Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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Raterreliabilität <strong>und</strong> eine gute Detektionsleistung. Gegenwärtig wird der<br />
Leitfaden im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Studie eingesetzt, um<br />
zu überprüfen, inwieweit sein systematischer Einsatz die Versorgungsqualität<br />
<strong>und</strong> die Behandlungsoutcomes verbessert.<br />
P251<br />
Effektivität eines neu entwickelten<br />
Schlungsprogramms (MEDIAS 2 ICT) für Typ 2<br />
Diabetes Patienten mit einer intensivierten<br />
Insulintherapie<br />
Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Maier B 1 , Mahr M 1 , Haak T 1<br />
1<br />
Diabetes Zentrum Mergentheim, FIDAM, Bad Mergentheim,<br />
Germany<br />
Einleitung: In dieser randomisierten, multizentrischen Studie wurde die<br />
Effektivität des neu entwickelten Schulungs- <strong>und</strong> Behandlungsprogramms<br />
MEDIAS 2 ICT für Typ 2 Diabetiker mit einer intensivierten<br />
Insulintherapie untersucht. Das Schulungsprogramm MEDIAS 2 ICT besteht<br />
aus 10 Unterrichtseinheiten. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe<br />
(KG) wurden in einer ebenfalls 10 stündigen Gruppenschulung mit<br />
dem „Schulungsprogramm für Patienten mit Normalinsulin“ <strong>und</strong> der<br />
„Hypertonieschulung“ geschult. Es wurde erwartet, dass MEDIAS 2 ICT<br />
in Bezug auf die Verbesserung des HbA1c mindestens genauso effektiv<br />
ist, wie die etablierten Schulungsprogramme der KG (Non-Inferioritäts-<br />
Hypothese). Sek<strong>und</strong>äre Erfolgsvariabeln waren diabetesbezogene Belastungen,<br />
Diabeteswissen, Lebensqualität, Selbstbehandlungsverhalten sowie<br />
Lipide <strong>und</strong> Blutdruck. Methodik: Insgesamt wurden 185 Typ 2 Diabetiker<br />
aus 18 Schwerpunktpraxen randomisiert (Alter 62,9 € 8,2 J.; Diabetesdauer<br />
13,7 € 7,6 J.; HbA1c 8,3 € 1,4%; Blutdruck 139 € 19/<br />
79 € 10 mm Hg; 81% mit Hypertonietherapie; Anzahl Komplikationen<br />
1,2 € 1,2). Der entscheidende Messzeitpunkt war 6 Monate nach Schulungsende.<br />
Die Patienten bearbeiteten den PAID Fragebogen (diabetesbezogene<br />
Belastungen), einen Wissenstest, den SF 12 (Lebensqualität)<br />
<strong>und</strong> einen Fragebogen zum Selbstbehandlungsverhalten. Alle Fragebogenscores<br />
wurden zu T-Werten transformiert. Ergebnisse: Die<br />
HbA1c-Reduktion nach 6 Monaten betrug 0,37% in der KG <strong>und</strong> 0,64%<br />
in MEDIAS 2 ICT. Die Differenz betrug 0,26% (95% KI: -0,64 – 0,12%), so<br />
dass die Non-Inferioritätsschwelle von 0,4% nicht überschritten wird.<br />
Diabetesbezogene Belastungen wurden signifikant stärker (p = 0,03) in<br />
MEDIAS 2 ICT (-3,4 € 7,1 p < 0,01) als in der KG (-0,4 € 9,0; p = 0,72) reduziert.<br />
Das Diabeteswissen nahm in beiden Gruppen zu (MEDIAS 2 ICT:<br />
+5,7 € 11,1, p < 0,01; KG: +4,5 € 11,3, p < 0,01). Beim körperlichen Summenscore<br />
des SF 12 (MEDIAS 2 ICT: +1,4 € 9,6, p = 0,01; KG: +0,4 € 9,0,<br />
p = 0,61) <strong>und</strong> beim Selbstbehandlungsverhalten (MEDIAS 2 ICT:<br />
+2,8 € 9,6; p = 0,01; KG: +0,4 € 11,8, p = 0,78) gab es nur bei MEDIAS<br />
2 ICT eine signifikante Verbesserung. Der Vergleich zwischen den Gruppen<br />
war mit Ausnahme der diabetesbezogenen Belastungen nicht signifikant.<br />
Diskussion: Die Effektivität von MEDIAS 2 ICT konnte nachgewiesen<br />
werden. MEDIAS 2 ICT erzielte in der primären Outcomevariable<br />
eine signifikante Reduktion des HbA1c um 0,67%. Die Non-Inferoritätshypothese<br />
konnte bestätigt werden. MEDIAS 2 ICT ging ebefalls mit<br />
einer signifikanten Reduktion diabetesbezogener Belastungen einher,<br />
ebenso verbesserte sich das diabetesbezogene Wissen, das Selbstbehandlungsverhalten<br />
<strong>und</strong> die körperliche Lebensqualität. Der Blutdruck<br />
<strong>und</strong> die Blutfette lagen initial bereits in einem günstigen Bereich,<br />
weshalb hier kein großes Verbesserungspotential bestand. Zusammenfassend<br />
stellt MEDIAS 2 ICT eine effektive Alternative zu bisher etablierten<br />
Programmen zur Schulung von Typ 2 Diabetikern mit einer intensivierten<br />
Insulintherapie dar.<br />
P252<br />
Multicenter-Evaluation von Teilnehmern mit<br />
Prädiabetes <strong>und</strong> Diabetes an einem ambulanten<br />
Gewichtsmanagement-Programm zur Therapie<br />
erheblicher Adipositas<br />
Ellrott T 1 , Austel A 1<br />
1 Institut für Ernährungspsychologie, an der<br />
Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany<br />
Fragestellung: Patienten mit Prädiabetes oder Diabetes Typ 2 erzielen<br />
in Gewichtsreduktionsprogrammen gewöhnlich schlechtere Ergebnisse<br />
als Nicht-Diabetiker. Um den therapeutischen Nutzen eines ambulanten<br />
interdisziplinären verhaltensbasierten Therapieprogramms mit initialem<br />
Einsatz einer Formula-Diät für morbid adipöse Patienten mit Prädiabetes<br />
<strong>und</strong> Diabetes realistisch beurteilen zu können, wurden die Daten<br />
aller Teilnehmer mit Prädiabetes <strong>und</strong> Diabetes in einer Intention-to-treat-Analyse<br />
(last observation carried forward = LOCF bzw. baseline observation<br />
carried forward = BOCF) ausgewertet, die im Zeitraum von<br />
46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
1999 – 2007 b<strong>und</strong>esweit am Optifast-52-Programm teilgenommen haben.<br />
Methodik: Die Daten von 892 Teilnehmern mit Prädiabetes <strong>und</strong><br />
Diabetes (Nüchternblutzucker ‡ 120 mg/dl), die im Zeitraum von<br />
1999 – 2007 (8,5 Jahre) in 37 deutschen Zentren das einjährige ambulante<br />
Optifast-52-Programm begonnen hatten, wurden inkludiert. Das<br />
ambulante Gewichtsmanagement-Programm schließt eine 12wöchige<br />
Formula-Diät sowie eine intensive multiprofessionelle Betreuung durch<br />
¾rzte, Psychologen, Ernährungs- <strong>und</strong> Bewegungsfachkräfte ein. Die Zentren<br />
meldeten Patientendaten anonymisiert an eine zentrale Datenbank<br />
zur Qualitätssicherung. 59% der Teilnehmer waren Frauen (mittleres<br />
Alter bei Therapiebeginn 49 Jahre, mittlerer BMI 43,1 kg/m 2 , mittleres<br />
Gewicht 118,0 kg, mittlere Waist-to-Height Ratio 0,73), 41% Männer (50<br />
Jahre, 43,6 kg/m 2 , 140,5 kg, WHtR 0,77). Körpergewicht, Bauchumfang<br />
<strong>und</strong> Laborparameter wurden regelmäßig im Programmverlauf erhoben.<br />
Der mittlere Nüchternblutzucker lag zu Beginn der Therapie bei 166<br />
bzw. 160 mg/dl. HBA 1C-Daten sowie Medikation, Lebensqualität <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />
wurden in der zentralen Datenbank nicht dokumentiert.<br />
Ergebnisse: 62% aller Teilnehmerinnen <strong>und</strong> 58% aller Teilnehmer<br />
nahmen bis zum Ende des Programms teil. Die Gewichtsreduktion der<br />
Completers betrug im Mittel 19,7 kg (Frauen) bzw. 24,8 kg (Männer). Die<br />
WHtR wurde auf 0,64 bzw. 0,67 reduziert. Der Nüchternblutzucker sank<br />
um 43,3 bzw. 57 mg/dl. In der LOCF-Analyse betrug die Gewichtsreduktion<br />
15,4 kg bzw. 19,3 kg, die WHtR wurde auf 0,67 bzw. 0,71 reduziert.<br />
In der BOCF-Simulation (ungünstigste Annahme) betrug die Gewichtsreduktion<br />
noch 11,9 kg bzw. 13,8 kg, die WHtR wurde auf 0,69 bzw. 0,72<br />
reduziert. Schlussfolgerungen: Sowohl in der Completers-Analyse als<br />
auch in den verschiedenen ITT-Modi erzielten auch die Teilnehmer mit<br />
Prädiabetes <strong>und</strong> Diabetes mit einem interdisziplinären nicht-chirurgischen<br />
Gewichtsmanagementprogramm in 12 Monaten hochgradig relevante<br />
Gewichtsabnahmen. Damit einher ging ein deutlicher Rückgang<br />
der WHtR, die als bester anthropometrischer Indikator für das Morbiditäts-<br />
<strong>und</strong> Mortalitätsrisiko gilt. Der Nüchternblutzucker konnte drastisch<br />
gesenkt werden <strong>und</strong> lag am Ende des Programms im Mittel im<br />
normoglykämischen Bereich. Dieses Ergebnis gilt für den Durchschnitt<br />
aller Therapiestandorte, nicht nur für einzelne Referenzzentren.<br />
P253<br />
Konstant gute Ergebnisqualität von Patienten<br />
mit Diabetes mellitus Typ 2 im Zeitraum von<br />
2000 bis 2009 nach Teilnahme an einem<br />
strukturierten Schulungs- <strong>und</strong><br />
Behandlungsprogramm – Daten aus der<br />
Arbeitsgemeinschaft Strukturierte<br />
Diabetestherapie (ASD)<br />
Kloos C 1 , Müller N 1 , Müller UA 1<br />
1 Klinik für Innere Medizin III der Friedrich-Schiller-<br />
Universität Jena, Jena, Germany<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Die Arbeitsgemeinschaft ASD der <strong>DDG</strong> hat das Ziel, die<br />
Behandlungsqualität von Patienten mit Diabetes mellitus (DM) mit Insulintherapie<br />
zu sichern <strong>und</strong> zu verbessern. Teilnehmende Einrichtungen<br />
müssen eine definierte Strukturqualität nachweisen. Außerdem<br />
muss alle 3 Jahre eine nicht selektierte Patientenstichprobe 12 – 15 Monate<br />
nach einem strukturierten Schulungs- <strong>und</strong> Behandlungsprogrammen<br />
(SSBP) nachuntersucht <strong>und</strong> öffentlich präsentiert werden. Seit 1992<br />
für DM 1 etabliert, existiert dieses Verfahren seit 2000 auch für DM 2.<br />
Obwohl die Teilnahme aller Behandlungsebenen, die SSBP anbieten, erwünscht<br />
ist, bringen derzeit fast nur Kliniken Patienten ein. Stationär<br />
behandelte Patienten sind häufig älter <strong>und</strong> multimorbide. Wir untersuchten,<br />
ob sich Belege für eine veränderte Patientenstruktur in den<br />
Daten finden <strong>und</strong> sich die Ergebnisqualität verändert hat. Methoden:<br />
Von 2000 bis 2009 wurden insgesamt 6984 Patienten in 64 Mitgliedseinrichtungen<br />
der ASD nachuntersucht. Qualitätsindikatoren für DM 2<br />
sind HbA1c, Gewicht (BMI), Blutdruck (RR), schwere Hypoglykämien<br />
mit Glukose i. v. oder Krankenhauseinweisung (sHypo) <strong>und</strong> Fußulcera.<br />
Daten aus dem Zeitraum 2000 – 2002 (ZR1, n = 2527) <strong>und</strong> 2007 – 2009<br />
(ZR2, n = 996) wurden verglichen. Der Hb A1c ist DCCT adjustiert (mittlerer<br />
Normbereich 5,05%). Ergebnisse: Darstellung der Ergebnisse erfolgt<br />
immer ZR 1 vs. ZR2. Alter (60,9 J. vs. 61,3 J.), Zeitpunkt seit Diabetesdiagnose<br />
(10,7 J. vs. 11,0 J.) <strong>und</strong> Anteil von Insulinneueinstellungen<br />
(25% vs. 20%) <strong>und</strong> Insulintherapie-Optimierungen (75% vs. 80%) waren<br />
vergleichbar. Der HbA1c verbesserte sich nach SSBP in beiden ZR deutlich<br />
(8,5% auf 7,33% (p < 0,001) vs. 8,27% auf 7,50%, p < 0,001)), blieb aber in<br />
ZR2 gering höher (+0,27%, p < 0,001). Der BMI nahm in beiden ZR zu, in<br />
ZR 2 von höherem Ausgangwert (29,9 vs. 30,3 kg/m 2 ,p< 0,001), aber<br />
geringer als in ZR1 (0,45 vs. 0,16 kg/m 2 ,p< 0,001). Der RR war in ZR1<br />
deutlich höher (RR145,5/83,7 vs. 140,5/81,5 mm Hg, p < 0,001) <strong>und</strong> veränderte<br />
sich in beiden ZR durch die Intervention kaum (syst. -1,7 vs.<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />
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