Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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unter Liraglutid zu einer Normalisierung der ALAT im Vergleich mit 21%<br />
unter Glimepirid. Der Leber-Milz-Dichtequotient erhöhte sich unter Liraglutid<br />
signifikant (+0,10, p < 0,05), was eine Reduktion der Lebersteatose<br />
anzeigt. Die Reduktionen von Rumpf-Fettmasse (-3,0 kg), Rumpf-<br />
Magermasse (-1,3 kg) <strong>und</strong> prozentualem Körperfettanteil (-2,05%) unter<br />
Liraglutid unterschieden sich signifikant von der Erhöhung unter Glimepirid<br />
(p < 0,05). Auch im Placebovergleich zeigten sich unter Liraglutid<br />
größere Verbesserungen beim Leber-Milz-Dichtequotienten (+0,05), der<br />
Rumpf-Fettmasse (-1,6 kg) <strong>und</strong> dem prozentualen Körperfettanteil<br />
(-0,63%). Schlussfolgerungen: Die 2-jährige Behandlung mit Liraglutid<br />
bewirkte bei Patienten mit Typ 2 Diabetes <strong>und</strong> begleitender Fettlebererkrankung<br />
eine signifikante Verbesserung der Leberenzyme <strong>und</strong> der<br />
Lebersteatose. Signifikante Verminderungen des prozentualen Körperfettanteils,<br />
insbesondere die Reduktion der zentralen Adipositas, untermauern<br />
die potenzielle Rolle von Liraglutid bei der Reduktion der kardiovaskukären<br />
Morbidität.<br />
FV47<br />
Dapagliflozin: Ein effektiver<br />
Kombinationspartner bei Patienten mit Typ 2<br />
Diabetes mellitus<br />
Nauck M 1 , Rohwedder K 2 , Sugg J 3<br />
1 Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg,<br />
Germany; 2 AstraZeneca, Wedel, Germany; 3 AstraZeneca,<br />
Wilmington, United States<br />
Fragestellung: Zukünftige Optionen in der Therapie des Typ 2 Diabetes<br />
mellitus (DM) sollten kombinierbar sein, zu keiner Gewichtszunahme<br />
führen <strong>und</strong> nicht das Risiko für Hypoglykämien erhöhen. Dapagliflozin<br />
(Dapa), ein selektiver Inhibitor des renalen Sodium Glukose Co-Transporters<br />
2 (SGLT2), senkt Insulin-unabhängig den Blutglukosespiegel<br />
durch erhöhte Ausscheidung der Glukose über den Urin. Ziel ist es, den<br />
Effekt von Dapa auf die glykämische Kontrolle bei verschiedenen Kombinationspartnern<br />
zu testen sowie den Einfluss auf Gewicht <strong>und</strong> das<br />
Hypoglykämierisiko. Material <strong>und</strong> Methoden: Untersucht wurden<br />
3 doppelblinde, randomisierte Studien mit Dapa bei Patienten (Pat)<br />
mit inadäquater glykämischer Kontrolle <strong>und</strong> unterschiedlicher antidiabetischer<br />
Basismedikation: Metformin (MET) (+ Dapa bis zu 10 mg vs.<br />
Met + Glipizid (GLIP) bis zu 20 mg; NCT00660907, N = 801), Glimepirid<br />
(GLIM) (+ Dapa vs. Placebo (PBO); NCT00680745, N = 592) oder Insulin<br />
(INS) (+ Dapa vs. PBO; NCT00673231, N = 800). Primärer Endpunkt: jeweils<br />
HbA1c. Bei Glimepirid- <strong>und</strong> Insulin-Hintergr<strong>und</strong>-Behandlung wurde<br />
Dapa in Dosierungen von 2,5, 5 <strong>und</strong> 10 mg eingesetzt <strong>und</strong> mit PBO<br />
verglichen. Ergebnisse: Bei MET-Hintergr<strong>und</strong>behandlung konnte nach<br />
52 Wochen (W) mit Dapa Nicht-Inferiorität für den HbA1c gegenüber<br />
GLIP nachgewiesen werden. Es zeigte sich unter Dapa ein Gewichtsverlust<br />
von 3,2 kg gegenüber einem Gewichtsanstieg unter GLIP von 1,4 kg<br />
(p < 0,0001). 3,5% der Pat mit Dapa hatten zumindest eine hypoglykämische<br />
Episode (Hypo), im Unterschied zu 40,4% unter GLIP<br />
(p < 0,0001). In der GLIM Studie wurde nach 24 W Behandlung mit Dapa<br />
10 mg vs. PBO der HbA1c um 0,68% reduziert (p < 0,0001). Dapa 10 mg<br />
führte zu 1,5 kg Gewichtsverlust vs. PBO (p < 0,0001). Die Proportion der<br />
Pat mit mindestens einer Hypo betrug 4,8% bzw. 7,9% unter PBO bzw.<br />
Dapa 10 mg. In der INS Studie zeigte sich mit Dapa 10 mg nach 48 W<br />
eine HbA1c Reduzierung von 0,93% vs. 0,43% PBO, das Körpergewicht<br />
nahm um 1,8 kg ab vs. 0,2 kg PBO, <strong>und</strong> 51,8% der Pat unter PBO hatten<br />
mind. eine Hypo vs. 53,6% der Pat mit Dapa 10 mg. Unerwünschte Ereignisse<br />
(UE) <strong>und</strong> schwerwiegende UEs waren vergleichbar in allen Behandlungsarmen.<br />
Symptome <strong>und</strong> Ereignisse, die für eine Genital (GI) –<br />
oder Harnwegsinfektion (HWI) sprechen könnten, wurden aktiv erfragt.<br />
Symptome <strong>und</strong> Anzeichen einer möglichen GI traten häufiger unter Dapa<br />
auf (in diesen 3 Studien bis zu 52 W: bei Frauen: 7 – 21% (Vergleichsarme:<br />
1,3 – 5,4%); Männer: 5 – 9% (Vergleichsarme: 0 – 0,4%)), während<br />
die Rate an möglichen HWI nur in der MET <strong>und</strong> INS Studie unter Dapa<br />
erhöht war. Schlussfolgerung: Mit einem Insulin-unabhängigen Wirkmechanismus<br />
ist Dapa ein effektiver Kombinationspartner für ein breites<br />
Spektrum an konventionellen antidiabetischen Therapieformen. Dapa<br />
führt zusätzlich zu einer Gewichtsabnahme bei niedrigem Hypoglykämierisiko.<br />
Von zukünftigem Interesse sind mögliche positive bzw. negative<br />
Prädiktoren hinsichtlich einer individuellen Erhöhung des Risikos<br />
für genitale <strong>und</strong> Harnwegs-Infektionen.<br />
46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
<strong>Freie</strong> <strong>Vorträge</strong>: Neues aus der patientenbezogenen Medizin<br />
FV48<br />
Nachkommen von Typ-1-Diabetikerinnen <strong>und</strong><br />
Typ-1-Diabetikern – Kinderzahl <strong>und</strong> Einfluss des<br />
elterlichen Diabetes auf das Manifestationsalter<br />
Holstein A 1 , Patzer O 1 , Tiemann T 2 , Vortherms J 3 , Kovacs P 4<br />
1 Klinikum Lippe-Detmold, Medizinische Klinik I, Detmold,<br />
Germany; 2 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Rinteln,<br />
Germany; 3 Diabetologische Schwerpunktpraxis, Lage-Lippe,<br />
Germany; 4 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische<br />
Forschung, Universität Leipzig, Leipzig, Germany<br />
Fragestellung: Derzeit betreffen ca. 0,8% aller Schwangerschaften in<br />
Deutschland Frauen mit einem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Dennoch<br />
gibt es nur wenige aktuelle Daten über den Einfluss des elterlichen Typ-<br />
1-Diabetes (T1DM) auf das Geschlecht <strong>und</strong> Manifestationsalter eines<br />
Diabetes ihrer Nachkommen. Methoden: Populationsbasiert wurden<br />
641 über 20jährige Patienten mit T1DM aus einer ostwestfälischen Region<br />
(Lippe/Rinteln), die 2010 in einem Klinikum <strong>und</strong> zwei diabetologischen<br />
Schwerpunktpraxen behandelt worden waren, standardisiert über<br />
die Anzahl <strong>und</strong> das Geschlecht ihrer Kinder sowie über ihre Familiarität<br />
bzgl. Diabetes befragt. Als Kontrollgruppe dienten 103 Frauen mit Gestationsdiabetes<br />
(GDM). Ergebnisse: Die durchschnittliche Kinderzahl<br />
aller Frauen mit T1DM (n = 334) betrug 1,11, die aller Männer mit T1DM<br />
(n = 307) 0,98 <strong>und</strong> die von Frauen mit GDM 1,99 (B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
1,38 Kinder pro Frau). 34,7% aller Frauen mit T1DM <strong>und</strong> 50,4% aller<br />
Männer mit T1DM hatten keine Kinder. 51% der 41 – 45jährigen Frauen<br />
mit T1DM waren kinderlos, während dies durchschnittlich bei 20% aller<br />
entsprechenden Frauen in Deutschland der Fall ist (Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />
2009). Das Verhältnis von weiblichen (w) versus männlichen (m)<br />
Kindern von Patienten mit T1DM war nahezu ausgeglichen: Kinder von<br />
Frauen mit T1DM 188w:183 m (p = 0,85); Kinder von Männern mit<br />
T1DM 157w:144 m (p = 0,6); Kinder von Frauen mit GDM 102w:102 m.<br />
Sofern ein Elternteil von Patienten mit T1DM ebenfalls an T1DM oder<br />
T2DM erkrankt war, erhöhte sich das Manifestationsalter bei Frauen mit<br />
T1DM um 2 Jahre, bei Männern mit T1DM um 1,8 Jahre (p = 0,26 bzw<br />
0,33). Hatten die Mütter bereits T1DM, erhöhte sich das T1DM-Manifestationsalter<br />
ihrer Töchter sogar um 6,6 Jahre (p = 0,04) <strong>und</strong> ihrer Söhne<br />
um 11,9 Jahre (p = 0,026). Schlussfolgerungen: In der untersuchten<br />
Kohorte waren Frauen <strong>und</strong> insbesondere Männer mit T1DM häufig kinderlos.<br />
Die Häufigkeitsrelation weiblicher versus männlicher Nachkommen<br />
von Frauen <strong>und</strong> Männern mit T1DM ist ausgeglichen. Elterliche<br />
T1DM- bzw. T2DM-Erkrankungen erhöhen das Manifestationsalter des<br />
T1DM ihrer Kinder. Bei mütterlichem T1DM erhöht sich das Manifestationsalter<br />
des T1DM der Kinder besonders stark.<br />
FV49<br />
Prognose der Häufigkeitsentwicklung des<br />
Typ-1-Diabetes – Daten zur Prävalenz im Kindes<strong>und</strong><br />
Jugendalter aus Baden-Württemberg<br />
Ehehalt S 1 , Dietz K 2 ,NeuA 1 , DIARYGroup Baden-<br />
Wuerttemberg<br />
1 Universität Tübingen, Klinik für Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendmedizin, Tübingen, Germany; 2 Universität Tübingen,<br />
Institut für Medizinische Biometrie, Tübingen, Germany<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Die steigenden Inzidenzraten des Typ 1 Diabetes bei Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen sind hinreichend bekannt. Für die tatsächlich zu<br />
erwartenden Patientenzahlen müssen neben der Neuerkrankungsrate<br />
auch demographische Entwicklungen berücksichtigt werden. Unsere<br />
Analyse geht der Frage nach, wie sich die Patientenzahl <strong>und</strong> die Prävalenz<br />
in den nächsten Jahren entwickeln werden. Methoden: Das Baden-<br />
Württemberger Diabetes-Inzidenzregister erfasst seit Ende der 1980er<br />
Jahre fortlaufend alle Manifestationen eines Typ 1 Diabetes bei Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen im Alter von 0 bis 14 Jahren. In die Erhebung eingeschlossen<br />
sind alle Kinder- <strong>und</strong> Jugendkliniken des Landes (n = 31) sowie<br />
eine Diabetes-Fachklinik. Gr<strong>und</strong>lagen für die aktuellen Berechnungen<br />
sind die Daten von 5.108 Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. Erfassung sowie<br />
Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsstandardisierung erfolgten anhand der EURODI-<br />
AB-Kriterien. Die Erfassungsgenauigkeit beträgt 98,1% (Capture-markrecapture<br />
Methode). Mithilfe eines mathematischen Vorhersagemodells<br />
wurden die derzeit aktuellen kohortenspezifischen Inzidenzraten <strong>und</strong><br />
die in den nächsten 20 Jahren zu erwartende Prävalenz berechnet. Ergebnisse:<br />
Am 31.12.2006 war in Baden-Württemberg jedes 800. Kind im<br />
Alter von 0 bis 14 Jahren vom Typ-1-Diabetes betroffen (0,126%; 95%-CI<br />
0,121 – 0,132, n = 2,048). Ende 2026 wird die Prävalenz des Typ-1-Diabetes<br />
in dieser Altersgruppe voraussichtlich r<strong>und</strong> doppelt so hoch sein<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />
S21