Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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zustände schnell zu erkennen <strong>und</strong> auf direktem Weg den zuständigen<br />
Arzt mit relevanten Daten zu versorgen. Die Applikation auf einem Pocket<br />
PC bietet den Komfort jederzeit Werte wie Blutzucker, Kohlenhydrateinheiten,<br />
Insulingabe, Sport, u.a. zu verwalten <strong>und</strong> im zweiten<br />
Schritt zu senden. Ziel der Studie ist die Evaluierung des Mobil Diab<br />
Systems. Zum einen soll erschlossen werden, wie die Verwendung dieses<br />
Systems auf das Wohlbefinden <strong>und</strong> die Behandlungszufriedenheit<br />
der Patienten wirkt. Zum anderen geht es um die Erfassung des Stoffwechsels<br />
der Patienten anhand der Messung der Blutglukosewerte <strong>und</strong><br />
Schwankungen selbiger. Als dritter Punkt werden Daten in Bezug auf die<br />
technischen Systeme erhoben. Nutzerakzeptanz, Systemsicherheit <strong>und</strong><br />
Datenschutz stehen hier im Mittelpunkt des Interesses. Patienten/Methoden:<br />
Insgesamt wurden 68 Probanden, die sukzessive in der MEDI-<br />
GREIF Inselklinik Heringsdorf GmbH zu stationären Rehabilitationsmaßnahme<br />
eingewiesen wurden, in Studie eingeschlossen. 34 Kinder/Jugendliche<br />
wurden mit dem Mobil Diab Ò ausgestattet. Die anderen Probanden<br />
bildeten die Kontrollgruppe. Die Zuteilung der Patienten erfolgt durch<br />
eine Quasi-Randomisierung im Sinne einer abwechselnden Zuteilung<br />
(Alter 13,1 € 2,5Jahre, Diabetesdauer 5,12 € 3,9 Jahre, BMI 21,1<br />
€ 4,6 kg/m 2 , HbA1c 8,9 € 1,9%). Ergebnisse: Insgesamt zeigten sich deutliche<br />
Beschleunigungen im Diabetesdatenmanagement. Gerade in den<br />
durchgeführten Visiten profitierte der Arzt von einer vereinfachten <strong>und</strong><br />
übersichtlichen Darstellung der diabetesspezifischen Daten. Subjektiv<br />
sahen viele Probanden die Vorteile im Komfort der Datenspeicherung,<br />
Darstellung <strong>und</strong> in der Datenübermittlung. In der psychologischen Testdiagnostik<br />
zeigten sich keine signifikante Unterschiede auf den Skalen<br />
zur Behandlungszufriedenheit. Im Interview gaben 56,7% an, dass sie<br />
das Programm störungsfrei bedienen konnten. 23,3% hatten Programmabstürze.<br />
66,7% fanden das Programm sehr gut oder gut, 16,7% etwas<br />
umständlich <strong>und</strong> 16,7% fanden es nicht gut. 43,3% empfanden die Mobil<br />
Diab Nutzung besser als ein normales Tagebuch. Kritisiert wurde die<br />
Geschwindigkeit der Dateneintragung, das zu kleine Display <strong>und</strong> Softwareprobleme.<br />
Schlussfolgerung: Die Benutzung des Mobil Diab Systems<br />
zur persönlichen Diabetesdatenerfassung <strong>und</strong> der Option zur automatischen<br />
Übermittlung an den behandelnden Arzt erlaubt einen hohen<br />
Komfort <strong>und</strong> eine Vereinfachung in der Diabeteseinstellung <strong>und</strong> im Diabetesmanagement.<br />
In der Studie hatte das System keinen Einfluss auf<br />
subjektive diabetesbezogene Behandlungszufriedenheit <strong>und</strong> Wohlbefinden.<br />
Einige Defizite in der Gerätehandhabung <strong>und</strong> Darstellung wurden<br />
aufgezeigt. Bei Optimierung der dargestellten Problembereiche könnte<br />
das System die Tagebuchführung vereinfachen <strong>und</strong> zur Optimierung der<br />
Diabeteseinstellung beitragen.<br />
P228<br />
Messung des Bauchumfanges – eine einfache<br />
Screeningmethode für Typ 2 Diabetes?<br />
Köhler C 1 , Tielsch K 1 , Schaper F 1 , Becker H 2 , Hanefeld M 1<br />
1 GWT-TUD GmbH, Zentrum für Klinische Studien, Dresden,<br />
Germany; 2 Wort <strong>und</strong> Bild Verlag, München, Germany<br />
Fragestellung: Zur frühzeitigen Erkennung von Typ 2 Diabetes (T2DM)<br />
<strong>und</strong> der rechtzeitigen Behandlung sind einfache Screeningmethoden<br />
notwendig, um der steigenden Zahl der Diabeteserkrankungen zu entsprechen.<br />
Die viszerale Adipositas wurde als Risikofaktor für die Diabetesentwicklung<br />
ausführlich beschrieben, sodass sich die Frage stellt,<br />
wie geeignet die Messung des Bauchumfanges als Screeningmethode für<br />
T2DM im Vergleich zum etablierten Fragenbogen des Finnish Risk Score<br />
(FindRisk) ist. Methoden: Bei 1.041 konsekutiven Teilnehmern eines<br />
Ges<strong>und</strong>heitschecks, bei denen noch kein Diabetes bekannt war (Alter35<br />
– 80 Jahre), wurde ein standardisierter oGTT durchgeführt <strong>und</strong><br />
die anthropometrischen Daten erhoben. Der erhöhte Bauchumfang wurde<br />
nach NCEPIII (M>= 102 cm, F>= 88 cm) definiert. Ab der Punktzahl<br />
10 wurde nach dem FindRisk Score ein erhöhtes Risiko für Diabetes<br />
definiert. Eine ROC-Analyse zur Bewertung der beiden Screeningmethoden<br />
wurde durchgeführt. Ergebnisse: Bei 106 (10,2%) Teilnehmern wurde<br />
T2DM neu diagnostiziert, 344 (33%) hatten eine normoglykämische<br />
Stoffwechsellage. Der erhöhte Bauchumfang als Screeningmethode für<br />
T2DM hatte bei Männern eine Sensitivität von 66,7% <strong>und</strong> eine Spezifität<br />
von 72,5%, bei Frauen lag die Sensitivität bei 67,4% <strong>und</strong> die Spezifität bei<br />
59,4%. Die Werte nach FindRisk lagen bei Männern 79,4 bzw. 55,5% <strong>und</strong><br />
bei Frauen 72,1 bzw. 53,6%. Schlussfolgerung: Unsere Analyse zeigt,<br />
dass die Messung des Bauchumfanges als einfache Methode zum Screening<br />
von Risikopersonen für Diabetes auch im Vergleich zum FindRisk<br />
Score geeignet scheint. Die Spezifität liegt bei Männern höher als bei<br />
Frauen. Es müssen 1,8 Männer aber 4,1 Frauen untersucht werden, um<br />
eine neue Diabeteserkrankung zu finden, beim FindRisk-Score müssen<br />
Männern 2,1 <strong>und</strong> 4,4 Frauen untersucht werden.<br />
46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
P229<br />
Das IDEAL-Studienprogramm – Insulinisierung in<br />
diabetologisch tätigen Praxen: Evaluierung <strong>und</strong><br />
Implementierung antidiabetischer Leitlinien –<br />
2009 – 2010<br />
Patzelt-Bath AEG 1 , Ratzmann KP 2 , Fehske CJ 1 ,<br />
Silbermann S 1 , Limberg R 1<br />
1 Berlin-Chemie AG, Medizin <strong>und</strong> Forschung, Berlin,<br />
Germany; 2 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Erkner bei<br />
Berlin, Germany<br />
Fragestellung: Eine Implementierung von Leitlinien in den ärztlichen<br />
Alltag geschieht nicht von heute auf morgen. Ziel des IDEAL-Studienprogramms<br />
war es, den Einfluss der im Herbst 2008 geänderten <strong>DDG</strong>-<br />
Leitlinie auf das therapeutische Vorgehen diabetologisch tätiger ¾rzte zu<br />
dokumentieren <strong>und</strong> eine vergleichende Analyse aller<br />
3 Erhebungszeitpunkte zu ermöglichen. Methodik: Multizentrische,<br />
ambulante Versorgungsstudien in den Monaten 01 – 06/2010 (FUI) sowie<br />
07 – 12/2010 (FUII) mit standardisierten Fragebögen, stat. Auswertung<br />
SAS (Vers. 9.1.3), Vergleich mit den 02 – 12/2009 erhobenen IDEAL-<br />
Daten (2009). Ergebnisse: Über den Untersuchungszeitraum wurden<br />
28.400 Typ-2-Diabetiker von bis zu 900 Zentren mit typischen, gleich<br />
bleibenden Charakteristika (BMI 31 kg/m 2 , Alter 62 J, Diabetesdauer 7,5 J,<br />
HbA 1c 8,4%) dokumentiert. Vortherapie: (2009-FUI-FUII) 80 – 82 – 85%<br />
Metformin, 45 – 42 – 42% Sulfonylharnstoffe sowie DPP-IV-Hemmer zunehmend<br />
(10 – 18 – 21%), Sonstige jew. < 10%. Hauptgründe für die Erstinsulinisierung<br />
blieben im ges. Untersuchungszeitraum das OAD-Therapie-Versagen<br />
(70%) mit konsekutivem Nichterreichen vereinbarter<br />
Therapieziele (50%); Vorgaben wie DMP, Leitlinie sowie Folgeerkrankungen<br />
spielten eine untergeordnete Rolle (25 bzw. 21%). Über die<br />
3 Zeiträume wurde die BS (26 – 31 – 36%) zunehmend häufiger, ICT<br />
(35 – 34 – 31%) seltener verordnet, CT (19 – 18 – 17%) bzw. SIT<br />
(18 – 16 – 16%). Die Einstiegsdosen lagen – unabhängig von Untersuchungszeitraum<br />
<strong>und</strong> Regime – zwischen 10 – 15 IE/Injektion. ICT-Patienten<br />
hatten durchweg den höchsten, BS-Pat. den geringsten mittleren<br />
HbA1c. Der Einsatz der BS erfolgte unabhängig vom Alter. Jüngere (< 60)<br />
oder Berufstätige erhielten im gesamten Untersuchungszeitraum häufiger<br />
die als flexibler beurteilte ICT, ¾ltere bzw. nicht Berufstätige die<br />
einfacher eingeschätzte CT. Die Priorisierung der Entscheidungsgründe<br />
für die jeweilige Therapieform (HbA1c-Senkung; Einfachheit, Flexibilität,<br />
gezielte Therapie von NBZ/ppBZ) blieb über alle Erhebungszeitpunkte<br />
konstant. Häufigstes geäußertes Entscheidungskriterium war die erwartete<br />
HbA1c-Senkung. Persönlich gute Erfahrungen <strong>und</strong> gute Applikationshilfe<br />
waren über die Zeit konstante Gründe für die Auswahl des nicht<br />
spezifizierten Insulinpräparates (70 bzw. 50%), seltener Hersteller oder<br />
spezielles Insulin (je 25%). Kostengründe/Regresse spielten eine untergeordnete<br />
Rolle (6%). Schlussfolgerungen: IDEAL liefert erstmals Erkenntnisse<br />
zu ärztlichen Entscheidungskriterien bei der Wahl eines Patienten-spezifischen<br />
Insulinregimes. Entsprechend der aktuellen Leitlinie<br />
wurde die Therapie in Abhängigkeit vom pathophysiologischen<br />
Stadium <strong>und</strong> der Stoffwechseleinstellung, orientiert an Patienten-Bedürfnissen<br />
gewählt. Die BS nahm an Bedeutung zu. Möglicherweise<br />
wurde hier bereits der Priorisierung zugunsten einer basalen Therapie<br />
durch die Leitlinie Rechnung getragen. Eigene Erfahrungen <strong>und</strong> Applikationshilfen<br />
spielten bei der Wahl des Insulinpräparates eine große,<br />
Kostengründe eine untergeordnete Rolle.<br />
<strong>Poster</strong>sitzung 16: Ges<strong>und</strong>heitsökonomie <strong>und</strong><br />
Qualitätssicherung<br />
P230<br />
Evaluierung der Morbiditäten <strong>und</strong><br />
Co-Morbiditäten von Patienten mit Diabetes, die<br />
in diabetologischen Schwerpunkt-Praxen<br />
behandelt werden<br />
Weber D 1 , Kaltheuner M 1 , Scheper C 1 , Hübbenet J von 1 ,<br />
Heckermann S 2 , Reichert D 3 , Hess E 1 , Hess G 1 , Krakow D 1 ,<br />
Lederle M 1 , Molinski M 1 , Nitzsche G 1 , Reuter HM 1 ,<br />
Simonsohn M 1 , Heinemann L 1 , Faber-Heinemann G 1<br />
1 winDiab, Düsseldorf, Germany; 2 Profil Institut für<br />
Stoffwechselforschung, Neuss, Germany; 3 BVND, Düsseldorf,<br />
Germany<br />
Fragestellung: Ziel dieser Evaluierung war die Charakterisierung der<br />
Morbiditäten <strong>und</strong> Co-Morbiditäten von Patienten mit Diabetes. Methodik:<br />
Dazu analysierten wir die ICD 10-Codes, die von den Diabetologen<br />
während der Betreuung der Patienten in diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />
(DSPen) in die jeweilige Praxisverwaltungs-Software (PVS) eingegeben<br />
wurden. Dazu wurde aus den standardisierten Datensätzen, die<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />
S81