27.11.2012 Aufrufe

Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

P172<br />

Psychometrische Analyse eines Wissenstest zur<br />

Messung therapierelevanten Wissens <strong>und</strong><br />

Fertigkeiten bei Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetikern mit<br />

einer intensivierten Insulinbehandlung<br />

Ehrmann D 1 , Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Bergis N 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut<br />

Diabetes (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany<br />

Ziele: Die Selbstbehandlung des Diabetes ist essentielles Merkmal einer<br />

erfolgreichen Therapie. Eine erfolgreiche Therapie durch den Patienten<br />

hängt auch vom Wissen über den Diabetes <strong>und</strong> dessen Behandlung ab.<br />

Ein Wissenstest zur Messung therapierelevanten Wissens <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />

könnte somit Aufschluss über den Wissensstand <strong>und</strong> -defizite des<br />

Patienten geben. Ein Diabetes-Wissenstest muss den psychometrischen<br />

Kriterien der Objektivität, Reliabilität <strong>und</strong> Validität genügen. Diese Untersuchung<br />

analysiert diese psychometrische Qualität eines neu entwickelten,<br />

11-Item umfassenden Wissenstest für Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetiker<br />

mit einer intensivierten Insulintherapie. Methodik: Dieser Wissenstest<br />

wurde von 370 Diabetespatienten bearbeitet (50,5% Typ 1 Diabetiker,<br />

Alter 54,8 € 13,5 J. HbA1c 8,1 € 1,3%). Es erfolgte eine itemanalytische<br />

Auswertung sowie eine Reliabilitätsanalyse. Die Konstruktvalidität<br />

wurde durch Korrelationen zu Außenkriterien bestimmt. Ergebnisse:<br />

Der Wissenstest hat eine befriedigende Reliabilität (Cronbachs<br />

a= 0,63). Der mittlere Schwierigkeitsindex beträgt 56%, so dass der Fragebogen<br />

in der Lage ist eine Verschlechterung bzw. Verbesserung des<br />

Diabeteswissens abzubilden. Die mittlere Trennschärfe des Tests ist<br />

r = 0,29. Bei der Validitätsanalyse zeigten sich erwartbare Korrelationen:<br />

Jüngere Patienten hatten einen signifikant höheren Wissensstand<br />

(r =-0,43). Je höher der allgemeine Schulabschluss desto höher das Diabeteswissen<br />

(r = 0,32). Patienten mit längerer Diabetesdauer wiesen einen<br />

höheren Wissensstand (r = 0,29) auf. Patienten, die an einer Diabetikerschulung<br />

teilgenommen hatten, hatten ein signifikant höheres Diabeteswissen<br />

als ungeschulte Diabetiker (6,3 € 2,3 vs. 4,9 € 1,9 p < 0,01).<br />

Auch die Anzahl der Diabetikerschulungen korrelierte positiv mit dem<br />

Diabeteswissen (r = 0,38). Typ 1 Diabetiker hatten erwartungsgemäß ein<br />

höheres Wissen als Typ 2 Diabetiker (7,1 € 2,0 vs. 4,6 € 1,7 p < 0,01).<br />

Schließlich war ein höherer HbA1c Wert signifikant mit einem geringeren<br />

Diabeteswissen assoziiert (r =-0,13). Schlussfolgerung: Der Wissenstest<br />

ist in der Lage bei Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetiker, die mit einer<br />

intensivierten Insulintherapie behandelt werden, das Diabeteswissen<br />

zuverlässig zu erfassen. Die Itemcharakteristika lassen erkennen, dass<br />

dieser Test aufgr<strong>und</strong> der mittleren Itemschwierigkeit auch hinreichend<br />

veränderungssensitiv ist, um einen potenziellen Wissenszuwachs zu<br />

messen. Die beobachteten Zusammenhänge zu Außenkriterien fielen<br />

erwartungsgemäß aus <strong>und</strong> belegen die Validität des Wissenstests. Zusammenfassend<br />

ist dieser Test aufgr<strong>und</strong> seiner psychometrischen Charakteristika<br />

in der Lage, reliabel <strong>und</strong> valide das Diabeteswissen bei Typ 1<br />

<strong>und</strong> Typ 2 Diabetiker mit einer intensivierten Insulintherapie zu messen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Kürze ist er auch gut für die klinische Praxis geeignet.<br />

P173<br />

Familienfunktionen <strong>und</strong> Adhärenz in der<br />

pädiatrischen Diabetologie<br />

Brosig B 1,2 , Böttcher C 1 , Kühn S 1 , Wudy S 1<br />

1 Zentrum für Kinderheilk<strong>und</strong>e der JLU Gießen,<br />

Allgemeinpädiatrie <strong>und</strong> Neonatologie, Gießen, Germany;<br />

2 Institut für Psychoanalyse <strong>und</strong> Psychotherapie e.V.,<br />

Familientherapie, Gießen, Germany<br />

Fragestellung: Seelische Co-Faktoren, auch im Sinne von Familienfunktionen,<br />

gelten in der Forschung zur Adhärenz bei Diabetes mellitus als<br />

wichtige Prädiktoren für die Qualität der BZ-Einstellung, für das Langzeit-Überleben<br />

<strong>und</strong> weitere Morbiditätsfaktoren. Familiäre Einflussfaktoren<br />

im engeren Sinne wurden bisher weniger beachtet <strong>und</strong> deren<br />

Effekte in der Literatur widersprüchlich berichtet. Die vorliegende Studie<br />

untersucht den Einfluss familiärer Dysfunktion auf die Qualität der<br />

Stoffwechseleinstellung. Methodik: An 106 unausgewählt-konsekutiven<br />

Patienten der Diabetes-Spezialambulanz der Uni-Kinderklinik Gießen<br />

im Alter von 3 – 17 J wurden in Form von psychometrischen Tests neben<br />

individuellen Faktoren (Depressivität [HADS-D, DIKJ], Beschwerdebelastung<br />

[GBB-KJ], Alexithymie [TAS) auch Angaben zur Familienfunktion<br />

[FB] gleichsinnig bei Eltern (Kinder zwischen 3 – 11 J.) <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

(im Alter ‡ 12 J.) erhoben. Die Testscores wurden dichotomisiert in Bezug<br />

auf gute vs. schwierige Diabetes-Adhärenz (HbA1c Grenzwert 7,5) ausgewertet.<br />

Ergebnisse: In den multiplen T-Tests zum Vergleich der beiden<br />

Gruppen zeigen sich bei nicht ausreichnder Adhärenz erhöhte Werte<br />

familiärer Dysfunktion in den Bereichen Aufgabenerfüllung, Rollenverhalten,<br />

Kommunikation, Emotionalität, Kontrolle, Normen <strong>und</strong> Werte<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

sowie im Gesamtwert familiärer Störungsmuster. Für die Bereiche Depressivität<br />

(z-transformierte Zusammenfassung der Skalenwerte im<br />

HADS-D <strong>und</strong> DIKJ), Somatisierung (GBB) <strong>und</strong> Alexithymie (TAS) zeigen<br />

sich keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerungen: Neben individuellen<br />

Faktoren des Diabetes-Patienten sollten vermehrt, besonders<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, Faktoren der familiären (Dys-)Funktion<br />

<strong>und</strong> des Familienklimas in der Beurteilung der Adhärenz berücksichtigt<br />

werden.<br />

P174<br />

Psychologische Intervention in einer<br />

Diabetes-Spezialklinik: Unterschiede zwischen<br />

Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes<br />

Janert M 1 , Weiss B 1 , Lemmer L 1 , Nauck MA 1<br />

1<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg im Harz,<br />

Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Psychische Begleitprobleme sind bei Patienten<br />

mit sowohl Typ 1- als auch Typ 2-Diabetes häufig. Gerade bei der<br />

stationären Diabetesbehandlung ist oft auch eine psychologische Intervention<br />

notwendiger Bestandteil der Therapie. In der vorliegenden Analyse<br />

sollte geklärt werden, ob Unterschiede im psychosomatischen Diagnosenspektrum<br />

zwischen Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes<br />

beobachtet werden, <strong>und</strong> welche Problemfelder dem ggf. zugr<strong>und</strong>e liegen.<br />

Patienten/Methodik: Über 14 Monate wurde bei 161 von 848 behandelten<br />

Patienten mit Typ 1-Diabetes (19,0%) <strong>und</strong> bei 252 von 1725<br />

Patienten mit Typ 2-Diabetes (14,6%, p = 0,0053) eine psychologische<br />

Mitbehandlung durchgeführt. Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes<br />

unterschieden sich hinsichtlich Alter (42 € 15 vs. 58 € 12 J., p < 0,0001),<br />

BMI (26,1 € 7,6 vs. 34,8 € 8,3 kg/m 2 ,p< 0,0001), aber nicht hinsichtlich<br />

Geschlecht (m/w: 75/86 vs. 118/134, p = 1,0) <strong>und</strong> HbA1c (9,5 € 2,1 vs.<br />

9,1 € 1,8%, p = 0,10). Statistische Analyse: chi 2 -Test, ANOVA, angegeben<br />

werden Proportionen (%) bzw. Mittelwert <strong>und</strong> Standardabweichung. Ergebnisse:<br />

Bei beiden Gruppen war die häufigste Diagnose eine neurotische<br />

<strong>und</strong> Belastungsstörung (ICD F 4), gefolgt von affektiven Störungen<br />

(ICD F3; häufiger bei Typ 2-Diabetes; p = 0,24), Verhaltensauffälligkeiten<br />

mit körperlichen Störungen (ICD F5; häufiger bei Typ 1-Diabetes,<br />

p = 0,022) <strong>und</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen (ICD F1; häufiger<br />

bei Typ 1-Diabetes, p = 0,016). In der Alternsverteilung unterschieden<br />

sich die Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong> Typ 2-Diabetes signifikant<br />

(p < 0,0001), aber die Verteilung der genannten Diagnosen auf die jeweiligen<br />

Altersgruppen (Anteil betroffener Patienten) ergab keine<br />

gr<strong>und</strong>legenden Unterschiede. Häufig genannte Problemfelder waren eine<br />

familiäre Problematik 25,4%), die Krankheitsverarbeitung (24,0%),<br />

berufliche Probleme (14,3%), <strong>und</strong> Trauerbewältigung (8,7%). Bei 25. 9%<br />

(Typ 1-Diabetes: 30,4%, Typ 2-Diabetes: 23,0%; p = 0,11) wurde eine<br />

weiterführende ambulante <strong>und</strong> bei 1,2% eine stationäre Psychotherapie<br />

empfohlen. Schlussfolgerungen: Psychische Begleiterkrankungen sind<br />

bei Patienten einer Diabetes-Spezialklinik häufig <strong>und</strong> bedürfen während<br />

der stationären Behandlung <strong>und</strong> auch darüber hinaus oft einer psychologischen,<br />

psychosomatischen oder psychotherapeutischen Intervention.<br />

Die psychischen Diagnosen sind bei Patienten mit Typ 1- <strong>und</strong><br />

Typ 2-Diabetes ähnlich verteilt, insbesondere, wenn man den Altersunterschied<br />

berücksichtigt. ¾hnliches gilt für die Problemfelder, aus denen<br />

die zugr<strong>und</strong>e liegenden Konflikte stammen.<br />

P175<br />

Bedeutung des sense of coherence<br />

(Salutogenese) in der Krankheitsverarbeitung bei<br />

erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus<br />

Typ 1<br />

Paust R 1 , Boeger A 2 , Fleischer J 2 , Spoden C 2 , Krämer-<br />

Paust R 3 , Bierwirth R 4 , Tillenburg B 1 , Schulze<br />

Schleppinghoff B 4 , Nehen HG 5 , Börsch G 6<br />

1 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Diabetes-Zentrum, Essen,<br />

Germany; 2 Universität Duisburg-Essen, Fakultät f.<br />

Bildungswissenschaften, Essen, Germany; 3 Praxis für<br />

Psychosomatische Medizin <strong>und</strong> Psychotherapie, Essen,<br />

Germany; 4 Diabetes-Schwerpunktpraxis, Essen, Germany;<br />

5 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Klinik für Geriatrie, Essen,<br />

Germany; 6 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Klinik für Innere<br />

Medizin, Gastroenterologie <strong>und</strong> Nephrologie mit Dialyse,<br />

Essen, Germany<br />

Fragestellung: Im Salutogenesemodell von Antonovsky (1997) wird das<br />

Kohärenzgefühl (sense of coherence) als zentrale Steuerungsfunktion<br />

definiert, welche die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressoren erhöht<br />

<strong>und</strong> den Einsatz verschiedener Ressourcen <strong>und</strong> Copingstile anregt. Auf-<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!