27.11.2012 Aufrufe

Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

P209<br />

Veränderung der Verordnungshäufigkeiten<br />

antidiabetischer Medikamente zwischen 2003<br />

<strong>und</strong> 2010. Bef<strong>und</strong>e aus dem Disease<br />

Management Programm (DMP) Diabetes<br />

mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein<br />

Hagen B 1 , Altenhofen L 1 , Groos S 1 , Kretschmann J 1<br />

1<br />

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, DMP-<br />

Projektbüro, Köln, Germany<br />

Fragestellung: Nationale (Wang et al., 2010) <strong>und</strong> Studien aus den Niederlanden<br />

(Langendam et al., 2006), Großbritannien (Filion et al., 2009)<br />

<strong>und</strong> den Vereinigten Staaten (Murff et al., 2007) konstatieren für den<br />

Zeitraum zwischen etwa 2000 <strong>und</strong> 2006 eine deutliche Zunahme der<br />

Antidiabetika-Verordnungen Typ 2-Diabetikern. Dies betrifft primär die<br />

Verordnung von Biguaniden, während die von Sulfolnylharnstoffen rückläufig<br />

zu sein scheint. Lässt sich eine solche Entwicklung auch im DMP<br />

Diabetes mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein nachweisen? Methodik:<br />

Untersucht wurden in einer Querschnitt-Kohortenanalyse (a) die<br />

Verordnungshäufigkeiten antidiabetischer Medikationen von 2003 bis<br />

2010, (b) zusätzlich jeweils separat für weibliche <strong>und</strong> männliche sowie<br />

(c) unterschiedlich alte Patienten (£ 55, 56 – 65, 66 – 75, ‡ 76 Jahre). Daten<br />

ausschließlich nicht medikamentös therapierter Patienten wurden<br />

aus der Analyse ausgeschlossen. Aufgr<strong>und</strong> mehrfacher gesetzlicher Dokumentationsänderungen<br />

lassen sich nur Biguanide <strong>und</strong> Glibenclamid<br />

über den gesamten Zeitraum einheitlich auswerten, die Kategorien<br />

sonstige orale Antidiabetika (OAD) <strong>und</strong> Insuline wurden jeweils aus<br />

einem heterogenen Variablenset aggregiert. Aufgr<strong>und</strong> der großen Fallzahlen<br />

erfolgten alle Auswertungen deskriptiv. Ergebnisse: Die Auswertungen<br />

beruhen auf einer Gesamtmenge von 5.832.597 Datensätzen.<br />

Zwischen 2003 <strong>und</strong> 2010 erhöhte sich die Verordnung von Biguaniden<br />

von 47,9 auf 68,7%, während die von Glibenclamid von 19,3 auf 15%, die<br />

sonstiger OAD von 28,4% auf 25,9% <strong>und</strong> die von Insulin von 35,7 auf<br />

32,3% zurückging. Gegenüber Frauen erhielten Männer etwas häufiger<br />

Biguanide (2003: 47,5 vs. 48,3%, 2010: 68,3 vs. 69,1%) <strong>und</strong> sonstige OAD<br />

(2003: 27,4 vs. 29,6%, 2010: 24,9 vs. 26,8%), jedoch seltener Insuline<br />

(2003: 37,1 vs. 34,2%, 2010: 32,6 vs. 31,9%). Für Glibenclamid bestanden<br />

keine ausgeprägten Geschlechtsunterschiede. Ausgeprägte Differenzen<br />

zeigten sich dagegen zwischen den verschiedenen Altersgruppen. So<br />

erhöhte sich zwischen 2003 <strong>und</strong> 2010 die Verordnung von Biguaniden<br />

bei Patienten bis zu 55 Jahren von 60 auf 80,3%, bei Patienten in der<br />

höchsten Altersgruppe ab 76 Jahren dagegen nur von 39,1 auf 54,9%.<br />

Umgekehrt sank die Insulin-Verordnung bei Patienten bis zu 55 Jahren<br />

von 34,8 auf 26,3%, bei Patienten ab 76 Jahren blieb sie dagegen mit<br />

37 vs. 36,1% annähernd konstant. Schlussfolgerungen: Der aus früheren<br />

Studien bekannte Effekt einer säkularen Zunahme insbesondere der<br />

Biguanid-Verordnungen lässt sich mit den Daten aus dem DMP Diabetes<br />

mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein replizieren. Dieser Effekt wird<br />

vermutlich im Rahmen des DMP bedingt durch die einschlägigen Qualitätszielvorgaben<br />

noch verstärkt <strong>und</strong> ist vor allem unter jüngeren<br />

Typ 2-Diabetikern besonders ausgeprägt. Der für frühere Zeiträume<br />

vor 2003 z. B. in Waldhäusl et al. (2004) postulierte Anstieg der Insulin-<br />

Verordnungen kann hingegen mit den neueren Daten aus Nordrhein<br />

nicht bestätigt werden.<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 14: GLP-1 Analoga<br />

P210<br />

Koadministration von Liraglutid mit<br />

Insulindetemir hat keinen Einfluss auf die<br />

Pharmakokinetik der beiden Arzneimittel<br />

Morrow L 1 , Hompesch M 1 , Guthrie H 1 , Ratter F 2<br />

1 Profile Institute for Clinical Research, San Diego, United<br />

States; 2 Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany<br />

Fragestellung: Die pharmakokinetischen (PK) <strong>und</strong> pharmakodynamischen<br />

(PD) Eigenschaften der Kombination von Insulinanaloga mit<br />

GLP-1-Rezeptoragonisten sind unbekannt. In dieser Studie wurden die<br />

PK (AUC0 – 24 h, Cmax) <strong>und</strong> PD Parameter (AUCGIR 0 – 24 h, GIRmax) einer<br />

Einzelgabe Insulindetemir mit <strong>und</strong> ohne steady state-Spiegel Liraglutid<br />

in einer Dosis von 1,8 mg bei Patienten mit Typ 2 Diabetes verglichen.<br />

Methodik: Nach einer 3-wöchigen Washoutphase von OADs außer Metformin<br />

wurden die PK <strong>und</strong> PD Untersuchungen an Tag 1 nach einer<br />

Einzelgabe von Insulindetemir allein (0,5 E/kg), an Tag 22 nach 3-wöchiger<br />

Gabe von einmal täglich Liraglutid mit wöchentlicher Dosiseskalation<br />

auf 1,8 mg, <strong>und</strong> an Tag 36 nach 2 Wochen Liraglutid 1,8 mg im<br />

steady state als Erhaltung nach Koadministration mit einer Einzelgabe<br />

Insulindetemir (0,5 E/kg) vorgenommen. Ergebnisse: Das Studienkollektiv<br />

(n = 33; Alter 49,6 (+8,5) Jahre) hatte seit durchschnittlich 6,5 (+4,1)<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

Jahren Diabetes, BMI 33 (+6,4) kg/m 2 , Nüchternblutzucker 174<br />

(+28,8) mg/dl <strong>und</strong> HbA1c 8,3% (+0,9). PK: Die PK-Profile von Insulindetemir<br />

waren mit <strong>und</strong> ohne Liraglutid im steady state vergleichbar. Liraglutid<br />

hatte keine Auswirkung auf die AUC <strong>und</strong> Cmax von Insulindetemir<br />

<strong>und</strong> umgekehrt. Die 90% KI der Verhältnisse lagen alle innerhalb des<br />

No-Effect-Bereichs [0,80; 1,25] (Bioäquivalenzkriterium). PD: Die Summe<br />

der AUCGIR für Liraglutid (1982 mg/kg) <strong>und</strong> Insulindetemir (1058 mg/<br />

kg) bei alleiniger Gabe war mit derjenigen vergleichbar, die ermittelt<br />

wurde, als die beiden Substanzen gleichzeitig verabreicht wurden<br />

(2947 mg/kg). Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse<br />

berichtet <strong>und</strong> es führten keine unerwünschten Ereignisse zum<br />

Studienabbruch. Schlussfolgerungen: Die gleichzeitige Gabe von Insulindetemir<br />

<strong>und</strong> Liraglutid wurde gut vertragen. Die Behandlung mit Liraglutid<br />

1,8 mg im steady state hat keinen Einfluss auf das PK Profil von<br />

Insulindetemir <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

P211<br />

Pleiotrope Effekte einer Therapie mit Liraglutide<br />

in Kombination mit Metformin auf die<br />

endotheliale Funktion der Retina<br />

Forst T 1,2 , Weber MM 2 , Mitry M 1 , Ratter F 3 , Wilhelm B 3 ,<br />

Forst S 1 , Pfützner A 1 , Michelson G 4<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany; 2 I. Medizinische Klinik, Endokrinologie, Mainz,<br />

Germany; 3 Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany;<br />

4 Ophthalmologische Klinik, Erlangen, Germany<br />

GLP-1 Rezeptoragonisten sind zu einem wichtigen Bestandteil in der<br />

Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 geworden. Neben Ihren metabolischen<br />

Effekten konnten verschiedene direkte Effekte von GLP-1 im<br />

kardiovaskulären System dargestellt werden. Ziel unserer Untersuchung<br />

war es den Effekt einer Therapie von Liraglutide als Kombinationstherapie<br />

mit Metformin auf verschiedene Parameter der endothelialen Funktion<br />

<strong>und</strong> des vaskulären Risikos bei Patienten mit einem Diabetes mellitus<br />

Typ 2 zu untersuchen. In dieser offenen, randomisierten Studie<br />

wurden 42 Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 (22 Männer,<br />

20 Frauen; Alter 56,6 € 6,1 Jahre; Diabetesdauer 5,3 € 4,9 Jahre; HbA1c<br />

6,3 € 0,4%; Mittelwert € SD) unter einer stabilen Therapie mit Metformin<br />

<strong>und</strong> einem HbA1c Wert < 7% randomisiert einer zusätzlichen Therapie<br />

mit Liraglutide oder einer Fortsetzung der Metformin Monotherapie zugeordnet.<br />

Die Liraglutide Therapie wurde hierbei schrittweise monatlich<br />

von 0,6 mg auf 1,8 mg erhöht. Zu Beginn der Studie, sowie nach 8 <strong>und</strong><br />

12 Wochen Studientherapie wurde der mikrovaskuläre Blutfluss vor <strong>und</strong><br />

nach Stimulation mit einem Flickerlicht mittels eines Laserdopplerscanners<br />

(Heidelberg Retina Flowmeter, Heidelberg Engineering) untersucht.<br />

Die Auswertung der Untersuchungsbef<strong>und</strong>e erfolgte verblindet in einem<br />

an der Untersuchung anderweitig nicht beteiligten Reading Center<br />

(Ophthalmologische Klinik der Universität Heidelberg). Zusätzlich wurden<br />

vor Beginn, nach 8 <strong>und</strong> nach 12 Wochen venöse Blutentnahmen zur<br />

Bestimmung von HbA1c, ADMA, PAI-1, E-Selectin <strong>und</strong> intaktem Proinsulin<br />

durchgeführt. Während in der Liraglutide behandelten Gruppe der<br />

HbA1c von 6,3 € 0,4% auf 5,8 € 0,3% (p < 0,05) abfiel, zeigte sich keine<br />

Veränderung des HbA1c in der Metformin monotherapierten Gruppe.<br />

Die mikrovaskuläre, endotheliale Funktion verbesserte sich in der Liraglutide<br />

behandelten Gruppe um 7,9 € 4,2% nach 8 Wochen <strong>und</strong> um<br />

3,9 € 3,8% nach 12 Wochen; Mittelwert € SEM, p = 0,09). Gleichzeitig<br />

zeigte sich eine signifikante Reduktion der ADMA (-44,0 € 19,9 nmol/l),<br />

der PAI-1 (-9,3 € 6,0 ng/ml), der E-Selectin (-2,8 € 1,3 ng/ml) <strong>und</strong> der intakten<br />

Proinsulinspiegel (-2,0 € 0,7 pmol/l). Die Veränderung der vaskulären<br />

Parameter zeigte keine Korrelation zur Reduktion des HbA1c. Keine<br />

signifikante Veränderung der untersuchten Parameter wurden in der<br />

Metformin monotherapierten Gruppe beobachtet. Diese Pilotuntersuchung<br />

lässt auf eine blutzuckerunabhängige Verbesserung der mikrovaskulären<br />

retinalen Funktion durch Initiierung einer Therapie mit Liraglutide<br />

bei mit Metformin ausreichend vorbehandelten Patienten schliesen.<br />

Inwieweit die dargestellten pleiotropen Effekte einer Therapie mit<br />

Liraglutide zu einer Verbesserung vaskulärer Endpunkte beiträgt wird in<br />

weiteren klinischen Studien zu klären sein.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!