hypertonus wurde die systolische <strong>und</strong> diastolische Herzfunktion<br />

unter Monotherapie mit Telmisartan aber nicht mit Amlodipine<br />

gebessert, trotz vergleichbarer Reduktion des systolischen Blutdrucks,<br />

wahrscheinlich in Zusammenhang mit pleiotropen Verbesserungen des<br />

Stoffwechsels <strong>und</strong> der vaskulären Compliance gerade bei Patienten im<br />

fortgeschrittenen Stadium des metabolischen Syndroms. Dies sollte bei<br />

Therapieentscheidungen berücksichtigt werden.<br />

P234<br />

Regulation des Glucosestoffwechsels im Muskel<br />

durch Nur77<br />

Kanzleiter T 1,2 , Wilks D 2 , Preston E 2 , Turner N 2 ,<br />

Heilbronn LK 2 , Cooney GJ 2<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Nuthetal,<br />

Germany, 2 Garvan Institute of Medical Research, Diabetes<br />

and Obesity Program, Sydney, Australia<br />

Fragestellung: Die Skelett-Muskulatur spielt eine zentrale Rolle in der<br />

Glucoseaufnahme, einem Prozess, der im Typ 2 Diabetes gestört ist <strong>und</strong><br />

durch sportliche Aktivität verbessert werden kann. Kürzlich wurde gezeigt,<br />

dass der Waisenrezeptor Nur77 durch körperliches Training induziert<br />

wird <strong>und</strong> an der transkriptionellen Regulation von Genen des Glucose-<br />

<strong>und</strong> Lipidstoffwechsels im Muskel beteiligt ist. Daher wurde die<br />

Regulation der Nur77-Expression durch Trainings-aktivierte Signalwege<br />

sowie dessen Funktion im Substratstoffwechsel des Muskels untersucht.<br />

Methodik: Zur Messung der Substratoxidation wurden L6-Zellen mit<br />

einem Nur77-Adenovirus infiziert <strong>und</strong> mit 14 C-Glucose oder 14 C-Oleate<br />

inkubiert. Zur Validierung der Bef<strong>und</strong>e in vivo wurde Nur77 durch Elektroporation<br />

im Tibialis-Muskel von Ratten überexprimiert <strong>und</strong> mittels<br />

Glucose-Tracer deren Metabolismus untersucht. Ergebnisse: Beta-adrenerge<br />

Stimulation erwies sich als hauptverantwortlicher Stimulus der<br />

Nur77 Expression (148 € 14 vs. 27 € 3; p < 0,05) während Calcium-Einstrom<br />

die Expression nur leicht erhöhte. Aktivierung von AMPK hatte<br />

keinen Effekt auf Nur77. Interessanterweise fanden wir eine geringere<br />

Nur77-Expression im Muskel von mit Hochfett-Diät gefütterten Ratten<br />

(109 € 22 vs. 36 € 3; p = 0,004) <strong>und</strong> adipösen Menschen (1,77 € 0,15 vs.<br />

0,60 € 0,09; p < 0,0001) im Vergleich zu schlanken Kontrollen. Funktionelle<br />

Studien in L6-Zellen zeigten eine signifikante Erhöhung der Glucoseoxidation<br />

durch Nur77 aber keinen Effekt auf die Fettoxidation.<br />

Überexpression von Nur77 im Tibialis-Muskel von Ratten führte zu einer<br />

erhöhten Glucoseaufnahme (5,2 € 0,8 vs. 8,7 € 1,4; p = 0,01) sowie zu einer<br />

verstärkten Glycogensynthese (1,1 € 0,1 vs. 2,5 € 0,4; p = 0,007) im<br />

basalen jedoch nicht im Insulin-stimulierten Zustand. Nur77-Überexpression<br />

führte zu einer vermehrten GLUT4- <strong>und</strong> Glycogenin-Expression<br />

sowie einer erhöhten Aktivität der glycolytischen Enzyme Hexokinase<br />

(1,06 € 0,13 vs. 1,37 € 0,16;p = 0,03) <strong>und</strong> Phosphofructokinase<br />

(19,9 € 2 vs. 25,3 € 4; p = 0,04). Schlussfolgerungen: Die nach sportlicher<br />

Aktivität erhöhte Expression von Nur77 scheint hauptsächlich<br />

durch beta-adrenerge Stimulation des Muskels verursacht zu werden.<br />

Die verminderte Expression von Nur77 in Hochfett-Diät gefütterten Ratten<br />

<strong>und</strong> adipösen Menschen könnte daher auf eine verminderte Responsivität<br />

gegenüber beta-adrenerger Stimulation zurückzuführen sein, wie<br />

sie z. B. als Konsequenz der Adipositas zu beobachten ist. Die erhöhte<br />

Glucoseaufnahme <strong>und</strong> Glycogensynthese im basalen Zustand nach<br />

Überexpression von Nur77 belegt eine Rolle in der Regulation des Glucosestoffwechsels<br />

im Muskel. Dies wird durch eine koordinierte Expres-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

sion mehrer am Glucosestoffwechsel beteiligter Gene (GLUT4, Glycogenin,<br />

Hexokinase <strong>und</strong> Phosphofructokinase) erreicht. Zusammenfassend<br />

stellt Nur77 ein interessantes Bindeglied zwischen der Regulation des<br />

Glucosestoffwechsels <strong>und</strong> sportlicher Aktivität dar. Die verminderte Expression<br />

bei adipösen Menschen macht Nur77 zu einem potentiellen<br />

Ziel neuer Therapieformen.<br />

P235<br />

Auswirkungen der Therapieumstellung von<br />

übergewichtigen Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 2 auf Exenatide<br />

Timofte L 1,2 , Stratmann B 1 , Quester W 1 , Tschöpe D 1<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany, 2 Medizinische<br />

<strong>und</strong> Pharmazeutische Universität „Iuliu Hatieganu“ Cluj-<br />

Napoca, Cluj-Napoca, Romania<br />

Fragestellung: Im Rahmen einer Nachbeobachtung von Patienten, die<br />

während ihres klinischen Aufenthaltes neu auf GLP-1, GLP-1 Analoga<br />

oder DPPIV Inhibitoren eingestellt werden, werden im Beobachtungszeitraum<br />

von 6 Monaten Nebenwirkungen abgefragt <strong>und</strong> Laborwerte<br />

sowie anthropometrische Daten erhoben. Methodik: Von den bisher<br />

über einen Zeitraum von 6 Monaten nachbeobachteten Patienten wurden<br />

25 Patienten (11 w, 14 m) im Rahmen ihrer Neueinstellung der Diabetestherapie<br />

auf Exenatide (Byetta) eingestellt. Nach 6 Monaten wurden<br />

die Patienten im Rahmen einer ambulanten Vorstellung zur erneuten<br />

Kontrolle der erhobenen Parameter gebeten. Ergebnisse: Durch die<br />

Therapieumstellung konnte eine signifikante Reduktion des<br />

HbA1c-Wertes von anfänglich 8,4 € 1,1% auf 7,3 € 1,3% erreicht werden.<br />

Die C-Peptid-Konzentrationen sanken von 1,53 € 0,75 auf 1,28 € 0,52<br />

nmol/l (p = 0,08). Plasmakonzentrationen von Glucose, Fructosamine,<br />

Gesamtcholesterin sowie LDL-, bzw HDL-Cholesterin änderten sich nur<br />

unwesentlich, während sich die Triglyzerid-Spiegel signifikant um 7,4%<br />

erniedrigten. Plasmaspiegel von Amylase <strong>und</strong> Lipase erhöhten sich während<br />

der Therapieumstellung zunächst leicht, erreichten nach 6-monatiger<br />

Therapiedauer aber wieder das Anfangsniveau. Signifikante Verbesserungen<br />

ergaben sich für die Messwerte der Leberenzyme (GOT:<br />

34,7 € 18,6 vs. 28,7 € 12,7 U/l; GPT 46,1 € 35,6 vs. 33,1 € 22,0 U/l; GGT<br />

50,9 € 30,9 vs. 38,0 € 29,6 U/l). Erfolgreich war die Therapieumstellung<br />

in Bezug auf das Körpergewicht. Die Patienten verloren durchschnittlich<br />

über den Zeitraum von 6 Monaten 5,9 kg (& 6,9%). Gewicht<br />

(116,8 € 25,1 kg vs. 108,9 € 24,4 kg; p < 0,0001), woraus eine signifikante<br />

Verbesserung des BMI von 38,8 € 7,2 kg/m 2 auf 36,6 € 6,5 kg/m 2 resultierte.<br />

Ebenso verringerten sich Taillen- <strong>und</strong> Hüftumfang signifikant<br />

um 7 bzw. 9 cm (5% bzw. 7% Reduktion). Die Patienten profitierten<br />

besonders in den ersten drei Monaten nach der Therapieumstellung<br />

<strong>und</strong> konnten die positive Entwicklung in den weiteren Monaten halten.<br />

Die berichteten Nebenwirkungen wie Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen bezogen<br />

sich insbesondere auf die frühe Umstellungsphase, keiner der Patienten<br />

hat wegen der unerwünschten Wirkungen das Medikament abgesetzt.<br />

Schlussfolgerung: Die hier gezeigten ersten Daten aus der im größeren<br />

Umfange stattfindenden Nachbeobachtung von Patienten, die mit GLP-1,<br />

GLP-1 Analoga oder DPPIV Inhibitoren behandelt werden belegen, dass<br />

es sich bei dieser Therapieform um eine sichere, nebenwirkungsarme<br />

<strong>und</strong> für den Patienten praktikable Therapieform handelt. Mit der deutlichen<br />

Gewichtsreduktion geht eine signifikante Verbesserung des<br />

HbA1c-Wertes einher. Die anfängliche, nicht-signifikante Erhöhung der<br />

Laborwerte für Amylase <strong>und</strong> Lipase persistierte nicht.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 25: Therapie, Ernährung, Genetik<br />

P236<br />

Kombiniertes ernährungsmedizinisches <strong>und</strong><br />

psychologisches Management bei<br />

Prader-Willi-Syndrom (PWS)<br />

Hauber M 1 , Stratmann B 1 , Hödebeck-Stuntebeck N 2 ,<br />

Tschöpe D 1<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany, 2 Diakonische<br />

Stiftung Wittekindshof, Bad Oeynhausen, Germany<br />

Fragestellung: Das PWS ist eine genetische Erkrankung, die u.a. durch<br />

Essucht, massives Übergewicht, Minderwuchs <strong>und</strong> Impulskontrollstörungen<br />

gekennzeichnet ist. Folgeerkrankungen sind Diabetes mellitus<br />

Typ 2 <strong>und</strong> Herz-Kreislauferkrankungen. Der Wittekindshof betreut seit<br />

12 Jahren Erwachsene mit PWS in Wohngruppen. Ziel der Beobachtung<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S79


S80 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

war eine Überprüfung des ernährungsmedizinischen <strong>und</strong> psychologischen<br />

Managements im Hinblick auf die Entwicklung des Körpergewichtes<br />

<strong>und</strong> der kardiovaskulären Risikofaktoren. Ergebnisse: An der Beobachtung<br />

nahmen 12 Personen (6 m, 6 w, Alter 34,0 € 7,4 Jahre) teil. Im<br />

Durchschnitt leben die Personen 8,7 € 2,4 Jahre in der Wohngruppe. Alle<br />

arbeiten 5 Tage/Woche <strong>und</strong> nehmen 2x pro Woche an sportlichen Aktivitäten<br />

teil. Für alle ist eine Diät von 1500 kcal/Tag vorgesehen. Eine<br />

regelmäßige psychologische Betreuung findet statt. Zum Zeitpunkt der<br />

Datenerhebung 2009 wurden folgende Parameter bestimmt: BMI<br />

32,5 € 6,1 kg/m 2 , Gesamtcholesterin 189,6 € 31,2 mg/dl, Triglyceride<br />

105,5 € 46,3 mg/dl, HbA1c 6,1 € 1,3%, RRsyst 119,5 € 9,6 mm Hg <strong>und</strong> RRdiast<br />

72,8 € 7,1 mm Hg. Der berechnete Gr<strong>und</strong>umsatz betrug<br />

1715,8 € 151,6 kcal. 7 Personen hatten einen Diabetes mellitus Typ 2<br />

(3 m, 4 w). 2 Bewohner wurden mit Insulin, die anderen mit oralen<br />

Antidiabetika (Metformin, Repaglinid, Sitagliptin) behandelt. Antihypertensiva<br />

wurden von 4, Lipidsenker von 2 Bewohnern eingenommen.<br />

Retrospektive Daten bzgl. BMI, Diabetesinzidenz <strong>und</strong> -therapie sowie<br />

Blutdruck- <strong>und</strong> Lipidbehandlung lagen bei 10 Bewohnern vor. Seit dem<br />

Einzug in die Wohngruppe hat sich der BMI von 40,5 € 8,0 kg/m 2 auf<br />

32,2 € 6,3 kg/m 2 signifikant (p = 0,01) reduziert. Bei 2 Bewohnern wurde<br />

ein Diabetes mellitus Typ 2 diagnostiziert, wovon einer mit Insulin, der<br />

andere mit oralen Antidiabetika therapiert wurde. Die Zahl der insulinpflichtigen<br />

Diabetiker reduzierte sich von 3 auf 1. Die Blutdruckmedikation<br />

blieb unverändert, Lipidsenker wurden bei 2 Bewohnern neu verordnet.<br />

Für 6 Bewohner konnte seit dem Einzug in die Wohngruppe eine<br />

Verbesserung der Werte für Gesamtcholesterin (212,4 € 31,6 mg/dl zu<br />

187,2 € 35,0 mg/dl; p = n. s.) bei unveränderten Triglyzeriden gemessen<br />

werden. Bei 7 Bewohnern konnte seit dem Einzug in die Wohngruppe<br />

eine deutliche Verbesserung der Blutdruckwerte beobachtet werden<br />

(RRsyst 139,1 € 25,6 mm Hg zu RRsyst 122,9 € 8,6 mm Hg, p = n.s; RRdiast<br />

90,4 € 12,4 mm Hg zu RRdiast 75,0 € 5,7 mm Hg; p = 0,01). Schlussforderungen:<br />

Die Beobachtung hat gezeigt, dass durch kombinierte ernährungsmedizinische<br />

<strong>und</strong> psychologische Maßnahmen eine signifikante<br />

Reduktion des BMI bei Personen mit PWS erreichbar ist. Der Diabetes<br />

mellitus Typ 2 konnte sehr gut eingestellt <strong>und</strong> der diastolische Blutdruck<br />

verbessert werden. Die Blutfettwerte haben sich nicht signifikant<br />

verändert.<br />

P237<br />

Einfluss des Fettgehaltes der Diät auf die<br />

Diabetesentstehung der NZO-Maus<br />

Mirhashemi F 1 , Kaiser D 1 , Scherneck S 1 , Kluth O 1 , Vogel H 1 ,<br />

Kluge R 1 , Joost HG 1 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung,<br />

Experimentelle Diabetologie, Nuthetal, Germany<br />

Fragestellung: Die Auswirkungen des Fettgehalts der Diät bzw. deren<br />

Energiedichte auf die Entwicklung von Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes<br />

sind Gegenstand aktueller Diskussionen. Es ist hinreichend bekannt,<br />

dass ein hoher Nahrungsfettanteil zu Adipositas führt. Wir haben die<br />

Auswirkungen unterschiedlicher Fette <strong>und</strong> Öle an einem Mausmodell<br />

für das Metabolische Syndrom, der New Zealand Obese (NZO) Maus<br />

untersucht. Dieser Stamm entwickelt ein polygenes Krankheitsbild mit<br />

Adipositas, Insulinresistenz <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes, welches die Pathophysiologie<br />

des Metabolischen Syndroms im Menschen widerspiegelt. Methoden:<br />

Um die Auswirkungen der Qualität <strong>und</strong> Quantität unterschiedlicher<br />

Fette <strong>und</strong> Öle auf die Entwicklung von Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes<br />

zu untersuchen, wurden männliche NZO-Mäuse mit Diäten gefüttert,<br />

die Fette <strong>und</strong> Öle aus unterschiedlichen Quellen enthielten. Die<br />

gereinigten Hochfettdiäten setzten sich wie folgt zusammen: 20 (w/w%)<br />

Fett (entweder als Distelöl – HFSD, Fischöl – HFFD, oder Schweinefett –<br />

HFLD), 46% Kohlenhydrate, 23% Protein, <strong>und</strong> 11% Zusatzstoffe – 4,58<br />

Kcal/g. Als Kontrollfutter wurde eine gereinigte Niedrigfettdiät verwendet<br />

(LFD): 4,3% Fett, 67% Kohlenhydrate, 19% Protein, <strong>und</strong> 9,2% Zusatzstoffe<br />

– 3,85 Kcal/g. In einem zweiten Versuch wurden Diäten mit unterschiedlichem<br />

Ballaststoffgehalt verwendet. Die Mäuse wurden entweder<br />

mit einer Standard-„chow“ Diät (3,3% Fett, 54% Kohlenhydrate,<br />

19% Protein, <strong>und</strong> 23,6% Zusatz- <strong>und</strong> Ballaststoffe – 3,05 Kcal/g) oder<br />

einer gereinigten Niedrigfettdiät (LFD): (4,3% Fett, 67% Kohlenhydrate,<br />

19% Protein, <strong>und</strong> 9,2% Zusatz- <strong>und</strong> Ballaststoffe – 3,85 Kcal/g) gefüttert,<br />

bis sich ein fulminanter Diabetes entwickelte. Ergebnisse: Der Körpergewichtszuwachs<br />

von Mäusen aus den Hochfettgruppen zeigte keine<br />

signifikanten Unterschiede im Vergleich zu Mäusen die mit Standard-<br />

„chow“ Diät gefüttert wurden (sechswöchiger Körpergewichtszuwachs<br />

[g € SEM]: HFSD 26,8 € 1,3; HFFD 24,5 € 0,7; HFLD 25,0 € 2,8; LFD<br />

23,1 € 3,1). Allerdings war die Diabetesprävalenz bei Tieren, welche die<br />

Hochfettdiät erhielten, im Vergleich zu solchen, die die Niedrigfettdiät<br />

erhielten, erhöht (Diabetesprävalenz: LFD 50%, HFSD 86%, HFFD 88%,<br />

HFLD 86%). Die Fütterung einer ballaststoffreichen Diät oder einer Diät<br />

mit niedriger Energiedichte führte zu einem signifikant erniedrigten<br />

Körpergewicht (Körpergewicht LFD vs. chow [g € SEM]: 56,4 € 1,1 vs.<br />

49,1 € 1,9, p = 0,003) <strong>und</strong> niedrigeren Blutglucosewerten (Blutglucose<br />

LFD vs. chow [mmol/l € SEM]: 12,1 € 1,68 vs. 6,2 € 0,76, p = 0,06), unabhängig<br />

vom Fettgehalt der Nahrung. Schlussfolgerungen: Die Qualität<br />

<strong>und</strong> Quantität der Fette in der Diät beeinflussen die Adipositasentstehung<br />

in der NZO-Maus nicht. Jedoch beschleunigt <strong>und</strong> verstärkt ein<br />

hoher Fettgehalt die Entstehung eines Typ-2-Diabetes. Zusätzlich zeigt<br />

diese Studie, dass ein erhöhter Nahrungsballaststoffgehalt die Diabetesentstehung<br />

der NZO-Maus verzögert.<br />

P238<br />

Expression nahrungsabhängiger Rezeptoren auf<br />

Monozyten <strong>und</strong> Makrophagen<br />

Pivovarova O 1,2 , Pfeiffer AFH 1,2<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany,<br />

2 CharitØ – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin<br />

Franklin, Endokrinologie, Diabetes <strong>und</strong> Ernährungsmedizin,<br />

Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Der Zusammenhang zwischen der Insulinresistenz <strong>und</strong><br />

systemische Inflammation bei Adipositas <strong>und</strong> Diabetes Typ 2 wurde in<br />

vielen humanen Populationsstudien <strong>und</strong> Tierstudien festgestellt. Die Inflammation<br />

erfolgt durch die Makrophageninfiltration des Fettgewebes,<br />

wobei die Interaktion zwischen Adipozyten <strong>und</strong> Makrophagen mittels<br />

verschiedener sezernierten Faktoren erfolgt. Allerdings bleibt der genaue<br />

pathophysiologische Mechanismus der Entstehung der Inflammation<br />

nicht ausreichend untersucht. Die Hypothese der Studie war, dass<br />

die Stimulation der Monozyten <strong>und</strong>/oder Makrophagen durch Nahrungskomponenten<br />

zur Induktion einer Inflammation im Fettgewebe<br />

führen kann. Deshalb war das Ziel der Studie die Expression nahrungsabhängiger<br />

Rezeptoren in humanen Monozyten <strong>und</strong> Makrophagen der<br />

proinflammatorischen M1- <strong>und</strong> anti-inflammatorischen M2-Subtypen<br />

nachzuweisen. Methodik: Die Expression nahrungsabhängiger Rezeptoren<br />

wurde in humanen Monozyten <strong>und</strong> in Kultur der humanen primären<br />

Makrophagen mittels einer Reverse Transcription PCR (RT-PCR) <strong>und</strong><br />

eine quantitative Echtzeit RT-PCR nachgewiesen. Die Daten wurden mit<br />

dem Expressionsniveau der Rezeptoren in der PBMC-Blutfraktion <strong>und</strong><br />

humaner Monozyten/Makrophagenzelllinie Thp1 verglichen. Ergebnisse:<br />

Die mRNA-Expression der Rezeptoren zu kurzkettigen Fettsäuren<br />

(GPR41, GPR43), Gallensäuren (GPBAR1), Gastric Inhibitory Polypeptide<br />

(GIPR), Cholecystokinin B (CCKBR), Vasoactive Intestinal Peptide (VIPR1)<br />

<strong>und</strong> Neurotensin (NTSR1) wurde in der humanen primären Makrophagen<br />

nachgewiesen. In humanen Monozyten ist außerdem der VIPR2-Rezeptor<br />

exprimiert. Interessanterweise demonstrieren die anti-inflammatorischen<br />

M2-Makrophagen das höhere GPR41-Expressionsniveau im<br />

Vergleich mit dem proinflammatorischen M1-Makrophagensubtyp.<br />

Schlussfolgerungen: Die Studie charakterisierte erstmals die Palette<br />

der Expression nahrungsabhängiger Rezeptoren <strong>und</strong> Neuropeptidrezeptoren<br />

in humanen primären Monozyten <strong>und</strong> Makrophagen <strong>und</strong> bestätigte<br />

den möglichen Einfluss der Nahrungskomponenten auf die Entstehung<br />

der systemische Inflammation bei Adipositas <strong>und</strong> Diabetes Typ 2.<br />

P239<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Die diastolische Dysfunktion wird bei<br />

übergewichtigen Typ 2 Diabetikern durch „low<br />

carb/high protein“ aber nicht durch „low fat“<br />

Diät gebessert<br />

Wulf G 1 , Bibra H von 2 , Pfützner A 3 , Heilmeyer P 1<br />

1 Rehaklinik Überruh, Isny, Germany, 2 Städt. Klinikum<br />

Bogenhausen, Diabetes Center, München, Germany, 3 IKFE –<br />

Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany<br />

Die potentielle Verbesserung der diastolischen myokardialen Dysfunktion<br />

durch optimierte Stoffwechselkontrolle bei Patienten mit Metabolischem<br />

Syndrom <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes (T2D) mittels medikamentöser<br />

Therapie ist bekannt, es gibt jedoch keine Erkenntnisse zu diätetischen<br />

Maßnahmen. Wir untersuchten die Hypothese, dass eine „low carb/high<br />

protein“ Diät (LowCarb) bei adipösen T2D überlegenere Effekte auf<br />

Herzfunktion <strong>und</strong> Stoffwechsel zeigt als die traditionelle „low fat“<br />

(LowFat) Diät in einer parallelen partiell-crossover Studie. Methodik:<br />

Je 16 T2D Patienten mit diätetischer oder oraler Therapie <strong>und</strong> ohne<br />

Herzerkrankung (Alter 52 € 7 Jahre, BMI 34 € 6 kg/m 2 , HbA1c 7,2 € 1,3%)<br />

wurden vor <strong>und</strong> nach einer 3-wöchigen Rehabilitationskur mit LowCarb<br />

bzw. LowFat Diät untersucht <strong>und</strong> die LowFat Gruppe anschließend nach


2-wöchiger LowCarb Diät erneut untersucht (LowCarb2). Alle Gruppen<br />

hatten außerdem täglich unter ärztlicher Anleitung 2 h aerobes Training.<br />

Stoffwechselparameter wurden nüchtern untersucht <strong>und</strong> 2 h nach einem<br />

standardisierten Frühstück (400 kcal), das an Baseline nach LowFat<br />

Prinzipien (Kohlenhydrate 55%, Fett 25% <strong>und</strong> Protein 20%) aufgebaut<br />

war <strong>und</strong> beim Abschlusstest für LowCarb Diät nach LowCarb Prinzipien<br />

(Kohlenhydrate 25%, Fett 45% <strong>und</strong> Protein 30%). Parallel zur nüchtern<br />

Blutentnahme erfolgte die traditionelle Echo-Doppleruntersuchung <strong>und</strong><br />

die Bestimmung der diastolischen (E’) Myokardfunktion als Myokardgeschwindigkeit<br />

mit gepulstem Gewebedoppler. Ergebnisse: In den Parallelgruppen<br />

LowCarb <strong>und</strong> LowFat erfolgte eine signifikante (p < 0,013)<br />

<strong>und</strong> vergleichbare Reduktion von Gewicht (um 2,6 € 3,3 vs. 1,6 € 2,2 kg),<br />

Taillenumfang (um 4,4 € 3,5 vs. 2,4 € 2,2 cm), HbA1c (um 0,3 € 0,2 vs.<br />

0,3 € 0,4%), Nüchternblutzucker (um 17 € 20 vs. 30 € 29 mg/dl) <strong>und</strong> Cholesterin<br />

(um 22 € 30 vs. 28 € 39 mg/dl). In der LowCarb Gruppe sanken<br />

der postprandiale Blutzucker (141 € 38 auf 124 € 34 mg/dl, p < 0,04), die<br />

Triglyzeride (150 € 52 auf 111 € 26 mg/dl, p < 0,001) <strong>und</strong> der systolische<br />

<strong>und</strong> diastolische Blutdruck (p < 0,003), während E’ von 9,5 € 1,0 auf<br />

10,4 € 1,4 cm/s (p < 0,02) in den Normbereich anstieg. Alle diese Parameter<br />

blieben in der LowFat Gruppe unverändert, aber zeigten an<br />

LowCarb2 signifikante Veränderungen gleichsinnig zu den Ergebnissen<br />

der LowCarb Gruppe. Intact Proinsulin war nach LowFat unverändert<br />

<strong>und</strong> in LowCarb2 reduziert (p < 0,04). Zusätzlich wurde die antidiabetische<br />

orale Medikation in der LowCarb Gruppe um 70% <strong>und</strong> in der<br />

LowFat Gruppe um 6% reduziert. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit<br />

Metabolischem Syndrom <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes zeigte eine low carb/high<br />

protein Diät im Vergleich zur traditionellen „low fat“ Diät während einer<br />

Rehabilitationskur bei vergleichbarer Gewichtsreduktion überlegene<br />

Verbesserungen des Zucker- <strong>und</strong> Fettstoffwechsels sowie von Blutdruck<br />

<strong>und</strong> Herzfunktion. In Anbetracht der gleichzeitig damit verb<strong>und</strong>enen<br />

70%igen Reduktion der antidiabetischen Medikation erscheinen die Vorteile<br />

der LowCarb Diät vielversprechend auch zur Kostenreduktion im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

P240<br />

Auswirkungen einer 6-monatigen<br />

Ernährungsintervention auf Körpergewicht <strong>und</strong><br />

Verlauf des Metabolischen Syndroms<br />

Baxheinrich A 1,2 , Stratmann B 2 , Lee-Barkey YH 2 ,<br />

Wahrburg U 1 , Tschöpe D 2 geteilte Letztautorenschaft UW,<br />

DT<br />

1 Fachhochschule Münster, Fachbereich Oecotrophologie,<br />

Münster, Germany, 2 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-<br />

Westfalen, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität<br />

Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany<br />

Fragestellung: Das adipositas-assoziierte Metabolische Syndrom (MBS)<br />

ist in hohem Maße abhängig von Ernährungs- <strong>und</strong> Lebensstilfaktoren.<br />

Nachhaltige Gewichtsreduktion ist das primäre Therapieziel. Darüber<br />

hinaus wird der Einfluss qualitativer Ernährungsfaktoren, insbesondere<br />

auch der omega-3-Fettsäuren auf die mit dem MBS einhergehenden<br />

Störungen des Glucose- <strong>und</strong> Lipidstoffwechsels sowie Hypertonie diskutiert.<br />

In dieser Studie sollen die Auswirkungen einer 6-monatigen<br />

Ernährungsumstellung mit Reduktionskost sowie mit einer erhöhten<br />

Zufuhr an der omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA) auf das<br />

MBS untersucht werden. Methodik: 82 Patienten (55 w, 27 m) wurden<br />

für eine 6-monatige Ernährungsintervention nach den MBS-Kriterien<br />

der IDF (International Diabetes Federation) rekrutiert <strong>und</strong> bezüglich Alter<br />

<strong>und</strong> Geschlecht in eine Interventions- <strong>und</strong> eine Kontrollgruppe randomisiert<br />

(IG <strong>und</strong> KG). Die anfänglichen Ernährungsschulungen wurden<br />

durch regelmäßige Telefonbetreuung der Patienten unterstützt. Zu Beginn,<br />

nach 3 <strong>und</strong> 6 Monaten erfolgten umfangreiche klinische sowie<br />

laborchemische Untersuchungen. Die Ernährungsumstellung für alle Patienten<br />

basierte auf einer dem individuellen Energiebedarf angepassten<br />

kohlenhydrat-reduzierten <strong>und</strong> fettmoderaten Reduktionskost (KH:<br />

40 E%; Fett: 35 E%; Protein: 25 E%). Zur Steigerung der ALA-Zufuhr<br />

erhielt die IG Rapsöl, während die KG mit Olivenöl versorgt wurde.<br />

Ergebnisse: Es ergaben sich signifikante Veränderungen bei folgenden<br />

Parametern innerhalb der Gruppen (p < 0,015); angegeben sind die Werte<br />

zu Interventionsbeginn, sowie die durchschnittliche prozentuale Veränderung:<br />

Körpergewicht IG: 97,4 € 19,3 kg (Ÿ 7,8%); KG: 99,4 € 16,2 kg<br />

(Ÿ 6,1%), BMI IG: 33,4 € 4,7 kg/m 2 (Ÿ 7,8%); KG: 35,2 € 5,1 kg/m 2 (Ÿ 6,1%),<br />

Taillenumfang IG: 103,4 € 12,3 cm (Ÿ 9,3%); KG: 106,6 € 11,9 cm (Ÿ 8,4%),<br />

Hüftumfang IG: 106,7 € 11,0 cm (Ÿ 7,5%); KG: 109,2 € 11,0 cm (Ÿ 6,4%),<br />

RRsys IG: 145,0 € 19,1 mm Hg (Ÿ 7,4%); KG: 139,9 € 12,4 mm Hg (Ÿ 5,5%),<br />

RRdia IG: 92,9 € 11,8 mm Hg (Ÿ 9,1%); KG: 90,0 € 7,2 mm Hg (Ÿ 4,7%), Glucose<br />

IG: 105,8 € 26,6 mg/dl (Ÿ 4,3%); KG: 108,3 € 22,2 (Ÿ 4,0%), LDL IG:<br />

132,0 € 32,2 (Ÿ 5,1%); KG 137,1 € 35,3 (Ÿ 6,0%), Triglyzeride IG:<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

171,5 € 101,4 (Ÿ 15,1%). Nicht-signifikante Unterschiede zeigten sich bei:<br />

Fructosamine IG: 257,8 € 23,3 mmol/l (+0,7%); KG 240,2 € 26,3 (+0,6%),<br />

Triglyzeride KG: 143,8 € 89,7 mg/dl (Ÿ 4,6%). Schlussfolgerung: Bei Patienten<br />

mit MBS führte eine langfristige Ernährungsumstellung mit kohlenhydrat-reduzierter<br />

Reduktionskost bei intensiver Schulung <strong>und</strong> Betreuung<br />

<strong>und</strong> daraus resultierender guter Compliance zu einer signifikanten<br />

Gewichtsreduktion sowie Verbesserung aller Parameter des MBS.<br />

P241<br />

Du bist was du isst: Verarbeitung<br />

essensrelevanter Stimuli<br />

Frank S 1 , Laharnar N 1 , Veit R 2 , Canova C 1 , Li Hegner Y 1 ,<br />

Fritsche A 3 , Häring HU 3 , Preissl H 1,4<br />

1 MEG-Zentrum, Universität Tübingen, Tübingen, Germany,<br />

2 Institut für Medizinische Psychologie, Universität Tübingen,<br />

Tübingen, Germany, 3 Universitätsklinikum Tübingen, Innere<br />

Medizin IV, Tübingen, Germany, 4 Department of Obstetrics<br />

and Gynecology, University of Arkansas for Medical<br />

Sciences, Little Rock, United States<br />

In vielen Studien zur Verarbeitung nahrungsbezogener Reize werden<br />

Bilder von Speisen verwendet. Doch die Auswahl solcher Bilder ist eine<br />

Herausforderung, da zahlreiche Variablen Einfluss auf die Verarbeitung<br />

haben, so unter anderem die emotionale Wertigkeit der Bilder oder die<br />

Komplexität der Darstellung. Aus diesen Gründen haben wir eine große<br />

Anzahl von Bildern nach psychologischen Variablen (Valenz <strong>und</strong> Arousal),<br />

nach strukturellen Variablen (Komplexität) als auch nach dem Kaloriengehalt<br />

bewerten lassen. Für die vorliegende Studie wurde darauf<br />

hin aus diesem Bilderpool ein Set für drei Kategorien ermittelt (hochkalorische,<br />

niederkalorische, essensneutrale Bilder). Diese drei Kategorien<br />

wurden nach dem Prinzip des besten „match“ ausgesucht. Die Bilder<br />

unterscheiden sich folglich nicht nach den oben genannten Kriterien.<br />

In einer Studie mittels funktioneller Kernspinresonanztomografie<br />

(fMRT) wurden 12 ges<strong>und</strong>e normalgewichtige Personen (6 Frauen) untersucht.<br />

Um einen Effekt der sozialen Erwünschtheit auszuschließen<br />

wurden sie mit einer impliziten one-back Aufgabe konfrontiert, bei der<br />

die essens- <strong>und</strong> essensneutralen Bilder präsentiert wurden. Jeder Proband<br />

wurde zweimal gemessen, sowohl im hungrigem, als auch gesättigtem<br />

Zustand. Es konnten Unterschiede aufgr<strong>und</strong> des Kaloriengehalts<br />

der Bilder in Belohnungsarealen festgestellt werden, so vor allem im<br />

Orbitifrontalkortex als auch im insulären Kortex. Diese Areale zeigten<br />

eine erhöhte Aktivität während der Stimulation mit hochkalorischen<br />

Bildern, als mit niederkalorischen Bildern. Das gleiche Muster zeigte<br />

sich auch im visuellen Kortex (Okzipitallappen). Bei genauerer Analyse<br />

der Interaktion von Geschlecht, Sättigungsgrad <strong>und</strong> Kaloriengehalt zeigte<br />

sich, dass Frauen bei der Betrachtung hochkalorischer Speisen in<br />

hungrigem Zustand höhere Aktivität im Gyrus fusiformis zeigen als im<br />

satten Zustand. Bei Männern konnte ein solcher Effekt nicht beobachtet<br />

werden. Diese Studie verdeutlicht, dass der Kaloriengehalt essensrelevanter<br />

Bilder Einfluss auf die Gehirnantwort hat. Des Weiteren beeinflusst<br />

der Sättigungsgrad sowie das Geschlecht eine Rolle bei der Verarbeitung<br />

solcher Reize. Diese Studie wird unterstützt durch das „Kompetenznetz<br />

Adipositas“, gefördert vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen 01GI0837).<br />

P242<br />

Telemonitoring der körperlichen Aktivität ist<br />

eine effektive Maßnahme zur Gewichtsreduktion<br />

Luley C 1 , Blaik A 1 , Reschke K 2 , Klose S 2 , Lins N 3 , Westphal S 1<br />

1 Institut fuer Klinische Chemie <strong>und</strong> Pathobiochemie,<br />

Magdeburg, Germany, 2 Universitätsklinik für Nieren- <strong>und</strong><br />

Hochdruckkrankheiten mit Bereich Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechselkrankheiten, Magdeburg, Germany, 3 Praxis für<br />

Ernährungsberatung, Magdeburg, Germany<br />

Adipositas resultiert meistens aus Überernährung <strong>und</strong> Bewegungsmangel.<br />

Zahlreiche Programme versuchen, die Überernährung zu korrigieren,<br />

wenige jedoch kontrollieren den Bewegungsmangel. Diese Präsentation<br />

beschreibt den Effekt des kontinuierlichen Telemonitorings von<br />

Gewicht <strong>und</strong> körperlicher Aktivität auf die Gewichtsreduktion im Rahmen<br />

eines neuen Programms. Das „ABC-Programm“ enthält als zentrale<br />

Elemente die Messung der körperlichen Aktivität durch Akzelerometer,<br />

eine Diätkombination <strong>und</strong> Kostenpflichtigkeit (www.abc-diaet.com).<br />

Der Betreuer erhält die Daten regelmäßig über das Internet <strong>und</strong> antwortet<br />

in einem wöchentlichen Brief, in dem er die Daten kommentiert <strong>und</strong><br />

den Teilnehmer motiviert. Das Programm wurde in zwei Studien eingesetzt,<br />

zunächst bei 28 „ges<strong>und</strong>en“ Menschen mit einem mittleren BMI<br />

von 34,5 kg/m 2 für 3 Monate <strong>und</strong> anschließend bei 87 Typ 2 Diabetikern<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S81


S82 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

mit einem BMI = 35,3 kg/m 2 für 6 Monate. Die „ges<strong>und</strong>en“ Teilnehmer<br />

reduzierten ihr Gewicht um 9,9 kg. Ihr Blutdruck fiel um 11/7 mm Hg,<br />

wodurch der Anteil der Teilnehmer mit einem Blutdruck > 130/80 mm<br />

Hg von 57% auf 36% sank. Die Diabetiker (mittleres Alter 59 Jahre) verloren<br />

10,3 kg. Ihre Plasmaglukose fiel um 1,6 mmol/l <strong>und</strong> ihr HbA1c um<br />

0,9%-Punkte. Der Anteil der Patienten mit einem HbA1c > 7% sank von<br />

66% auf 27%. Die antidiabetische Medikation wurde bei 26 Patienten<br />

abgesetzt <strong>und</strong> bei 33 Patienten reduziert. Die dadurch eingesparten<br />

Kosten betrugen 117 Euro pro Patient. Das Telemonitoring der körperlichen<br />

Aktivität im Rahmen des ABC-Programms erwies sich somit als<br />

sehr effektiv für die Gewichtsreduktion <strong>und</strong> für die Korrektur Adipositas-assoziierter<br />

Störungen. Wir schlagen vor, es in die Standardtherapie<br />

Übergewichtiger aufzunehmen.<br />

P243<br />

Ein Polymorphismus im AdipoR1- Gen beeinflusst<br />

das Riechvermögen<br />

Guthoff M 1 , Ketterer C 1 , Heni M 1 , Berg D 2 , Liepelt I 2 ,<br />

Schulte C 2 , Machicao F 1 , Häring HU 1 , Fritsche A 1<br />

1 Medizinische Klinik IV, Abteilung für Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Angiologie, Nephrologie <strong>und</strong> Klinische Chemie,<br />

Tübingen, Germany, 2 Zentrum für Neurologie, Abteilung für<br />

Neurodegenerativie Erkrankungen <strong>und</strong> Hertie-Institut für<br />

Klinische Hirnforschung, Tübingen, Germany<br />

Einleitung: Eine Reihe von Polymorphismen im Adiponektin-Rezeptor 1<br />

(AdipoR1) -Gen sind mit Insulinresistenz, vermehrtem Leberfett <strong>und</strong><br />

erhöhtem Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> kardiovaskulären Erkrankungen<br />

assoziiert. Der Adiponektin-Rezeptor 1 wird unter anderem<br />

im zentralen Nervensystem <strong>und</strong> im Riechepithel von Mäusen <strong>und</strong> Menschen<br />

exprimiert. Wir zeigen hier, dass eine häufige genetische Variation<br />

im AdipoR1-Gen das Riechvermögen beeinflusst. Methoden: Bei 236<br />

ges<strong>und</strong>e Probanden (m = 154, w = 81) wurde das Riechvermögen getestet<br />

<strong>und</strong> sie wurden für den rs6666089 Polymorphismus im menschlichen<br />

AdipoR1-Gen, welcher mit Insulinresistenz assoziiert ist, genotypisiert.<br />

Das Riechvermögen wurde mit standardisierten Riechstiften getestet.<br />

Weiterhin wurden Serum-Adiponektinspiegel bestimmt <strong>und</strong> der Glukosemetabolismus<br />

charakterisiert. Ergebnisse: Wir konnten eine signifikant<br />

eingeschränkte Riechfunktion bei Trägern des rs6666089 Polymorphismus<br />

nachweisen (Riechvermögen: GG: 88,9 € 1,2%, GA: 86,8 € 1,4%,<br />

AA: 77,9 € 4,6%, additives Modell: p = 0,0009, adjustiert für Alter). Die<br />

Adiponektinspiegel hatten keinen Einfluss auf die Riechfunktion. Nüchternglukose,<br />

Nüchterninsulin, BMI <strong>und</strong> HbA1c waren in allen Genotyp-<br />

Gruppen gleich. Schlussfolgerung: Der rs6666089 Polymorphismus im<br />

AdipoR1-Gen geht mit einem eingeschränkten Riechvermögen einher.<br />

Der Adiponektin-Signalweg spielt möglicherweise eine wichtige Rolle<br />

bei der Riechfunktion <strong>und</strong> der Regulation von Appetit.<br />

P244<br />

mRNA-Expressionsprofile neuer Kandidatengene<br />

für Glukosehomöostase im Fettgewebe der Maus<br />

Lachmann A 1 , Klöting N 1 , Kern M 1 , Tönjes A 1 , Stumvoll M 1 ,<br />

Kovacs P 2 , Blüher M 1<br />

1 Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Endokrinologie/<br />

Diabetes, Leipzig, Germany, 2 Universität Leipzig,<br />

Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung, Leipzig,<br />

Germany<br />

Fragestellung: In einer genomweiten Assoziationsstudie wurden kürzlich<br />

zehn neue Genloci identifiziert, die bezogen auf die quantitative<br />

Merkmale Nüchternglukose, Nüchterninsulin, Betazellfunktion (HO-<br />

MA-B) <strong>und</strong> Insulinresistenz (HOMA-IR) mit Diabetes eng verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Wir wählten innerhalb dieser Genloci drei Kandidatengene (Adenylatzyklase<br />

Typ V/ADCY5, Cryptochrome 2/CRY2 <strong>und</strong> Fettsäuredesaturase<br />

1/FADS1) <strong>und</strong> untersuchten ihre mRNA-Expression im Fettgewebe<br />

von Mäusen. Außerdem sollte überprüft werden, ob eine Hochfett-Diät<br />

(HFD) die mRNA-Expressionsprofile beeinflussen kann. Methodik: Jeweils<br />

acht ges<strong>und</strong>en männlichen Mäusen verschiedener Stämme<br />

(129s6/SvEvTac <strong>und</strong> C 57Bl6Tac (Taconic, Germantown, NY) sowie<br />

C 57Bl6Rj (Jackson Laboratory, Bar Harbor, ME)) wurde HFD- (N = 4) bzw.<br />

Standardfutter (SD, N = 4) verabreicht. Nach zehn Wochen wurde das<br />

perigonadale <strong>und</strong> subkutane Fettgewebe entnommen. Unter Verwendung<br />

kommerziell erhältlicher Kits wurde totale RNA gewonnen (TRizol,<br />

Invitrogen, Karlsruhe) <strong>und</strong> in cDNA (Super Script II, Invitrogen) umgeschrieben.<br />

Die mRNA-Expression der Kandidatengene ADCY5, CRY2 <strong>und</strong><br />

FADS 1 wurde anschließend unter Verwendung von FAM-TAMRA-Sonden<br />

der Firma Applied Biosystems Inc. (ABI) durch Real Time PCR (RT-PCR;<br />

ABI PRISM sequence detection system 7000, ABI, Foster City, CA, USA)<br />

bestimmt. 18S rRNA wurde als endogene Kontrolle verwendet. Ergebnisse:<br />

Die mRNA-Expression war für alle Kandidatengene in den untersuchten<br />

Fettdepots beider Fütterungsgruppen detektierbar. Eine HFD<br />

resultierte in einer verminderten mRNA-Expression von FADS1 in beiden<br />

Fettdepots. Im Gegensatz dazu war die mRNA-Expression von ADCY5<br />

<strong>und</strong> CRY2 nur im subkutanen Fettgewebe vermindert <strong>und</strong> im viszeralen<br />

Fettgewebe erhöht. Schlussfolgerungen: Die mRNA-Expressionsprofile<br />

der Kandidatengene zeigten eine ernährungsabhängige Regulation. Diese<br />

Gene könnten folglich neue therapeutische Targets in der Behandlung<br />

von Insulinresistenz <strong>und</strong> beeinträchtigtem Glukosemetabolismus darstellen.<br />

Studien in humanen Fettgewebsproben von ca. 170 Probanden<br />

werden im Moment durchgeführt, um diese Ergebnisse zu bestätigen.<br />

P245<br />

Novel and known variants in PCSK1 – Functional<br />

characterization and clinical associations with<br />

obesity in children<br />

Körner A 1 , Löffler D 1 , Creemers J 2 , Tauscher R 1 , Kratzsch J 3 ,<br />

Klammt J 1 , Kovacs P 4 , Kiess W 1<br />

1 Universität Leipzig, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder &<br />

Jugendliche, Leipzig, Germany, 2 K. U. Leuven, Center for<br />

Human Genetics, Leuven, Belgium, 3 Universität Leipzig,<br />

Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie &<br />

Molecular Diagnostik, Leipzig, Germany, 4 Universität<br />

Leipzig, Interdisciplinary Center for Clinical Research,<br />

Leipzig, Germany<br />

PCSK1 is a physiologic candidate gene for obesity with support from rare<br />

monogenic cases and recent association studies. We aimed to screen the<br />

gene for novel variants, to assess their effects on obesity and to evaluate<br />

their functional relevance in vitro. We sequenced the coding region and<br />

5’UTR in 52 obese children selected for high proinsulin and early impaired<br />

glucose tolerance. We identified 8 known SNPs and 2 novel heterozygous<br />

variants: a splice site mutation and a missense mutation<br />

S24C. To evaluate the clinical relevance, we genotyped the SNPs in 718<br />

obese and 977 lean children. rs6232 was significantly associated with<br />

BMI SDS (P= 0.018). Other variants including rs6234, rs725522 and promoter<br />

variants rs35753085, rs6230 showed a tendency, but were not<br />

significant in this cohort. Functionally, promoter activity was not significantly<br />

affected by these variants. The two new variants were not fo<strong>und</strong><br />

in any other obese or lean child. Functional analysis of the splice site<br />

variant confirmed exon skipping and a 71-amino acid in frame deletion<br />

resulting in a 7.6kDa smaller protein. This mutated protein was not<br />

released from the cells as confirmed by western blotting, but was retained<br />

within the ER shown by immunofluorescence and it’s enzymatic<br />

activity was completely abolished. The clinical phenotype was characterized<br />

by extreme obesity (3.45 BMI SDS), insulin resistance (peak insulin<br />

2020 pmol/L) and impaired glucose tolerance (120minBG 7.45<br />

mmol/L) at the age of 15. Circulating leptin (63.7 nmol/L) and proinsulin<br />

(85 pmol/L) were elevated. Despite causing a missense mutation in the<br />

signal peptide, the S24C variant did not affect trafficking through the ER<br />

and Golgi, nor did it alter the release from the cells or enzymatic activity.<br />

Clinically, the 15 year old girl (3.25 BMI SDS) suffered from impaired<br />

glucose tolerance and had elevated proinsulin (71 pmol/L) levels. In<br />

summary, we confirmed rs6232 in PCSK1 as a risk variant for early onset<br />

obesity in children. In addition, we identified 2 novel variants and provide<br />

experimental evidence for complete loss of function for a new<br />

splice site mutation.<br />

P246<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Polygenic backgro<strong>und</strong> of dyslipidemia in obese<br />

children<br />

Breitling C 1 , Büttner P 1 , Schleinitz D 2 , Blüher S 1 , Kiess W 1 ,<br />

Kovacs P 2 , Körner A 1<br />

1 Universität Leipzig, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder &<br />

Jugendliche, Leipzig, Germany, 2 Universität Leipzig,<br />

Interdisciplinary Center for Clinical Research, Leipzig,<br />

Germany<br />

Recent Genome-wide association (GWA) studies identified several polymorphisms<br />

associated with alterations in lipid metabolism in adults.<br />

Based on these findings, we aimed to analyze new lipid modulating<br />

genes associated with the polygenic backgro<strong>und</strong> of obesity and dyslipidemia<br />

in children, a population that is less affected by comorbidities or<br />

medication. A cohort of 1966 children was characterized for anthropometrical<br />

data (age, sex, BMI SDS etc.) and pubertal state. Of these, 815<br />

subjects were overweight or obese (BMI SDS‡ 1.23), 1151 subjects were<br />

lean (BMI SDS< 1.23). Blood lipid parameters (triglyceride, total choles-


terol, LDL and HDL) and metabolic parameters (oGTT, Insulin) were determined<br />

in 615 obese subjects. Applying a bioinformatic approach we<br />

prioritized selected genetic variations integrating (i) GWAs for lipid<br />

genes, (ii) GWAs for obesity, (iii) gene expression data from adipocytes,<br />

(iv) allele frequency and effect size. On this basis, 6 SNPs located in or<br />

near the genes HMGCR, MAFB, FADS 2, MLXIPL, SORT1 or APOE were selected<br />

for further genotyping and subsequent association analyses with<br />

clinical phenotypes and for functional characterization. Using linear regression<br />

analyses adjusted for BMI SDS, age, sex (and height SDS in<br />

HMGCR) we identified significant associations for rs6102059 in MAFB<br />

with LDL (p = 0.022, b= 0.022) and total cholesterol (p = 0.031, b= 0.024),<br />

for rs599839 in SORT1 with LDL (p = 1.28E Ÿ5 , b=-0.205) and total cholesterol<br />

(p = 2.23E Ÿ4 , b=Ÿ 0.207), for rs4420638 in APOE with LDL<br />

(p = 6.9E Ÿ7 , b= 0.273) and total cholesterol (p = 1.36E Ÿ5 , b= 0.287), for<br />

rs3846663 in HMGCR with LDL (p = 0.047, b= 0.016) and HDL (p = 0.05,<br />

b= 0.004) and for rs3812316 in MLXIPL with triglycerides (p = 0.025,<br />

b=Ÿ 0.04). None of the SNPs was associated with BMI SDS. Parallel to<br />

their clinical relevance we also assessed the functional relevance of the<br />

new lipid modulating genes by evaluating the expression in the human<br />

preadipocyte SGBS cell model during adipogenesis. We demonstrated<br />

that the potential lipid modulating genes are significantly upregulated<br />

up to 10000-fold during the adipocyte differentiation. In summary, our<br />

results indicate that the selected SNPs play a role for dyslipidemia in<br />

children independent of BMI SDS.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 26: Fettgewebe, Lipoproteine, Leber<br />

P247<br />

T-Lymphoyten im Fettgewebe bei Adipositas:<br />

Inflammatorische <strong>und</strong> protektive<br />

Subpopulationen <strong>und</strong> deren Korrelation mit<br />

Entzündungsparametern<br />

Zeyda M 1 , Huber J 1 , Prager G 2 , Stulnig TM 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Klinik für Innere Medizin<br />

III, Klin. Abt. f. Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechsel, Wien,<br />

Austria, 2 Medizinische Universität Wien, Klinik für<br />

Chirurgie, Wien, Austria<br />

Fragestellung: In Tierversuchen wurde kürzlich eine Anreicherung von<br />

zytotoxischen <strong>und</strong> inflammatorischen (Th 1) T-Zellen im Fettgwebe bei<br />

Adipositas beobachtet. Diese Anreicherung ist zusammen mit einer Reduktion<br />

von protektiven regulatorischen T-Zellen <strong>und</strong> Th 2 Zellen bei der<br />

Entstehung der mit Adipositas assoziierten Fettgewebsentzündung <strong>und</strong><br />

der daraus resultierenden Insulinresistenz beteiligt. Bisher sind nur wenige<br />

Daten zu T-Zellen <strong>und</strong> deren Subpopulationen im humanen Fettgewebe<br />

vorhanden. Methodik: In viszeralem <strong>und</strong> subkutanem Fettgewebe<br />

von hochgradig adipösen Patienten (n = 20) <strong>und</strong> alters- <strong>und</strong> geschlechtsangepassten<br />

schlanken <strong>und</strong> übergewichtigen Kontrollen wurde<br />

die Expression von Markergenen, die für T-Zellen bzw. deren Subpopulationen<br />

spezifisch sind, ermittelt. Um eine mögliche Beteiligung der<br />

T-Zellen an inflammatorischen Prozessen, die mit Adipositas assoziiert<br />

sind, zu untersuchen, haben wir die Ergebnisse mit Parametern der<br />

systemischen <strong>und</strong> der Fettgewebsentzündung innerhalb der adipösen<br />

Gruppe korreliert. Ergebnisse: Alle T-Zell-Markergene waren bei Adipositas<br />

signifikant erhöht <strong>und</strong> korrelierten mit der Fettgewebsentzündung.<br />

Die relativen Anteile der zytotoxischen <strong>und</strong> Th 1 Zellen an der Gesamtpopulation<br />

waren unverändert, während die der regulatorischen <strong>und</strong> der<br />

Th 2 T-Zellen in der adipösen Gruppe verglichen mit der Kontrollgruppe<br />

erhöht waren. Sowohl die Fettgewebs- als auch die systemische Entzündung<br />

korrelierten positiv mit dem Anteil an zytotoxischen <strong>und</strong> Th 1<br />

Zellen aber auch von regulatorischen T-Zellen innerhalb der adipösen<br />

Patienten. Schlussfolgerungen: Diese Resultate weisen auf eine Rolle<br />

von T-Zellen <strong>und</strong> deren Subpopulationen bei der Adipositas-assoziierten<br />

Entzündung hin. Ein Mangel an regulatorischen T-Zellen, wie in Tierversuchen<br />

gezeigt, konnte bei der humanen Adipositas aber nicht gef<strong>und</strong>en<br />

werden. Die Arbeit wurde unterstützt von der Österreichischen Nationalbank<br />

(Projekt Nr.12735) <strong>und</strong> dem 7. Rahmenprogramm der Europäischen<br />

Kommission (FP7/2007 – 2013) unter dem Vertrag Nr. 201608 (an<br />

T.M.S.).<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P248<br />

Sekretionsfaktoren von humanem epikardialem<br />

Fett können zu Insulinresistenz führen <strong>und</strong> die<br />

Funktion von Kardiomyozyten beeinträchtigen<br />

Greulich S 1 , Ouwens DM 1 , Maxhera B 2 , Herzfeld de Wiza D 1 ,<br />

Knobloch B 1 , Mueller H 1 , Smiris K 2 , Lichtenberg A 2 , Eckel J 1<br />

1 Deutsches Diabetes Zentrum Düsseldorf, Institut für<br />

Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany,<br />

2 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für<br />

Kardiovaskuläre Chirurgie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Epikardiales Fett (EF) ist ein viszerales Fettdepot, welches<br />

eine Vielzahl von Zytokinen sezerniert. Da EF faszienfrei auf dem<br />

Herzen aufliegt <strong>und</strong> so wiederum direkt auf das Myokard wirken kann,<br />

wird vermutet, dass dieses Fettdepot eine große Rolle bei der Pathogenese<br />

kardiovaskulärer Erkrankungen <strong>und</strong> spezieller Formen von Kardiomyopathie<br />

spielen könnte. Ziel dieser Studie war es, das Sekretionsprofil<br />

von EF im Vergleich zu subkutanem Fett (SF) von Typ 2 Diabetikern<br />

(T2D) <strong>und</strong> Nicht-Diabetikern (ND) zu untersuchen <strong>und</strong> dessen Wirkung<br />

auf die Funktion des Myokards zu testen. Methodik: Humane Fettbiopsien<br />

(EF <strong>und</strong> SF) wurden von T2D <strong>und</strong> ND mit einer koronaren Herzkrankheit<br />

entnommen <strong>und</strong> zur Generierung von Fettexplantaten benutzt,<br />

um anschließend konditionierte Medien (KM) von diesen Explantaten<br />

herzustellen. Das Sekretionsprofil wurde mithilfe von Antikörperarrays<br />

analysiert. Um die Wirkung von KM auf die Myokardfunktion zu<br />

testen, wurden primäre Rattenkardiomyozyten isoliert, kultiviert <strong>und</strong><br />

mit KM inkubiert. Anschließend wurden Analysen zur Phosphorylierung<br />

von Akt (Ser473) nach Insulinstimulus, sowie Kontraktions- <strong>und</strong> Kalziumtransientenmessungen<br />

durchgeführt. Ergebnisse: Es konnte ein signifikanter<br />

Unterschied im Sekretionsprofil von EF <strong>und</strong> SF von ND vs. T2D<br />

gezeigt werden. Dabei konnten mindestens 15 verschiedene Zytokine,<br />

wie Activin A, Rantes, Angiopoeitin-2, CD14, HGF <strong>und</strong> ICAM1 nachgewiesen<br />

werden, die ein verändertes Sekretionsmuster bei EF von T2D<br />

im Vergleich zu EF von ND zeigten. Activin A wurde 10-fach stärker von<br />

EF als von SF von T2D sezerniert. Darüberhinaus ist die Sekretion dieses<br />

Zytokins aus EF von T2D um das 4-fache höher als bei EF von ND.<br />

Kardiomyozyten die mit KM (EF) von T2D behandelt wurden, zeigen<br />

eine Induktion in der SMAD 3 Phosphorylierung. Hierbei handelt es sich<br />

um ein intrazelluläres Protein, welches beim TGF-ß signalling eine wichtige<br />

Rolle spielt. Zusätzlich konnte an KM (EF <strong>und</strong> T2D) behandelten<br />

Zellen gezeigt werden, dass es zu einer verminderten Phosphorylierung<br />

von Akt-Ser473, verglichen zu KM von SF <strong>und</strong> ND, kommt. Kontraktions<strong>und</strong><br />

Kalziumtransientenmessungen zeigen, dass KM von EF die Sarkomerverkürzung<br />

<strong>und</strong> das Fura-2 Fluoreszenzsignal im Vergleich zu SF<br />

vermindert <strong>und</strong> kontraktile Parameter in Rattenkardiomyozyten verschlechtert.<br />

Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten wir zeigen, dass<br />

es bei ND <strong>und</strong> T2D zu einer, für das EF, spezifischen Veränderung in der<br />

Sezernierung von Zytokinen kommt. Diese sekretierten Faktoren wiederum<br />

können in isolierten Kardiomyozyten zu einer Insulinresistenz <strong>und</strong><br />

zu einer Einschränkung in der kontraktilen Funktion führen. Hierbei hat<br />

sich verstärkt gezeigt, dass EF von T2D im Vergleich zu ND, die Funktion<br />

dieser Zellen deutlicher beeinträchtigt. Diese Daten lassen vermuten,<br />

dass sekretierte Faktoren aus dem EF mit dem Myokard interagieren<br />

<strong>und</strong> somit das EF eine Rolle bei der Pathogenese von diabetischer Kardiomyopathie<br />

spielen könnte.<br />

P249<br />

Identifizierung neuer Adipokine aus dem<br />

Sekretom humaner Adipozyten<br />

Hartwig S 1 , Famulla S 1 , Lamers D 1 , Sell H 1 , Eckardt K 1 ,<br />

Paßlack W 1 , Hanisch FG 2 , Müller S 2 , Ouwens M 1 , Lehr S 1 ,<br />

Eckel J 1<br />

1 Deutsches Diabetes Zentrum, Klinische Biochemie <strong>und</strong><br />

Pathobiochemie, Duesseldorf, Germany, 2 Zentrum für<br />

Molekulare Medizin Köln (ZMMK), Köln, Germany<br />

Fragestellung: Als endokrines Organ setzt das Fettgewebe eine große<br />

Anzahl von Peptiden <strong>und</strong> Proteinen frei. Diese sogenannten Adipokine<br />

sind an der Entwicklung verschiedener Krankheitsbilder wie dem Metabolischen<br />

Syndrom oder dem Typ 2 Diabetes beteiligt, wobei deren<br />

genaue Zusammensetzung zum großen Teil noch unbekannt ist. Die<br />

detaillierte Charakterisierung des Sekretoms der Fettzelle kann somit<br />

einen entscheidenden Beitrag zur Identifizierung neuer potentieller,<br />

krankheitsassoziierter Biomarker leisten. Methodik: Humane Prä-Adipozyten<br />

wurden aus Fettgewebsresektionen isoliert, in vitro kultiviert<br />

<strong>und</strong> zu Adipozyten ausdifferenziert. Konditioniertes Medium (CM) wurde<br />

durch Inkubation über 48 St<strong>und</strong>en gewonnen <strong>und</strong> anschließend mittels<br />

Ultrafiltration um einen Faktor von 200 konzentriert. Zur Charakterisierung<br />

der einzelnen Bestandteile des Fettzellsekretoms wurde das<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S83


S84 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

konditionierte Medium von 5 verschiedenen Spendern gepoolt <strong>und</strong> mittels<br />

eindimensionaler SDS-PAGE (1-DE) sowie über eine hochauflösende<br />

2-dimensionale Gelelektrophorese (2-DE) aufgetrennt. Die Analyse <strong>und</strong><br />

Identifizierung der einzelnen Proteinbestandteile wurde anschließend<br />

sequentiell mittels kombinierter Flüssigkeitschromatografie gekoppelter<br />

Massenspektrometrie (LC-MS) <strong>und</strong> Matrix assisted laser desorption/ionization-Massenspektrometrie<br />

(MALDI-MS) durchgeführt. Ergebnisse:<br />

Mithilfe der hochauflösenden 2D-Gelelektrophorese konnten mehr als<br />

1800 verschiedene Proteinspots (pH-Bereich von 4 – 9; 15 – 160 kDa) im<br />

Sekretom der Fettzelle dargestellt <strong>und</strong> quantifiziert werden. Mittels<br />

Kombination aus 2-DE-MALDI-MS <strong>und</strong> 1-DE-LC-MS konnten 348 verschiedene<br />

Proteine reproduzierbar identifiziert werden. Umfangreiche<br />

Bioinformatik basierte Sequenz- <strong>und</strong> Pathwayanalysen (SignalP, TargetP,<br />

Ingenuity) weisen 264 dieser Proteine als sekretorisch aus. Mehr als 100<br />

dieser Proteine konnten erstmalig als Adipokine im Zusammenhang mit<br />

primären, humanen Fettzellen beschrieben werden. Interessanterweise<br />

lassen sich einige dem TGF-beta Signalweg, der in der Pathophysiologie<br />

des Typ 2 Diabetes eine wichtige Rolle zu spielen scheint, direkt oder<br />

indirekt zuordnen. Die funktionale Analyse dieser neuen Adipokine ist<br />

zurzeit Bestandteil umfangreicher Versuchsreihen in unserem Institut.<br />

Schlussfolgerung: Die quantitative Analyse <strong>und</strong> Identifizierung neuer<br />

potentieller Biomarker aus dem Sekretom der Fettzelle kann entscheidend<br />

dazu beitragen, die Wechselwirkung verschiedener Zelltypen <strong>und</strong><br />

Gewebe untereinander <strong>und</strong> hier insbesondere die Entstehung der Insulinresistenz<br />

besser zu verstehen. Zudem eröffnet die Sekretomanalyse<br />

der menschlichen Fettzelle einen wichtigen Zugang zur Identifizierung<br />

molekularer Targets <strong>und</strong> Stellgrößen, die für die Weiterentwicklung von<br />

Diagnostik <strong>und</strong> Therapie des metabolischen Syndroms von Bedeutung<br />

sein können.<br />

P250<br />

Interscapular fat is strongly associated with<br />

insulin resistance<br />

Thamer C 1 , Machann J 2 , Fritsche A 1 , Schick F 2 , Stefan N 1 ,<br />

Häring HU 1<br />

1 Universität Tübingen, Innere Medizin IV, Tübingen,<br />

Germany, 2 Universität Tübingen, Diagnostische <strong>und</strong><br />

Interventionelle Radiologie, Sektion für Experimentelle<br />

Radiologie, Tübingen, Germany<br />

Context: Subcutaneous abdominal adipose tissue (SCAAT), visceral adipose<br />

tissue (VAT), fat in the neck area [interscapular fat (IF)], and liver<br />

fat (LF) are associated with metabolic traits related to insulin resistance.<br />

Whole body magnetic resonance imaging (MRI) and spectroscopy (MRS)<br />

offer a unique approach to quantify fat depots in larger cohorts. Objective:<br />

To study i) the impact of the aforementioned fat depots on insulin<br />

sensitivity (IS) in a cross sectional design and ii) changes in these fat<br />

depots and in IS during a lifestyle intervention (LI). Design: 187 subjects<br />

were included in the cross-sectional study. Follow-up data during LI<br />

were available in 172 subjects. Body fat depots were quantified by whole<br />

body MRI and representative reference slices at the umbilical level<br />

(SCAAT, VAT) and at the level of the shoulder joint (IF) were analyzed.<br />

LF was measured by 1 H-MRS. IS was estimated from OGTT. Results:<br />

Cross-sectionally SCAAT, VAT, IF and LF were negatively associated with<br />

IS (all p < 0.0001). The change in IS during LI was associated with the<br />

changes in these fat depots (all p < 0.001). In a multivariate model, the<br />

change in IS during LI adjusted for gender, age, LF, and IF at baseline was<br />

associated with change in IF (p < 0.01) and with change in LF<br />

(p < 0.0001). Conclusions: IF represents a subcutaneous fat depot determining<br />

whole body IS, both cross-sectionally and during LI. The impact<br />

of LF and IF on IS appears to be independent from each other. Further<br />

studies are needed to clarify the metabolic properties of IF.<br />

P251<br />

Durch eine Beeinträchtigung der<br />

Lipidtropfenbildung <strong>und</strong> eine erhöhte Lipolyse<br />

resultiert die Deletion der GTPase Arfrp1 im<br />

Fettgewebe in einem lipodystrophen Phänotyp<br />

Hesse D 1 , Hommel A 1 , Jaschke A 1 , Völker W 2 , Engel T 2 ,<br />

Chadt A 1 , Blüher M 3 , Ruschke K 3 , Kluge R 1 , Joost HG 1 ,<br />

Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung,<br />

Experimentelle Diabetologie, Potsdam-Rehbrücke, Germany,<br />

2 Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung, Münster,<br />

Germany, 3 Universität Leipzig, Medizinische Fakultät,<br />

Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: ADP-ribosylation factor related protein 1 (ARFRP1) ist<br />

eine monomere GTPase der ARF-Familie, deren Mitglieder als molekulare<br />

Schalter dienen. In der aktiven GTP-geb<strong>und</strong>enen Form ist ARFRP1 am<br />

trans-Golgi lokalisiert <strong>und</strong> bewirkt die Rekrutierung von Proteinen wie<br />

ARL 1 <strong>und</strong> Golgin-245. Die konventionelle Deletion von Arfrp1 führt zur<br />

embryonalen Letalität. Um die Rolle von ARFRP1 im Lipidstoffwechsel<br />

zu charakterisieren, wurde Arfrp1 spezifisch im Fettgewebe ausgeschaltet.<br />

Methodik: Mittels Cre/loxP-Systems wurden Mäuse, welche die Cre-<br />

Rekombinase unter der Kontrolle eines Adipozyten-spezifischen Promotors<br />

(Fabp4/aP2) exprimieren, mit Arfrp1 flox/flox -Mäusen verpaart,<br />

um eine Fettgewebs-spezifische Deletion von Arfrp1 (Arfrp1 ad-/- )zuerwirken.<br />

Ergebnisse: Arfrp1 ad-/- -Mäuse wurden gemäß der erwarteten<br />

Verteilung geboren, zeigten jedoch eine deutliche postnatale Wachstumsretardierung<br />

(Tag 7: 4,9 € 1,3 vs. 3,5 € 0,5 g), eine signifikant reduzierte<br />

Körpertemperatur <strong>und</strong> eine verminderte Überlebensrate im Vergleich<br />

zu Kontrollen (Arfrp1 flox/flox ). Darüber hinaus entwickelten die<br />

Arfrp1-deletierten Mäuse eine Lipodystrophie mit kaum detektierbaren<br />

Mengen an weißem Fettgewebe, einer verringerten Quantität an braunem<br />

Fettgewebe (BAT) sowie einer frühen Hepatosteatose. Da sowohl<br />

frühe (Pparg, Cebpa) als auch terminale Differenzierungsmarker<br />

(Fabp4/aP2, Slc2a4, Ucp1) im BAT unverändert waren, ist ARFRP1 nicht<br />

essentiell für die Differenzierung von Adipozyten. Die Triglyzeridsynthese<br />

war ebenfalls nicht beeinträchtigt, da das Verhältnis von Triacylglycerol<br />

zu Diacylglycerol unverändert war. Elektronenmikroskopische Untersuchungen<br />

ließen jedoch verkleinerte Lipidtropfen (Durchmesser<br />

1,9 € 1,1 vs. 4,5 € 3,6 mm) in Arfrp1 ad-/- -Adipozyten erkennen, die darüber<br />

hinaus eine veränderte Oberflächenstruktur aufweisen. In Kontrollzellen<br />

lagerten sich membranöse Lipidpartikel-tragende Strukturen an Lipidtropfen<br />

an, die z.T. mit großen Tropfen fusionierten, während solche<br />

Strukturen an Lipidtropfen der Nullmutanten nicht zu beobachten waren.<br />

Die Untersuchung des SNARE Proteins SNAP23, welches an der<br />

Fusion von Lipidtropfen beteiligt ist, ergab, dass SNAP23 im BAT der<br />

Arfrp1 ad-/- -Mäuse verstärkt im Cytosol <strong>und</strong> an der Plasmamembran lokalisiert<br />

war, während SNAP23 in Kontrollen mit Lipidtropfen assoziiert<br />

war. Dies deutet darauf hin, dass ARFRP1 das Wachstum der Lipidtropfen<br />

über die Sortierung von SNAP23 beeinflusst. Zudem weisen erhöhte<br />

Level von phosphorylierter HSL (hormone-sensitive lipase) <strong>und</strong> eine gesteigerte<br />

Assoziation der ATGL (adipose triglyceride lipase) mit Lipidtropfen<br />

im BAT der Arfrp1 ad-/- -Tiere auf eine erhöhte Lipolyse hin. Tatsächlich<br />

resultierte die siRNA-vermittelte Hemmung der Arfrp1-Expression in<br />

3T3-L 1-Adipozyten in einer erhöhten basalen Lipolyse. Schlussfolgerung:<br />

Der lipodystrophe Phänotyp der Arfrp1 ad-/- -Mäuse resultiert sowohl<br />

aus einer gesteigerten Lipolyse als auch aus einer Beeinträchtigung<br />

der Lipidtropfenbildung durch verringerte Fusion.<br />

P252<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Adipositas-induzierte Fettgewebsentzündung<br />

verändert die Synthese von Lipidmediatoren in<br />

murinem Fettgewebe<br />

Neuhofer A 1 , Mascher D 2 , Itariu B 1 , Matzner E 1 , Zeyda M 1 ,<br />

Stulnig TM 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Klinik für Innere Medizin<br />

III, Klin. Abt. f. Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechsel, Wien,<br />

Austria, 2 pharm-analyt Labor GmbH, Baden, Austria<br />

Einleitung <strong>und</strong> Fragestellung: Adipositas-induzierte Fettgewebsentzündung<br />

stellt einen wichtigen Link zwischen Übergewicht <strong>und</strong> Insulinresistenz<br />

dar, wobei inflammatorische Mediatoren aus dem Fettgewebe,<br />

sog. Adipokine eine wesentliche Rolle spielen. Im Gegensatz zu Peptidmediatoren<br />

wie Zytokinen, gibt es jedoch kaum Daten über die Rolle von<br />

Lipidmediatoren in der Adipositas-induzierten Fettgewebsentzündung<br />

<strong>und</strong> Insulinresistenz. Lipidmediatoren, wie Prostaglandine (PG), Lipoxine<br />

(LX), Protectine <strong>und</strong> Resolvine (Rv) sind wirksame pro- <strong>und</strong> anti-inflammatorische<br />

Substanzen, welche aus mehrfach ungesättigten omega-6<br />

<strong>und</strong> omega-3 Fettsäuren gebildet werden. Einige Vertreter dieser


Lipidmediatoren fördern die Resolution, d. h. die aktive Beendigung von<br />

Entzündungen. Veränderungen in der Produktion von Lipidmediatoren<br />

bei Adipositas könnten daher die Entstehung <strong>und</strong> Resolution der Fettgewebsentündung<br />

beeinflussen. Methoden: Lipidmediatoren wurden<br />

mittels Festphasenextraktion aus murinem viszeralen <strong>und</strong> subkutanen<br />

Fettgewebe isoliert <strong>und</strong> mit Tandem-Massenspektrometrie detektiert.<br />

Der Einfluss von Fettgewebsentzündungen auf die Produktion von Lipidmediatoren<br />

wurde in zwei Mausmodellen der Adipositas (db/db <strong>und</strong><br />

Diät-induzierter Adipositas) analysiert. Parallel wurde die Genexpression<br />

von relevanten Enzymen für die Synthese dieser Mediatoren im Fettgewebe<br />

gemessen. Ergebnisse: Die Fettgewebsproduktion zahlreicher<br />

Lipidmediatoren (z. B. PGE 2, 12-HETE, 15-HETE, 17-HDHA <strong>und</strong> Protectin<br />

D 1) war in beiden Mausmodellen verglichen zu schlanken Kontrollen<br />

signifikant verringert, während die Produktion von 18-HEPE signifikant<br />

erhöht war. Von den analysierten Enzymen war die Genexpression von<br />

12/15-Lipoxygenase <strong>und</strong> COX-1 nach einer Diät-induzierten Adipositas,<br />

jedoch nicht in db/db Mäusen, signifikant erniedrigt. Schlussfolgerung:<br />

Diese Daten weisen auf eine mögliche Bedeutung von Lipidmediatoren<br />

für die Adipositas-induzierte Fettgewebsentzündung <strong>und</strong> Insulinresistenz<br />

hin. Dieses Projekt wurde vom 7. Rahmenprogramm der Europäischen<br />

Kommission (FP7/2007 – 2013) unter Grant Nr. 201608 unterstützt<br />

(an T.M.S.).<br />

P253<br />

Beyond the adipose tissue – granulocytes as an<br />

additional source of circulating NAMPT in obesity<br />

Friebe D 1 , Dittrich K 1 , Garten A 1 , Petzold S 1 , Kiess W 1 ,<br />

Körner A 1<br />

1<br />

University Hospital for Children & Adolescents, Leipzig,<br />

Germany<br />

NAMPT has been proposed as an adipocytokine that is involved in the<br />

regulation of glucose homeostasis. We recently fo<strong>und</strong> that NAMPT was<br />

independently associated with leukocyte number. Therefore, we analysed<br />

in this study NAMPT production among several tissues and leukocyte<br />

subpopulations and assessed whether NAMPT is enzymatically active<br />

in cell lysates and supernatants. First, we examined NAMPT mRNA<br />

expression in 12 different tissues (adipose tissue, aorta, brain, heart,<br />

hypothalamus, kidney, liver, pancreas, peripheral blood leukocytes, skeletal<br />

muscle, smooth muscle, spleen). The expression of NAMPT was<br />

more than 5-fold higher in peripheral blood leukocytes (P < 0.0001) than<br />

in all other tissues. We then determined NAMPT serum concentration,<br />

NAMPT mRNA and protein expression in and protein secretion from<br />

granulocytes, monocytes and lymphocytes isolated from 12 children<br />

(age: 11.7 € 2.7 years, BMI SDS: 2.14 € 1.12). Moreover, complete blood<br />

count was performed in 6 of these subjects to assess a potential association<br />

of NAMPT serum concentration with counts of leukocyte subpopulations.<br />

Serum concentrations of NAMPT were highly correlated to leukocyte<br />

count in particular to monocyte (P < 0.01, r = 0.942) and neutrophil<br />

granulocytes count (P < 0.01, r = 0.922) but not to lymphocyte count.<br />

The mRNA expression was more than 6-fold higher in monocytes and<br />

granulocytes (P < 0.0001) compared to lymphocytes. Consistent with<br />

this, we detected a higher amount of NAMPT protein in cell lysates of<br />

monocytes (P < 0.05) and granulocytes (P < 0.05) in comparison to lymphocytes<br />

after normalization to total protein. Granulocytes secreted<br />

more than 22-fold higher amounts of NAMPT protein into cell culture<br />

supernatants (P < 0.0001) compared to monocytes and lymphocytes<br />

when normalized to total protein. We next addressed the question<br />

whether NAMPT protein is enzymatically active in cell lysates and<br />

supernatants. We fo<strong>und</strong> a similar enzymatic activity in cell lysates of<br />

monocytes, lymphocytes and granulocytes after normalization to<br />

NAMPT protein amount. Contrary, supernatants of granulocytes exhibited<br />

significantly lower enzymatic activity (P < 0.001) despite high<br />

NAMPT concentration compared to supernatants of monocytes and lymphocytes.<br />

Conclusions: Obesity is characterized by an increase in adipose<br />

tissue mass and number of leukocytes. Granulocytes may represent<br />

a previously unrecognized source of circulating NAMPT in obesity in<br />

addition to the adipose tissue.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P254<br />

Mitochondrien <strong>und</strong> Peroxisomen sind in der<br />

Leber von db/db-Mäusen verändert <strong>und</strong> spielen<br />

möglicherweise eine Rolle für die Entwicklung<br />

einer Fettleber<br />

Knebel B 1 ,HaasJ 2 , Lehr S 1 , Jacob S 1 , Nitzgen U 1 , Müller-<br />

Wieland D 2 , Kotzka J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 2 Asklepios<br />

Klinik St. Georg, Hamburg, Germany<br />

Fragestellung: Veränderungen der Mitochondrien sind ein frühes zelluläres<br />

Zeichen verschiedener Formen der zellulären Insulinresistenz<br />

<strong>und</strong> sind ebenfalls mit einem verminderten Katabolismus von freien<br />

Fettsäuren <strong>und</strong> der Entwicklung einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung<br />

(NAFLD) assoziiert. In der Leber spielen neben den Mitochondrien<br />

die Peroxisomen für den zellulären Energiehaushalt ebenfalls<br />

eine entscheidende Rolle. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob in<br />

der Leber von genetisch bedingten leptinresistenten Mäusen mit Fettleber<br />

(BK-lepr db/db ) Veränderungen der energiereichen Organellen, i. e.<br />

der Mitochondrien <strong>und</strong> Peroxisomen festgestellt werden können. Methodik:<br />

Veränderungen der energiereichen Organellen, i. e. der Mitochondrien<br />

<strong>und</strong> Peroxisomen, wurden mithilfe von Genexpressions-Studien<br />

<strong>und</strong> Proteom-Analysen von hochangereicherten Mitochondrien <strong>und</strong><br />

Peroxisomen analysiert. Ergebnisse: Die Genexpressions-Analyse der<br />

Mäuseleber mithilfe der Array-Technologie zeigten in den db/db-Mäusen<br />

im Vergleich zu den Kontrolltieren nach 16 Wochen unter einer<br />

normalen Kost bereits deutlich veränderte Genexpressionsprofile für<br />

Enzyme der Mitochondrien <strong>und</strong> der Peroxisomen. Zur begleitenden Analyse<br />

auf der Proteinebene wurden die Mitochondrien <strong>und</strong> Peroxisomen<br />

durch subzelluläre Fraktionierung gereinigt <strong>und</strong> mithilfe der 2D-DIGE-<br />

Technik <strong>und</strong> konsekutiver MALDI-MS analysiert. Die differentiell regulierten<br />

Proteine betrafen insbesondere den Fettstoffwechsel bzw. Katabolismus<br />

von Fettsäuren. Dies war auch in den Peroxisomen zu detektieren.<br />

Die Analysen der Gesamt-Fettsäuren in den Lebern zeigte eine<br />

Lipid-Akkumulation. Schlussfolgerungen: Diese Daten weisen daraufhin,<br />

dass die ektope Lipid-Akkumulation in der Leber von db/db-Mäusen<br />

mit Veränderungen der subzellulären Organellen, die für den Energiehaushalt<br />

<strong>und</strong> insbesondere auch den Abbau der Fettsäuren eine besondere<br />

Rolle spielen, d. h. nicht nur die Mitochondrien, sondern auch die<br />

Peroxisomen, einhergeht.<br />

P255<br />

Patienten mit Diabetes mellitus <strong>und</strong> erhöhter<br />

ALAT als Marker einer nicht alkoholbedingten<br />

Fettleber (NAFLD) haben einen schlechteren<br />

HbA1c, höheren Insulinbedarf, BMI <strong>und</strong> Blutdruck<br />

Kloos C 1 , Peixoto Modesto da Silva C 2 , Müller N 2 , Wolf G 3 ,<br />

Müller UA 1<br />

1 Klinik für Innere Medizin III der FSU Jena, Endokrinologie<br />

<strong>und</strong> Stoffwechselkrankheiten, Jena, Germany, 2 KIM III FSU<br />

Jena, Stoffwechselkrankheiten/Endokrinologie, Jena,<br />

Germany, 3 Klinik für Innere Medizin III der FSU Jena, Jena,<br />

Germany<br />

Einleitung: Die Leber ist zentrales Organ des Lipid- <strong>und</strong> Glukosemetabolismus.<br />

Bei Steatosis hepatis sind Insulinresistenz <strong>und</strong> schlechtere<br />

Serumlipide beschrieben*. Als Marker einer Steatose gilt eine erhöhte<br />

Alanin-Amino-Transferase (ALAT). Wir untersuchten, ob Pat. mit Diabetes<br />

mellitus (DM) <strong>und</strong> erhöhter ALAT zu klinischen- <strong>und</strong> metabolischen<br />

Charakteristika schlechter abschneiden. Methodik: Alle Datensätze<br />

von Pat. mit DM (n = 2712, 43131 Bes., Spanne 1 – 164), die von<br />

2006 bis 2009 in der Abt. für Endokrinologie- u. Stoffwechselkrankheiten<br />

behandelt wurden, wurden über die elektron. Krankenakte EMIL Ò<br />

exportiert. Daten von 90 Pat. (DM tertiärer Ursache, Gestations- u. Pankreasdiabetes)<br />

wurden ausgeschlossen. Es lagen Daten von 420 Pat. mit<br />

DM 1 (Alter 44,5 J., Diab.dauer 18,9 J., HbA1c** 7,93%, BMI 26,3 kg/m 2 ,<br />

Blutdruck (RR) syst. 134,5/diast. 79,4 mm Hg) <strong>und</strong> 2132 mit DM 2 (Alter<br />

66,5 J., Diab.dauer 12,3 J., HbA1c** 7,58%, BMI 31,9 kg/m 2 , RR syst.<br />

142,0/diast. 80,1 mm Hg, Insulin 66% (n = 1216)) vor. Ergebnisse: 171<br />

Pat. mit DM 1 (41%) u. 1053 mit DM 2 (49,4%) hatten eine erhöhte ALAT<br />

(NB < 0,56 mmol/l*s, DM 1: 0,90 € 0,88, DM 2: 0,97 € 0,87, n. s.). Im Vergleich<br />

zu Pat. ohne erhöhte ALAT war bei Pat. mit DM 1 der HbA1c**<br />

vergleichbar (jeweils nicht erhöht vs. erhöht) (7,88 vs. 7,98%, n. s.), die<br />

Pat. hatten einen höheren BMI (26,0 vs. 26,8 kg/m 2 , p = 0,04), niedrigeres<br />

HDL (1,59 vs. 1,45 mmol/l, p = 0,01), mehr Insulin/d (43,5 vs. 53,5 IE/d,<br />

p < 0,001) <strong>und</strong> höheren RR (syst. 132,6 vs. 138,1 mm Hg, p < 0,001, diast.<br />

78,6 vs. 81,0 mm Hg, p = 0,003). Pat. mit DM 2 <strong>und</strong> erhöhter ALAT waren<br />

jünger (68,6 vs. 62,7 J., p < 0,001), hatten kürzer Diabetes (13,8 vs. 10,8 J.;<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S85


S86 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

p < 0,001), <strong>und</strong> höheren Hb A1c** (7,42 vs. 7,68%, p < 0,001), BMI (31,3 vs.<br />

32,5 kg/m 2 , p = 0,001), Cholesterin (4,8 vs. 5,0 mmol/l, p = 0,001), RR<br />

(syst. 141,1 vs. 143,0 mm Hg, p = 0,02, diast. 77,6 vs. 82,5 mm Hg,<br />

p < 0,001) <strong>und</strong> benötigten mehr Insulin (35,8 vs. 44,4 IE/d, p < 0,001).<br />

Bei Regressionsanalyse mit ALAT als abhäng. Variable verblieb für Pat.<br />

mit DM 1 nur das Insulin/d (p = 0,031), für DM 2 Insulin/d (p = 0,004), der<br />

diast. RR (p = 0,021) <strong>und</strong> das HDL (p = 0,07) als signifikant. Schlussfolgerung:<br />

Pat. eines tertiären Zentrums wiesen zu 40% bei DM 1 <strong>und</strong> 49%<br />

bei DM 2 eine erhöhte ALAT auf, die als Indikator einer Steatosis hepatis<br />

gilt. Dies war, v. a. bei Patienten mit DM 2 mit Markern assoziiert, die<br />

möglicherweise ein höheres Gefäßrisiko spiegeln. Die Unterschiede waren<br />

jedoch gering. Dies könnte durch das fortgeschrittene Erkrankungsstadium<br />

der Pat. verursacht sein, bei der eine Leberaffektion anders (z. B.<br />

iatrogen) entstehen kann. Denkbar ist aber auch eine Nivellierung durch<br />

mediz. Maßnahmen (lipid- u. glukosesenkende Therapie). Ob Pat. mit<br />

DM <strong>und</strong> einer Steatosis hepatis unter optim. Betreuung für kardiovaskuläre<br />

Endpunkte eine schlechtere Prognose haben, muss durch prospektive<br />

Studien geklärt werden. *Stefan N et. al. Causes and metabolic consequences<br />

of fatty liver. Endocr Rev 2008;29:939 – 60. **HbA1c DCCT<br />

adjustiert (mittl. Normber. 5,05%)<br />

P256<br />

Das TANTALUS Ò System verbessert die<br />

Leberfunktion bei Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

Hamann A 1 , Renard E 2 , Guerci B 3 , Verg›s B 4 , Papadia F 5<br />

1 Diabetes-Klinik Bad Nauheim, Bad Nauheim, Germany,<br />

2 CHU & University of Montpellier, Montpellier, France,<br />

3 Diabetology Unit, Hospital Jeanne d’Arc, CHU of Nancy,<br />

Nancy, France, 4 Hôpital du Bocage, Dijon, France, 5 Azienda<br />

Ospedaliera Universitaria „San Martino“, Genova, Italy<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Das TANTALUS System ist ein mahlzeiten-aktiviertes, minimal-invasiv<br />

implantierbares Gerät zur elektrischen Magenstimulation.<br />

Daten aus mehreren vorangegangenen klinischen Studien zeigen, dass<br />

bei adipösen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) die glykämische<br />

Kontrolle verbessert <strong>und</strong> eine Gewichtsabnahme induziert wird.<br />

Bisher ist bei mehr als 200 Patienten das TANTALUS System sicher implantiert<br />

worden. Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (Nonalcoholic<br />

fatty liver disease, NAFLD), diagnostiziert u.a. durch erhöhte Leberenzyme,<br />

ist häufig bei adipösen Diabetikern <strong>und</strong> kann in schweren Fällen<br />

zu einer Zirrhose führen. Da eine verbesserte glykämische Kontrolle<br />

mit einer Verbesserung der NAFLD korrelieren kann, haben wir den<br />

Effekt des TANTALUS Systems auf die Leberenzyme von adipösen T2DM<br />

Patienten, die in 3 ähnlichen open-label-Studien in Europa eingeschlossen<br />

wurden, analysiert. Methodik: In einer Untergruppe von 30 T2DM<br />

Patienten, die sich 6 Monate einer gastrischen Kontraktionsmodulation<br />

(Gastric Contractility Modulation, GCM) durch das TANTALUS System<br />

unterzogen hatten, wurden Leberenzyme (AST and ALT) <strong>und</strong> Trigyzeride<br />

im Serum bestimmt. Alle analysierten Patienten (13 W, 17 M) waren<br />

adipös (BMI 35,9 € 0,9 kg/m 2 ), mit unzureichender Kontrolle der diabetischen<br />

Stoffwechsellage (mittlerer HbA1c 8,4 € 0,2%) <strong>und</strong> stabiler oraler<br />

Antidiabetika -Medikation vor Implantation. Ergebnisse: Eine GCM über<br />

6 Monate führte zu einer signifikanten Reduktion von HbA1c (von 8,4 auf<br />

7,7 %, p < 0,01) <strong>und</strong> Körpergewicht (von 103,2 auf 99,5 kg, p < 0,01). Darüber<br />

hinaus fanden wir eine signifikante Abnahme von AST (von 28,8<br />

auf 24,7 U/l, p < 0,05) <strong>und</strong> ALT (von 40,6 auf 32,5 U/l, p < 0,01). Die Triglyzeride<br />

sanken von 201 auf 173 mg/dl (p = 0,07). Eine deutlich stärker<br />

ausgeprägte Verbesserung konnte bei Patienten beobachtet werden, die<br />

bei Baseline erhöhte Werte aufwiesen. In dieser Subgruppe sanken AST<br />

von 37,9 auf 29,0 U/l (p < 0,01) <strong>und</strong> ALT von 60,9 auf 45,5 U/l (p < 0,01;<br />

jeweils n = 13) bzw. die Triglyzeride von 281 auf 228 mg/dl (p < 0,05;<br />

n = 17). Unerwünschte Ereignisse traten auf wie bei vergleichbaren laparoskopischen<br />

Prozeduren <strong>und</strong> standen vorwiegend mit der Prozedur in<br />

Zusammenhang, nicht jedoch mit dem System oder der Stimulation.<br />

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit TANTALUS verbessert sowohl<br />

die Leberfunktion als auch die glykämische Kontrolle <strong>und</strong> führt zu einer<br />

Gewichtsreduktion bei Patienten mit T2DM. Diese Effekte können zusammen<br />

mit der Absenkung des Triglyzeridspiegels, die bei behandelten<br />

Patienten beobachtet wurde, potenziell die hepatische Insulinresistenz<br />

verbessern. Kontrollierte Studien zur weiteren Untersuchung dieser Hypothese<br />

werden gerade durchgeführt.<br />

P257<br />

Veränderung der Cholesterin Lipidsubfraktionen<br />

unter der Fixkombination von Pioglitazon mit<br />

Metformin vs. Glimiperid+Metformin bei<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

Schöndorf T 1 , Forst T 1 , Hohberg C 1 , Fuchs W 2 , Lehmann U 1 ,<br />

Braun M 3 , Löbig M 1 , Pfützner A 1<br />

1 IKFE – Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany, 2 Takeda Pharma GmbH, Aachen, Germany,<br />

3 Acromion GmbH, Frechen, Germany<br />

Fragestellung: Die Fettstoffwechselstörung bei Patienten mit Typ<br />

2 Diabetes ist durch eine Erhöhung der Triglyzeride, erniedrigtes HDL-<br />

Cholesterin, leicht erhöhtes LDL-Cholesterin, <strong>und</strong> ein Überwiegen der<br />

Small-dense LDL 3-Partikel charakterisiert. Diese atherogene Lipidverteilung<br />

ist mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko assoziiert. Methodik:<br />

In dieser doppelbinden <strong>und</strong> randomisierten Studie untersuchten wir die<br />

Cholesterin-Subfrationen mittels sequentieller Ultrazentrifugation bei<br />

24 Patienten (17 Männer, 7 Frauen, Alter (MW € STD): 57 € 11 J., BMI:<br />

32,7 € 4,2 kg/m 2 , HbA1c: 7,1 € 0,7%). Sie erhielten für 6 Monate entweder<br />

eine Fix-Kombination von Pioglitazon (15 mg) <strong>und</strong> Metformin (850 mg;<br />

PM) oder Glimepirid (2 mg) + Metformin (850 mg; GM). Beobachtungsparameter<br />

zu Beginn <strong>und</strong> am Ende der Studie waren neben dem HbA1c<br />

<strong>und</strong> den Lipid-Subfraktionen außerdem LPa <strong>und</strong> die Triglyzeride. Ergebnisse:<br />

Innerhalb von 6 Monaten verbesserte sich der HbA1c in beiden<br />

Gruppen vergleichbar (GM: Ÿ 0,6 € 0,4%, PM: Ÿ 0,9 € 1,1%, jeweils p < 0,05<br />

vs. Beginn). Eine signifikante Erhöhung des HDL (+7,5 € 5,3 mg/dL vs.<br />

Ÿ 0,8 € 3,8 mg/dL, p < 0,05) <strong>und</strong> eine Reduktion der Triglyzerid-reichen<br />

LDL 3 Partikel (Ÿ 6,8 € 10,0 mg/dL vs. 2,3 € 11,9 mg/dl) wurde nur im PM-<br />

Arm beobachtet. Außerdem fand sich unter PM ein ausgeprägter Anstieg<br />

der größeren LDL 1-Partikel (2,8 € 6,0 mg/dL vs. Ÿ 0,1 € 6,6 mg/dl),<br />

LDL 2-Partikel (8,9 € 12,7 mg/dL vs. 4,0 € 13,8 mg/dl) <strong>und</strong> HDL 2-Partikel<br />

(7,6 € 4,8 mg/dl vs. Ÿ 0,8 € 1,9 mg/dl) <strong>und</strong> eine entsprechende Veränderung<br />

der VLDL-Partikel (Ÿ 7,7 € 7,1 mg/dL vs. 4,5 € 6,2 mg/dl; p < 0,05).<br />

Keine Veränderung wurde beim LPa beobachtet. Schlussfolgerungen:<br />

Die Fix-Kombination von Pioglitazon <strong>und</strong> Metformin war hinsichtlich<br />

der Glukosestoffwechsel-Einstellung mit der Glimepirid+Metformin<br />

Kombination vergleichbar. Pioglitazon führte in der Kombination jedoch<br />

zu einer deutlichen Verbesserung der Lipid-Subfraktionen in Richtung<br />

einer deutlich weniger atherogenen Zusammensetzung.<br />

P258<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Evaluation der Wirksamkeit von retardierter<br />

Nikotinsäure im Vergleich zu Placebo auf die<br />

postprandiale Hypertriglyzeridämie bei<br />

Patienten mit Metabolischem Syndrom<br />

Hoffmann C 1 , Köhler C 1 , Stelzer J 1 , Schrapel C 1 , Winkler S 1 ,<br />

Hanefeld M 1<br />

1<br />

GWT-TUD GmbH, Zentrum für Klinische Studien, Dresden,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Das Metabolische Syndrom (MS) erhöht kardiovaskuläre<br />

Morbidität <strong>und</strong> Mortalität. Es besteht ein signifikanter (sign.) Zusammenhang<br />

zwischen postprandialen (pp) Triglyzeridwerten (TG) <strong>und</strong> kardiovaskulärem<br />

Risiko. Nikotinsäure ist eines der am stärksten TG-senkenden<br />

Pharmaka, die Verschlechterung der Glukosetoleranz als Nebeneffekt<br />

wird berichtet. Methodik: Monozentrische, randomisierte, placebo-kontrollierte,<br />

prospektive, zweiarmige Studie: von 68 Patienten (Pat.)<br />

mit MS (Definition der NCEP III) (Alter 30 – 75 Jahre) wurden 34 mit<br />

retardierter Nikotinsäure (rNS) als Verum (V) <strong>und</strong> 34 mit Placebo (P)<br />

über einen Zeitraum von 16 Wochen behandelt. Die Pat. erhielten eine<br />

standardisierte Testmahlzeit (TM) unmittelbar vor Behandlungsbeginn<br />

(V1) <strong>und</strong> nach dem letzten Behandlungstag (V5). An diesen Tagen wurde<br />

zum Zeitpunkt 0, nach 2 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 4 St<strong>und</strong>en Plasmaglukose (PG)<br />

<strong>und</strong> TG sowie freie Fettsäuren (FFS) bestimmt. Außerdem wurden gemessen:<br />

kleines Blutbild (BB) inclusive Thrombozyten (T), Serumphosphat<br />

(Ph), HbA1c, Quick, Fibrinogen (F), HDL- <strong>und</strong> LDL-Cholesterol<br />

(HDL/LDL) sowie Gesamtcholesterol (TC). Ergebnisse: Auswertung des<br />

Gesamtkohorte Per-Protokoll-Schema: Auswertbar waren 65 Pat.:<br />

33 behandelt mit P, 32 mit V. Beide Gruppen unterschieden sich nicht<br />

sign. in Alter, Geschlecht <strong>und</strong> BMI. Bei TG, FFS, PG fanden sich weder<br />

nüchtern noch pp sign. Differenzen nach V-Therapie im Vergleich zu P<br />

im t-Test. Sign. Unterschiede traten in der Verumgruppe zwischen Baseline<br />

<strong>und</strong> nach Behandlung (V5) auf bei: Phosphat (1,07 vs. 0,95;<br />

p < 0,05), Thrombozyten (233 GPT/l vs. 221Gpt/l; p < 0,05). HbA1c differierte<br />

nach 16 Wochen im V- <strong>und</strong> P-Arm sign. zum Baselinewert (5,5 vs.<br />

5,6;p < 0,05 bzw.5,6 vs. 5,7%; p < 0,05), jedoch nicht zwischen P <strong>und</strong> V.<br />

Auswertung der Untergruppe von 17 Pat., die mindestens 1000 mg NIA-<br />

SPAN eingenommen haben: Im Vergleich zum P-Arm zeigen sich für T,


Ph <strong>und</strong> HbA1c identische Tendenzen <strong>und</strong> Signifikanzen zwischen Baseline-<br />

<strong>und</strong> Behandlungsend-Werten (V5) wie für das Gesamtkollektiv. Die<br />

nüchtern TG sanken im V-Arm nach Behandlung im Vergleich zu P-Arm<br />

sign. (2,14 vs. 1,68; p < 0,05), die FFS 4 h pp stiegen sign. an (0,44 vs.<br />

0,46, p < 0,05). NPG, FFS nüchtern, FFS pp, TG pp sowie pp PG nach 2 h<br />

<strong>und</strong> 4 h zeigten keine sign. Unterschiede zwischen V <strong>und</strong> P. HDL stieg<br />

sign. im V-Arm unter Behandlung an (0,9 vs. 1,1;p < 0,05). Schlussfolgerungen:<br />

Eine sign. Senkung der pp TG in der ITT-Analyse konnte durch<br />

Einnahme von max. 1,5 g rNS/Tag in unserer Studie nicht nachgewiesen<br />

werden. NPG <strong>und</strong> pp PG als Parameter der Glukosetoleranz zeigen in<br />

unserer Untersuchung bei Therapie mit max. 1,5 g rNS im Gegensatz zu<br />

anderen Studien keine sign. Verschlechterung bei sign. Nachweis bekannter<br />

anderer Nebeneffekte <strong>und</strong> der bekannten Therapieeffekte auf<br />

die Nüchtern-TG <strong>und</strong> HDL, welche sich bei einer Dosis von mindestens<br />

1 g rNS/Tag sicher darstellen ließen. Der Anstieg der FFS 4 h pp deutet<br />

auf den schon in anderen Untersuchungen vermuteten Rebo<strong>und</strong>-Effekt<br />

von NS hin.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 27: Langerhans’sche Inseln<br />

P259<br />

Glucagon induziert eine signifikante nukleäre<br />

Translokation von FOXO1, nachgewiesen mit<br />

einem neu entwickelten, hochsensitiven,<br />

GFP-FOXO1 basierten screening System<br />

Bumke-Vogt C 1 , Arafat A 2 , Osterhoff M 2 , Elkatry H 2 ,<br />

Ziegenhorn A 1 , Bähr V 2 , Pfeiffer A 1,2<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Klinische<br />

Ernährung, Nuthetal, Germany, 2 CharitØ –<br />

Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin,<br />

CC 10, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Welche Faktoren sind an Modulationen der intrazellulären<br />

Translokation von FOXO1 als Mediator u.a. in der Insulin Signaltransduktion<br />

beteiligt? Der Transkriptionsfaktor FOXO1 wird durch Insulin<br />

in der Signalkaskade terminal inaktiviert durch AKT/PKB-abhängige<br />

Phosphorylierungen, die zu einem nukleären Export <strong>und</strong> im Zytoplasma<br />

zur proteasomalen Degradation führen. FOXO1 aktiviert zentrale<br />

Gene der Gluconeogenese (PEPCK, G6Pase) bei Insulinresistenz oder<br />

niedrigen Insulinspiegeln. Der Transkriptionsfaktor ist bei zahlreichen<br />

zellulären Prozessen beteiligt <strong>und</strong> induziert bei kurzfristiger Aktivierung<br />

antioxidative, protektive Systeme, bei längerfristiger Aktivierung jedoch<br />

u. a. eine Störung der mitochondrialen Biogenese, eine Myosin-Schwerkettendegradation<br />

via Proteasom Pathway <strong>und</strong> zahlreiche andere nachteilige<br />

Reaktionen. Wir entwickelten deshalb einen sensitiven optischen<br />

Assay zur schnellen Analyse der zellulären Regulation von FOXO1. Material<br />

<strong>und</strong> Methoden: Humanes FOXO1 wurde als Fusionsprotein mit<br />

C-terminalem GFP kloniert <strong>und</strong> sowohl transient als auch permanent in<br />

verschiedene Zelllinien transfiziert. Nach Transfektion kam es zu einer<br />

ausgeprägten transienten Expression von FOXO1, das intranukleär <strong>und</strong><br />

zytoplasmatisch lokalisiert war, was eine Analyse sowohl des Imports<br />

als auch des Exports aus dem Zellkern erlaubte. Stabile FOXO1-GFP<br />

exprimierende U2OS-Zellen wurden kloniert – mit überwiegend zytoplasmatischer<br />

Lokalisation -, die zur hochsensitiven Analyse des Imports<br />

geeignet waren. Ergebnisse: Die Stimulation von transfizierten U2OS-<br />

Zellen mit Insulin führte zu einem signifikanten Export von FOXO1, der<br />

dosisabhängig zwischen 10 – 1000 nmol/l Insulin darstellbar war. Eine<br />

Hemmung der PI3-Kinase mit LY-2940002 oder Wortmannin bedingte<br />

eine bis zu 3-fache dosisabhängige Zunahme des nukleären/zytoplasmatischen<br />

FOXO1 Quotienten. Glucagon induzierte einen hochsignifikanten<br />

nukleären Import bei einer Dosis von 50 nmol/l mit einem<br />

P-Wert = 0,00015. Schlussfolgerung: Ein nukleärer Import von FOXO1<br />

durch Glucagon wurde bisher nicht beschrieben. Unser System erlaubt<br />

eine hochsensitive Analyse der Regulation von FOXO1 durch unterschiedliche<br />

Einflüsse einschließlich einer Dissektion der beteiligten Signalwege.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P260<br />

Untersuchung der Auswirkung der<br />

mitochondrialen Atp8-Mutation im NOD <strong>und</strong> B6<br />

Mausmodell auf Betazellfunktion <strong>und</strong><br />

Diabetessuszeptibilität<br />

Weiss H 1 , Koch C 1 , Wester-Rosenloef L 1 , Ibrahim S 2 ,<br />

Tiedge M 1<br />

1 Universität Rostock, Institut für Med. Biochemie <strong>und</strong><br />

Molekularbiologie, Rostock, Germany, 2 Universität Lübeck,<br />

Arbeitsgruppe Genetik, Lübeck, Germany<br />

Fragestellung: Die conplastischen Mausstämme B6mt FVB<br />

<strong>und</strong><br />

NODmt FVB tragen eine mitochondriale Mutation im Atp8 Gen (Untereinheit<br />

8 des ATP-Synthase-Komplexes). Es war das Ziel dieser Studie die<br />

Auswirkungen der Atp8 Mutation auf funktionelle Betazellparameter im<br />

autoreaktiven Hintergr<strong>und</strong> der NOD Maus <strong>und</strong> dem diabetesresistenten<br />

Hintergr<strong>und</strong> der B6 Maus zu untersuchen. Methodik: Der Sauerstoffverbrauch<br />

sowie ROS Produktion wurden an isolierten Mitochondrienfraktionen<br />

(Leber <strong>und</strong> Milz) mittels Oxymetrie <strong>und</strong> Amplex Red Assay<br />

bestimmt. Die ATPase Aktivität wurde photometrisch über ¾nderungen<br />

der NADH/NAD Ratio quantifiziert. Für die Untersuchung glucoseinduzierter<br />

Funktionsänderungen wurden isolierte Pankreasinseln für 24 h<br />

bei 30 mmol/l kultiviert. Als Funktionsparameter wurde die Glucoseresponsivität<br />

der Insulinsekretion (2,8 <strong>und</strong> 20 mmol Glucose) sowie die<br />

ATP/ADP-Ratio luminometrisch erfasst. Ergebnisse: Die NODmt FVB<br />

Mäuse zeigten eine signifikante Erhöhung der Diabetesinzidenz für<br />

weibliche (85% vs. 65%) <strong>und</strong> männliche (37% vs. 10%) Tiere. Im Sauerstoffverbrauch<br />

zeigten isolierte Mitochondrien von NODmt FVB Tieren<br />

eine signifikante Erhöhung unter State 3 <strong>und</strong> 4 Bedingungen im Vergleich<br />

zum NOD Stamm. Zwischen dem B6mt FVB <strong>und</strong> B6mt AKR Kontrollstamm<br />

konnten hingegen keine signifikanten Unterschiede in der mitochondrialen<br />

Respirationskontrolle nachgewiesen werden. NODmt FVB Mitochondrien<br />

hatten im Vergleich zum NOD Kontrollstamm eine erhöhte<br />

ATPase Aktivität. Sowohl NODmt FVB als auch B6mt FVB Tiere erzeugten<br />

mitochondrial signifikant höhere Mengen an H2O2 im Vergleich zu ihrer<br />

jeweiligen Kontrollgruppe (B6: 3,76 € 0,5 mM vs. 2,73 € 0,3 mM <strong>und</strong> NOD:<br />

2,51 € 0,3 mM vs. 1,61 € 0,2 mM nach 30 min). Eine 24-stündige Exposition<br />

bei 30 mmol/l Glucose führte zu einer signifikant erniedrigten glucosestimulierten<br />

Insulinsekretion in isolierten Pankreasinseln von mt FVB Tieren<br />

(2,69 € 1,13 mg Insulin/ml pro 20 Inseln vs. 13,27 € 2,5 mg/ml pro<br />

20 Inseln). Die ATP/ADP Ratio zeigte in Pankreasinseln nach Stimulation<br />

mit 2,8 <strong>und</strong> 20 mmol Glucose zwischen B6mt AKR <strong>und</strong> B6mt FVB Tieren<br />

keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerung: Die Mutation des<br />

Atp8 Gens (ATP Synthase Untereinheit) bewirkt in den Mitochondrien<br />

einen signifikanten Anstieg der Produktion reaktiver Sauerstoffspezies.<br />

Dies führt trotz stabiler ATP/ADP Ratio <strong>und</strong> Respiration zu signifikanten<br />

Funktionsstörungen der Beta-Zellen nach Vorinkubation bei 30 mM Glucose<br />

sowie einer erhöhten Suszeptibilität gegenüber Autoimmuzerstörung<br />

auf dem NOD Hintergr<strong>und</strong>. Die Daten sprechen für eine kritische<br />

Betrachtung klassischer mitochondrialer Parameter des Energiestoffwechsels<br />

für die Beta-Zelldysfunktion <strong>und</strong> -zerstörung unter Bedingungen<br />

nutritiver Stoffwechselbelastungen<br />

P261<br />

Effekte neuer Fettsäure-Rezeptor-Agonisten in<br />

insulinsezernierenden Zellen<br />

Pfleiderer M 1 , Liebscher K 1 , Ranta F 1 , Noack K 2 , Drews G 2 ,<br />

Christiansen E 3 , Ulven T 3 , Häring HU 1 , Ullrich S 1<br />

1 Universität Tübingen, Med. Klinik IV, Abteilung<br />

Endokrinologie, Diabetologie <strong>und</strong> Klinische Chemie,<br />

Tübingen, Germany, 2 Universität Tübingen,<br />

Pharmazeutisches Institut, Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie,<br />

Tübingen, Germany, 3 University of Southern Denmark,<br />

Department of Physics and Chemistry, Odense, Denmark<br />

Während ein akuter Anstieg der Konzentration an freien Fettsäuren im<br />

Plasma die Glucose-induzierte Insulinsekretion potenziert, wirken chronisch<br />

erhöhte Fettsäurekonzentrationen hemmend auf die b-Zellfunktion<br />

<strong>und</strong> stimulieren den apoptotischen Zelltod. Bei der Stimulation<br />

der Insulinsekretion spielt der Fettsäurerezeptor (GPR40/FFAR1) eine<br />

entscheidende Rolle. Fehlt der Rezeptor oder ist er gehemmt, können<br />

Fettsäuren die Insulinsekretion nicht mehr stimulieren. Die apoptotische<br />

Wirkung hingegen scheinen Fettsäuren über metabolische Signalwege<br />

auszuüben. Diese Studie wurde durchgeführt, um zu untersuchen, welche<br />

Wirkung spezifische FFAR1-Agonisten auf die Insulinsekretion <strong>und</strong><br />

den apoptotischen Zelltod in insulinsezernierenden Zellen haben. Es<br />

wurde zudem untersucht, ob FFAR1-Agonisten in Zellen wirksam sind,<br />

die ihre Glucosesensitivität verloren haben. INS-1E Zellen <strong>und</strong> humane<br />

Inseln wurden mit synthetischen niedermolekularen Agonisten<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S87


S88 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

(TUG422 <strong>und</strong> TUG469) des FFAR1 bzw. mit Palmitat oder Oleat stimuliert<br />

<strong>und</strong> das sezernierte Insulin radioimmunologisch bestimmt. Die zytosolische<br />

Ca 2+ -Konzentration wurde mit dem Fluoreszenzfarbstoff Fura-2<br />

gemessen. Der apoptotische Zelltod wurde immunhistologisch<br />

(cleaved Caspase3) nach 2-tägiger Kultur in Anwesenheit von 10 mM<br />

TUG469 oder von 50 mM Palmitat analysiert. In INS-1E Zellen stimulierten<br />

sowohl Palmitat als auch Oleat die Insulinsekretion bei 12 mM Glucose<br />

aber nicht bei 2,8 mM Glucose. TUG469 erhöhte die Sekretion um<br />

25% ebenfalls nur in Anwesenheit von 12 mM Glucose. Der Agonist<br />

stimulierte die Sekretion auch signifikant in Glucose-insensitiven INS-1E<br />

Zellen. In humanen Inseln steigerte TUG469 die Insulinausschüttung um<br />

50% sowohl bei niedriger als auch bei hoher Glucose. In Glucose-sensitiven<br />

INS-1E Zellen löste 12 mM Glucose Ca 2+ -Oszillationen aus.<br />

TUG469 erhöhte die Glucose-induzierten Ca 2+ -Oszillationen. In Glucoseinsensitiven<br />

Zellen hatte 12 mM Glucose keinen Effekt auf [Ca 2+ ]i. Unter<br />

diesen Bedingungen erhöhte TUG469 die zytosolische Ca 2+ Konzentration<br />

geringfügig aber signifikant. Während Palmitat Apoptose induzierte,<br />

hatten FFAR1-Agonisten keinen Effekt auf den Zelltod. Diese Ergebnisse<br />

zeigen, dass der FFAR1 ein therapeutisches Target für die Behandlung<br />

von Insulinsekretionsstörungen beim Menschen darstellen könnte, da<br />

spezifische niedermolekulare Agonisten des Rezeptors die Insulinsekretion<br />

steigern, aber keine Apoptose auslösen.<br />

P262<br />

Regulation der Proliferation<br />

Insulin-sezernierender Zellen durch PKCd<br />

Theilig D 1 , Leveringhaus J 1 , Ranta F 1 , Handrick R 2 ,<br />

Jendrossek V 2 , Lammers R 1 , Häring HU 1 , Ullrich S 1<br />

1 Universität Tübingen, Med. Klinik IV, Abteilung<br />

Endokrinologie, Diabetologie <strong>und</strong> Klinische Chemie,<br />

Tübingen, Germany, 2 Klinik für Radioonkologie, Tübingen,<br />

Germany<br />

Die Protein Kinase C delta (PKCd) ist ein pro-apoptotisches Enzym, welches<br />

für die Fettsäure- <strong>und</strong> Zytokin-induzierte Apoptose von Insulin-sezernierenden<br />

Zellen verantwortlich gemacht wird. Proliferierende<br />

INS-1E Zellen, die permanent eine PKCd exprimieren, welche wegen<br />

einer Mutation in der ATP-bindenden Domäne keine Kinaseaktivität<br />

mehr besitzt, zeigen ein verzögertes Wachstum. Mit dieser Studie wurde<br />

der Mechanismus untersucht, über welchen PKCd Zellwachstum beeinflusst.<br />

INS-1E Zellen wurden stabil mit einer Wildtyp PKCd (WT) oder<br />

einer mutierten PKCd, die keine Kinaseaktivität besitzt (KN), transfiziert.<br />

Das Zellwachstum wurde unter Standardkulturbedingungen untersucht<br />

<strong>und</strong> die Zellzahl mittels einer Neubauerzählkammer bestimmt. Der Zellzyklus<br />

wurde nach DNA-Anfärbung mit Propidiumiodid anhand der Nicoletti-Methode<br />

über FACS (Fluorescence activated cell sorting) gemessen.<br />

Die Expression von Zellzyklusproteinen <strong>und</strong> deren Phosphorylierungszustand<br />

wurden mit Western Blotting <strong>und</strong> ihre zelluläre Verteilung<br />

immunhistochemisch mit konfokaler Mikroskopie analysiert. Die<br />

Überexpression von WT-PKCd beschleunigt das Zellwachstum, während<br />

KN-PKCd-exprimierende Zellen sich langsamer vermehren. Die Zellzyklusanalyse<br />

ergab, dass 60% der Kontroll INS-1E Zellen sich in der<br />

G1-Phase befinden, während nur 30% den doppelten Chromosomensatz<br />

der G2-Phase aufweisen. Eine ähnliche Zellzyklusverteilung zeigen auch<br />

WT-PKCd-überexprimierende Zellen, während KN-PKCd-überexprimierende<br />

Zellen in G2 akkumulieren <strong>und</strong> nur 1% der Zellen in G1 zu finden<br />

sind. Wird die mitotische Zellteilung durch Colchicin gehemmt, kommt<br />

es auch in den Kontroll INS-1E Zellen <strong>und</strong> den WT-PKCd INS-1E Zellen zu<br />

einer Akkumulation in G2. Während KN-PKCd INS-1E Zellen nach Behandlung<br />

mit Colchicin vermehrt polyploid werden, sind WT-PKCdüberexprimierende<br />

Zellen vor Polyploidie geschützt. Die Analyse des<br />

Western Blots von Zellzyklus-regulierenden Proteinen ergab keine signifikanten<br />

Unterschiede in der Expression <strong>und</strong> Phosphorylierung von<br />

cdk-1. Interessanterweise befindet sich das hemmende Zellzyklusprotein<br />

p21 in WT-PKCd Zellen im Zytosol, während in KN-PKCd-überexprimierenden<br />

Zellen p21 im Zellkern akkumuliert. Diese Beobachtungen lassen<br />

den Schluss zu, dass PKCd über die Regulation der zellulären Verteilung<br />

von p21 die Proliferation von Insulin-sezernierenden Zellen beeinflusst.<br />

Dieser Mechanismus könnte bei der Regulation der b-Zellmasse eine<br />

Rolle spielen.<br />

P263<br />

Zytoprotektion <strong>und</strong> Erhalt der Insulinsekretion<br />

durch PGIS Überexpression in<br />

insulinproduzierenden Zellen<br />

Gurgul-Convey E 1 , Hanzelka K 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Typ-1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die<br />

durch graduellen Verlust der pankreatischen Beta-Zellen charakterisiert<br />

ist. Deshalb besteht ein großer Bedarf, neue Schutzmethoden für pankreatische<br />

Inseln zu entwickeln. Da beobachtet wurde, dass Prostacyclinanaloga<br />

Inseln vor verschiedenen Stressoren schützen können, haben<br />

wir die Bedeutung intrazellulärer Überexpression von Prostacyclinsynthase<br />

in insulin-produzierenden Zellen untersucht. Methodik: Verschiedene<br />

Gewebe wurden von Wistar-Ratten isoliert. Ratteninseln <strong>und</strong> insulinproduzierende<br />

INS 1E Zellen wurden mit IL-1b 600 U/ml oder mit<br />

einem Zytokinmix (IL-1b 60 U/ml, TNFa 185 U/ml <strong>und</strong> IFNg 14 U/ml)<br />

inkubiert. Die folgenden Methoden wurden benutzt: RNA Isolierung<br />

nach Chomczynski, Real-Time PCR, stabile Transfektion<br />

(pcDNA3-hPGIS), SEAP Reporter Genassay, MTT Assay, Proliferationsassay,<br />

Griess Assay, RIA für Insulinmessung. Ergebnisse: Die Expression<br />

von PGIS in pankreatischen Inseln <strong>und</strong> insulinproduzierenden INS 1E<br />

Zellen ist sehr gering (ca. 5 <strong>und</strong> 1% im Vergleich zur Expression in der<br />

Leber). Die PGIS Genexpression in pakreatischen Inseln war nach einer<br />

Zytokininkubation verringert (24 h IL-1 38 € 18%, Zytokinmix 29 € 11%,<br />

vs. unbehandelte Kontrolle 100%, p < 0,05). Die Überexpression von humaner<br />

PGIS in INS 1E Zellen schützte gegenüber Zytokintoxizität (MTT<br />

Assay nach 24 h: INS 1E: IL-1 59 € 3, Zytokinmix 12 € 1; INS 1E-PGIS IL-1<br />

81 € 1, Zytokinmix 29 € 9%). Auch die Proliferationrate war bei<br />

INS 1E-PGIS Zellen nach einer 24 h Inkubation mit Zytokinen deutlich<br />

höher als bei Kontrollzellen (INS 1E, IL-1 72 € 3, Zytokinmix 33 € 2;<br />

INS 1E-PGIS, IL-1 82 € 3, Zytokinmix 64 € 4%). Die zytokininduzierte<br />

NFkB Aktivierung war niedriger nach der PGIS Überexpression in INS 1E<br />

Zellen (NFkB Aktivierung nach 24 h: INS 1E, IL-1 8-fache, Zytokinmix<br />

6-fache Erhöhung, vs. INS 1E-PGIS, IL-1 2-fach, Zytokinmix 1,2-fach erhöht).<br />

Zudem war die zytokininduzierte Nitrit-Produktion in INS 1E-PGIS<br />

Zellen gehemmt. Die INS 1E-PGIS Zellen zeigten eine bessere glucoseinduzierte<br />

Insulinsekretion als Kontrollzellen (nach Inkubation mit 30 mM<br />

Glc, INS1E 273 € 24 vs. INS 1E-PGIS 667 € 101%). Interessanterweise<br />

schützte die Überexpression von PGIS auch gegen eine durch Zytokine<br />

verursachte Hemmung der glucoseinduzierte Insulinsekretion (30 mM)<br />

(nach einer 24 h Inkubation mit Zytokinen, INS 1E: IL-1 48 € 3, Zytokinmix<br />

40 € 4; INS 1E-PGIS: IL-1 109 € 32, Zytokimix 96 € 21%). Schlussfolgerungen:<br />

Die Prostacyclin Synthase Überexpression könnte möglicherweise<br />

als eine neue Schuztstrategie gegenüber Zytokintoxizität genutzt<br />

werden.<br />

P264<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Genotyp-spezifische phänotypische <strong>und</strong><br />

pathomorphologische Charakteristika eines<br />

neuen Mausmodells für MODY 2/PNDM<br />

van Bürck L 1 , Schuster M 1 , Pichl L 1 , Wolf E 2 , Aigner B 2 ,<br />

Wanke R 1 , Herbach N 1<br />

1 Institut für Tierpathologie, Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München, München, Germany, 2 Lehrstuhl für<br />

Molekulare Tierzucht <strong>und</strong> Biotechnologie, Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München, München, Germany<br />

Fragestellung: Im Rahmen des Münchener ENU Mausmutagenese Projektes<br />

generierte mutante Mauslinien stellen wertvolle Modelle für die<br />

Untersuchung von Krankheitsformen wie dem humanen Diabetes mellitus<br />

dar <strong>und</strong> bieten die Möglichkeit der Identifikation neuer Diabetesassoziierter<br />

Kandidatengene. Bei einer dieser mutanten Mauslinien wurde<br />

eine Punktmutation im Glucokinase (Gck) Gen identifiziert, die zu<br />

einem Aminosäurenaustausch von Asparaginsäure zu Valin an Position<br />

217 führt (Munich Gck D217V Mutante). In der vorliegenden Studie wurde<br />

diese Mauslinie hinsichtlich der funktionalen, klinischen <strong>und</strong> pathomorphologischen<br />

Konsequenzen der Mutation charakterisiert. Methodik:<br />

Klinische <strong>und</strong> pathomorphologische Untersuchungen von Munich<br />

Gck D217V Mutanten <strong>und</strong> Wildtyp-Wurfgeschwistern verschiedener Lebensaltersstufen<br />

wurden auf dem genetischen Hintergr<strong>und</strong> des Inzuchtstammes<br />

C 3 H durchgeführt. Ergebnisse: Funktional manifestiert sich<br />

die Mutation in einer reduzierten Glucokinase-Enzymaktivität, charakterisiert<br />

durch eine bei heterozygoten Mutanten um 33%, bei homozygoten<br />

Mutanten um 84% reduzierte Vmax <strong>und</strong> eine erhöhte S0,5 für Glukose.<br />

Die Glucokinase-Proteinmenge in den Pankreasinseln von Mutanten<br />

war vergleichbar mit Wildtyptieren. Heterozygote Mutanten zeigten<br />

einen milden, dem MODY 2 des Menschen ähnlichen diabetischen Phä-


notyp, charakterisiert durch erhöhte Nüchternblutglukose, leicht verminderte<br />

Nüchterinsulinspiegel, gestörte Glukosetoleranz <strong>und</strong> signifikant<br />

reduzierte glukose-induzierte Insulinsekretion, wohingegen die Insulinsensitivität<br />

nur bei weiblichen Mutanten in einem Alter von<br />

6 Monaten eingeschränkt war. Homozygote Mutanten entwickelten einen<br />

früh einsetzenden schweren, ab einem Alter von 21 Tagen stabilen<br />

diabetischen Phänotyp <strong>und</strong> eine geringgradige Wachstumsverzögerung.<br />

Die Überlebensdauer homozygoter Mutanten war trotz hochgradiger<br />

Hyperglykämie nicht eingeschränkt. Quantitativ-stereologische Untersuchungen<br />

des endokrinen Pankreas ergaben bei männlichen heterozygoten<br />

Munich Gck D217V Mutanten in einem Alter von 18 Monaten ein<br />

unverändertes, bei homozygoten Mutanten hingegen ein um ~50% gegenüber<br />

Wildtyp-Kontrolltieren reduziertes Gesamtinsel- <strong>und</strong> Gesamtbetazellvolumen.<br />

Ebenso war die Volumendichte der b-Zellen in den<br />

Inseln bei diesen Tieren signifikant reduziert. Schlussfolgerungen: In<br />

Anbetracht des Mangels an lebensfähigen Mausmodellen für GCK-<br />

PNDM <strong>und</strong> der weitgehend unbekannten Pathomorphologie von MODY<br />

2/PNDM stellt die Munich Gck D217V Mutante ein geeignetes Modell für<br />

Langzeitstudien zur Untersuchung humanmedizinisch relevanter Aspekte<br />

von MODY 2 <strong>und</strong> PNDM dar.<br />

P265<br />

Comparison of regulatory effects of GLP-1<br />

metabolite (9 – 36) amide with GLP-1 (7 – 36)<br />

amide during IVGTT in rats<br />

Berg S 1 , Heinke P 1 , Salzsieder E 1 , Kohnert KD 1 , Freyse EJ 1<br />

1<br />

Institut für Diabetes „Gerhardt Katsch“ Karlsburg,<br />

Karlsburg, Germany<br />

Aims: Studies in man and pig have shown that GLP-1 (9 – 36) amide<br />

(GLP-1 m) is a glucoregulatory peptide, but its insulinotropic actions<br />

are not yet fully investigated. We developed a simple test to differentiate<br />

the insulinotropic and glucoregulatory effects of incretins and characterized<br />

the incretin effects of GLP-1 m in comparison to those of active<br />

GLP-1 (7 – 36) amide (GLP-1a) in more detail. Methods: Catheterized,<br />

conscious Wistar rats were injected with vehicle (V; 0.1% bovine serum<br />

albumin in saline), 4.0 nmol/kg GLP-1 m, 4.0 nmol/kg GLP-1a and 4.0<br />

nmol/kg GLP-1 m+4.0 nmol/kg GLP-1a in paired experiments. Incretins<br />

or vehicle were injected at Ÿ 5 min prior to the IVGTT (0.4 g glucose/kg)<br />

at 0 min. Arterial blood was drawn for blood glucose (G) and plasma<br />

insulin (I) determination (Ÿ 5, 0 min and at 1, 2, 3, 5, 7, 10, 15, 20 min).<br />

Absolute G- and I- AUC0 – 20 min, insulinogenic Index iI (quotient of insulin<br />

and blood glucose area (mg/mmol)), apparent glucose distribution<br />

space GDS (ml/kg) and glucose efflux KG (%/min) were calculated from<br />

IVGTT data. The paired two-tailed t-test with Bonferroni-Holm correction<br />

was used for comparison between treatment groups and controls.<br />

Within-group changes were tested by t-test. Results: None of the tests<br />

procedures affected blood glucose levels in the 5 min period before<br />

IVGTT, but Insulin was increased early after GLP-1a and GLP-1a+GLP-<br />

1 m, respectively. The incretins had no significant effects on glucose<br />

tolerance (G-AUC; V: 162 € 19, GLP-1 m: 166 € 8, GLP-1a: 150 € 18, GLP-<br />

1a+GLP-1 m: 150 € 17mmol·min/L; NS). GLP-1 m increased GDS (V:<br />

205 € 12, GLP-1 m: 248 € 19, GLP-1a: 222 € 10, GLP-1a+GLP-1 m:<br />

214 € 25 mL/kg) and lowered concomitantly glucose efflux when administered<br />

alone (KG; V: 13.9 € 1.0, GLP-1 m: 9.4 € 1.1*, GLP-1a: 15.1 € 2.4,<br />

GLP-1a+GLP-1 m: 14.8 € 2.2%/min). Both peptides GLP-1a and GLP-1 m<br />

exerted an insulin stimulatory effect during IVGTT (I-AUC; V: 43 € 7,<br />

GLP-1 m: 67 € 17, GLP-1a: 134 € 50*, GLP-1a+GLP-1 m: 140 € 48*<br />

ng·min/L). Moreover, GLP-1 m had a measurable increasing effect on<br />

insulinogenic Index, about half those of intact GLP-1a (iI; V:<br />

0.27 € 0.04, GLP-1 m: 0.40 € 0.09, GLP-1a: 0.93 € 0.47, GLP-1a+GLP-1 m:<br />

0.97 € 46 mg/mmol). Conclusions: The results show that GLP-1 m exerts<br />

an incretin effect, by increasing significantly the insulinogenic Index.<br />

Thus GLP-1 m, might contribute to the observed incretin effect after<br />

GLP-1a secretion <strong>und</strong>er physiological conditions. It is hypothesized, that<br />

systemic DPP-4 inhibition masks some incretin effects of GLP-1 m with<br />

the consequence of lowering the insulinogenic Index. This has to be<br />

investigated in a supplementary study.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P266<br />

Charakterisierung der<br />

DMT1-Eisentransporterexpression in<br />

insulinproduzierenden Zellen<br />

Lortz S 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) kommt bei der selektiven<br />

Zerstörung von insulinsezernierenden b-Zellen in der Pathogenese<br />

des Typ 1 Diabetes mellitus eine entscheidende Rolle zu. Durch den<br />

geringen antioxidativen Schutz von b-Zellen kommt es unter dem Einfluss<br />

von proinflammatorischen Zytokinen primär zur Bildung von Superoxidradikalen<br />

<strong>und</strong> Wasserstoffperoxid. Diese können dann sek<strong>und</strong>är<br />

in der Eisen-katalysierten Fenton-Reaktion weiter zu den stark toxischen<br />

<strong>und</strong> höchst reaktiven Hydroxylradikalen reagieren. Daher war das Ziel<br />

dieser Studie, die Expression der DMT1-Eisentransporter-Isoformen in<br />

insulinproduzierenden Zellen <strong>und</strong> primären Inseln der Ratte zu quantifizieren<br />

<strong>und</strong> den Einfluss von Zytokinen auf ihre Expression zu charakterisieren.<br />

Methodik: Die Genexpression der vier bekannten DMT1-Eisentransporter-Isoformen<br />

wurde mittels quantitativer RT-PCR in insulinproduzierenden<br />

Zellen (RINm5F- <strong>und</strong> INS-1E-Zellen), primären Inseln<br />

der Ratte <strong>und</strong> zum Vergleich in neuroendokrinen PC 12-Zellen spezifisch<br />

quantifiziert. Zusätzlich wurde die DMT1-Expression nach Inkubation<br />

mit IL-1b oder einem Zytokinmix (IL-1b, TNF-a <strong>und</strong> IFN-g) bestimmt.<br />

Ergebnisse: RINm5F-<strong>und</strong> INS-1E-Zellen zeigten im Vergleich zu primären<br />

Inselzellen ein nahezu übereinstimmendes Expressionsmuster der<br />

DMT1 Isoformen 1A <strong>und</strong> 1B (Varianten im 5’-Bereich der mRNA) sowie<br />

der Varianten +IRE <strong>und</strong> -IRE (Varianten im 3’-Bereich der mRNA mit<br />

bzw. ohne Iron Responsive Element). Dabei zeigte sich, dass die Isoform<br />

1A mit < 1% der DMT1-Gesamtexpression am geringsten exprimiert war,<br />

während bei den neuroendokrinen PC12-Zellen die Expression der<br />

1A-Isoform ca. 40% der DMT1-Gesamtexpression betrug. IL-1b <strong>und</strong> der<br />

Zytokinmix führten zu einer signifikanten Induktion aller DMT1-Isoformen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der niedrigen DMT1 – 1A Expression unter Kontrollbedingungen<br />

zeigten sich hier mit einer ca. 6-fachen (IL-1b) bis 12-fachen<br />

(Zytokinmix) Induktion die größten Unterschiede. Alle anderen<br />

Isoformen sowie die DMT1-Gesamtexpresssion zeigten einen zwei- bis<br />

dreifachen Expressionsanstieg. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass b-zelltoxische Zytokine die DMT1-Genexpression signifikant<br />

induzieren. Durch den gesteigerten Import von Eisen könnte dies zu<br />

einer Erhöhung der intrazellulären Eisenkonzentration <strong>und</strong> zu einer vermehrten<br />

Bildung von Hydroxyradikalen mittels Eisen-katalysierter Fentonreaktion<br />

führen. Daher ermöglicht die Charakterisierung der<br />

DMT1-Eisentransporterexpression sowie deren Induktion durch b-zelltoxische<br />

Zytokine in insulinproduzierenden Zellen, ein besseres Verständnis<br />

des molekularen Zerstörungsmechanismus von pankreatischen<br />

ß-Zellen im Verlauf der Typ 1 Diabetesmanifestation. Insbesondere die<br />

Inhibierung der durch Eisen katalysierten Generierung von Hydroxylradikalen<br />

könnte ein möglicher Ansatzpunkt für die Verhinderung der<br />

zytokinvermittelten b-Zellzerstörung im Autoimm<strong>und</strong>iabetes sein.<br />

P267<br />

Mimitin Überexpression schützt gegenüber<br />

Zytokin-induzierter Apoptose durch<br />

Unterdrückung der MAP1S Wirkung<br />

Hanzelka K 1 , Lenzen S 1 , Gurgul-Convey E 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Mimitin ist ein mitochondriales Protein, welches in insulinproduzierenden<br />

Zellen durch Zytokine induziert wird. Es wurde in<br />

anderen Zellarten beobachtet, dass Mimitin mit MAP1S interagieren<br />

kann. MAP1S ist ein proapoptotisches zytoplasmatisches Protein, das<br />

eine bis jetzt ungeklärte Rolle bei der ER Stress Entwicklung spielt. Das<br />

Ziel dieser Untersuchung war es, die Interaktion zwischen Mimitin <strong>und</strong><br />

MAP1S in insulin-produzierenden Zellen nachzuprüfen <strong>und</strong> den Einfluss<br />

einer Mimitin Überexpression auf die Zytokin-induzierte Apoptose zu<br />

klären. Methodik: Insulin-produzierende INS1E Zellen wurden stabil<br />

transfiziert (Kontrollzellen INS 1E-pcDNA3, INS 1E-hMim mit humanem<br />

Mimitin). Die Zellen wurden mit IL-1b 600 U/ml oder mit einem Zytokinmix<br />

(IL-1b 60 U/ml, TNFa 185 U/ml <strong>und</strong> IFNg 14 U/ml) 24 h inkubiert.<br />

Die folgenden Methoden wurden benutzt: RNA Isolierung nach<br />

Chomczynski, Real-Time PCR, SEAP Reporter Genassay, MTT Assay, Proliferationassay,<br />

Griess Assay, Fluoreszenzmikroskopie. Ergebnisse: Die<br />

Analyse von Mimitin <strong>und</strong> MAP1S in insulin-produzierenden Zellen nach<br />

einer transienten Transfektion mit fluoreszierenden Konstrukten zeigte,<br />

dass Mimitin in Mitochondrien <strong>und</strong> MAP1S im Zytoplasma lokalisiert<br />

ist. Nach einer 24-stündigen Inkubation mit Zytokinen wurde beobach-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S89


S90 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

tet, dass Mimitin sich aus den Mitochondrien in das Zytoplasma bewegte<br />

<strong>und</strong> dort mit MAP1S interagiert. Mimitin-Überexpression schützte die<br />

INS 1E Zellen deutlich gegenüber Zytokintoxizität (MTT Assay nach<br />

24 St<strong>und</strong>en: INS 1E pcDNA3 IL-1b 51 € 6, Zytokinmix 37 € 5 vs.<br />

INS 1E-hMim IL-1b 96 € 1, Zytokinmix 79 € 3%). Auch die Proliferationrate<br />

war bei INS 1E-hMim Zellen nach einer 24 h Inkubation mit Zytokinen<br />

deutlich höher als bei Kontrollzellen (INS 1E pcDNA3 IL-1b 58%, Zytokinmix<br />

28% vs. INS 1E-hMimitin IL-1b 85%, Zytokinmix 53%). Die durch<br />

Zytokine induzierte Caspase-3 Aktivierung wurde vollständig in<br />

INS 1E-hMim Zellen aufgehoben (24 h, INS 1E: IL-1b 175 € 24, Zytokinmix<br />

210 € 52; INS1E-hMim: IL-1b 112 € 13, Zytokinmix 88 € 10%). Die Aktivierung<br />

von mitochondrialer Caspase-9 wurde durch Mimitin Überexpression<br />

auch beeinflusst (24 h, INS1E: IL-1b 177 € 13, Zytokinmix<br />

172 € 19; INS1E-hMim: IL-1b 122 € 7, Zytokinmix 150 € 12%). Interessanterweise<br />

wurden Caspase-8, die den extrinsischen apoptotischen Pathway<br />

auslöst, <strong>und</strong> auch Caspase-12, die mit ER Stress in Verbindung<br />

gebracht wird, gehemmt (Caspase-8 nach 24 h, INS 1E: IL-1b 234 € 11,<br />

Zytokinmix 168 € 6; INS 1E-hMim IL-1b 111 € 13, Zytokinmix 143 € 12%;<br />

Caspase-12, INS1E: IL-1b 140 € 19, Zytokinmix 191 € 26; INS1E-hMim:<br />

IL-1b 101 € 10, Zytokinmix 116 € 15%). Es wurden keine signifikanten<br />

Effekte der Mimitin Überexpression auf den NFkB-iNOS Pathway beobachtet.<br />

Schlussfolgerungen: Somit schützt Mimitin insulinproduzierende<br />

Zellen gegenüber Zytokintoxizität durch Unterdrückung der MAP1S<br />

Wirkung.<br />

P268<br />

Die Bedeutung des peroxisomalen<br />

Fettsäurestoffwechsels für die Lipotoxizität in<br />

insulinproduzierenden Zellen<br />

Gehrmann W 1 , Würdemann W 1 , Elsner M 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Erhöhte Konzentrationen langkettiger gesättigter Fettsäuren<br />

können beim T2DM zu einer b-Zell-Dysfunktion <strong>und</strong> -Apoptose<br />

führen, wohingegen ungesättigte Fettsäuren einen protektiven Effekt<br />

haben. Langkettige Fettsäuren können sowohl in den Mitochondrien<br />

als auch in den Peroxisomen metabolisiert werden. Während in den<br />

Mitochondrien ATP gebildet wird, entsteht als Produkt der b-Oxidation<br />

in den Peroxisomen H2O2. Dab-Zellen nur über eine geringe Expression<br />

an Katalase verfügen, sind sie besonders empfindlich gegenüber der<br />

vermehrten Bildung an H2O2. Daher war es Ziel dieser Studie, die Bildung<br />

von H2O2 in den Peroxisomen zu untersuchen, sowie den kettenlängenabhängigen<br />

protektiven Effekt von ungesättigten Fettsäuren <strong>und</strong><br />

die Aktivierung verschiedener kompartimentspezifischer Initiator-Caspasen<br />

zu analysieren. Methodik: Die Zellvitalität von insulinproduzierenden<br />

RINm5F-Zellen wurde nach 24-stündiger Inkubation mit verschiedenen<br />

Fettsäuren im MTT-Assay bestimmt. Die Aktivierung von<br />

Caspase-8, -9 <strong>und</strong> -12 wurde nach 12, 18 <strong>und</strong> 24-stündiger Inkubation<br />

mit 100 mM Palmitinsäure in einem FACS-basierten Assay ermittelt. Das<br />

Fluoreszenzprotein HyPer, das eine intrazelluläre H2O2-Konzentrations-<br />

Messung ermöglicht, wurde spezifisch in den Peroxisomen von Katalase<br />

überexprimierenden RINm5F-Zellen überexprimiert. Die ¾nderungen<br />

der H2O2-Konzentration nach Palmitinsäureinkubation wurden mit einem<br />

Mikrotiterplatten-Fluorometer detektiert. Ergebnisse: Der protektive<br />

Effekt von einfach ungesättigten Fettsäuren gegenüber Palmitinsäure-induzierter<br />

Toxizität war abhängig von deren Kettenlänge. Während<br />

Ölsäure (C18:1) <strong>und</strong> Palmitoleinsäure (C 16:1) einen ausgeprägten protektiven<br />

Effekt aufwiesen, vermittelten Myristoleinsäure (C 14:1) <strong>und</strong><br />

Dodecensäure (C 12:1) keinen deutlichen Schutz mehr. Die Todesrezeptor-spezifische<br />

Caspase-8, sowie die mitochondriale Caspase-9 <strong>und</strong> die<br />

ER-spezifische Caspase-12 waren nach 18-stündiger Palmitinsäureinkubation<br />

signifikant um 10 – 15% im Vergleich zur Kontrolle aktiviert mit<br />

einer verstärkten Aktivierung nach 24 h. Zwischen der Aktivierung der<br />

unterschiedlichen Caspasen gab es zu keinem Zeitpunkt signifikante<br />

Unterschiede. Die H2O2-Konzentration, die mithilfe des HyPer-Proteins<br />

gemessen werden konnte, war infolge einer 24-stündigen Palmitinsäureinkubation<br />

signifikant erhöht. Durch eine zusätzliche Überepression<br />

von Katalase in Peroxisomen konnte dieser Anstieg signifikant reduziert<br />

werden, wohingegen eine Überexpression von Katalase in den Mitrochondrien<br />

keinen protektiven Effekt hatte. Schlussfolgerungen: Das<br />

die analysierten Initiator-Caspasen gleichermaßen durch Palmitinsäure<br />

aktiviert wurden, deutet auf einen gemeinsamen aktivierenden Faktor<br />

hin. Durch das HyPer-Protein konnte gezeigt werden, dass es sich dabei<br />

vermutlich um peroxisomal gebildetes H2O2 handelt. Auch der kettenlängenabhängige<br />

protektive Effekt ungesättigter Fettsäuren deutet auf<br />

eine Beteiligung des peroxisomalen Fettsäure-Metabolismus bei der Lipotoxizität<br />

hin.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 28: Insulinsekretion, Insulinwirkung<br />

P269<br />

Akute <strong>und</strong> Chronische Effekte von<br />

Wnt-Stimulation auf pankreatische beta-Zellen –<br />

Regulation durch Exendin-4<br />

Heller C 1 , Kühn MC 1 , Ülgen F 1 , Scherbaum WA 1 , Schinner S 1<br />

1 Uniklinik Düsseldorf, Endokrinologie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Akute Wnt-Stimulation induziert eine Proliferation von<br />

beta-Zellen. Die Wirkung chronischer Wnt-Stimulation ist in beta-Zellen<br />

nicht untersucht. Klotho, ein Regulator zellulären Alterns, ist als extrazellulärer<br />

Wnt-Antagonist identifiziert worden. Die Regulation der Expression<br />

von Wnt-Signalmolekülen <strong>und</strong> von Klotho durch metabolische<br />

<strong>und</strong> pharmakologische Stimuli in beta-Zellen ist nicht bekannt. Deshalb<br />

haben wir die Wirkung chronischer Wnt-Stimulation, die Bedeutung<br />

von Klotho <strong>und</strong> deren Regulation in pankreatischen beta-Zellen untersucht.<br />

Methodik: Transiente Transfektionen mit in Ins-1 beta-Zellen.<br />

Isolierung, Kultivierung, mRNA <strong>und</strong> Protein Extraktion primärer muriner<br />

Inselzellen. Expressionsanalyse auf mRNA Ebene (PCR) <strong>und</strong> Proteinebene<br />

(Western Blot). Proliferationsassays (3 H-thymidine uptake). Immunhistochemie<br />

von Pankreata von wildtyp <strong>und</strong> NZO (New-Zealand Obese)<br />

Mäusen. Ergebnisse: Klotho <strong>und</strong> Wnt4 Expression wurden in primären<br />

murinen beta-Zellen detektiert (mRNA <strong>und</strong> Protein). Die Expression von<br />

Wnt-Signalmolekülen wurde in vitro nicht durch Glucose (5,5mM,<br />

11mM, 16,7mM), Insulin (10 mM), Tolbutamid (100 mM), Rosiglitazone<br />

(100nM) oder Metformin (500 mM) in insulin-produzierenden Zellen reguliert.<br />

Das GLP-1 Analogon Exendin-4 (10nM) führte aber zu einem<br />

zweifachen (p < 0,001) Anstieg der Wnt4 mRNA Expression. Wnt4 wurde<br />

in einem adipösen Mausmodell (NZO) in pankreatischen Inseln verstärkt<br />

exprimiert, während die Expression von Klotho in NZO im Vergleich<br />

zu Kontrolltieren vermindert war. Funktionell fanden wir, dass<br />

Klotho die Aktivierung des kanonischen Wnt-Signalwegs durch Wnt3a<br />

in beta-Zellen antagonisiert. Im Gegensatz zur akuten Wnt-Stimulation<br />

hemmte eine chronische (7 d) Behandlung mit Wnt3a die Proliferation<br />

primärer beta-Zellen um 46% (p < 0,05). Ebenso wurde die Proliferation<br />

von Ins-1 Zellen unter chronischer Wnt-Stimulation (nach 35 d) deutlich<br />

auf 18% der unbehandelten Kontrolle gehemmt (p < 0,05). Diese Hemmung<br />

konnte durch Co-Stimulation mit Klotho wieder aufgehoben werden<br />

<strong>und</strong> es wurde eine Re-Induktion der Proliferation auf 136%<br />

(p < 0,05) erreicht. Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen die Expression<br />

von endogenen Wnts <strong>und</strong> Klotho in pankreatischen beta-Zellen. Die<br />

Expression von Wnt4 <strong>und</strong> Klotho sind in einem adipösen Mausmodell<br />

(NZO) gegenläufig reguliert. Klotho hebt die Hemmung der Proliferation<br />

unter chronischer Wnt-Stimulation wieder auf, was der Wnt-Klotho Interaktion<br />

eine Bedeutung bei der Regulation der beta-Zell Proliferation<br />

zuweist. Wnt4 wird nach exendin-4 verstärkt exprimiert, was eine weitere<br />

Interaktion des Wnt-Signalwegs mit dem Inkretinsystem in beta-<br />

Zellen darstellt.<br />

P270<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Das Protein p8 wird akut <strong>und</strong> temporär in STZ<br />

geschädigten Betazellen hochreguliert <strong>und</strong><br />

verhindert Apoptose durch Inhibition der<br />

Caspasen 3 <strong>und</strong> 7<br />

Pilz IH 1 , Päth G 1 , Tsaroucha E 1 , Dufner B 1 , van Loosen S 1 ,<br />

Alt M 1 , Hopt UT 2 , Seufert J 1<br />

1 Innere Medizin II/Universitätsklinikum Freiburg,<br />

Endokrinologie Diabetologie, Freiburg, Germany,<br />

2 Chirurgische Klinik/Universitätsklinikum Freiburg,<br />

Allgemein <strong>und</strong> Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Fragestellung: Im exokrinen Pankreas induziert eine Pankreatitis die<br />

Expression des Protein p8 <strong>und</strong> schützt damit exokrines Gewebe vor<br />

Entzündungsschäden. Eigene Vorarbeiten bestimmten p8 als einen glucoseabhängigen<br />

Mediator endokriner pankreatischer Betazellproliferation.<br />

Anfängliche Daten zeigten einen reduzierten Streptozotozin (STZ)<br />

induzierten diabetogenen Schaden in transient p8 überexprimierenden<br />

INS-1 Betazellen. Dies äußerte sich in einer durch Annexin V FACS Analyse<br />

ermittelten reduzierten Apoptoserate. Resultate: Inzwischen analysierten<br />

wir die Rolle stabiler p8 Expression in vitro. Stabile p8- INS-1E<br />

Zellen weisen erhöhte basale Viabilität <strong>und</strong> signifikant erhöhte Zellzahlen<br />

nach 5-tägiger Kultur gegenüber Zellen mit Vektorkontrollen (Mock)<br />

auf. Bei 0 – 1 mM STZ Schädigung (LD 50 = 0,66 mM) reduziert p8 Überxpression<br />

signifikant die Aktivierung der Apoptoseeffektoren Caspase<br />

3 <strong>und</strong> 7 um 50 – 65% nach 8 h. Nach 24 h ist die Caspase 3/7 Aktivierung<br />

noch um 25 – 29% reduziert, womit dies auf einen Schutz durch p8<br />

während akuter Gewebeschädigung hinweist. Dies korreliert mit unserer<br />

Beobachtung, dass die p8 mRNA Expression dosisabhängig durch STZ


induziert wird. Sowohl in INS-1E Wildtypzellen als auch in primären<br />

human Inseln wird ein starker p8 mRNA Peak nach 6 h beobachtet, der<br />

nach 24 h auf fast normale Werte fällt. In einem C 57Bl/6 in vivo Modell<br />

resultiert eine einmalige STZ Injektion (250 mg/g Körpergewicht) in einem<br />

starken Anstiegs der Blutglucosewerte nach 6, 24 <strong>und</strong> 48 St<strong>und</strong>en.<br />

Ein Abfall auf fast normale Blutglucosewerte nach 12 h werden dabei<br />

durch apoptotischer Betazellyse verursacht. Gestützt wird dies durch<br />

die Beobachtung immunfluoreszenzgefärbter Pankreata. Innerhalb der<br />

Verlaufsreihe war die Zahl TUNEL positiver Kerne (später Apoptosemarker)<br />

nach 12 h maximal, während die p8 Fluoreszenzintensität nach<br />

3 – 6 h ihren maximalen Wert aufwies. Abgesehen davon untersuchen<br />

wir gegenwärtig den exakten zeitlichen Verlauf der p8 Expression durch<br />

qPCR. Schlussfolgerung: Das Protein p8 besitzt gewebeschützende Eigenschaften<br />

durch Inhibition von Apoptose. Es scheint p8 als Schalterprotein<br />

zwischen proliferativen <strong>und</strong> apoptotischen Signalwegen innerhalb<br />

von Betazellen zu fungieren.<br />

P271<br />

Expression <strong>und</strong> Regulation von Selenoprotein P<br />

in pankreatischen Betazellen<br />

Hotze AL 1,2 , Schinner S 1 , Speckmann B 2 , Mülders-<br />

Opgenoorth B 1 , Pinto A 2 , Scherbaum WA 1 , Sies H 2 ,<br />

Steinbrenner H 2<br />

1 Uniklinik Düsseldorf, Endokrinologie, Düsseldorf, Germany,<br />

2 Universität Düsseldorf, Institut für Biochemie &<br />

Molekularbiologie I, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Schädigung durch oxidative Noxen gilt als ein Mechanismus<br />

der Verringerung der Betazellmasse in der Pathogenese des Typ2<br />

Diabetes mellitus. Betazellen gehören zu den am geringsten mit antioxidativen<br />

Enzymen ausgestatteten Zellen: Die Enzymaktivitäten von Katalase<br />

<strong>und</strong> Glutathionperoxidase in Betazellen betragen nur 1% der Werte<br />

in Hepatozyten. Selenoprotein P (SeP) mRNA wurde innerhalb der<br />

pankreatischen Inseln in den Betazellen detektiert. Neben seiner Hauptrolle<br />

als Selentransporter ist SeP ebenfalls ein antioxidatives Enzym <strong>und</strong><br />

könnte am Schutz von Betazellen vor oxidativem Stress beteiligt sein.<br />

Biosynthese <strong>und</strong> Funktion von SeP in Betazellen wurden bisher nicht<br />

untersucht. Daher sollten in dieser Studie Faktoren identifiziert werden,<br />

die die Transkription <strong>und</strong> Proteinexpression von Selenoprotein P in Betazellen<br />

regulieren. Methodik: Als Modell für Betazellen diente die Ratten-Insulinom<br />

Zelllinie INS-1, die bei 5, 11 oder 16,7mM Glucose selendefizient<br />

bzw. supplementiert mit je 1 mM Selenit, Selenat oder Selenomethionin<br />

für 24 h kultiviert wurde. Die Zellviabilität wurde mit dem<br />

MTS-Assay (Promega) gesichert. Die Quantifizierung der SeP mRNA erfolgte<br />

mittels real-time RT-PCR am LightCycler (Roche). Zum Nachweis<br />

von SeP auf Proteinebene wurde ein Western Blot etabliert. Die Aktivität<br />

des SeP-Promotors wurde nach transienter Transfektion mit einem SeP-<br />

Reportergenkonstrukt mittels Dual Luciferase Assay (Promega) bestimmt.<br />

Ergebnisse: Selenoprotein P ist in INS-1 Zellen hoch exprimiert.<br />

Der relative SeP mRNA-Gehalt der INS-1 Zellen lag bei 12% des zum<br />

Vergleich in Hepatozyten bestimmten Wertes. Im Unterschied zu Hepatozyten<br />

sezernieren INS-1 Zellen SeP nicht, sondern exprimieren es als<br />

intrazelluläres Protein mit einem Molekulargewicht von 51 kDa. Alle<br />

eingesetzten Selenverbindungen induzierten eine leichte Erhöhung der<br />

SeP-Expression. Unter hyperglykämischen Bedingungen waren Promotoraktivität,<br />

mRNA- <strong>und</strong> Proteinexpression von Selenoprotein P in<br />

INS-1 Zellen sowie in primären murinen Inseln erniedrigt. Wenn das<br />

Kulturmedium der INS-1 Zellen mit Natriumselenat supplementiert war,<br />

wurde SeP am stärksten durch hohe Glucosekonzentrationen inhibiert:<br />

16,7mM Glucose führten zu einer im Vergleich zu 5mM Glucose<br />

2,0 – 2,5fach niedrigeren SeP-Promotoraktivität <strong>und</strong> Expression<br />

(p < 0,05). Schlussfolgerung: Selenoprotein P wird in pankreatischen<br />

Betazellen auf mRNA- <strong>und</strong> Proteinebene exprimiert <strong>und</strong> durch Selenverbindungen<br />

sowie Glucose reguliert. Diese Ergebnisse lassen eine Rolle<br />

von SeP für den antioxidativen Schutz der Betazellen vermuten, die<br />

Gegenstand zukünftiger Studien sein wird.<br />

P272<br />

Hemmung des beta-zellspezifischen<br />

Transkriptionsfaktors MafA durch die Dual<br />

Leucine Zipper Kinase<br />

Oehmen MJ 1 , Dickel C 1 , Blume R 1 , Oetjen E 1<br />

1<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Pharmakologie, Göttingen,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die Insulinbiosynthese ist eine wichtige Funktion der<br />

Beta-Zelle, <strong>und</strong> eine unangemessene Insulinsekretion <strong>und</strong> -produktion<br />

resultieren in Diabetes mellitus. Unsere früheren Untersuchungen zeig-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

ten die Induktion von Beta-Zellapoptose durch die dual leucine zipper<br />

kinase DLK. In der jetzigen Studie wurde die Wirkung der DLK auf die<br />

Insulingentranskription untersucht. Methodik: Transiente Transfektionen<br />

<strong>und</strong> Reportergenassays in der Insulin produzierenden Beta-Zelllinie<br />

HIT <strong>und</strong> in der heterologen Zelllinie JEG, Immunoblot. Ergebnisse: Die<br />

Reduktion der endogenen DLK in HIT Zellen durch small interference<br />

RNA stimulierte die Transkription des humanen Insulingens dreifach.<br />

Übereinstimmend damit hemmte die Überexpression der DLK, aber<br />

nicht ihrer Kinase-toten Mutante die Insulingentranskription. In 5’<strong>und</strong><br />

3’-Promotordeletionsanalysen wurde die DNA-Bindungsstelle für<br />

MafA als DLK-responsives Element identifiziert, <strong>und</strong> die Aktivität vermittelt<br />

durch die MafA Transaktivierungsdomäne wurde durch DLK gehemmt.<br />

In der Nicht-Beta-Zelllinie JEG reduzierte DLK ebenfalls die<br />

durch MafA stimulierte Insulingentranskription. Um die zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

molekularen Mechanismen zu untersuchen, wurde die Wirkung<br />

von DLK auf die Proteinstabilität von MafA in JEG Zellen untersucht.<br />

Abhängig von ihrer enzymatischen Aktivität verminderte DLK die MafA<br />

Proteinmenge um 40%. Zusätzliche Inkubation mit einem Hemmstoff<br />

der der DLK untergeordneten Kinase JNK hob die DLK induzierte MafA<br />

Degradation auf. Schlussfolgerung: Unsere Daten lassen vermuten, dass<br />

die DLK durch Aktivierung ihrer untergeordneten Kinase JNK zu einer<br />

Degradation von MafA <strong>und</strong> dadurch zu einer Hemmung der Insulingentranskription<br />

führt. Der beta-zellspezifische Transkriptionsfaktor MafA<br />

stellt somit ein weiteres Ziel der DLK Wirkung dar. In Anbetracht der<br />

Bedeutung von MafA für die Aufrechterhaltung der Beta-Zellfunktion,<br />

könnte die Hemmung von DLK zu der Aufrechterhaltung der MafA-abhängigen<br />

Beta-Zellfunktion beitragen.<br />

P273<br />

Fluoreszenzmikroskopische Echtzeitanalyse der<br />

glucoseinduzierten Insulinsekretion in<br />

Beta-Zellen der Maus<br />

Kaminski MT 1 , Lenzen S 1 , Baltrusch S 1,2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany, 2 Universität Rostock,<br />

Institut für Medizinische Biochemie <strong>und</strong> Molekularbiologie,<br />

Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Das Signal für die bedarfsgerechte Insulinsekretion aus<br />

den Beta-Zellen des Pankreas wird im Glucosestoffwechsel generiert.<br />

Dabei spielt die Glucoseaufnahme durch den Glucosetransporter GLUT2<br />

<strong>und</strong> die Phosphorylierung der Glucose durch die Glucokinase eine wesentliche<br />

Rolle. Der Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentration ist<br />

letztlich entscheidend für die Exozytose der Insulingranula. Die Veränderung<br />

der intrazellulären Glucosekonzentration kann durch das fluorescence<br />

resonance energy transfer-(FRET)-Sensorkonstrukt FLIPglu in<br />

Echtzeit verfolgt werden. Eine zeitliche Korrelation zwischen dem Glucosestimulus<br />

<strong>und</strong> der Insulinsekretion in Beta-Zellen ist bislang noch<br />

nicht gelungen. Es war daher das Ziel dieser Studie, die intrazelluläre<br />

Glucosehomöostase parallel zum Calciumflux <strong>und</strong> der Insulinsekretion<br />

in Beta-Zellen zu charakterisieren. Methodik: Inselzellen wurden durch<br />

Kollagenaseverdau aus dem Pankreas von NMRI Mäusen isoliert <strong>und</strong><br />

vereinzelt. Der Glucosesensor FLIPglu wurde durch adenovirale Transduktion<br />

exprimiert. Des Weiteren wurde eine stabil FLIPglu überexprimierende<br />

insulinsezernierende MIN6-Zelllinie verwendet. Die Zellen<br />

wurden mit Fura-2 beladen, mit Krebs-Ringer-Puffer für 40 min in Abwesenheit<br />

von Glucose umströmt <strong>und</strong> dann mit 10 mM Glucose für<br />

20 min stimuliert. Die Veränderung der intrazellulären Glucosekonzentration<br />

mittels FLIPglu <strong>und</strong> die der [Ca 2+ ]i Konzentration mittels Fura-2<br />

wurden zeitgleich fluoreszenzmikroskopisch bestimmt. Der Insulingehalt<br />

wurde im Umströmungsmedium mittels ELISA analysiert. Ergebnisse:<br />

Der Anstieg der FRET-Effizienz des FLIPglu Sensors charakterisierte<br />

die Glucoseaufnahme der Zelle nach Stimulierung <strong>und</strong> die Abnahme<br />

nach Glucoseentzug die Glucosephosphorylierungsrate. Dabei war die<br />

Glucoseaufnahme in primären Beta-Zellen signifikant höher als in<br />

MIN6-Zellen, die Phosphorylierungsrate jedoch gleich. Dem Anstieg<br />

der intrazellulären Glucosekonzentration folgten in MIN6-Zellen mit einer<br />

zeitlichen Verzögerung von 60 sek [Ca 2+ ]i Oszillationen, begleitet<br />

von einer Erhöhung der Insulinfreisetzung in das Umströmungsmedium.<br />

In Gegenwart von 10 mM 3-O-Methylglucose war das Einsetzen der<br />

[Ca 2+ ] i Oszillationen um weitere 60 sek verzögert. Die Anwesenheit<br />

von 10 mM Mannoheptulose während der Stimulierung mit 10 mM<br />

Glucose verminderte die [Ca 2+ ]i Oszillationen sowie die Insulinsekretion<br />

signifikant. Schlussfolgerung: Eine fluoreszenzmikroskopische Echtzeitanalyse<br />

des Glucosemetabolismus <strong>und</strong> des Calciumfluxes ist durch<br />

den parallelen Einsatz des FRET-Konstruktes FLIPglu <strong>und</strong> Fura-2 möglich.<br />

Durch Einsatz von Inhibitoren konnte gezeigt werden, dass eine<br />

Verlangsamung der Glucoseaufnahme primär zu einer Verzögerung der<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S91


S92 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

Insulinsekretion führt. Hingegen führt eine Inhibierung des Glucosestoffwechsels<br />

zu einer Reduktion des Calciumsignals <strong>und</strong> der Insulinsekretion.<br />

Diese Technik kann zukünftig dazu beitragen, Defekte in der<br />

Stimulus-Sekretionskopplung im Typ 2 Diabetes aufzuzeigen.<br />

P274<br />

Zytokin-induzierte Bildung mitochondrialer<br />

reaktiver Sauerstoffspezies <strong>und</strong> deren<br />

Schädigung in insulinproduzierenden Zellen<br />

Mehmeti I 1 , Gurgul-Convey E 1 , Lortz S 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Der Typ 1 Diabetes mellitus wird durch die selektive<br />

Zerstörung der insulinsezernierenden b-Zellen des Pankreas verursacht.<br />

Die Zerstörung wird durch zytotoxische Zytokine mediiert, die eine zur<br />

b-Zellapoptose führende Signalkaskade auslösen. Der intrazellulären Bildung<br />

von reaktiven Sauerstoffspezies kommt dabei eine besondere Bedeutung<br />

zu. In früheren Studien konnte in insulinproduzierenden<br />

RINm5F-Zellen, die Katalase in Mitochondrien überexprimieren (Mito-<br />

Katalase), die zytokininduzierte Freisetzung von mitochondrialen apoptotischen<br />

Faktoren verhindert werden. Daher war das Ziel dieser Studie,<br />

die zytokininduzierte Bildung von mitochondrialen reaktiven Sauerstoffspezies<br />

<strong>und</strong> deren Beteiligung in der Apoptoseinitiierung zu charakterisieren.<br />

Methodik: Die intramitochondriale Superoxid- <strong>und</strong> Hydroxylradikalbildung<br />

in insulinproduzierenden RINm5F-Kontrollzellen sowie in<br />

Katalase überexprimierenden Zellen wurde mittels Durchflusszytometrie<br />

nach Inkubation mit IL-1b oder mit einem Zytokinmix (IL-1b, TNF-a<br />

<strong>und</strong> IFN-g) ermittelt. Die zytokinvermittelte Cardiolipinperoxidation sowie<br />

die Aktivierung der Effektorcaspase-3 als Apoptosemarker wurden<br />

in einem fluoreszenzbasierten Assay nach einer Zytokinexposition erfasst.<br />

Ergebnisse: Die Inkubation von RINm5F-Kontrollzellen mit b-zelltoxischen<br />

Zytokinen führte im Vergleich zu den unbehandelten Zellen<br />

zu einer signifikant gesteigerten Bildung von intramitochondrial gebildeten<br />

Superoxidradikalen. Eine vergleichbare Generierung von intramitochondrialen<br />

Superoxidradikalen konnte ebenfalls in MitoKalalase<br />

überexprimierenden Zellen beobachtet werden. Die RINm5F-Kontrollzellen<br />

wiesen unter den gleichen Inkubationsbedingungen eine signifikant<br />

erhöhte oxidative mtDNA-Schädigung <strong>und</strong> eine signifikant erhöhte<br />

Cardiolipinperoxidation auf, während in MitoKatalase überexprimierenden<br />

Zellen keine erhöhte oxidative mtDNA-Schädigung bzw. Cardiolipinperoxidation<br />

festgestellt werden konnte. Des Weiteren konnte durch<br />

die Überexpression von Katalase im Mitochondrium im Vergleich zu den<br />

Kontrollzellen die zytokinvermittelte Aktivierung der Effektorcaspase-3<br />

verhindert werden. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen, dass<br />

die intramitochondriale Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies, speziell<br />

des Hydroxylradikals, für den zytokinvermittelten b-Zelltod ausschlaggebend<br />

ist. Die Eliminierung von endogenen reaktiven Sauerstoffspezies,<br />

insbesondere die Detoxifikation von mitochondrialem H 2O 2<br />

durch die Überexpression von mitochondrial lokalisierter Katalase, stellt<br />

eine therapeutische Perspektive dar, um die zytokinvermittelte b-Zellzerstörung<br />

im Autoimm<strong>und</strong>iabetes zu verhindern.<br />

P275<br />

Die Hitzeschockprotein 60-induzierte<br />

Freisetzung von Entzündungsmediatoren in<br />

Adipozyten der New Zealand obese Maus wird<br />

durch Mitglieder der MAP-Kinase Familie <strong>und</strong><br />

NFkB mediiert<br />

Kriebel J 1 , Märker T 1 , Burkart V 1 , Habich C 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: An den Prozessen, die zur Entwicklung eines Metabolischen<br />

Syndroms beitragen <strong>und</strong> schließlich in die Entstehung eines<br />

Diabetes münden können, sind Adipozyten <strong>und</strong> ihre Mediatoren beteiligt.<br />

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass das autologe Stressprotein<br />

Hitzeschockprotein 60 (Hsp60) Rezeptor-vermittelt die Freisetzung von<br />

Entzündungsmediatoren durch Adipozyten aus der New Zealand obese<br />

(NZO) Maus, einem Tiermodell für das Metabolische Syndrom, induziert.<br />

Im Hinblick auf die Entwicklung von Interventionsstrategien zur Modulation<br />

dieser Entzündungsreaktionen wurde erstmals die Beteiligung<br />

spezifischer Signalproteine an der Hsp60-mediierten Freisetzung der<br />

Entzündungsmediatoren analysiert. Methodik: Die Hsp60-vermittelte<br />

Aktivierung (Phosphorylierung) von Mitgliedern der MAP-Kinase Familie<br />

(p38, ERK1/2, JNK) <strong>und</strong> dem Transkriptionsfaktor NFkB in primären<br />

Präadipozyten <strong>und</strong> reifen Adipozyten der NZO Maus wurde im Immunoblot<br />

untersucht. Durch den Einsatz spezifischer Hemmstoffe wurde<br />

die Beteiligung der Signalproteine an der Hsp60-induzierten Freisetzung<br />

von Entzündungsmediatoren (IL-6, KC, MCP-1) mittels Multiplex-Beads-<br />

Verfahren analysiert. Ergebnisse: Wir konnten erstmals zeigen, dass<br />

Hsp60 Mitglieder der MAP-Kinase Familie <strong>und</strong> den Transkriptionsfaktor<br />

NFkB in primären Adipozyten der NZO Maus aktiviert. Für ERK1/2 <strong>und</strong><br />

JNK wurde eine tendenzielle Aktivierung in reifen Adipozyten nachgewiesen,<br />

jedoch nicht in Präadipozyten. Eine Hsp60-induzierte Aktivierung<br />

von p38 wurde nicht beobachtet. Für NFkB wurde eine signifikante<br />

Aktivierung unabhängig vom Reifestadium nachgewiesen (bis zu<br />

2,2 € 0,7-fach). Der ERK1/2-Hemmstoff PD98059 führte zu einer Reifestadium-abhängigen<br />

Hemmung des Entzündungsmediators MCP-1. Für<br />

Präadipozyten wurde eine signifikante, konzentrationsabhängige Abnahme<br />

der MCP-1 Konzentration von 5,3 € 2,0 ng/ml auf bis zu<br />

3,1 € 0,7 ng/ml gemessen (Hemmung bis zu 38,5%). Bei reifen Adipozyten<br />

wurde die MCP-1 Freisetzung von 14,7 € 16,5 ng/ml auf bis zu<br />

1,9 € 2,3 ng/ml signifikant gehemmt (Hemmung bis zu 80,9%). Auf die<br />

IL-6 <strong>und</strong> KC Freisetzung hatte der Hemmstoff keinen Effekt. Mit dem<br />

JNK Inhibitor SP600125 wurden keine Hemmeffekte beobachtet. Die<br />

Inkubation der primären Adipozyten mit dem NFkB-Hemmstoff SN50<br />

führte zu einer signifikanten <strong>und</strong> konzentrationsabhängigen Hemmung<br />

der Freisetzung der Entzündungsmediatoren IL-6 (bis zu 99,9%), KC (bis<br />

zu 91,8%) <strong>und</strong> MCP-1 (bis zu 94,1%) unabhängig vom Reifestadium.<br />

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Signalprotein<br />

ERK1/2 bei reifen Adipozyten der NZO Maus an der Freisetzung des<br />

Entzündungsmediators MCP-1 beteiligt ist. Unabhängig vom Reifestadium<br />

ist der Transkriptionsfaktor NFkB an der Freisetzung von IL-6, KC<br />

<strong>und</strong> MCP-1 involviert. Die Identifizierung der an der pro-inflammatorischen<br />

Hsp60-Signalkaskade beteiligten Signalproteine bietet Ansatzpunkte<br />

um die Freisetzung der Entzündungsmediatoren, die zu diabetes-assoziierten<br />

Entzündungsprozessen beitragen, zu modulieren.<br />

P276<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Kombinierte Wirkung von Adipokinen <strong>und</strong><br />

Fettsäuren im Skelettmuskel: Palmitinsäure aber<br />

nicht Ölsäure reduziert die Fettsäureoxidation<br />

<strong>und</strong> Myogeninexpression<br />

Taube A 1 , Platzbecker B 1 , Schober A 1 , Eckardt K 1 , Eckel J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Adipositas ist einer der wichtigsten Risikofaktoren in der<br />

Pathogenese von Typ 2 Diabetes. Dabei spielen vom Fettgewebe sezernierte<br />

Adipokine, deren Sekretionsprofil bei Adipositas verändert ist,<br />

eine entscheidende Rolle. Sie wirken sich negativ auf den Stoffwechsel<br />

peripherer Gewebe aus <strong>und</strong> können Insulinresistenz in verschiedenen<br />

Geweben wie dem Skelettmuskel auslösen. Ebenso ist beschrieben, dass<br />

vor allem gesättigte Fettsäuren wie Palmitinsäure (PA) die Insulinsensitivität<br />

im Skelettmuskel reduzieren können. Um die Mechanismen der<br />

Adipositas-vermittelten Insulinresistenz näher zu untersuchen, haben<br />

wir in dieser Studie Adipokine mit geringen Fettsäurekonzentrationen,<br />

die allein keinen Einfluss auf die Insulinsensitivität haben, kombiniert<br />

<strong>und</strong> die Wirkung auf den Fettsäurestoffwechsel von Skelettmuskelzellen<br />

(SkMC) analysiert. Methodik: Primäre differenzierte humane SkMC<br />

wurden für 24 h mit Adipozyten-konditioniertem Medium (CM) inkubiert.<br />

Während der letzten 18 h wurde Ölsäure (OA) bzw. PA (100 mM)<br />

hinzu gegeben. Anschließend wurden die SkMC entweder histologisch<br />

untersucht oder lysiert, <strong>und</strong> die Lysate mittels SDS-PAGE <strong>und</strong> Western<br />

Blot analysiert. Zusätzlich wurden die SkMC nach Vorbehandlung mit<br />

CM <strong>und</strong> OA bzw. PA mit 14 C-markierter 2-Desoxyglukose (2-DOG) oder<br />

14 C-markierten Fettsäuren inkubiert <strong>und</strong> die Aufnahme der Radioaktivität<br />

bzw. die Freisetzung von 14 CO2 bestimmt. Ergebnisse: Inkubation<br />

der SkMC mit CM führte zu einer signifikanten Reduktion der Insulinstimulierten<br />

Akt Phosphorylierung (55%, n‡ 3), der 2-DOG Aufnahme<br />

(30%, n‡ 3) sowie zu einer 1,5-fachen Steigerung der ROS Produktion<br />

(n = 3). OA <strong>und</strong> PA dagegen hatten keinen Einfluss auf diese Parameter.<br />

Darüber hinaus war ein 2-facher Anstieg der Expression des Fettsäuretransporters<br />

CD 36 (n = 3) sowie eine signifikante Steigerung der Brom-<br />

PA Aufnahme zu beobachten (30%, n = 3). Die Fettsäureoxidation dagegen<br />

war um 30% verringert. Inkubation der SkMC mit PA <strong>und</strong> CM führte<br />

zudem zu einer 2-fach stärkeren Reduktion der Fettsäureoxidation als<br />

OA <strong>und</strong> CM. Die Untersuchung der SkMC mittels Nile Red Färbung zeigte,<br />

dass die Inkubation mit OA <strong>und</strong> CM zu einer deutlichen Akkumulation<br />

von Lipidtropfen führte, während bei PA <strong>und</strong> CM eine eher diffuse<br />

Anfärbung zu beobachten war. Die Expression von Myogenin wurde<br />

durch Inkubation mit OA bzw. OA <strong>und</strong> CM signifikant erhöht (~75% bzw.<br />

100%), während Inkubation mit PA <strong>und</strong> CM eine massive Verringerung<br />

der Expression bewirkte (~60%). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser<br />

Studie zeigen, dass bereits geringe Konzentrationen von Fettsäuren


durch die Kombination mit Adipokinen nachteilig auf den Metabolismus<br />

von SkMC wirken können. Zusätzlich zeigen sich deutliche Unterschiede<br />

zwischen PA <strong>und</strong> OA. Daher kann spekuliert werden, dass das Zusammenwirken<br />

von Fettsäuren <strong>und</strong> Adipokinen zumindest teilweise der Bildung<br />

ektoper Fettspeicher, deren lipotoxischen Effekten <strong>und</strong> somit der<br />

Adipositas-vermittelten Insulinresistenz zu Gr<strong>und</strong>e liegen könnte.<br />

P277<br />

Proline-rich Akt substrate of 40-kDa (PRAS40)<br />

schützt vor Palmitat-induzierter Insulinresistenz<br />

Wiza C 1 , Nascimento EBM 2 , Eckel J 1 , Ouwens DM 1<br />

1 Deutsches Diabetes Zentrum Düsseldorf, Institut für<br />

Klinische Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie, Düsseldorf,<br />

Germany, 2 Karolinska Institut, Institut für Physiologie <strong>und</strong><br />

Pharmakologie, Stockholm, Sweden<br />

Fragestellung: Veränderungen im Proteinkinase B (Akt)- <strong>und</strong> mTORC 1-<br />

(mammalian target of rapamycin Complex 1) Signalweg spielen eine entscheidende<br />

Rolle bei der Entstehung von Insulinresistenz <strong>und</strong> Progression<br />

von Typ 2 Diabetes. Es konnte gezeigt werden, dass Prolin-rich Akt<br />

subtrate of 40kDa (PRAS 40), ein ursprünglich als Akt Substrat identifiziertes<br />

Protein, auch vom mTORC 1 phosphoryliert wird <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus auch in der Lage ist, die mTORC 1-Aktivität zu regulieren. Somit<br />

dient PRAS 40 nicht nur als Substrat, sondern auch als Regulator des<br />

mTORC 1. Ziel dieses Projektes ist es, die Funktion von PRAS 40 hinsichtlich<br />

seiner Rolle im Insulinsignaling näher zu charakterisieren, basierend<br />

auf Versuchen unter insulinsensitiven Bedingungen <strong>und</strong> unter Palmitatinduzierter<br />

Insulinresistenz. Methodik: Mithilfe eines lentiviralen Vektorsystems<br />

mit PRAS 40 spezifischer shRNA <strong>und</strong> PRAS 40 Überexpression<br />

wurde die PRAS 40 Expression in insulinsensitiven A14 Fibroblasten moduliert.<br />

Eine Insulinresistenz in den Zellen wurde durch Inkubation mit<br />

0,75mM Palmitat für 18 h induziert. Zelllysate wurden anschließend zur<br />

Untersuchung der Expression <strong>und</strong> Phosphorylierung von Insulin-abhängigen<br />

Proteinen einer Western Blot Analyse unterzogen. Ergebnisse: Die<br />

Behandlung der A14 Fibroblasten mit Palmitat bei normaler PRAS 40-Expression<br />

reduzierte die Insulin-induzierte Phosphorylierung von Akt<br />

<strong>und</strong> führte außerdem zu einer verminderten IRS-1 Expression. Weder<br />

die Überexpression noch das Silencing von PRAS 40 besaß bei Abwesenheit<br />

von Palmitat einen signifikanten Effekt auf das Insulinsignaling.<br />

Inkubierte man die Zellen jedoch mit Palmitat, konnte nach PRAS 40-Silencing<br />

die Palmitat-induzierte Insulinresistenz verstärkt werden. Auf<br />

der anderen Seite konnte eine PRAS 40 Überexpression den negativen<br />

Effekt von Palmitat auf die IRS-1 Expression <strong>und</strong> Insulin-induzierten<br />

Akt-Phosphorylierung minimieren. Außerdem konnten wir innerhalb<br />

der PRAS 40 Proteinsequenz eine Kernexportsequenz (nuclear export sequence)<br />

identifizieren. Nach Überexpression einer PRAS 40-Mutante, die<br />

eine Mutation innerhalb der Kernexportsequenz trägt <strong>und</strong> somit verstärkt<br />

im Nukleus akkumuliert, konnte der protektive Effekt von PRAS 40<br />

auf die Palmitat-induzierter IRS-1 Degradation <strong>und</strong> Reduktion der Akt-<br />

Phosphorylierung nicht mehr beobachtet werden. Schlussfolgerungen:<br />

Es konnte gezeigt werden, dass PRAS 40 einen protektiven Effekt auf die<br />

Palmitat-induzierte Insulinresistenz besitzt. Somit könnte PRAS 40 eine<br />

wichtige Rolle bei der Regulation des Insulintransduktionsweges spielen.<br />

Zusätzlich scheint eine zytosolische Lokalisation von PRAS 40 für<br />

diese Effekte essentiell zu sein.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 29: Insulinwirkung<br />

P278<br />

Rolle der mitochondrialen Dysfunktion bei der<br />

Entstehung eines Typ 2 Diabetes<br />

Schultz J 1 , Baltrusch S 1<br />

1 Universität Rostock, Institut für Medizinische Biochemie<br />

<strong>und</strong> Molekularbiologie, Rostock, Germany<br />

Fragestellung: Mitochondrien bilden in der Zelle ein dynamisches tubuläres<br />

Netzwerk, welches durch sich abwechselnde Fusions- <strong>und</strong> Teilungsprozesse<br />

aufrechterhalten wird. Fusionsprozesse der Mitochondrien<br />

werden dabei durch das Protein Optic atrophy 1 (OPA1) <strong>und</strong> die<br />

Mitofusin homologen Proteine Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 vermittelt. Der mitochondriale<br />

Teilungsprozess wird durch das Dynamin-Related Protein1<br />

(Drp1) <strong>und</strong> Fis1 reguliert. Dauerhafte morphologische Veränderungen<br />

des mitochondrialen Netzwerkes zeigen eine zelluläre Funktionsstörung<br />

auf. Es wird postuliert, dass eine solche Dysfunktion in den Langerhansschen<br />

Inseln des Pankreas vor allem in Gegenwart einer hohen Konzentration<br />

an freien Fettsäuren die Entstehung des Typ 2 Diabetes begünstigt.<br />

Daher war es das Ziel dieser Studie, die Mitochondriendynamik in<br />

Langerhansschen Inseln von adipösen ob/ob Mäusen zu untersuchen<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

<strong>und</strong> mit der der anderen Organe sowie normalgewichtiger Kontrollmäuse<br />

zu vergleichen. Methodik: Die Isolierung der Langerhansschen Inseln<br />

der adipösen ob/ob Mäuse (B6.V-lepob) <strong>und</strong> der normalgewichtigen<br />

Kontrolltiere (C 57BL/6 J) erfolgte durch Kollagenaseverdau. Den Tieren<br />

wurde zudem Leber, Muskel, Darm, Lunge, Fettgewebe <strong>und</strong> Gehirn entnommen.<br />

Aus den Geweben wurde RNA isoliert, cDNA generiert <strong>und</strong> die<br />

Genexpression von Fis1, Drp1, OPA1, Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 mithilfe der quantitativen<br />

Real-Time PCR untersucht. Mittels Western Blot <strong>und</strong> Immunfluoreszenz<br />

Analysen wurde die Expression auf Proteinebene analysiert.<br />

Ergebnisse: Die Genexpression von Fis1, Drp1, OPA1, Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2<br />

war in den Langerhansschen Inseln, sowie in den Geweben Leber, Muskel,<br />

Darm <strong>und</strong> Gehirn von adipösen ob/ob Mäusen im Vergleich zu den<br />

Kontrollmäusen signifikant, teilweise um bis zu 90% verringert. Hingegen<br />

zeigte die Lunge nur eine geringe nicht signifikante Expressionsabnahme<br />

<strong>und</strong> interessanterweise das in ob/ob Mäuse stark vermehrte<br />

Fettgewebe eine den Kontrollmäusen vergleichbare Expression. Während<br />

in Leber <strong>und</strong> Muskel der ob/ob Mäuse die Genexpression von Fis1,<br />

Drp1, OPA1, Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 im Vergleich zu Kontrolltieren gleichermaßen<br />

vermindert <strong>und</strong> die Proteinexpression von Fis1 um mehr als 50%<br />

reduziert war, zeigte sich in den Langerhanschen Inseln eine stärkere<br />

Expressionsreduktion der für die Fusion verantwortlichen Proteine Drp1,<br />

Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2. Schlussfolgerung: Die Mitochondriendynamik ist in<br />

den Langerhansschen Inseln, sowie in Leber, Muskel, Darm <strong>und</strong> Gehirn<br />

der adipösen ob/ob Mäuse vermindert. Somit erfolgt die Eliminierung<br />

von funktionell beschädigten Mitochondrien durch Autophagie langsamer,<br />

was eine mitochondriale Dysfunktion <strong>und</strong> damit einen Typ<br />

2 Diabetes begünstigen könnte. In den Langerhansschen Inseln kommt<br />

es zudem zu einem Ungleichgewicht von Fusions- <strong>und</strong> Teilungsprozessen,<br />

wodurch das mitochondriale Netzwerk hier stärker fragmentiert ist.<br />

Ob dies eine zelluläre Adaptation ist, die dauerhaft eine Funktionsstörung<br />

weiter begünstigt, gilt es zukünftig zu klären.<br />

P279<br />

Proteomanalyse bei Skelettmuskelbiopsien von<br />

schlanken, adipösen <strong>und</strong> adipösen Probanden<br />

mit Diabetes<br />

Giebelstein J 1 , Dietrich JW 1 , Schechinger W 1 , Poschmann G 2 ,<br />

Podwojski K 2 , Stühler K 2 , Meyer HE 2 , Levin K 3 , Beck-<br />

Nielsen H 3 , Hojl<strong>und</strong> K 3 , Klein HH 1<br />

1 BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Med. Klinik I,<br />

Endokrinologische Forschung, Bochum, Germany, 2 Ruhr-<br />

Universität Bochum, Medizinisches Proteom Center,<br />

Bochum, Germany, 3 Universitetshospital Odense, Odense,<br />

Denmark<br />

Um Veränderungen auf Proteomebene zu detektieren, die zur Insulinresistenz<br />

bei Adipositas <strong>und</strong>/oder Typ-2 Diabetes beitragen könnten, wurden<br />

humane Biopsien des Musculus quadriceps, die vor <strong>und</strong> nach<br />

180-minütiger Insulinstimulation (40mU/m 2 /min im glucose clamp)<br />

10 schlanken (SCH; BMI 24,2 € 0,5), 11 adipösen nichtdiabetischen (AD,<br />

BMI 33,7 € 1,4) bzw. 10 adipösen Probanden mit Typ 2-Diabetes (ADD;<br />

BMI 33,5 € 1,1; HbA1c 7,3 € 0,4) entnommen wurden, einer Proteomanalyse<br />

zugeführt. Methode: Jeweils 50 mg Lysat der 62 Muskelproben wurde<br />

mit Fluoreszenzfarbstoffen markiert <strong>und</strong> mithilfe der differentiellen<br />

in-Gel Elektrophorese aufgetrennt <strong>und</strong> analysiert. Ein Pool aller Proben<br />

fand dabei als interner Standard Verwendung. Relevante Proteinspots<br />

wurden mit nano liquid chromatography electrospray ionization- MS/MS<br />

analysiert <strong>und</strong> die enthaltenen Proteine identifiziert. Ergebnisse: Von<br />

ca. 1600 in allen Gelen diskriminierbaren Spots wurden ca. 115 für die<br />

massenspektrometrische Analyse ausgewählt. Kriterien waren signifikant<br />

unterschiedliche Spotvolumina zwischen den Probandengruppen<br />

oder nach Insulinstimulation sowie signifikante Korrelationen mit klinischen<br />

Parametern. 13 Proteine (8 strukturell, 4 glykolytisch,<br />

1 mitochondrial) wiesen in den basalen Biopsien signifikante Effekte<br />

> 1,5-fach zwischen AD <strong>und</strong> SCH auf, viel weniger Unterschiede wurden<br />

zwischen ADD <strong>und</strong> AD gef<strong>und</strong>en. Die 3-stündige Insulinstimulation<br />

führte nur bei wenigen Proteinen zu veränderter Expression. Mehrere<br />

identifizierte Proteine (u.a. GAPDH, PYGM, MYL-2) wurden in bis zu<br />

8 unterschiedlichen Spots identifiziert, welches auf Unterschiede von<br />

posttranslationalen Proteinmodifikationen zwischen den untersuchten<br />

Gruppen hinweist. Bei einem Teil der gef<strong>und</strong>enen Proteine konnten<br />

mit massenspektrometrischen Analysen Phosphorylierungen <strong>und</strong> andere<br />

Modifikationen identifiziert werden. Ein großer Teil der identifizierten<br />

Spots wies signifikante Korrelationen mit Parametern wie Glukoseverschwinderate,<br />

nichtoxidativem Glukosemetabolismus, Lipidoxidation,<br />

BMI, oder Serum-Adiponektin auf. Während mehrere glykolytische<br />

Enzyme (GAPDH, Phosphoglyceratmutase, b- Enolase) negativ mit Glukoseverschwinderate<br />

<strong>und</strong> Glukoseoxidation korrelierten, waren mito-<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S93


S94 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

chondriale Enzyme (u. a. ATP-Synthase Untereinheiten a <strong>und</strong> b) <strong>und</strong><br />

Atmungskettenproteine (Malat- <strong>und</strong> Isocitratdehydrogenase) positiv<br />

mit Glukoseverschwinderate <strong>und</strong> nichtoxidativem Glukosestoffwechsel<br />

korreliert. Dies weist auf eine Rolle dieser Enzyme bei der Entstehung<br />

der Insulinresistenz hin. Schlussfolgerung: Die differentielle in-Gel<br />

Elektrophorese erlaubt die Identifikation bekannter <strong>und</strong> neuer Marker<br />

für Adipositas <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes, allerdings werden nur Proteine detektiert,<br />

die ausreichend stark exprimiert sind. Insulinresistenz ist u.a.<br />

mit einer deutlich höheren Proteinexpression mehrerer glykolytischer<br />

<strong>und</strong> niedrigerer Proteinexpression mitochondrialer bzw. Atmungskettenenzymen<br />

im Muskel verb<strong>und</strong>en.<br />

P280<br />

Hypoxie im Fettgewebe vermindert die<br />

TNFa-induzierte Aktivierung des<br />

NF-kB-Signalweges <strong>und</strong> führt zu einer<br />

geringeren basalen <strong>und</strong> TNFa-induzierten<br />

Sekretion der Chemokine MCP-1 <strong>und</strong> IL-8<br />

Famulla S 1 , Cramer A 1 , Horrighs A 1 , Sell H 1 , Eckel J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Das Auftreten von Hypoxie in expandierendem Fettgewebe<br />

als Folge einer Adipositas ist ein Phänomen, das sowohl im<br />

humanen Fettgewebe als auch im Tiermodell nachgewiesen werden<br />

konnte. Eine Hypoxie im Fettgewebe führt zu einer Aktivierung verschiedener<br />

Signalwege <strong>und</strong> einem veränderten Sekretionsprofil der Adipozyten.<br />

Ziel dieser Studie war es, den Einfluss eines verminderten Sauerstoffangebotes<br />

auf den pro-inflammatorischen NF-kB Signalweg <strong>und</strong><br />

die hieraus resultierenden Folgen auf der Ebene sekretorischer Zielgene<br />

von NF-kB zu untersuchen. Methodik: Primäre humane Adipozyten<br />

wurden unter Normoxie (21% O2) <strong>und</strong> einer starken Hypoxie (1% O2)<br />

für 8 – 48 St<strong>und</strong>en inkubiert. Hierbei wurden sowohl konditionierte Medien<br />

(CM) als auch Zelllysate gewonnen, welche mittels ELISA bzw. Western-Blot-Analyse<br />

weiter untersucht wurden. Zur relativen Quantifizierung<br />

von mRNA Leveln wurde RNA normoxischer <strong>und</strong> hypoxischer Adipozyten<br />

isoliert <strong>und</strong> mittels quantitativer Real-Time PCR analysiert. Ergebnisse:<br />

Unter Hypoxie kommt es zu einer veränderten Sekretion verschiedener<br />

Adipokine. In CM primärer humaner Adipozyten lassen sich<br />

nach Konditionierung unter Hypoxie im Vergleich zur Konditionierung<br />

unter Normoxie höhere Mengen an IL-6, VEGF <strong>und</strong> Leptin, sowie eine<br />

verringerte Konzentration an Adiponektin <strong>und</strong> PEDF nachweisen. Ebenfalls<br />

kommt es zu einer verminderten Sekretion der Chemokine MCP-1<br />

<strong>und</strong> IL-8, deren Expression durch den Transkriptionsfaktor NF-kB aktiviert<br />

werden. In diesem Zusammenhang haben wir das NF-kB Signaling<br />

in normoxischen <strong>und</strong> hypoxischen Adipozyten vergleichend untersucht.<br />

Bereits nach 8-stündiger Hypoxie zeigte sich eine verminderte Phosphorylierung<br />

von NF-kB <strong>und</strong> seines Inhibitors IkBa durch einen akuten<br />

TNFa-Stimulus im Vergleich zu normoxischen Zellen. Eine Langzeitstimulation<br />

mit TNFa über 18 St<strong>und</strong>en führt zu einer signifikant verringerten<br />

Sekretion von MCP-1 (ca. 25% weniger) <strong>und</strong> IL-8 (ca. 20% weniger)<br />

unter Hypoxie. Parallel zu einer verminderten Sekretion nach TNFa-Stimulation<br />

unter Hypoxie wird auch die Expression von MCP-1 mRNA<br />

signifikant gehemmt. Desweiteren lassen sich sowohl auf Protein- als<br />

auch auf mRNA-Ebene eine verminderte Expression des TNF-Rezeptor<br />

1 nachweisen, was eine gestörte Signalweitergabe des TNFa-Stimulus<br />

bedeuten könnte <strong>und</strong> eine Ursache der verminderten Sekretion von<br />

MCP-1 <strong>und</strong> IL-8 darstellen würde. Schlussfolgerung: Unter Hypoxie<br />

kommt es zu Veränderungen im Sekretionsverhalten von humanen Adipozyten.<br />

Besonders auffällig ist hierbei die verminderte Freisetzung der<br />

Chemokine MCP-1 <strong>und</strong> IL-8 sowohl unstimuliert als auch nach TNFa-<br />

Stimulation. Der hierfür zu Gr<strong>und</strong>e liegende Mechanismus ist in einer<br />

Hemmung des NF-kB-Signalings, insbesondere in einer verminderten<br />

Verfügbarkeit des TNF-Rezeptor 1 zu finden. Welche Rolle diese Effekte<br />

möglicherweise als Schutzmechanismus der Adipozyten gegen eine unkontrollierte<br />

autokrine Regulation von inflammatorischen Mediatoren<br />

spielen, bleibt zu klären.<br />

P281<br />

Einfluss Insulinrezeptor-Substrat-1 vermittelter<br />

Signale auf die mitochondriale Funktion in vivo<br />

Stöhr O 1,2 , Leeser U 1,2 , Kleist-Retzow JC von 2,3 , Franko A 2,3 ,<br />

Freude S 1,2 , Wiesner RJ 2,3 , Krone W 1,2 , Schubert M 1,2<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin,<br />

Köln, Germany, 2 Zentrum für Molekulare Medizin Köln<br />

(ZMMK), Köln, Germany, 3 Uniklinik Köln, Institut für<br />

Vegetative Physiologie, Köln, Germany<br />

Einleitung: Bei der Regulation der Energiehomöostase kommt der Insulinrezeptor-Signaltransduktion<br />

eine bedeutende Rolle zu. Die Insulinrezeptor-Substrate<br />

(IRS) vermitteln die intrazellulären Effekte des Insulin-<br />

<strong>und</strong> Insulin-like growth factor-1 Rezeptors. IRS-1 defiziente Mäuse<br />

(IRS-1 Ÿ/Ÿ ) zeigen im Vergleich zu Wildtypgeschwistern neben einer Insulinresistenz<br />

einen Minderwuchs sowie eine vermehrte Futteraufnahme<br />

<strong>und</strong> eine reduzierte abdominelle Fettakkumulation bei gesteigertem<br />

Energieumsatz. Die molekulare Gr<strong>und</strong>lage dieses gesteigerten Energieumsatzes<br />

ist unklar. Eine mögliche Ursache hierfür könnte eine erhöhte<br />

Aktivität der mitochondrialen Atmungskette sein. Methoden: Zur Untersuchung<br />

der mitochondrialen Atmungskettenfunktion wurden Homogenate<br />

der insulinsensitiven Organe Leber <strong>und</strong> Muskel (musculus<br />

soleus, musculus gastrocnemius) <strong>und</strong> extrahierte Mitochondrien aus<br />

embryonalen Fibroblasten von IRS-1 Ÿ/Ÿ Mäusen <strong>und</strong> Wildtypgeschwistern<br />

photospektrometrisch bezüglich der Aktivität der einzelnen Komplexe<br />

der Atmungskette analysiert. Des Weiteren wurden Sauerstoffverbrauchsmessungen<br />

mittels Polarografie an Lebern von IRS-1 Ÿ/Ÿ Mäusen<br />

<strong>und</strong> Wildtypgeschwistern durchgeführt. Ergebnisse: Durch die Doppel-<br />

Wellenlänge Spektroskopie konnten bei IRS-1 Ÿ/Ÿ Tieren beiden Geschlechts<br />

im Vergleich zu Wildtypgeschwistern in weißer <strong>und</strong> roter<br />

Muskulatur keine Unterschiede bezüglich der Aktivität der mitochondrialen<br />

Atmungskette gezeigt werden. Auch in embryonalen Fibroblasten<br />

konnte keine Aktivitätsveränderung der Atmungskette zwischen den<br />

verschiedenen Genotypen detektiert werden. Die photospektrometrische<br />

Analyse der Leber zeigte ebenfalls keine Unterschiede bezüglich<br />

der Atmungskettenaktivität. In Real-time-PCR Analysen von weißem<br />

Fett konnte eine vermehrte Expression von UCP-1 in IRS-1 Ÿ/Ÿ Mäusen<br />

nachgewiesen werden. Polarografieuntersuchungen in Lebern IRS-1 defizienter<br />

Tiere zeigten eine geringere mitochondriale Koppelung in<br />

IRS-1 Ÿ/Ÿ Tieren verglichen mit Wildtypgeschwistern. Schlussfolgerung:<br />

Aufgr<strong>und</strong> der vorliegenden Ergebnisse scheint nicht die erhöhte Aktivität<br />

der mitochondrialen Atmungskettenenzyme der zugr<strong>und</strong>e liegende<br />

Mechanismus des erhöhten Energieumsatzes in IRS-1 defizienten Tieren<br />

zu sein. Ursächlich scheint vielmehr die verstärkte Entkoppelung der<br />

mitochondrialen Atmungskette.<br />

P282<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Die Entwicklung Toll-like Rezeptor 4-abhängiger<br />

inflammatorischer Adipozytenfunktionen wird<br />

durch metabolische <strong>und</strong> immunologische<br />

Faktoren kontrolliert<br />

Reinbeck AL 1 , Gülden E 1 , Habich C 1 , Burkart V 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Diabetologie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Adipozyten <strong>und</strong> ihren Mediatoren werden zentrale Rollen<br />

bei der Entwicklung des chronisch-inflammatorischen Geschehens<br />

zugesprochen, das zu Adipositas-assoziierten Entzündungsreaktionen,<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> Diabetes beiträgt. Neuere Bef<strong>und</strong>e zeigen, dass die<br />

inflammatorischen Aktivitäten der Adipozyten vom Toll-like Rezeptor 4<br />

(TLR4), einem Rezeptor für inflammatorische Signale wie bakterielles<br />

Lipopolysaccharid (LPS), kontrolliert werden. Aktuelle Beobachtungen<br />

lassen vermuten, dass die Ausprägung TLR4-abhängiger Adipozyten-Aktivitäten<br />

wesentlich von den Bedingungen abhängt, die während der<br />

Differenzierungsphase auf Adipozyten einwirken. Das Ziel der Studie<br />

war die Charakterisierung inflammatorischer <strong>und</strong> metabolischer Faktoren,<br />

die an der Entwicklung TLR4-abhängiger Adipozyten-Funktionen<br />

beteiligt sind. Methodik: Adipozyten der Linie 3T3-L 1 wurden in Gegenwart<br />

steigender Konzentrationen von LPS oder Glucose (Glc) zu reifen<br />

Adipozyten differenziert (9 Tage). Nach 7 Tagen Kultur in LPS-Abwesenheit<br />

bzw. in 1 g/l Glc wurde die TLR4-abhängige Aktivierbarkeit<br />

der ausgereiften Adipozyten durch Inkubation (24 h) mit LPS geprüft.<br />

Die LPS-stimulierte Freisetzung der proinflammatorischen Mediatoren<br />

Monocyte Chemoattractant Protein-1 (MCP-1) <strong>und</strong> Interleukin-6 (IL-6)<br />

wurde mittels ELISA quantifiziert. Ergebnisse: Die Differenzierung von<br />

Präadipozyten in Gegenwart des inflammatorischen Signals LPS (0, 1,<br />

100 ng/ml) hatte keinen Einfluss auf die spontane Freisetzung von<br />

MCP-1 (14,4 € 1,4 ng/ml) oder IL-6 (0,2 € 0,1 ng/ml) durch ausgereifte<br />

Adipozyten. Es zeigten sich jedoch signifikante Effekte auf die LPS-indu-


zierte Freisetzung der Mediatoren. Nach Differenzierung in Gegenwart<br />

von 0, 1 oder 100 ng/ml LPS setzten mit 1 ng/ml LPS stimulierte Adipozyten<br />

absteigende MCP-1 Konzentrationen von 54,7 € 13,7 ng/ml,<br />

35,7 € 6,7 ng/ml <strong>und</strong> 18,8 € 3,9 ng/ml frei. Parallel sank die LPS-stimulierte<br />

IL-6 Freisetzung von 1,3 € 0,2 auf 0,6 € 0,1 ng/ml aus Zellen, die in<br />

Gegenwart von 1 oder 100 ng/ml LPS gereift waren. Um einen möglichen<br />

Effekt erhöhter Glc-Spiegel zu prüfen, wurden Präadipozyten in 1, 2 oder<br />

4,5 g/l Glc differenziert. Erhöhte Glc-Spiegel blieben ohne Einfluss auf<br />

die Freisetzung von MCP-1 (3,4 € 1,5 ng/ml) <strong>und</strong> IL-6 (0,1 € 0,1 ng/ml) aus<br />

reifen unstimulierten Adipozyten, führten jedoch zu einer signifikanten<br />

Steigerung der LPS-induzierbaren Freisetzung der Mediatoren. Nach<br />

LPS-Stimulation setzten ausgereifte Adipozyten 4,1 € 0,4 ng/ml (1 g/l<br />

Glc), 8,8 € 3,2 ng/ml (2 g/l Glc) <strong>und</strong> 11,8 € 4,1 ng/ml (4,5 g/l Glc) MCP-1<br />

frei. Parallel stieg die LPS-induzierte IL-6 Freisetzung von 0,2 € 0,1 ng/ml<br />

(1 g/l Glc) auf 0,7 € 0,1 ng/ml (2 g/l Glc) <strong>und</strong> 0,5 € 0,1 ng/ml (4,5 g/l Glc).<br />

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass sowohl<br />

immunologische als auch metabolische Faktoren, die während der Differenzierung<br />

auf (Prä-)Adipozyten einwirken, die TLR4-abhängige proinflammatorische<br />

Reaktionsbereitschaft ausgereifter Adipozyten nachhaltig<br />

beeinflussen.<br />

P283<br />

Histone deacetylase 6 – HDAC 6 – a new<br />

regulator of glucocorticoid receptor-mediated<br />

metabolic processes<br />

Winkler R 1 , Clemenz M 1 , Bloch M 1 , Foryst-Ludwig A 1 ,<br />

Böhm C 1 , Sprang C 1 , Matthias G 2 , Truee O 2 , Matthias P 2 ,<br />

Kintscher U 1<br />

1 CharitØ Universitätsmedizin Berlin, Center for<br />

Cardiovascular Research – Institute of Pharmacology, Berlin,<br />

Germany, 2 Friedrich Miescher Institute for Biomedical<br />

Research (FMI), Novartis Research Fo<strong>und</strong>ation, Basel,<br />

Switzerland<br />

The glucocorticoid receptor (GR) is an important regulator of insulin<br />

sensitivity and glucose tolerance. Since the histone deacetylase 6<br />

(HDAC 6) deacetylates heat shock protein 90, a GR chaperone, we investigated<br />

the effect of HDAC 6 on GR function in a metabolic context in<br />

vivo and in vitro. Wildtype (wt) and hdac6-deficient (HDAC 6ko) mice<br />

were subjected to 3 week 1 mg/kg intraperitoneal (ip) dexamethasone<br />

(dex) treatment. In wt-mice dex injection resulted in a marked glucose<br />

intolerance (ipGTT: glucose 30 min: vehicle 210 € 9.9.mg/dl vs. dex:<br />

273 € 30.6 mg/dl, p < 0.01) In HDACko mice dex-induced glucose intolerance<br />

was prominently attenuated (ipGTT: glucose 30 min: vehicle<br />

219 € 14.9.mg/dl vs. dex: 228 € 19.3.mg/dl, p = n. s.). Furthermore, dexmediated<br />

hyperinsulinemia in wt mice did not occur in HDACko mice<br />

indicating the absence of GR-mediated insulin resistance in these mice.<br />

To identify HDAC6-dex-dependent molecular targets, expression of major<br />

hepatic gluconeogenic genes such as phosphoenol pyruvatecarboxykinase<br />

(PEPCK), glucose-6-phosphatase (G6P), and fructose-1,6-bisphosphatase<br />

(F1,6BP) were evaluated by qPCR: All genes were significantly<br />

upregulated in livers of wt-mice after dex-treatment (PEPCK: 3.6-fold vs.<br />

vehicle; G6P: 1.6-fold vs. vehicle; F1,6BP 1.5-fold vs. vehicle, all p < 0.05).<br />

In contrast, dex-induced G6P and F1,6BP upregulation was absent in<br />

HDAC 6ko mice whereas PEPCK stimulation by dex was maintained.<br />

The divergent results for dex-mediated PEPCK- and G6P-regulation by<br />

HDAC 6 were supported in vitro by mRNA analysis in H4IIE rat hepatoma<br />

cells using siRNA techniques. The present study identifies HDAC 6 as an<br />

important regulator of metabolic GR-function preventing ligand-dependent<br />

induction of major gluconeogenic genes. Modulation of GR-function<br />

by HDAC 6 appears to be gene-specific which may provide an opportunity<br />

for therapeutic intervention.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P284<br />

Glitazone-mediated vascular protection requires<br />

high mobility group A1 protein – a new<br />

PPARgamma coregulator<br />

Bloch M 1 , Prock A 2 , Paonessa F 3 , Foryst-Ludwig A 1 ,<br />

Kappert K 1 , Spranger J 4 , Unger T 1 , Fusco A 5 , Sedding D 2 ,<br />

Brunetti A 3 , Kintscher U 1<br />

1 Center for Cardiovascular Research (CCR) Institut für<br />

Pharmakologie, CharitØ – Universitätsmedizin Berlin<br />

Campus Mitte, Berlin, Germany, 2 Med. Klinik I/Kardiologie<br />

Universitätsklinikum Gießen, Gießen, Germany,<br />

3 Department of Clinical and Experimental Medicine „G.<br />

Salvatore“, University of Catanzaro, Catanzaro, Italy,<br />

4 Abteilung für Endokrinologie, Diabetes and<br />

Ernährungsmedizin, CharitØ-Universitätsmedizin Berlin,<br />

Berlin, Germany, 5 Instituto di Endocrinologia ed Oncologia<br />

Sperimentale del CNR, Neapel, Italy<br />

Previously we have shown that the chromatin-modifying high mobility<br />

group A1 protein (HMGA1) is required for Peroxisome Proliferator-activated<br />

Receptor gamma (PPARgamma)-mediated transrepression in vascular<br />

smooth muscle cells (VSMCs). The aim of the present study was to<br />

characterize the in-vivo relevance of HMGA1 in PPARgamma-mediated<br />

beneficial effects after vascular injury. The effect of pioglitazone (pio)<br />

treatment in wildtype (wt) and HMGA1-deficient mice on neointima<br />

formation was investigated in a mouse femoral artery after wire-induced<br />

injury. Arterial injury resulted in a prominent formation of a<br />

neointima in wt and HMGA1-deficient mice (neointima/media (I/M)<br />

ratio vs. uninjured contra-lateral artery 1.59 € 0.13 (wt-mice) and<br />

1.69 € 0.13 (HMGA1-deficient mice)). In wt mice, 3 weeks peri-/post-injury<br />

treatment with pio (10 mg/kg/d) led to significant 50% reduction of<br />

neointima formation (p < 0.01). In contrast, the protective actions of pio<br />

were completely abolished in HMGA1-deficient mice. In the mouse vascular<br />

injury model, the matrix-degrading matrix metalloproteinase-9<br />

(MMP-9) mediates new forming neointima in injured vessels, and thereby<br />

substantially drives vascular pathology. It has been reported that<br />

inhibition of MMP-9 is potently blocked by glitazone-activated PPARgamma.<br />

Thus, we examine the regulation of MMP-9 gene expression in<br />

the femoral artery of wt and HMGA1-deficient mice after vascular injury<br />

in the presence of pio-mediated PPARgamma activation. In wt mice<br />

injury-mediated vascular MMP-9 upregulation was reduced in the presence<br />

of pio-mediated PPARgamma activation (100%€ 38.87 vs.<br />

36.10%€ 18.39, p < 0.05). According to the lack of PPARgamma-mediated<br />

repression of MMP-9 in-vitro in the absence of HMGA1, the reduction of<br />

vascular MMP-9 expression by pio was completely abolished in HMGA1deficient<br />

mice (100%€ 38.87 vs. 114.51%€ 35.20, p = n. s.). To summarize<br />

these data confirm the importance of the PPARgamma-HMGA1 pathway<br />

for the vascular protective actions of PPARgamma-activating glitazones<br />

involving vascular MMP-9 regulation. The results identify HMGA1 as a<br />

substantial new regulator for PPARgamma-mediated inhibition of<br />

neointima formation. These data supply new information on the PPARgamma-dependent<br />

vascular transcriptional network, and support the<br />

<strong>und</strong>erstanding of molecular consequences of glitazone-therapy in the<br />

vasculature.<br />

P285<br />

TNFalpha and LPS – mediated inflammatory<br />

response in adipocytes and macrophages is<br />

attenuated by direct activation of angiotensin<br />

type 2 – receptors<br />

Wardat S 1 , Kintscher U 1 , Unger T 1 , Steckelings UM 1 , Foryst-<br />

Ludwig A 1<br />

1 CharitØ Universitätsmedizin Berlin, Institut für<br />

Pharmakologie – Center for Cardiovascular Research CCR,<br />

Berlin, Germany<br />

Angiotensin II exerts its effects through two different receptor subtypes:<br />

the AT1-receptor (AT1R) and the AT2-receptor (AT2R). The functional<br />

role of the AT1R in the development of insulin resistance (IR) is well<br />

<strong>und</strong>erstood, whereby AT1R blockers (ARBs) improve glucose intolerance<br />

and insulin resistance. In contrast, the role of the AT2 receptor in the<br />

regulation of glucose and lipid metabolism is still not clear. To determine<br />

the functional significance of AT2R stimulation in the development<br />

of IR and adipose tissue inflammation, we used the first non-peptide<br />

selective AT2R agonist, Compo<strong>und</strong> 21 (C 21), in an in-vitro model of 3T3-<br />

L 1 adipocytes. Treatment with TNFalpha (10 ng/ml for 24 h) led to a<br />

significant increase in the mRNA expression of several inflammatory<br />

markers including IL-6 (35 € 5.1-fold vs. control; p < 0.01) in mature<br />

adipocytes. Parallel treatment with C 21 (1 mM) significantly reduced<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S95


S96 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

TNFalpha-induced IL-6 expression (43% reduction vs. TNFalpha alone;<br />

p < 0.05). MCP-1 expression was regulated in a similar manner. In parallel,<br />

adipocytokine expression was characterized. Treatment with C 21<br />

(1 mM, for 48 h and 72 h) led to a significant reduction of a basal leptin<br />

mRNA expression in adipocytes (1 € 0.1-fold to 0.4 € 0.03-fold; p < 0.01<br />

for 48 h). Importantly, C 21 (0.1 to 10mM) did not induce PPARgamma<br />

activity as described for certain ARBs, and consequently did not induce<br />

adipocyte differentiation. To further determine the functional significance<br />

of AT2R stimulation in the development of IR and adipose tissue<br />

inflammation we next focussed on macrophages. In our in-vitro model,<br />

PMA-differentiated THP-1 macrophages were treated with LPS (10 ng/ml<br />

for 24 h) in parallel to C 21. Our results show a significant increase of IL-6<br />

mRNA expression by LPS (4.6 € 0,3-fold vs. control; p < 0.001) as well as<br />

IL-6 protein release, quantified with ELISA (Control: < 3,12 € 0,7 pg/ml<br />

vs. LPS: 343.4 € 23.8 pg/ml; p < 0.001). Treatment with C 21 (1 mM) significantly<br />

repressed LPS-induced IL-6 expression (LPS+C 21: 2.7 € 0.7fold<br />

vs. control; p < 0.05 and 261.4 € 10.2 pg/ml; p < 0,001, respectively).<br />

The present study demonstrates that direct AT2R stimulation results in<br />

anti-inflammatory actions in 3T3-L 1 adipocytes and human monocytic<br />

cells. Anti-inflammatory properties of AT2R activation by C 21 may be an<br />

essential mechanism for potential anti-diabetic actions, since adipose<br />

tissue inflammation prominently contributes to the pathogenesis of systemic<br />

IR.<br />

P286<br />

VEGF <strong>und</strong> CD36 als Schlüsselmoleküle im<br />

Crosstalk zwischen perivaskulärem Fett <strong>und</strong><br />

humanen glatten Muskelzellen<br />

Schlich R 1 , Sell H 1 , Eckel J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung von Atherosklerose<br />

ist die erhöhte Fettgewebsmasse bei Adipositas. Besonders<br />

perivaskuläres Fett ist im Zusammenhang mit Adipositas <strong>und</strong> dem metabolischen<br />

Syndrom als Auslöser für Inflammation <strong>und</strong> Proliferation in<br />

der Gefäßwand beschrieben. In früheren Studien konnten wir zeigen,<br />

dass Fettzell-konditionierte Medien (CM) die Proliferation <strong>und</strong> Migration<br />

von glatten Muskelzellen (SMC) induziert <strong>und</strong> zu einer erhöhten<br />

ICAM-1 Expression führt. Die Kombination von CM <strong>und</strong> Ölsäure (OA)<br />

steigert die Proliferation synergistisch, induziert iNOS Expression <strong>und</strong><br />

aktiviert verschiedene pro-inflammatorische <strong>und</strong> proliferative Signalwege.<br />

Ziel dieser Studie ist es, Faktoren <strong>und</strong> Mechanismen zu identifizieren,<br />

die für die Wirkung von CM verantwortlich sind. Methodik: CM wurden<br />

von in vitro differenzierten humanen Adipozyten über 48 h gewonnen<br />

<strong>und</strong> die Sekretion von Adiponectin, IL-6 <strong>und</strong> VEGF mit ELISAs bestimmt.<br />

Proliferation von humanen SMC aus Koronararterien wurde mittels<br />

BrdU-Einbau in die DNA gemessen. Die Expression von CD 36 wurde<br />

mittels Western Blot analysiert. Ergebnisse: Der proliferative Effekt verschiedener<br />

CM korrelierte negativ mit ihrer Adiponectin Konzentration,<br />

aber nicht mit IL-6. Der Gehalt an VEGF korrelierte hochsignifikant mit<br />

der proliferativen Wirkung von CM. Die VEGF Konzentration konnte<br />

nach Inkubation mit CMOA um das 2-fache gegenüber CM oder OA<br />

alleine gesteigert werden, so dass auch die SMC zu einer gesteigerten<br />

VEGF Sekretion beitragen. VEGF alleine zeigte eine 2,5-fache Erhöhung<br />

der Proliferation <strong>und</strong> die Kombination von VEGF <strong>und</strong> OA wirkte additiv<br />

(5-fach). Um die Bedeutung von VEGF für die von uns beobachteten<br />

Effekte weiter zu charakterisieren, haben wir VEGF mithilfe eines spezifischen<br />

Antikörpers blockiert <strong>und</strong> konnten die proliferative Wirkung von<br />

CM, OA <strong>und</strong> CMOA signifikant hemmen (um 56% (CM, OA) bzw. 45%<br />

(CMOA)). Dagegen war kein Effekt durch die VEGF-Blockierung auf die<br />

unbehandelten Zellen bzw. die FCS-Kontrolle zu beobachten. Außerdem<br />

konnten wir zeigen, dass CM unabhängig von OA die Expression von<br />

CD 36 signifikant erhöht (2,5-fach). CD36 gehört zur Familie der Scavenger<br />

Rezeptoren <strong>und</strong> ist auch bekannt als Fettsäuretransporter. Überdies<br />

spielt CD36 eine pro-atherogene Rolle <strong>und</strong> konnte in verschiedenen<br />

Zelltypen mit VEGF bzw. dem VEGF-Rezeptor in Zusammenhang gebracht<br />

werden. Durch Silencing von CD36 konnte die proliferative Wirkung<br />

von OA <strong>und</strong> CMOA um 46% bzw. 50% vermindert werden. Die<br />

Verminderung von CD 36 hatte jedoch keinen Effekt auf die CM-induzierte<br />

Proliferation. Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte VEGF als<br />

wichtiger Faktor für die proliferative Wirkung von CM identifiziert werden.<br />

Die Steigerung der CD36 Expression durch CM könnte in diesem<br />

Zusammenhang einen wichtigen Mechanismus darstellen, da CD36 Silencing<br />

die OA- <strong>und</strong> CMOA-induzierte Proliferation der SMC hemmt.<br />

P287<br />

Auswirkungen von Hypo- <strong>und</strong> Hyperglykämie auf<br />

Serum-GH-Konzentrationen bei Patientinnen mit<br />

Polyzystischem Ovarialsyndrom vs. ges<strong>und</strong>e<br />

Frauen mit <strong>und</strong> ohne orale Kontrazeptiva<br />

Friedrich A 1 , Ludwig A 2 , Voss M 1 , Rudolf S 1 , Diedrich K 2 ,<br />

Schweiger U 1 , Oltmanns KM 1<br />

1 Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie Universität zu<br />

Lübeck, Lübeck, Germany, 2 Klinik für Gynäkologie <strong>und</strong><br />

Geburtshilfe Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany<br />

Fragestellung: Wachstumshormon <strong>und</strong> Blutglukose beeinflussen einander<br />

wechselseitig. Die Auswirkungen von Wachstumshormon (GH)-Gabe<br />

auf den Glukosestoffwechsel sind aus früheren Studien bekannt. Die<br />

Effekte von Hyper- <strong>und</strong> Hypoglykämien auf die Serum-GH-Konzentrationen<br />

dagegen wurden bislang nicht untersucht. Ziel unserer Studie ist<br />

es daher, diesen Zusammenhang in Frauen mit drei unterschiedlichen<br />

Sexualhormonprofilen zu untersuchen <strong>und</strong> miteinander zu vergleichen.<br />

Methodik: Wir untersuchten sieben Patientinnen mit polyzystischem<br />

Ovarialsyndrom (PCOS), fünfzehn ges<strong>und</strong>e Frauen mit (mK) <strong>und</strong> zehn<br />

ges<strong>und</strong>e Frauen ohne (oK) orale Kontrazeption. Jede Studienteilnehmerin<br />

durchlief eine hypo- <strong>und</strong> hyperglykämische Glukose-Clamp-Intervention.<br />

Vor Beginn <strong>und</strong> kontinuierlich während der Intervention wurde<br />

die GH-Konzentration im Blut bestimmt. Ergebnisse: Insgesamt zeigte<br />

die Gruppe der PCOS-Patientinnen im Vergleich zu beiden anderen<br />

Gruppen während Hypo- <strong>und</strong> Hyperglykämie die niedrigsten GH-Konzentrationen<br />

(p < 0,008), während die oK-Gruppe im Vergleich zur mK-<br />

Gruppe die höchsten GH-Werte erreichte (p < 0,001). Unter Hyperglykämie<br />

fanden wir generell einen signifikanten Abfall (p = 0,028) <strong>und</strong> unter<br />

Hypoglykämie einen signifikanten Anstieg der GH-Konzentration<br />

(p < 0,001). In der oK-Gruppe war diese Reagibilität stark ausgeprägt,<br />

während in der PCOS- <strong>und</strong> der mK-Gruppe diese Effekte deutlich abgeschwächt<br />

waren. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen eine abgeschwächte<br />

Reagibilität von Serum-GH auf Hyper- <strong>und</strong> Hypoglykämie<br />

bei PCOS-Patientinnen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Frauen unter Einnahme oraler<br />

Kontrazeptiva. Wir vermuten, dass die erhöhten Sexualhormone ursächlich<br />

für diese verringerte Reagibilität der GH-Achse sein könnten. Unsere<br />

Daten sind insbesondere für Patientinnen mit Typ 1-Diabetes mellitus<br />

von hoher klinischer Relevanz, da orale Kontrazeptiva aufgr<strong>und</strong> der verminderten<br />

GH-Antwort auf Hyper- <strong>und</strong> Hypoglykämie möglicherweise<br />

zum Auftreten der Hypoglykämiewahrnehmungsstörung beitragen können.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 30: Folgeerkrankungen, Muskel, Immunologie<br />

P288<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

InsR/FoxO1 signaling affects neuroanatomy of<br />

hypothalamic POMC neurons<br />

Plum L 1 , Lin HV 1 , Aizawa K 1 , Liu Y 1 , Wardlaw SL 1 ,<br />

Zeltser LM 2 , Accili D 1<br />

1 Columbia University, Department of Medicine, New York<br />

City, United States, 2 Columbia University, Department of<br />

Pathology, New York City, United States<br />

The insulin-regulated transcription factor FoxO1 functions as a major<br />

metabolic integrator in the hypothalamic feeding center and controls<br />

melanocortinergic tone. By inhibiting FoxO1, Insulin receptor (InsR) signaling<br />

regulates gene transcription in hypothalamic POMC neurons.<br />

While a role of InsR/FoxO1 signaling in the development of neuronal<br />

feeding circuits in the hypothalamus has become evident, knowledge<br />

about the <strong>und</strong>erlying mechanisms remains vague. Many studies have<br />

investigated the role of the maternal environment in this context, but<br />

the role of InsR/FoxO1 signaling in hypothalamic POMC neurons themselves<br />

remains unknown. To investigate the role of InsR/FoxO1 signaling<br />

for development and maintenance of these cells, we first examined<br />

hypothalamic Pomc mRNA-expressing neurons by fluorescent in situ<br />

hybridization in mice with hypothalamic deficiency of InsR (L 1). Neonatal<br />

and pre-pubertal L1 mice showed no difference in the number of<br />

Pomc-positive cells as compared to controls, suggesting that ontogeny of<br />

POMC neurons is intact in these mice. In contrast, young adult (15week-old)<br />

L 1 mice showed a 25% increase in the total number of neurons<br />

expressing Pomc, most notably in the caudal arcuate nucleus of the<br />

hypothalamus (Bregma Ÿ 1.4 to Ÿ 1.9 mm). To determine the contribution<br />

of cell-autonomous InsR/Foxo1 function, we further generated L 1 mice<br />

with selective over-activation of InsR signaling in POMC neurons (L 1-<br />

Pomc +InsR ), and fo<strong>und</strong> that the number of Pomc-positive cells in these<br />

mice was reduced by 10% compared to L 1. Along this line, young adult<br />

mice with POMC-specific deletion of FoxO1 (Pomc DFoxo1 ) showed a 19%<br />

decrease in Pomc cell number compared to wild type controls, but again


no alteration of Pomc neuron number at postnatal or pre-pubertal age.<br />

These data are consistent with a cell-autonomous role of InsR/FoxO1 in<br />

reducing POMC neuron number or silencing Pomc expression, distinct<br />

from the established role of InsR signaling in activating Pomc neuropeptide<br />

transcription through FoxO1 inhibition. Importantly, these changes<br />

in Pomc cells cannot be explained by changes in humoral factors or<br />

reciprocal changes in hypothalamic NPY neurons. Interestingly, aging is<br />

correlated with a decline in hypothalamic POMC neurons, as 30-weekold<br />

wild type mice exhibit 26% fewer Pomc-positive cells than 15-weekold<br />

mice. This aging-associated trimming of POMC neurons is not affected<br />

in L 1 or Pomc DFoxo1 mice. Thus, our data support the model that<br />

InsR/Foxo1 signaling acts as a cell-autonomous gauge of ambient insulin<br />

sensitivity to direct POMC neuronal development between puberty and<br />

young adulthood.<br />

P289<br />

Der insulinabhängig-regulierte<br />

Transkriptionsfaktor Foxo1 beeinflusst die<br />

Mortalität in einem murinen Alzheimer-Modell<br />

Schilbach K 1,2 , Moll L 1,2 , Ernst M 2,3 , W<strong>und</strong>erlich T 4,5 ,<br />

Brüning JC 2,3,5 , Krone W 1,2,5 , Schubert M 1,2,5<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin,<br />

Köln, Germany, 2 Zentrum für Molekulare Medizin Köln<br />

(ZMMK), Köln, Germany, 3 Institut für Genetik, Abteilung für<br />

Mausgenetik <strong>und</strong> Metabolismus, Köln, Germany, 4 Institut<br />

für Genetik, Abteilung für Mausgenetik <strong>und</strong> Adipositasassoziierte<br />

Tumorerkrankungen, Köln, Germany,<br />

5 Universität zu Köln, Cologne Cluster of Excellence on<br />

Cellular Stress Responses in Aging-associated Diseases<br />

(CECAD), Köln, Germany<br />

Fragestellung: Störungen der Glukose-Homöostase <strong>und</strong>/oder der Insulinrezeptor/Insulin-like<br />

Growth Faktor-1 Rezeptor (IGF-1R) Signaltransduktion<br />

sind mit neurodegenerativen Erkrankungen wie beispielsweise<br />

M. Alzheimer (AD) assoziiert. Die zugr<strong>und</strong>e liegenden pathophysiologischen<br />

Mechanismen sind jedoch unklar. Tg2576 Mäuse überexprimieren<br />

die schwedische Mutation des Amyloid-Precursor-Proteins <strong>und</strong> sind ein<br />

etabliertes Modell für AD. Diese Mäuse zeigen eine altersabhängige<br />

b-Amyloid-Akkumulation sowie eine deutlich verkürzte Lebensdauer.<br />

In eigenen Vorarbeiten konnten wir zeigen, dass eine Neuronen-spezifische<br />

Deletion des IGF-1R in Tg2576 Mäusen diese vor ihrer vorzeitigen<br />

Mortalität schützt <strong>und</strong> die Amyloid-Akkumulation reduziert. Ein möglicher<br />

Kandidat für die Vermittlung des lebensverlängernden Effektes in<br />

IGF-1 resistenten Tg2576 Mäusen, ist der Transkriptionsfaktor Foxo1. Im<br />

vorliegen Projekt wurde daher der Einfluss Foxo1 mediierter Signale auf<br />

die Mortalität von Tg2576 Mäusen untersucht. Methodik: Es wurden<br />

zwei transgene Mauslinien etabliert. Die erste Mauslinie exprimiert<br />

Neuronen-spezifisch eine konstitutiv aktive Foxo1 Mutation (Foxo1ADA),<br />

die zweite eine dominant negative Variante von Foxo1 (Foxo1DN).<br />

Diese Mauslinien wurden mit Tg2576 Mäusen gekreuzt <strong>und</strong><br />

charakterisiert. Ergebnisse: Sowohl die Foxo1DN als auch die Foxo1ADA<br />

Mäuse leben <strong>und</strong> erreichen ein Alter von mindestens 60 Wochen. Beide<br />

Mauslinien wurden bezüglich der Expression des Transgens untersucht.<br />

Die Expression der transgenen Konstrukte fand sich vor allem im Hippocampus<br />

(Gyrus dentatus, CA3, CA2 <strong>und</strong> schwächer in der CA1 Region).<br />

Vereinzelt fanden sich positive Neurone im frontalen <strong>und</strong> parietalen<br />

Cortex <strong>und</strong> im Cerebellum. Es zeigten sich keine strukturellen Pathologien<br />

in beiden transgenen Linien. Da sich eine Hyperglykämie auf die<br />

Alzheimer-typischen Pathologien in Mausmodellen auswirken kann, haben<br />

wir detaillierte Untersuchungen bezüglich des Glukosestoffwechsels<br />

durchgeführt. In beiden Mauslinien ergaben sich keine signifikanten<br />

Unterschiede bezüglich der Blutzuckerkonzentrationen verglichen mit<br />

Wildtyp-Geschwistern. Ebenso zeigten sich keine Unterschiede in Glukose-<br />

<strong>und</strong> Insulintoleranztests. Daraufhin haben wir Foxo1DN <strong>und</strong> Foxo1ADA<br />

exprimierende Mäuse mit Tg2576 Mäusen gekreuzt <strong>und</strong> Wachstums-<br />

sowie Kaplan Meier-Kurven erstellt. Es zeigten sich keine Unterschiede<br />

bezüglich des Körpergewichtes zwischen den Tg2576 Mäusen<br />

<strong>und</strong> den Foxo1DNTg2576 oder Foxo1ADATg2576 Mäusen. Überraschenderweise<br />

sind jedoch nur Foxo1DN exprimierende Tg2576 Mäuse vor der<br />

vorzeitigen Mortalität geschützt, während die Foxo1ADA Mutante keinen<br />

Einfluss hat. Schlussfolgerung: Der Transkriptionsfaktor Foxo1 beeinflusst<br />

die Mortalität von Tg2576 Mäusen. Die beteiligten Foxo1-Zielgene<br />

müssen offensichtlich reprimiert werden um den lebensverlängernden<br />

Effekt zu vermitteln. Die Identifikation dieser beteiligten Foxo1-Zielgene<br />

wird Inhalt zukünftiger Untersuchungen sein.<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P290<br />

The lectin-like domain of thrombomodulin<br />

interferes with complement activation and<br />

protects against diabetic nephropathy<br />

Wang H 1 , Ilya V 1 , Zhou Q 1 ,HeT 1 , Thati M 1 , Shahzad K 1 ,<br />

Kashif M 1 , Wolter J 1 , Bierhaus A 1 , Nawroth P 1 , Isermann B 1<br />

1 University of Heidelberg, Department of Medicine I and<br />

Clinical Chemistry, Heidelberg, Germany<br />

Introduction: Thrombomodulin (TM) is predominantly a vascular endothelial<br />

cell plasma membrane glycoprotein that, via distinct structural<br />

domains, interacts with multiple ligands, thereby modulating coagulation,<br />

fibrinolysis, complement activation, inflammation and cell proliferation.<br />

We have previously shown that TM protects against diabetic<br />

nephropathy (DN) through activation of protein C(PC), which inhibits<br />

glomerular apoptosis. Recent studies showed that TM mediates cytoprotective<br />

effects independent of PC activation through it’s lectin-like domain<br />

(LLD). The LLD directly interferes with complement activation and<br />

protect against arthritis. DN is associated with an infiltration of inflammatory<br />

cells, enhanced cytokine production, and complement activation<br />

raising the question whether endothelial TM may protect against DN<br />

through a dual mechanism depenending on (a) PC activation and (b)<br />

complement inhibition through the LLD. Methods: DN was evaluated<br />

in mice with targeted deletion of the LLD of TM (TMLed/Led mice).<br />

Persistent hyperglycemia was induced using streptozotocin in TMLed/<br />

Led mice and wild type mice (wt). Subgroups of mice were either anticoagulated<br />

(low molecular heparin (LMWH), fondaparinux) or treated<br />

with minocycline to inhibit glomerular apoptosis.. After 28 weeks albuminuria<br />

was determined and mice were sacrificed to isolated tissues for<br />

analyses. Results: Albuminuria, histological indices of DN and glomerular<br />

C 3 deposition increased in diabetic wt mice and further increased in<br />

diabetic TMLed/Led mice. Only treatment with LMWH, but not with<br />

fondaparinux corrected the aggravated DN in TMLed/Led mice, despite<br />

equal anticoagulation in both groups. Unlike fondparinux LMWH is also<br />

a potent inhibitor of complement activation. Indeed, we observed less<br />

complement deposits in LMWH treated diabetic TMLed/Led mice than<br />

in fondaparinux treated mice. In vitro, endothelial cells expressing a TM<br />

mutant lacking the LLD had diminished capacity to bind and inactivate<br />

C 3b and were thus sensitive to complement mediated cell lysis. Of note,<br />

apoptosis (TUNEL) and expression levels of apoptosis regulators (p53,<br />

Bax/Blc-2 ratio, Western) did no differ between untreated or LMWH/<br />

fondaparinux treated diabetic TMLed/Led mice, indicating that the protective<br />

effect of LLD is independent of apoptosis inhibition. Consistently,<br />

inhibition of glomerular apoptosis with minocycline failed to normalize<br />

albuminuria in diabetic TMLed/Led mice. Discussion and conclusion:<br />

We identify a novel pathway through which endothelial TM protects<br />

against DN. TM protects against DN by inhibiting complement activation<br />

through its LLD. This function is independent of the recently identified<br />

activated PC dependent inhibition of glomerular apoptosis. Thus, endothelial<br />

TM prevents DN through two independent pathways. These<br />

results provide further experimental support for a causative role of endothelial<br />

dysfunction for DN.<br />

P291<br />

Wirkung oraler Antidiabetika auf humane<br />

koronare Glattmuskelzellen<br />

Hinze AV 1,2 , Harst A 1 , Mayer P 1 , Kügelgen I von 2<br />

1<br />

B<strong>und</strong>esinstitut für Arzneimittel <strong>und</strong> Medizinprodukte,<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, Bonn, Germany,<br />

2<br />

Universität Bonn, Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, Bonn,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die Proliferation <strong>und</strong> Migration der humanen koronaren<br />

Glattmuskelzellen (HCASMCs) spielt eine entscheidende Rolle bei der<br />

Progression von Arteriosklerose <strong>und</strong> der Entstehung von Stenosen sowie<br />

Restenosen nach vaskulärer Intervention. Zahlreiche Mediatoren <strong>und</strong><br />

Pharmaka beeinflussen die Migration- <strong>und</strong> Proliferationsprozesse. In<br />

unserer aktuellen Studie haben wir die Wirkungen von oralen Antidiabetika<br />

auf das Proliferations- <strong>und</strong> Migrationsverhalten von kultivierten<br />

HCASMCs untersucht. Methodik: HCASMCs wurden kommerziell erworben<br />

<strong>und</strong> in dem vom Anbieter empfohlenen Medium kultiviert. Die<br />

Proliferationsversuche wurden in serumfreien Medium über fünf Tage<br />

durchgeführt. Die Zellzahlbestimmung erfolgte mit dem Casy Counter.<br />

Im xCELLigence Real-Time Cell Analyzer wurde eine ¾nderung der Impedanz<br />

als Maß für Zellproliferation ermittelt. Vor Zugabe der Testsubstanzen<br />

wurden die Zellen 24 St<strong>und</strong>en in serumfreiem Medium kultiviert.<br />

Zur Migrationsbestimmung wurden die HCASMCs auf 2-Kammer-<br />

Platten ausgesät <strong>und</strong> die Migrationsrate mittels der ¾nderung der Impedanz<br />

in der zweiten Kammer ermittelt. Die Expression früher Gene<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S97


S98 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

wurde mittels Real-Time RT-PCR bestimmt. Ergebnisse: Zugabe des Sulfonylharnstoffs<br />

Glibenclamid (10 mM) verursachte eine markante (49%)<br />

Proliferationshemmung der HCASMCs. Durch Diazoxid (0,1 mM) wurde<br />

diese Proliferationshemmung aufgehoben. Rosiglitazon <strong>und</strong> Pioglitazon<br />

(jeweils in der Konzentration von 0,1 mM eingesetzt) führten zu einer<br />

vergleichsweise schwachen, durch T0070907 antagonisierbaren Proliferationshemmung.<br />

Die Dipeptidylpeptidase 4-Inhibitoren Vildagliptin<br />

<strong>und</strong> Sitagliptin verursachten ebenfalls eine schwache Hemmung des<br />

Zellwachstums. Auf die PDGF (Plättchen-abhängiger Wachstumsfaktor)<br />

induzierte Migration hatten Glibenclamid <strong>und</strong> Sitagliptin keinen signifikanten<br />

Effekt. Dagegen verurachte Pioglitazon eine Reduktion der Migrationsaktivität<br />

um 63%, <strong>und</strong> Vildagliptin steigerte die Migration um<br />

102%. Alle getesteten Antidiabetika induzieren die Expression von frühen<br />

Genen (NR4A1, FOS, EGR 1, EGR3). Schlussfolgerung: Glibenclamid<br />

hemmte deutlich die Proliferation kultivierter koronarer Glattmusklezellen,<br />

hatte aber keinen signifikanten Einfluss auf die Migration. Eine<br />

schwache Hemmung der Proliferation bei gleichzeitig starker Erhöhung<br />

der Migrationsaktivität wurde von Vildagliptin ausgelöst. Letzteres<br />

könnte zur Progression einer Arteriosklerose beitragen. Alle getesteten<br />

Antidiabetika induzieren die Expression von frühen Genen. Der Effekt<br />

von Vildagliptin war hier am stärksten ausgeprägt.<br />

P292<br />

Einfluss einer Hyperglykämie auf die Expression<br />

von Ubiquitin-E3-Ligasen MuRF-1/MAFbx <strong>und</strong> die<br />

Apoptoserate von Skelett- <strong>und</strong><br />

Herzmuskelzellen, Einfluss von GLP-1-Analogon<br />

Liraglutid auf diese Prozesse an der<br />

Herzmuskelzelle<br />

Körner T 1 , Schönauer MFH 2 , Schuler G 1 , Adams V 1<br />

1 Universität Leipzig Herzzentrum, Kardiologie, Leipzig,<br />

Germany, 2 Diabetes-Schwerpunktpraxis, Leipzig, Germany<br />

Einleitung: Klinische sowie tierexperimentelle Studien zeigten, dass eine<br />

diabetische Stoffwechsellage zu einer Muskelatrophie führen kann.<br />

Ein zentrales System beim Abbau von Muskelproteien ist das Ubiquitin-<br />

Proteasom-System mit seinen zwei spezifischen E3-Ligasen MuRF-1 <strong>und</strong><br />

MAFbx. Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss einer Hyperglykämie<br />

auf die Expression von MuRF-1 <strong>und</strong> MAFbx im Skelett- <strong>und</strong><br />

Herzmuskel zeit- <strong>und</strong> konzentrationsabhängig zu untersuchen sowie die<br />

daraus folgende Auswirkung auf die Protein-Ubiquitylierung zu analysieren.<br />

Weiterhin stand die Beeinflussung der Apoptoserate im Fokus<br />

<strong>und</strong> ob das GLP-1-Analoga Liraglutid die Auswirkung am Herzmuskel<br />

beeinflussen kann. Methoden: Skelettmuskel Myotuben (differenzierte<br />

C 2C12-Skelettmuskelzellen) <strong>und</strong> neonatale Rattenkardiomyozyten wurden<br />

unterschiedlichen Glukosekonzentrationen (5mM, 12mM, 25mM)<br />

für 24 oder 72 h ausgesetzt. Die Herzmuskelzellen wurden zusätzlich<br />

in den Glukosekonzentrationen unter Zusatz von 12 mg/ml Liraglutid<br />

für 72 h inkubiert. Die Expression der E3-Ligasen wurde mit qRT-PCR<br />

(MuRF-1 <strong>und</strong> MAFbx) <strong>und</strong> Western Blot (MuRF-1) quantifiziert. Die Poly-Ubiquitinylierung<br />

wurde mittels Western Blot bestimmt. Mittels Cell<br />

Death Detection ELISA (Roche Diagnostics) wurde die Apoptoserate evaluiert.<br />

Ergebnisse: Die Inkubation von Herz- <strong>und</strong> Skelettmuskelzellen<br />

für 24 h mit hyperglykämischen Medium hatte keinen Einfluss auf die<br />

Expression von MuRF-1 <strong>und</strong> MAFbx sowie auf die Apoptoserate. Bei<br />

einer Inkubationszeit von 72 h konnten signifikante Erhöhungen bei<br />

25mM Glukose für MuRF-1, MAFbx, Poly-Ubiquitinylierung <strong>und</strong> der<br />

Apoptoserate in Skelett- <strong>und</strong> Herzmuskelzellen festgestellt werden. Diese<br />

Anstiege konnten durch den Zusatz von Liraglutid beim Herzmuskel<br />

teilweise verhindert werden. Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie<br />

konnten zeigen, dass eine Hyperglykämie in der Zellkultur nach 72 h die<br />

Expression von zwei wichtigen Ubiquitin-E3-Ligasen sowie die Steigerung<br />

der Apoptoserate induzieren kann <strong>und</strong> dass dies durch Liraglutid<br />

am Herzmuskel teilweise verhindert werden kann. Diese Vorgänge können<br />

eventuell den Proteinverlust bzw. Muskelatrophie beim Diabetes<br />

zum Teil erklären.<br />

P293<br />

Glyoxalase I knockdown induziert retinale<br />

Endothelzellschädigung unter milden<br />

hyperglykämischen Bedingungen<br />

Michel P 1 , vom Hagen F 1 , Bierhaus A 2 , Brownlee M 3 ,<br />

Hammes HP 1<br />

1 V. Med, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität<br />

Heidelberg, Mannheim, Germany, 2 Endokrinologie,<br />

Medizinische Fakultät, Universität Heidelberg, Heidelberg,<br />

Germany, 3 Department of Medicine, Diabetes Research<br />

Center, Albert Einstein College of Medicine, Bronx, New York,<br />

United States<br />

Hintergr<strong>und</strong>/Fragestellung: Die diabetische Retinopathie ist die häufigste<br />

mikrovaskuläre Komplikation des Diabetes <strong>und</strong> kann unbehandelt<br />

zur Erblindung führen. Hyperglykämie verstärkt die Akkumulation von<br />

advanced glycation endproducts (AGE). AGEs binden an den Rezeptor<br />

RAGE <strong>und</strong> induzieren die Expression inflammatorischer Zytokine. Dies<br />

führt zu einer Schädigung des Gefäßendothels. Der Verlust von Perizyten<br />

<strong>und</strong> die vermehrte Bildung von azellulären Kapillaren sind die frühen<br />

morphologischen Schädigungen des retinalen Kapillarsystems.<br />

Glyoxalase I baut das AGE Methylglyoxal ab. Wir untersuchten daher,<br />

wie sich der Knockdown von Glyoxalase I (GloIkd) auf die retinale Morphologie<br />

<strong>und</strong> die Expression von Wachstumsfaktoren unter normo- <strong>und</strong><br />

hyperglykämischen Bedingungen auswirkt. Methodik: Bei nicht-diabetischen<br />

<strong>und</strong> diabetischen Wildtyp <strong>und</strong> GloIkd Mäusen wurde nach<br />

8 Wochen <strong>und</strong> 4,5 Monaten die Endothel- <strong>und</strong> Perizytenzellzahl, sowie<br />

die Anzahl azellulärer Kapillaren in retinalen Digestionspräparaten bestimmt.<br />

Gliale Aktivierung wurde durch immunofluoreszenz Färbung<br />

überprüft. Nach 8 Wochen wurde die retinale Expression von<br />

24 inflammatorischen- <strong>und</strong> Wachstums-Faktoren quantitativ untersucht.<br />

Ergebnisse: Die Endothelzellzahl in den diabetischen GloIkd<br />

Mäusen war gegenüber den nicht-diabetischen Tieren nach 4,5 Monaten<br />

reduziert (GloIkd diabetisch: 3266 € 134 Endothelzellen pro mm 2 Kapillarfläche,<br />

GloIkd nicht-diabetisch: 3519 € 136 Endothelzellen pro mm 2<br />

Kapillarfläche). Die Anzahl der Perizyten war an beiden Zeitpunkten in<br />

allen Gruppen vergleichbar. Retinale Kapillardegeneration war sowohl in<br />

diabetischen Wildtypen, als auch in diabetischen GloIkd Mäusen an<br />

beiden Zeitpunkten nicht nachweisbar. Der gliale Marker GFAP färbte<br />

an beiden Zeitpunkten in allen Gruppen nur die Astrozyten an. Die<br />

retinale Genexpressionsanalyse zeigte eine um 46% reduzierte Expression<br />

von Glyoxalase I in den GloIkd Mäusen. Die VEGFA Expression war in<br />

diabetischen Wildtyp <strong>und</strong> diabetischen GloIkd Mäusen vermindert. Die<br />

Tie2 Expression war in diabetischen GloIkd Mäusen um 23% vermindert.<br />

Schlussfolgerung: In normoglykämischen Mäusen beeinflusste der genetische<br />

knockdown von Glyoxalase I die retinale Morphologie nicht.<br />

Die experimentell induzierte Hyperglykämie war nicht stark genug, um<br />

nach 4,5-monatiger Diabetesdauer eine retinale Schädigung in den<br />

Wildtypen zu induzieren. Trotz milder Hyperglykämie wiesen diabetische<br />

GloIkd Mäuse eine milde retinale Endothelzellschädigung auf, die<br />

jedoch nicht zur kapillären Degeneration führte. Die verminderte Expression<br />

von Tie2 lässt sich durch die reduzierte Endothelzellzahl begründen.<br />

Diese präliminären Daten deuten an, dass unter normoglykämischen<br />

Bedingungen der Glyoxalase I knockdown die retinale Morphologie<br />

nicht beeinflusst. In der diabetischen Retina könnte das Glyoxalase<br />

I System am retinalen Endothezellschaden mitbeteiligt sein.<br />

P294<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Kollagenfragmente im Urin werden signifikant<br />

durch Diabetes verändert: Eine Verbindung zur<br />

Pathophysiologie<br />

Schiffer E 1 , Maahs DM 2 , Mischak H 1,3 , Rossing P 4 , Siwy J 1 ,<br />

Snell-Bergeon JK 2<br />

1 Mosaiques Diagnostics GmbH, Hannover, Germany,<br />

2 Barbara Davis Center for Childhood Diabetes, Aurora,<br />

United States, 3 University of Glasgow, BHF Glasgow<br />

Cardiovascular Research Centre, Glasgow, United Kingdom,<br />

4 Steno Diabetes Center, Gentofte, Denmark<br />

Fragestellung: Obwohl alle Formen des Diabetes mellitus (DM) durch<br />

Hyperglykämie <strong>und</strong> beta-Zelldysfunktion gekennzeichnet sind, ist die<br />

Pathogenese des DM vielschichtig <strong>und</strong> umfasst unterschiedliche Grade<br />

der beta-Zelldysfunktion, Apoptose, Entzündungsprozesse <strong>und</strong> Immunantwort.<br />

Die Proteomanalyse verspricht substantielle Einblicke in die<br />

pathopysiologischen Veränderungen, die mit unterschiedlichen Typen<br />

des DM assoziiert sind. Kürzlich haben wir Urin-Proteom Biomarker<br />

für Diabetes <strong>und</strong> dessen mikro- <strong>und</strong> makro- vaskulären Komplikationen<br />

identifiziert <strong>und</strong> validiert. Basierend auf diesen ersten Ergebnissen, war<br />

das Ziel dieser Studie, die identifizierten Urin-Proteom Biomarker für


Diabetes unabhängig zu validieren <strong>und</strong> zudem spezifisch mit Diabetes<br />

Typ I (T1D) <strong>und</strong> Typ II (T2D) assoziierte Marker zu identifizieren. Methodik:<br />

Das niedrigmolekulare Urin-Proteom von 902 Probanden aus<br />

9 verschiedenen Zentren, 315 Kontrollen <strong>und</strong> 587 Patienten mit T1D<br />

(n = 299) oder T2D (n = 288), wurde mittels Kapillarelektrophorese gekoppelter<br />

Massenspektrometrie untersucht. Ergebnisse: Die 261 zuvor<br />

in 205 Diabetikern entdeckten DM-Biomarker (102 sequenzbekannt)<br />

unterschieden Diabetiker <strong>und</strong> Kontrollen der aktuellen, unabhängigen<br />

Studienkohorte von 607 Probanden mit 94% (95% CI: 92 – 95) Genauigkeit.<br />

Um Marker zu identifizieren, die in der Lage sind, T1D von T2D zu<br />

unterscheiden, wurde eine Subpopulation von normalbuminurischen<br />

Patienten mit T1D (n = 68) <strong>und</strong> T2D (n = 42) genutzt. Dies ermöglichte<br />

die Identifizierung von 204 Biomarkerkandidaten (68 sequenzbekannt),<br />

die unterschiedlich zwischen T1D <strong>und</strong> T2D reguliert waren. Diese Biomarker<br />

unterschieden T1D <strong>und</strong> T2D in einer unabhängigen Validierungskohorte<br />

von normalbuminurischen Patienten (n = 108) mit 93%<br />

(95% CI: 86 – 97%) Genauigkeit. Die Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter<br />

Nierenfunktion (n = 369) zeigte eine Genauigkeit von 91%<br />

(95% CI: 88 – 94%). Die meisten identifizierten Urin-Biomarker, die signifikant<br />

mit Diabetes oder spezifischen Diabetes-Typen assoziiert waren,<br />

deuteten auf hochsignifikante ¾nderungen im Kollagenumsatz <strong>und</strong><br />

auf einen Umbau der extrazellulären Matrix als Kennzeichen der diabetischen<br />

Pathophysiologie hin. Zusätzlich wurden Anzeichen für einen<br />

chronischen, durch entzündliche Prozesse vermittelten, renalen Insult<br />

<strong>und</strong> pro-thrombotische Alternierungen beobachtet. Schlussfolgerungen:<br />

Diese Erkenntnisse, die auf der bisher größten Proteom-Studie<br />

mit Diabetikern basieren, zeigen Unterschiede in der Pathophysiologie<br />

des T1D <strong>und</strong> T2D auf, verbessern möglicherweise unser Verständnis des<br />

Diabetes <strong>und</strong> seiner Komplikationen <strong>und</strong> sind somit eine Basis für zukünftig<br />

verbesserte therapeutische Interventionen.<br />

P295<br />

Die Expression der Adiponectinrezeptoren<br />

AdipoR1, AdipoR2 <strong>und</strong> T-Cadherin sowie des<br />

Kernrezeptors PPARd in primären humanen<br />

Skelettmuskelzellen ist hoch koordiniert<br />

Staiger H 1 , Machicao F 1 , Häring HU 1<br />

1 Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Department für<br />

Innere Medizin IV, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Die Lipidoxidation im Skelettmuskel kann durch Aktivierung<br />

des Kernrezeptors PPARd oder durch Aktivierung von Adiponectinrezeptoren<br />

stimuliert werden. In dieser Studie wurde untersucht, ob es<br />

zwischen der Expression des PPARd-Gens (PPARD) <strong>und</strong> der Expression<br />

der Gene für die Adiponectinrezeptoren AdipoR1 (ADIPOR1), AdipoR2<br />

(ADIPOR2) <strong>und</strong> T-Cadherin (CDH13) in primären humanen Skelettmuskelzellen<br />

einen Zusammenhang gibt. Methodik: Myoblasten aus Biopsien<br />

des M. vastus lateralis von 39 ges<strong>und</strong>en Donoren (18 Frauen/<br />

21 Männer; Alter 27 € 6 Jahre; BMI 23,4 € 3,5 kg/m 2 ; Nüchtern-Glucose<br />

4,75 € 0,44 mmol/l; 2-St<strong>und</strong>en-Glucose 5,33 € 1,19 mmol/l; Mittelwert -<br />

€ Standardabweichung) wurden in vitro zu Myotuben differenziert. Der<br />

mRNA- <strong>und</strong> 28S-rRNA-Gehalt wurde mittels qPCR bestimmt. Die Myotuben<br />

von 16 Donoren wurden für 20 St<strong>und</strong>en mit dem PPARd-spezifischen<br />

Agonisten GW501516 (1 mmol/l) bzw. mit DMSO (0,1%) behandelt.<br />

Ergebnisse: Es konnten keine Geschlechtsunterschiede in der basalen<br />

Expression von PPARD, ADIPOR1, ADIPOR2 oder CDH13 detektiert<br />

werden (alle p‡ 0,2). Nach Adjustierung für 28S-rRNA zeigten alle drei<br />

Adiponectinrezeptor-Gene in ihrer basalen Expression untereinander<br />

starke Assoziationen: ADIPOR1 versus ADIPOR2 (r = 0,95, p < 0,0001),<br />

ADIPOR1 versus CDH13 (r = 0,93, p < 0,0001) <strong>und</strong> ADIPOR2 versus CDH13<br />

(r = 0,91, p < 0,0001). Die Expression keines der Adiponectinrezeptor-Gene<br />

war jedoch mit der Expression von GPBAR1, dem Gen des nicht-verwandten<br />

membranständigen Gallensäurerezeptors Tgr-5, assoziiert (alle<br />

p‡ 0,2). Die basale Expression der Adiponectinrezeptor-Gene war positiv<br />

mit der basalen Expression von PPARD assoziiert (adjustiert für<br />

28S-rRNA): ADIPOR1 versus PPARD (r = 0,75, p < 0,0001), ADIPOR2 versus<br />

PPARD (r = 0,78, p < 0,0001) <strong>und</strong> CDH13 versus PPARD (r = 0,83,<br />

p < 0,0001). Die Expression keines der Adiponectinrezeptor-Gene war<br />

jedoch mit der Expression von PPARA, dem PPARa-Gen, assoziiert (alle<br />

p‡ 0,2). In einer schrittweisen multivariaten linearen Regressionsanalyse<br />

zeigte sich, dass PPARD unabhängig von den anderen Genen eine signifikante<br />

Determinante von CDH13 ist (p = 0,0002), nicht aber von ADI-<br />

POR1 oder ADIPOR2 (beide p > 0,05). Dies ließ vermuten, dass CDH13 ein<br />

Zielgen des Transkriptionsfaktors PPARd ist. GW501516-Behandlung<br />

führte jedoch nicht zu einem signifikanten Anstieg der CDH13-Expression<br />

(p = 0,8), während die bekannten PPARd-Zielgene PDK4 <strong>und</strong> ANGPTL 4<br />

signifikant induziert wurden (beide p < 0,0001). Schlussfolgerungen:<br />

Die basale Expression von PPARD, ADIPOR1, ADIPOR2 <strong>und</strong> CDH13 in pri-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

mären humanen Skelettmuskelzellen ist hoch koordiniert – ein Bef<strong>und</strong>,<br />

der auf einen gemeinsamen übergeordneten <strong>und</strong> (epi-)genetisch determinierten<br />

Regulationsmechanismus hinweist.<br />

P296<br />

Etablierung eines in vitro Modells zur<br />

Untersuchung kontraktionsabhängiger Prozesse<br />

in Skelettmuskelzellen<br />

Lambernd S 1 , Eckardt K 1 , Schober A 1 , Platzbecker B 1 ,<br />

Eckel J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Die Skelettmuskulatur ist eines der wichtigsten Insulinsensitiven<br />

Gewebe <strong>und</strong> für ~80% der postprandialen Insulin-stimulierten<br />

Glukoseaufnahme verantwortlich. Adipositas ist eng mit Insulinresistenz<br />

im Muskel assoziert <strong>und</strong> stellt einen der wichtigsten Risikofaktoren<br />

für die Pathogenese von Typ 2 Diabetes dar. Regelmäßige körperliche<br />

Aktivität hat nicht nur einen vorbeugenden Effekt zur Vermeidung<br />

von Adipositas, sondern bewirkt auch eine deutliche Verbesserung der<br />

Insulinsensitivität <strong>und</strong> des Stoffwechsels. Training aktiviert in der Skelettmuskulatur<br />

die AMPK, verstärkt das Insulinsignal <strong>und</strong> erhöht die<br />

Glukoseaufnahme. Ziel unseres Projektes ist die Etablierung <strong>und</strong> Charakterisierung<br />

eines Zellkulturmodells zur Simulation von Muskelaktivität<br />

mittels elektrisch stimulierter Kontraktionen von primären humanen<br />

Skelettmuskelzellen. Methodik: Differenzierte primäre humane Skelettmuskelzellen<br />

(SkM) wurden mit einem C-Pace Pulsgenerators für bis zu<br />

24 h bei einer Frequenz von 0,1 Hz, 1 Hz bzw. 10 Hz elektrisch stimuliert<br />

(11,5 V, 2 ms). Das Zytoskelett der Zellen wurde nach der elektrischen<br />

Pulsstimulation (EPS) durch eine Immunfluoreszenzfärbung des sarkomerischen<br />

a-Actinins gefärbt. Zur Analyse der AMPK-Aktivierung wurden<br />

SkM zwischen 10 min <strong>und</strong> 24 h bei 1 Hz elektrisch stimuliert. Für die<br />

Untersuchung der Insulinsensitivität wurden die Zellen nach 24 h EPS<br />

bei 0,1, 1 <strong>und</strong> 10 Hz für 10 min mit 100 nM Insulin inkubiert. Die Proteinexpression<br />

<strong>und</strong> Phosphorylierung von AMPK <strong>und</strong> Akt wurde mithilfe<br />

von SDS-PAGE <strong>und</strong> Western Blot analysiert. Ergebnisse: Schon nach<br />

2 – 3 h EPS konnte bei einzelnen Myotuben <strong>und</strong> nach 24 h bei den meisten<br />

Myotuben eine deutliche Kontraktion beobachtet werden. Obwohl<br />

sich die Proteinmenge des sarkomerischen a-Actinins durch EPS nicht<br />

verändert, zeigte sich anhand der Immunfluoreszenzfärbung von a-Actinin,<br />

dass es nach 24 h EPS zu einer Restrukturierung des Zytoskeletts<br />

gekommen war <strong>und</strong> sich Sarkomere ausgebildet hatten. Außerdem haben<br />

wir einen zunehmenden Anstieg der AMPK-Phosphorylierung während<br />

der Stimulationszeit beobachtet. Nach 3 h EPS bei 1 Hz war die<br />

Phosphorylierung im Vergleich zur unstimulierten Kontrolle 2-fach erhöht<br />

(n = 3). Die Analyse der Insulin-stimulierten Aktivierung der Akt<br />

hat gezeigt, dass 24 h EPS bei 1 Hz zu einer signifikant erhöhten Phosphorylierung<br />

der Akt (Ser473) im Vergleich zur Kontrolle ohne EPS führte<br />

(1,9-fach, n = 4). Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen, dass die<br />

elektrische Stimulation bei humanen SkM zu ähnlichen Effekten führt<br />

wie Training in der Skelettmuskulatur. Wir beobachten eine de novo<br />

Anordnung funktionell aktiver Sarkomere, die Aktivierung der AMPK<br />

<strong>und</strong> eine Steigerung der Insulinsensitivität nach EPS. Mit der Etablierung<br />

dieses primären Zellkulturmodells können wir nun unter genau definierten<br />

Bedingungen Signalwege <strong>und</strong> Mechanismen untersuchen, die für die<br />

positiven Effekte von Muskelaktivität auf die Skelettmuskulatur verantwortlich<br />

sind.<br />

P297<br />

Ein positiver Antikörperstatus bei Erstdiagnose<br />

korreliert mit einer späteren Insulintherapie –<br />

Ergebnisse der ADBW-End-1 Studie<br />

Künstle-Zeh C 1 , Böhm BO 2 , Beischer W 3 , Born B 4 ,<br />

Lippmann-Grob B 5 , Klare WR 6 , Bickel R 7 , Holl RW 1 , ADBW-<br />

Studiengruppe<br />

1 Universität Ulm, Epidemiologie, Ulm, Germany,<br />

2 Universitätsklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Germany,<br />

3 Bürgerhospital, Stuttgart, Germany, 4 Klinikum am<br />

Steinenberg, Medizinische Klinik I, Reutlingen, Germany,<br />

5 Diabetes Klinik Bad Mergentheim, Bad Mergentheim,<br />

Germany, 6 Hegau-Bodensee-Hochrhein-Kliniken GmbH,<br />

Diabeteszentrum, Radolfzell, Germany, 7 Diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis, Pforzheim, Germany<br />

Fragestellung: Der immun-mediierte Diabetes ist eine Sonderform des<br />

Diabetes mellitus, die dem Komplex des Typ 1-Diabetes zuzuordnen ist.<br />

In der ADBW-End 1- Studie werden neumanifestierte Diabetiker in Baden-Württemberg<br />

auf das Vorliegen eines immun-mediierten Diabetes<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S99


S100 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

überprüft. Da bei Patienten mit immun-mediiertem Diabetes charakteristischerweise<br />

Antikörper gegen Glutamat-Decarboxylase (GAD), das<br />

Enzym Tyrosinphosphatase IA-2 (IA-2) <strong>und</strong> Inselzell-Antikörper (ICA)<br />

vorliegen, werden diese initial bei allen eingeschlossenen Patienten bestimmt.<br />

Frühestens 2 Jahre nach Studieneinschluss erfolgt ein Followup,<br />

in dem besonderer Wert auf die aktuelle Diabetestherapie gelegt<br />

wird. In dieser Studie wird die Korrelation des initial erhobenen Antikörperstatus<br />

mit der Therapie im Verlauf untersucht. Methodik: Die<br />

ADBW-End 1-Studie wird als multizentrische Studie in 82 Arztpraxen<br />

<strong>und</strong> Kliniken in Baden-Württemberg durchgeführt. Unter Einsatz eines<br />

standardisierten Fragebogens werden neumanifestierte Diabetespatienten<br />

hinsichtlich klinischer, laborchemischer <strong>und</strong> therapeutischer Kriterien<br />

erfasst. Das Follow-up erfolgt mittels standardisiertem Nachuntersuchungsbogen.<br />

Zur statistischen Datenauswertung werden die Programme<br />

SAS <strong>und</strong> Microsoft Excel eingesetzt. Ergebnisse: Bis Dezember<br />

2009 wurden insgesamt 1634 Patienten in die Studie eingeschlossen,<br />

davon 1405 mit verwertbaren AK-Bef<strong>und</strong>en: 644 Patienten waren antikörper-positiv:<br />

bei 40% war nur ein Antikörpertiter positiv, bei 24,8%<br />

waren zwei bzw. bei 35% waren drei Antikörpertiter positiv. Das mittlere<br />

Alter betrug hierbei 35,7 Jahre; der mittlere BMI 23,1 kg/m 2 . 761 Patienten<br />

waren Antikörper-negativ: das mittlere Alter betrug 42,5 Jahre, der<br />

mittlere BMI 26,3 kg/m 2 . Bei 159 nachuntersuchten Patienten waren die<br />

Antikörper-positiven Patienten (n = 97) zu 94,8% signifikant häufiger mit<br />

Insulin behandelt als die Antikörper-negativen Patienten (n = 62; 77,4%<br />

mit Insulintherapie). Der mittlere HbA1c-Wert lag bei Patienten mit<br />

positivem Antikörpertiter etwas höher als bei Patienten ohne Antikörpertiter<br />

(11,1% bzw. 10,9%). Die einzelnen positiven Antikörper lagen in<br />

folgender Häufigkeit vor: GAD-Ak 91,8%, IA-2 Ak 58,3% <strong>und</strong> ICA-Ak<br />

74,7%. Schlussfolgerungen: Verschiedene klinische Parameter liefern<br />

Hinweise auf einen immun-mediierten Diabetes, so waren etwa Antikörper-positive<br />

Patienten jünger <strong>und</strong> schlanker als Antikörper-negative Patienten.<br />

Zur genauen Differenzierung zwischen immun-mediiertem <strong>und</strong><br />

Typ 2 -Diabetes ist eine Antikörperbestimmung im klinischen Alltag zu<br />

empfehlen. Der initiale Antikörperstatus erlaubt eine prädiktive Aussage<br />

über die zukünftige Notwendigkeit einer Insulintherapie.<br />

Folgende Autoren haben potenzielle Interessenkonflikte angemeldet:<br />

Bachmann O. FV30, FV31<br />

Bartus B. P118<br />

Dippel F.-W. P128, P128.1<br />

Flacke F. P197<br />

Forst T. FV29<br />

Freckmann G. P127<br />

Gallwitz B. P154<br />

Hamann A,. P256<br />

Haupt A. P212<br />

Hohberg C. P170<br />

Johnson A. P95<br />

Karagiannis E. P169<br />

Klein T. P186<br />

Kluge S. P163<br />

Kolassa R. P119<br />

Kretzschmar Y. P152, P157<br />

Laudes M. P93<br />

Martin S. P105<br />

Nauck M. FV32<br />

Pfützner A. P159, P171<br />

Ratter F. P155, P167<br />

Schöndorf T. P166, P257<br />

Seck T. P158<br />

Thienel F. P192<br />

Vardarli I. P80<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Details liegen bei der Tagungsorganisation, K.I.T. Group GmbH<br />

(www.kit-group.org) vor.


Namenverzeichnis<br />

A<br />

Accili D S96<br />

Achenbach P S8, S21, S24<br />

Adams V S76, S98<br />

Adler K S26<br />

Afzal-Dekordi L S58<br />

Ahmed L S78<br />

Ahrendt E S60<br />

Aigner B S88<br />

Aigner UM S58<br />

Aizawa K S96<br />

Akin M S21, S35<br />

Algenstaedt P S35<br />

Al-Hasani H S2<br />

Alt M S24, S25, S90<br />

Altenburg N S64<br />

Altenhofen L S37, S57<br />

Amannepessov N S49<br />

Anderwald C S12<br />

Andres J S19<br />

Arafat A S87<br />

Arafat AM S76, S77, S78<br />

Arndt T S21, S35<br />

Aschemeier B S3, S4, S52<br />

Asrat S S22<br />

Assmann A S19<br />

Astrup A S4<br />

Augstein P S27<br />

Augustin R S18<br />

B<br />

Bach D S62<br />

Bächle C S25<br />

Bachmann O S11, S53<br />

Backus J S68<br />

Bahr J S42<br />

Bähr V S87<br />

Bahrmann AK S66<br />

Bailey T S12<br />

Balletshofer B S17<br />

Ballmann M S74<br />

Baltrusch S S91, S93<br />

Bamberger C S35<br />

Bandi A S65<br />

Barthel A S64<br />

Bartus B S40, S51<br />

Baumert J S16<br />

Baumstark A S70<br />

Baus I S47<br />

Baxheinrich A S81<br />

Bechtold S S50<br />

Beck U S39<br />

Becker B S36, S53, S62<br />

Becker L S28<br />

Becker M S13<br />

Becker R S64, S65<br />

Beck-Nielsen H S93<br />

Bednarczyk-Kaluzny M S54<br />

Behnke T S55<br />

Beider A S50<br />

Beischer W S99<br />

Bell M S76<br />

Belz M S28<br />

Beneke M S56<br />

Benroubi M S72<br />

Benz V S18<br />

Berg jr A S4<br />

Berg A S4<br />

Berg D S82<br />

Berg S S20, S89<br />

Bergen M von S22<br />

Bergenstal R S11<br />

Berger K S26<br />

Bergheim F S52<br />

Bergmann A S78<br />

Berthold HK S10<br />

Namenverzeichnis | 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft S101<br />

Bessler M S78<br />

Best F S56<br />

Bestehorn KP S10<br />

Bibra H von S61, S78, S80<br />

Bickel R S99<br />

Bieber G S17, S46<br />

Biedasek K S19<br />

Bierhaus A S97, S98<br />

Bierwirth R S56<br />

Biesenbach G S56<br />

Biester T S48, S63<br />

Bilz S S71<br />

Binder H S22<br />

Binz C S9<br />

Bittner A S64<br />

Blaik A S81<br />

Blaschy S S37, S57<br />

Bläsig S S8, S45, S48, S52<br />

Bloch M S95<br />

Block MD S18<br />

Blonde L S57<br />

Blüher M S1, S19, S20, S22, S82, S84<br />

Blüher S S82<br />

Blume R S91<br />

Blumenstock G S48<br />

Bobbert T S14, S19<br />

Bode B S54<br />

Boeing H S27<br />

Böhm BO S99<br />

Böhm C S95<br />

Böhmer M S53<br />

Bokelmann J S47<br />

Bokhof B S26<br />

Bolle J S56<br />

Bonfig W S50<br />

Bonifacio E S7, S21, S24, S25, S26, S75<br />

Bonnermann S S41<br />

Borck A S5<br />

Borg D S25<br />

Born B S99<br />

Bornstein S S75<br />

Bornstein SR S64, S78<br />

Böttcher C S39<br />

Bozkurt L S12<br />

Bramlage P S9, S53<br />

Braun D S50<br />

Braun M S86<br />

Breitfeld J S22<br />

Breitling C S82<br />

Brendel M S75<br />

Bretzel RG S42<br />

Breuer TGK S28<br />

Brocki P S34<br />

Brödl UC S13<br />

Brosig B S39<br />

Brownlee M S98<br />

Brunetti A S95<br />

Brüning JC S97<br />

Brunner EJ S9<br />

Bumke-Vogt C S87<br />

Bunk M S9<br />

Bureik D S13<br />

Burger W S37<br />

Burkart V S92, S94<br />

Busch K S41<br />

Buse J S54, S57<br />

Büttner P S82<br />

C<br />

Canova C S81<br />

Carbajo Lozoya J S63<br />

Carstensen M S9<br />

Carstensen S S7<br />

Caspary J S20<br />

Castell C S72<br />

Chadt A S2, S84<br />

Chang C S54, S57<br />

Chen Y S55<br />

Chmiel R S24<br />

Christiansen E S87<br />

Ciardi C S13, S18<br />

Claußnitzer M S19<br />

Clemenz M S95<br />

Conrads S S13<br />

Cooney GJ S79<br />

Coutant R S45, S52<br />

Cramer A S23, S94<br />

Creemers J S82<br />

D<br />

da Silva CPM S43<br />

Danne F S50<br />

Danne T<br />

S63<br />

S3, S4, S8, S45, S48, S50, S51, S52,<br />

Dapp A S56<br />

Datz N S8, S50, S51, S63<br />

Davies M S12<br />

de Angelis MH S20<br />

de Kleijn DPV S12<br />

De Simone A S2<br />

Deeg E S9, S53<br />

Degenhardt M S56<br />

Deibert P S4<br />

Dickel C S91<br />

Diedrich K S96<br />

Dienstl M S40<br />

Diessel S S68<br />

Dieterle C S70<br />

Dietrich JW S93<br />

Dietz K S47<br />

Dippel FW S44, S55, S64<br />

Dissel S S58<br />

Dittrich K S76, S85<br />

Dockter G S74<br />

Dokas J S2<br />

Donaubauer B S41<br />

Dörr M S16<br />

Drabik A S35<br />

Drabsch C S37<br />

Drews G S87<br />

Driesel A S27<br />

Dufner B S24, S25, S90<br />

Dugi KA S11<br />

Duran L S55<br />

Düring M S54<br />

E<br />

Ebenbichler C S18<br />

Eberlein G S41<br />

Ebner S S56<br />

Eckardt K S83, S92, S99<br />

Eckel J S23, S71, S83, S92, S93, S94, S96, S99<br />

Eckert S S74<br />

Eckhard M S42<br />

Ehehalt S S47, S48<br />

Ehlkes T S22<br />

Ehrmann D S5<br />

Eichmann B S34<br />

Elkatry H S87<br />

Ellert U S26<br />

Elsner M S90<br />

Empen K S16<br />

Engel T S84<br />

Engler B S71<br />

Enzmann H S31<br />

Erban A S32<br />

Erbs S S76<br />

Ernst A S78<br />

Ernst G S33<br />

Ernst M S97<br />

Ertekin G S21<br />

Ewert R S16<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISBN 1861-9002


S102 Namenverzeichnis | 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

F<br />

Faber-Heinemann G S6, S71<br />

Fach EM S36<br />

Famulla S S23, S83, S94<br />

Farker K S68<br />

Fasshauer M S19, S20<br />

Febres G S78<br />

Fehrenbach E S30<br />

Feilen PJ S24, S25<br />

Feldhahn L S48<br />

Felix SB S16<br />

Feng Y S14, S63<br />

Fießelmann A S58<br />

Filetti S S12<br />

Filz HP S39<br />

Fischer B S42<br />

Fischer S S64<br />

Fischer U S60<br />

Fisher E S27<br />

Fitzl G S19, S20, S22<br />

Flacke F S67<br />

Flemmer AW S49<br />

Foley JE S28<br />

Försch J S21<br />

Forst S S73<br />

Forst T S5, S11, S55, S57, S58, S59, S67, S68,<br />

S73, S86<br />

Foryst-Ludwig A S95<br />

Frank S S63, S81<br />

Franko A S94<br />

Freckmann G S41, S43, S70<br />

Freude S S23, S94<br />

Frey I S4<br />

Freyse EJ S20, S89<br />

Fricke K S68<br />

Frid A S52<br />

Friebe D S76, S85<br />

Friedrich A S96<br />

Friedrich C S11<br />

Friedrich P S46<br />

Fritsche A S1, S3, S17, S30, S32, S81, S82, S84<br />

Fritsche G S27<br />

Fröhlich H S56<br />

Fuchs D S18<br />

Fuchs S S55<br />

Fuchs W S55, S57, S58, S73, S86<br />

Fünfstück R S68<br />

Fusco A S95<br />

G<br />

Gahr A S6<br />

Galler A S46<br />

Gallwitz B S53<br />

Garber A S54<br />

Garten A S85<br />

Gärtner C S45<br />

Gauger N S48<br />

Gehrmann W S90<br />

Geidl W S69<br />

Gerharz CD S66<br />

Ghaly H S28<br />

Gialeli G S52<br />

Giani G S25<br />

Giebelstein J S93<br />

Gießing J S34<br />

Gitt A S9, S53<br />

Göbel R S41<br />

Gocz A S47<br />

Goday A S72<br />

Gögebakan Ö S4, S19, S32<br />

Göke B S13<br />

Goldstein BJ S55<br />

Göller K S15, S66<br />

Gollisch KSC S3<br />

Gölz S S27<br />

Gompert M S2<br />

Goodyear LJ S3<br />

Gorges D S38<br />

Gouni-Berthold I S10<br />

Graefe-Mody U S11<br />

Graf C S25<br />

Graf M S40<br />

Grallert H S7, S16<br />

Greiser KH S26<br />

Greulich S S83<br />

Groos S S37, S57<br />

Gross S S14<br />

Groten T S48<br />

Grunze M S60<br />

Guerci B S86<br />

Guhr E S26<br />

Gülden E S94<br />

Gumprecht J S54<br />

Guntermann C S8<br />

Gurgul-Convey E S88, S89, S92<br />

Guthoff M S1, S3, S82<br />

Gutt B S70, S72<br />

H<br />

Haak T S5, S6, S38, S39, S66<br />

Haas J S85<br />

Habich C S23, S92, S94<br />

Hagen B S37, S57<br />

Hagenmeyer EG S44, S67<br />

Hahn B S61<br />

Hahn M S10<br />

Hale PM S54<br />

Halle M S16<br />

Haller N S15<br />

Hamann A S86<br />

Hammer H S55<br />

Hammes AG S22<br />

Hammes HP S14, S63, S77, S98<br />

Handjiev S S4<br />

Handrick R S88<br />

Hanefeld M S58, S71, S75, S86<br />

Hanel W S65<br />

Hanisch FG S83<br />

Hanzelka K S88, S89<br />

Hardt P S42<br />

Häring HU S1, S3, S17, S30, S31, S32, S81, S82,<br />

S84, S87, S88, S99<br />

Harst A S97<br />

Hartmann B S15<br />

Hartmann R S8, S45, S52<br />

Hartwig S S23, S83<br />

Hasbargen U S49<br />

Hasenberg T S77<br />

Hasslacher C S29, S63, S70<br />

Hauber M S79<br />

Haug C S41, S43, S70<br />

Hauner H S16, S19<br />

Haupt A S72<br />

Häußler RU S41<br />

Häussler B S44, S67<br />

He T S97<br />

Hecht L S31<br />

Heger S S51<br />

Heidtmann B S52<br />

Heilbronn LK S79<br />

Heilmeyer P S80<br />

Heinemann L S6, S42, S71, S75<br />

Heinke P S20, S27, S47, S60, S89<br />

Heise T S42<br />

Hellbach K S3<br />

Hellenkamp A S41<br />

Heller C S90<br />

Helmchen U S14<br />

Helsberg K S53<br />

Hemmer P S15, S66<br />

Heni M S1, S3, S17, S32, S82<br />

Henkel E S71<br />

Henneberger L S7, S50<br />

Hennige AM S30, S31<br />

Henry R S54<br />

Henze A S14<br />

Herbach K S11<br />

Herbach N S29, S88<br />

Herder C S9, S12, S42<br />

Hermanns N S5, S6, S38, S39, S66<br />

Hermansen K S52<br />

Herrmann C S73<br />

Herrmann R S73<br />

Herzfeld de Wiza D S83<br />

Hess J S34<br />

Hesse D S30, S84<br />

Hettich MM S22, S23<br />

Hickmann M S35<br />

Hickmann T S35<br />

Himmelbauer H S18<br />

Hinze AV S97<br />

Hirshman MF S3<br />

Hödebeck-Stuntebeck N S79<br />

Hoene M S30<br />

Hofer SE S6<br />

Hoffmann C S71, S86<br />

Hofmann F S26<br />

Hohagen F S20<br />

Hohberg C S57, S58, S73, S86<br />

Hojayewa M S49<br />

Hojl<strong>und</strong> K S93<br />

Holder M S51<br />

Holl R S8, S52, S56<br />

Holl RW S6, S25, S40, S74, S99<br />

Holle R S26, S75<br />

Hölscher E S66<br />

Holstein A S10, S67<br />

Holterhus PM S47<br />

Holzapfel C S16<br />

Hommel A S25, S84<br />

Höppner S S59<br />

Hopt UT S25, S90<br />

Horn T S39<br />

Horrighs A S23, S94<br />

Hotze AL S91<br />

Hübbenet J von S6, S71<br />

Huber J S7, S83<br />

Hübner P S33<br />

Hudler T S34<br />

Hungele A S52<br />

Hunger-Battefeld W S43, S48<br />

Hupp T S65<br />

I<br />

Ibrahim S S87<br />

Icks A S25, S26<br />

Iglseder B S13<br />

Illes M S19<br />

Illig T S7, S16<br />

Ilya V S97<br />

Inabnet W S78<br />

Irimie C S16<br />

Isermann B S97<br />

Isken F S19, S76<br />

Itariu B S84<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISBN 1861-9002<br />

J<br />

Jacob S S85<br />

Jahn E S56<br />

Jakobs R S15<br />

Janert M S36<br />

Janke L S45<br />

Jansen I S36, S41<br />

Jaschke A S30, S84<br />

Jebb S S4<br />

Jendrike N S41, S43, S70<br />

Jendrossek V S88<br />

Jenny M S18<br />

Jerums G S13<br />

Johnson A S33<br />

Johnson-Levonas AO S55<br />

Jokuti L S63<br />

Jones S S72<br />

Joost HG S1, S2, S18, S29, S30, S80, S84


Joraschky P S64<br />

Jörns A S21, S35<br />

Joschko A S6<br />

Jung R S41<br />

Jungmann E S56<br />

K<br />

Kafatos A S4<br />

Kahaly GJ S43<br />

Kahle M S20<br />

Kaiser D S29, S80<br />

Kaiser P S5<br />

Kaltheuner M S6, S71<br />

Kaminski MT S91<br />

Kämpfert C S74<br />

Kantartzis K S17<br />

Kanzleiter T S79<br />

Kapellen T S6, S8, S45, S52<br />

Kappert K S95<br />

Kaps A S17, S37, S43, S46, S48, S77<br />

Karagiannis E S58<br />

Karakas M S12<br />

Karck U S68<br />

Karges B S6, S8, S15, S66<br />

Karges W S15, S56, S66<br />

Karyagdiyeva G S49<br />

Kashif M S97<br />

Kaufman KD S55<br />

Kautz S S29<br />

Kautzky Willer A S34<br />

Kautzky-Willer A S12<br />

Keller E S3<br />

Keller M S26<br />

Kempf K S36, S40<br />

Kenner L S20<br />

Kern J S2<br />

Kern M S19, S20, S82<br />

Kern W S12<br />

Kerner W S56<br />

Kersting S S75<br />

Ketterer C S1, S3, S17, S32, S82<br />

Ketzscher R S76<br />

Kiefer FW S20<br />

Kiess W S76, S82, S85<br />

Kim T S11<br />

Kintscher U S95<br />

Kirchhoff K S1<br />

Klähn T S35<br />

Klammt J S82<br />

Kläne-Menke I S65<br />

Klare WR S99<br />

Klausmann G S58<br />

Klebs S S74<br />

Klein BC S62<br />

Klein HH S93<br />

Klein HW S2<br />

Klein T S63<br />

Kleine I S58, S73<br />

Kleist-Retzow JC von S94<br />

Klofat R S62<br />

Kloos C S85<br />

Klopp N S16<br />

Klose S S74, S81<br />

Klöting I S19, S20, S42<br />

Klöting N S19, S20, S42, S82<br />

Kluge R S1, S18, S29, S80, S84<br />

Kluge S S56<br />

Kluth O S29, S80<br />

Kluttig A S26<br />

Knebel B S85<br />

Knobloch B S83<br />

Knöppler K S37<br />

Koch C S87<br />

Koenig W S12, S42<br />

Koepsell H S30<br />

Koethe L S28<br />

Kohl A S4<br />

Köhler C S58, S71, S86<br />

Namenverzeichnis | 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft S103<br />

Kohlmann T S64, S65<br />

Kohn W S41<br />

Kohnert KD S20, S27, S89<br />

Kolassa R S41<br />

Kolb H S42<br />

Koltermann KC S44, S67<br />

König D S4<br />

Konrad T S68<br />

Kordonouri O S3, S8, S45, S48, S51, S52, S63<br />

Körner A S10, S76, S82, S85<br />

Korner J S78<br />

Körner T S98<br />

Kostev K S55, S64, S65<br />

Kostin S S43, S48<br />

Kotowa W S55, S64<br />

Kottmair S S34<br />

Kotzka J S45, S85<br />

Kovacs P S10, S19, S20, S22, S67, S82<br />

Kowalski M S39<br />

Kracht T S8, S48, S51, S63<br />

Krajewski V S58<br />

Krakow D S71<br />

Kramer G S37<br />

Krasner A S67<br />

Kratzsch J S82<br />

Kräupner C S77<br />

Krause SD S24<br />

Krebs M S12<br />

Krekler M S53<br />

Kretschmann J S37, S57<br />

Kretzschmar Y S52, S54<br />

Krichbaum M S5<br />

Kriebel J S92<br />

Krieg A S59<br />

Krog D S71<br />

Kroke S S50<br />

Krone W S10, S22, S23, S32, S94, S97<br />

Krssak M S12<br />

Krug N S52<br />

Kruse J S40<br />

Kryvych S S18<br />

Kügelgen I von S97<br />

Kühl R S72<br />

Kühn MC S90<br />

Kullmann S S3, S17<br />

Kulozik F S29, S63<br />

Kulzer B S5, S6, S38, S39, S66<br />

KuneÐovµ M S4<br />

Künstle-Zeh C S99<br />

L<br />

Lachmann A S82<br />

Lackinger C S34<br />

Laharnar N S81<br />

Lambernd S S99<br />

Lamers D S23, S83<br />

Lammers R S88<br />

Lammert A S77<br />

Lamounier-Zepter V S78<br />

Lamprecht T S34<br />

Lang W S56<br />

Lange K S4, S25, S45, S47, S52<br />

Langhof H S16<br />

Laubner K S49, S56<br />

Laudes M S32<br />

Lauterbach S S64, S65<br />

Lee-Barkey YH S81<br />

Leeser U S23, S94<br />

Lehmann R S30<br />

Lehmann S S22<br />

Lehmann U S55, S57, S58, S73, S86<br />

Lehr S S23, S83, S85<br />

Lehrke M S13<br />

Leicht K S2<br />

Leichter HE S51<br />

Leike S S75<br />

Lenzen S S21, S35, S88, S89, S90, S91, S92<br />

Letsch B S35<br />

Leveringhaus J S88<br />

Levin K S93<br />

Li Hegner Y S81<br />

Lichtenberg A S83<br />

Liebl A S34, S72<br />

Liebner T S52<br />

Liebscher K S87<br />

Liepelt I S82<br />

Lilienthal E S52<br />

Limberg R S14, S56<br />

Lin HV S96<br />

Lindau M S46<br />

Lindemann N S47<br />

Linn T S42<br />

Lins N S81<br />

Lippmann-Grob B S36, S99<br />

Liu Y S96<br />

Löbig M S57, S68, S73, S86<br />

Lobmann R S65, S68<br />

Löffler D S82<br />

London-Schleyer S S36<br />

Look C S78<br />

Lorbeer R S16<br />

Lortz S S89, S92<br />

Ludwig A S96<br />

Ludwig B S75<br />

Ludwig S S75<br />

Luger A S12<br />

Luley C S81<br />

Lüngen M S35<br />

Lutz SZ S31<br />

M<br />

Maahs DM S98<br />

MacConell L S11<br />

Machann J S17, S84<br />

Machicao F S1, S17, S82, S99<br />

Mahr M S5, S38, S39, S66<br />

Mai K S14, S19<br />

Maier B S38, S39, S66<br />

Malloy J S11<br />

Maraun M S41<br />

Mark M S63<br />

Märker T S23, S92<br />

Marquardt E S4, S45, S52<br />

Martin S S36, S40, S42, S64<br />

Martinez J S4<br />

Mascher D S84<br />

Masin M S15<br />

Matthä S S19<br />

Matthaei S S65<br />

Matthias G S95<br />

Matthias P S95<br />

Matzner E S84<br />

Maxeiner S S5<br />

Maxhera B S83<br />

Mayer P S31, S97<br />

Mayr B S55<br />

Mehmeti I S92<br />

Meier A S36<br />

Meier JJ S2, S28<br />

Meisinger C S12, S26, S75<br />

Meissner T S25<br />

Melchert U S20<br />

Melebayewa B S49<br />

Menge BA S2, S28<br />

Mennicken G S64<br />

Mering S S31<br />

Mertens PR S74<br />

Mett R S33<br />

Meyer zu Vilsendorf A S21, S35<br />

Meyer HE S93<br />

Meyer J S50<br />

Meyer P S74<br />

Michaelis D S47<br />

Michel P S98<br />

Michelson G S59<br />

Middelbeek JW S3<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISBN 1861-9002


S104 Namenverzeichnis | 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

Mielck A S26<br />

Milek K S53<br />

Milz C S26<br />

Mirhashemi F S29, S80<br />

Mischak H S13, S98<br />

Mitha IH S52<br />

Mitry M S59<br />

Möcks J S29<br />

Moebus S S26<br />

Moers A von S37<br />

Möhlig M S19, S76, S77<br />

Mohnike K S68<br />

Mohr TA S68<br />

Möhring HJ S62<br />

Molinski M S71<br />

Moll FL S12<br />

Moll L S97<br />

Mölle A S53<br />

Molz K S8, S52, S56, S74<br />

Montanya E S12, S57<br />

Monti P S21, S26<br />

Morano I S78<br />

Morgenthaler NG S78<br />

Morlot M S51<br />

Motzkau M S74<br />

Mueller H S83<br />

Mühldorfer S S56<br />

Mühlen H S41<br />

Mülders-Opgenoorth B S91<br />

Müller B S37<br />

Müller G S5, S62<br />

Müller J S55, S57, S58, S73<br />

Müller N S85<br />

Müller S S83<br />

Müller UA S43, S48, S85<br />

Müller-Schlüter K S37<br />

Müller-Wieland D S85<br />

Munte A S26<br />

Musholt PB S67, S68<br />

Müther S S37<br />

N<br />

Naeke A S8<br />

Nascimento EBM S93<br />

Nauck M S12, S19, S35, S52<br />

Nauck MA S28, S36, S62<br />

Nawroth P S97<br />

Neef M S76<br />

Neschen S S20, S29<br />

Nestler M S1<br />

Neu A S6, S47, S48<br />

Neuhaus J S22<br />

Neuhaus W S66<br />

Neuhauser H S26<br />

Neuhofer A S20, S84<br />

Neumann F S2<br />

Newerla C S49<br />

Nicolay C S72<br />

Niebauer J S34<br />

Nieschalk T S37, S43<br />

Niess AM S30<br />

Nikiforova VJ S32<br />

Nikolic S S63<br />

Nitzgen U S85<br />

Noack K S87<br />

Nolden F S5, S59<br />

Nolting HD S37<br />

Nowotny B S71<br />

Nowotny P S45<br />

O<br />

Oberbach A S22<br />

Oberhauser F S32<br />

Oberhoffer R S50<br />

Odenbach C S5<br />

Oehmen MJ S91<br />

Oetjen E S91<br />

Öhring ME S55<br />

Oltmanns KM S20, S96<br />

OreÐiµ M S8<br />

Oster P S66<br />

Osterbrink A S40<br />

Osterbrink B S15<br />

Osterhoff M S4, S19, S76, S87<br />

Otto F S76<br />

Ouwens DM S83, S93<br />

Ouwens M S83<br />

Öztürk C S76<br />

P<br />

Palm B S74<br />

Palm C S75<br />

Pankowska E S45, S52<br />

Panten U S28<br />

Paonessa F S95<br />

Papadia F S86<br />

Parhofer KG S13, S49<br />

Partke HJ S45<br />

Paßlack W S23, S83<br />

Passauer J S75<br />

Pasterkamp G S12<br />

Päth G S24, S25, S90<br />

Patsch J S13, S18<br />

Patzelt-Bath AEG S14<br />

Paulweber B S13<br />

Pauly V S51<br />

Pedrini M S18<br />

Peeters W S12<br />

Peixoto Modesto da Silva C S85<br />

Perakakis N S49<br />

Peters N S53<br />

Petersen B S43<br />

Petkova M S36<br />

Petrak F S6<br />

Petto H S53<br />

Petzinger J S39<br />

Petzke KJ S30<br />

Petzold S S85<br />

Pfaff I S40<br />

Pfeifer K S69<br />

Pfeifer MW S69<br />

Pfeifer S S69<br />

Pfeiffer A S19, S87<br />

Pfeiffer AF S4<br />

Pfeiffer AFH S14, S27, S32, S76, S77, S78, S80<br />

Pfleger C S43<br />

Pfleiderer M S87<br />

Pflüger M S8<br />

Pfohl M S66<br />

Pfützner A S5, S55, S57, S58, S59, S67, S68,<br />

S73, S80, S86<br />

Pichl L S29, S88<br />

Pilz I S24, S25<br />

Pilz IH S90<br />

Pinto A S91<br />

Pivovarova O S27, S32, S78, S80<br />

Plate T S53<br />

Platten I S70<br />

Platz A S26<br />

Platzbecker B S92, S99<br />

Pleus S S43<br />

Plum L S78, S96<br />

Plum M S58<br />

Podwojski K S93<br />

Pohanka E S56<br />

Pöhlmann K S64<br />

Pöpperl G S68<br />

Porter L S11<br />

Poschmann G S93<br />

Prager G S83<br />

Pratley R S12<br />

Predel HG S4<br />

Preissl H S3, S17, S81<br />

Preston E S79<br />

Prock A S95<br />

Prömpeler H S49<br />

Puspa J S72<br />

Putzker S S50<br />

Q<br />

Quester W S79<br />

R<br />

Raabe J S54<br />

Rabe K S13<br />

RackØ K S31<br />

Radtke B S35<br />

Raila J S14<br />

Raile K S8, S46<br />

Rami B S45, S52<br />

Rammensee HG S31<br />

Rank L S26<br />

Rank M S16<br />

Ranta F S87, S88<br />

Rasche M S15, S66<br />

Rasenack R S49<br />

Rathmann W S26<br />

Ratner R S54<br />

Ratter F S54, S57<br />

Ratzmann KP S14<br />

Reinbeck AL S94<br />

Reinecke F S19<br />

Reis EO von S58<br />

Reiter G S12<br />

Reitzenstein U S31<br />

Remus K S8, S45, S48, S52<br />

Renard E S86<br />

Reschke K S81<br />

Riemer M S61<br />

Riepe FG S47<br />

Rietzsch H S64<br />

Ring A S11<br />

Rittig K S17<br />

Ritzel A S76<br />

Roden M S9, S12, S23, S45, S71<br />

Roessner D S47<br />

Rohrer T S6<br />

Römmler J S70<br />

Ropero-Padilla F S70<br />

Rose L S41<br />

Rosenbauer J S6, S25<br />

Rosenstock J S54, S57<br />

Rossing P S13, S98<br />

Roterm<strong>und</strong> C S30<br />

Rothe U S5<br />

Rott G S66<br />

Rubbert-Roth A S32<br />

Rudolf S S96<br />

Rudovich N S27, S78<br />

Rudovich NN S32<br />

Ruh B S65, S68<br />

Ruhla S S76, S77<br />

Ruschke K S19, S84<br />

Rustenbeck I S28<br />

S<br />

Sabin G S76<br />

Sack A S36, S41<br />

Sadeghian E S4, S8<br />

Saech J S32<br />

Saeger HD S75<br />

Salmen B S78<br />

Salzsieder E S20, S27, S89<br />

Sandhofer A S13<br />

Saris W S4<br />

Sarnighausen HE S45<br />

Sartorius T S30, S31<br />

Scarabello C S8, S51<br />

Schadewaldt P S71<br />

Schädlich PK S44, S67<br />

Schäfer SA S1<br />

Schaffirus B S61<br />

Schauerte P S66<br />

Schawe M S50<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISBN 1861-9002


Schechinger W S93<br />

Scheffner T S48<br />

Scheper N S6, S71<br />

Scherbaum WA S90, S91<br />

Scherneck S S1, S18, S29, S80<br />

Schick F S17, S84<br />

Schiel R S17, S37, S43, S46, S48, S77<br />

Schiffer E S98<br />

Schilbach K S23, S97<br />

Schinner S S90, S91<br />

Schipf S S26<br />

Schipper C S67<br />

Schlagenhauf U S73<br />

Schleicher ED S30<br />

Schleinitz D S22, S82<br />

Schleußner E S48<br />

Schleyer S S36<br />

Schlich R S96<br />

Schlichting N S22<br />

Schloot NC S42, S43<br />

Schmidt T S60, S61<br />

Schmidt WE S2, S28, S57<br />

Schminkel S S62<br />

Schmitt A S6, S38<br />

Schmitt H S14<br />

Schmitz C S56<br />

Schmoller A S20<br />

Schnell O S75<br />

Schnülle P S77<br />

Schober A S92, S99<br />

Schober E S8<br />

Schoenswetter R S34<br />

Schöfl C S77<br />

Scholand-Engler H S20<br />

Schöll N S58<br />

Schön MR S19<br />

Schönauer M S7, S75<br />

Schönauer MFH S59, S98<br />

Schönauer U S59<br />

Schöndorf T S57, S59, S68, S86<br />

Schoner C S71<br />

Schoof S S50<br />

Schrapel C S86<br />

Schubert M S22, S23, S94, S97<br />

Schuler G S98<br />

Schulte C S82<br />

Schultz J S93<br />

Schultz O S32<br />

Schulz C S40<br />

Schulz N S1, S18<br />

Schulze H S36<br />

Schulze-Schleppinghof B S41<br />

Schumm-Draeger PM S61, S72, S78<br />

Schunk M S26, S75<br />

Schürmann A S1, S18, S29, S30, S80, S84<br />

Schürmeyer TH S50<br />

Schuster M S29, S88<br />

Schütt M S8, S59, S60, S61<br />

Schwaab B S59, S60, S61<br />

Schwarz F S14<br />

Schwarz H S50<br />

Schwarz P S5<br />

Schweiger U S20, S96<br />

Schweizer A S28<br />

Schweizer R S48<br />

Seck T S55<br />

Sedding D S95<br />

Segiet T S53<br />

Sell H S23, S83, S94, S96<br />

Sellmann A S66<br />

Sellmann T S66<br />

Semler K S3<br />

Semmler S S41<br />

Sesti G S57<br />

Seufert J S24, S25, S49, S90<br />

Shah N S52<br />

Shahzad K S97<br />

Shang E S77<br />

Siegel E S15<br />

Namenverzeichnis | 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft S105<br />

Siegm<strong>und</strong> T S61, S78<br />

Siegrist M S16<br />

Sies H S91<br />

Silbermann S S14, S56<br />

Simolka S S40<br />

Simon P S30<br />

Simonsohn M S71<br />

Simpson A S72<br />

Sinder A S42<br />

Siwy J S98<br />

Skurk T S19<br />

Smiris K S83<br />

Smith B S70<br />

Smith HT S72<br />

Snell-Bergeon JK S98<br />

Solimena M S75<br />

Sondergaard RE S12<br />

Specht-Leible N S66<br />

Speckmann B S91<br />

Sprang C S95<br />

Spranger J S14, S19, S76, S95<br />

Stahl A S25<br />

Staiger H S1, S99<br />

Steckelings UM S95<br />

Stefan N S17, S84<br />

Steffen A S75<br />

Stege H S67<br />

Steinberger D S27<br />

Steinbrenner H S91<br />

Steiner SS S67<br />

Stelzer J S71, S86<br />

Stock S S35<br />

Stöhr O S23, S94<br />

Strassburger K S9<br />

Strassburger R S36<br />

Stratmann B S79, S81<br />

Stühler K S93<br />

Stulnig TM S20, S83, S84<br />

Stumvoll M S10, S19, S20, S82<br />

Surber S S68<br />

Szendrödi J S45<br />

Szyprowska E S54<br />

T<br />

Tabak AG S9<br />

Tabanera y Palacios R S52<br />

Taivankhuu T S21, S35<br />

Tamayo T S26<br />

Tankova T S36, S52<br />

Tarakci E S59<br />

Taube A S92<br />

Tauscher R S82<br />

Taylor K S11<br />

Teichmann J S15<br />

Tewes A S4<br />

Thalemann R S46<br />

Thamer C S1, S17, S32, S84<br />

Thati M S97<br />

Theil A S26<br />

Theilig D S88<br />

Thiele H S59<br />

Thienel FT S65<br />

Thomas A S7, S36, S41, S46, S59, S61, S75<br />

Thomsen AB S12<br />

Thorand B S12, S26<br />

Thümer L S26<br />

Tiedge M S87<br />

Till H S22<br />

Till M S39<br />

Timofte L S79<br />

Toellner-Bauer U S40<br />

Tombeck A S36<br />

Tönjes A S82<br />

Toyoda T S3<br />

Traore K S61<br />

Trautmann M S11<br />

Trübenbach J S27<br />

Truee O S95<br />

Tsaroucha E S25, S90<br />

Tschoner A S18<br />

Tschöpe D S9, S53, S79, S81<br />

Tselmin S S5<br />

Turner N S79<br />

U<br />

Überall F S18<br />

Udelhoven M S22<br />

Uhl W S2, S28<br />

Uhlig-Laske B S11<br />

Ülgen F S90<br />

Ullrich S S87, S88<br />

Ulugberdiyeva A S49<br />

Ulven T S87<br />

Unger T S95<br />

Urbanski S S1<br />

V<br />

van Bürck L S29, S88<br />

van Loosen S S24, S25, S90<br />

Vardarli I S28<br />

Veit R S3, S17, S81<br />

Veitenhansl M S70<br />

Verg›s B S86<br />

Verlohren HJ S62<br />

Verlohren M S62<br />

Vogel H S1, S18, S80<br />

Vogt L S27<br />

Völker W S84<br />

Völzke H S16, S26<br />

vom Hagen F S98<br />

Voss M S96<br />

W<br />

Wadien T S51<br />

Wagner R S43<br />

Wagner S S26<br />

Wahrburg U S81<br />

Wallaschofski H S16<br />

Wallner M S9<br />

Walscheid A S50<br />

Walter M S21<br />

Walther K S62<br />

Wang H S97<br />

Wang J S30<br />

Wang Q S22, S63<br />

Wanke R S29, S88<br />

Wardat S S95<br />

Wardlaw SL S96<br />

Warnken M S31<br />

Weber D S71<br />

Weber MM S59<br />

Weichhart T S20<br />

Weickert MO S27, S78<br />

Weidner J S50<br />

Weigelt M S25<br />

Weigert C S30<br />

Weihs-Godenrath T S48<br />

Weise A S5, S67<br />

Weißenbacher C S50<br />

Weiss H S87<br />

Weitgasser R S34<br />

Werner A S26<br />

Werner T S68<br />

Wesselman E S72<br />

Wester-Rosenloef L S87<br />

Westhoff A S41<br />

Westphal S S81<br />

Wetzel S S63<br />

Wiedebusch S S46<br />

Wieland T S63<br />

Wieneke H S76<br />

Wiesmeth A S70<br />

Wiesner RJ S94<br />

Wildhardt G S27<br />

Wildner K S68<br />

Wilhelm C S25<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISBN 1861-9002


S106 Namenverzeichnis | 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

Wilhelm K S11<br />

Wilke B S42<br />

Wilks D S79<br />

Willenborg B S20<br />

Willenborg M S28<br />

Williams-Herman DE S55<br />

Windler E S35<br />

Winhofer Y S12, S34<br />

Winkler C S7<br />

Winkler R S95<br />

Winkler S S86<br />

Wipfinger S S16<br />

Wirth H S22<br />

Witte DR S9<br />

Witzigmann H S75<br />

Wiza C S93<br />

Woerle HJ S11<br />

Wöhrle A S42<br />

Wolf E S88<br />

Wolf G S43, S48, S85<br />

Wolf J S6, S8<br />

Wolfarth B S16<br />

Wolter J S97<br />

Wörz E S66<br />

Wudy S S39<br />

Wulf G S80<br />

W<strong>und</strong>erlich T S97<br />

Würdemann W S90<br />

Wysham C S11<br />

X<br />

Xu G S30<br />

Xu Y S57<br />

Y<br />

Yan P S11<br />

Z<br />

Zdravkovic M S52<br />

Zeidler C S2<br />

Zeltser LM S96<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISBN 1861-9002<br />

Zeyda M S20, S83, S84<br />

Zhao X S30<br />

Zhou Q S97<br />

Zhuang D S11<br />

Ziegelasch HJ S33, S61, S75<br />

Ziegenhorn A S87<br />

Ziegler AG S7, S8, S9, S21, S24, S26, S50<br />

Ziegler C S4<br />

Ziegler R S46<br />

Zierer A S12<br />

Zisser H S43<br />

Zschornack E S43, S70<br />

Zugwurst J S13<br />

Zürbig P S13<br />

Zychma M S54<br />

Zyriax BC S35

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