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Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

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46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

Tagungsmotto<br />

Perspektiven Leipzig 2011:<br />

Dialog – Erfahrung – Gewinn<br />

www.ddg2011.de<br />

Datum/Ort: 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Tagungspräsidentin: Prof. Dr. med. Olga Kordonouri<br />

Kinderkrankenhaus auf der Bult, Janusz-Korzcak-Allee 12, 30173 Hannover<br />

Telefon: 0511 / 81 15-3337, Telefax: 0511 / 81 15-3334<br />

ddg2011@hka.de · www.hka.de<br />

S2 Kompetenznetz<br />

S2 Symposium: Kompetenznetz Diabetes I<br />

S3 Symposium: Kompetenznetz Diabetes II<br />

S5 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong><br />

S5 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neue Diabetes-Technologie,<br />

Diagnostik <strong>und</strong> Therapie<br />

S7 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues von der b-Zelle<br />

S10 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues aus klinischer <strong>und</strong><br />

experimenteller Immunologie <strong>und</strong> Genetik<br />

S14 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neue Ansätze in der Gr<strong>und</strong>lagenwissenschaft<br />

S18 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues bei Typ 2-Diabetes<br />

S21 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues aus der patientenbezogenen<br />

Medizin<br />

S24 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues aus Psychologie, Ernährung <strong>und</strong><br />

Schulung<br />

S28 <strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues von Leber, Fett <strong>und</strong> Muskel<br />

S32 <strong>Poster</strong><br />

S32 <strong>Poster</strong>sitzung 1: Akute <strong>und</strong> chronische<br />

Komplikationen<br />

S35 <strong>Poster</strong>sitzung 2: Mechanismen der Insulinresistenz<br />

S39 <strong>Poster</strong>sitzung 3: Diabetes <strong>und</strong> die Fettzelle<br />

S42 <strong>Poster</strong>sitzung 4: Experimentelle Diabetologie<br />

S45 <strong>Poster</strong>sitzung 5: Genetik<br />

S48 <strong>Poster</strong>sitzung 6: Folgeerkrankungen des Diabetes<br />

S52 <strong>Poster</strong>sitzung 7: Neue Ansätze in der Insulinpumpentherapie<br />

S55 <strong>Poster</strong>sitzung 8: Hypoglykämie<br />

S59 <strong>Poster</strong>sitzung 9: Medikamentöse Therapie des<br />

Typ 2-Diabetes<br />

S62 <strong>Poster</strong>sitzung 10: Psychodiabetologie<br />

S65 <strong>Poster</strong>sitzung 11: Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

S69 <strong>Poster</strong>sitzung 12: Beta- <strong>und</strong> Muskelzelle<br />

S72 <strong>Poster</strong>sitzung 13: Klinische Diabetologie<br />

S75 <strong>Poster</strong>sitzung 14: GLP-1 Analoga<br />

S78 <strong>Poster</strong>sitzung 15: Technologie, Diagnostik<br />

S81 <strong>Poster</strong>sitzung 16: Ges<strong>und</strong>heitsökonomie <strong>und</strong><br />

Qualitätssicherung<br />

S85 <strong>Poster</strong>sitzung 17: Immunologie<br />

S88 <strong>Poster</strong>sitzung 18: Schulung<br />

S92 <strong>Poster</strong>sitzung 19: Schulung, Ernährung, Bewegung<br />

S95 <strong>Poster</strong>sitzung 20: Spannendes aus experimenteller<br />

<strong>und</strong> klinischer Diabetologie<br />

S99 Namenverzeichnis<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Abstracts<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S1


S2 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Kompetenznetz Diabetes<br />

Symposium: Kompetenznetz Diabetes I<br />

KND 1<br />

Neue Ergebnisse zur Epidemiologie des Typ 2<br />

Diabetes – Süd-Nord-Gradient in der Prävalenz<br />

des bekannten Typ 2 Diabetes in Deutschland<br />

(DIAB-CORE Verb<strong>und</strong>)<br />

Schipf S 1 , Werner A 1 , Tamayo T 2 , Holle R 3 , Schunk M 3 ,<br />

Maier W 3 , Meisinger C 4 , Thorand B 4 , Berger K 5 , Müller G 5 ,<br />

Moebus S 6 , Bokhof B 6 , Kluttig A 7 , Greiser KH 8 ,<br />

Neuhauser H 9 , Ellert U 9 , Icks A 2 , Rathmann W 2 , Völzke H 1<br />

1 EMA Universität, Institut für Community Medicine,<br />

Greifswald, Germany; 2 Deutsches Diabetes-Zentrum DDZ,<br />

Leibniz-Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich-<br />

Heine-Universität, Institut für Biometrie <strong>und</strong> Epidemiologie,<br />

Düsseldorf, Germany; 3 Helmholtz Zentrum München,<br />

Institut für Ges<strong>und</strong>heitsökonomie <strong>und</strong> Management im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen, Neuherberg München, Germany;<br />

4 Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie II,<br />

Neuherberg München, Germany; 5 Universität Münster,<br />

Institut für Epidemiologie <strong>und</strong> Sozialmedizin, Münster,<br />

Germany; 6 Universitätsklinikum Essen der Universität<br />

Duisburg-Essen, Institut für Medizinische Informatik,<br />

Biometrie <strong>und</strong> Epidemiologie, Essen, Germany; 7 Universität<br />

Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Institut für Medzinische<br />

Epidemiologie, Biostatistik, and Informatik, Halle, Germany;<br />

8 Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Abteilung<br />

Krebsepidemiologie, Heidelberg, Germany; 9 Robert Koch-<br />

Institut, Abteilung für Epidemiologie <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung, Berlin, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: In Deutschland gibt es bislang wenig populationsbezogene<br />

Daten zur regionalen Verteilung des Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM).<br />

Ein Zusammenschluss von populationsbasierten Studien aus unterschiedlichen<br />

Regionen Deutschlands im DIAB-CORE Verb<strong>und</strong> des Kompetenznetz<br />

Diabetes liefert erstmals die Datengr<strong>und</strong>lage für regionale<br />

Analysen. Diese ermöglichen Schätzungen zur Prävalenz des T2DM <strong>und</strong><br />

dessen Variabilität in unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Methoden:<br />

Daten aus fünf populationsbasierten Kohortenstudien <strong>und</strong> einer<br />

überregionalen Studie mit Basiserhebungen zwischen 1997 <strong>und</strong> 2006<br />

wurden analysiert: Im Nordosten Deutschlands die Study of Health in<br />

Pomerania [SHIP], in Mitteldeutschland die Cardiovascular Disease, Living,<br />

and Ageing in Halle Study [CARLA], im Westen die Heinz Nixdorf<br />

Recall Study [RECALL] <strong>und</strong> die Dortm<strong>und</strong>er Ges<strong>und</strong>heitsstudie [DO-GS]<br />

<strong>und</strong> im Süden die Kooperative Ges<strong>und</strong>heitsstudie im Raum Augsburg<br />

[KORA]. Als überregionale Referenzstudie diente der B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitssurvey<br />

1998 [BGS 98]. Probanden im Alter zwischen 45 <strong>und</strong><br />

74 Jahren wurden in die vorliegende Datenauswertung einbezogen. Als<br />

Kriterium für die Diagnose eines T2DM diente die Selbstauskunft eines<br />

ärztlich diagnostizierten Diabetes oder einer antidiabetischen Medikation.<br />

Die regionale Prävalenz wurde alters- <strong>und</strong> geschlechtsspezifisch geschätzt<br />

mit 95% Konfidenzintervall (95% KI) <strong>und</strong> auf die deutsche Bevölkerung<br />

(31.12.2007) standardisiert. Ergebnisse: Von 11.688 Probanden<br />

der regionalen Studien hatten insgesamt 1.008 einen bekannten<br />

T2DM, entsprechend einer Prävalenz von 8,6% (8,1%-9,1%). Die Prävalenz<br />

der überregionalen Studie (BGS 98) wurde mit 8,2% (7,3%-9,2%)<br />

geschätzt. Männer wiesen mit 9,7% (8,9%-10,4%) eine höhere Prävalenz<br />

des T2DM im Vergleich zu Frauen mit 7,6% (6,9%-8,3%) auf. Die höchste<br />

regionale Prävalenz zeigte sich in der Region um Halle [CARLA] mit<br />

12,0% (10,3%-13,7%) <strong>und</strong> die niedrigste Prävalenz im Süden Deutschlands<br />

[KORA] mit 5,8% (4,9%-6,7%). Bei Personen mit T2DM wurde eine<br />

Behandlung mit oralen Antidiabetika häufiger im Süden mit 56,9%<br />

(48,7%-65,9%) als im Nordosten [SHIP] mit 46,0% (39,8%-52,2%) berichtet.<br />

Eine Behandlung nur mit Insulin wurde häufiger im Nordosten<br />

[SHIP] mit 21,6% (16,5 – 26,7) als im Süden [KORA] mit 16,4%<br />

(10,4 – 22,5) berichtet. Schlussfolgerungen: Die Schätzungen der Prävalenz<br />

des T2DM weisen einen Süd-West <strong>und</strong> Nord-Ost Gradienten innerhalb<br />

Deutschlands auf mit der höchsten standardisierten Prävalenz<br />

in der Region Halle. Diese regionalen Unterschiede stimmen mit der<br />

Verteilung von Risikofaktoren für einen T2DM innerhalb Deutschlands<br />

überein. Die Arbeit wurde unterstützt durch das "Kompetenznetz Diabetes<br />

mellitus", gefördert vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen 01GI0805 – 07).<br />

KND 2<br />

Ketoazidosehäufigkeit bei Kindern, die an einem<br />

Risiokoscreening für T1D teilnehmen<br />

Winkler C 1 , Schober E 2 , Ziegler AG 1 , Holl R 3<br />

1 Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum<br />

München, Neuherberg, Germany; 2 Universitäts-Kinderklinik<br />

Wien, Wien, Austria; 3 Institut für Epidemiologie, Universität<br />

Ulm, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Der Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung <strong>und</strong><br />

eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Sie erfolgt aus einer<br />

selektiven Zerstörung der Insulin produzierenden Beta-Zellen im Pankreas<br />

durch das körpereigene Immunsystem. Bereits Jahre vor Ausbruch<br />

der Krankheit lassen sich in der Phase des Prädiabetes spezifische Autoantikörper<br />

im Blut nachweisen, die gegen Bestandteile der Insulin produzierenden<br />

Beta-Zellen gerichtet sind. Die Messung der verschiedenen<br />

Inselautoantikörper ist für die Prädiktion <strong>und</strong> Diagnostik des Typ 1 Diabetes<br />

etabliert <strong>und</strong> ermöglicht eine individuelle Stratifizierung des Risikos.<br />

Ziel war es zu untersuchen, ob durch regelmäßiges Autoantikörper-<br />

Screening bei Kindern frühzeitig die Diagnose Typ 1 Diabetes gestellt<br />

<strong>und</strong> dadurch Verlauf der Erkrankung nach Diabetesmanifestation begünstigt<br />

wird. Methode: Im Rahmen der prospektiven BABYDIAB Studie<br />

<strong>und</strong> der Münchner Familienstudie werden Kinder/Jugendliche mit einem<br />

erstgradigen Verwandten mit Typ 1 Diabetes regelmäßig auf die<br />

Entwicklung von Inselautoantikörpern <strong>und</strong> Typ 1 Diabetes untersucht.<br />

Das Diabetes Patienten-Verlaufsdokumentationssystem (DPV) erfasst<br />

<strong>und</strong> sammelt diabetes-relevante Daten von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit Typ 1 Diabetes aus ganz Deutschland. In der aktuellen Untersuchung<br />

wurden klinische Parameter bei Manifestation (Ketoazidose,<br />

HbA1c, Blutzucker, Länge des Krankenhausaufenthalts) sowie in den<br />

ersten 5 Jahren nach Diagnose (HbA1c <strong>und</strong> Insulinbedarf im klinischen<br />

Verlauf) ausgewertet. 75 Inselautoantikörper-positive Kinder/Jugendliche,<br />

die im Rahmen von prospektiven Studien (BABYDIAB, Münchner<br />

Familienstudie) an Typ 1 Diabetes erkrankt sind, wurden in der DPV<br />

Datenbank gef<strong>und</strong>en. Als Vergleichskollektiv dienten 47.485 Kinder/Jugendliche<br />

mit Typ 1 Diabetes aus der DPV Datenbank ohne Risikoscreening<br />

vor Diagnose. Ergebnisse: Bei Diabetesmanifestation hatten Kinder/Jugendliche,<br />

die im Rahmen von prospektiven Studien regelmäßig<br />

auf Inselautoantikörper gescreent wurden einen geringeren HbA1c (9,1%<br />

vs. 11%, p < 0,001) <strong>und</strong> eine geringere Ketozidose-Prävalenz (6,1% vs.<br />

28,2%, p = 0,025). Außerdem zeigte sich, dass Kinder, die im Verlauf der<br />

prospektiven Studie an Typ 1 Diabetes erkrankten, kürzer stationär betreut<br />

wurden (10,2 Tage vs. 14,1 Tage, p = 0,002). ¾hnliche Ergebnisse<br />

konnten beobachtet werden, wenn in der Analyse nur Kinder/Jugendliche<br />

mit einem erstgradigen Verwandten mit Typ 1 Diabetes berücksichtig<br />

wurden. Keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen konnte<br />

im Hinblick auf HbA1c <strong>und</strong> Insulinbedarf während der ersten 5 Jahre<br />

nach Diagnose festgestellt werden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse<br />

legen nahe, dass durch ein Autoanitkörper-Screening die Manifestation<br />

von Typ 1 Diabetes bei Kindern frühzeitig diagnostiziert werden kann.<br />

Somit können Komplikationen bei Manifestation vermieden werden. Jedoch<br />

konnte kein Vorteil für den klinischen Verlauf der Erkrankung nach<br />

Diagnose beobachtet werden.<br />

KND 3<br />

PTBP1 and translation of diabetogenic viruses in<br />

beta cells<br />

Knoch KP 1<br />

1 TU-Dresden, Medizinische Fakultät ’Carl Gustav Carus’,<br />

Paul Langerhans Institut Dresden, Molekulare Diabetologie,<br />

Dresden, Germany<br />

Glucose entry in the pancreatic beta cell triggers insulin secretion and<br />

the rapid biosynthesis of insulin granules (ISGs). We have shown that<br />

glucose and cAMP independently promote the nucleocytoplasmic translocation<br />

of polypyrimidine tract-binding protein (PTBP1) in beta cells<br />

(Knoch et al., 2004 and 2006). Cytosolic PTBP1 binds the mRNAs encoding<br />

ISG proteins, thus enhancing their stability and translation. PTBP1<br />

can also foster the IRES-mediated translation of picornaviruses, including<br />

enteroviruses. Several prospective studies have suggested that enterovirus<br />

infection may trigger type 1 diabetes, Thus, we investigated<br />

whether diabetogenic enteroviruses hijack the machinery for ISG biogenesis,<br />

and in particular PTBP1, for their effective propagation in beta<br />

cells. We show that PTBP1 binds to the 5’-UTR of the diabetogenic<br />

Echovirus-9 (EV-9) DM. The 5’-UTR of Echovirus-9 DM is more efficient<br />

in promoting translation than the 5’-UTR of the non-diabetogenic Echovirus-9<br />

Barty. Using dual luciferase reporter assays we fo<strong>und</strong> that glucose<br />

stimulation of insulinoma cells increases the translation of EV-9<br />

DM in a PTBP1-dependent fashion. Taken together, our findings support<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


the hypothesis that diabetogenic enteroviruses exploit PTBP1 for their<br />

translation in beta cells, and thus may affect the turnover of ISGs.<br />

KND 4<br />

Therapeutisches Potential regulatorischer<br />

T-Zellen aus Nabelschnurblut<br />

Theil A 1 , Monti P 1 , Huchatz J 1 , Wilhelm C 1 , Platz A 2 ,<br />

Bonifacio E 1<br />

1 Center for Regenerative Therapies (CRTD), Preclinical<br />

Approaches to Stem Cell Therapy, Dresden, Germany; 2 DKMS<br />

Nabelschnurblutbank, Dresden, Germany<br />

Fragestellung: Regulatorische T-Zellen (Tregs) spielen eine entscheidende<br />

Rolle in der Kontrolle von Autoimmunität in den peripheren Lymphorganen.<br />

Die Möglichkeit einer Treg basierten Zelltherapie zur Wiederherstellung<br />

oder Aufrechterhaltung immunologischer Toleranz ist<br />

von steigendem Interesse. Die Isolation reiner Treg Populationen sowie<br />

die Entwicklung robuster <strong>und</strong> hocheffizienter Expansionsprotokolle stellen<br />

dabei größere Herausforderungen dar. Humanes Nabelschnurblut<br />

(NB) enthält eine signifikante Population hochfunktioneller naiver<br />

CD 4 + CD 25 + CD 127 low FOXP3 + Tregs <strong>und</strong> nur sehr wenig antigen-erfahrene<br />

T-Gedächtniszellen. Diese Eigenschaften machen Nabelschnurblut zu<br />

einer idealen Treg Quelle. Im Rahmen dieses Projekts wurde das Isolations-<br />

<strong>und</strong> Expansionspotenzial von FOXP3 + Tregs aus Nabelschnurblut<br />

untersucht. Methodik: CD4 + T-Zellen wurden aus mononukleären Nabelschnurblutzellen<br />

mittels MACS (magnetic bead activated cell sorting)<br />

durch negative Selektion isoliert. Die CD25 + Subpopulation wurde durch<br />

eine Zweischritt-Positivselektion mit aCD 25 Beads gewonnen. Die Zellen<br />

wurden mit aCD 3aCD28 Beads <strong>und</strong> IL-2 über 14 Tage expandiert<br />

<strong>und</strong> auf ihren Phänotyp, ihre suppressive Funktion, ihre Zytokin-Produktion<br />

<strong>und</strong> Methylierung in FOXP3 hin untersucht. Ergebnisse: Die Isolationsprozedur<br />

ergab ca. 2 x 10 4 Tregs pro Milliliter NB. Die Reinheit der<br />

CD 4 + CD 25 + CD 127 low FOXP3 + Zellen wurde mittels Durchflusszytometrie<br />

auf > 90% ermittelt. Tregs aus NB expandierten bis zu 12000 fach in<br />

14 Tagen bei einer Endreinheit von > 95% CD 4 + CD 25 + CD127 low FOXP3 + .<br />

Die expandierten Zellen konnten in gefrorenem Zustand gelagert werden.<br />

Anschließend aufgetaute Zellen waren in der Lage, die Proliferation<br />

von CD 4 + CD 25 - T-Effektorzellen im Suppressoren: Effektoren Verhältnis<br />

1: 1 bis 1: 32 in Bead-stimulierten Suppressions-Assays effektiv zu unterdrücken.<br />

Die FOXP3 Expression konnte auf mRNA Ebene bestätigt<br />

werden <strong>und</strong> Methylierungsstudien zeigten eine Ø 96% Demethylierung<br />

in der Treg spezifischen demethylierten Region (TSDR) des FOXP3 Gens.<br />

Durchflusszytometrisch konnte anhand intrazellulärer Zytokinfärbungen<br />

eine lediglich verschwindend geringe Kontaminationen durch Effektorzellen<br />

festgestellt werden. Die Zugabe von Rapamycin zum Kulturmedium<br />

reduzierte die Expansionseffizienz, hatte jedoch anders als<br />

bei Tregs aus adultem Blut keinen signifikanten Einfluss auf den Phänotyp<br />

der Zellen. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse demonstrieren<br />

die Möglichkeit der Isolation reiner FOXP3 Tregs mittels MACS aus Nabelschnurblut.<br />

Basierend auf Expansionskapazität, Phänotyp sowie funktionellen<br />

Eigenschaften könnten diese expandierten Tregs eine Zellpopulation<br />

mit dem Potenzial für zukünftige autologe Zelltherapien repräsentieren.<br />

KND 5<br />

Modelling metabolomic data in pre-diabetes<br />

research<br />

Lucio M 1 , Lehmann R 2 , Häring HU 2 , Schmitt-Kopplin P 1<br />

1<br />

Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Germany;<br />

2<br />

University of Tuebingen, Dept. of Internal Medicine 4,<br />

Tuebingen, Germany<br />

A non target metabolomics approach by ultrahigh resolution mass spectrometry<br />

(ICR-FT/MS) was developed to evaluate 46 plasma samples of<br />

subjects exhibiting high to low insulin sensitivities. The aim of our study<br />

was to investigate for the first time metabolic patterns with a “metabolomics<br />

data modelling approach” to elucidate the conversion from physiological<br />

to pathophysiological insulin sensitivity by an individual metabolic<br />

fingerprint. Furthermore, this let us to detect pathways and to<br />

discover putative metabolite biomarkers altered in the pathogenesis of<br />

insulin resistance. The mass spectra measured by Ion Cyclotron Resonance<br />

Fourier Transform Mass Spectrometer (ICR-FT/MS, 12 Tesla) were<br />

evaluated with multivariate approaches. All the information was<br />

achieved through multivariate display and statistical analysis, visualization<br />

and classification tools through the use of different databases like<br />

KEGG, Lipid databases, METLIN. Our results suggest that altered metabolite<br />

patterns that reflect changes in insulin sensitivity respectively the<br />

ISI Matsuda are dominated by lipid-related pathways. Furthermore, a me-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

tabolic transition state reflected by heterogeneous metabolite fingerprints<br />

may precede severe alterations of metabolism. Our findings offer<br />

future prospects for deeper insights in the pathogenesis of the pre-diabetic<br />

phase. This work was supported by the Kompetenznetz Diabetes<br />

mellitus (Competence Network for Diabetes mellitus) f<strong>und</strong>ed by the<br />

Federal Ministry of Education and Research (FKZ 01GI0803 – 04)<br />

Symposium: Kompetenznetz Diabetes II<br />

KND 6<br />

Kosten der Diabetesbetreuung bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen<br />

Bächle C 1 , Icks A 1 , in Zusammenarbeit mit der Initiative<br />

DPVWiss <strong>und</strong> dem BMBFKompetenznetz Diabetes mellitus<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für<br />

Diabetesforschung, Institut für Biometrie <strong>und</strong><br />

Epidemiologie, Arbeitsgruppe Versorgungsforschung <strong>und</strong><br />

Ökonomie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Diabetes mellitus Typ 1 (T1DM) ist eine chronischen<br />

Stoffwechselerkrankung im Kindesalter, die mit zahlreichen Belastungen<br />

für die Betroffenen <strong>und</strong> ihre Familien wie auch für die Gesellschaft verb<strong>und</strong>en<br />

ist. In der hier vorgestellten Studie wurden b<strong>und</strong>esweit Patientendaten<br />

aus der prospektiven Verlaufsdokumentation von Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen (< 20 Jahre) mit T1DM analysiert <strong>und</strong> monetär bewertet.<br />

Weiterhin wurden mit Kosten assoziierte Faktoren ermittelt. Methodik:<br />

Alle im Kalenderjahr 2007 in Anspruch genommenen Diabetes-assoziierten<br />

medizinischen Leistungen stammen aus dem b<strong>und</strong>esweiten computergestützten<br />

Diabetes-Dokumentationssystem DPV. Eingeschlossen<br />

wurden auch klinische Daten z. B. zur Blutzuckereinstellung. Zur Schätzung<br />

der direkten Krankheitskosten wurden die Leistungsinanspruchnahmen<br />

mit Vergütungspauschalen <strong>und</strong> Handelspreisen bewertet (GKV-<br />

Perspektive). Der Zusammenhang zwischen Gesamtkosten bzw. verschiedenen<br />

Kostenkategorien als abhängiger Variable sowie Alter, Geschlecht,<br />

Diabetesdauer, Stoffwechseleinstellung, Insulinpumpentherapie<br />

<strong>und</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> als unabhängigen Variablen wurde mit<br />

multiplen Regressionsverfahren <strong>und</strong> einem Two-Parts-Modell analysiert.<br />

Ergebnisse: Die Studie basiert auf Daten von 14.185 PatientInnen<br />

(mittleres Alter 12,1 Jahre, 52,5% männlich). Der GKV entstanden im<br />

Mittel direkte Diabetes-assoziierte Kosten in Höhe von 3.543 C= pro Patient.<br />

Hauptkostenkategorien waren Krankenhausaufenthalte (32%), vor<br />

Blutzuckerselbstkontrollen (30%), Insulinpumpentherapie (19%) <strong>und</strong> Insulin<br />

(15%). Verglichen mit der Kostenanalyse 2000 sind die Kosten<br />

insgesamt gestiegen, auffallend hierbei insbesondere der Anstieg (absolut<br />

<strong>und</strong> relativ) der Kosten für Insulinpumpentherapie (von 2 auf 19%).<br />

Unter Verwendung altersspezifischer Inzidenzen <strong>und</strong> Prävalenzen von<br />

Nordrhein-Westfalen ergeben sich hochgerechnet auf Deutschland Diabetes-assoziierte<br />

Gesamtkosten in Höhe von ca. 120 Mio. C= für das Jahr<br />

2007. Schlussfolgerungen: Die Kenntnis von direkten medizinischen<br />

Kosten, der Relation verschiedener Kostenkategorien sowie der Verteilung<br />

der Kosten auf verschiedene Patientengruppen soll einen Beitrag<br />

zur Entwicklung zielgruppenspezifischer Interventionsmaßnahmen leisten.<br />

In weiteren Analysen wird die Bedeutung klinischer, sozialer <strong>und</strong><br />

soziodemographischer Faktoren für den Krankheitsverlauf <strong>und</strong> das Auftreten<br />

akuter Stoffwechselkomplikationen untersucht.<br />

KND 7<br />

Trends der Insulintherapie bei Typ 1- <strong>und</strong><br />

Typ 2-Diabetes in Deutschland über die letzten<br />

15 Jahre<br />

Molz K 1 , für die DPVInitiative <strong>und</strong> das BMBFKompetenznetz<br />

Diabetes mellitus<br />

1<br />

Universität Ulm, Institut für Epidemiologie am ZIBMT, Ulm,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Hat sich die Insulintherapie bei Typ 1- <strong>und</strong><br />

Typ 2-Diabetes in Deutschland über die letzten Jahre verändert? Auf<br />

diese <strong>und</strong> ähnliche Fragen der Versorgungsforschung fokussieren sich<br />

viele Auswertungen der DPV-Datenbank. Verglichen wurden Kinder<br />

<strong>und</strong> Erwachsene mit Diabetes sowie Patienten mit Typ 1- oder<br />

Typ 2-Diabetes. Methoden: Die DPV-Software ist ein Instrument zur<br />

Qualitätssicherung. Mit ihr werden Verlaufsdaten von Patienten mit<br />

Diabetes multizentrisch, standardisiert <strong>und</strong> prospektiv erhoben. Die Verlaufsdaten<br />

werden anonymisiert übermittelt <strong>und</strong> zweimal jährlich auf<br />

Inkonsistenzen überprüft. Aktuell (Anfang März 2011) liegen anonymisierte<br />

Verlaufsdaten von 240698 Patienten mit 1806864 Kontaktterminen<br />

aus 349 Zentren vor. In die vorliegende Auswertung gingen 60700<br />

Typ 1- <strong>und</strong> 144686 Typ 2-Patienten der Jahre 1995 bis 2010 ein. Das<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S3


S4 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

mittlere Alter der dokumentierten Patienten nahm in den letzten Jahren<br />

zu (Typ 1-Erwachsene > 18 Jahre: 2000: 33,9 Jahre, 2010: 39,2 Jahre;<br />

Typ 2-Erwachsene > 18 Jahre: 2000: 63,1 Jahre, 2010 68,2 Jahre). Deskriptive<br />

Statistik: SAS 9,2. Ergebnisse: Das Typ 1-Patientenkollektiv<br />

bestand aus 37456 Kindern <strong>und</strong> 23244 Erwachsenen. Im Jahr 1995 verwendeten<br />

von den unter 18jährigen 47% eine CT, 52% eine ICT <strong>und</strong> 0,5%<br />

eine CSII. Die Verteilung der Therapiearten sah im Jahr 2010 wie folgt<br />

aus: 2% CT, 66% ICT <strong>und</strong> 32% CSII. Bei den Erwachsenen wurden im Jahr<br />

2010 4% mit einer CT, 71% mit einer ICT <strong>und</strong> 25% mit einer Pumpe<br />

behandelt. Über die letzten Jahre wurden Analoginsuline vermehrt eingesetzt:<br />

2010 verwendeten 67% der Erwachsenen (44% der Kinder) langwirkende<br />

Analoga, 70% der Erwachsenen (58% der Kinder) schnellwirkende<br />

Analoga. Das Typ 2-Patientenkollektiv bestand aus 144043 erwachsenen<br />

Patienten. Von diesen Patienten wurden im Jahr 2010 25%<br />

nur mit „Life-Style“ behandelt, 29% nur mit OAD (oder GLP-Analoga),<br />

36% mit CT/ICT (schnell- <strong>und</strong> langwirkendes Insulin mit oder ohne<br />

OAD), 10% mit BOT/SIT (nur Basalinsulin oder nur schnellwirkendes<br />

Insulin jeweils mit oder ohne OAD) <strong>und</strong> 0,2% mit CSII. Im Laufe der<br />

vergangenen Jahre zeigte sich eine deutliche Veränderung der Verteilung<br />

der Therapieformen. 2000 betrug der Prozentsatz für „Life-Style“-Behandlungen<br />

53%, für CT/ICT 21% <strong>und</strong> für nur OAD 17%. 22% der<br />

Insulinbehandelten verwendeten im Jahr 2000 schnellwirkende Analoga,<br />

4% langwirkende Analoga. Im Jahr 2010 setzen 33% der Insulinbehandelten<br />

schnellwirkende <strong>und</strong> 39% langwirkende Analoga ein. Schlussfolgerung:<br />

Über die letzten 15 Jahre hat sich die Insulintherapie, neben<br />

anderen Aspekten der Diabetestherapie wie Schulung, Begleitmedikation<br />

oder Blutzuckerselbstkontrolle, deutlich verändert. Nicht nur aus<br />

Kostengründen wird die Versorgungsforschung künftig weiter an Bedeutung<br />

zunehmen. Eine langfristige, standardisierte Dokumentation ermöglicht<br />

neben Zeittrends auch regionale Unterschiede (z. B. Ost-West,<br />

Deutschland-Österreich) zu untersuchen oder verschiedene Versorgungsangebote<br />

(Praxis, Klinik, Reha) zu vergleichen.<br />

KND 8<br />

Krankheitsbewältigung depressiver Diabetiker:<br />

Spielt der Diabetes-Typ eine Rolle? Ergebnisse<br />

der Diabetes-Depressions-Studie (DAD-Studie)<br />

Zahn D 1 , Petrak F 1<br />

1 LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Klinik für Psychosomatische Medizin <strong>und</strong> Psychotherapie,<br />

Bochum, Germany<br />

Fragestellung: Die randomisierte, kontrollierte, multizentrische Diabetes-Depressions-Studie<br />

(DAD) wurde im Rahmen des Kompetenznetzes<br />

Diabetes mellitus durchgeführt. Verglichen wird die Wirksamkeit<br />

einer diabetesspezifischen kognitiven Verhaltenstherapie mit dem Antidepressivum<br />

Sertralin zur Therapie depressiver Diabetiker mit unzureichender<br />

Stoffwechseleinstellung. Anhand der Baselinedaten dieser Patienten<br />

wurde nun untersucht, ob sich depressive Diabetiker mit Typ 1<br />

<strong>und</strong> Typ 2 Diabetes in ihrer Krankheitsbewältigung unterscheiden. Methodik:<br />

In der DAD-Studie wurden in 70 diabetologischen Praxen <strong>und</strong><br />

Kliniken 251 insulinbehandelte, depressive Diabetiker (51,4% Typ 1 Diabetes;<br />

Alter = 48,5 € 11,8; 62,2% weiblich, Erkrankungsdauer = 15,3 € 10,5<br />

Jahre, HbA1c = 9,27 € 1,48) befragt. Erfasst wurden u. a. diabetesspezifische<br />

Belastungen (PAID), diabetesbezogene Kontrollüberzeugungen<br />

(IPC-D 1), Krankheitsbewältigungsstrategien (FKV-15) <strong>und</strong> soziale Unterstützung<br />

(PFUK-R). Unterschiede in der Krankheitsbewältigung bei Typ 1<br />

<strong>und</strong> Typ 2 wurden mit multivariaten Varianzanalysen überprüft. Ergebnisse:<br />

Diabetesspezifische Belastungen waren unabhängig vom Diabetestyp<br />

hoch ausgeprägt (PAID: 48,3 € 17,5). Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

schrieben dem Arzt <strong>und</strong> dem Diabetesteam eine deutlich größere<br />

Rolle für die Diabeteskontrolle zu als Patienten mit Typ 1 (IPC-D 1: arztbezogene<br />

Externalität: 30,54 € 6,21 vs. 23,56 € 6,83, p < 0,001). Sie waren<br />

auch stärker davon überzeugt, den Diabetes selbst beeinflussen zu können<br />

als Typ-1-Patienten (IPC-D1: Internalität: 38,1 € 6,16 vs. 36,12 € 6,62,<br />

p = 0,024). Verglichen mit Typ-1-Diabetikern bewältigten Typ-2-Diabetiker<br />

ihre Erkrankung eher durch das vertrauensvolle Befolgen ärztlicher<br />

Anweisungen (FKV-15: arztbezogenes Coping: 3,59 € 0,83 vs. 3,28 € 0,72,<br />

p = 0,004) <strong>und</strong> setzten mehr aktiv-problemorientierte Bewältigungsstrategien<br />

ein (FKV-15: aktives Coping: 2,84 € 0,84 vs. 2,48 € 0,78, p = 0,001).<br />

Unterschiede in der wahrgenommenen sozialen Unterstützung zeigten<br />

sich nicht. Schlussfolgerung: Depressive Typ-2-Diabetiker weisen ihren<br />

Behandlern eine weit größere Bedeutung bei der Kontrolle ihrer Erkrankung<br />

zu als Typ-1-Diabetiker. Gleichzeitig sind sie überzeugter, ihre<br />

Erkrankung selbst beeinflussen zu können, als depressive Typ-1-Diabetiker.<br />

Dementsprechend bewältigen sie auch ihre Erkrankung eher arztbezogen<br />

<strong>und</strong> aktiv-problemorientiert als Typ-1-Diabetiker. Inwieweit<br />

sich diese Unterschiede auch auf den Behandlungserfolg der Depression<br />

in Abhängigkeit vom Diabetes-Typ auswirken, wird im Rahmen der weiteren<br />

Analysen der DAD-Studie überprüft.<br />

KND 9<br />

Diabetes and depression – several open<br />

questions<br />

Narres M 1 , Albers B 1 , Kruse J 2 , Haastert B 3 , Moebus S 4 ,<br />

Pechlivanis S 4 , Bokhof B 4 , Slomiany U 4 , Erbel R 4 , Jöckel KH 4 ,<br />

Nowotny B 5 , Herder C 6 , Giani G 7 , Icks A 1,8 , on behalf of the<br />

Heinz Nixdorf Recall Study Group and the BMBF Competence<br />

Network Diabetes mellitus<br />

1 German Diabetes Center at Heinrich Heine University<br />

Düsseldorf, Institute for Biometry and Epidemiology,<br />

Working group for Health Services Research and Health<br />

Economics, Düsseldorf, Germany; 2 University Clinics Gießen/<br />

Marburg, Gießen, Germany; 3 mediStatistica, Neuenrade,<br />

Germany; 4 Institut for Medical Informatics, Biometry and<br />

Epidemiology, University Clinics Essen, Essen, Germany;<br />

5 German Diabetes Center at Heinrich Heine University<br />

Düsseldorf, Institute for Clinical Diabetology, Clinical Study<br />

Center, Düsseldorf, Germany; 6 German Diabetes Center at<br />

Heinrich Heine University Düsseldorf, Institute for Clinical<br />

Diabetology, Working group for Inflammation and Diabetes,<br />

Düsseldorf, Germany; 7 German Diabetes Center at Heinrich<br />

Heine University Düsseldorf, Institute for Biometry and<br />

Epidemiology, Düsseldorf, Germany; 8 Heinrich Heine<br />

University Düsseldorf, Public Health Unit, Düsseldorf,<br />

Germany<br />

Aim: There is sufficient evidence for an association between diabetes<br />

and depression in cross sectional studies. However, only few prospective<br />

studies estimated the incidence of depression in diabetes, and results<br />

are conflicting. This is particularly true for <strong>und</strong>etected diabetes, where<br />

data are lacking at all. We examined the development of depressive<br />

symptoms or depression in subjects with diagnosed and <strong>und</strong>etected<br />

diabetes, each compared to nondiabetic subjects. Methods: We used<br />

baseline and 5-year follow up data from the population-based German<br />

Heinz Nixdorf Recall study. Diabetes was assessed by self report (diagnosis<br />

or medication) as well as blood glucose levels. Depressive symptoms<br />

or depression were assessed using CES-D scale or self report of a<br />

physician diagnosis. In individuals without depression at baseline<br />

(n = 2,634, 53.5% male, mean age 58.9 (SD 7.6) years, 7.0% known diabetes,<br />

5.8% unknown diabetes), we estimated 5-year cumulative incidences<br />

with 95% confidence intervals (CI) and fitted multiple logistic<br />

regression models to calculate odds ratios (OR) for depressive symptoms<br />

in subjects with diagnosed and <strong>und</strong>etected diabetes versus nondiabetic<br />

individuals (separate models). Results: The cumulative incidence of depression<br />

was 14.1% (95% CI 9.4 – 19.9) in persons with known diabetes,<br />

10.5% (95% CI 6.1 – 16.5) in persons with unknown, and 10.0% (95% CI<br />

8.8 – 11.3) in those without diabetes at baseline. Participants with<br />

known compared to those without diabetes had a significantly increased<br />

risk to suffer from depression after 5 years (OR 1.61 (1.04 – 2.50) adjusted<br />

for age and sex). After adjustment for further covariates (myocardial<br />

infarction, stroke, asthma, BMI, education, physical activity, and<br />

depression-inducing drugs), the OR decreased to 1.44 (0.90 – 2.30). We<br />

fo<strong>und</strong> no differences between participants with <strong>und</strong>etected and those<br />

without diabetes (age-sex adjusted OR 1.21 (0.70 – 2.08; full adjusted OR<br />

1.04 (0.59 – 1.85). Co-morbidities were significantly associated with the<br />

development of depression. Conclusions: We fo<strong>und</strong> a 60% increased risk<br />

to develop depression in individuals with diagnosed diabetes compared<br />

to individuals without diabetes, which decreased to 44% after adjustment<br />

for potential confo<strong>und</strong>ers including comorbidities. Individuals<br />

with <strong>und</strong>etected diabetes did not show an increased risk after adjustment<br />

for relevant confo<strong>und</strong>ers. The development of depression in individuals<br />

with <strong>und</strong>etected diabetes has not been investigated in prospective<br />

studies so far; however, our finding is in line with findings from<br />

cross sectional studies. Large prospective studies are warranted to examine<br />

associated and possibly explaining factors in more detail.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong><br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neue Diabetes-Technologie, Diagnostik <strong>und</strong><br />

Therapie<br />

FV1<br />

Insulindegludec – Ein neues ultralang wirksames<br />

Basalinsulin mit Multihexamerbildung <strong>und</strong><br />

geringerer pharmakodynamischer Variabilität als<br />

Insulinglargin bei Typ 1 Diabetes (T1D)<br />

Heise T 1 , Haahr HL 2 , Jonassen I 2<br />

1 Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH, Neuss,<br />

Germany; 2 Novo Nordisk A/S, Copenhagen, Denmark<br />

Fragestellung: Insulindegludec (IDeg) ist ein neues Basalinsulin, das in<br />

Gegenwart von Zn 2+ <strong>und</strong> Phenol Dihexamere bildet. Mittels Size-Exclusion-Chromatografie<br />

wurde nachgewiesen, dass IDeg bei sinkender Konzentration<br />

der Hilfsstoffe Multihexamer-Komplexe ausbildet, die bei<br />

physiologischem pH löslich sind. In zwei euglykämischen Clamp-Studien<br />

bei Patienten mit Typ 1 Diabetes (T1D) wurden die pharmakodynamischen<br />

(PD) <strong>und</strong> pharmakokinetischen (PK) Eigenschaften von IDeg<br />

charakterisiert <strong>und</strong> die Variabilität der Wirkung im Vergleich zu Insulinglargin<br />

(IGlar) untersucht. Methodik: Aufgr<strong>und</strong> der erwarteten langen<br />

Wirkdauer von IDeg erfolgten alle PK-/PD-Untersuchungen im Steady<br />

State. Bei Studie 1 wurden 12 Patienten mit T1D über 6 Tage mit IDeg<br />

0,4 E/kg q.d. behandelt. Am 6. Behandlungstag wurde ein 24-stündiger<br />

euglykämischer Clampversuch (Blutglucose (BG)-Ziel 5,5 mmol/l, Biostator-Clamp<br />

mit minütlicher Anpassung der Glucoseinfusionsraten<br />

(GIR)) mit häufigen Messungen der IDeg-Serumkonzentrationen (gemessen<br />

mittels ELISA) über 96 St<strong>und</strong>en nach Dosierung durchgeführt.<br />

Studie 2 war eine randomisierte, doppelblinde Studie, bei der<br />

54 Patienten mit T1D im Parallelgruppendesign 0,4 E/kg IDeg oder IGlar<br />

q.d. über 12 Tage erhielten. An den Tagen 6, 9 <strong>und</strong> 12 wurde während<br />

eines 24-stündigen euglykämischer Clampversuchs (BG-Zielwert<br />

5,5 mmol/l) die Variabilität der PK-/PD-Parameter untersucht. Ergebnisse:<br />

Studie 1: IDeg wies im Steady State ein flaches <strong>und</strong> stabiles PK- <strong>und</strong><br />

PD-Profil über 24 St<strong>und</strong>en auf. Auch 96 St<strong>und</strong>en nach der letzten Injektion<br />

waren noch messbare IDeg-Konzentrationen vorhanden. Studie 2:<br />

Auch in dieser Studie zeigte IDeg eine gleichmäßige metabolische Wirkung<br />

über 24 St<strong>und</strong>en, während IGlar in den ersten 12 St<strong>und</strong>en eine<br />

stärkere Wirkung aufwies (Ratio AUC-GIR0 –12h/AUC-GIR0 – 24 h 0,50 vs.<br />

0,57, IDeg vs. IGlar). Die intraindividuelle Variabilität von IDeg war bei<br />

allen gemessenen PD-Parametern signifikant geringer als bei IGlar (Gesamtwirkung<br />

(AUC-GIR0 – 24 h), CV 20 vs. 82%, Effekt in den letzten<br />

22 St<strong>und</strong>en (AUC-GIR2 –24h), CV 22 vs. 92%, <strong>und</strong> maximaler Effekt<br />

(GIR max), CV 18 vs. 60%; jeweils p < 0,0001). Die Gesamtwirkung von<br />

IDeg war tendenziell größer als die von IGlar (AUC-GIR0 – 24 h 2618 vs.<br />

1953 mg/kg (geometrischer Mittelwert), Ratio 134%). Schlussfolgerungen:<br />

IDeg hat aufgr<strong>und</strong> der Bildung löslicher Multihexamere im subkutanen<br />

Depot ein ultralanges Wirkprofil mit einem flachen <strong>und</strong> stabilen<br />

PK-Verlauf <strong>und</strong> gleichmäßiger PD-Wirkung. Die Wirkdauer beträgt<br />

mehr als 24 St<strong>und</strong>en. Die intraindividuelle Variabilität der Wirkung ist<br />

im Steady State im Vergleich zu IGlar ca. vierfach geringer. Durch diese<br />

Eigenschaften hat IDeg das Potential zu einer hinsichtlich Dosierungszeitpunkt-<br />

<strong>und</strong> intervall sehr flexiblen Insulintherapie mit einem geringeren<br />

Hypoglykämierisiko als IGlar.<br />

FV2<br />

Insulindegludec – Ein neues ultralang wirksames<br />

Basalinsulin in der Therapie des Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2<br />

Diabetes<br />

Wendisch U 1 , Merker L 2 , Johansen T 3 , Endahl L 3<br />

1 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Hamburg, Germany;<br />

2 Diabetes- <strong>und</strong> Nierenzentrum, Dormagen, Germany; 3 Novo<br />

Nordisk A/S, Copenhagen, Denmark<br />

Fragestellung: Insulindegludec ist ein neues ultralang wirksames Basalinsulin,<br />

dessen Verzögerungsmechanismus auf der Bildung von löslichen<br />

Multihexameren s.c. basiert. Dargestellt werden die Ergebnisse<br />

zweier Studien zur Blutzuckereinstellung <strong>und</strong> Hypoglykämierate bei Patienten<br />

mit Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes. Methodik: In zwei 16-wöchigen,<br />

randomisierten, treat to target Phase-2-Studien (Zielblutzucker morgens<br />

nüchtern (NüBZ) 72 – 108 mg/dl) wurden 178 Patienten mit Typ 1 Diabetes<br />

bzw. 245 insulinnaive Patienten mit Typ 2 Diabetes eingeschlossen<br />

<strong>und</strong> Blutzuckerspiegel <strong>und</strong> Hypoglykämierate unter Insulindegludec<br />

(IDeg) vs. Insulinglargin (IGlar), abends injiziiert, verglichen. Eine hier<br />

ebenfalls getestete alternative Formulierung von IDeg (AF) wurde im<br />

weiteren klinischen Entwicklungsprogramm nicht weiterverfolgt. Die<br />

Basis-Bolus-Studie mit Typ 1 Patienten (T1-Studie; Durchschnittsalter<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

45,8 Jahre, HbA 1c 8,4%, NüBZ 178 mg/dl, BMI 26,9 kg/m 2 ) hatte drei Studienarme:<br />

IDeg (n = 59), IDeg AF (n = 60) <strong>und</strong> IGlar (n = 59). Das Basalinsulin<br />

wurde 1xtäglich gespritzt. Als prandiales Insulin wurde Insulinaspart<br />

verabreicht. Die Studie mit Typ 2 Patienten (T2-Studie; Durchschnittsalter<br />

54,2 Jahre, HbA 1c 8,7%, nüBZ 184 mg/dl, BMI 29,5 kg/m 2 )<br />

hatte vier Studienarme: IDeg 1xtäglich (n = 60), IDeg AF 1xtäglich<br />

(n = 61), IDeg 3x/Woche (n = 62) <strong>und</strong> IGlar (n = 62). Ergebnisse: Entsprechend<br />

der treat to target Methodik waren die am Studienende erreichten<br />

Blutzuckerwerte in beiden Studien in allen Studienarmen vergleichbar,<br />

ohne statistisch signifikante Unterschiede (HbA1c (%): T1-Studie: IDeg<br />

7,8, IGlar 7,6; T2-Studie: IDeg 1xtäglich 7,4, IDeg 3x/Woche 7,3, IGlar 7,2;<br />

NüBZ (mg/dl): T1-Studie: IDeg 149, IGlar 160; T2-Studie: IDeg 1xtäglich<br />

113, IDeg 3x/Woche 116, IGlar 115). Die Gesamtrate bestätigter Hypoglykämien<br />

(d. h. Plasmaglucose < 56 mg/dl oder Fremdhilfe) lag in der<br />

T1-Studie unter IDeg um 28% niedriger als unter IGlar (Ereignisse pro<br />

Patient/Jahr: 47,9 IDeg vs. 66,2 IGlar, relative Hypoglykämierate 0,72<br />

(95% KI: 0,52; 1:00)) <strong>und</strong> die Anzahl nächtlicher bestätigter Hypoglykämien<br />

war unter IDeg um 58% niedriger (Ereignisse pro Patient/Jahr: 5,1<br />

IDeg vs. 12,3 IGlar; relative Hypoglykämierate 0,42 (95% KI: 0,25; 0,69)).<br />

In der T2-Studie waren die Hypoglykämieraten erwartungsgemäß geringer<br />

<strong>und</strong> unterschieden sich nicht statistisch signifikant zwischen den<br />

Therapiearmen (Ereignisse pro Patient/Jahr IDeg 1xtäglich 0,6, IDeg<br />

3x/Woche 2,3, IGlar 1,1). Schlussfolgerungen: IDeg führte bei Patienten<br />

mit Typ 1 Diabetes bei vergleichbarer Blutzuckerkontrolle zu einer deutlichen<br />

Reduktion bestätigter Hypoglykämien vs. IGlar, insbesondere<br />

während der Nacht. Aufgr<strong>und</strong> des ultralangen Wirkprinzips besteht bei<br />

Typ 2 Diabetikern bei vergleichbarer Blutzuckerkontrolle <strong>und</strong> Hypoglykämierate<br />

die Möglichkeit einer flexibleren Anwendung, wie z.B. eines<br />

variablen Injektionszeitpunkts.<br />

FV3<br />

Prognose von diabetesbedingten<br />

Folgeerkrankungen anhand von CGM Profilen:<br />

Analyse von Daten der JDRF-Studie mithilfe des<br />

„Glukosepentagon“ Modells<br />

Thomas A 1 , Heinemann L 2<br />

1 Medtronic GmbH, Diabetes, Meerbusch, Germany; 2 Profil<br />

Institut für Stoffwechselforschung GmbH, Neuss, Germany<br />

Fragestellung: Glukoseschwankungen korrelieren mit oxidativem<br />

Stress <strong>und</strong> haben damit wahrscheinlich eine erhebliche Bedeutung für<br />

die Entwicklung von diabetischen Folgeerkrankungen (DFE). Mit kapillaren<br />

Blutzuckermessungen <strong>und</strong> dem HbA1c-Wert lässt sich die glykämische<br />

Variabilität (GV) leider nicht beurteilen, wohl aber mit kontinuierlichem<br />

Glukosemonitoring (CGM). Allerdings ist unklar, wie CGM-<br />

Parameter <strong>und</strong> deren Zusammenhang mit dem HbA1c in Bezug auf die<br />

Entwicklung von DFE zu beurteilen sind. Das Modell des „Glukosepentagons“<br />

ist dazu eine Möglichkeit. Um dieses zu validieren sind langfristige<br />

klinische Studien notwendig. Möglich ist es aber auch bereits<br />

vorhandene Daten diesbezüglich zu bewerten. Ziel der vorliegenden<br />

Untersuchung ist die Bewertung von CGM Daten aus der JDRF Studie,<br />

einer der weltweit umfassendsten Untersuchung zur Anwendung von<br />

CGM als Therapieunterstützung. Methodik: In der randomisierten, kontrollierten<br />

JDRF-Studie über 6 Monate unterstützte CGM die Insulintherapie<br />

von Patienten mit Typ-1-Diabetes. Die Kontrollgruppe wendete<br />

ausschließlich die punktuelle Blutzuckermessung an. Mit dem „Glukosepentagon“<br />

wurden die Daten von 108 Patienten aus der Studie (Träger<br />

des CGM-Systems von Medtronic) analysiert. Dieses „Pentagon“ bilden<br />

vier Parameter aus CGM-Profilen (mittlere Glukose, Standardabweichung,<br />

AUC <strong>und</strong> Zeit im Bereich > 160 mg/dl) <strong>und</strong> dem HbA1c. Die fünfeckige<br />

Fläche für den jeweiligen Diabetespatienten wird auf die Werte<br />

stoffwechselges<strong>und</strong>er Personen normiert, woraus sich der dimensionslose<br />

Glykämische Risikoparameter (GRP) ergibt. Durch die Einbeziehung<br />

der GV ist er möglicherweise besser mit der Prognose für DFE korreliert<br />

als der HbA1c allein. Für die 108 Patienten wurden aus den CGM-Profilen<br />

zu Beginn <strong>und</strong> nach 6 Monaten das Glukosepentagon <strong>und</strong> der GRP<br />

berechnet. Die ¾nderung der GRP wurde mit der ¾nderung des HbA1c<br />

verglichen Ergebnisse: Die durchschnittliche Verbesserung des HbA1c<br />

von 7,4% auf 7,0% (p < 0,001) während der Studie wurde begleitet mit<br />

der Abnahme der mittleren Glukose (163 auf 156 mg/dl, p = 0,012), der<br />

Standardabweichung (61 auf 57 mg/dl, p = 0,002), der AUC > 160 mg/dl<br />

(29,2 auf 23,1 mg/dl x d, p < 0,001) <strong>und</strong> der Zeit pro Tag > 160 mg/dl (634<br />

auf 576 min, p = 0,027). Das Risiko für DFE war bei Beurteilung über den<br />

GRP mit 18,2% von 3,3 auf 2,7 (p < 0,001) deutlicher verringert als bei<br />

Betrachtung der HbA1c-Senkung allein (Abnahme um 8,6%). Schlussfolgerung:<br />

Mit dem GRP scheint die Prognose für die Entwicklung des<br />

DFE besser beschrieben zu sein als mit dem HbA1c, weil die GV in die<br />

Betrachtung einbezogen ist. Das Glukosepentagon visualisiert dazu die<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S5


S6 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

glykämische Regulation. Langzeitstudien werden belegen müssen, welche<br />

Parameter für die GV <strong>und</strong> abgewandelte Größen am besten mit der<br />

Entwicklung von DFE korrelieren.<br />

FV4<br />

Reproduzierbarkeit sowie Abhängigkeit vom<br />

Nüchternblutzucker der Magenentleerungsgeschwindigkeit<br />

bei Patienten mit<br />

Typ 1-Diabetes, gemessen mit wiederholten<br />

13<br />

C-Octanoat Atem-Tests<br />

Nauck M 1 , Terhoeven L 1 , Becker B 1 , Vogtmeier S 1 , Walter K 1 ,<br />

Becker K 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Die Magenentleerung kann als Ausdruck einer<br />

autonomen Neuropathie des Gastrointestinaltraktes verlangsamt<br />

sein. Experimentell führen akute Blutzuckeränderungen zu einer Verzögerung<br />

(Hyperglykämie) bzw. Beschleunigung (Hypoglykämie) der<br />

Magenentleerung. Deshalb stellt sich die Frage, inwieweit sich spontane<br />

Blutzuckerschwankungen (typisch für Patienten mit Typ 1-Diabetes) auf<br />

Parameter der Magenentleerungsgeschwindigkeit auswirken, <strong>und</strong> wie<br />

reproduzierbar Messungen der Magenentleerungsgeschwindigkeit sind.<br />

Patienten/Methoden: 20 Patienten mit Typ 1-Diabetes (T1D; Alter<br />

41 € 13 J., Diabetesdauer 19 € 9 J., HbA 1c 8,1 € 1,0%, BMI 25,5 € 2,7 kg/m 2 ,<br />

11 unter Insulinpumpen-Therapie, 9 mit multiplen täglichen Insulininjektionen<br />

behandelt, Hinweise auf Neuropathie bei 9 Teilnehmern) <strong>und</strong><br />

10 Alters- <strong>und</strong> Gewichts-entsprechende ges<strong>und</strong>e Kontrollen (GK; Alter<br />

40 € 12 J., p = 0,90; HbA1c 5,7 € 0,3%, p < 0,0001; BMI 25,4 € 3,4 kg/m 2 )<br />

nahmen teil. 13 C-Octanoat-Atem-Tests (gemischte Mahlzeit) wurden<br />

bei jedem Teilnehmer drei Mal, mit jeweils einem Tag dazwischen<br />

durchgeführt. Magen-Halbentleerungs-Zeiten (T1/2), sogenannte “Lag-<br />

Times“, sowie der Magenentleerungs-Koeffizient (GEC) <strong>und</strong> ihre Variations-Koeffizienten<br />

wurden bestimmt. Die Tests wurden individuell<br />

nach dem höchsten, mittleren <strong>und</strong> tiefsten Nüchtern-Blutzucker bei Beginn<br />

geordnet analysiert. Statistische Analyse: ANOVA für Messwiederholungen<br />

<strong>und</strong> Regressions-Analysen. Ergebnisse: Der Zeitverlauf der<br />

Magenentleerung war zwischen Patienten mit T1D <strong>und</strong> GK nicht signifikant<br />

unterschiedlich (p = 0,65 für T1D vs. GK, p = 0,99 für die Interaktion<br />

von Gruppe <strong>und</strong> Zeit). Bei T1D war die T1/2 197 € 15 min, die “Lag Time”<br />

138 € 9 min, <strong>und</strong> der GEC 2,41 € 0,12 (nicht signifikant unterschiedlich<br />

von GK). Die Variations-Koeffizienten, basierend auf wiederholten Tests<br />

bei T1D waren 13,2 € 2,0% (T1/2), 12,8 € 2,0% („Lag Time“), <strong>und</strong><br />

16,1 € 3,0% (GEC), ebenfalls nicht signifikant anders als bei GK. Relativ<br />

zur Ausgangs-Nüchtern-Blutzucker-Konzentration (hoch: 179 € 11 mg/<br />

dl; mittel: 132 € 10 mg/dl; tief: 92 € 6 mg/dl) ergaben sich keine signifikanten<br />

Unterschiede für Parameter, die die Magenentleerungs-Geschwindigkeit<br />

charakterisieren, obwohl die Glukosekonzentrationen<br />

sich bis 180 min nach Mahlzeitgabe unterschieden. Schlussfolgerungen:<br />

Die Magenentleerung kann bei Patienten mit T1D mit akzeptabler<br />

Reproduzierbarkeit mittels 13 C-Oktanoat-Atem-Test gemessen werden<br />

(Variations-Koeffizienten ca. 15% für alle relevanten Parameter). Spontane<br />

Blutzucker-Schwankungen haben keinen messbaren Einfluss auf<br />

die Magenentleerungs-Geschwindigkeit. Unsere Ergebnisse unterstützen<br />

nicht die häufig geübte Praxis, im Falle von Nüchtern-Blutzucker-<br />

Werten außerhalb eines engen Zielbereiches Tests zur Bestimmung der<br />

Magenentleerungs-Geschwindigkeit nicht durchzuführen. Die Bef<strong>und</strong>e<br />

sollten durch Untersuchungen an Patienten mit ausgeprägterer autonomer<br />

Neuropathie untermauert werden. Gefördert mit Mitteln der<br />

<strong>DDG</strong>.<br />

FV5<br />

Shift im Normbereich des HbA1c mit TOSOH High<br />

Performance Liquid Chromatography<br />

Müller UA 1 , Heller T 1 , Kloos C 1 , Hunger-Battefeld W 1 ,<br />

Wolf G 2<br />

1 Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, FB<br />

Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen, Jena,<br />

Germany; 2 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere<br />

Medizin III, Jena, Germany<br />

Fragestellung: ¾nderungen des Normbereiches des HbA1c erschweren<br />

die Durchführung von Langzeituntersuchungen zur Behandlungsqualität<br />

des Diabetes. Die Betreuung von Patienten mit dem Ziel einer Normoglykämie,<br />

wie z.B. bei Schwangeren mit Diabetes, orientiert sich am<br />

unteren HbA1c-Normbereich der lokalen Methode. Für ein Follow up<br />

einer 20-jährigen Langzeitstudie wurde alle 5 Jahre der Normbereich<br />

der jeweiligen HbA1c-Methode überprüft. Seit 2004 wird die HPLC von<br />

TOSOH verwendet. Anläßlich eines Gerätewechsels der Fa. TOSOH auf<br />

UIN 20305 im April 2010 zeigten sich an 150 Ges<strong>und</strong>en ¾nderungen im<br />

Normbereich. Methodik: Um den Zeitpunkt des Shiftes einzugrenzen<br />

wurden 30568 Hba1c-Werte von Patienten mit Diabetes <strong>und</strong> von nichtdiabetischen<br />

Patienten einer Hochschulambulanz für Endokrinologie<strong>und</strong><br />

Stoffwechselerkrankungen im Zeitraum 2004 bis 2010 überprüft.<br />

Frauen mit Gestationsdiabetes wurden in der Auswertung nicht berücksichtigt.<br />

Die Daten wurden der elektronischen Patientenakte EMIL Ò entnommen.<br />

Ergebnisse: Gegenüber 2004 ist 2010 der mittlere<br />

HbA1c-Normwert von 5,24 € 0,33 (n = 107 Ges<strong>und</strong>e) auf 5,64 € 0,25<br />

(n = 150 Ges<strong>und</strong>e) gestiegen. Der HbA1c-Wert nicht diabetischer Patienten<br />

ist im Zeitraum 2004 – 2010 ebenfalls um absolut 0,3% gestiegen:<br />

2004: 5,4 € 0,41 (n = 383), 2005: 5,36 € 0,39 (n = 710), 2006: 5,43 € 0,42<br />

(n = 960), 2007: 5,61 € 0,44 (n = 1026), 2008: 5,52 € 0,40 (n = 1054), 2009:<br />

5,65 € 0,38 (n = 1079), 2010: 5,67 € 0,37 (n = 635). In der Zeit von 2006<br />

bis 2007 ist ein Shift im Normbereich eingetreten. Der Mittlere<br />

Hba1c-Wert diabetischer Patienten ist nicht gestiegen: 2004: 7,48 € 1,11<br />

(n = 2336), 2005: 7,65 € 1,24 (n = 3740), 2006: 7,67 € 1,27 (n = 3939),<br />

2007: 7,81 € 1,24 (n = 4382), 2008: 7,55 € 1,13 (n = 4110), 2009: 7,67 € 1,10<br />

(n = 3839), 2010: 7,72 € 1,05 (n = 2330). Ein Shift ist nicht eindeutig nachweisbar.<br />

Schlussfolgerung: Trotz Beibehaltung der gleichen Hba1c-Methode<br />

<strong>und</strong> dem gleichen Gerätetyp des gleichen Herstellers ist unbemerkt<br />

ein Shift im Normbereich eingetreten, der erst anlässlich einer<br />

Normbereichsbestimmung im April 2010 bemerkt wurde. Das hat deutliche<br />

¾nderungen des Normierungsergebnisses in Langzeitstudien zur<br />

Folge, wenn der mittlere Normwert zur Adjustierung verwendet wird.<br />

Vom Hersteller konnte keine Stellungsnahme zu diesen Veränderungen<br />

erlangt werden. Bei Schwangeren mit Diabetes wird ein HbA1c-Wert im<br />

unteren Normbereich angestrebt, d. h. bisher unter 5,2%, nach dem neuen<br />

Normbereich unter 5,6%.<br />

FV6<br />

Metabolic and genetic predictors of circulating<br />

adipocyte fatty acid-binding protein<br />

Tönjes A 1,2,3 , Kralisch S 1,2 , Lößner U 1,2 , Richter J 1 , Kovacs P 4 ,<br />

Blüher M 1,2 , Stumvoll M 2,1,3 , Fasshauer M 1,2<br />

1 Universitätsmedizin Leipzig, IFB-Adipositas Erkrankungen,<br />

Leipzig, Germany; 2 Universität Leipzig, Department für<br />

Innere Medizin, Endokrinologie <strong>und</strong> Nephrology, Leipzig,<br />

Germany; 3 Universität Leipzig, LIFE Study Center, Leipzig,<br />

Germany; 4 Universität Leipzig, Interdisciplinary Center for<br />

Clinical Research (IZKF), Leipzig, Germany<br />

Aims: Adipocyte fatty acid-binding protein (AFABP) was recently introduced<br />

as a novel adipokine playing an important role in glucose homeostasis.<br />

In the current study, we investigated the relationship between<br />

serum AFABP levels and metabolic, as well as cardiovascular parameters,<br />

in the self-contained population of Sorbs. Furthermore, we analyzed the<br />

effects of common variants in the FABP4 gene on AFABP serum concentration.<br />

Methods: Serum AFABP concentrations were quantified by ELI-<br />

SA and correlated with metabolic and cardiovascular parameters, as well<br />

as inflammatory markers and renal function in 868 well-characterized<br />

non-diabetic Sorbs from Germany. Results: Median AFABP serum concentrations<br />

were 1.5-fold higher in female subjects (23.03 mg/l) as compared<br />

to males (15.86 mg/l). Waist-to-height-ratio and glomerular filtration<br />

rate were independently associated with AFABP concentrations in<br />

multiple regression analysis in both females and males. In females, the<br />

number of children born was a positive predictor of circulating AFABP<br />

independent of body fat mass. Two single nucleotide polymorphisms,<br />

rs16909187 and rs10808846 representing common genetic variation in<br />

FABP4 did not show any effects on serum AFABP concentrations in our<br />

study cohort. Conclusion: AFABP serum concentrations are determined<br />

by parameters of fat distribution, renal function, gender, and potentially<br />

number of pregnancies. Keywords: AFABP, Cardiovascular Diseases, Insulin<br />

Resistance, Metabolic Syndrome, Obesity, Renal Function<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


FV7<br />

Potential der Atemluftanalyse während des 75 g<br />

OGTT bei Frauen mit Verdacht auf GDM<br />

Maier JM 1 , Hummel M 1,2 , Halbritter S 3 , Fedrigo M 3 ,<br />

Höllriegl V 3 , Ziegler AG 1,2 , Szymczak W 3<br />

1 Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum<br />

München, Neuherberg, Germany; 2 Institut für<br />

Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München –<br />

Deutsches Forschungszentrum für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt,<br />

Neuherberg, Germany; 3 Department of Medical Radiation,<br />

Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Atemluftanalyse in Echtzeit mithilfe von Protonen-Transfer-Reaktions-Massenspektrometrie<br />

(PTR-MS) ist eine hochinnovative<br />

technische Entwicklung, die diagnostisch genutzt werden<br />

kann, aber auch pathophysiologisch relevante Stoffwechselvorgänge offen<br />

zu legen vermag. Bei Frauen mit GDM wurde diese Technik bisher<br />

noch nicht etabliert <strong>und</strong> eingesetzt. Ziel dieser Untersuchung war die<br />

Anwendbarkeit der Technologie <strong>und</strong> das diagnostische Potential der<br />

PTR-MS bei V. a. GDM zu eruieren sowie Stoffwechselprodukte in der<br />

Atemluft zu beschreiben. Patienten <strong>und</strong> Methode: Es wurden konsekutiv<br />

53 schwangere Frauen (Median 28. SSW) ambulant bzgl. des<br />

Vorliegens eines GDM untersucht. Parallel zum OGTT wurde im<br />

6 Minuten Raster ausgeatmete Luft der Patienten mit PTR-MS in Echtzeit<br />

untersucht. HbA1c, LDL, HDL, TG, Crea, Insel-Ak, IL 3, HOMA sowie Größe,<br />

Gewicht etc. wurden bestimmt. Die Geburtsperzentilen der Neugeborenen<br />

wurden ermittelt. Bei 21 Patienten wurde mithilfe des OGTT<br />

eine Stoffwechselstörung diagnostiziert (8 GDM, 13 IGT in der Schwangerschaft),<br />

32 Patienten bildeten aufgr<strong>und</strong> BZ-Normwerten die Kontrollgruppe,<br />

wobei 9 Patienten daraus in eine Grenzgruppe (Nüchtern BZ:<br />

85 – 89 mg/dl, 1 h: 170 – 179 mg/dl, 2 h: 150 – 154 mg/dl) eingeteilt wurden.<br />

Die statistische Auswertung erfolgte durch MANOVA <strong>und</strong> Permutationsanalyse.<br />

Ergebnisse: Es konnten mithilfe der erfassten Atemluftprofile<br />

Patientinnen mit GDM, IGT, Kontrollgruppe sowie die „Grenzgruppe“<br />

exakt diskriminiert werden (p = 0,0091). Zur Trennung der<br />

Gruppen haben 17 Massen beigetragen. Masse 121 (entspricht Abbauprodukt<br />

des Methionin) zeigt während der Messung einen linearen Verlauf,<br />

Masse 59 (Aceton) verändert sich kinetisch. Über eine daran angepasste<br />

Funktion ergeben sich Zeitfaktoren, welche letztlich die Gruppen<br />

trennen. Diese charakteristische Veränderungen der Atemluft erfolgten<br />

innerhalb der ersten 45 Minuten des 75 g-OGTT. Schlussfolgerung: Mithilfe<br />

dieser neuartigen Technologie können Patienten ohne Blutabnahme<br />

bzgl. ihres Glukosestoffwechsel charakterisiert werden: Es gelingt<br />

eine absolut exakte Zuordnung in die verschiedenen Kategorien der<br />

Glukosestoffwechselstörung. Die detektierte Masse 121 könnte aus einem<br />

Sideway des Homocystein – Methionin Stoffwechselkreislauf stammen,<br />

welcher durch veränderte Enzymaktivität aufgr<strong>und</strong> hoher Insulinspiegel<br />

beeinflusst ist. Weitere Auswertungen bzgl. z.B. des Lipidstoffwechsels<br />

<strong>und</strong> HOMA sind in dem Kollektiv geplant. Die Pilotstudie zeigt,<br />

dass die Atemluftanalyse bei Glukosestoffwechselstörungen ein immenses<br />

Potential in diagnostischer aber auch basiswissenschaftlicher Hinsicht<br />

hat.<br />

FV8<br />

Kinetik der Insulinsekretion <strong>und</strong> klinischer<br />

Phänotyp in einer unselektionierten Kohorte von<br />

Patienten mit cystischer Fibrose<br />

Anzeneder L 1 , Kircher F 1 , Feghelm N 1 , Fischer R 2 , Seissler J 1<br />

1 Diabetes Zentrum, Medizinische Klinik Innenstadt LMU,<br />

München, Germany; 2 Abt. für Pneumologie, Medizinische<br />

Klinik Innenstadt LMU, München, Germany<br />

Fragestellung: Aufgr<strong>und</strong> der steigenden Lebenserwartung von Patienten<br />

mit cystischer Fibrose (CF) nimmt die Prävalenz einer gestörte Glukosetoleranz<br />

(IGT) <strong>und</strong> eines Diabetes mellitus kontinuierlich zu. In der<br />

vorliegenden Studie wurde der Einfluss der Insulin- <strong>und</strong> GLP-1-Sekretion<br />

<strong>und</strong> der Insulinresistenz auf den Glukosestoffwechsel <strong>und</strong> den klinischen<br />

Status in einer nicht-selektionierten Kohorte von CF-Patienten<br />

untersucht. Methodik: Rekrutiert wurden 34 nicht-diabetische Patienten<br />

(Alter 30,2 € 8 Jahre, BMI 20,9 € 2,5 kg/m 2 ) aus der CF-Ambulanz <strong>und</strong><br />

10 alters- <strong>und</strong> BMI-gleiche Kontrollpersonen. Im oralen Glukosetoleranztest<br />

(oGTT) wurde die frühe (FP = 0 – 30 min) <strong>und</strong> späte Phase<br />

(30 – 180 min) der Insulin- <strong>und</strong> GLP-1-Sekretion ermittelt. Metabolische<br />

Parameter <strong>und</strong> Indices der Insulinsekretion (HOMA%B, Stumvoll-FPIR)<br />

<strong>und</strong> Insulinresistenz (HOMA-IR, ISI-Stumvoll) wurden korreliert mit Ernährungsstaus<br />

(BMI) <strong>und</strong> spirometrischen Daten (forciertes exspiratorisches<br />

1 s Volumen, FEV1). Ergebnisse: Nur 17 CF-Patienten (50%) zeigten<br />

eine normale Glukosetoleranz (NGT), 4 (12%) einen gestörten Nüchternblutzucker<br />

(IFG), 8 (23%) eine IGT <strong>und</strong> bei 5 (15%) Probanden wurde<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

ein CF-assoziierter Diabetes (CFRD) neu diagnostiziert. Im oGTT war der<br />

maximale Insulinpeak <strong>und</strong> die totale Insulinsekretionskapazität nicht<br />

unterschiedlich in den CF-Gruppen (AUC insulin0 – 120 min NGT:<br />

3296 € 547 mU/ml, IFG: 3694 € 809 mU/ml, IGT: 3337 € 535 mU/ml, CFRD:<br />

2387 € 318 mU/ml) <strong>und</strong> den Kontrollpersonen (3704 € 335 mU/ml). Bei CF-<br />

Patienten war aber eine verminderte FP-Insulinsekretion <strong>und</strong> die zeitliche<br />

Verschiebung des Insulinpeaks assoziiert mit der Verschlechterung<br />

der Glukosetoleranz (Stumvoll-FPIR NGT:450 € 291; IFG:252 € 203;<br />

IGT:309 € 254; CFRD:18 € 41; Kontrollen:950 € 388). Die Insulinsekretion<br />

korrelierte invers mit dem Glukoseprofil, so dass bei IFG <strong>und</strong> IGT hohe<br />

postprandiale (pp) Glukosespiegel innerhalb der ersten 60 Minuten <strong>und</strong><br />

ein Blutzuckerabfall nach 120 – 180 min zu beobachten waren. Hohe<br />

maximale Glukosespiegel korrelierten mit einer verminderten FEV1<br />

(rs =-0,5, p = 0,002) <strong>und</strong> reduziertem BMI. Parameter der Insulinresistenz<br />

<strong>und</strong> die GLP-1 Spiegel im oGTT waren nicht unterschiedlich im Vergleich<br />

zu den ges<strong>und</strong>en Kontrollen. Schlussfolgerungen: Unsere Daten<br />

zeigen, dass die Prävalenz einer IGT <strong>und</strong> eines CFRD noch immer unterschätzt<br />

wird. Bei CF liegt keine klassische Insulinopenie sondern eine<br />

Störung der Betazellfunktion bei normaler GLP-1 Sekretion vor. Die Kinetik<br />

der Insulinsekretion erklärt den klinischen Phänotyp mit sehr hohen<br />

pp Glukosewerten <strong>und</strong> der Neigung zu niedrigen bis hypoglykämischen<br />

Werten in der späten pp Phase. Die Korrelation zwischen maximalem<br />

Glukosepeak <strong>und</strong> einem verschlechterten klinischen Status<br />

(FEV1, BMI) könnte bedeuten, dass CF-Patienten früher behandelt werden<br />

sollten <strong>und</strong> evtl. bereits in der IGT-Phase von einer Insulintherapie<br />

profitieren.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues von der b-Zelle<br />

FV9<br />

Bidirectional granule turnover in the<br />

submembrane space during K +<br />

depolarization-induced secretion<br />

Hatlapatka K 1 , Matz M 2 , Baumann K 2 , Rustenbeck I 1<br />

1 University of Braunschweig, Institute of Pharmacology and<br />

Toxicology, Braunschweig, Germany; 2 University of<br />

Braunschweig, Institute of Medicinal Chemistry,<br />

Braunschweig, Germany<br />

Backgro<strong>und</strong> and aims: The release of a pool of membrane-adjacent<br />

secretory granules which are in a primed and docked state and await<br />

one final trigger, a depolarization-induced influx of Ca 2+ , is held responsible<br />

for the first phase of glucose-induced insulin secretion. A number<br />

of recent observations has put this hypothesis into question. Methods:<br />

Insulin secretion was measured by perifusion of mouse islets and MIN6<br />

pseudo-islets and ELISA of the fractionated effluate. The free cytosolic<br />

Ca 2+ concentration ([Ca 2+ ] i) of islets and MIN6 cells was measured with<br />

the Fura technique. Granules in the immediate vicinity of the plasma<br />

membrane were visualized by transient transfection of MIN6 cells with<br />

an insulin-EGFP fusion protein and imaging by TIRF microscopy at 37 C.<br />

The TIRF field had a decay constant of about 80 nm. The images were<br />

evaluated by a in house written program using MatLab to achieve a<br />

complete observer-independent quantitation. Results: Like primary<br />

mouse islets, MIN6 pseudo-islets responded to the depolarization by<br />

40 mM KCl and the resulting increase of the [Ca 2+ ]i with a massive<br />

increase in insulin secretion, whereas 15 mM KCl had little effect in<br />

spite of a clear increase of [Ca 2+ ]i. Analysis of insulin-EGFP-labelled<br />

granules in MIN6 cells by TIRF microscopy showed that 40 mM KCl<br />

increased the number of short term-resident granules (less than 1 s<br />

presence in the submembrane space) while the total granule number<br />

and the number of long-term resident granules decreased. The rates of<br />

granule arrival at and departure from the submembrane space changed<br />

in parallel and were two orders of magnitude higher than the release<br />

rates, suggesting a back-and-forth movement of the granules as primary<br />

determinant of the submembrane granule number. The effect of 15 mM<br />

KCl resembled that of 40 mM but did not achieve significance. Both<br />

15 and 40 mM KCl evoked a [Ca 2+ ] i increase, which was antagonized<br />

by 10 mM nifedipine. Nifedipine not only antagonized the effect on secretion<br />

and exocytosis but also on submembrane granule number and<br />

mobility. Conclusion: In conclusion, during KCl-depolarization L-type<br />

Ca 2+ channels seem to regulate two separate processes, granule turnover<br />

in the submembrane space and the insulin granule release. In contrast to<br />

current models of granule transport, which are strictly sequential, the<br />

majority of insulin granules present in submembrane space may return<br />

to a more distant pool without <strong>und</strong>ergoing exocytosis.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S7


S8 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV10<br />

Eine veränderte mitochondriale<br />

Netzwerkstruktur korreliert mit einem Verlust<br />

der Glucoseresponsivität in INS 1 Beta-Zellen<br />

Rickmann A 1 , Baltrusch S 1 , Schultz J 1<br />

1 Universität Rostock, Institut für Medizinische Biochemie<br />

<strong>und</strong> Molekularbiologie, Rostock, Germany<br />

Fragestellung: Mitochondrien generieren den wesentlichen Anteil des<br />

zellulären ATP. Ihnen kommt daher in der Stimulus-Sekretionskopplung<br />

der Beta-Zellen des Pankreas eine wesentliche Aufgabe zu. Die Funktionalität<br />

der Mitochondrien wir durch ständige Fusions- <strong>und</strong> Teilungsprozesse<br />

aufrechterhalten. Die Dynamik dieses mitochondrialen Netzwerkes<br />

wird durch das Protein Optic atrophy 1 (OPA1), die Mitofusin<br />

homologen Proteine Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 sowie das Dynamin-Related Protein1<br />

(Drp1) <strong>und</strong> Fis1 reguliert. Es wird postuliert, dass eine Dysfunktion<br />

des mitochondrialen Netzwerks in den Beta-Zellen des Pankreas die<br />

Glucoseresponsivität vermindert. Daher war es das Ziel dieser Studie,<br />

die mitochondriale Dynamik in glucoseresponsiven insulinsezernierenden<br />

INS1-Zellen mit der von INS1-Zellen zu vergleichen, deren glucoseinduzierte<br />

Insulinsekretion beeinträchtigt ist. Methodik: Es wurden<br />

die klonalen Beta-Zelllinien INS 1 823/13 (glucoseresponsiv, GR) <strong>und</strong><br />

INS 1 823/2 (nicht glucoseresponsiv, NGR) verwendet. Die zelluläre ATP/<br />

ADP Ratio wurde luminometrisch <strong>und</strong> die Insulinsekretion mittels ELISA<br />

bestimmt. Aus den Zellen wurde RNA isoliert, cDNA generiert <strong>und</strong> die<br />

Genexpression von Fis1, Drp1, OPA1, Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 durch quantitative<br />

Real-Time PCR untersucht. Mittels Western Blot <strong>und</strong> Immunfluoreszenz<br />

Analysen wurde die Expression auf Proteinebene analysiert. Ergebnisse:<br />

Die GR INS1 Zellen zeigten nach Inkubation bei 20 mM Glucose im<br />

Vergleich zu 2,8 mM Glucose eine Verdoppelung der ATP/ADP Ratio<br />

<strong>und</strong> einen signifikanten Anstieg der Insulinsekretion. Im Gegensatz dazu<br />

war die ATP/ADP Ratio <strong>und</strong> die Insulinsekretion in den NGR INS 1 Zellen<br />

nach Inkubation für eine St<strong>und</strong>e bei 2,8 oder 20 mM Glucose gleich. Die<br />

Genexpression der die mitochondriale Dynamik vermittelnden Proteine<br />

war bei den NGR INS 1 Zellen geringer als bei den GR INS1 Zellen. Insbesondere<br />

Fis 1 sowie Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 waren um bis zu 40% signifikant<br />

vermindert. Dieser Bef<strong>und</strong> konnte auch auf Proteinebene bestätigt werden.<br />

Um den Einfluss von Fettsäuren zu charakterisieren, wurden die<br />

Zellen für 48 St<strong>und</strong>en mit 0,25 mM Palmitinsäure behandelt. In den<br />

NGR INS 1 Zellen führte dies zu einer weiteren nicht signifikanten Abnahme<br />

von Fis1, Drp1, OPA1, Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2. Interessanterweise wurde<br />

durch die Fettsäurebehandlung die Expression von Fis 1 sowie Mfn1 <strong>und</strong><br />

Mfn2 in den GR INS 1 Zellen auf das Niveau der NGR INS 1 Zellen herabgesenkt.<br />

Schlussfolgerung: In den glucoseunresponsiven INS 1 Zellen<br />

führt ein Glucosestimulus nicht zu einem ATP Anstieg <strong>und</strong> einer Insulinsekretion.<br />

Die verminderte Expression von Fis1 sowie Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2<br />

<strong>und</strong> das daraus resultierende veränderte mitochondriale Netzwerk<br />

könnte eine Ursache dieser Sekretionsstörung sein. Mfn2 wird auch eine<br />

Funktion im Stoffwechsel zugeschrieben <strong>und</strong> könnte so einen direkten<br />

Effekt auf die Glucoseresponsivität haben, der möglicherweise durch<br />

Palmitinsäure vermindert wird. Dies gilt es weiterführend zu klären.<br />

FV11<br />

Funktion von Rab Proteinen in Beta-Zellen des<br />

Pankreas<br />

Johne C 1 , Baltrusch S 1<br />

1 Universität Rostock, Institut für Med. Biochemie <strong>und</strong><br />

Molekularbiologie, Rostock, Germany<br />

Fragestellung: Die Rab GTPasen bilden eine Familie in der Gruppe der<br />

kleinen G-Proteine, die eine Schlüsselfunktion bei der Koordination der<br />

Vesikelbewegung in der Zelle übernimmt. Sie sind daher auch für den<br />

Transport der Insulingranula in den Beta-Zellen des Pankreas von entscheidender<br />

Bedeutung. Frühere Arbeiten weisen vor allem Rab27A eine<br />

wichtige Rolle bei der Wiederauffüllung des zur Exozytose bereiten Granulapools<br />

zu. Allerdings wurde bei Patienten mit einem homozygoten<br />

Defekt im Rab27 Gen kein Diabetes mellitus festgestellt. Neuere Studien<br />

beschäftigen sich mit zwei weiteren Mitgliedern der Rab-Familie, Rab3A<br />

<strong>und</strong> Rab3B, <strong>und</strong> lassen auf deren Bedeutung bei der Regulation der<br />

Insulinsekretion in Beta-Zellen schließen. Daher war es das Ziel dieser<br />

Arbeit, den Einfluss von Rab3A <strong>und</strong> Rab3B in Beta-Zellen zu untersuchen.<br />

Methodik: Die Expression der Rab Proteine in isolierten Langerhansschen<br />

Inseln aus C 57BL/6 J Mäusen <strong>und</strong> in der klonalen Beta-Zelllinie<br />

MIN6 wurde mittels Western Blot <strong>und</strong> immunhistochemischen<br />

Analysen untersucht. Eine signifikante Reduktion der Rab3A/Rab3B Expression<br />

in MIN6-Zellen konnte mithilfe spezifischer siRNA oder durch<br />

die Transduktion mit lentiviralen shRNA-Konstrukten erzielt werden.<br />

Die glucoseinduzierte Sekretion von Insulin <strong>und</strong> Proinsulin, sowie der<br />

Insulin/Proinsulin-Gehalt wurde mittels ELISA bestimmt. Ergebnisse: Es<br />

konnte gezeigt werden, dass Rab3A <strong>und</strong> Rab3B sowohl in den Langerhansschen<br />

Inseln der Maus als auch in der Beta-Zelllinie MIN6 exprimiert<br />

wird. Obwohl beide Rab3 Isoformen eine hohe Sequenzhomologie<br />

aufweisen, zeigten sie eine unterschiedliche Lokalisation in der Beta-<br />

Zelle. Im Vergleich zu Rab3B konnte für Rab3A eine deutlich höhere<br />

Co-Lokalisation mit Insulingranula nachgewiesen werden. Mittels siRNA<br />

oder shRNA konnte eine signifikante Reduktion der Rab3A Expression<br />

erzielt werden. Die Analyse der Stimulus-Sekretionskopplung in diesen<br />

Zellen ergab eine deutliche Störung der glucoseinduzierten Insulinsekretion.<br />

Auch die Reduktion der Rab3B Expression mittels shRNA führte zu<br />

einer signifikanten Verminderung der Insulinsekretion nach einem Glucosestimulus.<br />

Überraschenderweise wurde in MIN6 Zellen durch die<br />

verminderter Rab3A <strong>und</strong> Rab3B Expression auch die Proinsulinsekretion<br />

beeinflusst. Schlussfolgerung: Rab3A <strong>und</strong> Rab3B sind an der Regulation<br />

der Insulinsekretion in Beta-Zellen beteiligt. Daraus lässt sich schlussfolgern,<br />

dass eine Störung der Rab3A <strong>und</strong>/oder Rab3B Funktion in der<br />

Beta-Zelle einen entscheidenden Faktor bei der Ausbildung des Typ 2<br />

Diabetes mellitus darstellen könnte. Daher ist es wichtig, die genaue<br />

Funktion dieser beiden Rab3-Proteine in der Insulingranula Biogenese,<br />

der Regulation des intrazellulären Transportes sowie der Exozytose aufzuklären.<br />

FV12<br />

Einfluss von Gallensäuren auf die Funktion von<br />

beta-Zellen<br />

Drews G 1 , Hörth K 1 , Krippeit-Drews P 1 , Düfer M 1<br />

1 Pharmazeutisches Institut, Pharmakologie, Toxikologie <strong>und</strong><br />

Klinische Pharmazie, Tübingen, Germany<br />

Ziel: Gallensäuren sind wichtige Signalmoleküle mit Einfluss auf den<br />

Glucosemetabolismus. Allerdings ist bisher wenig darüber bekannt, ob<br />

Gallensäuren direkt auf beta-Zellen wirken <strong>und</strong> ein solcher Effekt zur<br />

Regulation der Glucosehomöostase beiträgt. Methoden: Taurochenodeoxycholsäure<br />

(TCDC) wurde als Leitsubstanz eingesetzt. Ionenstöme <strong>und</strong><br />

Membranpotential (Vm) wurden mit der Patch-clamp Technik gemessen,<br />

die cytosolische Ca 2+ -Konzentration ([Ca 2+ ] c) mit Fura-2 <strong>und</strong> die Insulinsekretion<br />

mittels RIA bestimmt. Ergebnisse: TCDC stimulierte die<br />

Glucose-abhängige Insulinsekretion (15 mM) in einem Konzentrationsbereich<br />

von 500 nM (n = 7, p £ 0,03) bis 10 mM (n = 24, p £ 0,002). Die<br />

Steigerung der Sekretion beruhte auf einer Zunahme von [Ca 2+ ]c nach<br />

Applikation von TCDC. Im Weiteren haben wir TCDC auf die Glucoseinduzierte<br />

elektrische Aktivität der beta-Zellen getestet. Die „fraction of<br />

plateau phase” (FOPP), d. h. der prozentuale Anteil der Zeit mit Spikeaktivität,<br />

stieg von 27,3 € 4,4% auf 44,3 € 6,0% in Anwesenheit von TCDC<br />

(n = 7, p £ 0,001). Die Depolarisation beruhte auf einem Schließen von<br />

KATP-Kanälen durch TCDC (n = 9, p £ 0,0005). Dieser Effekt war allerdings<br />

nicht durch einen direkten Effekt von TCDC auf die K ATP-Kanäle bedingt<br />

sondern war nur bei intaktem Zellmetabolismus zu beobachten. Um<br />

weiter zu untersuchen, worauf die durch TCDC hervorgerufenen Veränderungen<br />

in beta-Zellen beruhen, haben wir die Beteiligung des nukleären<br />

Gallensäurerezeptors Farnesoid X Rezeptor (FXR) untersucht.<br />

Die Stimulation der Insulinsekretion durch TCDC war in Inseln aus FXR-<br />

KO Mäusen nicht zu beobachten. Der FXR-Antagonist Guggulsteron unterdrückte<br />

die Effekte von TCDC auf die Glucose-stimulierte Insulinsekretion<br />

während der spezifische FXR Agonist GW4064 die Wirkungen<br />

von TCDC nachahmte. GW4064 (10 mM) depolarisierte V m <strong>und</strong> die FOPP<br />

stieg von 46,4 € 4,3% auf 56,4 € 5,5% (n = 5, p £ 0,01). Zusätzlich konnten<br />

wir zeigen, das die Gallensäure Ursodeoxycholsäure (500 nM), die den<br />

FXR nicht aktiviert, keinen Einfluss auf die Insulinsekretion oder [Ca 2+ ]c<br />

hat. Interessanterweise scheint es eine direkte Verbindung zwischen<br />

FXR-Aktivierung <strong>und</strong> Schließen von KATP-Kanälen in beta-Zellen zu geben,<br />

da der Effekt von TCDC auch in Inseln von Mäusen, die keine funktionsfähigen<br />

KATP-Kanäle exprimieren (SUR1-KO), unterb<strong>und</strong>en war.<br />

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen erstmalig, dass bestimmte Gallensäuren<br />

in physiologischen Konzentrationen mit der Stimulus-Sekretions-Kopplung<br />

der beta-Zellen interferieren. An diesem Effekt, der in<br />

der Stimulation der Insulinsekretion mündet, ist die Aktivierung von<br />

FXR <strong>und</strong> das Schließen von KATP-Kanälen beteiligt. Gallensäuren könnten<br />

also eine weitere Verbindung zwischen Nahrungsaufnahme <strong>und</strong><br />

Kontrolle der Insulinsekretion darstellen <strong>und</strong> ihre Rezeptoren sind damit<br />

möglicherweise interessante Zielstrukturen für neue antidiabetisch wirkende<br />

Arzneistoffe.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


FV13<br />

Eine unzureichende Proliferation der b-Zellen<br />

trägt zur Diabetesempfindlichkeit der New<br />

Zealand Obese (NZO)-Maus bei<br />

Scherneck S 1 , Mirhashemi F 1 , Kluth O 1 , Kaiser D 1 , Schulz N 1 ,<br />

Vogel H 1 , Kluge R 2 , Joost HG 2 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Potsdam-<br />

Rehbrücke, Germany; 2 Deutsches Institut für<br />

Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Pharmakologie,<br />

Potsdam-Rehbrücke, Germany<br />

Fragestellung: Adipositas <strong>und</strong> eine entsprechende genetische Prädisposition<br />

sind die Hauptrisikofaktoren für die Entstehung eines Typ-<br />

2-Diabetes. In vorangegangenen Experimenten konnte nachgewiesen<br />

werden, dass in adipösen, Diabetes-empfindlichen Mausmodellen eine<br />

Glucosebelastung innerhalb weniger Tage zu b-Zellversagen <strong>und</strong> anschließender<br />

b-Zellzerstörung führen kann (Kluth et al., 2011). Diabetesresistente<br />

Mausstämme sind hingegen trotz Adipositas vor den Folgen<br />

der Hyperglykämie geschützt. Ziel dieses Versuchs ist die Identifizierung<br />

von Genvarianten, die zur Erklärung dieses Schutzmechanismus der<br />

b-Zellen beitragen. Methodik: NZO- <strong>und</strong> B6.V-Lep ob (ob/ob)-Mäuse wurden<br />

als diabetesempfindliches bzw. diabetesresistentes Modell verwendet.<br />

Durch die Fütterung einer kohlenhydratfreien, fettreichen Diät sollte<br />

in beiden Stämmen eine Insulinresistenz ohne b-Zelldegeneration<br />

verursacht werden (Jürgens et al., 2007). Nach der Bestimmung der<br />

Glucosetoleranz <strong>und</strong> der Glucose-stimulierten Insulinsekretion wurde<br />

bei der Hälfte der Tiere das Futter auf eine kohlenhydrathaltige, fettreiche<br />

Diät umgestellt, die in der NZO-Maus eine Hyperglykämie auslöst.<br />

Um die molekularen Ursachen der unterschiedlichen Reaktion auf<br />

Glucose zu untersuchen, wurden zwei Tage nach der Diätumstellung<br />

durch Kollagenase-Verdau Inseln aus den Tieren isoliert. Mit der mRNA<br />

der Inseln wurden anschließend Expressions- <strong>und</strong> Pathway-Analysen<br />

durchgeführt. Ergebnisse: Sowohl NZO- als auch ob/ob-Mäuse entwickelten<br />

nach Fütterung der kohlenhydratfreien, fettreichen Diät eine<br />

Adipositas <strong>und</strong> eine gestörte Glucosetoleranz. Nach Umstellung auf die<br />

fettreiche, kohlenhydrathaltige Diät entwickelten hingegen nur NZO-<br />

Mäuse eine Hyperglykämie <strong>und</strong> Degranulation der b-Zellen. Durch eine<br />

Pathway-Analyse ließ sich bereits zwei Tage nach der Diätumstellung<br />

nachweisen, dass bei ob/ob-Mäusen Gene, die an proliferativen Prozessen<br />

beteiligt sind (Ccna2, Ccnb1, Mcm2, Mki67, Plk1), verstärkt exprimiert<br />

werden. Diese Signalwege sind hingegen in NZO-Mäusen kaum verändert.<br />

Schlussfolgerungen: Das Fehlen einer angemessenen proliferativen<br />

Antwort auf einen Glucosestimulus trägt zur Entstehung eines<br />

manifesten Typ-2-Diabetes in der NZO-Maus bei. Referenzen: Jürgens<br />

H. S., Neschen S., Ortmann S., Scherneck S., Schmolz K., Schüler G.,<br />

Schmidt S., Blüher M., Klaus S., Perez-Tilve D., Tschöp M. H., Schürmann<br />

A., Joost H.-G. Development of diabetes in obese, insulin-resistant mice:<br />

essential role of dietary carbohydrate in beta cell destruction. Diabetologia,<br />

50 (2007): 1481 – 1489 Kluth O., Mirhashemi F., Scherneck S., Kaiser<br />

D., Kluge R., Neschen S., Joost HG., Schürmann A. Dissociation of<br />

lipotoxicity and glucotoxicity in a mouse model of obesity associated<br />

diabetes: role of forkhead box O1 (FOXO1) in glucose-induced beta cell<br />

failure. Diabetologia, 54 (2011): 605 – 616<br />

FV14<br />

Organell-spezifische Quantifizierung der<br />

intrazellulären H2O2-Konzentrationen in<br />

insulinproduzierenden Zellen<br />

Mehmeti I 1 , Lortz S 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Klinische Biochemie,<br />

Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Das endoplasmatische Retikulum (ER) ist aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

Funktion als Ort der Proteinglykosilierung, der Ausbildung von Disulfidbrücken<br />

<strong>und</strong> dem Transport von Proteinen in Sekretionsvesikel für<br />

die Insulinbiosynthese <strong>und</strong> -sekretion in b-Zellen von besonderer Bedeutung.<br />

Das bei dem Faltungsprozess durch das Enzym ER-Oxidoreductin<br />

1 (ERO1) gebildete Wasserstoffperoxid (H2O2) könnte an der Initiierung<br />

der postulierten ER Stress-vermittelten b-Zellschädigung beteiligt<br />

sein. Daher war das Ziel dieser Studie, die Produktion von H2O2 im<br />

ER mithilfe des H 2O 2-sensitiven HyPer Fluoreszenzproteins zu charakterisieren.<br />

Methodik: Für die Quantifizierung der intrazellulären<br />

H2O2-Konzentration im ER, in den Mitochondrien, Peroxisomen <strong>und</strong> im<br />

Zytosol wurde der H2O2-spezifische Sensor HyPer mit entsprechenden<br />

Zielsequenzen fusioniert <strong>und</strong> in insulinproduzierenden Zellen stabil<br />

überexprimiert. Die spezifische Lokalisation des HyPer Proteins wurde<br />

mittels organell-spezifischen Markern fluoreszenzmikroskopisch nachgewiesen.<br />

Die H 2O 2-Konzentration wurde durch Veränderung der Fluo-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

reszenzratio des HyPer Proteins nach Exposition mit IL-1b allein oder<br />

mit einem Zytokinmix (IL-1b, TNF-a <strong>und</strong> IFN-g) mit einem Fluorimeter<br />

erfasst. Die Zellvitalität nach Zytokininkubation wurde mittels MTT-Vitalitätstest<br />

quantifiziert. Ergebnisse: Die Fusion des HyPer Proteins mit<br />

der ER-spezifischen Ziel- <strong>und</strong> Retentionssequenz ermöglichte eine ERspezifische<br />

Überexpression in insulinproduzierenden Zellen. Seine kompartimentspezifische<br />

Lokalisation wurde mittels Immunfluoreszenz verifiziert.<br />

Die fluoreszenzmikroskopische sowie fluorimetrische Messung<br />

der Fluoreszenzratio nach H2O2 Exposition <strong>und</strong> nachfolgender Behandlung<br />

mit Dithiothreitol belegte die Funktionalität <strong>und</strong> die Spezifität von<br />

HyPer im ER. Seine Sensitivität ist vergleichbar mit der des zytosolisch,<br />

mitochondrial <strong>und</strong> peroxisomal lokalisierten HyPer Proteins. Die ermittelte<br />

Fluoreszenzratio ergab, dass die H2O2-Konzentration unter physiologischen<br />

Bedingungen im ER signifikant höher ist als in Mitochondrien<br />

(2,3fach), im Zytosol (3,5fach) <strong>und</strong> in den Peroxisomen (3fach). Eine<br />

Zytokinexposition (24, 48 <strong>und</strong> 72 h) führte weder in insulinproduzierenden<br />

RINm5F- noch in INS-1E-Zellen zu einem Anstieg der H2O2-Konzentration<br />

im ER, jedoch nahm die Zellvitalität signifikant ab. Schlussfolgerungen:<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die gezielte Expression des<br />

H2O2-sensitven HyPer Proteins in unterschiedlichen subzellulären Kompartimenten<br />

eine differenzierte Betrachtung der H2O2-Konzentration<br />

bzw. -Bildung in insulinproduzierenden Zellen erlaubt. Im Vergleich zu<br />

allen anderen untersuchten Zellkompartimenten wies das ER eine stark<br />

erhöhte H2O2-Konzentration auf, die trotz detektierter b-Zelltoxizität<br />

durch Zytokine nicht beeinflusst wurde. Durch die sensitive <strong>und</strong> kompartimentspezifische<br />

Detektion von H2O2 ist es möglich, die Bedeutung<br />

von oxidativem Stress im Prozess der b-Zellzerstörung zu klären.<br />

FV15<br />

Mitochondrial function parameters during<br />

metabolic amplification of insulin secretion<br />

Ghaly H 1 , Panten U 1 , Rustenbeck I 1<br />

1 TU-Braunschweig, Institut für Pharmakologie <strong>und</strong><br />

Toxikologie, Braunschweig, Germany<br />

Aims: The amplifying pathway of insulin secretion is known to involve<br />

the export of mitochondrial intermediates. However, it is neither known<br />

which metabolites are critical nor is there an <strong>und</strong>isputed target structure.<br />

Recently, we have observed that <strong>und</strong>er an experimental condition<br />

which permits to compare the amplification by the nutrient secretagogues<br />

glucose and KIC (a-ketoisocaproic acid), the secretory response to<br />

glucose was entirely lacking while a virtually immediate response was<br />

elicited by KIC. This experimental situation should permit to gain<br />

further insight into nutrient signalling in the beta-cells. Methods: Primary<br />

mouse pancreatic islets were isolated by collagenase digestion and<br />

cultured for up to three days. When attached to a glass cover slip they<br />

were inserted into a purpose-built perifusion chamber on the stage of an<br />

epifluorescence microscope. Successively, the fluorescence of NADH,<br />

FAD and TMRE (as indicator of the mitochondrial membrane potential)<br />

were excited and registered by a photon-counting multiplier. ATP and<br />

ADP were determined by luciferase luminescence. Insulin secretion of<br />

batch-perifused islets was determined by ELISA. Results: After perifusion<br />

for 1 h in the absence of glucose (to down-regulate the beta cell<br />

glucose memory) and the presence of 2.7 mM glipizide (to close KATP<br />

channels), maximally effective concentrations of the following nutrients<br />

were added: glucose (30 mM), KIC (10 mM) or KIV (10 mM). While<br />

glucose had no insulinotropic effect <strong>und</strong>er this condition KIC led to a<br />

10fold increase within 10 min, which slowly declined thereafter. KIV had<br />

a fast monophasic effect which returned to basal within 30 min. Despite<br />

the lack of insulinotropic effect, glucose strongly increased the NAD(P)H<br />

autofluorescence and hyperpolarized the mitochondrial membrane potential.<br />

Similar, but less extensive changes were produced by KIC, while<br />

KIV was the least effective in this regard. The ATP- and ADP-contents<br />

after glucose or KIC incubation were not significantly different. There<br />

was however, a qualitative difference in the FAD autofluorescence,<br />

which was reduced by glucose, increased by KIC and remained virtually<br />

unaffected by KIV. Conclusion: Under a condition when the amplifying<br />

response to glucose is specifically abolished, the global mitochondrial<br />

function appears unimpaired. The qualitative difference in the FAD autofluorescence<br />

may indicate that the critical metabolite enabling amplification<br />

is derived from a pathway involving the FAD/FADH 2 redox couple.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S9


S10 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV16<br />

Identifizierung einer ubiquitin-ähnlichen<br />

Domäne als neuer potentieller<br />

Interaktionspartner der Glucokinase in<br />

Beta-Zellen des Pankreas<br />

Brix A 1 , Kollmann K 1 , Langer S 1 , Lenzen S 1 , Baltrusch S 2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany; 2 Universität Rostock,<br />

Institut für Medizinische Biochemie <strong>und</strong> Molekularbiologie,<br />

Rostock, Germany<br />

Fragestellung: In den Beta-Zellen des Pankreas ist die Glucokinase (GK)<br />

das Signalerkennungsenzym der glucoseinduzierten Insulinsekretion.<br />

Die Regulation der GK findet hauptsächlich auf posttranslationaler Ebene<br />

statt. Der endogene GK Aktivator, das bifunktionelle Enzym 6-Phosphofructo-2<br />

Kinase/Fructose-2,6-Bisphosphatase wird in der Leber <strong>und</strong><br />

in Beta-Zellen exprimiert. Dagegen ist das inhibitorische Glucokinase-<br />

Regulatorprotein nur in der Leber nachweisbar. Ziel dieser Studie war es,<br />

weitere Beta-Zell spezifische Interaktionspartner mithilfe eines Yeast<br />

Two-Hybrid Screenings (YTHS) einer Ratteninsellibrary zu identifizieren.<br />

Methodik: RNA wurde aus Ratteninseln des Pankreas isoliert. Die cDNA<br />

Library wurde mittels SMART Technologie (Clontech) generiert, in den<br />

Vektor pGADT7-R kloniert <strong>und</strong> in S. cerevisiae AH109 exprimiert. Das<br />

YTHS wurde mittels Paarung mit S. cerevisiae Y187 durchgeführt, die<br />

den Vektor pGBKT7-GK exprimierten. Die aus drei unabhängigen Ansätzen<br />

resultierenden 5,5 x 10 5 Klone wurden mittels Histidin <strong>und</strong> Adenin<br />

Reportergen-Assays charakterisiert. Die Interaktion mit der GK wurde in<br />

MIN6 Zellen mithilfe eines fluoreszenzbasierten Mammalian Two-Hybrid<br />

Systems (MMTHS) <strong>und</strong> Hochdurchsatzmikroskopie (scanR-System,<br />

Olympus) weiter untersucht. Ergebnisse: Mithilfe des Histidin-Reportergen-Assays<br />

konnten 73 positive Klone selektiert werden, wobei nur<br />

vier zusätzlich eine signifikante Adenin-Reportergen Expression aufwiesen.<br />

Lediglich ein Klon zeigte eine spezifische Interaktion mit der GK im<br />

Vergleich zum Kontrollgen Lamin. Sequenz- <strong>und</strong> Protein-Datenbank<br />

Analysen zeigten, dass es sich um ein 180 Aminosäuren langes Proteinfragment<br />

handelt, welches eine Homologie zum N-terminalen Teil des<br />

Proteins Midnolin 2 aufweist. Innerhalb dieses Fragments konnte mithilfe<br />

einer NCBI-Blast Analyse eine vollständige ubiquitin-ähnlichen Domäne<br />

(UbD) mit 72 Aminosäuren identifiziert werden. Zur Analyse im<br />

MMTHS wurde die UbD mit der Bindungsdomäne (pBIND-ECFP-UbD)<br />

<strong>und</strong> die GK mit der Aktivierungsdomäne (pACT-GK) subkloniert. Die<br />

Interaktion zwischen pBIND-ECFP-UbD <strong>und</strong> pACT-GK wurde im Vergleich<br />

zur Kontrolle (pACT) in MIN6 Zellen untersucht. Ein Anstieg der<br />

EYFP Expression im Verhältnis zur konstitutiven ECFP Expression zeigte<br />

eine spezifische Interaktion zwischen der UbD <strong>und</strong> GK. Schlussfolgerung:<br />

Es wurde eine UbD als potentieller neuer Interaktionspartner der<br />

GK im YTHS identifiziert <strong>und</strong> im MMTHS verifiziert. In MIN6 Beta-Zellen<br />

scheint die Interaktion zwischen GK <strong>und</strong> UbD bei niedriger Glucosekonzentration<br />

stärker ausgeprägt zu sein. Somit könnte diesem neuen Interaktionspartner<br />

eine wichtige Rolle in der glucoseinduzierten Insulinsekretion<br />

in den Beta-Zellen des Pankreas zukommen. Unsere Studie unterstützt<br />

die Hypothese der GK Regulation durch Ubiquitinierung oder<br />

direkte Modulation durch UbD-enthaltende Proteine.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues aus klinischer <strong>und</strong> experimenteller<br />

Immunologie <strong>und</strong> Genetik<br />

FV17<br />

Immunmodulatorischer Effekt von Fettsäuren<br />

auf die Zytokin-/Chemokinsekretion in vitro von<br />

Patienten mit Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes mellitus<br />

Simon MC 1 , Bilan S 1 , Nowotny B 1 , Schloot NC 1,2<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für<br />

Diabetesforschung, Institut für Klinische Diabetologie,<br />

Düsseldorf, Germany; 2 Klinik für Stoffwechselkrankheiten,<br />

Düsseldorf, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: In epidemiologischen Untersuchungen wurde die verminderte<br />

Aufnahme von langkettig mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowohl<br />

mit der Entwicklung einer Autoimmunität bei Typ 1 Diabetes als<br />

auch mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> Folgeerkrankungen beschrieben. Neben<br />

Fettsäuren beeinflussen auch Glukose- <strong>und</strong> Harnsäurekonzentration<br />

den Grad der systemischen Inflammation. Das Ziel dieser Arbeit war<br />

zu untersuchen, ob mehrfach ungesättigte Fettsäuren zusammen mit<br />

Glukose oder Harnsäure die Sekretion von Zytokinen im Vollblut von<br />

Patienten mit Diabetes beeinflussen. Probanden <strong>und</strong> Methodik: Frisch<br />

gewonnene venöse Vollblutproben von 20 Personen mit Typ 1 Diabetes<br />

(mittlere Diagnosedauer: 26Monate, Alter 35,9Jahre, [26,8 – 53,9]),<br />

23 Personen mit Typ 2 Diabetes (mittlere Diagnosedauer: 20Monate,<br />

Alter 47,8Jahre [32,4 – 66,9]) <strong>und</strong> von 20 ges<strong>und</strong>en Kontrollpersonen<br />

(Alter 50,0Jahre, [29,2 – 64,4 J.]) wurden in vitro untersucht. Das Vollblut<br />

wurden alleine, oder in Ko-stimulation entweder mit Glukose (200 mg/<br />

dl) oder Harnsäure (100 mg/ml), über 24 St<strong>und</strong>en mit 250 mg/ml Palmitinsäure<br />

(PAL), 250 mg/ml Linolsäure (LIN) <strong>und</strong> 25 mg/ml Eicosapentaensäure<br />

(EPA) stimuliert. Die Zytokinkonzentration im Überstand wurde<br />

mittels Multiplex-bead-Assay bestimmt. Gemessen wurden die proinflammatorischen<br />

Zytokine IL1ß, IL-2, IL-12, IL-18, IFNg, CCL 2 (MCP1)<br />

<strong>und</strong> die anti-inflammatorischen/regulatorischen Zytokine, IL-4, IL-10<br />

<strong>und</strong> IL-17. Die Daten wurden mittels ANOVA, anschließenden Mann-<br />

Whitney Test <strong>und</strong> Regressionsanalyse ausgewertet, wobei für Alter, Geschlecht<br />

<strong>und</strong> BMI adjustiert wurde. Ergebnisse: Die Stimulation mit<br />

allen drei langkettigen Fettsäuren führte nach 24 h Inkubation zu einer<br />

erniedrigten Ausschüttung der Glukose- oder Harnsäure-stimulierten<br />

Zytokine. Bei Inkubation von Fettsäure <strong>und</strong> Harnsäure wurden die Zytokine<br />

IL-10, IL-12, IFN-g <strong>und</strong> CCL2 durch die Fettsäuren signifikant erniedrigt<br />

(p < 0,0001), wobei dieser Effekt am stärksten für EPA (im Vergleich<br />

zu LIN <strong>und</strong> PAL, p < 0,001) deutlich wurde. Die Koinkubation von<br />

Fettsäure <strong>und</strong> Glucose führte ebenfalls zu einer verminderten Sekretion<br />

von IL-10, IFN-g <strong>und</strong> CCL 2 bzw. Hochregulation von IL-18 (p < 0,001).<br />

Patienten mit Typ 1 Diabetes <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes unterschieden sich<br />

nicht von ges<strong>und</strong>en Probanden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass Fettsäuren eine überwiegend hemmende Wirkung auf die<br />

Glukose- oder Harnsäurestimulierte Zytokinsekretion ausüben. Diese<br />

Effekte waren bei der w-3-Fettsäure EPA am deutlichsten. Die Ergebnisse<br />

gehen mit den anderen Studien einher, welche eine protektive Rolle<br />

dieser Fettsäure z.B. bei der Entstehung von Autoimmunität nahe legten.<br />

FV18<br />

Autoimmunen Diabetes auslösende Antigene<br />

<strong>und</strong> Epitope im RIP-CD 80+GP+ Mausmodell<br />

Fuchs YF 1 , Adler K 2,3 , Balke H 3 , Foertsch K 3 , Mortler-<br />

Hildebrandt LF 3 , Spanner A 1 , Pechhold K 4 , Harlan DM 4 ,<br />

Ziegler AG 3,2,5 , Bonifacio E 1<br />

1 Center for Regenerative Therapies CRTD, Dresden,<br />

Germany; 2 Forschergruppe Diabetes der TU München,<br />

München, Germany; 3 Institut für Diabetesforschung der<br />

Forschergruppe Diabetes e. V., München, Germany;<br />

4 Diabetes Center of Excellence, University of Massachusetts,<br />

Worcester, United States; 5 Institut für Diabetesforschung am<br />

Helmholtz Zentrum München, München, Germany<br />

Verschiedene beta-Zell-Proteine werden als Ziel der Typ-1-Diabetes auslösenden<br />

Autoimmunreaktion gehandelt. Um Diabetes-relevante Autoantigene<br />

<strong>und</strong> deren immunogene Epitope zu identifizieren, wurden Immunisierungsstudien<br />

im bistransgenen RIP-CD 80xRIP-LCMV-GP Mausmodell<br />

für CD 8+ T-Zell vermittelten autoimmunen Diabetes durchgeführt.<br />

Die Versuchstiere wurden mit Antigen kodierenden Plasmidvektoren<br />

oder mit Peptid-beladenen dendritischen Zellen immunisiert<br />

<strong>und</strong> die Entstehung von Diabetes über einen Zeitraum von 140 Tagen<br />

verfolgt. Von 16 mit Kontrollplasmid immunisierten Mäusen (Hepatitis<br />

B Oberflächenantigen) entwickelte ein Versuchstier innerhalb von<br />

84 Tagen Diabetes. Im Gegensatz dazu entwickelten alle Mäuse nach<br />

einer Dauer von im Median 18 Tagen Diabetes, die mit für das Modellantigen<br />

LCMV-GP (n = 17) oder für mutiertes Insulin A21-A (n = 12) kodierenden<br />

Plasmidvektoren immunisiert worden waren. Die Immunisierung<br />

mit IGRP kodierendem Plasmidvektor führte bei 8 von 12 Mäusen<br />

innerhalb von im Median 56 Tagen zu Diabetes (P < 0,001 gegenüber<br />

Negativkontrolle) während die Immunisierung mit IA-2, IA-2beta,<br />

GAD 67, Amylin (IAPP) <strong>und</strong> Chromogranin A kodierenden Plasmidvektoren<br />

bei 25 – 33% der Mäuse ab 32 Tagen nach Immunisierung Diabetes<br />

auslöste. In den Gruppen der mit GAD 65 (n = 13) bzw. SGNE1 (n = 12)<br />

kodierenden Plasmidvektoren immunisierten Mäuse entwickelten zwei<br />

bzw. kein Versuchstier Diabetes im Beobachtungszeitraum. Um darüber<br />

hinaus relevante Epitope zu identifizieren, wurden Immunisierungen<br />

mit Peptid-beladenen reifen dendritischen Zellen durchgeführt. Das murine<br />

IGRP225 – 233 Peptid löste in 67% der behandelten Versuchstiere<br />

(n = 12) nach einer Dauer von im Median 91 Tagen Diabetes aus (P = 0,05<br />

gegenüber Negativkontrolle-Peptid LCMV-NP396 – 404). Immunisierung<br />

mit dem Peptid IGRP265 – 273 führte in 36% der Versuchstiere zu Diabetes.<br />

Hiermit präsentieren wir Mausmodelle für antigenspezifischen,<br />

autoimmunen Diabetes mit schnellem (Insulin), moderatem (IGRP <strong>und</strong><br />

IGRP225 – 233 Peptid) <strong>und</strong> langsamen (IA-2) Krankheitsverlauf die für<br />

die Studie von autoimmunem Diabetes <strong>und</strong> immunmodulatorischen<br />

Therapien genutzt werden können.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


FV19<br />

CD8 + CD122 + PD-1 - Effektorzellen haben einen<br />

wichtigen Einfluss auf die Progression des Typ 1<br />

Diabetes in der NOD Maus<br />

Witkowski L 1 , Seißler J 1 , Arndt B 1<br />

1 Universität München, Klinik für Innere Medizin Campus<br />

Innenstadt, Diabetologie, München, Germany<br />

Fragestellung: Beim Typ 1 Diabetes <strong>und</strong> dem Tiermodell der NOD Maus<br />

wird vermutet, dass eine Störung regulatorischer T Lymphozyten (Treg)<br />

an der Pathogenese der Erkrankung beteiligt ist. Vor kurzem konnten<br />

CD 8 + CD 122 + Zellen als eine neue Subpopulation von regulatorischen T<br />

Zellen identifiziert werden. Die CD8 + CD122 + Zellen können anhand<br />

ihres PD-1 Expressionsmusters in regulatorische Zellen (PD-1 + ) <strong>und</strong> Effektorzellen<br />

(PD-1 - ) unterteilt werden. Wir untersuchten, ob in NOD-<br />

Mäusen ein veränderter CD 8 + CD 122 + Zellpool vorliegt <strong>und</strong> ob dieser<br />

einen Einfluss auf die Progression des Typ 1 Diabetes hat. Methode: Wir<br />

charakterisierten den CD 8+ CD 122+ T Zellpool in der NOD-, C 57BL/6<strong>und</strong><br />

BALB/c-Maus mittels Durchflusszytometrie. Um die CD8+ CD 122+ T<br />

Zellen in vitro zu charakterisieren, wurden diese Zellen mittels FACS-<br />

Sorter aufgereinigt <strong>und</strong> anschließend kultiviert <strong>und</strong> aktiviert. Die Proliferation<br />

der Zellen wurde durch die Fluoreszenzintensität des intrazellulären<br />

Farbstoffes CFSE bestimmt. Die Expression von IFN-g wurde<br />

durch intrazelluläre FACS-Färbungen bestimmt. Der in vivo Effekt der<br />

CD 8 + CD122 + T Zellen wurde durch Depletion (i. v. Injektion des monoklonalen<br />

Antikörpers) in prädiabetische NOD-Mäuse <strong>und</strong> Bestimmung<br />

der Diabetesinzidenz untersucht. Ergebnisse: In sehr jungen Mäusen<br />

(6 – 7 Tage alt) fanden wir keinen Unterschied im CD 8 + CD122 + T Zellpool<br />

zwischen der NOD Maus <strong>und</strong> den Mausstämmen C 57BL/6 <strong>und</strong><br />

Balb/c. Interessanterweise fanden wir hingegen in 10 Wochen alten<br />

NOD-Mäusen eine signifikante Reduktion der CD 8 + CD 122 + Zellen, sowohl<br />

in der Milz als auch in den peripheren <strong>und</strong> peripankreatischen<br />

Lymphknoten. Die Reduktion des CD 8 + CD122 + Zellpools ist auf das<br />

Fehlen der PD 1+ Zellpopulation <strong>und</strong> damit regulatorischer T Zellen zurückzuführen,<br />

wohingegen die CD8 + CD122 + PD-1 - Effektorzellen nur<br />

geringfügig vermindert waren. Die PD-1 - Zellen zeigten eine deutlich<br />

höhere in vitro Proliferation <strong>und</strong> produzierten deutlich mehr IFN-g als<br />

CD 8 + CD 122 - T Zellen. Die Depletion der CD8 + CD122 + PD-1 - Zellen<br />

führte zu einer signifikanten Verringerung der Diabetesinzidenz in<br />

NOD Mäusen nach 200 Tagen Beobachtung (p < 0,01). Schlussfolgerungen:<br />

Unsere Daten zeigen erstmals, dass CD 8 + CD 122 + PD-1 - T Zellen<br />

eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der betazell-spezifischen Autoimmunität<br />

<strong>und</strong> die Progression zum Typ 1 Diabetes bei der NOD Maus<br />

spielen. Weiterhin konnten wir erstmals zeigen, dass in der NOD Maus<br />

CD 8+ CD 122+ PD-1+ Tregs vermindert sind. Damit eröffnen sich neue<br />

Wege für Interventionsstrategien zur Prävention des Typ 1 Diabetes.<br />

FV20<br />

Vwa2 – ein mögliches Suszeptibilitätsgen in der<br />

LEW.1AR1-iddm Ratte, einem Tiermodell des<br />

humanen T1DM<br />

Arndt T 1 , Wedekind D 2 , Jörns A 1 , Cuppen E 3 , Hedrich HJ 2 ,<br />

Lenzen S 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany; 2 Medizinische Hochschule<br />

Hannover, Institut für Versuchstierk<strong>und</strong>e, Hannover,<br />

Germany; 3 Hubrecht Institute, Genome biology, Utrecht,<br />

Netherlands<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die LEW.1AR1-iddm (IDDM) Ratte ist ein Tiermodell des<br />

humanen Typ 1 Diabetes mellitus (T1DM), das in dem MHC-congenen<br />

Inzuchtstamm LEW.1AR1 durch eine spontane Mutation entstand. Mithilfe<br />

einer (BN x LEW.1AR1-iddm) x LEW.1AR1-iddm Rückkreuzungspopulation<br />

(Diabetesinzidenz 6,5%) konnten bisher drei Suszeptibilitätsregionen<br />

identifiziert werden: Iddm8 <strong>und</strong> Iddm9 (RNO1q45 – 54,<br />

RNO1p11-q11) sowie Iddm1 (RNO20p12 = MHCII Region). Die Kopplungsanalyse<br />

einer (PAR x LEW.1AR1-iddm) x LEW.1AR1-iddm Rückkreuzungspopulation<br />

(Diabetesinzidenz 13,5%) bestätigte zwei Suszeptibilitätsregionen<br />

(Iddm1 <strong>und</strong> Iddm8). Iddm9 konnte nicht bestätigt werden,<br />

weshalb die Mutation in Iddm8 lokalisiert sein muss. Ziel der Studie ist<br />

es, (a) die Region Iddm8 mittels SNP Analysen einzugrenzen, sowie (b)<br />

Kandidatengene in der Gesamtregion Iddm8 zu identifizieren. Methoden:<br />

Die Feinkartierung der Iddm8 Region erfolgte unter Einsatz beider<br />

Rückkreuzungspopulationen mittels einer auf SNP (single nucleotide<br />

polymorphisms) basierenden KASPar (Kbiosciences Allele Specific PCR)<br />

Analyse. In potentiellen Kandidatenregionen wurden die darin enthaltenen<br />

Gene auf mögliche Unterschiede untersucht. Ergebnisse: Durch die<br />

SNP Analyse konnte die in beiden unterschiedlichen Rückkreuzungspopulationen<br />

identifizierte Suszeptibilitätsregion Iddm8 von 60 Mb auf<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

~5 Mb im vorderen Bereich verkleinert werden. In diesem Bereich wird<br />

die hauptverantwortliche Mutation lokalisiert sein. Vorherige Mikrosatelliten-Analysen<br />

zeigten jedoch, dass im hinteren Bereich von Iddm8<br />

noch weitere beeinflussende Gene lokalisiert sein müssen. Interessanterweise<br />

konnte in diesem hinteren Bereich im Gen Vwa2 (von Willebrand<br />

factor A domain containing 2) in Exon 11 ein Basenaustausch von C<br />

zu T identifiziert werden, der zu einem Aminosäurenaustausch von Arginin<br />

zu Tryptophan führt. Da dieser Unterschied allerdings nur zu BN,<br />

nicht aber zu dem Hintergr<strong>und</strong>stamm LEW.1AR1 verifiziert werden<br />

konnte, handelt es sich nicht um die für die Diabetesmanifestation bedeutendere<br />

Mutation, wohl aber um ein modifizierendes Gen. Schlussfolgerungen:<br />

Mithilfe der KASPar Analyse über (SNPs) konnte die Region<br />

Iddm8 feiner kartiert <strong>und</strong> eingegrenzt werden. Das in der IDDM<br />

Ratte identifizierte Vwa2 Gen spielt auch beim Menschen (Vwa2, auch<br />

AMACO genannt) eine wichtige Rolle in der Diabetes-Entwicklung, wobei<br />

hier ein Polymorphismus in Exon 6 zu einem Aminosäurenaustausch<br />

von Glutamin zu Glycin führt <strong>und</strong> eher vor der Manifestation von Typ 1<br />

Diabetes schützt. Ob es sich in der IDDM Ratte um einen vor dem T1D<br />

schützenden oder protrahierenden Effekt des Unterschieds in dem Vwa2<br />

Gen im Vergleich zu der BN Ratte handelt, muss funktionell noch weiter<br />

untersucht werden. Dennoch stellt dieses Merkmal im Gegensatz zu den<br />

anderen etablierten Tiermodellen eine Gemeinsamkeit <strong>und</strong> nicht einen<br />

Unterschied zum Menschen dar. Diese humane Region IDDM 17 ist homolog<br />

zu dem Iddm8.<br />

FV21<br />

TNF-a-Antikörpertherapie zur<br />

Diabetesprävention <strong>und</strong> zum Schutz der<br />

Beta-Zellfunktion nach Diabetesmanifestation in<br />

der IDDM-Ratte<br />

Jörns A 1,2 , Ertekin G 1 , Meyer zu Vilsendorf A 3 , Lenzen S 1<br />

1 Institut für Klinische Biochemie, Medizinische Hochschule<br />

Hannover, Hannover, Germany; 2 Zentrum für Anatomie,<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany;<br />

3 Viszeral- <strong>und</strong> Transplantationschirurgie, Medizinische<br />

Hochschule Hannover, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Die zentrale, funktionelle Bedeutung des pro-inflammatorischen<br />

Zytokins TNF-a für die Zerstörung der Beta-Zellen wird durch<br />

seine Präsenz im Immunzellinfiltrat von Pankreasinseln nach Diabetesmanifestation<br />

beim Menschen <strong>und</strong> in allen etablierten Tiermodellen<br />

deutlich. Daher wurde in dieser Studie die Wirksamkeit eines TNF-a-Antikörpers<br />

(AK) bei der Diabetesprävention oder beim Schutz der Beta-<br />

Zellrestfunktion nach erfolgter Diabetesmanifestation in der IDDM-Ratte<br />

als Modell des humanen Typ 1 Diabetes analysiert. Methodik: Ca.<br />

20 Tage vor oder direkt nach Diabetesmanifestation wurden die Tiere<br />

mit einem rattenspezifischen TNF-a-AK (5 Tage konsekutiv, 1 mg/kg Körpergewicht,<br />

i. v. Injektion) alleine oder in Kombination mit dem CD 3-AK<br />

(5 Tage konsekutiv, Klon R73, 500 mg/kg Körpergewicht, i. v. Injektion)<br />

behandelt. Neben biochemischen Parametern wurde der Therapieerfolg<br />

durch Veränderungen des Immunzellinfiltrats <strong>und</strong> verschiedener Beta-<br />

Zellparameter, wie Proliferations- <strong>und</strong> Apoptoserate vor <strong>und</strong> direkt am<br />

Ende der Therapie sowie 60 Tage später analysiert. Ergebnisse: Eine<br />

Behandlung mit dem TNF-a-AK verhinderte bei allen Tieren eine Diabetesmanifestation.<br />

Ein Immunzellinfiltrat in den Pankreasinseln <strong>und</strong><br />

eine Beta-Zellapoptose trat ebenfalls nicht auf. Im Gegensatz dazu konnte<br />

eine TNF-a-AK Therapie mit Beginn direkt nach Diabetesmanifestation<br />

alleine eine weitere Zunahme der Hyperglykämie nicht verhindern.<br />

Es kam zu einem vollkommenen C-Peptidverlust in der Zirkulation. Eine<br />

Deaktivierung des Immunzellinfiltrats in den Inseln konnte nicht bewirkt<br />

werden. Ein Therapieerfolg mit Rückkehr zur Normoglykämie<br />

<strong>und</strong> einem Erhalt einer C-Peptidkonzentration von ca. 600 pmol/l konnte<br />

nur durch die kombinierte Gabe zusammen mit einem CD 3-AK erzielt<br />

werden. Unter dieser Therapie <strong>und</strong> 60 Tage nach Therapieende wurden<br />

Beta-Zellen erhalten <strong>und</strong> es kam zu einer massiven Reduktion des Immunzellinfiltrats<br />

mit nur wenigen persistierenden Makrophagen. Durch<br />

die gleichzeitige Blockade von Makrophagen <strong>und</strong> T-Zellen durch diese<br />

Kombination war der Beta-Zellverlust, Inseldichte <strong>und</strong> Beta-Zellfläche<br />

per Insel, unter Therapie deutlich geringer als in der Monotherapie mit<br />

CD 3-AK. Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zur Behandlung anderer<br />

Autoimmunerkrankungen kann durch die Behandlung mit einem TNFa-AK<br />

alleine nach Diabetesmanifestation kein Erhalt der Beta-Zellrestfunktion<br />

in der IDDM Ratte <strong>und</strong> somit keine Normoglykämie erzielt<br />

werden. Nur durch eine kombinierte Therapie mit TNF-a-AK plus<br />

CD 3-AK konnten neben der Neutralisierung des Zytokins T-Zellen zusätzlich<br />

inaktiviert werden <strong>und</strong> dadurch die verbliebenen Beta-Zellen<br />

erhalten werden.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S11


S12 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV22<br />

Das Replikationsinitiator1-Gen (Repin1) ist<br />

involviert in die Pathophysiologie der Adipositas<br />

Dietrich K 1 , Kern M 2 , Schleinitz D 1 , Breitfeld J 1 , Müller I 1,2 ,<br />

Enigk B 1 , Kosacka J 2 , Tönjes A 2 , Stumvoll M 2,3 , Blüher M 2,3 ,<br />

Kovacs P 1 , Klöting N 2,3<br />

1 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung,<br />

Universität Leipzig, Leipzig, Germany; 2 Department für<br />

Medizin, Universität Leipzig, Leipzig, Germany; 3 Integriertes<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Behandlungszentrum Adipositas-<br />

Erkrankungen, Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ziele: Das Replikationsinitiator 1 Gen (Repin1) kartiert<br />

in subkongenen Rattenlinien innerhalb eines Quantitative Trait Locus<br />

für Adipositas. Zudem zeigten sich Korrelationen zwischen einem<br />

Repeat in der 3’ untranslatierten Region (UTR) mit Adipositas <strong>und</strong> Hypertriglyzeridämie.<br />

In dieser Studie wurde die Rolle von Repin1 in der<br />

Pathophysiologie der humanen Adipositas untersucht. Material <strong>und</strong><br />

Methoden: Die Repin1 mRNA-Expression wurde in gepaarten Fettgewebsproben<br />

(viszeral/Vis <strong>und</strong> subkutan/Sc) von 196 gut phänotypisierten<br />

Probanden mittels Realtime-PCR (TaqMan, Applied Biosystems,<br />

Inc.) bestimmt. Für humangenetische Analysen wurde Repin1 in DNA-<br />

Proben von 48 nicht verwandten deutschen Probanden sequenziert<br />

(Exons, Exon/Intron Übergänge, 5’ <strong>und</strong> 3’ UTR). 18 Varianten, inklusive<br />

einer 12bp Deletion (rs3832490; P356_A359del), konnten identifiziert<br />

werden. Die Deletion sowie neun repräsentative single nucleotide polymorphisms<br />

(SNPs) wurden in zwei gut phänotypisierten, unanhängigen<br />

Kohorten (Leipzig <strong>und</strong> Sorben; N = 3240) genotypisiert, um anschließend<br />

Assoziationsstudien durchführen zu können. Die Genotypisierung<br />

der SNPs erfolgte mittels TaqMan Assays (Applied Biosystems, Inc.), die<br />

Deletion wurde durch Restriktionsfragmentlängenanalysen analysiert.<br />

Ergebnisse: Es konnten signifikante (P < 0,05) Korrelationen zwischen<br />

Repin1 mRNA Expression <strong>und</strong> prozentualem Körperfett sowie Adipozytengröße<br />

im Vis <strong>und</strong> Sc Fettgewebe beschrieben werden, was Repin1 als<br />

mögliches Kandidatengen für die humane Adipositas <strong>und</strong> relevante<br />

Merkmale prädisponiert. In Fall-Kontroll Studien konnte nachgewiesen<br />

werden, dass Repin1-Varianten signifikant mit Adipositas assoziiert sind.<br />

Auch zum Typ 2 Diabetes (T2D) wurden moderate Assoziationen gef<strong>und</strong>en.<br />

Zudem konnten in univariaten Regressionsanalysen signifikante<br />

Assoziationen zwischen Repin1-Varianten <strong>und</strong> Body-Mass-Index, prozentualen<br />

Körperfettanteil, Taille-Hüft-Verhältnis, Glukoseinfusionsrate,<br />

LDL, Gesamtcholesterin <strong>und</strong> Triglyzeriden gezeigt werden. Schlussfolgerung:<br />

Die Korrelation der Repin1 mRNA Expression mit Adipositas<br />

sowie die Assoziation genetischer Varianten mit T2D, Adipositas <strong>und</strong><br />

relevanten metabolischen Merkmalen lassen eine Rolle des Repin1 in<br />

der Pathophysiologie der humanen Adipositas vermuten.<br />

FV23<br />

Vaspin reguliert die Insulinsensitivität<br />

Breitfeld J 1 , Klöting N 2 , Heiker J 3 , Enigk U 1 , Kern M 3 ,<br />

Böttcher Y 3 , Enigk B 1 , Prellberg M 1 , Müller I 1,3 , Schleinitz D 1 ,<br />

Dietrich K 1 , Wiele N 3 , Tönjes A 3 , Beck-Sickinger AG 4 ,<br />

Stumvoll M 3 , Blüher M 3 , Kovacs P 1<br />

1 Universität Leipzig, Interdisziplinäres Zentrum für Klinische<br />

Forschung Leipzig, Leipzig, Germany; 2 Universität Leipzig,<br />

Integriertes Forschungs- <strong>und</strong> Behandlungszentrum<br />

Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany; 3 Universität<br />

Leipzig, Department für Innere Medizin <strong>und</strong> Dermatologie<br />

Klinik für Endokrinologie <strong>und</strong> Nephrologie, Leipzig,<br />

Germany; 4 Universität Leipzig, Institut für Biochemie,<br />

Leipzig, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>/Fragestellung: Vaspin (visceral adipose tissue derived serine<br />

protease inhibitor) ist ein neues Adipokin, dass einen Link zwischen<br />

Adipositas, Insulinresistenz (IR) <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes herstellt. Die pathophysiologische<br />

Rolle von Vaspin ist bis heute jedoch weitgehend unbekannt.<br />

Um den Einfluss von Vaspin auf die Insulinsensitivität zu untersuchen,<br />

wurden db/db-Mäusen mit rekombinantem Vaspin behandelt.<br />

Weiterhin sollte der Zusammenhang zwischen Serumvaspinkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> metabolischen Merkmalen in humanen Studien aufgeklärt<br />

werden. Zudem wurde ermittelt, ob die Variabilität in den Serumvaspinkonzentrationen<br />

durch genetische Varianten im Vaspin-Gen erklärt werden<br />

kann. Methoden: In Tierstudien wurden jeweils 5 db/db-Mäuse pro<br />

Gruppe mit rekombinantem Vaspin (1 mg/kg Körpergewicht i. p.) bzw.<br />

PBS (Kontrollgruppe) behandelt <strong>und</strong> folgend Glukosetoleranztests<br />

(2 g/kg Körpergewicht i. p.) <strong>und</strong> hyperinsulinemische-euglykämische<br />

Clampsstudien durchgeführt. Für humangenetische Analysen wurde Vaspin<br />

in 48 DNA-Proben von nicht verwandten deutschen Probanden<br />

sequenziert. Nach Analyse des Kopplungsungleichgewichtes wurden<br />

28 repräsentative „single nucleotide polymorphisms“ (SNPs; r 2 > 0,8, Allelhäufigkeit<br />

> 0,05) ausgewählt <strong>und</strong> in einer gut charakterisierten Sorbischen<br />

Kohorte (N = 1046) genotypisiert. Es wurden Genotyp-Phänotyp-Assoziationsstudien<br />

mit metabolischen Merkmalen, die auch IR<strong>und</strong><br />

Insulinsekretionsindizes einschließen, durchgeführt. Serumvaspinkonzentrationen<br />

wurden mittels ELISA bestimmt. Ergebnisse: Die Behandlung<br />

von db/db-Mäusen mit Vaspin führte zu einer verbesserten<br />

Glukosetoleranz <strong>und</strong> erhöhten Glukoseinfusionsraten während des<br />

Clamps (P< 0,05). In humanen Untersuchungen konnten Korrelationen<br />

zwischen Serumvaspin <strong>und</strong> dem Geschlecht, Taille-Hüft-Verhältnis<br />

(WHR), 2 h-Glukose, Insulin (nüchtern, 30 min, 2 h), HOMA-IR <strong>und</strong> QUI-<br />

CKI (P< 0,05) gezeigt werden. Weiterhin wurde eine starke Assoziation<br />

von Vaspin SNPs mit der Serumvaspinkonzentration (P-Werte von 10 -8<br />

bis 10 -14 bei 6 SNPs) <strong>und</strong> moderate Assoziationen mit WHR, 30 min<br />

Glukose, 2 h Insulin, AUCGlukose <strong>und</strong> IR-Indizes (adj. auf Alter, Geschlecht<br />

<strong>und</strong> BMI) nachgewiesen. Schlussfolgerung: Im Tiermodell konnten wir<br />

einen insulinsensitivierenden Effekt von Vaspin zeigen. Genetische Varianten<br />

im humanen Vaspin lassen eine Rolle dieses Gens in der Pathophysiologie<br />

der IR vermuten, die durch Effekte auf die Serumvaspinkonzentrationen<br />

vermittelt sein könnten. Projektförderung: DFG KO3880<br />

FV24<br />

Funktionelle Charakterisierung eines<br />

regulatorischen PPARg Polymorphismus<br />

Claussnitzer M 1 , Hauner H 1 , Laumen H 1<br />

1 Technische Universität München, EKFZ Lehrstuhl für<br />

Ernährungsmedizin, Freising-Weihenstephan, Germany<br />

Fragestellung: Adipositas <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes resultieren aus einer<br />

komplexen Interaktion von Umweltfaktoren auf einem suszeptiblen genetischen<br />

Hintergr<strong>und</strong>. Die Assoziation der PPARg2 Pro12Ala Variante<br />

mit einer verbesserten Insulin-Sensitivität sowie einer Variabilität des<br />

BMI wurde wiederholt beschrieben. Obwohl das Ala12-Allel zu einer<br />

reduzierten transkriptionellen Aktivität des PPARg2 Proteins führt, ist<br />

die Expression von PPARg Zielgenen in homozygoten Fettgewebsproben<br />

nicht beeinflusst. Dies könnte durch einen weiteren funktionellen SNP<br />

erklärt werden, welcher eine gegensätzliche regulatorische Funktion bedingt<br />

<strong>und</strong> in engem ‚Linkage disequilibrium’ (LD) zum PPARg tagSNP<br />

liegt. Methoden: 13 HapMap SNPs im LD (r 2 = 0,8) mit dem PPARg<br />

Pro12Ala tagSNP wurden mittels Genomatix-Software bioinformatisch<br />

analysiert. Die regulatorische Funktion des SNP auf transkriptioneller<br />

Eben wurde mittels Luziferase <strong>und</strong> EMSA (‚electrophoretic mobiliy shift<br />

assay’) Experimenten untersucht. DNA-bindende Proteine wurden mittels<br />

LC-MS/MS analysiert. Ergebnisse: Basierend auf dem bioinformatischen<br />

Ansatz wurde der SNP rs4684847(C>T) für weitere funktionelle<br />

Studien ausgewählt. Dieser Polymorphismus liegt 6 kb upstream vom<br />

PPARg2 Promotor in perfektem LD zur Pro12Ala Variante. Das seltene<br />

T-Allel führt in 3T3-L 1 Adipozyten, in C 2C 12 Myozyten sowie in hepatischen<br />

Huh-7 Zellen zu einer signifikant höheren Luziferase Aktivität<br />

im Vergleich zum häufigen Allel. Im EMSA-Experiment zeigte sich eine<br />

allel-spezifische DNA-Protein Interaktion, die Spezifität des Komplexes<br />

wurde durch Kompetitions-Experimente bestätigt. Allel-spezifisch differentiell<br />

bindende Proteine wurden mittels LC-MS/MS untersucht, wofür<br />

vorläufige Resultate gezeigt werden. Schlussfolgerungen: Der hier<br />

identifizierte cis-regulatorische SNP könnte die Transkription des PPARg<br />

Gens erhöhen. Die widersprüchlichen Bef<strong>und</strong>e, wonach das Ala12-Allel<br />

zu einer reduzierten Transaktivierenden Kapazität führt, gleichzeitig jedoch<br />

mit einer verbesserten Insulin-Sensitivität <strong>und</strong> einem veränderten<br />

BMI assoziiert ist, könnte durch diesen funktionellen Polymorphismus<br />

partiell erklärt werden. Förderung: Die Arbeiten wurden gefördert<br />

durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung <strong>und</strong> durch das HelmholtzZentrum<br />

München im Rahmen des VID (Virtuelles Institut Diabetes).<br />

FV25<br />

Effekte einer Vitamin-D Therapie auf<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> Stoffwechseleinstellung bei<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus <strong>und</strong> deren<br />

pharmakogenetische Analyse<br />

Klahold E 1 , Strobel F 1 , Reusch J 2 , Penna-Martinez M 1 ,<br />

Ramos-Lopez E 1 , Morµn-Auth Y 1 , Badenhoop K 1<br />

1 Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum für Innere<br />

Medizin 1, Frankfurt am Main, Germany; 2 Klinikum<br />

Frankfurt Höchst, Klinik für Innere Medizin 2, Frankfurt am<br />

Main, Germany<br />

Fragestellung: Die Auswirkungen von Vitamin D (VD) auf den Stoffwechsel,<br />

vor allem auf die Insulinwirkung <strong>und</strong> den Glukosemetabolismus<br />

wurden vielfach untersucht. Bisherige Studien betrachteten meist<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


Nichtdiabetiker <strong>und</strong> erbrachten sehr kontroverse Ergebnisse. Das Ziel<br />

der Studie war, den Einfluss einer sechsmonatigen VD-Gabe von 2000<br />

IU/d auf den Metabolismus von Patienten mit nichtinsulinpflichtigem<br />

Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) zu untersuchen. Zudem evaluierten<br />

wir die pharmakogenetischen Auswirkungen von Polymorphismen des<br />

VD-Systems (VD-Rezeptor (VDR) ApaI-rs7975323-, TaqI-rs7975323-,<br />

CYP27B1-rs10877012-) auf die individuellen Therapieeffekte. Methodik:<br />

86 T2DM-Patienten wurden in die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte<br />

Studie eingeschlossen. Sie erhielten für sechs Monate<br />

einmal wöchentlich 20 Tropfen (1904 IE/d) Vigantol- bzw. Placebo-Öl<br />

(mittelkettige Triglyceride), gefolgt von sechs Monaten Nachbeobachtung.<br />

Zu Beginn <strong>und</strong> alle drei Monate wurden VD-Spiegel (25(OH)D 3),<br />

Parathormon (PTH), Körpergewicht, Blutdruck, HBA1c <strong>und</strong> C-Peptid bestimmt.<br />

Die Genotypisierung für VDR ApaI, TaqI <strong>und</strong> CYP27B1 erfolgte<br />

via Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus Analyse oder real-time<br />

PCR. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Kruskal-Wallis- <strong>und</strong><br />

Wilcoxon-Mann-Whitney-U-Test. Ergebnisse: Nach 6 Monaten Therapie<br />

stieg der VD-Spiegel der Verumgruppe (n = 40) um das 2,14-fache auf<br />

einen Median von 28,4 ng/ml (71 nmol/l) <strong>und</strong> lag damit signifikant höher<br />

als in der Placebogruppe (p < 0,0001). Zudem zeigte sich eine Phosphaterhöhung<br />

um 1,06 auf einen Median von 3,6 mg/dL (p = 0,04). PTH<br />

(p = 0,08) <strong>und</strong> HbA1c zeigten abnehmende Trends nach 6 monatiger VD-<br />

Gabe. Zu Studienbeginn lag der HbA1c-Wert von Patienten mit einem<br />

VD-Spiegel > 20 ng/ml (52,5 nmol/l; n = 14) um 0,35% niedriger (p = 0,01)<br />

als von Patienten mit einem VD-Spiegel £ 20 ng/ml (n = 71). Weiterhin<br />

beobachteten wir nach der Therapie ein höheres C-Peptid bei VD-Spiegeln<br />

> 20 ng/ml. Körpergewicht, systolischer Blutdruck Kalzium <strong>und</strong><br />

C-Peptid ließen in keiner Gruppe signifikante Veränderungen feststellen.<br />

Die pharmakogenetische Analyse zeigte signifikante Unterschiede im<br />

VD-Anstieg bei Patienten mit den Genotypen CYP27B1 CC (p < 0,001),<br />

AC (p < 0,001); VDR TaqI TT (p < 0,001), Tt (p < 0,001) <strong>und</strong> VDR ApaI AA<br />

(p = 0,005), Aa (p < 0,001). Die PTH-Suppression war signifikant höher<br />

für CYP27B1 AC (p = 0,047). Dazu zeigte sich ein Anstieg des C-Peptids<br />

für CYP27B1 AA (p = 0,029) <strong>und</strong> dessen Abfall für VDR TaqI Tt (p = 0,033).<br />

Es gab keinen Hinweis für einen Einfluss der Genotypen auf die<br />

HbA1c-Level. Schlussfolgerung: Abhängig von den VD-Spiegeln zeigt<br />

die Studie niedrigere HbA1c-Werte zu Studienbeginn <strong>und</strong> höhere C-Peptid-Level<br />

nach 6 Monaten VD-Therapie. Des Weiteren weisen unsere<br />

Ergebnisse darauf hin, dass Polymorphismen des VD-Systems während<br />

einer VD-Therapie bei T2DM-Patienten einen pharmakogenetischen Einfluss<br />

auf VD-Spiegel, PTH- <strong>und</strong> C-Peptid-, jedoch nicht auf die HbA1c-Level<br />

haben.<br />

FV26<br />

Haben Patienten mit Diabetes mellitus<br />

tatsächlich eine erniedrigte endotheliale<br />

Funktion?<br />

Empen K 1 , Lorbeer R 1 , Völzke H 1 , Felix SB 1 , Ewert R 1 ,<br />

Wallaschofski H 1 , Dörr M 1<br />

1 Universitätsklinikum, Greifswald, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Patienten mit Diabetes mellitus weisen ein erhöhtes Risiko<br />

für Herz-Kreislauferkrankungen <strong>und</strong> kardiovaskuläre Sterblichkeit<br />

auf. Endotheliale Dysfunktion ist mit verschiedenen kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren <strong>und</strong> erhöhter kardiovaskulärer Sterblichkeit assoziiert.<br />

Zahlreiche Studien haben eine erniedrigte Endothelfunktion bei Patienten<br />

mit Diabetes mellitus nahegelegt, wiesen jedoch meist methodische<br />

Probleme auf. Insbesondere war der Vergleich mit Kontrollpersonen<br />

problematisch, da hier häufig nicht oder nicht ausreichend für als confo<strong>und</strong>er<br />

wirkende weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren adjustiert<br />

wurde. Fragestellung: Haben Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2<br />

<strong>und</strong> Typ 1 tatsächlich eine erniedrigte endotheliale Funktion – gemessen<br />

als post-ischämische Fluss-vermittelte Vasodilatation (flow-mediated<br />

dilation, FMD) der Arteria brachialis? Methoden: In dem 5-Jahres Follow-up<br />

der Study of Health in Pomerania (SHIP) wurden zwischen 2002<br />

<strong>und</strong> 2006 bei 1518 Probanden im Alter von 20 bis 84 Jahren eine Bestimmung<br />

der FMD nach standardisiertem Protokoll durchgeführt. Unter<br />

diesen befanden sich 122 Probanden (54 Frauen), bei denen anamnestisch<br />

ein Diabetes mellitus Typ 2 vorlag. Parallel wurden aus einem<br />

Diabetes-Zentrum allen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 eine Teilnahme<br />

an einer dem SHIP-Untersuchungsgang entsprechenden Untersuchung<br />

incl. Bestimmung der FMD angeboten. Für diese Analyse standen<br />

68 komplette Datensätze von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1<br />

zur Verfügung. Um die Unterschiede zwischen den Gruppen der Nicht-<br />

Diabetiker, Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 bzw. Typ 1 zu berücksichtigen,<br />

wurde jedem Patienten mit Diabetes mellitus nach einem<br />

definierten Algorithmus („propensity score matching“), der die sog. Confo<strong>und</strong>er<br />

Alter, Geschlecht, arterielle Hypertonie <strong>und</strong> Rauchen berück-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

sichtigte, vier Kontrollpersonen ohne Diabetes mellitus zugeordnet<br />

<strong>und</strong> die FMD-Werte verglichen. Ergebnisse: Es ergaben sich keine Unterschiede<br />

für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> Kontrollen<br />

(3,98% vs. 4,04%, p = 0,870) auf der einen Seite sowie im Vergleich von<br />

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 <strong>und</strong> Kontrollen (5,11% vs. 5,19%,<br />

p = 0,884). Multivariate Regressionsanalysen mit weiterer Adjustierung<br />

für antihypertensive Medikation, HDL- <strong>und</strong> LDL-Cholesterol-Spiegel ergaben<br />

keine Assoziation zwischen Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> FMD<br />

(b=-0,02, 95% CI -0,66; 0,62, p = 0,950) <strong>und</strong> keine Assoziation zwischen<br />

Diabetes mellitus Typ 1<strong>und</strong> FMD (b=-0,06, 95% CI -1,25; 1,14, p = 0,927).<br />

Schlussfolgerungen: In dieser Populations-basierten Untersuchung<br />

zeigte sich im Gegensatz zu bisherigen Studien weder für Patienten<br />

mit Diabetes mellitus Typ 2 noch mit Typ 1 eine erniedrigte FMD, möglicherweise<br />

weil durch die aufwändige <strong>und</strong> vermutlich angemessenere<br />

Auswahl der Kontrollen der Einfluss weiterer sowohl mit Diabetes mellitus<br />

als auch mit endothelialer Funktion assoziierter Risikofaktoren<br />

(sog. Confo<strong>und</strong>er) auf die FMD-Ergebnisse besser berücksichtigt wurde.<br />

FV27<br />

Chemerin serum levels are associated with<br />

parameters of obesity and vascular inflammation<br />

in children<br />

Landgraf K 1,2 , Friebe D 1 , Kratzsch J 3 , Dittrich K 1 ,<br />

Herberth G 4 , Kiess W 1,2 , Erbs S 5 , Körner A 1,2<br />

1 University Hospital for Children & Adolescents, Leipzig,<br />

Germany; 2 University Medical Center (IFB) Adiposity<br />

Diseases, Leipzig, Germany; 3 Institute of Laboratory<br />

Medicine, Leipzig, Germany; 4 Department of Environmental<br />

Immunology, UFZ Helmholtz Centre for Environmental<br />

Research, Leipzig, Germany; 5 Heart Centre – Department of<br />

Cardiology, University of Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Objective: The new adipokine chemerin has been shown to play a role<br />

in adipocyte differentiation and is associated with parameters of obesity<br />

and metabolic syndrome in adults. In this study, we aimed to analyze<br />

chemerin serum levels and their association to measures of obesity and<br />

early-onset metabolic and vascular sequelae in children. Methods and<br />

results: Serum levels of chemerin were quantified by ELISA in 69 lean<br />

and 105 obese children of the Leipzig Atherobesity childhood cohort.<br />

Associations of chemerin with detailed metabolic and cardiovascular<br />

parameters were assessed. We identified highly significant associations<br />

of chemerin serum concentrations with obesity-related parameters,<br />

such as BMI SDS (r = 0.57, p < 0.001), leptin (r = 0.39, p < 0.001), and skinfold<br />

thickness (r = 0.54, p < 0.001). Mean serum chemerin concentrations<br />

were significantly higher in obese compared to lean children<br />

(117.82 € 26.35 ng/mL vs. 89.75 € 16.08 ng/mL; p < 0.001). Moreover, chemerin<br />

levels were associated with parameters of glucose and insulin<br />

metabolism, as fasting plasma insulin levels (r =-0.38, p < 0.001) and<br />

Matsuda ISI (r =-0.40, p < 0.001). Children with impaired insulin sensitivity<br />

had higher serum chemerin levels compared to children with<br />

normal insulin sensitivity (118.21 € 23.41 ng/mL and 99.73 € 23.99 ng/<br />

mL, p< 0.001). However, after adjustment for BMI SDS and age in partial<br />

correlation analyses, all significant correlations of chemerin with metabolic<br />

parameters were lost indicating an <strong>und</strong>erlying association with<br />

obesity and fat mass. Furthermore, we identified significant BMI-independent<br />

correlations of chemerin serum levels with general measures of<br />

inflammation, as hsCRP (r = 0.50, p < 0.001) and white blood cell count<br />

(r = 0.30, p < 0.001), as well as the parameters of endothelial activation,<br />

ICAM-1 (r = 0.33, p < 0.001) and E-selectin (r = 0.30, p < 0.001). Multiple<br />

regression analyses revealed that chemerin is the strongest predictor of<br />

ICAM-1 and E-selectin serum concentrations independent of BMI SDS,<br />

age, sex, pubertal stage, and hsCRP levels of the subject. Conclusions:<br />

Similarly to adults, chemerin serum levels are associated with obesity<br />

and metabolic syndrome in children. Moreover, in children chemerin is<br />

strongly associated with parameters of inflammation and endothelial<br />

activation suggesting a potential role of chemerin in obesity-related<br />

vascular inflammation as an early stage of atherogenesis.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S13


S14 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV28<br />

Zusammenhang zwischen Kategorien der<br />

Glukosetoleranz beziehungsweise stetigen<br />

Glukosemaßen <strong>und</strong> der Mortalität in der älteren<br />

deutschen Bevölkerung – die KORA S 4 Studie<br />

Kowall B 1 , Rathmann W 1 , Heier M 2 , Giani G 1 , Peters A 2 ,<br />

Thorand B 2 , Huth C 2 , Meisinger C 2<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für<br />

Diabetesforschung, Biometrie <strong>und</strong> Epidemiologie,<br />

Düsseldorf, Germany; 2 Helmholtz Zentrum München<br />

German Research Center for Envrionmental Health, Institut<br />

für Epidemiologie, Neuherberg, Germany<br />

Fragestellung: Ziel der Studie ist es, in einer älteren Population den<br />

Zusammenhang zwischen Glukoseregulation <strong>und</strong> Mortalität zu untersuchen.<br />

Bei einem erheblichen Prozentsatz der Personen mit manifestem<br />

Typ 2 Diabetes (T2DM) bleibt die Erkrankung lange unentdeckt.<br />

Unser Ziel war es daher, die Gesamt- sowie die kardiovaskuläre Mortalität<br />

in dieser Gruppe zu untersuchen. Darüber hinaus sollte zum Vergleich<br />

die Mortalität bei Personen mit bekanntem sowie mit Prädiabetes<br />

<strong>und</strong> normaler Glukosetoleranz (NGT) (Klassifikation nach WHO 1999)<br />

bestimmt werden. In verschiedenen Studien ist eine erhöhte Mortalität<br />

auch für Personen mit niedrigen Blutzucker- bzw. HbA1c-Werten berichtet<br />

worden. Dies soll ebenfalls anhand der Nüchtern- <strong>und</strong> 2-St<strong>und</strong>englukose<br />

sowie für den HbA1c überprüft werden. Methodik: Im populationsbasierten<br />

KORA S4 Survey wurden 1999 – 2001 1466 Probanden<br />

im Alter von 55 – 74 Jahren untersucht. 152 hatten bei Studienbeginn<br />

einen bereits bekannten Diabetes, die übrigen Probanden nahmen<br />

an einem oralen Glukosetoleranztest teil. Sämtliche Todesfälle wurden<br />

über einen Zeitraum von 10,0 Jahren (Median: 8,8 Jahre) registriert.<br />

Todesbescheinigungen wurden von lokalen Ges<strong>und</strong>heitsämtern zur Verfügung<br />

gestellt, <strong>und</strong> die Todesursachen wurden von einer geschulten<br />

Person gemäß ICD-9-Code klassifiziert. Ergebnisse: Die Gesamtmortalität<br />

von Personen mit neu entdecktem Diabetes war etwa genauso hoch<br />

wie die Mortalität von Personen mit bekanntem Diabetes, <strong>und</strong> sie lag<br />

zugleich deutlich über der Mortalität von Personen mit Prädiabetes <strong>und</strong><br />

NGT. Die Hazard Ratios (HR) für die Gesamtmortalität betrugen nach<br />

Adjustierung für Alter <strong>und</strong> Geschlecht 2,6 (95%-KI: 1,7 – 3,8) für bekannten<br />

Diabetes, 2,8 (95%-KI: 1,7 – 4,4) für unentdeckten Diabetes, <strong>und</strong> 1,1<br />

(95%-KI: 0,8 – 1,7) für Prädiabetes (Referenz: NGT). Nach multivariabler<br />

Adjustierung (BMI, Blutdruck, HDL-Cholesterin, Diabetes der Eltern, Lebensstilfaktoren)<br />

waren die Hazard Ratios nur geringfügig niedriger. Für<br />

die kardiovaskuläre Mortalität betrug das HR nach Adjustierung für Alter<br />

<strong>und</strong> Geschlecht 2,8 (95%-KI: 1,5 – 5,1) für bekannten sowie 1,5<br />

(95%-KI: 0,6 – 3,5) für unentdeckten Diabetes. Für den HbA1c, die Nüchtern-<br />

<strong>und</strong> die 2-St<strong>und</strong>englukose wurden J-förmige Zusammenhänge mit<br />

der Gesamtmortalität gef<strong>und</strong>en, beispielsweise wiesen Personen mit<br />

HbA1c < 5,2% nach Adjustierung für Alter <strong>und</strong> Geschlecht ein HR von<br />

2,0 (95%-KI: 1,04 – 3,9) auf (Referenz: HR = 1,0 für HbA1c = 5,4 – 5,5%).<br />

Schlussfolgerung: In einer älteren deutschen Population ist die Gesamtmortalität<br />

von Personen mit unentdecktem Diabetes deutlich höher<br />

als die Mortalität von Personen mit Prädiabetes <strong>und</strong> NGT. Personen<br />

mit unentdecktem Diabetes haben in etwa die gleiche Gesamtmortalität<br />

wie Personen mit bekanntem Diabetes. Personen mit sehr niedrigen<br />

Werten für den HbA1c sowie für die Nüchtern- <strong>und</strong> die 2-St<strong>und</strong>englukose<br />

weisen ebenfalls ein erhöhtes Mortalitätsrisiko auf.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neue Ansätze in der Gr<strong>und</strong>lagenwissenschaft<br />

FV29<br />

Dauerhafte Normalisierung der Stoffwechsellage<br />

schwer diabetischer Ratten durch hepatische<br />

Insulinfreisetzung nach somatischer Gentherapie<br />

Elsner M 1 , Terbish T 1 , Jörns A 2 , Lenzen S 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany; 2 Medizinische Hochschule<br />

Hannover, Zentrum für Anatomie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Die Freisetzung von Insulin aus nicht-endokrinen Zellen<br />

ist ein interessantes Therapiekonzept zu Behandlung des Diabetes mellitus.<br />

Moderne lentivirale Vektorsysteme sind in der Lage, Transgene<br />

stabil auch in nichtteilenden Zellen zur Expression zu bringen <strong>und</strong> sind<br />

deshalb ein wertvolles Werkzeug für gentherapeutische Therapieansätze.<br />

Ziel der vorliegenden in vivo Studie war es, durch lentivirale Transduktion<br />

von Hepatozyten diabetischer Ratten mit humaner Insulin-DNA<br />

eine dauerhafte Normalisierung der diabetische Stoffwechsellage zur<br />

erzielen. Methodik: Die DNA für Furin-sensitives humanes Insulin wurde<br />

in ein lentivirales Vektorsystem subkloniert. Lentiviren wurden in<br />

einem optimierten Verfahren durch tangentiale Ultrafiltration auf Titer<br />

von 5 x 10 9 infektiösen Partikeln/ml konzentriert. Die Virenlösungen<br />

wurden portalvenös in STZ-diabetische Ratten (Blutglucose > 24 mM)<br />

<strong>und</strong> spontan diabetische IDDM Ratten (Blutglucose > 26 mM), einem<br />

Modell des humanen Typ 1 Autoimmun-Diabetes, injiziert. Die Blutglucosekonzentrationen<br />

<strong>und</strong> das Körpergewicht der Versuchstiere wurden<br />

über ein Jahr hinweg gemessen. 60 Tage nach Vireninjektion wurde ein<br />

oraler Glucosetoleranztest (2 g/kg Körpergewicht) durchgeführt. Humanes<br />

<strong>und</strong> Ratten-C-Peptid wurden mittels ELISA bestimmt <strong>und</strong> die Lebern<br />

der Ratten immunhistochemisch auf Insulin- <strong>und</strong> GFP-Expression untersucht.<br />

Um eine mögliche Induktion von Transdifferenzierungsprozessen<br />

von Hepatozyten zu b-Zellen zu überprüfen, wurde die Expression von<br />

PDX-1 durch qPCR bestimmt. Ergebnisse: Die Injektion von Insulin-Lentiviren<br />

in die Pfortader STZ-diabetischer <strong>und</strong> spontan diabetischer IDDM<br />

Ratten führte innerhalb von 5 – 7 Tagen zu einer Abnahme der Blutglucosekonzentration<br />

von 24,3 € 0,8 mM auf 6,8 € 0,5 mM bzw. 26,3 € 1,7<br />

mM auf 7,6 € 0,6 mM. Die Normalisierung der Blutglucosekonzentrationen<br />

war für ein Jahr stabil, ohne dass Hypoglykämien auftraten. Für<br />

diabetische Kontrollratten, die mit GFP-Viren behandelt wurden, ergab<br />

sich keine signifikante Blutglucosesenkung. Ratten-C-Peptid konnte in<br />

keiner der behandelten Gruppen nachgewiesen werden. Die Konzentration<br />

von humanem C-Peptid betrug im Mittel bei den STZ-diabetischen<br />

Ratten nach Injektion mit Insulin-Lentiviren 101 € 7 pmol/ml <strong>und</strong> bei<br />

den spontan diabetischen IDDM Ratten 101 € 19 pmol/ml. Die Insulin-<br />

Expression konnte auch in immunhistochemischen Untersuchungen<br />

der Lebern der Versuchstiere nachgewiesen werden. Die Hepatozyten<br />

wiesen morphologisch keine Anzeichen einer Transdifferenzierung auf.<br />

Zudem konnte keine PDX-1 Expression detektiert werden. Schlussfolgerungen:<br />

Durch einen lentiviralen Gentransfer Furin-sensitiven humanen<br />

Insulins in Hepatozyten schwer diabetischer Ratten konnte über<br />

einen Zeitraum von mehr als einem Jahr eine Normalisierung der diabetischen<br />

Stoffwechsellage erreicht werden.<br />

FV30<br />

Untersuchung des Potentials von INS-LEA29Y<br />

transgenen Schweinen als Spenderquelle für die<br />

Inselzelltransplantation<br />

van Bürck L 1 , Offers M 1 , Kessler B 2 , Thormann M 3 ,<br />

Postrach J 3 , Klymiuk N 2 , Wolf E 2 , Seissler J 1<br />

1 Diabetes Zentrum, Medizinische Klinik Innenstadt, Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München, München, Germany;<br />

2 Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht <strong>und</strong> Biotechnologie,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />

Oberschleissheim, Germany; 3 Herzchirurgische Klinik,<br />

Campus Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München, München, Germany<br />

Fragestellung: Die Zellersatztherapie (Pankreas-/Inselzelltransplantation)<br />

stellt bis heute die einzige Möglichkeit dar, den Typ 1 Diabetes zu<br />

heilen. Der Erfolg der klinischen Inselzelltransplantation wird jedoch<br />

durch den Mangel an Spenderorganen <strong>und</strong> die beträchtlichen Nebenwirkungen<br />

der konventionellen Immunsuppressiva limitiert. Das therapeutische<br />

Potential von Pankreasinseln eines neu generierten transgenen<br />

Schweinemodells, welche das immunmodulatorisch wirksame<br />

Molekül LEA29Y (ein hochaffines CTLA4-IgG Fusionsprotein) exprimieren,<br />

wurde in der folgenden Studie untersucht. Methodik: Neonatale<br />

unreife Inselzellcluster wurden von 1 – 2 Tage alten Ferkeln, welche<br />

LEA29Y unter der Kontrolle des porzinen Insulinpromoters exprimieren<br />

sowie von Wildtyp Ferkeln isoliert, für 6 Tage in vitro kultiviert <strong>und</strong><br />

unter die Nierenkapsel von streptozotocin-diabetischen (180 mg/kg STZ<br />

i. p.) NOD-scid IL 2Rgamma null (NSG) Mäusen transplantiert (Tx LEA,<br />

TxWt). Die Transplantatfunktion wurde nach Normalisierung der Blutzuckerwerte<br />

untersucht (intraperitonealer Glukosetoleranztest, ipGTT).<br />

Die Expression von LEA29Y <strong>und</strong> endokriner Marker wurde zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten post OP mittels immunhistochemischer Methoden<br />

verifiziert. Ergebnisse: Die betazellspezifische Transgenexpression<br />

war sowohl in Spenderpankreata neonataler LEA29Y transgener<br />

Ferkel als auch in den Transplantaten der Empfängertiere nachweisbar.<br />

Die Blutzuckerwerte beider Transplantationsgruppen (TxLEA, TxWt) normalisierten<br />

sich innerhalb von 3 – 8 Wochen post OP <strong>und</strong> blieben während<br />

des gesamten Untersuchungszeitraumes stabil. Transplantierte<br />

Mäuse beider Gruppen (Tx LEA, Tx Wt) wiesen ähnliche <strong>und</strong> im Vergleich<br />

zu nicht transplantierten NSG Mäusen sogar leicht erniedrigte Nüchternblutglukosewerte<br />

sowie eine verbesserte Glukosetoleranz auf<br />

(p < 0,01). Durch den Nachweis von porzinem Insulin konnte gezeigt<br />

werden, dass die glukoseabhängige Insulinfreisetzung aus dem Transplantat<br />

für die Normalisierung der Glukosehomöostase bei transplantierten<br />

Mäusen verantwortlich war. Des Weiteren zeigten Mäuse, die<br />

mit LEA29Y transgenen Inselzellclustern transplantiert wurden, eine<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


glukoseabhängige Freisetzung von LEA29Y aus dem Transplantat in subtherapeutischen<br />

Konzentrationen. Schlussfolgerungen: In der vorliegenden<br />

Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass Inselzellcluster eines<br />

neu generierten LEA29Y transgenen Schweinemodells nach Transplantation<br />

zu einem voll funktionsfähigen, glukoseresponsiven endokrinen<br />

Gewebe ausreifen. Die betazellspezifische LEA29Y Transgenexpression<br />

blieb im Empfängerorganismus kontinuierlich nachweisbar. In weiterführenden<br />

Experimenten werden transplantierte normoglykämische<br />

NSG Mäuse mit humanen PBMCs rekonstituiert, um die in vivo immunmodulatorischen<br />

Eigenschaften von LEA29Y transgenen Schweineinseln<br />

auf die xenogene Transplantatabstoßung zu untersuchen.<br />

FV31<br />

Differenzierung muriner <strong>und</strong> humaner<br />

embryonaler Stammzellen in pankreatisches<br />

Entoderm<br />

Naujok O 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Differenzierungsprotokolle embryonaler Stammzellen<br />

basieren überwiegend auf der Verwendung rekombinanter Wachstumsfaktoren,<br />

zumeist instabile Proteine, welche Nachteile, wie z.B. unterschiedliche<br />

Aktivitäten, Batch-zu-Batch Unterschiede <strong>und</strong> geringe Halbwertszeit<br />

unter in vitro Bedingungen, aufweisen. Diese Variablen verhindern<br />

häufig die Reproduzierbarkeit von Differenzierungsprotokollen.<br />

Die Stoffklasse der bioaktiven, membranpermeablen Small Molecules ist<br />

in der Lage Signalwege, Genexpression <strong>und</strong> Metabolismus von ES-Zellen<br />

zu modulieren <strong>und</strong> die Differenzierung in endokrine, insulinproduzierende<br />

Zellen zu beeinflussen. Methodik: Zwei murine (ES-D 3, ES-CCE)<br />

<strong>und</strong> zwei humane ES-Zelllinien (Hues4, Hues8) wurden in einem zehntägigen<br />

Differenzierungsprotokoll zunächst mit 0,5 mM IDE1 <strong>und</strong> mit<br />

330nM ILV plus FGF10 behandelt. Die Differenzierung in definitives Entoderm<br />

wurde anhand der Expression von CXCR4, Sox17 <strong>und</strong> Foxa2<br />

nachgewiesen. Die weitere Differenzierung in pankreatisches Entoderm<br />

wurde durch Protein- <strong>und</strong> Genexpressionsanalysen von Pdx1, Hnf6 <strong>und</strong><br />

Hlxb9 bestimmt. Ergebnisse: IDE1 induzierte die Differenzierung in<br />

definitives Entoderm. Bei murinen ES-Zellen waren nach 10 Tagen Differenzierung<br />

38,8 € 8,7% (ES-D 3) bzw. 61,5 € 3,7% (ES-CCE) der Zellen<br />

positiv für den Oberflächenmarker CXCR4. Bei den humanen Linien waren<br />

37,5 € 5,0% (Hues4), bzw. 41,4 € 4,0% (Hues8) der Zellen positiv. Immunhistochemische<br />

Untersuchungen der Transkriptionsfaktoren Sox17<br />

<strong>und</strong> Foxa2 zeigten eine Ko-Lokalisation bei der Mehrheit der differenzierten<br />

Zellen beider Spezies. Per qPCR konnte ebenfalls ein Anstieg der<br />

Expression dieser Gene beobachtet werden. Nach 4-tägiger Inkubation<br />

mit ILV <strong>und</strong> FGF10 wurde die weitere Differenzierung in pankreatisches<br />

Entoderm anhand der Marker Pdx1, Nkx6.1 <strong>und</strong> Hlxb9 beobachtet. Die<br />

qPCR-Analyse zeigte eine deutliche Erhöhung dieser drei Marker insbesondere<br />

für die humane Linie Hues8. Auch die murinen ES-Zellen<br />

zeigten ein Anstieg, welcher für die Linie ES-CCE prominent war. Die<br />

immunhistochemische Färbung für Pdx1 zeigte eine deutliche Kernfärbung.<br />

Doppelfärbung mit dem Proliferationsmarker Ki67 zeigte, dass<br />

Pdx1-positive Zellen proliferativ sind. Die qPCR-Analyse der klassischen<br />

Pluripotenzmarker Oct4 <strong>und</strong> Nanog erbrachte für beide Spezies eine<br />

langsame Verringerung der Expressionsstärke, wenngleich beide Marker<br />

auch nach 10-tägiger Differenzierung noch eindeutig zu detektieren waren.<br />

Schlussfolgerungen: Die Etablierung von Differenzierungsprotokollen<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage von Small Molecules ist ein wichtiger Schritt,<br />

um ES-Zelldifferenzierungen in vitro effizienter zu steuern <strong>und</strong> die Reproduzierbarkeit<br />

zu verbessern. Sowohl humane als auch murine ES-<br />

Zellen sind in vitro in der Lage über die entwicklungsbiologischen Stadien<br />

definitives Entoderm <strong>und</strong> Primitivdarm in pankreatisches Gewebe<br />

zu differenzieren. Der Vergleich verschiedener ES-Zelllinien zeigte, dass<br />

erhebliche Unterschiede im Potential einzelner Linien zu beobachten<br />

sind.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV32<br />

Charakterisierung der Funktion von<br />

Hitzeschockprotein 60 bei der Entwicklung der<br />

Fettgewebsentzündung <strong>und</strong> Insulinresistenz<br />

Märker T 1 , Sell H 2 , Zilleßen P 1 , Glöde A 1 , Kriebel J 1 ,<br />

Ouwens M 2 , Ruige J 3 , Famulla S 2 , Roden M 1,4 , Eckel J 2 ,<br />

Habich C 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Diabetologie, Düsseldorf, Germany; 2 Deutsches Diabetes-<br />

Zentrum, Institut für Klinische Biochemie <strong>und</strong><br />

Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany; 3 Universitätsklinik<br />

Ghent, Institut für Gastrointestinale Chirurgie Ghent, Ghent,<br />

Belgium; 4 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für<br />

Stoffwechselkrankheiten, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Adipositas ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung<br />

von Insulinresistenz <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes. Im Verlauf der Adipositas<br />

werden vermehrt Mediatoren aus dem Fettgewebe freigesetzt, die<br />

zur Fettgewebsentzündung führen. Diese Entzündungsmediatoren können<br />

lokal (Adipozyten) sowie systemisch (Skelettmuskelzellen) wirken<br />

<strong>und</strong> zur Entwicklung von Insulinresistenz beitragen. Die Signale, die<br />

eine Fettgewebsentzündung initiieren sind bislang unbekannt. Aktuelle<br />

Untersuchungen zeigen, dass dem Stress- <strong>und</strong> Hitzeschockprotein 60<br />

(Hsp60) neben seiner Rolle als Chaperon auch regulatorische Eigenschaften<br />

zukommen. Daher war das Ziel, die Wirkung von autologem<br />

Hsp60 auf humane Adipozyten <strong>und</strong> Skelettmuskelzellen (SkMC) sowie<br />

die Bedeutung von Hsp60 in der Entstehung der Fettgewebsentzündung<br />

<strong>und</strong> der Insulinresistenz aufzuklären. Methodik: Primäre humane subkutane<br />

Präadipozyten wurden zu Adipozyten differenziert. Die<br />

Hsp60-Freisetzung aus unbehandelten <strong>und</strong> Zytokin-behandelten (je<br />

1000 U/ml TNF-a, IFNg, IL-b) Adipozyten sowie die Hsp60-Plasmaspiegel<br />

18 normalgewichtiger (BMI: 23,4 € 5,6 kg/m 2 ) <strong>und</strong> 23 adipöser Individuen<br />

(BMI: 44,5 € 5,6 kg/m 2 ) wurden mittels ELISA quantifiziert. Die<br />

Hsp60-Bindung wurde mittels FACS quantifiziert. Die Hsp60-induzierte<br />

Freisetzung von Entzündungsmediatoren wurde mithilfe des Multiplex-<br />

Beads-Verfahrens untersucht. Adipozyten <strong>und</strong> SkMC wurden mit Hsp60<br />

(5 – 20 mg/ml) inkubiert <strong>und</strong> die Aktivierung spezifischer Signalproteine<br />

analysiert. Ergebnisse: Humane Adipozyten exprimieren <strong>und</strong> setzen<br />

Hsp60 frei. Nach Simulation einer Entzündung durch Inkubation mit<br />

pro-inflammatorischen Zytokinen wurden in den Zellkulturüberständen<br />

der Adipozyten höhere Hsp60-Spiegel im Vergleich zu unbehandelten<br />

Zellen gemessen (0,9 € 0,3 ng/ml vs. 0,4 € 0,3 ng/ml; p < 0,01). Adipöse<br />

Individuen wiesen im Vergleich zu schlanken Probanden höhere<br />

Hsp60-Plasmaspiegel auf (20,3 € 1,0 ng/ml vs. 12,6 € 11,0 ng/ml;<br />

p < 0,05). Ferner bindet Hsp60 spezifisch an humane Adipozyten <strong>und</strong><br />

SkMC. In Adipozyten induzierte Hsp60 konzentrationsabhängig die Freisetzung<br />

von TNF-a, MIP1a, RANTES, MCP-1, IL-6 <strong>und</strong> IL-8. Erstmalig<br />

konnte auch eine Hsp60-induzierte Sekretion der Myokine MCP-1<br />

(1,2 € 0,6 ng/ml; p = 0,001), IL-6 (0,4 € 0,3 ng/ml; p < 0,001) <strong>und</strong> IL-8<br />

(1,7 € 0,9 ng/ml; p < 0,01) gezeigt werden. Hsp60 aktivierte sowohl in<br />

Adipozyten als auch in SkMC pro-inflammatorische Signalwege (JNK,<br />

ERK1/2 <strong>und</strong> NFkB) <strong>und</strong> reduzierte die Insulin-stimulierte Phosphorylierung<br />

der Akt auf 55,0 € 28,2% (p < 0,05) bzw. 50,3 € 8,0% (p < 0,01).<br />

Schlussfolgerung: Hsp60 wird von humanen Adipozyten freigesetzt<br />

<strong>und</strong> ist im Plasma adipöser Menschen erhöht. Hsp60 induziert in vitro<br />

Insulinresistenz in humanen Adipozyten <strong>und</strong> SkMC, die durch Aktivierung<br />

pro-inflammatorischer Signalwege <strong>und</strong> erhöhte Sekretion von Entzündungsmediatoren<br />

erklärbar ist. Hsp60 könnte somit eine wichtige<br />

Rolle in der Entwicklung der Fettgewebsentzündung sowie der Insulinresistenz<br />

zukommen.<br />

FV33<br />

Angiotensin AT2R stimulation improves glucose<br />

tolerance and insulin sensitivity in obese mice<br />

Wardat S 1 , Iwai M 2 , Horiuchi M 2 , Dahlöf B 3 , Hallberg A 4 ,<br />

Unger T 1 , Kintscher U 1 , Steckelings UM 1 , Foryst-Ludwig A 1<br />

1 CharitØ – Universitätsmedizin Berlin, Institut für<br />

Pharmakologie CCR, Berlin, Germany; 2 Ehime University<br />

Graduate School of Medicine, Ehime, Japan; 3 Sahlgrenska<br />

University Hospital/Östra, Göteborg, Sweden; 4 Uppsala<br />

University, Uppsala, Sweden<br />

Objective: The functional role of the AT1-receptor (AT1R) in the development<br />

of insulin-resistance (IR) is well <strong>und</strong>erstood and it is known that<br />

AT1R-blockers (ARBs) improve glucose-intolerance and IR. The metabolic<br />

contribution of the AT2-receptor (AT2R) is still controversial. Thus,<br />

this study aimed to determine the functional significance of the AT2R for<br />

the development of IR and adipose-tissue inflammation using the first<br />

non-peptide AT2R-agonist, Compo<strong>und</strong> 21 (C 21). Design and methods:<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S15


S16 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Wild type (WT; C 57Bl-6) and AT2R-knockout (AT2R-KO) mice were fed<br />

with high fat diet (HFD) or control low fat diet (LFD) (60% kcal from fat<br />

or 10% kcal from fat, respectively) for 10 weeks to induce obesity and<br />

metabolic changes. Afterwards animals (n = 10 per group) were treated<br />

according to the following protocol for 4 weeks in addition to the diet:<br />

C 21 (0,3 mg/kg BW i. p.), the ARB Valsartan (3 mg/kg BW i. p.), Hydralazine<br />

(250 mg/l drinking water) or vehicle. Glucose tolerance (GT) <strong>und</strong><br />

insulin sensitivity (IS) were measured by standard ITT and GTT tests,<br />

body fat content by NMR, serum markers by magnetic bead-based multiplex<br />

assay. The in vivo study was complemented by in vitro experiments<br />

in 3T3L-1 adipocytes and THP-1 macrophages. Results: GT and IS<br />

were impaired by HFD-feeding but significantly improved in mice treated<br />

with C 21; GT was also improved by Valsartan. Furthermore, TNFalpha,<br />

resistin and serum triglycerides (53.57 € 5.26 mg/dl to<br />

37.16 € 5.08 mg/dl; p < 0.05) levels were significantly reduced, and serum<br />

levels of incretins GIP and GLP-1 were increased by C 21-treatment.<br />

Consistent with our in vitro data, C 21 treatment increased adiponectin<br />

as well as IL-10, and decreased leptin serum levels in a significant manner.<br />

HFD-fed AT2R-KO mice showed significantly enhanced body weight<br />

gain (+66.6 € 4.08% vs. +51.2 € 1.13%) and total body fat content<br />

(8.75 € 1.23 g vs. 6.16 € 0.28 g) when compared to WT-HFD-fed mice. Importantly,<br />

metabolic outcome of HFD-fed AT2R-KO mice was not altered<br />

by the treatment with C 21 pointing to AT2R-specificity of C 21 effects.<br />

C 21 slightly (-6.38 mm Hg, p < 0.05) and Valsartan strongly (-<br />

19.37 mm Hg, p < 0.001) lowered blood-pressure in mice of the HFD<br />

groups. However, metabolic effects of C 21 and Valsartan were blood<br />

pressure-independent as controlled for by the Hydralazine treated<br />

group. Conclusions: The present study demonstrates that direct AT2Rstimulation<br />

results in anti-inflammatory actions as well as positive<br />

modulation of metabolic markers in a HFD model in mice and related<br />

in vitro experiments. These data suggest that the AT2R may be a pharmacological<br />

target for improvement of obesity-induced metabolic<br />

changes.<br />

FV34<br />

Einfluss von Methylglyoxal auf die<br />

insulin-induzierte Translokation von GLUT4 in<br />

L6-Myoblasten-Zellen*<br />

Engelbrecht B 1 , Stratmann B 1 , Tschöpe D 1 , Gawlowski T 1,2<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany; 2 University of<br />

California, Department of Medicine, San Diego, United<br />

States<br />

Fragestellung: Hyperglykämie fördert die Bildung von Methylglyoxal<br />

(MG), das im Plasma von Patienten mit Diabetes mellitus in erhöhten<br />

Konzentrationen vorliegt. MG ist ein zytotoxischer Metabolit <strong>und</strong> reagiert<br />

mit Arginin-, Lysin- <strong>und</strong> Cysteinresten unter Bildung von Advanced<br />

Glycation Endproducts. Ob MG die insulin-vermittelte Glucoseaufnahme<br />

über den Glucosetransporter GLUT4 beeinflusst <strong>und</strong> so zur Insulinresistenz<br />

beiträgt, ist derzeit unzureichend untersucht. Im Rahmen dieser<br />

Arbeit wurden daher die Auswirkungen von MG auf den Insulin-Signalweg<br />

<strong>und</strong> die insulin-induzierte Translokation von GLUT4 untersucht.<br />

Methodik: L6GLUT4myc-Zellen (Ratten-Myoblasten mit stabiler Expression<br />

von GLUT4myc) wurden mit verschiedenen Konzentrationen<br />

von MG [0 – 400 mM] für 24 h inkubiert. Die Expression <strong>und</strong> Phosphorylierung<br />

des Insulinrezeptorsubstrates-1 (IRS-1) <strong>und</strong> der Kinase AKT wurden<br />

mittels Western Blot bestimmt. Die GLUT4myc-Translokation, die<br />

Glucoseaufnahme <strong>und</strong> die Messung von reactive oxygen species (ROS)<br />

wurden mittels Durchflusszytometrie bestimmt. Ergebnisse: Die Inkubation<br />

mit verschiedenen MG-Konzentrationen führt zur konzentrationsabhängigen<br />

Erhöhung der Translokation von GLUT4 auch ohne Insulinzugabe<br />

(100 mM MG: 122% (p > 0,05), 400 mM MG211%(p< 0,001)<br />

bezogen auf 0 mM MG) <strong>und</strong> zu einer verstärkten Glucoseaufnahme. Die<br />

Stimulierbarkeit der GLUT4-Translokation mit Insulin bleibt auch nach<br />

der Inkubation mit MG erhalten (100 mM MG: 119% (p > 0,05), 400 mM<br />

MG 175% (p < 0,001) bezogen auf 0 mM MG). Außerdem induziert MG<br />

eine konzentrationsabhängige Verstärkung der Phosphorylierung von<br />

AKT, bei allerdings verminderter Expression: Quotient pAKT/AKT(total)<br />

50 mM MG: 195% (p > 0,05); 100 mM MG: 350% (p > 0,05); 200 mM MG<br />

391% (p < 0,05); 400 mM MG 525% (p < 0,01) bezogen auf 0 mM MG. Die<br />

Expression <strong>und</strong> Phosphorylierung von IRS-1 werden nicht signifikant<br />

beeinflusst. Die durchflusszytometrische Analyse der ROS-Bildung hat<br />

gezeigt, dass MG zeit- <strong>und</strong> konzentrationsabhängig eine verstärkte Bildung<br />

des oxidativen Stresses induziert. Schlussfolgerung: Im hier vorgestellten<br />

Zellkulturmodell konnte erstmals gezeigt werden, dass Methylglyoxal<br />

die Glucosaufnahme über eine verstärkte Translokation des<br />

GLUT4 in die Zellmembran fördert <strong>und</strong> gleichzeitig oxidativen Stress<br />

verursacht. Der Zusammenhang zwischen Methylglyoxal-induziert verstärkter<br />

Glucoseaufnahme <strong>und</strong> oxidativem Stress wird derzeit in diesem<br />

Zellkulturmodell untersucht. *Projektförderung durch die Deutsche Diabetes<br />

Gesellschaft<br />

FV35<br />

Die hepatische Glucokinasetranslokation <strong>und</strong><br />

Glucosephosphorylierung ist direkt an die<br />

Blutglucosekonzentration gekoppelt<br />

Kaminski M 1 , Lenzen S 1 , Baltrusch S 2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany; 2 Universität Rostock,<br />

Institut für Medizinische Biochemie <strong>und</strong> Molekularbiologie,<br />

Rostock, Germany<br />

Fragestellung: Das Glucosesensorenzym Glucokinase (GK) spielt eine<br />

wesentliche Rolle in der Regulation der Blutglucosehomöostase. Das<br />

Enzym wird in Beta-Zellen des Pankreas <strong>und</strong> der Leber exprimiert. Das<br />

GK Regulator Protein (GRP) ist nur in der Leber nachweisbar <strong>und</strong> vermittelt<br />

dort einen Kernimport der GK <strong>und</strong> gleichzeitig eine Inaktivierung<br />

des Enzyms bei niedrigen Glucosekonzentrationen. Die Regulation<br />

des Kernexports der GK ist bisher weitgehend ungeklärt. Dabei stellt<br />

sich insbesondere die Frage nach dem Glucoseflux zwischen Zytoplasma<br />

<strong>und</strong> Zellkern. Es war das Ziel dieser Studie, die Rolle des GRP <strong>und</strong> der<br />

Glucose im Kernexport der GK zu untersuchen. Methodik: Hepatozyten<br />

wurden aus Wistar-Ratten isoliert <strong>und</strong> vergleichend zu MIN6 <strong>und</strong> COS<br />

Zellen analysiert. Die GK Enzymaktivität wurde photometrisch gemessen.<br />

Die Lokalisierung, Translokation <strong>und</strong> Interaktion von GK <strong>und</strong> GRP<br />

wurde mittels Fusion mit Fluoreszenzproteinen (EYFP, TagRFP, Dendra2,<br />

PA-GFP) <strong>und</strong> immunhistochemisch untersucht. Die Veränderung der intrazellulären<br />

Glucosekonzentration wurde in Echtzeit in Perifusionsexperimenten<br />

mikroskopisch bestimmt. Zur intrazellulären Auflösung<br />

wurde ein zytoplasmatisches (FLIPglu) <strong>und</strong> ein nukleäres (FLIPglu-NUC)<br />

Sensorkonstrukt verwendet. Ergebnisse: In Hepatozyten zeigte die GK<br />

in ihrer Kern/Zytoplasma Verteilung eine signifikante Abnahme bei Kultivierung<br />

mit 20 mM Glucose im Vergleich zu 5 mM. Diese Veränderung<br />

der Kern/Zytoplasma Verteilung konnte für das GRP nicht ermittelt werden.<br />

Die Interaktion zwischen GK <strong>und</strong> GRP im Kern war bei 20 mM<br />

Glucose signifikant niedriger als bei 5 mM. Nach Isolierung der Kernfraktion<br />

<strong>und</strong> Behandlung mit 100 mM Glucose war GK Enzymaktiviät<br />

messbar. Vergleichbare Ergebnisse konnten in MIN6 Zellen ermittelt<br />

werden, wenn das GRP überexprimiert wurde. Durch selektive Photokonvertierung<br />

konnte gezeigt werden, dass sich eine Fraktion des GRP in<br />

Hepatozyten sowohl bei 5 mM als auch bei 20 mM Glucose zwischen<br />

Kern <strong>und</strong> Zytoplasma bewegt. Eine hierzu parallele Translokation konnte<br />

für die GK nicht ermittelt werden. Mittels des Glucosesensors konnte<br />

in Umströmungsexperimenten gezeigt werden, dass in Hepatozyten,<br />

nicht aber in MIN6 <strong>und</strong> COS Zellen die Glucoseaufnahme in den Kern<br />

nahezu parallel zur Aufnahme ins Zytoplasma erfolgt. Während sich der<br />

Glucosemetabolismus in Hepatozyten <strong>und</strong> MIN6 Zellen im Zytoplasma<br />

nicht unterschied, war er im Kern von Hepatozyten im Vergleich zu<br />

MIN6 <strong>und</strong> COS Zellen verdoppelt. Die Überexpression des GRP führte<br />

in MIN6 Zellen zu einem Anstieg des Glucosemetabolismus im Kern.<br />

Schlussfolgerung: Die GK wird nicht im Komplex mit dem GRP aus<br />

dem Zellkern exportiert. Es konnte erstmals gezeigt werden, dass sich<br />

die GK glucoseinduziert vom GRP im Kern ablöst <strong>und</strong> dort enzymatisch<br />

aktiv ist. Diese Erkenntnis könnte die Entwicklung von Substanzen stimulieren,<br />

die die GK aus der GRP Bindung trennen <strong>und</strong> damit einen<br />

neuen therapeutischen Ansatz zur Senkung des Blutglucosespiegels im<br />

Typ 2 Diabetes mellitus darstellen.<br />

FV36<br />

Veränderte Biologie humaner Lipom-Zellen eines<br />

4 Jahre alten Jungen mit PTEN-Hamartoma-<br />

Tumor-Syndrom (PHTS)<br />

Schmid GL 1 , Starke S 1 , Körner A 1 , Kratzsch J 2 , Uhlig H 3 ,<br />

Kiess W 1<br />

1 Universitätsklinikum für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche Leipzig,<br />

Pädiatrisches Forschungszentrum, Leipzig, Germany;<br />

2 Universitätsklinikum Leipzig, Institut für<br />

Laboratoriumsmedizin, klinische Chemie <strong>und</strong> molekulare<br />

Diagnostik, Leipzig, Germany; 3 University of Oxford, Oxford,<br />

United Kingdom<br />

Hintergr<strong>und</strong> & Fragestellung: PHTS ist eine seltene Erkrankung, die<br />

durch Mutationen im PTEN-Gen verursacht wird. Die Phosphatase PTEN<br />

katalysiert unter anderem die Konversion vom PIP3 zu PIP2 <strong>und</strong> ist so<br />

am mTOR Signalweg beteiligt. Wir konnten bei einem 4-jährigen Jungen<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


mit PHTS, der unter massiver Lipomatose, Thymushyperplasie <strong>und</strong><br />

Kachexie leidet, eine große heterozygote Deletion im PTEN-Gen nachweisen.<br />

In unserem Projekt sollten aus Lipomgewebe des Patienten gewonnene<br />

Präadipozyten, charakterisiert <strong>und</strong> als Zellmodell zur Forschung<br />

am IGF-I Signalweg <strong>und</strong> der Adipozytendifferenzierung etabliert<br />

werden. Zudem untersuchten wir den Effekt von Rapamycin, einem<br />

mTOR-Inhibitor auf das Wachstum <strong>und</strong> die Differenzierung der Lipom-<br />

Zellen <strong>und</strong> dokumentierten einen individuellen Therapieversuch am Patienten<br />

mit Rapamycin über bislang vier Monate. Methodik: Die Lipom-<br />

Zellen wurden als Primärzellen gewonnen <strong>und</strong> in Langzeitkultur gehalten.<br />

Die Zellproliferation <strong>und</strong> Differenzierung wurde nach DNA- bzw.<br />

Lipidfärbung durch Zellzählung bestimmt. Die PTEN Proteinmenge and<br />

AKT-Phosphorylierung wurden mittels Western Blot analysiert. Serumkonzentrationen<br />

des IGF-Bindungsprotein 2 (IGFBP2) wurden mit einem<br />

ELISA quantifiziert. Zwei Ganzkörper MRTs dokumentierten ¾nderungen<br />

der Thymusgröße <strong>und</strong> Fettmasse des Patienten vor <strong>und</strong> während der<br />

Rapamycintherapie (10 mg/day). Das PTEN-Gen wurde mittels kommerzieller<br />

MLPA <strong>und</strong> Sequenzierung analysiert. Ergebnisse: Die Lipomzellen<br />

hatten eine Lebensspanne von 91 Gernerationen (G) mit einer Verdopplungszeit<br />

von 25 h. Nach 29 G ließen sich noch 55,1 € 10,42% (mean<br />

€ SD) der Zellen zu Adipozyten differenzieren, gemessen an der Anzahl<br />

der lipidakkumulierenden Zellen. Die PTEN Proteinmenge war im<br />

Vergleich zu ges<strong>und</strong>en Kontrollpräadipozyten <strong>und</strong> SGBS Zellen verringert<br />

<strong>und</strong> eine konstitutive Phosphorylierung der Proteinkinase-B/AKT<br />

konnte festgestellt werden. Rapamycin (100nmol/l) verringerte die Zellproliferation<br />

um 30,06 € 10,10% <strong>und</strong> Adipozytendifferenzierung um<br />

72,6 € 10,3%. Der individuelle Therapieversuch mit Rapamycin beim Patienten<br />

zu einem Aufholwachstum von 5 cm (+0,57 SDS) <strong>und</strong> einer deutlichen<br />

Regression des Thymus um 45% in 4 Monaten. Bislang konnte<br />

keine Veränderung der Lipomatose <strong>und</strong> keine Gewichtszunahme des<br />

Patienten festgestellt werden. IGFBP2 wurde von anderen Arbeitsgruppen<br />

als diagnostischer Marker für eine erfolgreiche Rapamycintherapie<br />

von Patienten mit PHTS diskutiert. Nach 4 Monaten Behandlung zeigten<br />

die Serumwerte unseres Patienten mit 1217 € 504,9 ng/ml keine Verringerung<br />

zu den Werten von 1269 € 296,3 ng/ml vor Beginn (Referenz<br />

277 – 640 ng/ml). Schlussfolgerung: Die große PTEN-Deletion verursachte<br />

einen Mangel an PTEN-Protein <strong>und</strong> damit eine erhöhte Proliferations-<br />

<strong>und</strong> Differenzierungsrate in Lipom-Zellen eines Patienten mit<br />

PHTS. Rapamycin konnte diese Effekte in vitro teilweise aufheben. Unter<br />

Einbeziehung der klinischen Ergebnisse könnte Rapamycin eine sinnvolle<br />

Therapieoption für Patienten mit schwerem PHTS darstellen.<br />

FV37<br />

Ausdauertraining verbessert die<br />

MCT1-Proteinexpression <strong>und</strong> die<br />

belastungsabhängige Verteilung des<br />

MCT1-Transporters in Erythrozyten von<br />

männlichen nicht-insulinpflichtigen Typ 2<br />

Diabetikern<br />

Opitz D 1 , Lenzen E 1 , Kreutz T 1 , Wacker A 1 , Redmann M 1 ,<br />

Romberg S 2 , Montiel G 3 , Brixius K 1 , Bloch W 1 , Capin C 1<br />

1 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für<br />

Kreislaufforschung <strong>und</strong> Sportmedizin – Abteilung für<br />

molekulare <strong>und</strong> zelluläre Sportmedizin, Köln, Germany;<br />

2 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Biochemie,<br />

Köln, Germany; 3 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für<br />

Kreislaufforschung <strong>und</strong> Sportmedizin – Abteilung für<br />

präventive <strong>und</strong> rehabilitative Sport- <strong>und</strong> Leistungsmedizin,<br />

Köln, Germany<br />

Fragestellung: Erythrozyten sind insbesondere unter Belastung essentieller<br />

Bestandteil des Laktat-Shuttle-Systems zwischen der laktatproduzierenden<br />

Skelettmuskulatur <strong>und</strong> den laktatverstoffwechselnden Organen.<br />

In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss eines Ausdauertrainings<br />

im Vergleich zu einem moderaten Bewegungstraining auf die<br />

Proteinexpression <strong>und</strong> Translokation des MCT1 (Monocarboxylattransporter<br />

1) in den Erythrozyten bei nicht-insulinpflichtigen Typ-2 Diabetikern<br />

untersucht. Methodik: Die Studienteilnehmer nahmen an einem<br />

zwölfwöchigen (4 x 90Min./Woche) Ausdauertraining (n = 24, Alter:<br />

60,7 € 9,1 Jahre, BMI: 31,2 € 3,5) oder moderatem Bewegungstraining<br />

(n = 19, Alter: 58,6 € 10,6 Jahre, BMI: 32,6 € 4,6) teil. Zu Beginn <strong>und</strong> am<br />

Ende der Trainingsintervention wurde bei den Patienten eine EKG-überwachte<br />

Belastungsspiroergometrie (WHO-Schema) durchgeführt. Die<br />

venösen Blutproben für die immunhistochemische Auswertung des<br />

MCT1 in den Erythrozyten wurden engmaschig vor, während <strong>und</strong> bis<br />

60 Minuten nach der Belastung entnommen. Ergebnisse: Das<br />

MCT1-Protein ist gleichmäßig im Erythrozyten verteilt. Vor der Trainingsintervention<br />

zeigte sich in beiden Interventionsgruppen weder un-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

ter Belastung noch in der anschließenden 60-minütigen Erholungsphase<br />

eine Veränderung der MCT1-Verteilung in den Erythrozyten. Nach der<br />

dreimonatigen Trainingsintervention kam es in beiden Gruppen zu einer<br />

Zunahme der körperlichen Belastbarkeit, die Zunahme war in der Ausdauergruppe<br />

(+21,1%) signifikant gegenüber der Bewegungsgruppe<br />

(+10,1%) erhöht. Nur bei den Studienteilnehmer des Ausdauertrainings<br />

konnte eine signifikante Zunahme der erythrozytären MCT1-Proteinexpression<br />

nachgewiesen werden (+124,3%). Wiederum war der MCT1<br />

auch nach der Intervention gleichmäßig im Erythrozyten verteilt. Im<br />

Anschluss an eine körperliche Belastung kam es jetzt nur in der Ausdauergruppe<br />

zu einer signifikanten Abnahme der MCT1-Verteilung im<br />

Erythrozyten. In der anschließenden Erholungsphase kam es erneut zu<br />

einer gleichmäßigen Verteilung des MCT1 über die Erythrozytenfläche.<br />

Schlussfolgerungen: Das Ausdauertraining bewirkt eine trainingsbedingte<br />

Zunahme der MCT1-Proteinexpression in den Erythrozyten.<br />

Die belastungsbedingte reversible Veränderung der MCT1-Verteilung<br />

im Erythrozyten könnte auf eine ¾nderung der Lokalisation der MCT1-<br />

Proteine zurückzuführen sein. Dieser Mechanismus könnte zu einer Verbesserung<br />

der Belastungstoleranz bei nicht-insulinpflichtigen Typ 2 Diabetikern<br />

beitragen.<br />

FV38<br />

Adiponektin, Leptin, BP-3, IGF-1 <strong>und</strong> hs-CRP in<br />

der frühen Phase nach bariatrischem Eingriff <strong>und</strong><br />

ihre Einflussnahme auf die Insulinresistenz<br />

Wolf T 1 , Rauschmayer M 1 , Britz A 2 , Dressler M 3 , Ring A 3 ,<br />

Lohmann T 1<br />

1 Krankenhaus Dresden-Neustadt, Medizinische Klinik,<br />

Dresden, Germany; 2 Krankenhaus Dresden-Neustadt,<br />

Laboratoriumsmedizin, Dresden, Germany; 3 Krankenhaus<br />

Dresden-Neustadt, Klinik für Allgemein- <strong>und</strong><br />

Viszeralchirurgie, Dresden, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Adipositaschirurgie ist z.Z. für viele morbid adipöse<br />

Patienten der einzige Weg aus ihrer „Adipositas Falle“. Sie zeichnet sich<br />

u. a. durch eine sofortige Verbesserung der Insulinresistenz nach Eingriff<br />

aus. In dieser prospektiven Studie analysierten wir die hormonellen Veränderungen<br />

unmittelbar nach bariatrischem Eingriff (Magen-Bypass<br />

<strong>und</strong> Schlauchmagen). Methodik: Bei insgesamt 30 morbid adipöse Patienten<br />

(BMI 50,1 € 8,6 kg/m 2 ) bestimmten wir mittels RIA Adiponektin,<br />

Leptin, BP-3, IGF-1 <strong>und</strong> hs-CRP vor <strong>und</strong> 3, 6, 90 <strong>und</strong> 180 Tage nach<br />

Eingriff. Für die statistische Auswertung wurde der Student’s t-Test (gepaart)<br />

herangezogen. Ergebnisse: Adiponektin fiel in den ersten 6 Tagen<br />

nach Eingriff sig. ab (4,84 € 2,9 auf 4,05 € 2,7 ug/ml), um dann erneut<br />

anzusteigen (Tag 90: 5,66 € 3,3 ug/ml, p < 0,01; Tag 180: 6,9 € 5,4 ug/ml).<br />

Leptin ging während der ersten 3 Tagen deutlich zurück (51,97 € 31,6 auf<br />

35,95 € 26,0 ng/ml, p < 0,001) <strong>und</strong> fiel im Verlauf auch weiter ab (Tag<br />

180: 24,28 € 15,7 ng/ml, p < 0,01). IGF-1 verhielt sich analog zu BP-3.<br />

Beide gingen bis zum 6 postoperativen Tag zunächst sig. zurück (IGF-1:<br />

97,73 € 32,9 auf 45,9 € 24,1 ng/ml), danach stiegen sie erneut an, jedoch<br />

ohne ihren Ausgangswert wieder zu erreichen. Das hs-CRP stieg zunächst<br />

stark unter der OP an (11,9 € 11,01 auf 91,07 € 51,1 mg/l,<br />

p < 0,001), fiel jedoch nach 180 Tagen unter den Ausgangswert zurück<br />

(8,38 € 11,5 mg/l, p < 0,03). Der BMI nahm in der Beobachtungszeit deutlich<br />

ab (50,1 € 8,6 auf 37,1 € 7,3 kg/m 2 ,p< 0,001). Schlussfolgerung: Erstaunlicherweise<br />

spielt Adiponektin keine bedeutende Rolle bei der sofortigen<br />

Verbesserung der Insulinresistenz nach adipositas-chirurgischem<br />

Eingriff. Es fiel sogar zunächst noch weiter ab. Demgegenüber<br />

zeigte Leptin einen rapiden Abfall infolge der weichenden hypothalamischen<br />

Leptinresistenz. Neuroendokrine Veränderungen nach bariatrischem<br />

Eingriff scheinen möglicherweise schneller zu geschehen, unabhängig<br />

vom Gewichtsverlust. Wie bei morbid adipösen Patienten bekannt<br />

war IGF-1 erniedrigt <strong>und</strong> stieg nach initialem Abfall wieder an.<br />

Hs-CRP stieg unter dem operativen Stress zunächst massiv an. Als Marker<br />

für eine inflammatorische Situation fiel es mit dem Gewichtsverlust<br />

unter den Ausgangswert zurück. Auch wenn in der Vergangenheit bisher<br />

mehr die hormonellen Langzeitveränderungen untersucht wurden, halten<br />

wir zur Lösung des Mysteriums der sofortigen Verbesserung der<br />

Insulinresistenz nach bariatrischem Eingriff unabhängig vom Gewichtsverlust,<br />

weitere Untersuchungen der frühen postoperativen Phase für<br />

erforderlich.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S17


S18 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV39<br />

Boswelliasäuren verhindern Insulitis <strong>und</strong><br />

Hyperglykämie beim „multiple low dose<br />

streptozotocin“ (MLD-STZ) induzierten Diabetes<br />

der Maus<br />

Ammon HPT 1 , Shehata AM 2,3 , Quintanilla-Fend L 4 , Jauch J 5<br />

1 Pharmazeutisches Institut, Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie,<br />

Tübingen, Germany; 2 Pharmazeutisches Institut, Tübingen,<br />

Germany; 3 Pharmazeutisches Institut, Pharmakologie <strong>und</strong><br />

Toxikologie, Beni Sueif, Egypt; 4 Pathologie, Tübingen,<br />

Germany; 5 Institut für Organische Chemie II, Saarbrücken,<br />

Germany<br />

Einführung: Typ 1 Diabetes <strong>und</strong> der LADA sind Autoimmunerkrankungen,<br />

bei denen ein chronisch entzündlicher Prozess zur B-Zellzerstörung<br />

führt. Von Extrakten aus dem Gummiharz von Boswellia serrata (BE)<br />

<strong>und</strong> seinen Inhaltsstoffen i. e. Boswelliasäuren, ist bekannt, dass sie entzündungshemmende<br />

Eigenschaften besitzen, die mit einer Hemmung<br />

der Bildung von Leukotrienen <strong>und</strong> Zytokinen einhergehen (H.P.T. Ammon<br />

2010). Fragestellung: Am Modell des MLD-STZ-Diabetes der Maus<br />

sollte untersucht werden, ob ein BE bzw. eine daraus isolierte Boswelliasäure<br />

Acetyl – 11-keto-b-boswelliasäure (AKBA) den Blutzuckerspiegelanstieg,<br />

die Infiltration von Lymphozyten in Inselgewebe, Apoptose<br />

sowie den Anstieg proinflammatorischer Zytokine im Blut verhindern<br />

können. Methoden: Männliche BK+/+Mäuse erhielten 5 Tage lang morgens<br />

je 40 mg/kg STZ i. p. Eine zweite Gruppe erhielt gleichzeitig über<br />

10 Tage 150 mg/kg BE, eine dritte Gruppe 15 mg/kg AKBA i. p. Nach<br />

10 Tagen wurden im Serum (IL-1A, IL-1B, IL-2, IL-6, IFN-g, TNF-a) mithilfe<br />

des Multi-Analyte ELISArray bestimmt. Infiltration von Lymphozyten<br />

<strong>und</strong> Apotose wurden histochemisch (anti-CD 3 <strong>und</strong> anti-caspase3)<br />

untersucht. Blutzuckerbestimmung erfolgte mithilfe von Teststreifen<br />

(Accu-chek ariva glucometer). Ergebnisse: 10 Tage nach der ersten Injektion<br />

von STZ kam es zu einer signifikanten Zunahme proinflammatorischer<br />

Zytokine im Serum. Die gleichzeitige Verabreichung von BE bzw.<br />

AKBA reduzierte diesen Anstieg signifikant [Kontrole, STZ, STZ+BE,<br />

STZ+AKBA (IL-1A: 1,89 € 0,27, 5,18 € 0,37***, 2,65 € 0,38***, 1,93 € 0,11***;<br />

IL-1B: 3,13 € 0,6, 10,01 € 1,06***, 4,44 € 0,75***, 2,33 € 0,09***; IL-2:<br />

1,31 € 0,19, 7,55 € 0,84***, 2,92 € 0,79**, 1,16 € 0,04***; IL-6: 7. 61 € 1,55,<br />

17,55 € 2,61**, 8,62 € 1,53*, 9,28 € 0,28**; TNF-a: 1,37 € 0,23,<br />

3,45 € 0,25***, 1,31 € 0,22***, 1,09 € 0,08***; IFN-g: 2,98 € 0,96, 8,61 € 1,55*,<br />

2,92 € 0,9**, 1,95 € 0,05**) Mean € SE, n = 6 – 8, * P < 0,05, ** P < 0,01, ***<br />

P < 0,001]. Daneben fand sich eine Infiltration von Lymphozyten in das<br />

Inselgewebe <strong>und</strong> Apoptose des periinsulären Gewebes. Beides wurde<br />

durch die gleichzeitige Verabreichung von BE <strong>und</strong> AKBA vollkommen<br />

verhindert. Der Blutzucker steig bei den STZ-behandelten Mäusen über<br />

einen Zeitraum von 35 Tagen von 110 € 4,4 auf 231,8 € 27,6 mg/dl (n = 5).<br />

Simultane Verabreichung von BE bzw. AKBA verringerte diesen signifikant<br />

(BE: 124,8 € vs 135 € mg/dl, n = 5; AKBA: 117 € 6,8 vs. 148 € 13,8 mg/<br />

dl, n = 5). BE hatte keinen Einfluss auf den Blutzucker bei unbehandelten<br />

Kontrollen. Schlussfolgerung: Boswelliasäuren (hier AKBA) verhindern<br />

Hyperglykämie <strong>und</strong> Insulitis des MLD-STZ Diabetes, vermutlich durch<br />

Hemmung der Wirkung proinflammatorischer Zytokine. Boswelliasäuren<br />

scheinen vielversprechende Stoffe zur Prävention <strong>und</strong> Behandlung<br />

des Autoimm<strong>und</strong>iabetes zu sein. Literatur: H.P.T. Ammon, Phytomed.<br />

2010:17, 862 – 867).<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues bei Typ 2-Diabetes<br />

FV40<br />

Typ-2-Diabetes von der Pädiatrie bis zur<br />

Geriatrie: Demografie, Anthropologie,<br />

Immunologie <strong>und</strong> antidiabetische Therapie bei<br />

120183 Typ-2-Patienten aus 298 DPV Zentren<br />

Awa WL 1 , Fach EM 2 , Welp R 3 , Voll AM 4 , Zeyfang A 5 ,<br />

Krakow D 6 , Wagner C 7 , K<strong>und</strong>er J 8 , Schütt M 9 , de Souza M 1 ,<br />

Holl RW 1<br />

1 Universität Ulm, Epidemiologie am ZIBMT, Ulm, Germany;<br />

2 Schwerpunktpraxis Drs. Fach <strong>und</strong> Karl, Rosenheim,<br />

Germany; 3 Knappschafts-Krankenhaus, Bottrop, Germany;<br />

4 Praxis Schraube <strong>und</strong> Voll, Traustein, Germany; 5 Agaplesion<br />

Bethesda Hospital, Stuttgart, Germany; 6 Diabeteszentrum<br />

DZFO, Forcheim, Germany; 7 Diabetologische SPP Saaldorf-<br />

Surheim, Saaldorf, Germany; 8 Klinikum Augsburg,<br />

Medizinische Klinik II, Augsburg, Germany; 9 Medizinische<br />

Universität zu Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck,<br />

Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) tritt zunehmend auch bei<br />

jüngeren Patienten auf. Anhand einer großen multizentrischen Gruppe<br />

von Typ-2-Patienten werden Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsunterschiede der<br />

Patientencharakteristika <strong>und</strong> der Therapieformen dargestellt. Methodik:<br />

Anonymisierte Daten von 120183 T2DM Patienten aus 298 DPV<br />

(Diabetes Patienten Verlaufsdokumentation)-Einrichtungen wurden gemeinsam<br />

ausgewertet. Patienten wurden in folgende Altersklassen eingeteilt:<br />

10 – 19 Jahre (N = 658), 20 – 39 Jahre (N = 2730), 40 – 59 Jahre<br />

(N = 27728), 60 – 79 Jahre (N = 71714) <strong>und</strong> ‡ 80 Jahre (N = 17353). Vergleiche<br />

bezüglich HbA1c, BMI, Therapieart, B-Zell- <strong>und</strong> Schilddrüsenantikörper-Positivität<br />

erfolgten mit c 2 - <strong>und</strong> Kruskal-Wallis-Tests (SAS<br />

9.2). Ergebnisse: Die Patienten waren durchschnittlich 67,1 € 12,7 Jahre<br />

alt <strong>und</strong> die mittlere Diabetesdauer lag bei 9,9 € 9,1 Jahren. 51,3% waren<br />

männlich. In der Altersklasse 10 – 19 Jahre überwiegen weibliche Patienten<br />

(63,2%), während in den restlichen Alterskategorien männliche Patienten<br />

überwiegen (p < 0,001). Im Durchschnitt waren die Patienten<br />

adipös (BMI: 30,5 € 6,1 kg/m 2 ). Den höchsten BMI hatten Patienten in<br />

der Altersklasse 20 – 39 Jahre (BMI: 34,3 € 6,7). Der BMI fiel ab dem<br />

40. Lebensjahr mit steigendem Alter bei Frauen <strong>und</strong> Männern ab. Der<br />

mittlere HbA1c-Wert betrug 7,6 € 1,9%. Am schlechtesten waren die<br />

HbA1c-Werte der Patienten in den Altersklassen 20 – 39 Jahre<br />

(8,2 € 2,5%) <strong>und</strong> 40 – 59 Jahre (8,1 € 2,1%); bei pädiatrische Patienten<br />

(7,3 € 2,1%) <strong>und</strong> über 60-Jährigen (60 – 79: 7,2 € 2,5%, ‡ 80: 7,2 € 1,5%)<br />

lag der HbA1c unter dem Durchschnitt (p < 0,001). 30% der Patienten<br />

nahmen OAD (oder GLP-1 Analoga), 28% bekamen nur Insulin, 13% die<br />

Kombination Insulin + OAD <strong>und</strong> 29% eine alleinige Lifestyle-Intervention.<br />

Im Alter von 20 – 39 Jahre nahmen mehr Männer als Frauen OADs<br />

(39,9% versus 31,2%; p < 0,001) oder die Kombination OAD + Insulin<br />

(12,1% versus 9,0%; p = 0,009). Umgekehrt nahmen mehr Frauen als<br />

Männer dieser Altersklasse nur Insulin (18,7% versus 13,8%; p < 0,001)<br />

oder hatten eine alleinige Lifestyle-Intervention (41,1% versus 38,4%;<br />

p < 0,001). Der Anteil von Patienten mit Insulinbehandlung stieg ab einem<br />

Alter von 40 Jahren an (20 – 39 Jahre: 16,1%; 40 – 59 Jahre: 20,2%;<br />

60 – 79 Jahre: 29,6%; ‡ 80 Jahre: 35,9%: p < 0,001). Positivität für B-Zell-<br />

Antikörper lag bei 15,1% der Patienten vor (LADA-Diabetes?). Vom 20.<br />

bis zum 80. Lebensjahr sank der Anteil der Patienten mit B-Zell-Antikörpern<br />

ab (10 – 19 Jahre: 31,3%; 20 – 39 Jahre: 20,8%; 40 – 59 Jahre: 14,3%;<br />

60 – 79 Jahre: 11,1%; p < 0,001). Schilddrüsenantikörper fanden sich bei<br />

14,3% der Patienten, wobei mehr Frauen als Männer positiv waren<br />

(Frauen: 19,3%; Männer: 6,5%; p < 0,001). Schlussfolgerung: Diese Untersuchung<br />

an einer großen Anzahl von T2DM Patienten unter realen<br />

Versorgungsbedingungen zeigt deutliche Unterschiede nach Alter <strong>und</strong><br />

Geschlecht. Diese Heterogenität der Erkrankung erfordert differenzierte<br />

Strategien für Diagnostik <strong>und</strong> Therapie.<br />

FV41<br />

Demenz bei Typ-2-DM: Auswertung von 122902<br />

Patienten aus der DPV-Wiss Datenbank<br />

de Souza M 1 , Stingl J 2 , Dapp A 3 , Panitz G 4 , Pieper U 5 ,<br />

Bayer C 6 , Zeyfang A 7 , Hungele A 1 , Holl RW 1 , DPVInitiative<br />

<strong>und</strong> das BMBF Kompetenznetz Diabetes<br />

1 Universität Ulm, Abteilung Epidemiologie, Ulm, Germany;<br />

2 Universität Ulm, Institut für Naturheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Klinische<br />

Pharmakologie, Ulm, Germany; 3 Medizinische Klinik,<br />

Ges<strong>und</strong>heitszentrum Spaichingen, Klinikum Landkreis<br />

Tuttlingen, Tuttlingen, Germany; 4 Helfenstein Klinik, Innere,<br />

Geislingen/Steige, Germany; 5 Kreiskrankenhaus Wolgast<br />

gGmbH, Innere, Wolgast, Germany; 6 Klinikum Rosenheim,<br />

Innere, Rosenheim, Germany; 7 AGAPLESION Bethesda<br />

Krankenhaus Stuttgart, Innere, Stuttgart, Germany<br />

Fragestellung: Anhand der DPV-Wiss-Daten soll die Häufigkeit einer<br />

Demenz in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, rel. Diabetesdauer, Behandlungsjahr,<br />

Gewicht, Stoffwechseleinstellung <strong>und</strong> Diabetesmedikation<br />

untersucht werden. Methodik: Wir analysierten mit SAS (V 9,2) die<br />

longitudinalen DPV-Wiss-Daten (Sep. 2010) von insgesamt 122,902<br />

T2DM-Patienten (im Mittel 67,2 Jahre, 10,0 Jahre Diabetesdauer, 48,8%<br />

Frauen, BMI 30,5 kg/m 2 , HbA1C-Wert 7,6%, aus 281 Zentren (D,Ö)). Um<br />

der gesteigerten Aufmerksamkeit für die Diagnose Demenz in den letzten<br />

Jahren Rechnung zu tragen, untersuchten wir zusätzlich die Krankheitsentwicklung<br />

in Abhängigkeit vom aktuellsten Behandlungsjahr. Die<br />

Auswertung erfolgte mit einem logistischem Regressionsmodell (Proc<br />

Glimmix). Ergebnisse: Bei 2,4% der gesamten T2DM Population, bzw.<br />

bei 2,8% der weiblichen T2DM Patienten, wurde Demenz als Begleitdiagnose<br />

dokumentiert. Die Demenz nimmt mit zunehmendem Alter<br />

stetig zu ((30 – 39 Jahre: 0,1%) – (90 Jahre <strong>und</strong> älter: 9,6%)). Bei einer<br />

Analyse nach Geschlecht zeigte sich, in Übereinstimmung mit den Daten<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung des B<strong>und</strong>es 2005 (Heft 28), dass Demenz<br />

bei Frauen häufiger auftritt. Wir analysierten die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Demenz mit allen oben genannten Einflussfaktoren innerhalb<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


eines logistischen Regressionsmodells <strong>und</strong> stellten fest, dass Frauen<br />

(+0,1%), ältere (ab dem 6. Lebensjahrzehnt (+1,8%) bis zum 9. Lebensjahrzehnt<br />

(+8%)), aktueller behandelte (ab 2006 im Vergl. zu vor 2000,<br />

+1,7%) weniger adipöse (BMI < 30, +0,7%) <strong>und</strong> metabolisch schlechter<br />

eingestellte (HbA1c-Wert > 6,5%, +0,4%) T2DM Patienten signifikant<br />

häufiger an Demenz erkranken (alle Faktoren p < 0,01). Es zeigte sich<br />

weiterhin, nachdem wir die Diabetesmedikation mit in unser Modell<br />

aufgenommen haben (alle Einflussfaktoren wurden adjustiert), dass<br />

mit Metformin therapierte Patienten signifikant seltener (-0,6%) <strong>und</strong><br />

mit Insulin behandelte Patienten signifikant häufiger (+0,6%) eine Demenz<br />

aufwiesen (p < 0,001). Schlussfolgerung: Die Diagnose Demenz<br />

ist signifikant positiv korreliert mit dem weiblichen Geschlecht, zunehmendem<br />

Alter, aktuellerem Behandlungsjahr, geringerem BMI <strong>und</strong> einem<br />

höherem HbA1C-Wert. Der niedrigere BMI bei dementen Patienten<br />

könnte auf Ernährungsprobleme in dieser Patientengruppe hinweisen.<br />

Darüber hinaus ist die Diagnose Demenz signifikant positiv mit Insulintherapie<br />

<strong>und</strong> signifikant negativ mit Metformintherapie korreliert. Diese<br />

Assoziation zwischen Demenz <strong>und</strong> Medikation darf aber nicht als Kausalität<br />

interpretiert werden. Die multizentrisch erhobenen DPV-Daten<br />

spiegeln die reale Versorgungssituation heterogener Behandlungsangebote<br />

wider. Die hohe Anzahl von Patienten mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong><br />

Demenz thematisiert die Frage nach Therapiewahl <strong>und</strong> Therapieziel in<br />

dieser Patientengruppe.<br />

FV42<br />

Strukturierte Blutzuckerselbstkontrolle führt zu<br />

signifikanter Verbesserung der Stoffwechsellage<br />

bei schlecht eingestellten, nicht mit Insulin<br />

behandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes:<br />

Ergebnisse der STeP-Studie<br />

Schnell O 1 , Fisher L 2 , Schikman C 3 , Hinnen D 4 , Jelsovsky Z 5 ,<br />

Schweitzer M 6 , Amann-Zalan I 7 , Polonsky W 8<br />

1 Institut für Diabetes-Forschung, München, Germany;<br />

2 University of California, San Francisco, United States;<br />

3 NorthShore University Health System, Skokie, United<br />

States; 4 Mid America Diabetes Associates, Wichita, United<br />

States; 5 BioStat International, Tampa, United States; 6 Roche<br />

Diagnostics Corporation, Indianapolis, United States; 7 Roche<br />

Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim, Germany;<br />

8 University of California, San Diego, United States<br />

Fragestellung: Die Blutzuckerselbstkontrolle bei mit Insulin behandelten<br />

Patienten wird als vorteilhaft angesehen. Ihr Wert <strong>und</strong> Nutzen bei<br />

Insulin-naiven Typ-2-Diabetikern ist bisher nicht abschließend geklärt.<br />

Ziel der Structured Testing Program (STeP)-Studie war es, die Wirksamkeit<br />

einer strukturierten Blutzuckerselbstkontrolle bei schlecht eingestellten,<br />

nicht mit Insulin behandelten Typ-2-Diabetkern zu untersuchen.<br />

Methodik: In die einjährige prospektive, Cluster-randomisierte,<br />

multizentrische, klinische Studie wurden 483 schlecht eingestellte<br />

(HbA1c ‡ 7,5%), Insulin-naive Patienten mit Typ-2-Diabetes aus<br />

34 US-amerikanischen Hausarztpraxen eingeschlossen. Die Patienten<br />

wurden randomisiert einer Gruppe mit strukturiertem Testprotokoll<br />

(STG, n = 256) oder einer aktiven Kontrollgruppe (ACG, n = 227) zugeordnet.<br />

Die STG-Patienten verwendeten das Accu-Chek Ò 360 View Blutzuckeranalysesystem,<br />

eine einfach anzuwendende papiergestützte Methode,<br />

die die Erfassung <strong>und</strong> Interpretation von 7-Punkt-Blutzuckerprofilen<br />

an drei aufeinanderfolgenden Tagen erleichtert. Die STG-Patienten<br />

füllten die Formulare vierteljährlich aus <strong>und</strong> brachten sie zu Untersuchungsterminen<br />

mit. Die behandelnden ¾rzte der STG-Patienten erhielten<br />

einen Algorithmus für die Diabetestherapie auf Basis der beobachteten<br />

Muster bei der Blutzuckerselbstkontrolle. STG- <strong>und</strong> ACG-Patienten<br />

erhielten Blutzuckermessgeräte <strong>und</strong> Teststreifen kostenlos zur<br />

Verfügung. Ergebnisse: Die ITT-Analyse (Intent-To-Treat-Analyse) ergab,<br />

dass die STG-Patienten nach 12 Monaten eine signifikant größere Verbesserung<br />

des HbA1c-Werts erzielten als die ACG-Patienten (- 1,2% vs.<br />

– 0,9%; D=– 0,3%; p = 0,04). 70% der STG-Patienten, die die Studie beendeten,<br />

dokumentierten > 80% aller Blutzuckermessungen bei > 4 der<br />

5 vierteljährlichen Studienbesuche. Die Per-Protocol-Analyse ergab eine<br />

noch stärkere Senkung des HbA1c-Werts bei STG-Patienten gegenüber<br />

ACG-Patienten (- 1,3% vs. – 0,8%; D=– 0,5%; p < 0,003). Die 7-Punkt-Profile<br />

der STG-Patienten zeigte nach 12 Monaten signifikante Verbesserungen<br />

der Blutzuckerwerte zu allen prä- <strong>und</strong> postprandialen Messpunkten<br />

(p < 0,01) sowie bei der MAGE (p = 0,005). Schlussfolgerungen: Die<br />

strukturierte Blutzuckerselbstkontrolle ermöglicht bei nicht mit Insulin<br />

behandelten Typ-2-Diabetikern eine signifikante Verbesserung der Blutzuckerkontrolle.<br />

Dies gelingt, wenn Patienten <strong>und</strong> Diabetesteams bei der<br />

Erfassung, Interpretation <strong>und</strong> Anwendung der strukturierten Blutzuckerüberwachung<br />

eng zusammenarbeiten. Fast zwei Drittel der Patienten<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

hielten das Behandlungsprotokoll ein, woraus sich auch folgern lässt,<br />

dass strukturiertes vierteljährliches Testen praktikabel <strong>und</strong> nutzbringend<br />

ist.<br />

FV43<br />

Reduzierung von HbA1c-Wert <strong>und</strong><br />

Teststreifenverbrauch durch strukturierte<br />

Blutzuckerselbstkontrolle bei schlecht<br />

eingestelltem, nicht mit Insulin behandeltem<br />

Typ-2-Diabetes: Ergebnisse der STeP-Studie<br />

Mast O 1 , Polonsky W 2 , Fisher L 3 , Jelsovsky Z 4 ,<br />

Weissmann J 5 , Wagner R 6<br />

1 Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany;<br />

2 University of California, San Diego, United States;<br />

3 University of California, San Francisco, United States;<br />

4 BioStat International, Tampa, United States; 5 Roche<br />

Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim, Germany;<br />

6 Roche Diagnostics Corporation, Indianapolis, United States<br />

Fragestellung: Die Kosten-Nutzen-Bewertung für eine Blutzuckerselbstkontrolle<br />

(BZSK) bei Insulin-naiven Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

wird in der Literatur uneinheitlich bewertet. In der Structured Testing<br />

Program (STeP)-Studie wurde der Nutzen von strukturierter BZSK im<br />

Vergleich zu einer Standardversorgung (mit nicht strukturierter BZSK)<br />

untersucht. Die Hypothese war, dass strukturierte BZSK mit verbesserten<br />

HbA1c-Ergebnissen einhergehen würde, ohne den Teststreifenverbrauch<br />

im Vergleich zum Verbrauch bei standardmäßiger BZSK zu erhöhen.<br />

Methodik: Die STeP-Studie ist eine einjährige prospektive, clusterrandomisierte,<br />

multizentrische klinische Studie mit 483 schlecht eingestellten<br />

(HbA1c ‡ 7,5%), insulin- naiven Patienten mit Typ-2-Diabetes,<br />

die einem strukturierten Testprotokoll (STG, n = 256) oder einer aktiven<br />

Kontrolle (ACG, n = 227) zugewiesen wurden. STG-Probanden verwendeten<br />

das Accu-Chek Ò 360 View Blutzuckeranalysesystem, eine einfach<br />

anzuwendende papiergestützte Methode, die die Erfassung <strong>und</strong> Interpretation<br />

von 7-Punkt-Blutzuckerprofilen an drei aufeinanderfolgenden<br />

Tagen erleichtert. Die STG-Probanden vervollständigten ihre Blutzuckerprofile<br />

quartalsweise <strong>und</strong> brachten sie zu den medizinischen Kontrollen<br />

mit. Alle STG-Patienten erhielten eine standardisierte Anleitung zur<br />

BZSK, Mustererkennung <strong>und</strong> Interpretation. Die behandelnden ¾rzte<br />

der STG-Patienten erhielten einen Algorithmus für empfohlene Medikationsstrategien<br />

als Reaktion auf die beobachteten BZSK-Muster. Allen<br />

STG- <strong>und</strong> ACG-Patienten wurden kostenlose Blutzuckermessgeräte <strong>und</strong><br />

Teststreifen zur Verfügung gestellt. Der Verbrauch an Teststreifen wurde<br />

in beiden Studiengruppen über das Auslesen der Messdaten aus den<br />

verwendeten Blutzuckermessgeräten ermittelt. Ergebnisse: Beide Gruppen<br />

wiesen über die Studiendauer von 12 Monaten signifikante<br />

HbA1c-Verbesserungen auf. Dabei ergab die Intent-to-treat-Analyse,<br />

dass die STG-Patienten eine signifikant stärkere Absenkung des mittleren<br />

HbA1c-Wertes erzielten als die ACG-Patienten. (-1,2% vs. -0,9%;<br />

D=-0,3%; p = 0,04). Die Häufigkeit der BZSK war in beiden Gruppen positiv<br />

mit der HbA1c-Reduktion assoziiert (p < 0,05), wobei die STG -Patienten<br />

während der 12 Monate signifikant weniger Tests/Tag durchführten<br />

als die ACG-Patienten (Mittelwert = 0,9 vs. 1,2; p = 0,0003). Dies<br />

entspricht einem 25%igen Unterschied im jährlichen Teststreifenverbrauch<br />

zwischen der STG-Gruppe <strong>und</strong> der ACG-Gruppe. Schlussfolgerungen:<br />

Strukturierte BZSK steht in engem Zusammenhang mit einer<br />

stärkeren Absenkung des HbA1c-Wertes gegenüber einer normalen<br />

BZSK. Dabei erforderte die strukturierte BZSK im Mittel um 25% weniger<br />

Teststreifen im Verlauf der 12-monatigen Studie. Strukturierte BZSK<br />

könnte eine kostengünstigere Methode sein, um die Blutzuckereinstellung<br />

bei schlecht kontrollierten, nicht mit Insulin behandelten Patienten<br />

mit Typ-2-Diabetes zu verbessern.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S19


S20 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV44<br />

Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit von Linagliptin bei<br />

mit Metformin-Monotherapie unzureichend<br />

kontrolliertem Typ-2-Diabetes<br />

Gallwitz B 1 , Taskinen MR 2 , Rosenstock J 3 , Tamminen I 4 ,<br />

Kubiak R 5 , Patel S 6 , Dugi K 7 , Wörle HJ 8<br />

1 Med. Klinik IV, Universitätsklinikum, Tübingen, Germany;<br />

2 Cent Hosp, Univ, Helsinki, Finland; 3 Diabetes & Endocrine<br />

Cent, Dallas, United States; 4 Boehringer Ingelheim Pharma,<br />

Helsinki, Finland; 5 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH &<br />

Co. KG, Biberach, Germany; 6 Boehringer Ingelheim Limited,<br />

Bracknell, United Kingdom; 7 Boehringer Ingelheim GmbH,<br />

Ingelheim, Germany; 8 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH<br />

& Co. KG, Ingelheim, Germany<br />

Fragestellung: Ziel der Studie war die Untersuchung der Wirksamkeit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit von Linagliptin (LI), als zusätzliche orale Therapie bei<br />

Patienten mit Typ-2 Diabetes (T2DM), die mit Metformin Monotherapie<br />

unzureichend kontrolliert waren. Methodik: Die vorliegende multizentrische,<br />

24-wöchige, randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde<br />

Parallelgruppenstudie untersuchte die Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit von<br />

LI als Zusatztherapie zu Metformin (MET) bei Patienten mit T2DM<br />

(HbA1c-Wert ‡ 7 bis £ 10,0%). Patienten setzten zu Beginn der Screennigphase<br />

ihre bisherigen Antidiabetika außer MET (‡ 1500 mg/Tag)<br />

6 Wochen (einschließlich einer PBO-Run-in-Phase von 2 Wochen) vor<br />

der randomisierten Zuordnung zu LI (n = 523) oder Placebo (PBO)<br />

(n = 177) ab. Ergebnisse: Die mittleren Ausgangscharakteristika <strong>und</strong> demografischen<br />

Daten (HbA 1c: 8,1%; Nüchternblutzucker [NBZ]: 169 mg/<br />

dl; Alter: 56,5 Jahre; BMI: 29,9 kg/m 2 ) waren in beiden Gruppen vergleichbar.<br />

Der primäre Endpunkt war die Veränderung des HbA1c-Werts<br />

gegenüber dem Ausgangswert nach 24-wöchiger Therapie, beurteilt mit<br />

einer Kovarianzanalyse (ANCOVA), adjustiert für den Ausgangs-<br />

HbA1c-Wert <strong>und</strong> die vorangegangene antidiabetische Medikation. Nach<br />

24-wöchiger Therapie betrug der adjustierte mittlere therapeutische<br />

Unterschied in der Veränderung des HbA 1c-Werts (%) zwischen LI <strong>und</strong><br />

PBO -0,64% (p < 0,0001) zugunsten von LI. Bei Patienten mit einem Ausgangs-HbA<br />

1c-Wert von ‡ 7,0%, die LI erhielten, war die Wahrscheinlichkeit,<br />

einen HbA1c-Wert von £ 7,0% zu erreichen, größer als in der PBO-<br />

Gruppe (26,2% vs. 9,2%; Odds Ratio, 4,40; p = 0,0001). Hinsichtlich der<br />

Abnahme des mittleren Nüchternblutzuckers (NBZ) gegenüber dem<br />

Ausgangswert war LI nach 24 Wochen PBO überlegen (-21 mg/dl;<br />

p < 0,0001). Am Ende der Studie zeigte der postprandiale Blutzucker<br />

nach 2 St<strong>und</strong>en, gemessen mit Glukosetoleranztests mittels standardisierter<br />

Mahlzeit, bei den mit LI behandelten Patienten eine signifikant<br />

größere (p < 0,001) mittlere Abnahme gegenüber dem Ausgangswert<br />

(-67 mg/dl) als bei den Patienten in der PBO-Gruppe. Gegenüber den<br />

Ausgangswerten waren die Gewichtsveränderungen nach 24 Wochen<br />

in beiden Gruppen vergleichbar (-0,5 kg PBO; -0,4 kg LI).Der Anteil der<br />

Patienten, der mindestens ein schweres unerwünschtes Ereignis (UE)<br />

berichtete, war in der LI- <strong>und</strong> der PBO-Gruppe vergleichbar (52,8% bzw.<br />

54,2%). Hypoglykämien waren selten <strong>und</strong> traten nur bei 5 PBO-Patienten<br />

(2,8%) <strong>und</strong> 3 LI-Patienten (0,6%) auf . Schlussfolgerung: Linagliptin<br />

5 mg 1x täglich als Zusatztherapie bei Patienten mit T2DM <strong>und</strong> unzureichender<br />

Blutzuckerkontrolle unter Metformin wurde gut vertragen<br />

<strong>und</strong> führte zu signifikanten <strong>und</strong> klinisch bedeutsamen Verbesserungen<br />

der glykämischen Kontrolle ohne zusätzliches Hypoglykämierisiko. Mit<br />

Unterstützung von Boehringer Ingelheim GmbH<br />

FV45<br />

Die Wirkung einer Linagliptin-Monotherapie auf<br />

die glykämische Kontrolle <strong>und</strong> die Parameter der<br />

Betazellfunktion bei Typ-2-Diabetes<br />

Gallwitz B 1 , Del Prato S 2 , Barnett A 3 , Huisman H 4 ,<br />

Neubacher D 5 , Wörle HJ 6 , Dugi K 7<br />

1 Med. Klinik IV, Universitätsklinikum, Tübingen, Germany;<br />

2 University of Pisa, Pisa, Italy; 3 University of Birmingham,<br />

Birmingham, United Kingdom; 4 Boehringer Ingelheim bv,<br />

Alkmaar, Netherlands; 5 Boehringer Ingelheim Pharma<br />

GmbH & Co. KG, Biberach, Germany; 6 Boehringer Ingelheim<br />

Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim, Germany; 7 Boehringer<br />

Ingelheim GmbH, Ingelheim, Germany<br />

Fragestellung: Untersuchung der Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit von Linagliptin,<br />

einem neuartigen DPP-4 Inhibitor mit überwiegend nicht renaler<br />

Ausscheidung, als Monotherapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

(T2DM). Methodik: In dieser multizentrischen, 24-wöchigen, randomisierten,<br />

doppelblinden, placebokontrollierten Parallelgruppenstudie<br />

wurden die Wirkungen der Linagliptin (LI)-Monotherapie (5 mg 1x täglich)<br />

mit Placebo (PBO) bei therapienaiven oder vorher behandelten<br />

Patienten (Pat) mit T2DM (Ausgangs-HbA 1c-Wert 4,9 – 10,6%) verglichen.<br />

Die randomisierte Zuordnung zu LI (n = 336) oder PBO (n = 167)<br />

erfolgte nach einer 2-wöchigen PBO-Run-in-Phase (vorher behandelte<br />

Pat setzten 4 Wochen davor ihre Medikation ab). Ergebnisse: Die mittleren<br />

Ausgangsdaten (HbA 1c: 8,0% [SD 0,87]; Nüchternblutzucker (NBZ):<br />

166,0 mg/dl [41,1]; BMI: 29,05 kg/m 2 [4,81]; Alter: 55,7 Jahre [10,2])<br />

waren in beiden Gruppen ähnlich. Der primäre Endpunkt war die Veränderung<br />

des HbA1c-Werts gegenüber dem Ausgangswert nach 24-wöchiger<br />

Behandlung. LI führte zu einer PBO-korrigierten Veränderung des<br />

HbA1c-Werts um -0,69% gegenüber dem Ausgangswert (p < 0,0001). Eine<br />

Reduktion des HbA1c-Werts um ‡ 0,5% nach 24 Wochen erreichten<br />

signifikant mehr Pat in der LI-Gruppe (47,1% vs. 19,0%; p < 0,0001). Pat<br />

mit Ausgangs-HbA1c-Werten von ‡ 9,0% zeigten die größte Reduktion<br />

des HbA 1c-Werts (-0,86%) gegenüber dem Ausgangswert. Der NBZ verbesserte<br />

sich um -23,3 mg/dl (p < 0,0001) vs. PBO. Bei standardisierten<br />

Mahlzeitentests zeigten die mit LI behandelten Pat im Vergleich zu Pat<br />

mit PBO nach 24 Wochen eine größere Abnahme der adjustierten mittleren<br />

Veränderung der postprandialen Glukose nach 2 St<strong>und</strong>en gegenüber<br />

dem Ausgangswert (-58,4 mg/dl; p < 0,0001). LI verbesserte die<br />

Insulinsekretion (p < 0,05), gemessen durch Veränderungen des HOMA-<br />

Index (%B) (LI: 5,02 vs. PBO, -17,2 [(mU/l)/(mmol/l)]), der Proinsulin/Insulin-Ratio<br />

(LI: -0,015 vs. PBO, 0,024) <strong>und</strong> des Dispositionsindex (LI: 3,05<br />

vs. PBO, -0,68). Der Anteil der Pat, der mindestens ein unerwünschtes<br />

Ereignis (UE) berichtete, war in beiden Gruppen ähnlich (52,4% LI; 58,7%<br />

PBO). Hypoglykämien waren selten <strong>und</strong> traten in jeder Gruppe nur bei<br />

einem Patienten auf. Schwerwiegende UE wurden in beiden Gruppen<br />

berichtet (LI, 3,0%; PBO, 4,2%), wurden jedoch nicht als mit dem Arzneimittel<br />

in Zusammenhang stehend eingestuft. Die Talspiegel von Linagliptin<br />

bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung<br />

waren mit jenen bei Patienten mit normaler Nierenfunktion<br />

vergleichbar. Schlussfolgerung: Die LI-Monotherapie führt zu einer signifikanten,<br />

klinisch bedeutsamen <strong>und</strong> anhaltenden Verbesserung der<br />

glykämischen Kontrolle, die sich in Veränderungen des NBZ <strong>und</strong> des<br />

HbA 1c-Werts widerspiegelt. Dies wird von einer Verbesserung der Betazellfunktion<br />

<strong>und</strong> einem mit PBO vergleichbarem Sicherheitsprofil begleitet.<br />

Mit Unterstützung von Boehringer Ingelheim GmbH<br />

FV46<br />

Auswirkung einer 2-jährigen<br />

Liraglutid-Behandlung auf bestehende<br />

Fettlebererkrankungen bei Patienten mit Typ 2<br />

Diabetes: Auswertung der<br />

LEAD-2-Verlängerungsstudie<br />

Armstrong MJ 1 , Houlihan DD 1 , Gough S 2 , Newsome PN 1 ,<br />

Kretzschmar Y 3<br />

1 University of Birmingham, Centre for Liver Research,<br />

Birmingham, United Kingdom; 2 Churchill Hospital, Oxford<br />

Centre for Diabetes, Endocrinology and Metabolism, Oxford,<br />

United Kingdom; 3 Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Bei Nagern wurde gezeigt, dass Analoga des Glucagonlike<br />

Peptide-1 (GLP-1) die Lebersteatose <strong>und</strong> Marker einer Leberentzündung<br />

reduzieren. In dieser Analyse wurden die Effekte einer 2-jährigen<br />

Behandlung mit 1,8 mg Liraglutid, einem Analogon des humanen GLP-1<br />

mit einmal täglicher Gabe, auf die Fettlebererkrankung <strong>und</strong> die Körperzusammensetzung<br />

bei Patienten mit Typ 2 Diabetes untersucht. Methodik:<br />

Die Auswertung erfolgte in einer Kohorte der Studie LEAD-2 (Liraglutide<br />

Effect and Action in Diabetes). Bei der Studie LEAD-2 handelte es<br />

sich um eine 26-wöchige Doppelblindstudie der Phase 3 mit einer offenen<br />

1,5-jährigen Verlängerungsphase. Die Patienten wurden im Verhältnis<br />

2:2:2:2:1 auf Liraglutid 1,8, 1,2 oder 0,6 mg/Tag, Glimepirid 4 mg/<br />

Tag oder Placebo randomisiert, jeweils in Kombination mit Metformin<br />

1,5 – 2 g/Tag. Es wurden DEXA-Messungen (n = 160) <strong>und</strong> Computertomografien<br />

(CT) (n = 154) durchgeführt, um die Verteilung des Körperfetts<br />

bzw. die Lebersteatose zu messen (definiert als Leber-Milz-Dichtequotient<br />

< 1). Ergebnisse: 529 der 1087 Patienten der ITT-Analyse (58%<br />

Männer) schlossen die 2-jährige Behandlung ab. Anfangscharakteristika<br />

(Mittelwerte [Standardabweichung]) waren: Alter 56,7 Jahre [9,5]; BMI<br />

31 kg/m 2 [4,7]; HbA1c 8,4% [0,9]; Alaninaminotransferase (ALAT) bei<br />

Männern 32,0 IE/l [17,9]; ALAT bei Frauen 27,3 IE/l [14,9]). Von den, in<br />

die Substudie aufgenommenen Patienten, hatte 74% ein metabolisches<br />

Syndrom (ATP-III-Klassifikation) <strong>und</strong> 65,7% (90/137) hatten in der Baseline-CT<br />

eine Lebersteatose. Bei den Patienten mit erhöhter ALAT in der<br />

Ausgangsbestimmung (53%) (Männer > 30, Frauen > 19 IE/l) kam es unter<br />

Liraglutid zu einer signifikanten Reduktion (-8,53 von einem Baseline-Wert<br />

von 40,9 IE/l, p < 0,0001). Dies stellte eine signifikante Verbesserung<br />

versus Glimepirid dar (p < 0,05). Bei 37% der Patienten kam es<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


unter Liraglutid zu einer Normalisierung der ALAT im Vergleich mit 21%<br />

unter Glimepirid. Der Leber-Milz-Dichtequotient erhöhte sich unter Liraglutid<br />

signifikant (+0,10, p < 0,05), was eine Reduktion der Lebersteatose<br />

anzeigt. Die Reduktionen von Rumpf-Fettmasse (-3,0 kg), Rumpf-<br />

Magermasse (-1,3 kg) <strong>und</strong> prozentualem Körperfettanteil (-2,05%) unter<br />

Liraglutid unterschieden sich signifikant von der Erhöhung unter Glimepirid<br />

(p < 0,05). Auch im Placebovergleich zeigten sich unter Liraglutid<br />

größere Verbesserungen beim Leber-Milz-Dichtequotienten (+0,05), der<br />

Rumpf-Fettmasse (-1,6 kg) <strong>und</strong> dem prozentualen Körperfettanteil<br />

(-0,63%). Schlussfolgerungen: Die 2-jährige Behandlung mit Liraglutid<br />

bewirkte bei Patienten mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> begleitender Fettlebererkrankung<br />

eine signifikante Verbesserung der Leberenzyme <strong>und</strong> der<br />

Lebersteatose. Signifikante Verminderungen des prozentualen Körperfettanteils,<br />

insbesondere die Reduktion der zentralen Adipositas, untermauern<br />

die potenzielle Rolle von Liraglutid bei der Reduktion der kardiovaskukären<br />

Morbidität.<br />

FV47<br />

Dapagliflozin: Ein effektiver<br />

Kombinationspartner bei Patienten mit Typ 2<br />

Diabetes mellitus<br />

Nauck M 1 , Rohwedder K 2 , Sugg J 3<br />

1 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany; 2 AstraZeneca, Wedel, Germany; 3 AstraZeneca,<br />

Wilmington, United States<br />

Fragestellung: Zukünftige Optionen in der Therapie des Typ 2 Diabetes<br />

mellitus (DM) sollten kombinierbar sein, zu keiner Gewichtszunahme<br />

führen <strong>und</strong> nicht das Risiko für Hypoglykämien erhöhen. Dapagliflozin<br />

(Dapa), ein selektiver Inhibitor des renalen Sodium Glukose Co-Transporters<br />

2 (SGLT2), senkt Insulin-unabhängig den Blutglukosespiegel<br />

durch erhöhte Ausscheidung der Glukose über den Urin. Ziel ist es, den<br />

Effekt von Dapa auf die glykämische Kontrolle bei verschiedenen Kombinationspartnern<br />

zu testen sowie den Einfluss auf Gewicht <strong>und</strong> das<br />

Hypoglykämierisiko. Material <strong>und</strong> Methoden: Untersucht wurden<br />

3 doppelblinde, randomisierte Studien mit Dapa bei Patienten (Pat)<br />

mit inadäquater glykämischer Kontrolle <strong>und</strong> unterschiedlicher antidiabetischer<br />

Basismedikation: Metformin (MET) (+ Dapa bis zu 10 mg vs.<br />

Met + Glipizid (GLIP) bis zu 20 mg; NCT00660907, N = 801), Glimepirid<br />

(GLIM) (+ Dapa vs. Placebo (PBO); NCT00680745, N = 592) oder Insulin<br />

(INS) (+ Dapa vs. PBO; NCT00673231, N = 800). Primärer Endpunkt: jeweils<br />

HbA1c. Bei Glimepirid- <strong>und</strong> Insulin-Hintergr<strong>und</strong>-Behandlung wurde<br />

Dapa in Dosierungen von 2,5, 5 <strong>und</strong> 10 mg eingesetzt <strong>und</strong> mit PBO<br />

verglichen. Ergebnisse: Bei MET-Hintergr<strong>und</strong>behandlung konnte nach<br />

52 Wochen (W) mit Dapa Nicht-Inferiorität für den HbA1c gegenüber<br />

GLIP nachgewiesen werden. Es zeigte sich unter Dapa ein Gewichtsverlust<br />

von 3,2 kg gegenüber einem Gewichtsanstieg unter GLIP von 1,4 kg<br />

(p < 0,0001). 3,5% der Pat mit Dapa hatten zumindest eine hypoglykämische<br />

Episode (Hypo), im Unterschied zu 40,4% unter GLIP<br />

(p < 0,0001). In der GLIM Studie wurde nach 24 W Behandlung mit Dapa<br />

10 mg vs. PBO der HbA1c um 0,68% reduziert (p < 0,0001). Dapa 10 mg<br />

führte zu 1,5 kg Gewichtsverlust vs. PBO (p < 0,0001). Die Proportion der<br />

Pat mit mindestens einer Hypo betrug 4,8% bzw. 7,9% unter PBO bzw.<br />

Dapa 10 mg. In der INS Studie zeigte sich mit Dapa 10 mg nach 48 W<br />

eine HbA1c Reduzierung von 0,93% vs. 0,43% PBO, das Körpergewicht<br />

nahm um 1,8 kg ab vs. 0,2 kg PBO, <strong>und</strong> 51,8% der Pat unter PBO hatten<br />

mind. eine Hypo vs. 53,6% der Pat mit Dapa 10 mg. Unerwünschte Ereignisse<br />

(UE) <strong>und</strong> schwerwiegende UEs waren vergleichbar in allen Behandlungsarmen.<br />

Symptome <strong>und</strong> Ereignisse, die für eine Genital (GI) –<br />

oder Harnwegsinfektion (HWI) sprechen könnten, wurden aktiv erfragt.<br />

Symptome <strong>und</strong> Anzeichen einer möglichen GI traten häufiger unter Dapa<br />

auf (in diesen 3 Studien bis zu 52 W: bei Frauen: 7 – 21% (Vergleichsarme:<br />

1,3 – 5,4%); Männer: 5 – 9% (Vergleichsarme: 0 – 0,4%)), während<br />

die Rate an möglichen HWI nur in der MET <strong>und</strong> INS Studie unter Dapa<br />

erhöht war. Schlussfolgerung: Mit einem Insulin-unabhängigen Wirkmechanismus<br />

ist Dapa ein effektiver Kombinationspartner für ein breites<br />

Spektrum an konventionellen antidiabetischen Therapieformen. Dapa<br />

führt zusätzlich zu einer Gewichtsabnahme bei niedrigem Hypoglykämierisiko.<br />

Von zukünftigem Interesse sind mögliche positive bzw. negative<br />

Prädiktoren hinsichtlich einer individuellen Erhöhung des Risikos<br />

für genitale <strong>und</strong> Harnwegs-Infektionen.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues aus der patientenbezogenen Medizin<br />

FV48<br />

Nachkommen von Typ-1-Diabetikerinnen <strong>und</strong><br />

Typ-1-Diabetikern – Kinderzahl <strong>und</strong> Einfluss des<br />

elterlichen Diabetes auf das Manifestationsalter<br />

Holstein A 1 , Patzer O 1 , Tiemann T 2 , Vortherms J 3 , Kovacs P 4<br />

1 Klinikum Lippe-Detmold, Medizinische Klinik I, Detmold,<br />

Germany; 2 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Rinteln,<br />

Germany; 3 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Lage-Lippe,<br />

Germany; 4 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische<br />

Forschung, Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Derzeit betreffen ca. 0,8% aller Schwangerschaften in<br />

Deutschland Frauen mit einem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Dennoch<br />

gibt es nur wenige aktuelle Daten über den Einfluss des elterlichen Typ-<br />

1-Diabetes (T1DM) auf das Geschlecht <strong>und</strong> Manifestationsalter eines<br />

Diabetes ihrer Nachkommen. Methoden: Populationsbasiert wurden<br />

641 über 20jährige Patienten mit T1DM aus einer ostwestfälischen Region<br />

(Lippe/Rinteln), die 2010 in einem Klinikum <strong>und</strong> zwei diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen behandelt worden waren, standardisiert über<br />

die Anzahl <strong>und</strong> das Geschlecht ihrer Kinder sowie über ihre Familiarität<br />

bzgl. Diabetes befragt. Als Kontrollgruppe dienten 103 Frauen mit Gestationsdiabetes<br />

(GDM). Ergebnisse: Die durchschnittliche Kinderzahl<br />

aller Frauen mit T1DM (n = 334) betrug 1,11, die aller Männer mit T1DM<br />

(n = 307) 0,98 <strong>und</strong> die von Frauen mit GDM 1,99 (B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

1,38 Kinder pro Frau). 34,7% aller Frauen mit T1DM <strong>und</strong> 50,4% aller<br />

Männer mit T1DM hatten keine Kinder. 51% der 41 – 45jährigen Frauen<br />

mit T1DM waren kinderlos, während dies durchschnittlich bei 20% aller<br />

entsprechenden Frauen in Deutschland der Fall ist (Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />

2009). Das Verhältnis von weiblichen (w) versus männlichen (m)<br />

Kindern von Patienten mit T1DM war nahezu ausgeglichen: Kinder von<br />

Frauen mit T1DM 188w:183 m (p = 0,85); Kinder von Männern mit<br />

T1DM 157w:144 m (p = 0,6); Kinder von Frauen mit GDM 102w:102 m.<br />

Sofern ein Elternteil von Patienten mit T1DM ebenfalls an T1DM oder<br />

T2DM erkrankt war, erhöhte sich das Manifestationsalter bei Frauen mit<br />

T1DM um 2 Jahre, bei Männern mit T1DM um 1,8 Jahre (p = 0,26 bzw<br />

0,33). Hatten die Mütter bereits T1DM, erhöhte sich das T1DM-Manifestationsalter<br />

ihrer Töchter sogar um 6,6 Jahre (p = 0,04) <strong>und</strong> ihrer Söhne<br />

um 11,9 Jahre (p = 0,026). Schlussfolgerungen: In der untersuchten<br />

Kohorte waren Frauen <strong>und</strong> insbesondere Männer mit T1DM häufig kinderlos.<br />

Die Häufigkeitsrelation weiblicher versus männlicher Nachkommen<br />

von Frauen <strong>und</strong> Männern mit T1DM ist ausgeglichen. Elterliche<br />

T1DM- bzw. T2DM-Erkrankungen erhöhen das Manifestationsalter des<br />

T1DM ihrer Kinder. Bei mütterlichem T1DM erhöht sich das Manifestationsalter<br />

des T1DM der Kinder besonders stark.<br />

FV49<br />

Prognose der Häufigkeitsentwicklung des<br />

Typ-1-Diabetes – Daten zur Prävalenz im Kindes<strong>und</strong><br />

Jugendalter aus Baden-Württemberg<br />

Ehehalt S 1 , Dietz K 2 ,NeuA 1 , DIARYGroup Baden-<br />

Wuerttemberg<br />

1 Universität Tübingen, Klinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Tübingen, Germany; 2 Universität Tübingen,<br />

Institut für Medizinische Biometrie, Tübingen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die steigenden Inzidenzraten des Typ 1 Diabetes bei Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen sind hinreichend bekannt. Für die tatsächlich zu<br />

erwartenden Patientenzahlen müssen neben der Neuerkrankungsrate<br />

auch demographische Entwicklungen berücksichtigt werden. Unsere<br />

Analyse geht der Frage nach, wie sich die Patientenzahl <strong>und</strong> die Prävalenz<br />

in den nächsten Jahren entwickeln werden. Methoden: Das Baden-<br />

Württemberger Diabetes-Inzidenzregister erfasst seit Ende der 1980er<br />

Jahre fortlaufend alle Manifestationen eines Typ 1 Diabetes bei Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen im Alter von 0 bis 14 Jahren. In die Erhebung eingeschlossen<br />

sind alle Kinder- <strong>und</strong> Jugendkliniken des Landes (n = 31) sowie<br />

eine Diabetes-Fachklinik. Gr<strong>und</strong>lagen für die aktuellen Berechnungen<br />

sind die Daten von 5.108 Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. Erfassung sowie<br />

Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsstandardisierung erfolgten anhand der EURODI-<br />

AB-Kriterien. Die Erfassungsgenauigkeit beträgt 98,1% (Capture-markrecapture<br />

Methode). Mithilfe eines mathematischen Vorhersagemodells<br />

wurden die derzeit aktuellen kohortenspezifischen Inzidenzraten <strong>und</strong><br />

die in den nächsten 20 Jahren zu erwartende Prävalenz berechnet. Ergebnisse:<br />

Am 31.12.2006 war in Baden-Württemberg jedes 800. Kind im<br />

Alter von 0 bis 14 Jahren vom Typ-1-Diabetes betroffen (0,126%; 95%-CI<br />

0,121 – 0,132, n = 2,048). Ende 2026 wird die Prävalenz des Typ-1-Diabetes<br />

in dieser Altersgruppe voraussichtlich r<strong>und</strong> doppelt so hoch sein<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S21


S22 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

(0,265%; 95%-CI 0,25 – 0,28; n =~2,950, 95% CI 2,900 – 3,000). Wir erwarten,<br />

dass dann die Prävalenz bei den 0- bis 4-Jährigen am höchsten<br />

sein wird (0,40%; 95%-CI 0,38 – 0,42; n =~1,120, 95%-CI 1,090 – 1,150),<br />

gefolgt von den 5- bis 9-Jährigen (0,31%; 95%-CI 0,30 – 0,32; n =~1,400,<br />

95%-CI 1,370 – 1,440) <strong>und</strong> den 10- bis 14-Jährigen (0,11%; 95%-CI<br />

0,10 – 0,12%; n =~430, 95%-CI 400 – 460). Schlussfolgerungen: Der Typ-<br />

1-Diabetes wird besonders bei Kleinkindern immer häufiger: Je später<br />

die Kinder geboren werden, desto rascher steigt die altersspezifische<br />

Inzidenzrate an <strong>und</strong> desto größer ist das Risiko, im Laufe des Lebens<br />

an einem Typ 1 Diabetes zu erkranken. Weil mit der Erkrankungsdauer<br />

auch das Risiko für Folgeerkrankungen steigt, stellt die zu erwartende<br />

Entwicklung eine versorgungspolitische Herausforderung dar.<br />

FV50<br />

Das kardiovaskuläre Profil der Mutter als<br />

Determinante des kardiovaskulären Profils des<br />

Kindes – Ergebnisse der Ulmer Geburtskohorte<br />

Brandt S 1 , Moß A 1 , König W 2 , Weck M 3 , Brenner H 3 ,<br />

Wabitsch M 1<br />

1 Universitätsklinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin,<br />

Pädiatrische Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, Ulm,<br />

Germany; 2 Klinik für Innere Medizin II, Universität Ulm,<br />

Ulm, Germany; 3 Deutsches Krebsforschungszentrum,<br />

Klinische Epidemiologie <strong>und</strong> Alternsforschung, Heidelberg,<br />

Germany<br />

Für das kardiovaskuläre Risikoprofil <strong>und</strong> das metabolische Syndrom ist<br />

eine familiäre Häufung bekannt. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen,<br />

ob einzelne kardiovaskuläre Risikofaktoren intrafamiliär unterschiedlich<br />

assoziiert sind. Im 8 Jahres Follow up der Ulmer Geburtskohortenstudie<br />

wurden 536 (259 Jungen) präpubertäre Kinder im Alter<br />

von 8,3 € 0,2 Jahren sowie deren Eltern in der Hochschulambulanz der<br />

Universitätsklinik untersucht. In den Nüchternblutproben wurden die<br />

Laborwerte Apolipoprotein A (ApoA, g/l), Apolipoprotein B (ApoB, g/l),<br />

high sensitive CRP (hsCRP, mg/l), Interleukin 6 (IL-6, pg/ml), Adiponektin<br />

(Adipo, mg/ml), Insulin (mmol/l) <strong>und</strong> der Nüchterblutglucosewert<br />

(NBZ, mg/dl) gemessen. Der HOMA-IR wurde berechnet. Interne Perzentile<br />

wurden zur Definition erhöhter (‡ 85. Perzentil) <strong>und</strong> erniedrigter<br />

Laborwerte (£ 15. Perzentil) verwendet. Mittels Korrelations- <strong>und</strong> Regressionsanalysen<br />

wurde nach intrafamiliären Zusammenhängen gesucht.<br />

Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant angenommen. Die stärkste<br />

intrafamiliäre Korrelation (Spearman Korrelationskoeffizient) besteht<br />

zwischen der mütterlichen <strong>und</strong> der kindlichen ApoB Konzentration<br />

(r = 0,36; p < 0,0001). Die mütterliche Adipo Konzentration korreliert<br />

mit der des Kindes in Höhe von 0,33 (p < 0,0001). Die väterliche ApoB<br />

<strong>und</strong> Adipo Konzentration korreliert mit dem jeweiligen Laborwert des<br />

Kindes schwächer (ApoB: r = 0,28, Adipo: r = 0,29; p < 0,0001). Die ApoA<br />

Konzentration des Kindes korreliert stärker mit der des Vaters (Vater:<br />

r = 0,29, Mutter: r = 0,20; p < 0,0001). Die Insulinkonzentration sowie der<br />

NBZ korrelieren stärker zwischen Mutter <strong>und</strong> Kind (Insulin: r = 0,27,<br />

p < 0,0001; NBZ: r = 0,24, p < 0,05) als zwischen Vater <strong>und</strong> Kind (Insulin:<br />

r = 0,13; NBZ: r = 0,14; p < 0,05). Der berechnete HOMA-IR des Kindes ist<br />

nur mit dem der Mutter assoziiert (r = 0,29, p < 0,0001). IL-6 korreliert<br />

schwach zwischen Mutter <strong>und</strong> Kind (r = 0,11, p < 0,05). Für hsCRP ist kein<br />

intrafamiliärer Zusammenhang zu sehen. Eine Erhöhung der ApoB Konzentration<br />

der Mutter um 1 g/l erhöht die ApoB Konzentration des Kindes<br />

um 0,54 g/l. Die Abnahme der mütterlichen Adipo Konzentration um<br />

1 mg/ml verringert die Adipo Konzentration des Kindes um 0,31 mg/ml.<br />

Eine Zunahme des mütterlichen HOMA-IR um 1 Einheit erhöht den<br />

HOMA-IR des Kindes um 0,1 Einheiten. Kinder von Müttern mit einer<br />

erhöhten ApoB Konzentration haben ein 4,4-fach höheres Risiko für eine<br />

erhöhte ApoB Konzentration (p < 0,0001). Für Kinder ist eine erniedrigte<br />

Adipo Konzentration der Mutter mit einem erhöhten Risiko für eine<br />

erniedrige Adipo Konzentrationen verb<strong>und</strong>en (OR: 3,5, p < 0,0001). Ein<br />

erhöhter mütterlicher HOMA-IR erhöht das relative Risiko eines Kindes<br />

für einen erhöhten HOMA-IR um den Faktor 2,3. Für die Laborwerte<br />

ApoB, Adipo, Insulin <strong>und</strong> NBZ sowie für den berechneten HOMA-IR besteht<br />

intrafamiliär ein stärkerer Zusammenhang zwischen Mutter <strong>und</strong><br />

Kind als zwischen Vater <strong>und</strong> Kind. Es wird eine intrauterine Prägung des<br />

kindlichen Metabolismus durch die Mutter vermutet.<br />

FV51<br />

Wie krank sind unsere Kinder mit Übergewicht<br />

<strong>und</strong> Adipositas? – Die Prävalenz von<br />

metabolischen Störungen<br />

Schiel R 1,2 , Kaps A 1 , Kramer G 1<br />

1 MEDIGREIF-Inselklinik Heringsdorf GmbH, Fachklinik für<br />

Diabetes <strong>und</strong> Stoffwechselkrankheiten, Heringsdorf,<br />

Germany; 2 Mathias Hochschule, Professur für Diabetes <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Rheine, Germany<br />

Die Prävalenz von Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas beträgt bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen zwischen 3 <strong>und</strong> 17 Jahren derzeit ca. 15%. Wenig ist aber<br />

bisher bekannt zur Prävalenz von metabolischen <strong>und</strong> kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren in dieser Gruppe. Methoden: Im Zeitraum<br />

01/2006 – 07/2010 wurden alle Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen (n = 519, Alter<br />

13,6 € 2,6 Jahre, 57% Mädchen, Größe 1,64 € 0,12 m, Gewicht<br />

84,0 € 21,9 kg) erfasst <strong>und</strong> deren metabolische <strong>und</strong> kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />

untersucht, die in eine Rehabilitationsklinik eingewiesen<br />

worden waren <strong>und</strong> an einem strukturiertes Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogramm<br />

(SBSP) zur Gewichtsreduktion teilgenommen hatten.<br />

Ergebnisse: Während der Teilnahme am stationären SBSP über<br />

36,2 € 8,1 Tage erzielten die betroffenen Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen eine<br />

deutliche Gewichtsreduktion (BMI sank von 30,9 € 5,2 auf<br />

28,5 € 4,8 kg/m 2 , p< 0,001, der BMI-SDS sank von 2,44 € 0,53 auf<br />

2,11 € 0,62, p < 0,001. Parallel sank die mittlere Körperfettmasse von<br />

32,1 € 12,5 auf 26,9 € 10,5 kg (p < 0,001), der prozentuale Fettanteil von<br />

37,3 € 7,0 auf 34,0 € 6,6% (p < 0,001). Metabolische <strong>und</strong> kardiovaskuläre<br />

Risikofaktoren: Die Intima-Media-Dicke der A. carotis betrug<br />

0,49 € 0,07 mm. Die Prävalenz einer pathologisch erhöhten Dicke betrug<br />

76% (‡ 0,45 mm), bei 57% lag sie sogar bei ‡ 0,50 mm. Der mittlere Nüchternblutglukosewert<br />

(Vollblut, kapillär) lag bei 4,2 € 0,5 mmol/l, der<br />

mittlere Blutzucker 2 St<strong>und</strong>en nach oraler Belastung mit 75 g Glukose<br />

(oraler Glukosebelastungstest, oGTT) betrug 5,3 € 1,0 mmol/l. Die Prävalenz<br />

erhöhter Nüchternblutglukosewerte (‡ 5,0 < 6,1 mmol/l, „Impaired<br />

fasting glucose“) betrug 4,8%. Im oGTT wurde bei einem Kind (0,19%) ein<br />

Wert 2 St<strong>und</strong>en nach Belastung von 13,3 mmol/l <strong>und</strong> somit ein Diabetes<br />

mellitus Typ 2 diagnostiziert, bei 4 Kindern (0,77%) eine gestörte Glukosetoleranz.<br />

In der 24-St<strong>und</strong>en-Analyse lagen die mittleren systolischen<br />

Blutdruckwerte bei 123,1 € 11,0, die diastolischen bei<br />

68,8 € 7,5 mm Hg. Blutdruckwerte über 140/90 mm Hg hatte 1 Kind<br />

(0,19%). Weiterhin wurden folgende Laborwerte bei Aufnahme erhoben:<br />

TSH 2,74 € 1,28 mIU/ml, CRP Median < 0,50 (Range < 0,50 – 6,80) mg/dl,<br />

Harnsäure 376,5 € 92,2 mmol/l, Cholesterin gesamt 4,37 € 0,86, LDL<br />

2,73 € 0,79, HDL 1,25 € 0,27, Triglyzeride 1,10 € 0,59 mmol/l. Schlussfolgerungen:<br />

Durch die Teilnahme an einem strukturierten Behandlungs<strong>und</strong><br />

Schulungsprogramm lässt sich eine signifikante Gewichtsreduktion<br />

erzielen. Die Prävalenz metabolischer <strong>und</strong>/oder kardiovaskulärer Riskofaktoren<br />

beträgt ca. 75% bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, die zu einem<br />

stationären Programm in eine Rehabilitationsklinik eingewiesen werden.<br />

Vergleicht man diese Werte mit den Analysen vorausgegangener<br />

Jahre, so ergibt sich eine deutliche Zunahme. Da ohne Intervention mit<br />

der frühzeitigen Entwicklung von kostenintensiven Folgekrankheiten zu<br />

rechnen ist, hat die Rehabilitation im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter einen<br />

zunehmenden Stellenwert.<br />

FV52<br />

Inzidenzen <strong>und</strong> klinische Charakteristika<br />

schwerer Hypoglykämien – 1997 – 2000 versus<br />

2007 – 2010<br />

Holstein A 1 , Patzer O 1 , Machalke K 1 , Kovacs P 2<br />

1 Klinikum Lippe-Detmold, Medizinische Klinik I, Detmold,<br />

Germany; 2 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische<br />

Forschung, Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Hypoglykämien sind das entscheidende Hindernis bei<br />

der normoglykämienahen Kontrolle des Diabetes mellitus. Als vital bedrohliche<br />

Störungen sind schwere Hypoglykämien (SH) die häufigsten<br />

endokrinologischen Notfälle, zudem verursachen sie hohe Kosten. In<br />

einer Longitudinalstudie wurden regional Inzidenzen <strong>und</strong> klinische Charakteristika<br />

von SH untersucht. Methoden: Prospektiv-populationsbasiert<br />

wurden für die Zeiträume 1997 – 2000 versus 2007 – 2010 für<br />

eine ostwestfälische Region mit 200.000 Einwohnern die Inzidenz <strong>und</strong><br />

detaillierten klinischen Charakteristika von SH erfasst, die eine notärztliche<br />

Therapie bzw. stationäre Krankenhausbehandlung erforderten. SH<br />

waren durch eine neuroglukopenische Symptomatik, eine initiale Blutglukose<br />

von < 50 mg/dl <strong>und</strong> die Notwendigkeit der i. v. Glukose-Gabe<br />

definiert. Für beide Vierjahresperioden wurden identische Studienbedingungen<br />

bzgl. Einschlusskriterien <strong>und</strong> Blutglukosescreening eingehalten.<br />

Ergebnisse: Gegenüber 1997 – 2000 mit 264 SH (14,5% Spontan-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


hypoglykämien; 35% SH bei Typ-1-Diabetes <strong>und</strong> 56% SH bei Typ-2-Diabetes<br />

sowie in 10,4% bei anderen Diabetesformen) <strong>und</strong> einer durchschnittlichen<br />

Inzidenz von 33 Ereignissen pro Jahr <strong>und</strong> 100.000 Einwohnern<br />

hatte sich 2007 – 2010 die Inzidenz mit 61 SH fast verdoppelt.<br />

Aktuell 2007 – 2010 wurden 493 SH (initiale Blutglukose 33 € 12 mg/dl)<br />

registriert, davon betrafen 32 SH (6,5%) Nicht-Diabetiker, 182 SH (37%)<br />

Typ-1- <strong>und</strong> 260 SH (53%) Typ-2-Diabetiker, in 19 Fällen (4%) war der<br />

Diabetestyp pankreopriv bzw. unklar. Bezüglich der Verteilung von<br />

Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-Diabetikern <strong>und</strong> ihrer klinischen Basischarakteristika<br />

(Alter, Diabetesdauer, HbA1c, initiale Blutglukose, Tageszeit der Hypoglykämie,<br />

Komorbidität) fanden sich zwischen 1997 – 2000 <strong>und</strong><br />

2007 – 2010 keine signifikanten Unterschiede (p jeweils > 0,05). Schlussfolgerungen:<br />

Innerhalb von nur 10 Jahren ergab sich für die untersuchte<br />

Region eine annähernde Verdoppelung der Inzidenz schwerer Hypoglykämien.<br />

Hingegen blieben die Verteilung zwischen Typ-1- <strong>und</strong> Typ-<br />

2-Diabetes <strong>und</strong> wesentliche Basischarakteristika der hypoglykämischen<br />

Diabetiker weitgehend unverändert. Neben der allgemeinen Zunahme<br />

der Diabeteshäufigkeit könnten auch leitlinienbasierte normoglykämienahe<br />

Therapieziele die erhebliche Zunahme der Inzidenz schwerer Hypoglykämien<br />

mitbeeinflusst haben.<br />

FV53<br />

Keimspektrum bei Patienten mit diabetischen<br />

Fußläsionen: Vergleich der Daten 2008 <strong>und</strong> 2009<br />

mit den Ergebnissen der Untersuchungen 2003,<br />

2006 – 2007 des Diabetes-Fußnetz Südwest<br />

Schulze D 1 , Küstner E 2 , Brunk-Loch S 3<br />

1 Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. D. Schulze, Pirmasens,<br />

Germany; 2 Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. E. Küstner,<br />

Niederolm, Germany; 3 Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. S.<br />

Brunk-Loch, Idar-Oberstein, Germany<br />

Fragestellung: Wir untersuchten, ob sich mit Umsetzung der Leitlinien<br />

(<strong>DDG</strong>) mikrobiologische Bef<strong>und</strong>e aus diabetischen Fußläsionen hinsichtlich<br />

der Keimanzahl pro W<strong>und</strong>e, der Anzahl multiresistenter Keime <strong>und</strong><br />

der Resistenzlage änderten. Koagulase-negative Staphylokokken (KNS)<br />

wurden nach Virulenzfaktoren differenziert. Methodik: In 2008 <strong>und</strong><br />

2009 wurden in zertifizierten Fußambulanzen folgende Parameter erhoben:<br />

Patienten, Anzahl, prozentuale Verteilung <strong>und</strong> Resistenzlage der<br />

Keime. Die Daten wurden mit der Wagner-Armstrong Klassifizierung<br />

korreliert. Bei den Koagul.-neg. Staph. (KNS) wurden Staph. lugdunensis<br />

<strong>und</strong> Staph. hämolyticus erfasst, weiterhin die Zahl der ESBL-Keime. Ergebnisse:<br />

2008/2009 wurden in 10/14 ambulanten <strong>und</strong> 2/3 stationären<br />

Einrichtungen 1030/952 Fälle mit 2385/2360 Keimen erfasst (diese<br />

<strong>und</strong> folgende Zahlen gelten jeweils für 2008/2009). Männer überwiegen<br />

zu Frauen: 2008/2009 mit 1,9/1,8 zu 1. Die Gesamtzahl von Staph. aureus<br />

liegt mit 25,4%/30,9% niedriger als 2007, der Anteil des MRSA<br />

beträgt 22,3%/26,6% <strong>und</strong> liegt damit unter der Anzahl der früheren<br />

Erhebungen. Koagul.-negat. Staphylokokken (KNS) treten mit<br />

18,9%/15,7% höher auf als 2007, wobei die pathogenen Staph. lugdunensis<br />

<strong>und</strong> Staph. hämolyticus bei 0,42%/0,93% liegen. Pseudomonas aeruginosa<br />

findet sich mit 6,5%/5,6% vergleichbar zu 2007, Streptokokken<br />

zeigen sich mit 5,5%/4,0% ebenfalls konstant. Acinetobacter ist mit<br />

1,8%/1,95% rückläufig, Anaerobier (2,7%/2,3%) liegen niedriger als nach<br />

Infektionsstadien zu erwarten wäre. ESBL-Bildner bleiben konstant bei<br />

0,5%/1,0%. Die Anzahl der Keime pro Läsion spricht mit Überwiegen von<br />

1 Keim pro Läsion (60%/47%) <strong>und</strong> 2 Keimen pro Läsion (33%/27%) für<br />

eine verbesserte Probengewinnung. Die Resistenzlage von MRSA <strong>und</strong><br />

Pseudomonas weist für beide Keime eine Abnahme der Resistenzen<br />

gegen Ciprofloxacin, Clindamycin <strong>und</strong> Doxycyclin auf. Clostridium diffiz.<br />

assoz. Diarrhöen (CDAD) wurden in 20/23 Fällen vergleichbar zu 2007<br />

beobachtet. Zusammenfassung: Die fortlaufende Evaluation der Keimspektren<br />

des Diabetes-Fußnetzes Südwest zeigt eine Abnahme von<br />

Staph. aureus, auch des Anteils von MRSA. Die Resistenzlage von MRSA<br />

weist eine verbesserte Sensibilität gegen oral verfügbare Antibiotika auf.<br />

Pseudomonas aeruginosa findet sich konstant, wobei dessen Resistenz<br />

gegen Ciprofloxacin abnahm. Auch die Problemkeime ESBL-Bildner <strong>und</strong><br />

Acinetobacter zeigen keine Zunahme. Die Bedeutung der pathogenen<br />

Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) bleibt aktuell unklar <strong>und</strong><br />

bedarf weiterer Untersuchungen. Die Keimanzahl pro Läsion belegt die<br />

gezielte Probengewinnung aus der W<strong>und</strong>tiefe.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV54<br />

Charakterisierung des geriatrischen Patienten<br />

mit Typ 1 Diabetes in spezialisierter<br />

Diabetesbetreuung<br />

Schütt M 1 , Fach EM 2 , Seufert J 3 , Kerner W 4 , Lang W 5 ,<br />

Zeyfang A 6 , Welp R 7 , Holl RW 8 , für die DPVInitiative <strong>und</strong> das<br />

BMBFKompetenznetz Diabetes<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,<br />

Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany; 2 Diabetes-<br />

Schwerpunktpraxis, Rosenheim, Germany;<br />

3 Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Innere Medizin II,<br />

Freiburg, Germany; 4 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Karlsburg, Germany;<br />

5 Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern,<br />

Diabetesambulanz, Abteilung Interne II – Kardiologie, Linz,<br />

Austria; 6 Bethesda Krankenhaus, Stuttgart, Germany;<br />

7 Knappschaftskrankenhaus, Ambulanz für Diabetologie <strong>und</strong><br />

Ernährungsmedizin, Bottrop, Germany; 8 Universität Ulm,<br />

Institut für Epidemiologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Menschen mit Typ 1 Diabetes (T1DM) im höheren Lebensalter<br />

stellen eine bislang kaum beachtete Patientengruppe dar. Aufgr<strong>und</strong><br />

von Defiziten in mehreren Funktionsbereichen sowie diverser<br />

geriatrischer Problemstellungen bestehen oft alltagsrelevante Behinderungen,<br />

die ein Umsetzen optimaler Diabetestherapien einschränken.<br />

Andererseits korreliert eine chronische Hyperglykämie auch beim geriatrischen<br />

Patienten mit einer erhöhten Komplikationsrate <strong>und</strong> der Entwicklung<br />

geriatrischer Syndrome. Wir haben auf Basis der DPV-Wiss-<br />

Datenbank Daten von Menschen mit T1DM in unterschiedlichen Altersgruppen<br />

erhoben <strong>und</strong> miteinander verglichen. Methodik: Es wurden<br />

Daten von 57.715 Patienten mit T1DM aus der DPV-Wiss-Datenbank<br />

(Versorgungsebene 2 – 3) herausgesucht <strong>und</strong> nach Altersgruppen analysiert.<br />

Ergebnisse: Folgende Charakteristika bestanden insgesamt <strong>und</strong><br />

in den Altersgruppen Altersgruppen (Jahre) = gesamt – £ 20 – £ 40 –<br />

£ 60 – £ 80 – > 80 Anzahl = 57.715 – 41.772 – 7.224 – 5.702 – 2.765 – 252<br />

Alter (Durchschnitt) = 21,9 – 13,6 – 28,5 – 49,1 – 68,3 – 83,5 Männlich (%)<br />

= 52,5 – 52,4 – 52,5 – 55,6 – 49,1 – 34,9 Diabetesdauer (Jahre) = 8,6<br />

– 5,2 – 11,7 – 19,5 – 27,9 – 31,2 HbA1c (%)= 8,2 – 8,3 – 8,4 – 8,0 – 7,5 – 7,8<br />

Schwere Hypo/100 Patientenjahre = 23,2 – 18,9 – 29,6 – 36,9 – 42,5 – 43,6<br />

Konventionelle Insulintherapie (%) = 4,4 – 4,0 – 4,1 – 4,2 – 9,5 – 20,2 Intensivierte<br />

Insulintherapie (%) = 73,7 – 74,4 – 71,4 – 70,1 – 76,1 – 77,4<br />

Pumpentherapie (%)= 21,9 – 21,5 – 24,5 – 25,6 – 14,4 – 2,4 Anzahl Insulininjektionen<br />

= 5,3 – 5,4 – 5,2 – 5,1 – 4,4 – 3,5 Insulindosis/kg Körpergewicht<br />

= 0,8 – 0,9 – 0,7 – 0,6 – 0,6 – 0,7 BMI (kg/m 2 ) = 22,2 – 21,0 – 24,8<br />

– 26,0 – 26,3 – 24,5 Retinopathie (%) = 10,2 – 1,4 – 19,3 – 37,0 – 45,5 – 48,5<br />

Mikroalbuminurie (%) = 15,8 – 11,3 – 20,6 – 26,7 – 32,9 – 44,3 Makroalbuminurie<br />

(%) = 1,9 – 0,7 – 3,0 – 5,7 – 5,8 – 4,9 Myokardinfarkt (%) = 0,8 – 0,0<br />

– 0,6 – 3,1 – 8,2 – 7,9 Schlaganfall (% ) = 0,6 – 0,0 – 0,3 – 2,7 – 6,3 – 8,3<br />

Bluthochdruck (%) = 12,4 – 10,4 – 12,2 – 19,7 – 27,7 – 31,0 Dyslipidämie<br />

(%) = 45,4 – 40,4 – 52,7 – 62,4 – 58,5 – 64,5 Schlussfolgerungen:<br />

1. Das Patientenkollektiv mit T1DM beinhaltet einen relevanten Anteil<br />

von Menschen > 60 <strong>und</strong> > 80 Jahre.<br />

2. Dieses Patientenkollektiv weist im Vergleich mit jüngeren Patientengruppen<br />

trotz geringerem Anteil an Pumpentherapien sowie höherem<br />

Anteil an konventionellen Insulintherapien eine bessere<br />

durchschnittliche Glucosestoffwechselqualität auf.<br />

3. Diese Situation geht mit einer deutlich höheren Hypoglykämierate<br />

einher.<br />

4. Zusätzlich besteht ein häufigeres Auftreten von mikro- <strong>und</strong> makrovaskulären<br />

Komplikationen sowie assoziierter kardiovaskulärer Risikofaktoren.<br />

5. Die Optimierung des Glucosestoffwechsels beim geriatrischen Patienten<br />

sollte das Wohlbefinden, den Funktionsstatus, die Lebenserwartung<br />

<strong>und</strong> persönliche Therapieziele beinhalten.<br />

6. Für die stetig wachsende Zahl geriatrischer Menschen mit T1DM<br />

sollten neue Therapieziele <strong>und</strong> Sicherheitsaspekte diskutiert werden.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S23


S24 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV55<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität von<br />

Personen mit <strong>und</strong> ohne Typ 2 Diabetes: gepoolte<br />

Analyse von fünf bevölkerungsbasierten Studien<br />

aus Deutschland (DIAB-CORE Verb<strong>und</strong>)<br />

Schunk M 1 , Reitmeir P 1 , Schipf S 2 , Völzke H 2 , Meisinger C 3 ,<br />

Thorand B 3 , Kluttig A 4 , Greiser KH 5 , Berger K 6 , Müller G 6 ,<br />

Ellert U 7 , Neuhauser H 7 , Tamayo T 8 , Rathmann W 8 , Holle R 1<br />

1 Helmholtz Zentrum München Deutsches<br />

Forschungszentrum für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt, Institut für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsökonomie <strong>und</strong> Management im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen, Neuherberg, Germany; 2 Ernst Moritz<br />

Arndt Universität, Institut für Community Medicine,<br />

Greifswald, Germany; 3 Helmholtz Zentrum München<br />

Deutsches Forschungszentrum für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt,<br />

Institut für Epidemiologie II, Neuherberg, Germany;<br />

4 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für<br />

Medizinische Epidemiologie, Biometrie <strong>und</strong> Informatik <strong>und</strong><br />

Institut für Klinische Epidemiologie, Halle, Germany;<br />

5 Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Germany;<br />

6 Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für<br />

Epidemiologie <strong>und</strong> Sozialmedizin, Münster, Germany;<br />

7 Robert Koch Institut, Berlin, Germany; 8 Deutsches Diabetes<br />

Zentrum, Heinrich-Heine-Universität, Institut für Biometrie<br />

<strong>und</strong> Epidemiologie, Düsseldorf, Germany<br />

Die Untersuchung der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität von Personen<br />

mit Typ 2 Diabetes ist Gegenstand eines Teilprojekts des DIAB-<br />

CORE Verb<strong>und</strong>s im Kompetenznetz Diabetes. Durch die gemeinsame<br />

Auswertung von fünf bevölkerungsbasierten epidemiologischen deutschen<br />

Studien sollen Referenzwerte für die Lebensqualität von Personen<br />

mit Diabetes im Vergleich zu Nicht-Erkrankten in Deutschland ermittelt<br />

werden <strong>und</strong> weitere Faktoren identifiziert werden, die die Lebensqualität<br />

von Personen mit Typ 2 Diabetes beeinträchtigen. Als generische<br />

Instrumente stehen der SF-36 sowie die Kurzversion SF-12 zur Verfügung.<br />

Die Auswertung erfolgt durch Berechnung der körperlichen<br />

<strong>und</strong> der psychischen Summenskalen des SF-12. Die Berücksichtigung<br />

von Alter, Geschlecht <strong>und</strong> weiteren möglichen Einflussvariablen erfolgt<br />

mittels multivariater Regressionsmodelle. Für die hier beschriebenen<br />

Auswertungen stehen Daten von 9579 Personen im Alter zwischen<br />

45 – 74 Jahren aus vier regionalen Surveys <strong>und</strong> dem b<strong>und</strong>esweiten B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitssurvey<br />

1998 des Robert Koch Instituts (BGS98) zur Verfügung.<br />

Davon sind 8,8% nach eigenen Angaben an einem Diabetes erkrankt<br />

oder erhalten eine anti-diabetische Medikation. Für Personen mit<br />

Typ 2 Diabetes lässt sich eine deutliche Verringerung der körperlichen<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität im Vergleich zu Personen ohne<br />

Typ 2 Diabetes feststellen (-4,1 Punkte auf der körperlichen Summenskala<br />

[95%KI: -4,8; -3,4]). Nur bei Frauen zeigt sich ein entsprechender<br />

signifikanter Unterschied auch auf der psychischen Summenskala. Der<br />

Unterschied zwischen Frauen mit <strong>und</strong> ohne Typ 2 Diabetes beträgt -2,6<br />

Punkte auf der psychischen Summenskala [95% KI: -3,5; -1,7]). Auch<br />

unter Berücksichtigung von Komorbiditäten wie Herzinfarkt <strong>und</strong> Schlaganfall<br />

bleiben diese Unterschiede signifikant bestehen. Körperliche Lebensqualität<br />

ist unabhängig vom Diabetesstatus positiv mit ges<strong>und</strong>er<br />

Lebensführung, Normalgewicht <strong>und</strong> höherer Schulbildung assoziiert.<br />

Ebenso unabhängig vom Diabetesstatus geben Personen, die allein leben,<br />

eine deutlich geringere Lebensqualität im psychischen Bereich an<br />

(-1,6 [95% KI: -2,1; -1,1]). Ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität ist eine<br />

wichtige patientenorientierte Zielgröße für die klinische Praxis. Die vorliegenden<br />

Ergebnisse zeigen, dass die Erkrankung an Typ 2 Diabetes mit<br />

einer beträchtlichen Verringerung der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität<br />

im körperlichen Bereich verb<strong>und</strong>en ist. Der zusätzliche Unterstützungsbedarf<br />

von Frauen mit Typ 2 Diabetes im Bereich der psychischen<br />

Lebensqualität sollte in Versorgungsmodellen verstärkt berücksichtigt<br />

werden. Die Kooperation im DIAB-CORE Verb<strong>und</strong> ermöglicht<br />

erstmals die Untersuchung von ges<strong>und</strong>heitsbezogener Lebensqualität<br />

an einer großen bevölkerungsbezogenen Stichprobe aus verschiedenen<br />

Regionen Deutschlands. Die Arbeit wurde unterstützt durch das<br />

„Kompetenznetz Diabetes mellitus“, gefördert vom deutschen B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen 01GI0815).<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues aus Psychologie, Ernährung <strong>und</strong><br />

Schulung<br />

FV56<br />

Einfluss der Blutzuckerselbstkontrolle auf die<br />

glykämische Kontrolle bei Typ-1-Diabetes<br />

Kulzer B 1 , Krichbaum M 1 , Hermanns N 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut<br />

Diabetes (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Die Blutzuckerselbstkontrolle ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Insulinbehandlung bei Typ-1-Diabetes. Allerdings<br />

gibt es nur wenige Daten, in wieweit die Anzahl der durchgeführten<br />

BZ-Kontrollen mit der Güte der Blutzuckereinstellung assoziiert ist.<br />

In dieser Studie wurde daher an einer ambulanten Stichprobe von Typ-<br />

1-Diabetikern der Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der durchgeführten<br />

Blutzuckerselbstkontrolle <strong>und</strong> der glykämischen Kontrolle<br />

untersucht. Methodik: An dieser Studie nahmen 187 Typ 1 Diabetiker<br />

(Alter 46,9 € 12,9 J., 43% weiblich; Diabetesdauer 19,8 € 13,6 J., HbA1c<br />

7,8 € 1,1%, BMI 27,1 € 4,9 kg/m 2 ) teil, die ambulant in Schwerpunktpraxen<br />

behandelt wurden. Die Patienten bearbeiteten folgende Fragebögen:<br />

Wissenstest, Fragebogen zur Hypoglykämiewahrnehmung, PAID (Fragebogen<br />

zu diabetesbezogenen Belastungen), CES-D (Depressivität)<br />

<strong>und</strong> die Michigan Empowerment Scale (Diabetesempowerment). Mithilfe<br />

einer multivariater Regressionsanalyse wurde die Bedeutung der Häufigkeit<br />

der Blutzuckerselbstkontrolle analysiert, während gleichzeitig<br />

demographische (Alter, Geschlecht, Schulabschluss, Diabetesdauer), medizinische<br />

(Insulinbedarf, CSII Therapie, Diabeteswissen, Hypoglykämiewahrnehmung)<br />

<strong>und</strong> psychologische Variablen (Depressivität, diabetesbezogene<br />

Belastungen, Diabetesempowerment) in das Regressionsmodell<br />

einbezogen wurden. Die Qualität der glykämischen Kontrolle<br />

wurde anhand des HbA1c Wertes (HbA1c > 7,5% suboptimale glykämische<br />

Kontrolle) operationalisiert. Ergebnisse: In der Stichprobe wiesen<br />

57,8% der Patienten eine suboptimale glykämische Kontrolle auf. Die<br />

multivariate Analyse zeigte, dass mit jeder zusätzlichen täglichen Blutzuckermessung<br />

(Referenz: 3 <strong>und</strong> weniger tägliche Blutzuckermessungen)<br />

das Risiko einer suboptimalen glykämischen Kontrolle statistisch<br />

signifikant um 25,9% (OR 0,741; 95% KI: 0,591 – 0,926; p < 0,05) abnahm.<br />

Die Adjustierung für die oben genannten demographischen, medizinischen<br />

<strong>und</strong> psychologischen Variablen veränderte das relative Risiko<br />

nur unwesentlich (OR 0,738; 95% KI: 0,571 – 0,953; p < 0,05). Tendenziell<br />

erwies sich auch ein höheres Diabeteswissen als statistisch signifikanter<br />

Prädiktor: Mit jeder richtigen Antwort mehr im Diabeteswissenstest<br />

verringerte sich das Risiko einer suboptimalen glykämischen<br />

Kontrolle um 16,9% (OR 0,831; 95% KI: 0,686 – 1,015; p = 0,07). Die übrigen<br />

Variablen wiesen keine bedeutsamen Assoziationen zu einer suboptimalen<br />

glykämischen Kontrolle auf. Die Anpassungsgüte des Gesamtmodells<br />

war befriedigend (Nagelkerke R 2 = 0,225). Schlussfolgerung:<br />

Bei den untersuchten Typ-1-Diabetikern reduzierte sich mit zunehmender<br />

Häufigkeit der täglichen Blutzuckerselbstkontrollen das Risiko einer<br />

suboptimalen glykämischen Kontrolle signifikant. Die Häufigkeit der<br />

Blutzuckerselbstkontrollen erwies sich auch bei der statistischen Kontrolle<br />

anderer potenzieller demographischer, medizinischer <strong>und</strong> psychologischer<br />

Einflussfaktoren als der wichtigste Prädiktor einer guten glykämischen<br />

Kontrolle.<br />

FV57<br />

Einfluss von regelmäßigem Sport auf die<br />

Stoffwechseleinstellung <strong>und</strong> das kardiovaskuläre<br />

Risikoprofil bei Jugendlichen mit Diabetes<br />

mellitus Typ 2: Eine multizentrische Auswertung<br />

von 435 Patienten aus 153 Zentren<br />

Herbst A 1 , Awa W 2 , Meissner T 3 , Dost A 4 , Kapellen T 5 ,<br />

Holl RW 2 , DPVWiss Initiative<br />

1 Klinikum Leverkusen, Kinderklinik, Leverkusen, Germany;<br />

2 Universität Ulm, Abteilung für Epidemiologie, Ulm,<br />

Germany; 3 Universität Düsseldorf, Kinderklinik, Düsseldorf,<br />

Germany; 4 Universität Jena, Kinderklinik, Jena, Germany;<br />

5 Universität Leipzig, Kinderklinik, Leipzig, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Untersuchung des Einflusses von regelmäßiger sportlicher<br />

Aktivität auf die Stoffwechseleinstellung <strong>und</strong> die Entwicklung von kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Diabetes<br />

mellitus Typ 2 (T2DM). Methode: Die Diabetes-Patienten Verlaufs-Dokumentation<br />

(DPV) erlaubt eine longitudinale Auswertung anonymisierter<br />

Verlaufsdaten an einem großen Kollektiv von Patienten mit T2DM in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Österreich. Daten von Patienten zwischen 10 <strong>und</strong><br />

20 Jahren, deren sportliche Aktivität über mindestens 12 Monate doku-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


mentiert worden war, wurden analysiert <strong>und</strong> anhand der Häufigkeit<br />

ihrer sportlichen Aktivität in folgende Gruppen eingeteilt: Gruppe 1:<br />

kein Sport, Gruppe 2: 1 – 2x/Woche, Gruppe 3: > 2x/Woche. Ergebnisse:<br />

Daten von insgesamt 435 Patienten (37,5% Jungen, mittleres Alter 16,0<br />

Jahre, mittlere Diabetes-Dauer 1,6 Jahre) aus 153 Zentren konnten ausgewertet<br />

werden. Die Häufigkeit des regelmäßigen Sportes lag zwischen<br />

0 – 8x/Woche (Mittelwert 0,8x/Wo). 65,3% der Patienten betrieben keinen<br />

regelmäßigen Sport. Das multiple Regressionsmodell ergab, dass<br />

häufigere sportliche Aktivität mit einem niedrigeren HbA1c (p < 0,05)<br />

assoziiert ist (6,94% vs. 7,54%). Im Trend liegt in Gruppe 3 der BMI-SDS<br />

niedriger als in Gruppe 1 (2,30 vs. 2,56), der Unterschied wird nur für<br />

die Mädchen signifikant (p < 0,01). Im Vergleich zu Gruppe 1 weist<br />

Gruppe 3 niedrigere Werte für Gesamtcholesterin, LDL <strong>und</strong> Triglyzeride,<br />

sowie höhere für HDL auf, signifikante Unterschiede fanden sich, ggf.<br />

aufgr<strong>und</strong> der niedrigen Fallzahl, jedoch nicht. Ein Einfluss auf den Blutdruck<br />

zeigte sich durch regelmäßiges Sporttreiben nicht. Der Anteil derer,<br />

die nicht medikamentös, sondern nur durch Lifestyle-Intervention<br />

behandelt wurden, ist (nicht signifikant) höher in Gruppe 3 (40,4%) als<br />

in der Gruppe 1 (26,8%). Schlussfolgerung: Der Anteil an Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen mit T2DM, die keinen regelmäßigen Sport treiben, liegt<br />

mit fast zwei Drittel der Patienten sehr hoch. Regelmäßige sportliche<br />

Aktivität ist assoziiert mit einer besseren Stoffwechseleinstellung gemessen<br />

am HbA1c <strong>und</strong> geht, bei Mädchen, mit einem niedrigeren BMI<br />

einher.<br />

FV58<br />

Welchen Einfluss hat das Auftreten schwerer<br />

Hypoglykämien bei Typ 1 Diabetikern auf das<br />

Wohlbefinden?<br />

Maier B 1 , Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Ehrmann D 1 , Bergis N 1 ,<br />

Haak T 1<br />

1<br />

Diabetes Zentrum Mergentheim, FIDAM, Bad Mergentheim,<br />

Germany<br />

Einleitung: Diese Studie untersucht die Prävalenz von Hypoglykämieproblemen<br />

<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf das psychosoziale Wohlbefinden<br />

bei Typ 1 Diabetikern. Methodik: Das Auftreten schwerer Hypoglykämien,<br />

deren Behandlung Fremdhilfe oder eine Glukagon- bzw. Glukoseinjektion<br />

notwendig machte, wurde bei 187 Typ 1 Diabetikern (Alter<br />

46,9 € 12,9 J.; 43% weiblich; Diabetesdauer 19,8 € 13,6 J.; HbA1c<br />

7,8 € 1,1%; BMI 27,1 € 4,9 kg/m 2 : 25% CSII) erhoben. Zusätzlich bearbeiteten<br />

die Patienten einen Fragebogen zur Hypoglykämiewahrnehmung<br />

(Score 0 = beste Hypoglykämie-Awareness, Score 7: schlechteste Hypoglykämie-Awareness),<br />

einen Depressionsfragebogen (CES-D) <strong>und</strong> einen<br />

Fragebogen zur Zufriedenheit mit der Insulintherapie (ITEQ;<br />

100%= vollste Zufriedenheit, 0%= geringste Zufriedenheit). Ergebnisse:<br />

Bei 14,4% der Typ 1 Diabetiker war im letzten Jahr eine schwere Hypoglykämie,<br />

zur deren Behandlung Fremdhilfe erforderlich war, aufgetreten;<br />

bei 8,6% eine sehr schwere Hypoglykämie, die mit einer Glukagonbzw.<br />

Glukoseinjektion behandelt werden musste. Die Prävalenz schwerer<br />

Hypoglykämien betrug 0,52 Ereignisse pro Patientenjahr (Fremdhilfe)<br />

bzw. 0,13 Ereignisse pro Patientenjahr (Glukagon- <strong>und</strong> Glukoseinjektion).<br />

Patienten mit Hypoglykämieproblemen hatten eine signifikant<br />

schlechtere Hypoglykämiewahrnehmung als Patienten ohne Hypoglykämieprobleme<br />

(3,7 € 1,8 vs. 1,5 € 1,4; p < 0,001) <strong>und</strong> signifkant häufiger<br />

eine Hypoglykämiewahrnehmungsstörung (44,9% vs. 9,9% p < 0,001).<br />

Eine Hypoglykämie wurde von diesen Patienten erst bei einem niedrigeren<br />

Blutzuckerwert erkannt (47,7 € 11,9 mg/dl vs. 56,5 € 9,6 mg/dl;<br />

p = 0,01). Patienten mit Hypoglykämieproblemen hatten einen signifikant<br />

niedrigeren HbA1c (7,5 € 0,8% vs. 7,9 € 1,1%; p = 0,034) <strong>und</strong> führten<br />

täglich signifikant häufiger Blutzuckerselbstkontrollen durch (5,8 € 2,1<br />

vs. 4,8 € 1,5; p < 0,01). Ebenso war der Depressionsscore im CES-D bei<br />

Patienten mit Hypoglykämieproblemem signifikant höher (18,3 € 9,2 vs.<br />

14,3 € 8,7 p < 0,001). Patienten mit Hypoglykämieproblemen äußerten<br />

eine signifikant geringere Zufriedenheit mit der Insulintherapie<br />

(57,8 € 11,9 vs. 63,8 € 9,8 p < 0,01) <strong>und</strong> gaben eine signifikant schlechtere<br />

Schlafqualität (44,9 € 11,1 vs. 52,2 € 13,0 p < 0,01) sowie eine geringere<br />

Kontrollmöglichkeit des Blutzucker durch ihre Insulintherapie<br />

(33,1 € 14,9 vs. 41,0 € 11,8 p < 0,01) an, als Patienten ohne Hypoglykämieprobleme.<br />

Diskussion: Typ 1 Diabetiker mit Hypoglykämieproblemen<br />

weisen deutlich häufiger eine Wahrnehmungsstörung auf <strong>und</strong> nehmen<br />

Hypoglykämien erst bei niedrigeren Blutzuckerspiegeln wahr. Als Reaktion<br />

darauf führen sie wahrscheinlich häufiger Blutzuckerselbstkontrollen<br />

durch. Erhöhte Depressionswerte legen nahe, dass Hypoglykämieprobleme<br />

einen Belastungsfaktor für hiervon betroffene Patienten darstellen.<br />

Für Patienten mit Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen ist<br />

daher ein Hypoglykämietraining indiziert, das gleichermaßen auf eine<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Verbesserung der Wahrnehmung, als auch auf die Reduktion hypoglykämieassoziierter<br />

Belastungen abzielt.<br />

FV59<br />

Zyklusbedingte Blutglukosevariationen bei<br />

Frauen mit Diabetes mellitus Typ-1<br />

Kellner C 1 , Müller N 1 , Weiss J 2 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1 Universität Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena,<br />

Germany; 2 Universität Jena, Klinik für Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Geburtshilfe, Jena, Germany<br />

Fragestellung: Patientinnen mit Typ 1 Diabetes mellitus beklagen nicht<br />

selten eine Verschlechterung der Blutglukosekontrolle gegen Ende des<br />

Zyklus. In der Literatur sind Ketoazidosen <strong>und</strong> Hypoglykämien beschrieben.<br />

Die Existenz prämenstrueller Stoffwechselverschlechterung ist umstritten<br />

<strong>und</strong> mögliche Ursachen spekulativ. In dieser Untersuchung sollen<br />

die Blutglukose <strong>und</strong> mögliche Einflussfaktoren wie Schmerz <strong>und</strong><br />

Ernährung zyklusgerecht erfasst werden. Methodik: 20 Zyklen von<br />

Frauen mit Typ 1 Diabetes mellitus (Alter: 34 J; Diabetesdauer: 22 J;<br />

HbA1c: 7,2%, BMI: 26 kg/m 2 ) wurden anhand der selbst gemessenen<br />

Blutglukosewerte, Insulineinheiten <strong>und</strong> der Nahrungsaufnahme ausgewertet.<br />

Stress <strong>und</strong> Aktivität wurden mit einer 3-Punkte-, Schmerz<br />

mit einer 10 Punkte-Lickert-Skala <strong>und</strong> das Befinden nach der Zersen<br />

Befindlichkeitsskala bestimmt. Die Zykluseinteilung erfolgte in<br />

3 Abschnitte: als erste die follikuläre Phase mit dem ersten Tag der<br />

Menstruation als Beginn, die periovulatorische als zweite, sowie die<br />

prämenstruelle als dritte Phase. 50% der Frauen nahm orale Kontrazeptiva<br />

ein. Labor- <strong>und</strong> klinische Daten wurden aus der elektronischen Patientenakte<br />

Emil übernommen (http://www.itc-ms.de). HbA1c wurde<br />

DCCT adjustiert (mittlerer Normbereich: 5,05%). Ergebnisse: In der prämenstruellen<br />

Phase zeigte sich ein Anstieg der mittleren Blutglukose<br />

von 7,6 auf 8,0 mmol/l (p = 0,04), sowie eine Zunahme der aufgenommenen<br />

Nahrung um 8% von 1722 auf 1888 kcal (p = 0,03), im Vergleich<br />

zur follikulären Phase. Jeder Nahrungsbestandteil stieg leicht im Verlauf<br />

an (Kohlenhydrate 189 g vs. 197 g, p = 0,29; Fett 11 g vs. 17 g, p = 0,08;<br />

Eiweiß 61 g vs. 68 g (p = 0,015). Die mittlere Insulindosis lag während<br />

der follikulären Phase bei 19IE, fiel um die Ovulation auf 18,3IE (p = 0,03<br />

vs. Follikulärer Phase) <strong>und</strong> stieg prämenstruell auf 19,9IE (p < 0,001 vs.<br />

Ovulation) an. Schmerz wurde während der Menstruation häufiger <strong>und</strong><br />

stärker angegeben (1,5 zu 0,4 p = 0,005). Es gab keinen Unterschied in<br />

Aktivität, Stress oder Befinden im Zyklusverlauf. Es zeigte sich ein geringerer<br />

Blutglukose- (7,7 vs. 7,4 mmol/l, p = 0,35) <strong>und</strong> Kalorienaufnahmeanstieg<br />

(1829 vs. 1713, p = 0,3) während der prämenstruellen Phase<br />

bei Frauen mit Einnahme oraler Kontrazeptiva verglichen mit Frauen<br />

ohne (8,4 vs. 7,9 mmol/l, p = 0,04; 1941 vs. 1731 kcal/d, p = 0,063). Zusammenfassung:<br />

Wir fanden einen leichten aber signifikanten Anstieg<br />

der Blutglukose während der prämenstruellen verglichen mit den anderen<br />

Zyklusphasen bei Frauen mit Typ 1 Diabetes mellitus, welcher durch<br />

eine höhere Insulindosis nicht ausgeglichen werden konnte. Der Anstieg<br />

der Blutglukose kann mit einer gesteigerten Nahrungsaufnahme erklärt<br />

werden. Der geringe Anstieg der mittleren Blutglukose ist ohne klinische<br />

Bedeutung.<br />

FV60<br />

Zusammenhang von glykämischer Kontrolle <strong>und</strong><br />

Depressvität<br />

Schmitt A 1 , Gahr A 1 , Kulzer B 1 , Haak T 1 , Hermanns N 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Diabetes Akademie Bad<br />

Mergentheim e.V., Bad Mergentheim, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Diabetespatienten mit einer erhöhten Depressivität weisen<br />

häufig auch eine suboptimale glykämische Kontrolle auf. Allerdings<br />

ist der kausale Zusammenhang zwischen der Depressivität <strong>und</strong> einer<br />

unzureichenden glykämischen Kontrolle bisher unklar. Im Rahmen der<br />

im „Kompetenznetz Diabetes mellitus“ geförderten DIAMOS-Studie wurde<br />

daher die Frage untersucht, in wieweit ein mangelndes Selbstbehandlungsverhalten<br />

oder das Ausmaß diabetesbezogener Belastungen den<br />

Zusammenhang zwischen einer erhöhten Depressivität <strong>und</strong> unzureichenden<br />

glykämischen Kontrolle erklären kann. Methodik: 177 Patienten<br />

(Alter = 42 € 14 J; 57% weiblich; Diabeetsdauer 14 € 10 J; 67% Typ 1<br />

Diabeets, BMI = 29 € 7 kg/m 2 ; HbA1c = 9 € 2%) bearbeiteten einen Depressionsfragebogen<br />

(CES-D), ein Inventar zum Selbstbehandlungsverhalten<br />

(SDSCA, „Summary of Diabetes Self care Activities) <strong>und</strong> einen<br />

Fragebogen zur Erfassung diabetesbezogener Belastungen (DDS, „Diabetes<br />

Distress Scale“). Mithilfe einer schrittweise mulitiplen Regressionanalyse<br />

– mit der glykämischen Kontrolle als abhängiger Variable –<br />

wurde die relative Bedeutung der unabhängigen Variablen Depressivität,<br />

Selbstbehandlungsverhalten <strong>und</strong> diabetesbezogene Belastungen<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S25


S26 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

multivariat analysiert. Ergebnisse: In einem ersten Analyseschritt zeigte<br />

sich, dass ein hoher HbA1c Wert signifikant von einem erhöhten Depressionsscore<br />

prädiziert wurde (standardisierter ß-Koeffizient = 0,15;<br />

p = 0,04; R 2 = 0,02). Dieser statistisch signifikante Zusammenhang zwischen<br />

Depressivität <strong>und</strong> glykämischer Kontrolle blieb bestehen, wenn<br />

das Selbstbehandlungsverhalten in einem zweiten Schritt in das Modell<br />

einbezogen wurde (standardisierter ß-Koeffizient = 0,16; p = 0,04;<br />

R 2 = 0,03), allerdings leistete das Selbstbehandlungsverhalten keinen statistisch<br />

signifikanten Beitrag zur Prädiktion der glykämischen Kontrolle.<br />

In einem dritten Schritt wurden diabetesbezogene Belastungen in das<br />

Modell integriert, wodurch der statistisch signifikante Zusammenhang<br />

zwischen dem HbA1-Wert <strong>und</strong> der Depressivität verschwand (standardisierter<br />

ß-Koeffizient = 0,08; p = 0,29), während das Ausmaß an diabetesbezogenen<br />

Belastungen einen signifikanten Erklärungsbeitrag für<br />

die glykämische Kontrolle leisten konnte (standardisierter ß-Koeffizient<br />

= 0,22; p< = 0,01; R 2 = 0,07). Schlussfolgerung: Die multivariate<br />

Analyse zeigte, dass die Depressivität <strong>und</strong> eine mangelnde glykämische<br />

Kontrolle einen signifikanten Zusammenhang aufweisen. Allerdings<br />

zeigt das Verschwinden dieser signifikanten Assoziation bei Einbeziehung<br />

des Faktors „diabetesbezogene Belastungen“, dass diese anscheinend<br />

für das Ausmaß an Depressivität einen sehr bedeutsamen Anteil<br />

haben <strong>und</strong> den Zusammenhang zwischen Depressiviät <strong>und</strong> der mangelnden<br />

glykämischen Kontrolle mediieren. Sollte sich dieser Bef<strong>und</strong> in<br />

weiteren Studien bestätigen, müssten Interventionen zur Behandlung<br />

der Depressivität vor allem auch auf die Reduktion diabetesbezogener<br />

Belastungen abzielen. Gefördert vom „Kompetenznetz Diabetes mellitus“<br />

des BBF (Förderkennzeichen 01GI0809)<br />

FV61<br />

Kognitive Verhaltenstherapie vs. Sertralin bei<br />

depressiven Patienten mit Diabetes mellitus:<br />

Ergebnisse der Diabetes-Depressions-Studie<br />

(DAD-Studie)<br />

Petrak F 1 , Herpertz S 1 , Albus C 2 , Hermanns N 3 , Kronfeld K 4 ,<br />

Kruse J 5 , Kulzer B 3 , Ruckes C 4 , Zahn D 1 , Müller MJ 6<br />

1 LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Klinik für Psychosomatische Medizin <strong>und</strong> Psychotherapie,<br />

Bochum, Germany; 2 Universitätsklinikum Köln, Klinik <strong>und</strong><br />

Poliklinik für Psychosomatik <strong>und</strong> Psychotherapie, Köln,<br />

Germany; 3 Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad<br />

Mergentheim (FIDAM GmbH), Bad Mergentheim, Germany;<br />

4 Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz, Interdisziplinäres Zentrum Klinische Studien (IZKS),<br />

Mainz, Germany; 5 Universitätsklinikum Gießen <strong>und</strong><br />

Marburg, Klinik für Psychosomatik <strong>und</strong> Psychotherapie,<br />

Gießen, Germany; 6 Vitos Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong><br />

Psychotherapy Gießen, Klinik für Psychosomatische Medizin<br />

<strong>und</strong> Psychotherapie Marburg, Gießen, Germany<br />

Fragestellung: Depressive Störungen stellen eine lebensbedrohliche Komorbidität<br />

bei Patienten mit Diabetes mellitus dar. Studien zum Wirksamkeitsvergleich<br />

psychologischer versus psychopharmakologischer Interventionen<br />

liegen bislang nicht vor. Zielsetzung der DAD-Studie ist der<br />

Wirksamkeitsvergleich einer diabetesspezifischen kognitiven Verhaltenstherapie<br />

(KVT) mit dem Antidepressivum Sertralin bei depressiven<br />

Diabetikern mit einer unzureichenden Qualität der Stoffwechseleinstellung.<br />

Methodik/Statistik: In dieser randomisierten, kontrollierten Multicenterstudie<br />

an 70 Prüfzentren wurden 251 insulinbehandelte, depressive<br />

Diabetiker (HbA1c-Werte > 7,5%) entweder mit 50 – 200 mg Sertralin<br />

oder einer 20-stündigen (10 Sitzungen) diabetesspezifischen Gruppen-KVT<br />

behandelt. Nach einer 12-wöchigen Behandlung wurden nur<br />

Therapie-Responder (50% Verbesserung der depressiven Symptomatik<br />

in der Hamilton Depression Rating Scale, HAMD) beider Behandlungsgruppen<br />

in die sich anschließende 1-jährige Langzeitphase der Studie<br />

eingeschlossen. Patienten in der Sertralingruppe wurden zur Rückfallprophylaxe<br />

weiterhin mit Sertralin behandelt, während in der KVT-Bedingung<br />

keine weitere Behandlung erfolgte. Die Diabetesbehandlung<br />

erfolgte als “treatment as usual”. Gruppenunterschiede hinsichtlich der<br />

HbA1c Werte (primärer Outcome) <strong>und</strong> der Depressionssymptome<br />

(HAMD) zum Zeitpunkt der 1-Jahres-Katamnese im Vergleich zur Baseline-Erhebung<br />

wurden mit Kovarianzanalysen untersucht. Subgruppenanalysen<br />

wurden für den Diabetestyp durchgeführt. Ergebnisse: Nach<br />

12 Wochen respondierten 115 (45,8%) der Patienten auf die Behandlungen<br />

(KVT 53, Sertralin 62). In der 1-Jahres-Katamnese veränderte sich<br />

der HbA1c-Wert nach der KVT von 9,3 € 1,6 zu 9,2 € 1,7 <strong>und</strong> unter der<br />

Sertralinbehandlung von 9,2 € 1,4 zu 9,4 € 1,4 (p = 0,129). HAMD-Werte<br />

verbesserten sich nach der KVT von 18,0 € 4,6 zu 7,8 € 6,5 <strong>und</strong> in der<br />

Sertralingruppe von 18,9 € 5,1 zu 5,5 € 5,7 (p = 0,020). Subgruppenana-<br />

lyse zwischen den Diabetestypen erbrachten, signifikante Unterschiede<br />

ausschließlich in der KVT-Gruppe hinsichtlich der HbA1c-Werte (Differenz:<br />

0,73, p = 0,004). Typ-2-Diabetiker wiesen nach der KVT niedrigere<br />

HbA1c-Werte auf (-0,40) während bei Typ-1-Diabetikern eine leichte<br />

Erhöhung der HbA1c-Werte zu beobachten war (+0,32). Schlussfolgerungen:<br />

KVT <strong>und</strong> Sertralin sind in der Behandlung unzureichend eingestellter<br />

depressive Diabetiker wirksam, wobei ein geringgradiger aber<br />

statistisch signifikanter Vorteil für Sertralin besteht. Eine substantielle<br />

Verbesserung der Stoffwechseleinstellung konnte weder für die psychologische,<br />

noch die psychopharmakologische Behandlung erreicht werden.<br />

Obwohl Typ-2-Diabetiker insgesamt bessere Stoffwechselwerte<br />

nach einer KVT erreichten, bleiben diese doch im Durchschnitt noch<br />

weit über den angestrebten Therapiezielen. Die Ergebnisse weisen darauf<br />

hin, dass neue individualisiertere Behandlungen notwendig sind,<br />

um nicht nur die psychischen sondern auch die diabetesbezogenen Therapieziele<br />

zu erreichen.<br />

FV62<br />

Negativer Affekt prädiziert die Aufnahme von<br />

Kohlenhydraten – Evidenz für die „carbohydrate<br />

craving“-Hypothese?<br />

Kubiak T 1 , Blohm E 1 , Gronwald S 2 , Mraz B 3 , Herrmann U 2 ,<br />

Kerner W 2<br />

1 Universität Greifswald, Institut für Psychologie, Greifswald,<br />

Germany; 2 Klinikum Karlsburg, Diabetesklinik, Karlsburg,<br />

Germany; 3 Menarini Diagnostics, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Affektinduziertes Essverhalten ist ein wichtiger Risikofaktor<br />

für die Entstehung von Adipositas <strong>und</strong> Binge Eating. In diesem<br />

Kontext wird nach wie vor die Affektmodulation durch Aufnahme von<br />

Kohlenhydraten diskutiert: Negativer Affekt soll zu „carbohydrate craving“<br />

(Wurtmann) <strong>und</strong> einer nachfolgenden Kohlenhydrataufnahme<br />

führen. Die vermittelnden Mechanismen sind dabei noch unklar. In dieser<br />

Glukosemonitoringstudie wurden zwei konkurrierende Hypothesen<br />

überprüft: (1) eine direkte Affektmodulation durch eine Veränderung<br />

des Glukosespiegels durch die KH-Aufnahme; (2) das Verhältnis von<br />

KH zu Proteinen als eigentlichem Wirkmechanismus (Affektmodulation<br />

über gesteigerte Tryptophan-Synthese). Methodik: N= 21 stationär behandelte<br />

Menschen mit T1DM (M € SD: Alter 34,2 € 15,3 Jahre; Diabetesdauer<br />

18,1 € 13,0 Jahre) nahmen teil. Als Daten wurden erhoben (1) 48 h-<br />

Glukosemonitoring mit GlucoDay S (MAD 26%; r= 0,80); (2) elektronisches<br />

Stimmungstagebuch (PSION Serie 3a): mittels des Mehrdimensionalen<br />

Befindlichkeitfragebogens wurde das momentane affektive Erleben<br />

erfasst; (3) detailliertes Ernährungsprotokoll mit nachfolgender<br />

Bestimmung des Makronutrientengehalts der Nahrung. Von der Auswertung<br />

wurden hypoglykämische Episoden (Glukose < 3,3 mmol/L) ausgeschlossen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Datenstruktur wurden Multilevelmodellierungen<br />

<strong>und</strong> begleitende Mediationsanalysen eingesetzt. Ergebnisse:<br />

Negativer Affekt war signifikant negativ mit dem Glukosespiegel assoziiert<br />

(b =-0,13; p < 0,01) <strong>und</strong> prädizierte die nachfolgende Aufnahme<br />

von Kohlenhydraten (b =0,11,p < 0,05). Umgekehrt zeigte sich, dass eine<br />

Stimmungsaufhellung nach Kohlenhydrataufnahme fast vollständig<br />

über den Anstieg des Glukosespiegels mediiert wurde. Demgegenüber<br />

zeigten sich keine signifikanten Zusammenhänge hinsichtlich des KH-<br />

Protein-Verhältnisses. Schlussfolgerungen: Negativer Affekt führt zu<br />

einer gesteigerten KH-Aufnahme <strong>und</strong> steht im Einklang mit der „carbohydrate<br />

craving“-Hypothese. Die Ergebnisse sprechen dabei für einen<br />

direkten affektmodulierenden Mechanismus der KH-Aufnahme über<br />

den Glukosespiegel <strong>und</strong> gegen den postulierten Mechanismus der durch<br />

ein erhöhtes Protein-KH-Verhältnis gesteigerten Tryptophanverfügbarkeit.<br />

FV63<br />

Der Einfluss von strukturierten Schulungs- <strong>und</strong><br />

Behandlungsmaßnahmen auf<br />

Schwangerschaftsverlauf <strong>und</strong> neonatale<br />

Parameter bei Gestationsdiabetikerinnen – eine<br />

retrospektive Analyse<br />

Müller-Hübenthal J 1 , Liersch J 1 , Eckhard M 1 , Bretzel RG 1 ,<br />

Fischer BM 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Gießen <strong>und</strong> Marburg, Med. Klinik <strong>und</strong><br />

Poliklinik III, Gießen, Germany<br />

Einleitung: Gestationsdiabetes (GD) ist mit einer Prävalenz von ca. 6%<br />

eine der häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft. Die Diagnosestellung<br />

ist mit einer erhöhten Morbiditätsrate für Mutter <strong>und</strong> Kind<br />

verb<strong>und</strong>en, dazu gehören v. a. Gestosen, Frühgeburtlichkeit, fetale Makrosomie<br />

<strong>und</strong> eine erhöhte Sectiorate. Im Diabetes Schulungszentrum<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


(DSZ) am Universitätsklinikum Gießen werden strukturierte Schulungen<br />

speziell für Patientinnen mit Gestationsdiabetes durchgeführt mit dem<br />

Ziel durch engmaschige Blutzuckerkontrolle <strong>und</strong> Ernährungsadaptation,<br />

sowie ggf. Insulintherapie die Stoffwechseleinstellung zu optimieren.<br />

Die Therapieziele folgen den Kriterien nach Weiss, das HbA1c-Ziel liegt<br />

bei < 6%. Die Studie soll zeigen, ob durch diese strukturierten Maßnahmen<br />

die Komplikationsrate bei Gestationsdiabetikerinnen vermindert<br />

<strong>und</strong> das Outcome dem der ges<strong>und</strong>en Kontrollgruppe angeglichen werden<br />

kann. Methodik: Die Daten der Gestationsdiabetes-Gruppe GD<br />

(n = 184) wurden retrospektiv aus den Schulungsunterlagen 2005 – 2009<br />

erhoben <strong>und</strong> mit einer ges<strong>und</strong>en Kontrollgruppe K (n = 268) verglichen.<br />

Beide Gruppen wurden nach Alter, Gravida <strong>und</strong> prägravidem BMI gematcht.<br />

Maternale Outcome-Parameter waren Gewichtszunahme während<br />

der Schwangerschaft, Häufigkeit von Gestosen, Frühgeburtlichkeit<br />

<strong>und</strong> Sectiorate. Fetale Outcome-Parameter waren Geburtsgewicht, Makrosomie<br />

<strong>und</strong> pH-Wert der Nabelschnurarterie <strong>und</strong> -vene. Ergebnisse:<br />

Die Patientinnen ohne Gestationsdiabetes nahmen signifikant mehr Gewicht<br />

zu als die GD-Gruppe (13,5 kg € 5,47 vs. 11,6 kg € 5,73, p < 0,01).<br />

Die Gestoserate war in beiden Gruppen gleich groß (K 5,6% vs. GD 5,4%).<br />

In der Kontrollgruppe kam es häufiger zu Frühgeburten vor der 34. SSW<br />

(K 10,5% vs. GD 5,4%). Die Entbindung erfolgte im Mittel bei beiden<br />

Gruppen gleich viele Tage vor dem errechneten Termin (13,7 d € 15,7<br />

vs. 13,7 d € 24,2) Die Sectiorate war in beiden Gruppen unerwartet hoch<br />

(K 41,4% vs. GD 47,8%). Die Makrosomie-Rate (Geburtsgewicht > 4000 g)<br />

war in der GD-Gruppe etwas höher als in der Vergleichsgruppe (GD<br />

10,9% vs. K 7,8%). Im Mittel war das Geburtsgewicht der GD-Gruppe<br />

jedoch nicht höher als in der Kontrollgruppe (3190 g € 659,5 vs.<br />

3093 g € 825,9). Auch in Bezug auf den pH-Wert des Nabelschnurbluts<br />

gab es keine signifikanten Unterschiede. Der HbA1c-Wert lag im letzten<br />

Trimenon bei der GD-Gruppe bei 5,4%€ 0,5. Um die oben genannten<br />

Therapieziele zu erreichen, mussten 51 Patientinnen (27%) Insulin spritzen.<br />

Diese nahmen im Vergleich zu diätetisch eingestellten nicht mehr<br />

an Gewicht zu; die Kinder hatten kein erhöhtes Geburtsgewicht oder<br />

eine höhere Makrosomierate. Schlussfolgerung: Mit Ausnahme einer<br />

leicht erhöhten Makrosomierate können durch strukturierte Schulungs<strong>und</strong><br />

Behandlungsmaßnahmen bei Gestationsdiabetes im Vergleich zu<br />

einer stoffwechselges<strong>und</strong>en Kontrollgruppe gleiche Schwangerschaftsverläufe<br />

<strong>und</strong> neonatale Parameter erzielt werden.<br />

FV64<br />

„Fit für die Schule“ – ein erfolgreicher Schulstart<br />

für Kinder mit Typ 1 Diabetes: Evaluation eines<br />

Schulungskonzepts<br />

Remus K 1 , Bläsig S 1 , Danne T 1 , Lange K 2<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum,<br />

Hannover, Germany; 2 Medizinische Hochschule Hannover,<br />

Medizinische Psychologie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: „Fit für die Schule“ ist ein 12stündiger strukturierter<br />

Kurs für Kinder mit Typ 1 Diabetes vor dem Schuleintritt. Er ist praxisorientiert,<br />

setzt keine Lesefähigkeit <strong>und</strong> ein sehr begrenztes Zahlenverständnis<br />

voraus. Die Ziele sind: altersgerechte Selbstständigkeit (BG-<br />

Messung, Injektion/Pumpe), selbstbewusster Umgang mit anderen Kindern<br />

<strong>und</strong> Lehrern, sicheres Verhalten bei Hypoglykämien, bei Sport, gute<br />

Auswahl der Nahrung. Die Effektivität wird bezogen auf das HbA1c, den<br />

Schuleintritt, das erste Schuljahr <strong>und</strong> die Lebensqualität der Kinder untersucht.<br />

Methode: 49 Kinder (mittleres Alter: 6,5 € 0,4 J.; Diabetesdauer<br />

3,1 € 1,4 J.; 49% Mädchen; 86% CSII) nahmen vor Schulantritt an einem<br />

von 6 Kursen teil. Das HbA1c wurde initial <strong>und</strong> 3 Monate nach Schulbeginn<br />

erfasst. Nach 6 Monaten beantworteten die Eltern anonym einen<br />

Fragebogen zu: Schuleintritt, Teilnahme an Schulaktivitäten, Selbstständigkeit,<br />

Lebensqualität des Kindes (KIDSCREEN proxy) <strong>und</strong> zum Kurs.<br />

Ergebnisse: Das initial gute HbA1c der Kinder veränderte sich trotz<br />

Schulbesuchs nicht (7,2 € 0,6% vs. 7,1 € 0,5%; P = 0,5). Alle Kinder besuchen<br />

eine Regelschule, externe Hilfen (Pflegedienst u.a.) erhielten 17,2%<br />

im 1. Schuljahr, 86% gingen allein zur Schule, alle nahmen an Ausflügen<br />

<strong>und</strong> am Sportunterricht teil (ein Kind unregelmäßig). Aus Sicht der Eltern<br />

beeinflusst der Diabetes die Schulleistungen zu 46%: nicht; 31%:<br />

selten <strong>und</strong> 23%: manchmal: Selbstständigkeit der Kinder in der Schule:<br />

94% bedienen die Pumpe selbst, 95% essen das Pausenbrot verlässlich,<br />

94% messen den Blutzuckerwert selbst <strong>und</strong> 94% berichten anderen Kindern<br />

vom Diabetes. 67% der Kinder wissen immer, wann sie Glukose<br />

nehmen müssen, 33% noch nicht zuverlässig. Die Lebensqualität der<br />

Kinder aus Sicht ihrer Eltern im KIDSCREEN war auf den Subskalen „körperliches<br />

Wohlbefinden“, „Familie“, „Fre<strong>und</strong>e“ <strong>und</strong> „Schule“ signifikant<br />

besser als die der ges<strong>und</strong>en gleichaltrigen Norm (je p < 0,01). Das seelische<br />

Befinden unterschied sich nicht. Den Kurs „Fit für die Schule“<br />

bewerteten die Eltern wie folgt: 100% empfehlen ihn anderen Eltern,<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

97% nicht überfordernd für das Kind, mehr Selbstvertrauen des Kindes<br />

91%, 86% der Eltern sahen dem Schulstart durch die bessere Vorbereitung<br />

beruhigter entgegen. Schlussfolgerungen: „Fit für die Schule“ ist<br />

ein strukturierter Gruppenkurs, in dem sehr junge Kinder erstmalig ohne<br />

ihre Eltern die selbstständige Bewältigung des Schulalltags trainieren.<br />

Er wurde von Kindern <strong>und</strong> Eltern positiv aufgenommen <strong>und</strong> als<br />

wichtige Vorbereitung auf den Schuleintritt bewertet. Die Daten zur<br />

Selbstständigkeit in der Schule <strong>und</strong> zur Lebensqualität zeigen, dass es<br />

gelingen kann, diesen Kindern mit engagierter Hilfe ihrer Eltern die<br />

Integration in der Schule mit guter Stoffwechseleinstellung zu ermöglichen.<br />

Schwierigkeiten beim Schuleintritt stellen bei adäquater Vorbereitung<br />

eine Seltenheit dar. Diese Form der Schulung sollte allen sehr früh<br />

an Diabetes erkrankten Kindern <strong>und</strong> ihren Eltern angeboten werden.<br />

FV65<br />

Psychometrische Eigenschaften der deutschen<br />

Fassung eines Fragebogens zur<br />

Diabetesakzeptanz<br />

Gahr A 1 , Schmitt A 1 , Hermanns N 1 , Haak T 1 , Kulzer B 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Diabetes Akademie Bad<br />

Mergentheim e.V., Bad Mergentheim, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Akzeptanz des Diabetes stellte eine wichtige Voraussetzung<br />

für ein erfolgreiches Selbstmanagement des Diabetes dar. Mit<br />

dem Fragebogen zur Diabetesakzeptanz AADQ („Acceptance and Action<br />

Diabetes Questionaire“) steht seit kurzem erstmals ein validiertes englischsprachiges<br />

Instrument zur Erfassung der Diabetesakzeptanz zur<br />

Verfügung. In dieser Studie wurden die psychometrischen Eigenschaften<br />

der deutschen Übersetzung des AADQ überprüft. Methodik: Der AADQ-<br />

Fragebogen (11 Items; 7-stufige Likert-Skala; hoher Wert = hohe Akzeptanz)<br />

wurde im Rahmen der DIAMOS-Studie des „Kompetenznetzes Diabetes<br />

mellitus“ übersetzt <strong>und</strong> an einer Stichprobe von N = 176 Diabetespatienten<br />

(Alter: 42,1 € 13,9 J.; 56,3% weiblich; 66,5% Typ-1-Diabetes;<br />

Diabetesdauer:13,8 € 10,2 J.; BMI: 28,7 € 7,2 kg/m 2 ; HbA1c: 9,€ 1,8%) untersucht.<br />

Die Patienten bearbeiteten außerdem Fragebögen zur Diabetesbelastung<br />

(PAID), der Behandlungszufriedenheit (DTSQ), dem<br />

Selbstbehandlungsverhalten (SDSCA), Wohlbefinden (WHO-5), Lebensqualität<br />

(SF-36) <strong>und</strong> Depressivität (PHQ-9). Zur Bewertung der psychometrischen<br />

Eigenschaften wurden die Itemcharakteristiken, sowie die<br />

Reliabilität <strong>und</strong> Validität des Fragebogens überprüft. Ergebnisse: Die<br />

mittlere Trennschärfe des AADQ betrug r = 0,54. In der deutschen Fassung<br />

wiesen jedoch 4 der 11 Items (Item 2, 5, 9 <strong>und</strong> 11) eine geringe<br />

Trennschärfe (r < 0,55) auf. Durch Eliminierung dieser Items verbesserte<br />

sich die mittlere Trennschärfe auf r = 0,70. Die interne Konsistenz (Cronbachs<br />

a= 0,86) als Reliabilitätsmaß ist als gut einzuschätzen. Bei der<br />

Untersuchung der konvergenten Validität ergaben sich durchweg die<br />

zu erwartenden Zusammenhänge: PAID r =-0,44, DTSQ r = 0,38, SDSCA<br />

r = 0,33, WHO-5 r = 0,34, SF-36 (Skala: psychische Ges<strong>und</strong>heit) r = 0,25<br />

<strong>und</strong> PHQ-9 r =-0,16. Mit der Skala körperliche Ges<strong>und</strong>heit des SF-36<br />

ergab sich ein Zusammenhang von r = 0,03. Schlussfolgerung: Im Gegensatz<br />

zur ersten Evaluation an einer amerikanischen Stichprobe, wird<br />

aufgr<strong>und</strong> der Testgütekriterien für die deutsche Fassung eine 7-Item-<br />

Version empfohlen. Diese weist eine hohe Reliabilität <strong>und</strong> ausreichende<br />

Trennschärfe auf. Erwartungsgemäß geht eine geringe Diabetesakzeptanz<br />

mit erhöhten diabetesbezogenen Belastungen, einer geringeren Behandlungszufriedenheit,<br />

Problemen im Selbstbehandlungsverhalten, einem<br />

geringeren Wohlbefinden, einer reduzierten psychischen Ges<strong>und</strong>heit<br />

wie auch einem erhöhten Ausmaß an Depressivität einher. Zwischen<br />

der körperlicher Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der Diabetesakzeptanz ergab<br />

sich, wie erwartet, kein Zusammenhang, so dass insgesamt von einer<br />

guten konvergenten <strong>und</strong> diskriminanten Validität ausgegangen werden<br />

kann. Die 7-Item-Version des AADQ stellt somit ein einfaches, ökonomisches<br />

<strong>und</strong> therapierelevantes Verfahren zur Erfassung der Diabetesakzeptanz<br />

mit einer zufriedenstellenden Testgüte dar. Gefördert vom<br />

„Kompetenznetz Diabetes mellitus“ des BBF (Förderkennzeichen<br />

01GI0809)<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S27


S28 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV66<br />

Follow up der ROSSO-in-praxi international<br />

Studie in Bulgarien: Langzeit-Effekte von SMBG<br />

auf die Stoffwechseleinstellung bei Patient mit<br />

Typ 2 Diabetes mellitus<br />

Kempf K 1,2 , Martin S 1 , Tankova T 3<br />

1 Verb<strong>und</strong> Katholischer Kliniken Düsseldorf, Westdeutsches<br />

Diabetes- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum, Düsseldorf, Germany;<br />

2 Sana Kliniken Düsseldorf GmbH, Sana Krankenhaus<br />

Gerresheim, Düsseldorf, Germany; 3 Medizinische<br />

Universität, Klinisches Zentrum für Endokrinologie, Sofia,<br />

Bulgaria<br />

Fragestellung: Ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> körperliche Aktivität verbessern<br />

die Stoffwechseleinstellung bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus<br />

(T2DM). Daher sollte eine Umstellung des Lebensstils die Gr<strong>und</strong>lage<br />

einer jeden Diabetestherapie sein. Da die Betroffenen jedoch die<br />

Auswirkung von Bewegung <strong>und</strong> kalorienreduzierter Ernährung auf den<br />

Blutglukosespiegel nicht sofort spüren, geht oft die Motivation Durchzuhalten<br />

verloren. Ein einfaches Hilfsmittel, um Effekte auf die Blutglukose<br />

überprüfen zu können, ist die Blutzuckerselbstkontrolle (Self-monitoring<br />

of blood glucose, SMBG). Daher war es das Ziel den zusätzlichen<br />

Effekt von SMBG im Rahmen einer Lebensstilintervention in einer randomisiert-kontrollierten<br />

Studie zu untersuchen <strong>und</strong> zu prüfen, ob eine<br />

langfristige Verbesserung erzielt werden kann. Methodik: Ambulante<br />

T2DM-Patienten einer bulgarischen Klinik ohne Insulintherapie <strong>und</strong> ohne<br />

Erfahrung mit SMBG (n = 124) wurden in zwei Gruppen randomisiert.<br />

Eine Gruppe (n = 63) führte SMBG durch, die Kontrollgruppe nicht<br />

(n = 61). Beide Gruppen erhielten ein Handbuch mit basalen Informationen<br />

über ges<strong>und</strong>en Lebensstil. Das Handbuch für die SMBG-Gruppe<br />

enthielt zusätzlich Informationen über SMBG <strong>und</strong> die Patienten erstellten<br />

alle 4 Wochen ein Blutzuckertagesprofil bestehend aus 7 über den<br />

Tag verteilten Messungen. Zu Beginn, nach 12 Wochen sowie nach 1,5<br />

Jahren wurden Stoffwechselparameter in beiden Gruppen gemessen <strong>und</strong><br />

mittels ANOVA-Analyse verglichen. Ergebnisse: Während den<br />

12 Wochen verbesserten die Personen in der SMBG-Gruppe signifikant<br />

ihren HbA1c um 0,5% (von 7,4 € 1,6 auf 6,9 € 1,1%; p < 0,001) <strong>und</strong> nahmen<br />

1,0 kg Gewicht ab (von 90,2 € 17,8 auf 89,2 € 17,6 kg; p < 0,05), während<br />

die HbA1c (-0,2% von 7,5 € 1,0 auf 7,3 € 1,0%) <strong>und</strong> Gewichtsreduktion<br />

(-0,6 kg von 88,7 € 18,9 auf 88,1 € 18,2 kg) in der Kontrollgruppe nicht<br />

signifikant war. Auch kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Taillenumfang,<br />

Blutdruck, Triglyzeride, sowie Gesamt- <strong>und</strong> LDL-Cholesterin sanken nur<br />

in der SMBG-Gruppe signifikant. Die Studienteilnehmer wurden über 1,5<br />

Jahre nachbeobachtet <strong>und</strong> 122 von 124 schlossen das Follow up ab.<br />

Interessanterweise stieg der HbA1c in der Kontrollgruppe wieder auf<br />

Ausgangsniveau, während in der SMBG-Gruppe eine Reduktion von 0,5%<br />

(p = 0,0003) erhalten blieb. Auch die Blutdruck <strong>und</strong> Blutfette blieben<br />

reduziert, während Gewicht (-1,7 kg vs. Beginn; p = 0,0003), Body-Mass-<br />

Index <strong>und</strong> Taillenumfang weiter sanken. 87% der Teilnehmer der SMBG-<br />

Gruppe wendeten auch nach Studienende SMBG weiter an. Dabei kam<br />

es bei den Personen, die £ 3x/Woche ihre Blutglukose bestimmten zu<br />

einer HbA1c-Reduktion von 0,2%, währen bei Personen mit > 3 Messungen/Woche<br />

der HbA1c nach 1,5 Jahren um 1,0% niedriger war<br />

(p = 0,006). Schlussfolgerungen: Die Integration dieser kurzen, hochmotivierenden<br />

<strong>und</strong> günstigen SMBG-basierten Lebensstilintervention<br />

ist geeignet, um Patienten mit T2DM für Lebensstiländerungen zu motivieren<br />

<strong>und</strong> dadurch auch langfristig die Stoffwechseleinstellung zu verbessern.<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues von Leber, Fett <strong>und</strong> Muskel<br />

FV67<br />

Zentrale IGF-1 Resistenz erhöht die<br />

Spontanaktivität <strong>und</strong> fördert die<br />

Fettverbrennung<br />

Freude S 1,2 , Schilbach K 2,1 , Brönneke H 3 , Brüning JC 3,2,1 ,<br />

Krone W 1,2 , Schubert M 1,2<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin,<br />

Köln, Germany; 2 Zentrum für Molekulare Medizin Köln<br />

(ZMMK), Köln, Germany; 3 Institut für Genetik, Mausgenetik<br />

<strong>und</strong> Metabolismus, Köln, Germany<br />

Fragestellung: Kürzlich publizierte Daten legen nahe, dass die zentrale<br />

Signaltransduktion über den Insulin-like growth factor-1 Rezeptor<br />

(IGF-1R) sowohl die Glukosehomöostase als auch das Überleben beeinflusst.<br />

Bisher wurde als Mechanismus diskutiert, dass eine zentrale<br />

IGF-1 Resistenz in der frühen Gehirnentwicklung zu einer Fehlentwicklung<br />

der Hypophyse <strong>und</strong> damit auch zu Minderwuchs <strong>und</strong> Insulinresistenz<br />

führt. Um einen Entwicklungsphänotyp ausschließen zu können,<br />

haben wir ein Mausmodell generiert, in dem eine milde zerebrale IGF-1<br />

Resistenz erst nach Beendigung der neuronalen Proliferation auftritt. In<br />

der dargestellten Arbeit wurden Neuronen-spezifische heterozygote<br />

IGF-1R defiziente Mäuse untersucht. Methodik: Es wurde eine transgene<br />

Mauslinie etabliert, die Neuronen-spezifisch eine Deletion einer<br />

Kopie des IGF-1R (nIGF-1R +/- ) aufweist (Cre-loxP-System, Synapsin-Promotor).<br />

Um eine Beeinflussung des weiblichen Zyklus zu vermeiden,<br />

wurden ausschließlich männliche Tiere bezüglich Überleben (Kaplan<br />

Maier Analyse), Energieumsatz/Aktivität (indirekte Kalorimetrie), Körperzusammensetzung<br />

(MRT), Testung von Verhalten <strong>und</strong> Motorik (Open<br />

Field/Elevated-O-Maze, RotaRod) <strong>und</strong> Glukosemetabolismus (Insulin-/<br />

Glukose-Toleranz-Tests) untersucht. Ergebnisse: Im Vergleich zu Wildtyp<br />

(WT) Männchen leben die nIGF-1R +/- Männchen signifikant länger.<br />

Die heterozygote Neuronen-spezifische Deletion des IGF-1R führt zu<br />

einem signifikant verminderten Körpergewicht (34 € 1 vs. 30 € 0,5 g)<br />

<strong>und</strong> Body mass index (BMI) (3,04 € 0,07 vs. 2,85 € 0,04 kg/m 2 ). Zudem<br />

ist das epigonadale Fettgewebe in den nIGF-1R +/- Männchen im Alter<br />

von 60 Wochen signifikant weniger ausgeprägt (1353 € 207 vs.<br />

630 € 115 mg). Dieser Bef<strong>und</strong> einer verminderten Fettmasse lässt sich<br />

im MRT bestätigen. Es konnte kein Unterschied in der Wasser- <strong>und</strong><br />

Futteraufnahme gef<strong>und</strong>en werden. Interessanterweise zeigt sich bei<br />

der im Alter von 60 Wochen durchgeführten indirekten Kalorimetrie-<br />

Messung bei den nIGF-1R +/- Mäusen im Vergleich zum WT ein signifikant<br />

erhöhter Energieumsatz pro kg Körpergewicht (28,6 € 0,3 vs.<br />

31,5 € 0,6 kcal/h/kg KG) <strong>und</strong> ein signifikant verminderter respiratorischer<br />

Quotient (0,899 € 0,002 vs. 0,863 € 0,005). Weiterhin besteht bei<br />

den nIGF-1R +/- Mäusen eine signifikante Erhöhung der nächtlichen<br />

Spontanaktivität, ohne dass die Tiere im Elevted-O-Maze Test ängstlicher<br />

sind oder im Open-Field Test einen Explorationsphänotyp aufweisen.<br />

Im RotaRod Test ist die Motorik der Tiere nicht verändert. Dieser<br />

Phänotyp führt jedoch nicht zu einer im Glukose- oder Insulin-Toleranz-<br />

Test detektierbaren Veränderung der Glukosehomöostase. Schlussfolgerung:<br />

Eine milde zentrale IGF-1 Resistenz männlichen Mäusen verlängert<br />

das mittlere Überleben, steigert Aktivität <strong>und</strong> Fettverbrennung <strong>und</strong><br />

vermindert die Akkumulation von weißem Fettgewebe. Diese Ergebnisse<br />

könnten langfristig zu einem neuen therapeutischen Ansatz in der Behandlung<br />

des Typ 2 Diabetes führen.<br />

FV68<br />

Rolle der Retinol Saturase im hepatischen<br />

Glukose-<strong>und</strong> Fettstoffwechsel<br />

Witte N 1 , Münzner M 1 , Briggs ER 2 , Lazar MA 2 , Schupp M 1<br />

1 CharitØ-Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für<br />

Endokrinologie, Diabetes <strong>und</strong> Ernährungsmedizin, Berlin,<br />

Germany; 2 University of Pennsylvania School of Medicine,<br />

Division of Endocrinology, Diabetes, and Metabolism,<br />

Department of Medicine, Department of Genetics, and The<br />

Institute for Diabetes, Obesity, and Metabolism,<br />

Philadelphia, United States<br />

Fragestellung: Wir konnten in früheren Studien zeigen, dab das Peroxisome<br />

Proliferator-activated Receptor (PPAR)-gamma regulierte Enzym,<br />

Retinol Saturase (RetSat), eine wichtige Funktion in der Adipozytendifferenzierung<br />

hat. Zusätzlich zum Fettgewebe ist diese Oxidoreduktase<br />

auch in der Leber exprimiert <strong>und</strong> wird während des Fastens induziert.<br />

Wir untersuchten die Regulation von RetSat in Leberzellen <strong>und</strong> die<br />

Funktion dieses Enzyms im hepatischen Glukose-<strong>und</strong> Fettstoffwechsel.<br />

Methodik: Die Abhängigkeit der hepatischen RetSat Expression von<br />

PPAR wurde mithilfe von Chromatin Immunopräzipitation <strong>und</strong> pharmakologischen<br />

Interventionen in in vitro <strong>und</strong> in vivo Experimenten untersucht.<br />

Den Einfluss von RetSat auf den Glukosemetabolismus wurde in<br />

Gain-and-Loss-of-Function Modellen in primären Hepatozyten erforscht.<br />

Mäuse mit Normalgewicht, oder Diät-induzierter Adipositas,<br />

wurden mit siRNA-exprimierenden Adenoviren injiziert, um deren hepatische<br />

RetSat Expression zu vermindern. Anschliebend wurde der metabolische<br />

Phänotyp dieser Mäuse bestimmt. Ergebnisse: Wir fanden,<br />

dass die Proteinexpression von RetSat durch Fasten in der Leber induziert<br />

wird. Diese Induktion war abhängig von PPARalpha, welches an ein<br />

Enhancer Element im Intron-1 des RetSat Gens bindet. RetSat knockdown<br />

in primären Hepatozyten führte zu einer verminderten Expression<br />

von Glukoneogenese-assoziierten Genen <strong>und</strong> reduzierter Glukoseproduktion<br />

nach Dexamethason/cAMP Stimulation. Adipöse Mäuse hatten<br />

eine erhöhte Expression von RetSat in der Leber, <strong>und</strong> akuter-leberspezifischer<br />

knockdown führte zu einer Verminderung der Blutglukosewerte.<br />

Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchungen identifizieren eine neue<br />

Funktion von PPARalpha-regulierter RetSat im hepatischen Glukosestoffwechsel.<br />

Weitere Experimente werden klären, ob eine Inhibierung<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


der RetSat als Therapie bei Typ-2 Diabetes zur Senkung der Blutglukose<br />

geeignet sein könnte.<br />

FV69<br />

Modulating glucocorticoid receptor<br />

translocation in the liver – therapeutic relevance<br />

for HDAC6?<br />

Winkler R 1 , Clemenz M 1 , Bloch M 1 , Foryst-Ludwig A 1 ,<br />

Matthias G 2 , Truee O 2 , Matthias P 2 , Kintscher U 1<br />

1 CharitØ Universitätsmedizin Berlin – Institute of<br />

Pharmacology, Center for Cardiovascular Research, Berlin,<br />

Germany; 2 Friedrich Miescher Institute for Biomedical<br />

Research (FMI), Novartis Research Fo<strong>und</strong>ation, Basel,<br />

Switzerland<br />

In vitro the histone deacetylase 6 (HDAC 6) has been shown to be a<br />

major deacetylase of heat shock protein 90 (HSP90). It is mediating<br />

glucocorticoid receptor (GR) ligand interaction since the correct folding<br />

of the GR as HSP90 client protein depends on HSP90 acetylation status.<br />

We could recently show that HDAC 6 deficiency results in an attenuation<br />

of dex-induced whole-body glucose intolerance as well as insulin resistance.<br />

In the present study we investigated the <strong>und</strong>erlying mechanism<br />

of HDAC 6 as a modulator of metabolic GR function. For this study we<br />

worked with primary hepatocytes isolated from wildtype (wt) and<br />

HDAC 6 deficient (HDAC 6KO) mice as well as with chronically dexamethasone-<br />

(dex) and vehicle-treated wt and HDAC 6KO mice (3 weeks<br />

i. p. injection; 1 mg/kg body weight). Additionally we performed experiments<br />

in H4IIE rat hepatoma cells with different HDAC inhibitors. Primary<br />

hepatocytes isolated from wt and HDAC 6KO mice were transfected<br />

with a GR-eGFP plasmid before stimulation with the glucocorticoid<br />

dex revealing attenuated dex-induced nuclear translocation of the<br />

GR in HDAC 6KO hepatocytes by analysis with fluorescence microscopy.<br />

This effect was confirmed by evaluating GR protein content in cytoplasmic<br />

and nuclear fractions of livers of the corresponding chronically dexand<br />

vehicle-treated mice. Isolated mRNA from these livers was used to<br />

conduct a whole genome microarray (Affimetrix Ò ) confirming that<br />

HDAC 6 does not act as a transcriptional regulator but attenuates GRmediated<br />

gene regulation (i. e. Dusp1 13- vs. 7-fold). In addition to recently<br />

shown impaired dex-induced gene expression of key gluconeogenic<br />

enzymes in the liver of HDAC 6KO mice, we now confirmed this<br />

effect of HDAC 6 by the use of tubacin as selective HDAC6-inhibitor. In<br />

H4IIE hepatoma cells tubacin potently blocked dex-induced gene expression<br />

of glucose 6-phosphatase and phosphoenolpyruvate carboxykinase.<br />

Accordingly this attenuation showed to be metabolically relevant<br />

for the glucose output of wt and HDAC 6KO primary hepatocytes as<br />

analysis revealed significantly less secreted glucose of dex-treated<br />

HDAC 6KO compared to the respective wt cells (HDAC 6KO 50% vs. wt<br />

85% increase, p < 0.05). With the results of the present study we deem it<br />

appropriate that HDAC 6 resembles an important regulator of metabolic<br />

GR-function since HDAC 6 deficiency leads to impaired GR-translocation<br />

which in turn leads to attenuation of gluconeogenesis. Modulation of<br />

GR-function by selective HDAC6 inhibition may therefore provide an<br />

opportunity for therapeutic intervention.<br />

FV70<br />

Der Effekt vermehrter Lipidakkumulation in der<br />

Leber auf die hepatische Mitochondrienfunktion<br />

SØquaris G 1 , Szendrödi J 1 , Kotzka J 2 , Phielix E 1 , Knebel B 2 ,<br />

Partke HJ 1 , Müller-Wieland D 3 , Roden M 1<br />

1 Institut für Klinische Diabetologie am Deutschen Diabetes<br />

Zentrum, Leibniz Zentrum für Diabetesforschung an der<br />

Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf,<br />

Germany; 2 Institut für Klinische Biochemie <strong>und</strong><br />

Pathobiochemie, Deutsches Diabetes Zentrum, Düsseldorf,<br />

Germany; 3 Institut für Diabetesforschung, Hamburg,<br />

Germany<br />

Ektope Fettspeicherung in der Leber korreliert mit gestörter Mitochondrienfunktion<br />

<strong>und</strong> Insulinresistenz. Die Frage nach dem kausalen Zusammenhang<br />

zwischen diesen Ereignissen konnte bis jetzt jedoch noch<br />

nicht aufgeklärt werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> untersuchten wir zwei<br />

transgene Maus-Stämme, die aufgr<strong>und</strong> der leber- (alb-SREBP-1c, n = 7)<br />

oder fettgewebs- (aP2-SREBP-1c, n = 8) spezifischen Überexpression des<br />

lipogenen Transkriptionsfaktors sterol regulatory-element binding protein-1c<br />

(SREBP-1c) eine nicht-alkoholische Fettleber entwickeln, <strong>und</strong><br />

eine entsprechende Kontrollgruppe von Wildtyp-Mäusen (con, n = 10)<br />

im Alter von 18 Wochen. Alb-SREBP-1c-Mäuse entwickeln aufgr<strong>und</strong> einer<br />

Stimulierung der hepatischen Lipogenese eine primäre nicht-alko-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

holische Fettleber (NAFLD), während aP2-SREBP-1c-Mäuse einen lipodystrophen<br />

Phänotyp mit massiv gesteigerter ektoper Fettspeicherung<br />

in der Leber <strong>und</strong> somit eine sek<strong>und</strong>äre NAFLD ausbilden. Der Mitochondriengehalt<br />

(mtDNA: nuclearDNA Ratio) wurde mittels quantitativer<br />

PCR bestimmt. Die mitochondriale oxidative Kapazität von Komplex I<br />

<strong>und</strong> Komplex II wurde mithilfe hochauflösender Respirometrie (Oroboros<br />

Instruments) in permeabilisierten Leber-Proben gemessen. Die Serum-Insulinkonzentrationen<br />

wurden mittels ELISA (Mercodia) bestimmt.<br />

AP2-SREBP-1c Mäuse wiesen ein 37% höheres Lebergewicht<br />

im Vergleich zu Kontrolltieren auf, während alb-SREBP-1c zu diesem<br />

Zeitpunkt noch keine makroskopisch sichtbare Fettleber entwickelten<br />

(aP2-SREBP-1c: 1,55 € 0,11; alb-SREBP-1c: 1,04 € 0,10; con: 1,13 € 0,17 g;<br />

p < 0,001 aP2 vs. alb <strong>und</strong> con). Zusätzlich konnte eine 66% höhere mitochondriale<br />

Oxidationsrate in Komplex I <strong>und</strong> Komplex II in der Leber<br />

von aP2-SREBP-1c als von alb-SREBP-1c <strong>und</strong> Kontrollen gemessen werden<br />

(aP2-SREBP-1c: 53 € 14; alb-SREBP-1c: 33 € 8; con: 32<br />

€ 9 pmol.s -1 .mg -1 ; p = 0,001 aP2 vs. con; p = 0,004 aP2 vs. alb). Im Gegensatz<br />

dazu war der Mitochondriengehalt in der Leber von aP2-SREBP-1c<br />

um 10% reduziert (aP2-SREBP-1c: 1,46 € 0,13; Alb-SREBP-1c: 1,63 € 0,08;<br />

con: 1,57 € 0,08; p = 0,04 aP2 vs. con; p = 0,02 aP2 vs. alb). Zusätzlich<br />

waren Seruminsulinkonzentrationen von aP2-SREBP-1c gegenüber denen<br />

von Kontrolltieren um das 6,5fache <strong>und</strong> gegenüber denen von alb-<br />

SREBP-1c um das 3,8fache erhöht (aP2-SREBP-1c: 3,65 € 2,05; alb-<br />

SREPB-1c: 0,97 € 1,06; con: 0,56 € 0,38 ng/mL; p < 0,001 aP2 vs. con;<br />

p = 0,002 aP2 vs. alb). Zusammenfassend ist die sek<strong>und</strong>äre NAFLD von<br />

aP2-SREBP-1c Mäusen durch einen geringeren Mitochondrien-Gehalt<br />

der Leber als Zeichen einer frühen Störung der mitochondrialen Biogenese<br />

gekennzeichnet. Die höhere oxidative Kapazität der Mitochondrien<br />

in der Leber könnte einer Adaptation an die gesteigerte Verfügbarkeit<br />

von Lipiden entsprechen, während die Hyperinsulinämie auf eine beginnende<br />

Insulinresistenz hinweist.<br />

FV71<br />

Adipöse ob/ob Mäuse weisen eine<br />

mitochondriale Dysfunktion in Langerhansschen<br />

Inseln, Leber <strong>und</strong> Fettgewebe auf<br />

Schultz J 1 , Baltrusch S 1<br />

1 Universität Rostock, Institut für Medizinische Biochemie<br />

<strong>und</strong> Molekularbiologie, Rostock, Germany<br />

Fragestellung: Mitochondrien bilden in der Zelle ein dynamisches tubuläres<br />

Netzwerk, welches durch ständige Fusions- <strong>und</strong> Teilungsprozesse<br />

aufrechterhalten wird. Während das Protein Optic atrophy 1 (OPA1)<br />

<strong>und</strong> die Mitofusin homologen Proteine Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 Fusionsprozesse<br />

vermitteln, regulieren Fis1 <strong>und</strong> das Dynamin-Related Protein1 (Drp1) die<br />

Teilung. Ein fragmentiertes mitochondriales Netzwerks als auch eine<br />

herabgesetzte mitochondriale Dynamik werden als begünstigende Faktoren<br />

bei der Manifestation eines Typ 2 Diabetes mellitus diskutiert.<br />

Dabei wird Fis1 eine Schlüsselfunktion zugesprochen. Daher war es<br />

das Ziel dieser Studie, das mitochondriale Netzwerk <strong>und</strong> die mitochondriale<br />

Funktion in Langerhansschen Inseln <strong>und</strong> insulinsensitiven Organen<br />

von adipösen ob/ob Mäusen zu untersuchen. Methodik: Aus adipösen<br />

ob/ob Mäuse (B6.V-lepob) <strong>und</strong> normalgewichtigen Kontrolltiere<br />

(C 57BL/6 J) wurden Langerhanssche Inseln isoliert <strong>und</strong> zudem Leber,<br />

Pankreas, Muskel <strong>und</strong> Fettgewebe entnommen. Die Genexpression wurde<br />

durch quantitative Real-Time PCR, die Expression auf Proteinebene<br />

mittels Western Blot <strong>und</strong> Immunfluoreszenz analysiert. Für die Darstellung<br />

der Mitochondrien wurde MitoTracker Deep Red verwendet. Ergebnisse:<br />

Die Genexpression von Fis1, Drp1, OPA1, Mfn1 <strong>und</strong> Mfn2 war in<br />

den Langerhansschen Inseln von adipösen ob/ob Mäusen im Vergleich<br />

zu Kontrollmäusen um bis zu 90% verringert, was auf eine reduzierte<br />

Mitochondriendynamik hinweist. Immunhistochemisch konnte nachgewiesen<br />

werden, dass die Fis1 Expression in den Beta-Zellen der Langerhansschen<br />

Inseln von ob/ob Mäusen vermindert ist. Die Gen- <strong>und</strong><br />

Proteinexpression von Fis1 war auch in der Leber der ob/ob Mäuse vermindert,<br />

während Drp1 verstärkt exprimiert wurde. Da beide Proteine<br />

sich in ihrer Funktion nicht ersetzen können, sollten mitochondriale<br />

Teilungsprozesse in der Leber von ob/ob Mäusen beeinträchtigt sein.<br />

Dies konnte durch die mikroskopische Analyse des Mitochondriennetzwerkes<br />

bestätigt werden. Die homogene mitochondriale Struktur der<br />

Kontrollmäuse war bei adipösen ob/ob Mäusen nicht detektierbar. Während<br />

die Gen- <strong>und</strong> Proteinexpression von Fis1 im Fettgewebe der ob/ob<br />

Mäuse ebenfalls signifikant vermindert war, konnte im Muskel nur eine<br />

leichte Abnahme detektiert werden. Interessanterweise konnte eine verminderte<br />

Proteinexpression der Atmungskettenkomplexe <strong>und</strong> der ATP-<br />

Synthase in Leber <strong>und</strong> Fettgewebe, nicht aber im Muskel von ob/ob<br />

Mäusen nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Die Mitochondriendynamik<br />

ist in den Langerhansschen Inseln, sowie in Leber <strong>und</strong> Fett-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S29


S30 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

gewebe der adipösen ob/ob Mäuse vermindert. Ebenfalls zeigte sich eine<br />

Reduktion der Atmungskettenkomplexe in Mitochondrien der Leber <strong>und</strong><br />

des Fettgewebe im Vergleich zu Kontrollmäusen. Eine mitochondriale<br />

Dysfunktion konnte somit in den adipösen ob/ob Mäusen nachgewiesen<br />

werden. Diese könnte Gr<strong>und</strong>lage für die Manifestation eines Typ 2 Diabetes<br />

mellitus sein.<br />

FV72<br />

Zelluläre Mechanismen der Lipid-induzierten<br />

Insulinresistenz im Skelettmuskel des Menschen<br />

Szendrödi J 1,2 , Yoshimura T 3 , Phielix E 1 , Marcucci M 3 ,<br />

Zhang D 3 , Baudot S 1 , Führer C 1 , Herder C 1 , Nowotny P 1 ,<br />

Shulman GI 3 , Roden M 1,2<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf, Germany;<br />

2 Heinrich-Heine Universitätsklinikum, Klinik für<br />

Stoffwechselkrankheiten, Düsseldorf, Germany; 3 Howard<br />

Hughes Medical Institute, Yale University School of<br />

Medicine, Departments of Medicine and Cellular &<br />

Molecular Physiology, New Haven, United States<br />

Fragestellung: Hyperkalorische, fettreiche Ernährung trägt wesentlich<br />

zur Entstehung von Insulinresistenz <strong>und</strong> Typ-2 Diabetes bei. Als Ursachen<br />

der muskulären Insulinresistenz werden dabei die subklinische<br />

Entzündung mit Freisetzung von Adipozytokinen, die Speicherung von<br />

intramyozellulären Lipidmetaboliten [Ceramide, Diacylglyzerole (DAGs)]<br />

<strong>und</strong> die mitochondriale Dysfunktion diskutiert. Wir untersuchten diese<br />

Mechanismen am Menschen anhand des Modells der akuten Lipid-induzierten<br />

Insulinresistenz. Methodik: Bei jungen, ges<strong>und</strong>en Probanden<br />

(n = 16, 11 m/5f, 30 € 5 Jahre, BMI: 23,5 € 2,2 kg/m 2 ) wurden einmal eine<br />

Lipidinfusion (Intralipid) <strong>und</strong> einmal eine Glyzerolinfusion (0 – 390 min)<br />

mit einem hyperinsulinämisch-euglykämischer Clamp (240 – 390 min)<br />

<strong>und</strong> Muskelbiopsien (-30, 150, 240 min) durchgeführt. Es wurden Plasmakonzentrationen<br />

von Adipozytokinen (TNFa, IL-6, sICAM, Adiponectin,<br />

RBP-4, FGF-2) <strong>und</strong> intramuskuläre Konzentrationen von DAG<br />

<strong>und</strong> Ceramiden sowie Expression/Aktivität von DAG-sensiblen Protein<br />

Kinase C-Isoformen (PKC ((Theta)), e, D, b), <strong>und</strong> die mitochondriale Funktion<br />

bestimmt. Resultate: Lipidinfusion bewirkte Insulinresistenz<br />

(M-Wert: 3,7 € 0,6 vs. Glyzerol: 10,9 € 1,4 [mg/(kg.min)], P < 0,000001).<br />

Bereits zuvor (150 min) stieg der muskuläre DAG-Gehalt um ~110%<br />

(P < 0,005) an <strong>und</strong> blieb erhöht (240 min: ~40%, P < 0,05). Erst später<br />

(240 min) nahm die PKC((Theta))-Aktivität um 64% zu (P < 0,005). Im<br />

Gegensatz dazu war kein Anstieg der muskulären Ceramide oder anderer<br />

PKC-Isoformen nachweisbar. Die Serumkonzentrationen von Adipozytokinen,<br />

die oxidative Kapazität <strong>und</strong> Enzymaktivitäten der mitochondrialen<br />

Atmungskette blieben ebenso unverändert. Schlussfolgerungen:<br />

Diese Daten unterstützen die Hypothese, dass die Lipid-induzierte<br />

Insulinresistenz über DAG <strong>und</strong> nachfolgende PKC((Theta))-Aktivierung<br />

vermittelt wird. Subklinische Inflammation oder Mitochondriendysfunktion<br />

sind im Skelettmuskel an der Entstehung von Lipid-induzierter<br />

Insulinresistenz nicht beteiligt.<br />

FV73<br />

Insulinrezeptor-Substrat-1 <strong>und</strong> -2 vermitteln eine<br />

Resistenz gegenüber Glukose-induzierter<br />

Caspase-3 Aktivierung in humanen<br />

Neuroblastoma Zellen<br />

Stöhr O 1,2 , Hahn J 1 , Moll L 1,2 , Udelhoven M 1,2 , Krone W 1,2 ,<br />

Schubert M 1,2<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin,<br />

Köln, Germany; 2 Zentrum für Molekulare Medizin Köln<br />

(ZMMK), Köln, Germany<br />

Fragestellung: Eine Hyperglykämie kann bei Patienten mit Diabetes<br />

mellitus verschiedenste neuronale Komplikationen über eine Induktion<br />

von Apoptose auslösen (diabetische Polyneuropathie, embryonale Neuralrohrdefekte).<br />

Die Mechanismen über die Neuronen auf eine erhöhte<br />

Glukosebelastung reagieren sind bisher noch nicht geklärt. Eine Glukose-induzierte<br />

Caspase-3-Aktivierung <strong>und</strong> der folgende apoptotische<br />

Zelltod wird über die Insulinrezeptor (IR) <strong>und</strong> Insulin-like growth factor-<br />

1-Rezeptor (IGF-1R) vermittelte Signaltransduktion inhibiert. Hier wirken<br />

die intrazellulären IR-Substrate (IRS) als Adapterproteine. Alle IRS<br />

Proteine sind in Struktur <strong>und</strong> Funktion zwar sehr ähnlich, jedoch wurden<br />

für IRS-1 <strong>und</strong> IRS-2 bezüglich Glukose-induzierter Neurotoxizität<br />

<strong>und</strong> Apoptose unterschiedliche Effekte beschrieben. In der folgenden<br />

Studie wurde die Rolle von IRS-1/-2 bei der Glukose-induzierten Caspase-3-Aktivierung<br />

in humanen Neuroblastoma Zellen (SHSY5Y) untersucht.<br />

Methodik: SHSY5Y Zellen wurden stabil mit IRS-1, IRS-2 <strong>und</strong><br />

einer dominant negativen FoxO1-Mutante transfiziert. Die IRS-1 bzw.<br />

IRS-2 überexprimierenden SHSY5Y Zellen <strong>und</strong> die entsprechenden empty<br />

vector Kontrollzellen wurden mit Glukose oder Mannitol in verschiedenen<br />

Konzentrationen inkubiert (10, 100, 250 mM) <strong>und</strong> bezüglich der<br />

IR/IGF-1R Signaltransduktion <strong>und</strong> der Caspase-3-Aktivierung untersucht.<br />

Zur Inhibition des MEK Signalweges wurde 50 mM PD 98,059, zur<br />

Inhibition des PI3-Kinasenweges 20 mM LY294002 verwendet. Ergebnisse:<br />

Die Überexpression von IRS-1 bzw. IRS-2 führte zu einer kompletten<br />

Resistenz gegenüber einer Glukose-induzierten Caspase-3-Aktivierung.<br />

Durch eine Inhibition der PI3-Kinase konnte der protektive Effekt von<br />

IRS-1 bzw. IRS-2 nahezu komplett aufgehoben werden. Die Inhibition<br />

des MAP-Kinasenweges hatte nur einen marginalen Einfluss. Die IRS-<br />

1/-2-Überexpression erhöhte MnSOD-Spiegel <strong>und</strong> BAD Phosphorylierung,<br />

wobei die Bim- <strong>und</strong> BAX-Expression unverändert blieb. Da frühere<br />

Studien nahe legen, dass Akt über die Inhibition der Forkhead box-O<br />

(FoxO) Transkriptionsfaktoren das Zellüberleben fördern, wurden<br />

SHSY5Y Zellen generiert, die eine dominant negative Mutante von FoxO1<br />

stabil überexprimieren, um so den Einfluss der IR/IGF-1R Signaltransduktion<br />

auf die FoxO-mediiierte Transkription in diesem Kontext<br />

zu analysieren. In dieser Zelllinie konnte gezeigt werden, dass FoxO1<br />

keinen Einfluss auf die neuronale Protektion hat, die über IRS-1- bzw.<br />

IRS-2 Überexpression vermittelt wird. Schlussfolgerung: Die Überexpression<br />

von IRS-1 <strong>und</strong> IRS-2 führt zu einer kompletten Resistenz<br />

gegenüber einer Glukose-induzierten Caspase-3-Aktivierung. Diese<br />

Apoptose-Resistenz wird über PI3-Kinase-mediierte BAD Phosphorylierung<br />

<strong>und</strong> MnSOD Expression vermittelt <strong>und</strong> ist unabhängig von FoxO1-mediierter<br />

Transkription.<br />

FV74<br />

Foxo1 regulierte Transkription im ZNS<br />

beeinflusst die Spontanaktivität, die fettfreie<br />

Masse <strong>und</strong> die Insulinsensitivität im Mausmodell<br />

Moll L 1 , Schilbach K 1 , Brönneke H 2 , Brüning JC 2 , Krone W 1 ,<br />

Schubert M 1<br />

1 Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin <strong>und</strong> Zentrum für<br />

Molekulare Medizin (ZMMK), Universität zu Köln, Köln,<br />

Germany; 2 Institut für Genetik, Universität zu Köln, Köln,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die Insulin-regulierten Foxo-Transkriptionsfaktoren sind<br />

an der Steuerung des Energiehaushaltes, der Nahrungsaufnahme sowie<br />

möglicherweise bei der Insulin-vermittelten Steigerung der kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit beteiligt <strong>und</strong> könnten ein wesentliche Rolle bei der<br />

Entstehung Diabetes-assoziierter neurodegenerativen Erkrankungen<br />

spielen. Um die neuronale Funktion von Foxo1 näher zu untersuchen<br />

wurden zwei transgene Mauslinien generiert, die entweder Neuronenspezifisch<br />

eine dominant negative (Foxo1DN) bzw. eine konstitutiv aktive<br />

Form von Foxo1 (Foxo1ADA) exprimieren. Methodik: Diese transgenen<br />

Mauslinien (Foxo1DN, Foxo1ADA) wurden bezüglich ihres<br />

Wachstums, Überlebens (Kaplan-Maier Analyse), Energieumsatzes (indirekte<br />

Kalorimetrie) <strong>und</strong> ihre Spontanaktivität sowie auf ihre Körperzusammensetzung<br />

untersucht <strong>und</strong> mit WT Tieren verglichen. Des Weiteren<br />

wurden die Motorik (RotaRod Test) <strong>und</strong> das Explorationsverhalten<br />

(Open Field/Elevated-O-Maze) analysiert. Zur Charakterisierung des<br />

Glukosemetabolismus wurden Insulin- <strong>und</strong> Glukosetoleranztests durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Weder Foxo1DN noch Foxo1ADA zeigen bis<br />

60 Wochen eine verglichen mit WT Mäusen erhöhte Mortalität. Zwischen<br />

Foxo1DN <strong>und</strong> WT Mäusen ergab sich kein signifikanter Unterschied<br />

bezüglich des Körpergewichtes. Hingegen weisen Foxo1ADA<br />

Mäuse im Vergleich zum WT ein signifikant geringeres Körpergewicht<br />

auf (32,3 € 1,46 vs. 36,1 € 0,9 g, Alter: 56 Wochen). In computertomographischen<br />

Untersuchungen zeigte sich, dass der Unterschied im Körpergewicht<br />

von Foxo1ADA verglichen mit WT durch eine signifikant verringerte<br />

fettfreie Masse zustande kommt (20,93 € 0,68 vs. 24,53 € 0,94 g,<br />

P < 0,01). Foxo1ADA Mäuse verglichen mit WT zeigten eine deutlich<br />

vermehrte Spontanaktivität während der Nachtphase nicht jedoch über<br />

Tag. Mithilfe von Untersuchungen im Open Field <strong>und</strong> Elevated-O-Maze<br />

konnte ein verändertes Explorationsverhalten der Foxo1DN <strong>und</strong> Foxo1ADA<br />

Tiere ausgeschlossen werden. Analyse der Motorik im RotaRod-<br />

Test ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen den untersuchten<br />

Genotypen. Ebenso konnten keine Unterschiede bei der Wasser- <strong>und</strong><br />

Futteraufnahme festgestellt werden. Während für Foxo1DN Mäuse keine<br />

Veränderung der Glukosehomöostase festgestellt werden konnte, zeigen<br />

Foxo1ADA Männchen eine signifikant höhere Insulinsensitivität in Insulintoleranztests<br />

obwohl diese Tiere eine signifikant niedrigere fettfreie<br />

Masse haben. Schlussfolgerung: Eine Aktivierung der Foxo1-vermittelter<br />

Transkription (Expression von Foxo1ADA) in Neuronen steigert die<br />

periphere Insulinsensitivität trotz der Entwicklung einer geringeren fettfreier<br />

Masse im Mausmodell. Eine Inhibition der Foxo1 mediierten Tran-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


skription (Expression von Foxo1DN) im Zentralen Nervensystem verändert<br />

die Glukosehomöostase hingegen nicht.<br />

FV75<br />

In vitro Charakterisierung des<br />

Rab-GTPase-aktivierenden Proteins TBC 1D1<br />

Neumann F 1 , Gompert M 2 , Klein HW 2 , Dokas J 1 , Chadt A 1 ,<br />

Joost HG 1 , Al-Hasani H 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Pharmakologie, Nuthetal, Germany; 2 Universität<br />

Köln, Institut für Biochemie, Köln, Germany<br />

Fragestellung: TBC 1D 1 ist nah verwandt mit dem Insulinsignalprotein<br />

AS 160 <strong>und</strong> ist an der Regulation der insulinstimulierten Glucoseaufnahme<br />

sowie am Fettstoffwechsel im Skelettmuskel beteiligt. Eine humane<br />

Variante (R125W) wird mit extremer familiärer Adipositas assoziiert,<br />

während eine loss-of-function Mutation im schlanken SJL-Mausstamm<br />

protektiv gegen Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes wirkt. Die biologische<br />

Aktivität von TBC 1D 1 wird über eine intrinsische Rab-GAP (GTPase<br />

activating protein) Aktivität vermittelt, die durch Serin/Threonin-Phosphorylierung<br />

reguliert wird. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung des<br />

molekularen Mechanismus der Regulation der TBC 1D 1-GAP-Aktivität<br />

<strong>und</strong> die Identifizierung von Rab-Proteinen im TBC 1D 1-Signalweg.<br />

Durch die Etablierung eines in vitro Testverfahrens zur Messung der<br />

enzymatischen Spezifität <strong>und</strong> Rab-GAP-Aktivität von TBC 1D 1 soll das<br />

Protein funktionell charakterisiert werden. Methodik: Mittels Affymetrix-Chip-Analysen<br />

wurde die mRNA-Expression von 56 Rab-GTPasen im<br />

Skelettmuskel <strong>und</strong> weißem Fettgewebe von verschiedenen Mausstämmen<br />

quantifiziert. Für die Etablierung eines in vitro Testverfahrens wurden<br />

cDNAs für 8 Rab-GTPasen mit hoher Genexpression im Skelettmuskel<br />

<strong>und</strong> die 48 kDa GAP-Domäne aus TBC1D 1 sowie eine inaktive Mutante<br />

(R941K) kloniert, in E. coli als GST-Fusionsproteine exprimiert <strong>und</strong><br />

mittels GSH-Affinitätschromatografie aufgereinigt. Zusätzlich wurde<br />

Vollängen, Histidin-markiertes TBC 1D 1 (1255 AS; SP-Acc: Q60949)<br />

<strong>und</strong> die inaktive R941K Punktmutante in Baculoviren generiert, in<br />

Sf9-Insektenzellen exprimiert <strong>und</strong> über Ni-NTA-Affinitätschromatografie<br />

aufgereinigt. Die GAP-Aktivität von TBC 1D 1 wurde durch Umsatzmessungen<br />

von radioaktiv markiertem GTP bestimmt. Ergebnisse: Die Aufreinigung<br />

der GST-Rabs <strong>und</strong> GST-GAP-Domäne aus Bakterienlysaten ergab<br />

Ausbeuten von ca. 0,1 mg/l Kultur. Verglichen mit den bislang getesteten<br />

Rabs, zeigte die rekombinante TBC1D 1-GAP-Domäne die<br />

höchste spezifische Aktivität für die im Muskel stark exprimierte Isoform<br />

Rab10. In Anwesenheit der GAP-Domäne wurde die GTPase-Aktivität<br />

von Rab10 um das > 10fache stimuliert. Das His6-markierte 160<br />

kDa TBC 1D 1-Protein wurde in Baculoviren-infizierten Sf9-Zellen exprimiert<br />

<strong>und</strong> mit hoher Ausbeute (0,3 mg/l Kultur) gereinigt. Erste Versuche<br />

belegten eine katalytische GAP-Aktivität von His6-TBC 1D 1 gegenüber<br />

GST-Rab10 in vitro. Um die Stabilität von His6-TBC 1D 1 zu erhöhen<br />

<strong>und</strong> die Robustheit des Testverfahrens zu verbessern, müssen die Reinigungs-<br />

<strong>und</strong> Reaktionsbedingungen jedoch noch weiter optimiert werden.<br />

Auch die Untersuchung weiterer Rabs ist noch offen. Schlussfolgerung:<br />

Die Isoform Rab10 ist potentiell ein primärer Effektor von TBC 1D 1<br />

in der Insulinsignalkaskade des Skelettmuskels. Unser Testverfahren ermöglicht<br />

eine funktionelle in vitro Charakterisierung von TBC 1D 1 <strong>und</strong><br />

kann die Suche nach TBC 1D 1-Inhibitoren sowie neuer pharmakologischer<br />

Regulatoren von TBC 1D 1 zur Behandlung von Adipositas ermöglichen.<br />

Unterstützt durch DFG (GRK1208).<br />

FV76<br />

Analyse von TBC 1D1 im Substrat- <strong>und</strong><br />

Energiestoffwechsel anhand eines adipösen<br />

Mausmodells<br />

Dokas J 1 , Chadt A 1 , Neumann F 1 , Joost HG 1 , Al-Hasani H 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Pharmakologie, Nuthetal, Germany<br />

Fragestellung: In Kreuzungsexperimenten konnte eine SJL-spezifische<br />

Genvariante von Tbc1d1 identifiziert werden, die einen Adipositas-suppressiven<br />

Effekt aufweist. Diese loss-of-function-Mutation führt in Mäusen<br />

zu einer erhöhten Fettoxidation <strong>und</strong> in Folge dessen zu einem verminderten<br />

Körpergewicht. In Humanstudien hingegen konnte eine<br />

TBC 1D1-Mutation (R125W) identifiziert werden, die zu extremer Adipositas<br />

führt. TBC 1D 1 weist die stärkste Expression im Skelettmuskel<br />

auf, daneben ist es aber auch in Herz, Pankreas <strong>und</strong> Hypothalamus<br />

exprimiert. Durch die Charakterisierung von TBC 1D 1-defizienten adipösen<br />

Mäusen sollte der Einfluss dieses Proteins auf die Gewichtsentwicklung<br />

sowie auf den Substratstoffwechsel genauer untersucht werden.<br />

Ferner sollte ein potentieller Einfluss auf die hypothalamische Steuerung<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

der Nahrungsaufnahme ausgeschlossen werden. Methodik: Die inaktive<br />

Variante von Tbc1d1 wurde durch Kreuzung vom schlanken SJL-Stamm<br />

auf die adipöse B6.V-Lep ob /J-Maus übertragen. Über 15 Wochen wurden<br />

Körpergewicht <strong>und</strong> Zusammensetzung (NMR), Respiratorische Quotient,<br />

Energieumsatz, freiwillige Bewegungsaktivität <strong>und</strong> die Futteraufnahme<br />

ermittelt. Messungen an intakten isolierten Skelettmuskeln (EDL, Soleus)<br />

mit 2-Desoxy-[1,2- 3 H]Glucose <strong>und</strong> [1- 14 C]Palmitat dienten der detaillierteren<br />

Untersuchung des Kohlenhydrat- <strong>und</strong> Fettstoffwechsels. Ergebnisse:<br />

Das Körpergewicht TBC 1D 1-defizienter B6.SJL-Nob1.10-<br />

Lep ob/ob -Mäuse war in Lebenswoche 15 verglichen mit den Kontrollen<br />

signifikant geringer (45,7 € 0,87 vs. 49,4 € 0,68 g; p = 0,00008), was sich<br />

im Wesentlichen auf eine verminderte Fettmasse zurückführen lässt.<br />

Die indirekte Kaloriemetrie ergab einen erhöhten Energieumsatz (Dunkelphase:<br />

2,63 € 0,03 vs. 2,79 € 0,03 kJ/g Muskelmasse; p = 0,01) sowie<br />

einen verminderten RQ (Dunkelphase: 1,013 € 0,0098 vs. 0,994 € 0,0109;<br />

p = 0,069) bei den TBC 1D 1-defizienten Mäusen. Die Messung der Glucoseaufnahme<br />

<strong>und</strong> der Fettsäureoxidation zeigte eine veränderte Substratpräferenz:<br />

im oxidativen Soleus-Muskel von SJL ob/ob -Mäusen war<br />

die Palmitatoxidation erhöht (2,3 € 0,25 vs. 3,03 € 0,33 pmol/mg/min;<br />

p = 0,046), während im glykolytischen EDL-Muskel die Insulin-stimulierte<br />

Glucoseaufnahme vermindert war (4,63 € 0,40 vs. 3,26 € 0,19 nmol/<br />

mg/20 min; p = 0,002). Die Bewegungsaktivität sowie die Futteraufnahme<br />

waren bei TBC 1D 1-defizienten Mäusen <strong>und</strong> den Kontrollen gleich.<br />

Schlussfolgerung: TBC1D 1 steuert die Verwertung von Glucose <strong>und</strong><br />

Fett im Skelettmuskel <strong>und</strong> hat somit eine bedeutende Funktion bei der<br />

Regulierung des Muskelstoffwechsels. Der gewichtssuppressive Effekt<br />

der TBC 1D 1-Deletion lässt sich auf eine erhöhte Fettoxidation im Skelettmuskel<br />

zurückführen, da sich eine neuronale Kontrolle der Futteraufnahme<br />

anhand unserer Daten ausschließen lässt. Eine genaue Aufklärung<br />

der Funktion von TBC 1D 1 kann für eine erfolgreiche Adipositas-<br />

Therapie neue Ansätze liefern. Unterstützt durch DFG (GRK1208) <strong>und</strong><br />

<strong>DDG</strong> (Menarini-Förderung).<br />

FV77<br />

Einfluss der Oxidation kurzkettiger Fettsäuren<br />

auf Körpergewicht <strong>und</strong> Glucosetoleranz<br />

Schulz N 1 , Scherneck S 1 , Kaiser D 1 , Vogel H 1 ,<br />

Himmelbauer H 2 , Wanders R 3 , Houten S 3 , Kluge R 1 ,<br />

Joost HG 1 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Abteilungen Experimentelle Diabetologie <strong>und</strong><br />

Pharmakologie, Nuthetal, Germany; 2 Centre for Genomic<br />

Regulation, Barcelona, Spain; 3 Academic Medical Center,<br />

Amsterdam, Netherlands<br />

Fragestellung: Das Metabolische Syndrom stellt ein wachsendes Problem<br />

in den westlichen Industierländern dar <strong>und</strong> kann bei entsprechend<br />

genetischer Prädisposition zum Typ-2-Diabetes führen. Durch den Vergleich<br />

zweier unterschiedlicher Analysen, einer quantitative trait locus<br />

(QTL)-Analyse im polygenen Mausmodell, der NZO-Maus <strong>und</strong> einer randomisierten<br />

Mutagenese mittels siRNA im Fadenwurm C.elegans, wurde<br />

das Gen Hadh identifiziert, das für das Enzym 3-Hydroxy Coenzym A<br />

Dehydrogenase (hadh) der b-Oxidation kodiert. In Humanstudien wurden<br />

Mutationen im Hadh-Gen mit Hyperinsulinismus im Kindesalter<br />

assoziiert. Methodik: Zur genaueren Untersuchung von Hadh in vivo,<br />

wurde mittels der gene-trap-Methode ein knockout-Mausmodell<br />

(hadh -/- -Maus) generiert. Untersuchungen bezüglich der Körpergewichtsentwicklung,<br />

Akkumulation von Acylcarnitinen sowie zur Glucose-<br />

<strong>und</strong> Insulintoleranz wurden in vivo durchgeführt. Zudem wurde an<br />

isolierten Inseln die Glucose-stimulierte Insulinsekretion bestimmt. Ergebnisse:<br />

Die Deletion von hadh mittels gene trap war erfolgreich, was<br />

sich unter anderem in erhöhten Acylcarnitinspiegeln im Plasma <strong>und</strong><br />

Urin der knockout-Tiere zeigte. Erhielten die Tiere eine fettreiche Diät,<br />

wiesen die hadh -/- -Mäuse ein signifikant verringertes Körpergewicht im<br />

Vergleich zu ihren hadh +/+ -Geschwistern auf. Dieser Unterschied resultierte<br />

vorrangig aus einer erhöhten Körpertemperatur der hadh -/- -Tiere.<br />

Bezüglich der Futteraufnahme oder Bewegungsaktivität waren keine<br />

Veränderungen im Vergleich zu den hadh +/+ -Tieren zu beobachten. Die<br />

intraperitoneale Gabe von Glucose führte in den hadh -/- -Mäusen zu einer<br />

verschlechterten Glucosetoleranz aufgr<strong>und</strong> verringerter Insulinspiegel<br />

im Plasma. Im Gegensatz dazu wurden im Insulintoleranztest keine<br />

Unterschiede zwischen den Genotypen gemessen. In vitro blieb die Glucose-stimulierte<br />

Insulinsekretion auch durch das Fehlen von hadh unverändert.<br />

Schlussfolgerung: Hadh als Enzym der b-Oxidation scheint<br />

in die Thermoregulation <strong>und</strong> damit in die Regulation des Körpergewichts<br />

eingeb<strong>und</strong>en zu sein. Desweiteren bewirkt diese Veränderung<br />

der b-Oxidation in vivo eine verschlechterte Glucosehomöostase, die<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S31


S32 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

möglicherweise durch die Akkumulation von Acylcarinitinen im Körper<br />

der hadh -/- -Mäuse hervorgerufen wird.<br />

FV78<br />

Non-obese diabetic Maus: Erhöhte Toll-like<br />

Rezeptor 4 vermittelte proinflammatorische<br />

Adipozytenaktivität<br />

Reinbeck AL 1 , Märker T 1 , Kriebel J 1 , Burkart V 1 , Habich C 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Diabetologie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Neuere Studien weisen darauf hin, dass die Progression<br />

des Typ 1 Diabetes (T1D) durch die Fettgewebsmasse der betroffenen<br />

Individuen beeinflusst wird. Die Beobachtungen lassen vermuten, dass<br />

das Krankheitsgeschehen durch die vermehrte Zahl von Fettzellen <strong>und</strong><br />

die damit verb<strong>und</strong>ene erhöhte Freisetzung proinflammatorischer Adipozytenmediatoren<br />

begünstigt wird. Die Sekretion von Entzündungsmediatoren<br />

aus Adipozyten wird wesentlich vom Toll-like Rezeptor 4<br />

(TLR4), einem Rezeptor für inflammatorische Signale wie bakterielles<br />

Lipopolysaccharid (LPS), kontrolliert. Eine erhöhte TLR4-Reaktivität von<br />

Adipozyten diabetes-prädisponierter Individuen könnte somit zu einer<br />

Beschleunigung der Erkrankung beitragen. In unserer Studie wurde deshalb<br />

im Tiermodell des humanen T1D, der non-obese diabetic (NOD)<br />

Maus, geprüft, ob ein genetisch determiniertes Risiko zur Entwicklung<br />

eines insulinabhängigen Diabetes mit einer erhöhten TLR4-abhängigen<br />

Reaktivität von Adipozyten einhergeht. Methodik: Aus dem viszeralen<br />

Fettdepot von C 57BL-, New Zealand Obese-(NZO) <strong>und</strong> NOD-Mäusen<br />

wurden Präadipozyten isoliert. Die TLR4-abhängige Aktivierbarkeit der<br />

Präadipozyten <strong>und</strong> in vitro gereifter Adipozyten wurde durch Inkubation<br />

(24 h) der Zellen mit LPS geprüft. Die Freisetzung der proinflammatorischen<br />

Mediatoren Monocyte Chemoattractant Protein-1 (MCP-1) <strong>und</strong><br />

Interleukin-6 (IL-6) wurde mittels ELISA quantifiziert. Ergebnisse: Nach<br />

LPS-Exposition (100 ng/ml) setzen TLR4-exprimierende (Prä)-Adipozyten<br />

der C 57BL-Maus 7 – 8 fach höhere IL-6 <strong>und</strong> MCP-1 Mengen frei als<br />

Zellen von TLR4-defizienten Tieren (< 0,2 ng/ml IL-6 <strong>und</strong> MCP-1)<br />

(p < 0,01). Dieser Bef<strong>und</strong> belegt die TLR4-Abhängigkeit der Adipozytenaktivität.<br />

Ein möglicher Einfluss eines diabetes-prädisponierenden Genotyps<br />

auf die TLR4-vermittelte Adipozytenaktivität wurde durch den<br />

Vergleich der LPS-induzierten Reaktivität von Prä- <strong>und</strong> reifen Adipozyten<br />

verschiedener Mausstämme geprüft. Unstimulierte Präadipozyten<br />

der NOD-Maus setzen höhere IL-6 (5,8 € 2,1 ng/ml) <strong>und</strong> MCP-1 Mengen<br />

(22,1 € 8,3 ng/ml) frei als Zellen der C 57BL-Maus (2,4 € 1,9 ng/ml IL-6;<br />

11,4 € 0,7 ng/ml MCP-1) (p < 0,05) <strong>und</strong> der NZO-Maus (0,7 € 0,8 ng/ml<br />

IL-6 (p < 0,001); 20,1 € 10,1 ng/ml MCP-1). Mit LPS inkubierte Präadipozyten<br />

der NOD-Maus sezernieren größere IL-6 (32,1 € 9,1) <strong>und</strong> MCP-1<br />

Mengen (78,9 € 10,0 ng/ml) als Zellen der C 57BL- (15,0 € 7,2 ng/ml IL-6;<br />

56,9 € 17,7 ng/ml MCP-1) (p < 0,05) <strong>und</strong> der NZO-Maus ((10,3 € 7,7 ng/ml<br />

IL-6) (p < 0,01); 37,7 € 16,2 ng/ml MCP-1 (p < 0,001)). Reife Adipozyten<br />

der drei Mausstämme sezernieren spontan vergleichbar niedrige IL-6<br />

(1,0 – 9,8 ng/ml) <strong>und</strong> MCP-1 Mengen (13 – 27 ng/ml) <strong>und</strong> nach LPS-Stimulation<br />

hohe Spiegel an IL-6 (7,7 – 23,4 ng/ml) <strong>und</strong> MCP-1<br />

(44,1 – 84,9 ng/ml). Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen darauf<br />

hin, dass der genetische Hintergr<strong>und</strong> der NOD-Maus, der ein erhöhtes<br />

Risiko zur Entwicklung eines Insulinmangeldiabetes determiniert, mit<br />

einer erhöhten TLR4-abhängigen, proinflammatorischen Reaktionsbereitschaft<br />

von (Prä)-Adipozyten assoziiert ist.<br />

<strong>Poster</strong><br />

<strong>Poster</strong>sitzung 1: Akute <strong>und</strong> chronische Komplikationen<br />

P79<br />

Gefäßsteifigkeit <strong>und</strong> zentraler (aortaler)<br />

Blutdruck bei Diabetikern mit normaler <strong>und</strong><br />

leicht eingeschränkter Nierenfunktion<br />

Kulozik F 1,2 , Platten I 1 , Smith B 1,2 , Hasslacher C 1,2<br />

1 St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH, Klinische<br />

Studienabteilung, Heidelberg, Germany; 2 Diabetesinstitut<br />

Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

Einleitung: Patienten mit Niereninsuffizienz weisen eine hohe kardiovaskuläre<br />

Morbidität auf. In welchem Frühstadium der Nierenschädigung<br />

erste arteriosklerotische Veränderungen zu finden sind, wurde<br />

bisher kaum untersucht. Mit der Messung der aortalen Pulswellengeschwindigkeit<br />

(PWVao) <strong>und</strong> des brachialen Augmentationsindexes<br />

(AIx) stehen heute zwei Parameter zur frühzeitigen Erfassung struktureller<br />

<strong>und</strong> funktioneller Gefäßveränderungen zur Verfügung. Wir untersuchten<br />

an einem größeren Diabetikerkollektiv die Beziehung der Gefä-<br />

ßelastizität zu der Nierenfunktion (NF), zu peripheren Blutdruckwerten<br />

<strong>und</strong> zu kardiovaskulären Biomarkern bei Patienten mit normaler <strong>und</strong><br />

leicht eingeschränkter Kreatinin-Clearance. Methodik: Bei 279 Diabetikern<br />

(127 Frauen, 152 Männer; Durchschnittsalter 62 Jahre) wurden zum<br />

gleichen Zeitpunkt folgende Parameter bestimmt: PWVao, AIx, Pulsdruck<br />

(PP) <strong>und</strong> zentraler (aortaler) Blutdruck (SBPao) mittels TensioMed<br />

Ò Arteriograph, ambulanter <strong>und</strong> 24 h-Blutdruck, Kreatinin-Clearance<br />

nach Cockcroft-Gault, HbA1c, Lipidstatus, NT-proBNP <strong>und</strong> hsCRP. Ergebnisse:<br />

Bei den Patienten mit normaler NF lag die mittlere PWVao bei<br />

10,5 m/s, der AIx bei -12% <strong>und</strong> der PP bei 51 mm Hg. Mit leichter Einschränkung<br />

der NF kam es zu einer Zunahme der PWV auf 11,7 m/s<br />

(p < 0,001). Die Prävalenz einer erhöhten PWVao (> 12 m/s) nahm von<br />

23% auf 36% ebenfalls signifikant zu (p < 0,05). Zudem zeigte sich ein<br />

Anstieg des AIx auf 1,3% (p < 0,001) <strong>und</strong> des PP auf 60 mm Hg<br />

(p < 0,0001). Damit einher ging eine Zunahme des SBPao von durchschnittlich<br />

129 mm Hg auf 140 mm Hg (p < 0,0001). Die Langzeit-Blutdruckwerte<br />

zeigten keine wesentliche ¾nderung (133/78 mm Hg bei<br />

normaler NF vs. 135/75 mm Hg bei leichter NF-Einschränkung). Das NTproBNP<br />

als Marker einer kardialen Belastung stieg ebenfalls an (98 ng/l<br />

vs. 160 ng/l). Auch bei Berücksichtigung der Kreatinin-Clearance bestand<br />

in der multiplen Regressionsanalyse eine enge Beziehung des NTproBNP<br />

zum SBPao, nicht jedoch zum peripheren Blutdruckverhalten.<br />

Für das hsCRP <strong>und</strong> den Lipidstatus konnte keinerlei Zusammenhang zu<br />

einem der untersuchten Parameter festgestellt werden. Schlussfolgerung:<br />

Strukturelle <strong>und</strong> funktionelle Gefäßveränderungen sind bereits<br />

bei leichter Einschränkung der Nierenfunktion nachweisbar. Sie sind<br />

assoziiert mit einer deutlichen Zunahme des zentralen Blutdrucks, während<br />

keine Veränderungen der peripheren Blutdrucksituation festzustellen<br />

sind. Ebenso zeigt der zentrale, nicht jedoch der periphere Blutdruck<br />

eine enge Beziehung zum NT-proBNP-Spiegel.<br />

P80<br />

Prävalenz von Störungen der<br />

motorischen-kognitiven Funktion bei Patienten<br />

mit Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes mellitus<br />

Musholt PB 1 , Schipper C 1 , Niemeyer M 2 , Qvist M 2 ,<br />

Schorsch A 3 , Schöndorf T 1 , Forst T 1 , Pfützner A 1<br />

1 IKFE – Institut für klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany; 2 NovoNordisk AB, Virum, Denmark; 3 IKFE-<br />

CRO, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Insulintherapie führen täglich komplexe<br />

diagnostische <strong>und</strong> therapeutische Prozeduren durch (z. B. Blutzuckermessungen<br />

<strong>und</strong> Insulininjektionen). Ziel dieser Untersuchung war es<br />

die Selbsteinschätzung der Patienten hinsichtlich ihrer kognitiven <strong>und</strong><br />

motorischen Fertigkeiten mit den Ergebnissen entsprechender validierter<br />

diagnostischer Testverfahren (Jepsen-Taylor-Handfunktionstest, JHFT<br />

<strong>und</strong> Zahlenverbindungstest, ZVT) zu vergleichen. Methodik: In die Untersuchung<br />

wurden 90 Patienten eingeschlossen (36 Frauen, 54 Männer),<br />

die sich auf vier klinische Gruppen verteilten: Gruppe A: 15 Typ 1<br />

Patienten mit klinischem Verdacht auf gestörten Fähigkeiten (Alter:<br />

60 € 9 J.; HbA1c: 6,9 € 0,7%; BMI: 26,8 € 4,1 kg/m 2 ), Gruppe B: 30 Typ 2<br />

Patienten mit klinischem Verdacht auf gestörte Fähigkeiten (Alter:<br />

61 € 10 J.; HbA1c: 7,5 € 1,2%; BMI: 36,3 € 7,4 kg/m 2 ), Gruppe C: 30 Typ 1<br />

oder Typ 2 Patienten mit gestörter Sehleistung (Alter: 64 € 6 J.; HbA1c:<br />

7,3 € 1,0%; BMI: 32,5 € 6,9 kg/m) <strong>und</strong> Gruppe D: 15 Patienten mit Typ 1<br />

oder Typ 2 ohne weitere bekannte Beeinträchtigung (Kontrollgruppe,<br />

Alter: 64 € 5 J.; HbA1c: 7,0 € 1,0%; BMI: 30,5 € 5,5 kg/m 2 ). Bei jedem Patienten<br />

wurde der ZVT <strong>und</strong> JHFT durchgeführt. Der JHFT besteht aus<br />

7 Subtest. Schlechte Ergebnisse in drei oder mehr dieser Tests belegen<br />

eine Einschränkung der motorisch/kognitiven Fähigkeiten. Das Vorliegen<br />

einer Neuropathie wurde mittels Bestimmung der Empfindungsschwellen<br />

für Hitze, Kälte, Schmerz <strong>und</strong> Vibration ermittelt (Medoc<br />

TSA 2001). Ergebnisse: Es fanden sich keine pathologischen Ergebnisse<br />

beim ZVT <strong>und</strong> bei der Neuropathie-Testung. Die Selbsteinschätzung<br />

zeigte, dass lediglich 2 Patienten der Gruppe B ihre motorische <strong>und</strong><br />

kognitive Leistungsfähigkeit als eingeschränkt ansahen. Dagegen ergab<br />

der JHFT mit der dominanten Hand (Altersentsprechender Normwert:<br />

5,5 s), dass bei allen Gruppen außer der Kontrollgruppe eine Störung<br />

dieser Fähigkeiten vorlag (A: 6,8 € 3,2 s; B: 6,8 € 3,2 s; C: 6,5 € 3,8 s; D:<br />

5,8 € 3,8 s, p < 0,05 vs. alle anderen Gruppen). Alle Patienten (100%) der<br />

Gruppen A <strong>und</strong> B, 33% der Gruppe B <strong>und</strong> 0% der Gruppe D hatten<br />

deutliche Einschränkungen der motorisch-kognitiven Leistungsfähigkeit<br />

nach dem JHFT-Kriterium, die sich unabhängig von der sonstigen kognitiven<br />

Funktion (ZVT) oder dem Vorliegen einer Neuropathie darstellten.<br />

Schlussfolgerungen: Die Einschränkung der motorisch-kognitiven Leistungsfähigkeit<br />

ist nach unseren Daten bei Patienten mit Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2<br />

Diabetes deutlich ausgeprägter als erwartet <strong>und</strong> als von den Betroffenen<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


selbst wahr genommen. Diesem Umstand sollte bei der Entwicklung<br />

neuer Medizinprodukte für die Diabetestherapie (z. B. Insulinpens oder<br />

Blutzuckermessgeräte) Rechnung getragen werden, da er sowohl die<br />

Effizienz der Benutzung als auch unbewußt die Präferenz der Patienten<br />

für bestimmte Geräte beeinflussen könnte.<br />

P81<br />

Vitamin D-Status <strong>und</strong> Auftreten von mikro- <strong>und</strong><br />

makroangiopathischen Komplikationen<br />

Smith B 1,2 , Kulozik F 1,2 , Platten I 2 , Hasslacher C 1,2<br />

1 Diabetesinstitut Heidelberg, Heidelberg, Germany; 2 St.<br />

Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH, Studienabteilung,<br />

Heidelberg, Germany<br />

Fragestellung: Der Nachweis von Vit.-D-Rezeptoren an kardiovaskulären<br />

Geweben lässt vermuten, das Vit.-D neben den bekannten Wirkungen<br />

auf das Skelettsystem auch Effekte auf kardiovaskuläre Strukturen<br />

hat. So sind niedrige Vitamin-D-Spiegel sind nach Kohorten-Studien mit<br />

einer höheren Inzidenz von Hochdruck <strong>und</strong> kardiovaskulären Ereignissen<br />

assoziiert. Bei Patienten mit Diabetes, einer Pat.-gruppe mit hohem<br />

Gefäßrisiko, sind die Beziehungen zwischen Vitamin-D-Spiegel <strong>und</strong> dem<br />

Auftreten dieser Komplikationen an größeren Kollektiven bisher kaum<br />

untersucht. Methodik: Bei 621 Patienten mit Diabetes (277 Frauen,<br />

344 Männer, Durchschnittsalter 59 Jahren), die sich in den Jahren<br />

2006 – 2008 in ambulanter Behandlung der Diab-Ambulanz befanden,<br />

wurden neben den übl. demografischen Daten folg. Bef<strong>und</strong>e erhoben:<br />

Serum Spiegel des 25 (OH) – Vit.-D (Bestimmung mit Reagenzien der<br />

Firma Diaisorin auf dem Liaison), HbA1c, alk. Phosphatase, Phosphor-<br />

Kalzium-Spiegel, NT_pro_BNP, hsCRP, eGFR (Cockroft-Gault), Albumin-<br />

Exkretion. Das Vorliegen makro- u. mikroangiopathischer Komplikationen<br />

(Herzinfarkt, Apoplex, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Amputation,<br />

Retinopathie) wurde aufgr<strong>und</strong> vorliegender Bef<strong>und</strong>e ermittelt.<br />

Die Pat. wurden entsprechend dem Vit.-D-Spiegel in folg. Gruppen stratifiziert:<br />

Vit.-D normal > 30 mg/l, Vit.-D-Insuffizienz 15 bis 30 mg/l, Vit-<br />

D-Defizit < 15 mg/l. Ergebnisse: Lediglich 21% der Patienten wiesen einen<br />

normalen Vit.-D-Spiegel auf, 49% lagen imVit. D- insuffizienten, 30%<br />

im Vit.-D-defizitären Bereich. Zwischen männlichen <strong>und</strong> weiblichen Patienten<br />

bestand kein Unterschied. Eine Erhöhung der alkal. Phosphatase<br />

war in 6,5% bei Vit.-D-Insuffizienz, in 13,1% bei Vit-D-Defizit festzustellen.<br />

Der HbA1c stieg mit zunehmendem Vit.-D-Mangel an (Vit.-D normal<br />

7,3%, Vit.-D Insuffizienz 7,6%, Vit.-D-Defizit 8,0%). Die Prävalenz<br />

eines Hochdrucks betrug bei normalem Vit-D-Spiegel 72%, bei Vit.-<br />

D-Defizit 80%. Die Häufigkeit einer Statintherapie zeigte ebenfalls eine<br />

Beziehung zum Vit.-D-Statuts: Vit.-D normal 50%, Vit.-D-Insuffizienz<br />

43,6%, Vit.-D-Defizit, 37,2%. Kein Zusammenhang konnte zwischen der<br />

Prävalenz einer Retinopathie bzw. makroangio-pathischer Komplikationen<br />

<strong>und</strong> dem Vit.-D-Status festgestellt werden. Zwischen NT-proBNP<br />

sowie hsCRP als Bio-Marker zur Risikoeinschätzung von kardiale Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> dem Vit.-D Status fand sich ebenfalls kein signifikanter<br />

Zusammenhang. Schlussfolgerung: Diabetiker weisen in einem hohem<br />

Prozentsatz (79%) erniedrigte Vit. D-Spiegel auf. Dieser Bef<strong>und</strong> war assoziiert<br />

mit einer höheren Hypertonieprävalenz, schlechteren Diab.-Einstellung<br />

u. selteneren Statingabe. Eine Beziehung zum Auftreten von<br />

Gefäßkomplikationen konnte nicht festgestellt werden.<br />

P82<br />

Die Entwicklung der Kurzfassung eines<br />

Fragebogens zur Diagnostik <strong>und</strong> Erfassung<br />

neuropathiespezifischer Symptome <strong>und</strong><br />

neuropathiebedingter Alltagseinschränkungen<br />

Bergis N 1 , Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut<br />

Diabetes (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany<br />

Ziele: Die diabetische Polyneuropathie (DNP) geht mit sensorischen<br />

Missempfindungen <strong>und</strong> Defizitsymptomen einher. Die DNP gehört zu<br />

den häufigsten Diabesteskomplikationen <strong>und</strong> gilt als ein Risikofaktor<br />

für die Entstehung eines diabetischen Fußsyndroms. Die DPN ist zudem<br />

mit einer erhöhten Depressivität assoziiert. Der NeuroQol ("Neuropathy<br />

and foot ulcer-specific Quality of Life instrument") ist ein Fragebogen,<br />

welcher sowohl neuropathiespezifische Symptome, als auch neuropathiebezogene<br />

Belastungen <strong>und</strong> Einschränkungen der Alltagsaktivität<br />

erfasst. Mit insgesamt 28 Einzelitems ist dieser Fragebogen jedoch für<br />

die klinische Praxis recht lang <strong>und</strong> hinsichtlich der Bearbeitung <strong>und</strong><br />

Auswertung. zeitintensiv. Ziel dieser Untersuchung war daher die Erstellung<br />

einer Kurzfassung des NeuroQols, der sowohl relevante neuropathiespezifische<br />

Symptome für ein Neuropathiescreening, als auch<br />

neuropathiebezogene emotionale Belastungen gleichermaßen erfassen<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

soll. Methodik: Die Langfassung des NeuroQols wurde von 211 Diabetespatienten<br />

bearbeitet (55,6% Typ-2- Diabetiker; 46% weibllich; Alter<br />

50,8 € 14,4 J.; HbA1c 9,1 € 1,7%). Entsprechend den Diagnosekriterien<br />

der <strong>DDG</strong> war bei 81 Patienen (38,4%) eine DNP feststellbar. Zur Testverkürzung<br />

wurde eine Itemselektion durchgeführt, indem die Symptomskalen<br />

des NeuroQols mit den Fragebögen NDS <strong>und</strong> NSS korreliert<br />

wurden. Die 3 Items mit der jeweils höchsten Einzelkorrelation zu diesen<br />

Symptomscores wurden ausgewählt, ebenfalls auf diese Art die<br />

Items zur emotionalen Belastung (Korrelation zum Depressionsfragebogen<br />

ADS). Ergebnisse: Die Symptomitems Brennen, Taubheit <strong>und</strong> Missempfindungen<br />

wiesen die höchsten Korrelationen zum NDS <strong>und</strong> NSS<br />

auf. Diese Symptomskala hatte eine hohe Reliabiltät (Cronbach a= 0,87),<br />

alle Trennschärfen lagen > 0,65. Der Schwierigkeitsindex lag mit 20% in<br />

einem eher niedrigen Bereich. Eine ROC Analyse (AUC = 0,84;<br />

CI = 0,79 – 0,90) zeigte gute Screeningeigenschaften für die DNP. Die<br />

Sensitivität betrug 75,3%, die Spezifität 77,3%. Die Items zur emotionalen<br />

Belastung umfassten die Inhalte ¾rger, Depression <strong>und</strong> Verlegenheit.<br />

Die Reliabilität dieser Belastungsskala war mit Cronbachs a= 0,81 ebenfalls<br />

gut. Alle Trennschärfen lagen > 0,65, die Schwierigkeitsindizes im<br />

niedrigen Bereich. Die ROC Analyse (AUC = 0,74; CI = 0,67 – 0,82) zeigte,<br />

dass diese Belastungsskala gute Screeningeigenschaften bezüglich einer<br />

erhöhten Depressivität (Sensitivität von 68,9%, Spezifität von 63%) aufweist.<br />

Schlussfolgerung: Die Kurzform des NeuroQol besteht aus insgesamt<br />

6 Items mit jeweils 3 Items zur Erfassung neuropathiespezifischer<br />

Symptome <strong>und</strong> 3 Items zur Erfassung von neuropathiebedingten<br />

Alltagseinschränkungen. Der NeuroQol-Kurz ist ein reliables Instrument<br />

zur Identifikation von Diabetikern mit DNP, wie auch zur Identifikation<br />

von Patienten mit erhöhten Depressionswerten. Aufgr<strong>und</strong> seiner Kürze<br />

ist der NeuroQol-Kurz im klinischen Alltag gut einsetzbar.<br />

P83<br />

Parameter des Eisenstoffwechsels bei<br />

Diabetikern mit <strong>und</strong> ohne Nephropathie<br />

Platten I 1 , Kulozik F 1 , Smith B 1 , Hasslacher C 1,2<br />

1 St. Josefskrankenhaus, Studienabteilung, Heidelberg,<br />

Germany; 2 Diabetesinstitut Heidelberg, Heidelberg,<br />

Germany<br />

Einleitung: Diabetiker weisen bereits bei beginnender Niereninsuffizienz<br />

(NI) eine erhöhte Anämieprävalenz im Vergleich zu Nicht-Diabetikern<br />

auf. Eine Anämie ist bei diesen Patienten mit einer erhöhten kardiovaskulären<br />

Morbidität <strong>und</strong> Mortalität assoziiert. Als wesentliche Ursache<br />

wird heute ein inadäquater Anstieg des Erythropoetin (EPO)- Spiegels<br />

angesehen. Interventionsstudien mit EPO zur Anämiekorrektur<br />

konnten jedoch nicht die erhöhte kardiovaskuläre Morbidität beeinflussen.<br />

Daher ist nach weiteren Teilursachen einer Anämie zu suchen, die<br />

evtl. einen alternativen Therapieansatz ermöglichen. Wir untersuchten<br />

daher verschiedene Parameter des Eisenstoffwechsels an einem größeren<br />

Diabetes-Kollektiv mit <strong>und</strong> ohne NI. Methodik: Bei 621 Diabetikern<br />

(Typ 1-Diabetiker n = 89, Typ 2-Diabetiker n = 532, Männer n = 344,<br />

Frauen n = 277 davon Frauen > 50 J. n = 227) wurden untersucht: Hämoglobin,<br />

Serumeisen (Norm 400 – 1500 mg/l), Ferritin (Norm<br />

m:30 – 400 mg/l, w< 50 J.: 13 – 150 mg/l, w> 50 J.: 25 – 400 mg/l), Transferrin<br />

(Norm 2 – 3,6 g/l), Transferrinsättigung (TSAT) (Norm 16 – 50%), Erythropoetin<br />

(Norm 2,6 – 18,5 U/l), (hs)CRP, HbA1c, Albumin im Urin, Serumkreatinin,<br />

Creatinin Clearance nach Cockroft (CCL). Als Anämie wurde<br />

nach WHO definiert: Hb bei Männern < 13 g/dl, bei Frauen < 12 g/dl; als<br />

„Prä-Anämie“ wurden Werte < 13,5 g/dl bei Männern u. < 12,5 g/dl bei<br />

Frauen bezeichnet. Ergebnisse: Die Prävalenz einer Anämie (+ Prä-Anämie)<br />

betrug bei Frauen 9,4% (16,2%) bzw. 7% (14%) bei Frauen > 50 J., bei<br />

Männern 7% (12,4%). Es zeigte sich die bekannte Zunahme der Anämie-<br />

Prävalenz mit abnehmender Nierenfunktion: bei einer CCL von<br />

60 – 89 ml/min betrug sie bei Frauen 7,3% (15,6%), bei Männern 11,3<br />

(16,0%); bei einer CCL < 60 ml/min lagen die Prävalenzen bei 17,2%<br />

(34,5%) bzw. 35,3% (64,7%). Bei den Pat. mit Anämie (+ Prä-Anämie)<br />

waren erniedrigte Eisen- u. Ferritinspiegel bei Frauen in 30,7% (24,4%)<br />

u. 11,5% (8,9%), bei Männern in 8,3% (4,7%) u. 0% feststellbar. Eine erniedrigte<br />

TSAT wiesen dagegen 65,4% (48,9%) der Frauen bzw. 20,8%<br />

(23,3%) der Männer auf. Inadäquate EPO-Spiegel, d. h. nicht erhöhte<br />

Werte, wiesen 58% (65%) der weiblichen <strong>und</strong> 83% (84%) der männlichen<br />

Patienten auf. Schlussfolgerung: Die untersuchten Parameter des Eisenstoffwechsels,<br />

insbesondere die erniedrigte TSAT, zeigen, dass neben<br />

einer Störung des EPO-Stoffwechsels auch Defizite in der Eisenversorgung<br />

als Ursache der Anämieentwicklung bei leicht- bis mäßiggradiger<br />

NI vorliegen können. Der hohe Prozentsatz an Patienten mit verringerter<br />

TSAT ohne gleichzeitig verringertem Ferritin weist darauf hin, dass in<br />

diesem Kollektiv von Diabetespatienten möglicherweise auch ein funk-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S33


S34 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

tioneller Eisenmangel eine große Rolle spielt. Weitere Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> Interventionsstudien erscheinen gerechtfertigt.<br />

P84<br />

Niedriger Sozialstatus ist mit diabetischem<br />

Fußsyndrom bei Patienten mit Diabetes Typ-1<br />

<strong>und</strong> Typ-2 assoziiert<br />

Eidner G 1 , Müller N 1 , Eidner T 2 , Kloos C 1 , Bäz L 1 ,<br />

Beluchin E 3 , Wolf G 3 , Müller UA 3<br />

1 Klinik Innere Medizin III/Friedrich Schiller Universität Jena,<br />

Endokrinologie/Stoffwechsel, Jena, Germany; 2 Klinik für<br />

Innere Medizin III der Friedrich-Schiller-Universität Jena,<br />

Rheumatologie/Osteologie, Jena, Germany; 3 Klinik für Innere<br />

Medizin III der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena,<br />

Germany<br />

Einleitung: Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 <strong>und</strong> niedrigem Sozialstatus<br />

haben ein höheres Risiko für diabetische Folgeerkrankungen. Wir<br />

untersuchten, ob der Sozialstatus mit dem Auftreten eines Diabetischen<br />

Fußsyndroms bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 <strong>und</strong> 2 assoziiert<br />

ist. Methode: Seit Oktober 2008 wurde in einer Hochschulambulanz für<br />

Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechselerkrankungen auch der Sozialstatus aller<br />

Patienten erhoben: Bildungsstand, höchste berufliche Stellung <strong>und</strong><br />

Haushaltsnettoeinkommen (je 1 – 7 Punkte); Sozialstatus-Gesamtscore<br />

(3 – 21 Punkte). Daten zur Behandlungsqualität <strong>und</strong> Folgeerkrankungen<br />

von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder 2 wurden retrospektiv<br />

der elektronischen Patientenakte entnommen (Diabetestyp, Diabetesdauer,<br />

Rauchen, Hypertonie, Gewicht, HbA1c-Wert). Alle Patienten mit<br />

vorhandenem Fußbef<strong>und</strong> (Neuropathietest; Pulsstatus; Angaben zu<br />

Wagner-Stadien, Neuroosteoarthropathie, Amputationen) <strong>und</strong> Sozialstatus<br />

wurden bzgl. des Zusammenhanges von Sozialstatus <strong>und</strong> Auftreten<br />

eines Diabetischen Fußsyndroms untersucht. Ergebnisse: 839 Patienten<br />

mit Diabetes mellitus (175 Typ 1/664 Typ 2) konnten in die Auswertung<br />

einbezogen werden. Patienten mit Diabetischer PNP sowie die Patienten<br />

mit pAVK zeigten einen signifikant niedrigeren Sozialstatus (Sozialstatus-Einzelscores<br />

<strong>und</strong> Gesamtscore) als die Patienten ohne PNP<br />

(10,4 € 3,0 vs. 11,5 € 3,5, p < 0,001) <strong>und</strong> Patienten ohne pAVK (10,4 € 3,0<br />

vs. 11,6 € 3,6, p < 0,001). Bei 150 Patienten (17,9%) traten Fußkomplikationen<br />

(Ulcus, Amputation oder Neuroosteoarthropathie) im Krankheitsverlauf<br />

auf, bei 16 (9,1%) Patienten mit Typ 1 Diabetes, 134 (20,1%)<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes. Auch diese Patienten wiesen einen signifikant<br />

niedrigeren Sozialstatus auf als die Patienten ohne Fußkomplikationen<br />

(10,0 € 3,0 vs. 11,4 € 3,5, p < 0,001). Dies ließ sich auch getrennt<br />

für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 bestätigen. Schlussfolgerungen:<br />

Niedriger Sozialstatus ist bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />

häufiger mit einer Polyneuropathie <strong>und</strong> einer peripheren arteriellen<br />

Verschlusserkrankung assoziiert. Ein Auftreten von Fußkomplikationen<br />

im Sinne eines diabetischen Fußsyndroms tritt ebenfalls häufiger<br />

bei Patienten mit niedrigerem Sozialstatus auf. Der Sozialstatus sollte<br />

als Risikofaktor in eine strukturierte integriert werden.<br />

P85<br />

Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung<br />

(nonalcoholic fatty liver disease, NAFLD) bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Diabetes mellitus<br />

Typ 1 (DmT1)<br />

Hahn E 1 , Beyer P 1 , Bachran R 2 , Weitzel D 3 , Holl R 4 , <strong>und</strong> die<br />

DPVWiss Initiative<br />

1 Evangelisches Krankenhaus Oberhausen, Pädiatrie,<br />

Oberhausen, Germany; 2 Kinderarztpraxis, Oberhausen,<br />

Germany; 3 Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden,<br />

Germany; 4 Universität Ulm, Institut für Epidemiologie <strong>und</strong><br />

Medizinische Biometrie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Mit der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob auch<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit DmT1 eine NAFLD auftritt. Ferner<br />

wurde untersucht, ob sich Einflussfaktoren für das Auftreten einer<br />

NAFLD finden lassen <strong>und</strong> sich eine Empfehlung zum Screening von Risikogruppen<br />

auf die Entwicklung einer NAFLD in der Routineversorgung<br />

der pädiatrischen Patienten mit DmT1 ableiten lässt. Methodik: Es wurden<br />

Daten von 117 Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit DmT1 aus der Klinik<br />

für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche des Evangelischen Krankenhauses <strong>und</strong> einer<br />

Kinderarztpraxis aus Oberhausen mithilfe der DPV-(Diabetessoftware<br />

zur prospektiven Verlaufsdokumentation) Datenbank erfasst: aktuelles<br />

Alter, Alter bei Diabetesmanifestation, Dauer der Erkrankung, BMI, Geschlecht,<br />

biochemische Marker des Leber- <strong>und</strong> Fettstoffwechsels sowie<br />

der HbA1c-Wert als Maß für die Stoffwechselkontrolle. Zusätzlich wurde<br />

eine Lebersonografie <strong>und</strong> -duplexsonografie zur Diagnostik einer<br />

NAFLD durchgeführt. Die Bef<strong>und</strong>e wurden deskriptiv dargestellt <strong>und</strong><br />

neben bivariaten Analysen wurden logistische Regressionen zur Erklärung<br />

der sono- <strong>und</strong> duplexsonographischen Bef<strong>und</strong>e durchgeführt. Ergebnisse:<br />

Nur wenige Patienten zeigten pathologische Leberwerte<br />

(> 1,5fache Erhöhung über den alters-<strong>und</strong> geschlechtsspezifischen<br />

Normwert <strong>und</strong> Ausschluss anderer Ursachen erhöhter Serumtransaminasen):<br />

AST bei 2,6%, ALT bei 1,7% der Patienten. Auffällige Sonografiebef<strong>und</strong>e<br />

wurden deutlich häufiger gef<strong>und</strong>en: Lebermorphologie 20,5%,<br />

Lebergröße 9,4%, Lebervenenflussprofil 9,5% bei zentraler Messung bzw.<br />

13,4% bei distaler Detektion. Als Einflussgrößen für auffällige Sono- <strong>und</strong><br />

Duplexsonografiebef<strong>und</strong>e wurden vor allem eine schlechte Stoffwechselkontrolle<br />

(HbA1c) (p < 0,0005%), aber auch Diabetesdauer, Alter der<br />

Patienten <strong>und</strong> Vorliegen einer Hyperlipidämie identifiziert. Schlussfolgerung:<br />

Bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit DmT1 treten gehäuft NAFLDtypische<br />

Sonografiebef<strong>und</strong>e auf. Das NALFD-Screening über Bestimmung<br />

der Transaminasen ist unzureichend. So wie für einen Dm ein<br />

erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besteht, so ist auch eine NAFLD per<br />

se mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verb<strong>und</strong>en. Ein zusätzlich<br />

bestehender Dm verschlechtert den NAFLD-Verlauf, eine NAFLD erhöht<br />

umgekehrt das kardiovaskuläre Risiko bei einer Diabeteserkrankung.<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> Hyperinsulinämie spielen eine zentrale Rolle<br />

in der Pathogenese einer NAFLD. Insulinresistenz ist häufig auch mit<br />

DmT1 vergesellschaftet, besonders in der Pubertät, aber auch in allen<br />

anderen Altersgruppen nachgewiesen. Aufgr<strong>und</strong> des zentralen Zusammenhangs<br />

einer NAFLD <strong>und</strong> einer Diabeteserkrankung sollte ein sono<strong>und</strong><br />

duplexsonographisches Screening der Leber – insbesondere bei Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen mit zusätzlichen Risikofaktoren wie Insulinresistenz,<br />

Übergewicht/Adipositas, Hyperlipidämie frühzeitig <strong>und</strong> wiederholt<br />

in die Evaluation der Patienten eingehen, da das kardiovaskuläre Risiko<br />

bei DmT1 deutlich durch eine sich entwickelnde NAFLD verstärkt wird.<br />

P86<br />

Fallpräsentation: Entwicklung einer NASH <strong>und</strong><br />

Leberzirrhose nach bariatrischer Chirurgie<br />

Sonnweber B 1 , Schönherr HR 1<br />

1 Bezirkskrankenhaus Zams, Innere Medizin, Zams, Austria<br />

Wir berichten über eine 65-jährige Patientin, die im April 2009 aufgr<strong>und</strong><br />

einer morbiden Adipositas (BMI 47) <strong>und</strong> eines medikamentös (Sitagliptin,<br />

Pioglitazon <strong>und</strong> Mischinsulin 2x täglich bei Unverträglichkeit von<br />

Metformin) unzureichend eingestellten <strong>und</strong> seit 2006 manifestierten<br />

T2DM (HbA1c 12,8) einem laparoskopischen Gastric Bypass mit einer<br />

nach Y-Roux ausgeschalteten Dünndarmschlinge unterzogen wird. Zu<br />

diesem Zeitpunkt bestehen normale LFP, eine Leberhistologie liegt uns<br />

nicht vor. Der postoperative Verlauf gestaltet sich komplikationsreich, es<br />

muss mehrmals eine Anastomosenenge aufgedehnt werden. Im Rahmen<br />

dieser Manöver kommt es zu einer Perforation, welche einen neuerlichen<br />

Eingriff mit Dünndarmteilresektion distal der primären Anastomose<br />

notwendig macht. Im Juni 2009 muss bei Ösophagusstenose ein 6 cm<br />

langer Stent implantiert werden. Im weiteren Verlauf verliert die Patientin<br />

bis April 2010 60 kg an Gewicht. Bereits 1 Monat nach der bariatrischen<br />

Operation benötigt die Patientin keine Diabetesmedikation mehr.<br />

Der weitere klinische Verlauf ist geprägt von stationären Aufnahmen<br />

wegen unzureichender Nahrungszufuhr <strong>und</strong> reduziertem Allgemeinzustand.<br />

Die Abdomen CT im Dezember 2009 zeigt einen minimalen<br />

Aszites <strong>und</strong> laborchemisch bestehen erhöhte LFP. Schließlich wird die<br />

Patientin im April 2010 mit dem dringenden Verdacht auf eine Leberzirrhose<br />

stationär aufgenommen. In der CT besteht ein massiver 4-Quadrantenaszites<br />

<strong>und</strong> eine Abnahme der Lebergröße. Die Indikation zur<br />

diagnostischen Laparoskopie mit Leber PE Entnahme wird gestellt. Der<br />

histologische Bef<strong>und</strong> ergibt eine floride Steatohepatitis im Fibrosetadium<br />

III nach Ludwig <strong>und</strong> Batts. Im April 2010 wird die Patientin an<br />

unserer Abteilung mit ausgeprägtem Aszites stationär aufgenommen.<br />

Nach Ausschluss anderer Ursachen stellen wir die Diagnose einer Nonalcoholic<br />

Steatohepatitis im Rahmen der raschen Gewichtsreduktion. Therapeutisch<br />

erhält die Patientin Spironolacton, Humatin, Konakion, Kalzium,<br />

Vitamin D, Schilddrüsenhormonsubstitution <strong>und</strong> Vitamin E 800IE<br />

täglich. Als angesehene <strong>und</strong> effektive Therapiemaßnahme einer NASH<br />

wird die Lifestyle Modifikation <strong>und</strong> insbesondere die Gewichtsreduktion<br />

forciert. In unserer Fallpräsentation zeigt sich, wie bereits in der Literatur<br />

beschrieben (1 – 3), dass eine rasche Gewichtsreduktion eine Verschlechterung<br />

der NASH hervorrufen kann. Die Patientin entwickelte<br />

durch die rasche Gewichtsreduktion in kurzer Zeit eine NASH mit Übergang<br />

in eine Leberzirrhose. Es bleibt wohl offen, welche Therapiemaßnahme<br />

für die Patientin möglich gewesen wäre, insbesondere da mehrfache<br />

Gewichtsreduktionsmaßnahmen gescheitert waren. In der letzten<br />

Kontrolle im Februar 2010 hatte die Patientin eine stabile Leberzirrhose<br />

Stadium Child Pugh A (MELD 9).<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P87<br />

Die Leipziger Langzeit-Diabetes-Beobachtungs-<br />

Studie (LLDS): Gewichtsverlauf neu überwiesener<br />

Diabetiker in einer SPP in Beziehung zu<br />

Überweisungs-HbA1c, Unterzuckerungshäufigkeit<br />

<strong>und</strong> Insulinverbrauch je kg<br />

Körpermasse<br />

Verlohren M 1 , Verlohren HJ 1 , Müller G 2 , Möhring HJ 3 ,<br />

Korth S 4<br />

1 Gemeinschaftspraxis Dres. Verlohren, Leipzig, Germany;<br />

2 Medizinische Fakultät ’Carl Gustav Carus’, TU Dresden,<br />

Institut für Medizinische Informatik <strong>und</strong> Biometrie, Dresden,<br />

Germany; 3 SOFTAS-GmbH, Leipzig, Germany; 4 NKM<br />

datamanagement, Erfurt, Germany<br />

Fragestellung: Bereits in den vergangenen Jahren konnten wir zeigen,<br />

dass es unter Routinebedingungen in einer Schwerpunktpraxis möglich<br />

ist, Stoffwechselparameter <strong>und</strong> Blutdruck streng einzustellen <strong>und</strong> damit<br />

die Häufigkeit makrovaskulärer <strong>und</strong> auch mikrovaskulärer Komplikationen<br />

zu senken. Es soll diesmal der Gewichtsverlauf in den ersten Jahren<br />

der Betreuung in Beziehung zu ÜberweisungsHbA1c <strong>und</strong> Unterzuckerungshäufigkeit<br />

dargestellt werden. Methodik: Patienten:1936 Diabetiker<br />

(766 Typ-1-Diabetiker[T1D], 1170 Typ-2-Diabetiker [T2D]) mit mindestens<br />

3-jähriger Betreuungsdauer in der SPP (im Mittel 9,2 € 4,5 bzw.<br />

8,1 € 3,9 Jahre [J.]). Mittlere Diabetesdauer [DD] zu Überweisung in SPP<br />

7,2 € 9,0 J. bzw. 8,6 € 7,6 J. Beginn der Datenerfassung 1992. D.h., es werden<br />

im Durchschnitt 16,8 resp. 17,0 Diabetesjahre überblickt. BMI bei<br />

Überweisung 27,7 bzw. 30,2 kg/m 2 . Ergebnisse: Umso höher der Überweisungs-HbA1c<br />

[ÜH], desto höher ist der mittlere HbA1c während der<br />

Betreuung [MH]. T1D: ÜH< = 7%: MH 6,46%; ÜH> 7 – 8%: MH 6,91%, ÜH<br />

> 8 – 9,5%: MH 6,92%; ÜH> 9,5%: MH 7,02% T2D: ÜH< = 7%: MH 6,23%;<br />

ÜH> 7 – 8%: MH 6,63%, ÜH > 8 – 9,5%: MH 6,93%; ÜH> 9,5%: MH 7,31%<br />

Individuell ist diese Korrelation sehr gering (R 2 0,032 bzw. 0,208) Umso<br />

höher der Überweisungs-HbA1c [ÜH], desto höher ist die Gewichtszunahme<br />

nach 1, 3 <strong>und</strong> 5 Jahren sowohl bei T1D, als auch bei T2D.<br />

Individuell ist diese Korrelation sehr gering. Nach 1 J.: R 2 0,075 bzw.<br />

0,048; nach 3 J.: 0,071 bzw. 0,078; nach 5 J: 0,09 bzw. 0,049). T2D mit<br />

höherem mittl. HbA1c zeigten eine deutlichere Gewichtszunahme nach<br />

1,3 <strong>und</strong> 5 Jahren: Gewichtszunahme bei MH < = 7,0% bzw > 7%: 0,75 vs.<br />

3,19 kg; 3,25 vs. 6,73 kg <strong>und</strong> 4,54 vs. 8,02 kg. Bei den T1D neigten eher<br />

schlankere Pat. zu schweren Unterzuckerungen [SH] (ohne SH BMI 30,5<br />

vs. mit SH 26,8 kg/m 2 ), bei T2D war dies nicht zu erkennen (ohne SH<br />

BMI 32,9 vs. mit SH BMI 31,8 kg/m 2 ). Die Insulinresistenz gemessen an<br />

Insulinbedarf je kg Körpermasse [KM] ist nach dem 1., 3 <strong>und</strong> dem 5. Behandlungsjahr<br />

trotz Gewichtssteigerung nicht signifikant unterschiedlich.<br />

Diskussion: Im Durchschnitt der Patienten kam es zu einer Gewichtszunahme<br />

im Zusammenhang mit der Verbesserung des HbA1c,<br />

wobei interessanterweise besonders nach dem ersten bis zum dritten<br />

Jahr der Betreuung die deutlichste Gewichtssteigerung auffällt. Da sich<br />

individuell sehr große Unterschiede ergeben <strong>und</strong> eher Patienten mit<br />

höherem mittl. HbA1c eine hohe Gewichtszunahme zeigen, ist offenbar<br />

nicht der Versuch der normnahen Einstellung per se Gr<strong>und</strong> für diese<br />

Entwicklung. Leider konnten wir den Einfluss der Gewichtsentwicklung<br />

vor Erstvorstellung nicht untersuchen. Die Tatsache, dass trotz Steigerung<br />

des Gewichts die Insulinresistenz gemessen an Insulinverbrauch je<br />

kg KM nach dem 1., 3. <strong>und</strong> 5. Jahr nicht signifikant unterschiedlich war,<br />

wirft Fragen nach der Sicherheit des Zusammenhangs zwischen Gewichtsverlauf<br />

<strong>und</strong> Insulinresistenz auf <strong>und</strong> verlangt weitere exakte Untersuchungen.<br />

P88<br />

Blasenbildende Hautveränderung am Fuß eines<br />

Patienten mit Diabetes mellitus (D.m.) Typ 2<br />

Sarreiter D 1 , Werner T 1 , Wollina U 2 , Fünfstück R 1<br />

1 Sophien- <strong>und</strong> Hufeland- Klinikum Weimar, Klinik für<br />

Innere Medizin I, Weimar, Germany; 2 Krankenhaus<br />

Dresden-Friedrichstadt, Klinik für Dermatologie <strong>und</strong><br />

Allergologie, Dresden, Germany<br />

Blasenbildende Hautveränderungen sind bei Patienten mit Diabetes<br />

mellitus häufig zu beobachten. Im vorliegenden Fall wird die Differenzialdiagnose<br />

zwischen Bullosis diabeticorum <strong>und</strong> Bullösem Pemphigoid<br />

(BP) bei einem 80-jährigem Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 beschrieben<br />

<strong>und</strong> die Therapieoptionen diskutiert. Wegen einer ausgeprägten<br />

Blasenbildung am linken Fußrücken erfolgte die stationäre Einweisung<br />

in ein diabetisches Fußbehandlungszentrum. Die Blasen traten<br />

erstmals vor einem Jahr auf. Bei dem Patienten liegen bereits multiple<br />

diabetische Folgeerkrankungen (Nephropathie, Angiopathie, Polyneuropathie)<br />

vor. Der HbA1c betrug 7,4%. Im Jahr 2007 wurde ein Harnbla-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

senkarzinom diagnostiziert, ein Tumorrezidiv konnte aktuell ausgeschlossen<br />

werden. Die Histologie der Hautbiopsie zeigte eine subepidermale<br />

Akantholyse. In der direkten Immunfluoreszenz stellten sich<br />

bandförmige subepidermale Ablagerungen von Immunglobulinen dar.<br />

Laborchemisch konnten Antikörper gegen die epidermale Basalmembran<br />

nachwiesen werden. Unter der gesicherten Diagnose eines bullösen<br />

Pemphigoids leiteten wir eine systemische Steroidtherapie ein (beginnend<br />

mit 100 mg Prednisolon als Stoßtherapie, danach stufenweise Reduktion<br />

des Prednisolon bis zu einer Erhaltungstherapie von 15 mg für<br />

3 – 6 Monate). Darunter sistierte die Blasenbildung. Nach 2 Wochen<br />

konnte eine vollständige Abheilung der Hautveränderungen erreicht<br />

werden. Innerhalb der folgenden 6 Monate kam es zu keiner erneuten<br />

Blasenbildung. Beim vorliegenden Fall ist zwischen idiopathischem BP<br />

<strong>und</strong> paraneoplastischem BP zu differenzieren, da der Patient ein Tumorleiden<br />

hatte. In letzter Zeit wurden ELISA-Verfahren zum Nachweis<br />

N-terminaler Fragmente von Envoplakin <strong>und</strong> Periplakin entwickelt, die<br />

eine hohe Spezifität für das paraneoplastische BP besitzen sollen. Leider<br />

stehen diese für die Routine noch nicht zur Verfügung.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 2: Mechanismen der Insulinresistenz<br />

P89<br />

In vivo- <strong>und</strong> in vitro-Untersuchungen zum<br />

Einfluss von Melatonin auf die<br />

Glukagonsekretion<br />

Bähr I 1 , Schucht H 1 , Peschke E 1<br />

1 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für<br />

Anatomie <strong>und</strong> Zellbiologie, Halle/Saale, Germany<br />

Fragestellung: Zahlreiche Untersuchungen haben den Nachweis zum<br />

Einfluss von Melatonin auf den Glukosestoffwechsel erbracht. Genomweite<br />

Assoziationsstudien belegen einen Zusammenhang zwischen Melatoninrezeptor-Genvarianten<br />

<strong>und</strong> erhöhter Nüchtern-Blutglukose sowie<br />

erhöhtem Typ2-Diabetes-Risiko. In vitro- <strong>und</strong> in vivo-Untersuchungen<br />

konnten zeigen, dass Melatonin die Insulinsekretion Dosis-abhängig<br />

senkt <strong>und</strong> dass dieser Effekt über die Melatoninrezeptoren MT1 <strong>und</strong><br />

MT2 vermittelt wird. Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte erstmals<br />

untersucht werden, ob Melatonin auch über die Regulierung der Glukagonsekretion<br />

Einfluss auf den Glukosestoffwechsel nimmt. Methodik:<br />

Zellphysiologische Versuche wurden an der Glukagon-produzierenden<br />

Maus-Zelllinie aTC 1.9 unter normo- oder hyperglykämischen Bedingungen<br />

sowie Melatonininkubation durchgeführt. Des Weiteren standen<br />

Mäuse mit knockout der Melatoninrezeptoren sowie die zugehörige<br />

Kontrollgruppe zur Verfügung. Stoffwechselges<strong>und</strong>e Wistar(WR)- <strong>und</strong><br />

Typ2-diabetische Goto-Kakizaki(GK)-Ratten wurden für 9 Wochen<br />

nachts über das Trinkwasser mit Melatonin oder einer Kontrolllösung<br />

behandelt. Die Tiere wurden unter kontrolliertem Lichtregime von L:<br />

D = 12:12 gehalten. Die Blut- <strong>und</strong> Organentnahmen erfolgten in der Mitte<br />

der Hell- <strong>und</strong> Dunkelzeit. Der Glukagongehalt in Zellkulturüberstand<br />

<strong>und</strong> Plasma wurde mittels Radioimmunoassay bestimmt. Die Quantifizierung<br />

der mRNA in aTC1.9-Zellen <strong>und</strong> Lebern erfolgte nach Aufarbeitung<br />

der Proben mittels real-time RT-PCR-Technik. Ergebnisse: Die Inkubation<br />

von aTC 1.9-Zellen mit Melatonin führte zu einer signifikanten<br />

Erhöhung der Glukagonexpression <strong>und</strong> -sekretion. Die Glukagon-erhöhenden<br />

Effekte von Melatonin traten unter hyperglykämischen Bedingungen<br />

verstärkt auf. Die Melatoninbehandlung bei stoffwechselges<strong>und</strong>en<br />

Ratten verursachte signifikant erhöhte Plasma-Glukagonkonzentrationen.<br />

Dies ging mit einer signifikant verminderten Glukagonrezeptor-<br />

Expression in der Leber einher. Im Gegensatz dazu bewirkte Melatonin<br />

bei Typ2-diabetischen Ratten eine leichte Senkung des Plasma-Glukagons<br />

sowie eine Erhöhung der hepatischen Glukagonrezeptor-Expression.<br />

Melatoninrezeptor-knockout-Mäuse wiesen gegenüber der Kontrollgruppe<br />

nachts erniedrigte Plasma-Glukagonkonzentrationen auf, während<br />

am Tag keine Veränderungen auftraten. Die Expression des Glukagonrezeptors<br />

in der Leber von Melatoninrezeptor-knockout-Mäusen war<br />

hingegen sowohl am Tag als auch in der Nacht gegenüber Wildtyp-Mäusen<br />

signifikant erhöht. Schlussfolgerungen: Im Rahmen dieser Untersuchungen<br />

wurde der Nachweis erbracht, dass Melatonin sowohl in<br />

vitro als auch in vivo die Glukagonsekretion erhöht. Zudem konnte gezeigt<br />

werden, dass Melatonin auch über eine Regulierung der Glukagonwirkung<br />

an der Leber die Blutglukose beeinflussen kann. Im Einklang<br />

mit bekannten Studien zum Insulin-Melatonin-Antagonismus ergänzen<br />

die Ergebnisse die Auffassung, dass Melatonin einen entscheidenden<br />

Einfluss auf den Glukosestoffwechsel nimmt.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S35


S36 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P90<br />

Polycystisches Ovarsyndrom (PCOS): 5-Jahres<br />

Follow up Metabolischer Parameter<br />

Laubner K 1 , Umpfenbach A 2 , Zahradnik HP 2 , Päth G 1 ,<br />

Seufert J 1 , Hanjalic-Beck A 2<br />

1 Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Innere Medizin II,<br />

Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie, Freiburg,<br />

Germany; 2 Universitätsfrauenklinik Freiburg, Abteilung f.<br />

Endokrinologie <strong>und</strong> Reproduktionsmedizin, Freiburg,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Frauen mit Poylcystischem Ovarsyndrom (PCOS) weisen<br />

unter anderem ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines<br />

Metabolische Syndroms, eines Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> kardiovaskuläre<br />

Ereignisse auf. Aus diesem Gr<strong>und</strong> war Ziel dieser Studie den Verlauf<br />

von Frauen mit PCOS über 5 Jahre im Hinblick auf ¾nderungen der<br />

metabolischen Parameter zu untersuchen. Methodik: Im Jahre 2005<br />

wurden in einer am Universitätsklinikum Freiburg durchgeführten prospektiven<br />

doppelblinden Studie (Metformin versus Acarbose bei Frauen<br />

mit PCOS), Frauen mit PCOS metabolisch charakterisiert (1). Von<br />

28 Patientinnen aus diesem Kollektiv erfolgte 5 Jahre später eine Follow<br />

up Untersuchung. Größe, Gewicht, Blutdruck <strong>und</strong> Bauchumfang wurden<br />

zu beiden Zeitpunkten (2005 <strong>und</strong> 2010) ermittelt. Alle Frauen erhielten<br />

einen 75-g oralen Glukosetoleranztest, im Jahre 2010 zusätzlich mit<br />

Blutentnahmen für Glukose <strong>und</strong> Insulin zu den Zeitpunkten 0, 30, 60,<br />

90 <strong>und</strong> 120 Minuten. Aus der Nüchternblutentnahme wurde 2005 <strong>und</strong><br />

2010 zusätzlich Gesamtcholesterin, LDL- <strong>und</strong> HDL-Cholesterin, Triglyceride,<br />

Adiponectin, RBP4, YKL-40, hsCRP <strong>und</strong> der HbA1c-Wert bestimmt.<br />

Die Frauen wurden in 4 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 hatte einen<br />

BMI> 25 kg/m 2 (n = 19), Gruppe 2 hatte einen BMI> 25 kg/m 2 , erhielt keine<br />

Metformintherapie (n = 14), Gruppe 3 hatte einen BMI> 25 kg/m 2 <strong>und</strong><br />

erhielt eine Metformintherapie (n = 5) <strong>und</strong> Patientinnen der Gruppe<br />

4 hatten einen BMI< 25 kg/m 2 (n = 9). Ergebnisse: Allen Frauen zeigten<br />

eine Zunahme des BMI (29,73 kg/m 2 € 8, 38 vs. 30,73 kg/m 2 € 8,34;<br />

p = 0,058). Der HbA1c-Wert stieg bei allen Frauen signifikant an<br />

(4,99%€ 0,36 vs. 5,77%€ 0,35; p < 0,001) <strong>und</strong> war in allen 4 Untergruppen<br />

konsistent. Die Nüchternglukose stieg bei allen Frauen (77,26 mg/<br />

dl € 13,29 vs. 87,74 mg/dl € 10,66; p < 0,001), außer in Gruppe 3<br />

(84,2 mg/dl € 17,54 vs. 88,00 mg/dl € 15,48; p < 0,508), signifikant an.<br />

Adiponectin war zum Zeitpunkt der Follow up Untersuchung (2010)<br />

signifikant niedriger (7,03 € 2,77 vs. 5,76 € 2,56; p < 0,009), lediglich<br />

Frauen der Gruppe 3 zeigten keine ¾nderung (5,06 € 3,0 vs. 4,46 € 0,83;<br />

p < 0,584). Der HOMA-Index stieg in Gruppe 2 signifikant an (3,08 € 2,78<br />

vs. 3,81 € 2,89; p = 0,006), Gruppe 3 dagegen fanden wir einen signifikanten<br />

Abfall (6,96 € 4,1 vs. 4,74 € 3,62; p = 0,044). Für die Cholesterinwerte,<br />

Trigylceride, YKL-40, RBP4 <strong>und</strong> hsCRP konnten keine signifikanten<br />

Unterschiede zwischen zu den beiden Zeitpunkten <strong>und</strong> in den<br />

4 unterschiedlichen Gruppen gef<strong>und</strong>en werden. Schlussfolgerung: Die<br />

Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass bei Frauen mit PCOS im<br />

Verlauf die Insulinresistenz <strong>und</strong> Glukoseintoleranz zunimmt. Unter einer<br />

Therapie mit Metformin ist eine Verbesserung der Insulinresistenzparameter<br />

zu beobachten, der HbA1c-Wert steigt jedoch wie in allen<br />

anderen Gruppen signifikant an. Regelmäßige Kontrollen der metabolischen<br />

Parameter sollten in diesem speziellen Patientenkollektiv erfolgen<br />

<strong>und</strong> präventive Maßnahmen sind anzustreben.<br />

P91<br />

Verminderte Lipid-Resorption nach Deletion der<br />

GTPase ARFRP1 im Darm<br />

Jaschke A 1 , Chung B 1 , Hesse D 1 , Petzke KJ 2 , Koepsell H 3 ,<br />

Joost HG 4 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Nuthetal,<br />

Germany; 2 Deutsches Institut für Ernährungsforschung<br />

Potsdam-Rehbrücke, Analytik, Nuthetal, Germany; 3 Institut<br />

für Anatomie and Zellbiologie, Universität Würzburg,<br />

Würzburg, Germany; 4 Deutsches Institut für<br />

Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Pharmakologie,<br />

Nuthetal, Germany<br />

Fragestellung: ADP-ribosylation factor related protein 1 (ARFRP1) ist<br />

eine monomere GTPase der ARF-Familie, die ubiquitär, mit höchsten<br />

Proteinmengen im Fettgewebe, der Leber, der Niere <strong>und</strong> im Darm, exprimiert<br />

wird. GTP-geb<strong>und</strong>enes ARFRP1 assoziiert mit Membranen des<br />

trans-Golgis <strong>und</strong> reguliert dort die ARL1-vermittelte Rekrutierung von<br />

GRIP-Domäne-Proteinen wie Golgin-245. Die Deletion von Arfrp1 im<br />

Darmepithel der Maus führt zu einer frühen postnatalen Wachstumsretardierung.<br />

Um die Ursache dieses Effekts zu klären, sollte der Einfluss<br />

von ARFRP1 auf die Nährstoffaufnahme im Darm untersucht werden.<br />

Methodik: Unter Verwendung des Cre/loxP-Systems wurde eine Darmspezifische<br />

Arfrp1-Nullmutante (Arfrp1 vil-/- ) generiert. Hierzu wurden<br />

Arfrp1 flox/flox Mäuse mit Mäusen verpaart, die die Cre-Rekombinase unter<br />

der Kontrollen eines Darm-spezifischen Promotors exprimieren (villin-<br />

Cre). Diese Mäuse wurden in Hinsicht auf die Körpergewichtsentwicklung<br />

<strong>und</strong> die Aufnahme von Nährstoffen durch das Darmepithel phänotypisch<br />

charakterisiert. Ergebnisse: Arfrp1 vil-/- -Mäuse wiesen signifikant<br />

reduzierte Blutglucosewerte sowie verminderte Konzentrationen von<br />

Triglyzeriden <strong>und</strong> freien Fettsäuren im Plasma auf. Dies weist darauf<br />

hin, dass die vorliegende Wachstumsretardierung durch eine Malabsorption<br />

zustande kommt. Ein oraler Glucosetoleranztest sowie die<br />

Bestimmung der Konzentration freier Aminosäuren im Plasma zeigte<br />

keine Beeinträchtigung der Resorption von Glucose bzw. Aminosäuren<br />

nach Deletion von Arfrp1 im Darm. Im Gegensatz dazu wiesen<br />

Arfrp1 vil-/- -Mäuse nach Hemmung der plasmalipolytischen Aktivität<br />

durch Tyloxapol <strong>und</strong> oraler Gabe von Öl eine signifikant verminderte<br />

Akkumulation von Triglyzeriden im Plasma auf. Zusätzlich zeigten<br />

Arfrp1 vil-/- -Mäuse trotz einer erhöhten Menge an Apolipoprotein B48<br />

(ApoB48) im Plasma, eine reduzierte Sekretion von Apolipoprotein A1<br />

(ApoA1) verb<strong>und</strong>en mit einer Anreicherung von ApoA1 in interzellulären<br />

Kompartimenten der Darmepithelzellen. Des Weiteren zeigten polarisierte<br />

Caco-2-Zellen nach siRNA-vermittelter Hemmung der<br />

Arfrp1-Expression eine ähnliche Verschiebung des Sekretionsmusters<br />

der Apolipoproteine. Schlussfolgerungen: Die Wachstumsretardierung<br />

der Arfrp vil-/- -Mäuse ist das Ergebnis einer gestörten Lipidresorption im<br />

Darm. Wir vermuten, dass das Fehlen von ARFRP1 die Prozessierung von<br />

Chylomikronen im trans-Golgi beeinflusst <strong>und</strong> dadurch an einer gestörten<br />

Apolipoproteinverteilung beteiligt ist.<br />

P92<br />

Adiponektin bei Patienten mit koronarer<br />

Herzerkrankung <strong>und</strong> neudiagnostizierter<br />

Glukosetoleranzstörung<br />

Azizi-Ghanbari A 1 , Dörr R 2 , Spitzer S 2 , Stumpf J 2 , Britz A 3 ,<br />

Schnell O 4 , Lohmann T 5<br />

1<br />

Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt, Medizinische<br />

Klinik, Dresden, Germany; 2 Praxisklinik Herz <strong>und</strong> Gefäße,<br />

Dresden, Germany; 3 Städtisches Krankenhaus Dresden-<br />

Neustadt, Zentrallabor, Dresden, Germany;<br />

4<br />

Diabetesforschungszentrum München, München, Germany;<br />

5<br />

Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt, Dresden,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Adiponektin wird als diabetes- <strong>und</strong> gefäßprotektives<br />

Adipokin gesehen, wobei die Rolle bei einer Herzinsuffizienz in der Literatur<br />

kontrovers diskutiert wird. Wir haben daher die Adiponektin-<br />

Serumspiegel bei 1015 Patienten nach Herzkatheteruntersuchung in Bezug<br />

zum oGTT- <strong>und</strong> Koronarbef<strong>und</strong> sowie zum Stadium der Herzinsuffizienz<br />

untersucht. Methodik: 1015 konsekutive Patienten ohne bisher<br />

bekannte Glukosetoleranzstörung (866 elektiv, 149 mit akutem Koronarsyndrom<br />

AKS) erhielten am Folgetag nach Herzkatheter einen standardisierten<br />

oralen Glukosetoleranztest oGTT. Die Stoffwechsellage wurde<br />

als normale Glukosetoleranz NGT (n = 513), gestörte Glukosetoleranz IGT<br />

(n = 359) oder Diabetes mellitus DM (n = 143) klassifiziert. Weiterhin<br />

erfolgte die Einteilung des Koronarbef<strong>und</strong>es als keine (n = 63), minimale<br />

(Stenosen < 50%, n = 183), 1-Gefäßerkrankung (1-GE, n = 222), 2-GE<br />

(n = 225) oder 3-GE (n = 322). Bezüglich Herzinsuffizienz waren 324 Patienten<br />

im Stadium NYHA I, 566 NYHA II, 63 NYHA III. Gesamtadiponektin<br />

im Serum (Angabe in mg/ml) wurde mittels ELISA der Firma Mediagnost,<br />

NT-proBNP mittels Enzyme Light Fluorescence Assay der Firma<br />

Biomerieux bestimmt. Die Unterschiede der Serumspiegel zwischen<br />

den Patientengruppen wurden mittels U-Test nach Mann/Whitney für<br />

nicht normalverteilte Stichproben ermittelt. Ergebnisse: Es gab kein<br />

Unterschied in den Adiponektinspiegeln zwischen elektiv untersuchten<br />

Patienten <strong>und</strong> denen mit AKS. Patienten mit NGT hatten höhere Adiponektinwerte<br />

(13,65 € 10,31) als die mit IGT (11,12 € 7,5, p < 0,001) oder<br />

mit DM (11,22 € 7,63, p < 0,001 zu NGT, n. s. zu IGT). Es zeigte sich eine<br />

schrittweise Reduktion der Adiponektinspiegel von keiner KHK<br />

(18,16 € 12,49) zu minimaler KHK (16,01 € 11,42), 1-GE (12,18 € 8,8,<br />

p < 0,001 zu keiner <strong>und</strong> minimaler KHK), 2- <strong>und</strong> 3-GE (10,68 € 7,5,<br />

p < 0,001 zu keiner <strong>und</strong> minimaler KHK, p < 0,004 zu 1-GE). Patienten<br />

mit Herzinsuffizienz NYHA III hatten höhere Adiponektinspiegel<br />

(17,4 € 10,27) als die mit NYHA II (12,94 € 9,41, p < 0,001 zu NYHA III)<br />

<strong>und</strong> NYHA I (10,3 € 7,75, p < 0,001 zu NYHA III <strong>und</strong> II). Die Adiponektinspiegel<br />

waren positiv korreliert zum Herzinsuffizienzmarker NT-proBNP<br />

(r = 0,3, p < 0,001). Schlussfolgerungen: Adiponektinspiegel waren wie<br />

erwartet negativ korreliert zur fortschreitenden KHK <strong>und</strong> zur Glukosetoleranzstörung,<br />

überraschenderweise aber positiv korreliert zur Herz-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


insuffizienz klinisch bestimmt als NYHA Stadium oder mittels Herzinsuffizienzmarker<br />

NT-proBNP im Serum.<br />

P93<br />

Molecular mechanism of the insulin sensitizing<br />

adipokine vaspin<br />

Heiker JT 1 , Klöting N 2 , Kovacs P 3 , Küttner EB 4 , Sträter N 4 ,<br />

Schultz S 5 , Kern M 1 , Stumvoll M 1 , Blüher M 1 , Beck-<br />

Sickinger AG 5<br />

1 Department of Medicine/Leipzig University, Leipzig,<br />

Germany; 2 IFB AdiposityDiseases/Leipzig University, Leipzig,<br />

Germany; 3 Interdisciplinary Center for Clinical Research<br />

(IZKF)/Leipzig University, Leipzig, Germany; 4 Center for<br />

Biotechnology and Biomedicine, Institute of Bioanalytical<br />

Chemistry, Faculty of Chemistry and Mineralogy/Leipzig<br />

University, Leipzig, Germany; 5 Institute of Biochemistry,<br />

Faculty of Life Sciences, Pharmacology and Psychology/<br />

Leipzig University, Leipzig, Germany<br />

Introduction: Obesity represents a fast growing health problem that is<br />

reaching epidemic proportions worldwide and is associated with an<br />

increased risk of premature death. Obesity significantly increases the<br />

risk of developing type 2 diabetes mellitus, hypertension, coronary heart<br />

disease, stroke, and several types of cancer. Vaspin (visceral adipose<br />

tissue-derived serpin) was identified as an adipokine with insulin-sensitizing<br />

effects, which is predominantly secreted from visceral adipose<br />

tissue in a rat model of type 2 diabetes (T2D). We recently reported that<br />

elevated vaspin serum concentrations are associated with obesity and<br />

impaired insulin sensitivity in humans. It has therefore been postulated<br />

that increased vaspin expression and secretion could represent a compensatory<br />

mechanism associated with obesity, severe insulin resistance,<br />

and type 2 diabetes. Although, antiprotease properties have been suggested<br />

as mechanism of vaspin action, until now a protease substrate of<br />

vaspin has not been identified. Methods and results: Here, we show<br />

that the crystal structure of vaspin confirms the typical serpin structure<br />

and suggests a protease target. We find that vaspin is expressed in<br />

pancreatic b-cells and inhibits a member of the kallikrein family with<br />

a high specificity via typical serpin mechanism in vitro. This is the first<br />

identified target of vaspin. Consistent with a potential insulin protective<br />

role of vaspin, plasma insulin concentrations in response to glucose are<br />

higher in mouse models treated with recombinant vaspin compared to<br />

controls explaining the glucose lowering effect of vaspin. Significantly<br />

lower kallikrein serum concentrations in patients with type 2 diabetes<br />

together with increased vaspin expression in obesity/T2D corroborate<br />

the vaspin-kallikrein system as a physiological compensation mechanism<br />

in the metabolically challenged state of insulin resistance. Conclusion:<br />

Our results suggest the vaspin-kallikrein system as a potential<br />

novel target for anti-diabetic treatment strategies.<br />

P94<br />

Potential mechanism of rosiglitazone induced<br />

myocellular insulin sensitivity-effects of<br />

rosiglitazone on 11b-hydroxysteroid<br />

dehydrogenase type 1 expression in skeletal<br />

muscle<br />

Mai K 1 , Meinus S 1 , Assmann A 1 , Bobbert T 1 , Andres J 1 ,<br />

Biedasek K 1 , Maser-Gluth C 2 , Wudy S 3 , Hartmann M 3 ,<br />

Pfeiffer A 1 , Diederich S 4 , Spranger J 1<br />

1 Charite, Abteilung für Endokrinlogie, Diabetes <strong>und</strong><br />

Ernährungsmedizin, Berlin, Germany; 2 Ruprechts-Karl-<br />

Universität Heidelberg, Steroidlabor; Abt. f. Pharmakologie,<br />

Heidelberg, Germany; 3 Justus Liebig Universität, Allgemeine<br />

Pädiatrie <strong>und</strong> Neonatologie, Gießen, Germany;<br />

4 Endokrinologikum am Gendarmenmarkt, Berlin, Germany<br />

Aims: PPARg agonists like rosiglitazone (R) increase insulin sensitivity in<br />

skeletal muscle, although the <strong>und</strong>erlying mechanism is not entirely clear<br />

yet. The detrimental metabolic effects of glucocorticoids and 11b-HSD 1<br />

in human adipose tissue are well established, while data on myocellular<br />

11b-HSD 1 in humans are currently sparse. We aimed to investigate<br />

whether PPARg agonists modulate activity and expression of 11b-<br />

HSD 1 in skeletal muscle in-vitro. In addition, we performed an 8-week<br />

human trial to confirm our findings in humans. Methods: 11b-HSD 1<br />

mRNA expression was measured in cultured C 2C12 cells after incubation<br />

with R. Furthermore 7 male and 9 female volunteers with impaired<br />

glucose tolerance were investigated in a non-controlled intervention<br />

trial (59.1 € 1.6 years, BMI 31.7 € 1.3 kg/m 2 ). Insulin sensitivity was estimated<br />

by euglycemic hyperinsulinemic clamp. Collection of 24 h urine,<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

cortisone challenge and real-time PCR from muscle biopsies were performed<br />

to assess whole body, hepatic and muscular 11b-HSD 1, respectively.<br />

Results: R increased 11b-HSD 1 expression in C 2C12 myotubes by<br />

about 70%. As expected R improved insulin resistance and postprandial<br />

hyperglycemia in the human trial. In parallel 11b-HSD 1 mRNA expression<br />

was substantial reduced in human skeletal muscle, while H6-P-DH<br />

expression was unchanged. In contrast, an elevation of hepatic 11b-<br />

HSD 1 activity, assessed by cortisol/cortisone ratio during cortisone challenge,<br />

was detected (AUCcortisol/cortisone 1659.5 € 167.0 vs. 1988.0 € 153.7<br />

nmol/l*min; p < 0.01), while whole body 11b-HSD 1 was unchanged.<br />

Conclusions: We conclude that R downregulate 11b-HSD 1 in human<br />

skeletal muscle. However according to our cell culture experiments, this<br />

might be more an indirect effect rather being mediated by R directly.<br />

Potential mechanisms may include R induced modification of insulin<br />

sensitivity. Counterbalancing changes in hepatic 11b-HSD 1 activity<br />

may maintain the whole body glucocorticoid balance.<br />

P95<br />

Bewertung von Therapieerfolg <strong>und</strong> Kriterien für<br />

die Wahl einer Medikation add-on zu Metformin:<br />

Ergebnisse einer Erhebung bei niedergelassenen<br />

¾rzten<br />

Nauck MA 1 , Kluge S 2 , Pilzer J 3 , Fehske CJ 2 , Silbermann S 2 ,<br />

Froehlich H 2 , Jahn E 4 , Limberg R 2<br />

1 Diabeteszentrum, Bad Lauterberg, Germany; 2 Berlin-<br />

Chemie AG, Medizin & Forschung, Berlin, Germany; 3 Berlin-<br />

Chemie AG, Berlin, Germany; 4 Momentum Research,<br />

Allschwil, Switzerland<br />

Fragestellung: Die antihyperglykämische Therapie des Typ-2-Diabetes<br />

(T2DM) fußt auf Schulung, Lebensstilinterventionen <strong>und</strong> medikamentöser<br />

Therapie. In der vorliegenden Studie sollte die Bedeutung dieser<br />

Faktoren für eine erfolgreiche Diabetestherapie aus Sicht niedergelassener<br />

¾rzte analysiert werden (a). Des Weiteren sollten etablierte Kriterien<br />

für die Wahl einer add-on Therapie zu Metformin in Ihrer Wichtigkeit<br />

beurteilt werden (b). Methodik: Standardisierte schriftliche Befragung<br />

im Zeitraum 09/09 – 12/09 bei 2.232 niedergelassenen ¾rzten (85,6%<br />

hausärztliche Versorgung, Diabetologen/Endokrinologen: 17,4%, Internisten,<br />

andere Schwerpunkte 4,1%, andere 4,3%). Erfassung der Wichtigkeit<br />

von: (a) Schulung, Ernährungs-, Bewegungs- <strong>und</strong> medikamentöser<br />

Therapie für eine erfolgreiche Behandlung des T2DM; (b) neun Kriterien<br />

(HbA1c-Senkung, Körpergewicht, Hypoglykämierisiko, unerwünschte<br />

Arzneimittelwirkungen (UAW, lebensbedrohlich/nicht-lebensbedrohlich),<br />

mikro-/makrovaskuläre Effekte, Einfachheit, Kosten) für die Therapiewahl<br />

add-on zu Metformin mit dem Bewertungsscore „sehr wichtig“<br />

[1] bis „völlig unwichtig“ [7]. Die statistische Auswertung umfasste deskriptive<br />

<strong>und</strong> multivariate Analysen (Regressionsmodelle, ANOVA;<br />

p < 0,05). Ergebnisse: (a) Insgesamt lässt sich T2DM nach Meinung der<br />

befragten ¾rzte sehr erfolgreich bzw. erfolgreich ([%] 18,9/46,5) behandeln.<br />

Bewegung wurde für den Therapieerfolg als am wichtigsten eingestuft<br />

(sehr wichtig/wichtig [%]: 72,3/23,0), gefolgt von Schulung<br />

(66,3/27,4) <strong>und</strong> Ernährung (64,7/28,7). Etwas weniger wichtig wurde<br />

die medikamentöse Therapie (53,9/38,6) bewertet. Für die Vorhersage<br />

des Therapieerfolges ergibt sich ein deutlich anderes Bild: die medikamentöse<br />

Therapie liefert einen 4-fach höheren Beitrag als die Schulung<br />

(Beta-Koeffizient 0,28 vs. 0,70). Der Beitrag von Ernährung <strong>und</strong> Bewegung<br />

ist hingegen vernachlässigbar (0,01 bzw. 0,005). (b) Die signifikant<br />

größte Bedeutung für die Therapiewahl hatten lebensbedrohliche UAW<br />

(sehr wichtig: 71,2%; Score-MW € SD: 1,4 € 0,9). Demgegenüber wurden<br />

Kosten (sehr wichtig: 33,9%; 2,1 € 1,1) <strong>und</strong> nicht-lebensbedrohliche UAW<br />

(sehr wichtig: 29,6%; 2,1 € 1,0) signifikant als weniger bedeutsam gewertet.<br />

Schlussfolgerungen: Zwei von drei befragten ¾rzten glauben an<br />

eine erfolgreiche/sehr erfolgreiche Diabetesbehandlung. In der Beurteilung<br />

der Wichtigkeit allgemein wird der medikamentösen Therapie eine<br />

etwas untergeordnete Rolle zugesprochen. Selbige liefert allerdings den<br />

größten Beitrag für eine erfolgreiche Behandlung. Für die Therapiewahl<br />

add-on zu Metformin zeigten sich kleine Unterschiede in der Bedeutung<br />

der relevanten Kriterien. Eine Ausnahme bildet die Sicherheit des Patienten<br />

mit Blick auf schwere UAW, welche deutlichen Vorrang hat.<br />

Kosten <strong>und</strong> UAW ohne großes Schadenspotenzial sind demgegenüber<br />

von etwas geringerer Bedeutung.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S37


S38 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P96<br />

Einfluss eines intermittierenden<br />

Hypoxietrainings auf die MCT in der<br />

Skelettmuskulatur <strong>und</strong> den Erythrozyten bei<br />

männlichen nicht-insulinpflichtigen Typ 2<br />

Diabetikern<br />

Lenzen E 1 , Opitz D 1 , Kreutz T 1 , Brinkmann C 1 , Frese S 1 ,<br />

Wahl P 1 , Schiffer T 2 ,GrafC 3 , Brixius K 1 , Bloch W 1<br />

1 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für<br />

Kreislaufforschung <strong>und</strong> Sportmedizin – Abteilung für<br />

molekulare <strong>und</strong> zelluläre Sportmedizin, Köln, Germany;<br />

2 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Motorik <strong>und</strong><br />

Bewegungstechnik, Köln, Germany; 3 Deutsche<br />

Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Neurowissenschaften, Abteilung für Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung, Köln, Germany<br />

Fragestellung: Die Monocarboxylattransporter 1 <strong>und</strong> 4 (MCT1 <strong>und</strong><br />

MCT4) sind insbesondere unter Belastung essentiell für den Transport<br />

von Laktat <strong>und</strong> die pH-Wert Regulation. Untersuchungen zeigen, dass<br />

die MCT-Proteinexpression bei Typ-2-Diabetikern verändert ist. Da es<br />

Hinweise gibt, dass Höhenaufenthalte zu einer verstärkten MCT- Proteinexpression<br />

führen, wurde in der vorliegenden Studie der Einfluss<br />

eines normobaren intermittierenden Hypoxietrainings auf die Proteinexpression<br />

des MCT1 <strong>und</strong> MCT4 in den Skelettmuskelfasern <strong>und</strong> des<br />

MCT1 in den Erythrozyten bei nicht-insulinpflichtigen Typ-2 Diabetikern<br />

untersucht. Methodik: Die Studienteilnehmer (n = 12, Alter:<br />

60,6 € 8,2 Jahre, BMI: 31,1 € 4,2) nahmen an einem sechswöchigen moderaten<br />

Bewegungsprogramm (4 x 90 min/Woche) unter normobarer<br />

Hypoxie bei einem FiO2 von 0,15 bis 0,13 teil. Vor <strong>und</strong> nach der sechswöchigen<br />

Trainingsintervention wurde bei den Patienten eine EKGüberwachte<br />

Belastungsspiroergometrie (WHO-Schema) durchgeführt.<br />

Die venösen Blutproben für die immunhistochemische Auswertung des<br />

MCT1 in den Erythrozyten wurden vor, sowie eine <strong>und</strong> fünf Minuten<br />

nach der Belastung entnommen. Für die immunhistochemische Analyse<br />

der MCT1- <strong>und</strong> MCT4- Dichte im Muskel wurde bei den Diabetespatienten<br />

zu jeder der zwei genannten Untersuchungen eine Muskelbiopsie<br />

am M. vastus lateralis durchgeführt. Im Rahmen der Auswertung wurde<br />

zwischen der membranösen <strong>und</strong> cytoplasmatischen MCT- Dichte differenziert.<br />

Desweitern wurde eine immunhistochemische Muskelfasertypisierung<br />

durchgeführt. Ergebnisse: Das intermittierende Hypoxieintervaltraining<br />

bewirkte bei den Probanden eine signifikante Zunahme<br />

der maximalen Wattleistung <strong>und</strong> von VO2peak beim WHO-Stufentest.<br />

Die Dichten der Laktattransporter MCT1 <strong>und</strong> MCT4 in der Muskulatur<br />

<strong>und</strong> MCT1 in den Erythrozyten blieben unverändert. Die Muskelfasertypisierung<br />

zeigte nach der Trainingsintervention keine signifikanten<br />

¾nderungen. Schlussfolgerungen: Die Bewegungsintervention unter<br />

normobarer Hypoxie hat nicht zu einer Erhöhung der Laktattransporterkapazität<br />

in der Muskulatur <strong>und</strong> in den Erythrozyten der Typ-2-Dibetiker<br />

geführt. Die gemessenen Leistungsverbesserungen sind auf eine<br />

neuromuskluläre Ökonomisierung <strong>und</strong> auf die Verbesserung der intrinsischen<br />

Motivation der Diabetespatienten zurückzuführen.<br />

P97<br />

Auswirkungen eines Nährstoffüberangebotes<br />

<strong>und</strong> des sek<strong>und</strong>ären Pflanzenstoffes Resveratrol<br />

auf die Enzymaktivität des NAD-Schlüsselenzyms<br />

NAMPT<br />

Schuster S 1 , Petzold- Quinque S 1 , Garten A 1 , Penke M 1 ,<br />

Gebhardt R 2 , Barnikol-Oettler A 1 , Laue S 1 , Kiess W 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche Leipzig,<br />

Pädiatrisches Forschungszentrum, Leipzig, Germany;<br />

2<br />

Institut für Biochemie, Medizinische Fakultät, Universität<br />

Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Nikotinamidphosphoribosyltransferase (NAMPT) ist das<br />

geschwindigkeitsbestimmende Enzym der humanen NAD- Biosynthese.<br />

Durch die Aufrechterhaltung des intrazellulären NAD- Pools reguliert es<br />

die Aktivität NAD-abhängiger Enzyme, wie z.B. der Sirtuine. Damit übt<br />

die NAMPT-vermittelte Sirtuin1- Aktivierung einen wichtigen Einfluss<br />

auf den Zellstoffwechsel sowie auf immunmodulierende Zellantworten<br />

aus. Ziel war, 1.) die Etablierung eines radioaktiven NAMPT- Enzymaktivitätsassays,<br />

der es ermöglicht, die Auswirkungen eines Nährstoffüberangebotes<br />

sowie den Einfluss des Polyphenols Resveratrol auf die<br />

NAMPT- Aktivität zu untersuchen <strong>und</strong> 2.) die Veränderungen im intrazellulären<br />

NAD- Spiegel zu analysieren. Methodik: HepG2- Zellen, primäre<br />

humane <strong>und</strong> Rattenhepatozyten wurden kultiviert. Die NAMPT<strong>und</strong><br />

SIRT1- Expression wurde mittels Western blot <strong>und</strong> ELISA bestimmt.<br />

Mithilfe eines radioaktiven Filterassays konnte die NAMPT- Enzymakti-<br />

vität quantifiziert werden. Zytotoxische Effekte wurden mittels LDH-<br />

Assay detektiert. Die real-time PCR wurde genutzt, um die NAMPT<br />

mRNA Spiegel zu messen. Die intrazelluläre NAD- Konzentration wurde<br />

mithilfe eines fluorimetrischen NAD- Assays bestimmt. Ergebnisse: Es<br />

wurde ein radioaktives NAMPT- Enzymaktivitätsassay mit optimalen<br />

Parametern (pH-Wert, Proteinmenge, Inkubationszeit) etabliert. Resveratrol<br />

führte zu einer Erhöhung der NAMPT- Aktivität in HepG2- Zellen<br />

(+50,2 € 2,6%; 10 mM), primären Rattenhepatozyten (+262,1 € 9,5%,<br />

50 mM) <strong>und</strong> humanen Hepatozyten (+112,0 € 13%; 100 mM), sowie zu<br />

einem Anstieg der NAD- Spiegel in HepG2- Zellen um 61,8 € 23,7%. Hohe<br />

Dosen von Resveratrol (100 mM) hingegen ließen die NAMPT- Aktivität<br />

signifikant um 47,7 € 3,2% abfallen <strong>und</strong> führten zu einer stark verringerten<br />

Zellproliferation (-60,5 € 1,7%) in HepG2- Zellen. Hohe Glukosekonzentrationen<br />

(30mM) verringerten die NAMPT- Aktivität um 51,3 € 9,0%.<br />

Eine Kombination von Glukose <strong>und</strong> Insulin steigerte jedoch die NAMPT-<br />

Enzymaktivität um 101,6 € 25,3%. Palmitat (0,5mM) induzierte zytotoxische<br />

Effekte, eine erhöhte NAMPT- Freisetzung (+201,1 € 12,9%) <strong>und</strong><br />

mRNA Expression (1,2- fach) in HepG2- Zellen. Oleat, Palmitat <strong>und</strong> eine<br />

Oleat/Palmitat- Kombination hatten keinen Einfluss auf die NAMPT-<br />

Proteinexpression <strong>und</strong> Enzymaktivität. Schlussfolgerung: Der sek<strong>und</strong>äre<br />

Pflanzenstoff Resveratrol ist ein potentieller Aktivator der NAMPT-<br />

Enzymaktivität. Die positiven Effekte von Resveratrol scheinen durch<br />

eine Hochregulierung der intrazellulären NAD- Spiegel <strong>und</strong> einer damit<br />

verb<strong>und</strong>enen erhöhten NAMPT- Aktivität vermittelt zu werden. Hohe<br />

Glukosekonzentrationen senken die NAMPT- Aktivität. Die durch Insulin<br />

induzierte Verstoffwechselung der Glukose scheint notwendig zu sein,<br />

um die NAMPT- Aktivität aufrecht zuerhalten. Palmitat induziert Zelltod,<br />

eine erhöhte Freisetzung von NAMPT aus den Hepatozyten <strong>und</strong> eine<br />

gesteigerte NAMPT mRNA Expression, welche möglicherweise die intrazellulären<br />

NAMPT <strong>und</strong> NAD- Spiegel, zum Schutz der Zelle, aufrechterhalten<br />

soll.<br />

P98<br />

Evaluation of serum triglyceride levels as a<br />

marker of long-term patient compliance in<br />

diabetes mellitus type<br />

Stylianou A 1 , Lavranos G 1 , Hatziyianni A 1 , Georgiou P 1 ,<br />

Olymbios G 1<br />

1<br />

Diabetology Clinic, Larnaca General Hospital, Innere<br />

Medizin, Larnaca, Cyprus<br />

Introduction: Hypertrigliceridemia has been described as a very common<br />

co-morbidity in diabetes mellitus II patients, associated with insulin<br />

resistance and lipotoxicity. Although the exact pathophysiological association<br />

remains controversial, it is an established fat that increased fat<br />

circulation and localized accumulation, especially visceral, predisposes to<br />

faster disease progression and onset of macro- or micro-vascular complication.<br />

This clnical study aims to evaluate the presence of any correlation<br />

between long-term glycemic and lipidemic control in diabetic mellitus<br />

type II patients, based on the moderate use of statin treatment. Materials<br />

and methods: The study population consists of 138 patients with diabetes<br />

mellitus type II, of which 85 males (mean age 61.1 € 4 years) and<br />

53 females (mean age 61.5 € 5 years). All patients were tested bimonthly<br />

in the Diabetology Outpatient Department of our Clinic throughout 2010.<br />

For both sexes, mean years post diagnosis were 7.5 € 5. Patients were<br />

grouped according to the presence or absence of known hypertrigliceridemia<br />

and statin use and HbA1c% and serum lipids were measured<br />

every 3 months. Results were analyzed via ANOVA assuming a minimal<br />

statistical significance ratio of 95%. Results: 86 patients had been diagnosed<br />

with increased triglycerides and were treated with monotherapy<br />

(statin), compared to 52 normolipidemic individuals. The proportion of<br />

dyslipidemic patients was similar in both sexes. The statin group members<br />

had a statistically significantly lower serum LDL (120 versus 137 mg/<br />

dl) and higher serum triglycerides (203 versus 179 mg/dl) compared to<br />

the control group, with comparable HDL (43 versus 46). Well regulated<br />

diabetic patients (HbA1c< 7%) exhibited a better lipidemic profile compared<br />

to those still missing the goal (LDL 115 versus 128, triglycerides<br />

148 versus 215, p < 0.001). Interestingly, triglyceride levels appeared<br />

further improved as glycemic control intensified, with a mean level of<br />

126 for individuals with HbA1c< 6.5% compared to 194 for those between<br />

6.5 and 7% (p < 0.0001). Conclusions: Hypertriglyceridemia in<br />

diabetes mellitus type II patients may not be adequately controlled via<br />

monotherapy, requiring more complicated treatment regimens. There are<br />

indications for a direct association of optimal triglyceride and glycemic<br />

control which may represent statin activity and/or improved dietary and<br />

exercise practices. Thus, hypertriglyceridemia is correlated with overall<br />

treatment compliance and should be used along with HbA1c for the<br />

chronic follow-up of diabetic patients.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


<strong>Poster</strong>sitzung 3: Diabetes <strong>und</strong> die Fettzelle<br />

P99<br />

Sex-specific differences in adipose tissue lipolysis<br />

during body weight cycling<br />

Benz V 1 , Bloch M 1 , Foryst-Ludwig A 1 , Böhm C 1 , Winkler R 1 ,<br />

Wardat S 1 , Herbst L 1 , Giersch K 1 , Wiedmer P 2 , Spranger J 3 ,<br />

Kintscher U 1<br />

1 CharitØ Universitätsmedizin, Institute of Pharmacology,<br />

Berlin, Germany; 2 German Institute of Human Nutrition,<br />

Potsdam-Rehbrücke, Germany; 3 CharitØ<br />

Universitätsmedizin, Department of Endocrinology, Berlin,<br />

Germany<br />

Sex-specific differences in the regulation of body weight (BW) and adipose<br />

tissue (AT) distribution have been described recently. The <strong>und</strong>erlying<br />

mechanisms are still largely unclear but point towards differences<br />

in AT metabolism. In a diet-induced obesity (DIO) mouse model we<br />

investigated sex-specific differences during BW cycling (reductionmaintenance-regain)<br />

and changes in AT lipolytic activity. Obesity was<br />

induced in C 57BL/6 J male (m) and female (f) mice (n = 10 per group) by<br />

15 weeks of high-fat diet (HFD) feeding (60% kcal from fat). Subsequently<br />

BW was reduced (-25%) by caloric restriction with a low-fat diet<br />

(LFD, 10% kcal from fat). This reduced BW was maintained with adaptive<br />

feeding, and regain of BW was induced by ad libitum re-feeding of HFD.<br />

Measurement of energy expenditure (EE), body composition, and organ<br />

sampling were performed after each feeding period. An ex-vivo lipolysis<br />

assay (€ forskolin) was carried out in gonadal fat pads for detecting<br />

changes in AT lipolysis. Male mice exhibited accelerated BW gain <strong>und</strong>er<br />

HFD reaching a plateau after 15 weeks, while females gained BW more<br />

slowly and constantly (BW gain week 0 to 15; m 134.6 € 1.7%, f<br />

79.2 € 3.7%; p < 0.001). In this DIO state, lean mass-specific EE was significantly<br />

higher in females compared to males (p < 0.001) but was<br />

strongly reduced to the level of male mice EE after BW loss. Under<br />

caloric restriction females reached the -25% reduced BW faster than<br />

males (m 14.9 € 0.8; f 10.8 € 0.6 days). In both sexes reduction of BW<br />

was mainly mediated by a loss of AT (-50% of initial AT-mass). Interestingly,<br />

relative loss of gonadal AT was higher in females than in males. In<br />

consonance, the ex-vivo lipolysis assay during BW loss showed significantly<br />

higher rates of forskolin-stimulated lipolysis in females. In this<br />

phase females exhibited a lower respiratory quotient (RQ) supporting<br />

the hypothesis of enhanced lipolysis and lipid oxidation (RQ; m<br />

0.87 € 0.02, f 0.84 € 0.02; p < 0.01). Analysis of AT lipolysis in estrogen<br />

receptor alpha (ERa) knock out mice indicated that sex-dependent regulation<br />

of lipolysis depends on the presence of ERa in AT. Finally, refeeding<br />

caused faster BW regain in males which could be explained by<br />

higher BW gain per kcal positive energy balance (m 0.11 € 0.01 g; f<br />

0.08 € 0.03 g; p < 0.05). The present study shows a sex-specific regulation<br />

of BW cycling. Female mice responded to caloric restriction with<br />

higher lipolytic activity, enhanced loss of gonadal AT and augmented<br />

metabolic changes. Sexual dimorphisms in BW cycling likely involve<br />

ERa-dependent regulation of AT metabolism providing a potential therapeutic<br />

target. F<strong>und</strong>ing: DFG (KFO 218/0)<br />

P100<br />

Auswirkungen von „Weight cycling“ auf die<br />

Lebenserwartung bei Mäusen<br />

Kern M 1 , Klöting N 2 , Hebebrand J 3 , Stumvoll M 1 , Blüher M 1<br />

1 Universität Leipzig, Department für Innere Medizin,<br />

Medizinische Klinik III, Leipzig, Germany; 2 Universität<br />

Leipzig, Integriertes Forschungs- <strong>und</strong> Behandlungszentrum<br />

(IFB), Leipzig, Germany; 3 Universität Duisburg-Essen,<br />

Department of Child and Adolescent Psychiatry and<br />

Psychotherapy, Duisburg, Germany<br />

Fragestellung: Die Prävalenz der Adipositas ist in den letzten Jahren<br />

deutlich angestiegen. Weltweit sind mehr als 170Mio Menschen betroffen.<br />

Viele Therapien zur Reduktion des Übergewichts liegen in zahlreichen<br />

Sportprogrammen, Medikation <strong>und</strong> auch Diäten. Leider belegen die<br />

Therapieergebnisse nur unzureichende Ergebnisse. Vielfach werden sogenannte<br />

„Jo-Jo“ Effekte beschrieben. Da es bis dato keine in vivo Studien<br />

gibt, die belegen, dass wiederholte Diäten als Therapie die Lebenszeit<br />

positiv beeinflusst, soll hier überprüft werden, in wieweit intermittierende<br />

Phasen hypokalorischer Ernährung die Lebenserwartung beeinflusst.<br />

Methodik: In den Mausstämmen 129S 6/SvEvTac (N = 90) <strong>und</strong><br />

C 57BL/6NTac (N = 90) wurden die Auswirkungen einer kontinuierlichen<br />

kalorischen Restriktion, einer lebenslangen Hochfettdiät (Sniff,<br />

E15772 – 34) <strong>und</strong> einem Weight cycling, das durch einen Wechsel zwi-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

schen den beiden extremen Ernährungsformen jeweils in 4 Wochen auf<br />

die Lebenserwartung untersucht. Die Körpermasse wurde wöchentlich<br />

erfasst. Die Insulintoleranz wurde im Alter von 24 Wochen überprüft<br />

<strong>und</strong> der HbA1c wurde nach einem Jahr analysiert. Außerdem erfolgte<br />

die Ermittlung des Gr<strong>und</strong>umsatzes mittels Metabolischer Kammern<br />

(TSE, Bad Homburg, Deutschland). Ergebnisse: Die mittlere Lebenserwartung<br />

der Tiere unter Weight cycling (129S 6/SvEvTac Mittleres<br />

Sterbealter: 21,5 € 5 Monate <strong>und</strong> C 57BL/6NTac 21,5 € 3,5 Monate) war<br />

vergleichbar mit dem der Kontrolltiere mit Normalfutter (129S 6/<br />

SvEvTac Mittleres Sterbealter: 23,5 € 5 Monate <strong>und</strong> C 57BL/6NTac 21,1 € 4<br />

Monate). Die Kontrollgruppe auf hochkalorischer Diät lebte im Mittel<br />

3,5 Monate kürzer als die beiden anderen Gruppen (129S 6/SvEvTac<br />

Mittleres Sterbealter: 20,5 € 5 Monate <strong>und</strong> C 57BL/6NTac 17,1 € 4,8 Monate).<br />

Diese Beobachtung war unabhängig vom Mausstamm. Im Vergleich<br />

der Lebenserwartung zwischen den Stämmen lebten die<br />

129S 6/SvEvTac Tiere im Mittel 1,5 Monate länger als die C 57BL/6NTac<br />

Tiere. Weitere signifikante Unterschiede zeigten sich in der Insulintoleranz,<br />

HbA1c sowie im Gr<strong>und</strong>umsatz. Schlussfolgerung: Weight cycling<br />

verbessert gegenüber einer lebenslangen Hochfettdiät signifikant die<br />

Lebenserwartung. Supported by NGFNplus (Grant No 01GI0827)<br />

P101<br />

Das besondere angiogenetische <strong>und</strong><br />

inflammatorische Potential perivaskulärer<br />

Fettzellen im Vergleich zu subkutanen <strong>und</strong><br />

viszeralen Fettzellen<br />

Siegel-Axel D 1 , Dolderer J 2 , Rittig K 1 , Balletshofer B 1 ,<br />

Machann J 3 , Staiger H 1 , Machicao F 1 , Stock U 4 , Häring HU 1<br />

1 Universitätsklinik Tübingen, Medizinische Klinik IV,<br />

Tübingen, Germany; 2 BG Unfallklinik, – Klinik für<br />

Plastische-, Hand-, Rekonstruktive- <strong>und</strong><br />

Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany;<br />

3 Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische <strong>und</strong><br />

Interventionelle Radiologie, Sektion für Experimentelle<br />

Radiologie, Tübingen, Germany; 4 Universitätsklinik<br />

Tübingen, Thorax-, Herz- <strong>und</strong> Gefäßchirurgie, Tübingen,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Bluthochdruck, Dyslipidämie <strong>und</strong> Typ II-Diabetes sind<br />

mit der Adipositas assoziiert. Adipöses Gewebe sezerniert Zyto- <strong>und</strong><br />

Chemokine (Adipokine), die direkt oder indirekt mit den Insulinsignaltransduktionswegen<br />

interagieren. Zudem werden inflammatoryische<br />

Zytokine <strong>und</strong> angiogenetische Faktoren freigesetzt. Perivaskuläre Fettzellen<br />

(PVFZ) nehmen eine Sonderstellung ein, da sie ein ektopes Fettgewebe<br />

bilden, das ohne anatomische Barriere direkt an die Adventitia<br />

der arteriellen Gefäßwand angrenzt. Eine kürzliche Studie unserer Arbeitsgruppe<br />

konnte zeigen, dass die Masse an perivaskulärem Fett (PVF)<br />

in Patienten negativ mit der Insulinsensitivität <strong>und</strong> dem postischämisches<br />

Blutfluss korreliert. Das Expressionsmuster <strong>und</strong> das sekretorische<br />

Potential humaner PVFZ sollte daher mit subkutanen (SKFZ) <strong>und</strong><br />

viszeralen (VFZ) verglichen werden. Methodik: PVFZ, SKFZ <strong>und</strong> VFZ<br />

wurden aus verschiedenen Patienten frisch isoliert <strong>und</strong> mit arteriellen<br />

Endothelzellen co-kultiviert. Mithilfe von Microarray- <strong>und</strong> Luminex-<br />

Technologien wurde ein Screening zahlreicher angiogetischer, metabolischer<br />

<strong>und</strong> inflammatorischer Faktoren auf Proteinebene <strong>und</strong> mRNA-<br />

Ebene (real-time PCR) bei allen drei Zellarten durchgeführt. Einzelzellkulturen<br />

wurden außerdem mit Co-Kulturen <strong>und</strong> <strong>und</strong>ifferenzierte mit<br />

differenzierten Fettzellen verglichen. Spezifische ELISA gegen Hepatocyte-Growth<br />

Factor (HGF) in Zellkulturüberständen <strong>und</strong> Serum wurden<br />

schließlich für eine kombinierte in vitro- <strong>und</strong> in vivo-Studie durchgeführt.<br />

Mithilfe des Ganzkörper-MRT-Imaging wurde die Masse an<br />

PVF bei 95 Patienten gemessen <strong>und</strong> parallel dazu die Serum-HGF-Spiegel<br />

bestimmt. Ergebnisse: Die Konzentration <strong>und</strong> das Expressionsmuster<br />

der von PVSZ sezernierten Proteine unterscheidet sich deutlich von<br />

SKFZ <strong>und</strong> VFZ. Es zeigten sich signifikant höhere Spiegel der angiogenetischen<br />

Proteine HGF-1, FGF-acidic, VEGF, serpin-E1, TSP-1 and IGFBP-,<br />

sowie des proinflammatorischen MCP-1. Außerdem konnten vor allem<br />

die metabolischen Proteine Serpin 1 <strong>und</strong> Visfatin, aber auch Adiponektin,<br />

Leptin, Resistin, Fetuin A <strong>und</strong> Apelin nachgewiesen werden. Unter<br />

den angiogenetischen Faktoren war insbesondere HGF in PVSZ deutlich<br />

höher exprimiert. HGF stellt einen sehr potenten angiogenetischen Faktor<br />

<strong>und</strong> ein Zytokin dar, das sowohl in der Hämatopoiese als auch Vaskulogenese<br />

eine wichtige Rolle spielt. Die Bestimmung der Serum-HGF-<br />

Spiegel in Patienten mit viel oder wenig PVF, SKFZ <strong>und</strong> VFZ zeigte, dass<br />

PVF als einziges Fettkompartiment mit den HGF-Spiegeln korrelierte.<br />

Schlussfolgerungen: PVFZ nehmen sowohl anatomisch, als (patho-)physiologisch<br />

eine Sonderstellung zwischen verschiedenen Fettgeweben<br />

ein. Durch ihr hohes angiogenetisches <strong>und</strong> proinflammatori-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S39


S40 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

sches Potential können sie im Rahmen der Arteriosklerose die Plaque-<br />

Neovaskularisierung <strong>und</strong> Entzündung fördern, was zu klinisch akuten<br />

koronaren Ereignissen führt. Diese Ergebnisse erweitern die bereits bekannte<br />

Rolle von PVF als ein Regulator des peripheren Widerstands.<br />

P102<br />

Konjugierte Linolsäuren stimulieren die<br />

Insulinsekretion über den Fettsäurerezeptor FFA1<br />

Ullrich S 1 , Schmidt J 2 , Merten N 2 , Gr<strong>und</strong>mann M 2 ,<br />

Mielenz M 3 , Sauerwein H 3 , Christiansen E 4 , Due-<br />

Hansen ME 4 , Ulven T 4 , Gomeza J 2 , Drewke C 2 , Häring HU 1 ,<br />

Kostenis E 2<br />

1 Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Tübingen,<br />

Germany; 2 Universität Bonn, Institut für Pharmazeutische<br />

Biologie, Bonn, Germany; 3 Universität Bonn, Institut für<br />

Tierwissenschaften, Physilogie <strong>und</strong> Hygiene, Bonn,<br />

Germany; 4 University of Southern Denmark, Department of<br />

Physics and Chemistry, Odense, Denmark<br />

Konjugierte Linolsäuren (CLAs) werden als Nahrungsergänzung diskutiert,<br />

da sie den Fettstoffwechsel beeinflussen <strong>und</strong> das Blutlipidprofil<br />

verbessern. Zu den positiven Effekten von CLAs gehört die Begünstigung<br />

des Fettabbaus bei gleichzeitiger Unterstützung des Muskelaufbaus. Dabei<br />

wurden unerwünschte Nebeneffekte beobachtet, wie die Zunahme<br />

von Insulinresistenz. Diese Studie untersuchte Effekte <strong>und</strong> den molekularen<br />

Mechanismus von CLAs auf die Insulinsekretion. In INS-1E Zellen<br />

potenzierten beide CLA Isomere, das trans-10,cis-12-Isomer <strong>und</strong> das cis-<br />

9,trans-11-Isomer, die Glucose (12 mM)-induzierte Insulinsekretion<br />

konzentrationsabhängig mit einem maximalen Effekt bei 100 mM, ohne<br />

die basale Sekretion (bei 2.8 mM Glucose) zu beeinflussen. Die Stimulation<br />

der Sekretion durch CLAs wurde durch einen selektiven Hemmstoff<br />

des FFA1 Rezeptors (TUG761) gehemmt. Der stimulierende Effekt der<br />

Isomere auf die Glucose-induzierte Insulinsekretion wurde auch in isolierten<br />

Inseln von Wildtyp nicht aber von FFA1 -/- Mäusen nachgewiesen.<br />

Die spezifische Wirkung der CLAs über FFA1 Aktivierung wurde in Expressionssystemen<br />

(1321N1 <strong>und</strong> HEK Zellen) bestätigt. Beide CLAs erhöhten<br />

konzentrationsabhängig zwischen 0.01 <strong>und</strong> 1 mM die zytosolische<br />

Ca 2+ Konzentration in 1321N1 Zellen, die FFA1 stabil überexprimierten,<br />

nicht aber in Kontrollzellen. Der Effekt wurde durch TUG761<br />

gehemmt. Zusätzlich konnte nur in HEK Zellen, die FFA1, aber nicht in<br />

Zellen, die FFA2 oder FFA3 überexprimieren, mittels eines nicht invasiven<br />

Biosensors, der dynamische Massenverteilungen detektiert (Corning<br />

Epic Ò biosensor) eine Antwort auf die jeweiligen CLA-Isomere gemessen<br />

werden. Diese Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass CLAs die Glucosehomeostase<br />

direkt beeinflussen, indem sie als Agonisten des FFA1<br />

insulinotrope Effekte ausüben.<br />

P103<br />

Palmitat induziert IL-6 in humanen<br />

Detrusormyozyten – Ein möglicher Link zwischen<br />

gestörtem Fettstoffwechsel <strong>und</strong> chronischen<br />

Entzündungen der Harnblase<br />

Oberbach A 1,2 , Schlichting N 1,2 , Heinrich M 3 , Blüher M 1,4 ,<br />

Kovacs P 1,4 , Till H 1,2 , Neuhaus J 3<br />

1<br />

Universität Leipzig, IFB Adiposistas-Erkrankungen, Leipzig,<br />

Germany; 2 Universität Leipzig, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für<br />

Kinderchirurgie, Leipzig, Germany; 3 Universität Leipzig,<br />

Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany;<br />

4<br />

Universität Leipzig, Medizinische Klinik III, Endokrinologie,<br />

Leipzig, Germany<br />

Einleitung: Typ-2-Diabetiker (T2D) zeigen ein erhöhtes Risiko für Entzündungen<br />

der Harnblase. Die Ursache dieser höheren Prävalenz ist<br />

noch nicht nachhaltig geklärt. Bekannt ist, dass T2D erhöhte Konzentrationen<br />

freier Fettsäuren (FFA) <strong>und</strong> erhöhte Zytokinexpressionsmuster<br />

im Blut aufweisen Die gesättigte FFA Palmitat stimuliert in unterschiedlichen<br />

Zelltypen die Expression des Zytokins IL-6. Ein gestörter Fettstoffwechsel<br />

könnte ein möglicher Link für chronische Entzündungen der<br />

Harnblase sein. Zur Prüfung dieser Hypothese wurden kultivierte humane<br />

Detrusormyozyten (hBSMC) zeit- <strong>und</strong> konzentrationsabhängig mit<br />

Palmitat stimuliert. Im Fokus unserer Untersuchungen standen die Expression<br />

von IL-6 <strong>und</strong> dessen regulatorischen Proteine pSTAT3 <strong>und</strong><br />

SOCS 3. Es wurde geprüft, ob eine autokrine, parakrine <strong>und</strong>/oder endokrine<br />

Regulation des IL-6-Signalwegs vorliegt. Zur näheren Beschreibung<br />

der parakrinen Regulation wurde die Wirkung von IL-6 auf die<br />

Zell-Zell-Kommunikation über Cx43 der hBSMC analysiert. Methoden:<br />

Biopsien wurden nach radikaler Zystektomie aus Tumor freien Arealen<br />

der Harnblase entnommen. Subkultivierte hBSMC wurden zeit- <strong>und</strong><br />

konzentrationsabhängig mit 0,25 mM Palmitat 8 – 48 h stimuliert. Die<br />

Expression von IL-6, pSTAT3 <strong>und</strong> SOCS 3 wurde mittels quantitativer PCR<br />

(qPCR), ELISA <strong>und</strong> Konfokaler Laser Scanning Mikroskopie (CLSM) bestimmt.<br />

Nach Stimulation der kultivierten hBSMC mit IL-6 (50 ng/ml,<br />

48 h) wurde die Zell-Zell-Kommunikation mittels Fluorescence Recovery<br />

after Photobleaching (FRAP) <strong>und</strong> die Expression von Cx43 mittels qPCR<br />

<strong>und</strong> CLSM untersucht. Die ermittelten Daten wurden auf Normalverteilung<br />

geprüft, anschließend mittels Varianzanalyse (ANOVA) ausgewertet<br />

<strong>und</strong> mit einem Signifikanzniveau von p < 0,05 dargestellt. Ergebnisse:<br />

Die Stimulation mit Palmitat zeigte einen zeit- <strong>und</strong> konzentrationsabhängigen<br />

Effekt auf die IL-6-Expression in den kultivierten hBSMC.<br />

Palmitat bewirkte eine zeitabhängige autokrine Regulation der IL-6-Signalkaskade<br />

über phosphoryliertes STAT3 <strong>und</strong> Feedbackmechanismen via<br />

SOCS 3. Nach Palmitatstimulation über 48 h konnte keine signifikante<br />

Erhöhung der IL-6-Akkumulation in den hBSMC nachgewiesen werden.<br />

IL-6 wurde verstärkt in den Zellkulturüberstand sekretiert. Dies spricht<br />

für eine endokrine Regulation. Die Stimulation der hBSMC mit IL-6 führte<br />

zu einer erhöhten Zell-Zell-Kommunikation bei gleichzeitiger Erhöhung<br />

der Cx43-Expression. Diese Ergebnisse verdeutlichen den Einfluss<br />

des IL-6-Signalwegs auf parakrine Regulationsmechanismen im funktionellen<br />

Synzytium der hBSMC. Schlussfolgerung: Palmitat führt zur autokrinen<br />

<strong>und</strong> endokrinen Regulation des IL-6-Signalwegs in kultivierten<br />

hBSMC. Dies ist ein möglicher Link zwischen veränderter Lipidstoffwechselaktivität<br />

<strong>und</strong> lokaler Entzündung der Harnblase. Die autokrine<br />

Stimulation via IL-6-JAK/STAT-Signalweg führt zur Steigerung parakriner<br />

Regulationsmechanismen via Gap Junction.<br />

P104<br />

Langkettige ungesättigte Fettsäuren vermitteln<br />

einen Schutz gegen die Lipotoxizität in<br />

insulinproduzierenden Zellen<br />

Gehrmann W 1 , Elsner M 1 , Jörns A 2 , Lenzen S 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany; 2 Medizinische Hochschule<br />

Hannover, Zentrum Anatomie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Erhöhte Konzentrationen freier Fettsäuren können beim<br />

T2DM zu einer b-Zell-Dysfunktion <strong>und</strong> Apoptose führen. Bei der Lipotoxizität<br />

sind nur langkettige gesättigte Fettsäuren für insulinproduzierende<br />

Zellen toxisch, wohingegen langkettige ungesättigte Fettsäuren einen<br />

protektiven Effekt vermitteln. Es konnte kürzlich gezeigt werden, dass<br />

die Toxizität gesättigter Fettsäuren auf einen verstärkten peroxisomalen<br />

Stoffwechsel <strong>und</strong> eine damit verb<strong>und</strong>ene erhöhte H2O2-Konzentration<br />

zurückzuführen ist. Der molekulare Mechanismus des protektiven Effekts<br />

ungesättigter Fettsäuren ist jedoch noch unklar. Methodik: Die<br />

Zellvitalität von insulinproduzierenden RINm5F-Zellen wurde nach<br />

24stündiger Inkubation mit verschiedenen Fettsäuren im MTT-Assay<br />

bestimmt. Morphologische Veränderungen von RINm5F-Zellen nach<br />

Fettsäureinkubation wurden elektronenmikroskopisch analysiert. Der<br />

Einfluss von kurzkettigen (C12:0 <strong>und</strong> C 12:1) im Gegensatz zu langkettigen<br />

(C 16:0 <strong>und</strong> C 18:1) Fettsäuren auf die Expression der ER-Stressmarkergene<br />

BiP, CHOP <strong>und</strong> XBP-1 spliced wurde nach einer 12stündigen<br />

Inkubation durch quantitative RT-PCR ermittelt. Ergebnisse: Die Toxizität<br />

gesättigter Fettsäuren sowie der protektive Effekt ungesättigter Fettsäuren<br />

sind abhängig von der Kettenlänge. Nur langkettige gesättigte<br />

Fettsäuren (‡ C 14:0) sind toxisch, während langkettige ungesättigte<br />

Fettsäuren (‡ C 18:1) protektiv sind. Kurzkettige Fettsäuren wie Dodecansäure<br />

(C 12:0) <strong>und</strong> Dodecensäure (C 12:1) führten ebenso wie Palmitinsäure<br />

zu einer Elongation, schwarzen Ablagerungen <strong>und</strong> Membranrupturen<br />

des Endoplasmatischen Retikulums (ER). Im Gegensatz dazu<br />

war nach einer Inkubation mit langkettigen ungesättigten Fettsäuren (‡<br />

C 18:1) das ER weitestgehend intakt. Andererseits wurde jedoch die Bildung<br />

zytosolischer Lipid-Droplets durch langkettige ungesättigte Fettsäuren<br />

beobachtet. Die ER-Stressmarkergene BiP, CHOP <strong>und</strong> XBP-1 spliced<br />

wurden durch Palmitinsäure induziert, während Ölsäure zu keiner<br />

Veränderung der Expression führte, sondern vielmehr einen antagonistischen<br />

Effekt zu Palmitinsäure aufwies. Eine Inkubation mit den kurzkettigen<br />

Fettsäuren Dodecansäure <strong>und</strong> Dodecensäure führte ebenfalls zu<br />

keinen signifikanten Veränderungen in der Expression der ER-Stressmarkergene.<br />

Schlussfolgerungen: Fettsäuren führen strukturabhängig<br />

zu unterschiedlichen morphologischen Veränderungen. Die beobachteten<br />

Schäden am Endoplasmatischen Retikulum (ER) durch kurzkettige<br />

Fettsäuren spiegeln sich nicht in einer gesteigerten Expression der ER-<br />

Stressmarkergene wieder, so dass diese wahrscheinlich nicht ursächlich<br />

sind für die Lipotoxizität. Der protektive Effekt von langkettigen ungesättigten<br />

Fettsäuren (‡ C 18:1) hingegen ist mit der Bildung zytosolischer<br />

Lipid-Droplets assoziiert.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P105<br />

Dis-coordinated activation of de novo lipogenesis<br />

and stearoyl-CoA desaturase by<br />

monosaccharides determines liver fat<br />

accumulation in humans<br />

Silbernagel G 1 , Kovarova M 2 , Cegan A 2 , Machann J 3 ,<br />

Unmuth S 1 , Schick F 3 , Stefan N 1 , Häring HU 1 , Schleicher E 1 ,<br />

Fritsche A 1 , Peter A 1<br />

1 Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany;<br />

2 University of Pardubice, Faculty of Chemical Technology,<br />

Department of Biological and Biochemical Sciences,<br />

Pardubice, Czech Republic; 3 Section on Experimental<br />

Radiology, University of Tübingen, Tübingen, Germany<br />

Aims: Increased hepatic de novo lipogenesis of fatty acids has been<br />

implicated in the pathophysiology of fatty liver, potentially due to lipotoxic<br />

effects of the generated saturated fatty acids. Activation of fatty<br />

acid desaturation by stearoyl-CoA desaturase (SCD 1) in parallel with<br />

lipogenesis may prevent lipotoxic effects and protect from hepatic steatosis.<br />

Methods: 20 healthy subjects (female/male 8/12, age 30.5 € 2.0<br />

years, BMI 25.9 € 0.5 kg/m 2 ) received a 4-week hypercaloric diet supplemented<br />

with 150 g/day of monosaccharides. Hepatic SCD 1-activity and<br />

de novo lipogenesis (DNL) was determined using established markers<br />

(C 16:1/C 16:0 and C 16:0/C 18:2-ratios) in VLDL-triglycerides. Liver fat<br />

content was measured by localized 1 HMR spectroscopy. Results: Liver<br />

fat content (+33%, p = 0.04) and DNL (+19% p = 0.04) and hepatic SCD 1activity<br />

(+8% p = 0.12) increased after the hypercaloric diet. Changes in<br />

liver fat content and DNL closely correlated (R = 0.75; p = 0.0001). No<br />

correlation was observed between SCD 1-activity and DNL or changes<br />

thereof during the intervention. High hepatic SCD 1-activity was associated<br />

with low liver fat content after the hypercaloric diet (R =-0.63,<br />

p = 0.002). Interestingly, high SCD 1-activity after the intervention correlated<br />

even closer with liver fat content at baseline (R =-0.79, p < 0.0001).<br />

No associations of baseline SCD 1 activity with liver fat could be observed.<br />

Conclusions: Our results support the relevance of DNL for the<br />

development of hepatic steatosis. However, we have no evidence for a<br />

parallel activation of SCD 1 and DNL on an individual level. The data<br />

rather suggest that the individual induction/inducebility of hepatic<br />

SCD 1-activity may be a determinant of liver fat accumulation.<br />

P106<br />

Apolipoprotein A5 (apoA5), besides accelerating<br />

plasma triglyceride hydrolysis, mediates<br />

triglyceride reduction via an LDL receptor related<br />

protein 1 (LRP1) dependent pathway<br />

Merkel M 1 , Brügelmann K 2 , Heeren J 2<br />

1 Asklepios Clinic St. Georg, Department of Internal Medicine,<br />

Hamburg, Germany; 2 University Hospital Hamburg-<br />

Eppendorf, Institute for Biochemistry – IBM2, Hamburg,<br />

Germany<br />

Aims: Apolipoprotein A5 (apoA5) is regulates plasma triglyceride (TG)<br />

levels. Genetic aberrations (SNP’s) in its gene lead to increased plasma<br />

TG in humans; apoA5 deficiency by structural mutations yields into<br />

severe hypertriglyceridemia type I or V. ApoA5 reduces plasma TG levels<br />

by activating or stabilizing endothelial lipoprotein lipase (LPL). However,<br />

due to its binding properties and its high intra-hepatocellular concentration<br />

it had been postulated, that apoA5 may also mediate hepatic<br />

lipoprotein uptake. A possible involvement of LDL receptor related protein<br />

1 (LRP1) during this process is the focus of the present study.<br />

Methods: Mice being wild type (WT) or transgenic for apoA5 were<br />

crossed onto a homozygote LRP1 flox/flox backgro<strong>und</strong>. Hepatic LRP1 expression<br />

was ablated specifically in the liver either by adenoviral hepatic<br />

Cre expression or by crossbreeding with mice with transgenic expression<br />

of an alb promoter driven Cre gene. Thus, two comparable models<br />

were created. For each model, the lipid metabolism of four mouse<br />

groups was compared (littermate controls): With and without transgenic<br />

expression of apoA5 both in wild type and in liver LPR1 deficient<br />

mice. Results: As previously reported, on the WT backgro<strong>und</strong>, transgenic<br />

apoA5 expression reduced plasma TG by 61% due to VLDL removal.<br />

However, without LRP1 in the liver, apoA5 was not at all able to reduce<br />

plasma TG. This was the case both with adenoviral and with transgenic<br />

hepatic Cre expression and LRP1 ablation. Metabolic turnover and organ<br />

uptake studies with lipoproteins (LDL, VLDL, chylomicrons radioactively<br />

labelled at their triglyceride and apoprotein residues) showed a reduced<br />

effect of apoA5 on hepatic lipoprotein uptake in liver LPR1 deficient<br />

mice compared that in wild type LRP1 mice. Conclusion: Surprisingly,<br />

LRP1 plays a significant role for apoA5 mediated TG reduction. However,<br />

whether this is indeed due to LRP1 mediated particle uptake or rather a<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

more complex process possibly with the involvement of lipoprotein<br />

bo<strong>und</strong> LPL, is currently being investigated in primary hepatocytes.<br />

P107<br />

Verbesserte Insulinfunktion unter<br />

Hochfettdiät-induzierter Lipotoxizität in<br />

transgenen Mäusen mit ektoper<br />

ß-Zell-spezifischer p8-Überexpression<br />

Pilz I 1 , Päth G 1 , Feilen PJ 1 , Dufner B 1 , Rimmer N 1 , Alt M 1 ,<br />

Seufert J 1<br />

1 Uniklinik Freiburg, Innere Medizin II, Endokrinologie &<br />

Diabetologie, Freiburg, Germany<br />

Fragestellung: Das Protein p8 wurde initial im Rahmen experimenteller<br />

Pankreatitis als Akutstressfaktor mit gewebeschützenden Eigenschaften<br />

identifiziert. Eigene in vitro-Untersuchungen zur Rolle im endokrinen<br />

Pankreas weisen p8 als glucoseabhängigen Mediator der Proliferation<br />

von ß-Zellen mit anti-apoptotischen Eigenschaften aus. Unter zellulärem<br />

Stress durch die diabetogene Substanz STZ wird p8 akut <strong>und</strong> transient<br />

hochreguliert <strong>und</strong> schützt vor Apoptose durch die Inhibition der<br />

Caspasen 3 <strong>und</strong> 7. Zur Überprüfung der proliferativen <strong>und</strong> anti-apoptotischen<br />

Eigenschaften von p8 in vivo, wurde ein transgenes Mausmodell<br />

(C 57Bl/6) mit ß-Zell-spefischer Überexpression von p8 unter der Kontrolle<br />

des Rattenninsulinpromotors etabliert. Es wurde untersucht, wie<br />

sich die ektope p8 Expression unter basalen Bedingungen <strong>und</strong> unter<br />

Hochfettdiät (HFD)-induzierter Lipotoxizität auswirkt. Methodik: 4 Wochen<br />

alte p8 transgene Mäuse (TG) <strong>und</strong> syngene Wildtypen (WT) wurden<br />

für 10 Wochen normal oder mit HFD ernährt. Gewicht <strong>und</strong> basale<br />

Blutglukosespiegel wurden wöchentlich bestimmt. Zum Versuchsende<br />

wurden basale Insulinspiegel gemessen <strong>und</strong> die Insulinfunktion mittels<br />

intraperitonealem Glukosetoleranztest (ipGTT; Insulinfunktion) <strong>und</strong> Insulintoleranztest<br />

(ipITT; Insulinresistenz) evaluiert. Anschließend wurde<br />

der Pankreas zur immunhistochemischen Bestimmung von ß-Zellmasse<br />

(Insulin), Proliferation (Ki67) <strong>und</strong> Apoptose (TUNEL) entnommen. Ergebnisse:<br />

In adulten TG-Mäusen wird p8 gegenüber WT-Kontrollen ca.<br />

6 – 10 x überexprimiert. Unter normaler Ernährung werden p8 Mäuse<br />

tendenziell etwas schwerer als WT-Kontrollen (10. Woche: 21,5 vs. 27 g,<br />

p < 0.5), zeigen jedoch keine Unterschiede hinsichtlich basaler Blutglukose-<br />

<strong>und</strong> Insulinwerte sowie Insulinfunktion <strong>und</strong> Insulinresistenz. Auch<br />

unter HFD werden p8 Tiere tendenziell schwerer (10. Woche: 28,5 vs.<br />

32,25 g, n. s.) <strong>und</strong> weisen keine Unterschiede hinsichtlich Blutglukose<br />

<strong>und</strong> Insulin sowie Insulinresistenz auf. Hinsichtlich der Insulinfunktion<br />

zeigt sich aber gegenüber HFD-WT-Kontrollen eine signifikante Verbesserung<br />

der Insulinfunktion (p < 0,5 nach 20 <strong>und</strong> 30 min). Schlussfolgerung:<br />

Der Phänotyp p8-transgener ß-Zellen ist ohne zellulären Stress<br />

unauffällig. Die unter chronischer Lipotoxizität verbesserte Insulinfunktion<br />

weist darauf hin, dass p8 auch in vivo ß-Zell-protektive Eigenschaften<br />

besitzt. Zur weiteren Charakterisierung werden aktuell in den jeweiligen<br />

Versuchgruppen ß-Zellmasse, Proliferation <strong>und</strong> Apoptose bestimmt.<br />

P108<br />

Glitazonartige Wirkung von Glimepirid <strong>und</strong><br />

Glibenclamid auf primäre humane Fettzellen<br />

Mayer P 1 , Haas B 1 , Celner J 1,2 , Enzmann H 1 , Pfeifer A 2<br />

1 BfArM, Bonn, Germany; 2 Institut für Pharmakologie <strong>und</strong><br />

Toxikologie, Universität Bonn, Bonn, Germany<br />

Fragestellung: Sulfonylharnstoffe (SHs) sind weit verbreitete orale Antidiabetika,<br />

die die Insulinsekretion im Pankreas stimulieren. Darüber<br />

hinaus haben SHs pleiotrope Wirkungen auf andere Gewebe. Hinsichtlich<br />

ihrer Effekte auf Fettzellen (Adipozyten) wurden widersprüchliche<br />

Ergebnisse publiziert. Wir haben daher untersucht, wie Glimepirid <strong>und</strong><br />

Glibenclamid die Reifung primärer humaner Adipozyten beeinflussen.<br />

Methodik: Primär kultivierte humane Adipozyten wurden nach einem<br />

Standardprotokoll isoliert <strong>und</strong> kultiviert. Die Lipideinlagerung wurde<br />

mittels Oil Red O Färbung <strong>und</strong> enzymatischer Bestimmung des Triglyzeridgehalts<br />

beurteilt. Quantitative PCR <strong>und</strong> Western Blotting dienten<br />

zur Messung der Genexpression. Zur statistischen Auswertung wurde<br />

die ANOVA mit dem Bonferroni post-test verwendet. Ergebnisse: Zunächst<br />

charakterisierten wir die Gene, die im Rahmen der Differenzierung<br />

vom Präadipozyten zum Adipozyten reguliert werden, durch eine<br />

genom-weite DNA-Miroarray-Analyse. Die Behandlung der Präadipozyten<br />

mit Glimepirid <strong>und</strong> Glibenclamid führte Ausbildung von Fetttröpfchen<br />

in den Zellen <strong>und</strong> zum Anstieg des Triglyzerid-Gehalts. Gleichzeitig<br />

wurden Gene des Lipidmetabolismus induziert <strong>und</strong> Zytokingene supprimiert.<br />

Bemerkenswerterweise war der Effekt der SHs in allen Aspekten<br />

qualitativ <strong>und</strong> quantitativ dem der Glitazone ähnlich, von denen be-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S41


S42 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

kannt ist, dass sie hochpotente Aktivatoren der Fettzelldifferenzierung<br />

sind. Im direkten Vergleich war Glibenclamid höher potent als Glimepirid<br />

in Bezug auf die Induktion des Fettzell-Markergens FABP4 (Fatty Acid<br />

Binding Protein 4); den halbmaximalen Effekt (EC50) erreichte Glibenclamid<br />

bereits bei 0,32 mM, Glimepirid erst bei 2,8 mM. Die SH-abhänge<br />

Fettzelldifferenzierung ließ sich praktisch komplett mit dem PPARg-Antagonisten<br />

T0070907 (10 mM) blocken; umgekehrt hatte Diazoxid, ein<br />

Gegenspieler der SHs an ihrem klassischen Angriffsort an der Betazelle,<br />

keinen Effekt. Das weist darauf hin, dass die SHs an den Fettzellen über<br />

PPARg <strong>und</strong> nicht über den ATP-abhängigen Kaliumkanal wirken. Repaglinid<br />

hatte nur einen sehr geringen Einfluss auf die Fettzelldifferenzierung,<br />

obwohl es wie SHs zur Insulinfreisetzung aus den Betazellen führt.<br />

Schlussfolgerungen: In primären humanen Präadipozyten lösten Glibenclamid<br />

<strong>und</strong> Glimepirid im submikromolaren bzw. niedrig mikromolaren<br />

Bereich eine starke Differenzierung <strong>und</strong> Fetteinlagerung aus, offensichtlich<br />

PPARg-vermittelt <strong>und</strong> vergleichbar den Glitazonen. Deshalb<br />

könnten SHs, aber nicht Repaglinid, über ihre Wirkung auf die Insulinfreisetzung<br />

hinaus auch die Insulinresistenz beeinflussen.<br />

P109<br />

Brown adipose tissue (BAT) can normalize<br />

hyperglycemia and hypertriglyceridemia in mice<br />

Merkel M 1 , Bartelt A 2 , Brügelmann K 2 , Heeren J 2<br />

1 Asklepios Clinic St. Georg, Department of Internal Medicine,<br />

Hamburg, Germany; 2 University Hospital Hamburg-<br />

Eppendorf, Institute for Biochemistry – IBM2, Hamburg,<br />

Germany<br />

Aims: In adults, less than 1% of total adipose tissue is brown adipose<br />

tissue (BAT). It had been suggested, that BAT is only important for non<br />

shivering thermogenesis in newborn and rodents. A major role in the<br />

metabolism of adult humans was not supposed. However, based on<br />

recent studies using PET-CT, this had to be revised: After cold exposure,<br />

BAT was fo<strong>und</strong> in most of subjects investigated. A significant glucose<br />

uptake of several grams per day into BAT was measured. The aim of the<br />

present study was to further investigate the metabolic function of BAT.<br />

Methods: Mice with diet induced obesity (DIO) and mice with homozygote<br />

apoproteinA5 (apoA5) deficiency were investigated for responses<br />

in glucose and lipid metabolism during and after cold exposure (4 C, 4 to<br />

24 h). Results were compared to normal, not temperature challenged<br />

littermate controls. Results: As previously shown, DIO mice have an<br />

impaired glucose tolerance. Fasting glucose stayed stable during cold<br />

exposure. On ambient temperature, during oral glucose tolerance test,<br />

plasma glucose raises up to 420 mg/dl. However, after cold exposure, the<br />

glucose peak was significantly reduced reaching a maximum of 310 mg/<br />

dl. Lean control mice without impaired glucose tolerance did not show<br />

any cold induced changes in glucose metabolism. ApoA5-deficient animals<br />

suffer a severe, genetically caused hypertriglyceridemia with triglycerides<br />

above 2300 mg/dl. During cold exposure, in these animals<br />

plasma triglyceride levels fell after 4 h to 700 mg/dl, reaching completely<br />

normal values after 24 h. Initially lipidemic plasma cleared completely<br />

during cold exposure. Metabolic turnover and organ uptake studies<br />

using lipoproteins (VLDL and chylomicrons radioactively labelled at<br />

their triglyceride and apoprotein residues) showed that BAT was able<br />

to multiply its lipid uptake after cold exposure reaching levels more<br />

than 10fold, far beyond the lipid uptake into the liver, which stayed<br />

constant. At the same time, the normal postprandial triglyceride peak<br />

was completely abolished. Conclusion: These data demonstrate that<br />

BAT can multiply its metabolic activity after cold activation. By doing<br />

this, BAT is able to completely normalize severe disturbances in glucose<br />

and lipid metabolism.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 4: Experimentelle Diabetologie<br />

P110<br />

Die Glucokinase Mutationen L304P <strong>und</strong> L 315 H<br />

führen zu einem deutlichen Verlust der<br />

Enzymaktivität <strong>und</strong> zu einem Diabetes mellitus<br />

im Patienten<br />

Platz C 1 , Waterstradt R 1 , Baltrusch S 1<br />

1 Universität Rostock, Institut für Medizinische Biochemie<br />

<strong>und</strong> Molekularbiologie, Rostock, Germany<br />

Fragestellung: Mutationen in der Glucokinase <strong>und</strong> den Trankriptionsfaktoren<br />

HNF-1A <strong>und</strong> HNF4-A führen zu einem genetisch bedingten<br />

Diabetes mellitus, der auch unter der Bezeichnung MODY (Maturity<br />

Onset Diabetes of the Young) bekannt ist. Im Glucokinasegen sind mittlerweile<br />

fast 600 Mutationen bekannt. Neben Mutationen, die die En-<br />

zymaktivität herabsetzen wurden auch solche identifiziert, die zu einer<br />

Steigerung der Glucoseaffinität <strong>und</strong> damit zum entgegen gesetzten<br />

Krankheitsbild PHHI (Persistent Hyperinsulinemic Hypoglycemia of Infancy)<br />

führen. Glucokinase MODY Mutationen sind im gesamten Protein<br />

zu finden. Je nach Lokalisation sind die enzymkinetischen Eigenschaften<br />

der Glucokinase verändert. Die kürzlich identifizierten Mutationen<br />

L 304P <strong>und</strong> L 315 H liegen in einer Region, die für die Ausbildung der<br />

Glucokinasekonformation bedeutsam ist. Es war daher das Ziel dieser<br />

Studie, die Eigenschaften dieser beiden Glucokinase Mutationen weiter<br />

aufzuklären. Methodik: Die Glucokinase Mutationen L 304P <strong>und</strong> L 315 H<br />

wurden als Dendra2-Fusionsproteine im QuikChange II Site-Directed<br />

Mutagenesis Kit generiert <strong>und</strong> in den pGEX-6P-1 Expressionsvektor subkloniert.<br />

Die Expression erfolgte mittels des Glutathione-S-transferase<br />

(GST) Systems in E. coli BL21. Der GST-Tag wurde durch Behandlung mit<br />

PreScission Protease entfernt <strong>und</strong> das rekombinante Protein mittels<br />

Western Blot überprüft. Die Glucokinase Enzymaktivität wurde photometrisch<br />

bestimmt. Ergebnisse: Die Glucokinase Mutation L304P wurde<br />

zweimal in zwei Familien <strong>und</strong> die Mutation L 315 H fünfmal in drei<br />

Familien am Institut für molekulare Medizin in Deutschland identifiziert.<br />

Die Nüchterblutglucose lag bei den Patienten mit der Mutation<br />

L 304P bei 131 € 15 mg/dl <strong>und</strong> bei den Patienten mit der Mutation<br />

L 315 H bei 123 € 10 mg/dl. Im Western Blot hatten die Glucokinase Mutations-Proteine<br />

L 304P <strong>und</strong> L 315 H die gleiche Größe wie das Wildtyp-<br />

Protein <strong>und</strong> wiesen eine vergleichbare Stabilität auf. Beide Mutationen<br />

zeigten einen signifikanten Verlust der Glucokinase Enzymaktivität auf<br />

ein H<strong>und</strong>ertstel des Wildtyp-Proteins. Nach Inkubation der Glucokinase<br />

Mutations-Proteine L 304P <strong>und</strong> L 315 H mit dem endogenen Glucokinase<br />

Aktivator Fructose-2,6-bisphosphatase konnte die Enzymaktivität um<br />

150% signifikant gesteigert werden. Eine vergleichbare Aktivierung<br />

konnte für die Glucokinase Mutation L 315 H durch Zugabe des chemischen<br />

Glucokinase Aktivators RO281675 erreicht werden, während<br />

für die Glucokinase Mutation L 304P nur eine Aktivierung um 50% bestimmt<br />

wurde. Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu bereits charakterisierten<br />

Glucokinase MODY Mutationen führen die Mutationen L 304P<br />

<strong>und</strong> L315 H zu einem fast vollständigen Verlust der Glucokinase Enzymaktivität.<br />

Die invitro Ergebnisse korrelieren mit dem deutlich erhöhten<br />

Nüchternblutglucosespiegel bei den die Mutation tragenden Patienten.<br />

Bei einer Patientin führt die Mutation zu einem insulinpflichtigen Diabetes<br />

mellitus.<br />

P111<br />

Gesteigerte Betazellreplikation <strong>und</strong><br />

Inselneogenese im Pankreasgewebe von<br />

Patienten mit Insulinom<br />

Schott J 1 , Bergmann F 2 , Nawroth PP 1 , Ritzel RA 1,3<br />

1 Universität Heidelberg, Innere Medizin I <strong>und</strong> Klinische<br />

Chemie, Heidelberg, Germany; 2 Universität Heidelberg,<br />

Institut für Pathologie, Heidelberg, Germany; 3 Klinikum<br />

Schwabing, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie <strong>und</strong><br />

Suchtmedizin – Nuklearmedizin, München, Germany<br />

Fragestellung: Die Inselmorphologie bei Typ 2 Diabetes mellitus ist<br />

durch eine reduzierte Betazellmasse <strong>und</strong> vermehrte Betazellapoptose<br />

gekennzeichnet. Regenerative Mechanismen (z. B. Betazellneubildung,<br />

Inselneogenese) sind unzureichend, um den chronisch progredienten<br />

Betazellverlust zu kompensieren. Ungeklärt ist, ob Insulin, ein wichtiges<br />

Therapieprinzip des Typ 2 Diabetes, den Betazellturnover in vivo beeinflussen<br />

kann. Personen mit erhöhter endogener Insulinseketion aus einem<br />

Insulinom sind ein gutes Modell, um diese Frage zu adressieren.<br />

Methodik: Wir haben ges<strong>und</strong>es Pankreasgewebe untersucht (n = 10 Fälle),<br />

das sich jeweils direkt neben (nah) <strong>und</strong> in 3 – 4 cm Entfernung (fern)<br />

von einem histologisch <strong>und</strong> klinisch gesicherten (pathologischer Hungerversuch)<br />

Insulinom befand. Als Kontrollgruppe wurde Pankreasgewebe<br />

von ges<strong>und</strong>en Spenderorganen (n = 20 Fälle) untersucht. Durch morphometrische<br />

Analyse wurde die Betazellreplikation (Ki-67 Färbung),<br />

Inselneogenese (Pankreasgangzellen positiv für Insulin), Betazellapoptose<br />

(TUNEL Färbung) <strong>und</strong> der relative Betazellanteil des Pankreas (Immunhistochemie<br />

für Insulin) bestimmt. Ergebnisse: Die Betazellreplikation<br />

ist bei Personen mit Insulinom im Vergleich zu Kontrollpankreata<br />

gesteigert (p < 0,01), insbesondere im Gewebe direkt neben einem Insulinom<br />

(p < 0,05 für nah versus fern). Es fand sich ebenfalls ein 2-fach<br />

gesteigerter Anteil exokriner Pankreasgänge mit Insulin-positiven Epithelzellen<br />

(10,9 € 2,3/8,7 € 2,9% versus 4,6 € 0,5%; p < 0,01/p < 0,05 für<br />

nah/fern versus Kontrolle), ohne Unterschied zwischen den Lokalisationen<br />

nah <strong>und</strong> fern (p = n. s.). Betazellapoptose ist im Pankreasgewebe von<br />

Personen mit Insulinom im Vergleich zu Kontrollpersonen unverändert<br />

(p = n. s.), während der relative Betazellanteil reduziert ist (1,0 € 0,2/<br />

0,9 € 0,1% versus 2,3 € 0,2%; p < 0,001 für nah/fern versus Kontrolle).<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


Schlussfolgerungen: Sekretionsprodukte aus Insulinomgewebe sind offensichtlich<br />

in der Lage im umgebenden ges<strong>und</strong>en Pankreas die Betazellproliferation<br />

<strong>und</strong> Betazelldifferenzierung aus Vorläuferzellen zu stimulieren.<br />

Insgesamt findet sich bei Personen mit Insulinom allerdings<br />

eine adaptive Reduktion des relativen Betezellanteils im Pankreas. Weitere<br />

Studien müssen nun klären, ob eine exogene Insulintherapie die<br />

Betazellregeneration bei Personen mit Typ 2 Diabetes mellitus induzieren<br />

kann.<br />

P112<br />

Der Atp8-Gendefekt im FVB Mausstamm erhöht<br />

die basale mitochondriale ROS Generierung in<br />

Beta-Zellen <strong>und</strong> induziert eine<br />

Betazell-Dysfunktion nach Hochfettdiät<br />

Weiss H 1 , Ibrahim S 2 , Tiedge M 1<br />

1 Institut für Med. Biochemie&Molekularbiologie, Universität<br />

Rostock, Rostock, Germany; 2 Arbeitsgruppe Genetik,<br />

Universität Lübeck, Lübeck, Germany<br />

Fragestellung: Der conplastische Mausstamm B6mt FVB trägt im Vergleich<br />

zum B6mt AKR Stamm eine mitochondriale DNA-Mutation im Atp8<br />

Gen (Untereinheit 8 des ATP-Synthase-Komplexes) <strong>und</strong> zeichnet sich<br />

durch erhöhte H 2O 2-Produktion isolierter Mitochondrien aus. Es war<br />

das Ziel der Studie, den Effekt der Atp8 Mutation auf (1) die mitochondriale<br />

ROS Produktion von Beta-Zellen in Abhängigkeit von der Glucosekonzentration<br />

<strong>und</strong> (2) die Auswirkungen einer Hochfettdiät auf die Glucosetoleranz<br />

<strong>und</strong> Beta-Zellmasse zu untersuchen. Methodik: Isolierte<br />

Pankreasinselzellen der Mausstämme B6mt AKR (AKR) <strong>und</strong> B6mt FVB (FVB)<br />

wurden für 24 h bei 5 oder 30 mmol/l Glucose inkubiert. Die mitochondriale<br />

ROS Generierung wurde nach Mitosox Ò - Färbung mittels Fluoreszenzmikrsokopie<br />

quantifiziert. B6mt AKR <strong>und</strong> B6mt FVB erhielten ab der<br />

4. Lebenswoche über einen Zeitraum von 26 Wochen eine Hochfettdiät<br />

(HFD; 34% Rohfettgehalt) oder Kontrolldiät (CD; 4% Rohfettgehalt). Als<br />

Parameter wurden Körpergewicht, Blutglucose, Seruminsulin, i. p. Glucosetoleranz,<br />

Insulinsensitivität sowie Beta-Zellmasse bestimmt. Ergebnisse:<br />

Die mitochondriale ROS Produktion in Pankreasinselzellen vom<br />

FVB Stamm war bei 5 mmol/l Glucose 3-fach höher als beim AKR Kontrollstamm<br />

(Ratio Mitosox/Dapi: 0,98 € 0,1 vs. 3,2 € 0,2; n = 6 – 8). Die<br />

Erhöhung der Glucosekonzentration führte zu einem leichten Anstieg<br />

der mitochondrialen ROS Produktion in Pankreasinseln des AKR Stamms<br />

nicht jedoch in Pankreasinseln des FVB Stamms. Die Fütterung einer<br />

Hochfettdiät über 26 Wochen bewirkte eine signifikante Zunahme des<br />

Körpergewichts, die im FVB Stamm stärker ausgeprägt war als im AKR<br />

Stamm mit einem Geschlechtsdimorphismus zugunsten der weiblichen<br />

Tiere. Unter Hochfettdiät zeigten FVB Tiere im Vergleich zum AKR<br />

Stamm signifikant höhere Blutglucosewerte (9,0 vs. 8,2 mmol/l, Woche<br />

18; p < 0,05), eine gestörte Glucosetoleranz (AUC: 1633 € 104 vs.<br />

1481 € 60; p < 0,05) sowie niedrigere Seruminsulinwerten (0,26 mg/l<br />

€ 0,05 vs. 0,43 € 0,06; p < 0,05). Die Insulinsensitivität war nach Hochfettdiät<br />

nicht signifikant unterschiedlich. Die Inseldichte nahm bei FVB<br />

Tieren unter Hochfettdiät um 92% zu, wohingegen bei AKR Tieren eine<br />

Abnahme von 18% beobachtet wurde. Auch die Beta-Zelldichte war unter<br />

Hochfettdiät in FVB Tieren um 58% im Vergleich zu AKR Tieren<br />

erhöht. Schlussfolgerung: Die Mutation des Atp8 Gens (ATP Synthase<br />

Untereinheit) führt in den Beta-Zellen des Pankreas unter basalen Glucosekonzentrationen<br />

zu einer erhöhten mitochondrialen ROS Produktion.<br />

Dies führt zu einer Verminderung der glucoseinduzierten Insulinsekretion<br />

mit einer eingeschränkten Toleranz der Betazellen gegenüber<br />

der metabolischen Belastung einer Hochfettdiät. Die Hochfettdiät führt<br />

zu einer adaptiven Zunahme der Beta-Zellmasse, die durch den Stressor<br />

der mitochondrialen ROS-Generierung induziert sein könnte. Die Atp8<br />

Mutation unterstreicht die Bedeutung des mitochondrialen Genoms für<br />

die gestörte Betazellfunktion unter metabolischen Belastungssituationen.<br />

P113<br />

Mimitin Überexpression schützt<br />

insulinproduzierende Zellen vor<br />

zytokin-induziertem ER Stress<br />

Hanzelka K 1 , Lenzen S 1 , Gurgul-Convey E 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Mitochondrialer <strong>und</strong> ER Stress spielen bei dem zytokinvermittelten<br />

Betazelltod eine sehr wichtige Rolle. Mimitin ist ein mitochondriales<br />

Protein, das durch die zytokin-verursachte Freisetzung aus<br />

den Mitochondrien ins Zytoplasma mit dem zytosolischen Protein<br />

MAP1S interagieren kann. MAP1S ist ein proapoptotisches zytoplasma-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

tisches Protein, das eine ungeklärte Rolle bei der ER Stress Entwicklung<br />

hat. Das Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss einer Mimitin-<br />

Überexpression auf den Zytokin-induzierten mitochondrialen <strong>und</strong> ER<br />

Stress (BIP, CHOP) in insulinsezernierenden Zellen zu klären. Methodik:<br />

Kontroll- <strong>und</strong> Mimitin-überexprimierende insulinsezernierende INS 1E<br />

Zellen wurden mit IL-1b (600 U/ml) oder mit einem Zytokinmix (IL-1b<br />

60 U/ml, TNFa 185 U/ml <strong>und</strong> IFNg 14 U/ml) 24 h inkubiert. Die folgenden<br />

Methoden wurden benutzt: RNA Isolierung nach Chomczynski, Real-Time<br />

PCR, MTT Assay, Rhodamin 123 Färbung, Caspase-9/12 Assays, Zellfraktionierung<br />

<strong>und</strong> Western-Blot Analysen. Ergebnisse: Die Analyse der<br />

Mimitinverteilung in verschiedenen Zellkompartimenten zeigte 97% des<br />

Mimitin-Proteins in den Mitochondrien der unbehandelten Zellen. Interessanterweise<br />

wurde die Mimitin-Proteinexpression durch Zytokine<br />

3-fach induziert. In zytokin-behandelten Zellen fand sich mehr Mimitin-<br />

Protein in zytoplasmatischen <strong>und</strong> mikrosomalen Zellfraktionen. Mimitin-Überexpression<br />

(INS 1E-hMim Zellen) schützte die Zellen deutlich<br />

gegenüber der Zytokintoxizität (MTT Assay nach 24 St<strong>und</strong>en: INS 1E<br />

pcDNA3 IL-1b 48 € 4, Zytokinmix 36 € 4 vs. INS 1E-hMim IL-1b 70 € 5,<br />

Zytokinmix 51 € 3%). Das mitochondriale Membranpotential war nach<br />

einer 24-Std Inkubation mit Zytokinen deutlich niedriger als in<br />

INS 1E-hMim Zellen (IL-1 b: 85 € 9 vs. 96 € 1%; Zytokinmix: 68 € 8 vs.<br />

79 € 2%). Die zytokin-induzierte Caspase-9 Aktivierung wurde jedoch<br />

nur sehr gering durch Mimitin Überexpression beeinflusst (IL-1b: INS 1E<br />

187 € 16 vs. hMim 129 € 5%; Zytokinmix: INS 1E 181 € 16, INS 1E-hMim<br />

150 € 10%). Die basale BIP Genexpression war in INS 1E-hMim Zellen<br />

doppelt so hoch wie in INS 1E Zellen. Die Zytokine senkten die BIP Expression<br />

in INS1E <strong>und</strong> INS1E-hMim Zellen. Die CHOP Genexpression<br />

wurde stark durch die Zytokine in INS 1E Zellen induziert (IL-1b:<br />

216 € 23, Zytokinmix: 665 € 51%), während die Mimitin-Überexpression<br />

die zytokin-induzierte CHOP Expression inhibierte (IL-1b; 112 € 14, Zytokinmix:<br />

246 € 25%). Die mit ER Stress in Verbindung gebrachte Caspase-12<br />

wurde hingegen signifikant in INS 1E-hMim Zellen gehemmt<br />

(IL-1b: INS 1E 150 € 10 vs. hMim 105 € 10%; Zytokinmix: INS1E 198 € 16,<br />

INS 1E-hMim 116 € 15%). Schlussfolgerungen: Mimtin-Überexpression<br />

schützt insulinproduzierende Zellen gegenüber Zytokintoxizität somit<br />

durch Unterdrückung des ER Stresses.<br />

P114<br />

Mechanismus der gesteigerten<br />

glucoseinduzierten Insulinsekretion durch<br />

Prostacyclin-Synthase-Überexpression in<br />

insulinproduzierenden Zellen<br />

Gurgul-Convey E 1 , Hanzelka K 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Prostacyclin (PGI2) wird aus Arachidonsaüre durch Prostacyclin-Synthase<br />

(PGIS) synthetisiert. Die Expression von PGIS in pankreatischen<br />

Inseln <strong>und</strong> insulinproduzierenden INS1E Zellen ist sehr gering<br />

(ca. 5 <strong>und</strong> 1% im Vergleich zur Expression in der Leber). Da beobachtet<br />

wurde, dass sowohl Prostacyclinanaloga (zB. Iloprost) als auch<br />

Überexpression von PGIS insulinproduzierende Zellen vor verschiedenen<br />

Stressoren schützen können, haben wir den zugr<strong>und</strong>liegenden Mechanismus<br />

untersucht. Methodik: Kontroll- <strong>und</strong> PGIS-überexprimierende<br />

insulinproduzierende INS 1E Zellen wurden mit Glucose (3, 10, 30 mM),<br />

Iloprost (100 nM) oder CAY10441 (10 nM) inkubiert. Die folgenden Methoden<br />

wurden benutzt: MTT Assay, Proliferationsassay, Caspase-3 Assay,<br />

ATP-Assay, RIA für Insulinmessung <strong>und</strong> cAMP-Assay. Ergebnisse:<br />

Die basale Insulinsekretion bei 3 mM Glucose war in den Kontroll-INS 1E<br />

<strong>und</strong> INS 1E-PGIS Zellen nicht unterschiedlich. Inkubation mit 10 <strong>und</strong><br />

30 mM steigerte die Insulinsekretion im Vergleich zu Kontroll-INS 1E<br />

in INS 1E-PGIS Zellen signifikant (10 mM Glc: 0,8 € 0,1 vs. 3,8 € 0,6;<br />

30 mM Glc: 0,9 € 0,1 vs. 4,8 € 0,7 ng/ml/mg DNA; p < 0,05). PGIS Überexpression<br />

beeinflusste die KCl-induzierte Insulinsekretion nicht signifikant.<br />

Die glucoseinduzierte Insulinsekretion in INS1E-PGIS Zellen wurde<br />

durch den PGI2 Rezeptorantagonist CAY10441 blockiert (0,4 € 0,1 ng/ml/<br />

mg DNA) <strong>und</strong> die basale Insulinsekretion in INS 1E Zellen durch den<br />

stabilen PGI2 Analog Iloprost induziert (0,3 € 0,03 vs. 0,6 € 0,03 ng/ml/mg<br />

DNA). INS 1E-PGIS Zellen zeigten einen 2-fach erhöhten Insulingehalt.<br />

CAY10441 reduzierte <strong>und</strong> Iloprost erhöhte den Insulingehalt. Iloprost<br />

veränderte die Zellvitalität <strong>und</strong> Proliferation der INS 1E Zellen nicht<br />

(Restvitalität: 100% vs. unbehandelte Zellen). Im Gegensatz reduzierte<br />

CAY10441 die Zellvitalität (Restvitalität: 4 € 1%) <strong>und</strong> die Proliferationsrate<br />

(Restproliferationsrate: 10%) <strong>und</strong> erhöhte die Caspase-3 Aktivität<br />

7-fach. INS 1E-PGIS Zellen wurden teilweise gegen CAY10441 Toxizität<br />

geschützt (Restvitalität: 24 € 2%). Die Proliferationsrate war deutlich höher<br />

in INS1E-PGIS als in INS 1E Zellen (INS 1E-PGIS 140 € 9%) <strong>und</strong> auch<br />

weniger inhibiert bei CAY10441 (40 € 4%). Der ATP Gehalt war in<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S43


S44 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

INS 1E-PGIS Zellen signifikant höher als in INS1E Zellen (INS 1E:<br />

2,8 € 0,4, INS 1E-PGIS: 5,7 € 0,5 nmol/mg Protein). Interessanterweise<br />

war die cAMP Konzentration in INS 1E-PGIS doppelt so hoch wie in<br />

INS 1E Zellen (13 € 1 vs. 22 € 2 pmol/mg Protein). 30 mM Glucose <strong>und</strong><br />

Iloprost erhöhten cAMP weiter. CAY10441 reduzierte den cAMP Gehalt.<br />

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Mechanismus<br />

der verbesserten glucoseinduzierten Insulinsekretion in INS1E-PGIS Zellen<br />

verknüpft ist mit einer PGI2 Sekretion, der Aktivierung von PGI2<br />

Rezeptoren <strong>und</strong> gesteigerter cAMP Synthese. PGIS Überexpression verbessert<br />

deutlich besser als PGI2 Analoga die Betazellfunktion. Eine Prostacyclin-Synthase<br />

Überexpression könnte möglicherweise zum Schutz<br />

von Betazellen eingesetzt werden.<br />

P115<br />

Metabolic differences in neonates born by<br />

Caesarean delivery compared to those born by<br />

vaginal delivery might explain postpartum<br />

problem of the neonates<br />

Schäfer-Graf U 1 , Ortega-Senovilla H 2 , Meitzner K 1 ,<br />

Magenheim R 1 , Abou-Dakn M 1 ,GrafK 3 , Herrera E 2<br />

1 St. Joseph Krankenhaus, Berliner Diabetes Zentrum für<br />

Schwangere, Berlin, Germany; 2 Universidad San Pablo-CEU,<br />

Department of Biology, Madrid, Spain; 3 Jüdisches<br />

Krankenhaus, Kardiolopgie, Berlin, Germany<br />

Objective: The number of babies born by elective caesarean section (CS)<br />

has increased dramatically in the last years compared to vaginal delivery<br />

(VD). So far CS delivery was supposed to be the safest route of delivery.<br />

However, in neonates born by CS severe adaption problems with need to<br />

transfer to intensive care are observed frequently. Although it is known<br />

that CS results in significant changes the hormonal milieu, there are very<br />

few studies related to its metabolic consequences. Present work was<br />

therefore addressed to compare the metabolic profile of cord blood serum<br />

in newborns born by CS with those born by VD. Research design<br />

and methods: Cord blood was obtained after 83 deliveries by CS and<br />

98 by VD from healthy women with normal OGTT at 26 – 27 weeks of<br />

gestation, accurate gestational age, singleton pregnancy, absence of foetal<br />

anomalies. Neonatal fat mass was derived from measurement of<br />

skinfolds. Results: Maternal age was slightly higher but pre-pregnancy<br />

BMI was similar while gestational age at delivery, birth weight and fat<br />

mass were lower in CS vs. VD. Cord blood serum glucose, triglycerides,<br />

glycerol, and nonesterified fatty acids, as well as total-saturated, monounsaturated<br />

and polyunsaturated fatty acid concentrations were lower<br />

but insulin and insulin/glucose ratio were higher in CS than in VD. These<br />

differences maintained after adjustment for maternal pre-pregnancy<br />

BMI gestational age at delivery, birth weight and fat mass of neonates.<br />

Conclusion: Lower circulating glucose and lipid levels in newborns born<br />

by CS could be related to the known delay in their post-partum surges in<br />

catabolic hormones, like catecholamines and cortisol which is further<br />

enhanced by hyperinsulinemia. These metabolic changes with lower<br />

available circulating substances might contribute to frequent postpartum<br />

problems observed in newborns born by CS without experience of<br />

labor.<br />

P116<br />

Sex differences in cardiac hypertrophy are linked<br />

to adipose tissue lipolysis<br />

Foryst-Ludwig A 1 , Kreissl M 2 , Sprang C 1 , Thalke B 1 ,<br />

Böhm C 1 , Benz V 1 , Spranger J 3 , Regitz-Zagrosek V 1 , Unger T 1 ,<br />

Kintscher U 1<br />

1 Center for Cardiovascular Research (CCR), CharitØ-<br />

Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany; 2 Department<br />

for Nuclear Medicine, University Clinic Würzburg,<br />

Würzburg, Germany; 3 Department of Endocrinology,<br />

CharitØ-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany<br />

Adipose tissue (AT) <strong>und</strong>ergoes profo<strong>und</strong> molecular changes during exercise.<br />

Women exhibit enhanced exercise-mediated AT-lipolysis when<br />

compared to men. Exercise-induced cardiac hypertrophy has been recently<br />

identified to be regulated in a sex-specific manner. The aim of the<br />

project was to investigate the influence of sex-specific differences in ATlipolytic<br />

activity on exercise-induced cardiac hypertrophy. Female and<br />

male C 57BL/6 J mice were challenged with active treadmill running for<br />

1.5 h/day (0.25 m/s) over 4 weeks. Mice <strong>und</strong>erwent cardiac and metabolic<br />

phenotyping including echocardiography, small-animal PET, and<br />

peri-exercise indirect calorimetry. Female mice exhibited increased cardiac<br />

hypertrophic responses to exercise when compared to male mice,<br />

measured by echocardiography (percent increase in left ventricular<br />

mass (LVM): female: 22.2 € 0.8%, male: 9.0 € 0.2%; p < 0.05). This was<br />

associated with increased plasma FFA levels in female mice after training,<br />

whereas FFA levels from male mice decreased. Also the respiratory<br />

quotient during exercise was significantly lower in female mice indicative<br />

for preferential utilization of fatty acids. This was associated with<br />

elevated ATGL expression level in female AT. As a result of sex-mediated<br />

differences in substrate availability and utilization, myocardial glucose<br />

uptake was reduced in female mice after exercise, analyzed by PET (injection<br />

dose (ID)/LVM [%ID/g]: 36.8 € 3.5 (female sedentary vs. 28.3 € 4.3<br />

female training, p < 0.05), whereas cardiac glucose uptake was unaltered<br />

after exercise in male counterparts Collectively, our data demonstrate<br />

that sex-specific modulation of fatty-acid metabolism during exercise is<br />

associated with sexual dimorphic changes in cardiac substrate utilization<br />

and exercise-induced cardiac hypertrophy.<br />

P117<br />

Einfluss des Alterns <strong>und</strong> einer peripheren<br />

Insulinresistenz auf die Expression der<br />

Foxo-Transkriptionsfaktoren einzelner<br />

Hirnregionen<br />

Zemva J 1 , Schilbach K 1 , Franko A 2 , Krone W 1 , Schubert M 1<br />

1 Klinik II <strong>und</strong> Poliklinik für Innere Medizin <strong>und</strong> Zentrum für<br />

Molekulare Medizin Köln (ZMMK), Universität zu Köln,<br />

Köln, Germany; 2 Institut für Vegetative Physiologie,<br />

Klinikum der Universität zu Köln, Köln, Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 leiden häufig unter<br />

kognitiven Einschränkungen <strong>und</strong> einem erhöhten Risiko für die Entwicklung<br />

einer Demenz. Weitestgehend unklar ist bislang welche neuronalen<br />

Prozesse bei der Vermittlung dieser Effekte eine Rolle spielen.<br />

Die Insulin-regulierten Forkhead box O-Transkriptionsfaktoren (Foxo)<br />

vermitteln einen wesentlichen Teil der Insulin-mediierten Transkription<br />

<strong>und</strong> werden als Schlüsselfaktoren bei der Entstehung Diabetes-assoziierter<br />

neurodegenerativer Erkrankungen sowie des Alterungsprozesses<br />

an sich diskutiert. Daher haben wir die Expression der drei sowohl im<br />

humanen als auch im murinen Gehirn exprimierten Foxo-Transkriptionsfaktoren<br />

(Foxo1, Foxo3a, Foxo6) im frontalen, parietalen <strong>und</strong> occipitalen<br />

Cortex sowie im Hippocampus, Thalamus <strong>und</strong> Cerebellum während<br />

des Alterns <strong>und</strong> unter einer "high fat diet“ (HFD) untersucht. Methoden:<br />

Die Gehirne von jeweils 3 männlichen <strong>und</strong> 3 weiblichen<br />

C 57/BL 6-Mäusen wurden zu einem Zeitpunkt von 6, 16 <strong>und</strong> 60 Wochen<br />

mittels Realtime-PCR Analysen auf die Expression von Foxo1, Foxo3a<br />

<strong>und</strong> Foxo6 untersucht. Die Analysen erfolgten für den frontalen, parietalen<br />

<strong>und</strong> occipitalen Cortex sowie den Hippocampus, Thalamus <strong>und</strong> das<br />

Cerebellum. Dieselbe Analyse erfolgte für jeweils 4 männliche<br />

C 57/BL 6-Mäuse im Alter von 46 Wochen, nachdem sie sich entweder<br />

43 Wochen auf einer HFD oder Standarddiät befanden. Ergebnisse: Jeder<br />

der drei Foxo-Transkriptionsfaktoren konnte in jeder der untersuchten<br />

Hirnregionen nachgewiesen werden. Im Alter von 6 <strong>und</strong> 60 Wochen<br />

war die Expression von Foxo3a <strong>und</strong> Foxo6 signifikant höher als die von<br />

Foxo1. Foxo1 zeigte die höchste Expression im Hippocampus, die im<br />

Alter von 16 Wochen 1,8fach höher als im Gesamthirn war (p < 0,05).<br />

Foxo3a zeigte im Alter von 16 Wochen eine 2,1fach höhere Expression<br />

im Cerebellum verglichen mit dem Gesamthirn (p < 0,01). Altersabhängig<br />

war für Foxo1 ein Expressionsmaximum im Alter von 16 Wochen zu<br />

beobachten, welches signifikant gegenüber den beiden anderen Zeitpunkten<br />

für jede Hirnregion <strong>und</strong> das Gesamthirn war. Bei Foxo3a trat<br />

ebenfalls ein Expressionsmaximum bei 16 Wochen innerhalb der einzelnen<br />

Hirnregionen auf. Foxo6 zeigte eine signifikant höhere Expression<br />

im parietalen (p < 0,05) <strong>und</strong> occipitalen Cortex (p < 0,05) im Alter von<br />

60 Wochen verglichen mit der Expression bei 16 Wochen alten Tieren.<br />

Unter einer HFD induzierten peripheren Insulinresistenz kam es zu einem<br />

deutlichen Abfall von Foxo3a <strong>und</strong> Foxo6 wobei dieser für Foxo3a im<br />

Cerebellum (p-Wert< 0,01) <strong>und</strong> den Cortexregionen (p < 0,05) signifikant<br />

war <strong>und</strong> für Foxo6 in allen Regionen außer dem Cerebellum.<br />

Schlussfolgerung: Die Foxo-Transkriptionsfaktoren im Gehirn zeigen<br />

ein regionales <strong>und</strong> altersabhäniges Expressionsmuster. Foxo3a <strong>und</strong> Foxo6<br />

nicht jedoch Foxo1 werden durch eine HFD induzierte Insulinresistenz<br />

vermindert im zentralen Nervensystem exprimiert. Foxo3a <strong>und</strong><br />

Foxo6 könnten im Alter eine neuronale Schutzfunktion haben, die in<br />

der Insulinresistenz verloren geht.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P118<br />

Expression der Insulinrezeptor-Isoformen A <strong>und</strong><br />

B beim Prostatacarcinom<br />

Heni M 1 , Hennenlotter J 2 , Schwentner C 2 , Todenhöfer T 2 ,<br />

Gakis G 2 , Alloussi S 2 , Aufderklamm S 2 , Schilling D 2 ,<br />

Machicao F 1 , Fritsche A 1 , Staiger H 1 , Stenzl A 2 , Häring HU 1<br />

1 Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für<br />

Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Tübingen, Germany; 2 Universitätsklinik<br />

für Urologie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Beim Prostatacarcinom (PC) wurde eine Überexpression<br />

von Insulinrezeptoren (IR) berichtet. Entsprechend ist auch die diesen<br />

Rezeptorkinasen nachgeschaltete Signalkaskade, der PI-3-Kinase-/Akt-<br />

Signalweg, beim PC stärker aktiv. Vom IR existieren zwei Isoformen,<br />

die in unterschiedlichen Geweben verschieden stark exprimiert werden<br />

<strong>und</strong> eine unterschiedlich hohe Affinität für insulin-like growth factors<br />

haben. Ziel dieser Studie war, die Expression der IR-Isoformen A <strong>und</strong> B<br />

in PC <strong>und</strong> in benignem Prostatagewebe zu untersuchen. Methodik: Untersucht<br />

wurden 35 PC-Gewebe <strong>und</strong> 30 histologisch benigne, tumorangrenzende<br />

Prostatagewebe jeweils aus radikalen Prostatektomien, weiterhin<br />

23 benigne Prostatagewebe tumorfreier Prostaten aus radikalen<br />

Zystektoprostatektomien oder aus Resektionen benigner Prostatahyperplasien<br />

(transurethrale Resektionen oder transvesikale Prostatektomie).<br />

Die Klassifikation der Gewebe wurde histologisch bestätigt. Mittels eines<br />

LightCycler 480 wurde die jeweilige RNA-Expression für die IR-Isoformen<br />

A <strong>und</strong> B sowie für die IR-nachgeschalteten Substrate Insulinrezeptor-Substrat<br />

(IRS) -1 <strong>und</strong> -2 relativ zum Hauskeeping-Gen RPS13<br />

mittels quantitativer real-time RT-PCR bestimmt. Ergebnis: Für die RNA-<br />

Expressionen der IR-Isoformen A <strong>und</strong> B wurden keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen den Gruppen gef<strong>und</strong>en (jeweils p > 0,05). Interessanterweise<br />

war die Isoform-A-/Isoform-B-Ratio im PC-Gewebe <strong>und</strong> im<br />

Tumor angrenzenden, histologisch benignen Prostatagewebe deutlich<br />

höher als in Prostatageweben aus nicht tumortragenden Prostaten (jeweils<br />

p < 0,05). Die IRS-1-/IRS-2-Ratio war im PC signifikant niedriger<br />

als in benignem Prostatagewebe (p < 0,05). Schlussfolgerung: Es gab<br />

signifikante Unterschiede der IR-Signalkaskade zwischen benignem<br />

Prostatagewebe <strong>und</strong> PC. Diese Veränderungen überragen die histologischen<br />

Tumorareale, <strong>und</strong> tumorangrenzende, benigne Prostatagewebsareale<br />

zeigen ein PC-ähnliches Verhältnis der IR-Isoformen. Im Raumverständnis<br />

tumortragender Prostaten ist damit ein Gradient über die Tumorgrenze<br />

hinaus wahrscheinlich. Diese Daten weißen auf eine Rolle<br />

des IR-Signalwegs innerhalb der Pathogenese des PC hin, insbesondere<br />

für Ereignisse um die Invasionsfront. Damit besitzen die vorliegenden<br />

Ergebnisse Relevanz sowohl für die Diagnostik des PC als auch für therapeutische<br />

Ansätze, die an den beschriebenen molekularen Signalkaskaden<br />

ansetzen könnten.<br />

P119<br />

C57BL/6JRj mice are protected against diet<br />

induced obesity (DIO)<br />

Lachmann A 1 , Kern M 1 , Stumvoll M 1 , Kovacs P 2 , Blüher M 1,3 ,<br />

Klöting N 4<br />

1 Universität Leipzig, Medical Department für Innere<br />

Medizin, Dermatologie <strong>und</strong> Neurologie, Klinik für<br />

Endokrinologie <strong>und</strong> Nephrologie, Leipzig, Germany;<br />

2 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung,<br />

Universität Leipzig, Leipzig, Germany; 3 IFB Adiposity<br />

Disease, Leipzig, Germany; 4 IFB Adiposity Disease, Junior<br />

Research Group 2 ’Animal models of obesity’, Leipzig,<br />

Germany<br />

Aim: Due to genetic heterogeneity and various environmental factors<br />

influencing obesity, identifying susceptibility genes remains a big challenge.<br />

Experimental animal models offer a great opportunity to overcome<br />

these issues. Genetic and phenotypic differences among various<br />

mice substrains might provide insights into the genetic backgro<strong>und</strong> of<br />

obesity. We determined the influence of different diets on epigonadal fat<br />

mass in two C 57BL/6 mice substrains. Furthermore, we tested the hypothesis<br />

of genetic differences between both substrains. Methods: 16<br />

healthy lean male mice of two different substrains C 57BL/6NTac (Taconic,<br />

Lille Skensved, Dänemark) and C 57BL/6JRj (Janvier, St Berthevin,<br />

Frankreich) were fed with a high fat diet (HFD, C 1057, Altromin, Lage,<br />

Deutschland) or standard diet (SD, Sniff, Soest, Deutschland) for<br />

10 weeks. Phenotypical characterization included measurements of<br />

bodyweight, physical activity and food intake. Relative epigonadal fat<br />

mass was analyzed. Genetic differences between both substrains were<br />

analyzed using a panel of 1449 single nucleotide polymorphisms (SNP)<br />

markers. Results: Relative epigonadal fat mass and daily food intake<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

were significantly different between both strains. The HFD group of<br />

C 57Bl/6JRj mice showed a decreased relative epigonadal fat mass despite<br />

higher food intake. No significant difference in physical activity<br />

was observed. Moreover, we identified 11 chromosomal regions featuring<br />

genetic differences between both strains. Conclusion: Our data suggest<br />

that C 57BL/6JRj mice are protected against DIO and diverge genetically<br />

from the C 57BL/6NTac substrain. Based on our findings, differences<br />

between various substrains need to be considered and carefully<br />

evaluated in comparative studies with mice from different substrains.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 5: Genetik<br />

P120<br />

Genetic cardiovascular risk factors and early<br />

atherosclerosis in patients with Diabetes Mellitus<br />

Type 2 (DM 2)<br />

Stylianou A 1 , Lavranos G 1 , Kosteas P 2 , Andoniadou R 3 ,<br />

Valdoudi M 4 , Michaelides A 5 , Andoniades L 5<br />

1 Diabetology Clinic, Larnaca General Hospital, Innere<br />

Medizin, Larnaca, Cyprus; 2 Karaiskakio Fo<strong>und</strong>ation, Nicosia,<br />

Cyprus; 3 Department of Immunology, Larnaca General<br />

Hospital, Larnaca, Cyprus; 4 Department of Biochemistry,<br />

Larnaca General Hospital, Larnaca, Cyprus; 5 Cardiology<br />

Department, Larnaca General Hospital, Larnaca, Cyprus<br />

Introduction: Patients with DM 2 have a 2 – 4 times increased risk for<br />

cardiovascular disease compared with non-diabetic individuals. The<br />

etiology of atherosclerosis in these subjects includes classic and modern<br />

cardiovascular risk factors, including various gene mutations and polymorphisms.<br />

Aim of the present study is the estimation of the contribution<br />

of genetic factors in the onset of atherosclerosis in DM 2 patients.<br />

Materials and methods: The study population consists of 61 patients<br />

followed up in the outpatient diabetology clinic. All participants provided<br />

informed consent for DNA testing via PCR for a series of mutations<br />

and polymorphisms of genes associated with increased thrombofilia<br />

risk. The particular genetic loci tested were: ACE 1/D, Apo E2/E3/E4,<br />

beta-fibrinogen 455G>A, Factor XIII V34L, HPA-1 A/B, MTHFR A1298C,<br />

MTHFR C 677T and PAI-1 4G/5G. Moreover, all patients were submitted<br />

to colour Doppler scan to estimate the carotid intima-media thickness<br />

(IMT). Results: Out of 61 patients, 32 exhibited high IMT values<br />

(> 0.8 mm). Of these, 31.2% already suffered from known coronary heart<br />

disease and 50% mentioned positive family history of cardiovascular<br />

disease. In 20 such subjects (65%) genetic testing revealed at least one<br />

polymorphism for any of the loci mentioned, most frequently those<br />

related to homocystein (MTHFR A1298C and MTHFR C 677T) and apoE.<br />

Conclusion: The presence of atherosclerosis in DM 2 patients, as expressed<br />

via IMT, is correlated with various genetic polymorphisms associated<br />

with increased cardiovascular risk and therefore, such screening<br />

may be justified in high-risk diabetic individuals.<br />

P121<br />

FTO Genvariante rs9939609 <strong>und</strong> ihr Einfluss auf<br />

Weight maintenance bei Patienten mit schwerer<br />

Adipositas<br />

Wöhning A 1 , Schultz JH 2 , Roeder E 3 , Nawroth PP 1 ,<br />

Isermann B 1 , Wolfrum C 3 , Rudofsky G 1<br />

1 Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Heidelberg, Germany;<br />

2 Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeine Innere<br />

Medizin <strong>und</strong> Psychosomatik, Heidelberg, Germany; 3 ETH<br />

Zürich, Institut für Lebensmittelwissenschaften, Ernährung<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Schwerzenbach, Switzerland<br />

Fragestellung: Das A-Allel der Genvariante rs9939609 im fat mass and<br />

obesity associated (FTO) Gen ist im Gegensatz zum homozygoten Wildtyp<br />

(TT) mit erhöhtem Körpergewicht assoziiert. Allerdings wurde bisher<br />

kaum untersucht, ob diese Genvariante Einfluss hat auf den Erfolg<br />

von Gewichtsreduktionsprogrammen bei schwerer Adipositas. Es war<br />

das Ziel der Analyse, den Effekt des Polymorphismus auf Gewichtsabnahme<br />

<strong>und</strong> -stabilisierung bei adipösen Teilnehmern des Gewichtsreduktionsprogramms<br />

OPTIFAST Ò 52 zu untersuchen. Methodik: Der FTO<br />

Polymorphismus rs9939609 wurde bei 193 adipösen Teilnehmern (129<br />

weiblich, 64 männlich) eines einjährigen <strong>und</strong> zweistufigen Gewichtreduktionsprogramms<br />

am OPTIFAST-Zentrum Heidelberg mithilfe einer<br />

Real-Time PCR genotypisiert. Körpergewicht, Blutdruck sowie Laborparameter<br />

(Nüchternglucose, Gesamtcholesterin, LDL, HDL, Triglyzeride)<br />

wurden zu Studienbeginn (T0), nach 12-wöchiger Fastenphase mit Formuladiät<br />

(T 1) <strong>und</strong> nach 40-wöchiger Stabilisierungsphase zum Ende des<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S45


S46 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Programms (T 2) ermittelt. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS<br />

Version 18.0 anhand eines c 2 - <strong>und</strong> Mann-Whitney-U-Tests, wobei ein<br />

Signifikanzniveau von a= 0,05 festgelegt wurde. Ergebnisse: 193 adipöse<br />

Personen, die zwischen 2005 <strong>und</strong> 2009 am Gewichtsreduktionsprogramm<br />

OPTIFAST Ò 52 teilnahmen, wurden in die Untersuchung eingeschlossen.<br />

Das Ausgangsgewicht der Teilnehmer lag bei 122,4 € 22,3 kg<br />

(BMI: 41,8 € 6,7 kg/m 2 ). Die Genotypisierung ergab 32,1% TT-, 39,4% AT<strong>und</strong><br />

28,5% AA-Genotypträger. Zum Zeitpunkt T0 wiesen Personen mit<br />

AA-Genotyp ein signifikant höheres Köpergewicht (p = 0,038), höheren<br />

BMI (p = 0,005) <strong>und</strong> höheren Blutdruck (p = 0,04) auf als Träger des<br />

Wildtyps TT. 125 (64,8%) der 193 Teilnehmer vollendeten das Programm,<br />

68 (35,2%) brachen es vorzeitig ab. Der Genotyp hatte keinen<br />

Einfluss auf die Abbruchrate des Programms (p = 0,52). Im Rahmen einer<br />

„per protocol“-Analyse wurden im Folgenden nur Patienten ausgewertet,<br />

die das Programm regelrecht beendeten. Die verschiedenen Genvarianten<br />

beeinflussten den Gewichtsverlust während der Fastenphase<br />

(T0?T1) nicht unterschiedlich (p = 0,63). Allerdings zeigten Träger des<br />

AA-Genotyps eine signifikant geringere zusätzliche Gewichtsabnahme<br />

während der Stabilisierungsphase (T1?T2) als Träger des TT-Genotyps<br />

(p = 0,03). Zudem befanden sich unter den Teilnehmern, die während der<br />

Stabilisierungsphase wieder an Gewicht zunahmen (n = 52), signifikant<br />

häufiger Personen mit AA-Genotyp (p = 0,006). Schlussfolgerungen:<br />

Diese Ergebnisse legen nahe, dass der AA-Genotyp des FTO-Polymorphismus<br />

rs9939609 die Gewichtsabnahme unter definierter <strong>und</strong> vorgegebener<br />

Energieaufnahme nicht beeinflusst, wohl aber wenn die Kost<br />

frei gewählt werden kann. Interessant <strong>und</strong> untersuchenswert bleibt die<br />

Frage, ob eine genetische Diagnostik von Risikogenen vor Beginn <strong>und</strong><br />

eine genotypspezifische Individualisierung des Programms den Erfolg<br />

verbessern kann.<br />

P122<br />

Einfluss von Typ 2 assoziierten Polymorphismen<br />

auf die Gewichtsentwicklung bei Nachkommen<br />

von Müttern mit Gestationsdiabetes<br />

Roßbauer M 1 , Adler K 1 , Winkler C 2 , Grallert H 3 , Illig T 3 ,<br />

Ziegler AG 1,2 , Hummel S 1,2<br />

1 Forschergruppe Diabetes der TU München, München,<br />

Germany; 2 Institut für Diabetesforschung, Helmholtz<br />

Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt, Neuherberg, Germany; 3 Institut für<br />

Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Kinder von Müttern mit Gestationsdiabetes (GDM) weisen<br />

ein erhöhtes Risiko auf, an Adipositas <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes (T2D) zu<br />

erkranken. Neben den bisher bekannten Prädiktoren erhöhtes Geburtsgewicht<br />

(LGA) <strong>und</strong> maternale Adipositas weisen neueste Studien darauf<br />

hin, dass die Diabetes-assoziierten Genpolymorphismen der HHEX-IDE,<br />

CDKAL 1 <strong>und</strong> PPARG2 Genregion mit der Gewichtsentwicklung im Kindesalter<br />

im Zusammenhang stehen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es<br />

zu untersuchen, welche Rolle diese Polymorphismen für die Gewichtsentwicklung<br />

bei Kindern von Müttern mit GDM spielen. Methodik: Der<br />

Einfluss von T2D assoziierten Polymorphismen auf die Gewichtsentwicklung<br />

wurde bei 173 Kindern von GDM-Müttern untersucht, die<br />

während 1989 – 2000 in die prospektive deutsche GDM-Studie eingeschlossen<br />

wurden. Es wurden Daten zum Geburtsgewicht (Percentilen<br />

adjustiert für Gestationsalter <strong>und</strong> Geschlecht) <strong>und</strong> zum BMI (BMI-SDS<br />

adjustiert für Alter <strong>und</strong> Geschlecht) im Alter von 2 Jahren ausgewertet.<br />

Eine Typisierung der Single Nucleotide Polymorphismen (SNP) wurde<br />

für die Genregionen CDKAL 1, HHEX-IDE <strong>und</strong> PPARG2 durchgeführt.<br />

Die statistische Analyse erfolgte mittels linearer Regression. Ergebnisse:<br />

Das Geburtsgewicht der Kinder wurde signifikant durch die PPARG SNP<br />

rs1801282 Genregion beeinflusst: Kinder mit dem Pro/Pro Genotyp wiesen<br />

im Vergleich zu Kindern mit dem Pro/Ala Genotyp ein höheres<br />

Geburtsgewicht auf (+12,8 Perzentilen; 95%KI:2,2 – 23,3; p = 0,02). Im<br />

Alter von 2 Jahren war der BMI mit der PPARG SNP rs1801282 <strong>und</strong> der<br />

HHEX-IDE rs10882102 Genregion assoziiert: Kinder mit dem PPARG Genotyp<br />

Pro/Pro hatten einen um 0,61 SDS höheren BMI-SDS im Vergleich<br />

zu Kindern mit dem Pro/Ala Genotyp (95%KI:0,2 – 1,1; p = 0,009). Kinder<br />

mit dem HHEX-IDE Risikoallel hatten einen verringerten BMI-SDS im<br />

Vergleich zu Kindern mit dem C/C-Genotyp (-0,42 BMI-SDS pro Risiko-<br />

Allel, 95%KI:0,7 – 0,1; p = 0,002). Diese Effekte blieben auch nach Adjustierung<br />

für die Risikofaktoren LGA des Kindes <strong>und</strong> maternale Adipositas<br />

in der frühen Schwangerschaft signifikant. Die Analyse der Gen-Gen<br />

Interaktion zeigte, dass der BMI-senkende Effekt des homozygoten<br />

HHEX-Risikogenotyps stärker ist als der BMI-erhöhende Effekt des Pro/<br />

Pro PPARG Genotyps. Bei Kindern mit Pro/Pro PPARG war der BMI-SDS<br />

um 0,73 SDS geringer, wenn die Kinder homozygot für den HHEX-IDE<br />

Risikogenotyp GG waren (95%KI:1,18 – 0,27; p = 0,002 im Vergleich zu<br />

Kindern mit HHEX-IDE C/G bzw. C/C). Der CDKAL 1-Polymorphismus<br />

hatte keinen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung der Kinder. Schlussfolgerung:<br />

Der bereits in früheren Studien mit erhöhtem BMI in Zusammenhang<br />

gebrachte PPARG-Genotyp Pro/Pro führt auch bei Kindern von<br />

Müttern mit GDM zu einem erhöhten Geburtsgewicht <strong>und</strong> BMI im Alter<br />

von zwei Jahren. Dieser Effekt wird jedoch durch das gleichzeitige Vorhandensein<br />

des HHEX-IDE Riskoallels aufgehoben, das wie bereits für<br />

Kinder von Eltern mit T1D beschrieben auch bei Kindern von Müttern<br />

mit GDM einen BMI-senkenden Effekt hat.<br />

P123<br />

Ein Typ 2 Diabetes Risikogenscore ist bei<br />

adipösen nicht-diabetischen Studienteilnehmern<br />

mit erhöhtem Risiko für eingeschränkte<br />

Glukosetoleranz assoziiert<br />

Dudziak K 1 , Wagner R 1 , Machicao F 1 , Stefan N 1 , Staiger H 1 ,<br />

Häring HU 1 , Fritsche A 1<br />

1<br />

Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung IV,<br />

Tübingen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Nach den Ergebnissen von genomweiten Assoziationsstudien<br />

(GWA) gibt es ca. 40 Gene, in denen bestimmte Einzelnukleotid-<br />

Polymorphismen (SNP) mit einem häufigeren Auftreten von Typ 2 Diabetes<br />

mellitus (T2DM) vergesellschaftet sind. Es ist nicht bekannt, ob<br />

eine ähnliche Assoziation auch für die Manifestationen des Prädiabetes<br />

(eingeschränkte Glukosetoleranz [IGT] oder pathologische Nüchternglykämie<br />

[IFG]) gilt. Methoden: In unserer Kohorte von 1442 nichtdiabetischen<br />

Personen (normale Glukosetoleranz [NGT] n = 1046, IFG n = 142,<br />

IGT n = 140, IFG+IGT n = 114) zeigte sich in früheren Studien bei 9 SNPs<br />

ein Zusammenhang mit reduzierter Insulinsekretion oder reduzierter<br />

Insulinsensitivität. Wir untersuchten diese SNPs (für die Gene TCF7L 2,<br />

KCNJ11, HHEX, SLC 30A8, WFS 1, KCNQ1, MTNR1B, FTO, PPARG) hinsichtlich<br />

einer Assoziation mit Prädiabetes mittels Risikogensummierung. Ergebnisse:<br />

Ein Zusammenhang der genetischen Risikolast mit der Häufung<br />

von IGT konnte in der Gesamtpopulation nicht festgestellt werden. Auch<br />

IFG war mit den 9 SNPs nicht assoziiert. Jedoch wurde eine signifikante<br />

Assoziation (p = 0,005) des Risikoscores mit IGT <strong>und</strong> IGT+IFG bei adipösen<br />

Personen mit einem Body Mass Index über 30 kg/m 2 gef<strong>und</strong>en. Diese<br />

Assoziation war weiterhin vorhanden (p = 0,004) <strong>und</strong> bereits auch für<br />

die gesamte Prädiabetes-Population gültig (p = 0,025), wenn die 7 SNP<br />

untersucht wurden, die hauptsächlich die Insulinsekretion beeinflussen.<br />

Diskussion: Eine Assoziation von genetischen T2DM-Risikofaktoren mit<br />

IGT findet sich für adipöse Personen. Somit bestimmen diese Diabetesgene<br />

wahrscheinlich nur bei adipösen Menschen den Übergang von NGT<br />

zu IGT. Bei nichtadipösen Menschen scheinen andere, adipositasunabhängige<br />

(Umwelt-) Faktoren von größerer Bedeutung zu sein.<br />

P124<br />

Die mit erhöhtem Nüchternblutzucker<br />

assoziierten Varianten in den Genen MADD <strong>und</strong><br />

ADCY5 zeigen eine verminderte Konversion von<br />

Proinsulin zu Insulin<br />

Wagner R 1 , Dudziak K 1 , Machicao F 1 , Stefan N 1 , Staiger H 1 ,<br />

Häring HU 1 , Fritsche A 1<br />

1<br />

Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung IV,<br />

Tübingen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: In genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) wurde speziell<br />

nach genetischen Varianten gesucht, die mit erhöhtem Nüchternblutzucker<br />

vergesellschaftet sind. Für die meisten der gef<strong>und</strong>en genetischen<br />

Variationen sind die Wirkungsmechanismen, die zu erhöhtem<br />

Nüchternblutzucker führen, unklar. Untersuchungen, die aufwendigere<br />

Kennzeichen des Glukosestoffwechsels mit diesen Genotypen vergleichen,<br />

können bei der Erforschung der Wirkungswege weiterhelfen. Methoden:<br />

Wir genotypisierten unsere Kohorte von 1782 nicht-diabetischen<br />

Patienten für 12 Einzel-Nukleotid-Polymorphismen (SNPs) in<br />

den Genen oder in der Nähe der Gene GCK (rs4607517), DGKB<br />

(rs2191349), GCKR (rs780094), ADCY5 (rs11708067), MADD<br />

(rs7944584), ADRA2A (rs10885122), FADS 1 (rs174550), CRY2<br />

(rs11605924), SLC 2A2 (rs11920090), PROX1 (rs340874), GLIS 3<br />

(rs7034200), C 2CD 4B (rs11071657). Insulin, C-Peptid <strong>und</strong> Proinsulin<br />

wurden während eines oralen Glukosetoleranztests alle 30 Minuten bestimmt.<br />

Parameter der Insulinsekretion (AUCInsulin 0 – 30/AUCGlucose<br />

0 – 30, AUCC-Peptid 0 – 120/AUCGlucose 0 – 120), der Konversion von<br />

Proinsulin zu Insulin (AUCProinsulin 0 – 120/AUCInsulin 0 – 120) <strong>und</strong><br />

Insulinsenistivität (Matsuda-Index) wurden berechnet. Ergebnisse:<br />

Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, BMI <strong>und</strong> Insulinsensitivität<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


zeigten die Träger des mit erhöhtem Blutzucker assoziierten Allels der<br />

SNPs im ADCY5- <strong>und</strong> MADD- Gen eine verminderte Konversion von Proinsulin<br />

zu Insulin (p = 0,002 <strong>und</strong> p = 0,0001). GLIS 3 zeigte eine nominale<br />

Assoziation sowohl mit Konversion von Proinsulin zu Insulin (p = 0,01)<br />

als auch mit der Insulinsekretion (p = 0,008). Die Risikoallele in DGKB<br />

<strong>und</strong> PROX1 waren ebenfalls nominal mit einer verminderten Insulinsekretion<br />

assoziiert. Das Risikoallel in PROX1 waren außerdem nominal<br />

mit Insulinsensitivität assoziiert. Diskussion: Die Mechanismen, die<br />

bei bestimmter genetischer Variation zu einem erhöhten Nüchternblutzucker<br />

führen, betreffen sowohl die Insulinreifung als auch die Insulinsekretion,<br />

jedoch nicht die Insulinresistenz.<br />

P125<br />

Genetik des Typ 1 Diabetes Mellitus<br />

Blagieva R 1 , Böhm BO 1 , Merger S 1<br />

1 Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Hat die Genetik des Typ 1-Diabetes mellitus (T1D) einen<br />

Einfluss auf das Manifestationsalter? Methodik: Wir untersuchten Patienten<br />

mit einem primär insulinpflichtigen Diabetes <strong>und</strong> Autoimmun-<br />

Phänomenen im Vergleich mit einer ges<strong>und</strong>en Kontrollgruppe. Bei der<br />

Typisierung von HLA-A <strong>und</strong> HLA-B benutzen wir die Methode Reverse<br />

SSO (Sequenz Specific Oligonucleotides) Line-blot- Test <strong>und</strong> für die Typisierung<br />

von HLA-DRB1 <strong>und</strong> HLA-DQB1 wendeten wir Reverse SSO<br />

(Sequenz Specific Oligonucleotides) Dot-blot-Test an. Ergebnisse: Unser<br />

Studienkollektiv besteht aus 607 Patienten; davon 60,3% Männer <strong>und</strong><br />

39,7% Frauen. In der Kontrollgruppe sind 909 Probanden: 71,1% davon<br />

Männer <strong>und</strong> 28,9% Frauen. Median des Manifestationsalters im unseren<br />

Patientenkollektiv beträgt 28 Jahre. Das Diabetes Manifestationsalter ist<br />

in folgenden Gruppen aufgeteilt <strong>und</strong> prozentual ausgerechnet: 0 – 12<br />

Jahre (9,7%), 13 – 20 Jahre (21,4%), 21 – 30 Jahre (25,9%), 31 – 40 Jahre<br />

(22,1%), 41 – 50 Jahre (13,2%), 51 – 69 Jahre (7,7%). Die homozygoten<br />

Genotypen bei männlichen Patienten sind wie folgend aufgelistet:<br />

DRB1 – 16,9%, DQA1 – 26,8%, DQB1 – 26%. Die homozygoten Genotypen<br />

bei weiblichen Patienten zeigen Unterschiede: DRB1 – 14,1%, DQA1<br />

– 19,5%, DQB1 – 22,8%. Die Diabetesmanifestation bei homozygoten Genotypen<br />

ist in 3 Gruppen aufgegliedert: 12,2% früh (0 – 20 Jahre), 15,1%<br />

mittel (21 – 40 Jahre), 22,8% spät (41 – 69 Jahre). Die Diabetesmanifestation<br />

bei heterozygoten Genotypen weist die Aufteilung auf: 87,7% früh<br />

(0 – 20 Jahre), 84, 9% mittel (21 – 40 Jahre), 77,2% spät (41 – 69 Jahre). Im<br />

Betracht auf Diabetesmanifestation <strong>und</strong> DR3- Allelfrequenz zeichnet<br />

sich die folgende Verteilung ab: 25,1% früh (0 – 20 Jahre), 21,5% mittel<br />

(21 – 40 Jahre), 18,5% spät (41 – 69 Jahre). Im Zusammenschau Diabetesmanifestation<br />

<strong>und</strong> DR4- Allelfrequenz ist ebenso eine Tendenz erkennbar:<br />

38,4% früh (0 – 20 Jahre, 32,5% mittel (21 – 40 Jahre), 30,7% spät<br />

(41 – 69 Jahre). Schlussfolgerungen: Unter den männlichen Diabetikern<br />

ist ein häufigeres Vorkommen von homozygoten Genotypen auffallend.<br />

Die Heterozygotie im Patientenkollektiv ist mit einem früheren Manifestationsalter<br />

(< 30LJ) assoziiert im Gegensatz zu der Homozygotie im<br />

Patientenkollektiv, die ein späteres Manifestationsalter (> 30 LJ) darstellt.<br />

Die T1D Patienten weisen überwiegend heterozygote Genotypen<br />

auf. Die DR3/DR4 Positivität nimmt stark in Abhängigkeit vom Manifestationsalter<br />

ab. Es ist daraus zu schließen, dass besonders die Kombination<br />

aus DR3 <strong>und</strong> DR4 das Ausmaß <strong>und</strong> die Dynamik des Autoimmunprozesses<br />

beeinflussen kann.<br />

P126<br />

GCK-MODY (MODY Typ 2) verursacht durch eine<br />

neue p.Phe330Ser Mutation<br />

Warncke K 1 , Hermanns S 1 , Eder G 1 , Engelsberger I 1 ,<br />

Burdach S 1 , Ziegler AG 1 , Lohse P 2 , Bonfig W 1<br />

1<br />

Kinderpoliklinik des Klinikums rechst der Isar, Pädiatrische<br />

Endokrinologie & Diabetologie, München, Germany;<br />

2<br />

Klinikum Großhadern LMU, Klinische Chemie, München,<br />

Germany<br />

Der MODY-Diabetes gehört zu den mongenetischen Diabetesformen.<br />

Der GCK-MODY (MODY Typ 2) stellt nach dem HNF1a-MODY (MODY<br />

Typ 3) die zweithäufigste MODY-Form dar <strong>und</strong> wird autosomal-dominant<br />

vererbt. Es liegt eine Mutation im GCK-Gen zu Gr<strong>und</strong>e. Wir berichten<br />

über eine neue Mutation im GCK-Gen, die zum klinischen Phänotyp<br />

des GCK-MODY (MODY Typ 2) führt. Fallbericht: Eine 17-Jährige wurde<br />

zur Abklärung rezidivierender Präsynkopen stationär eingewiesen. Im<br />

Rahmen eines Blutzuckertagesprofils fielen leicht erhöhte Glukosewerte<br />

auf (120 – 180 mg/dl), das Hämoglobin A1c betrug 6,5% <strong>und</strong> im oralen<br />

Glukosetoleranztest betrug die Nüchternglukose 117 mg/dl <strong>und</strong> der<br />

Zweist<strong>und</strong>enwert 263 mg/dl bei einem Insulinspiegel von 3,6 mU/ml im<br />

Nüchternzustand <strong>und</strong> 66,1 mU/ml nach zwei St<strong>und</strong>en. Die Indexpatientin<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

war nicht adipös (BMI 24,3 kg/m 2 ) <strong>und</strong> es lag eine positive Familienanamnese<br />

bei der Großmutter, dem Vater <strong>und</strong> dem Bruder der Patientin<br />

vor. Die Patientin berichtete, dass bereits vor mehreren Jahren eine milde<br />

Hyperglykämie bei ihr diagnostiziert worden sei, jedoch ohne weitere<br />

therapeutische oder diagnostische Konsequenz. Ergebnisse: Aufgr<strong>und</strong><br />

der eindeutigen Anamnese <strong>und</strong> Symptomatik wurde eine molekulargenetsiche<br />

Untersuchung des GCK-Gens veranlasst. Es stellte sich heraus,<br />

dass die Patientin eine heterozygote Trägerin einer Phenylalanin330<br />

(TTC) ? Serin (TCC)-Substitution (F330S) ist, die von Exon 8 des GCK-<br />

Gens kodiert wird. Diese Aminosäuresubstitution ist als Ursache eines<br />

GCK-MODY bisher noch nicht in der Literatur beschrieben. Dieselbe<br />

Mutation konnte auch bei der Großmutter, dem Vater <strong>und</strong> dem Bruder<br />

der Patientin nachgewiesen werden. Die Großmutter <strong>und</strong> der Vater befanden<br />

sich bereits in diabetologischer Betreuung, allerdings unter der<br />

Diagnose eines Typ 2 Diabetes mellitus <strong>und</strong> nicht eines GCK-MODY<br />

(MODY Typ 2). Schlussfolgerung: Aufgr<strong>und</strong> der eindeutigen klinischen<br />

Symptomatik bei den Betroffenen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des Vererbungsmodus<br />

schlussfolgern wir, dass es sich bei dem neu beschriebenen Aminosäureaustausch<br />

im GCK-Gen um eine pathogene Mutation handelt <strong>und</strong> nicht<br />

um einen Polymorphismus ohne Auswirkungen auf die Proteinfunktion.<br />

P127<br />

Maturity-onset Diabetes of the Young (MODY):<br />

molekulargenetische <strong>und</strong> klinische<br />

Klassifizierung von 156 Patienten mit Diabetes<br />

mellitus zur verbesserten therapeutischen<br />

Entscheidungsfindung<br />

Fees S 1 , Wildhardt G 1 , Driesel AJ 2 , Steinberger D 1<br />

1 bio.logis Zentrum für Humangenetik, Molekulargenetik,<br />

Frankfurt am Main, Germany; 2 Goethe-Universität, Institut<br />

für Molekulare Biowissenschaften, Frankfurt am Main,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Verbesserte Stratifizierung von Patienten mit Diabetes<br />

mellitus mittels molekulargenetischer Analyse zum Nachweis von<br />

MODY. Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY) ist eine erbliche<br />

Form des Diabetes mellitus (DM), der durch einen autosomal dominanten<br />

Erbgang <strong>und</strong> ein meist frühes Erkrankungsalter (< 25 Jahre) gekennzeichnet<br />

ist. Etwa 5% aller Diabetes-Fälle sind den MODY-Formen zuzuordnen.<br />

Es werden Mutationen in derzeit 11 bekannten Genen mit<br />

MODY assoziiert. Mutationen in 5 dieser Gene (MODY 1 – 5) erklären<br />

nahezu 90% aller MODY-Fälle. Methodik: Molekulargenetische Analyse<br />

der Gene HNF1a, GCK, HNF4a, HNF1b <strong>und</strong> PDX1. Insgesamt wurden Proben<br />

von 156 Patienten durch Exon-spezifische Amplifikation (inklusive<br />

Exon/Intron-Übergänge) mittels PCR <strong>und</strong> anschließender direkter Sequenzierung<br />

analysiert. Zusätzlich wurde zum Nachweis bzw. Ausschluss<br />

von Deletionen <strong>und</strong> Duplikationen eine Multiplex ligation-dependent<br />

probe amplification (MLPA) durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgten<br />

als Stufendiagnostik. Ergebnisse: Die molekulargenetischen<br />

Analysen ergaben für 41 Personen (26,3%) Mutationen in den untersuchten<br />

MODY-Genen. Die nachgewiesenen Mutationen waren wie folgt<br />

auf die Gene verteilt: 4 (9,75%) in HNF4a (MODY1), 17 (41,45%) in GCK<br />

(MODY2), 15 (36,6%) in HNF1a (MODY3), 4 (9,75%) in PDX1 (MODY4)<br />

<strong>und</strong> 1 (2,4%) in HNF1b (MODY5). Bei etwa 50% (19) der nachgewiesenen<br />

Veränderungen handelt es sich um bisher nicht publizierte Mutationen.<br />

Diskussion: Die meisten der von uns durch molekulare Analysen als<br />

Patienten mit MODY diagnostizierten Betroffenen waren ursprünglich<br />

als Typ 1 oder Typ 2 Diabetes-Patienten diagnostiziert. Die Diskrepanz<br />

zwischen klinischer <strong>und</strong> molekularer Diagnose kann eine nicht adäquate<br />

Behandlung zur Folge haben, die Einfluss auf die individuelle Prognose<br />

der Patienten hat. Eine eindeutige molekulare Diagnosestellung eines<br />

MODY führt in über 80% der Fälle zu einer Therapieumstellung. Ein<br />

Entscheidungsalgorithmus, der sich auf bekannte klinische <strong>und</strong> molekulargenetische<br />

Bef<strong>und</strong>e stützt, ist somit eine wichtige Voraussetzung für<br />

die optimale Therapie von MODY-Patienten.<br />

P128<br />

Diabetes infolge ABCC8/SUR1 Gen-Mutation:<br />

effektive Therapie mit Glimepirid<br />

Karges B 1,2 , Schnur D 2 , Ellard S 3 , Kentrup H 2 , Karges W 1<br />

1 RWTH Aachen, Sektion Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie,<br />

Aachen, Germany; 2 Bethlehem Krankenhaus RWTH Aachen,<br />

Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Stolberg, Germany;<br />

3 Royal Devon & Exeter NHS Hospital, Peninsula Medical<br />

School, Department of Molecular Genetics, Exeter, Germany<br />

Fragestellung: Aktivierende Mutationen im K(ATP) Kanal der ß-Zelle<br />

des Pankreas sind Ursache eines transienten neonatalen Diabetes (TND)<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S47


S48 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>und</strong> permanenten Diabetes im Erwachsenenalter. Die stimulierende Aktion<br />

des K(ATP) Kanals kann durch Sulfonylharnstoffe blockiert werden.<br />

Wir untersuchten, ob die Therapie mit Glimepirid, einem lang-wirkenden<br />

Sulfonylharnstoff mit reduziertem Hypoglykämie-Risiko, effektiv<br />

<strong>und</strong> sicher bei dieser monogenetischen Diabetes Form ist. Methodik:<br />

TND <strong>und</strong> permanenter Diabetes im Erwachsenenalter wurden bei einem<br />

Säugling, dessen 17-jähriger Schwester <strong>und</strong> ihrer 36-jährigen Mutter<br />

diagnostiziert. Alle Patienten hatten negative Autoantikörper gegen Inselzellantigene,<br />

ein normales C-Peptid <strong>und</strong> keine Ketonurie. Molekulargenetische<br />

Untersuchungen wurden in genomischer DNA von<br />

ABCC 8/SUR1 Exons 1 – 39, INS Exons 1 – 3, Kir6,2/KCNJ11 Exon 1 <strong>und</strong><br />

der TND kritischen Region auf Chromosom 6q durchgeführt. Ergebnisse:<br />

Eine heterozygote Mutation R1380C in Exon 34 des ABCC8/SUR1<br />

Gens mit mutmaßlich stimulierender SUR1 Funktion <strong>und</strong> überaktivem<br />

K(ATP) Kanal wurde bei allen Patienten nachgewiesen. Die Analysen von<br />

INS, Kir6,2/KCNJ11 <strong>und</strong> Chromosom 6q ergaben keinen auffälligen Bef<strong>und</strong>.<br />

Im Alter von 3 Monaten normalisierten sich spontan die Blutzuckerwerte<br />

der Patienten mit neonatalem Diabetes. Bei der 17-jährigen<br />

Patientin war Plasmaglukose nüchtern 115 mg/dl, 2 St<strong>und</strong>en nach oraler<br />

Glukosebelastung 142 mg/dl, HbA1c 6,5% mit Besserung aller Stoffwechselparameter<br />

nach 6-monatiger Lifestyle-Intervention. Die intensivierte<br />

Insulintherapie der 36-jährigen Patientin wurde durch Glimepirid ersetzt.<br />

Mit 8 mg Glimepirid einmal täglich oral wurde eine optimale<br />

Stoffwechselkontrolle erreicht ohne Hypoglykämien während einer<br />

6-tägigen kontinuierlichen Glukosemessung, der HbA1c fiel von 10,7%<br />

auf 8,6% innerhalb von 6 Wochen ab. Schlussfolgerung: Bei Patienten<br />

mit aktivierender ABCC 8/SUR1 Genmutation stellt Glimepirid eine einfache<br />

<strong>und</strong> sichere Behandlungsoption sogar nach vielen Jahren der Insulintherapie<br />

dar.<br />

P129<br />

Effect of the high-fat diet on the clock gene<br />

expression in human monocytes<br />

Pivovarova O 1,2 , Möckel S 1 , Busjahn A 3 , Pfeiffer AFH 1,2<br />

1 German Institute of Human Nutrition Potsdam-<br />

Rehbruecke, Department of Clinical Nutrition, Nuthetal,<br />

Germany; 2 Charite University Medicine, Campus Benjamin<br />

Franklin, Department Endocrinology, Diabetes and<br />

Nutrition, Berlin, Germany; 3 HealthTwiSt GmbH, Berlin,<br />

Germany<br />

Aims: The circadian clock coordinates various behavioral and physiological<br />

processes including feeding behavior and energy metabolism. In<br />

turn, metabolic processes feed back onto the circadian clock as shown in<br />

recent studies of obesity and type 2 diabetes. Moreover, animal studies<br />

demonstrated alterations of behavioral and molecular circadian rhythms<br />

induced by the high-fat diet. However, there is little to no information<br />

about the effect of nutritional components on circadian mechanisms in<br />

humans. To address this, we investigated the influence of a high-fat<br />

isocaloric diet on daily expression profiles of clock genes in human<br />

peripheral mononuclear blood cells (PBMC) and purified monocytes.<br />

Materials and methods: The expression of 10 clock genes was determined<br />

by real-time PCR in twelve nonobese healthy individuals in terms<br />

of NUtriGenomics Analysis in Twins (NUGAT) study. Gene expression<br />

was measured in three time points (at 8:30, 11:45 and 16:00) during<br />

three investigation days. The blood sampling was carried out before the<br />

beginning of the high-fat isocaloric diet (45% kcal from fat) and after one<br />

and six weeks of intervention. Results: We firstly demonstrated that<br />

Per1, Per2, Per3, Bmal1, Rev-erba, Dbp and Tef are rhythmically expressed<br />

in human monocytes. The clock genes Clock, Cry1 and Cry 2 displayed no<br />

significant circadian rhythmic. In PBMC, similar temporal expression<br />

profiles were detected. In response to high-fat diet, in monocytes, the<br />

morning expression and amplitude of the Period genes Per1, Per2 and<br />

Per3 increased after one and/or six weeks of intervention and correlation<br />

analysis reveals stronger relationship between clock genes after six<br />

weeks of diet. In contrast, in PBMC fraction, we fo<strong>und</strong> no significant<br />

changes of clock gene expression and modest decrease of synchronisation<br />

of the clock gene mechanism after six weeks of diet intervention.<br />

Conclusion: High-fat diet induces alterations of clock gene expression in<br />

human macrophages which are <strong>und</strong>etectable in heterogenic PBMC population.<br />

Therefore, the investigation of the purified monocytes as metabolic<br />

important immune cell fraction is of interest in human studies.<br />

Our results suggest that the consumption of a high-fat isocaloric diet<br />

can influence the circadian mechanism in human already after the short<br />

time intervention and emphasize the role of nutrition-clock interaction<br />

in the regulation of human metabolism.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 6: Folgeerkrankungen des Diabetes<br />

P130<br />

Vergleich von antihypertensiven Therapien bei<br />

über 4000 Diabetikern mit Hypertonie in<br />

Deutschland – 1 Jahres Ergebnisse des 3A<br />

Register<br />

Dechend R 1 , Schmieder RE 2 , Kaiser E 3 , Deeg E 4 , Senges J 4 ,<br />

Zeymer U 5<br />

1 Experimental and Clinical Research Center, Charite,<br />

Campus Buch, Berlin, Germany; 2 Universitätsklinikum<br />

Erlangen, Nephrologie <strong>und</strong> Hypertensiologie, Erlangen,<br />

Germany; 3 Clinical and Regulatory Affairs, Novartis Pharma<br />

GmbH, Nürnberg, Germany; 4 Institut für<br />

Herzinfarktforschung Ludwigshafen, Ludwigshafen,<br />

Germany; 5 Medizinische Klinik B, Klinikum der Stadt<br />

Ludwigshafen, Kardiologie, Ludwigshafen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Das gleichzeitige Auftretens von Diabetes mellitus <strong>und</strong><br />

arterieller Hypertonie ist die Ursache für das erhöhte Auftreten von<br />

makrovaskulären Folgeerkrankungen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall<br />

<strong>und</strong> periphere arterielle Verschlusskrankheit. Im Focuss stehen dabei<br />

eine konsequente Therapie beider Erkrankung, um eine Progression der<br />

Folgeerkrankungen zu verhindern. Dabei gestaltet sich die antihypertensive<br />

Therapie bei Diabetikern kompliziert <strong>und</strong> häufig ineffektiv. Mithilfe<br />

von Daten aus dem 3A Register wollen wir die Blutdrucksenkung von<br />

drei verschiedenen Hypertonie-regimen in Deutschland untersuchen.<br />

Methodik: In der in Deutschland durchgeführten 3A-Register-Studie<br />

wurden Patienten mit bekannter oder neu diagnostizierter arterieller<br />

Hypertonie eingeschlossen, bei denen eine Therapie begonnen oder eine<br />

Umstellung der bisherigen Therapie durchgeführt wurde. Es wurden<br />

3 Therapiegruppen untersucht: Direkter Renininhibitor Aliskiren (Aliskiren)<br />

vs. ACE-Inhibitor bzw. Angiotensinrezeptorblocker (ACEI/ARB), vs.<br />

ein Medikament ohne Blockade des Renin-Angiotensin-Systems (Non-<br />

RAS), als Monotherapie oder zusätzlich zu einer vorbestehenden Medikation.<br />

Die Patienten wurden prospektiv über ein Jahr beobachtet <strong>und</strong><br />

dokumentiert. Ergebnisse: 14576 Patienten wurden von 913 ¾rzten in<br />

Deutschland im Jahr 2008 + 2009 eingeschlossen. 4242 (28% der Patienten)<br />

hatten einen Diabetes mellitus. Patienten in der Aliskirengruppe<br />

hatten bei Studieneinschluss einen höheren systolischen Blutdruck als<br />

die beiden anderen Regime (158,7 € 19,9 vs153,1 19,1 vs. 151,2 € 18 mm<br />

Hg), mehr kardiovaskuläre Komorbiditäten (46,5 vs. 44,0 vs. 36,8%), <strong>und</strong><br />

eine höhere Prävalenz an diabetischem Endorganschaden (diabetische<br />

Nephropathie, Retinopathie oder Neuropathie). Nach 1 Jahr war die absolute<br />

Aliskiren Gruppe stärker als in den beiden anderen Gruppen<br />

(p < 0,0001 systolisch, p < 0,01 diastolisch): (Aliskiren Gruppe 18,2<br />

€ 21,5/7,7 € 12,8 mm Hg ACE-I/ARB Gruppe 14,7 € 21,7/6,5 € 12,3 mm<br />

Hg <strong>und</strong> Non-RAS Gruppe 14,3 € 19,4/6,3 € 11,6 mm Hg). Eine Senkung<br />

des systolischen Blutdrucks von > 30 mm Hg konnte bei einer signifikant<br />

höheren Zahl von Patienten in der Aliskirengruppe erreicht werden<br />

(p < 0,05): (30,3 vs. 25,6 vs. 21,6%). Die Überlegenheit von Aliskiren bleib<br />

bestehen, wenn man die relative Blutdrucksenkung zum Ausgangswert<br />

betrachtete (p < 0,0001 systolisch, p < 0,01 diastolisch): Aliskiren Gruppe:<br />

10,5 € 12,8/7,5 € 13,8%, ACE-I/ARB Gruppe 8,6 € 13.4/ 6,2 € 13,8% <strong>und</strong><br />

8,5 € 12,3/6,0 € 13,4% in der Non-RAS Gruppe Schlussfolgerungen: Das<br />

3A Register mit fast 15.000 Patienten konnte zeigen, dass bei Patienten<br />

mit Diabetes mellitus <strong>und</strong> Hypertonie eine signifikant bessere systolische<br />

<strong>und</strong> diastolische Blutdrucksenkung durch ein Therapieregime<br />

mit dem direkten Renininhibitor Aliskiren erzielt wird.<br />

P131<br />

Blutdruck <strong>und</strong> Nierenfunktion unter einer<br />

Therapie mit Insulin Glargine in Kombination mit<br />

Pioglitazon <strong>und</strong>/oder Metformin. Ergebnisse der<br />

PIOCOMB-Studie<br />

Mitry M 1 , Hanefeld M 2 , Forst T 1 , Kleine I 3 , Fuchs W 3 ,<br />

Pfützner A 1<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany; 2 GWT-TUD, Dresden, Germany; 3 Takeda Pharma,<br />

Aachen, Germany<br />

Ziel der PIOCOMB-Studie war es den Effekt einer Therapie mit Basalinsulin<br />

mit Pioglitazon <strong>und</strong> oder Metformin auf verschiedene kardiovaskuläre<br />

Risikoparameter bei Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2<br />

zu untersuchen. Einh<strong>und</strong>ertein<strong>und</strong>zwanzig Patienten mit einem Diabetes<br />

mellitus Typ 2 unter einer stabilen Therapie mit Basalinsulin wurden<br />

randomisiert einer zusätzlichen Therapie mit Metformin 850 mg<br />

zweimal täglich (Gruppe A: n = 42, Alter 64,2 € 7,3 Jahre, Diabetesdauer<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


12,3 € 6,8 Jahre) oder einer Therapie mit 15 mg Pioglitazone (Gruppe B:<br />

n = 40, Alter 61,5 € 7,1 Jahre, Diabetesdauer 9,8 € 5,8 Jahre) oder einer<br />

Therapie mit 850 mg Metformin <strong>und</strong> 15 mg Pioglitazon zweimal täglich<br />

(Gruppe C: n = 39, Alter 63,3 € 7,9 Jahre, Diabetesdauer 10,0 € 5,7 Jahre)<br />

zugeordnet. Vor Therapiebeginn <strong>und</strong> nach 6 Monaten unter der Studienmedikation<br />

wurde eine 24 h kontinuierliche Blutdruckmessung durchgeführt.<br />

Zusätzlich wurde venöses Blut abgenommen <strong>und</strong> eine 24 h<br />

Urinsammlung zur Bestimmung des Kreatinins <strong>und</strong> der Albuminausscheidung<br />

durchgeführt. Die GFR wurde anhand der Cockroft Gault Formel<br />

errechnet. Während in Gruppe A <strong>und</strong> C keine signifikanten Veränderungen<br />

des systolischen Blutdrucks zu verzeichnen waren, wurde in<br />

Gruppe B eine signifikante Reduktion des systolischen Blutdrucks beobachtet<br />

(delta RRsyst: A 1,1 € 10,4 mm Hg, n. s.; B -2,8 € 10,4 mm Hg,<br />

p = 0,001.; C: -0,9 € 10,3 mm Hg, n. s.). Die Reduktion des systolischen<br />

Blutdrucks in Gruppe B war überwiegend durch eine Reduktion des<br />

Blutdrucks während des Tages bedingt (-3,2 € 10,4 mm Hg, p = 0,0001).<br />

Keine ¾nderung des diastolischen Blutdrucks wurde in den Gruppen A<br />

<strong>und</strong> C beobachtet, während Gruppe B auch eine tendentielle Reduktion<br />

des diastolischen Blutdrucks aufwies (delta RR diast: A 1,0 € 4,5 mm Hg,<br />

n. s.; B -3,2 € 10,4 mm Hg, p = 0,06; C -1,5 € 4,7 mm Hg, n. s.). Während in<br />

keiner der Gruppen eine signifikante ¾nderung der GFR darstellbar war,<br />

zeigte sich eine signifikante Verbesserung des Albumin/Kreatinin Quotienten<br />

in Gruppe B (-2,28 € 14,4 mg/mmol; p < 0,01) <strong>und</strong> tendentiell in<br />

Gruppe C (-0,35 € 2,56 mg/mmol; p = 0,09). Im Gegensatz zur Kombinationstherapie<br />

mit Insulin Glargine <strong>und</strong> Metformin konnte unter einer<br />

Kombinationstherapie von Insulin Glargin mit Pioglitazon eine signifikante<br />

Reduktion des systolischen Blutdrucks <strong>und</strong> der Albuminausscheidung<br />

belegt werden.<br />

P132<br />

Die „Silent Diabetes“ Studie: Oraler<br />

Glukosetoleranztest vs. HbA1c zur Neudiagnose<br />

des Diabetes bei Patienten mit KHK-Verdacht<br />

Schnell O 1 , Hoffmann U 2 , Otter W 3 , Heinemann L 4 , Hunger-<br />

Battefeld W 5 , Kulzer B 6 , Klinge A 7 , Lodwig V 8 , Amann-<br />

Zalµn I 8 , Sturm D 9 , Tschöpe D 10 , Spitzer SG 2 , Stumpf J 2 ,<br />

Lohmann T 11 , Dörr R 2<br />

1<br />

Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum<br />

München, München-Neuherberg, Germany; 2 Praxisklinik<br />

Herz <strong>und</strong> Gefäße, Dresden, Germany; 3 ZIM Zentrum Innere<br />

Medizin, Unterschleißheim, Germany; 4 Profil Institut für<br />

Stoffwechselforschung, Neuss, Germany;<br />

5 6<br />

Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany; Diabetes-<br />

Zentrum Bad Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany;<br />

7<br />

Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin <strong>und</strong> Diabetologie,<br />

Hamburg, Germany; 8 Roche Diagnostics GmbH, Mannheim,<br />

Germany; 9 Allgemeinmedizin/Chirotherapie, Hohenstein-<br />

Ernstthal, Germany; 10 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum<br />

Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen, Germany;<br />

11<br />

Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt, Dresden,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Ziel der Studie war es, bei Patienten ohne vorbekannten<br />

Diabetes, die eine Koronarangiografie erhielten, eine vergleichende Analyse<br />

der Ergebnisse des oralen Glukosetoleranztests (OGTT) <strong>und</strong><br />

HbA1c-Werts zu Diagnose des „Silent Diabetes“ durchzuführen. Auch<br />

sollte die Korrelation zwischen der Ausprägung der KHK <strong>und</strong> dem glykämischen<br />

Status untersucht werden. Methodik: Es wurden die Daten von<br />

1.015 Patienten ohne vorbekannten Diabetes, die eine akute (n = 149)<br />

oder elektive Koronarangiografie erhielten, konsekutiv analysiert. Die<br />

Klassifkation der KHK erfolgte nach Zahl der betroffenen Gefäße. Patienten<br />

mit bekannter Diabetesdiagnose wurden ausgeschlossen. Die Resultate<br />

des OGTT wurden nach der ADA-<strong>und</strong> WHO-Klassifikation wie folgt<br />

eingeteilt: normale Glukosetoleranz – gestörte Nüchtern-Blutglukose –<br />

gestörte Glukosetoleranz – Diabetes. Die HbA1c-Werte wurden wie folgt<br />

eingeteilt (ADA-Klassifikation): normal (< 5,7%) – grenzwertig (5,7%<br />

– 6,4%) – Diabetes (‡ 6,5%). Ergebnisse: Eine unauffällige Glukosetoleranz<br />

wiesen 513 Patienten (51%) auf, während bei 10 Patienten (1%) eine<br />

gestörte Nüchtern-Blutglukose, bei 349 Patienten (34%) eine gestörte<br />

Glukosetoleranz <strong>und</strong> bei 149 Patienten (14%) Diabetes diagnostiziert<br />

wurde. Auf Basis der HbA1c-Werte wurden 588 Patienten (58%) als<br />

unauffällig, 385 (38%) als grenzwertig <strong>und</strong> 42 (4%) als Diabetiker klassifiziert.<br />

Zwischen den Ergebnissen des OGTT <strong>und</strong> dem Koronarbef<strong>und</strong><br />

bestand eine signifikante Korrelation: Mit zunehmender Ausprägung<br />

der KHK nahm der Anteil der Patienten mit gestörter Glukosetoleranz<br />

(p < 0,001) <strong>und</strong> Diabetes (p = 0,01) zu. Eine Beziehung zwischen<br />

HbA1c-Werten <strong>und</strong> Ausprägung der KHK wurde nicht beobachtet.<br />

Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit Koronarangiografie <strong>und</strong> ohne<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

vorbekannten Diabetes wird “Silent Diabetes“ mit dem OGTT signifikant<br />

häufiger detektiert als auf Basis des HbA1c-Werts. Auch besteht eine<br />

Assoziation zwischen dem Bef<strong>und</strong> im OGTT <strong>und</strong> Ausprägung der KHK,<br />

der sich beim HbA1c-Wert nicht findet.<br />

P133<br />

Aliskiren zur Blutdruckreduktion bei Patienten<br />

mit Metabolischem Syndrom<br />

Lehmann MV 1 , Dechend R 2 , Kaiser E 3 ,DeegE 4 , Senges J 4 ,<br />

Zeymer U 4 , Schmieder RE 1<br />

1 Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik<br />

Nephrologie <strong>und</strong> Hypertensiologie, Erlangen, Germany;<br />

2 HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinische <strong>und</strong> Molekulare<br />

Kardiolgie, Berlin, Germany; 3 Novartis Pharma GmbH, Herz/<br />

Kreislauf, Nürnberg, Germany; 4 Institut für<br />

Herzinfarktforschung Ludwigshafen, an der Universität<br />

Heidelberg, Ludwigshafen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: In einer doppelblinden, randomisierten Studie bei 141<br />

Patienten mit Bluthochdruck <strong>und</strong> metabolischem Syndrom (MetS)<br />

konnte eine signifikant bessere Blutdrucksenkung nach 12 Wochen Therapie<br />

mit Aliskiren, verglichen mit Irbesartan erreicht werden (Krone et<br />

al., 2011). Mithilfe von Daten aus dem 3A Register wollen wir analysieren,<br />

ob sich diese Daten in Versorgungsstudien bestätigen lassen. Methodik:<br />

In der in Deutschland durchgeführten 3A-Register-Studie wurden<br />

Patienten mit bekannter oder neu diagnostizierter arterieller Hypertonie<br />

eingeschlossen, bei denen eine Therapie begonnen oder eine Umstellung<br />

der bisherigen Therapie durchgeführt wurde. Es wurden<br />

3 Therapiegruppen analysiert: Direkter Renininhibitor Aliskiren (DRI)<br />

vs. ACE-Inhibitor (ACE-I) bzw. Angiotensinrezeptorblocker (ARB), vs.<br />

ein Medikament ohne Blockade des Renin-Angiotensin-Systems (Non-<br />

RAS), als Monotherapie oder zusätzlich zu einer vorbestehenden Medikation.<br />

Die Patienten wurden prospektiv über ein Jahr beobachtet <strong>und</strong><br />

dokumentiert. Ergebnisse: 14576 Patienten wurden von 913 ¾rzten in<br />

Deutschland im Jahr 2008 + 2009 eingeschlossen. 4173 hatten definitionsgemäß<br />

ein MetS, wenn mindestens 3 der folgenden Kriterien zutrafen:<br />

Triglyzeride > 150 mg/dl, HDL< 40(m)/< 50(w)mg/dl, RR ‡ 130 /<br />

85 mm Hg, Nüchtern-Glucose > 110 mg/dl oder bekannter Diabetes mellitus<br />

<strong>und</strong> BMI > 30 kg/m 2 . [In einer Teilstichprobe war in > 95% bei einem<br />

BMI > 30 kg/m 2 der Taillenumfang > 88 cm (w) bzw. > 102 cm (m)]. Die<br />

Therapiegruppen zeigten nach 1 Jahr eine unterschiedliche Senkung der<br />

Gelegenheitsblutdruckwerte (p < 0,0001 systolisch, p < 0,05 diastolisch):<br />

Aliskiren Gruppe 11,2 € 12,0/8,7 € 12,9%, ACE-I/ARB Gruppe 9,9 € 11,6/<br />

7,7 € 12,1% <strong>und</strong> 9,3 € 10,9/7,2 € 13,5% in der Non-RAS Gruppe. Eine Senkung<br />

des systolischen Blutdrucks von > 20% konnte bei einer signifikant<br />

höheren Zahl von Patienten der Aliskirengruppe erreicht werden<br />

(p < 0,05): Aliskiren 21,1%, ACE-I/ARB 17,9%, Non-RAS 15,9%. Unterteilt<br />

man die Patienten mit MetS in Subgruppen in Patienten mit <strong>und</strong> ohne<br />

Diabetes mellitus, zeigt sich eine signifikant bessere systolische Blutdrucksenkung<br />

nach einem Jahr (p < 0,0022) in der Gruppe der Patienten<br />

ohne Diabetes, trotz gleichem Gelegenheitsblutdruck bei Einschluss<br />

(158,4 € 18,9 mm Hg vs. 157,6 € 17,8 mm Hg). Desweiteren zeigte sich in<br />

beiden Subgruppen die höchste Senkung des systolischen Blutdrucks<br />

mit Aliskiren: Relative Blutdruckreduktion bei Patienten mit MetS+Diabetes:<br />

Aliskiren 10,9 € 12,1%, ACE-I/ARB 9,7 € 11,9% <strong>und</strong> in der Non-RAS<br />

8,3 € 11,3% (p < 0,001). Patienten mit MetS ohne Diabetes: Aliskiren<br />

12,1 € 11,6%, ACE-I/ARB 10,2 € 11,0% <strong>und</strong> in der Non-RAS 10,8 € 10,3%<br />

(p < 0,001). Schlussfolgerungen: Die Versorgungsstudie mit fast 15.000<br />

Patienten 3A Register bestätigt die Ergebnisse der doppelblinden randomisierten<br />

Studie: Bei Patienten mit MetS konnte durch die Therapie mit<br />

dem direkten Renininhibitor Aliskiren eine signifikant bessere Blutdrucksenkung<br />

des Gelegenheitsblutdrucks erzielt werden.<br />

P134<br />

Herzfunktion <strong>und</strong> postprandiale<br />

Blutzuckerkontrolle werden bei Typ 2 Diabetes<br />

durch ICT-Analoginsulin-Regime mehr als durch<br />

ICT-Humaninsulin-Regime verbessert<br />

Walther I 1 , Bibra H von 1 , Siegm<strong>und</strong> T 1 , Pfützner A 2 ,<br />

Schumm-Draeger PM 1<br />

1 Diabetes & Endocrine Center, Städt. Klinikum München<br />

Bogenhausen, München, Germany; 2 IKFE Institut, Mainz,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Kurzwirksame Analog-Insuline (AI) senken im Vergleich<br />

zu Human-Insulinen (HI) effeketiver den postprandialen Blutzucker bei<br />

Typ 1 <strong>und</strong> auch bei Typ 2 Diabetes (T2D). Es ist bisher nicht bekannt, ob<br />

AI auch die bekanntlich bei T2D gestörte diastolische Myokardfunktion<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S49


S50 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

langfristig verbessern. In dieser prospektiven, randomisierten, offenen<br />

Langzeitstudie wurde die Hypothese untersucht, ob eine ICT mit AI im<br />

Vergleich zu HI neben dem postprandialen Blutzucker auch die diastolische<br />

Myokardfunktion verbessern kann. Methodik: Die ICT Daten von<br />

109 T2D Patienten wurden für die Behandlungsdauer von 36 Monaten<br />

mit der Methodik der Mutiplen Imputation analysiert. Die Patienten<br />

wurden mittels vierteljährlicher Kontrollen auf die Blutzucker Therapieziele<br />

nüchtern < 110 mg/dl <strong>und</strong> postprandial < 150 mg/dl in zwei randomisierten<br />

Gruppen angepasst: AI (Insulin Detemir + Aspart, n = 61) <strong>und</strong><br />

HI (NPH + Normalinsulin, n = 48). Die globale systolische (S’) <strong>und</strong> diastolische<br />

(E’) Myokardfunktion wurde als Mittelwert der jeweiligen Myokardgeschwindigkeit<br />

aus 6 linksventrikulären Segmenten mittels gepulstem<br />

Gewebedoppler vor <strong>und</strong> 2 h nach einem standardisierten Frühstück<br />

(4 BE) ermittelt. Beide Behandlungsgruppen waren vergleichbar<br />

hinsichtlich: Alter (62 € 10 Jahre), Glukose- <strong>und</strong> Lipidstoffwechselwerten,<br />

Insulindosis, hämodynamischen <strong>und</strong> kardialen Daten sowie bzgl.<br />

der Häufigkeit von kardiovaskulären Risikofaktoren <strong>und</strong> Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> kardialer Begleitmedikation. Ergebnisse: Nach 36 Monaten war der<br />

postprandiale Blutzucker nur mit AI um 20 € 64 mg/dl (p < 0,03 vs. Baseline)<br />

gesunken (HI: +4 € 56 mg/ml, p < 0,05 vs. AI). Der Nüchternblutzucker<br />

war mit AI um 12 € 53 mg/dl (p < 0,096 vs. Baseline) <strong>und</strong> mit HI<br />

um 19 € 44 mg/dl (p < 0,01) gesunken <strong>und</strong> der HbA1c in beiden Gruppen<br />

(AI: von 7,3 € 1,7 auf 6,7 € 0,8%, p < 0,02 <strong>und</strong> in HI von 7,7 € 1,8 auf<br />

6,5 € 0,8% (p < 0,001). Mit AI verbesserte sich E’ (7,8 € 1,4 auf<br />

8,3 € 1,7 cm/s, p < 0,02) nüchtern <strong>und</strong> zusätzlich postprandial<br />

(p < 0,002). S’ blieb unverändert. Mit HI blieben E’ nüchtern (von<br />

8,2 € 1,7 zu 8,1 € 1,8 cm/s) <strong>und</strong> auch postprandial sowie S’ unverändert.<br />

Die nicht signifikante Reduktion von intakt Proinsulin mit AI um 0,9<br />

[-2,3 – 0,8] pmol/l war signifikant unterschiedlich (p < 0,048) zum Anstieg<br />

um 0,3 [-0,9 – 2,7] pmol/l mit HI. Schlussfolgerungen: Bei Patienten<br />

mit T2D zeigte sich eine 36 monatige ICT mit Analoginsulinen im<br />

Vergleich zu Humaninsulinen hinsichtlich postprandialer Blutzuckerkontrolle,<br />

Myokardfunktion <strong>und</strong> ß-Zellfunktion signifikant überlegen.<br />

In Anbetracht der prognostischen Bedeutung der diastolischen Dysfunktion<br />

sollte dieser Zusammenhang bei der Auswahl des Insulin Regimes<br />

für Patienten mit T2D berücksichtigt werden.<br />

P135<br />

Eine zusätzliche Gabe von Pioglitazon zur<br />

Insulintherapie verbessert die<br />

Stoffwechseleinstellung bei Patienten mit Typ 2<br />

Diabetes Mellitus <strong>und</strong> terminaler<br />

Niereninsuffizienz<br />

Galle J 1 , Forst T 2 , Dikta G 3 , Schöndorf T 2 , Krajewski V 4 ,<br />

Fuchs W 4 , Pfützner A 2<br />

1<br />

Klinikum Lüdenscheid, Klinik für Nephrologie <strong>und</strong><br />

Dialyseverfahren, Lüdenscheid, Germany; 2 IKFE – Institut<br />

für klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz, Germany;<br />

3 4<br />

FH Aachen, Jülich, Germany; Takeda Pharma, Aachen,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Pioglitazon (PIO) wird nicht renal eliminiert <strong>und</strong> ist daher<br />

für Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen prinzipiell geeignet.<br />

Die Blutzuckereinstellung bei Diabetespatienten mit Hämodialysetherapie<br />

erfolgt in der Regel mit Insulin. Das Ziel dieser prospektiven,<br />

randomisierten <strong>und</strong> placebo-kontrollierten klinischen Studie war<br />

die Erfassung der Auswirkungen einer zusätzlichen Gabe von Pioglitazon<br />

zur Insulintherapie auf die Insulindosis, die Blutzuckereinstellung<br />

<strong>und</strong> auf weitere Stoffwechselprameter. Methodik: An der Untersuchung<br />

nahmen 37 Patienten mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> terminaler Niereninsuffizienz<br />

teil (11 Frauen, 25 Männer, Alter (MW € STD): 69 € 8 J., BMI:<br />

30,9 € 4,2 kg/m 2 , HbA1c: 7,5 € 0,9%, Krankheitsdauer: 11,8 € 8,5 J.). Zu Beginn<br />

<strong>und</strong> nach 6 Monaten wurden jeweils vor einer Dialysebehandlung<br />

die folgenden Parameter im nüchternen Zustand bestimmt: Insulintagesdosis,<br />

HbA1c, Glukose, Insulin, Adiponektin, Cholesterin, Triglyzeride,<br />

intakt Proinsulin, hsCRP, E-Selectin, NT-ProBNP, Ultrafiltrationsvolumen<br />

Ergebnisse: Die zusätzliche Gabe von 30 mg PIO führte zu<br />

einer signifikanten Reduktion der Insulintagesdosis um 35% (p < 0,05<br />

vs. Ausgangswert, Placebo: – 10%) <strong>und</strong> zu einer Verbesserung der Blutzuckerkontrolle<br />

(HbA1c: -0,59 € 0,85% vs. Placebo: +0,30 € 1,21%,<br />

p < 0,05 vs. PIO). Weitere Verbesserungen fanden sich bei Glukose<br />

(-43 € 65 mg/dl vs. 0 € 46 mg/dl, p < 0,05), Insulin (-9 € 27 mU/mL vs.<br />

8€27mU/mL, p = 0,08), Adiponektin (8 € 5 mg/L vs. 0 € 2 mg/L, p < 0,001),<br />

E-Selectin (-6,9 € 14,1 ng/mL vs. 2,4 € 12,0 ng/mL, p < 0,05, <strong>und</strong> bei den<br />

Triglyzeriden (-81 € 147 mg/dl vs. 52 € 97 mg/dl, p < 0,005). Keine oder<br />

nicht signifikante Verbesserungen wurden für Cholesterin, intakt Proinsulin,<br />

hsCRP, NTProBNP <strong>und</strong> für das Ultrafiltrationsvolumen beobachtet.<br />

Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich<br />

Hypoglykämiefrequenz oder der Inzidenz anderer unerwünschter Ereignisse.<br />

P136<br />

Bluthochdrucksenkende Therapie mit freien <strong>und</strong><br />

fixen Kombinationen aus Sartanen plus<br />

Amplodipin oder Hydrochlorothiazid –<br />

Behandlungsmuster <strong>und</strong> Persistenz bei Patienten<br />

mit Diabetes mellitus Typ 2<br />

Ehlken B 1 , Kostev K 2 , Holz B 2 , Oberdiek A 3<br />

1 IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Health Economics &<br />

Outcomes Research (HEOR), München, Germany; 2 IMS<br />

HEALTH GmbH & Co. OHG, Centre of Excellence Patient<br />

Data, Frankfurt/Main, Germany; 3 Daiichi Sankyo Europe<br />

GmbH, Commercial Operations, München, Germany<br />

Fragestellung: Das Ziel der Analyse war es, die Behandlungsmuster <strong>und</strong><br />

die Persistenz (Therapieverweildauer) bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 2, die auf eine bluthochdrucksenkende Therapie mit fixen oder<br />

freien Kombinationen aus Sartanen <strong>und</strong> Amlodipin (Aml) oder Hydrochlorothiazid<br />

(HCT) eingestellt wurden, zu untersuchen. Methodik: Es<br />

handelt sich um eine retrospektive Analyse der Verschreibungsdaten<br />

von Allgemeinmedizinern <strong>und</strong> Internisten (ohne Schwerpunkt) basierend<br />

auf der longitudinalen Datenbank IMS Ò Disease Analyzer (DA).<br />

Die Datenbank wurde nach Patienten mit essentiellem Bluthochdruck<br />

(ICD-10 I10) <strong>und</strong> der Diagnose Diabetes Typ 2 (definiert als ICD-10 E11<br />

<strong>und</strong>/oder Therapie mit oralen Antidiabetika) durchsucht. Aus dieser<br />

Gruppe wurden Patienten selektiert, die im Zeitraum von 11/2008 bis<br />

10/2009 eine Kombinationstherapie mit Sartanen plus Aml oder HCT<br />

begonnen hatten <strong>und</strong> mindestens 12 Monate nach Beginn der Therapie<br />

beobachtbar waren. Persistenz wurde definiert als Anteil der Patienten,<br />

die nach 12 Monaten noch die initial verschriebene Therapie erhielten.<br />

Die Unterschiede in der Dauer der Persistenz zwischen fixen <strong>und</strong> freien<br />

Kombinationstherapien wurden mittels multipler Regression (adjustiert<br />

auf Alter, Geschlecht, Region, Art der Versicherung <strong>und</strong> Ko-Morbidität)<br />

berechnet. Ergebnisse: Insgesamt wurden 90.762 Patienten mit der Diagnose<br />

Bluthochdruck <strong>und</strong> Diabetes mellitus Typ 2 identifiziert. Eine<br />

Therapie mit Sartanen erhielten 21.631 Patienten (23,8%). Von diesen<br />

Patienten begannen 4.967 (52,9% weiblich; mittleres Alter: 68,9 Jahre,<br />

STD 10,8) im Zeitraum 11/2008 – 10/2009 eine freie oder fixe Kombinationstherapie.<br />

Überwiegend wurden fixe Kombinationen (74,4%) verschrieben<br />

(Sartan/HCT: 61,6%; Sartan/Aml: 12,8%). <strong>Freie</strong> Kombinationen<br />

erhielten 25,6% der Patienten (Sartan+Aml: 17,0%; Sartan+HCT: 8,6%).<br />

Von den 4.967 Patienten erhielten 53,3% weitere blutdrucksenkende<br />

Medikamente (wbM), 37,3% zu fixen <strong>und</strong> 16,0% zu freien Sartan-Kombinationen.<br />

Zwölf Monate nach Beginn der Therapie war die Persistenz<br />

in allen Gruppen mit fixen Kombinationen höher als in den Gruppen mit<br />

freien Kombinationen (Sartan/HCT: 35,3% vs. Sartan+HCT: 22,4%; Sartan/Aml:<br />

38,0% vs. Sartan+Aml: 26,0%). Dieses Bild zeigt sich auch in<br />

den Patientengruppen, die zusätzlich wbM erhielten: Sartan/HCT+wbM:<br />

47,8% vs. Sartan+HCT+wbM: 32,3%; Sartan/Aml+wbM: 48,9% vs. Sartan+Aml+wbM:<br />

43,3%. Die mittlere Anzahl der Tage auf der jeweiligen<br />

Therapie war höher bei Patienten mit fixen Kombinationen<br />

(209,7 – 248,2 Tage) als bei Patienten mit freien Kombinationen<br />

(152,0 – 229,2 Tage). Die Unterschiede der paarweisen Vergleiche (fixe<br />

vs. freie Kombination) sind statistisch signifikant (p < 0,05). Schlussfolgerungen:<br />

Die vorliegende Analyse der Verschreibungsdaten von Sartanen<br />

zeigt, dass fixe Kombinationen im Vergleich zu freien Kombinationen<br />

eine erhöhte Persistenz aufweisen. Diese Unterschiede sollten bei<br />

der Versorgung von Diabetes-Patienten mit Bluthochdruck berücksichtigt<br />

werden.<br />

P137<br />

Association of carotid intima media thickness<br />

with the presence of nephropathy in patients<br />

with Diabetes Mellitus Type (DM 2)<br />

Lavranos G 1 , Stylianou A 1 , Hatziyianni A 1 ,<br />

Christodoulides T 1 , Savva I 1 , Olymbios G 1<br />

1<br />

Diabetology Clinic, Larnaca General Hospital, Innere<br />

Medizin, Larnaca, Cyprus<br />

Introduction: Clinical and epidemiological data suggest that microalbuminuria<br />

is a marker of increased cardiovascular risk in patients with<br />

DM 2 and participates, along with various other factors, in the pathophysiology<br />

of atherosclerosis. Aim: To estimate the frequency of co-existence<br />

of atherosclerosis and clinically significant nephropathy in DM 2<br />

patients and to evaluate IMT as a diagnostic tool. Materials and methods:<br />

The study population consists of 61 patients, 40 males and 21 fe-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


males, with a mean age of 62.3 years (SD 9.8) and disease duration<br />

11 years (SD 8.7), followed up in the outpatient diabetology clinic. All<br />

individuals were submitted to full renal function testing (GFR, microalbuminuria,<br />

b2 microglobin), glucemic control and carotid ultraso<strong>und</strong>, to<br />

estimate IMT as a marker of atherosclerosis. Results: 52.5% of the total<br />

population presented with microalbuminuria, with a mean GFR of 122<br />

and 24-hour urine collection malbumin of 91 mg. B2 microglobin<br />

reached 2.09 mg/l (normal range: 0.7 – 1.8) and mean HBA1C% 7.91%.<br />

Based on IMT patients were distributed in 3 groups: A (IMT< 0.65 mm)<br />

with 18 subjects, B (0.65 – 0.75 mm) with 11 patients and C<br />

(IMT> 0.8 mm) with 32 cases. Group A showed the lowest malbumin<br />

values and the highest GFR of the 3 groups. Similarly, group C had the<br />

highest mean m albumin (96.5 mg) an the lowest GFR (110). Surprisingly,<br />

b2 microglobin levels in group C were also lower than those in group A<br />

(2.01 versus 2.4). Conclusion: Micro- and macro-vascular complications<br />

seem to be closely correlated in DM 2 patients. Non-invasive techniques,<br />

such as IMT measurement, may have predictive value in the detection of<br />

high-risk individuals.<br />

P138<br />

Diabetisches Fuß-Ulkus: Abheilung unter Total<br />

contact cast (TCC) im klinischen Alltag<br />

Raabe J 1<br />

1 Asklepios Klinik, Diabetologie, Birkenwerder, Germany<br />

Die Ulkus (U)-abheilung beim Diabetischen Fuß-Syndrom (DFS) ist ein<br />

wesentliches Teil-Ziel der Betreuung von Patienten (P) mit DFS. Die<br />

Behandlung mit TCC ist als Goldstandard anerkannt. Da der TCC individuell<br />

angefertigt ist <strong>und</strong> die Nachbetreuung komplex ist, ist eine Überwachung<br />

der eigenen Ergebnisse für jede Institution unverzichtbarer<br />

Teil des professionellen Handelns. In unserer Klinik wird die TCC-Anlage<br />

von einer Orthopädie-Technikerin unter ärztlicher Überwachung durchgeführt.<br />

Die ambulante W<strong>und</strong>behandlung übernehmen Hauskrankenpflegeeinrichtungen,<br />

die angelernt <strong>und</strong> überwacht werden. Die ¾rztliche<br />

Nachbetreuung erfolgt meist in unserer Fuß-Ambulanz in monatlichen<br />

Abständen. Es wurden retrospektiv über 6 Monate die Behandlungsergebnisse<br />

aller P analysiert, die im ersten Halbjahr 2010 einen TCC<br />

erhielten zur Behandlung eines Fuß-U bei DFS. Ausgewertet wurde der<br />

Zeitraum von Anlage des TCC bis zur dokumentierten kompletten Epithelialisierung<br />

des U, Anzahl der Ambulanzbesuche bis zur Abheilung,<br />

Komplikationen des TCC, erneute stationäre Behandlungen wegen der<br />

aktuellen U <strong>und</strong> deren Ausgang <strong>und</strong> die Ergebnisse der Untergruppe mit<br />

Osteomyelitis (OM) <strong>und</strong> primär konservativem Therapieansatz. Die Ergebnisse<br />

von 51 TCCs wurden ausgewertet. Bei 47 von 51 P (92%) heilten<br />

die U im Beobachtungszeitraum ab, dokumentiert im Mittel nach<br />

71 Tagen. Bis dahin waren 2,2 Ambulanzbesuche nötig. Die 4 nicht Abgeheilten<br />

hatten 2x eine nicht besserbare Durchblutungsstörung, 1x eine<br />

schwere Fußverformung <strong>und</strong> Knocheninfektion, 1 P hatte offensichtlich<br />

den TCC selbst zwischenzeitlich abgelegt.12 der 51 P hatten U mit einer<br />

radiologisch nachgewiesenen OM <strong>und</strong> wurden primär konservativ behandelt.<br />

9 U heilten primär ab, 1 weitere U nach operativer Resektion<br />

der OM (83%). 5 der 51 P erlitten neue Druck-U durch TCC, in 4 Fällen<br />

heilten diese bei Weiterführung der TCC Therapie unter ambulanter<br />

Betreuung ab, 1x wurde eine andere Orthese gewählt. Ein Anwendungsfehler<br />

der Fußsohlenpolsterung führte zur vorübergehenden Stagnation<br />

der W<strong>und</strong>heilung, ein Fall von Paronychie <strong>und</strong> ein Fall von Bläschenbildung<br />

waren nicht eindeutig kausal auf den TCC zu beziehen, sie heilten<br />

ambulant konservativ ab. 3 der 51 P mussten im Zeitraum wegen der<br />

gleichen U erneut stationär behandelt werden. 1x Versagen der konservativen<br />

OM-therapie, 1x Infektion des betroffenen Fußes bei nicht besserbarer<br />

Durchblutungsstörung, 1x Verschlechterung durch Herzinsuffizienz<br />

mit ausgeprägten Ödemen. Alle 3 heilten ab. Die Abheilungsquote<br />

von insgesamt 92% <strong>und</strong> die geringe Rate <strong>und</strong> Schwere von Komplikationen<br />

<strong>und</strong> stationären Wiederaufnahmen zeigt die Wirksamkeit der gewählten<br />

TCC-Technik <strong>und</strong> der Organisation der Versorgung. Bemerkenswert<br />

ist die hohe Abheilungsquote der Betroffenen mit OM von 83%, die<br />

andere Ergebnisse bestätigt. Damit kann mit dieser Konzeption vermutlich<br />

auch die Rate der Minor-Amputationen wegen Osteomyelitis deutlich<br />

reduziert werden.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P139<br />

Kombinationstherapie vom Hemmern des Renin<br />

Angiotensin Systems (RAS) mit<br />

Kalziumantagonisten: Gibt es Unterschiede in<br />

der Blutdrucksenkung? Ergebnisse aus dem 3A<br />

Register<br />

Schmieder R 1 , Lehmann MV 1 , Dechend R 2 , Kaiser E 3 ,<br />

Deeg E 4 , Senges J 4 , Zeymer U 5<br />

1 Universitätsklinikum Erlangen, Nephrologie <strong>und</strong><br />

Hypertensiologie, Erlangen, Germany; 2 HELIOS Klinikum<br />

Berlin-Buch Franz-Volhard-Klinik, Klin. u. Molekul.<br />

Kardiologie, Berlin, Germany; 3 Novartis Pharma GmbH,<br />

Herz/Kreislauf, Nürnberg, Germany; 4 Institut für<br />

Herzinfarktforschung Ludwigshafen, an der Universität<br />

Heidelberg, Ludwigshafen, Germany; 5 Universität<br />

Heidelberg, Herzzentrum Ludwigshafen, Ludwigshafen,<br />

Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Kombinationstherapie eines RAS Hemmers mit Kalziumantagonisten<br />

(CEB) ist nach der ACCOMPLISH Studie (60% hatten<br />

Typ-2 Diabetes) der mit Diuretika überlegen, da die kardiovaskuläre<br />

Morbidität <strong>und</strong> Mortalität niedriger war. Anhand der Daten aus dem<br />

3A Register analysierten wir, ob sich diese Kombination von CEB mit<br />

RAS Blockern je nach der Substanzklasse des RAS Hemmers in der Blutdrucksenkung<br />

nach 1 Jahr unterscheidet. Methodik: In der in Deutschland<br />

durchgeführten 3A-Register-Studie wurden Patienten mit bekannter<br />

oder neu diagnostizierter arterieller Hypertonie eingeschlossen, bei<br />

denen eine Therapie begonnen oder eine Umstellung der bisherigen<br />

Therapie durchgeführt wurde. Es wurden Unterschiede in der Blutdrucksenkung<br />

zwischen 2 Therapiegruppen des 3A Registers analysiert: Kombination<br />

eine CEB mit dem Direkten Renininhibitor Aliskiren (DRI), gegenüber<br />

der mit einem ACE-Inhibitor (ACE-I) oder Angiotensinrezeptorblocker<br />

(ARB), als Monotherapie oder zusätzlich zu einer vorbestehenden<br />

anderen Medikation. Ergebnisse: 14576 Patienten wurden von 913<br />

¾rzten in Deutschland im Jahr 2008 + 2009 eingeschlossen, von denen<br />

4540 Patienten eine Therapie mit einem CEB <strong>und</strong> einem RAS Blocker<br />

aufwiesen. Patienten mit der Kombination Aliskiren <strong>und</strong> CEB (N = 3396)<br />

hatten zu Beginn, gegenüber denen mit CEB <strong>und</strong> ACE-I/ARB (N = 944)<br />

einen größeren BMI (29,3 vs. 28,4 kg/m 2 ,p< 0,001), häufiger eine therapierefraktäre<br />

Hypertonie (62,5 vs. 53,2%, p < 0,0001), Diabetes mellitus<br />

(40,7 vs. 34,4%, p < 0,001), linksventrikuläre Hypertrophie (LVH)<br />

(29,3 vs. 21,7%, p < 001), CV Vorerkrankungen (43,1% vs. 38,9%) <strong>und</strong><br />

einen höheren systolischen (159 € 20 vs. 154 € 20 mm Hg, p < 0,0001)<br />

<strong>und</strong> diastolischen (89 € 12 vs. 87 € 11 mm Hg, p < 0,001) Blutdruck. Patienten<br />

mit Aliskiren plus CEB Therapie zeigten nach 1 Jahr eine größere<br />

Senkung des Blutdrucks von 19,3 € 22,1/8,0 € 12,7 mm Hg als die mit<br />

ACE-I/ARB plus CEB (16,0 € 21,1/7,0 € 11,9 mm Hg; p < 0,001 systolisch,<br />

p < 0,05 diastolisch). Da die Ausgangswerte unterschiedlich waren, wurde<br />

die prozentuale Blutdrucksenkung verglichen: DRI plus CEB<br />

11,1 € 12,9% vs. ACE-I/ARB plus CEB 9,3 € 13,0/6,7 € 13,5% (p < 0,001 systolisch,<br />

p < 0,05 diastolisch). Auch eine multiple Varianzanalyse unter<br />

Einbezug der Kofaktoren Alter, Geschlecht, BMI, LVH, Diabetes <strong>und</strong> CV<br />

Vorerkrankung ergab einen signifikanten Einfluss (p = 0,0087) auf die<br />

prozentuale systolische Blutdrucksenkung zwischen Aliskiren plus CEB<br />

vs. ACE-I/ARB plus CEB. Die LVH-¾nderung war unter Aliskiren plus CEB<br />

Therapie (N = 1242) unterschiedlich zur Vergleichsgruppe (N = 299). Abnahme:<br />

16,0% (vs 10,7%), keine ¾nderung 79,6% (vs. 83,6%), Zunahme<br />

4,3% (vs. 5,7%); p = 0,0507. Schlussfolgerungen: Eine Analyse der Versorgungsstudie<br />

3A Register zeigte signifikante Unterschiede in der systolischen<br />

Blutdrucksenkung nach 1 Jahr zugunsten der Kombination<br />

eines CEB mit Aliskiren gegenüber der mit einem ACE-I/ARB. Diese Ergebnisse<br />

bedürfen einer Bestätigung durch doppel-blinde randomisierte<br />

klinische Studien (RCT).<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S51


S52 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 7: Neue Ansätze in der Insulinpumpentherapie<br />

P140<br />

Veränderungen der Diabetestherapie <strong>und</strong><br />

Behandlungsqualität bei Patienten mit<br />

Typ-1-Diabetes 1989 bis 2010: die JEVIN-Studie<br />

Heller T 1 , Kloos C 1 , Müller N 1 , Schiel R 2 , Ross IS 3 , Wolf G 1 ,<br />

Müller UA 1<br />

1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III; FB<br />

Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechselerkrankungen, Jena,<br />

Germany; 2 MEDIGREIF-Inselklinik Heringsdorf GmbH,<br />

Fachklinik für Diabetes <strong>und</strong> Stoffwechselkrankheiten,<br />

Heringsdorf, Germany; 3 University of Aberdeen, Laboratory<br />

Medicine, Aberdeen, United Kingdom<br />

Fragestellung: Veränderungen der Diabetestherapie <strong>und</strong> Behandlungsqualität<br />

einer geschlossenen Population von Patienten mit Typ-1-Diabetes<br />

mellitus über einen Zeitraum von 20 Jahren werden analysiert.<br />

Methodik: Die JEVIN-Studie begann 1989/90 als Querschnittsuntersuchung<br />

zur Behandlungsqualität insulinbehandelter Diabetes-Patienten<br />

(n = 190; Alter 16 – 60 J) mit Wohnsitz in Jena. In 5-Jahres-Intervallen<br />

wurde die Kohorte nachuntersucht, 2004/05 <strong>und</strong> 2009/10 nur Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes. Seit Studienbeginn gab es enorme Veränderungen<br />

in Betreuungsstruktur <strong>und</strong> Therapie. 1989/90 wurde das Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

dezentralisiert sowie strukturierte Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogramme<br />

für intensive Insulintherapie eingeführt; 1995 wurden<br />

Diabetesschwerpunktpraxen gegründet, tierisches Insulin durch Humaninsulin<br />

ersetzt <strong>und</strong> die Insulinpumpentherapie eingeführt; tägliche<br />

Blutglukoseselbstkontrollen wurden zum Standard. Von 131 der<br />

1989/90 untersuchten Patienten mit Typ-1-Diabetes wurden 2009/10<br />

104 (79,4%) Patienten identifiziert. Untersucht wurden 68 (84%) der<br />

81 Lebenden: Alter 59,4 J; Frauen 35,3%, Diabetesdauer 36 J (20 – 68),<br />

BMI 26,55 kg/m 2 , Blutdruck 144/82 mm Hg. Die ermittelten<br />

HbA1c-Werte sind DCCT adjustiert (mittlerer HbA1c-Normwert 1989<br />

4,2%; 1995 5,2%; 2000 5,4%; 2005 5,2%; 2010 5,6%). Ergebnisse: Veränderungen<br />

in der Diabetestherapie: 1989 hatten 98% eine konventionelle<br />

Insulintherapie, ab 2004/05 hatten 100% der Patienten eine intensivierte<br />

Insulin- oder Insulinpumpentherapie. Die Blutglukoseselbstkontrollen<br />

stiegen von 2,5/Wo 1989 auf 35/Wo 2010 (p < 0,001). Die Insulintherapie<br />

bestand 1989/90 zu 100% aus tierischem Insulin, 2000 hatten<br />

78,6% Humaninsulin, 11,9% Human- + Analoginsulin, 9,5% tierisches<br />

+ Human- + Analoginsulin. 2010 hatten 37,3% Analoginsulin, 35,8% Humaninsulin,<br />

26,9% Human- + Analoginsulin. Veränderungen in der Behandlungsqualität:<br />

Die HbA1c-Werte betrugen 1989 7,5% (n = 63), 1995<br />

8,4% (n = 52), 2000 7,5% (n = 42), 2005 7,7% (n = 48) <strong>und</strong> 2010 6,9%<br />

(n = 67). Die Verschlechterung des HbA1c von 1989 bis 1995 (p = 0,007)<br />

<strong>und</strong> die Verbesserung von 1995 zu 2000 (p < 0,001) sowie von 1989 zu<br />

2010 (p = 0,008) sind signifikant. Die HbA1c-Werte von 1989 zu 2005<br />

sind nicht signifikant different. Keine Retinopathie hatten 31%, keine<br />

Neuropathie 49% <strong>und</strong> keine Albuminurie 61%. Schlussfolgerung: Die<br />

Betreuungsstruktur <strong>und</strong> Diabetestherapie von Patienten mit Diabetes<br />

mellitus Typ 1 hat sich von 1989 bis 2010 gravierend verändert. Die<br />

zentralisierte Betreuung <strong>und</strong> konventionelle Therapie mit tierischem<br />

Insulin wird durch dezentrale Betreuung <strong>und</strong> intensive Therapie mit<br />

Analog- <strong>und</strong> Humaninsulin ersetzt. Nach einer Verschlechterung der<br />

Behandlungsqualität bis 1995 wird nach 10 Jahren die Ausgangsbehandlungsqualität<br />

wieder erreicht <strong>und</strong> nach 20 Jahren sogar übertroffen.<br />

P141<br />

Das Insulinpumpenregister (IPR-AGDT) der<br />

Arbeitsgemeinschaft Diabetologische<br />

Technologie der <strong>DDG</strong> (AGDT)<br />

Quester W 1 , Tschöpe D 1 , Henrichs H 2<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany; 2 AGDT,<br />

Quakenbrück, Germany<br />

Fragestellung: Mit einer Insulinpumpentherapie (CSII) lassen sich Diabetesprobleme<br />

wie starke Stoffwechselschwankungen, häufige <strong>und</strong><br />

schwere Hypoglykämien – insbesondere nächtliche – <strong>und</strong> ein ausgeprägtes<br />

Dawn-Phänomen sicher vermeiden. Kann ein Insulinpumpenregister<br />

den individuellen Nutzen einer CSII abbilden? Methodik: Das<br />

IPR hat sich die wissenschaftliche Begleitung der CSII <strong>und</strong> deren Dokumentation<br />

zur Aufgabe gemacht. Ein Fokus betrifft Informationen über<br />

medizinische <strong>und</strong> soziale Hintergründe, die zum Beginn einer Insulinpumpentherapie<br />

führen. Der Registerbogen der AGD liegt seit 2009 allen<br />

Insulinpumpen bei. Der Bogen (http://www.diabetes-technologie.de/insulinpumpentherapie-pumpenregister.htm)<br />

enthält 63 Fragen, die qua-<br />

litativ <strong>und</strong> quantitativ beantwortet, in Bad Oeynhausen gesammelt <strong>und</strong><br />

in Ulm statistisch bearbeitet werden. Erstmals wird die Therapieumgebung<br />

der CSII systematisch erfasst <strong>und</strong> ausgewertet. Ergebnisse:<br />

Die Daten der ersten 526 AGDT-Bögen wurden analysiert (HbA1c<br />

7,5 € 1,3%; 297 Frauen, BMI 25,3 € 4,9; 229 Männer, BMI<br />

26,4 € 4,4 kg/m 2 ). Zur Pumpenindikation führte bei vielen Patienten eine<br />

unbefriedigende Stoffwechsellage (59,7%) mit großen Glucoseexkursionen<br />

im Tagesverlauf (67,9%) <strong>und</strong> hohen morgendlichen Nüchternwerten<br />

(54,2%). Insgesamt 70,0% haben den Wunsch nach einem flexibleren<br />

Lebensstil. Fortgeschrittene Diabeteskomplikationen (9,7%) oder eine<br />

Schwangerschaft (28,3% der Frauen) spielen eine eher untergeordnete<br />

Rolle. In 18,6% der Fälle führten Schichtarbeit bzw. ein unregelmäßiger<br />

Arbeitsablauf zur Pumpenindikation, für 10,5% war eine Insulininjektion<br />

am Arbeitsplatz nicht möglich. Auch schwere (23,0%) <strong>und</strong> erheblich<br />

störende Hypoglykämien (30,8%) sowie Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />

(20,7%) sind Auslöser für einen Wechsel zur Pumpentherapie.<br />

77,6% der Pumpenträger führen regelmäßig ein Tagebuch, in den meisten<br />

Fällen handschriftlich (65,9%), nur 29,7% bedienen elektronische<br />

Tagebücher. BZ-Selbstkontrollen werden 6,4 € 2,0 Mal täglich durchgeführt.<br />

Eine mehrfache oder ständige Nutzung der kontinuierlichen<br />

Glucosemessung erfolgt in 8,2%. Nach Umstellung auf CSII beobachten<br />

46,0% der Patienten eine Verbesserung der Wahrnehmung von Hypoglykämien.<br />

Auch die diabetesbedingten Probleme in der Familie (66,1%)<br />

<strong>und</strong> am Arbeitsplatz (65,5%) bessern sich unter der neuen Therapie.<br />

Insgesamt tritt eine Steigerung der geistigen (68,8%) <strong>und</strong> körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit (61,1%) sowie ein erheblicher Zugewinn an Flexibilität<br />

(69,5%) auf. 94,0% der Patienten möchten ihre Pumpentherapie unbedingt<br />

weiterführen. Schlussfolgerungen: Das Insulinpumpenregister<br />

der AGDT ermöglicht eine repräsentative Beschreibung der Therapieumgebung<br />

von Pumpenpatienten im Alltag. Es dokumentiert einen erheblichen<br />

Zugewinn an subjektiver Therapiesicherheit <strong>und</strong> Zufriedenheit.<br />

Zusammen mit der hohen Therapietreue bestätigen diese Ergebnisse<br />

die Annahme einer besonders nachhaltigen Therapieform.<br />

P142<br />

Sensorunterstützte Pumpentherapie ab der<br />

Manifestation eines Typ 1 Diabetes: Ergebnisse<br />

des 2-jährigen Follow-up der pädiatrischen<br />

ONSET-Studie<br />

Kordonouri O 1 , Hartmann R 1 , Pankowska E 2 , Rami B 3 ,<br />

Lange K 4 , Remus K 1 , Bläsig S 1 , Marquardt E 1 , Kapellen T 5 ,<br />

Coutant R 6 , Danne T 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany; 2 Medical<br />

University of Warsaw, Warsaw, Poland; 3 Medical University<br />

of Vienna, Department of Paediatrics, Vienna, Austria;<br />

4 Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany;<br />

5 Universitätsklinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Leipzig, Germany; 6 Centre Hospitalier<br />

Universitaire, DØpartement de PØdiatrie, Angers, France<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Im Rahmen der europäischen multizentrischen Studie zur<br />

sensorunterstützten Pumpentherapie im ersten Jahr eines Typ 1 Diabetes<br />

(T1D) bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen konnte gezeigt werden, dass<br />

Patienten mit häufiger Sensorverwendung signifikant niedrigere<br />

HbA1c-Werte nach 12 Monaten hatten als Patienten, die wenige oder<br />

gar keinen Sensor verwendeten. Ziel der Nachbeobachtung war die Untersuchung<br />

der metabolischen Stoffwechsellage <strong>und</strong> der Betazell-Restfunktion<br />

der Studienpatienten ein Jahr nach Beendigung der Intervention.<br />

Methodik: 131 der 154 Patienten (85,5% Follow-up Compliance), die<br />

an der randomisierten ONSET-Studie teilgenommen hatten, wurden<br />

24 Monate nach Manifestation nachuntersucht (49,6% Knaben, Alter<br />

bei T1D-Manifestation: 8,9 € 4,3 Jahre). 62 der Patienten gehörten zur<br />

Interventionsgruppe, die im ersten Diabetesjahr das sensorunterstützte<br />

Insulinpumpensystem Paradigm REAL-Time (Medtronic MiniMed Inc)<br />

verwendete, <strong>und</strong> 69 Patienten zur Kontrollgruppe, bei der eine herkömmliche<br />

Pumpentherapie mit konventionellen täglichen Blutzuckereigenmessungen<br />

zur Anwendung kam. Signifikante Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsunterschiede<br />

bestanden nicht zwischen den beiden Gruppen<br />

(p = 0,789 bzw. p = 0,670). Neben klinischen Parametern wurden der<br />

HbA1c sowie die Blutglukose <strong>und</strong> das C-Peptid im nüchternen Zustand<br />

in einem Zentrallabor (LKF, Kiel) gemessen. Ergebnisse: Nach<br />

24 Monaten, d. h. ein Jahr nach Beendigung der Studie, führten 50,0%<br />

der Patienten eine sensorunterstützte, 48,3% eine konventionelle Insulinpumpentherapie<br />

<strong>und</strong> 1,7% eine intensivierte Injektionstherapie (ICT)<br />

durch. Der HbA1c betrug nach 24 Monaten 7,6 € 1,3% in der Interventionsgruppe<br />

<strong>und</strong> 7,7 € 1,2% in der Kontrollgruppe (p = 0,493). Der HbA1c<br />

war deutlich, jedoch nicht signifikant niedriger bei Patienten mit häufi-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


ger Sensorverwendung (7,4 € 1,0%) als bei denjenigen, die wenige oder<br />

gar keinen Sensor während des ersten Jahres verwendeten (7,7 € 1,3%,<br />

p = 0,236). Obwohl das Nüchtern-C-Peptid sich nicht signifikant zwischen<br />

Interventions- <strong>und</strong> Kontrollgruppe (0,13 € 0,17 vs. 0,09 € 0,10<br />

nmol/l, p = 0,121) unterschied, wiesen Patienten mit einer häufigen Sensoranwendung<br />

einen signifikant niedrigeren C-Peptidabfall über<br />

24 Monate auf: C-Peptidreduktion 0,02 € 0,18 vs. 0,07 € 0,11 nmol/l<br />

(p = 0,046). Der tägliche Insulinbedarf unterschied sich nicht zwischen<br />

den Gruppen. Schlussfolgerungen: Die sensorunterstützte Pumpentherapie<br />

ab Manifestation eines Typ 1 Diabetes bietet mögliche Vorteile in<br />

Bezug auf die langfristige Stoffwechselkontrolle <strong>und</strong> den Erhalt der Betazell-Restfunktion.<br />

Voraussetzung hierfür ist allerdings die Compliance<br />

<strong>und</strong> regelmäßige Durchführung von Sensormessungen durch den Patienten.<br />

P143<br />

Umstellung von kathetergeb<strong>und</strong>ener<br />

Pumpentherapie auf die Omnipod Ò -<br />

Patchpumpe: Ergebnisse einer 12-Wochenstudie<br />

bei Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen<br />

Datz N 1 , Remus K 1 , Bläsig S 1 , Biester T 1 , Lange K 2 ,<br />

Hartmann R 1 , Danne T 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany; 2 Medizinische<br />

Hochschule Hannover, Abteilung für Medizinische<br />

Psychologie, Hannover, Germany<br />

Ziel: In der Diabetologie ist die intensivierte Insulintherapie (Injektionsstherapie<br />

oder Insulinpumpentherapie) die Standardtherapie bei Typ 1<br />

Diabetes (T1D). Die Patchpumpe mylife Omnipod Ò der Firma Ypsomed Ò ,<br />

ist eine Insulinpumpe, die über ein Bedienungsgerät mit integrierter<br />

Blutzuckermessung gesteuert wird <strong>und</strong> ohne externes Schlauchsystem<br />

funktioniert. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, ob der Omnipod Ò<br />

von erfahrenen Insulinpumpenträgern akzeptiert <strong>und</strong> die Compliance<br />

<strong>und</strong> die Therapiezufriedenheit verbessert wird. Methode: 37 Patienten<br />

mit T1D (54,1% weiblich, 14 Kinder (< 12 Jahre), 10 Jugendliche (< 18<br />

Jahre),13 Erwachsene) wurden in die Studie aufgenommen <strong>und</strong> tauschten<br />

ihr bisher verwendetes Pumpenmodell für 12 Wochen gegen den<br />

Omnipod Ò aus. 28 beendeten die Studie (50% weiblich, 8 Kinder,<br />

10 Jugendliche, 10 Erwachsene) <strong>und</strong> gingen in die Auswertung ein (Abbruchquote<br />

24,3%, n = 9). Beurteilt wurden der HbA1c <strong>und</strong> die Therapiezufriedenheit<br />

(Diabetes treatment satisfaction Questionnaire, Zufriedenheitsscore<br />

0 = gering, 36 = maximal, Bradley), sowie einzelne Items anhand<br />

einer Likert Skala von 0 – 6 (0 = unzufrieden; 6 = sehr zufrieden)<br />

jeweils zu Beginn <strong>und</strong> am Ende der Studie. Die Patienten waren im<br />

Mittel 18,9 Jahre alt (9 – 53 Jahre), die mittlere Diabetesdauer betrug<br />

12,2 € 10,7 Jahre, die mittlere Pumpentragedauer 4,5 € 2,9 Jahre <strong>und</strong><br />

das HbA1c 7,8 € 1,2%. Außerdem wurde die Therapiezufriedenheit einer<br />

alters- <strong>und</strong> diabetesdauer entsprechenden Kontrollgruppe (n = 30, 60%<br />

weiblich, 6 Kinder, 14 Jugendliche, 10 Erwachsene), die sich gegen eine<br />

Teilnahme an der Studie entschieden hatte, erhoben. Ergebnisse: Das<br />

HbA1c stieg nach 12 Wochen an (7,8 € 1,2% vs. 8,2 € 1,4%; p = 0,018).<br />

Insgesamt trat ein schweres unerwünschtes Ereignis auf (schwere Hypoglykämie).<br />

In der Gesamt-Zufriedenheit lag der Ausgangscore bereits<br />

sehr hoch <strong>und</strong> nahm in der Omnipodphase ab (27,9 € 4,6 vs. 24,2 € 8,0;<br />

p = 0,040). Trotz des hohen Ausgangsscores bei der herkömmlichen<br />

Pumpe, zeigte demgegenüber der Omnipod in den Items bezüglich der<br />

Handhabung beim Duschen (4,0 € 1,5 vs. 5,2 € 1,2; p = 0,005) <strong>und</strong> beim<br />

Legen des Infusionssets (3,9 € 1,6 vs. 5,0 € 1,1; p = 0,013) signifikant bessere<br />

Ergebnisse. Ein Drittel der Patienten wollte die Therapie mit dem<br />

Omnipod fortführen, ein Drittel war unentschlossen <strong>und</strong> ein weiteres<br />

Drittel entschied sich dagegen. Die Gesamt-Zufriedenheit der Studiengruppe<br />

unterschied sich nicht gegenüber der Kontrollgruppe (Score<br />

= 28,8 € 4,4 vs. 29,9 € 3,6; p = 0,838). Schlussfolgerung: Pädiatrische<br />

<strong>und</strong> erwachsene Patienten mit Typ 1 Diabetes mit mehrjähriger Pumpenerfahrung<br />

sind in der Regel mit ihrer Therapieform sehr zufrieden.<br />

Bei Patienten, die eine 12wöchige Erprobung des Omnipods abschlossen,<br />

präferierten ein Drittel des Kollektivs die konventionelle Pumpe zum<br />

Studienende <strong>und</strong> ein Drittel zog die Therapie mit dem Omnipod vor.<br />

Positiv hervorgehoben wurden einzelne Merkmale des neuen Systems,<br />

wie z.B. einfachere Handhabung, Anlage des Infusionssets <strong>und</strong> gerätespezifische<br />

Aspekte.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P144<br />

Insulinpumpenkatheter-Komplikationen im<br />

Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

Liebner T 1 , Gialeli G 1 , Heidtmann B 2 , Holl RW 3 ,<br />

Lilienthal E 4 , Molz K 3 , Hungele A 3<br />

1<br />

Reinhard Nieter Krankenhaus, Klinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Wilhelmshaven, Germany; 2 Katholisches<br />

Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany; 3 Universität Ulm,<br />

Zentralinstitut für biomedizinische Technik, Ulm, Germany;<br />

4<br />

Ruhr Universität Bochum, Kinderheilk<strong>und</strong>e, Bochum,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die Therapie mit Insulinpumpen hat im Kindes- <strong>und</strong><br />

Jugendalter in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Bei Diskussionen<br />

in der AG Insulinpumpentherapie im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

der AGPD ergab sich aus der praktischen Erfahrung, dass Insulinpumpen<br />

selbst immer ausgereifter sind, wobei die Insulinpumpenkatheter die<br />

„Achillesferse“ der Insulinpumpentherapie darstellt. Dies sollte durch<br />

eine Datenerhebung bestätigt oder widerlegt werden. Methodik: Um<br />

zu der Frage der Komplikationshäufigkeit Daten zu erheben, haben wir<br />

einen Fragebogen entwickelt, der von allen teilnehmenden Kliniken <strong>und</strong><br />

Ambulanzen an ihre Patienten ausgegeben wurde. Es wurde nach Häufigkeit<br />

<strong>und</strong> Art von Katheterproblemen gefragt. Für die Abfrage der Daten<br />

wurde für das Programm DPV (Diabetessoftwaresystem zur prospektiven<br />

Verlaufsdokumentation) eine Eingabemaske entwickelt <strong>und</strong> die<br />

Daten über die Universität Ulm erhoben. Ergebnisse/Schlussfolgerungen:<br />

Es haben sich 667 pädiatrische Patienten mit Typ 1 Diabetes an<br />

dieser Umfrage beteiligt, davon 192 (28,57%) ohne Insulinpumpenkatheterprobleme.<br />

Die anderen Patienten haben uns insgesamt 1404 Ereignisse<br />

berichtet (33,9% Katheterverschlüsse, 14,2% Blut im Katheter, 11,1%<br />

Rötung d. Einstichstelle, 10,1% Kanüle abgeknickt). In einer ersten Auswertung<br />

wurde untersucht, ob es zwischen Stahl- <strong>und</strong> Teflonkatheter<br />

wesentliche Unterschiede gibt. Von den bei uns befragten Patienten<br />

haben 57,4% Teflonkanülen verwendet <strong>und</strong> 42,6% Stahlkatheter. Die<br />

Komplikationsrate ist nicht unterschiedlich gewesen (p-Wert 0,32).<br />

36,2% der Komplikationen sind am 1. Tag <strong>und</strong> insgesamt 82,4% der Komplikationen<br />

bis zum Ende des 2. Tages aufgetreten. Von den bei uns<br />

befragten Probanden haben 83% angegeben, dass sie die Haut vor Legen<br />

des Katheters desinfizieren. 72% dieser Probanden hatten Komplikationen<br />

mit dem Katheter. 9% der Probanden haben angegeben, dass sie die<br />

Haut nicht desinfizieren mit einer Komplikationsrate von 60%. Die übrigen<br />

Patienten haben kein festgelegtes Vorgehen. Insgesamt zeigte sich<br />

kein Vorteil durch die Desinfektion. Zusammenfassung: Über die Häufigkeit<br />

von Insulinpumpenkatheter-Komplikationen wurden Daten von<br />

667 Patienten gesammelt, 1404 Ereignisse wurden untersucht. Den<br />

größten Anteil der Probleme machen Katheterverschlüsse aus. Durch<br />

die Desinfektion der Einstichstelle zeigten sich keine Vorteile. Ausblick:<br />

Das Verfahren der Desinfektion der Einstichstelle sollte überdacht werden.<br />

P145<br />

Vermeidung von Hypoglykämien bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen durch Anwendung der<br />

Hypoglykämieabschaltung unter der<br />

Sensor-unterstützten-Pumpetherapie (SuP)<br />

Danne T 1 , Kordonouri O 1 , Holder M 2 , Haberland H 3 ,<br />

Golembowski S 3 , Remus K 1 , Blässig S 1 , Wadien T 2 ,<br />

Zierow S 3 , Hartmann R 4 , Thomas A 5<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover, Germany;<br />

2 Olgahospital, Stuttgart, Germany; 3 Sana-Klinikum<br />

Lichtenberg, Berlin, Germany; 4 Statistik, Panketal, Germany;<br />

5 Medtronic GmbH, Meerbusch, Germany<br />

Fragestellung: Das System Paradigm Ò VEO, bestehend aus Insulinpumpe<br />

<strong>und</strong> optional der Ankopplung eines Glukosesensor besitzt einen Algorithmus<br />

zur Unterbrechung der Insulinzufuhr im Falle einer Hypoglykämie<br />

(HA). Falls der Patient auf den einstellbaren Schwellalarm nicht<br />

reagiert, wird die Insulininfusion selbständig ab- <strong>und</strong> nach maximal<br />

2 St<strong>und</strong>en wieder zugeschaltet. Möglicherweise lassen sich damit<br />

schwere Hypoglykämien verhindern. Ziel der vorliegenden Untersuchung<br />

war die Beurteilung von Wirksamkeit <strong>und</strong> Effektivität dieses<br />

Algorithmus bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Methode:<br />

Die Untersuchung umfasste zwei Phasen: SuP ohne Hypoglykämieaschaltung<br />

(HA) über 2 Wochen <strong>und</strong> SuP mit HA über 6 Wochen. Als<br />

Schwellwert war für den Hypoglykämie-Abschaltalarm ein Wert von<br />

70 mg/dl (3,9 mmol/l) gesetzt. Untersucht wurde die Häufigkeit der HA-<br />

Aktivierungen. Weiterhin wurden die Rate an Hypoglykämien sowie die<br />

AUC (Area <strong>und</strong>er curve) <strong>und</strong> die Verweildauer im Bereich £ 70 mg/dl<br />

(3,9 mmol/l) zwischen beiden Phasen verglichen. Ergebnisse: Die Da-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S53


S54 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

tenanalyse erfolgte bei 21 Patienten aus 3 pädiatrische Zentren (Alter<br />

10,8 € 3,8Jahre, Diabetesdauer 5,9 € 3,0Jahre, CSII Erfahrung 3,7 € 1,7Jahre).<br />

Der Ausgangs HbA1c lag bei 7,8 € 1,1%. Insgesamt traten 1298 HA-<br />

Alarme auf, 853 davon kürzer als 5 Minuten, weil die Patienten sofort<br />

reagierten, so dass keine Unterbrechung der Insulinzufuhr stattfand. Die<br />

HA-Alarmerate betrug 2,56 € 1,86/Patient/Tag (76% von 06 – 22 Uhr).<br />

42% der Abschaltperioden waren kürzer als 30 Minuten, 24% dauerten<br />

die maximale Zeit von 120 min. Letztere waren häufiger in der Nacht<br />

(84%). Bei Anwendung der HA verringerten sich signifikant die<br />

AUC< 70 mg/dl (SuP vs. SuP+HA: 0,76 mg/dl x Tag vs. 0,53 mg/dl x Tag,<br />

p = 0,05) sowie die Verweildauer in diesem Bereich (101 € 68 min/Tag vs.<br />

58 € 33 min/Tag, p = 0,002). Auch Exkursionen in niedrige Glukosebereiche<br />

waren seltener (Werte< 70 mg: SuP: 1,27 € 0,75/Tag SuP+ HA:<br />

0,95 € 0,49, p = 0,01; Werte£ 40 mg/dl: SuP: 0,28 € 0,18, SuP+HA:<br />

0,13 € 0,14/Tag, p = 0,005). Für die mittleren Glukosewerte ergaben sich<br />

keine Unterschied zwischen beiden Phasen (145 € 23 vs. 148 € 19 mg/dl).<br />

Bezüglich Sicherheit wurden keine reaktiven Episoden von schweren<br />

Hyperglykämien oder DKA nach HA beobachtet. Schlussfolgerung: Die<br />

vorliegende Untersuchung belegt die signifikante Verringerung des Risikos<br />

für Hypoglykämie mit HA ohne reaktive Hyperglykämien.<br />

P146<br />

Lokale Erwärmung der Infusionsstelle durch das<br />

Insulininfusionsset InsuPatch führt zu schnellerer<br />

Insulinwirkung<br />

Zschornack E 1 , Westhoff A 1 , Pleus S 1 ,HaugC 1 , Krinelke LG 2 ,<br />

Freckmann G 1<br />

1 Institut für Diabetes-Technologie GmbH, Ulm, Germany;<br />

2 Roche Diabetes Care AG, Burgdorf, Switzerland<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Bedeutung einer guten Blutzuckereinstellung bei<br />

Menschen mit Typ 1 Diabetes ist unumstritten. Auch bei Verwendung<br />

schnell wirksamer Analoginsuline können postprandiale Hyperglykämien<br />

häufig nicht vermieden werden. In dieser Studie wurde der Einfluss<br />

einer lokalen Hauterwärmung durch das Insulininfusionsset Insu-<br />

Patch auf den postprandialen Blutglucoseverlauf untersucht. Methodik:<br />

24 Probanden mit Typ 1 Diabetes unter Insulinpumpentherapie wurden<br />

in die Studie eingeschlossen (10 männlich, 14 weiblich, Alter: 43,5 € 11,3<br />

Jahre, Diabetesdauer 18,3 € 10,5 Jahre, HbA1c 7,4 € 0,8%, Tagesinsulin<br />

0,58 € 0,15 U/kg/d, BMI 25,0 € 3,0 kg/m 2 [MW € SD]). Nach einer intensiven<br />

fünftägigen Überwachungsphase wurden die Therapieparameter optimiert.<br />

Während des stationären Aufenthaltes nahmen die Probanden<br />

an 4 Tagen standardisierte Frühstücks- <strong>und</strong> Abendmahlzeiten zu sich<br />

(Frühstück: 65% Kohlenhydrate (KH), 15% Protein (P), 20% Fett (F),<br />

Abendessen: 40% KH, 20% P, 40% F). An zwei Tagen wurde die Infusionsstelle<br />

mittels des InsuPatch-Pflasters nach Gabe des prandialen Insulinbolus<br />

für 30 Minuten erwärmt. Der Einfluss der lokalen Hauterwärmung<br />

auf die Insulinabsorption wurde durch Vergleich der normierten Fläche<br />

unter der Blutglucosekurve über dem Ausgangswert (BG-AUC<br />

0 – 120 min) ermittelt. An zwei Tagen wurden nach dem Frühstück zusätzlich<br />

die Insulinkonzentrationen bestimmt. Ergebnisse: Es konnten<br />

die postprandialen Blutglucoseverläufe nach 84 Frühstücksmahlzeiten<br />

(jeweils 42 mit <strong>und</strong> 42 ohne lokale Erwärmung) <strong>und</strong> 76 Abendmahlzeiten<br />

(jeweils 38) analysiert werden. Nach lokaler Erwärmung konnte<br />

eine signifikante Reduktion der Fläche unter der postprandialen Glucosekurve<br />

(BG-AUC 0 – 120 min) beobachtet werden. Die Reduktion war<br />

nach der Abendmahlzeit etwas stärker ausgeprägt (BG-AUC 0 – 120,<br />

nicht erwärmt 30,8 € 31,0 mg/dl, erwärmt 18,3 € 23,9 mg/dl, p < 0,005)<br />

als nach der Frühstücksmahlzeit (BG-AUC 0 – 120, nicht erwärmt<br />

66,4 € 32,8 mg/dl, erwärmt 56,8 € 34,0 mg/dl; p < 0,05). Der BG-Anstieg<br />

war 90 Minuten nach Mahlzeitenbeginn mit erwärmtem InsuPatch, insbesondere<br />

nach dem Abendessen, signifikant kleiner (nicht erwärmt<br />

41,1 € 47,9 mg/dl, erwärmt 25,1 € 37,2 mg/dl, p < 0,01). Die AUC<br />

0 – 60 min für die venöse Insulinkonzentration nach dem Frühstück<br />

war mit dem beheizten InsuPatch signifikant höher (nicht beheizt<br />

42,8 € 23,4 mU/l, beheizt 53,1 € 28,8 mU/l, p < 0,001). Bei der Anzahl<br />

hypoglykämischer Ereignisse zeigte sich kein statistisch signifikanter<br />

Unterschied. Schlussfolgerungen: Durch 30-minütige lokale Erwärmung<br />

der Infusionsstelle nach Abgabe des Mahlzeitenbolus konnte die<br />

Insulinkonzentration im Blut erhöht <strong>und</strong> die Glucosekonzentration signifikant<br />

reduziert werden. Eine erhöhte Hypoglykämierate wurde nicht<br />

beobachtet. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sollten durch weitere Studien,<br />

insbesondere auch unter Alltagsbedingungen, bestätigt werden.<br />

Eine Beschleunigung der Wirkung von Analoginsulinen kann unter anderem<br />

für die Entwicklung von Closed-Loop-Systemen von Nutzen sein.<br />

P147<br />

Kein Unterschied in Sozialstatus <strong>und</strong> HbA1c<br />

zwischen Patienten mit konventioneller <strong>und</strong><br />

intensivierter Insulintherapie<br />

Beluchin E 1 , Bäz L 1 , Müller N 1 , Kloos C 1 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1 Uniklinik Jena, FB Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany<br />

Einleitung: Die intensivierte Insulintherapie (ICT) verbesserte bei Patienten<br />

mit Typ 1 Diabetes den Glukosestoffwechsel, die Lebensqualtiät<br />

<strong>und</strong> führte zu einer Abnahme von mikro- <strong>und</strong> makrovaskulären Komplikationen.<br />

Seit Publikation der Kumamoto-Studie wurde diese Therapieform<br />

zunehmend auch bei Patienten mit Typ 2 Diabetes angewendet.<br />

Gute Erfahrungen in der klinischen Routine können durch einen Selektionsirrtum<br />

mit Bevorzugung von Patienten mit höherem Sozialstatus<br />

<strong>und</strong>/oder höher Motivation mitverursacht sein. Patienten/Methoden:<br />

Es wurden Daten von 300 Patienten mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> konventioneller<br />

(CT), sowie intensivierter Insulintherapie (ICT) analysiert. Patientencharakteristik:<br />

Alter 66,8 J.; Diabetesdauer 15,8 J.; BMI 32,9 kg/m 2 ;<br />

HbA1c 7,4%. Der Sozialstatusscore (3 – 21 Punkte) wurde aus Bildungsstand,<br />

höchster beruflicher Stellung <strong>und</strong> Haushaltsnettoeinkommen (je<br />

1 – 7 Punkte) ermittelt. Der HbA1c wurde DCCT adjustiert. Alle Patienten<br />

erhielten eine strukturierte Patientenschulung. Die Erhebung der Daten<br />

erfolgte mithilfe der digitalen Patientenakte EMIL Ò . Mehr als zwei Insulininjektionen<br />

pro Tag wurden als intensivierte Insulintherapie definiert.<br />

Ergebnisse: 172 von 300 Patienten (57,3%) bekamen eine intensivierte<br />

<strong>und</strong> 128 (42,7%) eine konventionelle Insulintherapie. Zum Zeitpunkt der<br />

Querschnittsuntersuchung waren die Patienten mit einer intensivierten<br />

Therapie vier Jahre jünger (ICT vs. CT: 65,1 € 9,5 vs. 69,0 € 8,8 Jahre;<br />

p < 0,001), hatten einen signifikant höheren BMI (ICT vs. CT: 33,5 € 6,5<br />

vs. 32,0 € 4,9) <strong>und</strong> eine tendenziell längere Diabetesdauer (ICT vs. CT:<br />

16,4 € 8,7 vs. 14,9 € 8,7 Jahre; p = 0,14). Außerdem hatten Patienten mit<br />

ICT ein signifikant längeres Follow up (ICT vs. CT: 8,0 € 5,1 vs. 5,5 € 4,2<br />

Jahre; p < 0,001). Der Sozialstatus-Score war nicht signifikant unterschiedlich<br />

(ICT vs. CT: 10,9 € 3,1 vs. 10,4 € 3,3; n. s.). Die Geschlechtsverteilung<br />

war in beiden Gruppen gleich (55% Männer, 45% Frauen). Es<br />

konnte kein signifikanter Unterschied im HbA1c zwischen den Behandlungsgruppen<br />

beobachtet werden (ICT vs. CT: 7,4 € 1,0 vs. 7,3 € 1,1%;<br />

n. s.). Patienten mit ICT benötigten signifikant mehr Insulin (ICT vs. CT:<br />

78,4 € 58,6 vs. 43,1 € 27,9 IE/d; p < 0,001), spritzten signifikant häufiger<br />

Insulin (ICT vs. CT: 3,8 € 0,8 vs. 1,8 € 0,5 Injekt./d; p < 0,001) <strong>und</strong> führten<br />

mehr Blutglukoseselbstkontrollen durch (ICT vs. CT: 25,8 € 6,4 vs.<br />

17,7 € 7,5 Tests/Wo.; p < 0,001). Außerdem passten Patienten mit intensivierter<br />

Therapie signifikant häufiger die Insulindosis selbst an (ICT vs.<br />

CT: 15,7 € 14,1 vs. 5,1 € 8,1 Insulindosisanpassungen/14 d; p < 0,001).<br />

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes in einer endokrinologischen<br />

Universitätspoliklinik ist bei der Entscheidung für eine intensive<br />

oder konventionelle Insulintherapie kein Sozialbias nachweisbar.<br />

Die intensive Therapie mit häufigen Blutglukosemessungen, Insulindosisanpassungen<br />

<strong>und</strong> höheren Insulindosen ist im Vergleich zur konventionellen<br />

Therapie nicht mit besseren HbA1c-Werten assoziiert.<br />

P148<br />

Sensorunterstützte Insulinpumpentherapie bei<br />

fortgeschrittener Cystischer Fibrose mit Diabetes<br />

mellitus<br />

Lohr R 1 , Hauke D 1 , Fischer R 2 , Seissler J 1 , Lechner A 1<br />

1 Medizinische Klinik Innenstadt, Diabetologie, München,<br />

Germany; 2 Medizinische Klinik Innenstadt, Pneumologie,<br />

München, Germany<br />

Fragestellung: Durch Fortschritte in der Behandlung der pulmonalen<br />

Komplikationen der Cystischen Fibrose (CF) konnte die Lebenserwartung<br />

von Patienten mit CF deutlich gesteigert werden. Hierdurch rücken<br />

nun die metabolischen Probleme der Erkrankung mehr in den Mittelpunkt.<br />

Ein insulinpflichtiger Diabetes ist eine häufige Komplikation, die<br />

30 – 50% der erwachsenen CF-Patienten betrifft. Der Diabetes verschlechtert<br />

insgesamt die Prognose der Erkrankung, da er mit Gewichtsverlust<br />

<strong>und</strong> niedrigerer Lungenfunktion assoziiert ist. Die Behandlung<br />

des fortgeschrittenen CF-Diabetes ist besonders schwierig, da der Blutzucker<br />

bei den Betroffenen meist sehr instabil ist, die gleichzeitig vorliegende<br />

Malassimilation den Kohlehydratstoffwechsel beeinflusst <strong>und</strong><br />

rezidivierende pulmonale Infekte die Insulinempfindlichkeit kurzfristig<br />

verändern. Wir haben untersucht, ob eine sensorunterstützte Insulinpumpentherapie<br />

helfen kann, diese komplexe Form der Diabeteserkrankung<br />

erfolgreich zu behandeln. Methodik: In einem Pilotprojekt erhielt<br />

ein 45-jähriger Patient mit CF <strong>und</strong> insulinpflichtigem Diabetes zunächst<br />

eine Insulinpumpentherapie (CSII) <strong>und</strong> anschließend zusätzlich einen<br />

subkutanen Glucosesensor. Der Verlauf von HbA1c, durchschnittlichem<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


Blutzucker, Hypoglykämierate, Körpergewicht <strong>und</strong> Insulinbedarf wurde<br />

in den Phasen ICT, CSII <strong>und</strong> CSII+Sensor untersucht. Ergebnisse: Im Vergleich<br />

zu ICT konnten unter CSII <strong>und</strong> CSII+Sensor deutlich bessere<br />

HbA1c- <strong>und</strong> Durchschnittsblutzuckerwerte erreicht werden. Durch die<br />

Hinzunahme der Sensorunterstützung konnte zusätzlich im Vergleich<br />

zu CSII alleine die Hypoglykämierate deutlich gesenkt werden (7% vs.<br />

15%). Schwere Unterzucker traten mit dem Sensor überhaupt nicht<br />

mehr auf. Das Körpergewicht nahm unter CSII <strong>und</strong> CSII+Sensor um 12 kg<br />

(20%) zu. Teilweise schwere pulmonale Infekte, die unter ICT zu ausgeprägten<br />

Blutzuckerentgleisungen führten, verdoppelten auch unter<br />

CSII+Sensor den Insulinbedarf. Eine normnahe Blutzuckereinstellung<br />

konnte jedoch beibehalten werden. Der Patient berichtete zudem von<br />

einer deutlich gebesserten Lebensqualität unter CSII+Sensor. Schlussfolgerungen:<br />

Eine sensorunterstützte Insulinpumpentherapie kann eine<br />

sinnvolle Therapieoption bei Patienten mit fortgeschrittener Cystischer<br />

Fibrose <strong>und</strong> insulinpflichtigem Diabetes sein. Gegenüber einer ICT kann<br />

es zu einem deutlich besseren Gewichtsverlauf kommen. Gegenüber<br />

einer alleinigen Pumpentherapie können wahrscheinlich Hypoglykämien<br />

deutlich reduziert <strong>und</strong> infektassoziierte Blutzuckerentgleisungen<br />

vermieden werden. Eine kontrollierte, prospektive Untersuchung wäre<br />

sinnvoll, um die Rolle der sensorunterstützten Insulinpumpentherapie<br />

beim CF-Diabetes gr<strong>und</strong>sätzlich zu klären.<br />

P149<br />

Unterscheiden sich Stoffwechseleinstellung bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit multipler<br />

Insulininjektions- (ICT) <strong>und</strong><br />

Insulinpumpentherapie- (CSII)?<br />

Kramer G 1 , Schiel R 1<br />

1<br />

MEDIGREIF-Inselklinik Heringsdorf GmbH, Heringsdorf,<br />

Germany<br />

Einleitung: Die Verordnung einer CSII bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

Typ-1-Diabetes nimmt in allen Altersklassen stetig zu (Holder M et al.,<br />

Diabetologie 2007). Bis zum 6. Lebensjahr konnte durch die CSII die Rate<br />

der schweren Hypoglykämien reduziert werden (Heitmann B et al. Diabetologie<br />

2007). Es konnte aber gr<strong>und</strong>sätzliche keine Überlegenheit der<br />

CSII hinsichtlich einer langfristigen Reduzierung des HbA1c-Wertes bestätigt<br />

werden. Ziele der Studie sind es, einerseits die Ausgangscharakteristika<br />

der Patienten zu analysieren <strong>und</strong> andererseits soll prospektiv<br />

der Verlauf der Stoffwechseleinstellung im Hinblick auf Indikatoren oder<br />

Risikoparameter für die Entstehung von mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer<br />

Langzeitkomplikationen erfasst <strong>und</strong> verglichen werden. Methoden:<br />

Die Studie wird von 07/2010 bis 08/<strong>2012</strong> in einer Fachklinik für Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche mit Diabetes Typ-1 durchgeführt. Vorläufig wurden<br />

77 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, darunter 23 (29%) mit CSII, bis 12/2010<br />

eingeschlossen. Es wurden der HbA1c-Wert (DCA2000 â , Bayer Diagnostics,<br />

Normbereich 4,5 – 5,7%), das Alter, die Diabetesdauer, der BMI, die<br />

Insulindosis/kg KG, die Blutfettwerte <strong>und</strong> das Kreatinin im Serum, das<br />

Albumin im Urin, die Intima-Media-Thickness (IMT) der A. carotis communis<br />

sowie ein Blutglukose Tages-Nacht-Profil bei Aufnahme erfasst.<br />

Vorläufige Ergebnisse: Vergleiche der Ausgangscharakteristika zwischen<br />

CSII- vs. ICT ergaben keine Unterschiede hinsichtlich Alter<br />

(12,4 € 3,2 vs. 13,4 € 2,3 p = 0,11), BMI (21,2 € 4,1 vs. 20,7 € 4,7 kg/m 2<br />

p = 0,69), HbA1c-Wert (8,7 € 1,2 vs. 9,1 € 2,2 p = 0,90), Diabetesdauer<br />

(6,0 € 3,6 vs. 4,5 € 3,8 Jahre p = 0,09), Triglyzeride (0,7 € 0,3 vs.<br />

0,9 € 0,8 mmol/l p = 0,16), Cholesterin (4,2 € 0,6 vs. 4,2 € 0,9 p = 0,9), HDL-<br />

Cholesterin (1,6 € 0,3 vs. 1,5 € 0,4 mmol/l p = 0,84), LDL-Cholesterin<br />

(2,3 € 0,6 vs. 2,4 € 0,8 mmol/l p = 0,65), Keatinin (58,9 € 10,1 vs.<br />

58,2 € 9,3 mmol/l p = 0,76), Albumin (19,9 € 13,7 vs. 10,6 € 13,6 p = 0,34)<br />

sowie der IMT (0,48 € 0,04 vs. 0,50 € 0,05 mm p = 0,40). Patienten mit<br />

CSII hatten eine geringere Insulindosis (0,7 € 0,2 vs. 0,8 € 0,3 I.E./kg KG,<br />

p = 0,02). Im Blutglukose-Tages-Nacht-Profil zeigten sich ebenfalls keine<br />

Unterschiede: 7.00 Uhr (7,7 € 3,5 vs. 8,5 € 3,6 p = 0,34), 10.00 Uhr<br />

(8,2 € 4,3 vs. 8,7 € 4,4 p = 0,72), 14.00 Uhr (7,5 € 4,2 vs. 7,4 € 3,9 p = 0,86),<br />

18.00 Uhr (8,7 € 3,8 vs. 7,9 € 4,1 p = 0,41), 20.00 Uhr (7,7 € 4,6 vs.<br />

7,3 € 3,8 p = 0,69), 24.00 Uhr (7,4 € 3,8 vs. 8,8 € 4,8 p = 0,24), 3.00 Uhr<br />

(8,8 € 4,4 vs. 7,6 € 4,0 p = 0,25) <strong>und</strong> 5.00 Uhr (7,3 € 2,7 vs.<br />

7,2 € 3,8 p = 0,85). Einen signifikant niedrigeren Blutglukosewert hatten<br />

Patienten mit einer ICT um 12.00 Uhr (9,3 € 4,7 vs. 7,1 € 3,8 p = 0,03).<br />

Schlussfolgerungen: Patienten mit einer CSII hatten signifikant geringere<br />

I.E./kg KG gegenüber den ICT-Patienten, da die Insulinpumpe chronomoduliert<br />

ständig Insulin ins Unterhautfettgewebe inf<strong>und</strong>iert. Alle<br />

anderen Ausgangscharakteristika ergaben keine Unterschiede. Die endgültigen<br />

Ergebnisse werden derzeit analysiert.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 8: Hypoglykämie<br />

P150<br />

Bedeutung klinischer Faktoren <strong>und</strong><br />

CYP2C9-Polymorphismen für das Risiko schwerer<br />

Sulfonylharnstoff-Hypoglykämien<br />

Holstein A 1 , Hahn M 1 , Patzer O 1 , Seeringer A 2 , Stingl J 2 ,<br />

Kovacs P 3<br />

1 Klinikum Lippe-Detmold, Medizinische Klinik I, Detmold,<br />

Germany; 2 Institut für Naturheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Klinische<br />

Pharmakologie, Universität Ulm, Ulm, Germany;<br />

3 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung,<br />

Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung: Die etablierten Risikofaktoren für schwere Sulfonylharnstoff-Hypoglykämien<br />

(SH) umfassen hohes Lebensalter, lange Diabetesdauer,<br />

Multimorbidität, Polypharmazie sowie einen niedrigen<br />

HbA1c-Wert. Da Sulfonylharnstoffe (SU) über das genetisch polymorphe<br />

hepatische CYP-System metabolisiert werden, könnten auch pharmakogenetische<br />

Faktoren bedeutsam sein. Wir prüften die Hypothese, ob die<br />

sog. Slow-Metabolizer-Genotypen *2/*2, *2/*3 <strong>und</strong> *3/*3 bei Typ-2-Diabetikern<br />

mit SH überrepräsentiert sind. Methoden: In einer prospektiven<br />

populationsbasierten Fallkontrollstudie wurden die CYP2C9-Allelvarianten<br />

von 102 Patienten mit SH (initiale Blutglukose 31,8 € 10,4 mg/<br />

dl; HbA1c 6,5 € 1,2%; Alter 77,4 € 9,2 Jahre; Diabetesdauer 11 € 10 Jahre;<br />

Kreatinin-Clearance 45 € 23 ml/min; Komedikation 7 € 3 Präparate) mit<br />

einer gematchten Kontrollgruppe von 101 SU-behandelten Diabetikern<br />

ohne SH verglichen. Sämtliche 203 Patienten hatten die SU Glimepirid,<br />

Glibenclamid oder Gliquidon erhalten. SH waren durch eine neuroglukopenische<br />

Symptomatik, eine initiale Blutglukose von < 50 mg/dl <strong>und</strong><br />

die Notwendigkeit der i. v. Glukose-Gabe definiert. Als weitere genotypisierten<br />

Kontrollgruppen dienten 337 Typ-2-Diabetiker, die orale Antidiabetika<br />

erhielten, sowie 1988 Nicht-Diabetiker. Ergebnisse: In der<br />

univariaten Analyse ergab sich lediglich ein niedriger HbA1c-Wert<br />

(p = 0,0004) als Risikofaktor für SH. Die CYP2C 9 *2/*2-, *2/*3- <strong>und</strong><br />

*3/*3- Varianten bei Patienten mit SH (2%) waren gegenüber allen Kontrollgruppen<br />

ohne SH (3,4 – 5%) nicht überrepräsentiert. Dennoch waren<br />

die Patienten mit Slow-Metabolizer-Genotypen in der Kontrollgruppe<br />

mit einer signifikant niedrigeren SU-Dosis (p = 0,027) behandelt worden<br />

als die Extensive-Metabolizer. Hingegen erhielten die Patienten mit SH<br />

unabhängig von ihrem Genotyp die gleiche SU-Dosis. Schlussfolgerungen:<br />

Ein niedriger HbA1c-Wert ist der stärkste Risikofaktor für SH. Bei<br />

Typ-2-Diabetikern mit SH zeigte sich keine Häufung von CYP2C9-Slow-<br />

Metabolizer-Genotypen. Jedoch erhielten hypoglykämische Patienten<br />

mit Slow-Metabolizer-Genotypen versus Kontrollpatienten ohne SH eine<br />

signifikant höhere SU-Dosis. Diese offensichtliche CYP2C 9-Genotyp-Dosis-Interaktion<br />

belegt trotzdem den potentiellen Wert einer individualisierten,<br />

pharmakogenetisch basierten Diabetestherapie mit Sulfonylharnstoffen.<br />

P151<br />

Inzidenz von schweren <strong>und</strong> nicht schweren<br />

Hypoglykämien bei geriatrischen Patienten mit<br />

insulinbehandeltem Diabetes mellitus Typ 2<br />

Reise K 1 , Kloos C 1 , Kellner C 1 , Müller N 1 , Wolf G 1 ,<br />

Müller UA 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

Jena, Germany<br />

Fragestellung: Schlechtere Stoffwechselkompensation <strong>und</strong> häufigere<br />

Hypoglykämien gelten als Folge abnehmender Fähigkeiten zum Selbstmanagement<br />

bei kognitiven Einschränkungen <strong>und</strong> zunehmender Multimorbidität<br />

älterer Diabetespatienten mit Insulintherapie. In den bekannten<br />

klinischen Studien zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2<br />

sind geriatrische Patienten nicht abgebildet: UKPDS 54 J, Kumamoto<br />

47 – 53 J, ACCORD 62 J, ADVANCE 66 J, VDAT 60 J, 4T 63 J. Wir untersuchten<br />

Stoffwechselkompensation <strong>und</strong> Häufigkeit nicht schwerer <strong>und</strong><br />

schwerer Unterzuckerungen bei geriatrischen Patienten mit Insulintherapie.<br />

Methodik: In einer Hochschulambulanz für Endokrinologie erfassten<br />

wir die Häufigkeit sämtlicher Hypoglykämien bei 443 Patienten<br />

mit Typ-2-Diabetes <strong>und</strong> Insulintherapie mittels eines standardisierten<br />

Fragebogens <strong>und</strong> verglichen die Altersgruppe > 75 J (n = 93, Alter 79,6 J;<br />

Zeit seit Diagnose 19,6 J, BMI 31,6 kg/m 2 ; Frauen 52%) mit der Gruppe<br />

60 – 75 J (n = 252, Alter 67,7 J; Zeit seit Diagnose 17,0 J, BMI 32,8 kg/m 2 ;<br />

Frauen 37%) <strong>und</strong> < 60 J (n = 98, Alter 52,8 J; Zeit seit Diagnose 13,1 J, BMI<br />

34,8 kg/m 2 ; Frauen 38%). Alle Patienten haben innerhalb der letzten<br />

20 Jahre an einem strukturierten Schulungsprogramm teilgenommen.<br />

Wir definierten nicht schwere Hypoglykämien als Zustand mit typi-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S55


S56 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

schen Symptomen einer Hypoglykämie <strong>und</strong> rascher Besserung nach<br />

Kohlenhydratzufuhr oder einem Blutglukosemesswert unter 2,2 mmol/l<br />

auch ohne Symptome. Schwere Hypoglykämien definierten wir als Notwendigkeit<br />

einer i. v. Glukosegabe. Klinische <strong>und</strong> laborchemische Daten<br />

stammen aus der elektronischen Patientenakte EMIL (http://www.itcms.de).<br />

HbA1c wurde DCCT adjustiert (mittlerer Normbereich 5,05%).<br />

Ergebnisse: Schwere Hypoglykämien in den letzten 12 Monaten wurden<br />

in der geriatrischen Gruppe nicht angegeben (> 75 J: 0,00; 60 – 75 J:<br />

0,04; < 60 J 0,01Ereignisse/Pat/J; p = 0,24). Nicht schwere Hypoglykämien<br />

nahmen mit dem Alter an Häufigkeit ab (> 75 J: 0,21; 60 – 75 J:<br />

0,24; < 60 J 0,34Ereignisse/Pat/Woche; p = 0,15). Der Blutglukoseschwellenwert<br />

für erste Hypoglykämiesymptome war in allen Gruppen vergleichbar<br />

(> 75 J: 3,6; 60 – 75 J: 3,7; < 60 J: 3,7mmo/l). Die konventionelle<br />

Insulintherapie überwog bei den älteren Patienten (> 75 J: 76%;<br />

60 – 75 J: 49%; < 60 J: 15,3%; p < 0,01), die auch weniger Blutzuckerselbstkontrollen<br />

pro Woche durchführten (> 75 J: 19; 60 – 75 J: 22;<br />

< 60 J: 26; p < 0,01). Die Insulindosis pro kg Körpergewicht war gleich<br />

(> 75 J: 0,6; 60 – 75 J: 0,6; < 60 J: 0,7; p = 0,03). Das HbA1c der über<br />

75-Jährigen war signifikant niedriger als bei denen unter 60-Jährigen<br />

(7,3% vs. 7,6%; p = 0,01). Schlussfolgerungen: Entgegen klinischer Erfahrung<br />

sind Hypoglykämien bei geriatrischen Patienten mit insulinbehandeltem<br />

Diabetes mellitus Typ 2 trotz längerer Diabetesdauer nicht<br />

häufiger als bei unter 60-Jährigen. ¾ltere insulinbehandelte Diabetespatienten<br />

haben bei gleicher Insulindosis sogar bessere HbA1c-Werte als<br />

jüngere Patienten. Die Übertragbarkeit der Daten auf die hausärztliche<br />

Versorgung bzw. Alten-<strong>und</strong> Pflegeheime muss überprüft werden.<br />

P152<br />

Komorbidität <strong>und</strong> inzidente Hypoglykämien bei<br />

Patienten mit Typ-2 Diabetes <strong>und</strong><br />

Herzinsuffizienz – 6-Monats Follow-up<br />

Ergebnisse des prospektiven DiaRegis Registers<br />

Tschöpe D 1 , Binz C 2 , Bramlage P 3 , Krekler M 2 , Plate T 4 ,<br />

Deeg E 5 , Gitt A 5<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad<br />

Oeynhausen, Germany; 2 Bristol Myers Squibb, Medizinische<br />

Abteilung, München, Germany; 3 Institut für Kardiovaskuläre<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Epidemiologie, Mahlow, Germany;<br />

4 AstraZeneca, Medizinische Abteilung, Wedel, Germany;<br />

5 Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Datenlage zu Patienten mit Typ-2 Diabetes <strong>und</strong> Herzinsuffizienz<br />

(HI) im Hinblick auf Begleiterkrankungen <strong>und</strong> insbesondere<br />

Hypoglykämien ist unzureichend. Methodik: DiaRegis ist eine prospektives<br />

Register von Patienten mit Typ-2 Diabetes, die mit einer oralen<br />

antidiabetischen Mono- oder Zweifachkombination nicht ausreichend<br />

eingestellt sind. Vergleich von Patienten mit oder ohne HI zu Studienbeginn.<br />

Ergebnisse: Für 3.746 Patienten (370 oder 9,9% mit HI) waren<br />

Daten zur HI vorhanden. Das mediane Alter betrug 65,9 Jahre <strong>und</strong> 46,8%<br />

waren Frauen. Patienten mit HI waren älter (73,1 vs. 64,7 Jahre;<br />

p < 0,0001) <strong>und</strong> hatten häufig Begleiterkrankungen wie Hypertonie<br />

(95,4 vs. 83,1%; p < 0,0001), koronare Herzerkrankung (52,9 vs. 13,8%;<br />

p < 0,0001), Schlaganfall/TIA (9,5 vs. 4,1%; p < 0,0001), periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit (15,6 vs. 4,9%; p < 0,0001) <strong>und</strong> autonome<br />

Neuropathie (7,2 vs. 2,9%; p < 0,0001). Sie erhielten vor Aufnahme weniger<br />

Metformin (76,8 vs. 85,0%; p < 0,0001), häufiger Sulfonylharnstoffe<br />

(32,7 vs. 28,3%; p < 0,0001) <strong>und</strong> mehr DPP-4 Hemmer (7,3 vs. 4,7;<br />

p < 0,05. Beide Substanzen beeinflussen die Inzidenz einer HI. Nach Aufnahme<br />

wurde bei 21,4% der Patienten mit HI eine Insulintherapie begonnen<br />

(16,6% ohne HI; p < 0,05). Unterschiede bestanden weiterhin bei<br />

Metformin (74,3 vs. 85,8%; p < 0,0001) sowie Sulfonylharnstoffen (23,0<br />

vs. 26,6%; p < 0,0001); DPP-4 Hemmer wurden deutlich häufiger verschrieben,<br />

waren aber zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich<br />

(DPP-4 37,6 vs. 39,2; p = 0,55). Inzidenter Schlaganfall/TIA (1,4 vs. 0,3%;<br />

p < 0,0001), Angina pectoris (3,7 vs. 1,0; p < 0,0001), perkutane koronare<br />

Intervention (1,1 vs. 0,2; p < 0,0001) <strong>und</strong> periphere Angioplastie (2,0 vs.<br />

0,4; p < 0,0001) waren die häufigsten Ereignisse nach einer Nachbeobachtung<br />

von 6 Monaten. Hypoglykämien waren bei Patienten mit HI<br />

etwa doppelt so häufig wie bei Patienten ohne HI; sowohl anamnestisch<br />

in den letzten 12 Monaten vor Studienbeginn (17,8 vs. 10,0%; p < 0,0001)<br />

<strong>und</strong> der 6 monatigen Nachbeobachtung (12,1 vs. 8,1; p < 0,05). Schlussfolgerungen:<br />

Patienten mit Typ-2 Diabetes <strong>und</strong> HI haben eine substantielle<br />

Komorbidität <strong>und</strong> leiden häufiger unter Hypoglykämien.<br />

P153<br />

Typ-2 Diabetes <strong>und</strong> Hypogylkämien bei älteren<br />

Patienten – 6-Monats Follow-up Ergebnisse des<br />

prospektiven DiaRegis Registers<br />

Tschöpe D 1 , Bramlage P 2 , Binz C 3 , Krekler M 3 , Plate T 4 ,<br />

Deeg E 5 , Gitt A 5<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad<br />

Oeynhausen, Germany; 2 Institut für Kardiovaskuläre<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Epidemiologie, Mahlow, Germany;<br />

3 Bristol Myers Squibb, Medizinische Abteilung, München,<br />

Germany; 4 AstraZeneca, Medizinische Abteilung, Wedel,<br />

Germany; 5 Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen,<br />

Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Notwendigkeit einer intensivierten Kontrolle der Blutglukose<br />

bei älteren Diabetikern wird aufgr<strong>und</strong> möglicherweise therapiebedingter<br />

Komplikationen wie z. B. Hypoglykämien kontrovers diskutiert.<br />

Methodik: Prospektives Register von Patienten mit Typ-2 Diabetes<br />

<strong>und</strong> Insuffizienz einer oralen Mono- oder 2x Kombinationstherapie.<br />

Vergleich von Patienten < 60 (n = 1268) <strong>und</strong> ‡ 70 Jahren (n = 1397).<br />

Ergebnisse: ¾ltere Patienten hatten einen deutlich späteren Diabetesbeginn<br />

(68,5 vs. 48,5 Jahre; p < 0,0001) <strong>und</strong> eine bessere Blutzuckerkontrolle<br />

als jüngere Patienten (HbA1c 7,3 vs. 7,6; p < 0,0001; NBZ 138 vs.<br />

148 mg/dl; p < 0,0001; PPBZ 180 vs. 189 mg/dl; p < 0,0001). Komorbiditäten<br />

waren bei älteren Patienten häufiger (KHK 28,0 vs. 8,4%;<br />

p < 0,0001, Schlaganfall/TIA 6,8 vs. 2,5%; p < 0,0001, Herzinsuffizienz<br />

18,7 vs. 2,6%; p < 0,0001). ¾ltere Patienten erhielten sehr viel häufiger<br />

eine kardiovaskuläre Medikation <strong>und</strong> häufiger Sulfonylharnstoffe (34,8<br />

vs. 22,0%; p < 0,0001), während Metformin <strong>und</strong> neuere antidiabetische<br />

Pharmaka (Glitazone, DPP-4 Hemmer) seltener zum Einsatz kamen. Hypoglykämien<br />

in den letzten 12 Monaten vor Registereinschluss waren<br />

bei älteren Patienten signifikant häufiger (12,7 vs. 9,1%; p < 0,01). Diese<br />

führten zur Basisvisite zu einem Absetzen der Sulfonylharnstoffe (48,0<br />

vor vs. 18,9% nach Umstellung; p < 0,0001). Darüber hinaus wurde häufig<br />

eine Therapie mit DPP-4 Inhibitoren (5,1% vor <strong>und</strong> 30,5% nach Umstellung)<br />

<strong>und</strong> Insulin begonnen (22,6 vs. 0%). Dadurch wurde die Einstellung<br />

der Blutglukose im Mittel verbessert (HbA1c 6,9% in beiden<br />

Gruppen) <strong>und</strong> die Zahl der inzidenten Hypoglykämien (29,0% bei Patienten<br />

mit anamnestische Hypoglykämien; 5,9% ohne vorherige Hypogylkämie)<br />

in den darauf folgenden 6 Monaten reduziert. 6,9% der Patienten<br />

ohne Hypogylkämien hatten dagegen während der Nachbeobachtung<br />

ein solches Ereignis. Instabile Angina pectoris (2,4 vs. 0,6%;<br />

p < 0,05), autonome (4,1 vs. 1,3%; p < 0,01) <strong>und</strong> periphere Neuropathie<br />

(10,7 vs. 4,7%; p < 0,01), nicht-proliferative Retinopathie (4,1 vs. 1,1%;<br />

p < 0,01) <strong>und</strong> klinische relevante Depressionen (8,9 vs. 2,1%; p < 0,0001)<br />

waren bei alten Patienten mit einer Anamnese von Hypoglykämien als<br />

inzidente Komorbiditäten in den folgenden 6 Monaten deutlich häufiger<br />

als bei alten Patienten ohne anamnestische Hypoglykämien. Schlussfolgerungen:<br />

Beim Vergleich zeigen sich 2 deutlich disjunkte Patientenpopulationen<br />

mit erheblichen Unterschieden im Risikoprofil. Bei älteren<br />

Patienten scheinen Hypogylkämien ein höheres Risiko für Endorganschäden<br />

anzuzeigen.<br />

P154<br />

Typ-2 Diabetes <strong>und</strong> Hypoglykämien – 6-Monats<br />

Follow-up Ergebnisse des prospektiven DiaRegis<br />

Registers<br />

Tschöpe D 1 , Bramlage P 2 , Binz C 3 , Krekler M 3 , Plate T 4 ,<br />

Deeg E 5 , Gitt A 5<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad<br />

Oeynhausen, Germany; 2 Institut für Kardiovaskuläre<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Epidemiologie, Mahlow, Germany;<br />

3 Bristol Myers Squibb, Medizinische Abteilung, München,<br />

Germany; 4 AstraZeneca, Medizinische Abteilung, Wedel,<br />

Germany; 5 Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen,<br />

Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Patienten mit Typ-2 Diabetes haben ein erhöhtes Risiko<br />

für Therapie assoziierte Komplikationen wie Hypoglykämien insbesondere<br />

dann, wenn es zu einer Intensivierung der Pharmakotherapie<br />

kommt. Ziel der vorliegenden Analyse war die Assoziation der antidiabetischen<br />

Pharmakotherapie mit dem Auftreten von Hypoglykämien.<br />

Methodik: Prospektives Register von Patienten mit Typ-2 Diabetes<br />

<strong>und</strong> Insuffizienz einer oralen Mono- oder 2x Kombinationstherapie, bei<br />

denen zum Zeitpunkt des Einschlusses eine Intensivierung der Pharmakotherapie<br />

vorgenommen wurde. Charakterisierung der Patienten im<br />

Hinblick auf anamnestische <strong>und</strong> inzidente Hypoglykämien <strong>und</strong> Nachbeobachtung<br />

über 6 Monate. Ergebnisse: Für diese Auswertung standen<br />

die Daten von 3808 Patienten zur Verfügung, von denen 409 (10,7%) in<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


den letzten 12 Monaten vor Einschluss mindestens ein hypoglykämisches<br />

Ereignis hatten. Patienten mit Hypoglykämien hatten niedrigere<br />

HbA1c (7,2 vs. 7,4%; p < 0,0001), Nüchternblutzucker (133 vs. 143 mg/<br />

dl; p < 0,0001) <strong>und</strong> postprandiale Blutzuckerwerte (172 vs. 186 mg/dl;<br />

p < 0,0001). Klinisch waren die Patienten vor allem durch eine erhöhte<br />

Herzinsuffizienzrate (16,4 vs. 9,1%; p < 0,0001) <strong>und</strong> häufigere Depressionen<br />

(12,0 vs. 4,6%; p < 0,0001) gekennzeichnet. Weniger Patienten mit<br />

anamnestischen Hypoglykämien erhielten zu Studienbeginn Metformin<br />

(78,0 vs. 84,8%; p < 0,001) <strong>und</strong> mehr Patienten Sulfonylharnstoffe (44,5<br />

vs. 26,9%; p < 0,0001). Die Häufigkeit von Sulfonylharnstoffen wurden<br />

bei der Umstellung von Patienten mit Hypoglykämien drastisch reduziert<br />

(44,5 vs. 18,6%), während sie sich bei Patienten ohne Hypoglykämien<br />

nicht veränderte. Weitere häufig neu verordnete Pharmaka waren<br />

Insulin (26,7 vs. 16,1%; p < 0,0001) <strong>und</strong> DPP-4 Inhibitoren (29,8 vs. 39,9;<br />

p < 0,0001). Nach einer Nachbeobachtung von 6 Monaten hatten 25%<br />

der Patienten mit anamnestischen Hypoglykämien inzidente Ereignisse,<br />

während 6,5% der Patienten ohne Hypoglykämien von diesen berichteten<br />

(p < 0,0001). Ein Prädiktor für das Auftreten von erneuten Hypoglykämien<br />

schien dabei der Einsatz von Insulinen (45,6 vs. 14,6%;<br />

p < 0,0001) zu sein. Dagegen wurden DPP-4 Inhibitoren seltener eingesetzt<br />

(17,4 vs. 41,1%; p < 0,0001). Inzidente Ereignisse in der Nachbeobachtung<br />

waren instabile Angina pectoris (1,0 vs. 0,3%; p < 0,05), periphere<br />

Neuropathie (8,4 vs. 4,3%; p < 0,001) <strong>und</strong> nicht-proliferative Retinopathie<br />

(2,6 vs. 1,2%; p < 0,05). Schlussfolgerungen: Hypoglykämien<br />

sind eine häufige Komplikation der antidiabetischen Pharmakotherapie,<br />

insbesondere bei Patienten mit Sulfonylharnstoffen. Sie sind mit Herzinsuffizienz<br />

<strong>und</strong> inzidenten Ereignissen in der Nachbeobachtung assoziiert.<br />

P155<br />

Inzidenz nicht schwerer Unterzuckerungen bei<br />

insulinbehandelten Patienten mit Diabetes<br />

mellitus Typ 2 in Abhängigkeit von der<br />

Therapieform<br />

Reise K 1 , Hartung V 1 , Kloos C 1 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

Jena, Germany<br />

Fragestellung: Die multiple Injektionstherapie (MIT) eröffnet mehr<br />

Möglichkeiten zur Anpassung an wechselnde Alltagsbedingungen<br />

(Mahlzeiten, körperliche Aktivität) im Vergleich zur konventionellen<br />

Insulintherapie (CIT). Bisherige Studien zeigten keine Unterschiede im<br />

HbA1c oder schweren Unterzuckerungen. Wir untersuchten die Erfolge<br />

dieser Therapieformen bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2),<br />

die sich im Ruhestand befinden. Methodik: Wir erfassten die Häufigkeit<br />

<strong>und</strong> Umstände von Hypoglykämien mit einem standardisierten Fragebogen<br />

bei 300 insulinbehandelten Patienten mit DM 2 (Alter 71,9 J; Zeit<br />

seit Diagnose 18,2 J; BMI 32,4 kg/m 2 ; HbA1c 7,3%) in einer Hochschulambulanz<br />

für Endokrinologie. Alle Patienten hatten innerhalb der letzten<br />

20 Jahre an einem strukturierten Schulungsprogramm zu MIT oder<br />

CIT teilgenommen. Wir definierten nicht schwere Hypoglykämien als<br />

Zustand mit typischen Symptomen einer Hypoglykämie <strong>und</strong> rascher<br />

Besserung nach Kohlenhydratzufuhr oder einem Blutglukosemesswert<br />

unter 2,2 mmol/l (40 mg/dl) auch ohne Symptome. Eine schwere Hypoglykämien<br />

definierten wir als Notwendigkeit einer i. v. Glukosegabe. Wir<br />

bildeten eine Likert-Skala von 1 – 6 um Beeinträchtigung durch bzw.<br />

Angst vor Unterzuckerungen zu messen (1: keine; 6: sehr große). Klinische<br />

<strong>und</strong> laborchemische Daten stammen aus der elektronischen Patientenakte<br />

EMIL (http://www.itc-ms.de). HbA1c wurde anhand der<br />

DCCT adjustiert. Ergebnisse: 173 Patienten führten eine CIT (57,7%),<br />

127 ein MIT (42,3%) durch. Unter CIT gab es weniger Patienten mit nicht<br />

schweren Hypoglykämien in den letzten 12 Monaten (53vs. 68%;<br />

p < 0,01). Die mittlere Häufigkeit pro Woche war bei diesen Patienten<br />

0,32 (CIT) vs. 0,66 (MIT) (p = 0,03). Patienten mit CIT waren älter (74 vs.<br />

70 J; p < 0,01), maßen seltener Blutglukose (14 vs. 28/Woche; p < 0,01),<br />

hatten weniger Insulininjektionen (2 vs. 4/d; p < 0,01) <strong>und</strong> eine niedrigere<br />

Insulintagesdosis (40 vs. 58U/d; p < 0,01). Mögliche Gründe für<br />

Unterzuckerungen aus Patientensicht waren „übliche Insulindosis zu<br />

hoch“ (13 vs. 27%; p = 0,02) <strong>und</strong> „zu hohe Insulindosis zur Korrektur“<br />

(9 vs. 22%; p = 0,03). Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede<br />

hinsichtlich des letzten HbA1c (7,3%, beide), des BMI (32,2 vs.<br />

32,6 kg/m 2 ), der Zeit seit Diagnose (17,5 vs. 19,2 J), der Inzidenz schwerer<br />

Hypoglykämien in den letzten 12 Monaten (0,03 vs. 0,04) bzw. in Diabetesdauer<br />

(0,08 vs. 0,18) <strong>und</strong> des Sozialstatus (10 beide; max. Score 21).<br />

Patienten fühlten sich gleichermaßen durch Unterzuckerungen beeinträchtigt<br />

(Median 1, beide) oder hatten Angst davor (Median 3, beide).<br />

Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zu allgemeinen Erwartungen ist die<br />

MIT bei gleichem HbA1c mit einer höheren Frequenz nicht schwerer<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Hypoglykämien assoziiert <strong>und</strong> lässt somit keinen relevanten Vorteil<br />

der MIT für Patienten mit DM 2 im Ruhestand erkennen. Hinsichtlich<br />

des Managements <strong>und</strong> höherer finanzieller sowie zeitlicher Aufwendung<br />

sprechen diese Daten für die Annahme, CIT sei die Therapie der<br />

Wahl für diese Patientengruppe.<br />

P156<br />

Haeufigkeit von Hypoglykämien unter einer<br />

Sulfonylharnstofftherapie<br />

Schatz U 1 , Tselmin S 1 , Kamvissi V 1 , Julius U 1 , Bornstein SR 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Dresden, Medizinische Klinik III,<br />

Dresden, Germany<br />

Einleitung: Mit der Einführung neuerer Antidiabetica, insbesondere der<br />

GLP-1-Analoga <strong>und</strong> DPP IV-Hemmer, treten Sulfonylharnstoffderivate<br />

(SH) aufgr<strong>und</strong> ihrer potentiellen Nebenwirkungen wie Hypoglykämieneigung<br />

<strong>und</strong> Gewichtszunahme zunehmend in den Hintergr<strong>und</strong>. Ziel<br />

der Untersuchung war es, die Häufigkeit von Hypoglykämien – insbesondere<br />

schwerern Hypgoglykämien – sowie den Gewichtsverlauf<br />

von Patienten mit Typ 2 Diabetes (DM 2) unter einer Therapie mit SH<br />

zu untersuchen. Material <strong>und</strong> Methoden: 73 Patienten mit DM 2<br />

(53 Männer, 20 Frauen, mittleres Alter 71 Jahre, Baseline-Daten zu Beginn<br />

der SH-Therapie: mittlerer HbA1c 7,3%, mittlerer BMI 28,1 kg/m 2 ,<br />

mittlere Diabetes-Dauer 96 Monate) wurden in die Analyse einbezogen.<br />

Die Patienten wurden über einen Zeitraum von 7 Jahren beobachtet.<br />

Verabreicht wurden entweder SH in Monotherapie (Glimepirid oder<br />

Glibenclamid) oder in Kombination mit anderen oralen Antidiabetica,<br />

die aufgr<strong>und</strong> ihres Wirkmechanismus nicht zu Hypoglykämien führen<br />

können (Acarbose, Exenatide, Metformin, Pioglitazon, Sitagliptin, Vildagliptin).<br />

Die Patienten wurden in einer stringenten Blutzuckerselbstkontrolle<br />

<strong>und</strong> Protokollierung der gemessenen Werte unterwiesen. Dokumentiert<br />

wurden die unter SH-Therapie aufgetretenen Hypoglykämien.<br />

Blutzuckerwerte ab < 4 mmol/l wurden bereits als hypoglykäme Werte<br />

dokumentiert. Schwere Hypoglykämien wurden definiert als "Notwendigkeit<br />

der Fremdhilfe, Krankenhauseinweisung/Notarzt". Ergebnisse:<br />

Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 7 Jahren lag die mittlere<br />

Gewichtszunahme bei 2,7 kg. Der HbA1c sank um 0,5% im Vergleich<br />

zum Ausgangswert vor Einleitung der antidiabetischen Therapie. Schwere<br />

Hypoglykämien traten innerhalb der 7 Jahre bei keinem Patienten auf.<br />

Leichte Hypoglykämien wurden bei 28 Patienten verzeichnet. 42% der<br />

Patienten mit hypoglykämen Werten wiesen eine Niereninsuffizienz auf.<br />

Schlussfolgerungen: In unserer Untersuchung erreichten die Patienten<br />

unter einer Therapie mit SH sowohl in Monotherapie als auch in Kombinations<br />

mit anderen oralen Antidiabetica eine sehr gute Glykaemielage<br />

bei nur moderatem Koerpergewichtanstieg. Bei verantwortungsbewusstem<br />

Umgang mit SH, insbesondere unter Berücksichtigung der<br />

Retentionsparameter <strong>und</strong> Durchführung einer Blutzuckerselbstkontrolle<br />

durch die Patienten, stellen SH weiterhin eine kostengünstige <strong>und</strong> sichere<br />

Alternative in der antidiabetischen Therapie dar. Ausschlaggebend<br />

sind regelmäßige Kontrollen der Retentionsparameter, da die in<br />

Deutschland überwiegend verwendeten SH eine lange Halbwertszeit<br />

aufweisen <strong>und</strong> deshalb bei eingeschränkter Nierenfunktion kumulieren.<br />

P157<br />

Circadiane Verteilung der Insulindosis bei<br />

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong><br />

konventioneller Insulintherapie<br />

Mielke B 1 , Heller T 1 , Kloos C 1 , Rechtacek S 2 , Rechtacek T 2 ,<br />

Zitterbart U 3 , Wolf G 4 , Müller UA 4<br />

1<br />

Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, FB<br />

Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen, Jena,<br />

Germany; 2 Internistische Praxis, Saalfeld, Germany;<br />

3<br />

Allgemeinarztpraxis, Kranichfeld, Germany;<br />

4<br />

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III/<br />

Endokrinologie, Jena, Germany<br />

Fragestellung: Die Leitlinie der Deutschen Diabetesgesellschaft (Matthaei<br />

S et al. Medikamentöse antihyperglykämische Therapie ... Diabetologie<br />

2009; 4: 32 – 64) zur Behandlung des Typ 2 Diabetes mellitus gibt<br />

für die konventionelle Insulintherapie (CT) eine Insulin-Tagesdosis von<br />

0,5 – 1,0 E/kg Körpergewicht, <strong>und</strong> eine Dosisverteilung von 2/3 morgens<br />

<strong>und</strong> 1/3 abends an. Dabei wird üblicherweise eine Mischung von Normal-<br />

<strong>und</strong> NPH- Insulin in dem Verhältnis 30/70, seltener auch 25/75,<br />

50/50 bzw. 10/90, morgens <strong>und</strong> abends injiziert. Die Richtigkeit dieser<br />

Aussage zur Dosisverteilung wird nicht mit Fakten belegt. Das Ziel unserer<br />

Studie war es, die Dosierungsangaben anhand eigener Untersuchungen<br />

in verschiedenen Einrichtungen zu überprüfen. Methodik:<br />

Bei Patienten mit Diabetes Typ-2 <strong>und</strong> konventioneller Insulintherapie in<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S57


S58 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

zwei Hausarztpraxen (n = 58, Alter 74,7 J, HbA1c 7,9%, 53% Frauen) <strong>und</strong><br />

einer Hochschulambulanz für Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechselerkrankungen<br />

(n = 141; Alter 72,4 J, Diabetesdauer 16,5 J, HbA1c 7,5%, BMI<br />

32,7 kg/m 2 , 44% Frauen) wurden 2010 in jeweils einem Quartal die Behandlungsdetails<br />

der Diabetes Patienten zur konventionellen Insulintherapie<br />

erfasst. Patienten mit einer festen Dosis Normalinsulin morgens<br />

<strong>und</strong> einer festen Dosis Kombinationsinsulin abends (n = 4) wurden<br />

ebenfalls als konventionelle Insulintherapie gewertet. Alle Patienten<br />

nutzten Humaninsulin. Ergebnisse: Folgende Insulinmischungen wurden<br />

verwendet: 91,5% 30/70, 5% 25/75, 3% 50/50, 0,5% 10/90. Die<br />

Tagesinsulindosis betrug 43,9 IE (8 – 150 IE). Die Insulindosis pro Kilogramm<br />

Körpergewicht betrug 0,52 IE (0,10 – 1,85, Gewicht nur für Universitätspoliklinik<br />

verfügbar). Der mittlere Anteil der Morgendosis beträgt<br />

57% (min. 32, max. 83%) <strong>und</strong> der mittlere Anteil der Abenddosis<br />

43% (17 – 67%) der Tagesinsulindosis. Eine Tagesinsulindosis von exakt<br />

66% (2/3) wurden von 6,5% der Patienten genutzt. Eine Tagesdosis von<br />

60 – 70% der Tagesinsulindosis hatten 27,6%. In den Hausarztpraxen<br />

nutzten 38% <strong>und</strong> in der Hochschulambulanz 23% der Patienten etwa<br />

2/3 der Tagesinsulindosis am Morgen. Das Alter der Patienten in Praxis<br />

<strong>und</strong> Poliklinik war nicht signifikant unterschiedlich, die tägliche Insulindosis<br />

war in der Poliklinik im Vergleich zu den Hausarztpraxen um<br />

10 IE signifikant höher (46,8 vs. 36,7 IE/d) <strong>und</strong> der Hba1c-Wert um 0,5%<br />

signifikant niedriger (7,95 vs. 7,48%). Schlussfolgerung: Die in Lehrbüchern<br />

<strong>und</strong> Leitlinien erwähnte Insulindosisverteilung bei konventioneller<br />

Insulintherapie von 2/3 der Tagesinsulindosis am Morgen trifft<br />

bei differenzierter Therapie bei strukturiert geschulten Patienten nur auf<br />

28% der Patienten zu.<br />

P158<br />

Probleme am Arbeitsplatz <strong>und</strong> Inzidenz von<br />

schweren <strong>und</strong> nicht schweren Hypoglykämien<br />

bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Reise K 1 , Hartung V 1 , Kloos C 1 , Kellner C 1 , Müller N 1 ,<br />

Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

Jena, Germany<br />

Fragestellung: Hypoglykämien (HYPOs) können mit einer Verminderung<br />

der kognitiven Reaktionsfähigkeit einhergehen <strong>und</strong> zu Gefahren<br />

für den Patienten, seine Umgebung <strong>und</strong> so auch zu Schwierigkeiten im<br />

Beruf führen. Die Initiierung einer Insulintherapie hat so beispielsweise<br />

bei Kraftfahrern oder Polizisten beträchtliche Konsequenzen. Aktuelle<br />

Arbeitsmedizinrichtlinien geben an, dass 10% der insulinbehandelten<br />

Patienten mindestens eine schwere HYPO pro Jahr erleiden <strong>und</strong> bei<br />

konventioneller Insulintherapie 2 – 3 nicht schwere HYPOs pro Woche<br />

auftreten. Wir untersuchten die Inzidenz schwerer <strong>und</strong> nicht schwerer<br />

HYPOs bei berufstätigen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1(DM 1)<br />

<strong>und</strong> 2(DM 2), um die Aktualität dieser Daten in den Diabetestypen zu<br />

verifizieren. Methodik: In einer Hochschulambulanz für Endokrinologie<br />

erfassten wir die Häufigkeit sämtlicher HYPOs bei 162 berufstätigen<br />

Patienten unter Insulintherapie mittels eines standardisierten Fragebogens:<br />

100 DM 1 (Alter 41,8 J; 17,2 J Diabetesdauer; BMI 25,6 kg/m 2 ;<br />

HbA1c 7,5%) <strong>und</strong> 62 DM 2 (Alter 54,1 J, Zeit seit Diagnose 12,4 J; BMI<br />

32,6 kg/m 2 ; HbA1c 7,4%). Alle Patienten haben in den letzten 20 Jahre<br />

an einem strukturierten Schulungsprogramm teilgenommen. Wir definierten<br />

nicht schwere HYPOs als Zustand mit typischen Symptomen<br />

einer HYPO <strong>und</strong> rascher Besserung nach Kohlenhydratzufuhr oder einem<br />

Blutglukosemesswert unter 2,2 mmol/l (40 mg/dl) auch ohne<br />

Symptome. Eine schwere HYPO definierten wir als Notwendigkeit einer<br />

i. v. Glukosegabe oder i. m. Glukagoninjektion. Wir bildeten eine Likert-<br />

Skala von 1 – 6 um Beeinträchtigung durch Unterzuckerungen <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten am Arbeitsplatz (SA) zu messen (1: keine; 6: sehr<br />

große). Die Patienten wurden in keine SA (Score 1 – 3) <strong>und</strong> SA (Score<br />

4 – 6) gruppiert. Klinische <strong>und</strong> laborchemische Daten stammen aus der<br />

elektronischen Patientenakte EMIL (http://www.itc-ms.de). HbA1c wurde<br />

anhand der DCCT adjustiert. Ergebnisse: Mindestens eine nicht<br />

schwere HYPO pro Quartal trat zu 94,0% bei DM 1 <strong>und</strong> zu 43,5% bei<br />

DM 2 auf. Die mittlere Häufigkeit pro Woche war 1,81; 0,26 (p < 0,01).<br />

Schwere HYPOs in den letzten 12 Monaten hatten 8% der DM 1<br />

(0,1/Pat/J) <strong>und</strong> niemand bei DM 2, p < 0,05. Seit Diagnose traten schwere<br />

HYPOs bei 33% DM 1 <strong>und</strong> bei 5% DM 2 auf. Patienten mit DM 1 gaben<br />

gleich häufig SA an wie jene mit DM 2 (15,7%; 18,4%; p = 0,92). Bei SA<br />

war die empf<strong>und</strong>ene Beeinträchtigung durch HYPOs größer (5 vs. 3,<br />

p < 0,01). Es ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede<br />

für Patienten mit bzw. ohne SA hinsichtlich der Häufigkeit schwerer<br />

HYPOs <strong>und</strong> nicht schweren HYPOs, wobei letztere tendenziell häufiger<br />

bei Patienten mit SA auftreten (2,0; 1,4/Pat/Woche; p = 0,1). Schlussfolgerungen:<br />

Die Häufigkeit von Hypoglykämien bei berufstätigen Patien-<br />

ten mit Diabetes ist niedriger als in den Standardwerken der Arbeitsmedizin<br />

angegeben wird, insbesondere bei Typ 2 wird sie bei weitem<br />

überschätzt. Außerdem scheinen Schwierigkeiten am Arbeitsplatz mehr<br />

durch häufigere nicht schwere Hypoglykämien als durch schwere bestimmt<br />

zu sein.<br />

P159<br />

Depressives Syndrom <strong>und</strong> Hypoglykämie:<br />

20 Jahre Diagnoseverzögerung bei einer einfach<br />

zu behandelnden Erkrankung (Fallbericht)<br />

Richter S 1 , Kloos C 1 , Wolf G 2 , Müller UA 1<br />

1 Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, FB<br />

Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen, Jena,<br />

Germany; 2 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere<br />

Medizin III, Jena, Germany<br />

Anamnese: Eine 52-jährige sehr schlanke Patientin klagt über seit Jahren<br />

langsam zunehmender Schwäche, belastungsabhängige Luftnot sowie<br />

Appetitlosigkeit, Erbrechen <strong>und</strong> fehlende Gewichtszunahme. Bei der<br />

Erhebung der gynäkologischen Anamnese fiel eine frühe Menopause mit<br />

39 Jahren nach der zweiten Geburt auf, die per Sectio 1989 erfolgte <strong>und</strong><br />

mit massivem Blutverlust <strong>und</strong> Intensivtherapie. Konnte nicht Stillen.<br />

Seit 2009 wegen Schwäche häufig geweint. Hausärztin äußerte Verdacht<br />

auf Depression. Zeitnaher Termin beim Psychiater war nicht möglich.<br />

Wegen niedriger Blutglukose Vorstellung in einer Diabetesambulanz.<br />

Die Patientin nimmt keine Medikamente ein. Klinischer Bef<strong>und</strong>: sehr<br />

schlanke Patientin, reduzierter Ernährungszustand (BMI 20,4), kühle,<br />

blasse, trockene Haut, grobe Schuppung am Rücken, Gesicht pastös,<br />

Augen verquollen, komplettes Fehlen der Achsel- <strong>und</strong> Schambehaarung,<br />

Schilddrüse nicht tastbar, Puls 55/min, RR 103/83 mm Hg, Herz, Lunge<br />

<strong>und</strong> Abdomen unauffällig. Im Schildendrüsensonogramm sehr kleines<br />

Organ (1,7 ml) mit echoreichem, gering inhomogenem Parenchym ohne<br />

Knoten. Osteodensitometrie: Normalbef<strong>und</strong>. Diagnose <strong>und</strong> Einschätzung:<br />

Bereits durch die charakteristischen Beschwerden <strong>und</strong> typischen<br />

klinischen Zeichen des Hypogonadimus (fehlende sek<strong>und</strong>äre Behaarung,<br />

sek<strong>und</strong>äre Amenorrhoe nach komplizierter Geburt, sehr frühe Menopause),<br />

der Hypothyreose (Hypotonie <strong>und</strong> Bradykardie, blasse, trockene,<br />

schuppende Haut) <strong>und</strong> der Nebenniereninsuffizienz (Hypotonie, Schwäche,<br />

Hypoglykämie) konnte die Verdachtsdiagnose einer Hypophysenvorderlappeninsuffizienz<br />

(Sheehan-Syndrom) gestellt werden. Labor:<br />

Hypoglykämie (Blutglukose: 3,2 mmol/l), Anämie, Hyponatriämie, leichte<br />

Kreatinerhöhung, nicht messbares Cortisol mit niedrig normalem<br />

ACTH, nicht messbares freies T4 mit TSH im oberen Normbereich, Estradiol<br />

unterhalb des Messbereiches mit erniedrigtem LH <strong>und</strong> FSH,<br />

Wachstumshormon <strong>und</strong> Prolaktin erniedrigt. Im ACTH-Test konnte das<br />

Serumcortisol nicht ausreichend stimuliert werden. Schilddrüsen- oder<br />

Nebennierenantikörper sind nicht nachweisbar. Therapie: Zwanzig Jahre<br />

nach der primären Schädigung bei einer schweren Geburt wurde<br />

anhand von Anamnese <strong>und</strong> klinischem Bef<strong>und</strong> die Diagnose Sheehan-<br />

Syndrom gestellt. Unter Substitution von 15 mg Hydrodcortison <strong>und</strong><br />

L-Thyroxin beginnend mit 12 normalisierte sich die Leistungsfähigkeit<br />

der Patientin innerhalb weniger Tage (fühlt sich „super“, kann erstmals<br />

mehrere Etagen Treppen ohne Beschwerden steigen), Appetit <strong>und</strong> Gewicht<br />

nahmen zu, Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen verschwanden, die Stimmung<br />

normalisierte sich ohne antidepressive Therapie, das Serumkreatinin<br />

normalisierte sich. Die Patientin erhielt einen Cortisol-Notfallpass <strong>und</strong><br />

führt die Therapie derzeit mit der Standarddosierung von 15 mg Hydrocortison<br />

(10 mg morgens <strong>und</strong> 5 mg gegen 14 Uhr) sowie 50 mg L-Thyroxin<br />

täglich fort. Ein Estrogenersatz wurde wegen fehlender Osteoporose<br />

nicht eingeleitet.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


<strong>Poster</strong>sitzung 9: Medikamentöse Therapie des Typ 2-Diabetes<br />

P160<br />

Geringere Inzidenz mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer<br />

Komplikationen unter Insulin Glulisin im<br />

Vergleich zu kurzwirksamem Humaninsulin bei<br />

Typ 2 Diabetespatienten unter realen<br />

Versorgungsbedingungen in Deutschland<br />

Kress S 1 , Dippel FW 2 , Kostev K 3 , Giani G 4 , Rathmann W 5<br />

1 Vinzentius-Krankenhaus Landau, Innere Medizin, Landau/<br />

Pfalz, Germany; 2 Sanofi-Aventis Deutschland GmbH,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsökonomie, Berlin, Germany; 3 IMS HEALTH<br />

GmbH & Co. OHG, Center of Excellence Patient Data,<br />

Frankfurt am Main, Germany; 4 Heinrich-Heine Universität,<br />

Diabetes Forschungsinstitut, Düsseldorf, Germany;<br />

5 Heinrich Heine University, Institute of Biometrics and<br />

Epidemiology, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Trotz deutlicher Fortschritte in der Diabetestherapie haben<br />

Typ 2 Diabetespatienten (T2DM) ein erhöhtes Risiko Spätkomplikationen<br />

zu entwickeln. Bei unzureichender Stoffwechsel-kontrolle unter<br />

nichtmedikamentösen Maßnahmen oder oraler antidiabetischer Behandlung<br />

wird deshalb heute ein früher Einstieg in die Insulintherapie<br />

empfohlen. Unter den kurz wirksamen Insulinen zeichnet sich das Analoginsulin<br />

Glulisin durch eine besonders schnelle <strong>und</strong> hohe Absorption<br />

aus dem subkutanen Gewebe aus. Für Glulisin konnte im Vergleich zu<br />

kurzwirksamem Humaninsulin eine stärkere Senkung des postprandialen<br />

Blutzuckeranstiegs sowie eine raschere Normalisierung der postprandialen<br />

Mikrozirkulation gezeigt werden. Methodik: Im Rahmen einer<br />

retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten von 12.109 T2DM<br />

aus b<strong>und</strong>esweit 1.919 Arztpraxen (Disease Analyzer, IMS HEALTH) ausgewertet.<br />

Eingeschlossen wurden Patienten die zwischen 09/2004 <strong>und</strong><br />

03/2010 erstmals ein kurzwirksames Humaninsulin (n = 11.157) oder<br />

Insulin Glulisin (n = 952) erhielten <strong>und</strong> folgende Einschlusskriterien erfüllten:<br />

Mindestdiabetesdauer ‡ 2 Jahre vor der ersten Insulingabe (Indexdatum<br />

= ID), älter als 40 Jahre zum ID, mindestens 1 Arztbesuch<br />

sechs Monate vor dem ID sowie pro Halbjahr nach dem ID über wenigstens<br />

3,5 Jahre. Primärer Endpunkt war die Inzidenz mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer<br />

Ereignisse (ICD-10 Diagnosen). Die Analyse der ereignisfreien<br />

Intervalle erfolgte mit der Kaplan-Meier Methode in Verbindung mit<br />

einem Log-Rank-Test. Zur Ermittlung der relativen Erkrankungsrisiken<br />

(Hazard Ratios = HR) wurde -unter Berücksichtigung potentieller Störfaktoren-<br />

ein multivariates Cox-Regressionsmodell verwendet. Ereignisse<br />

innerhalb von sechs Monaten nach erstmaliger Insulingabe wurden<br />

nicht berücksichtigt. Ergebnisse: Das Risiko mikro- oder makrovaskuläre<br />

Ereignisse war nach 3,5 Jahren unter Glulisin um ca. 20% niedriger als<br />

unter kurzwirksamem Humaninsulin (p < 0,05). Besonders ausgeprägt<br />

war der Unterschied zugunsten von Glulisin bei der koronaren Herzerkrankung<br />

(HR = 0,78; 95% Konfidenzintervall [KI]= 0,62 – 0,99) sowie<br />

bei der Polyneuropathie (HR = 0,74; 95% KI = 0,58 – 0,93). Herzinfarkte<br />

<strong>und</strong> Retinopathien traten unter Glusilin ebenfalls weniger häufig auf,<br />

verfehlten aber -vermutlich wegen der geringen Ereignisrate- knapp<br />

die Signifikanzschwelle. Schlussfolgerungen: Unter realen Versorgungsbedingungen<br />

geht der Einsatz des kurzwirksamen Insulinanalogons<br />

Glulisin im Vergleich zu kurzwirksamem Humaninsulin mit einer<br />

verminderten Inzidenz mikro- <strong>und</strong> makrovakulärer Komplikationen einher.<br />

Die Beobachtungen sollten durch randomisierte kontrollierte Studien<br />

überprüft werden. Die Untersuchung wurde mit finanzieller Unterstützung<br />

durch die Firma Sanofi-Aventis Deutschland GmbH durchgeführt.<br />

Es stellt sich deshalb die Frage, ob die pharmakologischen Vorteile<br />

von Glulisin Auswirkungen auf das Auftreten mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer<br />

Komplikationen im Vergleich zu kurzwirksamem Humaninsulinen<br />

haben.<br />

P161<br />

Therapiewahl <strong>und</strong> Entscheidungskriterien im<br />

Rahmen einer Therapieeskalation bei mit<br />

Basalinsulin behandelten Typ-2-Diabetikern:<br />

Ergebnisse einer Erhebung im ambulanten<br />

Versorgungssektor in Deutschland<br />

Reuter HM 1 , Kluge S 2 , Patzelt-Bath AEG 2 , Fehske CJ 2 ,<br />

Silbermann S 2 , Fröhlich H 2 , Jahn E 3 , Limberg R 2<br />

1 Ambulantes Medizinisches Zentrum Jena GmbH, Jena,<br />

Germany; 2 Berlin-Chemie AG, Medizin & Forschung, Berlin,<br />

Germany; 3 Momentum Research, Allschwil, Switzerland<br />

Fragestellung: Eine leitliniengerechte antihyperglykämische Therapie<br />

beinhaltet für mit Basalinsulin behandelte Patienten sowohl die Option<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

einer Kombination mit einem OAD als auch die Eskalation der Insulintherapie.<br />

Orientiert an individuellen Bedürfnissen <strong>und</strong> Zielwerten erfordern<br />

erweiterte Strategien ärztlicherseits komplexe Entscheidungsprozesse.<br />

Ziel dieser Untersuchung war, Erkenntnisse zum Vorgehen im<br />

Rahmen der Therapieeskalation zu generieren. Dies betrifft sowohl die<br />

Ebene der Therapiewahl (zusätzliche OAD-Gabe vs. Intensivierung der<br />

Insulintherapie) als auch die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Entscheidungskriterien.<br />

Methodik: Standardisierte retrospektive, schriftliche Befragung<br />

von ¾rzten im ambulanten Bereich (05/2010 – 10/2010). Dokumentation<br />

von Daten zu Art <strong>und</strong> Dosierung der bisherigen <strong>und</strong> eskalierten antihyperglykämischen<br />

Therapie sowie von relevanten Entscheidungskriterien<br />

für die Therapiewahl. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv<br />

mittels SAS (Version 9.2). Ergebnisse: Insgesamt dokumentierten<br />

855 diabetologisch tätige ¾rzte 10.188 Patienten (Daten vor Therapieausweitung<br />

[MW € SD]: Alter 62,9 € 11,6 Jahre; BMI 31,2 € 5,6 kg/m 2 ;Erkrankungsdauer<br />

T2DM 8,2 € 6,4 Jahre; Zeitraum Basalinsulintherapie<br />

3,1 € 3,4 Jahre; zusätzlich OAD 77,2% – davon Metformin 85,6%; HbA1c<br />

8,3 € 1,3%). Bei 80,4% der Patienten mit vorheriger Metformin-Therapie<br />

wurde diese fortgesetzt. Ausweitung des Therapieregimes: OAD zusätzlich<br />

zu Basalinsulin erhielten 41,5% aller Patienten, bei 56% wurde die<br />

Insulintherapie intensiviert. Zum Zeitpunkt der Eskalation bekamen in<br />

der „OAD-Gruppe“ neu 63% DPP-4-Hemmer, 37,6% Metformin, 10,3%<br />

Sulfonylharnstoffe, 3,4% Glitazone; in der „Insulin-Gruppe“ erhielten<br />

67,3% eine ICT, 28,4% eine CT. Entscheidungskriterien: Leitkriterium für<br />

die Therapieausweitung war ein zu hoher ppBZ (62,9%). Eine effiziente<br />

HbA1c-Senkung war mit 70% in beiden Gruppen das bedeutendste Kriterium<br />

für die Therapiewahl. Für die OAD-Wahl folgten keine zusätzliche<br />

Gewichtszunahme (65,2%) oder Hypoglykämien (53,5%). Die Wahl<br />

des Insulinregimes wurde vor allem durch eine gezielte Therapie des<br />

ppBZ (65,9%) determiniert, gefolgt von der Therapie des NBZ (32,8%)<br />

<strong>und</strong> Flexibilität (30,0%). In der „OAD-Gruppe“ wurde bei 29,3% die Basalinsulindosis<br />

verändert, im Mittel um je ~1 I.E. morgens/abends reduziert.<br />

Schlussfolgerungen: Erstmals wurden für Patienten mit T2DM<br />

<strong>und</strong> bestehender Basalinsulintherapie in dieser Studie ausführlich das<br />

„Wie“ <strong>und</strong> das „Warum“ einer Therapieeskalation dokumentiert. Trotz<br />

eines HbA1c deutlich > 6,5% wurde nur bei ca. jedem zweiten Patienten<br />

die Insulintherapie intensiviert, mehr als jeder Dritte erhielt eine orale<br />

Therapieausweitung. Leitende Kriterien für die Therapieentscheidung<br />

zeigen wiederum eine hohe Deckungsgleichheit mit den aktuellen Leitlinienempfehlungen<br />

<strong>und</strong> unterstreichen die Bedeutung des ppBZ als<br />

auch die Vermeidung von Gewichtszunahme <strong>und</strong> Hypoglykämien als<br />

Therapiebegleitziele.<br />

P162<br />

Metformin bei Typ-2-Diabetes mellitus: Vitamin<br />

B12-Mangel <strong>und</strong> diabetische Polyneuropathie in<br />

der täglichen Praxis<br />

Jungmann E 1 , Bolle J 1 , Schmitz C 1 , Jungmann G 1<br />

1 St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück, Schwerpunkt<br />

Diabetes-Endokrinologie, Rheda-Wiedenbrück, Germany<br />

Fragestellung: In der HOME-Studie (De Jager et al., 2010) wurde bei 10%<br />

der mit Metformin behandelten Typ-2-diabetischen Patienten ein Vitamin<br />

B12-Mangel beobachtet, allerdings ohne nachweisbare neurologische<br />

Folgen. Mögliche Konsequenzen dieser Beobachtung blieben daher<br />

kontrovers. Deshalb sollte jetzt überprüft werden, inwieweit bei Metformin-behandelten<br />

Patienten in der täglichen Praxis ein Vitamin<br />

B12-Mangel nachweisbar ist <strong>und</strong> ob dieser einen Einfluss auf die Entwicklung<br />

einer diabetischen Polyneuropathie haben könnte. Methoden:<br />

88 konsekutive, mit Metformin über ‡ 1 Jahr mit Metformin behandelte<br />

Typ-2-diabetische Patienten (37 Frauen, 51 Männer, Alter: 66 € 2 Jahre<br />

[SEM], Diabetesdauer: 10 € 2 Jahre, Metformin: 1450 € 120 mg/Tag über<br />

6 € 2 Jahre) wurden in die Querschnittsstudie aufgenommen, in der neben<br />

den Vitamin B12-Spiegeln auch die Folat-, 25-OH-Vitamin D- <strong>und</strong><br />

PTH-Spiegel mit Enzymimmunoassays gemessen wurden, zusätzlich erfolgte<br />

bei den Patienten eine Screeninguntersuchung auf diabetische<br />

Polyneuropathie. Ergebnisse: 10% der Patienten hatten einen manifesten<br />

Vitamin B12-Mangel, insgesamt 29% der Patienten erniedrigte Vitamin<br />

B12-Spiegel < 200 pmol/l. Patienten mit erniedrigtem Vitamin B12<br />

waren länger <strong>und</strong> in höheren Dosierungen mit Metformin behandelt als<br />

Patienten mit normalem Vitamin B12 (p < 0,05). Sie hatten häufiger eine<br />

diabetische Polyneuropathie, niedrigere Folatspiegel <strong>und</strong> häufiger auch<br />

einen Vitamin D-Mangel (p < 0,05). Bei erniedrigten Vitamin B12-Spiegeln<br />

wird eine diabetische Polyneuropathie früher <strong>und</strong> trotz besserer<br />

HbA1c-Werte nachweisbar (p < 0,05). Schlussfolgerungen: Da der Metformin-assoziierte<br />

Vitamin B12-Mangel doch neurologische Konsequenzen<br />

zu haben scheint, kann er ein Morbiditätsrisiko darstellen: Patienten<br />

sollten deshalb daraufhin überprüft <strong>und</strong> eine Vitamin B12-Substitution<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S59


S60 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

frühzeitig begonnen werden, ebenso eine Substitution des überhäufigen<br />

Vitamin D-Mangels.<br />

P163<br />

Impact of a DPP4-inhibitor on liver and heart<br />

lipid content and cardiovascular risc in type<br />

2 diabetic patients<br />

Kosi L 1 , Chmelik M 2 , Kautzky-Willer A 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechsel, Wien, Austria; 2 Medizinische Universität Wien,<br />

Radiologie <strong>und</strong> Radiodiagnostik, Wien, Austria<br />

Aims: Increased liver and cardiac fat are common in patients with type<br />

2 diabetes mellitus (T2DM) and associated with increased risc for liver<br />

fibrosis and cardiovascular events. The effect of a DPP-4 inhibitor on the<br />

fat content of the liver and heart has not been evaluated. Methods: 40<br />

Patients, 20 male and 20 female, treated at our diabetes metabolic unit<br />

of the Medical University of Vienna with gliptins <strong>und</strong>erwent magnetic<br />

resonance spectroscopy before and 6 months after start of therapy with<br />

a gliptin. MRT was performed with 3 Tesla Siemens MRT Results: 40<br />

patients have been included, 10 patients have finished the study (5 male,<br />

5 female). The mean age was 55,9 € 7,2, weight 88,3 € 17, BMI<br />

31,6 € 5,1 kg/m 2 and duration of diabetes 6 € 4 years. After 6 months<br />

mean weight loss was 5,1 € 2,3 kg and -7 € 3 cm in waist circumference.<br />

Systolic and diastolic RR improved significantly: 151,3 € 2,6/94,2<br />

€ 10 mm Hg to 122 € 14,4/80,1 € 8,9 mm Hg (p = 0,04, p = 0,05) respectively.<br />

HbA1c sunk significantly (8,3 € 1,5% to 6,5 € 0,4%, p = 0,004). Before<br />

therapy patients had increased liver fat 15,3 € 9,1%, women significantly<br />

higher than men (30,2 € 2,5 vs. 15,3 € 3,5, p < 0,05) which significantly<br />

decreased in the 10 finished patients to 8,8 € 4,1, p = 0,0004, followed<br />

by a decrease of cardiac fat of 1,4 € 0,4%. The cardiac ejection<br />

fraction greatly improved (51,4 € 2,3%to 67,1 € 0,5%, p < 0,0001 as well<br />

as the myocardial mass decreased for 10,1 € 2,4 g. Conclusion: Gliptins<br />

are very well tolerated an lead already after 6 months of therapy to<br />

significant decrease of liver and cardiac fat, improve the heart function,<br />

blood pressure and lead to weight loss where most of the other oral<br />

antidiabetics fail. These preliminary data could indicate vildagliptin as<br />

first line therapy of fatty liver with a special focus on cardiovascular<br />

function improvement.<br />

P164<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Design der TECOS-Studie (Trial<br />

Evaluating Cardiovasular Outcomes with<br />

Sitagliptin)<br />

Riefflin A 1,2 , Hanefeld M 3 , Bethel A 4 , Califf R 5 , Holman RR 6 ,<br />

TECOS<br />

1 RCS, Husby, Germany; 2 Gemeinschaftspraxis Husby, Husby,<br />

Germany; 3 GWT-TUD, Zentrum für klinische Studien,<br />

Dresden, Germany; 4 University of Oxford, Diabetes Trials<br />

Unit, Oxford, United Kingdom; 5 Duke University, Clinical<br />

Research, Durham, United States; 6 University of<br />

Birmingham Oxford, Diabetes Trials Unit, Oxford, United<br />

Kingdom<br />

Die TECOS-Studie hat das Ziel, den möglichen Einfluss von Sitagliptin,<br />

einem Dipeptidyl-Peptidase-4-Hemmer, auf das kardiovaskuläre Risiko<br />

<strong>und</strong> klinischer Verträglichkeit in einer multinationalen, randomisierten,<br />

doppelblinden, plazebokontrollierten Untersuchung zu evaluieren. Zu<br />

diesem Zweck wurde eine pragmatische, akademisch geleitete Studie<br />

initiiert, die 14.000 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 einschließt.<br />

Die Patienten sind mindestens 50 Jahre alt, leiden an dokumentierter<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankung, haben einen HbA1c von ‡ 6,5 <strong>und</strong> £ 8,0%<br />

unter stabiler Dosis einer oder zweier von drei oralen Antidiabetika<br />

(Metformin, Sulphonylharnstoff, Pioglitazon) oder unter stabiler Dosis<br />

Insulin ohne oder mit Metformin. Ein Minimum von 2000 Patienten<br />

werden unter Metformin Monotherapie sein <strong>und</strong> 1000 unter Pioglitazon<br />

(allein oder in Kombination). Die Randomisation erfolgt 1:1 zu doppelblinder<br />

Therapie mit Sitagliptin (100 mg/Tag) oder Plazebo zur bisherigen,<br />

unveränderten Diabetes Medikation unter Fortführung der Standardbehandlung<br />

mit dem Ziel der gleichstarken HbA1c Reduktion in<br />

beiden Gruppen. Patienten mit mäßiger Niereninsuffizienz (GFR > 30 ml/<br />

min) können eingeschlossen werden, erhalten aber eine reduzierte Dosis<br />

von Sitagliptin. Patientenrekrutierung, die im Dezember 2008 begonnen<br />

hat, wird 3 Jahre in über 30 Ländern in Anspruch nehmen. Primärer<br />

Endpunkt ist die Zeit bis zum Auftreten eines kardiovaskulären Ereignisses<br />

(Kardiovaskulärer Tod, nichttödlicher Myokardinfarkt, nichttödlicher<br />

apoplektischer Insult oder Hospitalisierung wegen instabiler Angina<br />

pectoris). Kardiovaskuläre Ereignisse werden bewertet von einem<br />

unabhängigen Komitee, verblindet für Studienmedikation. Für die Auswertung<br />

eines Nicht-Unterlegenheits-Tests werden 1300 primäre Endpunkte<br />

benötigt, um eine Power von 90% zu erreichen (adjustiertes<br />

Konfidenzintervall 95% für Hazard ratio < 1,20 <strong>und</strong> einseitiges Signifikanz-Niveau<br />

von a= 0,025). Untersuchungen erfolgen alle 4 Monate im<br />

ersten Jahr, danach halbjährlich für mindestens 4 Jahre oder bis 1300<br />

Endpunkte aufgetreten sind. TECOS wird den Effekt von Sitagliptin zusätzlich<br />

zu herkömmlicher antidiabetischer Therapie auf das kardiovaskuläre<br />

Risiko aufzeigen.(Riefflin, 31.1.2011)<br />

P165<br />

PIOcomb-Studie: Die Kombination von<br />

Pioglitazon mit Insulin glargine führt zu einer<br />

Verbesserung von Biomarkern der<br />

Insulinresistenz, b-Zellfunktion <strong>und</strong> der<br />

chronisch systemischen Inflammation<br />

(BEVAIR-Konzept)<br />

Pfützner A 1,2 , Hanefeld M 3 , Hohberg C 1 , Köhler C 3 , Kleine I 4 ,<br />

Fuchs W 4 , Forst T 1<br />

1 IKFE – Institut für klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany; 2 FH Bingen, Bingen, Germany; 3 GWT-TUD,<br />

Dresden, Germany; 4 Takeda Pharma, Aachen, Germany<br />

Fragestellung: Die zusätzliche Gabe von langwirksamem Insulin zur<br />

existierenden oralen antidiabetischen Therapie ist ein Leitlinien-gerechter<br />

Start der Insulintherapie bei Patienten mit Typ 2 Diabetes. Die hier<br />

vorgestellte Analyse der Daten der PIOcomb Studie untersucht den Einfluss<br />

einer Kombinationstherapie mit Pioglitazon+Glargine (PI) im Vergleich<br />

zur Kombination Metformin+Glargine (MI) <strong>und</strong> der Triple-Kombination<br />

(PMI) auf die Stoffwechseleinstellung <strong>und</strong> auf die BEVAIR-Biomarker<br />

für die Insulinresistenz <strong>und</strong> b-Zellfunktion (intakt Proinsulin),<br />

chronisch systemische Inflammation (hsCRP) <strong>und</strong> die Aktivität des viszeralen<br />

Fettgewebes (Adiponektin). Methodik: An der prospektiven,<br />

randomisierten, doppel-blinden Parallelstudie nahmen 121 Patienten<br />

teil (47 Frauen, 74 Männer, Alter (MW € STD): 63 € 8 J., Diabetesdauer:<br />

11,1 € 6,2 J., BMI: 32,2 € 5,3 kg/m 2 , HbA1c: 7,3 € 0,5%). Sie erhielten für<br />

6 Monate eine durch Titration des Nüchternblutzuckers optimierte Therapie<br />

mit Insulin glargine <strong>und</strong> zusätzlich entweder Pioglitazon<br />

(2 x 15 mg), Metformin (2 x 850 mg) oder eine Kombination beider Medikamente.<br />

Ergebnisse: In allen Therapiearmen verbesserte sich tendenziell<br />

oder signifikant der HbA1c-Wert (MI: -1,5%, n. s. vs. Baseline; PI:<br />

-2,0%, n. s.; PMI: -6,5%, p < 0,05), ohne dass es zu einem Anstieg bei den<br />

Hypoglykämieraten kam. Während signifikante Anstiege des Adiponektins<br />

als Hinweis auf den Abbau von viszeralem Fettgewebe (MI: -2,2%;<br />

PI: +207,0%; PMI: +179,1%), sowie des hsCRPs als Indikator einer Abnahme<br />

der Chronisch Systemischen Inflammation (MI: -6,3%; PI: -21,2%;<br />

PMI: -30,4%) nur in den beiden Pioglitazon-Armen gesehen wurden,<br />

fand sich eine deutliche Reduktion des intakten Proinsulins als Indikator<br />

für eine Entlastung der ß-Zellen in allen drei Behandlungsarmen (MI:<br />

-36,5%; PI: -32,9%; PMI: -36,4%). Schlussfolgerungen: Die Zugabe von<br />

Pioglitazon <strong>und</strong>/oder Metformin zu Insulin Glargine führte in allen Fällen<br />

zu einer Stabilisierung der Blutzuckerkontrolle sowie zu einer Entlastung<br />

der ß-Zelle. Lediglich in den beiden Pioglitazonarmen kam es zu<br />

einer Reduktion der Aktivität des viszeralen Fettgewebes <strong>und</strong> zu einer<br />

Verbesserung der chronisch systemischen Inflammation. Nach unseren<br />

Daten ist die Kombination aus Pioglitazon <strong>und</strong> Insulin Glargine der<br />

Kombination von Metformin <strong>und</strong> Insulin Glargine hinsichtlich der Verbesserung<br />

der BEVAIR-Biomarker als Indikatoren der zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

pathophysiologischen Störungen überlegen.<br />

P166<br />

Charakteristika von 833 Patienten, die neu mit<br />

GLP-1-Analoga oder DPP-IV Inhibitoren in<br />

38 Diabetes-Schwerpunktpraxen therapiert<br />

werden<br />

Hess G 1 , Hess E 1 , Weber D 1 , Scheper C 1 , Kaltheuner M 1 ,<br />

Molinski M 1 , Krakow D 1 , Reuter HM 1 , Nitzsche G 1 ,<br />

Simonsohn M 1 , Lederle M 1 , Hübbenet J von 1 , Faber-<br />

Heinemann G 1 , Heinemann L 1<br />

1 winDiab, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Patienten, die an randomisierten kontrollierten Studien<br />

(RCT) teilnehmen, stellen im Vergleich zu denjenigen, die im Alltag in<br />

einer Diabetes-Schwerpunktpraxis (DSP) behandelt werden, eine selektionierte<br />

Gruppe von Patienten dar. Methodik: In einem Register werden<br />

in 38 DSPen Angaben zu allen Patienten mit Typ 2 Diabetes erfasst,<br />

bei denen zwischen April <strong>und</strong> September 2010 eine antidiabetische Therapie<br />

mit einem GLP-1-Analogon (GLP-1) oder einem DPP-IV Inhibitor<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


(DPP-IV) initiiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Reihe von<br />

Parametern bei diesen Patienten erfasst. Subsequent werden diese nach<br />

3, 6 <strong>und</strong> 12 Monaten wiederum erfasst (auch wenn die Therapie mit<br />

GLP-1 oder DPP-IV vorher beendet wurde). Ergebnisse: In das Register<br />

wurden 833 Patienten (402 weiblich, 48,3%) aufgenommen: zu Beginn<br />

des Beobachtungszeitraumes wiesen diese ein mittleres (€ SD) Alter von<br />

57 € 11 Jahren auf, mit einer Diabetes-Dauer von 8,4 € 6,4 Jahren, einem<br />

HbA1c von 8,2 € 2,1% <strong>und</strong> einem BMI von 36,7 € 7,6 kg/m 2 . Schaut man<br />

sich diese Parameter genauer an, dann waren die meisten Patienten<br />

(63%) zwischen 50 – 70 Jahre alt, 57 Patienten wiesen aber ein Alter<br />

< 40 Jahre auf. Die meisten Patienten (72%) hatten eine Diabetesdauer<br />

< 10 Jahre, 38 Patienten hatten aber eine Dauer von > 20 Jahren. Bei den<br />

meisten Patienten war die Qualität der Stoffwechseleinstellung gut oder<br />

mäßig (< 9% bei 68%), allerdings wiesen 19% der Patienten eine schlechte<br />

Stoffwechselkontrolle mit einem HbA1c > 10% auf. Wie nicht anders<br />

zu erwarten, waren die meisten Patienten adipös (25% mit einem BMI<br />

zwischen 35 – 40 kg/m 2 ), aber eine beträchtliche Anzahl war auch massiv<br />

übergewichtig (16% mit einem BMI von 40 – 45 kg/m 2 <strong>und</strong> 13% mit<br />

einem > 45 kg/m 2 ). Vor der Umstellung erhielten fast alle Patienten<br />

(84,3%) Metformin, 38,9% Insulin <strong>und</strong> 24,1% ein Sulfonylharnstoffpräparat.<br />

Wichtige Gründe (Mehrfachauswahl möglich) um eine Inkretin-basierte<br />

Therapie zu initiieren, waren: die Qualität der Stoffwechseleinstellung<br />

(71,8%), Übergewicht (66,9%) oder auf Bitte der Patienten (23%).<br />

Von den GLP-1-Analoga wurde am häufigsten Liraglutid (43% aller Patienten)<br />

verschrieben, gefolgt von Exenatide bei 7%. Bei den DPP-IV-Inhibitoren<br />

wurde am häufigsten Sitagliptin (37%) eingesetzt, gefolgt von<br />

Vildagliptin (9%) <strong>und</strong> Saxagliptin (4%). Schlussfolgerungen: Diese Daten<br />

zeigen, dass viele Patienten in Schwerpunktpraxen mit dieser neuen<br />

Klasse von Antidiabetika behandelt werden, die vermutlich nicht in eine<br />

RCT aufgenommen worden wären. Die Weiterbeobachtung wird zeigen,<br />

welche Patienten bzw. Patientengruppen von einer Inkretin-basierten<br />

Therapie profitieren <strong>und</strong> welche nicht. Dies könnte auch hilfreich sein,<br />

um diejenigen Patienten zu charakterisieren, die am meisten von einer<br />

Inkretin-Therapie profitieren.<br />

P167<br />

PIOcomb Studie: Die Kombination von<br />

Pioglitazon mit Insulin Glargine verbessert die<br />

Zusammensetzung der Cholesterin<br />

Subfraktionen bei Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

mellitus<br />

Hanefeld M 1 , Pfützner AH 2 , Köhler C 2 , Müller J 3 , Kleine I 4 ,<br />

Fuchs W 4 , Forst T 2 , Pfützner A 2<br />

1 GWT-TUD, Dresden, Germany; 2 IKFE – Institut für klinische<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz, Germany; 3 Acromion,<br />

Frechen, Germany; 4 Takeda Pharma, Aachen, Germany<br />

Fragestellung: Es ist bekannt, dass der PPARg-Agonist Pioglitazon die<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> metabolische Kontrolle beim Typ 2 Diabetes verbessert<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus auch die Konzentration der zirkulierenden<br />

atherogenen Small-Dense LDL-Partikel im Blut verbessern kann. In dieser<br />

Analyse untersuchten wir den Einfluss einer 6 monatigen Therapie<br />

mit Insulin glargine mit zusätzlicher Gabe von Metformin (MI), Pioglitazon<br />

(PI) <strong>und</strong> der Dreifach-Kombination (PMI) auf die Lipid-Subfraktiojnen<br />

bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus. Methodik: An der<br />

prospektiven, doppel-blinden <strong>und</strong> randomisierten PIOcomb-Studie nahmen<br />

121 Patienten teil (47 Frauen, 74 Männer, Alter (MW € STD):<br />

63 € 8 J., Diabetesdauer: 11,1 € 6,2 J., BMI: 32,2 € 5,3 kg/m 2 , HbA1c:<br />

7,3 € 0,5%). Sie erhielten für 6 Monate eine durch Titration des Nüchternblutzuckers<br />

optimierte Therapie mit Insulin glargine <strong>und</strong> zusätzlich entweder<br />

Pioglitazon (2 x 15 mg), Metformin (2 x 850 mg) oder eine Kombination<br />

beider Medikamente. Die LDL-Subfraktionen wurden durch Ultrazentrifugation<br />

abgetrennt <strong>und</strong> analysiert. Ergebnisse: Die Zugabe<br />

von Pioglitazon reduzierte die Menge der atherogenen LDL 3-Partikel<br />

im PI-Arm um 16,7% (p < 0,05 vs. Baseline) <strong>und</strong> im PMI-Arm um 10,0%<br />

(p < 0,005), während es im MI-Arm zu einem leichten Anstieg kam<br />

(+6,5%, n. s.). Der Cholesteringehalt in den nicht-atherogenen LDL 1-Partikeln<br />

stieg unter Behandlung mit Pioglitazon an (PI: + 10,0%, p < 0,05;<br />

PMI: +10,8%, n. s.), während es im MI-Arm zu einem weiteren Abfall kam<br />

(MI: -10,6%, p < 0,05). Beide Veränderungen bei LDL 1 <strong>und</strong> LDL 3 waren<br />

auch im Gruppenvergleich zwischen MI <strong>und</strong> den beiden anderen Armen<br />

jeweils signifikant. Bei den LDL 2-Partikeln kam es nur zu minimalen<br />

Veränderungen während der Studiendauer (MI: -0,05 € 0,15 mmo/L; PI:<br />

-0,04 € 0,17 mmol/L; PMI: -0,03 € 0,24 mmol/L). Schlussfolgerungen:<br />

Ein Anstieg der LDL 1-Partikel <strong>und</strong> ein Abfall der atherogenen LDL 3-Partikel<br />

ist in der Literatur mit einem niedrigeren kardiovaskulären Risiko<br />

assoziiert. Unsere Daten erlauben die Schlussfolgerung, dass im direkten<br />

Vergleich die Kombinationstherapie aus Metformin <strong>und</strong> Insulin glargine<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

hinsichtlich der Auswirkungen auf die Lipid-Subfraktionen <strong>und</strong> hinsichtlich<br />

des damit verb<strong>und</strong>enen kardiovaskulären Risikoprofils einer Kombinationstherapie<br />

aus Insulin glargine <strong>und</strong> Pioglitazon unterlegen ist.<br />

P168<br />

Verschiedene Therapieansätze zur Behandlung<br />

des Diabetes mellitus Typ 2 haben eine<br />

unterschiedliche Auswirkung auf die<br />

postprandiale Funktion der Betazelle<br />

Pscherer S 1 , Larbig M 2 , Stritzky B von 3 , Diessel S 2 ,<br />

Pfützner A 2 , Forst T 2<br />

1 Klinikum Traunstein, Traunstein, Germany; 2 Institut für<br />

Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz, Germany;<br />

3 Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany<br />

Intaktes Proinsulin ist ein Marker für die Funktion der Betazelle <strong>und</strong><br />

erhöhte Spiegel des Intakten Proinsulins gehen mit einem erhöhten kardiovaskulären<br />

Risiko einher. Ziel dieser populationsbasierten Untersuchung<br />

war es des Einfluss verschiedener Therapieansätze auf die Sekretion<br />

des intakten Proinsulins nach einer Testmahlzeit zu untersuchen.<br />

In die Untersuchung wurden 48 Typ 2 Diabetiker mit einem<br />

HbA1c £ 7% eingeschlossen <strong>und</strong> mit einer nicht-diabetischen Kontrollgruppe<br />

(C, n = 17) verglichen. Alle Typ 2 Diabetiker waren unter einer<br />

stabilen Therpie mit Metformin entweder in der Kombination mit einem<br />

Sulfonylharnstoff (SU, n = 17), DPP IV Hemmern (DPP IV, n = 17), oder<br />

Insulin Glargine (GLA, n = 14) für einen Zeitraum von mindestens<br />

6 Monaten. Nach einer nächtlichen Nüchternperiode von mindestens<br />

8 St<strong>und</strong>en kamen die Patienten in das Studienzentrum <strong>und</strong> unterzogen<br />

sich einem standardisierten Mahlzeitentest (27 g Protein, 15 g Fett, 48 g<br />

Kohlenhydrate). Über einen Zeitraum von 5 St<strong>und</strong>en wurden Blutproben<br />

für die Bestimmung der Insulin, intakten Proinsulin <strong>und</strong> Glukose entnommen.<br />

Zum Vergleich zwischen den verschiedenen Gruppen wurde<br />

die Fläche unter der Zeit-Konzentrationkurve (AUC5h) der einzelnen<br />

Zielparameter mittels der Trapezoidmethode errechnet. Glukose, Insulin<br />

<strong>und</strong> intakte Proinsulinspiegel stiegen in allen Typ 2 Diabetikergruppen<br />

postprandial signifikant stärker an als in der nicht diabetischen Kontrollgruppe.<br />

Der postprandiale Glukoseanstieg war in allen 3 Diabetesgruppen<br />

vergleichbar. Insulin <strong>und</strong> intakte Proinsulinspiegel stiegen postprandial<br />

signifikant stärker in der SU behandelten Gruppe verglichen<br />

mit der GLA behandelten Gruppe <strong>und</strong> der DPP IV behandelten Gruppe<br />

(AUC5h Insulin: SU 109916 € 60079 vs. DPP IV 72921 € 33688 vs.<br />

GLA72027 € 68984 pmol/L; jeweils p < 0,05; AUC5h intaktes Proinsulin:<br />

SU 9003,2 € 4348 vs. DPP IV 4428 € 2115 vs. GLA 4933 € 2070 pmol/L;<br />

jeweils p < 0,05). In der SU behandelten Gruppe war der Insulin/Proinsulin<br />

Quotient signifikant niedriger als in der DPP IV behandelten Gruppe<br />

<strong>und</strong> der nicht-diabetischen Kontrollgruppe (SU 13,3 € 6,4 vs. DPP IV<br />

17,0 € 4,7 vs. C 19,6 € 7,3; jeweils p < 0,05). Trotz vergleichbarer Blutzuckerkontrolle<br />

zeigt sich unter Therapie mit Insulin Glargin oder DPP-<br />

IV Inhibitoren im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen eine bessere postprandiale<br />

Funktion der Betazelle. Der stärkere Anstieg der intakten Proinsulinspiegel<br />

könnte mit dem unter Sulfonylharnstoffen beobachteten<br />

sek<strong>und</strong>ären Therapieversagen <strong>und</strong> einer erhöhten Mortalität unter dieser<br />

Therapie in Verbindung gebracht werden.<br />

P169<br />

Erste Erfahrungen mit Sitagliptin als Zusatz zu<br />

Insulin in diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />

Bierwirth RA 1 , Merker L 2 , Thiel J 3 , Wefelnberg M 4 ,<br />

Mühlen H 5<br />

1<br />

Ambulantes Diabeteszentrum am Elisabeth-Krankenhaus,<br />

Essen, Germany; 2 Diabetes- <strong>und</strong> Nierenzentrum, Dormagen,<br />

Germany; 3 Niedergelassene Praxis, Herten, Germany;<br />

4 5<br />

Niedergelassene Praxis, Hünxe, Germany; Medical Center<br />

Ruhrort, Duisburg, Germany<br />

Fragestellung: In kontrollierten klinischen Studien konnte bisher gezeigt<br />

werden, dass sich bei Patienten mit Typ-2-Diabetes durch die Zugabe<br />

eines DPP4-Hemmers zu einer bestehenden Insulin-Therapie die<br />

HbA1c-Werte verbessern. Die Insulindosis konnte in diesen Studien, z.T.<br />

aufgr<strong>und</strong> des Studiendesigns, nicht reduziert werden <strong>und</strong> die Hypoglykämierate<br />

nahm teilweise sogar zu. Mit einer retrospektiven Vorher-<br />

Nachher-Analyse sollten die Auswirkungen der Zugabe von Sitagliptin,<br />

dem einzigen für diese Kombination zugelassenen DPP4-Hemmer, auf<br />

die Diabetestherapie bei Insulin-behandelten T2D-Patienten in der klinischen<br />

Praxis überprüft werden. Methodik: In 9 diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen im westlichen NRW wurde retrospektiv nach allen<br />

Patienten gesucht, die zwischen November 2009 <strong>und</strong> Juni 2010 zusätzlich<br />

zu einer bestehenden Insulintherapie Sitagliptin 100 mg erhalten<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S61


S62 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

haben <strong>und</strong> von denen Halbjahreskontrollen vorlagen. Entsprechende<br />

Patienten wurden aus 6 Praxen gemeldet, von denen 5 Praxen anonymisierte<br />

auswertbare Datensätze übermittelten. Es wurden insgesamt<br />

34 Patienten (18 m/16w) identifiziert (Alter 62,7 € 10,7 Jahre [Mittelwert<br />

€ SD], Diabetesdauer 10,9 € 5,2 Jahre, BMI 33,5 € 6,0 kg/m 2 , FPG<br />

169 € 49 mg/dl, PPG 224 € 61 mg/dl, 27 Patienten erhielten zusätzlich<br />

Metformin (79%)). Der mittlere HbA1c-Wert lag vor Therapieumstellung<br />

bei 8,6 € 1,4%, die mittlere Insulindosis zu diesem Zeitpunkt betrug<br />

86,4 € 69,2 U/d. Ergebnisse: 6 Monate nach Zugabe von 100 mg Sitagliptin<br />

qd zu einer bestehenden Insulintherapie ist der mittlere<br />

HbA1c-Wert auf 7,3 € 0,7% (-15,06%) gesunken, gleichzeitig wurde die<br />

mittlere Insulindosis auf 68,2 € 48,5 U/d (-20,98%) reduziert. Die Werte<br />

für FPG <strong>und</strong> PPG fielen auf 126 € 22 mg/dl (-25%) bzw. 166 € 32 mg/dl<br />

(-26%). Das Körpergewicht blieb mit 1,1 kg Reduktion annähernd konstant.<br />

Über leichte Hypoglykämien berichteten in den letzten 6 Monaten<br />

vor Therapieumstellung 12 von 34 Patienten, schwere Hypoglykämien<br />

waren bei 2 Patienten aufgetreten. Im 6-monatigen Zeitraum nach Therapieumstellung<br />

traten keine schweren Hypoglykämien auf, die Anzahl<br />

der Patienten mit leichten Hypos sank auf 9 von 34 <strong>und</strong> die Anzahl<br />

Hypos/Patient war deutlich geringer (21,1 zu 6,4). Schlussfolgerungen:<br />

Unter Zugabe von Sitagliptin zu einer bestehenden Insulintherapie zeigte<br />

sich eine Verbesserung der Stoffwechselsituation (FPG, PPG) <strong>und</strong> des<br />

HbA1c-Werts, bei gleichzeitiger Reduktion der Insulindosis um ca. 20%.<br />

Die Zugabe des DPP4-Hemmers führte nicht zu einer Zunahme von<br />

Hypoglykämien <strong>und</strong> das Körpergewicht konnte konstant gehalten werden.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 10: Psychodiabetologie<br />

P170<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbezogene <strong>und</strong> diabetesbezogene<br />

Lebensqualität von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit früher Manifestation des T1DM nach<br />

mindestens zehn Jahren Diabetesdauer<br />

Stahl A 1 , Castillo K 1 , Bächle C 1 , Lange K 2 , Meissner T 3 ,<br />

Graf C 4 , Icks A 5 , Holl RW 6 , Giani G 1 , Rosenbauer J 1<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Institut für Biometrie<br />

<strong>und</strong> Epidemiologie, Düsseldorf, Germany; 2 Medizinische<br />

Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover,<br />

Germany; 3 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für<br />

Allgemeine Pädiatrie, Düsseldorf, Germany; 4 Deutsche<br />

Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Neurowissenschaft, Köln, Germany; 5 Heinrich Heine-<br />

Universität Düsseldorf, Public Health, Düsseldorf, Germany;<br />

6 Universität Ulm, Institut für Epidemiologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: In den ISPAD Consensus Guidelines 2000 wurde dargelegt,<br />

dass „psychosocial factors are the most important influences affecting<br />

the care and management of diabetes“. Insbesondere bei früher<br />

Manifestation ist die subjektiv erlebte Lebensqualität möglicherweise<br />

ein wichtiger Einflussfaktor für den Erkrankungsverlauf. Obwohl die Inzidenz<br />

des Typ-1-Diabetes mellitus (T1DM) in den vergangenen Jahren<br />

insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren kontinuierlich angestiegen ist,<br />

fehlen in Deutschland bisher populationsbasierte Untersuchungen in<br />

dieser Patientengruppe. In der vorgestellten Studie wird nun erstmals<br />

untersucht wie Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit früher Manifestation des<br />

T1DM nach mindestens 10jähriger Diabetesdauer ihre ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

<strong>und</strong> diabetesbezogene Lebensqualität einschätzen <strong>und</strong> mit welchen<br />

Faktoren dies zusammenhängt. Methodik: Die Studie „Klinischer<br />

Verlauf des Typ-1-Diabetes mellitus bei Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> jungen<br />

Erwachsenen mit Krankheitsbeginn im Vorschulalter“ ist eine von<br />

2009 – 2011 durchgeführte deutschlandweite Querschnittserhebung bei<br />

11- bis 21-Jährigen mit Manifestation im Alter von 0 – 4 Jahren <strong>und</strong><br />

mindestens 10 Jahren Diabetes. Im Rahmen dieser Studie wurde bei<br />

den Betroffenen im Alter von 11 – 17 Jahren <strong>und</strong> ihren Eltern u. a. ein<br />

Fragebogensurvey durchgeführt, in dem die Lebensqualität (Quality of<br />

Life = QoL) mittels DISABKIDS (generic module <strong>und</strong> diabetes module mit<br />

impact <strong>und</strong> treatment scale) erhoben wurde. In die Zwischenanalyse<br />

(Stand 14.02.2011) gingen die Daten von 148 Kindern (11 – 13 J) <strong>und</strong><br />

467 Jugendlichen (14 – 17 J) ein. Die Analysen (Deskription, Kruskal-<br />

Wallis-Test, Korrelation nach Spearman adjustiert für Alter <strong>und</strong> Geschlecht,<br />

p < 0,05 signifikant) erfolgten mittels SAS. Ergebnisse: Der<br />

Gesamt-Score der selbst berichteten ges<strong>und</strong>heitsbezogenen QoL (generic<br />

module) betrug im Median 80 Punkte (Skala von 0 – 100). Bei der<br />

diabetesbezogene QoL wurden mit 67,5 Punkten für die empf<strong>und</strong>ene<br />

Belastung durch den Diabetes (impact scale) <strong>und</strong> 57,5 Punkten für die<br />

Akzeptanz der Behandlung (treatment scale) geringere Werte erreicht.<br />

Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen oder Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, jedoch zwischen Sozialstatusgruppen<br />

(z. B. Median des Gesamt-Scores bei niedrigem, mittlerem <strong>und</strong><br />

hohem Status: 72,5, 80,0, 82,5, p < 0,001). Die ges<strong>und</strong>heitsbezogene <strong>und</strong><br />

diabetesbezogene QoL waren positiv korreliert mit dem Sozialstatus <strong>und</strong><br />

um so höher, je besser die Beurteilung der Diabetesbehandlung/-beratung<br />

<strong>und</strong> um so niedriger der HbA1c-Wert war (z. B. für Gesamt-Score r<br />

(Status) = 0,199, r (Behandlung) = 0,282, r (HbA1c) = -0,243, alle p-Werte<br />

< 0,001). Schlussfolgerungen: Die Lebensqualität bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit T1DM hängt vom sozialen Hintergr<strong>und</strong> ab. Darüberhinaus<br />

besteht ein Zusammenhang mit dem Diabetes-Management.<br />

Die Arbeit wurde unterstützt durch das „Kompetenznetz Diabetes mellitus“,<br />

gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(Förderkennzeichen 01GI0802).<br />

P171<br />

Neurokognitive Leistung <strong>und</strong> strukturelles<br />

zerebrales MRI bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

Diabetes mellitus Typ 1<br />

Hofer SE 1 , Pixner S 2 , Starke M 3 , Zotter S 1 , Koehle J 1 ,<br />

Meraner D 1 , Kremser C 3 , Egger K 3 , Schocke M 3 ,<br />

Kaufmann L 2<br />

1 Medical University of Innsbruck, Department of Pediatrics,<br />

Innsbruck, Austria; 2 University of Health Sciences, Medical<br />

Informatics and Technology, Department of Medical Sciences<br />

and Management, Institute of Applied Psychology,<br />

Innsbruck, Austria; 3 Medical University of Innsbruck,<br />

Department of Radiology, Innsbruck, Austria<br />

Fragestellung: Die Beeinträchtigung neurokognitiver Leistungen bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 (DM 1) durch<br />

Hypoglykämien, insbesondere schwere Hypoglykämien ist seit längerem<br />

bekannt. Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass auch die chronische<br />

Hyperglykämie bei Diabetes mellitus zu Veränderungen der neurokognitiven<br />

Leistungen führen. Wir untersuchten Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

mit DM 1 hinsichtlich Ihrer neurokognitiven Fähigkeiten <strong>und</strong> korrelierten<br />

diese mit strukturellen zerebralen Veränderungen sowie mit<br />

der metabolischen Einstellung (HbA1c). Methodik: An 30 Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen mit DM 1 (mittleres Alter 14,3/SD € 3,9a) <strong>und</strong> 19 ges<strong>und</strong>en<br />

Kontrollkindern (mittleres Alter 13,0/SD 3,2a) wurden PC-gesteuerte<br />

Testverfahren zur Erfassung (prä)frontaler (Arbeitsgedächtnis/Aufmerksamkeit,<br />

kognitive Flexibilität) <strong>und</strong> temporaler (Merkfähigkeit) Funktionsbereiche<br />

<strong>und</strong> ein zerebrales strukturelles MRI (Voxel-basierte Morphometrie<br />

<strong>und</strong> Diffusionstensor-Imaging) zur Untersuchung der neurofunktionalen<br />

Integrität von fronto-parietalen Hirnarealen durchgeführt.<br />

Je nach mittlerem HbA1c wurden die Patienten mit DM 1 in zwei Gruppen<br />

eingeteilt (Gruppe 1, HbA1c £ 7,9%, n = 15, mittleres Alter 14,7/SD<br />

4,1 a <strong>und</strong> Gruppe 2, HbA1c ‡ 8,0%, n = 15, mittleres Alter 13,9/SD 3,9a)<br />

<strong>und</strong> untereinander sowie mit der ges<strong>und</strong>en Kontrollgruppe (gematcht<br />

nach Alter, geschätzter intellektueller Leistungsfähigkeit, Geschlecht<br />

<strong>und</strong> Händigkeit) verglichen. Ergebnisse: In Bezug auf die behavioralen<br />

Daten zeigten die Ergebnisse signifikante Gruppenunterschiede bezüglich<br />

der Bearbeitungsgenauigkeit bei einer Marker-Aufgabe zur Erfassung<br />

des räumlichen Arbeitsgedächtnisses (Spatial working memory/<br />

SWM; Subtest der PC-gestützten Testbatterie CANTAB). Die Gruppenunterschiede<br />

waren unabhängig von Alter <strong>und</strong> Bearbeitungsgeschwindigkeit.<br />

Signifikante Gruppenunterschiede waren auch hinsichtlich der<br />

strukturellen Bildgebung beobachtbar: die Kontrollgruppe wies ein höheres<br />

Totalvolumen der grauen <strong>und</strong> weißen Hirnsubstanz auf (graue<br />

Substanz: linkes anteriores Cingulum <strong>und</strong> linker Cuneus; weiße Substanz:<br />

bilateralem Uncus sowie rechter mittlerer temporaler Gyrus <strong>und</strong><br />

linker mittlerer okzipitaler Gyrus). 56% der neurokognitiven Leistungsvarianz<br />

waren durch Erkrankungsdauer, Alter bei Diagnose <strong>und</strong> Volumen<br />

der weißen Hirnsubstanz im Uncus erklärbar. Schlussfolgerungen:<br />

Diese Daten verbinden neurokognitive Testuntersuchungen mit strukturellen<br />

cerebralen Veränderungen <strong>und</strong> stärken die Hypothese, dass chronische<br />

Hyperglykämie bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Diabetes mit<br />

neurokognitiven Dysfunktionen <strong>und</strong> strukturellen zerebralen Veränderungen<br />

korreliert. Dabei scheinen vor allem mediale Strukturen im Temporallappen<br />

(Uncus) eine wichtige Rolle bei der Prädiktion der neurokognitiven<br />

Leistungsvarianz zu spielen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P172<br />

Psychometrische Analyse eines Wissenstest zur<br />

Messung therapierelevanten Wissens <strong>und</strong><br />

Fertigkeiten bei Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetikern mit<br />

einer intensivierten Insulinbehandlung<br />

Ehrmann D 1 , Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Bergis N 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut<br />

Diabetes (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany<br />

Ziele: Die Selbstbehandlung des Diabetes ist essentielles Merkmal einer<br />

erfolgreichen Therapie. Eine erfolgreiche Therapie durch den Patienten<br />

hängt auch vom Wissen über den Diabetes <strong>und</strong> dessen Behandlung ab.<br />

Ein Wissenstest zur Messung therapierelevanten Wissens <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />

könnte somit Aufschluss über den Wissensstand <strong>und</strong> -defizite des<br />

Patienten geben. Ein Diabetes-Wissenstest muss den psychometrischen<br />

Kriterien der Objektivität, Reliabilität <strong>und</strong> Validität genügen. Diese Untersuchung<br />

analysiert diese psychometrische Qualität eines neu entwickelten,<br />

11-Item umfassenden Wissenstest für Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetiker<br />

mit einer intensivierten Insulintherapie. Methodik: Dieser Wissenstest<br />

wurde von 370 Diabetespatienten bearbeitet (50,5% Typ 1 Diabetiker,<br />

Alter 54,8 € 13,5 J. HbA1c 8,1 € 1,3%). Es erfolgte eine itemanalytische<br />

Auswertung sowie eine Reliabilitätsanalyse. Die Konstruktvalidität<br />

wurde durch Korrelationen zu Außenkriterien bestimmt. Ergebnisse:<br />

Der Wissenstest hat eine befriedigende Reliabilität (Cronbachs<br />

a= 0,63). Der mittlere Schwierigkeitsindex beträgt 56%, so dass der Fragebogen<br />

in der Lage ist eine Verschlechterung bzw. Verbesserung des<br />

Diabeteswissens abzubilden. Die mittlere Trennschärfe des Tests ist<br />

r = 0,29. Bei der Validitätsanalyse zeigten sich erwartbare Korrelationen:<br />

Jüngere Patienten hatten einen signifikant höheren Wissensstand<br />

(r =-0,43). Je höher der allgemeine Schulabschluss desto höher das Diabeteswissen<br />

(r = 0,32). Patienten mit längerer Diabetesdauer wiesen einen<br />

höheren Wissensstand (r = 0,29) auf. Patienten, die an einer Diabetikerschulung<br />

teilgenommen hatten, hatten ein signifikant höheres Diabeteswissen<br />

als ungeschulte Diabetiker (6,3 € 2,3 vs. 4,9 € 1,9 p < 0,01).<br />

Auch die Anzahl der Diabetikerschulungen korrelierte positiv mit dem<br />

Diabeteswissen (r = 0,38). Typ 1 Diabetiker hatten erwartungsgemäß ein<br />

höheres Wissen als Typ 2 Diabetiker (7,1 € 2,0 vs. 4,6 € 1,7 p < 0,01).<br />

Schließlich war ein höherer HbA1c Wert signifikant mit einem geringeren<br />

Diabeteswissen assoziiert (r =-0,13). Schlussfolgerung: Der Wissenstest<br />

ist in der Lage bei Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetiker, die mit einer<br />

intensivierten Insulintherapie behandelt werden, das Diabeteswissen<br />

zuverlässig zu erfassen. Die Itemcharakteristika lassen erkennen, dass<br />

dieser Test aufgr<strong>und</strong> der mittleren Itemschwierigkeit auch hinreichend<br />

veränderungssensitiv ist, um einen potenziellen Wissenszuwachs zu<br />

messen. Die beobachteten Zusammenhänge zu Außenkriterien fielen<br />

erwartungsgemäß aus <strong>und</strong> belegen die Validität des Wissenstests. Zusammenfassend<br />

ist dieser Test aufgr<strong>und</strong> seiner psychometrischen Charakteristika<br />

in der Lage, reliabel <strong>und</strong> valide das Diabeteswissen bei Typ 1<br />

<strong>und</strong> Typ 2 Diabetiker mit einer intensivierten Insulintherapie zu messen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Kürze ist er auch gut für die klinische Praxis geeignet.<br />

P173<br />

Familienfunktionen <strong>und</strong> Adhärenz in der<br />

pädiatrischen Diabetologie<br />

Brosig B 1,2 , Böttcher C 1 , Kühn S 1 , Wudy S 1<br />

1 Zentrum für Kinderheilk<strong>und</strong>e der JLU Gießen,<br />

Allgemeinpädiatrie <strong>und</strong> Neonatologie, Gießen, Germany;<br />

2 Institut für Psychoanalyse <strong>und</strong> Psychotherapie e.V.,<br />

Familientherapie, Gießen, Germany<br />

Fragestellung: Seelische Co-Faktoren, auch im Sinne von Familienfunktionen,<br />

gelten in der Forschung zur Adhärenz bei Diabetes mellitus als<br />

wichtige Prädiktoren für die Qualität der BZ-Einstellung, für das Langzeit-Überleben<br />

<strong>und</strong> weitere Morbiditätsfaktoren. Familiäre Einflussfaktoren<br />

im engeren Sinne wurden bisher weniger beachtet <strong>und</strong> deren<br />

Effekte in der Literatur widersprüchlich berichtet. Die vorliegende Studie<br />

untersucht den Einfluss familiärer Dysfunktion auf die Qualität der<br />

Stoffwechseleinstellung. Methodik: An 106 unausgewählt-konsekutiven<br />

Patienten der Diabetes-Spezialambulanz der Uni-Kinderklinik Gießen<br />

im Alter von 3 – 17 J wurden in Form von psychometrischen Tests neben<br />

individuellen Faktoren (Depressivität [HADS-D, DIKJ], Beschwerdebelastung<br />

[GBB-KJ], Alexithymie [TAS) auch Angaben zur Familienfunktion<br />

[FB] gleichsinnig bei Eltern (Kinder zwischen 3 – 11 J.) <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

(im Alter ‡ 12 J.) erhoben. Die Testscores wurden dichotomisiert in Bezug<br />

auf gute vs. schwierige Diabetes-Adhärenz (HbA1c Grenzwert 7,5) ausgewertet.<br />

Ergebnisse: In den multiplen T-Tests zum Vergleich der beiden<br />

Gruppen zeigen sich bei nicht ausreichnder Adhärenz erhöhte Werte<br />

familiärer Dysfunktion in den Bereichen Aufgabenerfüllung, Rollenverhalten,<br />

Kommunikation, Emotionalität, Kontrolle, Normen <strong>und</strong> Werte<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

sowie im Gesamtwert familiärer Störungsmuster. Für die Bereiche Depressivität<br />

(z-transformierte Zusammenfassung der Skalenwerte im<br />

HADS-D <strong>und</strong> DIKJ), Somatisierung (GBB) <strong>und</strong> Alexithymie (TAS) zeigen<br />

sich keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerungen: Neben individuellen<br />

Faktoren des Diabetes-Patienten sollten vermehrt, besonders<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, Faktoren der familiären (Dys-)Funktion<br />

<strong>und</strong> des Familienklimas in der Beurteilung der Adhärenz berücksichtigt<br />

werden.<br />

P174<br />

Psychologische Intervention in einer<br />

Diabetes-Spezialklinik: Unterschiede zwischen<br />

Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes<br />

Janert M 1 , Weiss B 1 , Lemmer L 1 , Nauck MA 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg im Harz,<br />

Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Psychische Begleitprobleme sind bei Patienten<br />

mit sowohl Typ 1- als auch Typ 2-Diabetes häufig. Gerade bei der<br />

stationären Diabetesbehandlung ist oft auch eine psychologische Intervention<br />

notwendiger Bestandteil der Therapie. In der vorliegenden Analyse<br />

sollte geklärt werden, ob Unterschiede im psychosomatischen Diagnosenspektrum<br />

zwischen Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes<br />

beobachtet werden, <strong>und</strong> welche Problemfelder dem ggf. zugr<strong>und</strong>e liegen.<br />

Patienten/Methodik: Über 14 Monate wurde bei 161 von 848 behandelten<br />

Patienten mit Typ 1-Diabetes (19,0%) <strong>und</strong> bei 252 von 1725<br />

Patienten mit Typ 2-Diabetes (14,6%, p = 0,0053) eine psychologische<br />

Mitbehandlung durchgeführt. Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes<br />

unterschieden sich hinsichtlich Alter (42 € 15 vs. 58 € 12 J., p < 0,0001),<br />

BMI (26,1 € 7,6 vs. 34,8 € 8,3 kg/m 2 ,p< 0,0001), aber nicht hinsichtlich<br />

Geschlecht (m/w: 75/86 vs. 118/134, p = 1,0) <strong>und</strong> HbA1c (9,5 € 2,1 vs.<br />

9,1 € 1,8%, p = 0,10). Statistische Analyse: chi 2 -Test, ANOVA, angegeben<br />

werden Proportionen (%) bzw. Mittelwert <strong>und</strong> Standardabweichung. Ergebnisse:<br />

Bei beiden Gruppen war die häufigste Diagnose eine neurotische<br />

<strong>und</strong> Belastungsstörung (ICD F 4), gefolgt von affektiven Störungen<br />

(ICD F3; häufiger bei Typ 2-Diabetes; p = 0,24), Verhaltensauffälligkeiten<br />

mit körperlichen Störungen (ICD F5; häufiger bei Typ 1-Diabetes,<br />

p = 0,022) <strong>und</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen (ICD F1; häufiger<br />

bei Typ 1-Diabetes, p = 0,016). In der Alternsverteilung unterschieden<br />

sich die Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes signifikant<br />

(p < 0,0001), aber die Verteilung der genannten Diagnosen auf die jeweiligen<br />

Altersgruppen (Anteil betroffener Patienten) ergab keine<br />

gr<strong>und</strong>legenden Unterschiede. Häufig genannte Problemfelder waren eine<br />

familiäre Problematik 25,4%), die Krankheitsverarbeitung (24,0%),<br />

berufliche Probleme (14,3%), <strong>und</strong> Trauerbewältigung (8,7%). Bei 25. 9%<br />

(Typ 1-Diabetes: 30,4%, Typ 2-Diabetes: 23,0%; p = 0,11) wurde eine<br />

weiterführende ambulante <strong>und</strong> bei 1,2% eine stationäre Psychotherapie<br />

empfohlen. Schlussfolgerungen: Psychische Begleiterkrankungen sind<br />

bei Patienten einer Diabetes-Spezialklinik häufig <strong>und</strong> bedürfen während<br />

der stationären Behandlung <strong>und</strong> auch darüber hinaus oft einer psychologischen,<br />

psychosomatischen oder psychotherapeutischen Intervention.<br />

Die psychischen Diagnosen sind bei Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong><br />

Typ 2-Diabetes ähnlich verteilt, insbesondere, wenn man den Altersunterschied<br />

berücksichtigt. ¾hnliches gilt für die Problemfelder, aus denen<br />

die zugr<strong>und</strong>e liegenden Konflikte stammen.<br />

P175<br />

Bedeutung des sense of coherence<br />

(Salutogenese) in der Krankheitsverarbeitung bei<br />

erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 1<br />

Paust R 1 , Boeger A 2 , Fleischer J 2 , Spoden C 2 , Krämer-<br />

Paust R 3 , Bierwirth R 4 , Tillenburg B 1 , Schulze<br />

Schleppinghoff B 4 , Nehen HG 5 , Börsch G 6<br />

1 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Diabetes-Zentrum, Essen,<br />

Germany; 2 Universität Duisburg-Essen, Fakultät f.<br />

Bildungswissenschaften, Essen, Germany; 3 Praxis für<br />

Psychosomatische Medizin <strong>und</strong> Psychotherapie, Essen,<br />

Germany; 4 Diabetes-Schwerpunktpraxis, Essen, Germany;<br />

5 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Klinik für Geriatrie, Essen,<br />

Germany; 6 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Klinik für Innere<br />

Medizin, Gastroenterologie <strong>und</strong> Nephrologie mit Dialyse,<br />

Essen, Germany<br />

Fragestellung: Im Salutogenesemodell von Antonovsky (1997) wird das<br />

Kohärenzgefühl (sense of coherence) als zentrale Steuerungsfunktion<br />

definiert, welche die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressoren erhöht<br />

<strong>und</strong> den Einsatz verschiedener Ressourcen <strong>und</strong> Copingstile anregt. Auf-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S63


S64 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

gr<strong>und</strong> bisheriger Studienergebnisse sind signifikante Zusammenhänge<br />

des Kohärenzerlebens mit psychologischen Facetten der Krankheitsverarbeitung,<br />

nicht aber mit der Stoffwechseleinstellung gemessen am<br />

HbA1c, zu erwarten. Jedoch lässt die Heterogenität des Krankheitsbildes<br />

die Annahme zu, dass in Subgruppen des Patientenkollektivs (weibliche<br />

Patienten, Patienten ohne Folgeerkrankungen) auch Zusammenhänge<br />

zwischen Kohärenzerleben <strong>und</strong> somatischen Parametern zu finden sind.<br />

Methode: Im Rahmen einer quantitativen Querschnittserhebung<br />

(N = 203, 59,1% weiblich) wurde untersucht, welche Rolle das Kohärenzgefühl<br />

in der Krankheitsverarbeitung bei erwachsenen Patienten mit<br />

Diabetes mellitus Typ 1 einnimmt. Das Kohärenzgefühl wurde mit der<br />

deutschen Fassung der Sense of Coherence-Scale (SOC L-9, Singer &<br />

Brähler, 2007) erfasst. Neben dem HbA1c wurde die Krankheitsverarbeitung<br />

mit dem Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV,<br />

Muthny, 1989), dem Fragebogen zur Erfassung von Ressourcen <strong>und</strong><br />

Selbstmanagementfähigkeiten (FERUS, Jack, 2007), sowie dem Fragebogen<br />

zu diabetesbezogenen Belastungen (PAID, Welch, Jacobson, Polonsky,<br />

1997) erfasst. Ergebnisse: Es zeigte sich in der Gesamtstichprobe<br />

kein signifikanter Zusammenhang zwischen Kohärenzgefühl <strong>und</strong> Stoffwechseleinstellung<br />

(HbA1c). Eine geschlechtsbezogene Betrachtung der<br />

Stichprobe ergab signifikante negative Korrelationen bei Frauen<br />

(r =-0,230*, p = 0,012). Hinsichtlich der Unterschiede bezogen auf das<br />

Vorliegen einer diabetesassoziierten Folgeerkrankung gab es keine Hinweise<br />

auf signifikante Zusammenhänge. Die Ergebnisse zeigten darüber<br />

hinaus, dass das Kohärenzgefühl mit zahlreichen Aspekten der Krankheitsverarbeitung<br />

korreliert. Ein niedrigeres Kohärenzgefühl geht mit<br />

weniger Ressourcen <strong>und</strong> Selbstmanagementfähigkeiten <strong>und</strong> mehr diabetesbezogenen<br />

Problemen einher <strong>und</strong> ist außerdem mit depressiv-kontrollierend-vermeidenden<br />

Krankheitsverarbeitungsstilen assoziiert.<br />

[Problemanalyse <strong>und</strong> Lösungsverhalten (r =-0,142*), Depressive Verarbeitung<br />

(r =-0,640**), Misstrauen <strong>und</strong> Pessimismus (r =-0,350**), Kognitive<br />

Vermeidung <strong>und</strong> Dissimulation (r =-0,390**), Ablenkung <strong>und</strong><br />

Selbstaufwertung (r =-0,195**), Gefühlskontrolle <strong>und</strong> sozialer Rückzug<br />

(r =-0,494**), Regressive Tendenz (r =-0,358**)]. Die Zusammenhänge<br />

bildeten sich in einigen Aspekten etwas stärker bei Personen ohne<br />

Folgeerkrankungen <strong>und</strong> bei Frauen ab. Schlussfolgerungen: Es wurden<br />

mannigfache Zusammenhänge zwischen Kohärenzgefühl <strong>und</strong> der erlebten<br />

Krankheitsverarbeitung von Patienten mit Typ 1 Diabetes, bei weiblichen<br />

Patienten zudem mit dem HbA1c, nachgewiesen. Möglichkeiten<br />

zur Förderung des Kohärenzerlebens <strong>und</strong> der Krankheitsverarbeitung<br />

sowie deren Evaluation sollten daher stärker in Betracht gezogen werden.<br />

P176<br />

Erziehungstraining für Eltern von Kindern mit<br />

Diabetes Typ 1 – Ergebnisse einer Pilotstudie<br />

de Hair M 1 , Saßmann H 1 , Danne T 2 , Schütz W von 2 ,<br />

Lange K 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische<br />

Psychologie, Hannover, Germany; 2 Kinderkrankenhaus auf<br />

der Bult, Allgemeine Kinderheilk<strong>und</strong>e III, Hannover,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Pilotstudie<br />

wurde die Durchführbarkeit eines strukturierten Erziehungstrainings<br />

für Eltern von Kindern mit Diabetes Typ 1 untersucht. Überprüft<br />

werden sollten die Anforderungen für eine größere Evaluationsstudie.<br />

„Delfin“ –Das Elternprogramm für Familien von Kindern mit Diabetes<br />

ist ein lerntheoretisch orientiertes Erziehungstraining, das sowohl den<br />

Aufbau von positivem Erziehungsverhalten, als auch den konstruktiven<br />

Umgang mit (diabetesspezifischen) Konfliktsituationen vermittelt. Methodik:<br />

34 Familien (65 Elternteile) nahmen an der Pilotstudie teil. Die<br />

Interventionsgruppe absolvierte ein 6 wöchiges Gruppenschulungsprogramm,<br />

die Kontrollgruppe nahm ein Jahr später daran teil. Erhoben<br />

wurden psychologische Parameter zum Erziehungsverhalten (Erziehungsfragebogen,<br />

EFB; Fragebogen zum Erziehungsverhalten, FZEV)<br />

<strong>und</strong> zur psychischen Befindlichkeit von Eltern <strong>und</strong> Kindern (Depressions-Angst-Stress-Fragebogen,<br />

DASS; Strength and Difficulties Questionnaire,<br />

SDQ) sowie zentrale Parameter der Stoffwechseleinstellung jeweils<br />

bei Studienstart nach 3 Monaten <strong>und</strong> nach 1 Jahr. Ergebnisse:<br />

Die Familien, die sich trotz z.T. sehr großer Entfernungen (MW: 41 km)<br />

zu einer Teilnahme an der Studie entschlossen hatten, nahmen sehr<br />

zuverlässig an den Gruppensitzungen teil (80% der Familien absolvierten<br />

alle 5 Gruppensitzungen sowie den sich anschließenden Telefonkontakt).<br />

Verglichen mit Müttern ges<strong>und</strong>er Kinder neigten die Mütter dieser<br />

Studie in Konfliktsituationen mit ihren Kindern vermehrt zu unangemessen<br />

heftigen negativen Reaktionen (EFB Skala Überreagieren:<br />

3,3 € 0,8 vs. 3,8 € 0,8, p < 0,01). Auch das mittlere Stressniveau war initial<br />

signifikant höher als das der Vergleichsgruppe (DASS Skala Stress:<br />

15,8 € 7,3 vs. 11,2 € 7,2; p < 0,01). Zum Postmesszeitpunkt haben die Eltern<br />

der Interventionsgruppe ihr Erziehungsverhalten in Konfliktsituationen<br />

auf allen Skalen des EFB signifikant verbessert (je p& 0,01) <strong>und</strong><br />

auch das Ausmaß an Angst <strong>und</strong> Depression im DASS verringert sich (je<br />

p < 0,05). Die Unterschiede zur Kontrollgruppe werden dabei jedoch<br />

nicht signifikant. Schlussfolgerungen: Größere psychische Belastungen,<br />

ein teilweise negativeres Erziehungsverhalten sowie Verbesserungen in<br />

der Interventionsgruppe lassen den zukünftigen Einsatz von Erziehungstrainings<br />

für Eltern chronisch kranker Kinder sinnvoll erscheinen. Es<br />

wurde jedoch auch deutlich, dass gerade für diese belasteten Eltern die<br />

langen Wege zu den Gruppenangeboten eine nachvollziehbare Teilnahmebarriere<br />

darstellen. Um für Folgestudien zum Delfin-Konzept <strong>und</strong> für<br />

dessen Implementierung in der Versorgung mehr Eltern eine Teilnahme<br />

zu ermöglichen, erscheint es notwendig alternative Angebotsformen<br />

(z. B. Wochenendschulungen, Kurzinterventionen oder Gruppensitzungen<br />

über Skype) zu entwickeln.<br />

P177<br />

Psychosoziale Ausgangssituation <strong>und</strong> subjektive<br />

Bedürfnisse einer repräsentativen Stichprobe<br />

von Familien bei Manifestation eines Diabetes<br />

mellitus Typ 1 eines Kindes/Jugendlichen<br />

Ziegler C 1 , Danne T 1 , Aschemeier B 1 , Marquardt E 1 ,<br />

Kordonouri O 1 , Krowicky C 1 , Rischer U 1 , Götz B 1 , Schnell K 1 ,<br />

Lange K 2<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabetes-Zentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany; 2 Medizinische<br />

Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover,<br />

Germany<br />

Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Arbeit ist die strukturierte Erfassung<br />

der psychosozialen Ausgangssituation der betroffenen Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit Typ 1 Diabetes sowie die frühzeitige Identifikation der<br />

aktuellen Bedürfnisse von Familien in der ersten Phase nach der Diabetesdiagnose.<br />

Methode: Alle Familien mit einem neu an Diabetes erkrankten<br />

Kind wurden mit einem standardisierten Leitfaden-Interview<br />

befragt. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen der psychologischen<br />

Begleitung während des stationären Aufenthalts nach Manifestation eines<br />

Typ 1 Diabetes. Die Studie erstreckte sich über den Zeitraum von<br />

12 Monaten (07/2009 – 06/2010). Die Daten wurden mittels qualitativer<br />

Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt konnten 67 von 75<br />

(89,3%) Familien befragt werden. Das durchschnittliche Alter der Kinder<br />

zum Zeitpunkt der Manifestation betrug 10,03 € 4,5 Jahre, 59,7% waren<br />

Jungen. 13,4% der Kinder hatten einen Migrationshintergr<strong>und</strong>, 14,3%<br />

lebten bei einem alleinerziehenden Elternteil. 77,6% der Kinder hatten<br />

mindestens ein Geschwisterkind <strong>und</strong> 91,0% der Kinder besuchten zum<br />

Zeitpunkt der Manifestation eine Kindertagesstätte bzw. Schule. 90,0%<br />

der Väter waren ganztags berufstätig, 57,9% der Mütter waren teilzeitbeschäftigt.<br />

Eine zusätzliche psychische oder körperliche Beeinträchtigung<br />

lag bei 31,3% der Kinder <strong>und</strong> 23,9% der Eltern vor. Die Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> Sorgen der Eltern zum Zeitpunkt der Manifestation lassen sich in<br />

6 Kategorien einteilen. Die meisten Sorgen der Familien bei Manifestation<br />

bezogen sich auf das „Familienleben“ (29,5%) <strong>und</strong> das „Alltagsleben<br />

des Kindes“ (29,1%). Die dritthäufigste Kategorie betraf Sorgen um die<br />

„Entwicklung des Kindes“ (20,75%), gefolgt von Sorgen bezogen auf<br />

„kritische Situationen“ (10,0%). Sorgen bezogen auf das „Berufsleben<br />

der Eltern“ (4,6%) oder „Verursachung der Erkrankung“ (6,2%) wurden<br />

in der Phase nach der Diagnosestellung weniger häufig genannt. Es gab<br />

keine Unterschiede im Bezug zur Ketoazidose bei Manifestation, aber im<br />

Bezug zu Alter <strong>und</strong> initialem HbA1c. Sorgen um das „Familienleben“<br />

dominierten bei jüngeren Kindern (38,2%) <strong>und</strong> Kindern mit einem höheren<br />

initialen HbA1c (36,36). Sorgen bezogen auf das „Alltagsleben des<br />

Kindes“ wurden vorrangig bei Kindern zwischen 6 <strong>und</strong> 12 Jahren (34,8%)<br />

<strong>und</strong> Kindern mit einem niedrigeren initialen HbA1c (34,4%) genannt.<br />

Zusammenfassung: Sämtliche Familien, die angefragt wurden, nahmen<br />

das Angebot der psychologischen Begleitung an. Bereits bei Diagnosestellung<br />

berichteten 1/3 der Kinder <strong>und</strong> 1/4 der Eltern über zusätzliche<br />

psychische oder körperliche Beeinträchtigungen. Die häufigsten Sorgen<br />

der Eltern bei Diabetesdiagnose bezogen sich auf das „Familienleben“<br />

<strong>und</strong> das „Alltagsleben des Kindes“ sowie die weitere „Entwicklung des<br />

Kindes“. Entsprechend sollte initial eine ressourcen- <strong>und</strong> bedürfnisorientierte<br />

Beratung zur Integration des Diabetes in den Alltag der Familien<br />

angeboten werden.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P178<br />

Identifikation von Determinanten der<br />

Gewichtsreduktion bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas (IDA-Insel)<br />

Phase 2<br />

Kaps A 1 , Schiel R 1,2<br />

1 MEDIGREIF-Inselklinik Heringsdorf GmbH, Heringsdorf,<br />

Germany; 2 Mathias Hochschule, Diabetes <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Rheine, Germany<br />

Das Ergebnis der vorausgegangenen Phase 1 der Studie war die Entwicklung<br />

eines Untersuchungsprogramms, mit dessen Hilfe psychologische,<br />

soziale <strong>und</strong> medizinische Prädiktoren/Determinanten, die in Interaktion<br />

zur Gewichtsveränderung stehen könnten, identifiziert werden können.<br />

Die Evaluierung erfolgte an 97 übergewichtigen/adipösen Kindern/Jugendlichen,<br />

die an einem 6-wöchigen stationären strukturierten Behandlungs-<br />

<strong>und</strong> Schulungsprogramm teilgenommen haben. In der aktuellen<br />

Phase 2 wird das neu entwickelte Untersuchungsprogramm multizentrisch<br />

in 4 Kliniken eingesetzt. Nach einem Jahr erfolgt die Nachuntersuchung<br />

aller eingeschlossenen Kinder/Jugendlichen. Ziel der Untersuchung<br />

ist die Identifikation von Prädiktoren/Determinanten der<br />

Gewichtsreduktion & -stabilisation. Patienten/Methoden: Multizentrisch<br />

wurde das neu entwickelte Programm in 4 Untersuchungskliniken<br />

implementiert. Es konnten bisher 129 Probanden in die Studie eingeschlossen<br />

werden (Mädchen 60,5%, Alter 13,3 € 2,5Jahre, BMI<br />

31,0 € 5,4 kg/m 2 , BMI-SDS 2,48 € 0,55). Ergebnisse: Die mittlere Gewichtsreduktion<br />

betrug während des stationären Aufenthalts<br />

5,77 € 3,0 kg (p < 0,001). Der BMI war auf 29,5 € 4,9 kg/m 2 abgesunken<br />

(p < 0,001), der BMI-SDS auf 2,2 € 0,58 (p < 0,001). 92% kamen intrinsisch<br />

motiviert, die übrigen auf Initiative der Eltern/¾rzte (extrinsische<br />

Motivation). Zu Hause hatten die Kinder 2,4 € 1,8 h/d mit Fernsehen,<br />

1,6 € 1,6 h/d vor Computern verbracht. 22,5% trieben ‡ 2 h/Woche Sport<br />

im Verein, 119 (90%) Sport zu Hause/in der Schule. Zu der Gewichtsabnahme<br />

während des Aufenthaltes ergaben sich Korrelationen mit:<br />

Alter (r =-0,402, p < 0,001), Gewicht bei Aufnahme (r =-0,690, p < 0,001),<br />

BMI bei Aufnahme (r =-0,553, p < 0,001), BMI-SDS bei Aufnahme<br />

(r =-0,471, p < 0,001), Stressbewältigung (soz. Unterstützung) (r = 0,175,<br />

p = 0,034), Figurenschema Anfang (r =-0,436, p < 0,001), Figurenschema<br />

Ende (r =-0,400, p < 0,001). In der durchgeführten Multiplen Regression<br />

korreliert die Modellgleichung zu R = 0,799 mit der Kriteriumsvariable<br />

<strong>und</strong> kann damit R 2 = 63,8% aufklären. Der erwartungstreue Wert für die<br />

Populationsschätzung liegt bei R 2 = 40,4%. Die Vorhersage wird signifikant<br />

(F = 2,722, p = 0,004). Schlussfolgerung <strong>und</strong> Ausblick: Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche mit Übergewicht/Adipositas, die zu einer stationären Gewichtsreduktion<br />

eingewiesen werden, erreichen eine gute initiale Gewichtsreduktion.<br />

Mit einigen psychologischen <strong>und</strong> psychosozialen Parametern<br />

ergeben sich signifikante Assoziationen zum Ausmaß der Gewichtsreduktion.<br />

Das Ausmaß der Gewichtsreduktion <strong>und</strong> die Langzeiteffektivität<br />

scheinen auf relativ komplexen Verhaltens- <strong>und</strong> psychologischen<br />

Mustern zu beruhen. Nach vollständig abgeschlossener Datenerfassung<br />

werden alle eingeschlossenen Probanden in definierten Abständen<br />

nachuntersucht um die Determinanten der Gewichtsreduktion<br />

langfristig zu evaluieren. Ziel ist die systematische Anpassung des Behandlungs-<br />

<strong>und</strong> Schulungsprogramm hinsichtlich der identifizierten Determinanten<br />

um eine langfristige <strong>und</strong> stabile Gewichtsreduktion zu erreichen.<br />

P179<br />

Ges<strong>und</strong>heitsängste <strong>und</strong> Bewertung von<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiken bei Patienten in der<br />

Hausarztpraxis mit <strong>und</strong> ohne Diabetes mellitus<br />

Först S 1 , Müller N 2 , Heller T 2 , Müller UA 2<br />

1 Praxis für Allgemeinmedizin, Ifta, Germany;<br />

2 Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, FB<br />

Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany<br />

Fragestellung: Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel,<br />

falsche Ernährung, erhöhtes Cholesterin, Alkohol <strong>und</strong> Rauchen sind<br />

Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen <strong>und</strong> vorzeitigen Tod. In der Wahrnehmung<br />

von spezialisierten ¾rzten (Diabetologie, Stoffwechselerkrankungen)<br />

fühlt sich ein beträchtlicher Teil der Patienten durch Sorgen vor<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiken beeinträchtigt. Die Negativselektion von Patienten<br />

kann diese Erfahrung erklären. Wir untersuchten deshalb die Bewertung<br />

von Ges<strong>und</strong>heitsrisiken im Allgemeinen <strong>und</strong> für die eigene Ges<strong>und</strong> bei<br />

Patienten in der Primärversorgung. Patienten <strong>und</strong> Methoden: Von Juni<br />

bis Juli 2008 erhielten 210 Patienten einer Landarztpraxis in Westthüringen<br />

einen Fragebogen mit 40 Fragen zu Ges<strong>und</strong>heitsrisiken <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsängsten.<br />

Die Patienten kamen aufgr<strong>und</strong> einer akuten Erkrankung,<br />

zur Kontrolle oder Therapie einer chronischen Erkrankung oder/<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>und</strong> zur Beratung zu Ges<strong>und</strong>heitsfragen (Vorsorge, Impfungen, Tauglichkeitsuntersuchungen).<br />

203 vollständige Fragebögen konnten ausgewertet<br />

werden (Alter 52 J, BMI 27,8, RR 133/82, Frauen 66%). Ergebnisse:<br />

Als gefährlich oder sehr gefährlich im Allgemeinen wurden die Risikofaktoren<br />

wie folgt eingestuft (absteigende Bedeutung): Hypertonus 70%,<br />

Rauchen 66%, Übergewicht 64%, Diabetes 61%, Alkohol 57%, erhöhtes<br />

Cholesterin 54%, Mangelnde Bewegung 53%, falsche Ernährung 53%. Als<br />

gefährlich oder sehr gefährlich für die eigene Ges<strong>und</strong>heit wurden die<br />

Risikofaktoren wie folgt eingestuft (absteigende Bedeutung): Übergewicht<br />

60%, Hypertonus 58%, Mangelnde Bewegung 53%, Diabetes 52%,<br />

falsche Ernährung 50%, erhöhtes Cholesterin 46%, Rauchen 45%, Alkohol<br />

43%. Angst oder große Angst vor ges<strong>und</strong>heitlichen Folgen dieser Risikofaktoren<br />

für die eigene Ges<strong>und</strong>heit wurde wie folgt angegeben (absteigende<br />

Reihenfolge): Hypertonus 47%, Übergewicht 39%, Diabetes 39%,<br />

erhöhtes Cholesterin 35%, mangelnde Bewegung 33%, falsche Ernähung<br />

30%, Alkohol 12%. Schlussfolgerung: Die Hälfte von 200 Patienten einer<br />

Hausarztpraxis hatten keine Ges<strong>und</strong>heitsängste. Bluthochdruck <strong>und</strong><br />

Rauchen wurden korrekt als wichtigste Risikofaktoren im Allgemeinen<br />

genannt. Die größte Angst für die eigene Ges<strong>und</strong>heit hatten die Patienten<br />

vor Hypertonus. Der Risikofaktor Diabetes für die Ges<strong>und</strong>heit im<br />

Allgemeinen <strong>und</strong> für die eigene Ges<strong>und</strong>heit rangierte auf Platz 4 von<br />

8 Risikofaktoren. Hinsichtlich der Angst für die eigene Ges<strong>und</strong>heit wurde<br />

Diabetes dritter Stelle nach Hochdruck <strong>und</strong> Übergewicht genannt<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 11: Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

P180<br />

Aufreinigung pankreatischer Vorläuferzellen aus<br />

Differenzierungskulturen embryonaler<br />

Stammzellen<br />

Diekmann U 1 , Naujok O 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Embryonale Stammzellen (ES-Zellen) sind in der Lage,<br />

jeden adulten Zelltyp durch Differenzierung hervorzubringen. Die geringe<br />

Verfügbarkeit von Spenderorganen zur Transplantationstherapie des<br />

Typ 1 Diabetes mellitus hat die Erforschung von insulinproduzierenden<br />

Surrogatzellen aus ES-Zellen in den Fokus gerückt. Das Ziel dieser Studie<br />

war die Entwicklung eines Reportersystems, um später pankreatische<br />

Progenitorzellen mittels FACS-Sortierung aus einer differenzierten<br />

Stammzellpopulation aufzureinigen <strong>und</strong> zu charakterisieren. Methodik:<br />

Es wurden zwei lentivirale Vektorsysteme entwickelt, in welchen ein<br />

Fluorophor (GFP2, mCherry) durch die gewebe- <strong>und</strong> entwicklungsspezifischen<br />

Promotoren der Gene Hnf6 oder Pdx1 exprimiert werden kann.<br />

Dadurch kann eine entwicklungspezifische Zellpopulation aus einer Differenzierungskultur<br />

aufgereinigt werden. Murine ES-Zellen der Linien<br />

ES-D 3 <strong>und</strong> ES-CCE wurden mit diesen Vektoren stabil transduziert <strong>und</strong><br />

die Klone mittels qPCR, Western Blot <strong>und</strong> FACS charakterisiert. Ergebnisse:<br />

Die Promotoren der Gene Hnf6 <strong>und</strong> Pdx1 wurden in das lentivirale<br />

Expressionsplasmid (pLenti6.3V5) kloniert <strong>und</strong> infektiöse, lentivirale<br />

Partikel mittels Transfektion in 293FT-Zellen erzeugt. Zur Kontrolle<br />

der Transduktion wurde eine murine Fibroblastenzelllinie (3T3), die insulinproduzierende<br />

Betazelllinie MIN6 <strong>und</strong> <strong>und</strong>ifferenzierte ES-Zellen<br />

der Maus erfolgreich transduziert. MIN6 Zellen, die eine Pdx1-Expression<br />

aufweisen, zeigten nach Transduktion mit pLenti-Pdx1-GFP2 eine<br />

deutlich erhöhte Fluoreszenz im Vergleich zu Pdx1-negativen Fibroblasten<br />

<strong>und</strong> ES-Zellen. Per qPCR konnte die Integration der Genkassette in<br />

das Genom der transduzierten Zellen nachgewiesen werden. Zellen die<br />

mit dem Konstrukt pLenti-Hnf6-GFP2 transduziert wurden, zeigten eine<br />

leichte Zunahme der Fluoreszenz. ES-Zellen der Maus wurden nach<br />

Transduktion klonal selektioniert <strong>und</strong> zeigten ein normales, für ES-Zellen<br />

typisches, Wachstumsverhalten sowie ein klassisches morphologisches<br />

Erscheinungsbild. Eine Charakterisierung embryonaler Marker erbrachte<br />

positive Färbungen für Alkalische Phosphatase, immunhistochemische<br />

Färbung von Oct4 <strong>und</strong> Nanog im Zellkern. Schlussfolgerungen:<br />

Die Differenzierung von ES-Zellen in insulinproduzierende Betazellen ist<br />

ein vielversprechendes Therapiekonzept des Typ 1 Diabetes. Bisherige<br />

Ergebnisse zeigen, dass neben insulinproduzierenden Zellen weitere unerwünschte<br />

Zelltypen erzeugt werden, weshalb ein Selektions- oder<br />

Aufreinigungsschritt unerlässlich ist, um eine biochemische <strong>und</strong> funktionelle<br />

Analyse differenzierter, insulinproduzierender Zellen vornehmen<br />

zu können. Eine Möglichkeit, dies technisch umzusetzen, ist die<br />

gewebespezifische Expression von Reportergenen. Die Expression eines<br />

fluoreszenten Reportergens unter der Kontrolle des etablierten<br />

Pdx1-Promoters (Pdx1 ist essentiell für die Pankreasorganogenese) ist<br />

ein möglicher Schritt, um Pdx1-positive pankreatische Vorläuferzellen<br />

aus Differenzierungskulturen aufzureinigen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S65


S66 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P181<br />

Mesenchymale Stromazellen aus dem<br />

Knochenmark (MSC) reduzieren Streptozotozin<br />

(STZ)-induzierte Schädigung von Insulin<br />

produzierenden ß-Zellen durch humorale<br />

Faktoren in vitro<br />

Feilen PJ 1 , Päth G 1 , Pilz I 1 , Jacob M 1 , Jäger C 1 , Alt M 1 ,<br />

Seufert J 1<br />

1 Uniklinik Freiburg, Innere Medizin II, Endokrinologie &<br />

Diabetologie, Freiburg, Germany<br />

Fragestellung: MSC migrieren in entzündete Gewebe <strong>und</strong> verringern<br />

bei systemischer Injektion den ß-Zellverlust in STZ-diabetischen Mäusen.<br />

Der molekularen Mechanismen dieser MSC-vermittelten ß-Zellprotektiven<br />

Wirkung sind noch ungeklärt. Die Aufklärung wird durch<br />

die große Heterogenität primärer MSC Populationen erschwert. In Vorarbeiten<br />

konnten wir zeigen, dass STZ-geschädigte ß-Zellen über humorale<br />

Faktoren Migration in primären MSC <strong>und</strong> der definierten, humanen<br />

Telomerase-immortalisierten MSC-Linie hMSC-TERT induzieren. Um die<br />

zelluläre Kommunikation zwischen MSC <strong>und</strong> ß-Zellen weiter zu charakterisieren,<br />

untersuchen wir hier die Auswirkung kokultivierter MSC auf<br />

die Viabilität <strong>und</strong> Insulinfunktion von ß-Zellen nach Langzeitkultur <strong>und</strong><br />

Schädigung durch STZ. Methodik: INS-1E Ratteninsulinomzellen <strong>und</strong><br />

primäre Ratten-Inseln wurden mit hMSC-TERT bzw. primären syngenen<br />

plastikadhärenten Ratten-MSC (Passagen 3 – 4) kokultiviert. MSC wurden<br />

dabei in Kulturinserts mit 0,4 mm Poren ausgesät. In Vorarbeiten<br />

wurden 0,66 mM <strong>und</strong> 1 mM STZ als 24 h-LD 50 in INS-1E bzw. primären<br />

Ratten-Inseln bestimmt. Kokultivierte ß-Zellen wurden mit allein kultivierten<br />

ß-Zellen verglichen. Ergebnisse: Es ist bekannt, dass primäre<br />

Inseln bereits nach kurzer Zeit in Kultur rapide degradieren. Die Kokultur<br />

mit primären MSC mit Ratten-Inseln resultiert in einer substanziell<br />

reduzierter Zahl nekrotischer Zellen nach 8 Tagen in Kultur. In Folge<br />

weisen die kokultivierten Inseln an Tag 8 eine signifikant erhöhte Insulinfunktion<br />

auf. Ebenso ist nach 24 h diabetogenem Stress durch 0,66<br />

mM STZ die Viabilität kokultivierter Inseln signifikant erhöht. Um das<br />

hMSC-TERT in vitro-Modell weiter zu charakterisieren wurden analoge<br />

Experimente mit INS-1E durchgeführt. Kokultivierte INS-1E zeigen eine<br />

singifikante Erhöhung der Viabilität nach 24 h mit 0,33, 0,66 <strong>und</strong> 1 mM<br />

STZ. Weiterhin zeigen initiale Daten, dass die Viabilität kokulivierter<br />

INS-1E auch nach 24 h Inkubation mit einem Mix der proinflammatorischen<br />

Zytokine TNF-a, IL-1ß <strong>und</strong> Interferon-g (je 20 ng/ml) signifikant<br />

erhöht ist. Schlussfolgerung: Humorale Faktoren aus MSC vermitteln<br />

ß-Zell-Protektion unter zellulärem Stress. hMSC-TERT sind hinsichtlich<br />

ihrer protektiven Eigenschaften mit primären MSC vergleichbar <strong>und</strong><br />

sind darum ein geeignetes in vitro-Modell zur Untersuchung humoraler<br />

Interaktionen zwischen MSC <strong>und</strong> ß-Zellen. Gefördert durch BMBF<br />

KKNDm, FK 01GI0812<br />

P182<br />

Bedeutung der Phosphorylierung von Ser-298<br />

<strong>und</strong> Ser-302 für die Aktivität der<br />

Beta-Zellapoptose induzierenden Dual leucine<br />

zipper kinase (DLK)<br />

Babeikelishomi R 1 , Klimpel C 1 , Blume R 1 , Schmidt S 1 ,<br />

Oetjen E 1<br />

1<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Pharmakologie, Göttingen,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Die dual leucine zipper kinase DLK kann durch Induktion<br />

von Beta-Zellapoptose <strong>und</strong> Hemmung der Insulingentranskription zu<br />

der Entwicklung von Diabetes mellitus beitragen. Die Regulation der<br />

DLK in Beta-Zellen ist noch unklar. Es wird angenommen, dass DLK<br />

homodimerisiert <strong>und</strong> autophosphoryliert. Es ist unklar, welche Aminosäuren<br />

autophosphoryliert werden. In der verwandten Kinase MLK3<br />

wurden Thr-277 <strong>und</strong> Ser-281 als Autophosphorylierungsstellen identifiziert.<br />

Diese Aminosäuren entsprechen Ser-298 <strong>und</strong> Ser-302 innerhalb<br />

der DLK. Die Bedeutung dieser Aminosäuren für die Aktivität der DLK<br />

wurde untersucht. Methodik: Transiente Transfektionen mit Reportergenassays<br />

<strong>und</strong> Immunoblotanalysen in der Beta-Zelllinie HIT wurden<br />

eingesetzt. Ergebnisse: Im Gegensatz zu überexprimierter DLK Wildtyp<br />

oder einer Ser-298-Ala Mutante migrierten die Ser-302-Ala – <strong>und</strong> die<br />

Doppelmutante schneller in einem Immunoblot. Diese deutet auf eine<br />

verminderte Phosphorylierung beider Mutanten hin. Die Überexpression<br />

dieser Mutanten verminderte die Phosphorylierung der DLK untergeordneten<br />

Kinase JNK zu 30 and 50% verglichen mit DLK Wildtyp. Weder die<br />

Ser-302-Ala noch die DLK Mutante hemmten die transkriptionelle Aktivität<br />

vermittelt durch den Beta-Zellprotektiven Transkriptionsfaktor<br />

CREB oder seinen Koaktivator CBP. Behandlung der Beta-Zellen mit<br />

dem proinflammatorischen Zytokin TNFalpha reduzierte die Menge an<br />

überexprimierter DLK Wildtyp aber nicht an DLK Ser-302-Mutante.<br />

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Mutation von<br />

Ser-302 zu Ala innerhalb der katalytischen Domäne von DLK die Phosphorylierung<br />

von JNK <strong>und</strong> die Hemmung der CREB-abhängigen Gentranskription<br />

verhindert. Die Verhinderung der Phosphorylierung von DLK<br />

am Ser-302 könnte ihre katalytische Aktivität hemmen. Angesichts der<br />

Beta-Zell schädigenden Wirkung von DLK könnte das Ser-302 ein neues<br />

Arzneimittelziel für die Therapie des Diabetes darstellen.<br />

P183<br />

Dietary fibres reduce diabetes prevalence in NZO<br />

mice independently of obesity development<br />

Kaiser D 1 , Scherneck S 1 , Becker N 2 , Mabrok HBH 2 , Loh G 2 ,<br />

Schürmann A 1 , Joost HG 3 , Wiedmer P 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Nuthetal,<br />

Germany; 2 Deutsches Institut für Ernährungsforschung<br />

Potsdam-Rehbrücke, Gastrointestinale Mikrobiologie,<br />

Nuthetal, Germany; 3 Deutsches Institut für<br />

Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Pharmakologie,<br />

Nuthetal, Germany<br />

Introduction: Epidemiological studies provide evidence for a correlation<br />

between an increased intake of fibre-rich whole-grain cereals and<br />

a reduced diabetes risk. The <strong>und</strong>erlying mechanism is unknown. The<br />

aim of this study was to identify possible mechanisms of action by<br />

feeding diets enriched with different fibre types, e. g. soluble and insoluble<br />

fibres. New Zealand Obese (NZO) mice, which develop obesitydependent<br />

diabetes with beta-cell failure, were used as a polygenic type<br />

2 diabetes model. Methods: Up to 16 weeks of age, male NZO mice were<br />

fed with high-fat diets (15% fat w/w) containing different amounts and<br />

types of fibre: Control diet (5% wheat-cellulose w/w) and 3 experimental<br />

diets containing 10% (w/w) fibre, either as wheat-cellulose, resistant<br />

starch, or beta-glucan. Body weight/composition, food intake and blood<br />

glucose were measured regularly. The fermentation rate was estimated<br />

by measuring the amount of short-chain fatty acids (SCFA) in caecal<br />

content and faeces. Glucose excursions following a meal (week 6) and<br />

oral glucose tolerance (week 8) were assessed. Results: Both the control<br />

diet and the fibre-enriched diets caused robust weight gain, whereas the<br />

beta-glucan group showed a diminished weight in comparison to the<br />

control group (46.6 € 0.7 g vs. 51.2 € 1.0 g, p < 0.001, week 9). This could<br />

be due to the reduced metabolised energy of the beta-glucan diet in<br />

comparison to the control diet (3.0 kJ/g lean mass/d vs. 3.6 kJ/g lean<br />

mass/d, p < 0.01). Increased production of SCFA by caecal fermentation<br />

was verified for the diets containing fermentable fibres (resistant starch<br />

and beta-glucan) compared to cellulose containing diets. All fibre-enriched<br />

diets significantly reduced the prevalence of diabetes (32 – 39%<br />

vs. 70% control diet; week 14). Glucose excursions after a meal of the<br />

fibre-enriched diets were not significantly different between control,<br />

cellulose and resistant-starch diets, but were lower in the beta-glucan<br />

group. However, the corresponding insulin response was significantly<br />

lower for the cellulose diet (15 min insulin values control = 4.5 € 0.6 mg/<br />

l vs. cellulose = 2.8 € 0.4 mg/l; p < 0.05) but unchanged for all other diets.<br />

An oral glucose tolerance test did not reveal differences in glucose and<br />

corresponding insulin response between the groups. Conclusion: Increasing<br />

fibre content from 5% to 10% reduces diabetes prevalence in<br />

NZO mice independent of obesity development, fibre fermentation and<br />

postprandial glucose and insulin response. These data are consistent<br />

with the hypothesis of an anti-diabetogenic effect of all fibre types<br />

possibly resulting from the mechanical impact of fibres on gastrointestinal<br />

filling. In addition, fibre-specific effects on insulin sensitivity and<br />

insulin secretion might contribute to the anti-diabetogenic action.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P184<br />

Insulin Resistenz <strong>und</strong> Zytokinsekretion werden<br />

direkt durch den Grad der hepatischen<br />

Lipidakkumulation <strong>und</strong> nicht vom Grad der<br />

Adipositas beeinflusst<br />

Knebel B 1 , Haas J 2 , Hartwig S 1 , Nitzgen U 1 , Jacob S 1 , Müller-<br />

Wieland D 2 , Kotzka J 1<br />

1 Institut für Klinische Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie,<br />

Deutsches Diabetes Zentrum, Leibnitz Zentrum für Diabetes<br />

Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,<br />

Düsseldorf, Germany; 2 Institut für Diabetes-Forschung,<br />

Abteilung für Allgemeine Innere Medizin, Asklepios Klinik St.<br />

Georg, Hamburg, Germany<br />

Fragestellung: Häufige schwerwiegende metabolische Erkrankungen<br />

wie viscerale Adipositas, Fettstoffwechselstörungen oder Typ 2 Diabetes<br />

beeinflussen die hepatische Lipidakkumulation. Letzteres ist mit Insulinresistenz<br />

vergesellschaftet <strong>und</strong> beeinflusst die Leberfunktion sowie<br />

das Regenerationspotential der Leber. Adipositas <strong>und</strong> der physiologische<br />

Gegenspieler Lipodystrophie beeinflussen neben der hepatischen Lipidakkumulation<br />

zusätzlich die systemische Zytokinsekretion. Allerdings<br />

ist die Gewichtung von Adipositas oder hepatischer Lipidakkumulation<br />

in der Pathophysiologie noch nicht abschließend geklärt. Methodik: Der<br />

systemische Einfluss von Adipositas oder hepatischer Lipidakkumulation<br />

auf die Insulinsensitivität <strong>und</strong> Inflammation wurde in vivo in transgenen<br />

Mausmodellen untersucht, die die N-terminale transkriptionsaktive<br />

Domäne von SREBP-1c gewebespezifisch in Leber (alb-SREBP-1c)<br />

oder Fettgewebe (aP2-SREBP-1c) überexprimierten. Ergebnisse: Alb-<br />

SREBP-1c Tiere entwickeln eine massive Adipositas wohingegen<br />

aP2-SREBP-1c lipodystroph sind. Beiden Modellen gemeinsam ist die<br />

Entwicklung einer Fettleber, allerdings mit genotypspezifischer gradueller<br />

hepatischer Lipidakkumulation. Der pathophysiologische Schweregrad<br />

von Insulinresistenz <strong>und</strong> Insulinsensitivität in diesen Tieren war<br />

direkt mit dem Grad der hepatischen Lipidakkumulation nicht aber<br />

mit dem Grad der Adipositas assoziiert. Zusätzlich zeigen beide Modelle<br />

interessanterweise ausschließlich Veränderungen im sezernierten Zytokinmuster,<br />

die auf veränderte Regenerationsprozesse, nicht aber auf eine<br />

akute systemische Inflammation schließen lassen. Schlussfolgerungen:<br />

Die Analyse dieser Mausmodelle erlaubt eine Unterscheidung des pathophysiologischen<br />

Einflusses von Adipositas oder hepatischer Lipidakkumulation<br />

in der Pathophysiologie von Insulinresistenz <strong>und</strong> Inflammation.<br />

P185<br />

Veränderte Funktionalität von subzellulären<br />

Organellen in der Leber im Kontext mit dem<br />

Metabolischen Syndrom<br />

Knebel B 1 ,HaasJ 2 , Lehr S 1 , Jacob S 1 , Nitzgen U 1 , Müller-<br />

Wieland D 2 , Kotzka J 1<br />

1 Institut für Klinische Biochemie <strong>und</strong> Pathobiochemie,<br />

Deutsches Diabetes Zentrum, Leibnitz Zentrum für Diabetes<br />

Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,<br />

Düsseldorf, Germany; 2 Institut für Diabetes-Forschung,<br />

Abteilung für Allgemeine Innere Medizin, Asklepios Klinik St.<br />

Georg, Hamburg, Germany<br />

Fragestellung: Der Begriff „metabolisches Syndrom“ subsummiert das<br />

geclusterte Auftreten von kardiovaskulären Risikofaktoren wie Hypertonie,<br />

Typ 2 Diabetes, Dyslipidämie, Adipositas <strong>und</strong> hepatischer Lipidakkumulation.<br />

Der primäre Anteil der verschiedenen Aspekte am metabolischen<br />

Syndrom, insbesondere die Rolle der Insulinresistenz <strong>und</strong> der<br />

Lipidstoffwechselstörungen sind noch immer Gegenstand der Diskussion.<br />

Eine Hauptursache für eine Lipidstoffwechselstörung kann ein verminderter<br />

Fettsäureabbau sein, bedingt durch verminderte Funktion von<br />

zellulären Organellen, die die Energiehomöostase kontrollieren. Methodik:<br />

Um die molekularen Mechanismen des Lipidmetabolismus <strong>und</strong> der<br />

Lipidakkumulation in der Pathologie des metabolischen Syndroms zu<br />

untersuchen, haben wir das New Zealand Obese (NZO) Mausmodell gewählt.<br />

Dieses polygene Modell prägt ein kombiniertes Syndrom mit<br />

Adipositas, Insulinresistenz, Triglyzeridämie <strong>und</strong> Hypercholesterinämie<br />

analog des humanen metabolischen Syndroms aus. Die Analyse der Serumlipidparameter<br />

<strong>und</strong> von FFA in Serum in Kombination mit arraybasierten<br />

Genexpressionsstudien, Proteomanalysen von Mitochondrien<br />

<strong>und</strong> Peroxisomen mittels 2D-DIGE <strong>und</strong> Massenspektrometrie wurde<br />

bei 16 Wochen alten männlichen Mäusen durchgeführt. Ergebnisse:<br />

Die Genexpressionsanalysen wiesen eine veränderte Expression von Genen<br />

auf, die für mitochondriale <strong>und</strong> peroxisomale Proteine u. a. im Bereich<br />

der ß-Oxidation kodieren. Diese Bef<strong>und</strong>e wurden durch die Lipidprofile<br />

gestützt. Diese Bef<strong>und</strong>e wurden durch die Proteomanalysen un-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

terstützt, wobei die differentielle Proteinab<strong>und</strong>anz im mitochondrialen,<br />

interessanterweise aber insbesondere im peroxisomalen Proteom der<br />

NZO Mäuse gestört war. Schlussfolgerungen: Die Untersuchungen stellen<br />

nicht nur die Rolle der Mitochondrien in der Kontrolle der zellulären<br />

Energiehomöostase <strong>und</strong> deren Veränderungen im Metabolischen Syndrom<br />

dar, sondern lenken den Fokus auch auf die Rolle der Peroxisomen.<br />

P186<br />

Milchfett führt im Mausmodell zur Entstehung<br />

einer cerebralen Insulinresistenz<br />

Sartorius T 1 , Janessa A 1 , Machann J 2 , Schick F 2 , Häring HU 1 ,<br />

Hennige AM 1<br />

1 Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Endokrinologie<br />

<strong>und</strong> Diabetologie, Angiologie, Nephrologie <strong>und</strong> Klinische<br />

Chemie, Tübingen, Germany; 2 Universität Tübingen,<br />

Experimentelle Radiologie, Diagnostische <strong>und</strong><br />

interventionelle Radiologie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Eine reduzierte Insulinwirkung im Gehirn, welche zur<br />

Pathogenese von Adipositas <strong>und</strong> Glukoseintoleranz beiträgt, ist sowohl<br />

beim Menschen als auch im Tiermodell Gegenstand aktueller Diskussionen.<br />

Bekannt ist, dass insbesondere erhöhte Spiegel an gesättigten Fettsäuren<br />

bei Menschen mit Übergewicht <strong>und</strong> peripherer Insulinresistenz<br />

assoziiert sind. Ob durch eine gesteigerte Zufuhr von gesättigten Fettsäuren<br />

auch die Insulinwirkung im Gehirn beeinflusst wird, ist Gegenstand<br />

der aktuellen Studie. Bei C 57Bl/6-Mäusen wurden die Auswirkungen<br />

einer mit Milchfett bzw. Rapsöl angereicherten Diät auf die Entstehung<br />

einer Insulinresistenz im Gehirn in vivo untersucht. Methodik:<br />

Dazu wurden C 57Bl/6-Mäuse über einen Zeitraum von 8 Wochen mit<br />

entsprechenden Diäten gefüttert <strong>und</strong> die Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel,<br />

die Insulinsensitivität, Fettverteilung, kortikale Aktivität<br />

<strong>und</strong> das Bewegungsverhalten untersucht. Mittels Radiotelemetrie wurden<br />

bei diesen Tieren sowohl elektrocorticographisch (ECoG) die Gehirnströme<br />

als auch die lokomotorische Aktivität als Verhaltensparameter<br />

basal <strong>und</strong> nach intracerebroventrikulärer (icv) Insulinapplikation in<br />

vivo analysiert. Zudem wurde bei diesen Tieren die Fettverteilung mittels<br />

MRI bestimmt. Ergebnisse: Die mit Milchfett gefütterten Mäuse<br />

wiesen neben einer signifikanten Zunahme der Energieaufnahme eine<br />

verschlechterte Glukosetoleranz <strong>und</strong> Insulinsensitivität auf, was mit erhöhten<br />

Konzentrationen an Nüchternglukose <strong>und</strong> -insulin im Vergleich<br />

zur Kontrollgruppe einherging. Weiterhin zeigten MRI-Untersuchungen<br />

bei beiden Fettdiät-Gruppen eine Zunahme der Körpermasse, welche<br />

vor allem in der Milchfett-Gruppe auf eine Zunahme der Gesamtfettmasse<br />

bzw. des viszeralen Fetts zurückzuführen war. Radiotelemetrische<br />

Messungen verdeutlichten, dass die mit Milchfett gefütterten Tiere in<br />

der nachtaktiven Phase sowohl eine signifikant verminderte lokomotorische<br />

als auch basale kortikale Aktivität aufwiesen. Im Gegensatz dazu<br />

konnte bei Tieren der Rapsöl-Gruppe nur eine geringe Verminderung<br />

der kortikalen als auch lokomotorischen Aktivität gemessen werden.<br />

Eine Insulinappikation icv verdeutlichte, dass die Insulinsensitivität bei<br />

den Kontrolltieren <strong>und</strong> den mit Rapsöl gefütterten Tieren erhalten<br />

bleibt, wohingegen die mit Milchfett gefütterten Mäuse eine niedrigere<br />

Aktivierung der Lokomotorik zeigten. Darüber hinaus wiesen die Tiere<br />

der Milchfett-Gruppe eine deutliche Einschränkung der insulin-abhängigen<br />

kortikalen Aktivität auf. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen,<br />

dass Mäuse, die eine mit Milchfett angereicherte Diät bekamen, eine<br />

verschlechterte Insulinwirkung im Gehirn zeigen. Dies führt zu einer<br />

verminderten kortikalen Aktivität <strong>und</strong> wirkt sich hemmend auf das Bewegungsverhalten<br />

aus. Dies legt den Schluss nahe, dass eine erhöhte<br />

Aufnahme von gesättigten Fettsäuren mit der Nahrung die Entstehung<br />

einer Insulinresistenz im Gehirn fördert <strong>und</strong> den Glukosemetabolismus<br />

<strong>und</strong> das Verhalten negativ beeinflusst.<br />

P187<br />

Wirkung von Antidiabetika auf Proliferation <strong>und</strong><br />

Migration von humanen koronaren<br />

Glattmuskelzellen<br />

Hinze AV 1,2 , Harst A 1 , Mayer P 1 , Kügelgen I von 2<br />

1 B<strong>und</strong>esinstitut für Arzneimittel <strong>und</strong> Medizinprodukte,<br />

Bonn, Germany; 2 Universität Bonn, Pharmakologie <strong>und</strong><br />

Toxikologie, Bonn, Germany<br />

Fragestellung: Arteriosklerose ist die klinisch bedeutsamste Folge des<br />

metabolischen Syndroms <strong>und</strong> ist für kardiovaskuläre Erkrankungen wie<br />

Myokardinfarkt <strong>und</strong> peripheren Gefäßverschluss verantwortlich. Orale<br />

Antidiabetika wie Glitazone stehen im Verdacht, die Inzidenz kardiovaskulärer<br />

Komplikationen zu erhöhen, möglicherweise über eine Beschleunigung<br />

des arteriosklerotischen Prozesses. Für die Progression<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S67


S68 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

von Arteriosklerose spielen Proliferation <strong>und</strong> Migration vaskulärer Glattmuskelzellen<br />

eine entscheidende Rolle. In unserer Studie haben wir<br />

Wirkungen von oralen Antidiabetika <strong>und</strong> Exendin-4 auf Proliferation<br />

<strong>und</strong> Migration von kultivierten humanen koronaren Glattmuskelzellen<br />

(HCASMCs) untersucht. Methodik: HCASMCs <strong>und</strong> geeignete Medien<br />

wurden kommerziell erworben. Proliferationsversuche wurden in serumfreien<br />

Medium über fünf Tage durchgeführt. Die Endpunktbestimmung<br />

der Zellzahl erfolgte automatisiert (Casy Counter <strong>und</strong> Cedex XS).<br />

Im xCELLigence Real-Time Cell Analyzer wurde zudem die ¾nderung der<br />

Impedanz als Maß für die Zellproliferation ermittelt. Die Migrationsrate<br />

wurde als Impedanzänderung über 20 h in einer 2-Kammer-Platte ermittelt.<br />

Vor Zugabe der Testsubstanzen wurden die Zellen 24 St<strong>und</strong>en in<br />

serumfreiem Medium kultiviert. Die Expression früher Gene wurde mittels<br />

quantitativer Real-Time RT-PCR bestimmt. Die Phosphorylierung der<br />

MAP-Kinase wurde im Phosphoprotein-Western-Blot bestimmt. Ergebnisse:<br />

Die PPARg-Agonisten Rosiglitazon <strong>und</strong> Pioglitazon (0,1 mM) führten<br />

zu einer durch den PPARg-Antagonisten T0070907 (2-Chloro-5-nitro-N-4-pyridinyl-benzamid)<br />

antagonisierbaren Hemmung der Proliferation.<br />

Zugabe des Sulfonylharnstoffs Glibenclamid verursachte dagegen<br />

eine Steigerung der Proliferation, die durch Diazoxid (100 mM) aufgehoben<br />

wurde. Auf die durch PDGF (Plättchen-abhängiger Wachstumsfaktor)<br />

induzierte Migration hatte Glibenclamid keine Wirkung. Vildagliptin,<br />

Sitagliptin <strong>und</strong> Saxagliptin sowie Exendin-4 (3 <strong>und</strong> 10 nM) steigerten<br />

die Migrationsrate um bis zu 100%. Alle getesteten Antidiabetika<br />

induzierten die Expression von frühen Genen (u.a. NR4A1). Pioglitazon,<br />

Exendin-4, Glibenclamid <strong>und</strong> Metformin bewirkten zudem eine Phosphorylierung<br />

der p42/44 MAP Kinase. Schlussfolgerung: Orale Antidiabetika<br />

induzieren unterschiedliche Effekte an kultivierten humanen koronaren<br />

Glattmuskelzellen. PPARg-Agonisten hemmten die Proliferation,<br />

während Glibenclamid eine Steigerung der Proliferationsrate verursachte.<br />

Die getesteten DPP4-Inhibitoren erhöhten die Migrationsaktivität der<br />

Zellen, während sie die Proliferation nur schwach beeinflussten. Alle<br />

getesteten Antidiabetika änderten die Genexpression. Einige Antidiabetika<br />

aktivierten zudem die MAP Kinase. In weiteren Versuchen wird<br />

die Korrelation der beobachteten Pharmakonwirkungen mit einem potentiellen<br />

atherogenen Potential untersucht.<br />

P188<br />

Mechanismen von Insulinresistenz durch<br />

serotonerge Medikamente an<br />

Skelettmuskelzellen<br />

Al-Zoairy R 1 , Engl J 1 , Ebenbichler C 1 , Pedrini M 1 ,<br />

Gstraunthaler G 2 , Salzmann K 1 , Niederwanger A 1<br />

1 Universitätsklinik Innsbruck, Department für Innere<br />

Medizin I, Innsbruck, Austria; 2 Medizinische Universität<br />

Innsbruck, Sektion Physiologie, Innsbruck, Austria<br />

Schon länger ist ein positiver Effekt von Serotonin (5HT) auf die Insulinsensitivität<br />

der Skelettmuskulatur bekannt. Dabei wird ein Signaltransduktionsweg<br />

über den 5HT2A-Rezeptor angenommen. Mehrere in vivo<br />

Studien zeigten auch eine Verbesserung der Insulinsensitivität durch<br />

bestimmte 5HT-wiederaufnahmehemmer, Trizyklische Antidepressiva<br />

<strong>und</strong> Monoaminooxidasehemmer, während für Antipsychotika der neuen<br />

Generation <strong>und</strong> den 5HT2A/2C-Rezeptorantagonisten Ketanserin der gegenteilige<br />

Effekt festgestellt werden konnte. Der genaue molekulare Mechanismus,<br />

der zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität durch 5HT<br />

führt, ist allerdings noch nicht geklärt. In einem Zellkultursystem mit L 6<br />

Skelettmuskelzellen wurden Glukoseaufnahme <strong>und</strong> Glykogengehalt in<br />

An- <strong>und</strong> Abwesenheit von Insulin <strong>und</strong> mit <strong>und</strong> ohne 5HT beziehungsweise<br />

dem spezifischeren 5HT2A-Rezeptoragonisten Methylserotonin<br />

(mHT) bestimmt. Zur genaueren Bestimmung der Wirkorte wurden die<br />

Proteinkinaseinhibitoren Wortmannin, Indirubin, GFX, H89, U0126 sowie<br />

der 5HT2A/2C-Rezeptorantagonist Ketanserin verwendet. Im Insulinsignaltransduktionsweg<br />

wurde mittels Immunoblotting die Phosphorylierung<br />

von Akt, GSK3 <strong>und</strong> der Glykogensynthase untersucht. Zusätzlich<br />

wurde eine Membranproteinisolation durchgeführt, um die<br />

Glut4-Rezeptortranslokation zur Zellmembran zu bestimmen. Zu allen<br />

Substanzen erfolgten Toxizitätskontrollen mit AnnexinV/Propidiumiodid.<br />

Sowohl 5HT als auch mHT steigerten dosisabhängig, basal <strong>und</strong> insulinstimuliert<br />

die Glukoseaufnahme <strong>und</strong> den Glykogengehalt, am effektivsten<br />

bei einer Konzentration von jeweils 10 mM. Dieser Wert liegt<br />

nahe den physiologischen Werten im Blut von 3 – 6 mM. Wortmannin<br />

konnte den Effekt von 5HT <strong>und</strong> mHT auf die Glukoseaufnahme aufheben.<br />

Über die anderen Proteinkinaseinhibitoren kann keine Aussage<br />

getroffen werden, da diese den Basalwert veränderten. Ketanserin inhibierte<br />

den Effekt auf die Glykogenspeicherung, während 5HT <strong>und</strong> mHT<br />

die Ketanserinwirkung wieder aufheben konnten. Weiters zeigte unter<br />

Ketanserin nur Akt eine signifikante Hemmung der insulinstimulierten<br />

Phosphorylierung. mHT <strong>und</strong> stärker 5HT steigerten additiv zu Insulin die<br />

Translokation von Glut4 zur Zellmembran. Für keine der verwendeten<br />

Substanzen konnte ein toxischer Effekt festgestellt werden. Zusammenfassend<br />

stimulieren Serotoninergika die Glukoseaufnahme <strong>und</strong> die Glykogenspeicherung<br />

durch erhöhte Glut4-Translokation zur Zellmembran<br />

basal <strong>und</strong> additiv zu Insulin. Außerdem spricht eine Inhibierung durch<br />

Wortmannin als spezifischer PI3-Kinase-Blocker <strong>und</strong> eine Akt-Phosphorylierungshemmung<br />

durch Ketanserin für eine Beteiligung der Insulinsignaltransduktionskaskade.<br />

Neueste Studienergebnisse vermuten die<br />

Beteiligung von Serotonylierung an der Aktivierung kleiner GTPasen<br />

welche auch mit der Translokation von Glut4-Vesikeln zur Zellmembran<br />

assoziiert sind. Um einen Zusammenhang von Protein-Serotonylierung<br />

mit dem Effekt von Serotonin auf Skelettmuskelzellen zu klären sind<br />

allerdings noch weitere Untersuchungen nötig.<br />

P189<br />

Chronische Niereninsuffizienz hat im<br />

Rattenmodell keinen Einfluss auf die<br />

Pharmakokinetik von Linagliptin, erhöht aber die<br />

Exposition mit Sitagliptin <strong>und</strong> Alogliptin<br />

Alter ML 1,2 , Chaykovska L 1 , Websky K von 1,3 , Heiden S 1 ,<br />

Relle K 1,3 , Rahnenführer J 1 , Fuchs H 4 , Runge F 4 , Klein T 4 ,<br />

Hocher B 1,3<br />

1 CharitØ – Universitätsmedizin Berlin, Center for<br />

Cardiovascular Research, Berlin, Germany; 2 CharitØ –<br />

Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m.S. Nephrologie<br />

Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany; 3 Universität<br />

Potsdam, Institut für Ernährungswissenschaften, Potsdam,<br />

Germany; 4 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co KG,<br />

Biberach, Germany<br />

Fragestellung: Niereninsuffizienz ist eine der häufigsten Spätkomplikationen<br />

des Diabetes mellitus Typ 2. Deshalb ist es wichtig, neue antidiabetische<br />

Pharmaka mit potentiell pleiotropen Effekten, wie die oralen<br />

Dipeptidyl-Peptidase-4- (DPP4) Hemmer, auf ihre pharmakokinetischen<br />

Eigenschaften im Rahmen einer Niereninsuffizienz zu überprüfen. Wir<br />

untersuchten die Pharmakokinetik der DPP4-Hemmer Linagliptin, Sitagliptin<br />

<strong>und</strong> Alogliptin bei chronischer Niereninsuffizienz in einem entsprechenden<br />

Rattenmodell (5/6-Nephrektomie, 5/6N). Acht Wochen<br />

nach operativer Ektomie wurden die Ratten vier Tage lang oral mit<br />

DPP4-Hemmern behandelt. Ergebnisse: 5/6N führte zu einer hochsignifikanten<br />

(p < 0,001) Reduktion der glomerulären Filtrationsrate (GFR)<br />

(Kreatinin-Clearance bei SHAM 2510 € 210 ml/d; 5/6N 1665 € 104 ml/d;<br />

MW € SEM) sowie zu höheren Cystatin C Spiegeln (5/6N 1434 € 78 mg/l;<br />

SHAM 700 € 36 mg/l) im Plasma. Desweiteren war die tubuläre Funktion<br />

hochsignifikant (p < 0,001) vermindert, was anhand höherer Plasmaspiegel<br />

von neutrophil gelatinase-associated lipocalin (NGAL) <strong>und</strong> ß2-Mikroglobulin<br />

gezeigt werden konnte (SHAM 286 € 23 mg/l bzw.<br />

20,4 € 2,4 mg/l; 5/6N 680 € 56 mg/l bzw. 33,3 € 1,3 mg/l für NGAL bzw.<br />

ß2-Mikroglobulin). Die Aktivität der DPP4 war unter den Gruppen vergleichbar.<br />

Die Gabe von Linagliptin (0,5 <strong>und</strong> 7 mmol/kg) führte bei<br />

5/6N-Ratten zu keiner signifikanten Veränderung der AUC0?? für die<br />

Linagliptin-Konzentration im Plasma (SHAM 316 € 55 nmol*h/l <strong>und</strong><br />

1252 € 372 nmol*h/l; 5/6N 257 € 22 nmol*h/l <strong>und</strong> 745 € 75 nmol*h/l;<br />

p = 0,284;). Im Gegensatz dazu führten Sitagliptin <strong>und</strong> Alogliptin (je<br />

7 mmol/kg) signifikant (p = 0,0001 bzw. p = 0,039) zu einer um 41% bzw.<br />

28% höheren AUC0?? (SHAM 3690 € 103 nmol*h/l bzw. 1772 € 225<br />

nmol*h/l; 5/6N 6238 € 423 nmol*h/l bzw. 2445 € 166 nmol*h/l für Sitagliptin<br />

bzw. Alogliptin). Desweiteren konnte keine Korrelation von Markern<br />

der tubulären <strong>und</strong> glomerulären Funktion mit der AUC von Linagliptin<br />

beobachtet werden. Stattdessen korrelierte die AUC von Sitagliptin<br />

signifikant mit der Kreatinin-Clearance (r 2 = 0,374; p < 0,05) sowie<br />

den Plasmakonzentrationen von Cystatin C (r 2 = 0,499; p < 0,01), NGAL<br />

(r 2 = 0,604; p < 0,01) <strong>und</strong> ß2-Mikroglobulin (r 2 = 0,376; p < 0,05). Die AUC<br />

von Alogliptin korrelierte schwächer mit Cystatin C (r 2 = 0,376; p < 0,05)<br />

<strong>und</strong> ß2-Mikroglobulin (r 2 = 0,391; p < 0,05), jedoch gar nicht mit der<br />

Kreatinin-Clearance <strong>und</strong> NGAL. Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse lassen<br />

vermuten, dass eine Niereninsuffizienz keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik<br />

von Linagliptin hat, wohingegen sie die Exposition mit<br />

Sitagliptin <strong>und</strong> Alogliptin erhöht. Dies entspricht den Behandlungsrichtlinien<br />

von Sitagliptin <strong>und</strong> Alogliptin zur Dosisanpassung bei leichter <strong>und</strong><br />

schwerer Niereninsuffizienz, welche für Linagliptin nach bisherigem Erkenntnisstand<br />

<strong>und</strong> auch nach dieser Studie nicht notwendig ist.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


<strong>Poster</strong>sitzung 12: Beta- <strong>und</strong> Muskelzelle<br />

P190<br />

Effects of GLP-1 incretin – role of the GLP-1<br />

metabolite (GLP-1 (9 – 36) amide)<br />

Berg S 1 , Heinke P 1 , Kohnert KD 1 , Salzsieder E 1 , Freyse EJ 1<br />

1<br />

Institut für Diabetes ’Gerhardt Katsch’ Karlsburg,<br />

Karlsburg, Germany<br />

Aims: In our preceding study DPP-4 inhibition diminished GLP-1 incretin<br />

effects. This finding sheds new light on biological role of GLP-1<br />

metabolite (GLP-1 m). In the present study we investigated the involvement<br />

of GLP-1 m in the effects exerted by GLP-1 incretin and the time<br />

duration through which GLP-1 m effects are maintained. Materials and<br />

methods: (A) Chronically catheterized Wistar rats were injected with<br />

vehicle (V; 0.1% bovine serum albumin in saline), 4.0 nmol/kg GLP-1 m<br />

(Probiodrug AG, Halle/Saale, Germany), 4.0 nmol/kg GLP-1a (GLP-1 (7 –<br />

36) amide; Neo MPS, Strasbourg, France) or GLP-1 m and GLP-1a each at<br />

a dose of 4.0 nmol/kg. The incretin(s) were administered 5 min before<br />

IVGTT (0.4 g glucose/kg). Blood samples for glucose (G) and insulin (I)<br />

analysis were drawn at -5, 0, 1, 2, 3, 5, 7, 10, 15, 25, 40, 60 min. G- and I-<br />

AUC0 – 25 min, insulinogenic Index iI (ratio of I- and G-AUC) and glucose<br />

efflux K G (Conard, 1959) were calculated from the G- and I-curves. (B):<br />

GLP-1 m was administered at 4.0 nmol/kg in random order 20, 10, 5 and<br />

2.5 min before IVGTT and was compared with V given 5 min before<br />

IVGTT. Blood samples were drawn up to 20 min. Results: In (A), 5 min<br />

after incretin injection, glucose tolerance was not affected (G-AUC 0–<br />

25 min: V 182 € 19 (mean € SD), GLP-1 m 185 € 17, GLP-1a 179 € 23, GLP-<br />

1 m+a 187 € 25 mmol·min/L). GLP-1 m tended to lower glucose efflux<br />

(KG: V 15.6 € 4.3, GLP-1 m 11.5 € 3.4, GLP-1a 15.2 € 4.7, GLP-1 m+a:<br />

14.2 € 2.0%) and induced an insulin response (I-AUC0 – 25 min: V 58 € 26,<br />

GLP-1 m 76 € 35, GLP-1a 152 € 80, GLP-1 m+a 137 € 61 ng·min/mL; iI: V<br />

0.33 € 0.18, GLP-1 m 0.40 € 0.19, GLP-1a 0.87 € 0.46, GLP-1 m+a:<br />

0.77 € 0.42 mg/mmol). – When GLP-1 m was injected in (B) at defined<br />

times before IVGTT, it improved glucose tolerance (G-AUC0 – 20 min; V:<br />

176 € 12, -2.5: 170 € 22, -5: 177 € 17, -10: 166 € 12, -20 min: 165 € 9<br />

mmol·min/L), increased glucose efflux (KG; V: 12.6 € 2.1, -2.5: 15.4 € 3.8,<br />

-5: 13.6 € 2.9, -10: 16.9 € 1.2*, -20: 14.1 € 2.6%) and enhanced insulin<br />

response as revealed by alterations of I-AUC0 – 20 min (V: 59 € 11, -2.5:<br />

66 € 19, -5: 61 € 14, -10: 66 € 11, -20: 70 € 16 ng·min/mL)) and iI (V:<br />

0.32 € 0.07, -2.5: 0.42 € 0.16, -5: 0.36 € 0.11, -10: 0.39 € 0.07, -20:<br />

0.42 € 0.09 mg/mmol). Conclusions: GLP-1 m stimulates the insulin response<br />

in (A) significantly during an IVGTT compared to a V control. In<br />

(B) GLP-1 m exerts both short and long lasting effects resulting in an<br />

improved (enhanced) insulin response after glucose stimulation. The<br />

anti-hyperglycaemic actions were more pronounced 10 or 20 min after<br />

injection of GLP-1 m. Nevertheless, the efficacy of GLP-1 m on glucose<br />

and insulin metabolism is limited and therefore this metabolite seems<br />

to have minor importance in mediating effects of incretins. We thank<br />

Probiodrug AG, Halle/Saale, for donation of GLP-1 m compo<strong>und</strong>.<br />

P191<br />

Regulation der Glucosehomöostase im<br />

Skelettmuskel durch den Transkriptionsfaktor<br />

Prep1<br />

Kanzleiter T 1 ,RathM 1 , Blasi F 2 , Schürmann A 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Potsdam-<br />

Rehbrücke, Germany; 2 IFOM (FIRC Institute of Molecular<br />

Oncology), Mailand, Italy<br />

Fragestellung: Der Skelettmuskel spielt eine zentrale Rolle in der Glucose-<br />

<strong>und</strong> Energiehomöostase, einem Prozess, der im Metabolischen<br />

Syndrom gestört ist. Der stark im Muskel exprimierte Transkriptionsfaktor<br />

Prep1 wurde in genomweiten Assoziationsstudien als ein Gen<br />

identifiziert, das mit einem erhöhten Körperfettgehalt assoziiert ist.<br />

Kürzlich wurde gezeigt, dass in Prep1-hypomorphen Mäusen (nur 2%<br />

der Prep1-Expression von Wildtypen), die Insulinsensitivität deutlich<br />

erhöht war. Die Rolle des Skelettmuskels sowie die daran beteiligten<br />

molekularen Ursachen sind Gegenstand dieser Studie. Methodik: Zur<br />

Untersuchung der Glucosehomöostase bei Prep1-heterozygoten Mäusen<br />

wurde ein Glucosetoleranztest (GTT) mittels ip Applikation der Glucose<br />

(2 mg/g) in 16 Wochen alten Mäusen durchgeführt. Mittels Westernblot-Analyse<br />

bzw. quantitativer Realtime-PCR wurde die Regulation verschiedener<br />

Stoffwechselwege im Muskel untersucht. Ergebnisse: Heterozygote<br />

Prep1-Mäuse zeigten im Alter von 16 Wochen eine signifikant<br />

verbesserte Glucosehomöostase (26800 € 2243 vs. 21153 € 956; p = 0,02)<br />

im Vergleich zu Wildtypgeschwistern. Westernblot-Analyse der Muskel-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

extrakte zeigte eine deutliche Genotyp-abhängige Zunahme der PGC-<br />

1a-Expression mit der höchsten Expression in den hypomorphen Mäusen.<br />

Damit konsistent ist die erhöhte Expression der ebenfalls an der<br />

Regulation des Muskelstoffwechsels beteiligten Proteindeacetylase Sirtuin1<br />

(SIRT1). In mehreren Modellen mit langfristig erhöhter PGC-<br />

1a-Expression wurde eine vermehrte Ausprägung oxidativer Muskelfasertypen<br />

beschrieben, die in der Regel mit einer verbesserten Glucosehomöostase<br />

einhergeht. Eine Untersuchung der Muskelfasertypen spezifischen<br />

Formen der Myosin-Heavy-Chain (MHC)-Proteine ergab jedoch<br />

eine deutliche Abnahme beider Isoformen (slow <strong>und</strong> fast MHC) im Soleus-Muskel<br />

der hypomorphen Prep1-Mäuse. Dies ging einher mit einer<br />

verstärkten Aktivierung von FoxO1 <strong>und</strong> einer erhöhten Expression der<br />

am MHC-Abbau beteiligten Ubiquitin-Ligase Atrogin1. Schlussfolgerungen:<br />

Die verbesserte Glucosehomöostase in Mäusen mit reduzierter<br />

Prep1-Expression geht einher mit der erhöhten Expression der metabolischen<br />

Masterregulatoren PGC-1a <strong>und</strong> SIRT1. Deren Aktivierung führt<br />

zu vorteilhaften metabolischen Anpassungen im Muskel (z. B. Mitochondrienbiogenese<br />

<strong>und</strong> erhöhte Insulinsensitivität) wie sie auch nach körperlicher<br />

Aktivität oder kalorischer Restriktion zu beobachten sind. Die<br />

verminderte Expression der MHC-Proteine wurde bereits in einem Modell<br />

chronisch erhöhter SIRT1-Expression beschrieben <strong>und</strong> geht wahrscheinlilch<br />

auf verstärkten proteosomalen Abbau durch die Ubiquitin-<br />

Ligase Atrogin1 zurück. Zusammenfassend zeigen diese Ergebnisse als<br />

Konsequenz einer verminderten Prep1-Expression eine koordinierte Regulation<br />

von PGC-1a <strong>und</strong> SIRT1 im Muskel, die zu einer verbesserten<br />

Glucosehomöostase führen. Dies macht Prep1 zu einem viel versprechenden<br />

Ansatzpunkt für künftige Therapieformen zur Behandlung<br />

von Störungen im Glucosestoffwechsel.<br />

P192<br />

Regulation des Transkriptionsfaktors FOXO1<br />

durch AKT1, AKT2 <strong>und</strong> SGK1 in<br />

insulinsezernierenden Zellen<br />

Schulz-Raffel G 1 , Michael D 1 , Berchtold S 1 , Ranta F 1 ,<br />

Häring HU 1 , Ullrich S 1<br />

1<br />

Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Tübingen,<br />

Germany<br />

Die Hemmung des Transkriptionsfaktors FOXO1 durch Akt-abhängige<br />

Phosphorylierung spielt eine entscheidende Rolle für das Überleben<br />

von insulinsezernierenden Zellen. In der Tat verhindert die Expressionshemmung<br />

von FOXO1 den durch Fettsäuren oder Glucocorticoide (GC)<br />

induzierten apoptotischen Zelltod. Diese Studie untersucht die Rolle <strong>und</strong><br />

den molekularen Mechanismus der Aktivierung von FOXO1 beim GCinduzierten<br />

Zelltod. INS-1E Zellen wurden unter Standardbedingungen<br />

<strong>und</strong> in Anwesenheit von 100 nM Dexamethason (Dexa), einem synthetischen<br />

GC, kultiviert. Genexpressionsveränderungen nach Behandlung<br />

mit Dexa oder Inkubation mit siRNA wurden anhand von RT-PCR quantifiziert.<br />

Die Menge <strong>und</strong> Phosphorylierung entsprechender Proteine wurden<br />

in Zellhomogenaten mithilfe spezifischer Antikörper auf Westernblots<br />

untersucht. Subzelluläre Verteilung von FOXO1 wurde mit konfokaler<br />

Mikroskopie bestimmt. Dexa induzierte spezifisch die Expression<br />

von SGK1, nicht aber von SGK2 <strong>und</strong> SGK3. Auch die relativen Konzentrationen<br />

von FOXO1, FOXO3 <strong>und</strong> FOXO4 mRNA waren nach Dexa<br />

Behandlung signifikant erhöht. Während Dexa die Phosphorylierung von<br />

AKT erniedrigte, blieb der Phosphorylierungsgrad von FOXO1 unverändert.<br />

Weder siRNA gegen SGK1 noch der Hemmstoff GSK650394 erniedrigten<br />

die Phosphorylierung von FOXO1. Auch die differentielle<br />

Hemmung von AKT1 <strong>und</strong> AKT2 durch siRNA hemmte die Phosphorylierung<br />

von FOXO1 nicht, wohingegen der Hemmstoff Akti-1/2, der beide<br />

Isoenzyme, AKT1 <strong>und</strong> AKT2 hemmt, effektiv war. Wie in Kontrollzellen<br />

konnte FOXO1 in Dexa-behandelten Zellen im Zytosol, aber nicht im<br />

Zellkern nachgewiesen werden. Die zytosolische Lokalisation von FO-<br />

XO1 wurde auch nicht durch Inkubation mit GSK650394 oder mit<br />

PD98059, einem ERK1/2 Hemmstoff, beeinflusst. Nur nach Behandlung<br />

der Zellen mit dem Hemmstoff Akti-1/2 konnte FOXO1 im Zellkern<br />

nachgewiesen werden. Gleichzeitig verstärkte Akti-1/2 den Dexa-induzierten<br />

apoptotischen Zelltod. Diese Beobachtungen lassen den Schluss<br />

zu, dass die Phosphorylierung <strong>und</strong> zytosolische Lokalisation von FOXO1<br />

nicht durch eine einzelne Kinase, AKT1, AKT2 oder SGK1 bestimmt wird.<br />

Glucocorticoide erhöhen die Expression von FOXO1, hemmen aber dessen<br />

Phoshorylierung nicht <strong>und</strong> stimulieren folglich auch nicht die Translokation<br />

des Transkriptionsfaktors in den Zellkern. Somit induzieren<br />

Glucocorticoide FOXO1 unabhängig Apoptose von insulinsezernierenden<br />

Zellen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S69


S70 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P193<br />

Unterschiedliche Regulation der Expression von<br />

Angiopoietin-like protein 4 in humanen <strong>und</strong><br />

murinen Muskelzellen<br />

Ordelheide AM 1 , Gasse L 1 , Merz B 1 , Machicao F 1 ,<br />

Häring HU 1 , Staiger H 1<br />

1 UKT Tübingen, Innere Medizin IV, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Angiopoietin-like protein 4 (ANGPTL 4) ist ein Protein,<br />

das von vielen verschiedenen Geweben sezerniert wird <strong>und</strong> eine große<br />

Bedeutung im Lipidmetabolismus hat. Einerseits hemmt es die Lipoproteinlipase<br />

(LPL), wodurch die Freisetzung von freien Fettsäuren aus Lipoproteinen<br />

<strong>und</strong> deren Aufnahme in Zellen verhindert wird. Andererseits<br />

induziert ANGPTL 4 die Expression verschiedener Lipasen im Fettgewebe<br />

<strong>und</strong> stimuliert so die Lipolyse. Zusammengenommen führt ANGPTL 4 zu<br />

erhöhten Lipidwerten im Blut, ein bekannter Faktor, der zu Diabetes <strong>und</strong><br />

Herz-Kreislauferkrankungen führen kann. Ein ANGPTL 4-sezernierendes<br />

Gewebe ist der Muskel. Die einzigen bisher bekannten Faktoren, die die<br />

ANGPTL 4-Expression im Muskel induzieren sind langkettige freie Fettsäuren<br />

über PPARd. Die Zielsetzung dieser Arbeit war es, weitere Faktoren<br />

zu finden, die die Expression von ANGPTL 4 induzieren <strong>und</strong> im<br />

Zusammenhang mit Fasten <strong>und</strong> Bewegung stehen. Methodik: Zu diesem<br />

Zweck wurden in vitro differenzierte primäre humane Myotuben<br />

<strong>und</strong> C 2C 12-Zellen mit verschiedenen Substanzen behandelt <strong>und</strong> die<br />

ANGPTL 4-Expression über die mRNA-Menge bestimmt. Ergebnisse: Eine<br />

starke Einflussgröße auf die ANGPTL4-Expression ist Hypoxie. Die<br />

Hypoxie wurde in Zellkultur durch die Substanz DFO erzeugt. Sowohl<br />

in primären humanen Myotuben als auch in C 2C12-Zellen wurde die<br />

ANGPTL 4-Expression erhöht, wobei der Effekt in den humanen Myotuben<br />

(45-fach, p < 0,05) viel deutlicher war als in C 2C 12-Zellen (2-fach,<br />

p < 0,05). Des Weiteren wurde die ANGPTL 4-Expression in humanen<br />

Myotuben durch Cortisol (7-fach, p < 0,05) <strong>und</strong> die AMPK-Aktivatoren<br />

AICAR (4-fach, p < 0,05) <strong>und</strong> A769662 (2-fach, p < 0,05) induziert. Im<br />

Gegensatz dazu wurde die ANGPTL 4-Expression durch Cortisol <strong>und</strong> AI-<br />

CAR in C 2C12-Zellen stark reduziert (p < 0,05). Schlussfolgerungen:<br />

Die ANGPTL4-Expression in humanen Myotuben in den Zellen wird<br />

durch freie Fettsäuren, Glucocorticoide <strong>und</strong> Aktivierung der AMPK-Kinase<br />

induziert. Diese Faktoren sind sowohl im Fastenzustand als auch<br />

während körperlicher Bewegung von Bedeutung. Des Weiteren induziert<br />

Hypoxie, die während der anaeroben Bewegung entsteht, die<br />

ANGPTL 4-Expression. Interessanterweise wird die ANGPTL 4-Expression<br />

in den murinen C 2C 12-Zellen im Gegensatz zu den humanen Zellen<br />

durch Glucocorticoide <strong>und</strong> AMPK-Aktivierung reduziert.<br />

P194<br />

Toll-like Rezeptor 4 als Regulator des<br />

Energiestoffwechsels in der spontan<br />

diabetischen nicht-obesen diabetischen Maus<br />

Reinbeck AL 1 , Müller-Lühlhoff S 1 , Partke HJ 1 , Burkart V 1 ,<br />

Roden M 1,2<br />

1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für<br />

Diabetesforschung, Institut für Klinische Diabetologie,<br />

Düsseldorf, Germany; 2 Klinik für Stoffwechselkrankheiten,<br />

Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Die Progression der Betazell-gerichteten (Auto-)Immunreaktivität,<br />

die zur Manifestation des Typ 1 Diabetes (T1D) führt, wird<br />

von Faktoren beeinflusst, die mit einer erhöhten Fettgewebsmasse <strong>und</strong><br />

einer damit verb<strong>und</strong>enen Störung des Energiestoffwechsels einhergehen.<br />

Die Aufklärung der zugr<strong>und</strong>e liegenden Mechanismen könnte<br />

wesentlich zur Entwicklung von Strategien beitragen, um die Funktion<br />

<strong>und</strong> das Überleben von autologen Betazellen diabetes-prädisponierter<br />

Menschen zu sichern. Da frühere Studien zeigten, dass der Toll-like<br />

Rezeptor 4 (TLR4), ursprünglich als Rezeptor für bakterielles Lipopolysaccharid<br />

auf natürlichen Immunzellen beschrieben, an der Entwicklung<br />

von Autoimmunerkrankungen beteiligt ist, untersuchten wir<br />

den Effekt von TLR4 auf den Energiestoffwechsel der spontan diabetischen<br />

nicht-obesen diabetischen (NOD) Maus. Methodik: Spontan diabetische<br />

NOD Mäuse einer TLR4-defizienten Sublinie wurden untersucht.<br />

In weiblichen normoglykämischen TLR4-exprimierenden (T4 +/+ )<br />

<strong>und</strong> TLR4-defizienten (T4 -/- ) Tieren wurde von der 7. bis zur 22. Lebenswoche<br />

die Entwicklung des Körpergewichts <strong>und</strong> die Futteraufnahme<br />

verfolgt. In ca. 20 Wochen alten Tieren wurde in einem modularen System<br />

zur automatisierten Erfassung des Bewegungsverhaltens <strong>und</strong> physiologischer<br />

Parameter (Phenomaster, TSE Systems GmbH, Bad-Homburg)<br />

eine metabolische Phänotypisierung, einschließlich Kalorimetrie<br />

<strong>und</strong> Bestimmung der physischen Aktivität vorgenommen. Ergebnisse:<br />

Im Vergleich zu TLR4-exprimierenden NOD Mäusen (T4 +/+ ) weisen<br />

TLR4-defiziente Tiere (T4 -/- ) neben einer beschleunigten Insulitis <strong>und</strong><br />

Diabetesentwicklung eine raschere Körpergewichtsentwicklung auf.<br />

Dies ist über einen Zeitraum von 14 Wochen nicht mit vermehrter Futteraufnahme<br />

verb<strong>und</strong>en. Normoglykämische Tiere zeigen einen vergleichbaren<br />

Energieumsatz über drei je 12-stündige Hell- (T4 +/+ :<br />

15,4 € 0,6 kcal/(h x kg); T4 -/- : 14,5 € 1,3 kcal/(h x kg)) <strong>und</strong> Dunkelzyklen<br />

(T4 +/+ : 18,8 € 1,1 kcal/(h x kg); T4 -/- : 17,4 € 1,3 kcal/(h x kg)). Die physische<br />

Aktivität der Tiere, gemessen an der zurückgelegten Distanz während<br />

der Hellphase (T4 +/+ :141€39m;T4 -/- : 166 € 79 m) <strong>und</strong> der Dunkelphase<br />

(T4 +/+ : 270 € 103 m; T4 -/- : 416 € 135 m) ist unabhängig vom<br />

TLR4-Expressionsstatus, aber wie erwartet in der Dunkelphase in T4 +/+<br />

<strong>und</strong> T4 -/- Mäusen erhöht (p < 0,05). Jedoch haben T4 -/- Mäuse einen<br />

geringeren respiratorischen Quotienten (RQ, VCO 2/VO 2) sowohl in der<br />

Hell- (T4 +/+ : 0,94 € 0,03; T4 -/- : 0,85 € 0,05; p < 0,05) als auch in der Dunkelphase<br />

(T4 +/+ : 1,01 € 0,04; T4 -/- : 0,91 € 0,03; p < 0,01). Schlussfolgerung:<br />

Selektive TLR4-Defizienz hat bei der NOD Maus keinen Effekt<br />

auf den Energieumsatz <strong>und</strong> die physische Aktivität, beschleunigt aber<br />

die Körpergewichtsentwicklung <strong>und</strong> begünstigt die Fett- gegenüber der<br />

Kohlenhydratoxidation. Diese Beobachtungen weisen auf eine Beteiligung<br />

von TLR4-abhängigen Mechanismen an der Regulation oxidativer<br />

Prozesse hin.<br />

P195<br />

Effects of adipocytokines and free fatty acids on<br />

viability and apoptosis of rat INS-1E b-cells<br />

Spinnler R 1,2 , Gorski T 1 , Schuster S 1 , Garten A 1 , Laue S 1 ,<br />

Breitfeld J 3 , Kratzsch J 4 , Beck-Sickinger A 5 , Körner A 1 ,<br />

Kiess W 1<br />

1 University Hospital for Children & Adolescents, Leipzig,<br />

Germany; 2 Leipzig University Medical Center, IFB Adiposity<br />

Diseases, Leipzig, Germany; 3 University of Leipzig,<br />

Interdisciplinary Centre for Clinical Research, Faculty of<br />

Medicine, Leipzig, Germany; 4 University Hospital Leipzig,<br />

Institute of Laboratory Medicine, Clinical Chemistry and<br />

Molecular Diagnostic, Leipzig, Germany; 5 University of<br />

Leipzig, Institute of Biochemistry, Leipzig, Germany<br />

Backgro<strong>und</strong> and aims: The molecular interactions between adipose<br />

tissue and b-cells remain to be elucidated. Obesity is associated with a<br />

dysregulation of adipocyte secretory function. We asked, whether the<br />

adipocytokines, leptin, adiponectin, Nampt and vaspin, or the free fatty<br />

acids palmitate and oleate directly influence INS-1E b-cell survival and<br />

function. Methods: Changes in viability of INS-1E cells were detected by<br />

WST-1 assay. Adenylate kinase release was determined to assess cytotoxicity.<br />

Apoptosis was measured by Annexin V/PI Assay. For further<br />

characterization of activated apoptosis signaling pathways, Western<br />

blotting of p53, caspase-3 and NF-kB was performed. Insulin secretion<br />

was measured by ELISA. Results: A dose-dependent increase (98 € 6.4%)<br />

in insulin secretion was detected after stimulation with 20mM glucose.<br />

Viability was significantly decreased by 91 € 6.2% after stimulation with<br />

IL-1b[10 ng/ml], 46 € 7.8% by TNFa[10 ng/ml] and 26.2 € 6.1% by<br />

IFNg[10 ng/ml]. Cytotoxicity was increased by 40% after stimulation with<br />

a cytokine combination (IL-1b+IFN-g[10 ng/ml+10 ng/ml]). In contrast,<br />

adipocytokines showed no effect on viability and cytotoxicity. Palmitate<br />

induced cytotoxicity by 70%, oleate by 40% and a palmitate/oleate combination<br />

by 20%. Apoptosis was increased after stimulation with a cytokine<br />

combination (IL-1b+IFN-g[10 ng/ml+10 ng/ml]) by 63 € 9% and with<br />

palmitate[0.5mM] by 20 € 3.6%. Oleate[0.5mM] and a palmitate/oleat<br />

combination[0.25mM+0.25mM] decreased apoptosis by 20 € 4%. In contrast<br />

and most importantly, adipocytokines showed no effects on apoptosis.<br />

In addition, adipocytokines did not protect against cytokine-induced<br />

apoptosis. Furthermore, no activation of apoptosis signaling pathways<br />

were fo<strong>und</strong> after stimulation with adipocytokines. Conclusion:<br />

According to our results, leptin, adiponectin, Nampt and vaspin do not<br />

induce b-cell death, nor do they influence viability and cytotoxicity in<br />

the rat b-cell model INS-1E. However, free fatty acids, particularly palmitate,<br />

exert direct effects on b-cell survival.<br />

P196<br />

Der Einfluss von antioxidativen Enzymen auf das<br />

mitochondriale Membranpotential <strong>und</strong> die<br />

Insulinsekretion von INS-1E Zellen<br />

Lortz S 1 , Gurgul-Convey E 1 , Lenzen S 1<br />

1<br />

Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />

Biochemie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung: Insulinproduzierende Zellen zeichnen sich im Vergleich<br />

zu anderen Geweben durch eine extrem niedrige Expression von Wasserstoffperoxid<br />

(H 2O 2) inaktivierenden Enzymen aus. Dadurch ergibt<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


sich eine hohe Empfindlichkeit gegenüber reaktiven Sauerstoffspezies<br />

(ROS), die auch bei der selektiven Zerstörung von b-Zellen in der Pathogenese<br />

des Typ 1 Diabetes mellitus eine entscheidende Rolle spielen.<br />

Andererseits wurde postuliert, dass H2O2 eine mögliche second messenger<br />

Funktion bei der Modulation der Insulinsekretion hat. Daher war es<br />

das Ziel dieser Studie, die Expression des mitochondrialen Entkopplerproteins<br />

uncoupling protein-2 (UCP-2), das mitochondriale Membranpotential<br />

<strong>und</strong> die Insulinsekretion nach Überexpression der H2O2 inaktivierenden<br />

Enzyme Katalase (Kat) <strong>und</strong> Glutathionperoxidase (GPx) in<br />

insulinsezernierenden INS-1 Zellen zu charakterisieren. Methodik: Die<br />

antioxidativen Enzyme Kat (mitochondriale (MitoKat) <strong>und</strong> zytosolische<br />

(ZytoKat) Lokalisation) <strong>und</strong> GPx wurden in INS-1E Zellen überexprimiert.<br />

Die erfolgreiche Überexpression der KAT <strong>und</strong> GPx wurde mittels<br />

Enzymaktivitätsbestimmung <strong>und</strong> die Zellvitalität nach Zytokininkubation<br />

mittels MTT-Vitalitätstest bestimmt. Die UCP-2 Expression wurde<br />

mittels quantitativer Realtime PCR, das mitochondriale Membranpotential<br />

mithilfe des Fluoreszenzfarbstoffs Rhodamin 123 im Mikroplattenflourimeter<br />

<strong>und</strong> die glucoseinduzierte Insulinsekretion mittels statistischer<br />

Glucoseinkubation <strong>und</strong> RIA analysiert. Ergebnisse: Die Überexpression<br />

von MitoKat, ZytoKat <strong>und</strong> GPx in INS-1E Zellen führte zu<br />

einer signifikant erhöhten antioxidativen Enzymaktivität. Nur die Mito-<br />

Kat Überexpression führte zu einem signifikanten Schutz gegenüber<br />

IL-1b <strong>und</strong> einem Zytokinmix, während ZytoKat <strong>und</strong> GPx transfizierte<br />

INS-1E Zellen nur eine leicht erhöhte Restvitalität zeigten. Gleichzeitig<br />

führte die Transfektion zu einer erhöhten UCP-2 Expression, die bei den<br />

MitoKat <strong>und</strong> GPx transfizierten Zellen um ca. 50% gesteigert war. Das<br />

mitochondriale Membranpotential wurde trotz UCP-2 Expressionssteigerung<br />

in den transfizierten Zelllinien nicht signifikant verändert. Sowohl<br />

die Kontroll- als auch die transfizierten INS-1E Zellen zeigten eine<br />

glucoseresponsive Insulinsekretion, die durch die Überexpression nicht<br />

verändert wurde. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die<br />

Überexpression von H2O2 in INS-1E Zellen zu einem Schutz gegenüber<br />

b-zelltoxischen Zytokinen führt. Trotz gesteigerter UCP-2 Genexpression<br />

führte die Überexpression zu keiner signifikanten Veränderung des<br />

Membranpotentials <strong>und</strong> der glucoseinduzierten Insulinsekretion, was<br />

daraufhin deutet, dass H 2O 2 keine second messenger Funktion bei der<br />

Insulinsekretion ausübt <strong>und</strong> eine leichte Entkopplung der Atmungskette<br />

in insulinsezernierenden Zellen toleriert werden kann. Somit ist die<br />

Inhibierung der H2O2 mediierten b-Zellschädigung ein möglicher Ansatzpunkt<br />

für die Verhinderung der b-Zellzerstörung im Autoimm<strong>und</strong>iabetes<br />

oder nach Pankreasinseltransplantation.<br />

P197<br />

Wirkung von Exendin-4 auf die Expression von<br />

Wnt4 als neuem Regualtor der beta-Zell<br />

Funktion<br />

Heller C 1 , Kühn M 1 , Scherbaum WA 1 , Schinner S 1<br />

1 Uniklinik Düsseldorf, Endokrinologie, Diabetologie <strong>und</strong><br />

Rheumatologie, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Der Wnt-Signalweg ist ein Regulator der beta-Zell Funktion<br />

<strong>und</strong> vermittelt Inkretinwirkungen an der beta-Zelle. Die Regulation<br />

der Expression endogener Wnt-Signalmoleküle in der beta-Zelle ist<br />

nicht untersucht. Deshalb haben wir in dieser Arbeit die Regulation<br />

der Expression von Wnt-Signalmolekülen durch metabolische <strong>und</strong> pharmakologische<br />

Stimuli untersucht. Methodik: Isolierung <strong>und</strong> Kultivierung<br />

primärer beta-Zellen <strong>und</strong> Zellkulturen. semiquantitative RT-PCR,<br />

transiente Transfektionen, Western Blot, Proliferationsassays, Insulinbestimmung.<br />

Ergebnisse: Exendin-4 (10nM) stimulierte signifikant die<br />

Expression von Wnt4 (mRNA <strong>und</strong> Protein) in primären beta-Zellen <strong>und</strong><br />

Ins-1 Zellen. Die Exdn-4 Wirkung war dosisabhängig (stärkster Effekt<br />

bei 10nM) <strong>und</strong> blieb über 4 Wochen Langzeitstimulation erhalten. Hingegen<br />

hatten Insulin (10 mM), Tolbutamid (100 mM), Rosiglitazon<br />

(100nM), Metformin (500 mM) <strong>und</strong> Glukose (5,5mM, 11mM, 16,7mM)<br />

keinen Effekt auf die Expression von Wnt4 oder anderen Wnt-Signalmolekülen.<br />

In transienten Transfektionsassays wirkte Wnt4 als kompetitiver<br />

Antagonist des kanonischen Wnt-Signalwegs. Stimulation mit exogenem<br />

Wnt4 hatte keinen Effekt auf die Glukose-stimulierte Insulin<br />

Genexpression oder Insulin Sekretion. Ein knock-down (siRNA) von<br />

Wnt4 führte zu einer Hemmung der beta-Zell Proliferation auf 34%.<br />

Weiterhin stimulierte Wnt4 die TNFa Expression in primären beta-Zellen.<br />

Schlussfolgerungen: Stimulation mit dem GLP-1 Rezeptor Agonisten<br />

Exendin-4 steigert die Expression von Wnt4 in beta-Zellen. Wnt4<br />

moduliert die Aktivität des kanonischen Wnt-Signalwegs <strong>und</strong> reguliert<br />

die TNFa Expression <strong>und</strong> die beta-Zell Proliferation. Das könnte ein weiterer<br />

Mechanismus sein, über den GLP-1 Wirkungen auf die beta-Zell<br />

Funktion entfaltet.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P198<br />

Identifizierung von 14 – 3-3 Bindungsstellen in<br />

Insulinrezeptorsubstrat-2<br />

Neukamm S 1 , Mackintosh C 2 , Morrice NA 2 , Lehmann R 1 ,<br />

Häring HU 1 , Schleicher ED 1 , Weigert C 1<br />

1 Med. Klinik IV, Tübingen, Germany; 2 University of D<strong>und</strong>ee,<br />

MRC Protein Phosphorylation Unit, College of Life Sciences,<br />

D<strong>und</strong>ee, United Kingdom<br />

14 – 3-3 Proteine binden an phosphorylierte Serin/Threoninreste ihrer<br />

Interaktionspartner <strong>und</strong> steuern darüber intrazelluläre Prozesse. Insulinrezeptorsubstrat<br />

(IRS)-2 wurde als 14 – 3-3 Bindungsprotein identifiziert,<br />

die Regulation dieser Interaktion <strong>und</strong> die Auswirkung auf den<br />

Insulin/IGF-1 Signalweg sind unbekannt. GFP-IRS-2 Konstrukte wurden<br />

in HEK293 Zellen transfiziert, mit GFP-Trap Ò gereinigt <strong>und</strong> 14 – 3-3 Bindungsassays<br />

durchgeführt. Potentielle Serin/Threoninphosphorylierungsstellen<br />

in IRS-2 wurden mit Massenspektrometrie identifiziert<br />

<strong>und</strong> durch Alaninmutanten die Bedeutung dieser Stellen für die<br />

IRS-2/14 – 3-3 Interaktion untersucht. Phospho-spezifische Antikörper<br />

wurden generiert <strong>und</strong> die Regulation der Phosphorylierung in HEK293<br />

<strong>und</strong> Faozellen studiert. Die Regulation der IRS-2/14 – 3-3 Bindung wurde<br />

zudem in Mauslebergewebe untersucht. Die Bindung von IRS-2 an<br />

14 – 3-3 wird durch Insulin/IGF-1 PI3-Kinase abhängig aktiviert, wobei<br />

die Region von Aminosäure 300 – 600 in IRS-2 essentiell ist. In diesem<br />

Bereich werden zahlreiche Serin/Threoninphosphorylierungsstellen<br />

identifiziert. Die Phosphorylierung von Serin-573 wird durch Insulin/<br />

IGF-1 über den PI3-Kinase Weg aktiviert <strong>und</strong> erscheint notwendig für<br />

die IRS-2/14 – 3-3 Interaktion, da Mutation zu Alanin-573 die Bindung<br />

verhindert. Akute Behandlung mit Insulin <strong>und</strong> Nahrungsaufnahme induziert<br />

die Bindung von IRS-2 an 14 – 3-3 Proteine auch in der Leber von<br />

Mäusen. Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung einer neuidentifizierten<br />

Serinphosphorylierungstelle in IRS-2 für die Interaktion mit 14 – 3-3<br />

Proteinen.<br />

P199<br />

Stimulation <strong>und</strong> Hemmung der Insulinsekretion<br />

durch K + - Depolarisation<br />

Belz M 1 , Hatlapatka K 1 , Schumacher K 1 , Willenborg M 1 ,<br />

Rustenbeck I 1<br />

1 TU-Braunschweig, Institut für Pharmakologie <strong>und</strong><br />

Toxikologie, Braunschweig, Germany<br />

Die Depolarisation der Plasmamembran durch eine hohe extrazelluläre<br />

KCl-Konzentration wird experimentell häufig verwendet, um die Insulinsekretion<br />

der beta-Zelle zu stimulieren. Ursache dafür ist die Annahme,<br />

dass die K + -Depolarisation wenig Interaktionen auslöst, da sie nur<br />

die letzten Schritte der Stimulus-Sekretions-Kopplung beeinflusst: die<br />

Depolarisation öffnet spannungsabhängige Ca 2+ -Kanäle <strong>und</strong> der resultierende<br />

Ca 2+ -Einstrom löst die Exozytose von sekretionsbereiten Insulingranula<br />

aus. In der Tat bewirkte in Gegenwart einer basalen (5 mM)<br />

Glucosekonzentration 40 mM KCl an isolierten umströmten Pankreasinseln<br />

eine sofortige maximale Sekretionsspitze (von 7,5 auf 108 pg<br />

Insulin/min <strong>und</strong> Insel), die in eine kontinuierliche Abnahme überging.<br />

Allerdings zeigte sich, dass die Erhöhung der Glucosekonzentration auf<br />

einen mäßig stimulatorischen Wert (10mM) dann nicht in der Lage war,<br />

den kontinuierlichen Abfall der Sekretionsrate zu überwinden. Es stellte<br />

sich die Frage ob, dieser Verlust der Stimulierbarkeit durch die Hyperosmolarität<br />

des Mediums bedingt war <strong>und</strong> ob er sich durch kompensatorische<br />

Verminderung der NaCl-Konzentration (um 35 mM) vermeiden<br />

ließ. Wurde die K + -Depolarisation bei verminderter Na + -Konzentration<br />

durchgeführt, so konnte die Erhöhung der Glucosekonzentration nunmehr<br />

eine rasche <strong>und</strong> anhaltende Steigerung der Insulinsekretion bewirken.<br />

Allerdings war eine ähnliche Zunahme der Insulinsekretion auch<br />

dann zu beobachten, wenn bei reduzierter Na + -Konzentration eine Hyperosmolarität<br />

durch 35mM Cholinchlorid hergestellt wurde. Entsprechendes<br />

galt, wenn die Hyperosmolarität durch 70 mM Mannitol bewirkt<br />

wurde. Im Gegensatz zu 10 mM Glucose war die Zugabe von<br />

500 mM Tolbutamid nicht in der Lage, unter diesen Bedingungen eine<br />

Sekretionssteigerung zu bewirken. Die Schlussfolgerung ist, dass eine<br />

längerdauernde K + -Depolarisation eine hemmende Wirkung auf nachfolgende<br />

insulinotrope Stimuli ausübt. Diese Hemmung ist nicht durch<br />

die Hyperosmolarität bedingt, vielmehr bewirkt die Verminderung der<br />

Na + -Konzentration spezifisch eine Sekretionssteigerung durch Nährstoffstimuli,<br />

nicht aber durch Blocker des KATP Kanals wie Tolbutamid.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S71


S72 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 13: Klinische Diabetologie<br />

P200<br />

Anwendung von Kontrazeptiva – bessere<br />

Blutglukosekontrolle bei Frauen mit Diabetes<br />

mellitus Typ 1?<br />

Kellner C 1 , Müller N 1 , Kloos C 1 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1<br />

Universität Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Nicht selten berichten Frauen mit Diabetes mellitus<br />

Typ 1 über eine Verschlechterung der Stoffwechsellage zur Menstruation.<br />

In einem detaillierten deutschen Schulungsprogramm für Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes wird auf die erhöhte Gefahr von Ketoazidosen <strong>und</strong><br />

Hypoglykämien hingewiesen. Außerdem wird über einen positiven Nutzen<br />

der Anwendung von Kontrazeptiva spekuliert. In der Literatur gibt<br />

es keine Berichte über einen möglichen Zusammenhang. Einzig ein Fallbericht<br />

von Sacerdote 1982 konnte eine Verbesserung des HbA1c <strong>und</strong><br />

der akuten Komplikationen wie Ketoazidosen <strong>und</strong> schwere Hypoglykämien<br />

zeigen. Ziel dieser Untersuchung ist ob die Anwendung von Kontrazeptiva<br />

mit niedrigerer Blutglukose <strong>und</strong> weniger akuten Komplikationen<br />

assoziiert ist. Methodik: 3732 Besuche von ambulant oder stationär<br />

behandelten Patientinnen mit Diabetes mellitus Typ 1 wurden analysiert.<br />

Eingeschlossen wurden alle Patientinnen ohne bestehende<br />

Schwangerschaft, Alter zwischen 15 – 50 Jahren <strong>und</strong> einer Mindestdiabetesdauer<br />

von 6 Monate. Die Daten wurden aus der elektronischen<br />

Patientenakte EMIL Ò (http://www.itc-ms.de) einer Hochschulklinik <strong>und</strong><br />

-poliklinik gewonnen. Der HbA1c-Wert wurde DCCT adjustiert (mittlerer<br />

Normbereich: 5,05%). Schwere Unterzuckerungen wurden als Episoden<br />

pro Jahr erfasst <strong>und</strong> umfasst die Notwendigkeit von Glukagon-<br />

Injektion oder Glukose i. v.. Ketoazidose ist definiert als eine akute Hyperglykämie<br />

mit Azidose die zur Hospitalisation führte. Ergebnisse:<br />

3321 Besuche von Patientinnen wiesen keine Anwendung von Kontrazeptiva<br />

auf, 411 Besuche mit Kontrazeptiva konnten ausfindig gemacht<br />

werden. Patientinnen mit Kontrazeptiva waren jünger (32 vs. 36 J,<br />

p < 0,001), hatten eine geringere Diabetesdauer (15 vs. 16 J, p < 0,001),<br />

weniger schwere Hypoglykämien (0,11 vs. 0,15 Episoden pro Jahr,<br />

p < 0,001) <strong>und</strong> keine Ketoazidosen (0 vs. 0,04 Episoden pro Jahr,<br />

p < 0,001). In einer Regressionsanalyse mit dem HbA1c als fixe Variable<br />

<strong>und</strong> den unabhängigen Variablen Alter, Diabetesdauer, Anwendung von<br />

Kontrazeptiva <strong>und</strong> Zahl der Blutglukoseselbstkontrollen/Woche werden<br />

2% der Varianz des HbA1c durch Alter (p = 0,001; positive Assoziation)<br />

<strong>und</strong> Diabetesdauer (p = 0,03; positive Assoziation) erklärt. Kontrazeptiva<br />

<strong>und</strong> Blutglukosekontrollen hatten keine signifikante Assoziation. Hinsichtlich<br />

schwerer Hypoglykämien zeigten sich keine signifikanten Assoziationen<br />

zu Alter, Diabetesdauer, Blutglukoseselbstkontrollen pro<br />

Woche, Anwendung von Kontrazeptiva oder dem HbA1c-Wert. Vier Prozent<br />

der Varianz von Ketoazidosen wurde in der Regressionsanalyse<br />

durch einen hohen HbA1c-Wert (p = 0,001) erklärt. Ohne signifikanten<br />

Zusammenhang, blieben Blutglukosekontrollen pro Woche, Diabetesdauer,<br />

Kontrazeptiva <strong>und</strong> Alter. Schlussfolgerungen: Die Anwendung<br />

von Kontrazeptiva zeigte keinen Zusammenhang zum HbA1c-Wert oder<br />

zu akuten Komplikationen wie Ketoazidosen oder schweren Hypoglykämie.<br />

P201<br />

Orale Kontrazeption <strong>und</strong> Zigarettenrauchen bei<br />

Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mellitus – eine<br />

Analyse auf Basis von DPV-Daten<br />

Seewi O 1 , Kintzel K 2 , Hilgard D 3 , Breitenbach H 4 ,<br />

Mönkemöller K 5 , Molz E 6 , Holl RW 6 , Schönau E 1 , Für die<br />

DPVWiss-Initiative <strong>und</strong> das Kompetenznetz Diabetes<br />

mellitus des BMBF<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Köln, Germany; 2 Havelland Kliniken, Klinik<br />

Nauen, Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Nauen,<br />

Germany; 3 Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, Abteilung<br />

für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Herdecke, Germany;<br />

4 Klinikum Leverkusen, Kinderklinik, Leverkusen, Germany;<br />

5 Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Kinderkrankenhaus, Köln,<br />

Germany; 6 Institut für Epidemiologie, Universität Ulm, Ulm,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Aktuellen Untersuchungen der B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Aufklärung zufolge (KiGGS-Studie 2008, Jugendsexualität<br />

2010) verwenden in Deutschland 25 – 39% aller weiblichen Jugendlichen<br />

(29% mit Migrationshintergr<strong>und</strong>) orale Kontrazeptiva; der Anteil der<br />

Mädchen, die Zigaretten rauchen, beträgt ca. 20%. Die Kombination<br />

von oraler Kontrazeption (OK) <strong>und</strong> Zigarettenrauchen (ZR) ist mit erhöhtem<br />

Risiko für thromboembolische Gefäßkomplikationen (z. B. Apoplex)<br />

assoziiert. Die Prävalenz von OK bzw. ZR bei jugendlichen Patientinnen<br />

mit Typ-1- Diabetes mellitus (T1D) ist unbekannt. Methodik: Ausgewertet<br />

wurden Daten des DPV-Pools. Im Zeitraum der Datenerhebung zwischen<br />

1991 <strong>und</strong> 2010 fanden sich in 293 teilnehmenden Behandlungszentren<br />

12 700 Patientinnen mit T1D im Alter von 14 – 17,9 Jahren.<br />

Darunter waren 2515, welche orale Kontrazeptiva einnahmen <strong>und</strong> 908,<br />

die Zigaretten rauchten. Ergebnisse: Dargestellt nach Altersgruppen<br />

– 14-Jährige (n = 3135, davon 198 OK <strong>und</strong> 85 ZR); 15-Jährige (n = 5187,<br />

davon 1237 OK <strong>und</strong> 458 ZR); 16-Jährige (n = 3112, davon 805 OK <strong>und</strong> 282<br />

ZR); 17-Jährige (n = 1266, davon 275 OK <strong>und</strong> 83 ZR). OK verwendeten<br />

demnach 6,3% (14-Jährige), 23,9% (15-Jährige), 25,9% (16-Jährige) bzw.<br />

21,7% (17-Jährige), <strong>und</strong> zwar signifikant weniger Patientinnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>;<br />

ZR gaben 43% der 14-Jährigen mit OK an (7% ohne<br />

OK); 37% der 15-Jährigen mit OK (17% ohne OK), 35% der 16-Jährigen<br />

mit OK (17% ohne OK), <strong>und</strong> 30% der 17-Jährigen mit OK (17% ohne OK);<br />

p < 0,00001 ZR mit OK versus ZR ohne OK. Schlussfolgerung: Etwa 1/4<br />

aller Patientinnen von 14 – 17,9 Jahren mit T1D verwenden orale Kontrazeptiva;<br />

zugleich war bei Patientinnen mit oraler Kontrazeption das<br />

Zigarettenrauchen signifikant häufiger als bei Patientinnen ohne orale<br />

Kontrazeption, <strong>und</strong> offenbar auch häufiger als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt.<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e sind Besorgnis erregend. Gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen 01GI0859)<br />

P202<br />

Charakterisierung der Blutzucker-<br />

Einstellungsqualität unter intensivierter<br />

Insulintherapie bei Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong><br />

Typ 2-Diabetes<br />

Becker B 1 , Vogtmeier S 1 , Terhoeven L 1 , Vardarli I 1 ,<br />

Nauck MA 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Die Standardbehandlung eines Typ 1-Diabetes<br />

ist heute eine intensivierte Insulintherapie. Der gleiche Begriff wird<br />

auch für eine Behandlungsform für Patienten mit Typ 2-Diabetes gebraucht,<br />

auch wenn es systematische Unterschiede in der Art der Therapie<br />

für beide Diabetesformen gibt. Unterschiede können erwartet werden<br />

im Hinblick auf die Wahl der verwendeten Insulinpräparate <strong>und</strong><br />

deren Dosierung, aber auch in Hinsicht auf Behandlungsergebnisse (z. B.<br />

Blutzucker-Kontrolle, Schwankungen der Blutzuckerwerte, Hypoglykämie-Häufigkeit).<br />

Patienten <strong>und</strong> Methodik: Je 28 Patienten mit Typ 1bzw.<br />

Typ 2-Diabetes unter intensivierter Insulintherapie wurden während<br />

eines stationären Aufenthaltes für die Studie rekrutiert. Charakteristika<br />

der Patienten (klinische <strong>und</strong> Laborparameter) <strong>und</strong> Details der<br />

Diabetestherapie (Insulindosis- <strong>und</strong> Korrekturplan) wurden erfasst.<br />

Nach Entlassung wurden die Patienten instruiert, über 14 Tage sehr<br />

genau über alle Aspekte der Diabetestherapie Buch zu führen. Hauptzielkriterium<br />

war der Variationskoeffizient des über 14 Tage täglich gemessenen<br />

Nüchternblutzuckers. Statistik: ANOVA. Ergebnisse: Die Patienten<br />

mit Typ 2-Diabetes (17 m/11 w) waren älter (59 € 9 vs. 50 € 11<br />

Jahre, p = 0,0007) <strong>und</strong> hatten einen höheren Body-Mass-Index (35,8 € 4,7<br />

vs. 26,5 € 3,7 kg/m 2 , p< 0,0001) als Patienten mit Typ 1-Diabetes<br />

(16 m/12 w, p = 1,00). Die Diabetesdauer unterschied sich nicht signifikant<br />

(14 € 6 vs. 20 € 10 Jahre, p = 0,17). Die Patienten mit Typ 1-Diabetes<br />

benötigten weniger Insulin (0,64 € 0,05 vs. 1,01 € 0,09 IE/kg, p = 0,0004)<br />

als Patienten mit Typ 2-Diabetes. Sie verwendeten sowohl beim Verzögerungs-<br />

als auch beim schnell-wirkenden Insulin häufiger Insulinanaloga<br />

(je p < 0,0001). Die Anzahl der Insulin-Injektionen pro Tag (Verzögerungsinsulin,<br />

prandiale Dosen <strong>und</strong> Korrekturinsulin) lag bei<br />

Typ 1-Diabetes signifikant höher als bei Typ 2-Diabetes (5,3 € 0,2 vs.<br />

4,0 € 0,1 Injektionen pro Tag, p < 0,0001). Auch die Notwendigkeit zu<br />

zusätzlichen Kohlenhydratgaben (bei Hypoglykämien <strong>und</strong>/oder zum<br />

Ausgleich körperlicher Aktivität) ergab sich häufiger bei Patienten mit<br />

Typ 1-Diabetes (6,7 € 0,9 vs. 2,4 € 0,6 Male pro 14 d, p = 0,0003). Im Tagesprofil<br />

(präprandiale <strong>und</strong> späte Standardmessungen; Mittelwerte aus<br />

14 Tagen) waren die Blutzuckerwerte bei Patienten mit Typ 1-Diabetes<br />

signifikant höher (p = 0,034). Zu allen prä-prandialen Zeitpunkten <strong>und</strong><br />

vor dem Zu-Bett-Gehen war der Variationskoeffizient für die Blutzuckerschwankungen<br />

von Tag zu Tag bei Patienten mit Typ 1-Diabetes signifikant<br />

höher (p < 0,05). Schlussfolgerungen: Es gibt in der Durchführung<br />

<strong>und</strong> im Ergebnis signifikante Unterschiede zwischen einer intensivierten<br />

Insulintherapie bei Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes. Die erhobenen<br />

Daten können helfen, im Zweifelsfalle eine Missklassifikation aufzudecken<br />

<strong>und</strong> die Patienten der „richtigeren“ Therapie zuzuführen. Gefördert<br />

mit Mitteln der <strong>DDG</strong><br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P203<br />

Management bei Prader-Willi-Syndrom (PWS) –<br />

eine Verlaufsbeobachtung<br />

Hauber M 1 , Stratmann B 1 , Hödebeck-Stuntebeck N 2 ,<br />

Tschöpe D 1<br />

1 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany; 2 Diakonische<br />

Stiftung Wittekindshof, Bad Oeynhausen, Germany<br />

Fragestellung: Das PWS ist eine genetische Erkrankung. Leitsymptom<br />

ist eine ausgeprägte Adipositas bei massiver Esssucht <strong>und</strong> fehlendem<br />

Sättigungsgefühl. Weiterhin besteht eine Intelligenzminderung <strong>und</strong> Impulskontrollstörung.<br />

Häufig auftretende Folgeerkrankungen sind Diabetes<br />

mellitus Typ 2 <strong>und</strong> Herz-Kreislauferkrankungen. In der medizinischen<br />

Versorgung von Erwachsenen mit PWS herrscht weiterhin noch<br />

ein deutlicher Erkenntnismangel. Die Diakonische Stiftung Wittekindshof<br />

betreut seit 12 Jahren Erwachsene mit PWS in speziellen Wohngruppen.<br />

Hier wird neben einer strengen Diät auf regelmäßige sportliche<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> eine psychologische/pädagogische Betreuung geachtet.<br />

Ziel der Beobachtung war die Überprüfung des ernährungsmedizinischen<br />

<strong>und</strong> psychologischen Konzepts im Hinblick auf die Entwicklung<br />

des Körpergewichtes <strong>und</strong> der kardiovaskulären Risikofaktoren. Methodik:<br />

Es handelt sich um eine Verlaufsbeobachtung mit 2 medizinischen<br />

Erhebungen im Abstand von 12,5 € 2,3 Monate. Ergebnisse: An<br />

der Beobachtung nahmen 8 Personen (5 m, 3w, Alter 32,6 € 6,2 Jahre)<br />

teil. Alle arbeiten 5 Tage/Woche, nehmen 2x pro Woche an sportlichen<br />

Aktivitäten teil <strong>und</strong> befinden sich unter regelmäßiger psychologischer<br />

Betreuung. Für alle ist eine Diät von 1500 kcal/Tag vorgesehen. Bei<br />

6 Personen ist Diabetes mellitus Typ 2 bekannt (3 m, 3 w). 1 Bewohner<br />

wurde mit Insulin in Kombination mit Metformin, die anderen mit oralen<br />

Antidiabetika (Metformin, Repaglinid, Sitagliptin) behandelt. Der<br />

HbA1c-Wert sank signifikant von 6,5 € 0,9% auf 6,0 € 1,2% (p = 0,03) für<br />

die Gruppe der Diabetiker. Eine Gewichtsreduktion konnte nachgewiesen<br />

werden; der BMI sank um mehr als eine Einheit von 29,9 € 4,8 kg/m 2<br />

auf 28,7 € 4,1 kg/m 2<br />

(p = 0,10). Der systolische Blutdruck lag bei<br />

122,5 € 8,2 mm Hg <strong>und</strong> in der 2. Erhebung bei 117,1 € 8,9 mm Hg. Der diastolische<br />

Blutdruck stieg von 75,3 € 6,5 mm Hg auf 79,1 € 10,9 mm Hg<br />

an. Hier ergaben sich keine signifikanten Veränderungen der ohnehin<br />

guten Blutdruckwerte. Keine wesentlichen Veränderungen wurden in<br />

den Laborwerten für die Blutfette festgestellt. Die Werte für Triglyceride<br />

lagen bei 111,3 € 50,3 mg/dl bzw. in der 2. Erhebung bei 97,9 € 46,2 mg/<br />

dl. Die Werte für Gesamtcholesterin erniedrigten sich von<br />

187,4 € 32,3 mg/dl auf 177,9 € 27,6 mg/dl. Das LDL-Cholesterin betrug<br />

125,5 € 19,3 mg/dl <strong>und</strong> in der 2. Erhebung 115, 3 € 30,6 mg/dl. Das HDL<br />

veränderte sich nur geringfügig (von 46,6 € 14,0 mg/dl auf<br />

44,9 € 10,2 mg/dl). Schlussforderungen: Die Beobachtung zeigt, dass<br />

durch eine Kombination aus strenger Diät, moderater körperliche Aktivität<br />

<strong>und</strong> psychologischer Betreuung eine Gewichtszunahme bei Erwachsenen<br />

mit PWS nicht nur verhindert, sondern eine Gewichtsabnahme<br />

erreicht werden kann. Auch hat sich durch dieses Management die<br />

diabetische Stoffwechsellage verbessert.<br />

P204<br />

Nucleotidaustausch im Intron 1 des HNF-4a Gens<br />

ist assoziiert mit phänotypisch unterschiedlichen<br />

Diabetesformen <strong>und</strong> neuen<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

Deiss D 1 , Gross U 2 , Diederich S 1<br />

1 Endokrinologikum am Gendarmenmarkt, Berlin, Germany;<br />

2 Endokrinologikum Labore, Hamburg, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Der „maturity-onset diabetes of the young-type 1“ (MO-<br />

DY 1) wird durch bis jetzt selten diagnostizierte Mutationen des Transkriptionsfaktor<br />

HNF-4a verursacht. Die b-Zell-Dysfunktion geht ohne<br />

adäquate Therapie mit einem hohen Risiko für Spätkomplikationen einher.<br />

Uneinigkeit besteht in der phänotypischen Relevanz der wenigen<br />

bekannten Mutationen. So wird ein Nukleotidaustausch in Intron 1<br />

(IVS 1b-5C>T) in der japanischen Bevölkerung mit einer Diabeteserkrankung<br />

assoziiert, in einem deutschen ges<strong>und</strong>en Kollektiv als Polymorphismus<br />

beschrieben. Fallbeschreibung: I. Eine 16-jährige Patientin<br />

aus Sri Lanka (BMI 22 kg/m 2 KOF) wird wegen Glukosurie vorgestellt.<br />

Es liegt eine diabetische Stoffwechsellage mit massiver Insulinresistenz<br />

(HbA1c 7,0%/53 mmol/mol; OGTT: BZ 81/270/243 mg/dl, Insulin<br />

36/442/455 mIE/l, HOMA-IR 7,2), normalem C-Peptid, negativen GAD<strong>und</strong><br />

IA2-Ak, einer gemischten Hyperlipidämie <strong>und</strong> eines Hyperandrogenismus<br />

(f.Andr.Index 18) vor. Im kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

zeigen sich nüchtern normale <strong>und</strong> postprandial erhöhte Glukosewerte.<br />

Im HNF4a-Gen lässt sich ein Nukleotidaustausch in Intron<br />

1(IVS 1b-5C>T) in homozygoter Konstellation nachweisen. Eine Therapie<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

mit Metformin <strong>und</strong> Insulin Glulisin zu den Hauptmahlzeiten wird eingeleitet.<br />

Nach 8 Monaten (HbA1c 6,3%/45 mmol/mol) erfolgt eine Therapieumstellung<br />

auf Liraglutide <strong>und</strong> Metformin. Es kommt zu einer weiteren<br />

Stoffwechselverbesserung mit weitgehend normalen BZ (HbA1c<br />

nach 6 Wochen 6,0%/42 mmol/mol). In der Familienanamnese fällt ein<br />

gehäuftes Diabetesvorkommen über mehrere Generationen bei normalgewichtigen<br />

Familienmitgliedern auf. Beim 54-jährigen Vater (BMI<br />

23,1 kg/m 2 KOF) besteht seit 10 J. ein insulinpflichtiger DM mit Polyneuropathie<br />

<strong>und</strong> Myokardinfarkt vor 3 J. (HbA1c 9,6%/84mmol/mol, C-Peptid<br />

2,5 ug/l). Bei ihm lässt sich die identische homozygote Mutation<br />

(IVS 1b-5C>T) im HNF4a-Gen nachweisen. Unter Liraglutide bessert sich<br />

der Hb1c in 3 Monaten. um 2%. II. Ein 36-jähriger Patient (BMI 20,3 kg/<br />

m 2 KOF) stellt sich mit einem seit 3 J. bestehenden insulinpflichtigen DM<br />

vor. Trotz sehr niedriger Insulindosis (0,2IE/kgKG/Tag) <strong>und</strong> starrem Therapieregime<br />

ist die Stoffwechsellage gut (HbA1c 6,0%/42 mmol/mol).<br />

Bei nachweisbarem C-Peptid von 1,5 ug/l sind GAD- <strong>und</strong> IA2-Ak negativ,<br />

nach einem weiteren Jahr jedoch auf 55,5 <strong>und</strong> 32,7 angestiegen. Im<br />

HNF4a-Gen lässt sich ebenfalls in Intron 1(IVS 1b-5C>T) ein Nukleotidaustausch<br />

in heterozygoter Konstellation nachweisen. Schlussfolgerung:<br />

MODY ist eine wichtige Differenzialdiagnose bei Auto-Ak negativem<br />

Typ-1 DM mit sehr niedrigem Insulinbedarf oder einem früh manifesten<br />

Typ-2 DM ohne Adipositas. Die molekulargenetische Differenzierung<br />

der unterschiedlichen MODY-Typen ist bedeutend für Therapie <strong>und</strong><br />

Prognose. Wir beschreiben die Assoziation einer bis dahin als Polymorphismus<br />

geltenden Mutation im HNF-4a-Gen <strong>und</strong> Diabetes, ausserdem<br />

wird erstmals die erfolgreiche Therapie mit GLP-1 Agonisten bei MODY1<br />

berichtet<br />

P205<br />

Vitamin D-Status bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit Diabetes mellitus Typ 1<br />

Weißenbacher C 1 , Putzker S 1 , Roeb J 1 , Bechtold-Dalla<br />

Pozza S 1 , Mayer J 1 , Weidner J 1 , Schmidt H 1<br />

1 Ludwig-Maximilians-Universität, Dr. von Haunersches<br />

Kinderspital, Endokrinologie <strong>und</strong> Diabetologie, München,<br />

Germany<br />

Einleitung: Eine hohe Prävalenz des Vitamin D-Mangels bei Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 wird berichtet. Jüngste<br />

Ergebnisse sowohl bei Typ 1- als auch bei Typ 2-Diabetikern deuten auf<br />

eine wichtige Rolle von Vitamin D im Hinblick auf Insulinsensitivität,<br />

-sekretion <strong>und</strong> sogar Erkrankungsrisiko hin. Fragestellung: 1. Vitamin<br />

D-Status unseres Patientengutes im 1. Quartal 2011? 2. Gibt es einen<br />

Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status <strong>und</strong> dem HbA1c, dem<br />

Körpergewicht <strong>und</strong> dem BMI? Patienten <strong>und</strong> Methoden: Bei<br />

43 Patienten (21 m/22w) im Alter zwischen 3 <strong>und</strong> 20 Jahren (mittleres<br />

Alter von 14 € 4,4 Jahren) wurden im 1. Quartal 2011 die Serumblutwerte<br />

für Calcium, Phosphat, alkalische Phosphatase, intaktes Parathormon<br />

sowie 25-OH-Vitamin D bestimmt. Der HbA1c wurde bei allen Patienten<br />

kapillär immunologisch mittels monoklonaler Antikörper bestimmt<br />

(DCA 2000, Bayer Health Care Diagnostics Division Ò ). Die Krankheitsdauer,<br />

der tägliche Insulinbedarf, Körpergewicht <strong>und</strong> BMI wurden am<br />

Blutabnahmetag ermittelt. Korrelationen wurden nach Methode von<br />

Spearman-Rho berechnet, die Analysen erfolgten mit SPSS 14 Ò . Ergebnisse:<br />

Bei 13 von 43 Patienten (30,2%) fand sich ein latenter<br />

(< 15 ng/ml), bei 19 von 43 Patienten (44,2%) ein manifester Vitamin<br />

D-Mangel (< 11 ng/ml). Bei 6 von 43 Patienten (14%) lag zusätzlich ein<br />

Hyperparathyreoidismus (> 59 pg/ml) vor. Darunter zeigte sich bei 3 der<br />

Patienten ein manifester Vitamin D-Mangel <strong>und</strong> bei 2 Patienten ein<br />

latenter Vitamin D- Mangel. Bei einer Patientin konnte ein isoliert erhöhter<br />

Hyperparathyreoidismus ohne Vitamin D- Mangel festgestellt<br />

werden. Lediglich 11 von 43 Patienten (25,6%) hatten ausreichende<br />

25-OHD Spiegel (> 15 ng/ml). Der mittlere HbA1c-Wert lag bei 7,8 € 1,2%,<br />

die mittlere Krankheitsdauer bei 5,7 € 4 Jahren. Der tägliche Insulinbedarf<br />

lag bei 1 € 0,3IE/kg KG. Der BMI lag bei 21 € 4,5 kg/m 2 . Es konnte<br />

kein signifikanter Zusammenhang zwischen HbA1c, Körpergewicht, BMI<br />

<strong>und</strong> dem Vitamin D-Status der Patienten gef<strong>und</strong>en werden, unabhängig<br />

ob ein manifester oder ein latenter Vitamin D-Mangel vorlag. Schlussfolgerung:<br />

Bei der Mehrzahl der Patienten (74,4%) zeigte sich ein behandlungsbedürftiger<br />

Vitamin D-Mangel. Ob sich eine Verbesserung des<br />

HbA1c <strong>und</strong> eine Reduzierung des Körpergewichts nach Substitution zeigen<br />

lässt, muss Gegenstand von Folgeuntersuchungen bleiben. Ein<br />

Screening auf Vitamin D-Mangel bei Typ 1 Diabetikern erscheint aufgr<strong>und</strong><br />

der hohen Prävalenz dennoch angezeigt <strong>und</strong> sinnvoll.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S73


S74 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P206<br />

Medikamentöse Modifikation bei einem<br />

adipösen Patienten mit Diabetes mellitus Typ I/<br />

LADA <strong>und</strong> nachgewiesener Insulinresistenz<br />

Landers B 1 , Gaeb-Strasas B 1 , Hennerici M 1 , Landers S 1<br />

1 GP Mayen, SP Diabetologie, Mayen, Germany<br />

Fragestellung: 8% der deutschen Bevölkerung leiden an Diabetes mellitus.<br />

Bei Diabetes mellitus Typ I steht die Insulinsubstitution im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

bei Typ II Diabetes kann die präexistente Insulinresistenz medikamentös<br />

verbessert werden. Weltweit steigt die Inzidenz von viszeraler<br />

Adipositas <strong>und</strong> damit einhergehend die Insulinresistenz. Somit<br />

kann auch bei adipösen Diabetikern Typ 1 eine Insulinresistenz vorkommen.<br />

In diesen Fällen nimmt der Insulinbedarf zu. Im vorliegenden Fall<br />

handelt es sich um einen viszeral-adipösen 35-jährigen Mann mit nachgewiesenem<br />

Diabetes mellitus Typ I/LADA (ICA-Antikörper <strong>und</strong> GAD-<br />

Antikörper positiv, C-Peptid mit 0,27 ng/ml deutlich erniedrigt) mit<br />

nachgewiesener Insulinresistenz, der Homar-IR-Index ist mit 2,4 erhöht.<br />

In diesem Behandlungsfall wurde versucht durch zusätzliche Gabe eines<br />

DPP4-Hemmers plus Metformin die präexistente Insulinresistenz zu beeinflussen.<br />

Methodik: Die Diagnose Diabetes mellitus Typ I wurde<br />

durch positiven Nachweis von GAD- <strong>und</strong> ICA-Antikörper sowie mit<br />

0,27 ng/ml erniedrigtem C-Peptid bestätigt. Die Insulinresistenz wurde<br />

aus Nüchternzucker <strong>und</strong> Insulinmessung als Homar-IR-Index ermittelt,<br />

welcher mit 2,4 erhöht war. Zusätzlich wurden andere Insulinresistenzparameter<br />

wie Adiponektine, HS, CRP <strong>und</strong> intaktes Proinsulin bestimmt.<br />

Nach 4 Wochen wurden neben den Insulinresistenzparametern auch<br />

Insulinbedarf, Gewicht <strong>und</strong> Mikroalbumninurie kontrolliert. Ergebnisse:<br />

8 Wochen nach Beginn einer additiven Therapie mit DPP4-Hemmern<br />

(in diesem Falle Vildagliptin 100 mg/Tag) <strong>und</strong> Metformin 2000 mg/Tag<br />

konnte bei gleichem Gewicht (124,5 kg) der Bauchumfang bereits um<br />

5 cm reduziert werden. Der durchschnittliche Blutdruck verbesserte sich<br />

von 145/100 auf 140/90 mm Hg, der Insulintagesbedarf reduzierte sich<br />

von 54 Einheiten/Tag auf 34 Einheiten/Tag ohne Auftreten von Hypoglykämien.<br />

Eine anfängliche Mikroalbuminurie konnte im Verlauf nicht<br />

mehr nachgewiesen werden. HOMA-IR sank von 2,4 auf 1,5 als Ausdruck<br />

der verbesserten Insulinresistenz. Schlussfolgerungen: In dieser begründeten<br />

Einzelfallstudie konnte nachgewiesen werden, dass auch bei<br />

einem Patienten mit Insulinmangeldiabetes gleichzeitig eine Insulinresistenz<br />

vorliegen kann. In diesem Falle kann durch eine zusätzliche Behandlung<br />

mit Metformin <strong>und</strong> DPP4-Hemmer die Insulinmenge deutlich<br />

reduziert werden. Auch das gesteigerte intakte Proinsulin wurde unsererseits<br />

als Zeichen einer relativen Regeneration der Beta-Zell-Funktion<br />

der Bauchspeicheldrüse gedeutet, zusätzlich kann eine deutliche Verbesserung<br />

der Insulinresistenzparameter erreicht werden. Insulinresistenz<br />

tritt nicht nur bei Menschen mit Diabetes mellitus auf, sondern<br />

auch bei Menschen ohne einen Diabetes mellitus Typ II. In Studien<br />

wurde gezeigt, dass diese Patienten dann ein gesteigertes kardiovaskuläres<br />

Risiko haben.<br />

P207<br />

Diabetesdiagnose nach alten <strong>und</strong> neuen <strong>DDG</strong><br />

<strong>und</strong> ADA-Richtlinien: Charakterisierung von<br />

Patienten, welche nicht beide Kriterien erfüllen<br />

Bäz L 1 , Beluchin E 1 , Müller N 1 , Kloos C 1 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1 Uniklinik Jena, FB Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany<br />

Einleitung: In den neuen Richtlinien der ADA <strong>und</strong> der <strong>DDG</strong> wird der<br />

HbA1c-Wert zur Diagnose des Diabetes mellitus empfohlen, mit einem<br />

Grenzwert von ‡ 6,5%. Zudem behalten die bekannten Diagnosekriterien,<br />

Nüchternplasmaglukose ‡ 7,0 mmol/l <strong>und</strong> 2- St<strong>und</strong>en- Plasmaglukose<br />

im oGTT ‡ 11,1 mmol/l, weiterhin Gültigkeit. Allerdings führen neue<br />

<strong>und</strong> alte Richtlinien nicht in jedem Fall gleichzeitig zu einer Diagnose. Es<br />

gibt Patienten welche, entweder nach dem HbA1c oder dem 2- St<strong>und</strong>en-<br />

Plasmaglukosewert, unterschiedlich beurteilt werden. Diese Patienten<br />

sollten charakterisiert werden, um zu entscheiden, welches Kriterium<br />

in dieser Situation besser angewendet werden sollte. Patienten/Methoden:<br />

Es wurden Daten von 729 Patienten untersucht, welche in einem<br />

Zeitraum von 3 Monaten sowohl eine oralen Glukose- Toleranz- Test als<br />

auch einen HbA1c- Test hatten. Patientencharakteristik: Alter 40,3 Jahre;<br />

HbA1c zeitnah zum oGTT 5,5%; BMI 29,2 kg/m 2 . Der HbA1c war DCCT<br />

adjustiert. Die Übereinstimmung der Diagnose nach den verschiedenen<br />

Kriterien <strong>und</strong> mögliche Gründe für Nichtübereinstimmung wurden mithilfe<br />

der digitalen Patientenakte EMIL Ò untersucht. Ergebnisse: 28<br />

(3,8%) der 729 Patienten haben HbA1c <strong>und</strong> Glucosekriterium zur Diagnosestellung<br />

erfüllt (HbA1c ‡ 6,5% <strong>und</strong> 2-h PG ‡ 11,1 mmol/l). 641 Patienten<br />

(87,9%) haben keines der Kriterien erfüllt. 22 Patienten (3,0%)<br />

erfüllten das HbA1c- Kriterium (‡ 6,5%) aber nicht das 2-h PG- Kriterium<br />

(‡ 11,1 mmol/l). Viele Patienten, welche nur das HbA1c-Kriterium erfüllten,<br />

hatten eine IFG (n = 16) oder IGT (n = 16) oder beides (n = 14). Nur<br />

4 der 22 Patienten mit positivem HbA1c-Kriterium hatten weder IFG,<br />

noch IGT. Bei 12 Patienten (1,6%) mit einem Follow up konnte die Diagnose<br />

zu einem späteren Zeitpunkt durch einen pathologischen 2 h-PG-<br />

Wert bestätigt werden. Bei 2 Patienten sank der HbA1c < 6,5%, bei weiteren<br />

2 Patienten blieb der HbA1c gleich bzw. stieg an. 6 Patienten<br />

hatten kein oder nur ein kurzes Follow up. 5,2% (n = 38) aller Patienten<br />

hatten zum Zeitpunkt der Diagnose einen 2-h PG- Wert ‡ 11,1 mmol/l<br />

aber einen HbA1c- Wert < 6,5%. Bei 15 Patienten (2,1%) stieg der HbA1c<br />

während des Follow up auf über 6,5% an, so dass sie später beide Kriterien<br />

erfüllten. Bei 9 Patienten (1,9%) blieb der HbA1c auch während des<br />

Follow up < 6,5%. 14 Patienten (1,9%) hatten kein oder nur ein kurzes<br />

Follow up, so dass keine HbA1c- Veränderung beobachtet werden konnte.<br />

Störfaktoren welche den Hba1c beeinflussen könnten, waren selten<br />

(schwere Krankheit: 3, Anämie: 2, blutzuckersenkende Medikamente: 0,<br />

Kortikoide: 0). Schlussfolgerung: Die Anwendung der neuen Richtlinien<br />

zur Diagnose des Diabetes mellitus bei einer kaukasischen Population<br />

erbrachte in 91,7% Übereinstimmung zwischen dem HbA1c- Kriterium<br />

<strong>und</strong> dem 2-h PG- Kriterium, bei weiteren 3,7% während der folgenden<br />

12 Monate. Folglich scheint der HbA1c- Wert ein geeigneter Parameter<br />

zur Diagnose des Diabetes mellitus zu sein.<br />

P208<br />

Beziehungen zwischen Störungen des<br />

Kohlenhydratstoffwechsels <strong>und</strong> dem<br />

Chylomikronämie-Syndrom<br />

Fischer S 1 , Schatz U 1 , Kamvissi V 1 , Julius U 1 , Liebau A 1 ,<br />

Bornstein SR 1<br />

1 Universitätsklinikum Dresden, Medizinische Klinik <strong>und</strong><br />

Poliklinik III, Dresden, Germany<br />

Zielsetzung: Das Chylomikronämie-Syndrom ist eine Fettstoffwechselstörung,<br />

die in den letzten Jahren immer häufiger diagnostiziert wurde.<br />

In der Pathogenese des Chylomikronämie-Syndroms spielt die Insulinresistenz<br />

eine wichtige Rolle. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war<br />

es, die Beziehungen zwischen Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels<br />

<strong>und</strong> dem Chylomikronämie-Syndrom zu untersuchen. Methoden: In die<br />

Untersuchungen eingeschlossen wurden 117 Patienten mit einem nachgewiesenen<br />

Chylomikronämie-Syndrom (definiert durch den Nachweis<br />

von Triglyzeriden > 10 mmol/l in der Anamnese). Bei 46 Patienten<br />

(39,3%) bestand bereits ein Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2), während<br />

bei 71 Patienten (60,7%) keine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels<br />

bekannt war. Nach einer 8-stündigen Nüchternperiode unterzogen sich<br />

die Patienten, bei denen bisher kein Diabetes bekannt war, einem 75 g<br />

oralem Glukosetoleranztest. Entsprechend dem Ergebnis dieses Testes<br />

wurden die Patienten nach den ADA-WHO-Kriterien in die folgenden<br />

Gruppen eingeteilt: normale Glukosetoleranz (NGT) <strong>und</strong> gestörte Glukosetoleranz<br />

(IGT). Die Insulinsekretion wurde mit folgender Formel berechnet:<br />

(30 Min. Insulin – Nüchterninsulin)/(30 Min. Plasmaglukose –<br />

Nüchternplasmaglukose). Die Insulinresistenz wurde nach dem HOMA-<br />

Modell bestimmt: (Nüchternplasmaglukose x Nüchterninsulin)/22,5. Ergebnisse:<br />

Die Patienten mit einem Chylomikronämie-Syndrom <strong>und</strong> einem<br />

manifesten Diabetes unterschieden sich von den Chylomikronämiepatienten<br />

ohne bekannte Störung des Kohlenhydratstoffwechsels<br />

nicht im BMI (Pat. mit DM 2: 29,6 kg/m 2 , Pat ohne DM 2: 28,6 kg/m 2 ,<br />

n. s.), die Diabetiker waren aber signifikant älter (Pat. mit DM 2: 56,9<br />

Jahre, Pat. ohne DM 2: 49,9 Jahre, p < 0,05). In der Gruppe der Patienten,<br />

bei denen bisher kein Diabetes bekannt war, wiesen 32 Patienten eine<br />

NGT <strong>und</strong> 21 Patienten eine IGT auf. Zwischen den NGT- <strong>und</strong> den IGT-<br />

Patienten bestanden keine signifikanten Unterschiede im BMI <strong>und</strong> im<br />

Alter, aber signifikante Differenzen in der Insulinsekretion (NGT: 130,3,<br />

IGT: 80,7 DIns/DPG, p < 0,05). Die Chylomikronämiepatienten zeigten,<br />

verglichen mit Normalpersonen, eine Insulinresistenz, die beiden Gruppen<br />

mit normaler <strong>und</strong> gestörter Glukosetoleranz unterschieden sich<br />

aber nicht signifikant in diesem Parameter (HOMA: NGT: 22,2, IGT:<br />

24,2 pmol*mmol, n. s.). Schlussfolgerung: Unsere Untersuchungen zeigen,<br />

dass Patienten mit einem Chylomikronämie-Syndrom häufig Störungen<br />

des Kohlenhydratstoffwechsels aufweisen. Patienten mit einem<br />

Chylomikronämie-Syndrom sind insulinresistent. Eine wichtige Ursache<br />

für die Entwicklung einer gestörten Glukosetoleranz ist die Störung der<br />

Insulinsekretion. Bei Patienten mit einem Chylomikronämie-Syndrom<br />

sind regelmäßige Kontrollen der Plasmaglukose notwendig, um eine<br />

IGT oder einen Diabetes mellitus rechtzeitig zu erkennen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P209<br />

Veränderung der Verordnungshäufigkeiten<br />

antidiabetischer Medikamente zwischen 2003<br />

<strong>und</strong> 2010. Bef<strong>und</strong>e aus dem Disease<br />

Management Programm (DMP) Diabetes<br />

mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein<br />

Hagen B 1 , Altenhofen L 1 , Groos S 1 , Kretschmann J 1<br />

1<br />

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, DMP-<br />

Projektbüro, Köln, Germany<br />

Fragestellung: Nationale (Wang et al., 2010) <strong>und</strong> Studien aus den Niederlanden<br />

(Langendam et al., 2006), Großbritannien (Filion et al., 2009)<br />

<strong>und</strong> den Vereinigten Staaten (Murff et al., 2007) konstatieren für den<br />

Zeitraum zwischen etwa 2000 <strong>und</strong> 2006 eine deutliche Zunahme der<br />

Antidiabetika-Verordnungen Typ 2-Diabetikern. Dies betrifft primär die<br />

Verordnung von Biguaniden, während die von Sulfolnylharnstoffen rückläufig<br />

zu sein scheint. Lässt sich eine solche Entwicklung auch im DMP<br />

Diabetes mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein nachweisen? Methodik:<br />

Untersucht wurden in einer Querschnitt-Kohortenanalyse (a) die<br />

Verordnungshäufigkeiten antidiabetischer Medikationen von 2003 bis<br />

2010, (b) zusätzlich jeweils separat für weibliche <strong>und</strong> männliche sowie<br />

(c) unterschiedlich alte Patienten (£ 55, 56 – 65, 66 – 75, ‡ 76 Jahre). Daten<br />

ausschließlich nicht medikamentös therapierter Patienten wurden<br />

aus der Analyse ausgeschlossen. Aufgr<strong>und</strong> mehrfacher gesetzlicher Dokumentationsänderungen<br />

lassen sich nur Biguanide <strong>und</strong> Glibenclamid<br />

über den gesamten Zeitraum einheitlich auswerten, die Kategorien<br />

sonstige orale Antidiabetika (OAD) <strong>und</strong> Insuline wurden jeweils aus<br />

einem heterogenen Variablenset aggregiert. Aufgr<strong>und</strong> der großen Fallzahlen<br />

erfolgten alle Auswertungen deskriptiv. Ergebnisse: Die Auswertungen<br />

beruhen auf einer Gesamtmenge von 5.832.597 Datensätzen.<br />

Zwischen 2003 <strong>und</strong> 2010 erhöhte sich die Verordnung von Biguaniden<br />

von 47,9 auf 68,7%, während die von Glibenclamid von 19,3 auf 15%, die<br />

sonstiger OAD von 28,4% auf 25,9% <strong>und</strong> die von Insulin von 35,7 auf<br />

32,3% zurückging. Gegenüber Frauen erhielten Männer etwas häufiger<br />

Biguanide (2003: 47,5 vs. 48,3%, 2010: 68,3 vs. 69,1%) <strong>und</strong> sonstige OAD<br />

(2003: 27,4 vs. 29,6%, 2010: 24,9 vs. 26,8%), jedoch seltener Insuline<br />

(2003: 37,1 vs. 34,2%, 2010: 32,6 vs. 31,9%). Für Glibenclamid bestanden<br />

keine ausgeprägten Geschlechtsunterschiede. Ausgeprägte Differenzen<br />

zeigten sich dagegen zwischen den verschiedenen Altersgruppen. So<br />

erhöhte sich zwischen 2003 <strong>und</strong> 2010 die Verordnung von Biguaniden<br />

bei Patienten bis zu 55 Jahren von 60 auf 80,3%, bei Patienten in der<br />

höchsten Altersgruppe ab 76 Jahren dagegen nur von 39,1 auf 54,9%.<br />

Umgekehrt sank die Insulin-Verordnung bei Patienten bis zu 55 Jahren<br />

von 34,8 auf 26,3%, bei Patienten ab 76 Jahren blieb sie dagegen mit<br />

37 vs. 36,1% annähernd konstant. Schlussfolgerungen: Der aus früheren<br />

Studien bekannte Effekt einer säkularen Zunahme insbesondere der<br />

Biguanid-Verordnungen lässt sich mit den Daten aus dem DMP Diabetes<br />

mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein replizieren. Dieser Effekt wird<br />

vermutlich im Rahmen des DMP bedingt durch die einschlägigen Qualitätszielvorgaben<br />

noch verstärkt <strong>und</strong> ist vor allem unter jüngeren<br />

Typ 2-Diabetikern besonders ausgeprägt. Der für frühere Zeiträume<br />

vor 2003 z. B. in Waldhäusl et al. (2004) postulierte Anstieg der Insulin-<br />

Verordnungen kann hingegen mit den neueren Daten aus Nordrhein<br />

nicht bestätigt werden.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 14: GLP-1 Analoga<br />

P210<br />

Koadministration von Liraglutid mit<br />

Insulindetemir hat keinen Einfluss auf die<br />

Pharmakokinetik der beiden Arzneimittel<br />

Morrow L 1 , Hompesch M 1 , Guthrie H 1 , Ratter F 2<br />

1 Profile Institute for Clinical Research, San Diego, United<br />

States; 2 Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: Die pharmakokinetischen (PK) <strong>und</strong> pharmakodynamischen<br />

(PD) Eigenschaften der Kombination von Insulinanaloga mit<br />

GLP-1-Rezeptoragonisten sind unbekannt. In dieser Studie wurden die<br />

PK (AUC0 – 24 h, Cmax) <strong>und</strong> PD Parameter (AUCGIR 0 – 24 h, GIRmax) einer<br />

Einzelgabe Insulindetemir mit <strong>und</strong> ohne steady state-Spiegel Liraglutid<br />

in einer Dosis von 1,8 mg bei Patienten mit Typ 2 Diabetes verglichen.<br />

Methodik: Nach einer 3-wöchigen Washoutphase von OADs außer Metformin<br />

wurden die PK <strong>und</strong> PD Untersuchungen an Tag 1 nach einer<br />

Einzelgabe von Insulindetemir allein (0,5 E/kg), an Tag 22 nach 3-wöchiger<br />

Gabe von einmal täglich Liraglutid mit wöchentlicher Dosiseskalation<br />

auf 1,8 mg, <strong>und</strong> an Tag 36 nach 2 Wochen Liraglutid 1,8 mg im<br />

steady state als Erhaltung nach Koadministration mit einer Einzelgabe<br />

Insulindetemir (0,5 E/kg) vorgenommen. Ergebnisse: Das Studienkollektiv<br />

(n = 33; Alter 49,6 (+8,5) Jahre) hatte seit durchschnittlich 6,5 (+4,1)<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Jahren Diabetes, BMI 33 (+6,4) kg/m 2 , Nüchternblutzucker 174<br />

(+28,8) mg/dl <strong>und</strong> HbA1c 8,3% (+0,9). PK: Die PK-Profile von Insulindetemir<br />

waren mit <strong>und</strong> ohne Liraglutid im steady state vergleichbar. Liraglutid<br />

hatte keine Auswirkung auf die AUC <strong>und</strong> Cmax von Insulindetemir<br />

<strong>und</strong> umgekehrt. Die 90% KI der Verhältnisse lagen alle innerhalb des<br />

No-Effect-Bereichs [0,80; 1,25] (Bioäquivalenzkriterium). PD: Die Summe<br />

der AUCGIR für Liraglutid (1982 mg/kg) <strong>und</strong> Insulindetemir (1058 mg/<br />

kg) bei alleiniger Gabe war mit derjenigen vergleichbar, die ermittelt<br />

wurde, als die beiden Substanzen gleichzeitig verabreicht wurden<br />

(2947 mg/kg). Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse<br />

berichtet <strong>und</strong> es führten keine unerwünschten Ereignisse zum<br />

Studienabbruch. Schlussfolgerungen: Die gleichzeitige Gabe von Insulindetemir<br />

<strong>und</strong> Liraglutid wurde gut vertragen. Die Behandlung mit Liraglutid<br />

1,8 mg im steady state hat keinen Einfluss auf das PK Profil von<br />

Insulindetemir <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

P211<br />

Pleiotrope Effekte einer Therapie mit Liraglutide<br />

in Kombination mit Metformin auf die<br />

endotheliale Funktion der Retina<br />

Forst T 1,2 , Weber MM 2 , Mitry M 1 , Ratter F 3 , Wilhelm B 3 ,<br />

Forst S 1 , Pfützner A 1 , Michelson G 4<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany; 2 I. Medizinische Klinik, Endokrinologie, Mainz,<br />

Germany; 3 Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany;<br />

4 Ophthalmologische Klinik, Erlangen, Germany<br />

GLP-1 Rezeptoragonisten sind zu einem wichtigen Bestandteil in der<br />

Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 geworden. Neben Ihren metabolischen<br />

Effekten konnten verschiedene direkte Effekte von GLP-1 im<br />

kardiovaskulären System dargestellt werden. Ziel unserer Untersuchung<br />

war es den Effekt einer Therapie von Liraglutide als Kombinationstherapie<br />

mit Metformin auf verschiedene Parameter der endothelialen Funktion<br />

<strong>und</strong> des vaskulären Risikos bei Patienten mit einem Diabetes mellitus<br />

Typ 2 zu untersuchen. In dieser offenen, randomisierten Studie<br />

wurden 42 Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 (22 Männer,<br />

20 Frauen; Alter 56,6 € 6,1 Jahre; Diabetesdauer 5,3 € 4,9 Jahre; HbA1c<br />

6,3 € 0,4%; Mittelwert € SD) unter einer stabilen Therapie mit Metformin<br />

<strong>und</strong> einem HbA1c Wert < 7% randomisiert einer zusätzlichen Therapie<br />

mit Liraglutide oder einer Fortsetzung der Metformin Monotherapie zugeordnet.<br />

Die Liraglutide Therapie wurde hierbei schrittweise monatlich<br />

von 0,6 mg auf 1,8 mg erhöht. Zu Beginn der Studie, sowie nach 8 <strong>und</strong><br />

12 Wochen Studientherapie wurde der mikrovaskuläre Blutfluss vor <strong>und</strong><br />

nach Stimulation mit einem Flickerlicht mittels eines Laserdopplerscanners<br />

(Heidelberg Retina Flowmeter, Heidelberg Engineering) untersucht.<br />

Die Auswertung der Untersuchungsbef<strong>und</strong>e erfolgte verblindet in einem<br />

an der Untersuchung anderweitig nicht beteiligten Reading Center<br />

(Ophthalmologische Klinik der Universität Heidelberg). Zusätzlich wurden<br />

vor Beginn, nach 8 <strong>und</strong> nach 12 Wochen venöse Blutentnahmen zur<br />

Bestimmung von HbA1c, ADMA, PAI-1, E-Selectin <strong>und</strong> intaktem Proinsulin<br />

durchgeführt. Während in der Liraglutide behandelten Gruppe der<br />

HbA1c von 6,3 € 0,4% auf 5,8 € 0,3% (p < 0,05) abfiel, zeigte sich keine<br />

Veränderung des HbA1c in der Metformin monotherapierten Gruppe.<br />

Die mikrovaskuläre, endotheliale Funktion verbesserte sich in der Liraglutide<br />

behandelten Gruppe um 7,9 € 4,2% nach 8 Wochen <strong>und</strong> um<br />

3,9 € 3,8% nach 12 Wochen; Mittelwert € SEM, p = 0,09). Gleichzeitig<br />

zeigte sich eine signifikante Reduktion der ADMA (-44,0 € 19,9 nmol/l),<br />

der PAI-1 (-9,3 € 6,0 ng/ml), der E-Selectin (-2,8 € 1,3 ng/ml) <strong>und</strong> der intakten<br />

Proinsulinspiegel (-2,0 € 0,7 pmol/l). Die Veränderung der vaskulären<br />

Parameter zeigte keine Korrelation zur Reduktion des HbA1c. Keine<br />

signifikante Veränderung der untersuchten Parameter wurden in der<br />

Metformin monotherapierten Gruppe beobachtet. Diese Pilotuntersuchung<br />

lässt auf eine blutzuckerunabhängige Verbesserung der mikrovaskulären<br />

retinalen Funktion durch Initiierung einer Therapie mit Liraglutide<br />

bei mit Metformin ausreichend vorbehandelten Patienten schliesen.<br />

Inwieweit die dargestellten pleiotropen Effekte einer Therapie mit<br />

Liraglutide zu einer Verbesserung vaskulärer Endpunkte beiträgt wird in<br />

weiteren klinischen Studien zu klären sein.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S75


S76 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P212<br />

Häufigkeit <strong>und</strong> Ausmaß der Antikörperbildung<br />

sind unter Liraglutid geringer als unter Exenatid:<br />

Ergebnisse der LEAD -6 Studie<br />

Buse J 1 , Montanya E 2 , Sesti G 3 , Rosenstock J 4 , Nauck M 5 ,<br />

Holst J 6 , Lüthgens B 7<br />

1 University of North Carolina School of Medicine, Chapel<br />

Hill, United States; 2 IDIBELL-Hospital Universitari Bellvitge,<br />

Barcelona, Spain; 3 University Magna Gracia, Catanzaro,<br />

Italy; 4 Dallas Diabetes and Endocrinology Center, Dallas,<br />

United States; 5 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad<br />

Lauterberg, Germany; 6 Panum Instituttet, Copenhagen,<br />

Denmark; 7 Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: Antikörperbildung gegen GLP-1-Rezeptoragonisten kann<br />

die Wirksamkeit der Arzneimittel, oder sogar des nativen GLP-1, durch<br />

Neutralisierung reduzieren. Die Bildung von Antikörpern gegen Liraglutid<br />

(LIRA) <strong>und</strong> Exenatid (EXE) wurde in der LEAD -6 Studie untersucht,<br />

einer 26-wöchigen Vergleichsstudie zwischen 1x tgl. LIRA 1,8 mg <strong>und</strong> 2x<br />

tgl. EXE 10 mg, jeweils + Met <strong>und</strong>/oder SH, an die sich eine 52-wöchige<br />

Verlängerung anschloss, in der die mit EXE behandelten Patienten auf<br />

LIRA umgestellt wurden. Methodik: Die Bildung von LIRA/EXE-Antikörpern<br />

<strong>und</strong> deren Kreuzreaktivität mit nativem GLP-1 wurde mit einem<br />

Radioimmunopräzipitations-Assay, die neutralisierende Wirkung mit einem<br />

zellbasierten in-vitro-Assay in den Wochen 0, 12, 26, 40, 41, 78 &<br />

79 bestimmt. Im Gegensatz zu EXE verringerte die längere Halbwertzeit<br />

<strong>und</strong> höhere Plasmakonzentration von LIRA die Sensitivität des Assays<br />

niedrige LIRA Antikörperspiegel bei Patienten während der Anwendung<br />

von LIRA zu detektieren. Um diese Assay-Interferenz durch Plasma-LIRA<br />

zu eliminieren, werden Antikörperwerte ‡ 5 Tagen nach der letzten LI-<br />

RA-Dosis gezeigt. Ergebnisse: Nach 78 Wochen unter LIRA hatten 4/154<br />

Patienten (2,6%) niedrige LIRA-Antikörpertiter (Range: 1,9 – 5,3% geb<strong>und</strong>ene<br />

Antikörper im Verhältnis zur Gesamtantikörpermenge [B/T]); alle<br />

4 Proben kreuzreagierten mit GLP-1 <strong>und</strong> 1 Probe zeigte in vitro einen<br />

neutralisierenden Effekt. Die HbA1c-Veränderungen betrugen 0,4; 0,8;<br />

-1,4 & -1,9% über 78 Wochen. Nach 26 Wochen unter EXE hatten<br />

113/185 Patienten (61,1%) Antikörper gegen EXE (Range: 2,4 – 60,2%<br />

B/T); 5 Proben kreuzreagierten mit GLP-1 <strong>und</strong> 12 Proben hatten in vitro<br />

eine neutralisierende Wirkung. EXE-Patienten mit hohen Antikörpertitern<br />

(> 20% B/T) zeigten eine geringere HbA1c-Reduktion (-0,5%,<br />

N = 47) als Patienten mit niedrigen Titern (-1,0%, N = 132). Die Patienten<br />

mit den höchsten EXE-Antikörpertitern (> 50% B/T, N = 6) erreichten nur<br />

eine HbA1c-Reduktion von -0,1%. Nach der Umstellung von EXE auf LIRA<br />

in Woche 26 wurden bei 90/181 Patienten (49,7%) in Woche 40 <strong>und</strong> bei<br />

25/143 Patienten (17,5%) in Woche 78 Antikörper gegen EXE nachgewiesen.<br />

EXE-Antikörper-positive Patienten hatten geringfügig höhere<br />

HbA1c-Verbesserungen in Woche 40 <strong>und</strong> 78 als EXE-Antikörper-negative<br />

Patienten, was darauf hinweist, dass EXE-Antikörper keine Auswirkung<br />

auf die Wirksamkeit von LIRA haben. Nur 4/134 Patienten (3,0%), die für<br />

ein Jahr von EXE auf LIRA umgestellt wurden, hatten LIRA-Antikörper.<br />

Schlussfolgerungen: Die Häufigkeit <strong>und</strong> das Ausmaß der Antikörperbildung<br />

war unter LIRA geringer als unter EXE, sogar nach der Umstellung<br />

der Patienten von EXE auf LIRA. Hohe EXE-Antikörpertiter beeinflussten<br />

die glykämische Wirkung von EXE. EXE-Antikörper, die bis zu<br />

1 Jahr nach der Umstellung auf LIRA messbar waren, hatten keine Auswirkung<br />

auf die Wirksamkeit einer Therapie mit LIRA.<br />

P213<br />

Safety and tolerability of exenatide once weekly<br />

pooled summary of 1095 patients from<br />

DURATION-1, 2 and 3<br />

Lee D 1 , Han J 1 , Brown C 1 , Ferguson J 2 , Bachmann O 3<br />

1 Amylin, San Diego, United States; 2 Eli Lilly, Indianapolis,<br />

United States; 3 Lilly Deutschland GmbH, Lilly Diabetes<br />

Medical Affairs, Bad Homburg, Germany<br />

Introduction: Exenatide once weekly (EQW) provides extended release<br />

of exenatide, a GLP-1 receptoragonist, for the treatment of type 2 diabetes<br />

(T2DM). Methods: We provide a summary of the accumulated<br />

EQW safety based on pooled data from 3 completed randomized controlled<br />

trials including 1095 patients followed for 26 – 30 weeks on<br />

either EQW (N = 541) or pooled comparators (PC: N = 554) treated with<br />

sitagliptin, pioglitazone or insulin glargine. Results: Baseline demographics<br />

of EQW and PC cohorts were: ~50% M; age 52 – 58 y; A1C<br />

8.3 – 8.5%; BMI 32 – 33 kg/m2. The overall incidence rates (IR) of adverse<br />

events (AEs: 77% vs. 71%), serious AEs (4% vs. 5%), and discontinuations<br />

due to AEs (6% vs. 3%) were calculated for EQW and PC cohorts, respectively.<br />

One unrelated death from each cohort was reported. Common<br />

treatment emergent AEs (‡ 5%) that differed between EQW and PC co-<br />

horts weregastrointestinal (GI) including nausea, vomiting, diarrhea,<br />

and constipation. The comparatorcorrected incidence of nausea was<br />

15% for EQW. Discontinuation for nausea was similar inEQW (0.7%)<br />

and PC (0.5%) cohorts. After 3 months (steady state), ~1% of subjects<br />

treatedwith EQW reported new nausea. Other GI AEs included dyspepsia/reflux<br />

symptoms, andsimilar IR of abdominal pain (2%) in EQW and<br />

PC cohorts. Local injection-site pruritis (7%) and erythema (4%) were<br />

also observed with EQW. In DURATION-2, a blinded head-to-headtrial,<br />

a similar incidence of transient local pruritis was reported by subjects<br />

on active EQW (5%) and with placebo injections (3%). In DURATION-3,<br />

an open-label trial versus insulin (INS), local pruritis and erythema occurred<br />

in less than 2% of subjects with either EQW orINS. No subjects<br />

withdrew from treatment due to pruritis. Hypoglycemia events observedwith<br />

EQW (16%) treatment were lower compared to the PC cohort<br />

(22%). Conclusion: Composite exposure-adjusted IR (per 100 patientyears)<br />

were similar for EQW vs. PC, respectively, for pancreatitis (0.4 vs.<br />

0.8), gall-bladder (0.8 vs. 2.0), renal impairment/dehydration (1.2 vs.<br />

1.2), or thyroid-neoplasm AEs (0.4 vs. 0.4). Overall, EQW was generally<br />

well tolerated in patients with T2DM and there was a low discontinuation<br />

rate due to AEs.<br />

P214<br />

Linagliptin verbessert bei Typ-2-Diabetikern mit<br />

unzureichender Blutzuckerkontrolle durch<br />

Metformin <strong>und</strong> Sulfonylharnstoff die<br />

glykämische Kontrolle ohne Gewichtszunahme<br />

Haak T 1 , Hermanns N 1 , Owens DR 2 , Swallow R 3 , Jones P 3 ,<br />

Dugi K 4 , Wörle HJ 5<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut<br />

Diabetes (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany; 2 Llandough<br />

Hospital, Diabetes Research Unit, Penarth, United Kingdom;<br />

3 Boehringer Ingelheim Ltd, Bracknell, United Kingdom;<br />

4 Boehringer Ingelheim GmbH; Deutschland, Ingelheim,<br />

Germany; 5 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG,<br />

Deutschland, Ingelheim, Germany<br />

Fragestellung: Untersuchung der Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit des<br />

DPP-4 Inhibitors Linagliptin als zusätzliche Therapie bei Patienten mit<br />

Typ-2-Diabetes (T2DM) mit unzureichender glykämischer Kontrolle unter<br />

der Kombination aus Metformin (MET) plus einem Sulfonylharnstoff<br />

(SH). Methodik: Multizentrische, 24-wöchige, randomisierte, doppelblinde,<br />

placebokontrollierte Parallelgruppenstudie bei Patienten mit<br />

T2DM mit unzureichender glykämischer Kontrolle (HbA1c 7,0 – 10,0%)<br />

unter der Kombination aus Metformin (MET) plus einem Sulfonylharnstoff<br />

(SH). Die Wirkungen von Linagliptin 5 mg 1x tgl. als Zusatztherapie<br />

wurden mit Placebo (PBO) verglichen. Alle Patienten durchliefen eine<br />

2-wöchige PBO-Run-in-Phase, bevor sie randomisiert entweder Linagliptin<br />

(n = 793) oder PBO (n = 265) erhielten. Ergebnisse: Hinsichtlich<br />

der mittleren Ausgangscharakteristika/demografischen Daten bestanden<br />

zwischen den Gruppen keine Unterschiede HbA1c: 8,14% [SD, 0,81];<br />

Nüchternblutzucker (NBZ): 160,1 mg/dl [36,6]; Alter: 58,1 Jahre [9,8];<br />

BMI: 28,3 kg/m 2 [4,7]. Bei den meisten Patienten (73,3%) bestand der<br />

T2DM vor Aufnahme in die Studie seit > 5 Jahren. Der primäre Endpunkt<br />

war die Veränderung des HbA1c-Werts gegenüber dem Ausgangswert<br />

nach 24-wöchiger Therapie, adjustiert für den Ausgangs-HbA1c-Wert.<br />

Nach 24-wöchiger Therapie war der mittlere HbA 1c-Wert unter der Zugabe<br />

von Linagliptin -0,62% niedriger als unter PBO (p < 0,0001). Die<br />

maximale mittlere Reduktion des HbA1c-Werts wurde nach 12 Wochen<br />

beobachtet (-0,84%). Bei den Patienten mit einem Ausgangs-<br />

HbA1c-Wert von ‡ 7,0% war die Wahrscheinlichkeit, einen Ziel-<br />

HbA1c-Wert von < 7,0% zu erreichen, größer als in der PBO-Gruppe<br />

(29,2% vs. 8,1%, Odds Ratio = 5,5; p < 0,0001). Die Abnahme des NBZ<br />

war nach 24 Wochen in der Linagliptin-Gruppe ebenfalls signifikant<br />

größer (-12,7 mg/dl; p < 0,0001). Parameter, die die Betazellfunktion betrafen<br />

(Nüchternplasmainsulin <strong>und</strong> HOMA-B), sowie HOMA-IR waren<br />

unter Linagliptin im Vergleich zu PBO signifikant (p £ 0,05) verbessert.<br />

Der Anteil der Patienten, der ein schweres unerwünschtes Ereignis (UE)<br />

berichtete, war sowohl in der Linagliptin als auch in der PBO-Gruppe<br />

gering (2,4% bzw. 1,5%). Das häufigste UE, das in der Linagliptin-Gruppe<br />

häufiger berichtet wurde als in der PBO-Gruppe, war Hypoglykämie<br />

(22,7% bzw. 14,8%). Dies war wegen der Kombination mit SH zu erwarten.<br />

In keiner der beiden Therapiegruppen wurden signifikante Veränderungen<br />

des Gewichts beobachtet. Schlussfolgerung: Die Therapie mit<br />

Linagliptin als Zugabe zu der Kombination aus MET <strong>und</strong> einem SH erwies<br />

sich als wirksam <strong>und</strong> sicher <strong>und</strong> führte bei Patienten mit T2DM zu<br />

signifikanten <strong>und</strong> klinisch bedeutsamen Verbesserungen der glykämischen<br />

Kontrolle. Linagliptin ist möglicherweise bei vielen Patienten,<br />

bei denen eine Kombinationstherapie mit oralen Antidiabetika versagt,<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


eine zusätzliche Option vor der Insulintherapie. Mit Unterstützung von<br />

Boehringer Ingelheim GmbH<br />

P215<br />

Pharmakokinetik des DPP-4-Inhibitors Linagliptin<br />

bei chronischer Niereninsuffizienz<br />

Friedrich C 1 , Gräfe-Mody U 1 , Port A 1 , Ring A 1 , Heise T 2 ,<br />

Halabi A 3 , Wörle HJ 1<br />

1 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach,<br />

Germany; 2 Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH,<br />

Neuss, Germany; 3 CRS Clincal Research Services Kiel GmbH,<br />

Kiel, Germany<br />

Fragestellung: Linagliptin ist ein potenter, hochselektiver <strong>und</strong> vorwiegend<br />

nicht-renal eliminierter DPP-4-Inhibitor im späten Stadium der<br />

Entwicklung zur Therapie des Typ-2-Diabetes Mellitus (T2DM). Zweck<br />

der vorliegenden Studie war die Beurteilung des Einflusses von Nierenfunktionsstörungen<br />

(CKD) verschiedener Grade auf die Linagliptin-Pharmakokinetik<br />

(LPK). Methodik: Die LPK wurde bei Patienten mit verschiedenen<br />

Graden einer CKD (Klassifizierung nach Cockroft-Gault):<br />

leicht (CrCl 51 – 80 ml/min; n = 6), mittelschwer (CrCl 31 – 50 ml/min;<br />

n = 6), schwer (CrCl £ 30 ml/min; n = 6), terminale Niereninsuffizienz<br />

(ESRD, n = 6) vergleichend zu ges<strong>und</strong>en Probanden (CrCl > 80 ml/min,<br />

n = 6) untersucht. Desweiteren wurde die LPK in T2DM Patienten mit<br />

entweder schwerer CKD (n = 10) oder normaler Nierenfunktion (n = 11)<br />

verglichen. Die Probanden erhielten 5 mg Linagliptin: als Einzeldosis<br />

(Patienten mit schwerer CKD <strong>und</strong> ESRD); 1x täglich für 7 Tage (ges<strong>und</strong>e<br />

Probanden sowie Patienten mit leichter oder mittelschwerer CKD); oder<br />

1x täglich für 10 Tage (Patienten mit T2DM). Bestimmt wurden die<br />

Plasma- <strong>und</strong> Urinkonzentrationen <strong>und</strong> die Proteinbindung von Linagliptin,<br />

sowie die Hemmung der Enzymaktivität von DPP-4 im Plasma. Primärer<br />

Endpunkt war die Linagliptin-Exposition, entweder im Steady<br />

State oder nach Gabe einer Einzeldosis. Ergebnisse: Im Steady State<br />

waren die Linagliptin-Gesamtexposition (AUC t,ss) <strong>und</strong> die Maximalkonzentration<br />

(Cmax,ss) bei Probanden mit leichter CKD vergleichbar zur<br />

Kontrollgruppe <strong>und</strong> zeigten bei Patienten mit mittelschwerer oder<br />

schwerer CKD eine moderate Zunahme um 71 bzw. 42%. Nach Gabe<br />

einer Einzeldosis zeigten alle Patienten unabhängig vom Grad der CKD<br />

eine Zunahme der Gesamtexposition (AUC0 –24) um 30 – 60% im Vergleich<br />

zur jeweiligen Kontrollgruppe. Eine zunehmende Verschlechterung<br />

der Nierenfunktion führte zu keinem Anstieg der terminalen Halbwertszeit.<br />

Die Akkumulationshalbwertszeiten reichten von 14 – 15 h in<br />

den Kontrollgruppen bis zu 18 h bei schwerer CKD. Ein weiterer Beleg<br />

für die untergeordnete Rolle der Niere bei der Elimination von Linagliptin<br />

ist die beobachtete geringfügige Korrelation zwischen der CrCl <strong>und</strong><br />

der Steady-State-Exposition oder dem Akkumulationsfaktor. Die renale<br />

Ausscheidung von unverändertem Linagliptin im Steady State betrug in<br />

allen Gruppen < 7% der Dosis. Die Plasmaproteinbindung <strong>und</strong> die Korrelation<br />

zwischen PK <strong>und</strong> DPP-4-Hemmung waren nierenfunktionsunabhängig.<br />

Schlussfolgerung: Verminderte Nierenfunktion hatte nur<br />

eine geringe Auswirkung auf die LPK. Selbst bei starker Einschränkung<br />

der Nierenleistung (Patienten mit T2DM <strong>und</strong> schwerer CKD) stieg die<br />

Exposition von Linagliptin lediglich um 40%. Aufgr<strong>und</strong> des großen therapeutischen<br />

Fensters von Linagliptin erfordern die geringfügigen Veränderungen<br />

der Exposition keine Dosisanpassung bei T2DM-Patienten<br />

mit Nierenfunktionsstörung. Unterstützt von: Boehringer Ingelheim<br />

Pharma GmbH & Co. KG<br />

P216<br />

Kardiovaskuläre Sicherheit von Liraglutid: eine<br />

gepoolte Auswertung von Liraglutid-Studien der<br />

Phase II <strong>und</strong> III der klinischen Entwicklung<br />

Jacob S 1 , Marso SP 2 , Moses AC 3 , Zychma MJ 3 , Buse JB 4<br />

1 Praxis für Prävention <strong>und</strong> Therapie, Villingen-<br />

Schwenningen, Germany; 2 Saint Luke’s Mid America Heart<br />

and Vascular Institute, Kansas City, United States; 3 Novo<br />

Nordisk A/S, Bagsværd, Denmark; 4 University of North<br />

Carolina at Chapel Hill School of Medicine, Chapel Hill,<br />

United States<br />

Fragestellung: Liraglutid ist Analogon des humanen Glucagon-like Peptide-1<br />

(GLP-1) zur Behandlung des Typ 2 Diabetes. Die US-amerikanische<br />

FDA empfiehlt derzeit für neue Antidiabetika eine Auswertung von<br />

bedeutenden unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen (MACE). Da<br />

der Zulassungsantrag für Liraglutid bereits vor dieser behördlichen Anforderung<br />

gestellt wurde, war das Ziel dieser Arbeit die Durchführung<br />

einer retrospektiven MACE-Auswertung der Entwicklungsstudien von<br />

Liraglutid. Methodik: Gepoolte Auswertung von Patienten in allen abge-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

schlossenen randomisierten Studien von mittlerer <strong>und</strong> langfristiger<br />

Dauer plus offenen Verlängerungen aus dem Liraglutid-Entwicklungsprogramm.<br />

Aufgenommen wurden Menschen mit <strong>und</strong> ohne Typ 2 Diabetes<br />

im Alter von 18 – 80 Jahren, HbA1c 7 – 11% <strong>und</strong> BMI < 45 kg/m 2 ,<br />

die Liraglutid 0,045 – 3,0 mg/Tag, ein Vergleichspräparat oder Placebo<br />

erhielten. MACE (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall)<br />

wurden retrospektiv unter Verwendung der Begriffe des Medical<br />

Dictionary for Regulatory Activities (MedDRA) mit 3 Suchkategorien von<br />

unterschiedlicher Sensitivität (breit, eng <strong>und</strong> benutzerdefiniert) identifiziert,<br />

die auf der Zahl der Suchbegriffe im Zusammenhang mit MI <strong>und</strong><br />

Schlaganfall basierten. MedDRA-Begriffe, die auch von den Prüfärzten<br />

eines Zentrums als schwerwiegende MACE identifiziert wurden, wurden<br />

im Nachhinein von einer unabhängigen Kommission für klinische Ereignisse<br />

beurteilt, die gegenüber der Behandlung verblindet war. Ergebnisse:<br />

In 15 Phase-2- <strong>und</strong> -3-Studien, in die 6.638 Patienten aufgenommen<br />

wurden (4.257 davon erhielten Liraglutid), wurden bei Anwendung<br />

der breiten, engen <strong>und</strong> benutzerdefinierten Suchkriterien 44, 43 bzw.<br />

32 schwerwiegende MACE aufgef<strong>und</strong>en. Nach Beurteilung durch Experten<br />

wurden 39, 39 bzw. 31 schwerwiegende MACE, die nach den breiten,<br />

engen <strong>und</strong> benutzerdefinierten Kriterien aufgef<strong>und</strong>en wurden, für MACE<br />

bef<strong>und</strong>en. Die Punktschätzung des Inzidenzquotienten für MACE im Zusammenhang<br />

mit Liraglutid b etrug < 1,0 für jede MedDRA-Recherche.<br />

Schlussfolgerungen: In jeder MACE-Auswertung beliefen sich die<br />

Punktschätzungen für Liraglutid auf < 1,0 <strong>und</strong> das obere 95% Konfidenzintervall<br />

lag bei < 1,8, eine spezifizierte obere Grenze der FDA-Richtlinien<br />

für neue Antidiabetika. Liraglutid wird prospektiv in LEADER TM , einer<br />

großen, internationalen, randomisierten, kontrollierten kardiovaskulären<br />

Outcome-Studie untersucht.<br />

P217<br />

Pharmakokinetik <strong>und</strong> Pharmakodynamik von<br />

Linagliptin bei Patienten mit<br />

Leberfunktionsstörungen<br />

Friedrich C 1 , Gräfe-Mody U 1 , Rose P 1 , Ring A 1 ,<br />

Waldhauser L 1 , Cinca R 2 , Wörle HJ 1<br />

1 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach,<br />

Germany; 2 IFE Human Pharmacology SRL, Timisora,<br />

Romania<br />

Fragestellung: Zweck der vorliegenden Studie war es, die Auswirkung<br />

einer Leberfunktionsstörung auf die Pharmakokinetik <strong>und</strong> Pharmakodynamik<br />

von Linagliptin, einem oralen hochpotenten DPP-4-Inhibitor mit<br />

einmal täglicher Dosierung (qd) <strong>und</strong> überwiegend nicht-renaler Elimination,<br />

zu untersuchen. Methodik: In die Studie wurden ges<strong>und</strong>e Probanden<br />

(n = 8), sowie Patienten mit leichter (n = 8), mittelschwerer<br />

(n = 9) <strong>und</strong> schwerer (n = 8) Einschränkung der Leberfunktion (Kategorisierung<br />

nach Child Pugh) eingeschlossen. Primäre Endpunkte bei Patienten<br />

mit leichter <strong>und</strong> mittelschwerer Lebereinschränkung waren steady<br />

state AUC (AUC t,ss) <strong>und</strong> C max (C max,ss) von Linagliptin im Plasma nach<br />

7 Dosen von 5 mg Linagliptin qd im Vergleich zu ges<strong>und</strong>en Probanden.<br />

Primäre Endpunkte bei Patienten mit schwerer Lebereinschränkung waren<br />

die AUC über 24 St<strong>und</strong>en (AUC0 –24) <strong>und</strong> Cmax im Vergleich zur<br />

Gruppe mit ges<strong>und</strong>en Probanden nach Gabe einer Einzeldosis von<br />

5 mg Linagliptin. Ergebnisse: Im Vergleich zu ges<strong>und</strong>en Probanden<br />

war bei Patienten mit leichter Einschränkung der Leberfunktion die<br />

AUC t,ss von Linagliptin um 25% niedriger (Verhältnis der geometrischen<br />

Mittelwerte [GMR] 75,5%; 90% CI: 61,6%-92,5%) <strong>und</strong> Cmax,ss um 36%<br />

niedriger (GMR 64,4%; 90% CI: 43,2%-96,0%). Bei Patienten mit mittelschwerer<br />

Einschränkung der Leberfunktion waren die AUCt,ss (GMR<br />

85,5%; 90% CI: 70,2%-104,2%) <strong>und</strong> C max,ss (GMR 92,3%; 90% CI:<br />

62,8%-135,6%) im Vergleich zur Kontrollgruppe um 14% bzw. 8% geringer.<br />

Bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion war<br />

die AUC0–24 vergleichbar zur Kontrollgruppe (GMR 100,4%; 90% CI:<br />

75,0%-134,3%), während Cmax um 23% niedriger war (GMR 77,0%; 90%<br />

CI: 44,9%-132,3%). Die auf AUC oder Cmax basierenden Akkumulationsfaktoren<br />

<strong>und</strong> Akkumulationshalbwertszeiten sowie die renale Ausscheidung<br />

von unverändertem Linagliptin (£ 7% der Dosis) waren in allen<br />

Gruppen vergleichbar. Die Hemmung der Enzymaktivität von DPP-4 im<br />

Plasma 24 St<strong>und</strong>en nach der letzten Dosis betrug bei den Gruppen mit<br />

ges<strong>und</strong>en Probanden sowie bei Patienten mit leichter <strong>und</strong> mittelschwerer<br />

Einschränkung der Leberfunktion 91%, 90% bzw. 89% <strong>und</strong> in der<br />

Gruppe mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion 84%. Linagliptin<br />

wurde von allen untersuchten Gruppen gut vertragen. Schlussfolgerung:<br />

Diese Ergebnisse zeigen, dass bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen<br />

jeden Grades für Linagliptin keine Dosisanpassung erforderlich<br />

ist. Unterstützt von: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S77


S78 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P218<br />

Ein Jahr Behandlung mit Liraglutid bewirkt bei<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes eine nachhaltige<br />

<strong>und</strong> effektivere Blutzuckereinstellung <strong>und</strong><br />

Gewichtsreduktion als Sitagliptin<br />

Kern W 1 , Pratley R 2 , Nauck M 3 , Bailey T 4 , Montanya E 5 ,<br />

Filetti S 6 , Garber A 7 , Davies M 8 , Kretzschmar Y 9<br />

1 MVZ ENDOKRINOLOGIKUM Ulm, Ulm, Germany;<br />

2 University of Vermont College of Medicine, Colchester,<br />

United States; 3 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad<br />

Lauterberg, Germany; 4 AMCR Institute, Escondido, United<br />

States; 5 IDIBELL-Hospital Universitari Bellvitge, Barcelona,<br />

Spain; 6 University of Rome, Rome, Italy; 7 Baylor College of<br />

Medicine, Houston, United States; 8 University of Leicester,<br />

Leicester, United Kingdom; 9 Novo Nordisk Pharma GmbH,<br />

Medizin, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: In der vorliegenden Untersuchung wurden Wirksamkeit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit von einem Jahr Behandlung mit Liraglutid mit der Wirksamkeit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit von Sitagliptin verglichen. Methodik: Erwachsene<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes wurden in einer 26-wöchigen Parallelgruppenstudie<br />

randomisiert einer der folgenden Behandlungsgruppen<br />

zugeordnet: einmal täglich 1,2 mg Liraglutid, einmal täglich 1,8 mg Liraglutid<br />

<strong>und</strong> einmal täglich 100 mg Sitagliptin. Alle Patienten erhielten als<br />

Begleitmedikation Metformin. Ihr mittleres Alter betrug 55 Jahre, ihr<br />

BMI 33 kg/m 2 , der bestehende Diabetes mellitus war im Mittel seit 6,2<br />

Jahren bekannt. Die Studie wurde über weitere 26 Wochen fortgesetzt.<br />

Ergebnisse: Insgesamt 497 von 554 Patienten (90%), die die 26-wöchige<br />

Hauptstudie abgeschlossen hatten, führten die selbe Behandlung über<br />

weitere 26 Wochen fort. 436 der 497 Studienteilnehmer (88%) schlossen<br />

ein volles Behandlungsjahr ab. Die 3 Therapiegruppen waren hinsichtlich<br />

der demographischen Daten ausgewogen. Nach 1 Jahr bewirkten<br />

1,2 mg <strong>und</strong> 1,8 mg Liraglutid größere Reduktionen von HbA1c, NBZ <strong>und</strong><br />

Körpergewicht als Sitagliptin <strong>und</strong> es erreichten mehr Patienten das<br />

HbA 1c-Ziel der ADA von kleiner als 7%. Die Verbesserung der Behandlungszufriedenheit<br />

insgesamt (gemessen als Anstieg der Scores des Diabetes<br />

Treatment Satisfaction Questionnaire (DTSQ)) war mit 1,8 mg Liraglutid<br />

signifikant höher als mit Sitagliptin (+1,35 Punkte; p < 0,05,<br />

LOCF). Die Anteile der Patienten, die über schwere unerwünschte Ereignisse<br />

<strong>und</strong> unerwünschte Ereignisse berichteten (einschließlich Hypoglykämie),<br />

waren in allen 3 Gruppen vergleichbar. Eine Ausnahme bildete<br />

Übelkeit, die initial bei mehr Patienten unter Liraglutid als unter Sitagliptin<br />

auftrat, die aber in allen Gruppen in den Wochen 27 – 52 < 2%<br />

betrug. Schlussfolgerungen: Ein Jahr Behandlung mit Liraglutid bewirkte<br />

im Vergleich zu Sitagliptin eine überlegene <strong>und</strong> nachhaltige Blutzuckereinstellung<br />

<strong>und</strong> eine größere Körpergewichtsreduktion. In der Behandlungsgruppe<br />

mit einmal täglich 1,8 mg Liraglutid war eine insgesamt<br />

größere Behandlungszufriedenheit als mit Sitagliptin zu verzeichnen.<br />

Die unerwünschten Ereignisse dieser 1-Jahres-Daten bestätigen<br />

die bisherigen Sicherheitsprofile von Liraglutid <strong>und</strong> Sitagliptin.<br />

P219<br />

Three-year exenatide therapy, followed by a<br />

4-week off-drug period, had a sustainable effect<br />

on b-cell disposition index in metformin treated<br />

patients with type 2 diabetes<br />

Bunck M 1 , Corner A 2 , Eliasson B 3 , Heine R 1,4 , Shaginian R 5 ,<br />

Smith U 3 , Yki-Jarvinen H 2 , Bachmann O 6 , Diamant M 1<br />

1 Department of Internal Medicine, Amsterdam,<br />

Netherlands; 2 Department of Medicine, Helsinki, Finland;<br />

3 L<strong>und</strong>berg Laboratory for Diabetes Research, Goteborg,<br />

Sweden; 4 Eli Lilly, Indianapolis, United States; 5 Eli Lilly,<br />

Houten, Netherlands; 6 Lilly Deutschland GmbH, Lilly<br />

Diabetes Medical Affairs, Bad Homburg, Germany<br />

Introduction: Previously we showed that exenatide (Ex) improved bcell<br />

function after 1-yeartreatment, relative to insulin glargine (IG), with<br />

a similar glucose lowering effect. This effect was not sustained after a 4week<br />

off-drug period. Here we report theeffects of an additional 2 years<br />

of therapy. Methods: Metformin treated patients with type 2 diabetes<br />

were randomized to Ex (n = 36) or IG (n = 33) (mean € SD: age 59 € 8 y;<br />

A1C 7.5 € 0.8%; BMI 31 € 4 kg/m2; weight 91.5 € 13.1 kg). 47 patients entered<br />

the 2-year open-label extension study of which 36 completed (Ex<br />

n = 16; IG n = 20). Insulin sensitivity (M) and b-cell function was measured<br />

by acombined euglycemic-hyperinsulinemic and arginine-stimulated<br />

hyperglycemicclamp at baseline, and after a 2nd 4-week off-drug<br />

period, following 3-years oftreatment. 1st-phase glucose stimulated Cpeptide<br />

secretion was adjusted for the Mand calculated as the disposition<br />

index (DI; AIRgluc*M). Results: Both therapies reduced A1C simi-<br />

larly: by -0.7 € 0.3%, and -0.5 € 0.2% to 6.6 € 0.2% and6.9 € 0.2% for Ex<br />

and IG, respectively (P = 0.186) after 3-years of treatment. Exsignificantly<br />

reduced body weight compared to IG (between group difference: -<br />

7.9 € 1.8 kg; P < 0.001), whereas IG more effectively lowered FPG (between<br />

groupdifference: -1.8 € 0.4 mmol/L; P < 0.001). After the 4-week<br />

off-drug period, Ex increased M by 39% (p = 0.006) while IG had noeffect<br />

on M (p = 0.647). Following the 4-week off-drug period the DI was,<br />

comparedto pre-treatment, higher with Ex, and reduced with IG<br />

(+1.43 € 0.78 and -0.99 € 0.65, respectively; P = 0.028). This in contrast<br />

to the results following 1-year treatment, where the DI showed no sustained<br />

effect after the 4-week washout following 1-yeartreatment with<br />

either drug. 2nd-phase glucose-stimulated, and combined glucose andarginine-stimulated<br />

C-peptide secretion did not show any significant<br />

between-groupdifferences. Conclusion: Ex and IG sustained A1C over 3year<br />

treatment, while Ex reduced, andIG increased body weight. 1stphase<br />

insulin secretion was sustained after a 4-weekoff-drug period,<br />

following 3-year treatment with Ex. This cannot be attributed only toglucose<br />

lowering.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 15: Technologie, Diagnostik<br />

P220<br />

Langzeitevaluation eines neuen<br />

subkonjunktivalen Glukosesensors<br />

Hasslacher C 1 , Auffarth G 2 , Platten I 1 , Rabsilber T 2 ,<br />

Smith B 1 , Kulozik F 1<br />

1 Diabetesinstitut Heidelberg, Heidelberg, Germany;<br />

2 Universitäts-Augenklinik, Heidelberg, Germany<br />

Fragestellung: Blutzucker (BZ)-Selbstkontrolle ist wesentlicher Bestandteil<br />

der Diabetestherapie. EyeSense GmbH, Großostheim, hat eine<br />

Methode entwickelt, bei der durch Implantation eines Inserts in die<br />

Konjunktiva des Auges die Glukosekonzentration (GK) in der Gewebsflüssigkeit<br />

photometrisch gemessen werden kann. Das Insert besteht aus<br />

einem Hydrogel, das einen reversibel arbeitenden, Glucose spez. Sensor<br />

enthält, der auf Basis des Fluoreszenz-Resonanz-Prinzips arbeitet. Wir<br />

untersuchten die Genauigkeit der GK-Messung sowie Verträglichkeit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit des Inserts in einer Langzeitstudie über sechs Monate.<br />

Methodik: Bei 28 insulinpflicht. Pat. mit Diabetes (Typ 1 n = 20, Typ 2<br />

n = 8) wurde das Insert subkonjunktival unter sterilen Bedingungen am<br />

re. Auge implantiert. Durch regelmäßige augenärztl. Kontrolle wurden<br />

lokale Verträglichkeit <strong>und</strong> Sicherheit untersucht. Zur Ermittlung der<br />

Messgenauigkeit (MG) wurde in Messreihen (MR) mit steigenden u.<br />

fallendem BZ die mit dem Insert gemessenen GK zu den kapillär gemessenen<br />

BZ-werten in Beziehung gesetzt u. mittels Error-Grid -Analyse<br />

ausgewertet. Ergebnisse: Die Implant. verlief bei allen Pat. ohne Komplikationen,<br />

eine geringe subkonj. Blutung verschwand innerhalb von<br />

2 Wochen. Ein leichtes Fremd-körpergefühl war nur innerhalb der ersten<br />

Woche von den Pat. wahrnehmbar. Acht Pat. zeigten passager eine<br />

milde Konjunktivitis, bei 5 Pat. trat ein spontaner Verlust des Implantats<br />

auf, es entstanden keine lokalen Komplikationen. MG: Bei 6 Pat. mussten<br />

im Verlaufe der Beobachtung die MR wegen ungenügender MG eingestellt<br />

werden. Die Häufigkeit funktionierender Implantate betrug 1,<br />

3 <strong>und</strong> 6 Monaten nach Implantation 100%, 88% <strong>und</strong> 74%. Nach Error-<br />

Grid-Analyse entfielen zu diesen Zeitpunkten in den akzept. A-<strong>und</strong> B-<br />

Bereich: (A) 72%, 54% <strong>und</strong> 52% <strong>und</strong> (B) 26%, 40% <strong>und</strong> 44% der Datenpaare.<br />

In die unakzept. Bereiche C, D <strong>und</strong> E entfielen 1,3%, 5,2% <strong>und</strong> 3,3%<br />

der Daten. Die Ursachen für die Verschlechterung der MG einzelner<br />

Implantate liegt in einer dünnen Einkapselung, die durch histolog. Untersuchung<br />

bestätigt werden konnte. Schlussfolgerung: Die Studie zeigt<br />

eine gute Verträglichkeit <strong>und</strong> Sicherheit des neuen EyeSense -Implantats<br />

zur „unblutigen“ Messung der interstitiellen GK. Die Messgenauigkeit<br />

war bei den funktionierenden Implantaten praktisch immer im akzeptablen<br />

Bereich. Weitere Untersuchungen werden zeigen ob die Einkapselung<br />

des Implantates z. B. durch spezielle Coatings vermieden werden<br />

kann.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P221<br />

CGMS als essentielles diagnostisches Instrument<br />

zur Beurteilung der Glukoseregulation bei<br />

Dumping-Syndrom<br />

Böttcher C 1 , Geidel C 2 , Zimmer KP 2 , Wudy SA 1<br />

1 Justus-Liebig-Universität Gießen, Zentrum f.<br />

Kinderheilk<strong>und</strong>e & Jugendmedizin, Pädiatrische<br />

Endokrinologie & Diabetologie, Gießen, Germany; 2 Justus-<br />

Liebig-Universität Gießen, Zentrum f. Kinderheilk<strong>und</strong>e &<br />

Jugendmedizin, Pädiatrische Gastroenterologie, Gießen,<br />

Germany<br />

Störungen der Blutzucker (BZ)-Regulation wie beim Dumping-Syndrom<br />

(DS) nach einer F<strong>und</strong>oplicatio im Kindesalter können eine diagnostische<br />

Herausforderung darstellen. Charakterisiert ist das DS durch mannigfaltige<br />

gastrointestinale Symptome, eine kurz nach der Mahlzeit auftretende<br />

Hyperglykämie (Frühdumping) <strong>und</strong>/oder eine später auftretende reaktive<br />

Hypoglykämie (Spätdumping). Wir berichten über ein männliches<br />

ehemaliges Frühgeborenes der 27. SSW mit Zustand nach Hydrops<br />

fetalis bei connataler Parvovirus B19-Infektion. Im Alter von 9 Monaten<br />

wurde der Junge aufgr<strong>und</strong> rezidivierender Aspirationsereignisse mit<br />

Verschlimmerung einer vorbestehenden bronchopulmonalen Dysplasie<br />

bei gastroösophagealem Reflux einer Hemif<strong>und</strong>oplicatio zugeführt. Bei<br />

unzureichender Nahrungsaufnahme <strong>und</strong> Teilsondenernährung erfolgte<br />

die Anlage eines Gastro-Tubes. 5 Monate später war eine Re-F<strong>und</strong>oplicatio<br />

notwendig, die jedoch zu einer Kardiastenose führte <strong>und</strong> eine Dilatation<br />

erforderte. Aufgr<strong>und</strong> einer rezidivierenden Tachykardiesymptomatik<br />

mit Unruhe <strong>und</strong> punktuell postprandial gemessenen BZ-Werten<br />

bis 200 mg/dl sowie intermittierend detektierten Hypoglykämien wurde<br />

nach nochmaliger Kardiadilatation sowie Umstellung der Sondennahrung<br />

<strong>und</strong> der Sondierungsfrequenz erstmalig eine 24stündige kontinuierliche<br />

Glukosemessung (CGMS system gold, Fa. Minimed) angelegt.<br />

Diese ergab 66% Hyperglykämien bis max. 230 mg/dl während der<br />

Messzeit, jedoch keine Hypoglykämien, so dass ein oraler Glukosetoleranztest<br />

angeschlossen wurde. Dabei zeigte sich nach initial überschießendem<br />

Anstieg der Blutglukosekonzentration 90 min nach Belastung<br />

ein rascher Abfall des BZ auf 53 mg/dl mit darauffolgendem Einpendeln<br />

zwischen 60 bis 70 mg/dl. Nach nochmaliger Nahrungsanpassung <strong>und</strong><br />

neuerlicher Kardiadilatation präsentierte der Junge sich im Alter von<br />

4 Jahren mit einem epileptischen Anfall bei Hypoglykämie. Die angelegte<br />

CGMS-Messung unter Nahrung wie zu Hause über drei Tage deckte<br />

Hypoglykämien, zum großen Teil nächtlich, in knapp 50% der Messzeit<br />

auf, zudem jedoch auch Hyperglykämien > 200 mg/dl im Sinne eine DS.<br />

Trotz wiederholter Kardiadilationen <strong>und</strong> Anpassung der Nahrung mit<br />

teilweiser nächtlicher Dauersondierung <strong>und</strong> Anreicherung mit Maisstärke<br />

ließ sich die Problematik nur vorübergehend verbessern. Eine weitere<br />

CGMS-Messung mit 5 Jahren ergab ein ähnliches Bild wie zuvor, wenn<br />

auch etwas geringer ausgeprägt, mit wechselnden Hypo- <strong>und</strong> Hyperglykämien.<br />

Zum Verschwinden der Dumping-Symptomatik kam es erst<br />

nach operativer Lösung der F<strong>und</strong>oplicatio noch im 5. Lebensjahr des<br />

Jungen. Eine letzte CGMS-Messung nach der Operation belegte nun ausschließlich<br />

normoglykäme Werte über 72 St<strong>und</strong>en. Wir schlussfolgern,<br />

dass die Indikation zur kontinuierlichen Glukosemessung auch jenseits<br />

des Krankheitsbildes Diabetes gestellt werden kann. CGMS-Messungen<br />

eignen sich sowohl als diagnostisches Instrument als auch zur Verlaufskontrolle<br />

bei kindlichem DS. Dieses Verfahren ist hier traditionellen<br />

punktuellen BZ-Messungen überlegen.<br />

P222<br />

Einsatz eines Glucosesensors zur<br />

Differenzialdiagnose einer Epilepsie bei<br />

rezidivierenden epileptischen Anfällen unter<br />

Insulintherapie bei Diabetes Mellitus Typ 1<br />

Biester T 1 , Datz N 1 , Remus K 1 , Bläsig S 1 , Kracht T 1 ,<br />

Scarabello C 1 , Christen HJ 2 , Kordonouri O 1 , Danne T 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany;<br />

2 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Kinder-<strong>und</strong><br />

Jugendmedizin II, Neuropädiatrie, Hannover, Germany<br />

Einleitung: Epileptische Anfälle sind ein typisches Symptom schwerer<br />

hypoglykämischer Ereignisse, welche immer ein Risiko der Insulinsubstitutionstherapie<br />

sind. Wir beschreiben den Fall einer jungen Frau mit<br />

rezidivierenden generalisierten Krampfereignissen schwer zu klärender<br />

Genese. Fallvorstellung: Bei unserer aktuell 19-jährigen Patientin besteht<br />

seit dem Alter von 16 ‘ Jahren ein Diabetes Mellitus Typ 1. Die<br />

bisherige Insulintherapie erfolgte mit CSII bzw. Injektionstherapie nach<br />

dem Basis-Bolus-Prinzip. Der HbA1c lag im Durchschnitt bei 7,0%, Insulinbedarf<br />

ca. 0,7 E/kgKG. Seit dem 18. Lebensjahr erlitt die Patientin<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

wiederholt Ereignisse mit Bewusstlosigkeit <strong>und</strong>/oder beobachteten Ereignissen<br />

mit Zungenbiss <strong>und</strong> tonisch-klonischen Bewegungen aller Extremitäten,<br />

einmalig mit Sturz vom Fahrrad. Bei einem dieser Ereignisse<br />

war eine Hypoglykämie von 35 mg/dl gemessen worden; bei einem weiteren<br />

Ereignis war eine halbe St<strong>und</strong>e zuvor eine große Menge Korrekturinsulin<br />

appliziert worden. Im Rahmen der anderen Ereignisse war in<br />

der Notfallsituation keine Blutzuckermessung erfolgt. Wach-EEGs, die<br />

nach jedem Ereignis durchgeführt worden waren, zeigten keine Pathologien.<br />

Ebenso waren die kardiale Diagnostik (EKG <strong>und</strong> Langzeit-EKG)<br />

wie auch die cerebrale Bildgebung mittels MRT ohne pathologischen<br />

Bef<strong>und</strong>. Ein Schlafentzugs-EEG zeigte einen einmaligen Sharp-wave-<br />

Komplex sowie eine dysrhythmische Gruppe in der Einschlafphase, ein<br />

weiteres Schlafentzugs-EEG im Verlauf ergab einen unauffälligen Bef<strong>und</strong>.<br />

Somit zeigte sich insgesamt kein hinreichender Bef<strong>und</strong> für die<br />

Diagnose einer Epilepsie. Nach 4-maligem Auftreten dieser Ereignisse<br />

erhielt die Patientin ein Glucosesensormesssystem (CGM) zur besseren<br />

Kontrolle der Blutzuckerwerte <strong>und</strong> Verhinderung der vermuteten konvulsiven<br />

Hypoglykämien. Unter CGM (FreeStyle Navigator) erlitt die Patientin<br />

ein erneutes generalisiertes tonisch-klonisches Krampfereignis,<br />

dabei zeigte sich in der Sensoraufzeichung eine durchgehende Normoglykämie<br />

ohne Blutzuckerabfälle. Das erneute Schlafentzugs-EEG zeigte<br />

ein eindeutiges kurzes Auftreten Epilepsie-typischer Potentiale, es erfolgte<br />

das Stellen der Diagnose einer Myoklonusepilepsie. Seit der daraufhin<br />

begonnen Therapie mit Levetiracetam (Keppra) besteht Anfallsfreiheit.<br />

Zusammenfassung: Bei wiederholt auftretenden Krampfanfällen,<br />

bei denen ein kausaler Zusammenhang zu hypoglykämischen Ereignissen<br />

nicht eindeutig herzustellen ist, ist neben der Anamnese <strong>und</strong> der<br />

apparativen neurologischen Untersuchung der Einsatz eines Glucosesensormesssystems<br />

eine gute Möglichkeit zur Abgrenzung von hypozu<br />

normoglykämen Krampfereignissen.<br />

P223<br />

The Q-score: A new tool for objective assessment<br />

and verification of the quality of continuously<br />

measured glucose profiles<br />

Salzsieder E 1,2 , Vogt L 2 , Heinke P 1 , Augstein P 1,2<br />

1 Institut für Diabetes ’Gerhardt Katsch’ Karlsburg,<br />

Karlsburg, Germany; 2 Diabetes Service Center Karlsburg,<br />

Karlsburg, Germany<br />

Aims: The introduction of continuous glucose monitoring (CGM) into<br />

diabetes care allows for the first time to monitor the daily blood glucose<br />

profiles accurately in a given patient. A variety of parameters has been<br />

developed for the analysis of CGM profiles. However, each parameter<br />

addresses only a certain aspect for example mean sensor glucose, variability,<br />

or risk for hypo- and hyperglycaemia. At present there is no<br />

method that allows calculating a single score for the evaluation of the<br />

quality of CGM profiles. The aim of our study was to develop a Quality<br />

score (Q-score) that combines all aspects of CGM profiles and can be<br />

applied for the objective analysis. Methods: 1495 CGM profiles were the<br />

database for this study. First, a factor analysis addressing with all quality<br />

affecting parameters (mean sensor glucose, intra- and inter daily variability,<br />

time and area above or below target range, risk scores) was performed<br />

to identify factors with major impact. For each factor one parameter<br />

was selected (mean, range, time above or below target range,<br />

mean of daily differences [MODD]) and the Q-score developed. To verify<br />

the Q-score two diabetes specialists (DS) diagnosed 729 and 194 CGM<br />

profiles independent. The DS results were analysed to reveal the interindividual<br />

assessment and correlated with parameters which describe<br />

the quality of CGM (e.G. Q-Score, HbA1c, mean sensor glucose, SD).<br />

Results: There is a high correlation between the Q-score and the results<br />

of both DS (Kendalls-Tau = 0.766 and 0.719; p < 0.001), although one DS<br />

had the tendency to give a better diagnosis. (McNemar-Bowker-Test<br />

p < 0.001). The high correlation between both DS (Kendalls-Tau = 0.763;<br />

p < 0.001) indicates an agreement in the assessment of the CGM profiles.<br />

To establish an easy and practicable diagnosis tool the Q-score was<br />

tested for categorisation of CGM profiles by one DS. 729 profiles were<br />

categorised in very good (Q-score: 3.4 € 0.8), good (4.9 € 1.2), satisfactory<br />

(7.1 € 1.6), borderline (10.0 € 1.9) and not satisfactory (13.8 € 2.6). The Qscore<br />

was also correlated with HbA1c (r = 0.50), mean sensor glucose<br />

(0.68), range (0.88), MODD (0.63) and time above (0.86) or below<br />

(0.24) target range. Conclusion: The Q-score for assessment of CGM<br />

profiles summarises all quality criteria for blood glucose profiles in<br />

one total value and describes the metabolic control better than HbA1c.<br />

The Q-score is independent of subject errors and can be applied easily<br />

for automatic evaluation of CGM curves. The Q-score has the potential to<br />

become a practical diagnosis tool for routine diabetes care.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S79


S80 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P224<br />

Evaluierung der Genauigkeit der drei<br />

Blutzuckermessgeräte IME-DC, Fidelity <strong>und</strong> iDia<br />

bei Patienten mit Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes<br />

mellitus<br />

Funke K 1 , Löbig M 2 , Adolph K 3 , Borchert M 3 , Forst T 2 ,<br />

Pfützner A 2,4<br />

1 IKFE – Potsdam, Potsdam, Germany; 2 IKFE – Institut für<br />

klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz, Germany;<br />

3 IKFE-CRO, Mainz, Germany; 4 FH Bingen, Bingen, Germany<br />

Fragestellung: Zur Überprüfung der Genauigkeit von Blutzuckermessgeräten<br />

(BGM) zur Selbsttestung durch den Patienten sind vergleichende<br />

Messungen in Proben mit unterschiedlichen Blutzuckerkonzentrationen<br />

erforderlich. Ziel dieser Untersuchung war die Testung von drei<br />

BGM der Firma IME-DC (IME-DC, Fidelity, iDia). Methodik: Bei dieser<br />

von der Ethikkommission genehmigten Untersuchung wurden 76 Proben<br />

heparinisiertes Vollblut von 40 Patienten für die Testung gewonnen <strong>und</strong><br />

direkt verwendet. In 70 weiteren Proben wurden im Labor durch entsprechende<br />

Manipulation sehr hohe <strong>und</strong> sehr tiefe Glukosewerte, sowie<br />

ein physiologischer Sauerstoff-Partialdruck eingestellt. Anschließend<br />

wurde jede Probe mit jedem Gerät (IME-DC, Fidelity, iDia; IME-DC<br />

GmbH, Passau) gemessen. Als kapilläre Referenzmethode, gemessen<br />

vor <strong>und</strong> nach jeder Testserie, diente das StatStrip-Gerät (NovaBiomedical,<br />

Rödermark), dass eine Abweichung von weniger als 3% zu unserer<br />

Zentrallabormethode (COBAS, Roche Diagnostics, Mannheim) aufweist.<br />

Ergebnisse: Die mittlere absolute prozentuale Abweichung der Messwerte<br />

von der Referenzmethode betrug für das IME-DC Gerät 6,1% (Fidelity:<br />

7,1%; iDia: 9,6%). Die Korrelationskoeffizienten der linearen Regressionsanalyse<br />

belegen dabei eine enge Übereinstimmung mit der<br />

Referenzmethode (IME-DC: r = 0,967; Fidelity: r = 1,009; iDia: r = 1,004).<br />

Bei der Error-Grid-Analyse nach Clarke fanden sich bei keinem der Geräte<br />

Wertepaare in den unerwünschten Bereichen C, D oder E (IME-DC:<br />

93,8% in A/6,2% in B; Fidelity: 88,4%/11,6%; iDIA: 82,9%/17,1%). In der<br />

Bland-Altman-Analyse (Ziel: < 5% unerlaubte Abweichungen in Abhängigkeit<br />

vom Glukosewert) zeigten alle Geräte gute Ergebnisse (IME-DC:<br />

2,0%; Fidelity: 0,7%; iDia: 3,4%). Schlussfolgerungen: In dieser Studie<br />

wiesen alle drei getesteten Geräte im Vergleich zu einer kapillären Referenzmethode<br />

eine gute Genauigkeit mit niedrigen mittleren absoluten<br />

prozentualen Abweichungen <strong>und</strong> einem guten Ergebnis bei der Error-<br />

Grid-Analyse <strong>und</strong> der Bland-Altman-Analyse auf. Sie hatten dabei in<br />

unseren Einrichtungen eine vergleichbare Genauigkeit wie andere zugelassene<br />

aktuell verfügbare Blutzuckermessgeräte <strong>und</strong> sind daher genau<br />

wie diese für den Einsatz bei der Selbsttestung durch die Patienten<br />

geeignet.<br />

P225<br />

Bewertung der Verdunstung als Fehlerquelle bei<br />

der Blutzuckerselbstkontrolle<br />

Link M 1 , Pleus S 1 , Baumstark A 1 , Haug C 1 , Freckmann G 1<br />

1 Institut für Diabetes-Technologie GmbH, Ulm, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Verschiedene Patienteninformationen, die sich mit Blutglucose-(BG-)Messungen<br />

befassen, raten Patienten, ihren Blutzucker<br />

rasch, nachdem sie sich in den Finger gestochen haben, zu messen.<br />

Gelegentlich wird argumentiert, dass es bei verzögerter Messung zu<br />

einer Erhöhung der Glucosekonzentration kommt. Moderne BG-Messsysteme,<br />

die nur wenig Blut benötigen, könnten für diesen Verdunstungseffekt<br />

anfällig sein. In der vorliegenden Studie sollte dieser Effekt<br />

quantifiziert <strong>und</strong> überprüft werden. Methodik: Bei 107 Probanden wurden<br />

Kapillarblutproben mit BG-Konzentrationen zwischen 50 <strong>und</strong><br />

500 mg/dl entnommen. Die BG-Konzentration wurde bei jedem Probanden<br />

aus vier unterschiedlichen Bluttropfen mit je einem Durchmesser<br />

von circa 1 mm bestimmt. Der erste <strong>und</strong> vierte Tropfen wurde sofort<br />

gemessen. Der zweite <strong>und</strong> dritte Tropfen verblieb jeweils vor der Messung<br />

für 10 bzw. 25 Sek<strong>und</strong>en auf der Hautoberfläche. Die Messung<br />

erfolgte jeweils mit drei unterschiedlichen BG-Messsystemen (A/B/C;<br />

jeweils zwei Geräte). Ergebnisse: Es konnten 101 bis 106 Messungen<br />

je Messsystem ausgewertet werden. Nach 10 Sek<strong>und</strong>en Verweildauer<br />

des Bluttropfens auf der Hautoberfläche zeigte sich lediglich ein geringfügiger<br />

Anstieg der Glucosekonzentration von 0,4% bis 2,6% (A1:<br />

1,4 € 5,9%, A2: 2,6 € 4,9% (p < 0,05), B1: 0,4 € 4,2%, B2: 0,8 € 4,5%, C 1:<br />

1,9 € 8,2%, C 2: 0,4 € 8,4%). Dabei wurde mit den Geräten des Bautyps C<br />

eine größere Streuung als mit den Geräten A <strong>und</strong> B beobachtet. Nach<br />

25 Sek<strong>und</strong>en wurden im Vergleich zur sofortigen Messung Abweichungen<br />

der Glucosekonzentration von -0,3% bis 5,0% beobachtet (A1:<br />

5,0 € 7,4%, A2: 5,0 € 5,7%, B1: 0,9 € 4,2%, B2: 1,5 € 4,0%, C 1: -0,3 € 9,4%,<br />

C 2: 0,0 € 7,1%; bei den Geräten A1, A2, B1 <strong>und</strong> B2 waren die Unterschiede<br />

zur sofortigen Messung statistisch signifikant, p < 0,05). Schlussfol-<br />

gerungen: In dieser Studie führte eine verzögerte Messung der Blutglucosekonzentration<br />

nach 10 bzw. 25 Sek<strong>und</strong>en Verweildauer des Bluttropfens<br />

auf der Hautoberfläche bei zwei von drei Messsystemen zu<br />

einem statistisch signifikanten Anstieg der Glucosekonzentration, während<br />

beim dritten Messsystem eine stärkere Streuung der Messergebnisse<br />

beobachtet wurde. Mit einer mittleren Abweichung von -0,3% bis<br />

5,0% war dieser Effekt bei den untersuchten Systemen jedoch von untergeordneter<br />

medizinischer Relevanz. Da der Effekt systemabhängig zu<br />

sein scheint <strong>und</strong> bei kleineren Bluttropfen oder noch stärker verzögerter<br />

Messung auch größere Abweichungen resultieren könnten, sollte bei der<br />

Patientenschulung eine zügige Durchführung der Messung empfohlen<br />

werden.<br />

P226<br />

Die Dynamische-Elektrochemie-basierte<br />

Technologie des neuen BG*STAR-<br />

Blutzuckermessgerätes eliminiert<br />

Hämatokrit-induzierte Interferenzen<br />

Schipper C 1 , Musholt PB 1 , Forst T 1 , ThomØ N 1 , Ramljak S 1 ,<br />

Borchert M 2 , Pfützner A 1<br />

1 IKFE – Institut für klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Mainz, Germany; 2 IKFE-CRO, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: Die Verwendung der dynamischen Elektrochemie als<br />

Filtermethode bei der Messung biologischer Proben ermöglicht die Korrektur<br />

des Messsignals für Interferenzen, wie z.B. Feuchtigkeit, Hämatokrit<br />

(Hkt), ansäuernde Substanzen wie Vitamin C oder durch Medikamente.<br />

Wir verglichen in dieser Laboruntersuchung den potentiellen<br />

Einfluss des Hämatokrits auf die Messgenauigkeit verschiedener Technologien,<br />

die in Blutzuckermessgeräten für die Patientenselbsttestung<br />

zum Einsatz kommen. Methodik: Heparinisiertes Vollblut wurde direkt<br />

nach der Blutabnahme aliquotiert <strong>und</strong> auf drei verschiedene Blutzuckerkonzentrationen<br />

mit je 5 verschiedenen Hämatokritwerten eingestellt<br />

(Glukose: 80 mg/dL, 155 mg/dL, 310 mg/dL; Hkt: 25%, 37%, 45%, 52%,<br />

60%). Anschließend wurde der Sauerstoffgehalt der Proben auf physiologische<br />

Werte (50 – 140 mm Hg) eingestellt <strong>und</strong> gemessen. Jede der<br />

15 verschiedenen Proben wurde 8x mit den folgenden Geräten mit je<br />

einer konstanten Teststreifencharge gemessen: BG*Star (Sanofi-Aventis),<br />

Ascencia Contour <strong>und</strong> Breeze 2 (Bayer), Accu-Chek Aviva <strong>und</strong> Aviva Nano<br />

(Roche Diagnostics), Precision Xceed <strong>und</strong> FreeStyle Freedom Lite (Abbott<br />

Medisense), OneTouch Ultra II <strong>und</strong> Verio (Lifescan), GlukoMen GM (Menarini),<br />

<strong>und</strong> StatStrip Connectivity (Point-of-Care Gerät als kapilläre Referenz,<br />

(NovaBiomedical); Laborreferenzmethode: COBAS, Roche Diagnostics).<br />

Eine Stabilität gegenüber Hkt-Einflüssen wurde postuliert,<br />

wenn die mittlere Abweichung der Messwerte (in DEV%) für alle Blutzuckerbereiche<br />

zwischen den niedrigsten <strong>und</strong> den höchsten Hkt-Werten<br />

weniger als 10% betrug. Die intra-assay Präzision wurde über alle individuellen<br />

Messwerte berechnet. Ergebnisse: Der StatStrip zeigte als kapilläres<br />

Referenzgerät nur 2% mittlere Abweichung bei einer Präzision<br />

von 3,0 CV%. Lediglich drei weitere Geräte erfüllten bei dieser Analyse<br />

das 10%–Kriterium für Abweichung bzw. Streuung (DEV%/CV%): Ascencia<br />

Contour 8/3,9, OneTouch Verio 6/3,0, BG*Star 8/3,3; alle anderen<br />

Geräte dagegen wiesen deutliche Reduktionen der angezeigten Glukosewerte<br />

mit steigendem Hämatokrit auf (DEV%/CV%): FreeStyle 16/2,4,<br />

Aviva Nano 18/2,6, Aviva 23/3,0, GlukoMen GM 31/3,2, Ultra II 34/3,8,<br />

Xceed 34/3,8, Breeze 2 36/4,3. Schlussfolgerungen: Veränderungen<br />

des Hämatokrit-Wertes sind auch in der klinischen Praxis nicht auszuschließen<br />

(z. B. bei Sport, Nikotinabusus, Alkoholismus, Schwangerschaft<br />

oder Hämodialyse). Nach unseren Ergebnissen sollten daher insbesondere<br />

Geräte zum Einsatz kommen, die von diesen Einflüssen hinsichtlich<br />

der Messgenauigkeit unabhängig sind. Die Technologie der dynamischen<br />

Elektrochemie im BG*Star ist nach unseren Daten geeignet,<br />

diesen Forderungen zu genügen.<br />

P227<br />

Optimierung der Diabetestagebuchführung<br />

durch Einsatz des Diabetes Management<br />

Systems Mobil Diab Ò<br />

Kaps A 1 , Meinhold L 2 , Kühn S 2 , Takenga C 2 , Berndt D 2 ,<br />

Schiel R 1,3<br />

1 MEDIGREIF-Inselklinik Heringsdorf GmbH, Heringsdorf,<br />

Germany; 2 Infokom GmbH, Neubrandenburg, Germany;<br />

3 Mathias Hochschule, Diabetes <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Rheine, Germany<br />

Mobil Diab bietet Diabetespatienten die Option, Kontrolldaten zu führen<br />

<strong>und</strong> jederzeit einen Datenabgleich mit einer Telematikplattform vorzunehmen.<br />

Eine automatisierte Überwachung ermöglicht es Risiko-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


zustände schnell zu erkennen <strong>und</strong> auf direktem Weg den zuständigen<br />

Arzt mit relevanten Daten zu versorgen. Die Applikation auf einem Pocket<br />

PC bietet den Komfort jederzeit Werte wie Blutzucker, Kohlenhydrateinheiten,<br />

Insulingabe, Sport, u.a. zu verwalten <strong>und</strong> im zweiten<br />

Schritt zu senden. Ziel der Studie ist die Evaluierung des Mobil Diab<br />

Systems. Zum einen soll erschlossen werden, wie die Verwendung dieses<br />

Systems auf das Wohlbefinden <strong>und</strong> die Behandlungszufriedenheit<br />

der Patienten wirkt. Zum anderen geht es um die Erfassung des Stoffwechsels<br />

der Patienten anhand der Messung der Blutglukosewerte <strong>und</strong><br />

Schwankungen selbiger. Als dritter Punkt werden Daten in Bezug auf die<br />

technischen Systeme erhoben. Nutzerakzeptanz, Systemsicherheit <strong>und</strong><br />

Datenschutz stehen hier im Mittelpunkt des Interesses. Patienten/Methoden:<br />

Insgesamt wurden 68 Probanden, die sukzessive in der MEDI-<br />

GREIF Inselklinik Heringsdorf GmbH zu stationären Rehabilitationsmaßnahme<br />

eingewiesen wurden, in Studie eingeschlossen. 34 Kinder/Jugendliche<br />

wurden mit dem Mobil Diab Ò ausgestattet. Die anderen Probanden<br />

bildeten die Kontrollgruppe. Die Zuteilung der Patienten erfolgt durch<br />

eine Quasi-Randomisierung im Sinne einer abwechselnden Zuteilung<br />

(Alter 13,1 € 2,5Jahre, Diabetesdauer 5,12 € 3,9 Jahre, BMI 21,1<br />

€ 4,6 kg/m 2 , HbA1c 8,9 € 1,9%). Ergebnisse: Insgesamt zeigten sich deutliche<br />

Beschleunigungen im Diabetesdatenmanagement. Gerade in den<br />

durchgeführten Visiten profitierte der Arzt von einer vereinfachten <strong>und</strong><br />

übersichtlichen Darstellung der diabetesspezifischen Daten. Subjektiv<br />

sahen viele Probanden die Vorteile im Komfort der Datenspeicherung,<br />

Darstellung <strong>und</strong> in der Datenübermittlung. In der psychologischen Testdiagnostik<br />

zeigten sich keine signifikante Unterschiede auf den Skalen<br />

zur Behandlungszufriedenheit. Im Interview gaben 56,7% an, dass sie<br />

das Programm störungsfrei bedienen konnten. 23,3% hatten Programmabstürze.<br />

66,7% fanden das Programm sehr gut oder gut, 16,7% etwas<br />

umständlich <strong>und</strong> 16,7% fanden es nicht gut. 43,3% empfanden die Mobil<br />

Diab Nutzung besser als ein normales Tagebuch. Kritisiert wurde die<br />

Geschwindigkeit der Dateneintragung, das zu kleine Display <strong>und</strong> Softwareprobleme.<br />

Schlussfolgerung: Die Benutzung des Mobil Diab Systems<br />

zur persönlichen Diabetesdatenerfassung <strong>und</strong> der Option zur automatischen<br />

Übermittlung an den behandelnden Arzt erlaubt einen hohen<br />

Komfort <strong>und</strong> eine Vereinfachung in der Diabeteseinstellung <strong>und</strong> im Diabetesmanagement.<br />

In der Studie hatte das System keinen Einfluss auf<br />

subjektive diabetesbezogene Behandlungszufriedenheit <strong>und</strong> Wohlbefinden.<br />

Einige Defizite in der Gerätehandhabung <strong>und</strong> Darstellung wurden<br />

aufgezeigt. Bei Optimierung der dargestellten Problembereiche könnte<br />

das System die Tagebuchführung vereinfachen <strong>und</strong> zur Optimierung der<br />

Diabeteseinstellung beitragen.<br />

P228<br />

Messung des Bauchumfanges – eine einfache<br />

Screeningmethode für Typ 2 Diabetes?<br />

Köhler C 1 , Tielsch K 1 , Schaper F 1 , Becker H 2 , Hanefeld M 1<br />

1 GWT-TUD GmbH, Zentrum für Klinische Studien, Dresden,<br />

Germany; 2 Wort <strong>und</strong> Bild Verlag, München, Germany<br />

Fragestellung: Zur frühzeitigen Erkennung von Typ 2 Diabetes (T2DM)<br />

<strong>und</strong> der rechtzeitigen Behandlung sind einfache Screeningmethoden<br />

notwendig, um der steigenden Zahl der Diabeteserkrankungen zu entsprechen.<br />

Die viszerale Adipositas wurde als Risikofaktor für die Diabetesentwicklung<br />

ausführlich beschrieben, sodass sich die Frage stellt,<br />

wie geeignet die Messung des Bauchumfanges als Screeningmethode für<br />

T2DM im Vergleich zum etablierten Fragenbogen des Finnish Risk Score<br />

(FindRisk) ist. Methoden: Bei 1.041 konsekutiven Teilnehmern eines<br />

Ges<strong>und</strong>heitschecks, bei denen noch kein Diabetes bekannt war (Alter35<br />

– 80 Jahre), wurde ein standardisierter oGTT durchgeführt <strong>und</strong><br />

die anthropometrischen Daten erhoben. Der erhöhte Bauchumfang wurde<br />

nach NCEPIII (M>= 102 cm, F>= 88 cm) definiert. Ab der Punktzahl<br />

10 wurde nach dem FindRisk Score ein erhöhtes Risiko für Diabetes<br />

definiert. Eine ROC-Analyse zur Bewertung der beiden Screeningmethoden<br />

wurde durchgeführt. Ergebnisse: Bei 106 (10,2%) Teilnehmern wurde<br />

T2DM neu diagnostiziert, 344 (33%) hatten eine normoglykämische<br />

Stoffwechsellage. Der erhöhte Bauchumfang als Screeningmethode für<br />

T2DM hatte bei Männern eine Sensitivität von 66,7% <strong>und</strong> eine Spezifität<br />

von 72,5%, bei Frauen lag die Sensitivität bei 67,4% <strong>und</strong> die Spezifität bei<br />

59,4%. Die Werte nach FindRisk lagen bei Männern 79,4 bzw. 55,5% <strong>und</strong><br />

bei Frauen 72,1 bzw. 53,6%. Schlussfolgerung: Unsere Analyse zeigt,<br />

dass die Messung des Bauchumfanges als einfache Methode zum Screening<br />

von Risikopersonen für Diabetes auch im Vergleich zum FindRisk<br />

Score geeignet scheint. Die Spezifität liegt bei Männern höher als bei<br />

Frauen. Es müssen 1,8 Männer aber 4,1 Frauen untersucht werden, um<br />

eine neue Diabeteserkrankung zu finden, beim FindRisk-Score müssen<br />

Männern 2,1 <strong>und</strong> 4,4 Frauen untersucht werden.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P229<br />

Das IDEAL-Studienprogramm – Insulinisierung in<br />

diabetologisch tätigen Praxen: Evaluierung <strong>und</strong><br />

Implementierung antidiabetischer Leitlinien –<br />

2009 – 2010<br />

Patzelt-Bath AEG 1 , Ratzmann KP 2 , Fehske CJ 1 ,<br />

Silbermann S 1 , Limberg R 1<br />

1 Berlin-Chemie AG, Medizin <strong>und</strong> Forschung, Berlin,<br />

Germany; 2 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Erkner bei<br />

Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Eine Implementierung von Leitlinien in den ärztlichen<br />

Alltag geschieht nicht von heute auf morgen. Ziel des IDEAL-Studienprogramms<br />

war es, den Einfluss der im Herbst 2008 geänderten <strong>DDG</strong>-<br />

Leitlinie auf das therapeutische Vorgehen diabetologisch tätiger ¾rzte zu<br />

dokumentieren <strong>und</strong> eine vergleichende Analyse aller<br />

3 Erhebungszeitpunkte zu ermöglichen. Methodik: Multizentrische,<br />

ambulante Versorgungsstudien in den Monaten 01 – 06/2010 (FUI) sowie<br />

07 – 12/2010 (FUII) mit standardisierten Fragebögen, stat. Auswertung<br />

SAS (Vers. 9.1.3), Vergleich mit den 02 – 12/2009 erhobenen IDEAL-<br />

Daten (2009). Ergebnisse: Über den Untersuchungszeitraum wurden<br />

28.400 Typ-2-Diabetiker von bis zu 900 Zentren mit typischen, gleich<br />

bleibenden Charakteristika (BMI 31 kg/m 2 , Alter 62 J, Diabetesdauer 7,5 J,<br />

HbA 1c 8,4%) dokumentiert. Vortherapie: (2009-FUI-FUII) 80 – 82 – 85%<br />

Metformin, 45 – 42 – 42% Sulfonylharnstoffe sowie DPP-IV-Hemmer zunehmend<br />

(10 – 18 – 21%), Sonstige jew. < 10%. Hauptgründe für die Erstinsulinisierung<br />

blieben im ges. Untersuchungszeitraum das OAD-Therapie-Versagen<br />

(70%) mit konsekutivem Nichterreichen vereinbarter<br />

Therapieziele (50%); Vorgaben wie DMP, Leitlinie sowie Folgeerkrankungen<br />

spielten eine untergeordnete Rolle (25 bzw. 21%). Über die<br />

3 Zeiträume wurde die BS (26 – 31 – 36%) zunehmend häufiger, ICT<br />

(35 – 34 – 31%) seltener verordnet, CT (19 – 18 – 17%) bzw. SIT<br />

(18 – 16 – 16%). Die Einstiegsdosen lagen – unabhängig von Untersuchungszeitraum<br />

<strong>und</strong> Regime – zwischen 10 – 15 IE/Injektion. ICT-Patienten<br />

hatten durchweg den höchsten, BS-Pat. den geringsten mittleren<br />

HbA1c. Der Einsatz der BS erfolgte unabhängig vom Alter. Jüngere (< 60)<br />

oder Berufstätige erhielten im gesamten Untersuchungszeitraum häufiger<br />

die als flexibler beurteilte ICT, ¾ltere bzw. nicht Berufstätige die<br />

einfacher eingeschätzte CT. Die Priorisierung der Entscheidungsgründe<br />

für die jeweilige Therapieform (HbA1c-Senkung; Einfachheit, Flexibilität,<br />

gezielte Therapie von NBZ/ppBZ) blieb über alle Erhebungszeitpunkte<br />

konstant. Häufigstes geäußertes Entscheidungskriterium war die erwartete<br />

HbA1c-Senkung. Persönlich gute Erfahrungen <strong>und</strong> gute Applikationshilfe<br />

waren über die Zeit konstante Gründe für die Auswahl des nicht<br />

spezifizierten Insulinpräparates (70 bzw. 50%), seltener Hersteller oder<br />

spezielles Insulin (je 25%). Kostengründe/Regresse spielten eine untergeordnete<br />

Rolle (6%). Schlussfolgerungen: IDEAL liefert erstmals Erkenntnisse<br />

zu ärztlichen Entscheidungskriterien bei der Wahl eines Patienten-spezifischen<br />

Insulinregimes. Entsprechend der aktuellen Leitlinie<br />

wurde die Therapie in Abhängigkeit vom pathophysiologischen<br />

Stadium <strong>und</strong> der Stoffwechseleinstellung, orientiert an Patienten-Bedürfnissen<br />

gewählt. Die BS nahm an Bedeutung zu. Möglicherweise<br />

wurde hier bereits der Priorisierung zugunsten einer basalen Therapie<br />

durch die Leitlinie Rechnung getragen. Eigene Erfahrungen <strong>und</strong> Applikationshilfen<br />

spielten bei der Wahl des Insulinpräparates eine große,<br />

Kostengründe eine untergeordnete Rolle.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 16: Ges<strong>und</strong>heitsökonomie <strong>und</strong><br />

Qualitätssicherung<br />

P230<br />

Evaluierung der Morbiditäten <strong>und</strong><br />

Co-Morbiditäten von Patienten mit Diabetes, die<br />

in diabetologischen Schwerpunkt-Praxen<br />

behandelt werden<br />

Weber D 1 , Kaltheuner M 1 , Scheper C 1 , Hübbenet J von 1 ,<br />

Heckermann S 2 , Reichert D 3 , Hess E 1 , Hess G 1 , Krakow D 1 ,<br />

Lederle M 1 , Molinski M 1 , Nitzsche G 1 , Reuter HM 1 ,<br />

Simonsohn M 1 , Heinemann L 1 , Faber-Heinemann G 1<br />

1 winDiab, Düsseldorf, Germany; 2 Profil Institut für<br />

Stoffwechselforschung, Neuss, Germany; 3 BVND, Düsseldorf,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Ziel dieser Evaluierung war die Charakterisierung der<br />

Morbiditäten <strong>und</strong> Co-Morbiditäten von Patienten mit Diabetes. Methodik:<br />

Dazu analysierten wir die ICD 10-Codes, die von den Diabetologen<br />

während der Betreuung der Patienten in diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />

(DSPen) in die jeweilige Praxisverwaltungs-Software (PVS) eingegeben<br />

wurden. Dazu wurde aus den standardisierten Datensätzen, die<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S81


S82 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

von allen Praxen quartalsweise zu den Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

zwecks Abrechnung übermittelt werden, mit einem eigens für diesen<br />

Zweck entwickelten Softwaretool (ADT-Konverter, winDiabÓ), die diabetes-relevanten<br />

ICD-Codes aller als Diabetiker verschlüsselten Patienten<br />

pseudonymisiert aus der Praxis-Software extrahiert <strong>und</strong> anschließend<br />

in eine neue Datenbank übertragen. Ergebnisse: In 65 DSPen, die<br />

an diesem Projekt teilnahmen, wurden auf diese Weise über einen Gesamtzeitraum<br />

von 21 Monaten (Start: 4. Quartal 2008) insgesamt<br />

2.089.275 ICD-Codes von 103.770 Patienten mit Diabetes erfasst: 24.187<br />

(23%) Patienten mit Typ-1 Diabetes, 74.468 (72%) mit Typ-2 Diabetes<br />

<strong>und</strong> 5.115 (5%) Patientinnen mit Gestationsdiabetes (186 Schwangere<br />

mit Typ-1 Diabetes <strong>und</strong> 113 Schwangere mit Typ-2 Diabetes). Von allen<br />

Patienten mit Typ-1 Diabetes wiesen als diabetes-assoziierte Folgeerkrankung<br />

(DAF) 27,1% eine Nephropathie auf, 27,4% hatten eine Retinopathie,<br />

43,1% eine Neuropathie, 19,7% eine Angiopathie <strong>und</strong> 5,1% ein<br />

diabetisches Fußsyndrom (DFS). Von den Patienten mit Typ-2 Diabetes<br />

hatten 20,1% eine Nephropathie, 14,0% eine Retinopathie, 41,8% eine<br />

Neuropathie, 20,7% eine Angiopathie <strong>und</strong> 7,1% ein DFS. Von allen Patienten<br />

mit Typ-1 Diabetes wiesen nur 41,6% keine DAF auf, 22,3% hatten<br />

eine DAF, 16,3% zwei, 13,2% drei <strong>und</strong> 6,6% mehr als drei DAF. Von<br />

allen Patienten mit Typ-2 Diabetes hatten 43,2% der Patienten keine<br />

DAF, jedoch 27,6% hatten eine, 16,2% zwei, 8,9% drei <strong>und</strong> 4,1% mehr als<br />

drei DAF. Schlussfolgerungen: Diese Analyse einer von > 100.000 Patienten<br />

mit Diabetes/> 2.000.000 ICD-Codes zeigt, dass viele der Patienten<br />

die in DSPen behandelt werden, DAF entwickelt haben <strong>und</strong> deshalb<br />

eine zeitaufwendige <strong>und</strong> intensive Betreuung benötigen. Dabei ermöglicht<br />

dieser Ansatz mit einer (semi)-automatische Erfassung <strong>und</strong> Analyse<br />

von ICD-Codes nicht nur eine Querschnittsanalyse für externes <strong>und</strong><br />

internes Benchmarking der Praxen untereinander, er zeigt den teilnehmenden<br />

Praxen auch mangelhaftes oder fehlerhaftes Kodierverhalten.<br />

P231<br />

Die Kosteneffektivität von CystatinC versus<br />

Serum Kreatinin in der frühen Erkennung einer<br />

diabetischen Nephropathie in Deutschland<br />

Walter E 1 , Lennartz L 2 , Hofmann W 3 , Herget-Rosenthal S 4<br />

1 Institut für Pharmaökonomische Forschung, Wien, Austria;<br />

2 Abbott GmbH &Co. KG, Wiesbaden, Germany; 3 Klinikum<br />

München, München, Germany; 4 Rotes Kreuz Krankenhaus,<br />

Bremen, Germany<br />

Fragestellung: Diabetes mellitus (DM) stellt sowohl in Europa als auch<br />

in den USA die häufigste Ursache einer terminalen Niereninsuffizienz<br />

dar. In Deutschland liegt die Prävalenz zwischen 4 – 5% bzw. 3,5 – 4 Mio.<br />

Personen. Die diabetische Nephropathie stellt eine der wichtigsten Spätkomplikationen<br />

des DM dar. Bei vergleichbarem Risiko für Typ-1- <strong>und</strong><br />

-2-Diabetiker entwickeln ca. 30 – 40% eine diabetische Nephropathie. Da<br />

das Anfangsstadium der Niereninsuffizienz klinisch stumm verläuft,<br />

kommt der Laboranalytik eine Schlüsselrolle bei der Diagnostik <strong>und</strong><br />

Überwachung zu. Eine frühzeitige Erkennung kann das Fortschreiten<br />

der Krankheit verlangsamen <strong>und</strong> so das Ges<strong>und</strong>heitssystem entlasten.<br />

Ziel der vorliegenden ökonomischen Evaluation, ist die frühe Erkennung<br />

einer Nephropathie mit Serum Kreatinin versus CystatinC hinsichtlich<br />

dem Kosten-Nutzen Vorteil zu untersuchen. Methodik: Zur Durchführung<br />

der Analyse wurde ein zweiarmiges entscheidungsanalytisches<br />

Markov-Modell entwickelt, welches die Erkennung mit Serum Kreatinin<br />

CystatinC gegenüber stellt. Markov-Modelle sind geeignet, mithilfe von<br />

definierten Ges<strong>und</strong>heitszuständen, die eine Patientenkohorte durchläuft,<br />

die Krankheitsprogression <strong>und</strong> die Komplikationen zu modellieren.<br />

Um Langzeitoutcomes zu generieren, wurde eine Lebenszeit-Perspektive<br />

gewählt. Die Definition der Patientenkohorte entspricht der<br />

UKPDS Studie. Sämtliche klinische Daten wurden mittels Literatur ausgewählt.<br />

Als Langzeitoutcome wurden QALYs gewählt. Die Kostenseite<br />

enthält direkte medizinische Kosten, die von der Diagnostik über den<br />

gesamten Krankheitsverlauf bis hin zu den Komplikationen reichen. Die<br />

Kosten stammen aus offiziellen Preislisten <strong>und</strong> entsprechen Preisen,<br />

Tarifen <strong>und</strong> Vergütungen des Jahres 2009. Kosten <strong>und</strong> Outcomes wurden<br />

mit 5% diskontiert. Die Analyse wurde aus Zahlerperspektive durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die Evaluation kam zu dem Ergebnis, dass eine<br />

frühe Erkennung einer Nephropathie mit CystatinC zu Lebenszeitkosten<br />

von 52.950C= sowie 14,19 QALYs pro Patient führt (3.732C= per QALY). Im<br />

Vergleich dazu, liegen die Restlebenskosten bei einer Erkennung mit<br />

Kreatinin bei 64.912C= <strong>und</strong> 12,82 QALYs pro Patient (5.063C= per QALY).<br />

Somit liegt das Kosteneinsparungspotential bei 11.962C= pro Patient. Jeder<br />

Patient gewinnt 1,37 QALYs über das Restleben (= 1,37 Jahre in vollkommener<br />

Ges<strong>und</strong>heit). Im CystatinC Arm liegt die Inzidenz der auftretenden<br />

Kompilationen um 15%-Punkte unter jener von Kreatinin.<br />

Weiters kann gezeigt werden, dass eine frühe Erkennung mit CystatinC<br />

Patientenjahre, die im ESRD verbracht werden, signifikant um<br />

14%-Punkte reduziert. Probabilistische <strong>und</strong> deterministische Sensitivitätsanalysen<br />

bestätigten das Ergebnis. Schlussfolgerungen: Die Analyse<br />

kommt zu dem Schluss, dass CystatinC im Vergleich zu Kreatinin geeignet<br />

ist, Kosten zu reduzieren sowie die Lebensqualität zu heben. Langzeitoutcomes<br />

liegen im Bereich der Diagnostik noch kaum vor. Sie sind<br />

aber notwendiger Bestandteil ges<strong>und</strong>heitsökonomischer Entscheidungsfindung.<br />

P232<br />

Health care utilization in outpatients with<br />

hypertension and type 2 diabetes mellitus/<br />

impaired renal function in Germany. Results of<br />

the 3A Registry<br />

Zeymer U 1 , Dechend R 2 , Deeg E 3 , Kaiser E 4 , Klebs S 5 ,<br />

Senges J 3 , Schmieder RE 6<br />

1 Klinikum der Stadt Ludwigshafen, Medizinische Klinik B,<br />

Ludwigshafen, Germany; 2 CharitØ – Universitätsmedizin<br />

Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Molekulare<br />

<strong>und</strong> Klinische Kardiologie, Berlin, Germany; 3 Institut für<br />

Herzinfarktforschung Ludwigshafen, Ludwigshafen,<br />

Germany; 4 Novartis Pharma GmbH, Clinical and Regulatory<br />

Affairs, Nürnberg, Germany; 5 Novartis Pharma GmbH,<br />

Market Access, Nürnberg, Germany; 6 Universitätsklinikum<br />

Erlangen, Nephrologie <strong>und</strong> Hypertensiologie, Erlangen,<br />

Germany<br />

Aims: There is little data available about health care utilization in patients<br />

with hypertension. Therefore we used the data of the prospective<br />

3A Registry to determine clinical events, quality of life, and health care<br />

utilization over 1 year in patients with hypertension with and without<br />

impaired renal function/diabetes mellitus. Methods: The prospective,<br />

non-interventional 3A Registry included outpatients with newly diagnosed<br />

or known hypertension in whom the physician had decided to<br />

initiate or modify antihypertensive therapy. Patients were observed in<br />

3 treatment arms with aliskiren, ACEi/angiotensin-receptor blockers, or<br />

treatment without RAS blockade. Patients were treated with the substances<br />

mentioned above alone or in combination with other drugs.<br />

Patients were prospectively followed for one year. All cardiovascular<br />

events, hospital admissions, rehabilitations as well as quality of life<br />

(EQ-5D) were documented. Results: A total of nearly 15.000 patients<br />

with 1-year follow-up (FU) were analysed. 3251 patients had renal impairment<br />

(eGFR < 60 ml/min/1.73 m 2 by CKD-EPI) and 4241 patients had<br />

diabetes mellitus at baseline (BL). 38% of the patients with renal impairment<br />

had diabetes mellitus and 29% of the diabetes patients presented<br />

with impaired renal function. 8612 patients had no diabetes in combination<br />

with an eGFR ‡ 60 ml/min/1.73 m 2 . The results are given in the<br />

next lines in the following order for: patients with eGFR ‡ 60 and no<br />

diabetes mellitus, patients with diabetes mellitus, patients with eGFR<br />

< 60: Death: 0.3%, 1.5%, 2.2% Myocardial infarction: 0.2%, 0.4%, 0.5%<br />

Stroke:, 0.3%, 0.5%, 0.8% Hospital admission: 1.2%, 2.6%, 3.4% Rehabilitation:<br />

0.2%, 0.6%, 0.5% Days of sick leave: 7.7 € 13.4, 15.8 € 19.9, 12.7 € 18.1<br />

Number of GP contacts for hypertension: 5.0 € 4.1, 6.1 € 5.1, 5.9 € 5.0 Number<br />

of specialist contacts for hypertension: 2.3 € 2.1, 2.8 € 3.3, 2.8 € 3.2<br />

Rating of health state at baseline (0 [worst imaginable health state] –<br />

100 [best imaginable health state]): 80 (70 – 90), 73.5 (60 – 80), 70 (60 –<br />

80) Rating of health state at follow-up (0 [worst imaginable health state]<br />

– 100 [best imaginable health state]): 85 (75 – 90), 80 (65 – 89), 80 (65 –<br />

85) Conclusions: Stable outpatients with hypertension and diabetes/<br />

renal impairment have a higher health care utilization for hypertension<br />

related events during a 1-year follow-up leading to increased costs. They<br />

also report reduced quality of life than patients without these conditions.<br />

Therefore, good blood pressure control is necessary to slow down<br />

progress to lower eGFR rates, e. g. < 60 ml/min/1.73 m 2 .<br />

P233<br />

Diabetes-Schwerpunktpflegedienste sichern die<br />

Versorgung geriatrischer Patienten mit Diabetes<br />

mellitus<br />

Hodeck K 1 , Trept S 1 , Jannaschk KD 2 , Bahrmann A 3<br />

1 Institut für Innovatives Ges<strong>und</strong>heitsmanagement GmbH,<br />

Berlin, Germany; 2 Ges<strong>und</strong>heitsmanagement, Berlin,<br />

Germany; 3 Bethanien Krankenhaus, Geriatrisches Zentrum<br />

am Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

Fragestellung: In Pflegeeinrichtungen ist aktuell ungefähr ein Drittel<br />

der Patienten von Diabetes mellitus betroffen. Aufgr<strong>und</strong> demographischer<br />

Veränderungen ist die Tendenz steigend. Eine unzureichende Ver-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


sorgung älterer Menschen mit Diabetes schränkt deren Lebensqualität<br />

ein <strong>und</strong> sorgt für vermeidbare Kosten im Ges<strong>und</strong>heitssystem. Die Versorgung<br />

dieser Patientengruppe stellt besondere Anforderungen an die<br />

Pflegekräfte, den Pflegeprozess <strong>und</strong> die Zusammenarbeit mit Diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen. Im Rahmen des vorliegenden Pilotprojektes<br />

haben sich drei Pflegedienste auf die Versorgung dieser Patientengruppe<br />

spezialisiert. Ziel der begleitenden Pilotstudie war es, Erkenntnisse<br />

über die Herausforderungen <strong>und</strong> Effekte des Zertifizierungskonzeptes<br />

„Diabetes-Schwerpunktpflegedienst (DSPD)“ zu erhalten. Methodik:<br />

Es wurden umfangreiche Daten zur Struktur-, Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität<br />

vor Beginn <strong>und</strong> nach Zertifizierung durch strukturierte fragebogengeb<strong>und</strong>ene<br />

Analysen erhoben. Zu beiden Messzeitpunkten wurden<br />

zusätzlich Daten zur Wahrnehmung der struktur- <strong>und</strong> prozess- <strong>und</strong><br />

behandlungsbedingten Veränderungen durch die Mitarbeiter (N = 32),<br />

die Patienten mit Diabetes (N = 28) sowie die behandelnden ¾rzte (N = 7)<br />

mittels semistandardisierter Fragebögen erhoben <strong>und</strong> deskriptiv ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Die Diabetes-Prävalenz in den Piloteinrichtungen<br />

lag bei 15% – 30%. In den Einrichtungen haben insbesondere die Mitarbeiterqualifizierung<br />

(+ 33,7%), der Diabetes-Pflegeprozess (+ 34,6%)<br />

<strong>und</strong> Aspekte der Versorgungsergebnisse (+ 32,1%) von der Zertifizierung<br />

profitiert. Die von den Pflegekräften als gut bis sehr gut bewertete Diabetikerversorgung<br />

erhielt eine Aufwertung um 17,3%. Die Angst vor<br />

Mehrarbeit war gering (60% kaum/gar nicht vs. 16% stark/sehr stark).<br />

Über die Hälfte der Mitarbeiter war u.a. bereit, an regelmäßigen Qualitätszirkeln<br />

(58,0%) <strong>und</strong> externen Qualifizierungsmaßnahmen (62,0%)<br />

teilzunehmen. Als Wege zur Problemlösung wurden vorrangig Diskussionen<br />

im Rahmen der Dienstbesprechungen (28,1%), Qualitätszirkel<br />

(21,9%) sowie die Arbeit auf Leitungseben (18,8%) benannt. Die befragten<br />

Diabetiker waren im Mittel 78,8 (€ 8,1) Jahre alt, zu 57,1% insulinpflichtig<br />

<strong>und</strong> zu 21,4% W<strong>und</strong>patienten. Vor Beginn stuften sie die Versorgung<br />

überwiegend befriedigend (50,0%) ein. Zum Ende empfand die<br />

Mehrheit diese als gut (66,7%). Von den sieben Hausärzten haben sechs<br />

positive <strong>und</strong> sehr positive Veränderungen bemerkt. Hierzu zählte mehr<br />

Fachkompetenz <strong>und</strong> konkreteres Feedback (je n = 4) sowie klarere Zielvereinbarungen,<br />

gezielteres Nachfragen <strong>und</strong> aussagekräftigere Dokumentationen<br />

(je n = 3). 57% (n = 4) der ¾rzte fühlten sich durch die Arbeit<br />

der DSPD entlastet. Schlussfolgerung: Diabetes-Schwerpunktpflegedienste<br />

bieten eine im Vergleich zu normalen Pflegeeinrichtungen<br />

höhere Versorgungsqualität bei Menschen mit Diabetes. Als Spezialisten<br />

stellen sie fachkompetente Partner für Diabetes assoziierte Versorgungsnetze<br />

dar.<br />

P234<br />

Ermittlung der tatsächlichen Tagesdosierung von<br />

Liraglutid (PDD) unter realen<br />

Versorgungsbedingungen im Hinblick auf die<br />

Berechnung von Tagestherapiekosten<br />

Fuchs S 1 , Kostev K 2 , Seitz L 3 , Wohlleben M 3<br />

1 IMS Health GmbH & co. OHG, Health Economics &<br />

Outcomes Research, Nürnberg, Germany; 2 IMS Health GmbH<br />

& Co. OHG, Frankfurt, Germany; 3 Novo Nordisk Pharma<br />

GmbH, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: Bei steigender Inzidenz des Typ-2-Diabetes (T2D) steht<br />

die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Therapieoptionen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Die Berechnung <strong>und</strong> der Vergleich von Therapiekosten von Antidiabetika<br />

basiert häufig auf Anwendung der „defined daily dose“ (DDD),<br />

die als theoretische Rechengröße nur als Schätzer für den realen Tagesverbrauch<br />

dienen kann. Im Hinblick auf die Bedeutung eines objektiven<br />

Kostenvergleichs zur Ermittlung der Jahrestherapiekosten in der frühen<br />

Nutzenbewertung sollte die Ermittlung der Tagesdosierung unter realen<br />

Versorgungsbedingungen erfolgen. Das Ziel dieser Studie war es daher,<br />

anhand realer Verordnungsdaten die tatsächliche Tagesdosierung von<br />

Liraglutid mittels „prescribed daily dose“ (PDD) darzustellen. Methodik:<br />

Auf Basis der IMS Ò Disease Analyzer Datenbank, die repräsentative anonymisierte<br />

Patientendaten aus 1.251 deutschen Arztpraxen enthält, wurde<br />

eine retrolektive Analyse durchgeführt. Dazu wurden ab dem Datum<br />

der Markteinführung von Liraglutid (Juli 2009) bis November 2010 (Datenbankschluss)<br />

Patienten mit T2D identifiziert, die eine Therapie mit<br />

Liraglutid begonnen hatten. Die reale Tagesdosierung (PDD) von Liraglutid<br />

wurde für jede Verordnung ermittelt, indem die verordnete Menge<br />

(mg) durch die Zeit (Tage) bis zur nächsten Verordnung dividiert wurde.<br />

Die PDD der Gesamtpopulation wurde durch Mittelwert, Standardabweichung<br />

<strong>und</strong> Median deskriptiv analysiert. Bei der Berechnung des<br />

Mittelwertes („trimmed mean“) wurden die Extremwerte (3%) der Verordnungen<br />

mit besonders kurzen <strong>und</strong> langen Verordnungsabständen<br />

nicht berücksichtigt. Ergebnisse: Es wurden 22.906 Patienten mit T2D<br />

(22.182 Patienten zur Berechnung des „trimmed mean“) mit insgesamt<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

67.171 (63.140) Liraglutid-Verordnungen eingeschlossen. Das Alter der<br />

Studienpopulation betrug im Mittel 56,6 € 11,6 Jahre; 50% der Patienten<br />

waren weiblich. Die meisten Patienten erhielten Liraglutid in Kombination<br />

mit Metformin (n = 9.352). Darüber hinaus wurde Liraglutid in<br />

Kombination mit einem oder mehreren anderen oralen Antidiabetika<br />

<strong>und</strong>/oder Insulin eingesetzt. Die PDD von Liraglutid lag im Mittel bei<br />

1,29 € 0,47 mg/d (n = 22.182) <strong>und</strong> im Median bei 1,20 mg/d (n = 22.182).<br />

Schlussfolgerung: Die vorliegende Analyse ermittelte eine mediane<br />

PDD von Liraglutid in Höhe von 1,20 mg/d anhand repräsentativer realer<br />

Versorgungsdaten. Es kann gezeigt werden, dass die reale Tagesdosis<br />

von Liraglutid der DDD von 1,20 mg/d entspricht. Die Tagestherapiekosten<br />

auf Basis der DDD gegenüber der medianen PDD würden sich im<br />

Falle von Liraglutid nicht unterscheiden. Da die Definition der DDD auf<br />

die mittlere Tagesdosis in der Hauptindikation des Medikaments bei<br />

Erwachsenen beschränkt ist, sollte vor allem im Rahmen von Kostenvergleichen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich überprüft werden, ob die jeweilige DDD als<br />

Basis dienen kann. Im Hinblick auf die Problematik der Definition von<br />

Jahrestherapiekosten als Parameter der frühen Nutzenbewertung sollte<br />

für einen objektiven Kostenvergleich die PDD herangezogen werden.<br />

P235<br />

Evidenz-basierte Definition <strong>und</strong><br />

Implementierung eines neuen Zwischenzustands<br />

„Fortgeschrittenes Nierenleiden“ im PROSIT Typ2<br />

Diabetes Nephropathiemodell<br />

Langes S 1 , Schramm W 1 , PROSIT Disease Modelling<br />

Community<br />

1 Hochschule Heilbronn, GECKO Institut, Heilbronn, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: PROSIT ist eine internationale wissenschaftliche Entwicklungsgemeinschaft<br />

für die ges<strong>und</strong>heitsökonomische Krankheitsmodellierung<br />

in der Medizin mit dem Ziel, dauerhafte Open Source Krankheitsmodelle<br />

unter anderem für Diabetes mellitus bereitzustellen [1].<br />

Seit längerem bestand der Wunsch, das PROSIT Nephropathie-Modell<br />

zu erweitern, um die Lücke zwischen dem Erkrankungszustand der Makroalbuminurie<br />

<strong>und</strong> dem Nierenversagen zu schließen. Zielsetzung:<br />

Evidenz-basierte Definition <strong>und</strong> Implementierung eines neuen Zwischenzustands<br />

„Fortgeschrittenes Nierenleiden“ (advanced renal disease<br />

= ARD) für das deutsche PROSIT Typ2 Diabetes Nephropathiemodell<br />

(Version 2008A-RC 1). Methodik: Nach einer Sichtprüfung von Definitionskriterien<br />

erschienen das Serumkreatinin <strong>und</strong> die glomeruläre Filtrationsrate<br />

(GFR) zur Definition des neuen Zwischenzustandes geeignet<br />

<strong>und</strong> wurden nach Massgabe der PROSIT Entwicklungsstandards [2] systematisch<br />

geprüft. Letztlich wurde die GFR in Form der Modification of<br />

Diet in Renal Disease Formel (MDRD) als Berechnungsgr<strong>und</strong>lage ausgewählt.<br />

Ergebnisse: Neue Übergangswahrscheinlichkeiten für den Zustand<br />

der ARD wurden ermittelt <strong>und</strong> in das Modell eingeb<strong>und</strong>en. Dabei<br />

gilt: bei einer GFR über 60 ml/min/1,73 m 2 befindet man sich innerhalb<br />

des Erkrankungsmodells im Zustand der „Makroalbuminurie“. Alle Werte<br />

unter 15 ml/min/1,73 m 2 definieren den Zustand des „Nierenversagens“.<br />

Fazit: Das entstandene Modell wurde unter der versionierten<br />

Bezeichnung PROSIT_NEPHROPATHY_TYPE_2_DIABETES_DISEASE_MO-<br />

DEL_2010B_Germany Version 0.5 am 22. November 2010 veröffentlicht<br />

<strong>und</strong> wird im Rahmen der <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

zur Diskussion gestellt. Die nächsten Entwicklungsschritte betreffen<br />

die Validierung der Modellvariante unter Berücksichtigung unterschiedlicher<br />

Berechnungsgr<strong>und</strong>lagen für die GFR. [1] http://www.prosit.de<br />

[2] http://www.prosit.de/index.php/Contribute<br />

P236<br />

Diabetisches Fußsyndrom (DFS) – eine<br />

Marktanalyse zum Ausbau einer Integrierten<br />

Versorgung für Versicherte der AOK<br />

Brandenburg – Die Ges<strong>und</strong>heitskasse<br />

Wittmann H 1<br />

1 AOK Nordost, Berlin, Germany<br />

Problemstellung: Das Diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine der meist<br />

vernachlässigten Hauptkomplikationen von Diabetes-Erkrankten. Die<br />

WHO forderte die Weltgemeinschaft schon 1989 zum Handeln auf: „die<br />

Rate von Gliedmaßenamputationen aufgr<strong>und</strong> einer diabetischen Gangrän<br />

soll halbiert werden“. Die DFS-Versorgungssituation im Land Brandenburg<br />

ist wie in anderen B<strong>und</strong>esländern immer noch defizitär <strong>und</strong><br />

führt zu erhöhten Leistungsausgaben. Fragestellung: Können selektive<br />

Verträge für besondere Versorgungsformen einen effizienten Beitrag zu<br />

qualitativ verbesserten DFS-Versorgungsstrukturen mit dem Ziel der<br />

Senkung der Amputationsraten von AOK-Versicherten in der Region<br />

Land Brandenburg leisten? Wie könnte eine optimierte, flächendecken-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S83


S84 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

de interdisziplinäre Zusammenarbeit der Leistungserbringer aussehen?<br />

Forschungsmethodik: Darstellung der Erfahrungswerte von kooperativen<br />

Behandlungsstrukturen (Netzwerk Diabetischer Fuß Köln <strong>und</strong> Fußambulanz<br />

Asklepios Klinik Birkenwerder). Indikationsbezogene AOK-interne<br />

Marktdaten <strong>und</strong> -analysen geben weitere Hinweise zu Handlungsoptionen.<br />

Patientenfälle mit im Jahre 2006 abgerechneten Diabetes bezogenen<br />

Amputationen werden aus AOK-Abrechnungsdaten der Krankenhausbehandlungen<br />

identifiziert <strong>und</strong> den Behandlungskosten zugeordnet<br />

(pseudonymisiert). Kostenbeeinflussende Kriterien gehen aus<br />

den Routinedaten hervor. Aktuelle DFS-Versorgungsstrukturen werden<br />

auf Landkarten mit der Software RegioGraph veranschaulicht. Ergebnisse:<br />

Um den zahlreichen Diabetes bezogenen Amputationen (650 Versichertenfälle<br />

im Jahr 2006 – davon 313 Amputationen oberhalb des<br />

Sprunggelenks) <strong>und</strong> Fußläsionen entgegen zu wirken, braucht es eine<br />

stärker präventiv <strong>und</strong> vernetzungsorientiert ausgerichtete DFS-Versorgung<br />

im Land Brandenburg. Gemeinsam mit den Leistungserbringern<br />

(Haus- <strong>und</strong> Fachärzten, Podologen, Orthopädieschuhmachern, Diabetes-<br />

Schwerpunktpraxen, Fußambulanzen, usw.) gilt es interdisziplinäre<br />

Strukturen zu nutzen <strong>und</strong> auszubauen. Schlussfolgerungen: Selektive<br />

DFS-Verträge für besondere Versorgungsformen führen zu mehr Vertragsfreiheit<br />

<strong>und</strong> Wettbewerb in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

mit den Optionen Qualitätsverbesserungen <strong>und</strong> Kostenreduzierung bei<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung. Kenntnisse von komplexen regionalen<br />

Marktbedingungen <strong>und</strong> Wirksamkeit von Interventionen sind Gr<strong>und</strong>lage<br />

für strategische Entscheidungen zu bedarfs- <strong>und</strong> qualitätsgerechten Versorgungsverträgen.<br />

Indikationsbezogene AOK-interne Marktdaten sowie<br />

Übersichten mit Versorgungsstrukturen geben Hinweise zu Handlungsoptionen.<br />

Durch jährliche Aktualisierung der Daten kann die Versorgung<br />

patientenorientiert sowie bedarfsgerecht gesteuert werden (Controlling).<br />

Dies führt zu Ausgabeneinsparungen für die AOK – Die Ges<strong>und</strong>heitskasse.<br />

Die Ergebnisse der Betrachtung regionaler Versorgungsbedingungen<br />

des diabetischen Fußes entstanden während meiner Magistraarbeit<br />

2009 – 2010, Public Health, Schwerpunkt Planung <strong>und</strong> Management<br />

an der Technischen Universität Berlin.<br />

P237<br />

DMP-Trainer: Arztindividuelle Fortbildungen im<br />

Rahmen der Disease-Management-Programme.<br />

Eine Methodik für die Auswahl der<br />

Fortbildungsschwerpunkte<br />

Donnachie ER 1 , Hofmann F 1 , Keller M 1 , Sokolowski M 1 ,<br />

Wagner S 1<br />

1 Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, München, Germany<br />

Fragestellung: In Bayern nehmen r<strong>und</strong> 8.200 ¾rzte am Disease-Management-Programm<br />

(DMP) für Diabetes mellitus Typ 2 teil. Im Rahmen<br />

des Programms wird der Behandlungsablauf regelmäßig zu Zwecken der<br />

Qualitätssicherung dokumentiert. Um die Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität<br />

noch weiter zu fördern, hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns<br />

eine eigene Fortbildungsreihe „DMP-Trainer“ konzipiert <strong>und</strong> entwickelt.<br />

Diese wird auf der Online-Platform „Cura Campus“ angeboten. Eine Besonderheit<br />

dieser Fortbildung ist die individuelle Zusammenstellung der<br />

Multiple-Choice-Fragen anhand der DMP-Dokumentationsdaten: so<br />

setzt sich der Arzt intensiver mit Themen auseinander, die für ihn besonders<br />

relevant sind. Methodik: Der Fortbildungsautor gliedert ein<br />

Pool von dreißig Multiple-Choice-Fragen in fünf Kategorien (Allgemeines,<br />

Therapieziele, Folgeerkrankungen, Überweisung, Therapie). Die<br />

Lernerfolgskontrolle besteht aus zehn Fragen, wobei je Kategorie zwischen<br />

einer <strong>und</strong> vier Fragen zu ziehen sind. Aus den DMP-Daten werden<br />

Statistiken gesucht, die für diese Kategorien aussagekräftig sind. Die<br />

Statistiken werden arztbezogen ausgewertet <strong>und</strong> normiert, damit zu<br />

jeder Kategorie ein Score gebildet werden kann. Das Verhältnis der Scores<br />

untereinander spiegelt die Wichtigkeit der Kategorien für den Arzt<br />

wider (z. B. Scores im Verhältnis 2:4:3:1:4). Ein Matching-Algorithmus<br />

vergleicht diese Score-Vektoren mit einer Reihe von vordefinierten Konfigurationen<br />

von exakt zehn Fragen <strong>und</strong> wählt die Konfiguration aus, die<br />

zu dem Verhältnis der Scores am besten passt (z. B. Fragen im Verhältnis<br />

1:3:2:1:3). Da jede Konfiguration vordefiniert ist <strong>und</strong> jede Frage gleich<br />

schwierig, wird sichergestellt, dass kein Arzt durch die Individualisierung<br />

benachteiligt wird. Ergebnisse: Anhand der Daten war es möglich,<br />

individuelle Lernerfolgskontrollen für 6.144 ¾rzte zusammen zu stellen.<br />

Die ausgewählten Gewichtungen sind im Vergleich mit den zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Daten gut nachvollziehbar. Einem Arzt werden zum Beispiel<br />

in der Kategorie „Folgeerkrankungen“ vier Fragen zugeordnet, weil in<br />

seiner Praxis vergleichsweise viele Patienten diabetische Folgeerkrankungen<br />

<strong>und</strong> Hypertonie haben. Zur Kategorie „Überweisung“ wurde dagegen<br />

nur eine Frage zugeordnet, da alle Patienten mit Niereninsuffizienz<br />

<strong>und</strong> diabetischem Fuß entsprechend der DMP-Regelung an einen<br />

Spezialisten überwiesen worden sind. Vom 1.9.2010 bis zum 14.2.2011<br />

haben 397 ¾rzte diese Fortbildung durchgeführt, davon 82% bestanden.<br />

Schlussfolgerungen: Es ist uns gelungen, individuelle Fortbildungen<br />

auf einer realen Datenbasis für die bayerischen DMP-¾rzte zusammen<br />

zu stellen. Die Dokumentationsdaten des Arztes werden zu dessen eigenem<br />

Nutzen verwertet. So wird die Prüfung attraktiver für den Arzt.<br />

Zudem soll die Qualität der Versorgung durch eine zielgerichtete Lernerfolgskontrolle<br />

nachhaltig verbessert werden. Nach einem Jahr ist geplant,<br />

die Fortbildung als Ganzes <strong>und</strong> den Effekt der Individualisierung<br />

anhand der DMP-Dokumentation zu evaluieren.<br />

P238<br />

Assoziation von postprandialer Glukosurie nach<br />

Selbstmessungen <strong>und</strong> HbA1c bei geschulten<br />

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ohne<br />

Insulintherapie<br />

Kämmer K 1 , Mielke B 1 , Kloos C 1 , Madani SF 2 , Wolf G 3 ,<br />

Müller UA 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, FB<br />

Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen, Jena,<br />

Germany; 2 Internistische Praxis, Marl, Germany;<br />

3<br />

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

Jena, Germany<br />

Fragestellung: Eine Selbstkontrolle der Stoffwechsellage sollte Bestandteil<br />

der Diabetesbehandlung sein. Patienten benötigen eine Möglichkeit,<br />

die Auswirkung von Größe <strong>und</strong> Zusammensetzung der Mahlzeiten, sowie<br />

körperlicher Aktivität auf ihren Glukosestoffwechsel zu überprüfen<br />

Trotz jahrzehntelanger Anwendung der Selbstmessung der Glukosurie<br />

liegen keine systematischen Studien zu der Frage vor, ob postprandiale<br />

Glukosuriemessungen durch die Patienten einen Zusammenhang mit<br />

dem Grad der Stoffwechelkontrolle gemessen am HbA1c aufweisen. Glukosuriekontrollen<br />

sind um das zehnfache preiswerter als Blutglukosemessungen,<br />

auch entfällt das für die Pat. belastende Stechen zur Blutgewinnung.<br />

Wir stellten deshalb die Frage, ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaß<br />

eine Beziehung zwischen postprandialer Glukosurie <strong>und</strong> HbA1c besteht.<br />

Methodik: An einer Hochschulambulanz für Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechselerkrankungen<br />

<strong>und</strong> einer Hausarztpraxis wurden bei 122 Patienten<br />

mit Diabetes mellitus Typ 2 ohne Insulintherapie (63,8 Jahre; Frauen<br />

46%, Zeit seit Diabetesdiagnose 8,5 Jahre; BMI 30,52 kg/m 2 ; HbA1c 7,2%,<br />

22,9% keine oralen Antidiabetika) mit mindestens einer postprandialen<br />

Harnzuckerselbstmessung pro Woche aus den Diabetestagebüchern die<br />

Harnzuckerselbstkontrollen der letzten vier Wochen entnommen. Nach<br />

der Häufigkeit von positiven Messungen wurden 3 Gruppen gebildet:<br />

immer negativ, < 50% positiv <strong>und</strong> ‡ 50% positiv. Für diese Gruppen wurden<br />

aktueller HbA1c <strong>und</strong> Häufigkeit von nichtschweren Unterzuckerungen<br />

erfasst. 80% der Pat. haben an einem strukturierten Behandlungsprogramm<br />

teilgenommen. Die HbA1c-werte wurden nach dem mittleren<br />

Normwert DCCT adjustiert. Ergebnisse: Von den 122 Pat. hatten<br />

61,5% immer negative Harnzuckerwerte (HbA1c 6,4%, min 5,0, max<br />

7,4%; Alter 65 J, Zeit seit Diagnose 7,7 J; BMI 31,8), 29,5% hatten < 50%<br />

positive Messungen (HbA1c 6,7%; min 5,5; max. 7,9%, Alter 61,8 J, Zeit<br />

seit Diagnose 10,7 J, BMI 28,3) <strong>und</strong> 9,0% der Pat. hatten ‡ 50% positive<br />

Harnzuckerwerte (HbA1c 7,3%, min 7,0; max 8,3%; Alter 61,4 J, Zeit seit<br />

Diagnose 6,5 J; BMI 28,8) Die Häufigkeit der Harnzuckerselbstkontrolle<br />

betrug 6,1/Woche durch. Die Frequenz der Harnzuckermessungen (Min<br />

1, Max 21) hat keinen Zusammenhang mit dem HbA1c (R = 0,08; p = 0,6).<br />

Die Häufigkeit positiver Harnzuckermessungen hatte eine signifikant<br />

positive Korrelation zum HbA1c (R = 0,349, p < 0,0001). Schlussfolgerung:<br />

Zwei Drittel der Pat. ohne Insulintherapie waren postprandial<br />

glukosoriefrei. Diese hatten mit 6,4% einen mittleren HbA1c unterhalb<br />

der von der WHO 2011 für die Diagnose des Diabetes festgelegten<br />

Schwelle. Es bestand eine ausgeprägte statistische Beziehung zwischen<br />

den Ergebnissen der Glukosurieselbstmessungen <strong>und</strong> dem HbA1c. Die<br />

postprandiale Harnzuckerselbstkontrolle ist eine aussagekräftige <strong>und</strong><br />

kostengünstige Methode für die Stoffwechselselbstkontrolle für Pat.<br />

mit Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie. Zu klären bleibt, welche Subgruppen<br />

von Pat. aus verschiedenen Gründen den Blutzucker kontrollieren<br />

sollten.<br />

P239<br />

Regionale Unterschiede in der Diabetestherapie<br />

Poersch M 1<br />

1 IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany<br />

Fragestellung: Weist die Verordnungspraxis für Insuline <strong>und</strong> Orale Antidiabetika<br />

(OAD) in Deutschland regionale Unterschiede auf? Methodik:<br />

IMS Health erfasst als Informationsdienstleister für die Pharma-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


<strong>und</strong> Medicalindustrie monatlich alle über Apothekenrechenzentren abgerechneten<br />

GKV-Rezepte. PKV-Rezepte werden über ein nach Region<br />

<strong>und</strong> Umsatzgrößenklasse repräsentativ geschichtetes Panel von 4.000<br />

Apotheken erfasst <strong>und</strong> hochgerechnet. Über die Verarbeitung der Pharmazentralnummern<br />

<strong>und</strong> anonymisierten Arztnummern ist eine präzise<br />

Zuordnung der Verordnungsvolumina in regionale Segmente möglich.<br />

IMS hat Deutschland in 1.900 Segmente eingeteilt, deren Mindestgröße<br />

sich nach der Verteilung der niedergelassenen ¾rzte <strong>und</strong> Apotheken<br />

richtet, um die Anonymität zu sichern. Die Segmente selbst haben nach<br />

den Kriterien Kaufkraft <strong>und</strong> Verordnungspotenziale eine hohe Homogenität.<br />

Ergebnisse: Der Insulinmarkt stagniert insgesamt. Der Anteil an<br />

Analoga nimmt zu, allerdings nicht bei Insulin glargin. In Regionen mit<br />

überdurchschnittlicher Kaufkraft werden anteilig weniger Mischinsuline<br />

<strong>und</strong> mehr Analoga verordnet. Eine ähnliche Verteilung zeigt sich beim<br />

Vergleich von Regionen städtischer versus ländlicher Prägung. Im Umfeld<br />

von Diabeteskliniken zeigt sich häufig ein Therapieprofil mit weniger<br />

Mischinsulinen <strong>und</strong> mehr Analoga. Unter den OAD sind die Klassiker<br />

Sulfonylharnstoffe <strong>und</strong> Biguanide stark rückläufig. Die Glitazone sind<br />

noch stärker unter Druck. Die neueren Wirkstoffe (DPP-IV-Inhibitoren<br />

<strong>und</strong> GLP-1 Antagonisten) wachsen stark. Im Süden Deutschlands werden<br />

tendenziell eher neue Wirkstoffe verordnet als klassische. Schlussfolgerungen:<br />

Die Verordnungsprofile von Insulinen <strong>und</strong> OAD sind über<br />

Deutschland regional nicht homogen verteilt. Es gibt eine Reihe von<br />

regionalen Unterschieden, die sich möglicherweise durch die spezifische<br />

soziodemografische Struktur erklären lassen <strong>und</strong> damit nicht-medizinische<br />

Gründe haben können.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 17: Immunologie<br />

P240<br />

Insulinsensitivität, Betazellfunktion <strong>und</strong><br />

Adipokine während <strong>und</strong> nach Ramadan-Fasten<br />

bei ges<strong>und</strong>en Männern<br />

Vardarli MC 1,2 , Nauck MA 1 , Hammes HP 2 , Vardarli I 1<br />

1 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany; 2 Universitätsmedizin Mannheim, Universität<br />

Heidelberg, V. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany<br />

Fragestellung: Zum Einfluss des Ramadan-Fastens auf die Insulinsensitivität<br />

<strong>und</strong> ß-Zellfunktion gibt es wenige, noch dazu widersprüchliche<br />

Untersuchungen. Deshalb sollte zur Abschätzung eines potentiell günstigen<br />

metabolischen Effektes des Ramadan-Fastens die Insulinsensitivität<br />

<strong>und</strong> ß-Zellfunktion bei nicht-diabetischen Probanden bestimmt werden.<br />

Methodik: 24 ges<strong>und</strong>e männliche Migranten türkischer Herkunft<br />

mit normaler oraler Glukosetoleranz nahmen teil. Fünf Teilnehmer<br />

konnten wegen inkonsequentem Fasten oder unvollständiger Datenerfassung<br />

nicht ausgewertet werden. Es wurden Probanden rekrutiert,<br />

die unabhängig von dieser Studie während des gesamten Ramadan-Fastenmonats<br />

im Jahr 2009 ohnehin gefastet hätten. Die Screeninguntersuchung<br />

erfolgte morgens (nüchtern), ca. 12 St<strong>und</strong>en nach der letzten<br />

Mahlzeit. Die nachfolgenden Blutentnahmen erfolgten zu Beginn (Tag<br />

-1), am 16. <strong>und</strong> 30. Tag der Ramadan-Fastenzeit sowie 7 <strong>und</strong> 28 Tage<br />

nach Ende des Ramadan, stets am Abend vor dem Sonnenuntergang, ca.<br />

15 St<strong>und</strong>en nach der letzten Mahlzeit. Die Insulinsensitivität (HOMA<br />

2-Analyse; Hauptzielparameter), ß-Zellfunktion, Insulin, C-Peptid, Blutglukose<br />

im Plasma, Glukagon, Adiponektin, Leptin, Resistin, sowie Lipid-,<br />

Nieren-, Schilddrüsen- <strong>und</strong> anthropometrische Parameter wurden<br />

zu den genannten Zeitpunkten bestimmt. Die statistische Auswertung<br />

erfolgte mittels ANOVA für Messwiederholungen. In der post-hoc-Analyse<br />

beziehen sich die Vergleiche zwischen den Visitentagen jeweils<br />

zum Tag -1 der Fastenzeit. Ergebnisse: Das Ramadanfasten führte zu<br />

einem Abfall der Insulinsensitivität (um 20%; p = 0,04) <strong>und</strong> des HDL-<br />

Cholesterin (um 21%; p = 0,0003) am 30. Tag. Die ß-Zellfunktion (um<br />

10%, p = 0,049) <strong>und</strong> das Thyrotropin (um 20%; p = 0,03) stiegen am<br />

16. Tag signifikant an. Die freien Fettsäuren (FFA) (um 57%; p < 0,0001),<br />

Glukagon (um 18%; p = 0,01), Resistin (um 15%; p = 0,01) <strong>und</strong> freies Thyroxin<br />

(um 7%; p = 0,007) fielen am 16. Tag ab. Adiponektin stieg 7 Tage<br />

nach dem Ramadan um 16% (p = 0,003) an. LDL-Cholesterin stieg am<br />

30. Tag um 14% (p = 0,007) an. Glukagon-, FFA- <strong>und</strong> Resistin-Konzentrationen<br />

zeigten jeweils einen ähnlichen Verlauf (bis zum 28. Tag nach<br />

dem Ramadan signifikant niedriger). Glukose-, C-Peptid-, Insulin-, Leptin-,<br />

Triglycerid-, VLDL-Chlosterin- <strong>und</strong> freies Trijodthyronin-Konzentrationen<br />

haben sich nicht signifikant geändert. Schlussfolgerungen: Entgegen<br />

unserer Hypothese führte das Ramadanfasten zu einer transitorischen<br />

Abnahme der Insulinsensitivität, begleitet von einem, wahrscheinlich<br />

kompensatorischen, Anstieg der ß-Zellfunktion, ohne dass<br />

sich die Glukosekonzentrationen signifikant veränderten. Zur Klärung<br />

der Mechanismen, die trotz Abfall der freien Fettsäuren <strong>und</strong> des Gluka-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

gons zu einem Abfall der Insulinsensitivität führen, sind weitere Studien<br />

nötig. Bis zur 4. Wochen nach Ende des Ramadan anhaltende Veränderungen<br />

des Adiponektin (Anstieg) <strong>und</strong> Resistin (Abfall) weisen auf einen<br />

potentiell günstigen Stoffwechseleffekt des Ramadan-Fastens hin.<br />

P241<br />

Nachweis, Proliferation and Differenzierung von<br />

auf Betazell-Autoantigen reagierenden T-Zellen<br />

in Nabelschnurblut<br />

Heninger AK 1 , Monti P 1 , Wilhelm C 1 , Platz A 2 , Ziegler AG 3 ,<br />

Bonifacio E 1<br />

1 Zentrum für Regenerative Therapien Dresden-CRTD,<br />

Dresden, Germany; 2 DKMS Nabelschnurblutbank, Dresden,<br />

Germany; 3 Institut für Diabetesforschung, München,<br />

Germany<br />

Autoreaktive T-Gedächtniszellen sind an der Zerstörung der insulinproduzierenden<br />

b-Zellen beteiligt, ein Prozess, der zu der Autoimmunerkrankung<br />

Diabetes mellitus Typ 1 (T1D) führt. Die Umwandlung von<br />

naiven autoreaktiven T-Zellen zu Antigen-erfahrenen T-Gedächtniszellen<br />

ist ein entscheidender Schritt in der Pathogenese des T1D. Der Zeitpunkt<br />

des Auftretens naiver autoreaktiver T-Zellen <strong>und</strong> ihre in vivo-Umwandlung<br />

in autoreaktive T-Gedächtniszellen im Menschen ist größtenteils<br />

unbekannt. Zur Untersuchung des Zeitpunktes <strong>und</strong> der Eigenschaften<br />

dieser Umwandlung haben wir Proben aus dem Nabelschnurblut (NSB)<br />

Neugeborener analysiert. Die Reaktion auf die Inselzell-Autoantigene<br />

Proinsulin <strong>und</strong> GAD 65 sowie die Impf-Antigene Tetanus Toxoid <strong>und</strong><br />

Diphtherie Toxoid wurde mit einem CFSE-Verdünnungsassay getestet.<br />

Zu den Untersuchungsbedingungen gehörten die Depletion von<br />

CD 4 + CD 25 + -regulatorischen T-Zellen <strong>und</strong> die Präsentation der Antigene<br />

durch autologe dendritische Zellen, die ihrerseits aus Monozyten des<br />

NSB gewonnen wurden. Wir stellten fest, dass CD 4 + -T-Zellen aus NSB<br />

von normalen Spendern eine Reaktionen auf Proinsulin <strong>und</strong>/oder<br />

GAD 65 zeigten. Im Gegensatz dazu war eine Immunantwort auf Tetanus<br />

<strong>und</strong> Diphtherie Toxoid kaum nachweisbar. Auf Autoantigene reagierende<br />

naive CD 4 + -T-Zellen zeigten Merkmale einer Antigen-induzierten Aktivierung,<br />

d. h. der Umwandlung in einen CD45RO + CD 25 + -Gedächtnisphänotyp.<br />

Bei der Analyse der Genotypen HLA-DRB1* and HLA -DQB1* fanden<br />

wir, dass die Kinder, deren Immunantwort auf die autoreaktiven<br />

T-zellen am stärksten war, homozygot für jene Genotypen sind, die mit<br />

einer Prädisposition zum T1D assoziiert sind. Diese Daten deuten darauf<br />

hin, dass bereits bei der Geburt naive T-Zellen zu unterschiedlichen<br />

Präkursorfrequenzen vorhanden sind, die b-Zell-assoziierte Antigene erkennen.<br />

Allerdings benötigen diese naiven autoreaktiven T-Zellen eine<br />

effiziente Stimulierung um pathogen zu werden, was wiederum durch<br />

regulatorische T-Zellen unterb<strong>und</strong>en werden kann.<br />

P242<br />

GAD autoantibody affinity in LADA patients<br />

Krause S 1 , Landherr U 1 , Agardh CD 2 , Hausmann S 1 ,<br />

Powell M 3 , Furmaniak J 3 , Ziegler AG 1,4 , Lernmark A 2 ,<br />

Achenbach P 1,4<br />

1<br />

Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum<br />

München, Neuherberg, Germany; 2 Skåne University<br />

Hospital, Department of Endocrinology, Malmö, Sweden;<br />

3<br />

FIRS Laboratories, RSR Ltd., Cardiff, United Kingdom;<br />

4<br />

Institute of Diabetes Research, Helmholtz Center Munich,<br />

Neuherberg, Germany<br />

Backgro<strong>und</strong>/Aims: The DIAMYD Phase II study tested whether GAD 65<br />

antigen-specific immune intervention could preserve endogenous insulin<br />

secretion in patients with latent autoimmune diabetes in adults<br />

(LADA). Forty-seven LADA patients received 2 subcutaneous injections<br />

of alum-formulated recombinant human GAD 65 (4 mg, 20 mg, 100 mg or<br />

500 mg) or placebo at intervals of 4 weeks and were followed thereafter<br />

for 30 months with respect to metabolic outcome. Here, we asked<br />

whether GAD autoantibody (GADA) affinity is affected by vaccination<br />

with rhGAD 65 and associated with fasting C-peptide levels in LADA<br />

patients. Methods: Sera of 46 participants of the DIAMYD trial were<br />

available with sufficient volume for affinity testing. GADA affinity was<br />

measured at baseline (before first injection) and 20 weeks after the<br />

second injection of study drug (week 24) by competitive binding experiments<br />

with [ 125 I]-labeled and unlabeled recombinant human GAD 65<br />

(RSR Ltd., Cardiff, UK). Results: At baseline, GADA affinity varied from<br />

2 x 10 7 to 5 x 10 12 L/mol (median 3.6 x 10 10 L/mol), was correlated with<br />

GADA titer (r = 0.47; P = 0.0009) and was not significantly associated<br />

with islet autoantibody status among the 46 LADA patients. No significant<br />

changes in affinity were observed from baseline to week 24 for all<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S85


S86 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

intervention groups. Of interest, fasting C-peptide correlated with GADA<br />

affinity (r =-0.37; P = 0.02) and GADA titer (r =-0.32; P = 0.03). Patients<br />

with affinity < 2 x 10 9 L/mol had better preserved fasting C-peptide at<br />

baseline than patients with higher affinity (mean 1.02 vs. 0.66 nmol/L;<br />

P = 0.007), and kept higher concentrations on follow-up (month 2: 1.22<br />

vs. 0.62, P = 0.001; month 6: 1.10 vs. 0.71, P = 0.03; month 12: 1.32 vs.<br />

0.76, P = 0.1; month 24: 1.28 vs. 0.75, P = 0.04; month 30: 1.26 vs. 0.61<br />

nmol/L, P = 0.02). Conclusion: Intervention with alum-formulated<br />

rhGAD given twice subcutaneously to LADA patients at intervals of<br />

4 weeks had no effect on GADA affinity. Our data suggest that patients<br />

with low GADA affinity and low GADA titer have better metabolic outcome<br />

reflected by preservation of mean fasting C-peptide levels > 1<br />

nmol/L over a time course of 30 months. This study was supported by<br />

the Juvenile Diabetes Research Fo<strong>und</strong>ation (1 – 2006 – 665) and the European<br />

Union (EP7-HEALTH-2007; DIAPREPP N202013).<br />

P243<br />

Charakterisierung der dynamischen<br />

Veränderungen von T- <strong>und</strong> B-Zellpopulationen in<br />

Korrelation zur Produktion von<br />

Insulinautoantikörpern <strong>und</strong> Diabetesentstehung<br />

im NOD Modell<br />

Förtsch K 1 , Hagen M 2 , Adler T 3 , Verschoor A 3 , Hense BA 4 ,<br />

Busch DH 3 , Ziegler AG 1,5,6 , zu Castell W 2 , Adler K 1,5<br />

1 Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum<br />

München, Neuherberg, Germany; 2 Abteilung Scientific<br />

Computing, Helmholtz Zentrum München, München,<br />

Germany; 3 Institut für Mikrobiologie, Immunologie <strong>und</strong><br />

Hygiene der Technischen Universität München, Immunology<br />

Screen der German Mouse Clinic, München, Germany;<br />

4 Institut für Biometrie <strong>und</strong> Biomathematik, Helmholtz<br />

Zentrum München, München, Germany; 5 Forschergruppe<br />

Diabetes der Technischen Universität München, München,<br />

Germany; 6 Institut für Diabetesforschung, Helmholtz<br />

Zentrum München, München, Germany<br />

Fragestellung: In der Pathogenese des Autoimm<strong>und</strong>iabetes akkumulieren<br />

T- <strong>und</strong> B-Lymphozyten in den pankreatischen Inseln <strong>und</strong> Inselautoantikörper<br />

sind frühzeitig während der b-Zellzerstörung detektierbar.<br />

NOD-Mäuse sind ein Modell für Autoimm<strong>und</strong>iabetes. Ziel dieser Studie<br />

ist die erstmalige Analyse des zeitlichen Auftretens, der Korrelationen<br />

<strong>und</strong> der Subpopulationen von Immunzellen <strong>und</strong> IAA vom frühen Lebensalter<br />

bis zur Diabetesmanifestation im NOD-Modell, um Diabetes-prädikative<br />

Parameter zu identifizieren. Methodik: Ab der 4. Lebenswoche<br />

wurde 47 NOD- <strong>und</strong> 22 diabetesresistenten NOR-Mäusen bis zur Diabetesmanifestation<br />

oder zur 36. Lebenswoche zweiwöchentlich Blut abgenommen.<br />

Mittels Vielfarben-Durchflusszytometrie wurden Immunzellsubklassen<br />

<strong>und</strong> multiple Oberflächenmarker auf B- <strong>und</strong> T-Lymphozyten<br />

gleichzeitig gemessen. IAA wurden mittels Radioimmunoassay<br />

detektiert <strong>und</strong> die Gewichts-, Blut- <strong>und</strong> Uringlukosedaten engmaschig<br />

erfasst. Über eine Greedy-Suche mittels Support Vector Machines wurden<br />

Cluster von B-/T-Zell-Subpopulationen gesucht, die sich im Hinblick<br />

auf die Diskriminierung der diabetischen Mäuse eignen. Die Klassifikationsgenauigkeit<br />

wurde dazu mit Kreuzvalidierung abgeschätzt. Im ersten<br />

Schritt wurde dabei der zeitliche Aspekt bisher nicht berücksichtigt.<br />

Für die so gef<strong>und</strong>enen Parameter wurde mittels Mann-Whitney U-Test<br />

die Aussagekraft einzeln getestet. Ergebnisse: 68% der NOD-Mäuse entwickelten<br />

Diabetes. Wöchentliche Gewichtsmessungen ergaben keinen<br />

Unterschied im mittleren Körpergewicht zwischen den diabetischen<br />

NOD- (22 g bei 10 <strong>und</strong> 27 g bei 25 Lebenswochen), den nicht diabetischen<br />

NOD- (22 g bei 10 <strong>und</strong> 28 g bei 25 Lebenswochen) <strong>und</strong> den NOR-<br />

Mäusen (23 g bei 10 <strong>und</strong> 28 g bei 25 Lebenswochen). Die mittleren Blutglukosewerte<br />

bei 10 Lebenswochen unterschieden sich nicht zwischen<br />

den NOD-Mäusen die später Diabetes entwickeln <strong>und</strong> denen die nicht<br />

erkrankten. Während für die einzelnen B-/T-Zell-Populationen lediglich<br />

eine Klassifikationsgenauigkeit von maximal 79,2% im Hinblick auf die<br />

Diabetesentstehung der Mäuse erreicht werden konnte, lies sich durch<br />

Kombination von Parametern mit drei Subpopulationen (IgD + /IgM - ,<br />

IgD + /IgM - /CD 11b - /CD19 + /B220 + <strong>und</strong> CD 45 + /CD 11b + ) eine Steigerung<br />

auf 80,6% erreichen. Die Aussagekraft der Subpopulationen einzeln wurde<br />

bestätigt (p-Werte zwischen 4,95e-005 <strong>und</strong> 1,76e-004). Schlussfolgerung:<br />

Die multiplen Blutentnahmen hatten keinen Einfluss auf die<br />

Diabetesentstehung <strong>und</strong> die mittleren Körpergewichte der Mausgruppen.<br />

Folglich sind mögliche Unterschiede der Immunparameter in den<br />

verschiedenen Mausgruppen tatsächlich auf die Diabetesentstehung zurückführbar.<br />

Einzelne Parameter konnten im Hinblick auf ihr Potenzial<br />

zur Frühdiagnostik identifiziert werden. In Kombination lässt sich die<br />

Aussagekraft durchaus steigern. Es ist zu erwarten, dass durch die Hin-<br />

zunahme des zeitlichen Aspekts <strong>und</strong> der IAA diese ersten Ergebnisse<br />

weiter verbessert werden können.<br />

P244<br />

Erhöhte systemische Konzentrationen der<br />

Adhäsionsmoleküle sICAM-1, sVCAM-1 <strong>und</strong><br />

sE-Selectin bei Typ 2 Diabetes verglichen mit<br />

LADA <strong>und</strong> Typ 1 Diabetes in der Action LADA<br />

Kohorte<br />

Pham MN 1 , Hawa MI 2 , Roden M 1,3 , Schernthaner G 4 ,<br />

Pozzilli P 5 , Scherbaum WA 6 , Seissler J 7 , Hunter S 8 ,<br />

Leslie RDG 2 , Kolb H 9 , Schloot NC 1,3 , Action LADA<br />

Studiengruppe<br />

1 Institut für Klinische Diabetologie am Deutschen Diabetes<br />

Zentrum, Leibniz Zentrum für Diabetesforschung an der<br />

Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf,<br />

Germany; 2 Blizard Institute of Cell and Molecular Science,<br />

London, United Kingdom; 3 Klinik für<br />

Stoffwechselkrankheiten, Universitätsklinikum Düsseldorf,<br />

Düsseldorf, Germany; 4 Medizinische Abteilung,<br />

Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien, Austria; 5 Department<br />

of Endocrinology and Diabetes, University Campus Bio-<br />

Medico, Rom, Italy; 6 Klinik für Endokrinologie, Diabetologie<br />

<strong>und</strong> Rheumatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf,<br />

Düsseldorf, Germany; 7 Medizinische Klinik Innenstadt,<br />

Klinikum der Ludwig-Maximillians-Universität München,<br />

München, Germany; 8 Department of Regional Centre for<br />

Endocrinology and Diabetes, Royal Victoria Hospital, Belfast,<br />

United Kingdom; 9 Forschungsgruppe Immunobiologie an<br />

der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Diabetes mellitus ist mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen <strong>und</strong> endotheliale Dysfunktion assoziiert. Adhäsionsmoleküle,<br />

insbesondere sICAM-1, sVCAM-1 <strong>und</strong> sE-Selectin sind<br />

etablierte Biomarker für vaskuläre Komplikationen. Ziel unserer Studie<br />

war zu untersuchen, ob sich systemische Spiegel von Adhäsionsmolekülen<br />

bei Patienten mit Latentem Autoimmunen Diabetes des Erwachsenen<br />

(LADA) von jenen bei Patienten mit Typ 1 oder Typ 2 Diabetes<br />

unterscheiden <strong>und</strong> ob gegebenenfalls diese Unterschiede durch Alter,<br />

Geschlecht, Körpermasse (BMI), Blutdruck <strong>und</strong> Diabetesdauer beeinflusst<br />

werden. Methodik: Analysiert wurden 90 Patienten mit Typ 1<br />

Diabetes (Alter 45,3 € 10,1 Jahre, F/M = 28/62), 61 Patienten mit LADA<br />

(51,8 € 10,2 Jahre, F/M = 35/26), 465 Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

(54,9 € 9,1 Jahre, F/M = 202/263) <strong>und</strong> 41 ges<strong>und</strong>e Kontrollpersonen<br />

(47,2 € 9,4 Jahre, F/M = 25/16) aus der Action LADA Kohorte. Die Diabetesdauer<br />

der Patienten betrug maximal 5 Jahre. Serumkonzentrationen<br />

der Adhäsionsmoleküle sE-Selectin, sICAM-1 <strong>und</strong> sVCAM-1 wurden<br />

mithilfe der Multiplex-Beads Technologie (Luminex Ò ) gemessen. Die<br />

Vergleiche zwischen allen Gruppen wurden mittels multivariater Regressionsanalyse<br />

unter Adjustierung für Alter, Geschlecht, BMI, Blutdruck<br />

<strong>und</strong> Diabetesdauer durchgeführt. Ergebnisse: Patienten mit<br />

Typ 2 Diabetes hatten höhere systemische Konzentrationen aller drei<br />

Adhäsionsmoleküle als Patienten mit Typ 1 Diabetes, LADA <strong>und</strong> Kontrollpersonen<br />

(p< 0,02). Diese Unterschiede blieben auch nach der Adjustierung<br />

für Alter, Geschlecht, BMI, Blutdruck <strong>und</strong> Diabetesdauer<br />

(p< 0,04) erhalten. Die Serumkonzentrationen der Adhäsionsmoleküle<br />

zwischen Kontrollpersonen <strong>und</strong> Patienten mit Typ 1 Diabetes <strong>und</strong> LADA<br />

waren vergleichbar. Höhere BMI-Werte korrelierten positiv mit den Serumkonzentrationen<br />

der Adhäsionsmoleküle (p< 0,0001). Die Spiegel<br />

von sE-Selectin waren positiv mit den diastolischen (b= 0,31) <strong>und</strong> systolischen<br />

(b= 0,28) Blutdruck-Werten assoziiert. Schlussfolgerung: Zirkulierende<br />

Adhäsionsmoleküle sind bei Typ 1 Diabetes <strong>und</strong> LADA vergleichbar<br />

<strong>und</strong> nicht unterschiedlich von Ges<strong>und</strong>en. Dagegen weisen Patienten<br />

mit Typ 2 Diabetes auch bei kurzer Diabetesdauer <strong>und</strong> unabhängig<br />

von Alter, Geschlecht, Körpermasse, Blutdruck <strong>und</strong> Diabetesdauer<br />

erhöhte Konzentrationen der Adhäsionsmoleküle auf. Diese Ergebnisse<br />

bestätigen die erhöhte Disposition für endotheliale Dysfunktion <strong>und</strong><br />

kardiovaskuläre Erkrankungen bei Patienten mit Typ 2 Diabetes. Longitudinale<br />

Studien sind notwendig, um den Zusammenhang von erhöhten<br />

Adhäsionsmolekülen mit dem Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen<br />

bei Patienten mit Diabetes näher zu untersuchen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P245<br />

Nachweis von GAD65 im Serum als potentieller<br />

Marker der Betazellzerstörung beim<br />

autoimmun-vermittelten Diabetes<br />

Seifert K 1 , Tornow K 1 , Walschus U 1 , Schlosser M 1<br />

1 Institut für Medizinische Biochemie <strong>und</strong> Molekularbiologie,<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Prädiktive<br />

Diagnostik, Karlsburg, Germany<br />

Fragestellung: Autoantikörper (AAk) gegen Betazellantigene sind etablierte<br />

serologische Marker des autoimmun-vermittelten Diabetes mellitus,<br />

die zum Zeitpunkt der klinischen Manifestation, aber auch schon<br />

Jahre davor nachweisbar sind. Neben AAk gegen Insulin, Inselantigen-2<br />

<strong>und</strong> Zinktransporter-8 zählen insbesondere AAk gegen Glutamatdecarboxylase<br />

(GAD 65) zu den am häufigsten auftretenden AAk bei Typ-1-Diabetikern<br />

<strong>und</strong> bei LADA-Patienten. Der Nachweis von GAD 65 im Serum<br />

wurde kürzlich als möglicher Biomarker einer laufenden Betazellzerstörung<br />

postuliert. Eigene Untersuchungen <strong>und</strong> Arbeiten einer anderen<br />

Gruppe zeigten jedoch, dass die Serum-Halbwertzeit von GAD 65 weniger<br />

als 3 h beträgt. Ziel der vorliegenden Studie war es, im Serum von<br />

charakterisierten Probandengruppen GAD 65 zu quantifizieren <strong>und</strong> dessen<br />

potentielle diagnostische Bedeutung zu untersuchen. Methodik:<br />

Seren von 103 Typ-1-Diabetikern zum Zeitpunkt der Manifestation,<br />

97 LADA-Patienten <strong>und</strong> 100 Blutspendern sowie 151 AAk-positiven<br />

<strong>und</strong> 100 AAk-negativen Schulkinder ohne Diabetesheredität wurden<br />

mittels Sandwich-ELISA auf das Vorhandensein von GAD 65 untersucht.<br />

Der ELISA basiert auf GAD 65-spezifischen monoklonalen Antikörpern<br />

unterschiedlicher Epitopspezifität <strong>und</strong> hat eine Nachweisgrenze von<br />

30pg/ml. Die statistische Analyse wurde mit dem nichtparametrischen<br />

Mann-Whitney-Test (GraphPad Prism 4.03) durchgeführt. Ergebnisse:<br />

In Seren aller Testgruppen konnte GAD 65 nachgewiesen werden. Die<br />

GAD 65-Konzentration war bei Patienten mit Typ-1-Diabetes mit<br />

0,949 ng/ml (Median; IQR 0 – 1,76), jedoch nicht bei den LADA-Patienten<br />

mit 0,734 ng/ml (IQR 0,22 – 1,22), signifikant (p = 0,044) gegenüber der<br />

Kontrollgruppe mit 0,573 ng/ml (IQR 0,32 – 0,81) erhöht. Weiterhin war<br />

die GAD 65-Konzentration in der Gruppe der AAk-positiven Schulkinder<br />

mit 0,684 ng/ml (IQR 0,31 – 1,45) signifikant höher als bei den AAk-negativen<br />

Schulkindern mit 0,425 ng/ml (IQR 0,11 – 0,98; p = 0,01).<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass<br />

GAD 65 sowohl im Serum von ges<strong>und</strong>en Blutspendern <strong>und</strong> AAk-negativen<br />

Schulkindern als auch von AAk-positiven Schulkindern <strong>und</strong> von<br />

Patienten mit manifestem Typ-1-Diabetes bzw. LADA prinzipiell nachweisbar<br />

ist. Jedoch sind die GAD 65-Konzentrationen in allen Gruppen<br />

im Gegensatz zu publizierten Daten etwa 100-fach geringer <strong>und</strong> weisen<br />

zwischen den untersuchten Gruppen nur geringe Unterschiede auf. Somit<br />

kommt, im Gegensatz zu den AAk, der Bestimmung von GAD 65<br />

allenfalls eine untergeordnete diagnostische Bedeutung beim autoimmun-vermittelten<br />

Diabetes zu.<br />

P246<br />

Manifestation des Typ-1 Diabetes bei positiver<br />

Familienanamnese: Ist eine Prävention der<br />

diabetischen Ketoazidose möglich?<br />

Aschemeier B 1 , Danne T 1 , Kordonouri O 1<br />

1 Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabetes-Zentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Hannover, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ziel: Noch immer wird das klinische Bild eines Typ-1<br />

Diabetes (T1D) bei Manifestation fehl gedeutet <strong>und</strong> Kinder in einem<br />

schlechten klinischen Zustand oder mit falscher Diagnose in die Klinik<br />

eingewiesen. Wiederum ist im Falle einer Manifestation bei bereits vorhandener<br />

familiärer Diabetesdisposition <strong>und</strong> resultierender Krankheitserfahrung<br />

eine schnellere Diagnosestellung, verb<strong>und</strong>en mit einer geringeren<br />

Prävalenz der diabetischen Ketoazidose zu erwarten. Methodik:<br />

Diesbezüglich wurde die metabolische Stoffwechsellage (HbA1c, Blutglukose)<br />

sowie der Grad der metabolischen Entgleisung (Ketoazidose,<br />

pH< 7,30) zum Zeitpunkt der Manifestation eines T1D bei Kindern mit<br />

positiver Familienanamnese (Vater, Mutter oder Geschwister mit T1D,<br />

FApos) im Vergleich zu nach Geschlecht, Manifestationsjahr <strong>und</strong> -alter<br />

gepaarten Kindern ohne Diabetes in der FA (FAneg) retrospektiv analysiert.<br />

Die statistischen Ergebnisse (MW € SD) der normalverteilten Daten<br />

basieren auf dem t-Test <strong>und</strong> die der kategorialen Daten auf dem<br />

Chi 2 - Test. Ergebnisse: Aus einem Datensatz von 1.908 Kindern mit<br />

T1D Manifestation zwischen März 1993 <strong>und</strong> März 2010 hatten 103 Kinder<br />

eine positive FA. In 32 Fällen (18x Vater <strong>und</strong>/oder Mutter, 13x zwei<br />

Kinder der Familie <strong>und</strong> in einem Fall die gesamte Familie an T1D erkrankt)<br />

lagen auswertbare Daten vor <strong>und</strong> wurden den Daten von<br />

32 Kindern ohne familiäre Diabetesdisposition gegenübergestellt. Die<br />

Gruppen unterschieden sich nicht im Geschlecht (jeweils 20 Knaben<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>und</strong> 12 Mädchen), Manifestationsjahr (jeweils zwischen 1993 <strong>und</strong> 2010)<br />

<strong>und</strong> mittleren Manifestationsalter (8,3 € 5,2 vs. 8,5 € 5,1 Jahre, p = 0,867,<br />

FApos vs. FAneg). Die initiale metabolische Stoffwechsellage der Kinder<br />

mit FApos war signifikant besser gegenüber den Vergleichskindern<br />

(HbA1c 9,6 € 2,3 vs. 11,5 € 2,3%, p = 0,002; Blutglukose 349 € 167 vs.<br />

472 € 153 mg/dl, p = 0,003). Dagegen konnte für die Schwere der Entgleisung<br />

kein Unterschied in Abhängigkeit der familiären Krankheitsdisposition<br />

festgestellt werden. Die Häufigkeit der Ketoazidosen (5/32 vs.<br />

5/32, p = 0,922), die Höhe des mittleren pH-Wertes (7,36 € 0,01 vs.<br />

7,33 € 0,12, p = 0,361) <strong>und</strong> der mittlere Basenüberschuss (BE -4,3 € 5,5<br />

vs. -5,7 € 7,0 mmol/l, p = 0,366) unterschieden sich nicht signifikant zwischen<br />

FApos-<strong>und</strong> FAneg-Patienten. Zusammenfassung: Die Ergebnisse<br />

der vorliegenden Untersuchung lassen vermuten, dass Eltern trotz Manifestationserlebnis<br />

<strong>und</strong> persönlicher Krankheitserfahrung die Möglichkeit<br />

einer erneuten Manifestation in der Familie verdrängen. Für eine<br />

erfolgreiche Prävention einer Ketoazidose bei Manifestation des T1D<br />

scheint eine intensivere Aufklärung über Symptomatik <strong>und</strong> Risiko einer<br />

weiteren familiären Diabeteserkrankung notwendig. Zudem sind engmaschige<br />

<strong>und</strong> kontinuierliche zielgruppenorientierte Langzeitbeobachtungen<br />

z.B. im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen für Kinder<br />

aus Familien mit positiver Familienanamnese zu empfehlen.<br />

P247<br />

Leukocytenzahl am Anfang der Schwangerschaft<br />

ist ein unabhängiger Prädiktor für Gestational<br />

Diabetes (GDM)<br />

Magenheim R 1,2 , Supµk D 2 , Schäfer-Graf U 1 , Abou-Dakn M 1 ,<br />

Papp M 2 , FehØr Z 2 , Tabµk G 2,3<br />

1 St Joseph Krankenhaus, Klinik für Gynäkologie <strong>und</strong><br />

Geburtshilfe, Berlin, Germany; 2 Semmelweis Universität,<br />

Klinik für Innere Medizin I, Budapest, Hungary; 3 University<br />

College London, Institut für Epidemiologie <strong>und</strong> Öffentliche<br />

Ges<strong>und</strong>heit, London, United Kingdom<br />

Fragestellung: Der Zusammenhang zwischen Insulinresistenz <strong>und</strong> subklinischer<br />

Entzündung ist seit vielen Jahren bekannt. Aber es gibt kaum<br />

zuverlässige Daten, ob die Veränderung des Immunsystems am Anfang<br />

der Schwangerschaft auch mit Insulinresistenz <strong>und</strong> deswegen mit erhöhtem<br />

Risiko für GDM zusammenhängt. Nach der neuen <strong>DDG</strong> <strong>und</strong><br />

DGGG Leitlinie besteht ein erhöhtes Risiko für Diabetes in der Schwangerschaft<br />

u.a. bei folgenden Risikofaktoren: Alter > 45 Jahre, BMI<br />

> 30 kg/m 2 , vorausgegangene GDM (vGDM), Familienanamnese (FA) für<br />

Diabetes, Geburt eines Kindes mit Makrosomie (‡ 4500 g). Ziel dieser<br />

retrospektiven Studie war es, die Leukozytenzahl (Leu) als potenziellen<br />

Risikofaktor für GDM zu untersuchen. Methodik: Bei 4903 Frauen (Geburt<br />

01.01.2005 – 31.03.2008 in St Margit Krankenhaus, Budapest) wurde<br />

ein nüchtern Blutzucker (nüBZ) <strong>und</strong> Leu Bestimmung in der 10 – 12 SSW<br />

sowie ein generelles GDM Screening nach WHO Kriterien (75 g OGTT)<br />

durchgeführt. Eine Datenbank aller GDM Frauen (n = 396) <strong>und</strong> einer<br />

Kontrollgruppe (n = 319, alle Frauen mit normalem OGTT <strong>und</strong> mit einer<br />

Geburt 01.01.2006 – 31.03.2006) wurde erstellt. Frauen ohne bekannte<br />

Leu (n = 113; 65) waren von der Analyse ausgeschlossen. Mit dieser eingebetteten<br />

Fall-Kontroll-Studie untersuchten wir den Zusammenhang<br />

zwischen GDM <strong>und</strong> den Faktoren Leu, Gewicht, Größe, BMI, nüBZ,<br />

vGDM, FA für Diabetes, Geburt eines Kindes mit Makrosomie (‡ 4000 g).<br />

Die Datenauswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS 16.0<br />

(T-Test, c 2 -Test, schrittweise multiple logistische Regression). Ergebnisse:<br />

im Vergleich zu den Kontrollen waren Frauen mit GDM älter<br />

(31,8 € 4,3 [mean € SD] vs. 30,1 € 4,3 Jahre; p < 0,0001) <strong>und</strong> kleiner<br />

(165,1 € 6 vs. 166,5 € 5,8 cm; p = 0,006). Sie hatten höheres Gewicht<br />

(66,3 € 14 vs. 63,9 € 11,1 kg; p = 0,031), BMI (24,3 € 4,8 vs. 23,1<br />

€ 4,2 kg/m 2 ; p = 0,003), nüBZ (4,5 € 0,6 vs. 4,3 € 0,6 mmol/l; p < 0,0001)<br />

<strong>und</strong> Leu (9,1 € 2 vs. 8,5 € 1,9 G/l; p < 0,0001. Sie hatten öfter vGDM (17%<br />

vs. 2%; p < 0,0001), FA für Diabetes (29,1% vs. 8,5%; p < 0,0001) <strong>und</strong> Leu<br />

‡ 11 (18,4% vs. 10,2%; p = 0,007), ‡12 (9,2% vs. 3,9%; p = 0,015) G/l. Geburt<br />

eines Kindes mit Makrosomie, Gravidität <strong>und</strong> Parität waren in beiden<br />

Gruppen gleich. Unabhängige Prädiktoren für GDM waren Leu<br />

(OR = 1,2/1 G/l; 95%CI:1,08 – 1,34), Größe (OR = 0,96/1 cm; 95CI:0,93<br />

– 0,998), nüBZ (OR = 1,58/1 mmol/l; 95%CI:1,1 – 2,26), Alter (OR = 1,08/1<br />

Jahr; 95%CI:1,03 – 1,13), vGDM (OR = 7,81; 95%CI: 2,95 – 20,68), FA für<br />

Diabetes (OR = 4,06; 95%CI:2,26 – 7,31). Schlussfolgerungen: Die Leukozytenzahl<br />

ist ein unabhängiger Prädiktor für GDM, traditionelle Risikofaktoren<br />

wie BMI, Geburt eines Kindes mit Makrosomie dagegen<br />

nicht. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die subklinische Entzündung<br />

eine Rolle in dem Pathomechanismus für die Entstehung des<br />

GDM spielen kann. Weitere Forschung ist erforderlich, ob <strong>und</strong> wie weit<br />

die Untersuchung der Leukozytenzahl zur Identifizierung von Frauen<br />

mit erhöhtem Risiko für GDM beiträgt <strong>und</strong> ob Interventionen (Diät,<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S87


S88 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

körperliche Aktivität) die Prävalenz oder den Schweregrad der Krankheit<br />

beeinflussen.<br />

P248<br />

Unterdrückung von Autoimmunität <strong>und</strong><br />

Transplantatabstoßung durch Modulation von<br />

Interleukin-7 abhängiger Proliferation<br />

autoreaktiver T-Zellen<br />

Stumpp CB 1 , Paul R 1 , Bonifacio E 1<br />

1 CRTD – TU Dresden, AG Bonifacio, Dresden, Germany<br />

Fragestellung: Das Ziel des Projektes ist die Identifizierung von Inhibitoren<br />

der Signaltransduktion durch Interleukin-7 (IL-7). Die nach Inseltransplantationen<br />

eingesetzten Immunsuppressiva verursachen eine Expansion<br />

von autoreaktiver T-Zellen, zurückzuführen auf eine erhöhte<br />

Konzentration des Zytokins IL-7. Der IL-7 Rezeptor besteht aus zwei<br />

Untereinheiten, IL-7Ra <strong>und</strong> CD 132, die bei Bindung von IL-7 einen Komplex<br />

ausbilden. Die Signalweiterleitung erfolgt über den phosphorylierten<br />

Transkriptionsfaktor STAT5. Bestimmung von Schlüsselpositionen<br />

für die Bindung an die CD 132-Untereinheit am C-Terminus von IL-7<br />

mithilfe ortsspezifischer Mutagenese (16 Gr<strong>und</strong>mutanten). Genese einer<br />

Mutantenbibliothek <strong>und</strong> Test in einem Hochdurchsatzverfahren. Identifizierung<br />

von IL-7 Mutanten, die an die IL-7Ra-Kette binden, jedoch<br />

keine Signaltransduktion auslösen. Methodik: IL-7 wird in E Coli exprimiert<br />

<strong>und</strong> aus Einschlusskörpern isoliert. Die Aufreinigung erfolgt über<br />

den C oder N-terminalen HIS-Tag durch IMAC oder für wildtyp Protein<br />

über Kationentauscher. Denaturiertes Protein wird durch Behandlung<br />

mit einem oxidativen Puffer in seine native Faltung überführt. Für die<br />

Bestimmung der Schlüsselpositionen wird die STAT5 Phosphorylierung<br />

in isolierten CD4+ Zellen per FACS analysiert. Zum Testen einer Biobliothek,<br />

bestehend aus IL-7 Mutanten mit zufälligen Kombinationen verschiedener<br />

Aminosäuren in den Schlüsselpositionen, wird eine T-Zelllinie<br />

etabliert, in der Luziferase als Reporterenzym IL-7-abhängig exprimiert<br />

wird. Zur Analyse der Faltung der IL-7 Mutanten wird ein Bindungstest<br />

etabliert, in welchem die IL-7Ra Kette immobilisiert wird.<br />

Die Bindung der IL-7 Mutanten an den Rezeptor wird über Kopplung<br />

von Peroxidase Konjugaten quantifiziert. Die IL-7Ra extrazelluläre Domäne<br />

wird in Insektenzellen exprimiert <strong>und</strong> über den angehängten HIS-<br />

Tag aufgereinigt. Ergebnisse: Es wurden bislang 6 Mutanten auf ihr<br />

STAT5 Phosphorylierungspotential getestet. Dabei konnten bereits publizierte<br />

Ergebnisse bestätigt werden, dass IL-7 durch Mutation von<br />

W142 die biologische Aktivität gänzlich verliert. Mutation von R133<br />

<strong>und</strong> E137 riefen mit wildtyp Protein vergleichbare Aktivität hervor. Die<br />

Mutanten I138G, N143G <strong>und</strong> K144G zeigten drastisch eingeschränkte<br />

STAT5 Phosphorylierung. Außerdem konnte die IL-7Ra extrazelluläre<br />

Domäne in Schneider Insektenzellen exprimieren werden. Diskussion:<br />

Die Ergebnisse untermauern bisher publizierte Daten, dass der C-Terminus<br />

von IL-7 in der Ausbildung des IL-7Ra/IL-7/CD132 Komplexes eine<br />

essentielle Rolle spielt. Zusätzlich scheint es, dass die endständigen,<br />

näher dem C Terminus zugewandten, Reste einen höheren Einfluss auf<br />

die Bindung zur CD 132 Kette haben als die weiter im Protein befindlichen.<br />

Es werden noch 10 weitere Mutanten getestet. Aus diesen Ergebnissen<br />

werden im Anschluss die Positionen für die Genese der Mutantenbibliothek<br />

abgeleitet.<br />

P249<br />

Serumkonzentrationen von 25-Hydroxyvitamin<br />

D <strong>und</strong> inzidenter Typ 2 Diabetes: Ergebnisse aus<br />

der MONICA/KORA Augsburg<br />

Fall-Kohorten-Studie<br />

Herder C 1 , Zierer A 2 , Huth C 2 , Gornitzka G 1 , Linseisen J 2 ,<br />

Meisinger C 2 , Roden M 1,3 , Peters A 2 , Koenig W 4 , Thorand B 2<br />

1<br />

Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />

Diabetologie, Düsseldorf, Germany; 2 Helmholtz Zentrum<br />

München, Institut für Epidemiologie II, Neuherberg,<br />

Germany; 3 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für<br />

Stoffwechselkrankheiten, Düsseldorf, Germany;<br />

4<br />

Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin II –<br />

Kardiologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: 25-Hydroxyvitamin D (25[OH]D) besitzt immunmodulatorische<br />

Eigenschaften. Da die subklinische Inflammation mit einem<br />

erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines Typ 2 Diabetes verb<strong>und</strong>en ist,<br />

untersuchten wir, ob eine inverse Assoziation zwischen 25[OH]D-Serumkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> Typ 2 Diabetes besteht <strong>und</strong> ob diese durch<br />

zirkulierende Immunmediatoren erklärt werden kann. Methodik: Im<br />

Rahmen dieses Projektes wurden mit einem Enzymimmunassay 25[O-<br />

H]D-Serumspiegel in 416 Personen mit inzidentem Typ 2 Diabetes <strong>und</strong><br />

1267 Personen ohne inzidentem Typ 2 Diabetes in einer Fall-Kohorten-<br />

Studie innerhalb der populationsbasierten MONICA/KORA Augsburg<br />

S1-S 3 Kohorte bestimmt (mittlere Nachbeobachtungszeit (€ SD)<br />

11,0 € 4,7 Jahre). Die Assoziation zwischen 25[OH]D-Serumspiegeln <strong>und</strong><br />

inzidentem Typ 2 Diabetes wurde mit Cox-Regressionsmodellen untersucht.<br />

Ergebnisse: Nach multivariabler Adjustierung für Alter, Geschlecht,<br />

Survey, Jahreszeit der Blutentnahme, Lebensstilfaktoren, Body-<br />

Mass-Index <strong>und</strong> metabolischen Faktoren waren 25[OH]D-Serumspiegel<br />

statistisch signifikant invers mit inzidentem Typ 2 Diabetes assoziiert.<br />

Die Hazard Ratio (HR) <strong>und</strong> das 95%-Konfidenzintervall betrugen 0,63<br />

(0,44 – 0,90) für den Vergleich von 25[OH]D-Serumspiegeln im höchsten<br />

Tertil im Vergleich zum niedrigsten Tertil (P für den Trend über die<br />

Tertile = 0,010). Weitere Adjustierung für Immunmediatoren, die mit<br />

25[OH]D-Serumspiegeln mit einem Korrelationskoeffizienten von ‡ 0,1<br />

oder £-0,1 assoziiert waren (CRP, IL-6, sICAM-1, IP-10/CXCL 10) schwächte<br />

diese Assoziation ab (HR [95% CI]: 0,73 [0,50 – 1,05]; P für<br />

Trend = 0,090). Es gab keinen Hinweis auf eine unterschiedliche Assoziation<br />

zwischen 25[OH]D-Spiegeln <strong>und</strong> Risiko für Typ 2 Diabetes zwischen<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen. Schlussfolgerungen: Hohe 25[OH]D-Spiegel im<br />

Serum sind mit einem niedrigeren Risiko für Typ 2 Diabetes assoziiert.<br />

Diese Assoziation wird nur teilweise durch zirkulierende Marker der<br />

subklinischen Inflammation erklärt.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 18: Schulung<br />

P250<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Validierung eines<br />

strukturierten Interviewleitfadens zur<br />

Identifikation von Arzneimittel-bezogenen<br />

Problemen bei eingeschränkt mobilen Patienten<br />

im höheren Lebensalter<br />

Dipper L 1 , Wüstmann A 2 , Fiß T 3 , Hoffmann W 3 , Kubiak T 1 ,<br />

Ritter C 2<br />

1 Institut für Psychologie, Universität Greifswald, Greifswald,<br />

Germany; 2 Institut für Pharmazie, Universität Greifswald,<br />

Greifswald, Germany; 3 Institut für Community Medicine,<br />

Universität Greifswald, Greifswald, Germany<br />

Fragestellung: Ländliche Regionen, hier Ostvorpommern, kennzeichnen<br />

sich durch einen steigenden Anteil von Menschen in höherem Lebensalter<br />

<strong>und</strong> damit zusammenhängend mit steigender Prävalenz für Typ-<br />

2-Diabetes mellitus (T2DM). Besonders kritisch ist die Versorgung dieser<br />

eingeschränkt mobilen Menschen mit T2DM angesichts struktureller<br />

Versorgungsprobleme der Region. Basale Probleme bei der medikamentösen<br />

Selbstbehandlung (Arzneimittel-bezogene Probleme ABP) bleiben<br />

unentdeckt. Ziel der Studie war es, ein strukturiertes Interview zu entwickeln,<br />

das Apotheker zur Identifikation von ABP mit Patienten durchführen,<br />

um durch Nutzung dieser Schnittstelle bei ABP Interventionsstrategien<br />

gemeinsam mit dem Arzt zu entwickeln. Methodik: Der<br />

strukturierte Interviewleitfaden wurde mit der modifizierten Delphi-<br />

Methode <strong>und</strong> in Fokusgruppen entwickelt. Zur Validierung werden drei<br />

Teilstudien durchgeführt: (1) Die Durchführung von Patienteninterviews<br />

(N= 4; Alter 80,0€3,46 Jahre); Einschlusskriterien: T2DM, Alter ‡ 65 Jahre,<br />

4 Dauermedikamente, 1 Komorbidität, durch zwei unabhängige Interviewer<br />

aus der Zielgruppe der Pharmazeuten, Interviewdauer Minuten<br />

38,75€13,15; (2) Bearbeitung von Fallvignetten mit dem Leitfaden durch<br />

Studierende der Pharmazie; (3) Einschätzung der Videobänder von (1)<br />

mit dem Leitfaden. Zur Überprüfung des Leitfadens wurden die Detektion<br />

vorhandener ABP <strong>und</strong> die Beurteilerübereinstimmung (Intraklassenkorrelation,<br />

ICC) genutzt. Ergebnisse: Mit dem strukturierten Leitfaden<br />

wurden in (1) durchschnittlich 11,4 € 3,4 ABP aufgedeckt, ein<br />

ICC= 0,67 ist als befriedigend anzusehen. In Patienten-nahen Fallvignetten<br />

(2) konnten durchschnittlich 10,3 € 2,8 von 12 beinhalteten ABP<br />

(85,5% der Gesamtheit) identifiziert werden. Die Interraterreliabilität<br />

wurde durch Gruppenziehung von je 5 Studenten beurteilt (10,4; 9,4;<br />

11,0; 9,8 erkannte ABP). Die Gruppengröße beeinträchtigte die mit dem<br />

Leitfaden erhaltenen Ergebnisse nicht (10,0 erkannte ABP bei einer<br />

Gruppengröße von 2 Studierende; 8,8 bei 5 <strong>und</strong> 10,6 bei 10). Die Interdayvariabilität<br />

wurde durch eine 26Tage nach der ersten Analyse erfolgte<br />

Vergleichsanalyse des Patientenfalls unter Hinzuziehen derselben<br />

Studierendengruppe ermittelt. Bei durchschnittlich 11,3 € 3,3 (94,2%<br />

der Gesamtheit) erkannten ABP kennzeichnete sich die Intraratervariabilität<br />

durch eine durchschnittliche Zunahme detektierter ABP pro Student<br />

um 0,83 ABP € 2,4 (6,7%) aus <strong>und</strong> ist als sehr gut zu bewerten.<br />

Insgesamt konnten im ersten Durchgang 88,1% <strong>und</strong> im zweiten Durchgang<br />

91,7% der ABP mit dem Leitfaden detektiert werden. Schlussfolgerungen:<br />

Die empirische Überprüfung des strukturierten Leitfadens<br />

spricht für eine gute Interraterreliabilität, eine gute bis sehr gute Intra-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


Raterreliabilität <strong>und</strong> eine gute Detektionsleistung. Gegenwärtig wird der<br />

Leitfaden im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Studie eingesetzt, um<br />

zu überprüfen, inwieweit sein systematischer Einsatz die Versorgungsqualität<br />

<strong>und</strong> die Behandlungsoutcomes verbessert.<br />

P251<br />

Effektivität eines neu entwickelten<br />

Schlungsprogramms (MEDIAS 2 ICT) für Typ 2<br />

Diabetes Patienten mit einer intensivierten<br />

Insulintherapie<br />

Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Maier B 1 , Mahr M 1 , Haak T 1<br />

1<br />

Diabetes Zentrum Mergentheim, FIDAM, Bad Mergentheim,<br />

Germany<br />

Einleitung: In dieser randomisierten, multizentrischen Studie wurde die<br />

Effektivität des neu entwickelten Schulungs- <strong>und</strong> Behandlungsprogramms<br />

MEDIAS 2 ICT für Typ 2 Diabetiker mit einer intensivierten<br />

Insulintherapie untersucht. Das Schulungsprogramm MEDIAS 2 ICT besteht<br />

aus 10 Unterrichtseinheiten. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe<br />

(KG) wurden in einer ebenfalls 10 stündigen Gruppenschulung mit<br />

dem „Schulungsprogramm für Patienten mit Normalinsulin“ <strong>und</strong> der<br />

„Hypertonieschulung“ geschult. Es wurde erwartet, dass MEDIAS 2 ICT<br />

in Bezug auf die Verbesserung des HbA1c mindestens genauso effektiv<br />

ist, wie die etablierten Schulungsprogramme der KG (Non-Inferioritäts-<br />

Hypothese). Sek<strong>und</strong>äre Erfolgsvariabeln waren diabetesbezogene Belastungen,<br />

Diabeteswissen, Lebensqualität, Selbstbehandlungsverhalten sowie<br />

Lipide <strong>und</strong> Blutdruck. Methodik: Insgesamt wurden 185 Typ 2 Diabetiker<br />

aus 18 Schwerpunktpraxen randomisiert (Alter 62,9 € 8,2 J.; Diabetesdauer<br />

13,7 € 7,6 J.; HbA1c 8,3 € 1,4%; Blutdruck 139 € 19/<br />

79 € 10 mm Hg; 81% mit Hypertonietherapie; Anzahl Komplikationen<br />

1,2 € 1,2). Der entscheidende Messzeitpunkt war 6 Monate nach Schulungsende.<br />

Die Patienten bearbeiteten den PAID Fragebogen (diabetesbezogene<br />

Belastungen), einen Wissenstest, den SF 12 (Lebensqualität)<br />

<strong>und</strong> einen Fragebogen zum Selbstbehandlungsverhalten. Alle Fragebogenscores<br />

wurden zu T-Werten transformiert. Ergebnisse: Die<br />

HbA1c-Reduktion nach 6 Monaten betrug 0,37% in der KG <strong>und</strong> 0,64%<br />

in MEDIAS 2 ICT. Die Differenz betrug 0,26% (95% KI: -0,64 – 0,12%), so<br />

dass die Non-Inferioritätsschwelle von 0,4% nicht überschritten wird.<br />

Diabetesbezogene Belastungen wurden signifikant stärker (p = 0,03) in<br />

MEDIAS 2 ICT (-3,4 € 7,1 p < 0,01) als in der KG (-0,4 € 9,0; p = 0,72) reduziert.<br />

Das Diabeteswissen nahm in beiden Gruppen zu (MEDIAS 2 ICT:<br />

+5,7 € 11,1, p < 0,01; KG: +4,5 € 11,3, p < 0,01). Beim körperlichen Summenscore<br />

des SF 12 (MEDIAS 2 ICT: +1,4 € 9,6, p = 0,01; KG: +0,4 € 9,0,<br />

p = 0,61) <strong>und</strong> beim Selbstbehandlungsverhalten (MEDIAS 2 ICT:<br />

+2,8 € 9,6; p = 0,01; KG: +0,4 € 11,8, p = 0,78) gab es nur bei MEDIAS<br />

2 ICT eine signifikante Verbesserung. Der Vergleich zwischen den Gruppen<br />

war mit Ausnahme der diabetesbezogenen Belastungen nicht signifikant.<br />

Diskussion: Die Effektivität von MEDIAS 2 ICT konnte nachgewiesen<br />

werden. MEDIAS 2 ICT erzielte in der primären Outcomevariable<br />

eine signifikante Reduktion des HbA1c um 0,67%. Die Non-Inferoritätshypothese<br />

konnte bestätigt werden. MEDIAS 2 ICT ging ebefalls mit<br />

einer signifikanten Reduktion diabetesbezogener Belastungen einher,<br />

ebenso verbesserte sich das diabetesbezogene Wissen, das Selbstbehandlungsverhalten<br />

<strong>und</strong> die körperliche Lebensqualität. Der Blutdruck<br />

<strong>und</strong> die Blutfette lagen initial bereits in einem günstigen Bereich,<br />

weshalb hier kein großes Verbesserungspotential bestand. Zusammenfassend<br />

stellt MEDIAS 2 ICT eine effektive Alternative zu bisher etablierten<br />

Programmen zur Schulung von Typ 2 Diabetikern mit einer intensivierten<br />

Insulintherapie dar.<br />

P252<br />

Multicenter-Evaluation von Teilnehmern mit<br />

Prädiabetes <strong>und</strong> Diabetes an einem ambulanten<br />

Gewichtsmanagement-Programm zur Therapie<br />

erheblicher Adipositas<br />

Ellrott T 1 , Austel A 1<br />

1 Institut für Ernährungspsychologie, an der<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany<br />

Fragestellung: Patienten mit Prädiabetes oder Diabetes Typ 2 erzielen<br />

in Gewichtsreduktionsprogrammen gewöhnlich schlechtere Ergebnisse<br />

als Nicht-Diabetiker. Um den therapeutischen Nutzen eines ambulanten<br />

interdisziplinären verhaltensbasierten Therapieprogramms mit initialem<br />

Einsatz einer Formula-Diät für morbid adipöse Patienten mit Prädiabetes<br />

<strong>und</strong> Diabetes realistisch beurteilen zu können, wurden die Daten<br />

aller Teilnehmer mit Prädiabetes <strong>und</strong> Diabetes in einer Intention-to-treat-Analyse<br />

(last observation carried forward = LOCF bzw. baseline observation<br />

carried forward = BOCF) ausgewertet, die im Zeitraum von<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

1999 – 2007 b<strong>und</strong>esweit am Optifast-52-Programm teilgenommen haben.<br />

Methodik: Die Daten von 892 Teilnehmern mit Prädiabetes <strong>und</strong><br />

Diabetes (Nüchternblutzucker ‡ 120 mg/dl), die im Zeitraum von<br />

1999 – 2007 (8,5 Jahre) in 37 deutschen Zentren das einjährige ambulante<br />

Optifast-52-Programm begonnen hatten, wurden inkludiert. Das<br />

ambulante Gewichtsmanagement-Programm schließt eine 12wöchige<br />

Formula-Diät sowie eine intensive multiprofessionelle Betreuung durch<br />

¾rzte, Psychologen, Ernährungs- <strong>und</strong> Bewegungsfachkräfte ein. Die Zentren<br />

meldeten Patientendaten anonymisiert an eine zentrale Datenbank<br />

zur Qualitätssicherung. 59% der Teilnehmer waren Frauen (mittleres<br />

Alter bei Therapiebeginn 49 Jahre, mittlerer BMI 43,1 kg/m 2 , mittleres<br />

Gewicht 118,0 kg, mittlere Waist-to-Height Ratio 0,73), 41% Männer (50<br />

Jahre, 43,6 kg/m 2 , 140,5 kg, WHtR 0,77). Körpergewicht, Bauchumfang<br />

<strong>und</strong> Laborparameter wurden regelmäßig im Programmverlauf erhoben.<br />

Der mittlere Nüchternblutzucker lag zu Beginn der Therapie bei 166<br />

bzw. 160 mg/dl. HBA 1C-Daten sowie Medikation, Lebensqualität <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />

wurden in der zentralen Datenbank nicht dokumentiert.<br />

Ergebnisse: 62% aller Teilnehmerinnen <strong>und</strong> 58% aller Teilnehmer<br />

nahmen bis zum Ende des Programms teil. Die Gewichtsreduktion der<br />

Completers betrug im Mittel 19,7 kg (Frauen) bzw. 24,8 kg (Männer). Die<br />

WHtR wurde auf 0,64 bzw. 0,67 reduziert. Der Nüchternblutzucker sank<br />

um 43,3 bzw. 57 mg/dl. In der LOCF-Analyse betrug die Gewichtsreduktion<br />

15,4 kg bzw. 19,3 kg, die WHtR wurde auf 0,67 bzw. 0,71 reduziert.<br />

In der BOCF-Simulation (ungünstigste Annahme) betrug die Gewichtsreduktion<br />

noch 11,9 kg bzw. 13,8 kg, die WHtR wurde auf 0,69 bzw. 0,72<br />

reduziert. Schlussfolgerungen: Sowohl in der Completers-Analyse als<br />

auch in den verschiedenen ITT-Modi erzielten auch die Teilnehmer mit<br />

Prädiabetes <strong>und</strong> Diabetes mit einem interdisziplinären nicht-chirurgischen<br />

Gewichtsmanagementprogramm in 12 Monaten hochgradig relevante<br />

Gewichtsabnahmen. Damit einher ging ein deutlicher Rückgang<br />

der WHtR, die als bester anthropometrischer Indikator für das Morbiditäts-<br />

<strong>und</strong> Mortalitätsrisiko gilt. Der Nüchternblutzucker konnte drastisch<br />

gesenkt werden <strong>und</strong> lag am Ende des Programms im Mittel im<br />

normoglykämischen Bereich. Dieses Ergebnis gilt für den Durchschnitt<br />

aller Therapiestandorte, nicht nur für einzelne Referenzzentren.<br />

P253<br />

Konstant gute Ergebnisqualität von Patienten<br />

mit Diabetes mellitus Typ 2 im Zeitraum von<br />

2000 bis 2009 nach Teilnahme an einem<br />

strukturierten Schulungs- <strong>und</strong><br />

Behandlungsprogramm – Daten aus der<br />

Arbeitsgemeinschaft Strukturierte<br />

Diabetestherapie (ASD)<br />

Kloos C 1 , Müller N 1 , Müller UA 1<br />

1 Klinik für Innere Medizin III der Friedrich-Schiller-<br />

Universität Jena, Jena, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Die Arbeitsgemeinschaft ASD der <strong>DDG</strong> hat das Ziel, die<br />

Behandlungsqualität von Patienten mit Diabetes mellitus (DM) mit Insulintherapie<br />

zu sichern <strong>und</strong> zu verbessern. Teilnehmende Einrichtungen<br />

müssen eine definierte Strukturqualität nachweisen. Außerdem<br />

muss alle 3 Jahre eine nicht selektierte Patientenstichprobe 12 – 15 Monate<br />

nach einem strukturierten Schulungs- <strong>und</strong> Behandlungsprogrammen<br />

(SSBP) nachuntersucht <strong>und</strong> öffentlich präsentiert werden. Seit 1992<br />

für DM 1 etabliert, existiert dieses Verfahren seit 2000 auch für DM 2.<br />

Obwohl die Teilnahme aller Behandlungsebenen, die SSBP anbieten, erwünscht<br />

ist, bringen derzeit fast nur Kliniken Patienten ein. Stationär<br />

behandelte Patienten sind häufig älter <strong>und</strong> multimorbide. Wir untersuchten,<br />

ob sich Belege für eine veränderte Patientenstruktur in den<br />

Daten finden <strong>und</strong> sich die Ergebnisqualität verändert hat. Methoden:<br />

Von 2000 bis 2009 wurden insgesamt 6984 Patienten in 64 Mitgliedseinrichtungen<br />

der ASD nachuntersucht. Qualitätsindikatoren für DM 2<br />

sind HbA1c, Gewicht (BMI), Blutdruck (RR), schwere Hypoglykämien<br />

mit Glukose i. v. oder Krankenhauseinweisung (sHypo) <strong>und</strong> Fußulcera.<br />

Daten aus dem Zeitraum 2000 – 2002 (ZR1, n = 2527) <strong>und</strong> 2007 – 2009<br />

(ZR2, n = 996) wurden verglichen. Der Hb A1c ist DCCT adjustiert (mittlerer<br />

Normbereich 5,05%). Ergebnisse: Darstellung der Ergebnisse erfolgt<br />

immer ZR 1 vs. ZR2. Alter (60,9 J. vs. 61,3 J.), Zeitpunkt seit Diabetesdiagnose<br />

(10,7 J. vs. 11,0 J.) <strong>und</strong> Anteil von Insulinneueinstellungen<br />

(25% vs. 20%) <strong>und</strong> Insulintherapie-Optimierungen (75% vs. 80%) waren<br />

vergleichbar. Der HbA1c verbesserte sich nach SSBP in beiden ZR deutlich<br />

(8,5% auf 7,33% (p < 0,001) vs. 8,27% auf 7,50%, p < 0,001)), blieb aber in<br />

ZR2 gering höher (+0,27%, p < 0,001). Der BMI nahm in beiden ZR zu, in<br />

ZR 2 von höherem Ausgangwert (29,9 vs. 30,3 kg/m 2 ,p< 0,001), aber<br />

geringer als in ZR1 (0,45 vs. 0,16 kg/m 2 ,p< 0,001). Der RR war in ZR1<br />

deutlich höher (RR145,5/83,7 vs. 140,5/81,5 mm Hg, p < 0,001) <strong>und</strong> veränderte<br />

sich in beiden ZR durch die Intervention kaum (syst. -1,7 vs.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S89


S90 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

-1,4 mm Hg, n. s. <strong>und</strong> diast. -1,2 vs. 0,2 mm Hg, n. s.). sHypo waren selten<br />

(in beiden ZR 0,04/Pat. * J.) <strong>und</strong> verminderten sich nach SSBP nicht<br />

signifikant (0,03 vs. 0,01 Ereignisse/Pat. *J., n. s.). Fußulcera waren insgesamt<br />

selten (0,07 vs. 0,09 Ulcera/Pat.*J., n. s.) <strong>und</strong> wiesen zur Nachuntersuchung<br />

keine veränderte Prävalenz auf (0,06 vs. 0,07 Ulcera/<br />

Pat.*J., n. s.). Schlussfolgerung: Aus Altersstruktur, Zeitpunkt seit Diabetesdiagnose<br />

<strong>und</strong> Vorliegen von Fußulcera ergibt sich kein Hinweis für<br />

eine zunehmende Morbidität, die Patienten waren jedoch zuletzt adipöser.<br />

Vermutlich liegt eine Positivselektion der Patienten, die an einer<br />

strukturierten Schulung teilnahmen, vor. Die Ergebnisqualität nach Teilnahme<br />

an einem Schulungsprogramm blieb in den teilnehmenden Einrichtungen<br />

vergleichbar <strong>und</strong> stabil über die Jahre gut. Die Intervention<br />

durch ein SSBP zeigt keinen Einfluss auf den durch Personal gemessenen<br />

Blutdruck.<br />

P254<br />

Medizinisch-mentales Motivationstraining<br />

Da Vinci zur Unterstützung der<br />

Lebensstil-Umstellung bei Typ-2-Diabetes<br />

Martin S 1 , Dirk M 1 , Kolb H 2 , Hebestreit A 3 , Bittner G 3 ,<br />

Kempf K 1,4<br />

1 Verb<strong>und</strong> Katholischer Kliniken Düsseldorf, Westdeutsches<br />

Diabetes- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum, Düsseldorf, Germany;<br />

2 Universität Düsseldorf, Forschungsgruppe Immunbiologie,<br />

Institut für Molekulare Medizin, Düsseldorf, Germany;<br />

3 Stresstherapie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitscoaching e.V., Deutsche<br />

Fachgesellschaft für Neuromentale Medizin, Essen,<br />

Germany; 4 Sana Kliniken Düsseldorf GmbH, Sana<br />

Krankenhaus Gerresheim, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Durch ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> vermehrte körperliche<br />

Aktivität kann eine Verbesserung der Stoffwechseleinstellung bei Typ-<br />

2-Diabetes mellitus erreicht werden. Eine Lebensstiländerung ohne externe<br />

Hilfe ist jedoch für die Betroffenen schwer umzusetzen, da für<br />

einen nachhaltigen Erfolg eine ¾nderung der inneren Einstellung entscheidend<br />

ist. Diese aus eigener Kraft zu erreichen, ist schwer. Daher<br />

wurde das Computer-basierte medizinisch-mentale Motivationstraining<br />

Da Vinci zur ¾nderung von mentalen Einstellungen <strong>und</strong> Überzeugungen<br />

entwickelt <strong>und</strong> geprüft, ob ein solches Programm dazu geeignet ist die<br />

Stoffwechseleinstellung von Personen mit Typ-2-Diabetes nachhaltig zu<br />

verbessern. Methodik: Patienten mit Typ-2-Diabetes (Alter < 75 Jahre,<br />

Diabetesdauer < 10 Jahre, ohne Insulintherapie bzw. schwere Begleiterkrankungen)<br />

wurden in 4 Trainingseinheiten in 10 Zentren von Mentaltrainern<br />

betreut. Dabei erlaubte das interaktive Computerprogramm<br />

die Identifikation von Motivationshemmnissen <strong>und</strong> deren gezielte Überwindung.<br />

Glukometabolische Parameter wurden zu Beginn, nach<br />

3 Monaten Training sowie 3 <strong>und</strong> 6 Monate nach Trainingsende erfasst<br />

<strong>und</strong> mittels Wilcoxon Signed Rank Test verglichen. Der Einfluss von<br />

Basisparametern auf den Erfolg der HbA1c-Reduktion wurde mittels<br />

Regressionsanalyse untersucht. Gruppenvergleiche nach Stratifizieren<br />

wurden mittels Mann-Whitney Test durchgeführt. Ergebnisse: Alle Teilnehmer<br />

(n = 61) entwickelten eine positive Einstellung zu den durch das<br />

Motivationstraining wahrgenommenen eigenen Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> änderten eigenständig ihren Lebensstil. Nach 3 Monaten Training<br />

kam es zu einer mittleren Reduktion von Gewicht um 4,6 kg (von<br />

94,1 € 22,5 auf 89,5 € 21,0 kg; p < 0,001), Body-Mass-Index um 1,1 kg/m 2<br />

(p < 0,001), Taillenumfang um 3,5 cm (p < 0,001), HbA1c um 0,6% (von<br />

7,2 € 1,6 auf 6,6 € 0,9%; p < 0,001), Triglyzeride um 31,1 mg/dl (p = 0,033),<br />

systolischem um 4,0 mm Hg (p = 0,005) <strong>und</strong> diastolischem Blutdruck um<br />

3,0 mm Hg (p = 0,006). Auch 3 <strong>und</strong> 6 Monate nach Beendigung des Programms<br />

konnten die Teilnehmer die erzielten Verbesserungen aller<br />

Stoffwechseleinstellung beibehalten bzw. sogar noch günstigere Werte<br />

(Gewicht im Vergleich zum Studienbeginn -7,6 kg) erreichen. Prädiktiv<br />

für eine erfolgreiche HbA1c-Reduktion waren die Diabetesdauer (Odds<br />

Ratio (OR) 0,75 [0,60 – 0,94]) <strong>und</strong> ein hoher Ausgangs-HbA1c (OR 9,63<br />

[3,97 – 23,37]). Dabei konnte bei Personen mit einem Ausgangs-HbA1c<br />

< 7,0% eine HbA1c-Reduktion von -0,15 € 0,05% (p = 0,013) erreicht werden,<br />

während sich bei Personen mit ‡ 7,0% der HbA1c um -0,82 € 0,19%<br />

(p = 0,001) senken ließ. Schlussfolgerungen: Im Rahmen des medizinisch-mentalen<br />

Motivationstrainings, das keine diabetologischen Schulungsinhalte,<br />

sondern nur eine ¾nderung mentaler Einstellungen <strong>und</strong><br />

Überzeugungen vermittelt, gelang es den Teilnehmern ihre Stoffwechseleinstellung<br />

signifikant zu verbessern. Da die erzielten Erfolge auch<br />

langfristig aufrecht erhalten werden können, weist dies auf eine nachhaltige<br />

¾nderung des Lebensstiles hin.<br />

P255<br />

Angst vor Hypoglykämien: Niedrige Inzidenz bei<br />

geschulten Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Reise K 1 , Hartung V 1 , Kloos C 1 , Müller N 1 , Wolf G 1 ,<br />

Müller UA 1<br />

1<br />

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

Jena, Germany<br />

Fragestellung: Hypoglykämien sind die häufigste Nebenwirkung der<br />

medikamentösen Diabetestherapie <strong>und</strong> können im schlimmsten Fall letal<br />

verlaufen. Angst vor Hypolykämien (AH) ist somit eine verständliche<br />

Reaktion. Ist die Ausprägung jener durch Häufigkeit, Schweregrad<br />

oder Umstände bedingt? Nächtliche Hypoglykämien <strong>und</strong> Notwendigkeit<br />

der Fremdhilfe als Faktor sind naheliegende Annahmen. Wir untersuchten<br />

Häufigkeit <strong>und</strong> Intensität von AH bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 1 <strong>und</strong> 2. Methodik: Wir erfassten AH bei 719 Patienten mit Diabetes<br />

(Alter 62,2 J, Zeit seit Diagnose 16,3 J; BMI 31,2 kg/m 2 ; HbA1c 7,3%) in<br />

einer Hochschulambulanz für Endokrinologie mit einem standardisierten<br />

Fragebogen. Alle Patienten haben innerhalb der letzten 20 Jahre an<br />

einem strukturierten Schulungsprogramm teilgenommen. Wir bildeten<br />

eine Likert-Skala von 1 – 6 um AH zu messen (1: keine Angst; 6: sehr<br />

große Angst). Die Patienten wurden in keine AH (Score 1 – 2) <strong>und</strong> AH<br />

(Score 4 – 6) gruppiert. Score 3 wurde als unsichere Entscheidung gewertet<br />

<strong>und</strong> somit ausgeschlossen (n = 109). Klinische <strong>und</strong> laborchemische<br />

Daten stammen aus der elektronischen Patientenakte EMIL<br />

(http://www.itc-ms.de). HbA1c wurde anhand der DCCT adjustiert. Ergebnisse:<br />

118 Patienten (8%) gaben AH an. 492 Patienten (68%) haben<br />

keine AH. Patienten mit AH waren mehr Frauen (49%; 36%; p < 0,01),<br />

jünger (59 J; 64 J; p < 0,01), hatten einen höheren HbA1c (7,5%; 7,2%;<br />

p = 0,026), eine höhere Lebenszeitinzidenz schwerer Hypoglykämien<br />

(0,69; 0,26; p < 0,01), mehr nicht schwere Hypoglykämien (0,92 vs.<br />

0,46/Woche; p < 0,01), hatten einen höheren Grenzwert der Blutglukose<br />

für die Wahrnehmung erster Hypoglykämiesymptome (3,8 vs.<br />

3,5 mmol/l; p = 0,01), maßen häufiger Blutglukose (26 vs. 21/Woche;<br />

p < 0,01), hatten mehr Insulininjektionen (3 vs. 2/Tag; p < 0,01) <strong>und</strong><br />

überwiegend Typ1 Diabetes (33 vs. 19%; p < 0,01). Desweiteren haben<br />

Patienten mit AH einen niedrigeren WHO (Five) Well-Being Index (12;<br />

16; p < 0,01; max. Score 25), eine größere Beeinträchtigung durch Hypoglykämien<br />

(4; 3; p < 0,01; max. Score 6) <strong>und</strong> mehr Schwierigkeiten<br />

am Arbeitsplatz durch Hypoglykämien (3; 1; p < 0,01; max. Score 6)<br />

verglichen mit denen ohne AH. Hinsichtlich der Zeit seit Diagnose (17 J;<br />

16 J), des BMI (31 vs. 32 kg/m 2 ), der Inzidenz schwerer Hypoglykämien<br />

in den letzten 12 Monaten (0,08; 0,04), des Sozialstatus Score (10 vs. 11;<br />

max. Score 21) traten keine signifikanten Unterschiede auf, ebenso wenn<br />

während der Hypoglykämie niemand in der Nähe war (46 vs. 40%) oder<br />

wenn sie nachts auftraten (47 vs. 40%). Schlussfolgerungen: Relativ<br />

wenige Patienten mit Diabetes haben Angst vor Hypoglykämien. Die<br />

Gründe für Angst sind mehr bei den Konsequenzen wie Beeinträchtigung<br />

oder Schwierigkeiten am Arbeitsplatz zu finden <strong>und</strong> weniger in<br />

den Umständen per se. Das allgemeine Wohlbefinden scheint ebenfalls<br />

einen Einfluss zu haben. Da diese gut geschulten Patienten eine Selektion<br />

sein könnten, ist es zu diskutieren inwieweit diese Ergebnisse auf<br />

die Gesamtpopulation übertragen werden können.<br />

P256<br />

Wie unterscheiden sich die Einstellungen<br />

bezüglich der Insulintherapie zwischen<br />

Menschen mit Typ-1 <strong>und</strong> Typ-2 Diabetes <strong>und</strong><br />

intensivierter Insulintherapie?<br />

Mahr M 1 , Hermanns N 1 , Maier B 1 , Kulzer B 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut<br />

Diabetes (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Bisher gibt es nur wenige empirische Daten, welche die<br />

Einstellungen von Menschen mit Typ-1 <strong>und</strong> Typ-2 Diabetes in Hinblick<br />

auf die von ihnen praktisierte intensivierte Insulintherapie (ICT) vergleichen.<br />

In dieser Studie wurden Patienten, die bereits eine längere Erfahrung<br />

im Umgang mit der ICT hatten, mittels eines standardisierten<br />

Messinstruments – dem „Insulin Treatment Experience Questionnaire<br />

(ITEQ)“ befragt. Methodik: 140 Typ-1 Diabetiker (Alter: 46,9 € 13,4 J.;<br />

Diabetesdauer: 18,4 € 13,5 J.; HbA1c: 7,9 € 1,1%; Anzahl der Inulininjektionen:<br />

5,1 € 1,3; BMI: 27,0 € 5,1 kg/m 2 ) <strong>und</strong> 185 Typ-2- Diabetiker (Alter:<br />

62,9 € 8,2 J.; Diabetesdauer: 13,7 € 7,5 J.; HbA1c: 8,3 € 1,4%; Anzahl der<br />

Inulininjektionen: 3,8 € 1,2; BMI: 33,3 € 5,9 kg/m 2 ) bearbeiteten den<br />

ITEQ. Der ITEQ umfasst 7 Dimensionen: „Freizeitaktivität“, „psychologische<br />

Barrieren“, „Diabeteskontrolle“, „Gewichtskontrolle“, „Handhabung“,<br />

„Unabhängigkeit“ <strong>und</strong> „Schlafqualität“. Ein hoher Score spricht<br />

für eine hohe Zufriedenheit mit dieser Dimension der Insulintherapie.<br />

Ergebnisse: Insgesamt beschrieben Typ-1-Diabetiker eine signifikant<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


höhere Gesamtzufriedenheit mit der Insulintherapie (62,7 € 10,2 vs.<br />

60,1 € 11,5; p = 0,032). Typ-1- Diabetiker fühlten sich signifikant unabhängiger<br />

in Bezug auf ihre Diabetestherapie (63,2 € 20,0 vs. 48,4 € 25,4;<br />

p=< 0,001) <strong>und</strong> berichteten zudem ihr Gewicht signifikant besser kontrollieren<br />

zu können (58,9 € 28,6 vs. 41,2 € 26,8; p =< 0,001). Umgekehrt<br />

waren Typ-2-Diabetiker signifikant zufriedener mit der Kontrollierbarkeit<br />

ihres Diabetes (45,9 € 12,4 vs. 39,7 € 12,7; p =< 0,001) sowie mit<br />

ihrer Schlafqualität (57,8 € 15,9 vs. 65,9 € 20,8; p =< 0,001). In den Dimensionen<br />

Freizeitaktivität, Handhabung <strong>und</strong> psychologische Barrieren<br />

ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Patientengruppen.<br />

In Kovarianzanalysen wurde der Einfluss der folgenden Kovariaten<br />

auf die Einstellung zur Insulintherapie bestimmt: Alter, BMI,<br />

Insulinbedarf, Anzahl der Insulininjektionen, schwere Hypoglykämien.<br />

Mit zunehmendem Alter <strong>und</strong> Gewicht nahm das Abhängigkeitsgefühl<br />

bezüglich der Insulintherapie zu. Gewichtssorgen waren durch einen<br />

hohen BMI <strong>und</strong> einen hohen Insulinbedarf vermittelt, was erklären<br />

kann, warum Gewichtssorgen bei Typ-2-Diabetikern ausgeprägter waren.<br />

Die wahrgenommene Diabeteskontrolle wurde bei Typ-1-Diabetikern<br />

negativer bewertet, wenn Hypoglykämien aufgetreten waren. Auch<br />

die Schlafqualität war durch Hypoglykämien negativ beeinflusst, was<br />

durch nächtliche Hypoglykämien bedingt sein könnte. Diskussion: Negative<br />

Einstellungen bezüglich einer ICT sind bei Typ-2-Diabetikern ausgeprägter<br />

als bei Typ-1-Diabetikern. ¾ltere Typ-2-Diabetiker fühlen sich<br />

von ihrer Insulintherapie stärker abhängig. Mit der Höhe des Gewichtes<br />

<strong>und</strong> des Insulinbedarfs, nahmen die Bedenken, das Gewicht kontrollieren<br />

zu können, zu. Bei Typ-1- Diabetikern spielte das Auftreten von<br />

schweren Unterzuckerungen eine wichtige Rolle für die Bewertung der<br />

Schlafqualität <strong>und</strong> der erlebten Kontrolle bezüglich der Therapie.<br />

P257<br />

SUBITO-Schulungsprogramm zur<br />

Insulinpumpentherapie (CSII) – Akzeptanz <strong>und</strong><br />

Nutzen aus Anwendersicht<br />

Müller A 1 , Möcks J 2 , Weissmann J 1<br />

1 Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim,<br />

Germany; 2 BioMCon GmbH, Mannheim, Germany<br />

Fragestellung: SUBITO ist ein evaluiertes, strukturiertes CSII-Schulungsprogramm<br />

für Erwachsene mit Typ-1-Diabetes, das modular aufgebaut<br />

ist (13 Trainingseinheiten) <strong>und</strong> seit r<strong>und</strong> 5 Jahren zur Erst- <strong>und</strong><br />

Wiederholungsschulung von Pumpenträgern eingesetzt wird. In einer<br />

deutschlandweiten Anwenderbefragung an diabetologisch tätigen Hausarzt-<br />

<strong>und</strong> Schwerpunktpraxen sollten praktischer Nutzen <strong>und</strong> Akzeptanz<br />

des Programms aus Sicht von Patienten <strong>und</strong> Schulungsteams beleuchtet<br />

werden. Methodik: Patienten wurden gebeten, in zwei Wellen – am<br />

Ende der Schulung <strong>und</strong> nach ca. 3 Monaten unter CSII – Schulungsinhalte<br />

sowie Qualität <strong>und</strong> Nutzen des Programms mittels eigens entwickelten<br />

Fragebögen zu bewerten (meist 5-stufige Likert-Skalen). Unabhängig<br />

davon wurden auch die Schulungsteams einmalig zu Nutzung, Qualität,<br />

Nutzen <strong>und</strong> Schulungsaufwand von SUBITO schriftlich befragt. Daten<br />

von 166 Patienten aus 48 Praxen gingen in die Auswertung ein. Ergebnisse:<br />

Die befragten Patienten beurteilten die SUBITO-Schulung <strong>und</strong><br />

deren Nutzen, speziell zur Bewältigung ihres Therapiealltags, mehrheitlich<br />

(80% – 90%) positiv. Dabei variierte die Zustimmung mit der Dauer<br />

der ICT-Vortherapie <strong>und</strong> der Praxisgröße: so stuften 56% der Patienten<br />

mit Langzeit-ICT (> 10 Jahre) vs. 44% mit kürzerer ICT ihren persönlichen<br />

Nutzen als „sehr hoch“ ein. Für 75% der Patienten großer Praxen (> 50<br />

Diabetiker) war der Nutzen im Therapiealltag hoch oder sehr hoch, an<br />

kleineren Zentren waren es 61%. Das Gesamturteil des Praxispersonals<br />

lautete mehrheitlich „sehr gut“, wobei hinsichtlich Qualität <strong>und</strong> Nutzen<br />

des Programms große Praxen häufiger die Bestnote vergaben als kleinere.<br />

Der Schulungsaufwand war für 54% der Teams „angemessen“. Die<br />

jeweilige Haltung der Schulenden spiegelte sich auch im Patientenurteil<br />

wider: Attestierten die Teams dem SUBITO-Programm einen sehr hohen<br />

Nutzen bzw. betrachteten den zeitlichen Aufwand als angemessen, so<br />

vergaben auch die von ihnen betreuten Patienten zu 70% bzw. 57%<br />

Bestnoten mit Blick auf ihren individuellen Nutzen, während jeweils<br />

nur jeder Dritte (33%) die Bestnote vergab, wenn ihr jeweiliges Schulungsteam<br />

den Nutzen mit „eher hoch/mittel“ geringer bzw. den Aufwand<br />

als zu hoch einstufte. Schlussfolgerungen: Das SUBITO-Programm<br />

wird gut angenommen <strong>und</strong> in Bezug auf Qualität (Gesamturteil),<br />

Nutzen <strong>und</strong> Therapieunterstützung sehr positiv bewertet. In Praxen,<br />

deren Personal vom Nutzen der Schulung – bei vertretbarem Aufwand<br />

– überzeugt ist, erzielt das Programm auch deutlich mehr Zustimmung<br />

von Seiten der Patienten. Eine an die Gegebenheiten vor Ort angepasste<br />

Einarbeitung der Schulenden könnte zu einer noch höheren Akzeptanz<br />

bei den Patienten führen.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P258<br />

Praktische Anwendung von Depressivitätsscores<br />

in der Praxis: Eine neue Schulung mit<br />

modifiziertem Motivational Interview erhöht<br />

Depessivitätsmesswerte ohne<br />

Stoffwechselverschlechterung<br />

Strotmann HJ 1 , Strotmann JJ 2 , Forst T 3 , Müller T 4<br />

1 FachArztZentrum Rotenburg, Rotenburg an der Fulda,<br />

Germany; 2 Europäisches Gymnasium Waldenburg,<br />

Waldenburg, Germany; 3 Institut für klinische Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung GmbH, Mainz, Germany; 4 Conservation<br />

Research New Caledonia, Museum and Institute of Zoology,<br />

Grande Terre Is., New Caledonia<br />

Fragestellung: Depressivität <strong>und</strong> chronische Krankheiten sind eng verb<strong>und</strong>en.<br />

Beim Diabetes mellitus ist das Ausmaß der Depressivität positiv<br />

korreliert mit Angst vor Folgeschäden, Aufwand der Behandlung <strong>und</strong><br />

Einschränkungen des täglichen Lebens. Zu klären ist, wie evaluierte Depressivitätsscores<br />

im Praxisalltag Depressivität von Patienten erfassen<br />

können, <strong>und</strong> welche Auswirkungen eine neue Schulung hat. Methodik:<br />

91 Diabetiker mit guter Stoffwechselkontrolle <strong>und</strong> bereits früher erfolgter<br />

Schulung nach ZI-Standard, sowie 36 internistische Patienten ohne<br />

Diabetes wurden mit WHO-5 <strong>und</strong> PAID-Fragebogen an 2 Zentren (Z1<br />

<strong>und</strong> Z2) untersucht. Der Schulungsfragebogen wurde an 32 Patienten<br />

(Z1) evaluiert. 59 Patienten (Z2) wurden vor <strong>und</strong> 3 Monate nach einer<br />

Kurzschulung mit modifiziertem Motivational Interview (MI) zu Entstehung<br />

von Gefäßschäden durch Advanced Glycation Endproducts (AGE)<br />

befragt <strong>und</strong> deren HBA1c-Verlauf dokumentiert. Die Bewertung der Scores<br />

erfolgte bei WHO-5 mit < 52% als subklinisch depressiv <strong>und</strong><br />

mit< 28% als klinisch depressiv, bei PAID mit > 33% als subklinisch depressiv<br />

<strong>und</strong> mit > 39% als klinisch depressiv. Ergebnisse: WHO-5 <strong>und</strong><br />

PAID zeigten im Mittel keine Depressivität <strong>und</strong> der HBA1c eine leitliniengerechte<br />

Diabeteseinstellung (Z1: WHO-5-Score 68%, PAID 24%,<br />

HBA1c 7,23%; Z2: WHO-5-Score 66%, PAID 16%, HBA1c 6,85%). Die Depressivitätswerte<br />

unterschieden sich in beiden Zentren korreliert mit<br />

dem HBA1c. Diabetiker hatten im Gegensatz zu internistischen Patienten<br />

ohne Diabetes im WHO-5-Score häufiger subklinisch-depressive<br />

Werte (18%, n = 91 vs. 13% n = 36) <strong>und</strong> häufiger klinisch depressive Werte<br />

(9% vs. 6%). Mit 6,88% vor <strong>und</strong> 6,85% nach Intervention war der<br />

HBA1c jedoch fast gleich. Die Depressivität nach neuer Schulung war<br />

bei beiden Fragebögen leicht vermehrt (WHO-5: 66,36% vorher vs.<br />

59,16% nachher; PAID:16,21% vorher vs. 16,96% nachher). In der Bewertung<br />

der Scores zeigt sich eine Tendenz zu subklinisch depressiven Werten<br />

nach Schulung (WHO-5 18% n = 44 vs. 23% n = 43; PAID 5% n = 59 vs.<br />

7% n = 44). Schlussfolgerungen: WHO-5 oder PAID-Fragebögen sind zur<br />

Erfassung der Depressivität im Praxisalltag geeignet, etwa 3| 4 der Patienten<br />

nehmen daran teil. Die Scores korrelieren mit der Diabeteseinstellung.<br />

Der erhöhte Aufwand des PAID-Fragebogens wird durch Konkretisierung<br />

von Problembereichen eines Individuums ausgeglichen. Eine<br />

Schulungsintervention mit bisher nicht bekannten, pathobiochemischen<br />

Inhalten durch modifiziertes Motivational Interview erhöht die Depressivität<br />

ohne Verschlechterung der Stoffwechsellage. Dieser Effekt kann<br />

als Basis für die Umsetzung patientenzentrierter Lebensstiländerungen<br />

genutzt werden. Diese experimentellen Ergebnisse sind Gr<strong>und</strong>lage für<br />

Fallzalkalkulation <strong>und</strong> Berechnung statistischer Power kontrollierter Untersuchungen.<br />

Weitere Evaluation von Schulungseffekten <strong>und</strong> -werkzeugen<br />

insbesondere mit naturwissenschaftlichen Inhalten ist für künftige<br />

Integration neuer Therapieprinzipien erforderlich.<br />

P259<br />

Transition von Jugendlichen in die<br />

Erwachsenen-Diabetologie. Repräsentativer<br />

Survey in Deutschland<br />

Kapellen T 1 , Bartelt H 1 , Prettin C 2 , Marg W 3 , Ziegler R 4 ,<br />

Grulich-Henn J 5 , Hungele A 6 , Labitzke B 1 , Kiess W 1 ,<br />

Holl RW 6 , BmBF Kompetenznetz Diabetes mellitus<br />

1 Universitätsklinikum Leipzig, Pädiatrische Endokrinologie<br />

<strong>und</strong> Diabetologie, Leipzig, Germany;<br />

2 Koordinierungszentrum für klinische Studien, Leipzig,<br />

Germany; 3 Klinik für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche Bremen Mitte,<br />

Bremen, Germany; 4 Kinderarztpraxis Ziegler, Münster,<br />

Germany; 5 Universität Heidelberg, Klinik für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Heidelberg, Germany; 6 Universität Ulm,<br />

Epidemiologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Der Übergang von der Pädiatrie in die Erwachsenen-Diabetologie<br />

ist eine Herausforderung nicht nur für die Patienten. Die erfolgreiche<br />

Transition entscheidet über die weitere adäquate Betreuung<br />

von Patienten, die sich in einer sehr vulnerablen Phase ihres Lebens<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S91


S92 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

befinden. Diese Studie hatte zum Ziel eine repräsentative Umfrage zum<br />

derzeitigen Transferprozess pädiatrisch diabetologischer Zentren in die<br />

Erwachsenenbetreuung in Deutschland durchzuführen. Methodik: Ein<br />

strukturierter Fragebogen wurde an alle deutschen pädiatrischen DPV<br />

Zentren versendet. Diese Zentren behandeln insgesamt fast 90% aller<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in Deutschland mit Typ 1 Diabetes. Die Zentren<br />

wurden per mail oder Telefon kontaktiert, falls keine Rücksendung des<br />

Fragebogens innerhalb eines gewissen Zeitraumes erfolgte. Ergebnisse:<br />

160 von 166 pädiatrischen Behandlungseinrichtungen (96%) die Patienten<br />

in die Erwachsenendiabetologie transferieren beteiligten sich an der<br />

Umfrage. 15,9% aller antwortenden Zentren haben ein strukturiertes<br />

Transferprogramm. Die meisten Zentren haben keine Transitionssprechst<strong>und</strong>e<br />

(85%). Trotzdem bekommen 68% der Patienten einen Transferbrief<br />

für ihren weiterbehandelnden Diabetologen. Der Zeitpunkt des<br />

Transfers ist in den meisten Einrichtungen zwischen dem 18. <strong>und</strong> 20. Lebensjahr<br />

(90%). 60% der Kinderdiabetologen beginnen eine Aufklärung<br />

zum Transfer im Alter von 16 Jahren. Die Hälfte der Behandlungszentren<br />

schätzen ihre drop out Rate nach Transfer auf 5 – 20%. Lediglich 20% der<br />

Befragten schätzen das weniger als 5% der Patienten nach Transfer aus<br />

der regulären Behandlung fallen. Lediglich 39% der antwortenden Diabetologen<br />

sind mit ihrem Transferprozess derzeit zufrieden. Schlussfolgerungen:<br />

Der Transfer jugendlicher Typ 1 Diabetespatienten in die<br />

Erwachsenendiabetologie ist noch nicht gut strukturiert. Eine spezialisierte<br />

Weiterbetreuung der jungen Erwachsenen, die ein hohes Risiko<br />

haben, in diesem Alter erste Folgeerkrankungen zu manifestieren, ist<br />

sicherzustellen. Dazu sollte eine engere Zusammenarbeit mit den Erwachsenendiabetologischen<br />

Behandlungszentren angestrebt werden,<br />

auch, um einem drop out vorzubeugen.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 19: Schulung, Ernährung, Bewegung<br />

P260<br />

Untersuchung zum Einfluss der Höhe auf die<br />

Blutzuckerhomöostase bei Patienten mit<br />

Diabetes mellitus Typ 1 unter körperlicher<br />

Belastung<br />

Graf S 1 , Siegm<strong>und</strong> T 1 , Gutt B 1 , Wiesmeth A 1 , Schumm-<br />

Draeger PM 1<br />

1 Städt. Kliniken München GmbH, Klinikum Bogenhausen; 3.<br />

med. Abteilung, München, Germany<br />

Fragestellung: Der Einfluss der geographischen Höhe auf den Glukosestoffwechsel<br />

wurde bisher nur wenig untersucht. Klinisch relevante Höhen,<br />

in denen sich Patienten mit Diabetes mellitus aufhalten, z.B. beim<br />

Wandern oder Skifahren, sind moderate Höhenregionen bis 3000 mNN.<br />

Somit ergibt sich die Fragestellung, ob <strong>und</strong> in wieweit Höhen zwischen<br />

2500 – 3000 mNN einen relevanten, d. h. messbaren Einfluss auf die<br />

Glukosehomöostase bzw. Blutzuckerregulation haben. Methodik: In unserer<br />

Pilotstudie wurden 8 Patienten mit Typ-1-Diabetes eingeschlossen.<br />

Das mediane Alter lag bei 38 Jahren [Range: 18 – 41 Jahre]. Alle<br />

Probanden waren Insulinpumpenträger. Der Glukoseverlauf wurde mittels<br />

eines kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGMS, Fa. Medtronic)<br />

vor, während <strong>und</strong> nach definierten Belastungseinheiten beobachtet. Die<br />

Patienten wurden in München (500mNN), sowie in einer Höhe von<br />

2650mNN (Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, Zugspitze) mit<br />

einem Fahrradergometer mit 75 Watt (männliche Probanden) bzw.<br />

50 Watt (weibliche Probanden) über jeweils 2 St<strong>und</strong>en ergometrisch<br />

belastet. Ziel war u. a. einen möglichst stabilen Blutzuckerverlauf zu<br />

erreichen, weshalb die Zufuhr von Kohlenhydraten als auch von Insulin<br />

gestattet wurde. Ergebnisse: Vor Beginn der Belastung unterschied sich<br />

der Blutzucker (BZ) in unserem Kollektiv im Tal (T) <strong>und</strong> in der Höhe (H)<br />

nicht signifikant (T 0 min: 140 mg/dl [112 – 286]; H 0 min: 159 mg/dl<br />

[72 – 223]; p = n. s.). Nach 135 min ergometrischer Belastung zeigte sich<br />

trotz Zufuhr von Kohlenhydraten sowohl in T (115 mg/dl [67 – 140];<br />

p = 0,037) als auch in H (116 mg/dl [67 – 140]; p = 0,043) ein signifikant<br />

niedriger Blutzuckerwert im Vergleich zum Ausgangswert. Die zugeführte<br />

Kohlenhydratmenge unterschied sich in T <strong>und</strong> H nicht signifikant<br />

(Tges.: 20 BE [0 – 8,0]; Hges.: 23,5 BE [0 – 7,0]; p = n. s.). Auffällig war<br />

jedoch, dass im Tal 6/8 Probanden zu Beginn der Belastung einen tendenziellen<br />

Blutzuckeranstieg aufzeigten. Nach 80 min Belastung wurde<br />

wieder ein medianer Blutzuckerwert wie bei T 0 min erreicht. Erst zum<br />

Zeitpunkt T 130 min zeigte sich erstmals ein signifikant niedrigerer Blutzuckerwert<br />

von 113 mg/dl [67 – 142; p = 0,043]. Im Gegensatz hierzu<br />

kam es bei 6/8 Probanden in der Höhe zu einem sofortigen Abfall der<br />

Blutzuckerwerte nach Beginn der Belastung. Nach 25 min Belastung<br />

zeigten sich im Vergleich zu B 0 min signifikant erniedrigte Blutzuckerwerte<br />

(B 25 min: 126 mg/dl [43 – 202]; p = 0,027), welche bis zum Ende<br />

der Belastung trotz Kohlenhydratzufuhr erniedrigt blieben. Zusammen-<br />

fassung: Die Daten der Pilotstudie legen nahe, dass bei körperlicher<br />

Belastung in alpiner Höhe ein Blutzuckerabfall deutlich früher zu erwarten<br />

ist, als in niedrigen Höhenlagen. Patienten mit Typ 1 Diabetes sollten<br />

dies bei der Planung von Insulingaben bzw. bei der Kohlehydrataufnahme<br />

in alpiner Höhe berücksichtigen.<br />

P261<br />

Kombinierter Präventionskurs zur nachhaltigen<br />

Risikominimierung des Metabolischen<br />

Syndroms? Effekte von Kraft <strong>und</strong> Kraftausdauer<br />

im Follow-up<br />

Lehmann S 1 , Blüher M 1 , Peschel P 2 , Kugler J 2 , Oberbach A 3<br />

1 Universität Leipzig, Med. Klinik III, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Nephrologie, Leipzig, Germany; 2 Universität Dresden, Med.<br />

Fakultät, Lehrstuhl für Public Health, Dresden, Germany;<br />

3 Universität Leipzig, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für<br />

Kinderchirurgie, Leipzig, Germany<br />

Einleitung: Zu den imposantesten Risikofaktoren für die Entwicklung<br />

einer Insulinresistenz <strong>und</strong> somit zum Typ 2 Diabetes (T2D) wird die<br />

Zunahme der Adipositas diskutiert [1]. Hierbei sind enge Assoziationen<br />

zwischen dem viszeralen Körperfettdepot <strong>und</strong> der Insulinresistenz bereits<br />

seit längerem bekannt [2]. Fasshauer et al. [3] beschrieben den<br />

hohen Stellenwert des Metabolischen Syndroms hinsichtlich der Mortalitätsrate.<br />

Die vorliegende Studie soll detaillierte Belastungsintensitäten,<br />

-umfänge erarbeiten <strong>und</strong> in einem 12monatigem Follow-up, spezifische<br />

¾nderungen des Glukose-stoffwechsels sowie der Körperfettverteilung<br />

in Abhängigkeit der körperlichen Belastung aufdecken. Methodik: Standardisiertes<br />

Kraft- <strong>und</strong> Kraftausdauertraining über 10Wochen im Rahmen<br />

eines krankenkassengestützen präventiven Ernährungs- <strong>und</strong> Bewegungskurses.<br />

Randomisierte Gruppenzuteilung (n = 200). Das Training<br />

erfolgte gerätegestützt <strong>und</strong> gesplittet 2 – 3x/Woche. Die Hypertrophie-<br />

Trainingsgruppe (H) trainierte bei einer Intensität von 8 – 12 Wiederholungen<br />

<strong>und</strong> die Kraftausdauer-Trainingsgruppe (KA) mit 15 – 20 Wiederholungen.<br />

Ein oraler Glucose Toleranztest (oGTT), ein Belastungstest<br />

sowie ein DXA-Scan wurden zu Beginn (T0) <strong>und</strong> nach 10 Wochen Intervention<br />

(T1) sowie nach 20 Wochen (T2) <strong>und</strong> 52 Wochen (T3) Follow-up<br />

zur Analyse des Glukosestoffwechsels, der Körperzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> der Leistungsfähigkeit durchgeführt. Ergebnisse: Die derzeitigen<br />

Ergebnisse zeigen, dass ein 10wöchiges intensives H- <strong>und</strong> KA-Training<br />

die Risikofaktoren des Metabolischen Syndroms minimiert. Insbesondere<br />

im Follow-up zeigt sich in der KA-Gruppe eine signifikante Verbesserung<br />

des Glukosestoffwechsels (2 h-oGTT: n = 38; p < 0,0001). Das Körpergewicht<br />

wird langfristig signifikant reduziert durch ein H-Training<br />

(n = 52, p < 0,0001) sowie der WHR signifikant verbessert (n = 52;<br />

p < 0,01). Die Reduktion des Körperfettanteils erfolgt durch beide Interventionen<br />

gleichermaßen signifikant (n = 51, p < 0,0001), wie auch die<br />

signifikante Steigerung der Leistungsfähigkeit (n = 43, p < 0,05). Besonders<br />

adipöse Teilnehmer mit einer gestörten Glukosetoleranz (IGT,<br />

2 h-oGTT > 7,8 mmol/l) oder T2D profitieren vom 10wöchigen Training<br />

nachhaltig <strong>und</strong> verbessern den Glukosestoffwechsel (oGTT-AUC:<br />

p = 0,0179). Diskussion: Ein kombiniertes Ernährungs- <strong>und</strong> Bewegungsprogramm<br />

mit hoher Intensität hat Potenzial die Risikofaktoren des<br />

Metabolischen Syndroms zu senken. Insbesondere KA-Training bewirkt<br />

eine verbesserte Glukoseverwertung nach der Nahrungsaufnahme sowie<br />

ein H-Training eine Reduktion des WHR.<br />

P262<br />

Nahrungsfette haben Einfluss auf die periphere<br />

Insulinsensitivität im Menschen<br />

Ketterer C 1 , Heni M 1 , Dudziak K 1 , Fritsche A 1,2<br />

1 Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für<br />

Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie <strong>und</strong><br />

Klinische Chemie, Tübingen, Germany; 2 Medizinische<br />

Universitätsklinik Tübingen, Zentrum für<br />

Ernährungsmedizin, Eberhard Karls Universität Tübingen,<br />

Tübingen, Germany<br />

Fragestellung: Das Ernährungsverhalten spielt eine wichtige Rolle bei<br />

Prävention <strong>und</strong> Therapie des metabolischen Syndroms <strong>und</strong> daraus resultierenden<br />

Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2. Erhöhte freie<br />

Fettsäuren im Serum tragen zur Entwicklung von Insulinresistenz, eine<br />

der pathogenetischen Gr<strong>und</strong>lagen des metabolischen Syndroms, bei.<br />

Insbesondere die ungesättigten freien Fettsäuren scheinen einen besonders<br />

ungünstigen Effekt herbeizuführen, wohingegen zum Beispiel Olivenöl<br />

mit seinem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren einen positiven<br />

Effekt auf den Glukosestoffwechsel zu haben scheint. In dieser<br />

prospektiven, randomisierten Interventionsstudie wollen wir überprü-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


fen, ob die gebräuchlichen Nahrungsfette Olivenöl, Rapsöl, Butter<br />

(Milchfett) <strong>und</strong> Schweineschmalz einen spezifischen Effekt auf den peripheren<br />

Glukosestoffwechsel haben. Methodik: Insgesamt wurden<br />

80 Probanden gescreent <strong>und</strong> davon 74 ges<strong>und</strong>e Probanden (Alter:<br />

33 € 10 Jahre, BMI: 22,5 € 2 kg/m 2 , f/m: 41/33) eingeschlossen. Sie wurden<br />

in folgende 5 Gruppen randomisiert: Milchfett (n = 15), Olivenöl<br />

(n = 13), Rapsöl (n = 14), Schweineschmalz (n = 12) <strong>und</strong> Kontrolle (n = 20).<br />

Entrahmtes Joghurt (0,1% Fett) wurde mit 8% des jeweiligen Fettzusatzes<br />

versehen, das entrahmte Joghurt ohne Fettzusatz diente als Kontrolle.<br />

Während der 12-Wöchigen Nahrungsmittelintervention nahmen die<br />

Probanden 500 gr/Tag des entsprechenden Joghurts zu sich. Zur Evaluierung<br />

des Glukosestoffwechsels wurde vor <strong>und</strong> nach Lebensmittelintervention<br />

ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) mit Bestimmungen von<br />

Insulin- <strong>und</strong> Glukosespiegeln durchgeführt. Die Insulinsensitivitvät (ISI)<br />

wurde nach „DeFronzo“ <strong>und</strong> die Insulinsekretion mit dem Insulinogenen<br />

Index (IGI, (Ins30 – Ins0)/(Glc30 – Glc0)), berechnet. Ergebnisse: Die<br />

Lebensmittelintervention zeigte keinen Einfluss auf die Entwicklung<br />

des Körpergewichts (pBMI= 0,1). Jedoch konnte ein signifikanter Unterschied<br />

der Insulinsensitivität vor <strong>und</strong> nach Lebensmittelintervention in<br />

der Milchfett als auch Olivenölgruppe festgestellt werden. Die periphere<br />

Insulinsensitivität (ISI) nahm nach Genuss von Milchfettjoghurt von<br />

20,5 € 6,6 auf 25,3 € 9,0 (p = 0,0321) <strong>und</strong> nach Genuss von Olivenöljoghurt<br />

von 20,5 € 8,1 auf 23,9 € 8,1 zu (p = 0,0196). Die Insulinsekretion<br />

(IGI) fiel in der Schweineschmalzgruppe von 160 € 122 pmol/mmol auf<br />

108 € 86 pmol/mmol ab (p = 0,0407). Der Genuss von Magermilchjoghurt<br />

zeigte keinen signifikanten Einfluss auf Insulinsensitivität oder Sekretion<br />

(p ISI= 0,8, p IGI= 1,0). Schlussfolgerung: Die Nahrungsfette Olivenöl,<br />

Rapsöl, Schweineschmalz <strong>und</strong> Milchfett haben unterschiedliche Effekte<br />

auf Insulinsekretion <strong>und</strong> Insulinsensitivität im Menschen. Insbesondere<br />

Schweineschmalz könnte über Lipotoxizität der gesättigten freien Fettsäuren<br />

die Insulinsekretion negativ beeinflussen.<br />

P263<br />

ROSSO-in-praxi Follow up: Langzeiteffekte von<br />

Blutzuckerselbstkontrolle auf Gewicht, HbA1c<br />

<strong>und</strong> Lebensqualität bei Patienten mit Typ 2<br />

Diabetes mellitus<br />

Kempf K 1,2 , Kruse J 3 , Martin S 1<br />

1 Verb<strong>und</strong> Katholischer Kliniken Düsseldorf, Westdeutsches<br />

Diabetes- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum, Düsseldorf, Germany;<br />

2 Sana Kliniken Düsseldorf GmbH, Sana Krankenhaus<br />

Gerresheim, Düsseldorf, Germany; 3 Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen, Abteilung für Psychomatische Medizin<br />

<strong>und</strong> Psychotherapie, Gießen, Germany<br />

Fragestellung: Da Übergewicht, Bewegungsarmut <strong>und</strong> hochkalorische<br />

Ernährung essentielle Risikofaktoren für die Entstehung von Typ 2 Diabetes<br />

mellitus (T2DM) sind, sollte eine Lebensstiländerung zentrale<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Diabetestherapie sein. Blutzuckerselbstkontrolle (Selfmonitoring<br />

of blood glucose, SMBG) ist ein einfaches diagnostisches<br />

Mittel, um die Effekte eines geänderten Lebensstils auf die Blutglukose<br />

zu monitoren. Im Rahmen der ROSSO-in-praxi Studie konnten wir zeigen,<br />

dass die Integration von SMBG in eine 12-wöchige Lebensstilintervention<br />

mit einer signifikanten Verbesserung der Stoffwechseleinstellung,<br />

Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren <strong>und</strong> Steigerung der Lebensqualität<br />

bei nicht-Insulin behandelten T2DM-Patienten einhergeht.<br />

Bislang war jedoch unklar, ob diese kurzfristige Intervention auch nachhaltige<br />

Effekte hat. Daher wurden die Teilnehmer über einen Zeitraum<br />

von 2 Jahren nachbeobachtet. Methodik: Nach 2 Jahren wurden die<br />

Teilnehmern der ursprünglichen Studie (n = 327) schriftlich zu ihrem<br />

aktuellen Gewicht, den HbA1c-Werten der letzten beiden Jahren, ihrer<br />

Lebensqualität (Fragebogen SF36 <strong>und</strong> ADS-L), sowie zur SMBG-Häufigkeit<br />

befragt. Personen, die die Fragebogen nicht zurückschickten, wurden<br />

telefonisch kontaktiert. Unterschiede im Verlauf wurden mittels<br />

ANOVA-Analyse bestimmt. Ergebnisse: Von 228 Teilnehmer (70%)<br />

konnten Follow up-Daten erhoben werden. Während den 12 Wochen<br />

der ursprünglichen Studie hatten diese Personen signifikant ihr Gewicht<br />

(um 2,2 kg von 93,5 € 15,9 auf 91,2 € 16,6 kg; p < 0,001), ihren BMI (um<br />

0,6 kg/m 2 von 32,2 € 5,0 auf 31,5 € 5,1 kg/m 2 ;p< 0,001) <strong>und</strong> ihren HbA1c<br />

(um 0,3% von 6,7 € 1,0 auf 6,4 € 0,7%; p < 0,001) reduziert. 2 Jahre später<br />

war eine weitere Reduktion des Gewichts um 0,2 kg <strong>und</strong> des BMI um<br />

0,2 kg/m 2 (je p < 0,001 im Vergleich zu den Ausgangswerten) zu beobachten,<br />

während der HbA1c wieder leicht anstieg, jedoch insgesamt<br />

0,1% unter dem Ausgangsniveau blieb. Auch die während der Studie<br />

erreichte Verbesserung der Lebensqualität ging leicht zurück, obwohl<br />

speziell die mentale <strong>und</strong> allgemeine Ges<strong>und</strong>heit gegenüber den Ausgangswerten<br />

signifikant verbessert blieben. Während der 2 Jahre Nachbeobachtung<br />

bestimmten 20% der Teilnehmer ihre Blutglukose weiter-<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

hin täglich, 35% mehrmals die Woche <strong>und</strong> 33% unregelmäßig. Nur 12%<br />

führten keine SMBG mehr durch. Interessanterweise blieb bei den Personen<br />

mit täglicher SMBG im Vergleich zu den Ausgangswerten vor<br />

Studienbeginn der HbA1c um 0,28 € 1,21% reduziert, während bei Verzicht<br />

auf SMBG der HbA1c um 0,07 € 1,19% über Baseline anstieg<br />

(p = 0,05). Schlussfolgerung: Die Integration einer kurzzeitigen, aber<br />

dennoch wirkungsvollen <strong>und</strong> kostengünstigen Lebensstilintervention<br />

in die T2DM-Behandlung verbesserte die Stoffwechseleinstellung nachhaltig.<br />

SMBG kann ein motivierendes Hilfsmittel für eine erfolgreiche<br />

Lebensstilumstellung sein, ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Patienten<br />

aus den gemessenen Werten auch Rückschlüsse für ihre Lebensführung<br />

ziehen.<br />

P264<br />

Auswirkungen eines H<strong>und</strong>es auf körperliche<br />

Aktivität, Stoffwechseleinstellung <strong>und</strong><br />

Gewichtskontrolle bei Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes<br />

Werner J 1 , Schulze H 1 , Nawrodt B 1 , Janert M 1 , Vardarli I 1 ,<br />

Nauck M 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die<br />

Stoffwechseleinstellung sowohl bei Typ 1- als auch bei Typ 2-Diabetes<br />

verbessern. Ein H<strong>und</strong> könnte helfen, ein höheres Aktivitätsniveau zu<br />

erreichen. Es war das Ziel der hier vorliegenden Erhebung, eventuelle<br />

Unterschiede zwischen H<strong>und</strong>ehaltern <strong>und</strong> Menschen ohne H<strong>und</strong> in Bezug<br />

auf körperliche Aktivität, HbA1c, <strong>und</strong> Body-Mass-Index zu beschreiben.<br />

Patienten <strong>und</strong> Methodik: Alle Patienten einer spezialisierten Diabetesklinik<br />

wurden im Zeitraum von 26.7.2010 bis 5.11.2010 gebeten, an<br />

einer strukturierten Befragung zum Halten eines H<strong>und</strong>es, der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

(<strong>und</strong> unabhängig vom H<strong>und</strong> ausgeübten) wöchentlichen körperlichen<br />

Aktivität (Dauer <strong>und</strong> Intensität) teilzunehmen. Von 633 Patienten,<br />

die in diesem Zeitraum in unsere Klinik aufgenommen wurden,<br />

nahmen 70,5% (Typ 1-Diabetes: 143; weiblich/männlich: 72/71; Alter:<br />

50 € 16 J.; Diabetesdauer: 23 € 14 J.; BMI 25,7 € 4,5 kg/m 2 ; Insulintherapie<br />

bei allen; Typ 2-Diabetes: 303; weiblich/männlich: 120/183; Alter:<br />

63 € 11 J.; Diabetesdauer: 14 € 10 J.; Insulintherapie bei 76,9%) teil. Die<br />

angegebenen wöchentlichen Zeiten, während derer verschiedene körperliche<br />

Tätigkeiten (z. B. Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren) ausgeübt<br />

wurden, wurden mit dem durchschnittlich hierbei zu erwartenden<br />

Energieverbrauch (MET =„metabolic equivalents of task“) multipliziert.<br />

Statistische Analyse: ANOVA, Regressionsanalyse. Ergebnisse: Bei<br />

den Patienten mit Typ 1-Diabetes mit H<strong>und</strong> lag die Zeit für körperliche<br />

Aktivitäten signifikant (p = 0,038) höher als ohne H<strong>und</strong>, <strong>und</strong> der Energieverbrauch<br />

insgesamt war im Trend höher als ohne (1612 € 186 vs.<br />

1237 € 162 MET/Wo.; p = 0,17). Bei Patienten mit Typ 2-Diabetes waren<br />

die entsprechenden Unterschiede signifikant (Zeit für körperliche Aktivität<br />

p < 0,0001; 577 € 46 vs. 1527 € 150 MET/Wo, p < 0,0001). Patienten<br />

mit H<strong>und</strong> wiesen einen hohen Anteil „Gassi gehen“ am Gesamtenergieverbrauch<br />

durch körperliche Aktivität auf (Typ 1-Diabetes: 65 € 6%;<br />

Typ 2-Diabetes: 71 € 5%) <strong>und</strong> der Energieverbrauch durch „Gassi gehen“<br />

korrelierte signifikant mit dem Gesamtenergieverbrauch durch körperliche<br />

Aktivität (r 2 = 0,747; p < 0,0001). Dennoch unterschieden die<br />

HbA1c-Werte sich nicht signifikant zwischen Patienten mit <strong>und</strong> ohne<br />

H<strong>und</strong> (Typ 1-Diabetes: 8,7 € 1,5 vs. 8,6 € 1,7%, p = 0,57; Typ 2-Diabetes:<br />

9,1 € 1,6 vs. 9,0 € 1,6%, p = 0,81). Auch hinsichtlich des BMI ergaben sich<br />

keine signifikanten Unterschiede (Typ 1-Diabetes: 26,0 € 4,9 vs.<br />

25,6 € 4,4 kg/m 2 , p = 0,66; Typ 2-Diabetes: 34,2 € 6,9 vs. 33,5 € 7,4 kg/m 2 ,<br />

p = 0,44). Auch hinsichtlich anderer metabolisch relevanter Parameter<br />

ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (Triglyzeride, HDL-Cholesterin).<br />

Schlussfolgerung: Patienten mit Diabetes <strong>und</strong> H<strong>und</strong> zeigen<br />

eine vermehrte körperliche Aktivität durch „Gassi gehen“, die allerdings<br />

nicht ausreicht, um klinisch bedeutsame Unterschiede in der Stoffwechselkontrolle<br />

(HbA1c) oder dem Grad des Übergewichtes (BMI) zu verursachen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S93


S94 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P265<br />

Selbstmedikation mit Nahrungsergänzungsmitteln<br />

ist mit Religiosität assoziiert<br />

Heller T 1 , Müller N 1 , Kloos C 1 , Wolf G 1 , Ristow M 2 ,<br />

Müller UA 1<br />

1 Universitätsklinikum Jena, FB Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany; 2 Friedrich<br />

Schiller Universität Jena, Ernährungswissenschaften,<br />

Humanernährung, Jena, Germany<br />

Fragestellung: Zusätzlich zu den vom Arzt empfohlenen oder verordneten<br />

Therapien nehmen Patienten Nahrungsergänzungsmittel (NEM)<br />

zur Therapie oder Prävention von Erkrankungen ein. Die Selbstbehandlung<br />

wird nicht systematisch in der Medikamententherapie erfasst.<br />

Prinzipiell sind Nebenwirkungen bzw. Interaktionen mit Medikamenten<br />

möglich oder wirksame Therapien werden zugunsten von NEM ausgesetzt.<br />

Wir untersuchten die Hypothese, dass religiöse Patienten besser<br />

mit Sorgen <strong>und</strong> ¾ngsten über Krankheiten umgehen <strong>und</strong> daher weniger<br />

NEM zusätzlich zur Medikamententherapie anwenden. Methodik: In<br />

einer Hochschulambulanz wurden im Zeitraum von 2 Monaten 428 Patienten<br />

(208 Männer; 220 Frauen; 18 – 87 Jahre) mit einem standardisierten<br />

Erfassungsbogen zur Anwendung von NEM befragt. Demographische<br />

sowie klinische Daten wurden aus der elektronischen Patientenakte<br />

EMIL Ò entnommen. Ergebnisse: 41% der Patienten nehmen NEM<br />

ein, Frauen häufiger als Männer (51,8% vs. 30,4%; p < 0,001). Am häufigsten<br />

verwendet wurden Mineralstoffe/Spurenelemente (60%), gefolgt<br />

von Vitaminen (57%), „sonstigen Präparaten“ (z. B. Omega-3-Fettsäuren,<br />

Diabetiker- <strong>und</strong> Entwässerungs-Mittel 43%) sowie Heilkräuter/-Pflanzen<br />

(35%). Der am meisten genutzte Mineralstoff ist Magnesium (81,1%) <strong>und</strong><br />

das häufigste Vitamin die Ascorbinsäure (33%). Anwender von NEM sind<br />

häufiger Frauen <strong>und</strong> Nichtraucher (p = 0,004), weisen häufigere Arztbesuche<br />

(p = 0,014), eine schlechtere subjektive Beurteilung der Medikamentenwirkung<br />

(p = 0,012) sowie eine erhöhte Bereitschaft zur Anwendung<br />

neuer NEM (p = 0,010) auf. Die am häufigsten genannten Gründe<br />

für die Einnahme von NEM sind die „Aufrechterhaltung der Ges<strong>und</strong>heit“<br />

<strong>und</strong> „Empfehlungen aus dem Umfeld“. Bei den Angaben zur Religiosität<br />

ordnete sich der Großteil bei „gar nicht“ bis „wenig religiös“ (64%), 21%<br />

bei moderater <strong>und</strong> 15% bei intensiver Religiosität ein. Patienten mit<br />

einer intensiven <strong>und</strong> moderaten Religiosität waren häufiger Frauen (61%<br />

vs. 39%; p = 0,020), Nichtraucher (p = 0,007) <strong>und</strong> nahmen häufiger NEM<br />

ein (p = 0,039; Vitamine 37% vs. 20%, p = 0,004, Mineralstoffe 37% vs.<br />

20%, p = 0,005) im Vergleich zu Patienten mit keiner oder geringer religiöser<br />

Neigung. Schlussfolgerungen: Ein sehr großer Anteil von Patienten<br />

einer Hochschulambulanz nutzt NEM um ihre Ges<strong>und</strong>heit aufrecht<br />

zu erhalten. Den behandelnden ¾rzten ist diese Selbstmedikation oft<br />

nicht bekannt. Die eingängige Annahme, dass eine größere Religiosität<br />

mit einer geringeren Einnahme von NEM assoziiert ist, hat sich nicht<br />

bestätigt. Es liegt im Gegenteil eine positive Assoziation zwischen NEM-<br />

Einnahme <strong>und</strong> der Religiosität vor. Wegen der Möglichkeit von Nebenwirkungen<br />

oder Arzneimittelinteraktionen müssen NEM in der Anamnese<br />

berücksichtigt werden. Patienten sollten über Nutzen sowie Risiko<br />

informiert werden.<br />

P266<br />

Medikamenten-Compliance im DMP Diabetes<br />

Mellitus Typ 2<br />

Hofmann F 1 , Gehrmann L 1 , Donnachie ER 1 , Fischaleck J 1 ,<br />

Keller M 1<br />

1 Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, München, Germany<br />

Fragestellung: Wichtiger Diskussionspunkt in der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

ist die Therapietreue bei Diabetikern. Literaturangaben nennen bei<br />

oralen Antidiabtika (OAD) je nach Therapieregime <strong>und</strong> Messmethode<br />

Compliance-Werte zwischen 36% <strong>und</strong> 93% (Pharmaz. Zeitung online<br />

19/2008). Die Disease Management Programme (DMP) stellen strukturierte<br />

Behandlungsprogramme dar, die sich durch drei Faktoren auszeichnen:<br />

die regelmäßige Kontrolle des Krankheitszustands, die Schulung<br />

der Patienten <strong>und</strong> die individuelle Vereinbarung von Therapiezielen.<br />

Mittlerweile nehmen über 440.000 Patienten <strong>und</strong> 8.200 ¾rzte am<br />

DMP Diabetes Mellitus Typ 2 (DM 2) teil. Die Kassenärztliche Vereinigung<br />

Bayerns hat nun untersucht, wie sich die engmaschige Patientenführung<br />

im DMP auf die Therapietreue auswirkt. Methoden: Es wurden<br />

aus den Angaben in der DMP-DM 2-Dokumentation zur Medikation<br />

(keine; Insulin; Metformin; Glibenclamid; sonstige OAD) die Anzahl<br />

der Patienten für jede Kombination dieser Angaben bestimmt. Berücksichtigt<br />

wurden alle Patienten im ersten Halbjahr 2010 (447.117 Patienten).<br />

Analog wurde aus den Verordnungsdaten der Apotheken getrennt<br />

nach Teilnehmern am DMP DM 2 (442.534 Patienten) <strong>und</strong> anderen Patienten<br />

mit OAD (183.033 Patienten) die gleiche Analyse durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der DMP-Dokumentation <strong>und</strong> der Verordnungsdaten<br />

werden in aggregierter Form miteinander verglichen. Ergebnisse: Für<br />

die DMP-DM 2-Teilnehmer wurde in 22,76% „keine Medikation“ auf der<br />

DMP-Dokumentation angegeben, wohingegen von 30,67% der DMP-Patienten<br />

keine Medikamente bei der Apotheke abgeholt wurden. „Insulin“<br />

wird in 10,36% der Fälle im DMP dokumentiert <strong>und</strong> nahezu in allen<br />

Fällen auch in der Apotheke abgeholt. Metformin in Monotherapie wird<br />

laut DMP-Dokumentation in 25,75% verschrieben <strong>und</strong> in 20,71% der<br />

Fälle abgeholt. Für Kombinationen von Metformin <strong>und</strong> Insulin scheint<br />

die Compliance höher zu sein (6,03% versus 5,36%). Glibenclamid wird<br />

seltener verordnet. Hier sind in Monotherapie die relativen Unterschiede<br />

am größten (DMP 2,64% versus 0,89% Apothekerdaten) Der Vergleich<br />

zwischen DMP-DM 2-Patienten <strong>und</strong> anderen Patienten auf Basis der<br />

Apothekerdaten für OAD’s zeigt eine relativ ähnliche Medikation. Allerdings<br />

erhalten Patienten im DMP im Vergleich zu Nicht-DMP-Patienten<br />

häufiger mehr als ein Medikament. Schlussfolgerung: Von allen Patienten<br />

im DMP DM 2, die gemäß DMP-Dokumentation eine Medikation<br />

erhalten, haben 89% der Patienten die Medikamente abgeholt, was für<br />

eine relativ hohe Compliance der DMP-Teilnehmer im Vergleich mit<br />

Literaturangaben spricht. Die Compliance für orale Antidiabetika ist geringer<br />

als für Insulin, insbesondere bei Patienten, die noch in einem<br />

frühen Stadium der Erkrankung sind, oder aufgr<strong>und</strong> von Nebenwirkungen.<br />

Die Unterschiede zwischen DMP- <strong>und</strong> Nicht-DMP-Patienten sind<br />

für Metformin in Monotherapie am Größten. Hier liegt die Vermutung<br />

nahe, dass dieses Medikament in einigen Fällen auch bei einem Prädiabetes<br />

in Verbindung mit Adipositas verordnet wird.<br />

P267<br />

Ges<strong>und</strong>heitssorgen bei Patienten mit Diabetes<br />

mellitus<br />

Ziegfeld U 1 , Kloos C 1 , Först S 2 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1 Klinik für Innere Medizin III der Friedrich-Schiller-<br />

Universität Jena, Jena, Germany; 2 Praxis für<br />

Allgemeinmedizin, Ifta, Germany<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Patienten mit chronischen Erkrankungen äußern in der<br />

Sprechst<strong>und</strong>e häufig ¾ngste bezüglich Ges<strong>und</strong>heitsrisiken <strong>und</strong> wünschen<br />

eine entsprechende Beratung. Ziel der Untersuchung war es zu<br />

ermitteln, ob sich Patienten mit chronischen Erkrankungen, insbesondere<br />

Diabetes mellitus, durch Ges<strong>und</strong>heitsrisiken bedroht fühlen. Methoden:<br />

In einer Hochschulpoliklinik für Endokrinologie <strong>und</strong> Stoffwechselerkrankungen<br />

wurden 216 Patienten mit Diabetes mellitus (85 Frauen,<br />

Alter 63,6 J, Diabetesdauer 15,6 J, BMI 30,8, HbA1c 7,8%; RR 144/85) in<br />

einem Zeitraum von November 2010 bis Januar 2011 mittels Fragebogen<br />

zu Ges<strong>und</strong>heitssorgen über Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel,<br />

kalorienreiche Ernährung, erhöhtes Cholesterin, Alkohol<br />

<strong>und</strong> Rauchen befragt. Ergebnisse: Als gefährlich oder sehr gefährlich<br />

im Allgemeinen schätzen die Patienten die Risikofaktoren in folgender<br />

Abstufung ein: Rauchen 89,3%, Bluthochdruck 87,5%, Übergewicht<br />

82,4%, Diabetes 77,8%, Alkohol 74,6%, hohe Cholesterinwerte 68,7%, Bewegungsmangel<br />

57,9%, kalorienreiche Ernährung 56,1%. Sorgen bezüglich<br />

der eigenen Ges<strong>und</strong>heit machen sich Patienten mit Diabetes mellitus<br />

(gleiche Reihenfolge wie oben): Rauchen 16,7%, hoher Blutdruck<br />

66,2%, Übergewicht 51,8%, Diabetes 83,8%, Alkohol 12,5%, hohe Cholesterinwerte<br />

45,9%, Bewegungsmangel 50%, kalorienreiche Ernährung<br />

41,7%. Patienten mit Sorgen oder großen Sorgen wegen des Übergewichtes<br />

haben einen signifikant höheren BMI (34,1 vs. 27,1; p = 0,00), Patienten<br />

mit Diabetessorgen weisen einen signifikant höheren mittleren<br />

HbA1c auf (7,9% vs. 7,3%; p = 0,01). Beim Blutdruck ist der Unterschied<br />

nicht signifikant (145/85 vs. 140/83; p = 0,064/0,235). Schlussfolgerung:<br />

Es fällt auf, dass Patienten mit Diabetes mellitus einer städtischen<br />

Hochschulambulanz Ges<strong>und</strong>heitsrisiken im Allgemeinen sehr häufig als<br />

gefährlich bzw. sehr gefährlich einschätzen. Für sich selbst machen Sie<br />

sich besonders um die allgemein hoch eingeschätzten Risikofaktoren<br />

Rauchen <strong>und</strong> Alkohol eher wenig Sorgen. Bei Diabetes <strong>und</strong> Bluthochdruck<br />

sind die Sorgen für die eigene Ges<strong>und</strong>heit mit 84 bzw. 66% am<br />

größten, besonders bei Patienten mit schlechter eingestelltem Diabetes<br />

<strong>und</strong> Blutdruck. Bei den anderen Risikofaktoren ist das Verhältnis zwischen<br />

den besorgten <strong>und</strong> sorglosen Patienten annähernd ausgeglichen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P268<br />

Blutzuckerselbstkontrolle bei nicht mit Insulin<br />

behandelten Typ-2-Diabetikern verbessert das<br />

Wohlbefinden, vermindert die Depressivität <strong>und</strong><br />

reduziert das Ausmaß diabetesspezifischer<br />

Belastungen: Ergebnisse der STeP Studie<br />

Kulzer B 1 , Fisher L 2 , Polonsky W 3 , Moritz A 4 , Jelsovsky Z 5 ,<br />

Petersen B 6 , Wagner R 6<br />

1 Diabetes- Zentrum Bad Mergentheim, Bad Mergentheim,<br />

Germany; 2 University of California, San Francisco, United<br />

States; 3 University of California, San Diego, United States;<br />

4 Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim,<br />

Germany; 5 BioStat International, Tampa, United States;<br />

6 Roche Diagnostics Corporation, Indianapolis, United States<br />

Fragestellung: Über den Zusammenhang zwischen der Blutzuckerselbstkontrolle<br />

(BZSK) bei nicht mit Insulin behandelten Typ-2-Diabetikern<br />

<strong>und</strong> patientenrelevanten Variablen wie Wohlbefinden, Depressivität<br />

oder Ausmaß diabetesspezifischer Belastungen der Patienten gibt es<br />

bisher nur wenige aussagekräftige Studien. Diese erbrachten zudem differierende<br />

Ergebnisse. In der prospektiven, cluster-randomisierten multizentrischen<br />

klinischen Studie STeP (Structured Testing Protocol) wurde<br />

diese Fragestellung in einem 1-Jahr-Follow-up untersucht. Methodik:<br />

Insgesamt 483 nicht mit Insulin behandelte Typ-2-Diabetiker (Alter 55,8<br />

(10,7) J., weiblich 46,8%, Diabetesdauer 7,6 (6,1) J., HbA1c 8,9 (1,2)%)<br />

wurden entweder der Interventionsgruppe (strukturiert testenden<br />

Gruppe (STG), n = 256) oder der Kontrollgruppe (nicht angeleitete BZSK<br />

(active control group ACG); n = 227) zugewiesen. Die STG-Probanden<br />

maßen vor den Arztbesuchen im 1.,3.,6.,9. <strong>und</strong> 12. Monat an 3 aufeinanderfolgenden<br />

Tagen den Blutzucker (7-Punkt Blutglukoseprofil) <strong>und</strong> benutzten<br />

hierzu ein einfach zu benutzendes Hilfsmittel, das die Dokumentation<br />

<strong>und</strong> Interpretation der BZSK-Daten unterstützt (AccuChek Ò<br />

360 View Blutzuckeranalysesystem). Auch die ¾rzte erhielten einen<br />

Algorithmus für empfohlene medizinische Behandlungsstrategien für<br />

die beobachteten BZSK-Muster. Die Studienteilnehmer füllten zudem<br />

Fragebögen zur Einschätzung diabetesspezifischer Belastungen (Diabetes<br />

Distress Scale, DDS), der Depressivität (PHQ 8) <strong>und</strong> des Wohlbefindens<br />

(WHO5) aus. Ergebnisse: Die Intention-to-Treat-Analyse<br />

zeigte in beiden Gruppen eine signifikante Verringerung der diabetesbezogenen<br />

Belastungen, der Depressivität sowie eine Verbesserung des<br />

Wohlbefindens. Zwischen den beiden Gruppen ergab sich kein signifikanter<br />

Unterschied. Allerdings erzielten Patienten mit einem deutlichen<br />

Hinweis auf eine Depression (PHQ-8 ‡ 10), sowie einem erhöhten Ausmaß<br />

diabetesbezogener Belastungen (mittlerer DDS-Score ‡ 3) nach<br />

12 Monaten in der STG signifikant (p = 0,036; p = 0,004) bessere Ergebnisse<br />

als bei NA-BSK. Schlussfolgerungen: In dieser Studie konnte gezeigt<br />

werden, dass die Blutzuckermessung bei nicht mit Insulin behandelten<br />

Typ-2-Diabetikern zu einer Verbesserung wesentlicher patientenrelevanter<br />

Outcomes (PROs) führt. Nach einem Jahr gaben die Patienten<br />

eine Verminderung diabetesbezogener Belastungen an, fühlten sich<br />

wohler <strong>und</strong> litten weniger an depressiven Stimmungen. Die Methode<br />

der strukturierten, gemeinschaftlichen Auswertung eines 7-Punkte-Tagesprofils<br />

zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient <strong>und</strong> entsprechenden Therapieanpassungen<br />

führt vor allem bei Patienten, die durch die Krankheit<br />

belastet sind, zu besseren Ergebnissen. Insgesamt kann die Schlussfolgerung<br />

gezogen werden, dass die Blutzuckerselbstkontrolle offensichtlich<br />

für die Patienten nicht als eine Belastung wahrgenommen wird,<br />

sondern im Gegenteil als eine Hilfestellung zum besseren Wohlbefinden<br />

<strong>und</strong> Umgang mit dem Diabetes.<br />

P269<br />

Retrospektive Untersuchung zur Korrelation<br />

zwischen der Harnzucker-Selbstkontrolle <strong>und</strong><br />

dem HbA1c bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 2 ohne Insulin<br />

Schuldt D 1 , Müller N 1 , Wolf G 2 , Kloos C 1 , Müller UA 1<br />

1 Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, FB<br />

Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen, Jena,<br />

Germany; 2 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere<br />

Medizin III, Jena, Germany<br />

Fragestellung: Nicht-insulinpflichtige Patienten (Pat.) mit Diabetes<br />

mellitus Typ 2 (DM 2) können zur Überprüfung der aktuellen Stoffwechsellage<br />

die Harnzucker- (HZSM) oder Blutzuckerselbstmessung anwenden.<br />

Derzeit liegt keine überzeugende Evidenz vor, für einen Vorteil der<br />

einen oder anderen Messmethode vor. Es soll untersucht werden, ob bei<br />

Pat. mit DM 2, die im Zeitraum 2008 bis 1. HJ 2010 am strukturierten<br />

Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogramm Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie<br />

(Grüßer <strong>und</strong> J 2007) teilnahmen <strong>und</strong> HZSM durchführten, der<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

HbA1c im Ziel lag <strong>und</strong> inwieweit eine Korrelation zwischen Messfrequenz<br />

<strong>und</strong> HbA1c vorliegt. Methodik: In die retrospektive Untersuchung<br />

wurden 93 Pat. (Frauen 53%) mit DM 2 ohne Insulintherapie<br />

eingeschlossen (Alter 60,1 J., Diabetesdauer 4,7 J., BMI 30,6, HbA1c zu<br />

Schulungsbeginn 7,0%, HZSM pro Woche 18,6). 65,5% der Pat. nehmen<br />

orale Antidiabetika ein. Klinische u. laborchemische Daten entstammen<br />

der elektronischen Patientenakte EMIL (http://www.itc-ms.de). Von jedem<br />

Pat. wurden während des Schulungszeitraumes mittels Tagebuch<br />

die HZSK-Werte erfasst. Zur Auswertung erfolgte folgende Berechnung<br />

um den prozentualen Wert an pos. HZSK zu erhalten: (Anzahl pos.<br />

HZSK)*100/Gesamtzahl an durchgeführten HZSK. Der HbA1c wurde<br />

DCCT adjustiert. Ergebnisse: Es kam zu einer HbA1c-Reduktion von 7,0<br />

auf 6,6% (p £ 0,001). Der Prozentsatz von Pat. mit HbA1c£ 7% stieg von<br />

58 auf 74% (p £ 0,001), der mit einem HbA1c von 7 – 8% sank von 28 auf<br />

22% (p £ 0,001) sowie der mit einem HbA1c> 8% von 14 auf 4%<br />

(p £ 0,001). Der HbA1c betrug 6,4% bei den 52 Patienten (56%) mit stets<br />

negativen HZSM, 7,2% bei den Patienten mit < 50% positiven HZSM<br />

(n = 31; 33%) bzw. 7,5% bei den 10 Patienten (11%) mit ‡ 50% positiven<br />

HWSM. Im Vergleich zu stets negativen HZSM zeigten die beiden letzten<br />

Gruppen einen signifikant höheren HbA1c (p £ 0,001). Im Mittel wurde<br />

eine prozentuale Anzahl an pos. HZSM von 15% angegeben. Der Anteil<br />

an pos. HZSM lag bei Pat. mit einem HbA1c£ 7% (n = 60) im Mittel bei<br />

6%, bei einem HbA1c von 7 – 8% (n = 26) bei 30% sowie bei einem HbA1c<br />

> 8% (n = 7) bei 28%. Es ergibt sich eine signifikant positive Korrelation<br />

zwischen Häufigkeit von positiven HZSM <strong>und</strong> HbA1c (R = 0,435,<br />

p = 0,01). Vergleicht man den HbA1c mit der jeweiligen Höhe an pos.<br />

HZSK [0,1%, 0,25%, 0,5%, 1%, 2%], so zeigt sich ein Anstieg des mittleren<br />

HbA1c von 7,30 auf 7,70% [7,30%, 7,38%, 7,35%, 7,50%, 7,70%]. Es liegt<br />

eine pos. Korrelation vor, welche in den niederen HZ-Höhenstufen (0,1%,<br />

0,25%, 0,5%, 1%) stärker [r: 0,301; 0,346; 0,316; 0,363; p £ 0,01) als in<br />

höheren HZ-Stufen (2%, 3%, 5%) ausgeprägt ist [r: 0,297 (p £ 0,01); 0,227<br />

(p £ 0,05); 0,050 (n. s.)]. Schlussfolgerung: Pat. mit größtenteils negativen<br />

HZSM haben einen besseren HbA1c. Ein hoher prozentualer Anteil<br />

an positiven HZSM ist bei Pat. mit schlechterem HbA1c zu finden. Die<br />

HZSM ist eine geeignete Methode zur Überprüfung der Stoffwechsellage.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 20: Spannendes aus experimenteller <strong>und</strong><br />

klinischer Diabetologie<br />

P270<br />

Der Effekt von fettreicher Nahrung auf die<br />

Chemerinexpression in der Maus<br />

Ress C 1 , Sonnweber T 1 , Nairz M 1 , Theurl I 1 , Ebenbichler CF 1 ,<br />

Weiss G 1 , Kaser S 1<br />

1<br />

Medizinische Universität Innsbruck, Innere Medizin,<br />

Innsbruck, Austria<br />

Fragestellung: Chemerin ist ein erst kürzlich entdecktes Protein welches<br />

unter anderem in Fettgewebe <strong>und</strong> Leber produziert wird. Es beeinflusst<br />

die Adipozytendifferenzierung <strong>und</strong> spielt bei der Aktivierung von<br />

dendritischen Zellen sowie Makrophagen eine Rolle. Des Weiteren wurde<br />

Chemerin mit der Entstehung von Insulinresistenz in Verbindung<br />

gebracht. In klinischen Studien wurden Korrelationen von Chemerin<br />

sowohl mit dem Körpergewicht, als auch mit der Insulinsensitivität beschrieben.<br />

Eine Studie mit adipösen Patienten, welche sich einer bariatrischen<br />

Operation unterzogen, konnte zeigen, dass zirkulierende Chemerinspiegel<br />

durch massiven Gewichtsverlust signifikant sinken. Methodik:<br />

Das Ziel unserer Studie war es den Einfluss fettreicher Nahrung<br />

auf die mRNA Expressionslevels von Chemerin in Leber-<strong>und</strong> Fettgewebe<br />

sowie auf die zirkulierenden Chemerinspiegel zu untersuchen. Hierfür<br />

wurden 10 männliche C 57Bl/6 Mäuse für 10 Wochen entweder mit<br />

Standarddiät (12%/kcal Fett) oder mit fettreicher Diät (60%/kcal Fett)<br />

gefüttert. Nach Ablauf der 10 Wochen Fütterungszeit wurden mithilfe<br />

eines kommerziell erhältlichen Enzyme-linked Immuno Sorbent Assays<br />

(ELISA) Serum-Chemerinspiegel bestimmt. Die Chemerin mRNA Expression<br />

in Leber, subkutanem <strong>und</strong> viszeralem Fettgewebe wurde mittels<br />

Fluoreszenz-basierter Real Time PCR bestimmt. Ergebnisse: Die mit<br />

fettreicher Diät gefütterten Mäuse wiesen im Gegensatz zu den mit<br />

Standarddiät gefütterten Mäusen erwartungsgemäß ein signifikant höheres<br />

Gewicht auf (47,3 g € 4,1 g vs. 38,9 g € 1,7 g; p < 0,01). Parallel zeigten<br />

sich signifikant höhere zirkulierende Chemerinspiegel (109,4<br />

€ 14,1 ng/ml vs. 88,1 € 10,9 ng/ml; p = 0,03). Die Expressionsmuster von<br />

subkutanem <strong>und</strong> viszeralem Fettgewebe zeigten bezüglich der Chemerinexpression<br />

keine signifikanten Unterschiede beim Vergleich der beiden<br />

Fütterungsgruppen. Die hepatische Chemerinexpression, ausgedrückt<br />

als Chemerin/GAPDH cDNA Ratio, zeigte in der fettreich gefütterten<br />

Gruppe einen Trend zu höheren Werten, welcher allerdings keine<br />

statistische Signifikanz erreichte. Schlussfolgerung: Zusammenfassend<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S95


S96 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

konnten wir zeigen, dass eine dietätisch induziert Adipositas bei Mäusen<br />

mit signifikant höheren Serum-Chemerinspiegeln verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Das Expressionsmuster von Chemerin in Fettgewebe <strong>und</strong> Leber wurde<br />

jedoch durch fettreiche Diät nicht wesentlich verändert, sodass die erhöhten<br />

Serum-Chemerinspiegel bei adipösen Mäusen am ehesten auf<br />

eine vermehrte Fettgewebsmasse zurückzuführen sind.<br />

P271<br />

Gewichtsabnahme nach bariatrischer Chirurgie<br />

<strong>und</strong> deren Einfluss auf Geschlechtshormone bei<br />

Männern<br />

Rauschmayer M 1 , Wolf T 1 , Britz A 2 , Dressler M 3 ,<br />

Lohmann T 1<br />

1 Städtisches Krankenhaus Dresden Neustadt, Abteilung für<br />

Endokrinologie, Dresden, Germany; 2 Städtisches<br />

Krankenhaus Dresden Neustadt, Abteilung für<br />

Laboratoriumsmedizin, Dresden, Germany; 3 Städtisches<br />

Krankenhaus Dresden Neustadt, Abteilung für Chirurgie,<br />

Dresden, Germany<br />

Fragestellung: Der Einfluss von Gewichtsabnahme bei adipösen Patienten<br />

auf die Geschlechtshormone ist noch nicht vollständig aufgeklärt.<br />

Bei Männern mit morbider Adipositas sind die Gesamt-Testosteron (TT)<br />

Spiegel erniedrigt <strong>und</strong> mit einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität<br />

assoziiert. Ziel dieser prospektiven Studie ist es, die TT, SHBG, FSH <strong>und</strong><br />

LH Spiegel bei adipösen Patienten, die einem bariatrischen Eingriff (Magenbypass<br />

oder Sleeve Gastrectomy) unterzogen werden in einem engen<br />

perioperativen <strong>und</strong> einem angemessenen Langzeitintervall zu untersuchen.<br />

Methodik: Bei einer Gruppe von 11 Männern mit morbider Adipositas<br />

(BMI = 51,1 € 7,2 kg/m 2 ) wurden einmal präoperativ (t0) <strong>und</strong> viermal<br />

postoperativ (t3, t6, t90 <strong>und</strong> t180 (nur 9 Patienten) t = Tage) die TT,<br />

SHBG, FSH <strong>und</strong> LH Spiegel durch RIA assays bestimmt <strong>und</strong> mittels Wilcoxon<br />

Test bezüglich t0 untersucht. TT assay: Nomalbereich > 12 nmol/l,<br />

Graubereich 8 – 12 nmol/l) Ergebnisse: Die TT Spiegel nahmen bis t3 ab<br />

<strong>und</strong> zeigten einen Anstieg bis t90 <strong>und</strong> t180 relativ zu t0 (7,4 € 3,4<br />

nmol/l): t3 (4,6 € 2,9 nmol/l)*, t6 (5,8 € 2,8 nmol/l), t90 (12,8 € 8,9<br />

nmol/l)*, t180 (14,7 € 9,9 nmol/l)*. SHBG zeigte eine Zunahme bis t6*<br />

<strong>und</strong> t90*. LH <strong>und</strong> FSH (t3,t6,t90,t180) zeigten keine Unterschiede. Der<br />

mittlere BMI nahm ab bis t90 (41 € 8,8 kg/m 2 )* <strong>und</strong> t180<br />

(36,1 € 7,1 kg/m 2 )*. *(p < 0,05). Schlussfolgerung: Erniedrigte Testosteronspiegel<br />

sind nach 3 bis 6 Monaten teilweise wiederhergestellt. Als<br />

Gr<strong>und</strong> für den schnellen TT Anstieg nach bariatrischer Chirurgie könnte<br />

zum einen die minder ausgeprägte Umwandlung von Testosteron durch<br />

Aromatasen im Fettgewebe gesehen werden, aber auch eine durch entstandenes<br />

Östrogen minder ausgeprägte Hemmung der Hypophysen-<br />

Gonaden Achse kommt in Betracht. Auch eine Erholung von einem vorher<br />

hemmenden Effekt durch Leptin an den Leydig Zellen sowie zentral<br />

könnte eine Rolle spielen. Der TT Abfall bis t6 ist möglicherweise dem<br />

Op-Stress zuzuweisen.<br />

P272<br />

Korrelationen der Präsenz <strong>und</strong> Schwere des<br />

Metabolischen Syndroms mit der regionalen<br />

Körperfettverteilung (DXA-Messungen) bei<br />

stoffwechselges<strong>und</strong>en Frauen in der Menopause<br />

Koliaki C 1 , Peppa M 1 , Boutati E 2 , Papaefstathiou A 1 ,<br />

Garoflos E 1 , Katsilambros N 3 , Raptis SA 2,4 , Dimitriadis G 2 ,<br />

Hadjidakis D 1<br />

1 Endokrinologische Sektion der II. Medizinischen<br />

Universitätsklinik, Klinikum der Universität Athen,<br />

“Attikon„, Athen, Greece; 2 II. Medizinische<br />

Universitätsklinik, Klinikum der Universität Athen,<br />

“Attikon„, Athen, Greece; 3 Eugenidion,<br />

Universitätskrankenhaus, Athen, Greece; 4 Hellenisches<br />

Nationales Diabetes Zentrum (H.N.D.C.), Athen, Greece<br />

Fragestellung: Es ist bekannt, dass das Metabolische Syndrom (MS)<br />

nicht immer von Adipositas begleitet ist, da nur 30% der Adipösen die<br />

Kriterien des MS erfüllen. Es scheint, dass andere Parameter, außer der<br />

diffusen Fettleibigkeit, wie z. B. die regionale Fettvermehrung, eine maßgebliche<br />

Rolle bei der Erhöhung der Kardiometabolischen Gefahr spielen.<br />

Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, durch Anwendung<br />

der Methode der Doppel-Energie X-Strahlen Absorptionsmessung<br />

(DXA), die Fettverteilung unserer Patientinnen zu lokalisieren <strong>und</strong> mit<br />

der Präsenz <strong>und</strong> Schwere des MS möglichst zu korrelieren. Material <strong>und</strong><br />

Methoden: Es wurden 150 (h<strong>und</strong>ertfünfzig) ges<strong>und</strong>e Frauen, die in der<br />

Menopause sich befanden (Postmenopause Dauer: 3,5 [1 – 9] Jahre), in<br />

die Studie aufgenommen (Alter: 54 € 7; BMI: 29,6 € 5,8; Taillenumfang:<br />

93,2 € 12,2 cm). Alle Frauen unterzogen sich mithilfe von DXA sowohl<br />

einer allgemeinen, als auch einer regionalen Analyse der Körperzusammensetzung.<br />

Die zentrale <strong>und</strong> periphere Fettverteilung wurde mithilfe<br />

von konkreten Subregionen gemessen. Das MS wurde aufgr<strong>und</strong> der modifizierten<br />

ATP III Leitlinien diagnostiziert. Bei allen Berechnungen wurde<br />

eine statistische Korrektur des BMI durchgeführt. Die statistische<br />

Auswertung unserer Ergebnisse ist mittels binärer <strong>und</strong> ordinaler logistischer<br />

Regression vorgenommen. Ergebnisse: Die Prävalenz des MS bei<br />

unserem gesamten Probanden Kollektiv war 26% (n = 39). Aus dem Vergleich<br />

der Fettverteilungsparameter zwischen den positiven <strong>und</strong> negativen<br />

Frauen für MS ging hervor, dass unabhängig von BMI, die metabolisch<br />

abnormalen Frauen hatten signifikant höhere Werte von Stammfett<br />

(p = 0,02), thorakalem Fett (p = 0,003), den Quotienten abdominal/gluteofemoral<br />

Fett (p = 0,001) <strong>und</strong> Stammfett/Beinfett (p < 0,001), <strong>und</strong> zusätzlich,<br />

signifikant niedrigere Werte von Parametern wie das Beinfett<br />

(p = 0,001), das femorale (p < 0,001) <strong>und</strong> das gluteofemorale Fett<br />

(p = 0,001). Bei der multifaktoriellen Regressionsmodelle hat sich ergeben,<br />

dass das thorakale Fett (OR: 1,36, p = 0,003) <strong>und</strong> der Quotient<br />

Stammfett/Beinfett (OR: 1,2, p = 0,01) gemeinsam zur richtigen Klassifizierung<br />

der 79,5% unserer gesamten Probanden in MS positiv <strong>und</strong> negativ<br />

führen konnten. Wenn sowohl anthropometrische (BMI) als auch<br />

DXA-basierte Parameter in derselben Modelle für die Prädiktion der Zahl<br />

der MS Komponenten eingeführt wurden, wurden der Quotient abdominal/gluteofemoral<br />

Fett (p = 0,008) <strong>und</strong> das thorakale Fett (p = 0,04) als<br />

wichtige positive Prädiktoren aufgezeigt, während das femorale Fett<br />

tendierte, sich negativ mit der Schwere des MS zu korrelieren (p = 0,08).<br />

Schlussfolgerungen: Das thorakale Fett <strong>und</strong> die Quotienten Stammfett/<br />

Beinfett <strong>und</strong> abdominal/gluteofemoral Fett werden als neue, bisher selten<br />

angewandte DXA Parameter hervorgehoben, die sich signifikant mit<br />

dem Vorhandensein <strong>und</strong> Ausmaß der MS Störungen einhergehen. Diese<br />

Bef<strong>und</strong>e sind weitgehend mehr informativ als BMI für die komplette<br />

Risikoeinschätzung bei Frauen nach dem Eintritt der Menopause.<br />

P273<br />

Ausdauertraining beeinflusst die MCT1- <strong>und</strong><br />

MCT4- Proteinexpression in der<br />

Skelettmuskulatur bei männlichen<br />

nicht-insulinpflichtigen Typ 2 Diabetikern<br />

Opitz D 1 , Lenzen E 1 , Kreutz T 1 , Brinkmann C 1 , Wacker A 1 ,<br />

Redmann M 1 , Schiffer T 2 , Brixius K 1 , Bloch W 1 , Capin C 1<br />

1 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für<br />

Kreislaufforschung <strong>und</strong> Sportmedizin – Abteilung für<br />

molekulare <strong>und</strong> zelluläre Sportmedizin, Köln, Germany;<br />

2 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Motorik <strong>und</strong><br />

Bewegungstechnik, Köln, Germany<br />

Fragestellung: Die Monocarboxylattransporter 1 <strong>und</strong> 4 (MCT1 <strong>und</strong><br />

MCT4) sind insbesondere unter Belastung essentiell für den Transport<br />

von Laktat <strong>und</strong> die pH-Wert Regulation in der Skelettmuskelzelle. Der<br />

MCT1 wird vorranging in den oxidativ arbeitenden Typ-I Muskelfasern<br />

<strong>und</strong> der MCT4 in den glykolytisch arbeitenden Typ-II Muskelfasern exprimiert.<br />

In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss eines Ausdauertrainings<br />

auf die Proteinexpression des MCT1 <strong>und</strong> MCT4 in den Skelettmuskelfasern<br />

bei nicht-insulinpflichtigen Typ-2 Diabetikern untersucht.<br />

Methodik: Die Studienteilnehmer (n = 27, Alter: 60,7 € 9,1 Jahre, BMI:<br />

31,2 € 3.5) nahmen an einem zwölfwöchigen Ausdauertraining<br />

(4 x 90 Min./Woche) teil. Zu Beginn, nach der sechsten Woche <strong>und</strong> am<br />

Ende der Trainingsintervention wurde bei den Patienten eine EKG-überwachte<br />

Belastungsspiroergometrie (WHO-Schema) durchgeführt. Für<br />

die immunhistochemische Analyse der MCT- Dichte an den Diabetespatienten<br />

fand zu jeder der drei genannten Untersuchungen eine Muskelbiopsie<br />

an dem M. vastus lateralis statt. Im Rahmen der Auswertung<br />

wurde zwischen der membranösen <strong>und</strong> cytoplasmatischen MCT- Dichte<br />

differenziert. Desweitern wurde eine immunhistochemische Muskelfasertypisierung<br />

durchgeführt. Ergebnisse: Während der dreimonatigen<br />

Trainingsintervention konnte bei den Studienteilnehmer nach sechs<br />

<strong>und</strong> nach zwölf Wochen eine trainingsbedingte signifikante Zunahme<br />

der cytoplasmatischen MCT1- Proteinexpression nachgewiesen werden.<br />

Die cytoplasmatische MCT4- Dichte hingegen nahm signifikant ab. Die<br />

membranöse MCT1- <strong>und</strong> MCT4- Dichte zeigte keine Veränderung. Die<br />

Muskelfasertypisierung zeigte nach der sechsten <strong>und</strong> zwölften Woche<br />

eine signifikante Abnahme der Typ-II Muskelfasern <strong>und</strong> eine analoge<br />

Zunahme der Typ-I Muskelfasern. Schlussfolgerungen: Die in Folge<br />

des Ausdauertrainings erhöhte cytoplasmatische MCT1- Proteinexpression<br />

<strong>und</strong> reduzierte MCT4- Proteinexpression ist auf die relative Zunahme<br />

der Typ-I Muskelfasern zurückzuführen. Dies führt zu einer Verbesserung<br />

der Belastungstoleranz bei nicht-insulinpflichtigen Typ 2 Diabetikern.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


P274<br />

Einfluss der glykämischen Kontrolle sowie der<br />

sportlichen Leistungsfähigkeit auf den<br />

oxidativen Stress <strong>und</strong> das Peroxiredoxin-System<br />

in Erythrozyten von Typ-2-diabetischen Männern<br />

Brinkmann C 1 , Lenzen E 1 , Opitz D 1 , Kreutz T 1 , Bloch W 1 ,<br />

Brixius K 1<br />

1 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für<br />

Kreislaufforschung <strong>und</strong> Sportmedizin, Molekulare <strong>und</strong><br />

Zelluläre Sportmedizin, Köln, Germany<br />

Einleitung: Hyperglykämie-induzierter oxidativer Stress als ein Ungleichgewicht<br />

zwischen reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) <strong>und</strong> der antioxidativen<br />

Kapazität ist mitverantwortlich für die Entstehung zahlreicher<br />

Sek<strong>und</strong>ärkomplikationen beim Typ-2-Diabetes. ROS können auch<br />

die Struktur <strong>und</strong> Funktion von Eryhrozyten negativ beeinträchtigen. Peroxiredoxine<br />

gehören zu den wichtigsten antioxidativen Proteinen in<br />

den roten Blutzellen, um ROS zu eliminieren. Daher untersuchten wir,<br />

inwieweit ein Zusammenhang zwischen der glykämischen Einstellung,<br />

dem erythrozytären oxidativen Stress sowie dem Peroxiredoxin-System<br />

in den roten Blutzellen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes besteht. Da<br />

bereits vielfach konstatiert wurde, dass sich eine gute körperliche Fitness<br />

positiv auf den systemischen oxidativen Stress auswirkt, eruierten<br />

wir ferner, ob die körperliche Leistungsfähigkeit auch einen positiven<br />

Einfluss auf die oxidative Stress-Situation <strong>und</strong> das Peroxiredoxin-System<br />

in Erythrozyten hat. Methoden: Bei 22 Typ-2-diabetischen Männern<br />

(61 € 10 Jahre) wurde die glykämische Kontrolle (als Langzeitwert<br />

HbA 1c) ermittelt sowie der erythrozytäre oxidative Stress (mittels des<br />

Lipid-Peroxidations-Markers 8-Iso-Prostaglandin-F2alpha (8-Iso-PGF))<br />

<strong>und</strong> der Gehalt der Peroxiredoxin-Isoformen PRDX1 <strong>und</strong> PRDX2 in den<br />

Erythrozyten immunohistochemisch bestimmt. Die sportliche Leistungsfähigkeit<br />

(als höchste Sauerstoffaufnahme VO2peak) wurde beim<br />

WHO-Stufentest ermittelt. Ergebnisse: Regressions-Analysen (Kurvenanpassung<br />

in „SPSS 18.0“) zeigten eine positive sigmoidale Beziehung<br />

zwischen dem Gehalt an 8-Iso-PGF (Ordinate) <strong>und</strong> dem HbA 1c-Wert<br />

(Abszisse) sowie einen positiven sigmoidalen Zusammenhang zwischen<br />

dem Gehalt an PRDX2 (Ordinate) <strong>und</strong> VO 2peak (Abszisse). Schlussfolgerung:<br />

Die Ergebnisse implizieren, dass eine schlechte glykämische Kontrolle<br />

den oxidativen Stress in Erythrozyten erhöht. Gute sportliche Leistungsfähigkeit<br />

ist mit einem erhöhten PRDX2-Gehalt assoziiert. Daher<br />

kann vermutet werden, dass durch körperliches Training das erythrozytäre<br />

Peroxiredoxin-System hochreguliert wird, was dazu beitragen mag,<br />

freie Radikale bei Typ-2-diabetischen Männern zu puffern.<br />

P275<br />

Serum levels of the adipokine adipocyte fatty<br />

acid binding protein are decreased in chronic<br />

pancreatitis<br />

Selig L 1 , Ebert T 2 , Reiche M 2 , Kley K 2 , Lößner U 2,3 ,<br />

Kratzsch J 4 , Blüher M 2 , Stumvoll M 2 , Bödeker H 5 ,<br />

Mössner J 1 , Fasshauer M 2,3<br />

1 University of Leipzig, Department of Gastroenterology and<br />

Rheumatology, Leipzig, Germany; 2 University of Leipzig,<br />

Department of Endocrinology and Nephrology, Leipzig,<br />

Germany; 3 Leipzig University Medical Center, IFB<br />

AdiposityDiseases, Leipzig, Germany; 4 University of Leipzig,<br />

Institute of Laboratory Medicine, Leipzig, Germany; 5 District<br />

Hospital Freiberg, Department of Internal Medicine,<br />

Freiberg, Germany<br />

Objective: Chronic pancreatitis (CP) is associated with an increased risk<br />

for diabetes mellitus and vascular complications. Adipocyte fatty acid<br />

binding protein (AFABP) was recently introduced as a novel adipokine<br />

serum levels of which were independently associated with the development<br />

of the metabolic syndrome and cardiovascular diseases in humans.<br />

In the current study, we investigated for the first time serum AFABP<br />

levels in CP patients as compared with controls. Patients and measurements:<br />

AFABP was determined by ELISA in control (n = 60) and diabetic,<br />

as well as non-diabetic CP (n = 60) patients and correlated to clinical and<br />

biochemical measures of inflammation, glucose and lipid metabolism, as<br />

well as renal function in both groups. Results: Median serum AFABP<br />

levels were significantly lower in CP patients as compared to controls<br />

(12.5 mg/l vs. 20.9 mg/l, p < 0.05). Furthermore, AFABP was independently<br />

and positively associated with body mass index and fasting insulin. In<br />

contrast, no significant difference in circulating AFABP could be demonstrated<br />

between diabetic and non-diabetic CP patients. Conclusions:<br />

Circulating AFABP is paradoxically downregulated in CP patients and<br />

does not depend on pancreatic diabetes. Our data do not support a role<br />

of circulating AFABP in metabolic and vascular risk in CP patients.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P276<br />

Insulin-stimulierter Anstieg mitochondrialer<br />

Funktion unabhängig von systemischer<br />

Lipidverfügbarkeit im Muskel junger, ges<strong>und</strong>er<br />

Menschen<br />

Phielix E 1 , Szendroedi J 1,2 , Sequaris G 1 , Roden M 2,1<br />

1 Deutsches Diabetes Zentrum, Heinrich-Heine-Universität,<br />

Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany;<br />

2 Heinrich-Heine Universitätsklinikum, Klinik für<br />

Stoffwechselkrankheiten, Düsseldorf, Germany<br />

Fettakkumulation im Skelettmuskel (IMTG) in körperlich vorwiegend<br />

inaktiven Probanden ist mit der muskulären Insulinresistenz, einem<br />

Hauptrisikofaktor für Typ 2 Diabetes, assoziiert. Erhöhung von freien<br />

Fettsäuren im Plasma (FFA) erhöht die intrazellulärer Konzentration<br />

von Metaboliten der IMTG <strong>und</strong> resultiert in Insulinresistenz. Erhöhte<br />

Konzentrationen von IMTG <strong>und</strong> Metaboliten beeinträchtigt möglicherweise<br />

die Mitochondrienfunktion über mitochondriale Lipotoxizität. Es<br />

ist jedoch noch unbekannt, ob die Insulinsensitivität unabhängig von<br />

der Substratlimitierung reguliert wird. Zur Testung dieser Hypothese<br />

bestimmten wir die Mitochondrienfunktion während kurzzeitigem Anstieg<br />

der zirkulierenden Plasma-FFA. Junge, ges<strong>und</strong>en, körperlich inaktive<br />

Probanden (8 Männer, 4 Frauen; Alter: 29 € 2 Jahre; BMI:<br />

23,4 € 0,6 kg/m 2 ) wurden vor (basal), während 4-stündiger intravenösen<br />

Lipidinfusion (20%) <strong>und</strong> anschließend während einem euglykämischenhyperinsulinämischen<br />

Clamp-Test untersucht. Die detaillierte Mitochondrienfunktion<br />

wurde mit ADP-gekoppelter Substratoxidation von Glutamat<br />

<strong>und</strong> Succinate (state 3), FCCP-induzierte maximaler oxidativer Kapazität<br />

(state u) sowie Enzymkinetik (Km <strong>und</strong> Vmax) von NADH- <strong>und</strong><br />

FADH2-Dehydrogenase in permeabilisierten Muskelfasern aus seriellen<br />

Muskelbiopsien des M. vastus lateralis mittels hochauflösender Respirometrie<br />

bestimmt. Der Effekt von Insulin wurde aus der basalen Muskelbiopsie<br />

in Gegenwart von 4 nM, 40 nM <strong>und</strong> 100 nM Insulin geprüft.<br />

Erhöhung von Plasma-FFA von 0,48 € 0,050 auf 2,12 € 0,19 mmol/l<br />

(p< 0,01) resultierte in einer insulinstimulierten Glukoseaufnahme (Rd) 3,7 € 0,6 ml x kg -1 x min -1 , hatte aber keinen Einfluss auf state 3- <strong>und</strong> state<br />

u-Respiration (state 3: 67 € 4 vs. 62 € 5 pmol x mg -1 x s -1 ; state u: 103 € 7<br />

vs. 100 € 11 pmol x mg -1 x s -1 , p= n. s. jeweils vs. basal). Auch die Enzymkinetik<br />

von NADH- <strong>und</strong> FADH2-Dehydrogenase blieb unverändert<br />

(NADH-Dehydrogenase: Km 1,3 € 0,4 vs. 0,9 € 0,3 mmol/l, Vmax 48 € 6 vs.<br />

46 € 4 pmol mg -1<br />

s -1 ; FADH2-Dehydrogenase: Km 2,9 € 0,5 vs.<br />

2,5 € 0,4 mmol/l, Vmax 63 € 5 vs. 62 € 6 pmol mg -1 s -1 , p= n. s. jeweils vs.<br />

basal). Parameter der Mitochondrienfunktion korrelierten nicht mit Rd.<br />

State 3-Respiration von Pyruvat+Glutamat+Sukzinat stieg bei Inkubation<br />

mit 40 nM Insulin (18,4 € 5,5%, p= 0,02). State u-Respiration stieg in<br />

Gegenwart von 4 nM and 40 nM Insulin an (9,7 € 4,9% and 17,7 € 4,8%,<br />

jeweils p< 0,05). Zusammenfassend beeinträchtigt kurzfristig erhöhte<br />

Verfügbarkeit freier Fettsäuren trotz der Entwicklung von Insulinresistenz<br />

nicht die muskuläre Mitochondrienfunktion. Daher bedingt muskuläre<br />

Insulinresistenz per se keine mitochondriale Dysfunktion.<br />

P277<br />

Prävalenz von Amputationen bei Patienten mit<br />

diabetischem Fußsyndrom<br />

Lauterbach S 1 , Kostev K 2 , Becker R 3<br />

1 Rotes Kreuz Krankenhaus, Apotheke, Kassel, Germany; 2 IMS<br />

HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany; 3 Rotes<br />

Kreuz Krankenhaus, Medizinische Klinik, Kassel, Germany<br />

Fragestellung: Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine der Hauptkomplikation<br />

des Diabetes mellitus. Eines der St. Vincent-Ziele von 1991<br />

war eine Reduktion der Amputationen von 50%. Dieses Ziel ist nicht<br />

erreicht. Die Prävalenz <strong>und</strong> Inzidenz von Amputation ist lückenhaft, da<br />

vollständige epidemiologische Daten nicht existieren. Ziel dieser Studie<br />

war es, die Prävalenz von Amputationen bei Patienten mit DFS <strong>und</strong> die<br />

mittlere Überlebenszeit nach der ersten Diagnose in Deutschland zeigen.<br />

Methodik: Mithilfe der Disease Analyzer Datenbank von IMS Health<br />

wurden anonyme Daten prospektiv zusammengestellt. Alle Patienten<br />

mit der ersten Diagnose eines DFS zwischen dem 1. Januar 2001 <strong>und</strong><br />

dem 31. Dezember 2005 wurden in die Studie einbezogen, um kontinuierliche<br />

Daten für mindestens 5 Jahre nach der ersten Diagnosestellung<br />

zu haben. Die maximale Beobachtungszeit betrug 10 Jahre. Der primäre<br />

Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben nach einer Diagnose<br />

DFS. Die Dokumentation einer Amputation [ICD 10-Codes:<br />

Z894 – 899] beendete das krankheitsfreie Überleben. Mittels Kaplan-<br />

Kurven wurden die Wahrscheinlichkeit von Amputationen <strong>und</strong> die<br />

Überlebenszeit nach Amputation analysiert. Ergebnisse: Insgesamt<br />

wurden 4.068 Patienten mit DFS (3.407 Patienten aus 697 Hausarztpraxen<br />

<strong>und</strong> 661 Patienten aus 57 diabetologischen Praxen) analysiert. Das<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S97


S98 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

mittlere Alter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung war 64,9 Jahre (SD:<br />

11,9), 39,2% waren weiblich, der mittlere HbA1c Wert lag bei 8,05% (SD:<br />

2,24), 13,1% der Patienten mit DFS hat eine Polyneuropathie <strong>und</strong> 12,1%<br />

hat eine pAVK. Innerhalb der Beobachtungszeit hatten 737 Patienten<br />

(18,1%) eine Amputation. Davon hatten 45,2% eine Amputation von Fuß,<br />

Sprunggelenk oder Zehen, 32,7% hatten eine Amputation unterhalb des<br />

Knies, 18,1% eine Amputation oberhalb des Knies <strong>und</strong> 4,0% hatten eine<br />

Amputation beider Beine. Die mittlere Überlebenszeit nach Amputation<br />

betrug 7,8 Jahre (SD: 17,2 Tage). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser<br />

Studie zeigen die Prävalenz von Amputationen bei Patienten mit<br />

DFS. Screening-Verfahren zur Identifizierung von Risikopatienten <strong>und</strong><br />

Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Amputationen sind offensichtlich<br />

nicht effektiv genug.<br />

P278<br />

Jahreszeitliche Schwankung der<br />

Insulinsensitivität<br />

Isken† F 1 , Abraham U 2 , Weickert MO 3 , Keyhani-Nejad F 1 ,<br />

Arafat AM 4 , Spranger J 4 , Pfeiffer AFH 4 , Möhlig M 4<br />

1 DIfE Potsdam-Rehbrücke, KLE, Nuthetal, Germany; 2 CharitØ<br />

– Universitätsmedizin Berlin, Med. Immunologie, Berlin,<br />

Germany; 3 Universitätsklinik Coventry <strong>und</strong> Warwickshire,<br />

Diabetes, Endocrinologie <strong>und</strong> Metabolismus, Warwickshire,<br />

United Kingdom; 4 CharitØ-Universitätsmedizin Berlin,<br />

Endokrinologie, Berlin, Germany<br />

Fragestellung: Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> kardiale Ereignisse treten<br />

im Winter häufiger auf, was auf eine jahreszeitliche Schwankung der<br />

Insulinsensitivität hinweisen könnte. Methodik: Die Insulinsensitivität<br />

– quantifiziert als HOMA-%S <strong>und</strong> Matsuda-Sensitivitäts-Index – wurde<br />

bei 2387 Teilnehmern der MESY-BEPO-Studie, die zwischen 2002 <strong>und</strong><br />

2009 eingeschlossen wurden, auf jahreszeitliche Rhythmik untersucht.<br />

Die Indizes wurden dem Einschlussmonat zugeordnet <strong>und</strong> es wurde<br />

eine Analyse mit COSOPT über 12 Kategorien durchgeführt. Ergänzend<br />

wurde die Insulinsensitivität des ersten Halbjahres mit der Insulinsensitivität<br />

des zweiten Halbjahres verglichen. Ergebnisse: Wir fanden eine<br />

Periodizität sowohl für HOMA-%S als auch für den Matsuda-Sensitivitäts-Index<br />

(P= 0,02 oder 0,006). Die Amplitude war 0,08. Das Ergebnis<br />

war stärker nach Restriktion der Analyse auf Teilnehmer ohne Diabetes<br />

(P= 0,009 oder 0,004). Die Insulinsensitivität war signifikant besser für<br />

Teilnehmer, die in der zweiten Jahreshälfte eingeschlossen wurden als<br />

für Teilnehmern, die in der ersten Jahreshälfte eingeschlossen wurden<br />

(HOMA-%S 112,0 € 3,0% vs. 97,4 € 2,4%, P< 0,001). Schlussfolgerung: Die<br />

Insulinsensitivität zeigte eine geringe, aber statistisch signifikante jahreszeitliche<br />

Schwankung. Ein wesentlicher Einfluss dieser Schwankungen<br />

auf die Interpretation der Ergebnisse großer Querschnittsstudien ist<br />

unwahrscheinlich.<br />

P279<br />

Therapie mit oralen Antidiabetika <strong>und</strong><br />

Blutzuckereinstellung bei Patienten mit Typ 2<br />

Diabetes in den niedergelassenen Praxen<br />

Kostev K 1 , Rex J 1<br />

1<br />

IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Patient Data, Frankfurt am<br />

Main, Germany<br />

Fragestellung: Das Ziel der Analyse war es, die HbA1C-Werte bei Patienten<br />

mit Diabetes mellitus Typ 2, die eine medikamentöse Therapie<br />

mit oralen Antidiabetika erhalten, zu untersuchen. Methodik: Dies ist<br />

eine retrospektive Analyse von Verschreibungsdaten bei Allgemeinmedizinern<br />

<strong>und</strong> Internisten (mit <strong>und</strong> ohne Schwerpunkt Diabetologie) basierend<br />

auf der longitudinalen Datenbank IMS Ò Disease Analyzer. Die<br />

Datenbank wurde auf Patienten mit der Diagnose Diabetes Typ 2 (definiert<br />

als ICD-10 E11 <strong>und</strong>/oder Therapie mit oralen Antidiabetika)<br />

durchsucht. Aus dieser Gruppe wurden die Patienten selektiert, die im<br />

Zeitraum 11/2009 – 10/2010 mindestens einen HbA1C-Wert nachweisen<br />

<strong>und</strong> vorher über mindestens 183 Tage kontinuierlich mit der selben<br />

Substanz bzw. selben Substanzkombination therapiert wurden. Ausgeschlossen<br />

wurden die Patienten, die ein Insulin erhalten haben. Basierend<br />

auf der letzten Therapie vor der HbA1C-Messung wurden alle Patienten<br />

in folgende Gruppen einklassifiziert: Metformin, Sulfonylharnstoff,<br />

Pioglitazone, Rosiglitazone, Saxagliptin, Sitagliptin, Vildagliptin,<br />

Alphaglucosidasehemmer/Glinide sowie Kombinationen dieser Substanzen<br />

bzw. Stoffklassen. Mittlerer <strong>und</strong> medianer HbA1C-Wert pro Gruppe<br />

sowie der Anteil der Patienten mit dem HbA1C-Wert < = 6,5 wurden<br />

ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt wurden 36.212 Patienten (mittleres<br />

Alter 68,5 Jahre, 52,4% männlich) aus 742 niedergelassenen Praxen in<br />

die Studie eingeschlossen. 18.715 erhielten Metformin als Mono-Therapie,<br />

4.682 wurden mit Sulfonylharnstoff behandelt, 5.093 bekamen Metformin<br />

<strong>und</strong> Sulfonylharnstoff, 1.708 Patienten waren in der Glitazone-<br />

Gruppe, 3.842 in der DPP4-Gruppe, 432 in der GLP1-Gruppe, 1.246 Patienten<br />

wurden mit Alphaglucosidase-Hemmern oder Gliniden therapiert.<br />

Der niedrigste HbA1C-Mittelwert (6,8) konnte bei Metformin-Patienten<br />

beobachtete werden, gefolgt von Glitazone-Patienten (6,9). In<br />

diesen Gruppen war der Anteil der Patienten mit dem letzten<br />

HbA1C-Wert unter 6,5 am höchsten (69,7%). Bei der Betrachtung einzelner<br />

Substanzen wiesen Pio- <strong>und</strong> Rosiglitazone- Patienten mit einem<br />

mittleren HbA1C-Wert von 6,7, Metformin-Patienten mit 6,8, sowie Saxagliptin<br />

(+Metformin)-Patienten mit 6,9 den kleinsten mittleren<br />

HbA1C-Wert auf. Entsprechend hoch waren in diesen Gruppen die Anteile<br />

der Patienten mit dem letzten HbA1C-Wert unter 6,5: 47,9 bzw.<br />

50,0% der Pio-/Rosiglitazon-Patienten, 43,8% der Metformin- <strong>und</strong> 35,7%<br />

der Saxagliptin-Patienten. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Analyse<br />

der Verschreibungsdaten von oralen Antidiabetika zeigt, dass eine<br />

gute Diabeteseinstellung sowohl mit den etablierten als auch mit den<br />

neueren Substanzen erreicht werden konnte, die gewöhnlich eingesetzt<br />

werden, wenn unter den etablierten Substanzen keine optimale Einstellung<br />

erreicht werden konnte. Unsere Daten wiesen daher auf den potentiellen<br />

Wert neuer Mittel zur Diabetesbehandlung hin. Diese Ergebnisse<br />

sollten bei der Versorgung von älteren Diabetes-Patienten berücksichtigt<br />

werden.<br />

Folgende Autoren haben potenzielle Interessenkonflikte angemeldet:<br />

Bachmann O. P213, P219<br />

Dippel F.-W. P160<br />

Ellrott T. P252<br />

Friedrich C. P215, P217<br />

Funke K. P224<br />

Galle J. P135<br />

Gallwitz B. FV44, FV45<br />

Hanefeld M. P167<br />

Heise T. FV1<br />

Jacob S. P216<br />

Kaiser E. P232<br />

Kempf K. P263, FV66<br />

Kern W. P218<br />

Kretzschmar Y. FV46<br />

Kubiak T. FV62<br />

Liebner T. P144<br />

Lüthgens B. P212<br />

Mast O. FV43<br />

Müller A. P257<br />

Musholt P.B. P80<br />

Pfützner A. P165<br />

Poersch M. P239<br />

Ratter F. P210<br />

Schipper C. P226<br />

Details liegen bei der Tagungsorganisation, K.I.T. Group GmbH<br />

(www.kit-group.org) vor.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


Namenverzeichnis<br />

A<br />

Abou-Dakn M S44, S87<br />

Abraham U S98<br />

Achenbach P S85<br />

Adler K S10, S46, S86<br />

Adler T S86<br />

Adolph K S80<br />

Agardh CD S85<br />

Albers B S4<br />

Albus C S26<br />

Al-Hasani H S31<br />

Alloussi S S45<br />

Alt M S41, S66<br />

Altenhofen L S75<br />

Alter ML S68<br />

Al-Zoairy R S68<br />

Amann-Zalan I S19<br />

Amann-Zalµn I S49<br />

Ammon HPT S18<br />

Andoniades L S45<br />

Andoniadou R S45<br />

Andres J S37<br />

Anzeneder L S7<br />

Arafat AM S98<br />

Armstrong MJ S20<br />

Arndt B S11<br />

Arndt T S11<br />

Aschemeier B S64, S87<br />

Assmann A S37<br />

Aufderklamm S S45<br />

Auffarth G S78<br />

Augstein P S79<br />

Austel A S89<br />

Awa W S24<br />

Awa WL S18<br />

Azizi-Ghanbari A S36<br />

B<br />

Babeikelishomi R S66<br />

Bächle C S3, S62<br />

Bachmann O S76, S78<br />

Bachran R S34<br />

Badenhoop K S12<br />

Bähr I S35<br />

Bahrmann A S82<br />

Bailey T S78<br />

Balke H S10<br />

Balletshofer B S39<br />

Baltrusch S S8, S10, S16, S29, S42<br />

Barnett A S20<br />

Barnikol-Oettler A S38<br />

Bartelt A S42<br />

Bartelt H S91<br />

Baudot S S30<br />

Baumann K S7<br />

Baumstark A S80<br />

Bayer C S18<br />

Bäz L S34, S54, S74<br />

Bechtold-Dalla Pozza S S73<br />

Becker B S6, S72<br />

Becker H S81<br />

Becker K S6<br />

Becker N S66<br />

Becker R S97<br />

Beck-Sickinger A S70<br />

Beck-Sickinger AG S12, S37<br />

Beluchin E S34, S54, S74<br />

Belz M S71<br />

Benz V S39, S44<br />

Berchtold S S69<br />

Berg S S69<br />

Berger K S2, S24<br />

Bergis N S25, S33, S63<br />

Bergmann F S42<br />

Berndt D S80<br />

Bethel A S60<br />

Namenverzeichnis | 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft S99<br />

Beyer P S34<br />

Bibra H von S49<br />

Biedasek K S37<br />

Bierwirth R S63<br />

Bierwirth RA S61<br />

Biester T S53, S79<br />

Bilan S S10<br />

Binz C S56<br />

Bittner G S90<br />

Blagieva R S47<br />

Blasi F S69<br />

Bläsig S S27, S52, S53, S79<br />

Blässig S S53<br />

Bloch M S29, S39<br />

Bloch W S17, S38, S96, S97<br />

Blohm E S26<br />

Blüher M S6, S12, S37, S39, S40, S45, S92, S97<br />

Blume R S66<br />

Bobbert T S37<br />

Bödeker H S97<br />

Boeger A S63<br />

Böhm BO S47<br />

Böhm C S39, S44<br />

Bokhof B S2, S4<br />

Bolle J S59<br />

Bonfig W S47<br />

Bonifacio E S3, S10, S85, S88<br />

Borchert M S80<br />

Bornstein SR S57, S74<br />

Börsch G S63<br />

Böttcher C S63, S79<br />

Böttcher Y S12<br />

Boutati E S96<br />

Bramlage P S56<br />

Brandt S S22<br />

Breitenbach H S72<br />

Breitfeld J S12, S70<br />

Brenner H S22<br />

Bretzel RG S26<br />

Briggs ER S28<br />

Brinkmann C S38, S96, S97<br />

Britz A S17, S36, S96<br />

Brix A S10<br />

Brixius K S17, S38, S96, S97<br />

Brönneke H S28, S30<br />

Brosig B S63<br />

Brown C S76<br />

Brügelmann K S41, S42<br />

Brüning JC S28, S30<br />

Brunk-Loch S S23<br />

Bunck M S78<br />

Burdach S S47<br />

Burkart V S32, S70<br />

Busch DH S86<br />

Buse J S76<br />

Buse JB S77<br />

Busjahn A S48<br />

C<br />

Califf R S60<br />

Capin C S17, S96<br />

Castillo K S62<br />

Cegan A S41<br />

Celner J S41<br />

Chadt A S31<br />

Chaykovska L S68<br />

Chmelik M S60<br />

Christen HJ S79<br />

Christiansen E S40<br />

Christodoulides T S50<br />

Chung B S36<br />

Cinca R S77<br />

Claussnitzer M S12<br />

Clemenz M S29<br />

Corner A S78<br />

Coutant R S52<br />

Cuppen E S11<br />

D<br />

Dahlöf B S15<br />

Danne T S27, S52, S53, S64, S79, S87<br />

Dapp A S18<br />

Datz N S53, S79<br />

Davies M S78<br />

de Hair M S64<br />

de Souza M S18<br />

Dechend R S48, S49, S51, S82<br />

Deeg E S48, S49, S51, S56, S82<br />

Deiss D S73<br />

Del Prato S S20<br />

Diamant M S78<br />

Diederich S S37, S73<br />

Diekmann U S65<br />

Diessel S S61<br />

Dietrich K S12<br />

Dietz K S21<br />

Dikta G S50<br />

Dimitriadis G S96<br />

Dippel FW S59<br />

Dipper L S88<br />

Dirk M S90<br />

Dittrich K S13<br />

Dokas J S31<br />

Dolderer J S39<br />

Donnachie ER S84, S94<br />

Dörr M S13<br />

Dörr R S36, S49<br />

Dost A S24<br />

Dressler M S17, S96<br />

Drewke C S40<br />

Drews G S8<br />

Driesel AJ S47<br />

Dudziak K S46, S92<br />

Due-Hansen ME S40<br />

Düfer M S8<br />

Dufner B S41<br />

Dugi K S20, S76<br />

E<br />

Ebenbichler C S68<br />

Ebenbichler CF S95<br />

Ebert T S97<br />

Eckel J S15<br />

Eckhard M S26<br />

Eder G S47<br />

Egger K S62<br />

Ehehalt S S21<br />

Ehlken B S50<br />

Ehrmann D S25, S63<br />

Eidner G S34<br />

Eidner T S34<br />

Eliasson B S78<br />

Ellard S S47<br />

Ellert U S2, S24<br />

Ellrott T S89<br />

Elsner M S14, S40<br />

Empen K S13<br />

Endahl L S5<br />

Engelbrecht B S16<br />

Engelsberger I S47<br />

Engl J S68<br />

Enigk B S12<br />

Enigk U S12<br />

Enzmann H S41<br />

Erbel R S4<br />

Erbs S S13<br />

Ertekin G S11<br />

Ewert R S13<br />

F<br />

Faber-Heinemann G S60, S81<br />

Fach EM S18, S23<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


S100 Namenverzeichnis | 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

Famulla S S15<br />

Fasshauer M S6, S97<br />

Fedrigo M S7<br />

Fees S S47<br />

Feghelm N S7<br />

FehØr Z S87<br />

Fehske CJ S37, S59, S81<br />

Feilen PJ S41, S66<br />

Felix SB S13<br />

Ferguson J S76<br />

Filetti S S78<br />

Fiß T S88<br />

Fischaleck J S94<br />

Fischer BM S26<br />

Fischer R S7, S54<br />

Fischer S S74<br />

Fisher L S19, S95<br />

Fleischer J S63<br />

Foertsch K S10<br />

Forst S S75<br />

Först S S65, S94<br />

Forst T S32, S48, S50, S60, S61, S75, S80, S91<br />

Förtsch K S86<br />

Foryst-Ludwig A S15, S29, S39, S44<br />

Franko A S44<br />

Freckmann G S54, S80<br />

Frese S S38<br />

Freude S S28<br />

Freyse EJ S69<br />

Friebe D S13<br />

Friedrich C S77<br />

Fritsche A S41, S45, S46, S92<br />

Froehlich H S37<br />

Fröhlich H S59<br />

Fuchs H S68<br />

Fuchs S S83<br />

Fuchs W S48, S50, S60, S61<br />

Fuchs YF S10<br />

Führer C S30<br />

Fünfstück R S35<br />

Funke K S80<br />

Furmaniak J S85<br />

G<br />

Gaeb-Strasas B S74<br />

Gahr A S25, S27<br />

Gakis G S45<br />

Galle J S50<br />

Gallwitz B S20<br />

Garber A S78<br />

Garoflos E S96<br />

Garten A S38, S70<br />

Gasse L S70<br />

Gawlowski T S16<br />

Gebhardt R S38<br />

Gehrmann L S94<br />

Gehrmann W S40<br />

Geidel C S79<br />

Georgiou P S38<br />

Ghaly H S9<br />

Gialeli G S53<br />

Giani G S4, S14, S59, S62<br />

Giersch K S39<br />

Gitt A S56<br />

Glöde A S15<br />

Golembowski S S53<br />

Gomeza J S40<br />

Gompert M S31<br />

Gornitzka G S88<br />

Gorski T S70<br />

Götz B S64<br />

Gough S S20<br />

Graf C S38, S62<br />

Graf K S44<br />

Graf S S92<br />

Gräfe-Mody U S77<br />

Grallert H S46<br />

Greiser KH S2, S24<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

Gronwald S S26<br />

Groos S S75<br />

Gross U S73<br />

Grulich-Henn J S91<br />

Gr<strong>und</strong>mann M S40<br />

Gstraunthaler G S68<br />

Gurgul-Convey E S43, S70<br />

Guthrie H S75<br />

Gutt B S92<br />

H<br />

Haahr HL S5<br />

Haak T S24, S25, S27, S33, S63, S76, S89, S90<br />

Haas B S41<br />

Haas J S67<br />

Haastert B S4<br />

Haberland H S53<br />

Habich C S15, S32<br />

Hadjidakis D S96<br />

Hagen B S75<br />

Hagen M S86<br />

Hahn E S34<br />

Hahn J S30<br />

Hahn M S55<br />

Halabi A S77<br />

Halbritter S S7<br />

Hallberg A S15<br />

Hammes HP S85<br />

Han J S76<br />

Hanefeld M S48, S60, S61, S81<br />

Hanjalic-Beck A S36<br />

Hanzelka K S43<br />

Häring HU S3, S39, S40, S41, S45, S46, S67,<br />

S69, S70, S71<br />

Harlan DM S10<br />

Harst A S67<br />

Hartmann M S37<br />

Hartmann R S52, S53<br />

Hartung V S57, S58, S90<br />

Hartwig S S67<br />

Hasslacher C S32, S33, S78<br />

Hatlapatka K S7, S71<br />

Hatziyianni A S38, S50<br />

Hauber M S73<br />

Haug C S54, S80<br />

Hauke D S54<br />

Hauner H S12<br />

Hausmann S S85<br />

Hawa MI S86<br />

Hebebrand J S39<br />

Hebestreit A S90<br />

Heckermann S S81<br />

Hedrich HJ S11<br />

Heeren J S41, S42<br />

Heiden S S68<br />

Heidtmann B S53<br />

Heier M S14<br />

Heiker J S12<br />

Heiker JT S37<br />

Heine R S78<br />

Heinemann L S5, S49, S60, S81<br />

Heinke P S69, S79<br />

Heinrich M S40<br />

Heise T S5, S77<br />

Heller C S71<br />

Heller T S6, S52, S57, S65, S94<br />

Heni M S45, S92<br />

Heninger AK S85<br />

Hennenlotter J S45<br />

Hennerici M S74<br />

Hennige AM S67<br />

Henrichs H S52<br />

Hense BA S86<br />

Herberth G S13<br />

Herbst A S24<br />

Herbst L S39<br />

Herder C S4, S30, S88<br />

Herget-Rosenthal S S82<br />

Hermanns N S24, S25, S26, S27, S33, S63,<br />

S76, S89, S90<br />

Hermanns S S47<br />

Herpertz S S26<br />

Herrera E S44<br />

Herrmann U S26<br />

Hess E S60, S81<br />

Hess G S60, S81<br />

Hesse D S36<br />

Hilgard D S72<br />

Himmelbauer H S31<br />

Hinnen D S19<br />

Hinze AV S67<br />

Hocher B S68<br />

Hödebeck-Stuntebeck N S73<br />

Hodeck K S82<br />

Hofer SE S62<br />

Hoffmann U S49<br />

Hoffmann W S88<br />

Hofmann F S84, S94<br />

Hofmann W S82<br />

Hohberg C S60<br />

Holder M S53<br />

Holl R S2, S34<br />

Holl RW S18, S23, S24, S53, S62, S72, S91<br />

Holle R S2, S24<br />

Höllriegl V S7<br />

Holman RR S60<br />

Holst J S76<br />

Holstein A S21, S22, S55<br />

Holz B S50<br />

Hompesch M S75<br />

Horiuchi M S15<br />

Hörth K S8<br />

Houlihan DD S20<br />

Houten S S31<br />

Hübbenet J von S60, S81<br />

Huchatz J S3<br />

Huisman H S20<br />

Hummel M S7<br />

Hummel S S46<br />

Hungele A S18, S53, S91<br />

Hunger-Battefeld W S6, S49<br />

Hunter S S86<br />

Huth C S14, S88<br />

I<br />

Ibrahim S S43<br />

Icks A S2, S3, S4, S62<br />

Illig T S46<br />

Isermann B S45<br />

Isken† F S98<br />

Iwai M S15<br />

J<br />

Jacob M S66<br />

Jacob S S67, S77<br />

Jäger C S66<br />

Jahn E S37, S59<br />

Janert M S63, S93<br />

Janessa A S67<br />

Jannaschk KD S82<br />

Jaschke A S36<br />

Jauch J S18<br />

Jelsovsky Z S19, S95<br />

Jöckel KH S4<br />

Johansen T S5<br />

Johne C S8<br />

Jonassen I S5<br />

Jones P S76<br />

Joost HG S9, S31, S36, S66<br />

Jörns A S11, S14, S40<br />

Julius U S57, S74<br />

Jungmann E S59<br />

Jungmann G S59<br />

K<br />

Kaiser D S9, S31, S66


Kaiser E S48, S49, S51, S82<br />

Kaltheuner M S60, S81<br />

Kaminski M S16<br />

Kämmer K S84<br />

Kamvissi V S57, S74<br />

Kanzleiter T S69<br />

Kapellen T S24, S52, S91<br />

Kaps A S22, S65, S80<br />

Karges B S47<br />

Karges W S47<br />

Kaser S S95<br />

Katsilambros N S96<br />

Kaufmann L S62<br />

Kautzky-Willer A S60<br />

Keller M S84, S94<br />

Kellner C S25, S55, S58, S72<br />

Kempf K S28, S90, S93<br />

Kentrup H S47<br />

Kern M S12, S37, S39, S45<br />

Kern W S78<br />

Kerner W S23, S26<br />

Kessler B S14<br />

Ketterer C S92<br />

Keyhani-Nejad F S98<br />

Kiess W S13, S16, S38, S70, S91<br />

Kintscher U S15, S29, S39, S44<br />

Kintzel K S72<br />

Kircher F S7<br />

Klahold E S12<br />

Klebs S S82<br />

Klein HW S31<br />

Klein T S68<br />

Kleine I S48, S60, S61<br />

Kley K S97<br />

Klimpel C S66<br />

Klinge A S49<br />

Kloos C S6, S34, S52, S54, S55, S57, S58, S72,<br />

S74, S84, S89, S90, S94, S95<br />

Klöting N S12, S37, S39, S45<br />

Kluge R S9, S31<br />

Kluge S S37, S59<br />

Kluth O S9<br />

Kluttig A S2, S24<br />

Klymiuk N S14<br />

Knebel B S29, S67<br />

Knoch KP S2<br />

Koehle J S62<br />

Koenig W S88<br />

Koepsell H S36<br />

Köhler C S60, S61, S81<br />

Kohnert KD S69<br />

Kolb H S86, S90<br />

Koliaki C S96<br />

Kollmann K S10<br />

König W S22<br />

Kordonouri O S52, S53, S64, S79, S87<br />

Körner A S13, S16, S70<br />

Korth S S35<br />

Kosacka J S12<br />

Kosi L S60<br />

Kosteas P S45<br />

Kostenis E S40<br />

Kostev K S50, S59, S83, S97, S98<br />

Kotzka J S29, S67<br />

Kovacs P S6, S12, S21, S22, S37, S40, S45, S55<br />

Kovarova M S41<br />

Kowall B S14<br />

Kracht T S79<br />

Krajewski V S50<br />

Krakow D S18, S60, S81<br />

Kralisch S S6<br />

Kramer G S22, S55<br />

Krämer-Paust R S63<br />

Kratzsch J S13, S16, S70, S97<br />

Krause S S85<br />

Kreissl M S44<br />

Krekler M S56<br />

Kremser C S62<br />

Kress S S59<br />

Namenverzeichnis | 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft S101<br />

Kretschmann J S75<br />

Kretzschmar Y S20, S78<br />

Kreutz T S17, S38, S96, S97<br />

Krichbaum M S24<br />

Kriebel J S15, S32<br />

Krinelke LG S54<br />

Krippeit-Drews P S8<br />

Krone W S28, S30, S44<br />

Kronfeld K S26<br />

Krowicky C S64<br />

Kruse J S4, S26, S93<br />

Kubiak R S20<br />

Kubiak T S26, S88<br />

Kügelgen I von S67<br />

Kugler J S92<br />

Kühn M S71<br />

Kühn S S63, S80<br />

Kulozik F S32, S33, S78<br />

Kulzer B S24, S25, S26, S27, S33, S49, S63,<br />

S89, S90, S95<br />

K<strong>und</strong>er J S18<br />

Küstner E S23<br />

Küttner EB S37<br />

L<br />

Labitzke B S91<br />

Lachmann A S45<br />

Landers B S74<br />

Landers S S74<br />

Landgraf K S13<br />

Landherr U S85<br />

Lang W S23<br />

Lange K S27, S52, S53, S62, S64<br />

Langer S S10<br />

Langes S S83<br />

Larbig M S61<br />

Laubner K S36<br />

Laue S S38, S70<br />

Laumen H S12<br />

Lauterbach S S97<br />

Lavranos G S38, S45, S50<br />

Lazar MA S28<br />

Lechner A S54<br />

Lederle M S60, S81<br />

Lee D S76<br />

Lehmann MV S49, S51<br />

Lehmann R S3, S71<br />

Lehmann S S92<br />

Lehr S S67<br />

Lemmer L S63<br />

Lennartz L S82<br />

Lenzen E S17, S38, S96, S97<br />

Lenzen S<br />

S65, S70<br />

S9, S10, S11, S14, S15, S16, S40, S43,<br />

Lernmark A S85<br />

Leslie RDG S86<br />

Liebau A S74<br />

Liebner T S53<br />

Liersch J S26<br />

Lilienthal E S53<br />

Limberg R S37, S59, S81<br />

Link M S80<br />

Linseisen J S88<br />

Löbig M S80<br />

Lodwig V S49<br />

Loh G S66<br />

Lohmann T S17, S36, S49, S96<br />

Lohr R S54<br />

Lohse P S47<br />

Lorbeer R S13<br />

Lortz S S9, S70<br />

Lößner U S6, S97<br />

Lucio M S3<br />

Lüthgens B S76<br />

M<br />

Mabrok HBH S66<br />

Machalke K S22<br />

Machann J S39, S41, S67<br />

Machicao F S39, S45, S46, S70<br />

Mackintosh C S71<br />

Madani SF S84<br />

Magenheim R S44, S87<br />

Mahr M S89, S90<br />

Mai K S37<br />

Maier B S25, S89, S90<br />

Maier JM S7<br />

Maier W S2<br />

Marcucci M S30<br />

Marg W S91<br />

Märker T S15, S32<br />

Marquardt E S52, S64<br />

Marso SP S77<br />

Martin S S28, S90, S93<br />

Maser-Gluth C S37<br />

Mast O S19<br />

Matthias G S29<br />

Matthias P S29<br />

Matz M S7<br />

Mayer J S73<br />

Mayer P S41, S67<br />

Mehmeti I S9<br />

Meinhold L S80<br />

Meinus S S37<br />

Meisinger C S2, S14, S24, S88<br />

Meissner T S24, S62<br />

Meitzner K S44<br />

Meraner D S62<br />

Merger S S47<br />

Merkel M S41, S42<br />

Merker L S5, S61<br />

Merten N S40<br />

Merz B S70<br />

Meyer zu Vilsendorf A S11<br />

Michael D S69<br />

Michaelides A S45<br />

Michelson G S75<br />

Mielenz M S40<br />

Mielke B S57, S84<br />

Mirhashemi F S9<br />

Mitry M S48, S75<br />

Möckel S S48<br />

Möcks J S91<br />

Moebus S S2, S4<br />

Möhlig M S98<br />

Möhring HJ S35<br />

Molinski M S60, S81<br />

Moll L S30<br />

Molz E S72<br />

Molz K S3, S53<br />

Mönkemöller K S72<br />

Montanya E S76, S78<br />

Monti P S3, S85<br />

Montiel G S17<br />

Morµn-Auth Y S12<br />

Moritz A S95<br />

Morrice NA S71<br />

Morrow L S75<br />

Mortler-Hildebrandt LF S10<br />

Moß A S22<br />

Moses AC S77<br />

Mössner J S97<br />

Mraz B S26<br />

Mühlen H S61<br />

Müller A S91<br />

Müller G S2, S24, S35<br />

Müller I S12<br />

Müller J S61<br />

Müller MJ S26<br />

Müller N S25, S34, S52, S54, S55, S58, S65,<br />

S72, S74, S89, S90, S94, S95<br />

Müller T S91<br />

Müller UA S6, S25, S34, S52, S54, S55, S57,<br />

S58, S65, S72, S74, S84, S89, S90, S94, S95<br />

Müller-Hübenthal J S26<br />

Müller-Lühlhoff S S70<br />

Müller-Wieland D S29, S67<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103


S102 Namenverzeichnis | 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

Münzner M S28<br />

Musholt PB S32, S80<br />

N<br />

Nairz M S95<br />

Narres M S4<br />

Nauck M S6, S21, S76, S78, S93<br />

Nauck MA S37, S63, S72, S85<br />

Naujok O S15, S65<br />

Nawrodt B S93<br />

Nawroth PP S42, S45<br />

Nehen HG S63<br />

Neu A S21<br />

Neubacher D S20<br />

Neuhaus J S40<br />

Neuhauser H S2, S24<br />

Neukamm S S71<br />

Neumann F S31<br />

Newsome PN S20<br />

Niederwanger A S68<br />

Niemeyer M S32<br />

Nitzgen U S67<br />

Nitzsche G S60, S81<br />

Nowotny B S4, S10<br />

Nowotny P S30<br />

O<br />

Oberbach A S40, S92<br />

Oberdiek A S50<br />

Oetjen E S66<br />

Offers M S14<br />

Olymbios G S38, S50<br />

Opitz D S17, S38, S96, S97<br />

Ordelheide AM S70<br />

Ortega-Senovilla H S44<br />

Otter W S49<br />

Ouwens M S15<br />

Owens DR S76<br />

P<br />

Panitz G S18<br />

Pankowska E S52<br />

Panten U S9<br />

Papaefstathiou A S96<br />

Papp M S87<br />

Partke HJ S29, S70<br />

Patel S S20<br />

Päth G S36, S41, S66<br />

Patzelt-Bath AEG S59, S81<br />

Patzer O S21, S22, S55<br />

Paul R S88<br />

Paust R S63<br />

Pechhold K S10<br />

Pechlivanis S S4<br />

Pedrini M S68<br />

Penke M S38<br />

Penna-Martinez M S12<br />

Peppa M S96<br />

Peschel P S92<br />

Peschke E S35<br />

Peter A S41<br />

Peters A S14, S88<br />

Petersen B S95<br />

Petrak F S4, S26<br />

Petzke KJ S36<br />

Petzold- Quinque S S38<br />

Pfeifer A S41<br />

Pfeiffer A S37<br />

Pfeiffer AFH S48, S98<br />

Pfützner A<br />

S80<br />

S32, S48, S49, S50, S60, S61, S75,<br />

Pfützner AH S61<br />

Pham MN S86<br />

Phielix E S29, S30, S97<br />

Pieper U S18<br />

Pilz I S41, S66<br />

Pilzer J S37<br />

Pivovarova O S48<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

Pixner S S62<br />

Plate T S56<br />

Platten I S32, S33, S78<br />

Platz A S3, S85<br />

Platz C S42<br />

Pleus S S54, S80<br />

Poersch M S84<br />

Polonsky W S19, S95<br />

Port A S77<br />

Postrach J S14<br />

Powell M S85<br />

Pozzilli P S86<br />

Pratley R S78<br />

Prellberg M S12<br />

Prettin C S91<br />

Pscherer S S61<br />

Putzker S S73<br />

Q<br />

Quester W S52<br />

Quintanilla-Fend L S18<br />

Qvist M S32<br />

R<br />

Raabe J S51<br />

Rabsilber T S78<br />

Rahnenführer J S68<br />

Rami B S52<br />

Ramljak S S80<br />

Ramos-Lopez E S12<br />

Ranta F S69<br />

Raptis SA S96<br />

Rath M S69<br />

Rathmann W S2, S14, S24, S59<br />

Ratter F S75<br />

Ratzmann KP S81<br />

Rauschmayer M S17, S96<br />

Rechtacek S S57<br />

Rechtacek T S57<br />

Redmann M S17, S96<br />

Regitz-Zagrosek V S44<br />

Reiche M S97<br />

Reichert D S81<br />

Reinbeck AL S32, S70<br />

Reise K S55, S57, S58, S90<br />

Reitmeir P S24<br />

Relle K S68<br />

Remus K S27, S52, S53, S79<br />

Ress C S95<br />

Reusch J S12<br />

Reuter HM S59, S60, S81<br />

Rex J S98<br />

Richter J S6<br />

Richter S S58<br />

Rickmann A S8<br />

Riefflin A S60<br />

Rimmer N S41<br />

Ring A S17, S77<br />

Rischer U S64<br />

Ristow M S94<br />

Ritter C S88<br />

Rittig K S39<br />

Ritzel RA S42<br />

Roden M S15, S29, S30, S70, S86, S88, S97<br />

Roeb J S73<br />

Roeder E S45<br />

Rohwedder K S21<br />

Romberg S S17<br />

Roßbauer M S46<br />

Rose P S77<br />

Rosenbauer J S62<br />

Rosenstock J S20, S76<br />

Ross IS S52<br />

Ruckes C S26<br />

Rudofsky G S45<br />

Ruige J S15<br />

Runge F S68<br />

Rustenbeck I S7, S9, S71<br />

S<br />

Salzmann K S68<br />

Salzsieder E S69, S79<br />

Sarreiter D S35<br />

Sartorius T S67<br />

Saßmann H S64<br />

Sauerwein H S40<br />

Savva I S50<br />

Scarabello C S79<br />

Schäfer-Graf U S44, S87<br />

Schaper F S81<br />

Schatz U S57, S74<br />

Scheper C S60, S81<br />

Scherbaum WA S71, S86<br />

Scherneck S S9, S31, S66<br />

Schernthaner G S86<br />

Schick F S41, S67<br />

Schiel R S22, S52, S55, S65, S80<br />

Schiffer T S38, S96<br />

Schikman C S19<br />

Schilbach K S28, S30, S44<br />

Schilling D S45<br />

Schinner S S71<br />

Schipf S S2, S24<br />

Schipper C S32, S80<br />

Schleicher E S41<br />

Schleicher ED S71<br />

Schleinitz D S12<br />

Schlichting N S40<br />

Schloot NC S10, S86<br />

Schlosser M S87<br />

Schmid GL S16<br />

Schmidt H S73<br />

Schmidt J S40<br />

Schmidt S S66<br />

Schmieder R S51<br />

Schmieder RE S48, S49, S82<br />

Schmitt A S25, S27<br />

Schmitt-Kopplin P S3<br />

Schmitz C S59<br />

Schnell K S64<br />

Schnell O S19, S36, S49<br />

Schnur D S47<br />

Schober E S2<br />

Schocke M S62<br />

Schönau E S72<br />

Schöndorf T S32, S50<br />

Schönherr HR S34<br />

Schorsch A S32<br />

Schott J S42<br />

Schramm W S83<br />

Schubert M S28, S30, S44<br />

Schucht H S35<br />

Schuldt D S95<br />

Schultz J S8, S29<br />

Schultz JH S45<br />

Schultz S S37<br />

Schulz N S9, S31<br />

Schulze Schleppinghoff B S63<br />

Schulze D S23<br />

Schulze H S93<br />

Schulz-Raffel G S69<br />

Schumacher K S71<br />

Schumm-Draeger PM S49, S92<br />

Schunk M S2, S24<br />

Schupp M S28<br />

Schürmann A S9, S31, S36, S66, S69<br />

Schuster S S38, S70<br />

Schütt M S18, S23<br />

Schütz W von S64<br />

Schweitzer M S19<br />

Schwentner C S45<br />

Seeringer A S55<br />

Seewi O S72<br />

Seifert K S87<br />

Seißler J S11<br />

Seissler J S7, S14, S54, S86<br />

Seitz L S83


Selig L S97<br />

Sell H S15<br />

Senges J S48, S49, S51, S82<br />

Sequaris G S97<br />

SØquaris G S29<br />

Sesti G S76<br />

Seufert J S23, S36, S41, S66<br />

Shaginian R S78<br />

Shehata AM S18<br />

Shulman GI S30<br />

Siegel-Axel D S39<br />

Siegm<strong>und</strong> T S49, S92<br />

Silbermann S S37, S59, S81<br />

Silbernagel G S41<br />

Simon MC S10<br />

Simonsohn M S60, S81<br />

Slomiany U S4<br />

Smith B S32, S33, S78<br />

Smith U S78<br />

Sokolowski M S84<br />

Sonnweber B S34<br />

Sonnweber T S95<br />

Spanner A S10<br />

Spinnler R S70<br />

Spitzer S S36<br />

Spitzer SG S49<br />

Spoden C S63<br />

Sprang C S44<br />

Spranger J S37, S39, S44, S98<br />

Stahl A S62<br />

Staiger H S39, S45, S46, S70<br />

Starke M S62<br />

Starke S S16<br />

Steckelings UM S15<br />

Stefan N S41, S46<br />

Steinberger D S47<br />

Stenzl A S45<br />

Stingl J S18, S55<br />

Stock U S39<br />

Stöhr O S30<br />

Sträter N S37<br />

Stratmann B S16, S73<br />

Stritzky B von S61<br />

Strobel F S12<br />

Strotmann HJ S91<br />

Strotmann JJ S91<br />

Stumpf J S36, S49<br />

Stumpp CB S88<br />

Stumvoll M S6, S12, S37, S39, S45, S97<br />

Sturm D S49<br />

Stylianou A S38, S45, S50<br />

Sugg J S21<br />

Supµk D S87<br />

Swallow R S76<br />

Szendrödi J S29, S30<br />

Szendroedi J S97<br />

Szymczak W S7<br />

T<br />

Tabµk G S87<br />

Takenga C S80<br />

Tamayo T S2, S24<br />

Tamminen I S20<br />

Tankova T S28<br />

Taskinen MR S20<br />

Terbish T S14<br />

Terhoeven L S6, S72<br />

Thalke B S44<br />

Namenverzeichnis | 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft S103<br />

Theil A S3<br />

Theurl I S95<br />

Thiel J S61<br />

Thomas A S5, S53<br />

ThomØ N S80<br />

Thorand B S2, S14, S24, S88<br />

Thormann M S14<br />

Tiedge M S43<br />

Tielsch K S81<br />

Tiemann T S21<br />

Till H S40<br />

Tillenburg B S63<br />

Todenhöfer T S45<br />

Tönjes A S6, S12<br />

Tornow K S87<br />

Trept S S82<br />

Truee O S29<br />

Tschöpe D S16, S49, S52, S56, S73<br />

Tselmin S S57<br />

U<br />

Udelhoven M S30<br />

Uhlig H S16<br />

Ullrich S S40, S69<br />

Ulven T S40<br />

Umpfenbach A S36<br />

Unger T S15, S44<br />

Unmuth S S41<br />

V<br />

Valdoudi M S45<br />

van Bürck L S14<br />

Vardarli I S72, S85, S93<br />

Vardarli MC S85<br />

Verlohren HJ S35<br />

Verlohren M S35<br />

Verschoor A S86<br />

Vogel H S9, S31<br />

Vogt L S79<br />

Vogtmeier S S6, S72<br />

Voll AM S18<br />

Völzke H S2, S13, S24<br />

Vortherms J S21<br />

W<br />

Wabitsch M S22<br />

Wacker A S17, S96<br />

Wadien T S53<br />

Wagner C S18<br />

Wagner R S19, S46, S95<br />

Wagner S S84<br />

Wahl P S38<br />

Waldhauser L S77<br />

Wallaschofski H S13<br />

Walschus U S87<br />

Walter E S82<br />

Walter K S6<br />

Walther I S49<br />

Wanders R S31<br />

Wardat S S15, S39<br />

Warncke K S47<br />

Waterstradt R S42<br />

Weber D S60, S81<br />

Weber MM S75<br />

Websky K von S68<br />

Weck M S22<br />

Wedekind D S11<br />

Wefelnberg M S61<br />

Weickert MO S98<br />

Weidner J S73<br />

Weigert C S71<br />

Weißenbacher C S73<br />

Weiss B S63<br />

Weiss G S95<br />

Weiss H S43<br />

Weiss J S25<br />

Weissmann J S19, S91<br />

Weitzel D S34<br />

Welp R S18, S23<br />

Wendisch U S5<br />

Werner A S2<br />

Werner J S93<br />

Werner T S35<br />

Westhoff A S54<br />

Wiedmer P S39, S66<br />

Wiele N S12<br />

Wiesmeth A S92<br />

Wildhardt G S47<br />

Wilhelm B S75<br />

Wilhelm C S3, S85<br />

Willenborg M S71<br />

Winkler C S2, S46<br />

Winkler R S29, S39<br />

Witkowski L S11<br />

Witte N S28<br />

Wittmann H S83<br />

Wohlleben M S83<br />

Wöhning A S45<br />

Wolf E S14<br />

Wolf G S6, S25, S34, S52, S54, S55, S57, S58,<br />

S72, S74, S84, S90, S94, S95<br />

Wolf T S17, S96<br />

Wolfrum C S45<br />

Wollina U S35<br />

Wörle HJ S20, S76, S77<br />

Wudy S S37, S63<br />

Wudy SA S79<br />

Wüstmann A S88<br />

Y<br />

Yki-Jarvinen H S78<br />

Yoshimura T S30<br />

Z<br />

Zahn D S4, S26<br />

Zahradnik HP S36<br />

Zemva J S44<br />

Zeyfang A S18, S23<br />

Zeymer U S48, S49, S51, S82<br />

Zhang D S30<br />

Ziegfeld U S94<br />

Ziegler AG S2, S7, S10, S46, S47, S85, S86<br />

Ziegler C S64<br />

Ziegler R S91<br />

Zierer A S88<br />

Zierow S S53<br />

Zilleßen P S15<br />

Zimmer KP S79<br />

Zitterbart U S57<br />

Zotter S S62<br />

Zschornack E S54<br />

zu Castell W S86<br />

Zychma MJ S77<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Namenverzeichnis Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103

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