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<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong> 7: Adipositas, Metabolisches Syndrom<br />

FV47<br />

Effekte einer Lebensstilintervention auf die<br />

metabolisch benigne <strong>und</strong> maligne Adipositas<br />

Kantartzis K 1 , Machann J 2 , Schick F 2 , Thamer C 1 , Rittig K 1 ,<br />

Balletshofer B 1 , Machicao F 1 , Fritsche A 1 , Häring HU 1 ,<br />

Stefan N 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin IV,<br />

Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Tübingen, Germany,<br />

2<br />

Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle<br />

Radiologie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Vor kurzem haben wir eine metabolisch benigne (MBA)<br />

oder metabolisch ges<strong>und</strong>e Adipositas identifiziert <strong>und</strong> charakterisiert.<br />

Eine Lebensstilintervention stellt eine hocheffektive, sichere <strong>und</strong> deshalb<br />

auch öfters empfohlene Strategie zur Behandlung der Adipositas<br />

<strong>und</strong> Verbesserung des metabolischen Phänotyps bei Menschen mit hohem<br />

Risiko, einen Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> kardiovaskuläre Erkrankungen zu<br />

entwickeln, dar. So stellt sich die Frage, ob Menschen mit einer MBA<br />

anders als andere adipöse Menschen auf eine strukturierte Lebensstilintervention<br />

ansprechen. Methodik: Von den ursprünglich von uns untersuchten<br />

314 nicht diabetischen Probanden wurden in dieser Analyse<br />

262 eingeschlossen. Sie nahmen am Tübinger Lebensstil Interventionsprogramm<br />

(TULIP) teil. Adipöse Probanden wurden in zwei Gruppen<br />

nach ihrem BMI <strong>und</strong> ihrer Insulinsensitivität (IS), die während eines<br />

zweistündigen oralen Glukosetoleranztestes bestimmt wurde, unterteilt:<br />

MBA (BMI> 30,0 <strong>und</strong> IS im obersten Quartil, n = 26) <strong>und</strong> insulinresistente<br />

Adipöse (metabolisch maligne Adipositas – MMA; BMI‡ 30,0<br />

<strong>und</strong> IS in den untersten 3 Quartilen, n = 77). Das Ganzkörper- <strong>und</strong> das<br />

viszerale Fett wurde mittels Kernspintomografie <strong>und</strong> das Leberfett mittels<br />

Kernspinspektroskopie gemessen. Ergebnisse: Während der 9-monatigen<br />

Intervention nahm das Ganzkörperfett in beiden Gruppen ab;<br />

die Abnahme war jedoch nur in der MMA Gruppe signifikant<br />

(p < 0,0001, MBA Gruppe p = 0,12). Eine signifikante Abnahme des viszeralen<br />

Fettes wurde in beiden Gruppen beobachtet (beide Gruppen p<br />

£ 0,008). Das Leberfett nahm signifikant nur in der MMA Gruppe ab<br />

(p < 0,0001, MBA Gruppe p = 0,23). Die Insulinsensitivität verbesserte<br />

sich signifikant in der MMA Gruppe (p < 0,0001), blieb aber praktisch<br />

unverändert in der MBA Gruppe (p = 0,15). Trotz der signifikanten Verbesserung<br />

während der Lebensstilintervention, stieg die Insulinsensitivität<br />

in der MMA Gruppe am Ende der Beobachtungszeit nur leicht über<br />

die Hälfte der Insulinsensitivität der MBA Gruppe an (MMA: 9,30 € 0,53<br />

AU; MBA:16,41 € 1,05 AU, p < 0,0001). Schlussfolgerungen: Die Insulinsensitivität<br />

bei adipösen Probanden mit hohem metabolischen Risiko<br />

verbessert sich während einer Lebensstilintervention. Dieser Anstieg<br />

scheint jedoch nicht ausreichend zu sein, um diesen Menschen einen<br />

ausreichenden Schutz vor Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> kardiovaskulären Erkrankungen<br />

zu bieten. Demnach scheint die Klassifizierung von Adipösen in<br />

Untergruppen nach dem metabolischen Phänotyp äußerst wichtig zu<br />

sein, damit Gruppen identifiziert werden können, die zusätzlich zur<br />

Standard-Lebensstilintervention eine intensivierte Intervention <strong>und</strong>/<br />

oder eine pharmakologische Intervention benötigen.<br />

FV48<br />

Veränderte funktionelle Konnektivität bei<br />

übergewichtigen Erwachsenen<br />

Kullmann S 1 , Veit R 1 , Heni M 2 , Ketterer C 2 , Häring HU 2 ,<br />

Fritsche A 2 , Preissl H 1,3<br />

1 MEG-Zentrum, Institut für Medizinische Psychologie <strong>und</strong><br />

Verhaltensneurobiologie, Universität Tübingen, Tübingen,<br />

Germany, 2 Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum<br />

Tübingen, Tübingen, Germany, 3 Department of Obstetrics<br />

and Gynecology, University of Arkansas for Medical<br />

Sciences, Little Rock, United States<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Adipostitas ist eine zunehmende Volkskrankheit in den<br />

Industrienationen <strong>und</strong> stellt einen wichtigen pathogenetischen Faktor<br />

für Typ 2 Diabetes mellitus dar. Um eine zerebrale Regulation der Nahrungsaufnahme<br />

zu verstehen, ist wichtig Unterschiede von Gehrinfunktionen<br />

bei Übergewichtigen <strong>und</strong> Normalgewichtigen zu untersuchen.<br />

Demzufolge untersuchten wir die funktionelle Konnektivität der sogenannten<br />

Ruhenetzwerke des Gehirns an übergewichtigen <strong>und</strong> normalgewichtige<br />

Erwachsene mithilfe von funktioneller Kernspintomografie<br />

(fMRT). Funktionelle Konnektivität ist definiert als die temporale Korrelation<br />

zwischen räumlich segregierten neurophysiologischen Prozessen.<br />

Im „Ruhezustand“ (resting-state) wird ein charakteristisches Netzwerk<br />

miteinander verb<strong>und</strong>ener kortikaler Areale aktiv (default mode net-<br />

45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

work), das unter anderem den mittleren präfrontalen Kortex, Teile des<br />

Parietal- <strong>und</strong> des Temporalkortex <strong>und</strong> den hinteren cingulären Kortex<br />

umfasst. Es wird vermutet, dass veränderte Konnektivität im Ruhenetzwerk<br />

klinisch relevant ist, z.B. bei der Alzheimer-Krankheit. In wieweit<br />

solche ¾nderungen bei Adipositas <strong>und</strong> Diabetes eine Rolle spielen ist<br />

noch unklar. Methode: Die „resting-state“ Hirnaktivität (Proband ist<br />

wach, hat aber die Augen geschlossen) wurde für 5 Minuten an zwei<br />

Tagen mit funktioneller Kernspintomograpie an 12 normalgewichtigen<br />

(sechs Frauen, sechs Männer, BMI 21,2 € 1,1 kg/m 2 , Alter 22,9 € 2,1 Jahre)<br />

<strong>und</strong> 12 übergewichtigen Probanden (sechs Frauen, sechs Männer, BMI<br />

30,5 € 1,8 kg/m 2 , Alter 24,7 € 2,4 Jahre) aufgezeichnet. Nach Standardvorverarbeitung<br />

der Daten mit SPM5 wurde mittels „Independent Component<br />

Analysis (ICA)“ die zugr<strong>und</strong>eliegenden „Resting-state Netzwerke<br />

(RSN)“ extrahiert. Ergebnisse: Sowohl in der normalgewichtigen als<br />

auch in der übergewichtigen Gruppe waren in Ruhe elf Netzwerke aktiv.<br />

Die funktionelle Konnektivität war in drei Ruhenetzwerken, die dem<br />

„default mode network“ zugeordnet werden konnten, zwischen Normal<strong>und</strong><br />

Übergewichtigen unterschiedlich. Bei übergewichtigen Probanden<br />

ist im Vergleich zu den normalgewichtigen eine erhöhte Konnektivität<br />

im Frontal-, Temporal- <strong>und</strong> Parietalkortex festgestellt worden. Schlussfolgerung:<br />

Unsere Ergebnisse sind ein erster Hinweis auf veränderte<br />

Verbindungsstrukturen kortikaler Areale bei übergewichtigen Erwachsenen.<br />

Die vorliegenden Ergebnisse stehen im Einklang mit vorherigen<br />

Studien. Eine kürzlich veröffentliche MEG Studie fand bei übergewichtigen<br />

Jugendlichen eine erhöhte funktionelle Konnektivität zwischen<br />

frontalen <strong>und</strong> okzipitalen Arealen. Darüber hinaus wurden auch anatomische<br />

Veränderungen, die Zunahme an weißer Substanz, bei Übergewichtigen<br />

nachgewiesen. Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass<br />

Übergewicht einen erheblichen Einfluss auf die Gehirnfunktion ausübt<br />

oder durch veränderte Hirnfunktion mit bedingt ist.<br />

FV49<br />

Prospektive Erfassung subjektiver <strong>und</strong> objektiver<br />

Wahrnehmung körperlicher Aktivität, Ruhe <strong>und</strong><br />

der Ernährung bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas<br />

Kaps A 1 , Bieber G 2 , Schiel R 1,3<br />

1 MEDIGREIF Inselklinik Heringsdorf Haus Gothensee,<br />

Ostseebad Heringsdorf, Germany, 2 Fraunhofer Institut IGD<br />

Rostock, Rostock, Germany, 3 Mathias-Hochschule Rheine,<br />

Lehrstuhl für Diabetes <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmanagement,<br />

Rheine, Germany<br />

Fragestellung: Die realistische Wahrnehmung des eigenen Bewegungs-,<br />

Ernährungsverhaltens könnte ein wesentlicher Faktor für den Therapieerfolg<br />

einer Gewichtsreduktion, -stabilisation bei Kindern/Jugendlichen<br />

mit Übergewicht/Adipositas sein. Viele Betroffene schätzen ihre individuelle<br />

körperliche Bewegung als zu lange, ihre Intensität als zu hoch ein.<br />

Darüber hinaus werden Nahrungsmittelmengen <strong>und</strong> deren Kaloriengehalt<br />

häufig systematisch unterschätzt. Diese Fehleinschätzungen<br />

könnten wesentliche Faktoren für einen geringen Therapieerfolg von<br />

Kindern/Jugendlichen mit Übergewicht/Adipositas nach Teilnahme an<br />

strukturierten Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogrammen (SBSP) zur Gewichtsreduktion<br />

sein. Das Ziel der Untersuchung ist die Diskrepanz zwischen<br />

subjektiver & objektiver Erfassung von Bewegungs- <strong>und</strong> Essverhaltens<br />

zu identifizieren. Darauf aufbauend, soll innerhalb des SBSP eine<br />

realistische Selbsteinschätzung trainiert werden. Patienten <strong>und</strong> Methoden:<br />

Mittels eines drahtlosen Sensors, integriert in ein Handy (Dia-<br />

Trace System, Fraunhofer-Institut, Rostock), wird die objektive, unaufdringliche<br />

Bewegungserfassung möglich. Mit komplexe Algorithmen<br />

können durch den Beschleunigungssensor eine Vielzahl von Bewegungsformen<br />

<strong>und</strong> deren Intensität quantifiziert werden. Parallel ermöglicht<br />

die Fotofunktion des Handys die Dokumentation der Ernährungssituation.<br />

Die erfassten Bewegungs- <strong>und</strong> Ernährungsdaten werden automatisch<br />

drahtlos zu einem zentralen Server übertragen <strong>und</strong> mit standardisierten<br />

Algorithmen ausgewertet. In die Studie wurden die Daten<br />

von 73 Kindern & Jugendlichen (56% Mädchen, Alter 13,9 € 2,6 Jahre,<br />

Größe 1,67 € 0,12 m, Gewicht 88,5 € 22,7 kg, BMI 31,6 € 5,3 kg/m 2 , BMI-<br />

SDS 2,47 € 0,53) eingeschlossen. Ergebnisse: Der Beobachtungszeitraum<br />

umfasste 111 Tage. Die objektiv erfasste körperliche Aktivität betrug<br />

290,4 € 92,6 min/d (14,1 € 6,4 Aktivitätseinheiten/d). Der Zeitaufwand<br />

für Gehen lag bei 45,5 min/d, für Laufen bei 8,0 min/d, für Fahrradfahren<br />

bei 27,7 min/d <strong>und</strong> für Autofahren bei 23,7 min/d. Im Gegensatz dazu lag<br />

die subjektiv von den Kindern/Jugendlichen wahrgenommene Bewegungsquantität<br />

deutlich höher: Sie betrug beim Gehen 292,2 min/d<br />

(p > 0,001 vs. objektive Wahrnehmung), beim Laufen 84,8 min/d<br />

(p > 0,001) <strong>und</strong> war lediglich beim Fahrradfahren realistischer<br />

(17,7 min/d). ¾hnliche Fehleinschätzungen zeigten sich beim Essen. Hier<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

S17

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