Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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P274<br />
Einfluss der glykämischen Kontrolle sowie der<br />
sportlichen Leistungsfähigkeit auf den<br />
oxidativen Stress <strong>und</strong> das Peroxiredoxin-System<br />
in Erythrozyten von Typ-2-diabetischen Männern<br />
Brinkmann C 1 , Lenzen E 1 , Opitz D 1 , Kreutz T 1 , Bloch W 1 ,<br />
Brixius K 1<br />
1 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für<br />
Kreislaufforschung <strong>und</strong> Sportmedizin, Molekulare <strong>und</strong><br />
Zelluläre Sportmedizin, Köln, Germany<br />
Einleitung: Hyperglykämie-induzierter oxidativer Stress als ein Ungleichgewicht<br />
zwischen reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) <strong>und</strong> der antioxidativen<br />
Kapazität ist mitverantwortlich für die Entstehung zahlreicher<br />
Sek<strong>und</strong>ärkomplikationen beim Typ-2-Diabetes. ROS können auch<br />
die Struktur <strong>und</strong> Funktion von Eryhrozyten negativ beeinträchtigen. Peroxiredoxine<br />
gehören zu den wichtigsten antioxidativen Proteinen in<br />
den roten Blutzellen, um ROS zu eliminieren. Daher untersuchten wir,<br />
inwieweit ein Zusammenhang zwischen der glykämischen Einstellung,<br />
dem erythrozytären oxidativen Stress sowie dem Peroxiredoxin-System<br />
in den roten Blutzellen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes besteht. Da<br />
bereits vielfach konstatiert wurde, dass sich eine gute körperliche Fitness<br />
positiv auf den systemischen oxidativen Stress auswirkt, eruierten<br />
wir ferner, ob die körperliche Leistungsfähigkeit auch einen positiven<br />
Einfluss auf die oxidative Stress-Situation <strong>und</strong> das Peroxiredoxin-System<br />
in Erythrozyten hat. Methoden: Bei 22 Typ-2-diabetischen Männern<br />
(61 € 10 Jahre) wurde die glykämische Kontrolle (als Langzeitwert<br />
HbA 1c) ermittelt sowie der erythrozytäre oxidative Stress (mittels des<br />
Lipid-Peroxidations-Markers 8-Iso-Prostaglandin-F2alpha (8-Iso-PGF))<br />
<strong>und</strong> der Gehalt der Peroxiredoxin-Isoformen PRDX1 <strong>und</strong> PRDX2 in den<br />
Erythrozyten immunohistochemisch bestimmt. Die sportliche Leistungsfähigkeit<br />
(als höchste Sauerstoffaufnahme VO2peak) wurde beim<br />
WHO-Stufentest ermittelt. Ergebnisse: Regressions-Analysen (Kurvenanpassung<br />
in „SPSS 18.0“) zeigten eine positive sigmoidale Beziehung<br />
zwischen dem Gehalt an 8-Iso-PGF (Ordinate) <strong>und</strong> dem HbA 1c-Wert<br />
(Abszisse) sowie einen positiven sigmoidalen Zusammenhang zwischen<br />
dem Gehalt an PRDX2 (Ordinate) <strong>und</strong> VO 2peak (Abszisse). Schlussfolgerung:<br />
Die Ergebnisse implizieren, dass eine schlechte glykämische Kontrolle<br />
den oxidativen Stress in Erythrozyten erhöht. Gute sportliche Leistungsfähigkeit<br />
ist mit einem erhöhten PRDX2-Gehalt assoziiert. Daher<br />
kann vermutet werden, dass durch körperliches Training das erythrozytäre<br />
Peroxiredoxin-System hochreguliert wird, was dazu beitragen mag,<br />
freie Radikale bei Typ-2-diabetischen Männern zu puffern.<br />
P275<br />
Serum levels of the adipokine adipocyte fatty<br />
acid binding protein are decreased in chronic<br />
pancreatitis<br />
Selig L 1 , Ebert T 2 , Reiche M 2 , Kley K 2 , Lößner U 2,3 ,<br />
Kratzsch J 4 , Blüher M 2 , Stumvoll M 2 , Bödeker H 5 ,<br />
Mössner J 1 , Fasshauer M 2,3<br />
1 University of Leipzig, Department of Gastroenterology and<br />
Rheumatology, Leipzig, Germany; 2 University of Leipzig,<br />
Department of Endocrinology and Nephrology, Leipzig,<br />
Germany; 3 Leipzig University Medical Center, IFB<br />
AdiposityDiseases, Leipzig, Germany; 4 University of Leipzig,<br />
Institute of Laboratory Medicine, Leipzig, Germany; 5 District<br />
Hospital Freiberg, Department of Internal Medicine,<br />
Freiberg, Germany<br />
Objective: Chronic pancreatitis (CP) is associated with an increased risk<br />
for diabetes mellitus and vascular complications. Adipocyte fatty acid<br />
binding protein (AFABP) was recently introduced as a novel adipokine<br />
serum levels of which were independently associated with the development<br />
of the metabolic syndrome and cardiovascular diseases in humans.<br />
In the current study, we investigated for the first time serum AFABP<br />
levels in CP patients as compared with controls. Patients and measurements:<br />
AFABP was determined by ELISA in control (n = 60) and diabetic,<br />
as well as non-diabetic CP (n = 60) patients and correlated to clinical and<br />
biochemical measures of inflammation, glucose and lipid metabolism, as<br />
well as renal function in both groups. Results: Median serum AFABP<br />
levels were significantly lower in CP patients as compared to controls<br />
(12.5 mg/l vs. 20.9 mg/l, p < 0.05). Furthermore, AFABP was independently<br />
and positively associated with body mass index and fasting insulin. In<br />
contrast, no significant difference in circulating AFABP could be demonstrated<br />
between diabetic and non-diabetic CP patients. Conclusions:<br />
Circulating AFABP is paradoxically downregulated in CP patients and<br />
does not depend on pancreatic diabetes. Our data do not support a role<br />
of circulating AFABP in metabolic and vascular risk in CP patients.<br />
46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
P276<br />
Insulin-stimulierter Anstieg mitochondrialer<br />
Funktion unabhängig von systemischer<br />
Lipidverfügbarkeit im Muskel junger, ges<strong>und</strong>er<br />
Menschen<br />
Phielix E 1 , Szendroedi J 1,2 , Sequaris G 1 , Roden M 2,1<br />
1 Deutsches Diabetes Zentrum, Heinrich-Heine-Universität,<br />
Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany;<br />
2 Heinrich-Heine Universitätsklinikum, Klinik für<br />
Stoffwechselkrankheiten, Düsseldorf, Germany<br />
Fettakkumulation im Skelettmuskel (IMTG) in körperlich vorwiegend<br />
inaktiven Probanden ist mit der muskulären Insulinresistenz, einem<br />
Hauptrisikofaktor für Typ 2 Diabetes, assoziiert. Erhöhung von freien<br />
Fettsäuren im Plasma (FFA) erhöht die intrazellulärer Konzentration<br />
von Metaboliten der IMTG <strong>und</strong> resultiert in Insulinresistenz. Erhöhte<br />
Konzentrationen von IMTG <strong>und</strong> Metaboliten beeinträchtigt möglicherweise<br />
die Mitochondrienfunktion über mitochondriale Lipotoxizität. Es<br />
ist jedoch noch unbekannt, ob die Insulinsensitivität unabhängig von<br />
der Substratlimitierung reguliert wird. Zur Testung dieser Hypothese<br />
bestimmten wir die Mitochondrienfunktion während kurzzeitigem Anstieg<br />
der zirkulierenden Plasma-FFA. Junge, ges<strong>und</strong>en, körperlich inaktive<br />
Probanden (8 Männer, 4 Frauen; Alter: 29 € 2 Jahre; BMI:<br />
23,4 € 0,6 kg/m 2 ) wurden vor (basal), während 4-stündiger intravenösen<br />
Lipidinfusion (20%) <strong>und</strong> anschließend während einem euglykämischenhyperinsulinämischen<br />
Clamp-Test untersucht. Die detaillierte Mitochondrienfunktion<br />
wurde mit ADP-gekoppelter Substratoxidation von Glutamat<br />
<strong>und</strong> Succinate (state 3), FCCP-induzierte maximaler oxidativer Kapazität<br />
(state u) sowie Enzymkinetik (Km <strong>und</strong> Vmax) von NADH- <strong>und</strong><br />
FADH2-Dehydrogenase in permeabilisierten Muskelfasern aus seriellen<br />
Muskelbiopsien des M. vastus lateralis mittels hochauflösender Respirometrie<br />
bestimmt. Der Effekt von Insulin wurde aus der basalen Muskelbiopsie<br />
in Gegenwart von 4 nM, 40 nM <strong>und</strong> 100 nM Insulin geprüft.<br />
Erhöhung von Plasma-FFA von 0,48 € 0,050 auf 2,12 € 0,19 mmol/l<br />
(p< 0,01) resultierte in einer insulinstimulierten Glukoseaufnahme (Rd) 3,7 € 0,6 ml x kg -1 x min -1 , hatte aber keinen Einfluss auf state 3- <strong>und</strong> state<br />
u-Respiration (state 3: 67 € 4 vs. 62 € 5 pmol x mg -1 x s -1 ; state u: 103 € 7<br />
vs. 100 € 11 pmol x mg -1 x s -1 , p= n. s. jeweils vs. basal). Auch die Enzymkinetik<br />
von NADH- <strong>und</strong> FADH2-Dehydrogenase blieb unverändert<br />
(NADH-Dehydrogenase: Km 1,3 € 0,4 vs. 0,9 € 0,3 mmol/l, Vmax 48 € 6 vs.<br />
46 € 4 pmol mg -1<br />
s -1 ; FADH2-Dehydrogenase: Km 2,9 € 0,5 vs.<br />
2,5 € 0,4 mmol/l, Vmax 63 € 5 vs. 62 € 6 pmol mg -1 s -1 , p= n. s. jeweils vs.<br />
basal). Parameter der Mitochondrienfunktion korrelierten nicht mit Rd.<br />
State 3-Respiration von Pyruvat+Glutamat+Sukzinat stieg bei Inkubation<br />
mit 40 nM Insulin (18,4 € 5,5%, p= 0,02). State u-Respiration stieg in<br />
Gegenwart von 4 nM and 40 nM Insulin an (9,7 € 4,9% and 17,7 € 4,8%,<br />
jeweils p< 0,05). Zusammenfassend beeinträchtigt kurzfristig erhöhte<br />
Verfügbarkeit freier Fettsäuren trotz der Entwicklung von Insulinresistenz<br />
nicht die muskuläre Mitochondrienfunktion. Daher bedingt muskuläre<br />
Insulinresistenz per se keine mitochondriale Dysfunktion.<br />
P277<br />
Prävalenz von Amputationen bei Patienten mit<br />
diabetischem Fußsyndrom<br />
Lauterbach S 1 , Kostev K 2 , Becker R 3<br />
1 Rotes Kreuz Krankenhaus, Apotheke, Kassel, Germany; 2 IMS<br />
HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany; 3 Rotes<br />
Kreuz Krankenhaus, Medizinische Klinik, Kassel, Germany<br />
Fragestellung: Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine der Hauptkomplikation<br />
des Diabetes mellitus. Eines der St. Vincent-Ziele von 1991<br />
war eine Reduktion der Amputationen von 50%. Dieses Ziel ist nicht<br />
erreicht. Die Prävalenz <strong>und</strong> Inzidenz von Amputation ist lückenhaft, da<br />
vollständige epidemiologische Daten nicht existieren. Ziel dieser Studie<br />
war es, die Prävalenz von Amputationen bei Patienten mit DFS <strong>und</strong> die<br />
mittlere Überlebenszeit nach der ersten Diagnose in Deutschland zeigen.<br />
Methodik: Mithilfe der Disease Analyzer Datenbank von IMS Health<br />
wurden anonyme Daten prospektiv zusammengestellt. Alle Patienten<br />
mit der ersten Diagnose eines DFS zwischen dem 1. Januar 2001 <strong>und</strong><br />
dem 31. Dezember 2005 wurden in die Studie einbezogen, um kontinuierliche<br />
Daten für mindestens 5 Jahre nach der ersten Diagnosestellung<br />
zu haben. Die maximale Beobachtungszeit betrug 10 Jahre. Der primäre<br />
Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben nach einer Diagnose<br />
DFS. Die Dokumentation einer Amputation [ICD 10-Codes:<br />
Z894 – 899] beendete das krankheitsfreie Überleben. Mittels Kaplan-<br />
Kurven wurden die Wahrscheinlichkeit von Amputationen <strong>und</strong> die<br />
Überlebenszeit nach Amputation analysiert. Ergebnisse: Insgesamt<br />
wurden 4.068 Patienten mit DFS (3.407 Patienten aus 697 Hausarztpraxen<br />
<strong>und</strong> 661 Patienten aus 57 diabetologischen Praxen) analysiert. Das<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />
S97