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Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

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<strong>Poster</strong>sitzung 9: Medikamentöse Therapie des Typ 2-Diabetes<br />

P160<br />

Geringere Inzidenz mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer<br />

Komplikationen unter Insulin Glulisin im<br />

Vergleich zu kurzwirksamem Humaninsulin bei<br />

Typ 2 Diabetespatienten unter realen<br />

Versorgungsbedingungen in Deutschland<br />

Kress S 1 , Dippel FW 2 , Kostev K 3 , Giani G 4 , Rathmann W 5<br />

1 Vinzentius-Krankenhaus Landau, Innere Medizin, Landau/<br />

Pfalz, Germany; 2 Sanofi-Aventis Deutschland GmbH,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsökonomie, Berlin, Germany; 3 IMS HEALTH<br />

GmbH & Co. OHG, Center of Excellence Patient Data,<br />

Frankfurt am Main, Germany; 4 Heinrich-Heine Universität,<br />

Diabetes Forschungsinstitut, Düsseldorf, Germany;<br />

5 Heinrich Heine University, Institute of Biometrics and<br />

Epidemiology, Düsseldorf, Germany<br />

Fragestellung: Trotz deutlicher Fortschritte in der Diabetestherapie haben<br />

Typ 2 Diabetespatienten (T2DM) ein erhöhtes Risiko Spätkomplikationen<br />

zu entwickeln. Bei unzureichender Stoffwechsel-kontrolle unter<br />

nichtmedikamentösen Maßnahmen oder oraler antidiabetischer Behandlung<br />

wird deshalb heute ein früher Einstieg in die Insulintherapie<br />

empfohlen. Unter den kurz wirksamen Insulinen zeichnet sich das Analoginsulin<br />

Glulisin durch eine besonders schnelle <strong>und</strong> hohe Absorption<br />

aus dem subkutanen Gewebe aus. Für Glulisin konnte im Vergleich zu<br />

kurzwirksamem Humaninsulin eine stärkere Senkung des postprandialen<br />

Blutzuckeranstiegs sowie eine raschere Normalisierung der postprandialen<br />

Mikrozirkulation gezeigt werden. Methodik: Im Rahmen einer<br />

retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten von 12.109 T2DM<br />

aus b<strong>und</strong>esweit 1.919 Arztpraxen (Disease Analyzer, IMS HEALTH) ausgewertet.<br />

Eingeschlossen wurden Patienten die zwischen 09/2004 <strong>und</strong><br />

03/2010 erstmals ein kurzwirksames Humaninsulin (n = 11.157) oder<br />

Insulin Glulisin (n = 952) erhielten <strong>und</strong> folgende Einschlusskriterien erfüllten:<br />

Mindestdiabetesdauer ‡ 2 Jahre vor der ersten Insulingabe (Indexdatum<br />

= ID), älter als 40 Jahre zum ID, mindestens 1 Arztbesuch<br />

sechs Monate vor dem ID sowie pro Halbjahr nach dem ID über wenigstens<br />

3,5 Jahre. Primärer Endpunkt war die Inzidenz mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer<br />

Ereignisse (ICD-10 Diagnosen). Die Analyse der ereignisfreien<br />

Intervalle erfolgte mit der Kaplan-Meier Methode in Verbindung mit<br />

einem Log-Rank-Test. Zur Ermittlung der relativen Erkrankungsrisiken<br />

(Hazard Ratios = HR) wurde -unter Berücksichtigung potentieller Störfaktoren-<br />

ein multivariates Cox-Regressionsmodell verwendet. Ereignisse<br />

innerhalb von sechs Monaten nach erstmaliger Insulingabe wurden<br />

nicht berücksichtigt. Ergebnisse: Das Risiko mikro- oder makrovaskuläre<br />

Ereignisse war nach 3,5 Jahren unter Glulisin um ca. 20% niedriger als<br />

unter kurzwirksamem Humaninsulin (p < 0,05). Besonders ausgeprägt<br />

war der Unterschied zugunsten von Glulisin bei der koronaren Herzerkrankung<br />

(HR = 0,78; 95% Konfidenzintervall [KI]= 0,62 – 0,99) sowie<br />

bei der Polyneuropathie (HR = 0,74; 95% KI = 0,58 – 0,93). Herzinfarkte<br />

<strong>und</strong> Retinopathien traten unter Glusilin ebenfalls weniger häufig auf,<br />

verfehlten aber -vermutlich wegen der geringen Ereignisrate- knapp<br />

die Signifikanzschwelle. Schlussfolgerungen: Unter realen Versorgungsbedingungen<br />

geht der Einsatz des kurzwirksamen Insulinanalogons<br />

Glulisin im Vergleich zu kurzwirksamem Humaninsulin mit einer<br />

verminderten Inzidenz mikro- <strong>und</strong> makrovakulärer Komplikationen einher.<br />

Die Beobachtungen sollten durch randomisierte kontrollierte Studien<br />

überprüft werden. Die Untersuchung wurde mit finanzieller Unterstützung<br />

durch die Firma Sanofi-Aventis Deutschland GmbH durchgeführt.<br />

Es stellt sich deshalb die Frage, ob die pharmakologischen Vorteile<br />

von Glulisin Auswirkungen auf das Auftreten mikro- <strong>und</strong> makrovaskulärer<br />

Komplikationen im Vergleich zu kurzwirksamem Humaninsulinen<br />

haben.<br />

P161<br />

Therapiewahl <strong>und</strong> Entscheidungskriterien im<br />

Rahmen einer Therapieeskalation bei mit<br />

Basalinsulin behandelten Typ-2-Diabetikern:<br />

Ergebnisse einer Erhebung im ambulanten<br />

Versorgungssektor in Deutschland<br />

Reuter HM 1 , Kluge S 2 , Patzelt-Bath AEG 2 , Fehske CJ 2 ,<br />

Silbermann S 2 , Fröhlich H 2 , Jahn E 3 , Limberg R 2<br />

1 Ambulantes Medizinisches Zentrum Jena GmbH, Jena,<br />

Germany; 2 Berlin-Chemie AG, Medizin & Forschung, Berlin,<br />

Germany; 3 Momentum Research, Allschwil, Switzerland<br />

Fragestellung: Eine leitliniengerechte antihyperglykämische Therapie<br />

beinhaltet für mit Basalinsulin behandelte Patienten sowohl die Option<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

einer Kombination mit einem OAD als auch die Eskalation der Insulintherapie.<br />

Orientiert an individuellen Bedürfnissen <strong>und</strong> Zielwerten erfordern<br />

erweiterte Strategien ärztlicherseits komplexe Entscheidungsprozesse.<br />

Ziel dieser Untersuchung war, Erkenntnisse zum Vorgehen im<br />

Rahmen der Therapieeskalation zu generieren. Dies betrifft sowohl die<br />

Ebene der Therapiewahl (zusätzliche OAD-Gabe vs. Intensivierung der<br />

Insulintherapie) als auch die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Entscheidungskriterien.<br />

Methodik: Standardisierte retrospektive, schriftliche Befragung<br />

von ¾rzten im ambulanten Bereich (05/2010 – 10/2010). Dokumentation<br />

von Daten zu Art <strong>und</strong> Dosierung der bisherigen <strong>und</strong> eskalierten antihyperglykämischen<br />

Therapie sowie von relevanten Entscheidungskriterien<br />

für die Therapiewahl. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv<br />

mittels SAS (Version 9.2). Ergebnisse: Insgesamt dokumentierten<br />

855 diabetologisch tätige ¾rzte 10.188 Patienten (Daten vor Therapieausweitung<br />

[MW € SD]: Alter 62,9 € 11,6 Jahre; BMI 31,2 € 5,6 kg/m 2 ;Erkrankungsdauer<br />

T2DM 8,2 € 6,4 Jahre; Zeitraum Basalinsulintherapie<br />

3,1 € 3,4 Jahre; zusätzlich OAD 77,2% – davon Metformin 85,6%; HbA1c<br />

8,3 € 1,3%). Bei 80,4% der Patienten mit vorheriger Metformin-Therapie<br />

wurde diese fortgesetzt. Ausweitung des Therapieregimes: OAD zusätzlich<br />

zu Basalinsulin erhielten 41,5% aller Patienten, bei 56% wurde die<br />

Insulintherapie intensiviert. Zum Zeitpunkt der Eskalation bekamen in<br />

der „OAD-Gruppe“ neu 63% DPP-4-Hemmer, 37,6% Metformin, 10,3%<br />

Sulfonylharnstoffe, 3,4% Glitazone; in der „Insulin-Gruppe“ erhielten<br />

67,3% eine ICT, 28,4% eine CT. Entscheidungskriterien: Leitkriterium für<br />

die Therapieausweitung war ein zu hoher ppBZ (62,9%). Eine effiziente<br />

HbA1c-Senkung war mit 70% in beiden Gruppen das bedeutendste Kriterium<br />

für die Therapiewahl. Für die OAD-Wahl folgten keine zusätzliche<br />

Gewichtszunahme (65,2%) oder Hypoglykämien (53,5%). Die Wahl<br />

des Insulinregimes wurde vor allem durch eine gezielte Therapie des<br />

ppBZ (65,9%) determiniert, gefolgt von der Therapie des NBZ (32,8%)<br />

<strong>und</strong> Flexibilität (30,0%). In der „OAD-Gruppe“ wurde bei 29,3% die Basalinsulindosis<br />

verändert, im Mittel um je ~1 I.E. morgens/abends reduziert.<br />

Schlussfolgerungen: Erstmals wurden für Patienten mit T2DM<br />

<strong>und</strong> bestehender Basalinsulintherapie in dieser Studie ausführlich das<br />

„Wie“ <strong>und</strong> das „Warum“ einer Therapieeskalation dokumentiert. Trotz<br />

eines HbA1c deutlich > 6,5% wurde nur bei ca. jedem zweiten Patienten<br />

die Insulintherapie intensiviert, mehr als jeder Dritte erhielt eine orale<br />

Therapieausweitung. Leitende Kriterien für die Therapieentscheidung<br />

zeigen wiederum eine hohe Deckungsgleichheit mit den aktuellen Leitlinienempfehlungen<br />

<strong>und</strong> unterstreichen die Bedeutung des ppBZ als<br />

auch die Vermeidung von Gewichtszunahme <strong>und</strong> Hypoglykämien als<br />

Therapiebegleitziele.<br />

P162<br />

Metformin bei Typ-2-Diabetes mellitus: Vitamin<br />

B12-Mangel <strong>und</strong> diabetische Polyneuropathie in<br />

der täglichen Praxis<br />

Jungmann E 1 , Bolle J 1 , Schmitz C 1 , Jungmann G 1<br />

1 St. Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück, Schwerpunkt<br />

Diabetes-Endokrinologie, Rheda-Wiedenbrück, Germany<br />

Fragestellung: In der HOME-Studie (De Jager et al., 2010) wurde bei 10%<br />

der mit Metformin behandelten Typ-2-diabetischen Patienten ein Vitamin<br />

B12-Mangel beobachtet, allerdings ohne nachweisbare neurologische<br />

Folgen. Mögliche Konsequenzen dieser Beobachtung blieben daher<br />

kontrovers. Deshalb sollte jetzt überprüft werden, inwieweit bei Metformin-behandelten<br />

Patienten in der täglichen Praxis ein Vitamin<br />

B12-Mangel nachweisbar ist <strong>und</strong> ob dieser einen Einfluss auf die Entwicklung<br />

einer diabetischen Polyneuropathie haben könnte. Methoden:<br />

88 konsekutive, mit Metformin über ‡ 1 Jahr mit Metformin behandelte<br />

Typ-2-diabetische Patienten (37 Frauen, 51 Männer, Alter: 66 € 2 Jahre<br />

[SEM], Diabetesdauer: 10 € 2 Jahre, Metformin: 1450 € 120 mg/Tag über<br />

6 € 2 Jahre) wurden in die Querschnittsstudie aufgenommen, in der neben<br />

den Vitamin B12-Spiegeln auch die Folat-, 25-OH-Vitamin D- <strong>und</strong><br />

PTH-Spiegel mit Enzymimmunoassays gemessen wurden, zusätzlich erfolgte<br />

bei den Patienten eine Screeninguntersuchung auf diabetische<br />

Polyneuropathie. Ergebnisse: 10% der Patienten hatten einen manifesten<br />

Vitamin B12-Mangel, insgesamt 29% der Patienten erniedrigte Vitamin<br />

B12-Spiegel < 200 pmol/l. Patienten mit erniedrigtem Vitamin B12<br />

waren länger <strong>und</strong> in höheren Dosierungen mit Metformin behandelt als<br />

Patienten mit normalem Vitamin B12 (p < 0,05). Sie hatten häufiger eine<br />

diabetische Polyneuropathie, niedrigere Folatspiegel <strong>und</strong> häufiger auch<br />

einen Vitamin D-Mangel (p < 0,05). Bei erniedrigten Vitamin B12-Spiegeln<br />

wird eine diabetische Polyneuropathie früher <strong>und</strong> trotz besserer<br />

HbA1c-Werte nachweisbar (p < 0,05). Schlussfolgerungen: Da der Metformin-assoziierte<br />

Vitamin B12-Mangel doch neurologische Konsequenzen<br />

zu haben scheint, kann er ein Morbiditätsrisiko darstellen: Patienten<br />

sollten deshalb daraufhin überprüft <strong>und</strong> eine Vitamin B12-Substitution<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S59

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