Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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skription (Expression von Foxo1DN) im Zentralen Nervensystem verändert<br />
die Glukosehomöostase hingegen nicht.<br />
FV75<br />
In vitro Charakterisierung des<br />
Rab-GTPase-aktivierenden Proteins TBC 1D1<br />
Neumann F 1 , Gompert M 2 , Klein HW 2 , Dokas J 1 , Chadt A 1 ,<br />
Joost HG 1 , Al-Hasani H 1<br />
1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />
Rehbrücke, Pharmakologie, Nuthetal, Germany; 2 Universität<br />
Köln, Institut für Biochemie, Köln, Germany<br />
Fragestellung: TBC 1D 1 ist nah verwandt mit dem Insulinsignalprotein<br />
AS 160 <strong>und</strong> ist an der Regulation der insulinstimulierten Glucoseaufnahme<br />
sowie am Fettstoffwechsel im Skelettmuskel beteiligt. Eine humane<br />
Variante (R125W) wird mit extremer familiärer Adipositas assoziiert,<br />
während eine loss-of-function Mutation im schlanken SJL-Mausstamm<br />
protektiv gegen Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes wirkt. Die biologische<br />
Aktivität von TBC 1D 1 wird über eine intrinsische Rab-GAP (GTPase<br />
activating protein) Aktivität vermittelt, die durch Serin/Threonin-Phosphorylierung<br />
reguliert wird. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung des<br />
molekularen Mechanismus der Regulation der TBC 1D 1-GAP-Aktivität<br />
<strong>und</strong> die Identifizierung von Rab-Proteinen im TBC 1D 1-Signalweg.<br />
Durch die Etablierung eines in vitro Testverfahrens zur Messung der<br />
enzymatischen Spezifität <strong>und</strong> Rab-GAP-Aktivität von TBC 1D 1 soll das<br />
Protein funktionell charakterisiert werden. Methodik: Mittels Affymetrix-Chip-Analysen<br />
wurde die mRNA-Expression von 56 Rab-GTPasen im<br />
Skelettmuskel <strong>und</strong> weißem Fettgewebe von verschiedenen Mausstämmen<br />
quantifiziert. Für die Etablierung eines in vitro Testverfahrens wurden<br />
cDNAs für 8 Rab-GTPasen mit hoher Genexpression im Skelettmuskel<br />
<strong>und</strong> die 48 kDa GAP-Domäne aus TBC1D 1 sowie eine inaktive Mutante<br />
(R941K) kloniert, in E. coli als GST-Fusionsproteine exprimiert <strong>und</strong><br />
mittels GSH-Affinitätschromatografie aufgereinigt. Zusätzlich wurde<br />
Vollängen, Histidin-markiertes TBC 1D 1 (1255 AS; SP-Acc: Q60949)<br />
<strong>und</strong> die inaktive R941K Punktmutante in Baculoviren generiert, in<br />
Sf9-Insektenzellen exprimiert <strong>und</strong> über Ni-NTA-Affinitätschromatografie<br />
aufgereinigt. Die GAP-Aktivität von TBC 1D 1 wurde durch Umsatzmessungen<br />
von radioaktiv markiertem GTP bestimmt. Ergebnisse: Die Aufreinigung<br />
der GST-Rabs <strong>und</strong> GST-GAP-Domäne aus Bakterienlysaten ergab<br />
Ausbeuten von ca. 0,1 mg/l Kultur. Verglichen mit den bislang getesteten<br />
Rabs, zeigte die rekombinante TBC1D 1-GAP-Domäne die<br />
höchste spezifische Aktivität für die im Muskel stark exprimierte Isoform<br />
Rab10. In Anwesenheit der GAP-Domäne wurde die GTPase-Aktivität<br />
von Rab10 um das > 10fache stimuliert. Das His6-markierte 160<br />
kDa TBC 1D 1-Protein wurde in Baculoviren-infizierten Sf9-Zellen exprimiert<br />
<strong>und</strong> mit hoher Ausbeute (0,3 mg/l Kultur) gereinigt. Erste Versuche<br />
belegten eine katalytische GAP-Aktivität von His6-TBC 1D 1 gegenüber<br />
GST-Rab10 in vitro. Um die Stabilität von His6-TBC 1D 1 zu erhöhen<br />
<strong>und</strong> die Robustheit des Testverfahrens zu verbessern, müssen die Reinigungs-<br />
<strong>und</strong> Reaktionsbedingungen jedoch noch weiter optimiert werden.<br />
Auch die Untersuchung weiterer Rabs ist noch offen. Schlussfolgerung:<br />
Die Isoform Rab10 ist potentiell ein primärer Effektor von TBC 1D 1<br />
in der Insulinsignalkaskade des Skelettmuskels. Unser Testverfahren ermöglicht<br />
eine funktionelle in vitro Charakterisierung von TBC 1D 1 <strong>und</strong><br />
kann die Suche nach TBC 1D 1-Inhibitoren sowie neuer pharmakologischer<br />
Regulatoren von TBC 1D 1 zur Behandlung von Adipositas ermöglichen.<br />
Unterstützt durch DFG (GRK1208).<br />
FV76<br />
Analyse von TBC 1D1 im Substrat- <strong>und</strong><br />
Energiestoffwechsel anhand eines adipösen<br />
Mausmodells<br />
Dokas J 1 , Chadt A 1 , Neumann F 1 , Joost HG 1 , Al-Hasani H 1<br />
1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />
Rehbrücke, Pharmakologie, Nuthetal, Germany<br />
Fragestellung: In Kreuzungsexperimenten konnte eine SJL-spezifische<br />
Genvariante von Tbc1d1 identifiziert werden, die einen Adipositas-suppressiven<br />
Effekt aufweist. Diese loss-of-function-Mutation führt in Mäusen<br />
zu einer erhöhten Fettoxidation <strong>und</strong> in Folge dessen zu einem verminderten<br />
Körpergewicht. In Humanstudien hingegen konnte eine<br />
TBC 1D1-Mutation (R125W) identifiziert werden, die zu extremer Adipositas<br />
führt. TBC 1D 1 weist die stärkste Expression im Skelettmuskel<br />
auf, daneben ist es aber auch in Herz, Pankreas <strong>und</strong> Hypothalamus<br />
exprimiert. Durch die Charakterisierung von TBC 1D 1-defizienten adipösen<br />
Mäusen sollte der Einfluss dieses Proteins auf die Gewichtsentwicklung<br />
sowie auf den Substratstoffwechsel genauer untersucht werden.<br />
Ferner sollte ein potentieller Einfluss auf die hypothalamische Steuerung<br />
46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
der Nahrungsaufnahme ausgeschlossen werden. Methodik: Die inaktive<br />
Variante von Tbc1d1 wurde durch Kreuzung vom schlanken SJL-Stamm<br />
auf die adipöse B6.V-Lep ob /J-Maus übertragen. Über 15 Wochen wurden<br />
Körpergewicht <strong>und</strong> Zusammensetzung (NMR), Respiratorische Quotient,<br />
Energieumsatz, freiwillige Bewegungsaktivität <strong>und</strong> die Futteraufnahme<br />
ermittelt. Messungen an intakten isolierten Skelettmuskeln (EDL, Soleus)<br />
mit 2-Desoxy-[1,2- 3 H]Glucose <strong>und</strong> [1- 14 C]Palmitat dienten der detaillierteren<br />
Untersuchung des Kohlenhydrat- <strong>und</strong> Fettstoffwechsels. Ergebnisse:<br />
Das Körpergewicht TBC 1D 1-defizienter B6.SJL-Nob1.10-<br />
Lep ob/ob -Mäuse war in Lebenswoche 15 verglichen mit den Kontrollen<br />
signifikant geringer (45,7 € 0,87 vs. 49,4 € 0,68 g; p = 0,00008), was sich<br />
im Wesentlichen auf eine verminderte Fettmasse zurückführen lässt.<br />
Die indirekte Kaloriemetrie ergab einen erhöhten Energieumsatz (Dunkelphase:<br />
2,63 € 0,03 vs. 2,79 € 0,03 kJ/g Muskelmasse; p = 0,01) sowie<br />
einen verminderten RQ (Dunkelphase: 1,013 € 0,0098 vs. 0,994 € 0,0109;<br />
p = 0,069) bei den TBC 1D 1-defizienten Mäusen. Die Messung der Glucoseaufnahme<br />
<strong>und</strong> der Fettsäureoxidation zeigte eine veränderte Substratpräferenz:<br />
im oxidativen Soleus-Muskel von SJL ob/ob -Mäusen war<br />
die Palmitatoxidation erhöht (2,3 € 0,25 vs. 3,03 € 0,33 pmol/mg/min;<br />
p = 0,046), während im glykolytischen EDL-Muskel die Insulin-stimulierte<br />
Glucoseaufnahme vermindert war (4,63 € 0,40 vs. 3,26 € 0,19 nmol/<br />
mg/20 min; p = 0,002). Die Bewegungsaktivität sowie die Futteraufnahme<br />
waren bei TBC 1D 1-defizienten Mäusen <strong>und</strong> den Kontrollen gleich.<br />
Schlussfolgerung: TBC1D 1 steuert die Verwertung von Glucose <strong>und</strong><br />
Fett im Skelettmuskel <strong>und</strong> hat somit eine bedeutende Funktion bei der<br />
Regulierung des Muskelstoffwechsels. Der gewichtssuppressive Effekt<br />
der TBC 1D 1-Deletion lässt sich auf eine erhöhte Fettoxidation im Skelettmuskel<br />
zurückführen, da sich eine neuronale Kontrolle der Futteraufnahme<br />
anhand unserer Daten ausschließen lässt. Eine genaue Aufklärung<br />
der Funktion von TBC 1D 1 kann für eine erfolgreiche Adipositas-<br />
Therapie neue Ansätze liefern. Unterstützt durch DFG (GRK1208) <strong>und</strong><br />
<strong>DDG</strong> (Menarini-Förderung).<br />
FV77<br />
Einfluss der Oxidation kurzkettiger Fettsäuren<br />
auf Körpergewicht <strong>und</strong> Glucosetoleranz<br />
Schulz N 1 , Scherneck S 1 , Kaiser D 1 , Vogel H 1 ,<br />
Himmelbauer H 2 , Wanders R 3 , Houten S 3 , Kluge R 1 ,<br />
Joost HG 1 , Schürmann A 1<br />
1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />
Rehbrücke, Abteilungen Experimentelle Diabetologie <strong>und</strong><br />
Pharmakologie, Nuthetal, Germany; 2 Centre for Genomic<br />
Regulation, Barcelona, Spain; 3 Academic Medical Center,<br />
Amsterdam, Netherlands<br />
Fragestellung: Das Metabolische Syndrom stellt ein wachsendes Problem<br />
in den westlichen Industierländern dar <strong>und</strong> kann bei entsprechend<br />
genetischer Prädisposition zum Typ-2-Diabetes führen. Durch den Vergleich<br />
zweier unterschiedlicher Analysen, einer quantitative trait locus<br />
(QTL)-Analyse im polygenen Mausmodell, der NZO-Maus <strong>und</strong> einer randomisierten<br />
Mutagenese mittels siRNA im Fadenwurm C.elegans, wurde<br />
das Gen Hadh identifiziert, das für das Enzym 3-Hydroxy Coenzym A<br />
Dehydrogenase (hadh) der b-Oxidation kodiert. In Humanstudien wurden<br />
Mutationen im Hadh-Gen mit Hyperinsulinismus im Kindesalter<br />
assoziiert. Methodik: Zur genaueren Untersuchung von Hadh in vivo,<br />
wurde mittels der gene-trap-Methode ein knockout-Mausmodell<br />
(hadh -/- -Maus) generiert. Untersuchungen bezüglich der Körpergewichtsentwicklung,<br />
Akkumulation von Acylcarnitinen sowie zur Glucose-<br />
<strong>und</strong> Insulintoleranz wurden in vivo durchgeführt. Zudem wurde an<br />
isolierten Inseln die Glucose-stimulierte Insulinsekretion bestimmt. Ergebnisse:<br />
Die Deletion von hadh mittels gene trap war erfolgreich, was<br />
sich unter anderem in erhöhten Acylcarnitinspiegeln im Plasma <strong>und</strong><br />
Urin der knockout-Tiere zeigte. Erhielten die Tiere eine fettreiche Diät,<br />
wiesen die hadh -/- -Mäuse ein signifikant verringertes Körpergewicht im<br />
Vergleich zu ihren hadh +/+ -Geschwistern auf. Dieser Unterschied resultierte<br />
vorrangig aus einer erhöhten Körpertemperatur der hadh -/- -Tiere.<br />
Bezüglich der Futteraufnahme oder Bewegungsaktivität waren keine<br />
Veränderungen im Vergleich zu den hadh +/+ -Tieren zu beobachten. Die<br />
intraperitoneale Gabe von Glucose führte in den hadh -/- -Mäusen zu einer<br />
verschlechterten Glucosetoleranz aufgr<strong>und</strong> verringerter Insulinspiegel<br />
im Plasma. Im Gegensatz dazu wurden im Insulintoleranztest keine<br />
Unterschiede zwischen den Genotypen gemessen. In vitro blieb die Glucose-stimulierte<br />
Insulinsekretion auch durch das Fehlen von hadh unverändert.<br />
Schlussfolgerung: Hadh als Enzym der b-Oxidation scheint<br />
in die Thermoregulation <strong>und</strong> damit in die Regulation des Körpergewichts<br />
eingeb<strong>und</strong>en zu sein. Desweiteren bewirkt diese Veränderung<br />
der b-Oxidation in vivo eine verschlechterte Glucosehomöostase, die<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />
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