Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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Schlussfolgerungen: Sekretionsprodukte aus Insulinomgewebe sind offensichtlich<br />
in der Lage im umgebenden ges<strong>und</strong>en Pankreas die Betazellproliferation<br />
<strong>und</strong> Betazelldifferenzierung aus Vorläuferzellen zu stimulieren.<br />
Insgesamt findet sich bei Personen mit Insulinom allerdings<br />
eine adaptive Reduktion des relativen Betezellanteils im Pankreas. Weitere<br />
Studien müssen nun klären, ob eine exogene Insulintherapie die<br />
Betazellregeneration bei Personen mit Typ 2 Diabetes mellitus induzieren<br />
kann.<br />
P112<br />
Der Atp8-Gendefekt im FVB Mausstamm erhöht<br />
die basale mitochondriale ROS Generierung in<br />
Beta-Zellen <strong>und</strong> induziert eine<br />
Betazell-Dysfunktion nach Hochfettdiät<br />
Weiss H 1 , Ibrahim S 2 , Tiedge M 1<br />
1 Institut für Med. Biochemie&Molekularbiologie, Universität<br />
Rostock, Rostock, Germany; 2 Arbeitsgruppe Genetik,<br />
Universität Lübeck, Lübeck, Germany<br />
Fragestellung: Der conplastische Mausstamm B6mt FVB trägt im Vergleich<br />
zum B6mt AKR Stamm eine mitochondriale DNA-Mutation im Atp8<br />
Gen (Untereinheit 8 des ATP-Synthase-Komplexes) <strong>und</strong> zeichnet sich<br />
durch erhöhte H 2O 2-Produktion isolierter Mitochondrien aus. Es war<br />
das Ziel der Studie, den Effekt der Atp8 Mutation auf (1) die mitochondriale<br />
ROS Produktion von Beta-Zellen in Abhängigkeit von der Glucosekonzentration<br />
<strong>und</strong> (2) die Auswirkungen einer Hochfettdiät auf die Glucosetoleranz<br />
<strong>und</strong> Beta-Zellmasse zu untersuchen. Methodik: Isolierte<br />
Pankreasinselzellen der Mausstämme B6mt AKR (AKR) <strong>und</strong> B6mt FVB (FVB)<br />
wurden für 24 h bei 5 oder 30 mmol/l Glucose inkubiert. Die mitochondriale<br />
ROS Generierung wurde nach Mitosox Ò - Färbung mittels Fluoreszenzmikrsokopie<br />
quantifiziert. B6mt AKR <strong>und</strong> B6mt FVB erhielten ab der<br />
4. Lebenswoche über einen Zeitraum von 26 Wochen eine Hochfettdiät<br />
(HFD; 34% Rohfettgehalt) oder Kontrolldiät (CD; 4% Rohfettgehalt). Als<br />
Parameter wurden Körpergewicht, Blutglucose, Seruminsulin, i. p. Glucosetoleranz,<br />
Insulinsensitivität sowie Beta-Zellmasse bestimmt. Ergebnisse:<br />
Die mitochondriale ROS Produktion in Pankreasinselzellen vom<br />
FVB Stamm war bei 5 mmol/l Glucose 3-fach höher als beim AKR Kontrollstamm<br />
(Ratio Mitosox/Dapi: 0,98 € 0,1 vs. 3,2 € 0,2; n = 6 – 8). Die<br />
Erhöhung der Glucosekonzentration führte zu einem leichten Anstieg<br />
der mitochondrialen ROS Produktion in Pankreasinseln des AKR Stamms<br />
nicht jedoch in Pankreasinseln des FVB Stamms. Die Fütterung einer<br />
Hochfettdiät über 26 Wochen bewirkte eine signifikante Zunahme des<br />
Körpergewichts, die im FVB Stamm stärker ausgeprägt war als im AKR<br />
Stamm mit einem Geschlechtsdimorphismus zugunsten der weiblichen<br />
Tiere. Unter Hochfettdiät zeigten FVB Tiere im Vergleich zum AKR<br />
Stamm signifikant höhere Blutglucosewerte (9,0 vs. 8,2 mmol/l, Woche<br />
18; p < 0,05), eine gestörte Glucosetoleranz (AUC: 1633 € 104 vs.<br />
1481 € 60; p < 0,05) sowie niedrigere Seruminsulinwerten (0,26 mg/l<br />
€ 0,05 vs. 0,43 € 0,06; p < 0,05). Die Insulinsensitivität war nach Hochfettdiät<br />
nicht signifikant unterschiedlich. Die Inseldichte nahm bei FVB<br />
Tieren unter Hochfettdiät um 92% zu, wohingegen bei AKR Tieren eine<br />
Abnahme von 18% beobachtet wurde. Auch die Beta-Zelldichte war unter<br />
Hochfettdiät in FVB Tieren um 58% im Vergleich zu AKR Tieren<br />
erhöht. Schlussfolgerung: Die Mutation des Atp8 Gens (ATP Synthase<br />
Untereinheit) führt in den Beta-Zellen des Pankreas unter basalen Glucosekonzentrationen<br />
zu einer erhöhten mitochondrialen ROS Produktion.<br />
Dies führt zu einer Verminderung der glucoseinduzierten Insulinsekretion<br />
mit einer eingeschränkten Toleranz der Betazellen gegenüber<br />
der metabolischen Belastung einer Hochfettdiät. Die Hochfettdiät führt<br />
zu einer adaptiven Zunahme der Beta-Zellmasse, die durch den Stressor<br />
der mitochondrialen ROS-Generierung induziert sein könnte. Die Atp8<br />
Mutation unterstreicht die Bedeutung des mitochondrialen Genoms für<br />
die gestörte Betazellfunktion unter metabolischen Belastungssituationen.<br />
P113<br />
Mimitin Überexpression schützt<br />
insulinproduzierende Zellen vor<br />
zytokin-induziertem ER Stress<br />
Hanzelka K 1 , Lenzen S 1 , Gurgul-Convey E 1<br />
1<br />
Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />
Biochemie, Hannover, Germany<br />
Fragestellung: Mitochondrialer <strong>und</strong> ER Stress spielen bei dem zytokinvermittelten<br />
Betazelltod eine sehr wichtige Rolle. Mimitin ist ein mitochondriales<br />
Protein, das durch die zytokin-verursachte Freisetzung aus<br />
den Mitochondrien ins Zytoplasma mit dem zytosolischen Protein<br />
MAP1S interagieren kann. MAP1S ist ein proapoptotisches zytoplasma-<br />
46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
tisches Protein, das eine ungeklärte Rolle bei der ER Stress Entwicklung<br />
hat. Das Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss einer Mimitin-<br />
Überexpression auf den Zytokin-induzierten mitochondrialen <strong>und</strong> ER<br />
Stress (BIP, CHOP) in insulinsezernierenden Zellen zu klären. Methodik:<br />
Kontroll- <strong>und</strong> Mimitin-überexprimierende insulinsezernierende INS 1E<br />
Zellen wurden mit IL-1b (600 U/ml) oder mit einem Zytokinmix (IL-1b<br />
60 U/ml, TNFa 185 U/ml <strong>und</strong> IFNg 14 U/ml) 24 h inkubiert. Die folgenden<br />
Methoden wurden benutzt: RNA Isolierung nach Chomczynski, Real-Time<br />
PCR, MTT Assay, Rhodamin 123 Färbung, Caspase-9/12 Assays, Zellfraktionierung<br />
<strong>und</strong> Western-Blot Analysen. Ergebnisse: Die Analyse der<br />
Mimitinverteilung in verschiedenen Zellkompartimenten zeigte 97% des<br />
Mimitin-Proteins in den Mitochondrien der unbehandelten Zellen. Interessanterweise<br />
wurde die Mimitin-Proteinexpression durch Zytokine<br />
3-fach induziert. In zytokin-behandelten Zellen fand sich mehr Mimitin-<br />
Protein in zytoplasmatischen <strong>und</strong> mikrosomalen Zellfraktionen. Mimitin-Überexpression<br />
(INS 1E-hMim Zellen) schützte die Zellen deutlich<br />
gegenüber der Zytokintoxizität (MTT Assay nach 24 St<strong>und</strong>en: INS 1E<br />
pcDNA3 IL-1b 48 € 4, Zytokinmix 36 € 4 vs. INS 1E-hMim IL-1b 70 € 5,<br />
Zytokinmix 51 € 3%). Das mitochondriale Membranpotential war nach<br />
einer 24-Std Inkubation mit Zytokinen deutlich niedriger als in<br />
INS 1E-hMim Zellen (IL-1 b: 85 € 9 vs. 96 € 1%; Zytokinmix: 68 € 8 vs.<br />
79 € 2%). Die zytokin-induzierte Caspase-9 Aktivierung wurde jedoch<br />
nur sehr gering durch Mimitin Überexpression beeinflusst (IL-1b: INS 1E<br />
187 € 16 vs. hMim 129 € 5%; Zytokinmix: INS 1E 181 € 16, INS 1E-hMim<br />
150 € 10%). Die basale BIP Genexpression war in INS 1E-hMim Zellen<br />
doppelt so hoch wie in INS 1E Zellen. Die Zytokine senkten die BIP Expression<br />
in INS1E <strong>und</strong> INS1E-hMim Zellen. Die CHOP Genexpression<br />
wurde stark durch die Zytokine in INS 1E Zellen induziert (IL-1b:<br />
216 € 23, Zytokinmix: 665 € 51%), während die Mimitin-Überexpression<br />
die zytokin-induzierte CHOP Expression inhibierte (IL-1b; 112 € 14, Zytokinmix:<br />
246 € 25%). Die mit ER Stress in Verbindung gebrachte Caspase-12<br />
wurde hingegen signifikant in INS 1E-hMim Zellen gehemmt<br />
(IL-1b: INS 1E 150 € 10 vs. hMim 105 € 10%; Zytokinmix: INS1E 198 € 16,<br />
INS 1E-hMim 116 € 15%). Schlussfolgerungen: Mimtin-Überexpression<br />
schützt insulinproduzierende Zellen gegenüber Zytokintoxizität somit<br />
durch Unterdrückung des ER Stresses.<br />
P114<br />
Mechanismus der gesteigerten<br />
glucoseinduzierten Insulinsekretion durch<br />
Prostacyclin-Synthase-Überexpression in<br />
insulinproduzierenden Zellen<br />
Gurgul-Convey E 1 , Hanzelka K 1 , Lenzen S 1<br />
1<br />
Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische<br />
Biochemie, Hannover, Germany<br />
Fragestellung: Prostacyclin (PGI2) wird aus Arachidonsaüre durch Prostacyclin-Synthase<br />
(PGIS) synthetisiert. Die Expression von PGIS in pankreatischen<br />
Inseln <strong>und</strong> insulinproduzierenden INS1E Zellen ist sehr gering<br />
(ca. 5 <strong>und</strong> 1% im Vergleich zur Expression in der Leber). Da beobachtet<br />
wurde, dass sowohl Prostacyclinanaloga (zB. Iloprost) als auch<br />
Überexpression von PGIS insulinproduzierende Zellen vor verschiedenen<br />
Stressoren schützen können, haben wir den zugr<strong>und</strong>liegenden Mechanismus<br />
untersucht. Methodik: Kontroll- <strong>und</strong> PGIS-überexprimierende<br />
insulinproduzierende INS 1E Zellen wurden mit Glucose (3, 10, 30 mM),<br />
Iloprost (100 nM) oder CAY10441 (10 nM) inkubiert. Die folgenden Methoden<br />
wurden benutzt: MTT Assay, Proliferationsassay, Caspase-3 Assay,<br />
ATP-Assay, RIA für Insulinmessung <strong>und</strong> cAMP-Assay. Ergebnisse:<br />
Die basale Insulinsekretion bei 3 mM Glucose war in den Kontroll-INS 1E<br />
<strong>und</strong> INS 1E-PGIS Zellen nicht unterschiedlich. Inkubation mit 10 <strong>und</strong><br />
30 mM steigerte die Insulinsekretion im Vergleich zu Kontroll-INS 1E<br />
in INS 1E-PGIS Zellen signifikant (10 mM Glc: 0,8 € 0,1 vs. 3,8 € 0,6;<br />
30 mM Glc: 0,9 € 0,1 vs. 4,8 € 0,7 ng/ml/mg DNA; p < 0,05). PGIS Überexpression<br />
beeinflusste die KCl-induzierte Insulinsekretion nicht signifikant.<br />
Die glucoseinduzierte Insulinsekretion in INS1E-PGIS Zellen wurde<br />
durch den PGI2 Rezeptorantagonist CAY10441 blockiert (0,4 € 0,1 ng/ml/<br />
mg DNA) <strong>und</strong> die basale Insulinsekretion in INS 1E Zellen durch den<br />
stabilen PGI2 Analog Iloprost induziert (0,3 € 0,03 vs. 0,6 € 0,03 ng/ml/mg<br />
DNA). INS 1E-PGIS Zellen zeigten einen 2-fach erhöhten Insulingehalt.<br />
CAY10441 reduzierte <strong>und</strong> Iloprost erhöhte den Insulingehalt. Iloprost<br />
veränderte die Zellvitalität <strong>und</strong> Proliferation der INS 1E Zellen nicht<br />
(Restvitalität: 100% vs. unbehandelte Zellen). Im Gegensatz reduzierte<br />
CAY10441 die Zellvitalität (Restvitalität: 4 € 1%) <strong>und</strong> die Proliferationsrate<br />
(Restproliferationsrate: 10%) <strong>und</strong> erhöhte die Caspase-3 Aktivität<br />
7-fach. INS 1E-PGIS Zellen wurden teilweise gegen CAY10441 Toxizität<br />
geschützt (Restvitalität: 24 € 2%). Die Proliferationsrate war deutlich höher<br />
in INS1E-PGIS als in INS 1E Zellen (INS 1E-PGIS 140 € 9%) <strong>und</strong> auch<br />
weniger inhibiert bei CAY10441 (40 € 4%). Der ATP Gehalt war in<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />
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