Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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S46 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
Programms (T 2) ermittelt. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS<br />
Version 18.0 anhand eines c 2 - <strong>und</strong> Mann-Whitney-U-Tests, wobei ein<br />
Signifikanzniveau von a= 0,05 festgelegt wurde. Ergebnisse: 193 adipöse<br />
Personen, die zwischen 2005 <strong>und</strong> 2009 am Gewichtsreduktionsprogramm<br />
OPTIFAST Ò 52 teilnahmen, wurden in die Untersuchung eingeschlossen.<br />
Das Ausgangsgewicht der Teilnehmer lag bei 122,4 € 22,3 kg<br />
(BMI: 41,8 € 6,7 kg/m 2 ). Die Genotypisierung ergab 32,1% TT-, 39,4% AT<strong>und</strong><br />
28,5% AA-Genotypträger. Zum Zeitpunkt T0 wiesen Personen mit<br />
AA-Genotyp ein signifikant höheres Köpergewicht (p = 0,038), höheren<br />
BMI (p = 0,005) <strong>und</strong> höheren Blutdruck (p = 0,04) auf als Träger des<br />
Wildtyps TT. 125 (64,8%) der 193 Teilnehmer vollendeten das Programm,<br />
68 (35,2%) brachen es vorzeitig ab. Der Genotyp hatte keinen<br />
Einfluss auf die Abbruchrate des Programms (p = 0,52). Im Rahmen einer<br />
„per protocol“-Analyse wurden im Folgenden nur Patienten ausgewertet,<br />
die das Programm regelrecht beendeten. Die verschiedenen Genvarianten<br />
beeinflussten den Gewichtsverlust während der Fastenphase<br />
(T0?T1) nicht unterschiedlich (p = 0,63). Allerdings zeigten Träger des<br />
AA-Genotyps eine signifikant geringere zusätzliche Gewichtsabnahme<br />
während der Stabilisierungsphase (T1?T2) als Träger des TT-Genotyps<br />
(p = 0,03). Zudem befanden sich unter den Teilnehmern, die während der<br />
Stabilisierungsphase wieder an Gewicht zunahmen (n = 52), signifikant<br />
häufiger Personen mit AA-Genotyp (p = 0,006). Schlussfolgerungen:<br />
Diese Ergebnisse legen nahe, dass der AA-Genotyp des FTO-Polymorphismus<br />
rs9939609 die Gewichtsabnahme unter definierter <strong>und</strong> vorgegebener<br />
Energieaufnahme nicht beeinflusst, wohl aber wenn die Kost<br />
frei gewählt werden kann. Interessant <strong>und</strong> untersuchenswert bleibt die<br />
Frage, ob eine genetische Diagnostik von Risikogenen vor Beginn <strong>und</strong><br />
eine genotypspezifische Individualisierung des Programms den Erfolg<br />
verbessern kann.<br />
P122<br />
Einfluss von Typ 2 assoziierten Polymorphismen<br />
auf die Gewichtsentwicklung bei Nachkommen<br />
von Müttern mit Gestationsdiabetes<br />
Roßbauer M 1 , Adler K 1 , Winkler C 2 , Grallert H 3 , Illig T 3 ,<br />
Ziegler AG 1,2 , Hummel S 1,2<br />
1 Forschergruppe Diabetes der TU München, München,<br />
Germany; 2 Institut für Diabetesforschung, Helmholtz<br />
Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt, Neuherberg, Germany; 3 Institut für<br />
Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg,<br />
Germany<br />
Fragestellung: Kinder von Müttern mit Gestationsdiabetes (GDM) weisen<br />
ein erhöhtes Risiko auf, an Adipositas <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes (T2D) zu<br />
erkranken. Neben den bisher bekannten Prädiktoren erhöhtes Geburtsgewicht<br />
(LGA) <strong>und</strong> maternale Adipositas weisen neueste Studien darauf<br />
hin, dass die Diabetes-assoziierten Genpolymorphismen der HHEX-IDE,<br />
CDKAL 1 <strong>und</strong> PPARG2 Genregion mit der Gewichtsentwicklung im Kindesalter<br />
im Zusammenhang stehen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es<br />
zu untersuchen, welche Rolle diese Polymorphismen für die Gewichtsentwicklung<br />
bei Kindern von Müttern mit GDM spielen. Methodik: Der<br />
Einfluss von T2D assoziierten Polymorphismen auf die Gewichtsentwicklung<br />
wurde bei 173 Kindern von GDM-Müttern untersucht, die<br />
während 1989 – 2000 in die prospektive deutsche GDM-Studie eingeschlossen<br />
wurden. Es wurden Daten zum Geburtsgewicht (Percentilen<br />
adjustiert für Gestationsalter <strong>und</strong> Geschlecht) <strong>und</strong> zum BMI (BMI-SDS<br />
adjustiert für Alter <strong>und</strong> Geschlecht) im Alter von 2 Jahren ausgewertet.<br />
Eine Typisierung der Single Nucleotide Polymorphismen (SNP) wurde<br />
für die Genregionen CDKAL 1, HHEX-IDE <strong>und</strong> PPARG2 durchgeführt.<br />
Die statistische Analyse erfolgte mittels linearer Regression. Ergebnisse:<br />
Das Geburtsgewicht der Kinder wurde signifikant durch die PPARG SNP<br />
rs1801282 Genregion beeinflusst: Kinder mit dem Pro/Pro Genotyp wiesen<br />
im Vergleich zu Kindern mit dem Pro/Ala Genotyp ein höheres<br />
Geburtsgewicht auf (+12,8 Perzentilen; 95%KI:2,2 – 23,3; p = 0,02). Im<br />
Alter von 2 Jahren war der BMI mit der PPARG SNP rs1801282 <strong>und</strong> der<br />
HHEX-IDE rs10882102 Genregion assoziiert: Kinder mit dem PPARG Genotyp<br />
Pro/Pro hatten einen um 0,61 SDS höheren BMI-SDS im Vergleich<br />
zu Kindern mit dem Pro/Ala Genotyp (95%KI:0,2 – 1,1; p = 0,009). Kinder<br />
mit dem HHEX-IDE Risikoallel hatten einen verringerten BMI-SDS im<br />
Vergleich zu Kindern mit dem C/C-Genotyp (-0,42 BMI-SDS pro Risiko-<br />
Allel, 95%KI:0,7 – 0,1; p = 0,002). Diese Effekte blieben auch nach Adjustierung<br />
für die Risikofaktoren LGA des Kindes <strong>und</strong> maternale Adipositas<br />
in der frühen Schwangerschaft signifikant. Die Analyse der Gen-Gen<br />
Interaktion zeigte, dass der BMI-senkende Effekt des homozygoten<br />
HHEX-Risikogenotyps stärker ist als der BMI-erhöhende Effekt des Pro/<br />
Pro PPARG Genotyps. Bei Kindern mit Pro/Pro PPARG war der BMI-SDS<br />
um 0,73 SDS geringer, wenn die Kinder homozygot für den HHEX-IDE<br />
Risikogenotyp GG waren (95%KI:1,18 – 0,27; p = 0,002 im Vergleich zu<br />
Kindern mit HHEX-IDE C/G bzw. C/C). Der CDKAL 1-Polymorphismus<br />
hatte keinen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung der Kinder. Schlussfolgerung:<br />
Der bereits in früheren Studien mit erhöhtem BMI in Zusammenhang<br />
gebrachte PPARG-Genotyp Pro/Pro führt auch bei Kindern von<br />
Müttern mit GDM zu einem erhöhten Geburtsgewicht <strong>und</strong> BMI im Alter<br />
von zwei Jahren. Dieser Effekt wird jedoch durch das gleichzeitige Vorhandensein<br />
des HHEX-IDE Riskoallels aufgehoben, das wie bereits für<br />
Kinder von Eltern mit T1D beschrieben auch bei Kindern von Müttern<br />
mit GDM einen BMI-senkenden Effekt hat.<br />
P123<br />
Ein Typ 2 Diabetes Risikogenscore ist bei<br />
adipösen nicht-diabetischen Studienteilnehmern<br />
mit erhöhtem Risiko für eingeschränkte<br />
Glukosetoleranz assoziiert<br />
Dudziak K 1 , Wagner R 1 , Machicao F 1 , Stefan N 1 , Staiger H 1 ,<br />
Häring HU 1 , Fritsche A 1<br />
1<br />
Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung IV,<br />
Tübingen, Germany<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Nach den Ergebnissen von genomweiten Assoziationsstudien<br />
(GWA) gibt es ca. 40 Gene, in denen bestimmte Einzelnukleotid-<br />
Polymorphismen (SNP) mit einem häufigeren Auftreten von Typ 2 Diabetes<br />
mellitus (T2DM) vergesellschaftet sind. Es ist nicht bekannt, ob<br />
eine ähnliche Assoziation auch für die Manifestationen des Prädiabetes<br />
(eingeschränkte Glukosetoleranz [IGT] oder pathologische Nüchternglykämie<br />
[IFG]) gilt. Methoden: In unserer Kohorte von 1442 nichtdiabetischen<br />
Personen (normale Glukosetoleranz [NGT] n = 1046, IFG n = 142,<br />
IGT n = 140, IFG+IGT n = 114) zeigte sich in früheren Studien bei 9 SNPs<br />
ein Zusammenhang mit reduzierter Insulinsekretion oder reduzierter<br />
Insulinsensitivität. Wir untersuchten diese SNPs (für die Gene TCF7L 2,<br />
KCNJ11, HHEX, SLC 30A8, WFS 1, KCNQ1, MTNR1B, FTO, PPARG) hinsichtlich<br />
einer Assoziation mit Prädiabetes mittels Risikogensummierung. Ergebnisse:<br />
Ein Zusammenhang der genetischen Risikolast mit der Häufung<br />
von IGT konnte in der Gesamtpopulation nicht festgestellt werden. Auch<br />
IFG war mit den 9 SNPs nicht assoziiert. Jedoch wurde eine signifikante<br />
Assoziation (p = 0,005) des Risikoscores mit IGT <strong>und</strong> IGT+IFG bei adipösen<br />
Personen mit einem Body Mass Index über 30 kg/m 2 gef<strong>und</strong>en. Diese<br />
Assoziation war weiterhin vorhanden (p = 0,004) <strong>und</strong> bereits auch für<br />
die gesamte Prädiabetes-Population gültig (p = 0,025), wenn die 7 SNP<br />
untersucht wurden, die hauptsächlich die Insulinsekretion beeinflussen.<br />
Diskussion: Eine Assoziation von genetischen T2DM-Risikofaktoren mit<br />
IGT findet sich für adipöse Personen. Somit bestimmen diese Diabetesgene<br />
wahrscheinlich nur bei adipösen Menschen den Übergang von NGT<br />
zu IGT. Bei nichtadipösen Menschen scheinen andere, adipositasunabhängige<br />
(Umwelt-) Faktoren von größerer Bedeutung zu sein.<br />
P124<br />
Die mit erhöhtem Nüchternblutzucker<br />
assoziierten Varianten in den Genen MADD <strong>und</strong><br />
ADCY5 zeigen eine verminderte Konversion von<br />
Proinsulin zu Insulin<br />
Wagner R 1 , Dudziak K 1 , Machicao F 1 , Stefan N 1 , Staiger H 1 ,<br />
Häring HU 1 , Fritsche A 1<br />
1<br />
Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung IV,<br />
Tübingen, Germany<br />
Hintergr<strong>und</strong>: In genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) wurde speziell<br />
nach genetischen Varianten gesucht, die mit erhöhtem Nüchternblutzucker<br />
vergesellschaftet sind. Für die meisten der gef<strong>und</strong>en genetischen<br />
Variationen sind die Wirkungsmechanismen, die zu erhöhtem<br />
Nüchternblutzucker führen, unklar. Untersuchungen, die aufwendigere<br />
Kennzeichen des Glukosestoffwechsels mit diesen Genotypen vergleichen,<br />
können bei der Erforschung der Wirkungswege weiterhelfen. Methoden:<br />
Wir genotypisierten unsere Kohorte von 1782 nicht-diabetischen<br />
Patienten für 12 Einzel-Nukleotid-Polymorphismen (SNPs) in<br />
den Genen oder in der Nähe der Gene GCK (rs4607517), DGKB<br />
(rs2191349), GCKR (rs780094), ADCY5 (rs11708067), MADD<br />
(rs7944584), ADRA2A (rs10885122), FADS 1 (rs174550), CRY2<br />
(rs11605924), SLC 2A2 (rs11920090), PROX1 (rs340874), GLIS 3<br />
(rs7034200), C 2CD 4B (rs11071657). Insulin, C-Peptid <strong>und</strong> Proinsulin<br />
wurden während eines oralen Glukosetoleranztests alle 30 Minuten bestimmt.<br />
Parameter der Insulinsekretion (AUCInsulin 0 – 30/AUCGlucose<br />
0 – 30, AUCC-Peptid 0 – 120/AUCGlucose 0 – 120), der Konversion von<br />
Proinsulin zu Insulin (AUCProinsulin 0 – 120/AUCInsulin 0 – 120) <strong>und</strong><br />
Insulinsenistivität (Matsuda-Index) wurden berechnet. Ergebnisse:<br />
Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, BMI <strong>und</strong> Insulinsensitivität<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103