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Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

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S72 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 13: Klinische Diabetologie<br />

P200<br />

Anwendung von Kontrazeptiva – bessere<br />

Blutglukosekontrolle bei Frauen mit Diabetes<br />

mellitus Typ 1?<br />

Kellner C 1 , Müller N 1 , Kloos C 1 , Wolf G 1 , Müller UA 1<br />

1<br />

Universität Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Nicht selten berichten Frauen mit Diabetes mellitus<br />

Typ 1 über eine Verschlechterung der Stoffwechsellage zur Menstruation.<br />

In einem detaillierten deutschen Schulungsprogramm für Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes wird auf die erhöhte Gefahr von Ketoazidosen <strong>und</strong><br />

Hypoglykämien hingewiesen. Außerdem wird über einen positiven Nutzen<br />

der Anwendung von Kontrazeptiva spekuliert. In der Literatur gibt<br />

es keine Berichte über einen möglichen Zusammenhang. Einzig ein Fallbericht<br />

von Sacerdote 1982 konnte eine Verbesserung des HbA1c <strong>und</strong><br />

der akuten Komplikationen wie Ketoazidosen <strong>und</strong> schwere Hypoglykämien<br />

zeigen. Ziel dieser Untersuchung ist ob die Anwendung von Kontrazeptiva<br />

mit niedrigerer Blutglukose <strong>und</strong> weniger akuten Komplikationen<br />

assoziiert ist. Methodik: 3732 Besuche von ambulant oder stationär<br />

behandelten Patientinnen mit Diabetes mellitus Typ 1 wurden analysiert.<br />

Eingeschlossen wurden alle Patientinnen ohne bestehende<br />

Schwangerschaft, Alter zwischen 15 – 50 Jahren <strong>und</strong> einer Mindestdiabetesdauer<br />

von 6 Monate. Die Daten wurden aus der elektronischen<br />

Patientenakte EMIL Ò (http://www.itc-ms.de) einer Hochschulklinik <strong>und</strong><br />

-poliklinik gewonnen. Der HbA1c-Wert wurde DCCT adjustiert (mittlerer<br />

Normbereich: 5,05%). Schwere Unterzuckerungen wurden als Episoden<br />

pro Jahr erfasst <strong>und</strong> umfasst die Notwendigkeit von Glukagon-<br />

Injektion oder Glukose i. v.. Ketoazidose ist definiert als eine akute Hyperglykämie<br />

mit Azidose die zur Hospitalisation führte. Ergebnisse:<br />

3321 Besuche von Patientinnen wiesen keine Anwendung von Kontrazeptiva<br />

auf, 411 Besuche mit Kontrazeptiva konnten ausfindig gemacht<br />

werden. Patientinnen mit Kontrazeptiva waren jünger (32 vs. 36 J,<br />

p < 0,001), hatten eine geringere Diabetesdauer (15 vs. 16 J, p < 0,001),<br />

weniger schwere Hypoglykämien (0,11 vs. 0,15 Episoden pro Jahr,<br />

p < 0,001) <strong>und</strong> keine Ketoazidosen (0 vs. 0,04 Episoden pro Jahr,<br />

p < 0,001). In einer Regressionsanalyse mit dem HbA1c als fixe Variable<br />

<strong>und</strong> den unabhängigen Variablen Alter, Diabetesdauer, Anwendung von<br />

Kontrazeptiva <strong>und</strong> Zahl der Blutglukoseselbstkontrollen/Woche werden<br />

2% der Varianz des HbA1c durch Alter (p = 0,001; positive Assoziation)<br />

<strong>und</strong> Diabetesdauer (p = 0,03; positive Assoziation) erklärt. Kontrazeptiva<br />

<strong>und</strong> Blutglukosekontrollen hatten keine signifikante Assoziation. Hinsichtlich<br />

schwerer Hypoglykämien zeigten sich keine signifikanten Assoziationen<br />

zu Alter, Diabetesdauer, Blutglukoseselbstkontrollen pro<br />

Woche, Anwendung von Kontrazeptiva oder dem HbA1c-Wert. Vier Prozent<br />

der Varianz von Ketoazidosen wurde in der Regressionsanalyse<br />

durch einen hohen HbA1c-Wert (p = 0,001) erklärt. Ohne signifikanten<br />

Zusammenhang, blieben Blutglukosekontrollen pro Woche, Diabetesdauer,<br />

Kontrazeptiva <strong>und</strong> Alter. Schlussfolgerungen: Die Anwendung<br />

von Kontrazeptiva zeigte keinen Zusammenhang zum HbA1c-Wert oder<br />

zu akuten Komplikationen wie Ketoazidosen oder schweren Hypoglykämie.<br />

P201<br />

Orale Kontrazeption <strong>und</strong> Zigarettenrauchen bei<br />

Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mellitus – eine<br />

Analyse auf Basis von DPV-Daten<br />

Seewi O 1 , Kintzel K 2 , Hilgard D 3 , Breitenbach H 4 ,<br />

Mönkemöller K 5 , Molz E 6 , Holl RW 6 , Schönau E 1 , Für die<br />

DPVWiss-Initiative <strong>und</strong> das Kompetenznetz Diabetes<br />

mellitus des BMBF<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendmedizin, Köln, Germany; 2 Havelland Kliniken, Klinik<br />

Nauen, Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Nauen,<br />

Germany; 3 Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, Abteilung<br />

für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin, Herdecke, Germany;<br />

4 Klinikum Leverkusen, Kinderklinik, Leverkusen, Germany;<br />

5 Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Kinderkrankenhaus, Köln,<br />

Germany; 6 Institut für Epidemiologie, Universität Ulm, Ulm,<br />

Germany<br />

Fragestellung: Aktuellen Untersuchungen der B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Aufklärung zufolge (KiGGS-Studie 2008, Jugendsexualität<br />

2010) verwenden in Deutschland 25 – 39% aller weiblichen Jugendlichen<br />

(29% mit Migrationshintergr<strong>und</strong>) orale Kontrazeptiva; der Anteil der<br />

Mädchen, die Zigaretten rauchen, beträgt ca. 20%. Die Kombination<br />

von oraler Kontrazeption (OK) <strong>und</strong> Zigarettenrauchen (ZR) ist mit erhöhtem<br />

Risiko für thromboembolische Gefäßkomplikationen (z. B. Apoplex)<br />

assoziiert. Die Prävalenz von OK bzw. ZR bei jugendlichen Patientinnen<br />

mit Typ-1- Diabetes mellitus (T1D) ist unbekannt. Methodik: Ausgewertet<br />

wurden Daten des DPV-Pools. Im Zeitraum der Datenerhebung zwischen<br />

1991 <strong>und</strong> 2010 fanden sich in 293 teilnehmenden Behandlungszentren<br />

12 700 Patientinnen mit T1D im Alter von 14 – 17,9 Jahren.<br />

Darunter waren 2515, welche orale Kontrazeptiva einnahmen <strong>und</strong> 908,<br />

die Zigaretten rauchten. Ergebnisse: Dargestellt nach Altersgruppen<br />

– 14-Jährige (n = 3135, davon 198 OK <strong>und</strong> 85 ZR); 15-Jährige (n = 5187,<br />

davon 1237 OK <strong>und</strong> 458 ZR); 16-Jährige (n = 3112, davon 805 OK <strong>und</strong> 282<br />

ZR); 17-Jährige (n = 1266, davon 275 OK <strong>und</strong> 83 ZR). OK verwendeten<br />

demnach 6,3% (14-Jährige), 23,9% (15-Jährige), 25,9% (16-Jährige) bzw.<br />

21,7% (17-Jährige), <strong>und</strong> zwar signifikant weniger Patientinnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>;<br />

ZR gaben 43% der 14-Jährigen mit OK an (7% ohne<br />

OK); 37% der 15-Jährigen mit OK (17% ohne OK), 35% der 16-Jährigen<br />

mit OK (17% ohne OK), <strong>und</strong> 30% der 17-Jährigen mit OK (17% ohne OK);<br />

p < 0,00001 ZR mit OK versus ZR ohne OK. Schlussfolgerung: Etwa 1/4<br />

aller Patientinnen von 14 – 17,9 Jahren mit T1D verwenden orale Kontrazeptiva;<br />

zugleich war bei Patientinnen mit oraler Kontrazeption das<br />

Zigarettenrauchen signifikant häufiger als bei Patientinnen ohne orale<br />

Kontrazeption, <strong>und</strong> offenbar auch häufiger als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt.<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e sind Besorgnis erregend. Gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (Förderkennzeichen 01GI0859)<br />

P202<br />

Charakterisierung der Blutzucker-<br />

Einstellungsqualität unter intensivierter<br />

Insulintherapie bei Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong><br />

Typ 2-Diabetes<br />

Becker B 1 , Vogtmeier S 1 , Terhoeven L 1 , Vardarli I 1 ,<br />

Nauck MA 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />

Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Die Standardbehandlung eines Typ 1-Diabetes<br />

ist heute eine intensivierte Insulintherapie. Der gleiche Begriff wird<br />

auch für eine Behandlungsform für Patienten mit Typ 2-Diabetes gebraucht,<br />

auch wenn es systematische Unterschiede in der Art der Therapie<br />

für beide Diabetesformen gibt. Unterschiede können erwartet werden<br />

im Hinblick auf die Wahl der verwendeten Insulinpräparate <strong>und</strong><br />

deren Dosierung, aber auch in Hinsicht auf Behandlungsergebnisse (z. B.<br />

Blutzucker-Kontrolle, Schwankungen der Blutzuckerwerte, Hypoglykämie-Häufigkeit).<br />

Patienten <strong>und</strong> Methodik: Je 28 Patienten mit Typ 1bzw.<br />

Typ 2-Diabetes unter intensivierter Insulintherapie wurden während<br />

eines stationären Aufenthaltes für die Studie rekrutiert. Charakteristika<br />

der Patienten (klinische <strong>und</strong> Laborparameter) <strong>und</strong> Details der<br />

Diabetestherapie (Insulindosis- <strong>und</strong> Korrekturplan) wurden erfasst.<br />

Nach Entlassung wurden die Patienten instruiert, über 14 Tage sehr<br />

genau über alle Aspekte der Diabetestherapie Buch zu führen. Hauptzielkriterium<br />

war der Variationskoeffizient des über 14 Tage täglich gemessenen<br />

Nüchternblutzuckers. Statistik: ANOVA. Ergebnisse: Die Patienten<br />

mit Typ 2-Diabetes (17 m/11 w) waren älter (59 € 9 vs. 50 € 11<br />

Jahre, p = 0,0007) <strong>und</strong> hatten einen höheren Body-Mass-Index (35,8 € 4,7<br />

vs. 26,5 € 3,7 kg/m 2 , p< 0,0001) als Patienten mit Typ 1-Diabetes<br />

(16 m/12 w, p = 1,00). Die Diabetesdauer unterschied sich nicht signifikant<br />

(14 € 6 vs. 20 € 10 Jahre, p = 0,17). Die Patienten mit Typ 1-Diabetes<br />

benötigten weniger Insulin (0,64 € 0,05 vs. 1,01 € 0,09 IE/kg, p = 0,0004)<br />

als Patienten mit Typ 2-Diabetes. Sie verwendeten sowohl beim Verzögerungs-<br />

als auch beim schnell-wirkenden Insulin häufiger Insulinanaloga<br />

(je p < 0,0001). Die Anzahl der Insulin-Injektionen pro Tag (Verzögerungsinsulin,<br />

prandiale Dosen <strong>und</strong> Korrekturinsulin) lag bei<br />

Typ 1-Diabetes signifikant höher als bei Typ 2-Diabetes (5,3 € 0,2 vs.<br />

4,0 € 0,1 Injektionen pro Tag, p < 0,0001). Auch die Notwendigkeit zu<br />

zusätzlichen Kohlenhydratgaben (bei Hypoglykämien <strong>und</strong>/oder zum<br />

Ausgleich körperlicher Aktivität) ergab sich häufiger bei Patienten mit<br />

Typ 1-Diabetes (6,7 € 0,9 vs. 2,4 € 0,6 Male pro 14 d, p = 0,0003). Im Tagesprofil<br />

(präprandiale <strong>und</strong> späte Standardmessungen; Mittelwerte aus<br />

14 Tagen) waren die Blutzuckerwerte bei Patienten mit Typ 1-Diabetes<br />

signifikant höher (p = 0,034). Zu allen prä-prandialen Zeitpunkten <strong>und</strong><br />

vor dem Zu-Bett-Gehen war der Variationskoeffizient für die Blutzuckerschwankungen<br />

von Tag zu Tag bei Patienten mit Typ 1-Diabetes signifikant<br />

höher (p < 0,05). Schlussfolgerungen: Es gibt in der Durchführung<br />

<strong>und</strong> im Ergebnis signifikante Unterschiede zwischen einer intensivierten<br />

Insulintherapie bei Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes. Die erhobenen<br />

Daten können helfen, im Zweifelsfalle eine Missklassifikation aufzudecken<br />

<strong>und</strong> die Patienten der „richtigeren“ Therapie zuzuführen. Gefördert<br />

mit Mitteln der <strong>DDG</strong><br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103

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