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Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

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S74 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

P206<br />

Medikamentöse Modifikation bei einem<br />

adipösen Patienten mit Diabetes mellitus Typ I/<br />

LADA <strong>und</strong> nachgewiesener Insulinresistenz<br />

Landers B 1 , Gaeb-Strasas B 1 , Hennerici M 1 , Landers S 1<br />

1 GP Mayen, SP Diabetologie, Mayen, Germany<br />

Fragestellung: 8% der deutschen Bevölkerung leiden an Diabetes mellitus.<br />

Bei Diabetes mellitus Typ I steht die Insulinsubstitution im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

bei Typ II Diabetes kann die präexistente Insulinresistenz medikamentös<br />

verbessert werden. Weltweit steigt die Inzidenz von viszeraler<br />

Adipositas <strong>und</strong> damit einhergehend die Insulinresistenz. Somit<br />

kann auch bei adipösen Diabetikern Typ 1 eine Insulinresistenz vorkommen.<br />

In diesen Fällen nimmt der Insulinbedarf zu. Im vorliegenden Fall<br />

handelt es sich um einen viszeral-adipösen 35-jährigen Mann mit nachgewiesenem<br />

Diabetes mellitus Typ I/LADA (ICA-Antikörper <strong>und</strong> GAD-<br />

Antikörper positiv, C-Peptid mit 0,27 ng/ml deutlich erniedrigt) mit<br />

nachgewiesener Insulinresistenz, der Homar-IR-Index ist mit 2,4 erhöht.<br />

In diesem Behandlungsfall wurde versucht durch zusätzliche Gabe eines<br />

DPP4-Hemmers plus Metformin die präexistente Insulinresistenz zu beeinflussen.<br />

Methodik: Die Diagnose Diabetes mellitus Typ I wurde<br />

durch positiven Nachweis von GAD- <strong>und</strong> ICA-Antikörper sowie mit<br />

0,27 ng/ml erniedrigtem C-Peptid bestätigt. Die Insulinresistenz wurde<br />

aus Nüchternzucker <strong>und</strong> Insulinmessung als Homar-IR-Index ermittelt,<br />

welcher mit 2,4 erhöht war. Zusätzlich wurden andere Insulinresistenzparameter<br />

wie Adiponektine, HS, CRP <strong>und</strong> intaktes Proinsulin bestimmt.<br />

Nach 4 Wochen wurden neben den Insulinresistenzparametern auch<br />

Insulinbedarf, Gewicht <strong>und</strong> Mikroalbumninurie kontrolliert. Ergebnisse:<br />

8 Wochen nach Beginn einer additiven Therapie mit DPP4-Hemmern<br />

(in diesem Falle Vildagliptin 100 mg/Tag) <strong>und</strong> Metformin 2000 mg/Tag<br />

konnte bei gleichem Gewicht (124,5 kg) der Bauchumfang bereits um<br />

5 cm reduziert werden. Der durchschnittliche Blutdruck verbesserte sich<br />

von 145/100 auf 140/90 mm Hg, der Insulintagesbedarf reduzierte sich<br />

von 54 Einheiten/Tag auf 34 Einheiten/Tag ohne Auftreten von Hypoglykämien.<br />

Eine anfängliche Mikroalbuminurie konnte im Verlauf nicht<br />

mehr nachgewiesen werden. HOMA-IR sank von 2,4 auf 1,5 als Ausdruck<br />

der verbesserten Insulinresistenz. Schlussfolgerungen: In dieser begründeten<br />

Einzelfallstudie konnte nachgewiesen werden, dass auch bei<br />

einem Patienten mit Insulinmangeldiabetes gleichzeitig eine Insulinresistenz<br />

vorliegen kann. In diesem Falle kann durch eine zusätzliche Behandlung<br />

mit Metformin <strong>und</strong> DPP4-Hemmer die Insulinmenge deutlich<br />

reduziert werden. Auch das gesteigerte intakte Proinsulin wurde unsererseits<br />

als Zeichen einer relativen Regeneration der Beta-Zell-Funktion<br />

der Bauchspeicheldrüse gedeutet, zusätzlich kann eine deutliche Verbesserung<br />

der Insulinresistenzparameter erreicht werden. Insulinresistenz<br />

tritt nicht nur bei Menschen mit Diabetes mellitus auf, sondern<br />

auch bei Menschen ohne einen Diabetes mellitus Typ II. In Studien<br />

wurde gezeigt, dass diese Patienten dann ein gesteigertes kardiovaskuläres<br />

Risiko haben.<br />

P207<br />

Diabetesdiagnose nach alten <strong>und</strong> neuen <strong>DDG</strong><br />

<strong>und</strong> ADA-Richtlinien: Charakterisierung von<br />

Patienten, welche nicht beide Kriterien erfüllen<br />

Bäz L 1 , Beluchin E 1 , Müller N 1 , Kloos C 1 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1 Uniklinik Jena, FB Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany<br />

Einleitung: In den neuen Richtlinien der ADA <strong>und</strong> der <strong>DDG</strong> wird der<br />

HbA1c-Wert zur Diagnose des Diabetes mellitus empfohlen, mit einem<br />

Grenzwert von ‡ 6,5%. Zudem behalten die bekannten Diagnosekriterien,<br />

Nüchternplasmaglukose ‡ 7,0 mmol/l <strong>und</strong> 2- St<strong>und</strong>en- Plasmaglukose<br />

im oGTT ‡ 11,1 mmol/l, weiterhin Gültigkeit. Allerdings führen neue<br />

<strong>und</strong> alte Richtlinien nicht in jedem Fall gleichzeitig zu einer Diagnose. Es<br />

gibt Patienten welche, entweder nach dem HbA1c oder dem 2- St<strong>und</strong>en-<br />

Plasmaglukosewert, unterschiedlich beurteilt werden. Diese Patienten<br />

sollten charakterisiert werden, um zu entscheiden, welches Kriterium<br />

in dieser Situation besser angewendet werden sollte. Patienten/Methoden:<br />

Es wurden Daten von 729 Patienten untersucht, welche in einem<br />

Zeitraum von 3 Monaten sowohl eine oralen Glukose- Toleranz- Test als<br />

auch einen HbA1c- Test hatten. Patientencharakteristik: Alter 40,3 Jahre;<br />

HbA1c zeitnah zum oGTT 5,5%; BMI 29,2 kg/m 2 . Der HbA1c war DCCT<br />

adjustiert. Die Übereinstimmung der Diagnose nach den verschiedenen<br />

Kriterien <strong>und</strong> mögliche Gründe für Nichtübereinstimmung wurden mithilfe<br />

der digitalen Patientenakte EMIL Ò untersucht. Ergebnisse: 28<br />

(3,8%) der 729 Patienten haben HbA1c <strong>und</strong> Glucosekriterium zur Diagnosestellung<br />

erfüllt (HbA1c ‡ 6,5% <strong>und</strong> 2-h PG ‡ 11,1 mmol/l). 641 Patienten<br />

(87,9%) haben keines der Kriterien erfüllt. 22 Patienten (3,0%)<br />

erfüllten das HbA1c- Kriterium (‡ 6,5%) aber nicht das 2-h PG- Kriterium<br />

(‡ 11,1 mmol/l). Viele Patienten, welche nur das HbA1c-Kriterium erfüllten,<br />

hatten eine IFG (n = 16) oder IGT (n = 16) oder beides (n = 14). Nur<br />

4 der 22 Patienten mit positivem HbA1c-Kriterium hatten weder IFG,<br />

noch IGT. Bei 12 Patienten (1,6%) mit einem Follow up konnte die Diagnose<br />

zu einem späteren Zeitpunkt durch einen pathologischen 2 h-PG-<br />

Wert bestätigt werden. Bei 2 Patienten sank der HbA1c < 6,5%, bei weiteren<br />

2 Patienten blieb der HbA1c gleich bzw. stieg an. 6 Patienten<br />

hatten kein oder nur ein kurzes Follow up. 5,2% (n = 38) aller Patienten<br />

hatten zum Zeitpunkt der Diagnose einen 2-h PG- Wert ‡ 11,1 mmol/l<br />

aber einen HbA1c- Wert < 6,5%. Bei 15 Patienten (2,1%) stieg der HbA1c<br />

während des Follow up auf über 6,5% an, so dass sie später beide Kriterien<br />

erfüllten. Bei 9 Patienten (1,9%) blieb der HbA1c auch während des<br />

Follow up < 6,5%. 14 Patienten (1,9%) hatten kein oder nur ein kurzes<br />

Follow up, so dass keine HbA1c- Veränderung beobachtet werden konnte.<br />

Störfaktoren welche den Hba1c beeinflussen könnten, waren selten<br />

(schwere Krankheit: 3, Anämie: 2, blutzuckersenkende Medikamente: 0,<br />

Kortikoide: 0). Schlussfolgerung: Die Anwendung der neuen Richtlinien<br />

zur Diagnose des Diabetes mellitus bei einer kaukasischen Population<br />

erbrachte in 91,7% Übereinstimmung zwischen dem HbA1c- Kriterium<br />

<strong>und</strong> dem 2-h PG- Kriterium, bei weiteren 3,7% während der folgenden<br />

12 Monate. Folglich scheint der HbA1c- Wert ein geeigneter Parameter<br />

zur Diagnose des Diabetes mellitus zu sein.<br />

P208<br />

Beziehungen zwischen Störungen des<br />

Kohlenhydratstoffwechsels <strong>und</strong> dem<br />

Chylomikronämie-Syndrom<br />

Fischer S 1 , Schatz U 1 , Kamvissi V 1 , Julius U 1 , Liebau A 1 ,<br />

Bornstein SR 1<br />

1 Universitätsklinikum Dresden, Medizinische Klinik <strong>und</strong><br />

Poliklinik III, Dresden, Germany<br />

Zielsetzung: Das Chylomikronämie-Syndrom ist eine Fettstoffwechselstörung,<br />

die in den letzten Jahren immer häufiger diagnostiziert wurde.<br />

In der Pathogenese des Chylomikronämie-Syndroms spielt die Insulinresistenz<br />

eine wichtige Rolle. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war<br />

es, die Beziehungen zwischen Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels<br />

<strong>und</strong> dem Chylomikronämie-Syndrom zu untersuchen. Methoden: In die<br />

Untersuchungen eingeschlossen wurden 117 Patienten mit einem nachgewiesenen<br />

Chylomikronämie-Syndrom (definiert durch den Nachweis<br />

von Triglyzeriden > 10 mmol/l in der Anamnese). Bei 46 Patienten<br />

(39,3%) bestand bereits ein Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2), während<br />

bei 71 Patienten (60,7%) keine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels<br />

bekannt war. Nach einer 8-stündigen Nüchternperiode unterzogen sich<br />

die Patienten, bei denen bisher kein Diabetes bekannt war, einem 75 g<br />

oralem Glukosetoleranztest. Entsprechend dem Ergebnis dieses Testes<br />

wurden die Patienten nach den ADA-WHO-Kriterien in die folgenden<br />

Gruppen eingeteilt: normale Glukosetoleranz (NGT) <strong>und</strong> gestörte Glukosetoleranz<br />

(IGT). Die Insulinsekretion wurde mit folgender Formel berechnet:<br />

(30 Min. Insulin – Nüchterninsulin)/(30 Min. Plasmaglukose –<br />

Nüchternplasmaglukose). Die Insulinresistenz wurde nach dem HOMA-<br />

Modell bestimmt: (Nüchternplasmaglukose x Nüchterninsulin)/22,5. Ergebnisse:<br />

Die Patienten mit einem Chylomikronämie-Syndrom <strong>und</strong> einem<br />

manifesten Diabetes unterschieden sich von den Chylomikronämiepatienten<br />

ohne bekannte Störung des Kohlenhydratstoffwechsels<br />

nicht im BMI (Pat. mit DM 2: 29,6 kg/m 2 , Pat ohne DM 2: 28,6 kg/m 2 ,<br />

n. s.), die Diabetiker waren aber signifikant älter (Pat. mit DM 2: 56,9<br />

Jahre, Pat. ohne DM 2: 49,9 Jahre, p < 0,05). In der Gruppe der Patienten,<br />

bei denen bisher kein Diabetes bekannt war, wiesen 32 Patienten eine<br />

NGT <strong>und</strong> 21 Patienten eine IGT auf. Zwischen den NGT- <strong>und</strong> den IGT-<br />

Patienten bestanden keine signifikanten Unterschiede im BMI <strong>und</strong> im<br />

Alter, aber signifikante Differenzen in der Insulinsekretion (NGT: 130,3,<br />

IGT: 80,7 DIns/DPG, p < 0,05). Die Chylomikronämiepatienten zeigten,<br />

verglichen mit Normalpersonen, eine Insulinresistenz, die beiden Gruppen<br />

mit normaler <strong>und</strong> gestörter Glukosetoleranz unterschieden sich<br />

aber nicht signifikant in diesem Parameter (HOMA: NGT: 22,2, IGT:<br />

24,2 pmol*mmol, n. s.). Schlussfolgerung: Unsere Untersuchungen zeigen,<br />

dass Patienten mit einem Chylomikronämie-Syndrom häufig Störungen<br />

des Kohlenhydratstoffwechsels aufweisen. Patienten mit einem<br />

Chylomikronämie-Syndrom sind insulinresistent. Eine wichtige Ursache<br />

für die Entwicklung einer gestörten Glukosetoleranz ist die Störung der<br />

Insulinsekretion. Bei Patienten mit einem Chylomikronämie-Syndrom<br />

sind regelmäßige Kontrollen der Plasmaglukose notwendig, um eine<br />

IGT oder einen Diabetes mellitus rechtzeitig zu erkennen.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103

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